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Hintergrund
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer die Laufneuronen
inhibierenden Substanz für die
Behandlung eines Symptoms, begleitet von nicht-beabsichtigtem Verhalten;
insbesondere zur Behandlung der Poriomanie. Bei einigen Vertebraten
wie z.B. dem Menschen, dem Hund oder der Katze kann eine Poriomanie,
insbesondere Poriomanie und/oder Hyperkinese, die während der
Nacht auftreten, zu Problemen führen.
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J.
Gerlach et al. "Effect
of Baclofen on Tardive Dyskinesia", Psychopharmacology, Band 56, Nr. 2, 1978,
Seiten 145 bis 151 behandelt die Wirkungen von Baclofen auf die
tardive Dyskinesie. I. Shoulson et al., "Huntington's Disease": Treatment with Muscimol, a GABA-Mimetic
Drug", Annals of
Neurology, Band 4, Nr. 3, September 1978, Seiten 273 bis 284 behandelt
die Huntington Krankheit. Gemäß diesem
Dokument hat Muscimol, bei dem es sich um ein GABR-Analog handelt,
potente und spezifische agonistische Wirkungen auf GABA-Rezeptoren.
Es wird beschrieben, dass Muscimol nicht zu einer Verbesserung der
motorischen oder kognitiven Funktionen der Patienten führt, jedoch
Chorea bei dem besonders schwer hyperkinetischen Patienten der Studie
verbessert. R. Mayeux et al., "Poriomania", Neurology (1979),
29, Seiten 1616 bis 1619 betrifft die Behandlung von Poriomanie,
offenbart jedoch keine der gegenwärtig beschriebenen aktiven
Bestandteile.
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Es
wird allgemein angenommen, das Poriomanie oder Hyperkinese einer
psychiatrischen Behandlung bedarf. Insbesondere wurde angenommen,
dass die Poriomanie von älteren
Personen eng mit der Alzheimer'schen
Erkrankung assoziiert ist. Solche Zustände führen häufig zu Problemen, da sie nicht
nur zu schädigenden
Wirkungen für
den Patienten führen,
insbesondere für
Patienten, die an anderen Erkrankungen leiden, sondern auch den
sie umgebenden Menschen Schaden zufügen können. Die Bezeichnung "Poriomanie", wie hier verwendet,
bedeutet das "Wandern
von zu Hause, angetrieben von abnormalen Impulsen" oder "Auslösung eines
nicht kontrollierbaren Impulses zum Wandern oder Reisen" (siehe z.B. Stedman's Medical Dictionary, überarbeitete
2. Auflage, 1989, Medical View Publishing Company). Die Bezeichnung "Hyperkinese" oder "hyperkinetisches
Syndrom", wie hier
verwendet, ist eine allgemeine Idee, beinhaltend einen Zustand einer
Erkrankung, gekennzeichnet durch abnormale überschüssige Energie und es wird angenommen,
dass es sich um ein Syndrom handelt, das bei einem kleinen Kind
mit einem Gehirnschaden beobachtet wird oder einer mentalen Unfähigkeit
oder während
einer Epilepsie, einschließlich
der Idee (siehe das vorstehende Medical Dictionary). Es wurde angenommen,
dass die Hyperkinese durch überschüssige Bewegungen
und instabile Emotionen gekennzeichnet ist (siehe das vorstehende
medizinische Wörterbuch).
Es war bekannt, dass ein solches Symptom auch bei Kaninchen beobachtet
wird. Durch die vorstehende Beschreibung wurde vorgeschlagen, dass
die abnormalen Verhalten dieser Patienten als beabsichtigte angesehen
wurden.
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So
wurden allgemein antipsychotische Arzneimittel, einschläfernde Mittel
oder Muskelrelaxantien, die die Bewegung des Patienten unterdrücken können, zur
Behandlung der Patienten mit solchen Zuständen verwendet. Diese Arzneimittel
können
jedoch neuerlich schwere Probleme auslösen, wie z.B. Bewußtseinseintrübung oder
systemische, muskuläre
Relaxation. Weiterhin wurden Patienten manchmal physikalisch durch
unvermeidliches Anbinden der Patienten an Betten oder indem sie
als symptomatische Behandlung die Poriomanie oder Hyperkinese eingeschlossen
wurden ihrer Freiheit beraubt, jedoch würde die Behandlung diesen Patienten
erhebliche Schmerzen zufügen.
In jedem Fall haben sich konventionell bekannte Therapeutika oder Arzneimittel
darauf konzentriert, Patienten an einer freien Bewegung oder nicht-beabsichtigten
Bewegung zu hindern, was die Lebensqualität der Patienten beeinflussen
kann.
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Es
wurden andererseits, unabhängig
von den vorstehenden klinischen Untersuchen, viele Versuche unternommen,
im Hinblick auf Studien von Neuronen, fokussiert auf die Laufaktivität, insbesondere
die Nachtlaufaktivität.
Die gegenwärtigen
Erfinder haben z.B. berichtet, dass wenn der ventromediale Nucleus
des Hypothalamus (hiernach einfach bezeichnet als "VMH") von Ratten durch
Wasser absorbierende Polymere stimuliert wurde, die Laufaktivität der Ratte
durch einen Druckstimulus induziert wurde (Yokawa et al., Physiology & Behavior (1989),
46, 713–717).
Gemäß diesem
Bericht wurde gezeigt, dass Signale vom VMH für die Induktion der Laufaktivität bei der
Ratte benötigt
wurden, basierend auf der Beobachtung, dass die Laufaktivität nicht auftrat,
wenn der VMH-Bereich von den Tieren exzisiert wurde. Zusätzlich demonstrierten
die Erfinder, dass die vorstehende Induktion der Laufaktivität bei der
Ratte, ausgelöst
durch Polymere, durch die Verabreichung von GABA (γ-Aminobuttersäure) inhibiert
werden konnte (Yokawa et al., Physiol. & Behav (1990), 47, 1261–1264).
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S.
Sainati et al., "Intra-Raphe
Benzodiazepines Enhance Rat Locomotor Activity: Interactions with
GABA", Pharmacology,
Biochemistry and Behavior, 1983(3), Band 18, Seiten 407–414 offenbaren
spezifische Benzodiazepine, von denen beschrieben wird, dass sie
die lokomotorische Aktivität
der Ratte verstärken.
Die Erfinder berichteten auch, dass die Laufaktivität bei Ratten
durch eine Art eines ionotropen Glutamatrezeptors, Kainatrezeptoragonisten
induziert werden kann (Narita et al., Brain Res. (1993), 603, 243–247). Gemäß diesem
Bericht wurde die Laufaktivität
bei Ratten durch Kainat induziert und wurde durch GABA nicht inhibiert, jedoch wurde
die Laufaktivität
durch DNQX (6,7-Dinitrochinoxalin-2,3-dion) inhibiert, einem Kainatrezeptorantagonisten,
was nahelegt, dass das Neuron, das die Laufaktivität bei Ratten
kontrolliert, durch Kainatrezeptoren stimuliert werden kann und
dass GABAA-Rezeptoren das Neuron, das die
Laufaktivität
bei Ratten kontrolliert, präsynaptisch
gegen die Kainatrezeptoren inhibieren. Andererseits wurde auch berichtet,
dass Substanzen, die eine kompetitive inhibitorische Aktivität gegen
GABAB-Rezeptoren aufweisen, ebenfalls für die Behandlung
einer neurologischen Erkrankung, begleitet von Konvulsion, Alzheimer'scher Erkrankung
oder Gedächtniserhaltsstörungen geeignet
sind (japanische ungeprüfte
Veröffentlichung
JP 4-243853).
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Vier
GABAB-Agonisten können aus verschiedenen Berichten
genannt werden, wie z.B. Froestl, Wolfgang et al., "Phosphinic Acid Analogues
of GAGA.1. New Potent and Selective GABAB agonists", J. Med. Chem. (1995),
38(17), Seiten 3297 bis 3312 und W. Howson et al., "Biological Activity
of 3-Aminopropyl (Methyl) phosphinic acid, a potent and selective
GAGAB Agonist with CNS activity", Bioorg. Med. Chem.
Let. (1993), 3(4), Seiten 515 bis 518.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung der Verwendung
einer pharmazeutischen Zusammensetzung, die nicht-absichtliche Bewegung
unterdrückt,
jedoch beabsichtigte Bewegung nicht unterdrückt. Insbesondere ist die Aufgabe
der vorliegenden Erfindung die Bereitstellung der Verwendung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung zur Behandlung von Erkrankungen, einschließlich der
Poriomanie.
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Ebenfalls
ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Behandlung von
Symptomen bereitzustellen, begleitet von nicht-beabsichtigtem Verhalten,
umfassend den Schritt der Verabreichung von ein oder mehr die Laufneuronen
inhibierenden Substanzen.
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Die
Erfinder haben vorgeschlagen, dass es einige Neuronen im VMH gibt,
von denen sehr wahrscheinlich war, dass sie an einer Laufaktivität bei Ratten
involviert sind, insbesondere der nächtlichen Laufaktivität, wie vorher
erwähnt.
Die Erfinder bezeichneten das Neuron, das im VMH-Bereich existierte,
als "Laufneuron" und schlossen, dass
das Laufneuron das Neuron ist, das die nicht-beabsichtigte Bewegung
bei der Ratte reguliert. Der Hypothalamusbereich, einschließlich dem
VMH, ist vermutlich innerhalb der Vertebraten gut konserviert und
der Hypothalamusbereich ist phylogenetisch einer der ältesten
Bereiche des zentralen Nervensystems. Daher schlagen wir vor, dass
das Laufneuron, das wir bei Ratten beschrieben, auch im VMH-Bereich anderer
Vertebraten existiert, einschließlich dem Menschen und dem
Kaninchen. Weiterhin wurde klinisch beobachtet, dass Patienten,
die eine Poriomanie zeigen, in der Regel eine nicht-vernünftige Erklärung abgeben oder
dass sie sagen, dass sie das Ziel der Wanderung vergessen haben
oder keine Absicht eines Wanderns hatten. Zusätzlich wird angenommen, dass
die Hyperkinese klinisch ein beabsichtigtes Verhalten ist. Die Erfinder
haben diese Feststellungen in die Betrachtung mit einbezogen und
kamen zu der Annahme, dass das Laufneuron in anderen Tieren als
der Ratte, wie z.B. Menschen und dem Hund, existieren muss und haben den
Input von dem Neuron mit bestimmten Verhalten einschließlich der
Poriomanie und der Hyperkinese vom Standpunkt, dass die Poriomanie
oder Hyperkinese beim Menschen und bestimmten Vertebraten ein "nicht-beabsichtigtes
Verhalten" anstelle
eines "absichtlichen
Verhaltens" wie
vorher angenommen ist, assoziiert. Dementsprechend kamen die Erfinder
zu der Erfindung der Verwendung einer pharmazeutischen Zusammensetzung,
die bestimmte Verhalten inhibieren kann, einschließlich der
Poriomanie, die jedoch eine absichtliche Bewegung nicht inhibieren.
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So
ist die vorliegende Erfindung auf die Verwendung einer die Laufneuronen
inhibierenden Substanz zur Erzeugung einer pharmazeutischen Zusammensetzung
für die
Behandlung von Symptomen gerichtet, begleitet von nicht-beabsichtigtem
Verhalten, wobei die die Laufneuronen inhibierende Substanz gewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus GABAB-Rezeptoragonisten,
GABAA-Rezeptoragonisten, Benzodiazepinen,
Kainatrezeptorantagonisten und Kombinationen derselben, und worin
das nicht-beabsichtigte Verhalten eine Poriomanie und/oder Gehen
ohne die Absicht des Gehens ist.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
den Vergleich der Gruppen, die eine intraperitoneale Verabreichung
des GABAB-Rezeptoragonisten SKF67541 erhielten
mit der Kontrollgruppe. Die Ordinate zeigt das Verhältnis der
Laufaktivität
vor und nach Verabreichung. 1 ist nicht
Teil der Erfindung.
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2 zeigt
das Ergebnis des erzwungenen Schwimmtests für die Gruppe, die den GABAB-Rezeptoragonisten verabreicht bekam und
der Kontrollgruppe. Die Ordinate zeigt die Frequenz von Schwimmzügen bei Ratten
für die
Vorderpfoten pro 5 Minuten.
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3 zeigt
das Ergebnis der Laufaktivität
für den
ventromedialen Nucleus der Hypothalamus-läsionierten Gruppe und der Kontrollgruppe.
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4 zeigt
das Ergebnis des erzwungenen Schwimmtests für den ventromedialen Nucleus
der Hypothalamus-läsionierten
Gruppe und der Kontrollgruppe. Die Ordinate zeigt die Anzahl von
Schwimmzügen
der Ratten durch die Vorderglieder pro 10 Minuten. 4 ist
nicht Teil der Erfindung.
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Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
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Die
Verwendung der inhibitorischen Substanzen zur Erzeugung der pharmazeutischen
Zusammensetzung kann allgemein auf die Symptome anwendbar sein,
begleitet durch nicht-beabsichtigtes Verhalten, nämlich Poriomanie
und/oder Wandern ohne die Absicht des Wanderns. Die Laufneuronen
inhibierenden Substanzen, die in der vorliegenden Erfindung verwendbar
sind, beinhalten GABAB-Rezeptoragonisten,
GABAA-Rezeptoragonisten,
GABAA-Rezeptorverstärker (Substanzen, die die GABAA-Rezeptoren beeinflussen und die Aktivität der Rezeptoren
erhöhen),
Kainatrezeptorantagonisten und jede Kombination daraus. Insbesondere beinhalten
GABAA-Rezeptoragonisten
neben GABA Isoguvacin (1,2,3,6-Tetrahydro-4-pyrydincarbonsäure), Muscimol (5-Aminomethyl-3-hydroxyisoxazol),
THIP (4,5,6,7-Tetrahydroisoxazol[5-4c]pyridin-3-ol und dergleichen, sind
jedoch nicht darauf begrenzt. GABAB-Rezeptoragonisten
beinhalten, sind jedoch nicht begrenzt auf Baclofen (4-Amino-3-(4-chlorphenyl)buttersäure), SKF97541
(3-Aminopropyl(methyl)phosphinsäure)
und dergleichen. GABAA-Rezeptorverstärker sind Benzodiazepin und ähnliche,
Kainatrezeptorantagonisten beinhalten, sind jedoch nicht begrenzt
auf CNQX (6-Cyano-7-nitrochinoxalin-2,3-dion), CNQX-Dinatriumsalz (6-Cyano-7-nitrochinoxalin-2,3-diondinatrium),
DNQX, GAMS (γ-D-Glutamyl-aminomethylsulfonsäure), NBQX (2,3-Dioxo-6-nitro-1,2,3,4-tetrahydrobenzo[f]chinoxalin-7-sulfonamid), NBQX
Dinatrium(2,3-dioxo-6-nitro-1,2,3,4-tetrahydrobenzo[f]chinoxalin-7-sulfonamiddinatrium)
und dergleichen.
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Um
zu bestimmen, ob die gegebene Substanz eine die Laufneuronen inhibierende
Aktivität
besitzt, kann ein Bioassaysystem verwendet werden. Zum Beispiel
kann eine Kaliber 26 gaugige rostfreie Führungskanüle in den VMH von Ratten implantiert
werden und man lässt
die Ratten mindestens 7 Tage zur Erholung nach dem chirurgischen
Eingriff in Ruhe. Nach der Erholungsperiode werden ungefähr 100 pmol
Kainsäure
in ungefähr
0,5 μl Salzlösung durch
die innere Kanüle
injiziert um sicherzustellen, dass die Führungskanülenposition das Laufneuron
trifft. Die Ratten, die kein Laufverhalten exprimieren, was bedeutet,
dass sie nicht auf die Behandlung reagieren, werden in den folgenden
Experimenten ausgelassen. 3 Tage später kann die Mischung aus Kainsäure (ungefähr 100 pmol)
und der putativen inhibitorischen Verbindung (ungefähr 50 pmol
bis ungefähr
50 nmol) durch die Kanüle
injiziert werden. Wenn die mit der Kainsäure gleichzeitig injizierte
Verbindung die durch Kainsäure
induzierte Laufaktivität
entweder reduziert oder vollständig
unterdrückt,
kann diese Verbindung als das Laufneuron inhibierende Substanz anerkannt
werden.
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Die
in der vorliegenden Erfindung verwendete pharmazeutische Zusammensetzung
sollte oral oder parenteral, vorzugsweise oral, verabreicht werden.
Die parenterale Verabreichung beinhaltet eine transcutane, ophthalmische
Verabreichung, Verabreichung durch Inhalation, transnasale und intraperitoneale
Verabreichung. Die Dosis kann abhängig vom Alter des Patienten,
dem Zustand einer Erkrankung, dem Allgemeinzustand, dem Körpergewicht;
dem therapeutischen Plan und der gewünschten Wirkung und Ähnlichem
bestimmt werden. Die erfindungsgemäße pharmazeutische Zusammensetzung
kann als Dosis pro Tag hergestellt und verabreicht werden, so dass
die Menge der effektiven Komponente oder der das Laufneuron inhibierenden Substanz
zwischen ungefähr
0,1 mg/kg Körpergewicht
bis ungefähr
500 mg/kg Körpergewicht,
vorzugsweise ungefähr
1 mg/kg Körpergewicht
bis ungefähr
100 mg/kg Körpergewicht
und noch bevorzugter ungefähr
10 mg/kg Körpergewicht
bis ungefähr
50 mg/kg Körpergewicht
im Fall einer oralen Verabreichung und bei ungefähr 0,001 mg/kg Körpergewicht
bis ungefähr
200 mg/kg Körpergewicht,
vorzugsweise ungefähr
0,005 mg/kg bis ungefähr
20 mg/kg Körpergewicht
und noch bevorzugter ungefähr
0,05 mg/kg Körpergewicht
bis ungefähr 2
mg/kg Körpergewicht
im Fall einer parenteralen Verabreichung liegt.
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Die
gemäß der vorliegenden
Erfindung zu verwendende pharmazeutische Zusammensetzung wird allgemein
einem Patienten 1- bis 6mal pro Tag und vorzugsweise 1- bis 3mal
täglich
verabreicht. Die gemäß der vorliegenden
Erfindung zu verwendende pharmazeutische Zusammensetzung kann einem
Patienten über eine
lange Zeitspanne kontinuierlich verabreicht werden. Wenn ein schweres
Symptom zu einem spezifischen Zeitpunkt oder während einer spezifischen Zeitspanne
auftritt, kann die pharmazeutische Zusammensetzung einem solchen
Patienten jedoch über
begrenzte Zeiträume
an einem solchen spezifischen Zeitpunkt oder während einer solchen spezifischen
Zeitspanne, abhängig
von der Intensität
des Symptoms, verabreicht werden. In jedem Fall kann die Dosis der
pharmazeutischen Zusammensetzung, die gemäß der vorliegenden Erfindung verwendet
wird, wenn andere Therapeutika oder andere Therapien simultan verwendet
werden, abhängig
von den Mengen und charakteristischen Eigenschaften dieser Mittel
und Therapien, eingestellt werden. Wenn die gemäß der vorliegenden Erfindung
zu verwendende pharmazeutische Zusammensetzung z.B. simultan mit
einem antipsychotischen Mittel verwendet wird, wird die Dosis des
Ersteren in geeigneter Weise abhängig
von den vorstehenden Faktoren reduziert.
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Wenn
die gemäß der vorliegenden
Erfindung zu verwendende pharmazeutische Zusammensetzung über den
oralen Weg verabreicht wird, kann die Zusammensetzung in den üblichen
Dosierungsformen verwendet werden, wie z.B. Tabletten, Kapseln,
pulverförmigen
Arzneimitteln, Granulaten, Sirups und Suspensionen. Wenn die Zusammensetzung
andererseits über
den parenteralen Weg verabreicht wird, kann sie in solchen Dosierungsformen
wie sterilisierten Lösungen
für die
Injektion oder für
Augentropfen und Aerosols für
die Inhalation verwendet werden.
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Die
gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendete pharmazeutische Zusammensetzung kann weiterhin
pharmazeutisch akzeptable Exzipienzien umfassen. Falls nötig, kann
die pharmazeutische Zusammensetzung zusätzlich Aromata, Färbemittel,
Desintegratoren, Konservierungsmittel für die Stabilisierung, Suspensionsmittel,
Emulgatoren und Gleitmittel umfassen. Insbesondere wenn die pharmazeutische
Zusammensetzung der Erfindung parenteral verabreicht wird, kann
der osmotische Druck davon, falls nötig, manchmal eingestellt werden.
Pharmazeutisch und physiologisch akzeptable Substanzen können als
Exzipienzien oder zusätzliche
Substanzen verwendet werden. Spezifische Beispiele hierfür sind Zucker,
wie z.B. Lactose und Galactose; Stärken, wie z.B. Maisstärke; Fettsäuresalze,
wie z.B. Magnesiumstearat; Alginsäure, Talk und Polyethylenglykol.
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Die
pharmazeutische Zusammensetzung umfasst die das Laufneuron inhibierenden
Substanzen als effektive Bestandteile in einer Menge im Bereich
von ungefähr
1 bis 95 Gew.% und vorzugsweise ungefähr 10 bis ungefähr 80 Gew.%
auf der Basis des Gesamtgewichts der Zusammensetzung. Die Rate der
das Laufneuron inhibierenden Substanzen kann abhängig von Faktoren gewählt werden,
wie z.B. den Formulierungen der pharmazeutischen Zusammensetzung,
den gewünschten
zu erreichenden Wirkungen und der Gesamtmenge der dem Patienten
zu verabreichenden pharmazeutischen Zusammensetzung. Insbesondere,
wenn die pharmazeutische Zusammensetzung oral verabreicht wird,
umfasst die Zusammensetzung die das Laufneuron inhibierenden Substanzen
als effektive Bestandteile in einer Menge von 1 bis 95 Gew.%, vorzugsweise
10 bis 80 Gew.%, noch bevorzugter 20 bis 70 Gew.% und besonders
bevorzugt ungefähr
20 bis ungefähr
60 Gew.% auf der Basis des Gesamtgewichts der pharmazeutischen Zusammensetzung.
Wenn die pharmazeutische Zusammensetzung durch Zumischen zu der
Diät verabreicht
wird, umfasst die Zusammensetzung die das Laufneuron inhibierenden
Substanzen als effektive Bestandteile in einer Menge von 0,001 bis
10 Gew.%, vorzugsweise 0,01 bis 1 Gew.% auf der Basis des Gesamtgewichts
der pharmazeutischen Zusammensetzung. Wenn die pharmazeutische Zusammensetzung
andererseits parenteral verabreicht wird, umfasst sie allgemein
die das Laufneuron inhibierenden Substanzen in einer Menge von ungefähr 0,01
bis 30 Gew.% und vorzugsweise 0,05 bis 20 Gew.% auf der Basis des
Gesamtgewichts der pharmazeutischen Zusammensetzung. Wenn die pharmazeutische
Zusammensetzung eine Vielzahl von das Laufneuron inhibierenden Substanzen
umfasst, kann in jedem Fall die Menge der individuellen, das Laufneuron
inhibierenden Substanz abhängig
von ihrer Wirkung, eingestellt werden.
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Die
pharmazeutische Zusammensetzung kann weit verbreitet für die Behandlung
von Säugern,
einschließlich
dem Menschen verwendet werden, die an einer Psychose leiden, begleitet
von nicht-beabsichtigtem Verhalten, nämlich Poriomanie und Wandern
ohne die Absicht des Wanderns, wie z.B. menschliche, Kaninchen,
katzenartige oder Haustiere, wie z.B. Rinder und Schweine mit solchen
Symptomen. Zusätzlich
können
die das Laufneuron inhibierenden Substanzen für die Herstellung einer solchen
pharmazeutischen Zusammensetzung für die Kontrolle von nicht-beabsichtigtem
Verhalten, wie oben, beobachtet bei Säugern, einschließlich dem
Menschen, verwendet werden.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Wirkung des GABAB-Rezeptorantagonisten, SKF97541 auf beabsichtigtes
Verhalten (nicht Teil der Erfindung)
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Ratten
(Wistar-Imamichi; 7 Wochen alt) wurden in einem Käfig gehalten,
der mit einem Laufrad ausgerüstet
war. Die Tiere wurden unter solchen Lichtbedingungen gehalten, dass
das Licht um 7.00 Uhr begann und um 19.00 Uhr beendet wurde, während man
den Tieren freie Diät
und Wasser ermöglichte.
Sie wurden 3 Wochen ohne irgendeine Behandlung gehalten und sie
wurden keiner Behandlung unterzogen, bis sie sich ausreichend an
die Umgebung oder den Käfig
gewöhnt
hatten. In diesem Zustand wurde die Menge der Laufaktivität über Nacht
als fast konstant angetroffen.
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Diese
Tiere wurden durch intraperitoneale Verabreichung des GABAB-Rezeptoragonisten,
SKF97541 in einer Menge von 1,0 mg/kg oder 0,5 mg/kg ungefähr um 18.00
Uhr behandelt. Eine Gruppe dieser Tiere, der getrennt physiologische
Salzlösung
verabreicht wurde, wurde als Kontrollgruppe verwendet. Im Hinblick
auf die Menge des Laufens wurden die Zählungen, nachgewiesen durch
einen Sensor, ausgerüstet
mit einem Laufrad, in einen Computer in Intervallen von 30 Minuten
eingegeben, um so die angehäuften
Zählungen
in der Nacht zu bewerten, die als Menge von Aktivitäten der
Nacht definiert wurden. So wurde die relative Rate der angehäuften Zählungen,
beobachtet für
die individuellen Tiere, berechnet, während die angehäufte Zählrate,
beobachtet für
jedes Tier vor der Behandlung als 1 angesetzt wurde.
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Die
so erhaltenen Ergebnisse sind in 1 dargestellt.
Wie sich aus den in 1 dargestellten Daten ergibt,
kann eine inhibitorische Wirkung in einer Größenordnung von ungefähr 40 bis
60 % relativ zu der für die
Kontrollgruppe beobachteten selbst in der Gruppe erreicht werden,
der 0,5 mg/kg SKF97541 verabreicht wurde. Es wird geschätzt, dass
die inhibitorische Wirkung ungefähr
70 % für
die Gruppe beträgt,
der 1,0 mg/kg SKF97541 verabreicht wurde. Das Vorstehende zeigt
deutlich, dass der GABAB-Rezeptoragonist
eine deutliche Wirkung auf die Quantität der Laufaktivität der Ratte
in der Nacht ausübt
und dass diese Wirkung von der Dosierung des Antagonisten abhängt.
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Beispiel 2
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Wirkung des GABAB-Rezeptoragonisten,
SKF97541 auf nicht-beabsichtigtes
Verhalten
-
Ein
GABAB-Rezeptoragonist, SKF97541, wurde Ratten intraperitoneal verabreicht,
die unter denselben Bedingungen wie in Beispiel 1 gehalten wurden,
und zwar in einer Menge von 0,5 mg/kg und diese Tiere wurden in
Wasser gesetzt, das bei einer Temperatur von 35 bis 37°C gehalten
wurde und zwar 30 Minuten bis 3 Stunden nach Verabreichung des Antagonisten.
Der Behälter
(oder Pool) für
das Wasser, der hier verwendet wurde, hatte eine Tiefe von 55 cm,
eine Höhe
von der Oberfläche
des Wassers zur Oberkante des Behälters von 30 cm und einen Querschnittsbereich
von 1200 cm2. Die Ratten wurden zum Schwimmen
in dem Pool gezwungen, um die Anzahl von Schwimmzügen durch
die Vorderglieder dieser Tiere pro 5 Minuten zu bestimmen. Eine
Gruppe dieser Tiere, der physiologische Salzlösung separat verabreicht wurde,
wurde als Kontrollgruppe verwendet.
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Im
Ergebnis wurde gezeigt, dass die Anzahl von Schwimmzügen als
beabsichtigte Bewegungen durch die Verabreichung des GABAB-Rezeptoragonisten
nicht reduziert wurde (siehe 2). Dies
zeigt deutlich, dass der GAGAB-Rezeptoragonist
die beabsichtigten Bewegungen in keinem signifikanten Ausmaß beeinflusst.
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Beispiel 3
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Analyse der
Wirkung von Laufneuronen auf nicht-beabsichtigtes Verhalten
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Unter
Verwendung von Ratten, die unter denselben Bedingungen wie in Beispiel
1 gehalten wurden, wurde der ventromediale Nucleus des Hypothalamus
(VMH) an beiden Seiten läsioniert
und die Menge der Laufbewegungen dieser Tiere wurde bestimmt.
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Ein
leitender Draht aus Wolfram, beschichtet mit Teflon, wurde durch
ein Glasrohr geführt
(Innendurchmesser 0,6 mm; Außendurchmesser
1,0 mm) und das obere Ende des Glasrohrs wurde mit einem Klebmittel (Alon
Alpha) versiegelt, um dadurch den leitenden Draht an dem Glasrohr
zu befestigen. Andererseits wurde der leitende Draht aus dem unteren
Ende des Glasrohrs mit einer Länge
von 0,5 mm herausgezogen, gefolgt von einem Abschälen der
Beschichtung von diesem Teil des Drahts und Fixieren oder Versiegeln
des unteren Endes des Glasrohrs mit Kit. Die resultierende Anordnung
wurde als Elektrode für
den Bruch verwendet. Die VMH's
an beiden Seiten von jedem Tier wurden durch Anwendung von Anästhesie
für die
Tiere, die unter den vorstehenden Bedingungen gehalten wurden, unter
Verwendung von Pentobarbital, Fixieren des Tiers und der Elektrode
an eine Gehirnlokalität
und eine Fixier-Vorrichtung und Läsion des VMH's an beiden Seiten
gemäß der Gehirnkarte
von Paxinos & Watson
läsioniert.
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Ein
DC-Strom von 5 mA wurde an die Vorrichtung durch einen Isolator
für 10
Sekunden angelegt. Auf dieser Stufe war der Minuspol des Isolators
mit der Elektrode verbunden, während
der Pluspol mit dem Vorderglied einer Ratte verbunden war. Weiterhin
wurde eine Kontrollgruppe durch Insertion der Elektrode in den VMH
des Tiers behandelt, woraufhin man die Elektrode 60 Sekunden ohne
Anbringung eines elektrischen Stroms darauf stehen ließ und darauffolgende
Entfernung der Elektrode. Die Laufaktivität von jedem Tier pro Tag wurde
unter Verwendung der Ratten bestimmt, deren VMH's elektrisch läsioniert worden waren. Das
Datum, zu dem die Läsion
durchgeführt
wurde, wurde als nullter Tag (Tag 0) definiert.
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Im
Hinblick auf die Laufaktivität
von jedem Tier wurden die Zählungen,
nachgewiesen durch einen Sensor, ausgerüstet mit einem Laufrad, in
einen Computer in Intervallen von 30 Minuten eingegeben, um dadurch
die angehäuften
Zählungen über 24 Stunden
zu bewerten, die als Quantität
von Bewegungen in der Nacht definiert wurden. So wurde die relative
Rate der angehäuften
Zählungen,
beobachtet für
die individuellen Tiere, berechnet, während die angehäufte Zählung, beobachtet
für jedes
Tier vor der Behandlung als 1 angesetzt wurde. Im Ergebnis wurde
festgestellt, dass die Laufaktivität pro Tag, beobachtet für die Gruppe,
deren VMH's läsioniert
worden waren, im Vergleich mit der für die Kontrollgruppe beobachteten
auf ein deutlich niedriges Niveau reduziert wurde (siehe 3).
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Beispiel 4 (nicht Teil
der Erfindung)
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Analyse der
Wirkung von Laufneuronen auf beabsichtigtes Verhalten
-
Erzwungene
Schwimmexperimente wurden unter Verwendung von Ratten durchgeführt, deren
VMH's durch dasselbe
Verfahren wie in Beispiel 3 elektrisch läsioniert worden waren. In diesem
Hinblick wurden die erzwungenen Schwimmexperimente durch Wiederholung
derselben Verfahren wie in Beispiel 2 durchgeführt. Die Kontrollgruppe wurde
durch dasselbe Verfahren wie in Beispiel 3 etabliert. Als Ergebnis
wurde bestätigt, dass
die Zahl von Schwimmzügen
durch die Vorderglieder jeder Ratte, deren VMH's elektrisch gebrochen waren, im Wasser
ungefähr
zu der für
die Kontrollgruppe beobachteten identisch waren (siehe 4).
Dies zeigt deutlich, dass alle beabsichtigten Bewegungen in der
Gruppe nie inhibiert waren, deren VMH's elektrisch läsioniert worden waren oder
deren Laufneuronen läsioniert
worden waren.
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Beispiel 5
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Ein
männlicher
Pomeranhund von 11 Jahren wurde verwendet. Der Hund wurde als von
einer Demenz befallen und als an einer Poriomanie leidend etabliert.
Ungefähr
200 g Dosenfutter für
Hunde (Maintenance Canned Beef, erhältlich von Nippon Hills Colgate
Company) pro Tag wurde dem Tier in zwei Teilen, am Morgen und am
Abend, verfüttert.
Andererseits war Wasser nach Bedarf erhältlich.
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Das
Experiment wurde im Labor unter kontrollierten Bedingungen bei einer
Raumtemperatur von ungefähr
22°C durchgeführt. Der
Käfig (150
cm × 90
cm) wurde durch Infrarotlicht beleuchtet und die Aktivität des Experimenttiers
in der Nacht wurde durch eine monochrome CCD-Kamera nachgewiesen. Die Aktivitätsspuren
wurden auf einem Mikrocomputer alle 10 Minuten aufgezeichnet. Die
Spuren wurden für
2 Tage vor der Behandlung aufgezeichnet, nachdem das Tier gehalten
und an die Bedingungen gewöhnt
war und die Aufzeichnungen wurden als Vorbehandlungsdaten verwendet.
Die Datenaufzeichnung begann um ungefähr 18.00 Uhr und die Aktivität wurde
für 800
Minuten aufgezeichnet. Um 18.00 Uhr des Behandlungsdatums wurde
dem Tier Hundefutter, enthaltend 150 mg pulverförmiges GRBA, verfüttert und
die Aktivitäten
in der Nacht wurden als Nachbehandlungsdaten aufgezeichnet. Die
Ergebnisse wurden in Tabelle 1 dargestellt.
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Die
Migrationszeit ist die Zeit der Migration des Tiers während des
Experiments. Die Migrationslänge ist
die Entfernung der Migration des Tiers während des Experiments. Der
Beginn von Poriomanieverhalten wurde als Beginn der Migration nach
einem ruhigen Zustand von nicht weniger als 10 Minuten definiert
und das Ende des Poriomanieverhaltens wurde als Ende der Migration
definiert, das dadurch bestätigt
wurde, dass es für
weniger als 10 Minuten erhalten blieb. Ein Auftreten des Poriomanieverhaltens
wurde definiert als das Verhalten vom Beginn bis zum Ende der vorstehenden
Migration. Eine Episode bedeutet ein Auftreten von Poriomanieverhalten.
Die Zahl der Episoden und die mittlere Dauer der Episoden sind in
Tabelle 1 dargestellt. Der Versuchshund zeigte eine signifikante
Abnahme von jedem Parameter im Vergleich mit den Vorbehandlungsdaten,
wenn dem Tier 150 mg GABA verabreicht wurde. Allgemeine Symptome
wurden in einem ähnlichen
Experiment überprüft, ohne
dass besondere bemerkenswerte Ereignisse beobachtet wurden. Dies
legt nahe, dass GABA das Poriomanieverhalten spezifisch beeinflusst.
Diese Daten zeigen die Möglichkeit
der Behandlung von Poriomanie durch Verabreichung von Laufneuroneninhibitoren
wie z.B. GABA-Agonisten
und Kainatrezeptorantagonisten.
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Die
Verwendung der pharmazeutischen Zusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung würde die
Inhibition von nicht-beabsichtigten
Bewegungen, wie z.B. Poriomanie, ohne Inhibition von beabsichtigten Bewegungen
ermöglichen.