-
Die
vorliegende Erfindung beschreibt ein Schneidwerkzeug für Metallbearbeitung
mit einem Körper aus
Hartmetall, Cermet, Keramik oder Schnellarbeitsstahl, und auf der
Oberfläche
dieses Körpers
ist eine harte und verschleißbeständige hitzebeständige Beschichtung
abgeschieden. Die Beschichtung ist anhaftend an den Körper gebunden
und bedeckt alle funktionellen Teile des Werkzeugs. Die Beschichtung
ist aus einer oder mehreren Schichten hitzebeständiger Verbindungen aufgebaut,
von denen wenigstens eine Schicht aus feinkristallinem Aluminiumoxid,
Al2O3, besteht,
die durch physikalische Abscheidung aus der Dampfphase (PVD) abgeschieden
wurde und nicht-Al2O3-Schicht
(en), wenn überhaupt
vorhanden, die aus Metallnitriden und/oder -carbiden mit den Metallelementen
bestehen, die unter Ti, Nb, Hf, V, Ta, Mo, Zr, Cr, W und Al ausgewählt sind.
-
Es
ist bekannt, daß beispielsweise
für Hartmetallschneidwerkzeuge,
die in der Metallbearbeitung verwendet werden, die Verschleißbeständigkeit
der Werkzeugkante erheblich erhöht
werden kann, indem man dünne,
harte Oberflächenschichten
von Metalloxiden, -carbiden oder -nitriden aufbringt, wobei das
Metall entweder unter den Übergangsmetallen
der Gruppen VI, V und VI des Periodensystems oder unter Silicium,
Bor und Aluminium ausgewählt
wird. Die Beschichtungsdicke variiert gewöhnlich zwischen 1 und 15 μm, und die am
weitesten verbreiteten Methoden zur Abscheidung solcher Beschichtungen
sind PVD und CVD (chemische Abscheidung aus der Dampfphase). Es
ist auch bekannt, daß weitere
Verbesserungen der Leistung eines Schneidwerkzeugs erreicht werden
können,
indem man eine reine Keramikschicht, wie Al2O3, oben auf Metallcarbid- und -nitridschichten
aufbringt (US-5,674,564, US-5,487,625).
-
Hartmetallschneidwerkzeuge,
die mit Aluminiumoxidschichten überzogen
sind, sind seit über
zwei Jahrzehnten im Handel erhältlich.
Die CVD-Methode, die gewöhnlich
verwendet wird, besteht darin, daß die Materialabscheidung aus
einer reaktiven Gasatmosphäre
auf einer Substratoberfläche
erfolgt, die auf erhöhten
Temperaturen gehalten wird. Al2O3 kristallisiert in mehreren unterschiedlichen
Phasen, wie α (alpha), κ (kappa)
und χ (chi),
die als die „α-Serie" mit hcp (hexagonal
dichte Packung) und Stapelung der Sauerstoffatome bezeichnet werden,
und in γ (gamma), θ (theta), η (eta) und δ (delta),
die als „γ-Serie" mit fcc (flächenzentriert
kubisch) Stapelung der Sauerstoffatome bezeichnet werden. Die am
häufigsten
vorkommenden Al2O3-Phasen
beim CVD-Beschichten, abgeschieden auf Hartmetallen bei herkömmlichen
CVD-Temperaturen, 1000 bis 1050°C,
sind die stabile alpha-Phase und die metastabile kappa-Phase, jedoch
wurde gelegentlich auch die metastabile theta-Phase beobachtet.
-
Die
CVD-Al2O3-Beschichtungen
der α-, κ- und/oder θ-Phase sind
vollständig
kristallin mit einer Korngröße im Bereich
von 0,5 bis 5 μm
und mit facettierten Kornstrukturen.
-
Die
inhärent
hohe Abscheidungstemperatur von etwa 1000°C macht die gesamte Spannung
in CVD-Al2O3-Beschichtungen
auf Hartmetallsubstraten zur Zugspannung, da die gesamte Spannung
durch thermische Spannungen dominiert ist, die durch den Unterschied
der Wärmeausdehnungskoeffizienten
zwischen dem Substrat und der Beschichtung und weniger durch eigene
Spannungen, die ihren Ursprung in dem Abscheidungsverfahren selbst
haben und die von Druckspannungsnatur sind. Die Zugspannungen können die Bruchgrenze
von Al2O3 überschreiten
und bewirken, daß die
Beschichtung stark reißt
und somit die Leistung der Schneidkante beispielsweise beim Naßbearbeiten
herabsetzt, wo die korrodierenden Chemikalien in dem Kühlmittelfluid
die Risse in der Beschichtung als Diffusionswege ausnutzen.
-
Allgemein
haben CVD-beschichtete Werkzeuge eine sehr gute Leistung, wenn unterschiedliche
Stähle
und Gußeisen
unter trockenen oder nassen Schneidbedingungen bearbeitet werden.
Es gibt aber eine Reihe von Schneidarbeiten oder maschinellen Bearbeitungsbedingungen,
bei denen PVD-beschichtete
Werkzeuge geeigneter sind, zum Beispiel beim Bohren, Abtrennen und
Gewindeschneiden sowie bei anderen Bearbeitungen, wo scharfe Schneidkanten
erforderlich sind. Solche Schneidarbeiten werden oftmals als der
Anwendungsbereich „PVD-beschichteter
Werkzeuge" Bezeichnet.
-
Die
Plasma-unterstützte
CVD-Technik, PACVD, macht es möglich,
Beschichtungen bei niedrigeren Substrattemperaturen im Vergleich
mit thermischen CVD-Temperaturen abzuscheiden und so die Dominanz der
Wärmespannungen
zu vermeiden. Dünne
Al
2O
3-PACVD-Filme
frei von Rissen wurden auf Hartmetallen bei Substrattemperaturen
von 450 bis 700°C
abgeschieden (
DE 41 10 005 ,
DE 41 10 006 ,
DE 42 09 975 ). Das PACVD-Verfahren
zur Abscheidung von Al
2O
3 schließt die Umsetzung
zwischen einem Al-Halogenid, zum Beispiel AlCl
3,
und einem Sauerstoffdonor, zum Beispiel CO
2,
ein, und wegen der Al-Unvollständigkeit
dieser chemischen Reaktion wird Chlor zu einem großen Teil
in die Al
2O
3-Beschichtung
eingeschlossen, und ihr Gehalt konnte so groß wie 3,5% sein. Außerdem sind
diese PACVD-Al
2O
3-Beschichtungen
allgemein neben der kristallinen alpha- und/oder gamma-Al
2O
3-Phase aus einer wesentlichen Menge an amorphem
Aluminiumoxid aufgebaut, welches in Kombination mit dem hohen Gehalt
von Halogenverunreinigungen sowohl die chemischen als auch die mechanischen
Eigenschaften dieser Beschichtung verschlechtert und dabei das Beschichtungsmaterial
als ein Werkzeugmaterial nicht optimiert.
-
Das
Gebiet der vorliegenden Erfindung betrifft speziell die Technik
der PVD-Al2O3-beschichteten
Carbidschneidwerkzeuge oder Werkzeuge aus ähnlichen harten Materialien,
wie Cermets, Keramik und Schnellarbeitsstahl.
-
Es
gibt mehrere PVD-Techniken, die in der Lage sind, hitzebeständige dünne Filme
auf Schneidwerkzeugen zu produzieren, und die üblichsten Methoden sind Ionen-Plattierung,
DC- und RF-Magnetron-Sputtern, Lichtbogenentladungsverdampfung,
IBAD (Ionenstrahlgestützte
Abscheidung) und aktivierte reaktive Verdampfung (ARE). Jede Methode
hat ihre eigenen Verdienste, und die Eigenschaften der produzierten
Beschichtungen, wie Mikrostruktur/Korngröße, Härte, Spannungszustand, Eigenkohäsion und
-adhäsion
auf dem darunterliegenden Substrat können in Abhängigkeit von der gewählten speziellen
PVD-Methode variieren. Frühe
Versuche, Al2O3 durch
PVD bei typischen PVD-Temperaturen, 400 bis 500°C, abzuscheiden, führten zu amorphen
Aluminiumoxidschichten, die keine bemerkenswerte Verbesserung der
Verschleißbeständigkeit
boten, wenn sie auf Schneidwerkzeugen aufgebracht wurden. PVD-Abscheidung
durch HF-Dioden- oder Magnetron-Sputtern
führten
nur zu kristallinem α-Al2O3, wenn die Substrattemperatur
so hoch wie 1000°C
gehalten wurde (Thornton und Chin, Ceramic Bulletin, 56 (1977) 504). Ähnlich führte die
Anwendung der ARE-Methode zur Abscheidung nur von Al2O3 in vollständig dichten und harten Al2O3-Überzügen bei Substrattemperaturen um
1000°C (Bunshah
und Schramm, Dünne
und feste Filme, 40 (1977) 211).
-
Mit
der Erfindung der bipolaren gepulsten DMS-Technik (Dual Magnetron
Sputtering), die in der DD 252 205 und der
DE 195 18 779 beschrieben ist, öffnete sich
ein weiter Bereich von Gelegenheiten für die Abscheidung von isolierenden
Schichten, wie Al
2O
3,
und außerdem
machte die Methode es möglich,
kristalline Al
2O
3-Schichten
bei Substrattemperaturen im Bereich von 500 bis 800°C abzuscheiden.
In dem bipolaren Dual-Magnetron-System wirken die beiden Magnetrone
alternativ als eine Anode und eine Kathode und bewahren so eine
metallische Anode über
lange Verfahrenszeiten. Bei genügend
hohen Frequenzen werden mögliche
Elektronladungen auf den isolierenden Schichten unterdrückt, und
das sonst mühsame
Phänomen
der „Lichtbogenbildung" wird beschränkt. So
ist gemäß der
DE 196 18 779 die DMS-Sputtertechnik
in der Lage, qualitativ hochwertige, gut anhaftende kristalline α-Al
2O
3-Dünnfilme
bei Substrattemperaturen geringer als 800°C abzuscheiden und zu produzieren.
Die α-Al
2O
3-Schichten" können mit
einer typischen Größe der α-Körner zwischen 0,2 und 2 μm variieren
und teilweise auch die gamma-(γ)-Phase
aus „γ-Serie" der Al
2O
3-Polymorphen enthalten. Die Größe der γ-Körner in
der Beschichtung ist viel kleiner als die Größe der α-Körner. Die γ-Al
2O
3-Korngröße variiert
typischerweise zwischen 0,05 und 0,1 μm. in den Al
2O
3-Schichten, wo beide Modifikationen der γ- und α-Phase gefunden
wurden, zeigte die γ-Al
2O
3-Phase eine bevorzugte Wachstumsausrichtung
mit einer (440)-Textur. Im Vergleich mit bekannten gestützten Abscheidungstechniken,
wie PACVD gemäß Beschreibung
in der
DE 49 09 975 ,
hat die neue gepulste DMS-Abscheidungsmethode den entscheidenden
und wichtigen Vorteil, daß keine
Verunreinigungen, wie Halogenatome, zum Beispiel Chlor, in die Al
2O
3-Beschichtung
eingearbeitet werden.
-
1 ist
eine EDS-Analyse einer Al2O3-Schicht,
die durch PACVD (mit Al2O3 als
Vorläufer),
welches Cl-Verunreinigungen enthielt, abgeschieden wurde.
-
2 ist
eine EDS-Analyse einer γ-Al2O3-Schicht nach
der Erfindung.
-
3 zeigt
ein Röntgenstrahlenbeugungsbild
von einer Al2O3-Schicht,
die γ-Phase
enthielt.
-
4 zeigte
in Röntgenstrahlenbeugungsbild
von einer γ-Phase
enthaltenden Al2O3-Schicht.
-
5 zeigt
ein Elektronenbeugungsbild einer Al2O3-Schicht, die bei einer Substrattemperatur
von 650°C
abgeschieden wurde.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung bekommt man ein Schneidwerkzeug für Metallbearbeitung, wie zum
Drehen (Gewindeschneiden und Abtrennen), Fräsen und Bohren mit einem Körper einer
harten Legierung von Hartmetall, Cermet, Keramik oder Hochgeschwindigkeitsstahl,
bei dem eine harte und verschleißfeste, hitzebeständige Beschichtung
nach dem DMS PVD-Verfahren bei Substrattemperaturen von 450 bis
700°C, vorzugsweise
550 bis 650°C
je nach dem speziellen Material des Werkzeugkörpers, das die verschleißbeständige Beschichtung
aus einer oder aus mehreren Schichten von hitzebeständigen Verbindung
aufgebaut sind, von denen wenigstens eine Schicht, vorzugsweise
die äußerste Schicht,
aus Al2O3 besteht
und daß die
innerste(n) Schicht(en), wenn überhaupt
eine vorhanden ist, zwischen dem Werkzeugkörper und der Al2O3-Schicht aus Metallnitriden und/oder- carbiden
aufgebaut ist, wobei die Metallelemente unter Ti, Nb, Hf, V, Ta,
Mo, Zr, Cr, W und Al ausgewählt
sind. Im Gegensatz zu dem Zustand nach dem Stand der Technik bestehen
die Al2O3-Schichten
aus qualitativ hochwertigem, dichtem, feinkörnigem kristallinem γ-Al2O3 mit einer Korngrößer kleiner
als 0,1 μm.
Weiterhin sind die γ-Al2O3-Schichten fast
frei von Rissen und Halogenverunreinigungen. Die letztere Eigenschaft
wird in 1 erläutert, die eine EDS-Analyse
einer Al2O3-Schicht
ist, welche durch PACVD (mit AlCl3 als Vorläufer) mit
einem Gehalt an Cl-Verunreinigungen
und in 2, welche eine EDS-Analyse einer γ-Al2O3-Schicht nach
der Erfindung ist, abgeschieden wurde. In der letzteren Al2O3-Schicht sind
keine feststellbaren Verunreinigungen vorhanden.
-
Die γ-Al2O3-Schichten gemäß der Erfindung
geben weiterhin den Schneidkanten des Werkzeuges eine extrem glatte
Oberfläche,
die im Vergleich mit bekannten α-Al2O3-Beschichtungswerkzeugen
zu einer verbesserten Endoberfläche
auch des zu bearbeitenden Werkstücks
führt.
Die sehr glatte fertige Oberfläche
kann der sehr feinen Kristallinität der Beschichtung zugeschrieben
werden. Die "γ-Al2O3-Schichten" können
auch teilweise andere Phasen aus der „γ-Serie" enthalten, wie θ, δ und η. Die Identifizierung der γ- und/oder θ-Phasen
in den Al2O3-Schichten
nach der Erfindung kann vorzugsweise durch Röntgenstrahlenbeugung erfolgen. Reflexe
von den Ebenen (400) und (440) der γ-Al2O3-Schichten, die bei den 2θ-Winkeln
45,8° und
66,8° auftreten,
wenn man Cuκα Strahlung
verwendet, identifiziert eindeutig die γ-Phase (3). Schwächere Reflexe von
den Ebenen (222), (200) und (311) der γ-Phase können gelegentlich identifiziert
werden. Wenn die θ-Phase
in den Al2O3-Schichten
gemäß der Erfindung
vorhanden ist, wird diese Phase durch die Reflexe von den (200,
20-2)-Ebenen (4) identifiziert.
-
Eine
zweite Identifikationsmethode für
die Al2O3-Phasen
beruht auf Elektronenbeugung in einem Transmissionselektronenmikroskop
(TEM). Ein Beugungsbild von einer Al2O3-Schicht, die bei einer Substrattemperatur
von 650°C
abgeschieden wurde, ist in 5 gezeigt.
Das Bild zeigt Ringe von einer polykristallinen Phase mit beachtlich
kleineren Körnern
als der Durchmesser des Elektronenstrahls und weiterhin die Intensität der Ringe
und die Abstände
zwischen den Ringen identifizieren wiederum unzweifelhaft die γ-Phase von
Al2O3.
-
Das
feinkörnige
kristalline γ-Al
2O
3 gemäß der Erfindung
ist stark texturiert in der Richtung [440]. Ein Texturkoeffizient
TC kann wie folgt definiert werden
worin
I (hkl) = gemessene
Intensität
der (hkl)-Reflexion,
I
0 (hkl) = Standardintensität VON den
ASTM-Standard-Pulverbeugungsbilddaten,
n = Anzahl der in der
Berechnung (hkl) Reflexionen, wobei die verwendeten Reflexionen
(111), (311), (222), (400) und (440) sind sowie wann immer das TC
(hkl) > 1 ist, gibt
es eine Textur in der [hkl]-Richtung. Je größer der Wert von TC (hkl) ist,
desto deutlicher ist die Textur. Gemäß der vorliegenden Erfindung
ist das TC für
die Gruppe von (440)-Kristallebenen größer als 1,5.
-
Wenn
die mit sehr feinkörnigem γ-Al2O3 beschichteten
Hartmetallschneidwerkzeuge nach der Erfindung bei der maschinellen
Bearbeitung von Stahl oder Gußeisen
verwendet werden, wurden mehrere wichtige Verbesserungen im Vergleich
mit dem Stand der Technik beobachtet, welche in den nachfolgenden
Beispielen aufgezeigt sind. Überraschenderweise
zeigt das PVD-γ-Al2O3, ohne einen Anteil
der gröberen
und thermodynamisch stabilen α-Al2O3-Phase zu enthalten,
in bestimmten Metallbearbeitungen eine Verschleißbeständigkeit, die gleich der Verschleißbeständigkeit
ist, die man in gröberen
CVD-α-Al2O3-Beschichtungen
findet, die bei Temperaturen um 1000°C abgeschieden wurden. Außerdem zeigen
feinkörnige
PVD-γ-Al2O3-Beschichtungen
eine Verschleißfestigkeit,
die erheblich besser als bekannte PVD-Beschichtungen sind. Diese
Beobachtungen eröffnen
die Möglichkeit,
die Schneidleistung erheblich zu verbessern und die Werkzeugstandzeiten beschichteter
PVD-Werkzeuge zu verlängern.
Die niedrige Abscheidungstemperatur wird es auch möglich machen,
PVD-γ-Al2O3-Beschichtungen
auf Werkzeugen aus Schnellarbeitsstahl abzuscheiden.
-
Eine
weitere Verbesserung der Schneidleistung kann man bekommen, wenn
die Kanten der mit γ-Al2O3 beschichteten Schneidwerkzeuge nach der
Erfindung mit einem milden Naßsandstrahlverfah ren
oder durch Bürsten
der Kanten mit Bürsten
auf der Basis beispielsweise von SiC behandelt werden, wie in der schwedischen
Patentanmeldung 9402534-4 beschrieben ist.
-
Die
Gesamtbeschichtungsdicke nach der vorliegenden Erfindung variiert
zwischen 0,5 und 20 μm,
vorzugsweise zwischen 1 und 15 μm,
wobei die Dicke der nicht-Al2O3-Schichten)
zwischen 0,1 und 10 μm,
vorzugsweise zwischen 0,5 und 5 μm
variiert. Die feinkörnige γ-Al2O3-Beschichtung
kann auch direkt auf dem Schneidwerkzeugsubstrat aus Hartmetall,
Cermet, Keramik oder Schnellarbeitsstahl abgeschieden werden, und
die Dicke dieses γ-Al2O3 variiert dann
zwischen 0,5 und 15 μm,
vorzugsweise zwischen 1 und 10 μm. Gleichmaßen können weitere
Beschichtungen von Metallnitriden und/oder -carbiden oben auf die Al2O3-Schicht aufgebracht
werden, wobei die Metallelemente unter Ti, Nb, Hf, V, Ta, Mo, Zr,
Cr, W und Al ausgewählt
werden.
-
Die γ-Al2O3-Schicht nach
der Erfindung wird durch ein bipolares Dual-Magnetron-Sputtern bei
Substrattemperaturen von 450 bis 700°C, vorzugsweise 550 bis 650°C unter Verwendung
von Aluminiumzielen, eines Gasgemisches von Ar und O2 und
eines Verfahrensdruckes im Bereich von 1 bis 5 μbar abgeschiedene. Das Substrat
kann floatend oder pulsierend vorgespannt werden, wobei die genauen
Bedingungen in einem bestimmten Umfang von der Gestaltung der verwendeten
Ausrüstung
abhängen.
-
Es
liegt innerhalb des Fachwissens des Fachmanns zu bestimmen, ob die
erforderliche Korngröße und Phasezusammensetzungen
erhalten wurden, und die Abscheidungsbedingungen gemäß der vorliegenden
Spezifikation zu modifizieren, wenn dies erwünscht ist, um die Nanostruktur
der Al2O3-Schicht in dem Rahmen
der Erfindung zu beeinflussen.
-
Die
in der vorliegenden beschriebene(n) Schicht(en), die Metallnitride-
und/oder -carbide und/oder -carbonitride umfassen, wobei die Metallelemente
unter Ti, Nb, Hf, V, Ta, Mo, Zi, Cr, W und Al ausgewählt sind, können durch
PVD-Technik, CVD- und/oder MTCVD-Technik (chemische Abscheidung
aus der Dampfphase bei mittlerer Temperatur) abgeschieden werden.
-
Die Überlegenheit
der feinkörnigen γ-Al2O3-PVD-Schichten
gemäß der vorliegenden
Erfindung im Vergleich mit bekannten PVD-Beschichtungen wird in
den Beispielen 1, 2 und 5 demonstriert. Die Beispiele 3, 4 und 6
demonstrieren die überraschend
gute Verschleißbeständigkeit
der feinkörnigen γ-Al2O3-Schichten im Vergleich
mit traditionell mit CVD hergestellten einphasigen κ-Al2O3- und einphasigen α-Al2O3-Schichten.
-
Beispiel 1
-
- A) Im Handel erhältliche Hartmetallgewindeschneideinsätze der
Qualität
R166.OG-16MM01-150
mit einer Zusammensetzung aus 10 Gew.-% Co und Rest WC, beschichtet
mit etwa 2 μm
TiN-Schicht mit einem Ionenplattierverfahren.
- b) TiN beschichtete Werkzeuge aus A) wurden mit einer 1 μm feinkörnigen γ-Al2O3-Schicht in einem
getrennten Experiment mit gepulster Magnetron-Sputtertechnik beschichtet.
Die Abscheidungstemperatur war 650°C und der Verfahrensdruck 1 μbar.
- c) Hartmetallgewindeschneideinsätze der Qualität R166.OG-16MM011-150
mit einer Zusammensetzung aus 10 Gew.-% Co, Rest WC, beschichtet
mit einer etwa 3 μm
TiN-Schicht mit einem Ionenplattierverfahren.
-
Beschichtete
Werkzeugeinsätze
von B) und C) wurden dann in einem Gewindeschneidverfahren bei einem
Kunden in der Produktion von Motorölstopfen aus Gußeisen (Sso125;
180 – 240
HB) getestet. Das Gewinde des Stopfens, das produziert wurde, hatte
eine Größe M 36 × 1,5. Schneiddaten:
Geschwindigkeit: | 154
m/Min. 5 Durchgänge
je Gewindegang |
-
Die
nachfolgenden Ergebnisse sind als die Anzahl der maschinell erhaltenen
Stopfen je Schneidkante ausgedrückt.
-
-
Aus
den obigen Ergebnissen ist ersichtlich, daß der Aluminiumoxid-beschichtete
Einsatz nach der Erfindung besser in Bezug auf Schneidleistung ist.
-
Beispiel 2
-
- D) Handelsübliche,
PVD-TiN-beschichtete Hartmetallbohreinsätze der Qualität LCMX 040308-53 mit einer Beschichtungsdicke
von etwa 3 μm
mit einer Hartmetallzusammensetzung aus 10 Gew.-% Co und Rest WC.
- e) Mit TiN beschichtete Werkzeuge von D), beschichtet mit einer
1 μm feinkörnigen γ-Al2O3-Schicht in einem getrennten
Experiment mit gepulster Magneton-Sputtertechnik. Die Abscheidungstemperatur
war 650°C und
der Verfahrensdruck war 1 μbar.
-
Der
Aluminiumoxidüberzug
von E) erschien transparent und sehr glatt. SEM-Untersuchungen eines Bruchquerschnitts
der Aluminiumoxidbeschichtung zeigten eine sehr feinkörnige Struktur.
Eine XRD-Untersuchung
identifizierte die Aluminiumoxidphase als reines γ-Al2O3.
-
Beschichtete
Werkzeugeinsätze
von D) und E) wurden dann beim Bohren in einem Werkstückmaterial von
niedrig legiertem, nicht gehärtetem
Stahl (SS2541) getestet. Schneiddaten
Geschwindigkeit: | 150
m/Min |
Vorschub: | 0,12
mm/Umdrehung |
Lochdurchmesser: | 25
mm |
Lochtiefe: | 46
mm es wurde Kühlmittel
verwendet |
-
Sowohl
Flankenverschleiß als
auch Kraterverschleiß wurden
auf den Schneidkanten erzeugt. Das Ausmaß des Flankenverschleißes bestimmte
die Standzeit des Schneidwerkzeugs. Die nachfolgenden Ergebnisse
drücken
die Anzahl von Löchern
aus, die je Schneidkante gebohrt wurde.
-
-
Aus
den obigen Ergebnissen ist er sichtlich, daß die mit Aluminiumoxid beschichteten
Einsätze
nach der Erfindung mehr Löcher
bohren können
als die bekannten Einsätze.
-
Beispiel 3
-
- F) Hartmetalleinsätze der Qualität CNMA 120412-KR
mit einer Zusammensetzung aus 6 Gew.-% Co und Rest WC, beschichtet
mit einer ersten Schicht aus 8 μm
TiCN und danach mit einer Deckschicht von 4,7 μm α-Al2O3. Sowohl die TiCN- als auch Al2O3-Schicht wurden mit herkömmlicher CVD-Technik aufgebracht. Die
Al2O3-Schicht hatte
eine mittlere Korngröße von 1,2 μm.
- g) Hartmetalleinsätze
der gleichen Art und Zusammensetzung wie in F), zunächst mit
einer etwa 3,6 μm TiCN-Schicht
nach herkömmlicher
CVD-Technik beschichtet und danach mit einer 2,3 μm feinkörnigen γ-Al2O3-Schicht in einem
getrennten Experiment mit dem gepulsten Magnetron-Sputterverfahren
beschichtet. Die Abscheidungstemperatur war 650°C, und der Verfahrensdruck war
1 μbar.
-
Beschichtete
Einsätze
aus F) und G) wurden dann in einem kontinuierlichen Drehverfahren
in einem Kugellagerstahl (Ovako 825) getestet. Der Kraterverschleiß der Schneidkanten
wurde gemessen. Schneiddaten
Geschwindigkeit: | 210
m/min |
Vorschub: | 0,25
mm/Umdrehung |
Schnittiefe: | 2,0
mm es wurde Kühlmittel
verwendet |
-
Das
Schneiden wurde periodisch unterbrochen, um den Kraterverschleiß der Schneikanten
zu messen. Der Kraterverschleiß wurde
in einem optischen Mikroskop gemessen. Die maschinelle Bearbeitungszeit, bis
die Al
2O
3-Schicht
vollständig
verschlissen war, wurde aufgezeichnet (d. h. wenn die innere TiCN-Beschichtung
gerade sichtbar wurde). Um eine Zahl der Qualität für die Eigenverschleißbeständigkeit
der Al
2O
3-Schichten
zu definieren, wurde die Dicke (μm)
der Al
2O
3-Schicht
durch die oben definierte Bearbeitungszeit (Min.) geteilt. Die nachfolgenden
Ergebnisse drücken
die Verschleißgeschwindigkeitszahl
aus:
F)
bekannte α-Al2O3.-Schichten | 0,5 μm/Min. |
G)
Erfindung | 0,5 μm/Min. |
-
Aus
den obigen Ergebnissen ist ersichtlich, daß die Verschleißbeständigkeit
der feinkörnigen γ-Al2O3-Schicht überraschenderweise so gut wie
die Verschleißbeständigkeit
der groberkörnigen α-Al2O3-Schicht ist, die durch CVD-Technik abgeschieden
wurde.
-
Beispiel 4
-
- H) Hartmetalleinsätze der Qualität CNMA 120412-KR
mit einer Zusammensetzung auf 6 Gew.-% Co und Rest WC, beschichtet
mit einer ersten Schicht von 6 μm
TiCN und danach mit einer Deckschicht von 1,1 μm κ-Al2O3. Sowohl die TiCN-Schicht als auch die Al2O3-Schicht wurden
mit herkömmlichen
CVD-Verfahren abgeschieden. Die Al2O3-Schicht hatte eine mittlere Korngröße von 1 μm.
- I) Hartmetalleinsätze
der gleichen Qualität
und Zusammensetzung wir in H), beschichtet mit einer etwa 2,5 μm dicken
TiN-Schicht durch eine Ionenplattiertechnik.
- J) Mit TiN beschichtete Werkzeuge aus I), beschichtet mit einer
1,2 μm dicken
feinkörnigen γ-Al2O3-Schicht in einem separaten Experiment mit
der gepulsten Magnetron-Sputtertechnik. Die Abscheidungstemperatur war
600°C und
der Verfahrensdruck 1 μbar.
- K) TiN beschichtete Werkzeuge von I), beschichtet mit einer
1,7 μm dicken
feinkörnigen γ-Al2O3-Schicht in einem getrennten Experiment
mit dem gepulsten Magnetron-Sputterverfahren.
Die Abscheidungstemperatur war 730°C und der Verfahrensdruck war
1 μbar.
-
Beschichtete
Einsätze
von H), J) und K) wurden dann in einem kontinuierlichen Drehverfahren
in einem Kugellagerstahl (Ovako 825) getestet. Der Kraterverschleiß der Schneidkanten
wurde gemessen.
Geschwindigkeit | 250
mm/Min |
Vorschub | 0,25
mm/Umdrehung |
Schnittiefe | 2,0
mm es wurde Kühlmittel
verwendet |
-
Das
Schneiden wurde periodisch unterbrochen, um den Kraterverschleiß der Schneidkanten
zu messen. Der Kraterverschleiß wurde
in einem optischen Mikroskop gemessen. Die Bearbeitungszeit, bis
die Al
2O
3-Schicht
völlig
verschlissen war, wurde aufgezeichnet (d. h. wenn die innere TiN-Schicht oder TiCN-Beschichtung
gerade sichtbar wurde). Um eine Zahl für die Verschleißbeständigkeit
der Al
2O
3-Schichten
zu definieren, wurde die Dicke (μm)
der Al
2O
3-Schicht
durch die oben definierte Bearbeitungszeit (Min.) geteilt. Die nachfolgenden
Ergebnisse drücken
die Verschleißgeschwindigkeitszahl
aus:
H)
Stand der Technik κ-Al2O3-Schichten | 0,44 μm/Min. |
J)
Erfindung TiN + γ-Al2O3 | 0,44 μm/Min. |
K)
Erfindung TiN + γ-Al2O3 | 0.46/μm/Min. |
-
Aus
den obigen Ergebnissen ist ersichtlich, daß die Verschleißbeständigkeit
der feinkörnigen γ-Al2O3-Schicht überraschenderweise so gut wie
die Verschleißbeständigkeit
der groberkörnigen κ-Al2O3-Schicht ist, die durch CVD-Technik abgeschieden
wurde.
-
Beispiel 5
-
Beschichtete
Schneideinsätze
von I), J) und K) in Beispiel 4 wurden unter den gleichen Schneidbedingungen
und Schneiddaten wie in Beispiel 4 getestet. Die Bearbeitungszeit,
bis sich ein vorbestimmter Kraterverschleiß auf der Spanfläche der
Einsätze
entwickelt hatte, wurde aufgezeichnet. Die nachfolgenden Ergebnisse
drücken
die Bearbeitungszeit, bis der vorbestimmte Kraterverschleiß erreicht
war, aus:
I)
bekannter TiN | 4
Min. |
J)
Erfindung TiN + γ-Al2O3 | 9
Min. |
k)
Erfindung TiN + γ-Al2O3 | 9,7
Min. |
-
Aus
den obigen Ergebnissen ist ersichtlich, daß eine Deckbeschichtung der
feinkörnigen γ-Al2O3-Schnicht auf PVD
TiN Die Kraterverschleißbeständigkeit
des Schneidwerkzeugs erheblich verbessert.
-
Beispiel 6
-
- L) Hartmetalleinsätze der Qualität CNMA 120412-KR
mit einer Zusammensetzung aus 6 Gew.-% Co und Rest WC, beschichtet
mit einer ersten Schicht von 6 μm
TiCN und danach mit einer Deckschicht von 4,8 μm α-Al2O3. Sowohl die TiCN- als auch die Al2O3-Schicht wurden
mit herkömmlicher
CVD-Technik abgeschieden. Die Al2O3-Schicht hatte eine mittlere Korngröße von 1 μm.
- M) Hartmetalleinsätze
der gleichen Qualität
und Zusammensetzung wie L), zunächst
mit einer etwa 5 μm dicken
TiAlN-Schicht überzogen
und danach ohne Vakuumunterbrechung beschichtet mit einer 4,4 μm dicken
feinkörnigen γ-Al2O3-Schicht, beide
Schichten mit der gepulsten Magnetron-Sputtertechnik abgeschieden.
Die Abscheidungstemperatur war 600°C und der Verfahrensdruck war
1 μbar.
-
Beschichtete
Einsätze
aus L) und M) wurden dann in einem kontinuierlichen Drehverfahren
in einem niedrig-legierten, nicht gehärteten Stahl (SS2541) getestet.
Der Kraterverschleiß der
Schneidkanten wurde gemessen.
Geschwindigkeit: | 250
m/Min. |
Vorschub: | 0,25
mm/Umdrehung |
Schneidtiefe: | 2,0
mm es wurde Kühlmittel
verwendet |
-
Das
Schneiden wurde periodisch unterbrochen, um den Kraterverschleiß der Schneidkanten
zu messen. Der Kraterverschleiß wurde
in einem optischen Mikroskop gemessen. Die Bearbeitungszeit, bis
die Al
2O
3-Schicht
völlig
verschlissen war, wurde aufgezeichnet (d. h. wenn die innere TiCN- oder TiAlN-Beschichtung
gerade sichtbar wurde). Um eine Zahl für die Verschleißbeständigkeit
der Al
2O
3-Schichten
zu definieren, wurde die Dicke (μm)
der Al
2O
3-Schicht
durch die oben definierte Bearbeitungszeit (Min.) geteilt. Die nachfolgenden
Ergebnisse drücken
die Verschleißgeschwindigkeitszahl
aus.
L)
bekannte α-Al2O3-Schichten | 0,69 μm/Min. |
M)
Erfindung | 0,73 μm/Min. |
-
Aus
den obigen Ergebnissen ist ersichtlich, daß die Verschleißbeständigkeit
der feinkörnigen γ-Al2O3-Schicht überraschenderweise so gut wie
die Verschleißbeständigkeit
der groberkörnigen α-Al2O3-Schicht ist, die nach der CVD-Technik abgeschieden
wurde.