DE69826023T2 - Verwendung von Substanzen mit Oxytocinwirkung zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung affektiver Schmerzsyndrome - Google Patents

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Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft eine neuartige Verwendung von Oxytocin.
  • Hintergrund der Erfindung
  • Schmerzsyndrome, für die es keine leicht erkennbare Ursache gibt, werden als chronische Schmerzen charakterisiert, für welche weder in den histologischen Bereichen noch in der Physiologie der betroffenen Gewebe eine Abnormalität aufgezeigt werden kann. Das Fibromyalgie-Syndrom und das myofasciale Schmerzsyndrom sind zwei solcher komplexen Zustände, für die es noch immer keine brauchbare Behandlung gibt. Weitere Schmerzsyndrome nicht-organischen Ursprungs sind wiederkehrende Leibschmerzen bei Kindern und verschiedene Arten von Koliken oder das Reizdarmsyndrom.
  • Das Fibromyalgie-Syndrom ist eine häufig vorkommende klinische Schmerzstörung, bei der ertastbare Fibrositispunkte (FTP), mit allgemeinen Muskelschmerzen, Morgensteifigkeit, Müdigkeit und nicht-erholsamen Schlaf in Verbindung stehen. Ausgedehnte Schmerzen, die als chronische Muskelschmerzen in allen Körperteilen beschrieben werden können, sind das Hauptmerkmal dieser Erkrankung, und das Vorhandensein von FTP stellt den Unterschied zu anderen Krankheiten der Kategorie Weichteilrheumatismus dar. Viele der Patienten weisen zudem mehr oder weniger schwere Reizdarmsyndrome auf. Die Fibromyalgie betrifft hauptsächlich Frauen im Alter von 40 bis zu 45 Jahren.
  • Die Pathophysiologie der Fibromyalgie ist nicht bekannt. Die Theorien über ihre Ätiologie fallen in vier Hauptkategorien, nämlich Schlafstörungen, Muskelabnormalitäten, Neuropeptidveränderungen und Änderungen des Immunsystems. Es wird von vielen angenommen, dass bei Patienten mit Fibromyalgie die Mikrozirkulation gestört ist. Es wurde vorgeschlagen, dass die chronischen Schmerzen und Druckschmerzen an den empfindlichen Punkten einer Störung der Schmerzdetektierenden Bahnen im Nervensystem zugeschrieben werden. Serotonin, d. h. 5-Hydroxytryptamin, und Noradrenalin sind zentrale Neurotransmitter des Nervensystems, die an der Bildung oder Beibehaltung der Fibromyalgie beteiligt sein könnten.
  • Bei Patienten mit Fibromyalgie ist eine Therapie mit Arzneimitteln häufig nicht ausreichend. Analgetika und Mittel gegen Entzündungen verschaffen keinerlei Linderung. Es gibt jedoch abgeschlossene klinische Studien, die belegen, dass einige Antidepressiva, wie zum Beispiel Amitriptylin und Cyclobenzaprin zumindest bei einer kleinen Patientengruppe wirksam sein können. Ein Nachteil bei selbst geringen Dosierungen dieser Arzneimittel ist, dass sie häufig nicht gut vertragen werden; häufige Nebenwirkungen sind Schläfrigkeit, Erregung und Störungen des Magen-Darm-Traktes. Es gibt auch noch andere Antidepressiva, d. h. Serotinonrezeptorantagonisten, die auf die Symptome und Zeichen der Fibromyalgie keine oder nur geringe Wirkung haben. Alprazolam, ein Triazalobenzodiazepin, das für die Behandlung von pathologischer Angst und Depression anerkannt ist, ergab zusammen mit Ibuprofen bei der Hälfte der Patienten eine signifikant über 30%-ige Verbesserung. Die Ausfallrate war größer als erwartet und die Besserungen traten nur langsam auf, für einige Patienten war ein Behandlungszeitraum von 16 Wochen notwendig. Kognitive Verhaltenstherapie im Zusammenspiel mit Ärobicübungen, Physiotherapie, Biofeedbacktraining und Entspannungstherapie können zumindest ausgewählten Patienten nützen, stellen jedoch keine Lösung dar. (Wall, P. D., Melzack, R., eds, Pain, Churchill Livingstone, 1995, McCain, G. A. Fibromyalgia and myofascial pain syndromes.).
  • Nabelkolik oder wiederkehrende Leibschmerzen nichtorganischen Ursprungs, RAP, ist eine häufige, vermutlich psychosomatische Erkrankung bei Kindern, die aufgrund des Schmerzes, der Sorgen, und der sozialen Hemmung viele Qualen verursacht. Die diagnostischen Kriterien sind vage und basieren mehr auf Ausschluss als auf positiven klinischen und laboratorischen Signalen. Die klassische Definition von RAP, wie von Apley J. geliefert (The child with abdominal pains, Oxford, Blackwell, 1975), lautet wie folgt: „Eine Periode von drei oder mehreren Vorfällen von Leibschmerzen, die über einen Zeitraum von wenigstens 3 Monaten auftreten, durch die die Aktivitäten des Kindes betroffen werden und wobei jedoch kein Anzeichen einer organischen Erkrankung gefunden wird."
  • Heute herrscht die allgemeine Ansicht vor, dass RAP einen psychosomatischen Ursprung hat, d. h. körperliche Symptome psychischen, emotionalen oder mentalen Ursprungs. Es gibt jedoch keine eindeutigen Antworten. Geschehnisse, Stress und Depression spielen eine Rolle, jedoch scheinen sie nur einige der Ursachen von RAP zu erklären.
  • Das bedeutendste Merkmal dieser Erkrankung sind, wie der Name schon suggeriert, wiederkehrende Leibschmerzen, die in der Intensivität zwischen leichten und starken Schmerzen variieren können und deren Dauer von wenigen Sekunden bis zu ganzen Tagen betragen kann, und deren Frequenz zwischen weniger als einer Attacke pro Monat und mehreren Attacken pro Tag variieren kann. Der Schmerz konzentriert sich hauptsächlich um den Umbilicus. Auch andere Schmerzen, wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, und Schmerzen in der Brust treten bei RAP-Kindern häufig auf. Auch Symptome des Magen-Darm-Traktes sind sehr häufig, wie zum Beispiel Appetitsverlust, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, und leichter Durchfall. Es wurde gezeigt, dass Kinder mit wiederkehrenden Leibschmerzen aufgrund einer erhöhten Muskelanspannung (Acta Paediatr. 1993; 82: 400–3, Alfvén G., Preliminary findings on increased muscle tension and tenderness, and recurrent abdominal pain in children. A clinical study.) verspannte und druckschmerzhafte Bauchdeckelmuskeln haben, insbesondere im Nabelbereich. Wesenszüge wie zum Beispiel ein nach innen gerichtetes Wesen und Anfälligkeit gegenüber Angst kann bei RAP-Kindern häufig auftreten. Das komplexe klinische Bild mit den endokrinologischen Abweichungen, und die muskulären Symptome deuten auf einen psychosomatischen Ursprung hin.
  • Es gibt verschiedene Arten von Koliken, wobei einige von ihnen nicht auf Analgesica oder Opioide ansprechen. Derartige Kolikzustände können als Krampfzustände oder Schmerzzustände im Kolon beschrieben werden, die zum Beispiel durch die Bildung von Gas und der damit zusammenhängenden Expansion der Eingeweide verursacht werden, und zu Muskelkrämpfen und einer Fehlfunktion führen. Kolik bei Kleinkindern ist solch ein Zustand. Das Reizdarmsyndrom, IBS, oder RAP bei Erwachsenen ist ein ähnlicher Zustand, der sich auf einen Komplex an Symptomen des Magen-Darm-Traktes bezieht, wie zum Beispiel auf Darmschmerzen, gestörte Stuhlganggewohnheiten und Blähungen.
  • Es gibt mehrere verschiedene Arten von Schmerz. Im Falle eines Gewebeschadens oder einer Verletzung werden Schmerzrezeptoren, sogenannte Nozizeptoren, durch mechanische, thermale oder chemische Anregungen aktiviert. Die Information wird durch Nerven, das Rückenmark und den Gehirnstamm zu der Gehirnrinde transportiert, wo der Schmerz erfahren wird. Schmerz kann auch irgendwo in den Schmerzbahnen auftreten oder durch einen Schaden an den Kontrollsystemen, die die Übertragung der Schmerzsignale in der Chorda oder in den aufsteigenden Systemen, d. h. im Hirnstamm und im Thalamus, bewirken, bedingt sein. Vom Thalamus werden Impulse zu dem Sensorbereich des Kortex geleitet, ebenso wie zum limbischen System, dem Teil des Gehirns, das die emotionalen Reaktionen steuert. Schmerz wird im Allgemeinen in vier verschiedene Arten unterteilt, nämlich in nozizpetiven, neurogenen, idiopathischen und psychogenen Schmerz (Arnér, S., Differentiation of pain and treatment efficicy, Thesis Karolinska Institutet, Stockholm, Schweden, 1991). Ein nozizeptiver Schmerz wird durch einen Gewebeschaden verursacht, ein neurogener Schmerz wird durch eine Beschädigung oder ein schlechtes Funktionieren des Nervensystems verursacht, ein psyogener Schmerz wird durch eine psychische Erkrankung oder Störung verursacht, und die Ursache für einen idiopathischen Schmerz noch immer unbekannt.
  • Es ist allgemein bekannt, dass der Schmerz außer der Klassifizierung in nozizpetiven, neurogenen, idiopathischen und psychogenen Schmerz auch durch seine zwei Hauptkomponenten klassifiziert werden kann: sensorisch und affektiv (Price, DD, et al., Pain 17: 45-56; 1983). Die sensorische Komponente beschäftigt sich mit der Intensität des wahrgenommenen Schmerzes und wird auf den Gyrus cinguli, den Thalamus und den somatosensorischen Kortex projiziert. Die affektive Komponente andererseits bezieht sich auf die Wahrnehmung des Schmerzes und wird auf den Amygdala, Hippocampus, Hypothalamus, Locus ceruleus (LC) und Nucleus Tractus Solitarius (NTS) projiziert und durch die Aktivität des frontalen Kortex, den sogenannten assoziativen Kortex, begleitet. Die sensorische Komponente von Schmerz kann, durch die Reflexmethode untersucht werden, wie sie in der Studie von Kurosawa et al. Regulatory Peptides, 1998 (im Druck) verwendet wurde. Es ist wichtig, zu betonen, dass die Arzneimittel, die auf die sensorische Komponente einwirken, zum Beispiel Lokalanästhetika, NSAIDs, usw., die affektive Komponente unverfälscht/unverändert belassen und umgekehrt. Bei einer experimentellen Studie der Wirkungen von Oxytocin auf die sensorischen Aspekte des mit dem Reizdarmsyndrom in Zusammenhang stehenden Schmerzes wird gezeigt, dass es die Entzugslatenzzeiten verlängert. Diese Erkenntnis wird als Modulation von Nozizeption interpretiert. Diese Erkenntnis der Veränderungen von Reflexantworten ist von theoretischem Interesse, hat jedoch keine Relevanz bei der Erkenntnis über die Reduzierung des Schmerzes (affektive Komponente), über die bei unserem Patent berichtet wird. Experimentelle Studien unter Verwendung einer PET haben gezeigt, dass der mit dem Reizdarm-Syndrom im Zusammenhang stehende Schmerz zum frontalen Kortex projiziert wird, d. h. er ist hauptsächlich affektiver Natur. Um zu verdeutlichen, ob Oxytocin einen Einfluss auf die zentralen sensorischen Bestandteile des Schmerzes haben, wurden Studien unter Verwendung von somatosensorisch hervorgerufenen Potentialen (SEP) bei Ratten durchgeführt. Eine nozizeptive Stimulation wurde auf die Haut, Muskeln und inneren Organe angewendet und die hervorgerufenen Potentiale wurden aufgezeichnet. Oxytocin wurde dann entweder subkutan, intravenös oder intrathekal in Dosen verabreicht, von denen vorher herausgefunden wurde, dass diese das nozizeptive Verhalten lindern. Die Verabreichung von Oxytocin hatte keine Auswirkung auf die SEPs, d. h. Oxytocin hat keine Wirkung auf die zentralen Projektionen oder auf die sensorische Komponente des Schmerzes. Alles in allem, sind unsere Ergebnisse die ersten, die zeigen, dass Oxytocin Auswirkungen auf die affektive Komponente des Schmerzes hat, wobei die Komponente bei Fibromyalgie und beim Reizdarmsyndrom relevant ist (Ward et al., Pain 7: 331–349, 1979). Des Weiteren wurde gezeigt, dass der affektive Bestandteil des Schmerzes mit pathologischer Angst und Depression im Zusammenhang steht. Dies ist von besonderem Interesse, da wir herausgefunden haben, dass Oxytocin, ebenso wie Sedativa und antidepressiv-wirkende Mittel Anxiolyse induziert, wobei ähnliche Mechanismen verwendet werden. Die beiden letzteren werden auch für die Linderung von Fibromyalgie und Reizdarmsyndrom verwendet.
  • GUT, Band 39, 1996, D. LOUVEL et al. „Oxytocin Increases Thresholds of Colonic Visceral Perception in Patients with Irritable Bowel syndrome", Seiten 741–747, offenbart, dass Oxytocin eine anti-nozizeptive Wirkung haben kann, was bedeutet, dass der sensorische (Intensitäts-) Bestandteil von Schmerz durch die Verabreichung von Oxytocin gelindert wird, was anhand von Tierversuchen gezeigt wird. Die Erfindung betrifft jedoch nicht die sensorische Komponente, sondern nur die affektive (Unannehmlichkeits-) Komponente des Schmerzes. Diese Schmerzkomponente kann nicht durch Tierversuche gemessen werden. Ferner wurde gezeigt, dass die sensorischen und affektiven Schmerzkomponenten einen sehr unterschiedlichen biologischen Hintergrund haben und auf verschiedene Bereiche des Gehirns projizieren (Price, Review: Neuroscience Vol. 288, Seiten 1769–1772 (2000)).
  • Da vorher berichtet worden war, dass die Expression von Oxytocinrezeptoren durch Östrogen beeinflusst (erhöht) wird, wurden weibliche Ratten mit einer Kombination von Östrogen und Oxytocin behandelt und die anxiolytische Wirkung wurde untersucht. Die Ergebnisse zeigen, das diese Kombination die anxiolytischen Wirkungen potenzierte. Bei zwei weiblichen Patienten mit Fibromyalgie, die durch die intranasale Verabreichung von Oxytocin eine geringfügige Linderung erfuhren, wurde eine Östrogensupplementation hinzugefügt. Beide Patientinnen berichteten von einer deutlicheren Linderung ihrer Schmerzen.
  • Vor kurzem wurde gezeigt, dass die vagalen und sympathischen afferenten Nerven auch zu dem Schmerzgefühl und dem krankhaften Verhalten wie zum Beispiel pathologischer Angst, Muskelschmerzen, Schlafstörungen, usw. beitragen können. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die vagale oder sympathische Bahn zu dem Schmerz bei den obenstehend genannten Symptomen beitragen könnte. Dies würde auch erklären, weshalb vorher angewendete Behandlungen, wie zum Beispiel mit Opioiden, nicht-steroidale Antirheumatika (NSAIDs), usw., unwirksam sind.
  • Zur Verringerung des Schmerzes verfügt der menschliche Körper über mehrere Mechanismen, zum Beispiel die Fähigkeit, Endorphine herzustellen. Bestimmte Transmittersubstanzen, die bei psychischer Depression wichtig sind, zum Beispiel Serotonin, haben auch einen Einfluss auf die Sensitivität der Schmerzbahnen. Die Behandlung mit Analgesica ist zur Verringerung von Schmerzen wirksam, die durch Verletzung, zum Beispiel durch einen Bruch oder eine Entzündung verursacht werden. Diese Substanzen haben jedoch keine Wirkung bei neurogenem oder psychogenem Schmerz, bei denen Antidepressiva manchmal eine schmerzreduzierende Wirkung haben können. Zudem haben sie keine Wirkung bei idiopathischem Schmerz. Ferner ist auch allgemein bekannt, dass Patienten, die an idiopathischem Schmerz leiden, nicht auf Opioide ansprechen.
  • Heute ist keine Behandlung erhältlich, die zu einer vollständigen Befreiung von idiopathischem Schmerz bei den oben dargestellten Zuständen führt.
  • Stand der Technik
  • Samborski et al., Biochemische Veränderungen bei der Fibromyalgie, Z Rheumatol, 1996: 55(3), 168–73 berichtet, dass Patienten mit Fibromyalgie einen signifikant verringerten Spiegel zum Beispiel an Serotonin und einen signifikant erhöhten Spiegel an Prolaktin im Blut aufwiesen. Hinsichtlich Oxytocin konnte kein deutlicher Unterschied beobachtet werden. Es wurde herausgefunden, dass Kinder mit wiederkehrenden Leibschmerzen nichtorganischen Ursprungs verringerte Konzentrationen an Oxytocin und Cortisol im Plasma aufweisen, es wurde jedoch im Vergleich zu einer Gruppe aus Kontrollkindern kein wesentlicher Unterschied hinsichtlich des Prolaktinspiegels gefunden; Alfvèn G., de la Torre B., Uvnäs Moberg K. Depressed plasma concentrations of cortisol and oxytocin in children with recurrent abdominal pain of non-organic origin Acta Paediatr., 83(10), 1076–80, 1994.
  • Eine anti-nozizeptive Wirkung von Oxytocin wurde bei Ratten nach subkutaner Verabreichung gezeigt, wobei die Wirkung durch den Opioidantagonisten Naloxon umgekehrt werden kann; Petersson et al., Oxytocin increases nociceptive thresholds in a long-term perspective in female and male rats, Neuroscience Letters 212, 87–90, 1996. Es wird dargestellt, dass Oxytocin die Synthese und Freisetzung von endogenen Opioiden erhöht und als ein Analgesicum verwendet werden kann. Beim Menschen wurden schmerzlindernde Wirkungen auch bei Patienten mit Kreuzschmerzen und bei mit Krebs im Zusammenhang stehenden Schmerzen gezeigt. In diesen Fällen handelt es sich bei dem Scherz offensichtlich um einen nozizeptiven und/oder neurogenen Schmerz, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass Oxytocin auch auf einen idiopathischen Schmerz eine Wirkung zeigen könnte. Es ist wichtig zu betonen, dass Schmerz viele verschiedene Ursachen hat, wodurch erklärt wird, weshalb verschiedene Behandlungsweisen zu einer Linderung des Schmerzes führen können. Nozizeptive Schmerzen wie Kreuzschmerzen und Krebsschmerz sprechen auf Opioide an. Es wurde herausgefunden, dass Kreuzschmerzen und Krebsschmerz mit neurogener Ursache auf Opioide ansprechen, jedoch geringfügiger.
  • Oxytocin war eines der ersten Peptidhormone, die isoliert und sequenziert wurden. Es ist ein Nonapeptid mit zwei Cysteinresten, die eine Disulfidbrücke zwischen den Positionen 1 und 6 bilden und der Formel
    Figure 00110001
    entsprechen.
  • Eine lange Zeitlang waren die einzigen Wirkungen, die Oxytocin zugeschrieben wurden, dessen stimulierende Wirkung auf Milchfluss und Uterus-Kontraktionen, doch in den vergangenen Jahrzehnten wurde gezeigt, dass Oxytocin ein breites Spektrum an Wirkungen innerhalb des zentralen Nervensystems ausübt. Es wurde behauptet, dass Oxytocin an der Steuerung des Gedächtnisses und des Lernprozesses sowie an verschiedenen Arten des Verhaltens wie zum Beispiel Ernährung, Fortbewegung und mütterliches und sexuelles Verhalten beteiligt ist. Es wird zudem behauptet, dass Oxytocin bei der Steuerung der kardiovaskulären Funktionen, Thermoregulierung, Schmerzschwelle und Flüssigkeitsbalance beteiligt ist. Es gibt zudem Beweise, dass Oxytocin an der Steuerung von verschiedenen immunologischen Abläufen beteiligt ist. Vor kurzem wurde gezeigt, dass die Oxytocininjektionen zu einem Sinken des Blutdrucks und zu Gewichtszunahmen führen und nach wiederholter Anwendung lange andauernde Wirkung erzielen.
  • Beschreibung der Erfindung
  • Es wurde nun überraschenderweise herausgefunden, dass Substanzen mit einer Oxytocinaktivität bei Patienten, die an einem affektiven Schmerzsyndrom leiden, eine schmerzlindernde Wirkung haben. Da allgemein bekannt ist, dass affektiver Schmerz nicht durch Opioide gelindert wird, war die erzielte Wirkung völlig überraschend und impliziert, dass diese Schmerzlinderung durch andere Faktoren vermittelt wird.
  • Idiopathischer Schmerz, wie zum Beispiel Fibromyalgie, war lange Zeit als eine der Schmerzarten angesehen, die am meisten widerstandsfähig gegen eine Behandlung sind. Die durch Oxytocin erzielten Wirkungen sind auch deshalb überraschend, weil sich alle anderen Formen der Intervention entweder als unwirksam oder als nur bedingt wirksam bei einer begrenzten Anzahl an Patienten herausgestellt haben.
  • Die Intervention betrifft die Verwendung von Substanzen mit einer Oxytocinaktivität für die Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlung oder Vorbeugung von affektiven Schmerzsyndromen nichtorganischen Ursprungs bei Fibromyalgie, myofascialem Schmerzsyndrom, Nabelkolik, Colitis, und affektiven Komponenten, die mit Schmerz organischen Ursprungs bei Säugetieren, einschließlich Menschen in Verbindung stehen.
  • Eine bevorzugte Verwendung der Erfindung ist die Verwendung für die Behandlung von Fibromyalgie.
  • Eine weitere bevorzugte Verwendung ist die Verwendung für die Behandlung von Nabelkolik.
  • Für die synthetische Herstellung von Oxytocin wurden verschiedene Verfahren beschrieben; handelsübliche Verfahren sind zum Beispiel in den US-Patenten 2,938,891 und 3,076,797 beschrieben.
  • Im menschlichen Körper wird Oxytocin im nucleus paraventricularis, PVN, und dem nucleus supraopticus, SON, des Hypothalamus hergestellt. Es unterscheidet sich nur durch zwei Aminosäuren von Vasopressin, welches ebenfalls in diesen Nuclei hergestellt wird. Die magnozellulären oxytocinergen Neuronen des SON und PVN senden Projektionen in die Hypophysenhinterlappen, von denen Oxytocin oder Vasopressin in den Blutkreislauf abgesondert werden. Parvozelluläre Neuronen, die aus dem PVN stammen, projizieren in mehrere Gegenden im zentralen Nervensystem, ZNS. Die Oxytocin-herstellenden Zellen werden durch cholinerge, catecholaminerge und peptiderge Neuronen angeregt. Das Vorhandensein von Oxytocin in verschiedenem Gewebe außerhalb des Gehirns, wie- zum Beispiel Uterus, Eierstöcke, Testis, Thymus, Nebennierenmark und Pankreas wurden gezeigt, und es wird behauptet, dass Oxytocin in diesen Organen eine örtliche Wirkung ausübt.
  • Eine gleichzeitige Absonderung von Oxytocin in die Gehirnregionen und in den Blutkreislauf tritt als Reaktion auf einige Stimuli, wie zum Beispiel dem Säugen, auf, doch andere Stimuli können eine separate Aktivierung der oxytocinergen Neuronen hervorrufen, die im Gehirn oder dem Gehirnanhang endet.
  • In diesem Zusammenhang bezieht sich Oxytocin, wo immer es anwendbar ist, zusätzlich zu Oxytocin auch auf Vorläufer, metabolische Derivate, Oxytocinatagonisten oder Analoga, die dieselben Eigenschaften aufzeigen.
  • Substanzen mit einer erfindungsgemäßen Oxytocinaktivität können durch die allgemeine Formel I
    Figure 00150001
    dargestellt werden, wobei
    W ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Ile, Cha, Val, Hoph und Phe;
    X ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Gln, Ser, Thr, Cit, Daba und Arg;
    Y ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Leu, Ile, Arg, Hos, Daba, Cit und Val; wobei Leu, Lle und Val Oxytocinentsprechungen ergeben und Arg, Hos, Daba und Cit Vasopressinentsprechungen ergeben; und
    Z ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Gly und Ala.
  • Die nicht natürlichen Aminosäuren in den Substanzen weisen die folgenden Strukturen auf: Cha(cyclohexylalanin)
    Figure 00150002
    Hoph(homophenylalanin)
    Figure 00160001
    Cit(citrulin)
    Figure 00160002
    Daba(diphenylbuttersäure)
    Figure 00160003
    Hos(homoserin)
    Figure 00160004
  • Diese Aminosäuren sind alle im Handel erhältlich, zum Beispiel von Bachem und Sigma.
  • Die Aminosäuren in den erfindungsgemäßen Substanzen können entweder L- oder D-Aminosäuren sein.
  • Die erfindungsgemäßen Substanzen umfassen zudem Nonapeptide, die Sequenzen mit umgekehrten Peptidbindungen aufweisen. Diese Sequenzen sind bevorzugt inverse Sequenzen, die besonders bevorzugt D-Aminosäuren umfassen.
  • Es wird angenommen, dass Nonapeptide der Formel I die Oxytocinaktivität aufgrund der strukturellen Ähnlichkeit mit Oxytocin mit der Formel
    Figure 00170001
    aufweisen.
  • Bei der Oxytocinstruktur blieben die Positionen 1, 2, 5, 6 und 7 unverändert, d. h. die Disulfidbrücke, und die Aminosäuren, von denen angenommen wird, dass sie diese Brücke stabilisieren, und die für die Eigenschaften von entscheidender Wichtigkeit sind, sind Tyr in der Position 2, Asn in der Position 5 und Pro in der Position 7. In der Position 3 kann das hydrophobe Ile durch andere hydrophobe Aminosäuren ausgetauscht werden, und in der Poisition 4 kann das hydrophile Gln durch andere, hydrophile Aminosäuren ausgetauscht werden. In Position 8 werden Oxytocin-Analoga erhalten, wenn Leu mit den hydrophoben Aminosäuren Lle oder Val vertauscht wird, und Vasopressinanaloge werden erhalten, wenn Leu mit den hydrophilen Aminosäuren Arg, Hos, Cit oder Daba vertauscht wird. Die Nonapeptide der Erfindung wurden durch die von S. Hellberg et al. „Peptide Quantitative Structure-Activity Relationships, a multivariate approach", J. Med. Chem. 1987, 30, 1126 und J. Jonsson et al., "Multivariate parametrization of 55 coded and noncoded amino acids", Quant. Struct. -Act. Relat. 8, 204–209 (1989) beschriebenen Verfahren zusammengestellt. Die Peptide können gemäß der bekannten Verfahren synthetisiert werden (zum Beispiel Merrifields Festphasensynthese wie zum Beispiel beschrieben in Streitwieser und Heathcock, Introduction to Organic Chemistry 3. Ausgabe, Seiten 949–950). Sequenzen mit umgekehrten Peptidbindungen können zum Beispiel auch durch Retroinversomodifikation (siehe zum Beispiel S. Müller et al., PNAS Band 94, Nov. 97, 12545–12550) hergestellt werden.
  • Die Verwendung von Oxytocin stellt eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dar.
  • Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist die Verwendung der Substanzen Mesotocin, Isotocin, Vasopressin oder Vasotocin, mit den Formeln:
    Figure 00180001
    (wenn in Formel 1 W = Ile, X = Gln, Y = Ile und Z = Gly ist)
    Figure 00190001
    (wenn in Formel 1 W = Ile, X = Ser, Y = Ile und Z = Gly ist)
    Figure 00190002
    (wenn in Formel 1 W = Phe, X = Gln, Y = Arg und Z = Gly ist)
    Figure 00190003
    (wenn in Formel 1 W = Ile, X = Gln, Y = Arg und Z = Gly ist)
  • Weitere bevorzugte Substanzen zur erfindungsgemäßen Verwendung sind:
    Figure 00200001
  • Bei den Experimenten, die untenstehend beschrieben sind, wurde gezeigt, dass Oxytocin die Aktivität der zentralen α2-Rezeptoren bei Ratten durch zentrale Wirkung erhöht. Diese Rezeptoren haben eine inhibitorische Aktivität und wirken den aktivierenden Aspekten des Noradrenalin im Gehirn entgegen, die hauptsächlich über α1-Rezeptoren vermittelt werden, die zyklisches AMP aktivieren. Dominiert die α2-Rezeptor-Stimulation über die α1-Rezeptor-Stimulation, wird Aktivität in Entspannung eingetauscht und die Energie wird in Richtung Wachstum und Heilung gelenkt, d. h. nicht für Beanspruchung oder Muskelkontraktion und Aktivität verwendet. Als Folge dominiert der Nervensignal des Parasympathikus über den Nervensignal des Sympathikus und die Muskulatur wird entspannt. Es kann angenommen werden, dass Oxytocin auch beim Menschen eine ähnliche Wirkung hat. Während des Stillens – einer Situation, die durch wiederholte Oxytocinausschüttung gekennzeichnet ist – sind alle Wirkungen, die bei den Versuchstieren nach einer wiederholten Verabreichung von Oxytocin beobachtet wurden, sichtbar. Es ist nicht bekannt, wie die Wirkung von Oxytocin auf die α2-Rezeptoren vermittelt wird, jedoch vermutlich wird die Wirkung nicht durch eine klassische Vermittlung des Oxytocins auf den Rezeptor vermittelt.
  • Die Wirkung von Oxytocin kann durch die Verabreichung in Kombination mit Arzneimitteln, die die Freisetzung von Oxytocin und/oder der Anzahl der Rezeptoren, wie zum Beispiel Östrogen, oder Arzneimitteln, die eine α2-antagonistische Wirkung aufweisen, wie zum Beispiel Clonidin, verlängert oder gestärkt werden.
  • Die Erfindung betrifft zudem die Verwendung von Oxytocin in Kombination mit Östrogen für die Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur heilenden oder prophylaktischen Behandlung von affektiven Schmerzsyndromen nicht-organischen Ursprungs, insbesondere zur Behandlung von Fibromyalgie. Oxytocin und Östrogen sind entweder zusammen verabreichbar, oder es wird zuerst Östrogen und danach Oxytocin verabreicht. Östrogen erhöht die Freisetzung und Synthese von Oxytocin, die Synthese von Oxytocinrezeptoren, und reguliert zudem die Aktivität der α2-Rezeptoren nach oben.
  • Die kurzfristigen Wirkungen von Oxytocin, wie zum Beispiel kurzfristige Schmerzlinderung, kurzfristige Sedation und Hormonfreisetzung, werden durch Oxytocinantagonisten umgekehrt und können daher als direkte Wirkungen beschrieben werden.
  • Die langfristigen Wirkungen, die von Tagen bis zu Monaten der Schmerzlinderung reichen, die nach wiederholter Behandlung, über 3 bis zu 10 Tagen, bevorzugt 5 bis zu 8 Tagen, in Intervallen, die von Wochen bis zu Monaten reichen, erhalten werden, sind nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Schmerzlinderung, sondern auch unter einem allgemeinen Gesichtspunkt überraschend und wurden bisher nicht bei einem anderen Arzneimittel bei Patienten berichtet. Wurde diese Wirkung erzielt, kann sie zum Beispiel durch eine einmalige Behandlung pro Woche beibehalten werden. Diese langfristige Wirkung wird durch α2-Antagonisten umgekehrt und durch α2-Agonisten potenziert.
  • Die pharmazeutische Zusammensetzung, die Oxytocin enthält, kann für topische, iontophorethische, nasale, intrapulmonale, parenterale, wie zum Beispiel subkutane, intraperitonale oder intravenöse, intrathekale oder intracerebrovertikulare Verabreichung formuliert werden. Eine bevorzugte Art der Verabreichung ist die intranasale Verabreichung. Eine parenterale Zusammensetzung ist zum Beispiel eine Lösung oder Emulsion zur subkutanen, intramuskulären oder intravenösen Injektion. Eine topische Zusammensetzung kann eine Lotion, eine Creme, eine Salbe oder ein Gel, zum Beispiel eingearbeitet in ein Pflaster, sein.
  • Für topische Verabreichung können zu verabreichende Dosen 1–1000 μg/cm2 betragen, bevorzugt 10–100 μg/cm2; bei parenteraler Verabreichung 0,05–1 mg/kg und bei nasaler Verabreichung 1–100 IU/d, bevorzugt 25–50 IU/d. 1 IU oder innere Einheit (internal unit) entspricht 2 μg. Bei Kindern mit Nabelkolik kann eine bevorzugte Dosis nasal 20–50, bevorzugt 25–30 IU/d sein, vorzugsweise 2- bis 3-mal verabreicht innerhalb von 1 bis 2 Stunden. Bei intracerebroventricularer oder intrathekaler Verabreichung betragen die Dosen im allgemeinen 1/10 bis 1/1000 der parenteralen Dosen.
  • Heutzutage gibt es auf dem Markt handelsübliche Lösungen zur Injektion, sowie Nasensprays.
  • Beschreibung der Zeichnung
  • 1 ist ein Balkendiagramm des geschätzten Schmerzes, der Beschwerden, bzw. der Müdigkeit, bei Fibromyalgie-Patienten nach der nasalen Verabreichung von Oxytocin. Die gestreiften Balken beziehen sich auf den Schmerz, die Beschwerden aufgrund des Schmerzes, und die Müdigkeit vor der Verabreichung von Oxytocin oder Salz, wohingegen sich die leeren Balken auf den Schmerz, die Beschwerden aufgrund des Schmerzes, und die Müdigkeit nach der Verabreichung von Oxytocin oder Salz beziehen.
  • Biologische Untersuchungen
  • Test 1: Klinische Studie an Fibromyalgie-Patienten
  • Bei einer Pilotstudie wurde 12 weiblichen Patientinnen (im Alter von 42–58 Jahren) täglich über 5 Tage 10 IU Oxytocin (Syntocinon, Sandoz), oder einer Salzlösung als Kontrolle in einer zufälligen Cross-Over-Studie verabreicht. Alle Patienten waren vorher einer pharmakologischen Behandlung und/oder Physiotherapie unterzogen worden, was zu keiner oder nur zu geringer Linderung geführt hatte, und während der Untersuchung hatten sie sich keiner anderen Behandlungsmodalität unterzogen. Die Patienten stuften ihren Schmerz, die durch Schmerz hervorgerufenen Beschwerden und die Müdigkeit vor und nach der Behandlung auf visuellen Analogskalen von 0 bis 100 ein, wobei 0 keine Beschwerden bedeutet.
  • Die in 1 zusammengefassten Ergebnisse zeigen, dass 7 von 12 Patienten, die mit Oxytocin behandelt worden waren, eine signifikante Erleichterung, d. h. eine Erleichterung um mehr als 50%, ihrer Symptome berichteten, wohingegen bei den Patienten, die mit Salzlösung behandelt wurden, 2 von 12 Patienten eine Besserung erfuhren.
  • Die Ergebnisse implizieren, dass die exogene Verabreichung von Oxytocin, einem Oxytocinantagonisten, oder eines Arzneimittels, das Oxytocin freisetzt, die Symptome der Fibromyalgie lindern kann.
  • Test 2: Klinische Studie an RAP-Kindern
  • 3 Kindern im Alter von zehn Jahren mit einem wiederkehrenden Leibschmerzensyndrom über wenigstens ein Jahr wurde eine geringe Dosis Oxytocin durch ein Nasenspray verabreicht, d. h. 2 × 8 IU täglich am Morgen über 3 bis 5 Tage hinweg. Die verwendete Oxytocinpräparation war das Nasenspray Syntocinon (Sandoz, 4 IU pro Spraydosierung).
  • Eine positive Wirkung auf den allgemeinen Zustand konnte beobachtet werden, sowie eine Verringerung des Schmerzes.
  • In einem Fall verschwand der Schmerz sofort oder innerhalb von Minuten nach der Verabreichung und der Patient nannte das Medikament „die Wundertropfen".
  • Die erzielten Ergebnisse sind sehr vielversprechend und sollten genügen, um eine weitere Untersuchung in einer kontrollierten klinischen Studie zu rechtfertigen.
  • Test 3: Verabreichung eines α2-Agonisten an mit Oxytocin behandelte Ratten
  • Um die Mechanismen hinter den Auswirkungen der Behandlung mit Oxytocin auf die affektive Komponente des Schmerzes zu untersuchen, wurde Clonidin, ein α2-Agonist, der den Blutdruck senkt und Sedierung herbeiführt, 9 Tage nach Beendigung des Zeitraums der Oxytocinbehandlung verabreicht (100 μg/kg subkutan). Zu diesem Zeitpunkt war die signifikante Verringerung, im Vergleich zu den Kontrollen, verschwunden, aber nach der Clonidin-Injektion wurde wieder eine signifikante Sedierung bei den mit Oxytocin behandelten Ratten beobachtet, im Vergleich zu den mit Salz behandelten Kontrolltieren.
  • Diese Ergebnisse legen nahe, dass wiederholt verabreichte Injektionen von Oxytocin eine Veränderung der zentralen α2-Rezeptoren induzieren. Wird diese Veränderung durch einen Anstieg der Anzahl der Rezeptoren verursacht, ist eine Veränderung bei der Bindung an die Rezeptoren oder durch einen anderen Mechanismus noch nicht bekannt.
  • Sequenzprotokoll
    Figure 00270001
  • Figure 00280001
  • Figure 00290001
  • Figure 00300001
  • Figure 00310001
  • Figure 00320001
  • Figure 00330001
  • Figure 00340001

Claims (16)

  1. Verwendung einer Substanz mit Oxytocin-Aktivität für die Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung für die Behandlung oder für die Prophylaxe von affektiven Schmerzsyndromen mit nichtorganischer Herkunft bei der Fibromyalgie, beim myofascialen Schmerzsyndrom, bei der Nabelkolik, bei der Dickdarmentzündung, ebenso wie von affektiven Bestandteilen, die mit Schmerz aus organischer Herkunft in Säugetieren, einschließlich Menschen, in Verbindung stehen.
  2. Die Verwendung einer Substanz gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie die folgende Formel I hat:
    Figure 00350001
    wobei W ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Ile, Cha, Val, Hoph und Phe; X ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Gln, Ser, Thr, Cit, Daba und Arg; Y ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Leu, Ile, Arg, Hos, Daba, Cit und Val; wobei Leu, Ile und Val Oxytocin-Analoga ergeben und Arg, Hos, Daba und Cit Vasopressin-Analoga ergeben; und Z ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Gly und Ala; ebenso wie Sequenzen mit reversen Peptidbindungen.
  3. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Substanz Oxytocin ist.
  4. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Substanz Mesotocin, Isotocin, Vasopressin oder Vasotocin ist.
  5. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Substanz ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus:
    Figure 00360001
    Figure 00370001
  6. Verwendung der Substanz gemäß einem der Ansprüche 1–5 für die Behandlung von Fibromyalgie.
  7. Verwendung einer Substanz gemäß einem der Ansprüche 1–5 in Kombination mit Östrogen.
  8. Verwendung der Substanz gemäß einem der Ansprüche 1–5 für die Behandlung von Nabelkoliken.
  9. Verwendung gemäß einem der Ansprüche 1–8, wobei die pharmazeutische Zusammensetzung eine Substanz mit Oxytocin-Aktivität in Kombination mit einem pharmazeutisch inerten Träger umfaßt.
  10. Verwendung gemäß einem der Ansprüche 1–9, wobei die pharmazeutische Zusammensetzung für nasale, parenterale oder topische Verabreichung formuliert ist.
  11. Verwendung gemäß einem der Ansprüche 1–10, wobei die pharmazeutische Zusammensetzung in der Form eines nasalen Sprays vorliegt.
  12. Verwendung einer Substanz mit Oxytocin-Aktivität oder eines Oxytocin-Agonisten, insbesondere Oxytocin, für die Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung für die Behandlung oder für die Prophylaxe von affektiven Schmerzsyndromen mit nichtorganischer Herkunft bei der Fibromyalgie, beim myofascialen Schmerzsyndrom, bei der Nabelkolik, bei der Dickdarmentzündung, ebenso wie von affektiven Bestandteilen, die mit Schmerz aus organischer Herkunft in Säugetieren, einschließlich Menschen in Verbindung stehen.
  13. Verwendung gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Substanz mit Oxytocin-Aktivität 3–10 Tage, vorzugsweise 5–8 Tage in Intervallen, die sich im Bereich von Wochen bis Monaten bewegen, verabreicht werden muß.
  14. Verwendung gemäß Anspruch 12 oder 13, umfassend die nasale Verabreichung von 5–100, vorzugsweise 25–50 IU einer Substanz mit Oxytocin-Aktivität pro Tag.
  15. Die Verwendung von Oxytocin oder einem Vorläufer, einem metabolischen Derivat, eines Oxytocin-Agonisten oder -Analogons in Kombination mit einem Medikament mit einer α2-agonistischen Wirkung für die Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung für die Behandlung oder für die Prophylaxe von affektiven Schmerzsyndromen mit nichtorganischer Herkunft bei der Fibromyalgie, beim myofascialen Schmerzsyndrom, bei der Nabelkolik, bei der Dickdarmentzündung, ebenso wie von affektiven Bestandteilen, die mit Schmerz aus organischer Herkunft in Säugetieren, einschließlich Menschen in Verbindung stehen.
  16. Verwendung gemäß Anspruch 15, wobei das Medikament, das die α2-agonistische Wirkung aufweist, Clonidin ist.
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