DE69824976T2 - Geschmackarmer kakao, verfahren zur herstellung und verwendung desselben - Google Patents

Geschmackarmer kakao, verfahren zur herstellung und verwendung desselben Download PDF

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    • AHUMAN NECESSITIES
    • A23FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
    • A23GCOCOA; COCOA PRODUCTS, e.g. CHOCOLATE; SUBSTITUTES FOR COCOA OR COCOA PRODUCTS; CONFECTIONERY; CHEWING GUM; ICE-CREAM; PREPARATION THEREOF
    • A23G1/00Cocoa; Cocoa products, e.g. chocolate; Substitutes therefor
    • A23G1/02Preliminary treatment, e.g. fermentation of cocoa

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Description

  • Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen neuen geschmacksarmen Kakao, auf ein Verfahren zur Herstellung desselben und auf eine Verwendung desselben.
  • Kakao ist eines der wichtigsten Ingredienzien, wenn nicht sogar das wichtigste Ingrediens, bei der Herstellung einer Vielzahl von Kakaoprodukten, zum Beispiel verschiedener Schokoladentypen. Kakaomasse wird durch Vermahlen von Kakaonibs produziert. Kakaonibs sind Bestandteile der Samen des Kakaobaums Theobroma cacalo L. Kakaosamen sind Kakaobohnen mit dem sie umgebenden Fruchtfleisch. Die Kakaobohnen bestehen aus den Kakaonibs und einer Hülle, die dies umgibt.
  • Die Kakaomasse besteht einerseits aus fettartigen Bestandteilen, der sogenannten Kakaobutter, und andererseits aus nicht-fettartigen Bestandteilen, die im folgenden Kakaopulver genannt werden.
  • Die Kakaobutter einerseits und das Kakaopulver andererseits haben für die Produktion von Kakaoprodukten unterschiedliche Funktionen und Bedeutung. Die Kakaobutter, die wie andere Fette auch im wesentlichen aus Triglyceriden besteht, ist für den Fettgehalt des Kakaoproduktes entscheidend. Der Fettgehalt, der für bestimmte Kakaoprodukte oft sogar gesetzlich reguliert ist, beeinflußt inter alia die Konsistenz des entsprechenden Kakaoproduktes. In Schokolade zum Beispiel sind der Fettgehalt und der Schmelzbereich des Fettes für eine sensorische Wahrnehmung während des Verzehrs von Bedeutung und sind folglich für die Qualität der Schokolade relevant. Die Kakaobutter hat auf das Aroma keinen signifikanten Einfluß, d. h. auf den Gesamteindruck von Aroma und Geschmack, da die Butter selbst kein deutliches Aroma hat.
  • Die nicht-fettartigen Bestandteile der Kakaonibs, d. h. das Kakaopulver, sind dagegen für das Aroma von Kakaoprodukten essentiell.
  • Es ist die vorherrschende Ansicht (siehe Belitz, Grosch, Lehrbuch der Lebensmittelchemie, 4. Auflage, veröffentlicht vom Springerverlag, Berlin-Heidelberg-New York, 1992, S. 874, und Fincke, Handbuch der Kakao erzeugnisse, 2. Auflage, Springerverlag, Berlin-Heidelberg-New York, 1965, S. 321 et seq.), daß die meisten der Aromaverbindungen im Kakao aus sogenannten Aromavorläufern produziert werden. Diese Aromavorläufer werden aus Nicht-Aroma-Bestandteilen der unfermentierten Kakaobohnen durch enzymatische Reaktionen im Verlauf der Fermentation produziert. Somit ist eine Fermentation für die Aromaentwicklung von besonderer Bedeutung. Während der weiteren Behandlung von Kakao, z. B. Trocknung, Rösten und Conchieren, erleiden die Vorläufer und die Aromaverbindungen mindestens teilweise weitere quantitative und/oder qualitative Veränderungen.
  • In der Vergangenheit wurden viele Versuche durchgeführt, um das Kakaoaroma zu intensivieren und fremde Aroma- und Geschmacksnoten zu reduzieren, indem die Kakaonibs, Kakaobohnen und Kakaosamen behandelt wurden. Diesbezüglich sollte zum Beispiel der WO 97-33484, EP-A-755632, EP-A-749694, EP-A-614613 und EP-A-442421 Aufmerksamkeit gezollt werden.
  • Die Off-Flavor-Noten sind besonders störende Konzentrationen an adstringierenden und bitteren Noten. Was die Adstringenz angeht, wird angenommen, daß sie durch mono-, di- und oligomere Polyhydroxyphenole, die in den Nibs vorliegen, verursacht wird.
  • Die Polyhydroxyphenole können in Abhängigkeit vom pH mit oder ohne enzymatische Unterstützung in einem wäßrigen Medium in Gegenwart von Sauerstoff oxidiert werden. Bei leicht saurem bis neutralem pH ist die Oxidation enzymatisch, wohingegen die Oxidation in alkalischer Umgebung auch ziemlich schnell in Gegenwart von Sauerstoff ohne Enzyme abläuft. Die polymeren Oxidationsprodukte der Polyhydroxyphenole sind weniger adstringierend, wodurch eine Verringerung der Adstringenz durch Oxidation ermöglicht wird.
  • In früheren Anstrengungen zur Intensivierung des Kakaoaromas war es vorteilhaft, daß eine Ansäuerung während des Verlaufs einer normalen Fermentation der Kakaonibs die Bildung von Aromavorläufern begünstigte. Während einer anschließenden Entazidifizierung und Belüftung, insbesondere während der darauffolgenden Trocknung, wurde die Adstringenz durch enzymatische Bräunung (Oxidation der Polyhydroxyphenole und Polymerisation der Oxidationsprodukte) verringert. Mit anderen Worten, frühere Anstrengungen waren insoweit erfolgreich, als sie für die Bildung von Aromavorläufern und die Verringerung der Adstringenz im normalen Verlauf einer Fermentation und Trocknung förderlich waren.
  • Bezüglich der bitteren Geschmacksnoten ist es bekannt, daß Theobromin einen bitteren Geschmack hat und daß es mit Diketopiperazinen, welche die typische Bitternote von Kakao verursachen, Komplexe bilden kann. Bitterkeit wird durch Rösten verstärkt. Eine Kontrolle der bitteren Geschmacksnoten war demnach nur in begrenztem Ausmaß erfolgreich.
  • In Versuchen des Standes der Technik, die sich auf eine Intensivierung des Kakaoaromas konzentrierten, war es daher möglich, Kakao mit verstärktem Kakaoaroma und verringerter Adstringenz zu produzieren. Die bitteren Geschmacksnoten konnten allerdings nicht mit besonderer Genauigkeit kontrolliert werden. Diese Entwicklung war für solche Kakaoprodukte vorteilhaft, für die ein intensives Aroma wichtig war.
  • Die Herstellung Kakao mit reduziertem Aroma ist allerdings bisher noch nicht bekannt, obgleich die Bereitstellung von solchem Kakao beispielsweise im Hinblick auf die Kombination natürlicher Variationen bei der Intensität äußerst günstig ist. Obgleich es Kakaotypen gibt, die ein verringertes Aromapotential und/oder reduzierte Adstringenz haben, werden sie nicht bewußt produziert. Statt dessen sind sie das unbeabsichtigte Ergebnis schlecht durchgeführter Behandlungen und variieren in ihren Eigenschaften beträchtlich. Die schlechte Behandlung führt üblicherweise auch zu Qualitätsfehlern, z. B. Entwicklung von Schimmelpilz, einem stark sauren Geschmack und deutliche Off-Flavor-Noten.
  • Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, geschmacksreduzierten oder geschmacksarmen Kakao bzw. aromareduzierten oder aromaarmen Kakao verfügbar zu machen, und in der Bereitstellung eines Verfahrens zu seiner kontrollierten Produktion.
  • Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren gelöst, bei dem nicht-fermentierte Kakaobohnen zuerst eine Behandlung unter Zerstörung der zellulären und subzellulären Strukturen bei solchen Bedingungen unterworfen werden, daß die enzymatische Produktion von Aromavorläufern inhibiert wird, und der so erhaltene Kakao einer Oxidationsbehandlung unterzogen wird. Dabei werden die Bedingungen so gewählt, daß möglichst wenig Aromavorläufer und/oder Verbindungen gebildet werden und andere Aromakomponenten deutlich reduziert oder vollständig eliminiert werden.
  • Ein geschmacksarmer bzw, aromaarmer Kakao, der auf verschiedenen Wegen zur Herstellung von Kakaoprodukten geeignet ist, wird durch das erfindungsgemäße Verfahren bereitgestellt. Natürliche Schwankungen in der Aromaintensität eines herkömmlichen Kakaos können in einfacher und billiger Weise kompensiert werden, indem dieser mit einem geschmacksarmen Kakao gemäß der Erfindung vermischt wird. Somit ist es nun möglich, zusätzlich zu der früher bekannten Aromaintensivierung einen zu intensiven Geschmack bzw. zu intensives Aroma zu reduzieren, ohne das Verhältnis von Fett- zu Nicht-Fettbestandteilen im Kakao merklich zu verschieben. Die Erfindung macht es daher erstmals möglich, ungeachtet üblicher Schwankungen infolge der Natur der Kakaobohnen, Kakao mit standardisiertem Aroma bereitzustellen.
  • Der geschmacksarme bzw. aromaarme Kakao gemäß der vorliegenden Erfindung ermöglicht auch die Herstellung von Kakaoprodukten und insbesondere von Schokolade in kostenwirksamer Weise. Für viele Kakaoprodukte, speziell im Fall von Schokolade sind bestimmte Mindestmengen für den Gehalt an Kakaobutter und/oder Gesamtkakaofeststoffen spezifiziert. Beispielsweise verlangt § 13 der Deutschen Kakaoverordnung von 1975, daß Qualitätsschokoladen mindestens 26 Gew.-% Kakaobutter enthalten müssen. Um solche Vorgaben zu erfüllen war es daher notwendig, zusätzlich zu der aromatragenden Kakaomasse Kakaobutter mit neutralem Aroma zu verwenden, wenn Schokolade nach dem Stand der Technik hergestellt wurde. Eine teilweise oder vollständige Entfernung der teuren Kakaobutter zugunsten eines höheren Anteils der kosteneffektiven Kakaomassen war daher bisher nicht möglich, da eine Erhöhung in der Kakaomassenmenge immer mit einer Aromaintensivierung verbunden war, was bewirkte, daß sich die Produktcharakteristika änderten. Solche Veränderungen und insbesondere ein zu starkes Aroma werden allerdings vom Markt nicht oder nur zu einem geringen Grad akzeptiert.
  • Der geschmacksarme Kakao gemäß der Erfindung kann allerdings unmittelbar zu einer beträchtlichen Erhöhung der Menge an Kakaomasse in verschiedenen Kakaoprodukten eingesetzt werden, ohne daß dadurch die Aromaintensität bzw. Geschmacksintensität verstärkt wird. Erfindungsgemäß können daher die Produktionskosten für eine ganze Reihe von Kakaoprodukten, speziell Schokolade, verringert werden. Dies ist möglich, da der erfindungsgemäße Kakao keinerlei Aromakomponenten oder nur wenige derartige Komponenten enthält, sondern auch weil der gleichzeitig einen nur leicht adstringierenden und kaum bitteren Geschmack hat oder überhaupt keinen bitteren Geschmack hat. Weitere Vorteile der Erfindung werden aus der folgenden Beschreibung klar.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren zur Erzeugung eines geschmacksarmen Kakaos umfaßt im wesentlichen zwei Schritte. Im ersten Schritt werden die nicht-fermentierten Kakaobohnen unter Zerstörung der zellulären und subzellulären Struktur behandelt, um ihre Ingredienzien freizusetzen und Enzyme zu hemmen, die bei der Bildung von Aromavorläufern und Aroma- bzw. Geschmackskomponenten involviert sind. Im zweiten Schritt wird eine Oxidationsbehandlung durchgeführt.
  • Erfindungsgemäß werden nicht-fermentierte Kakaobohnen aus frischgeernteten Hülsen bzw. Früchten immer als Primärmaterial verwendet. Mit anderen Worten, es werden Kakaobohnen verwendet, die schnell nach der Ernte von dem sie umgebenden Fruchtfleisch befreit wurden, mit dem Resultat, daß die mikrobiellen Prozesse, die üblicherweise bei Lagerung oder Fermentation von Kakaosamen beginnen, soweit wie möglich fehlen. Dies wird zum Beispiel durch möglichst schnelles Entfernen der Kakaosamen aus gesunden Hülsen, vorzugsweise innerhalb weniger als 20, insbesondere weniger als 10 Tagen nach der Ernte erreicht. Die Kakaobohnen werden dann unverzüglich umfangreich von dem sie umgebenden Fruchtfleisch befreit. Dies kann zum Beispiel durch mechanische Mittel geschehen, die durch Waschen unterstützt werden. Es ist auch möglich, das Fruchtfleisch enzymatisch oder durch eine Kombination aus mechanischen und enzymatischen Prozessen zu entfernen.
  • Die nicht-fermentierten Kakaobohnen, die aus Ausgangsmaterial gemäß der Erfindung verwendet werden, können direkt nach Entfernung des Fruchtfleischs verwendet werden oder können zuerst getrocknet werden. Eine Trocknung hat den Vorteil, daß die Kakaobohnen dann eine längere Lager- bzw. Verarbeitungsdauer aufweisen und daß die getrockneten Bohnen ein viel geringeres Transportvolumen einnehmen als die Hülsen bzw. Früchte. Ein Trocknen der Bohnen gewährleistet auch zu einem größeren Ausmaß, daß eine unerwünschte Fermentation, durch Anhaftenden Fruchtfleischrückstand unterdrückt wird.
  • Ein Trocknen der Kakaobohnen kann nach den Verfahren durchgeführt werden, die zum Trocknen von fermentierten Bohnen bekannt sind (siehe Fincke, Handbuch der Kakaoerzeugnisse, Springer Verlag, Berlin-Heidelberg-New York 1965, S. 54 et seq.). Beispielsweise kann ein Trocknen in der Sonne und ein mechanisches Trocknen angewendet werden. Die Trocknungsbedingungen sollten so gewählt werden, daß die nativen Bestandteile der Kakaobohnen in ihrer ursprünglichen Form konserviert werden. Es sollte auch sichergestellt werden, daß keine Off-Aromanoten während des Trocknens in die Kakaobohnen eintreten.
  • Trocknungsverfahren, bei denen der Wassergehalt in den Kakaobohnen rasch, d. h. innerhalb weniger Tage oder Stunden, auf den gewünschten Wert reduziert wird, haben sich als günstig erwiesen. Es ist vorteilhaft, die Trocknungstemperatur unter 50°C und vorzugsweise bei 40°C oder weniger zu halten. Die Trocknungstemperatur bezeichnet die durchschnittliche Temperatur des zu trocknenden Materials. In diesem Schritt soll der Wassergehalt der Kakaobohnen auf vorzugsweise weniger als 10, besser weniger als 8 und insbesondere weniger als 5 Gew.-% verringert werden.
  • Wenn getrocknete, nicht-fermentierte Kakaobohnen als Ausgangsmaterial für das erfindungsgemäße Verfahren verwendet werden, müssen solche Bohnen vor einer weiteren Behandlung gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren mit Wasser behandelt werden. Dazu werden die getrockneten nicht-fermentierten Kakaobohnen geeigneterweise in Wasser mit einer Temperatur von nicht mehr als 70°C, vorzugsweise 55°C oder weniger, insbesondere 45°C oder weniger, z. B. 40°C, inkubiert, bis der ursprüngliche Wassergehalt (etwa 30 bis 35 Gew.-%) im wesentlichen wieder hergestellt wurde.
  • Die Zeit, die zur Absorption von Wasser benötigt wird, hängt von den vorherigen Trocknungsbedingungen, insbesondere der Trocknungstemperatur und von der Temperatur während der Inkubation in Wasser ab. Es wurde z. B. festgestellt, daß ein Trocknen der Bohnen bei erhöhter Temperatur zu einer schnelleren Wasserabsorption führt. Dasselbe gilt für eine Erhöhung der Temperatur während der Inkubation in Wasser. Es wurde zum Beispiel festgestellt, daß bei einer Wasserbehandlungstemperatur von 60°C etwa 20 Stunden notwendig sind, um den ursprünglichen Wassergehalt zu erreichen (Trocknungstemperatur 40°C). Andererseits sind etwa 40 Stunden notwendig, bei einer Trocknungs- und Wasserbehandlungstemperatur von 40°C den ursprünglichen Wassergehalt wieder herzustellen. Wenn eine erhöhte Trocknungs- und/oder Wasserbehandlungstemperatur die Behandlungsdauer verkürzt, so ist dies vorteilhaft, allerdings sollte gleichzeitig berücksichtigt werden, daß eine höhere Wasserbehandlungstemperatur natürlich auch bewirkt, daß eine größere Menge an Substanzen aus den Kakaonibs ausgewaschen wird. Die entsprechenden Parameter zur Behandlung der getrockneten, nicht-fermentierten Bohnen mit Wasser kann unmittelbar von dem hier betroffenen Fachmann eingestellt werden.
  • Eine Inkubation in Wasser ist auch vorteilhaft, wenn nicht-getrocknete, nicht-fermentierte Kakaobohnen verwendet werden. Diese Kakaobohnen werden in Wasser für etwa 10 bis 48 Stunden bei einer Temperatur unter 45°C, vorzugsweise bei 20 bis 40°C, inkubiert. Die besten Resultate wurden im Temperaturbereich von 35 bis 40°C für einen Behandlungszeitraum von 40 bis 48 Stunden erhalten. Die Kakaobohnen absorbieren infolge einer Keimungsinduzierung zusätzliches Wasser. Der Wassergehalt steigt an, und zwar in Abhängigkeit von der Inkubationsdauer und -temperatur, vom Ausgangswert von etwa 30 bis 35 Gew.-% auf Werte auf über 40 Gew.-%. Die Wasser behandlung der getrockneten Kakaobohnen und die Quellbehandlung von ungetrockneten, nicht-fermentierten Bohnen begünstigen die anschließende Freisetzung von Vakuolen-gebundenen Ingredienzien.
  • Im Vergleich zu der entsprechenden Behandlung von getrockneten und wiederbefeuchteten Kakaobohnen führt die Inkubation von lebenden, nicht-getrockneten, nicht-fermentierten Kakaobohnen in Wasser oder hypotonischen Medien zu einem zusätzlichen Effekt. Die Ingredienzien werden in lebenden Kakaobohnen mobilisiert, allerdings werden postmortale Umwandlungen, die zur Bildung oder Veränderung des Aromapotentials führen, vermieden. Dieser Effekt, der für die Eigenschaften des erfindungsgemäßen Kakaos vorteilhaft ist, zeigt sich, wenn der Status Vivendi durch Erfüllung der entsprechenden Behandlungsbedingungen (Temperatur, Behandlung, Dauer, Natur des Mediums) sichergestellt ist. Dies kann inter alia durch Messung des pHs der homogenisierten Nibs nach Inkubation untersucht werden. Ein pH zwischen 6,2 und 6,5 zeigt an, daß die Inkubationsbehandlung nicht bewirkt hat, daß sie getötet werden.
  • Bei einer Inkubation der Kakaobohnen sollte der pH in den Nibs nicht unter einen Wert von 6,0 fallen; hier bedeutet der pH in den Nibs immer den pH homogenisierter Nibs. Um dies zu erreichen, sollte der pH des wäßrigen Mediums, das zur Inkubation verwendet wird, im Bereich von 4,5 bis 7,5 liegen. Außer Wasser als solches Medium können andere wäßrige hypotonische Medien und in diesem besonderen Fall wäßrige Puffersysteme, die anorganische oder organische Salze enthalten, verwendet werden. Diese Puffersysteme sollten so gewählt werden, daß sie die Vitalität und das Aroma der Kakaobohnen nicht beeinträchtigen. Zitronensäurepuffer mit geringer Konzentration (z. B. 35 mM; pH 5,0–5,5) haben sich als besonders geeignet erwiesen. Wasser oder Puffer mit niedrigen Konzentrationen mit pH-Werten von 5,5 oder mehr, vorzugsweise 6,0 oder mehr und geeigneterweise zwischen 5,5 und 6,5 sollten bevorzugt werden, wenn vorgetrocknete Kakaobohnen wieder befeuchtet werden.
  • Wenn die Kakaosamen oder Kakaobohnen zur Entfernung von Fruchtfleisch, zur Wasserabsorption und zum Quellen vorbehandelt werden, sind Schutzmaßnahmen gegen unerwünschte Infektionen vorteilhaft. Diese umfassen eine Oberflächensterilisierung der verwendeten Hülsen bzw. Früchte, die keimfreie Entfernung von Samen und die Verwendung von sterilem Wasser oder sterilen Pufferlösungen. Leicht saure Medien zur Inkubation von nicht-getrockneten Kakaobohnen (z. B. pH 5,5) und Durchführung der Inkubationen unter Bedingungen, die Luft ausschließen (z. B. entlüftete Medien und Inkubation z. B. unter Stickstoffatmosphären) unterdrücken die Entwicklung und den Metabolismus von Organismen, die das Aroma des Endprodukte beeinträchtigen könnten, stark. Dies gilt auch für den folgenden Schritt gemäß der Erfindung zur Zerstörung der zellulären und subzellulären Struktur und Freisetzung der Bestandteile und inhibierenden Enzyme. Ein Verfahren unter Luftausschluß hat sich auch hier als erfolgreich erwiesen.
  • Im nächsten Schritt machen die Kakaobohnen eine Behandlung durch, bei der die subzelluläre Struktur und hier insbesondere die Zellmembranen und Vakuolen in den Zellen der Kakaonibs aufgebrochen werden. Durch diese Behandlung werden insbesondere die nativen Vorläufer – die in Zellvakuolen vorliegen – der Aromavorläufer wie auch lytische Enzyme und Polyhydroxyphenol freigesetzt, obgleich sie keine enzymatische Umwandlung unter Bildung von Aromavorläufern oder Aromaverbindungen durchmachen.
  • Die subzellulären Strukturen werden gemäß der vorliegenden Erfindung aufgebrochen, indem die Kakaobohnen in einem wäßrigen Medium bei erhöhter Temperatur und/oder in Gegenwart von Säuren behandelt werden.
  • Um die Bildung von Aromaverbindungen zu verhindern, wie es gemäß der Erfindung erwünscht ist, ist in diesem Schritt eine genaue Kontrolle des pHs notwendig, um so die Enzym-katalysierte Bildung von Aromavorläufern zu unterdrücken. Es wurde festgestellt, daß diese Unterdrückung erfolgreich ist, wenn der pH in dieser Stufe so eingestellt wird, daß die für die Bildung der aromatischen Verbindungen notwendigen Enzyme in großem Umfang inaktiv sind. Als besonders geeignete pH-Werte in den Kakaonibs haben sich solche von 4,5 oder weniger oder 6,0 oder mehr erwiesen.
  • Wenn die Behandlung zur Zerstörung des subzellulären Strukturen in den Kakaonibs bei höheren pH-Werten, d. h. vorzugsweise bei pH-Werten von 6,0 oder mehr, durchgeführt werden soll, sollte der gewählte Ansatz so sein, daß die Kakaonibs in einem wäßrigen Medium, das einen entsprechenden pH hat, bei einer Temperatur von 45°C oder höher behandelt werden. In diesem Schritt hängt die Behandlungsdauer auch von der ausgewählten Temperatur ab, wobei höhere Temperaturen natürlich zu einer kürzeren Behandlungszeit führen. Höhere Behandlungstemperaturen im Bereich von 50 bis 60°C sind entsprechend bevorzugt, wobei gute Resultate im Temperaturbereich von 55 bis 60°C erzielt werden. Die Behandlungsdauer liegt in diesem Temperaturbereich bei etwa 60 Stunden.
  • Um unerwünschte mikrobielle Metabolismen während des Behandlungszeitraums zu vermeiden, kann es vorteilhaft sein, daß das Reaktionssystem während dieser Behandlung möglichst sauerstofffrei gehalten wird. Dies erfolgt geeigneterweise dadurch, daß die Behandlung zur Zerstörung der subzellulären Strukturen in einer Atmosphäre mit wenig Sauerstoff (z. B. 1% oder unter O2-Sättigung) oder sogar in sauerstofffreier Atmosphäre, z. B. Schutzgasatmosphäre, die aus Inertgasen, vorzugsweise Stickstoff und/oder Edelgasen besteht, durchgeführt wird.
  • Die Behandlung zur Zerstörung der subzellulären Strukturen in den Kakaonibs und die gleichzeitige Verhinderung einer enzymatischen Bildung von Aromavorläufern kann auch bei niedrigen pH-Werten, d. h. bei pH-Werten von 4,5 oder niedriger, vorzugsweise bei pH 4,1 bis 3,4, in den Kakaonibs erreicht werden. Zu diesem Zweck werden die Kakaobohnen mit einer wäßrigen Säurelösung, gegebenenfalls bei erhöhter Temperatur, behandelt. Im Prinzip können sowohl anorganische wie auch organische Säuren verwendet werden, wobei eine Präferenz für amphiphile Säuren besteht. Bei Auswahl der Säuren sollte berücksichtigt werden, daß sie das Aroma der Kakaobohnen nicht beeinträchtigen sollten, aber leicht in die Kakaonibs eindringen sollten. Kurzkettige aliphatische Monocarbonsäuren und insbesondere Essigsäure haben sich als speziell geeignet erwiesen.
  • Um den pH in den Kakaobohnen durch Inkubation in Säurelösung schnell zu ändern, sind sowohl die Säurekonzentration im Medium als auch das Mengenverhältnis der Säure im Medium zu den Kakaobohnen wichtig. Die Säurekonzentration sollte während einer Absorption der Säure in die Kakaobohnen nicht kritisch abfallen und die einzelnen Kakaobohnen sollten in freiem Kontakt mit dem Medium sein. Zu diesem Zweck wird vorzugsweise eine mindestens eine 0,1-molare (M) Säurelösung als Medium verwendet und eine Verwendung einer 0,2 bis 0,285 M Säurelösung ist besonders geeignet. Das Mengenverhältnis von Kakaobohnen (Gramm Trockensubstanz) zum Volumen des Mediums (ml) sollte vorzugsweise 1 : 3, bevorzugter 1 : 5 oder mehr sein. Die Säureabsorption durch Kakaobohnen kann durch Maßnahmen begünstigt werden, die das freie Volumen des Mediums um einzelne Bohnen erhöhen oder indem die Kakaobohnen und/oder das Medium bewegt werden.
  • Wenn amphiphile Säuren verwendet werden, sollte die Behandlungstemperatur mindestens 20°C sein. Die Behandlungsdauer sollte auch ausreichend sein, um eine vollständige Säurepenetration der Kakaobohnen zu erreichen. Zu diesem Zweck haben 40 Stunden oder mehr, vorzugsweise 60 Stunden als besonders effektiv erwiesen.
  • Für besonders gute Resultate wurden unter Verwendung von amphiphilen Säuren und ganz besondere von Essigsäure erreicht. Es wird angenommen, daß Essigsäure besonders geeignet ist, da sie infolge ihrer hydrophoben Eigen schaften die stark fetthaltigen Komponenten in den Kakaobohnen durchdringen kann und biologische Membranen durchdringen kann, wenn die Konzentration ausreichend ist.
  • Als Medium sollte vorzugsweise verdünnte Essigsäure oder ein Essigsäurepuffer verwendet werden. Dieser Ansatz hat den Vorteil, daß, wenn die Konzentration im umgebenden Medium ausreichend ist, die Essigsäure in einem steilen Konzentrationsgradienten progressiv das Nibgewebe von der Außenseite durchdringt und daß sich der pH-Wert während des Durchgehens der Säure durch die Zellen rasch von Werten von mehr als 6,0 auf Werte von kleiner als 4,5 ändert. Als Resultat werden die enzymatischen Reaktionen, die im pH-Bereich von etwa 6,0 bis 4,5 unter Bildung von Aromavorläufern ablaufen, besonders effektiv unterdrückt. Obgleich Proteolysen auch bei pH-Werten von unter 4,5 ablaufen, führen sie nicht zur Bildung von Aromavorläufern.
  • Ein besonderer Vorteil ist der, daß die Essigsäure, die in das Gewebe eindringt, die Zerstörung der vitalen subzellulären Struktur bewirkt, mit dem Resultat, daß dieses Verfahren auch bei Temperaturen von 40°C oder darunter fortschreitet. Eine Behandlung mit Essigsäurelösungen kann daher bei Temperaturen zwischen 20°C bis über 60°C mit besonderer Präferenz für eine Behandlung bei 50°C über einen Zeitraum von 60 Stunden durchgeführt werden.
  • Auch im Fall einer Behandlung zur Zerstörung der subzellulären Strukturen bei niedrigen pH-Werten, d. h. insbesondere bei pH-Werten von 4,5 oder weniger, ist es vorteilhaft, Sauerstoff soweit als möglich auszuschließen, um unerwünschten mikrobielle Metabolismen zu vermeiden. Das Arbeiten läuft daher geeigneterweise in einer Atmosphäre mit niedrigem Sauerstoffgehalt oder in einer sauerstofffreien Atmosphäre ab, die z. B. aus Stickstoff und/oder einem Edelgas besteht. Nach Säurebehandlung wird die Säure, die in die Kakaobohnen diffundiert ist, in großem Umfang entfernt. Zu diesem Zweck werden die Kakaobohnen von dem Säuremedium abgetrennt und mit Wasser gewaschen. Die Säure wird dann auf verschiedenen Wegen aus den Kakaonibs extrahiert. Die kann zum Beispiel durch Eintauchen der Kakaobohnen in Wasser, in welches die Säure aus den Kakaobohnen diffundiert, erfolgen. Das Wasser wird mehrmals gewechselt, um die Säurekonzentration niedrig zu halten. Alternativ wird reines Wasser durch die Kakaobohnencharge perlen gelassen. In beiden Fällen kann die Säure innerhalb von 48 Stunden oder weniger zu einem solchen Ausmaß aus den Kakaobohnen extrahiert werden, daß der pH der Kakaonibs 4,9 oder mehr ist. Diese Behandlung zur Entsäuerung der Bohnen sollte ebenfalls vorzugsweise unter Luftausschluß erfolgen.
  • Wenn Essigsäure oder eine andere flüchtige Säure zur Säurebehandlung verwendet wird, kann die Säure auch durch Destillation, vorzugsweise im Vakuum, entfernt werden. Zu diesem Zweck werden die Kakaobohnen vorzugsweise von Schalen befreit, die Kakaonibs werden gemahlen und dann mit Wasser, zum Beispiel in einem Volumenverhältnis von Kakao zu Wasser von 1 : 1 oder mehr vermischt. Dieses Gemisch macht dann eine wiederholte Destillation oder sogar Dampfdestillation durch, bis der pH des Kakaos den gewünschten Wert von 4,9 oder mehr erreicht hat.
  • Das Ziel der Entsäuerungsbehandlung ist es, den pH der Kakaonibs auf einen Wert zu erhöhen, bei dem die Enzym-katalysierte Oxidation der Polyhydroxyphenole beschleunigt wird. Mit anderen Worten, nach einer Entsorgungsbehandlung sollte der pH der Kakaonibs im allgemeinen im Bereich von 4,5 oder mehr, insbesondere 4,9 oder mehr mit besonderer Präferenz für den Bereich von 5,0 oder mehr liegen.
  • Es sollte auch erwähnt werden, daß die Kakaobohnen auch in Wasser oder mit Wasser perkuliert werden können, wenn die Zerstörung der subzellulären Strukturen bei einem höheren pH, d. h. bei einem pH von 6 oder mehr erfolgt.
  • Nach einer Behandlung zum Aufbrechen der subzellulären Strukturen der Kakaobohnen werden die Kakaobohnen oder die zerkleinerten Kakaonibs, die im Fall einer Entsäuerung durch Destillation erhalten werden, einer Behandlung zur Oxidation der Polyhydroxyphenole durch Sauerstoff unterzogen. Diese Oxidationsbehandlung bewirkt einerseits eine Änderung der Farbe (Bräunung) und andererseits ein Oxidation und Polymerisation der Polyhydroxyphenole, welche die Astringenz verursachen. Als Resultat wird ein Kakaoprodukt mit zumindest nur geringen adstringierenden Noten erreicht.
  • Eine Oxidation erfolgt, indem der Kakao mit einem Gas in Kontakt gebracht wird, das Sauerstoff enthält, z. B. mit Luft. Die ganzen Kakaobohnen, die noch Wasser enthalten, oder die Kakaonibs, die durch Schälen der Kakaobohnen erhalten wurden, können zu diesem Zweck verwendet werden. Die Kakaobohnen oder Kakaonibs werden vorzugsweise in zerkleinerter oder vermahlener Form eingesetzt, um eine Sauerstoffabsorption zu beschleunigen.
  • Um eine möglichst vollständige Oxidation zu erreichen, sollte die Oxidationsbehandlung vorzugsweise bei einem pH in dem Nibs von 4,5 oder mehr durchgeführt werden, wobei pH-Werte von etwa 5,0 bis 6,0 in der Praxis besonders vorteilhaft sind, da eine Oxidation der Polyhydroxyphenole sogar noch schneller fortschreitet, wenn der pH ansteigt. Dies liegt einerseits in der Tatsache begründet, daß die Enzyme, die eine Oxidation der Polyhydroxyphenole unterstützen, ihr Aktivitätsmaximum bei etwa pH 96,5 erreichen, und basiert andererseits auf der Tatsache, daß oberhalb von pH 7 die Polyhydroxyphenole auch ohne enzymatische Unterstützung schnell oxidiert werden können. Um die Oxidation zu beschleunigen und zu vervollständigen, kann auch Polyphenoloxidase zugesetzt werden.
  • Eine Oxidation wird geeigneterweise so durchgeführt, daß mit Wasser gesättigte Luft z. B. über zerkleinert Kakaonibs in einer dünnen Schicht geführt wird oder indem zerkleinerte Nibs wiederholt oder kontinuierlich gemischt werden. Die notwendige Behandlungszeit hängt vom Feuchtigkeitsgehalt im Kakao und von seiner Temperatur ab. Die Behandlungszeit kann durch Veränderung der Lufttemperatur und der Feuchtigkeit im Kakao variiert werden. Der Endpunkt kann in einfacher Weise durch Überwachung der erreichten Bräunung oder über Bestimmung des Restgehalts an mono-, di- und oligomeren Polyhydroxyphenolen bestimmt werden.
  • Temperaturen von 60°C oder weniger im Material sind bevorzugt, wobei Temperaturen über Raumtemperatur, d. h. von 20°C und in diesem besonderen Fall von 30°C bis 45°C besonders bevorzugt sind.
  • Kürzere Behandlungszeiträume bei erhöhter Temperatur sind im Prinzip vorteilhaft, da sie nicht nur den Prozeß insgesamt verkürzen, sondern auch unerwünschte mikrobielle Reaktionen verhindern. Im Fall einer enzymatischen Bräunung durch die Polyphenyloxidase, die im Material vorliegt, muß ihre Inaktivierung als Resultat übermäßig hoher Temperaturen dennoch berücksichtigt werden.
  • Der auf diese Weise erhaltene geschmacksarme Kakao wird dann getrocknet und von Schalen befreit, vermahlen und in herkömmlicher Weise zu den entsprechenden Kakaoprodukten verarbeitet. Wie zu Beginn erwähnt wurde, ist der geschmacksarme Kakao gemäß der vorliegenden Erfindung für die Schokoladenherstellung besonders geeignet, da er als Ersatzstoff für eine Kakaobutter unverzüglich in Schokoladenprodukte verarbeitet werden kann.
  • Die vorliegende Erfindung wurde nun detaillierter anhand von Beispielen erläutert.
  • Beispiel 1
  • Samen aus reifen Hülsen bzw. Früchten wurden mechanisch von Fruchtfleisch befreit, wobei sterilisierte Cellulose verwendet wurde; dann wurden die Kakaobohnen (700 g) für 38 Stunden bei 40°C in sterilisiertem Wasser (100 g/280 ml) in Stickstoffatmosphäre inkubiert. Der pH der homogenisierten Cotylodenen war danach 6,7. Die Kakaobohnen wurden aus dem Inkubationswasser abgetrennt, mit sterilisiertem Wasser gewaschen und in sterilisiertem Wasser (100 g/280 ml) zum Aufbrechen subzellulärer Struktur für eine Stunde bei 60°C und für 20 Stunden bei 55°C in Stickstoffatmosphäre inkubiert. Der pH der homogenisierten Cotylodonen war danach 6,3. Nach Abtrennung vom Inkubationswasser wurden die Kakaobohnen geschält, die Nibs vermahlen, die Masse mit Wasser (100 g/200 ml) vermischt und in einem Rotationsverdampfer konzentriert. Die resultierende nasse Masse wurde zum Zweck einer Oxidation der Polyhydroxyphenole in einer dünnen Schicht im Rotationsverdampfer unter einem konstanten Strom aus mit Wasser gesättigter Luft für 5 Stunden bei 40°C in der Masse behandelt. Die Masse wurde dann im Luftstrom bei 40°C getrocknet. Die erhaltene Masse wurde dann von geübten Testpersonen geschmeckt, wobei festgestellt wurde, daß die Masse lediglich einen geringen Kakaogeschmack mit gleichzeitig geringen adstringierenden und bitteren Noten aufwies.
  • Beispiel 2
  • Der gewählte Ansatz war dem in Beispiel 1 ähnlich, mit dem Unterschied, daß nicht-fermentierte, getrocknete Kakaobohnen (550 g) als Ausgangsmaterial verwendet wurden. Zu diesem Zweck wurden Samen reifer Hülsen mechanisch von Fruchtfleisch befreit, wobei sterilisierte Cellulose verwendet wurde, dann wurde bei 40°C getrocknet. Die getrockneten Kakaobohnen wurden zum Zweck des Aufquellens für 48 Stunden bei 40°C in sterilisiertem Wasser in Stickstoffatmosphäre (100 g/360 ml) inkubiert. Der pH der homogenisierten Kotyledonen war danach 6,6. Die Kakaobohnen wurden dann mit sterilisiertem Wasser gewaschen und zum Zweck des Aufbrechens subzellulärer Strukturen eine Stunde bei 60°C und dann für 17 Stunden bei 55°C in sterilisiertem Wasser (100 g/360 ml) in Stickstoffatmosphäre inkubiert. Der pH der homogenisierten Kotyledonen war danach 6,5. Nach Abtrennen vom Inkubationswasser wurden die Kakaobohnen geschält, die Nibs vermahlen, die Masse mit Wasser gemischt (100 g/200 ml) und im Rotationsverdampfer konzentriert. Die resultierende nasse Masse wurde zum Zweck der Oxidation der Polyhydroxyphenole in einer dünnen Schicht im Rotationsverdampfer unter einem konstanten Strom mit Wasser gesättigter Luft 5 Stunden lang bei 40°C in der Masse behandelt. Die Masse wurde dann im Luftstrom bei 40°C getrocknet. In sensorischer Hinsicht unterschied sich die erhaltene Kakaomasse nicht von der gemäß Beispiel 1.
  • Beispiel 3
  • Die Kakaosamen (1100 g, entsprechend 550 Kakaobohnen) wurden direkt aus frischen reifen Hülsen unter aseptischen Bedingungen entfernt und mit sterilisiertem Wasser gewaschen. Sie wurden dann für eine Stunde bei 23°C, anschließend 27 Stunden bei 40°C in Stickstoffatmosphäre in 1,5 1 sterilisiertem Medium (NaOH/Citratpuffer, 35 mM, pH 5,5) in Gegenwart von 0,2% Pectinase (hergestellt aus Schimmel) inkubiert. Der pH der homogenisierten Kotyledonen war danach 6,3. Nach Entfernung des Mediums und waschen in sterilisiertem Wasser wurden die Kakaobohnen in 1,5 1 sterilisierter wäßriger Essigsäure-Lösung (0,2 M) für 66 Stunden bei 50°C in Stickstoffatmosphäre inkubiert. Der pH der homogenisierten Kotyledonen war danach 4,0. Die Kakaobohnen wurden danach wiederholt mit Wasser gewaschen, bis der pH der Masse 4,7 war, danach geschält und vermahlen. Die Masse wurde mit Wasser (200 ml/100 g Masse) vermischt und das Wasser wurde in einem Rotationsverdampfer bei 40°C abgetrieben. Die resultierende nasse Masse wurde zur Oxidation der Polyhydroxyphenole in einer dünnen Schicht im Rotationsverdampfer unter einem konstanten Luftstrom, der mit Wasser gesättigt war, für 5 Stunden bei 40°C behandelt. Die Masse wurde dann im Luftstrom bei 40°C getrocknet. Die auf diese Weise erhaltene Masse wurde von erfahrenen Testpersonen abgeschmeckt, wodurch festgestellt wurde, daß die Masse nur einen geringen Kakaogeschmack mit gleichzeitig geringen adstringierenden und bitteren Noten aufwies.
  • Beispiel 4
  • Basierend auf den folgenden Rezepturen wurde Milchschokolade in herkömmlicher Weise produziert.
  • Figure 00140001
  • Beim Testen durch erfahrene sensorische Prüfer wurde keine signifikante Differenz zwischen der Probe und der Referenz festgestellt, allerdings wurde ein deutlicher Unterschied zwischen Probe 1 und 2 festgestellt, wobei Probe 2 ein deutlich höheres Kakaoaroma hat.

Claims (16)

  1. Verfahren zur Erzeugung eines geschmacksarmen Kakaos aus nicht-fermentierten Kakaobohnen, umfassend die folgenden Schritte: – Behandeln der Kakaobohnen unter Zerstörung der zellulären und subzellulären Strukturen und – Oxidationsbehandlung.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, worin der pH in den Kakaospitzen 4,5 oder weniger oder 6,0 oder mehr im ersten Schritt zur Zerstörung der zellulären und subzellulären Strukturen beträgt.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, worin die Temperatur 20 bis 70°C im ersten Schritt zur Zerstörung der zellulären und subzellulären Strukturen beträgt.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin nicht-getrocknete, nicht-fermentierte Kakaobohnen als Ausgangsmaterial verwendet werden, wobei die Bohnen eine Quellbehandlung vor dem ersten Schritt zur Zerstörung der zellulären und subzellulären Strukturen eingehen.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, worin getrocknete, nicht-fermentierte Kakaobohnen, die eine Behandlung mit Wasser vor dem ersten Schritt zur Zerstörung der zellulären und subzellulären Strukturen eingehen, als Ausgangsmaterial verwendet werden.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin die Kakaobohnen mit einer wässrigen Essigsäurelösung im ersten Schritt zur Zerstörung der zellulären und subzellulären Strukturen behandelt werden.
  7. Verfahren nach Anspruch 5, worin zumindest 3 ml einer wenigstens 0,1 molaren Essigsäurelösung pro Gramm Kakaobohnen in bezug auf das Trockengewicht verwendet werden.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, worin nach der Inkubation die Essigsäure von den Kakaobohnen durch Zugabe von Wasser oder durch Destillation entfernt wird.
  9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche worin die Kakaobohnen vor der Oxidationsbehandlung abgeschält und/oder zerstossen werden.
  10. Geschmacksarmer Kakao, erhältlich nach dem Verfahren wie in einem der vorhergehenden Ansprüche definiert.
  11. Geschmacksarme Kakaomasse, erhältlich durch Mahlen des geschmacksarmen Kakaos nach Anspruch 10.
  12. Geschmacksarmes Kakaopulver, erhältlich durch Trennen der Fettbestandteile von geschmacksarmem Kakao nach Anspruch 10 oder geschmacksarmer Kakaomasse nach Anspruch 11.
  13. Schokolade mit einer geschmacksarmen Kakaomasse nach Anspruch 11.
  14. Kakaomischung, umfassend geschmacksarme Kakaomasse nach Anspruch 11 und zumindest eine andere Kakaokomponente.
  15. Verwendung einer geschmacksarmen Kakaomasse nach Anspruch 11 in Kakaoprodukten.
  16. Verwendung nach Anspruch 15, worin die Kakaoprodukte Schokoladenprodukte sind.
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