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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Reaktor zur Verarbeitung von
flüssigen
Erdöl-
oder chemischen Strömen,
bei dem der Strom der Strömung von
Behandlungsgas, wie wasserstoffhaltigem Gas, in mindestens einer
Wechselwirkungszone entgegenströmt.
Der Reaktor enthält
Flüssigkeitsführungswege,
um eine oder mehrere gepackte Betten, vorzugsweise Katalysatorbetten,
zu umgehen. Dies ermöglicht
einen stabileren und effizienteren Betrieb des Gefäßes.
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Es
besteht in den Industrien für
die Erdölraffinierung
und chemische Verarbeitung ein anhaltender Bedarf an verbesserten
Katalysatoren und verbeserter Verfahrenstechnik. Eine solche Verfahrenstechnik,
die Hydroveredelung, unterliegt verstärkteren Forderungen nach verbesserter
Heteroatomentfernung, Aromatensättigung
und Siedepunktverminderung. Es werden aktivere Katalysatoren und
verbesserte Reaktorkonstruktionen benötigt, um diesen Bedarf zu befriedigen.
Gegenstromreaktoren haben das Potential, zur Befriedigung dieser
Bedürfnisse beizutragen,
weil sie gegenüber
Gleichstromreaktoren bestimmte Vorteile bieten. Die Gegenstromhydroveredelung
ist gut bekannt, wird kommerziell jedoch sehr beschränkt verwendet.
Ein Gegenstromverfahren ist in der US-A-3 147 210 offenbart, die
ein Zweistufenverfahren für
die Hydroveredelung-Hydrierung von hochsiedenden aromatischen Kohlenwasserstoffen
lehrt. Das Einsatzmaterial wird zuerst katalytischer Hydroveredelung
unterworfen, vorzugsweise im Gleichstrom mit Wasserstoff. Es wird
dann über
einem schwefelempfindlichen Edelmetall-Hydrierkatalysator im Gegenstrom
zu der Strömung
von wasserstoffreichem Gas Hydrierung unterzogen. Die US-A-3 767
562 und US-A-3 775 291 offenbaren ein ähnliches Verfahren zur Herstellung
von Düsentreibstoffen,
außer
dass der Düsentreibstoff
vor der Zweistufenhydrierung zuerst hydroentschwefelt wird. Die US-A-5
183 556 offenbart ebenfalls ein Zweistufen-Gleichstrom-Gegenstromverfahren
zum Hydrofinieren-Hydrieren von Aromaten in einem Dieselkraftstoffstrom.
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In
der US-A-5 449 501 wird eine Vorrichtung offenbart, die für die katalytische
Destillation gedacht ist. Die Destillationsvorrichtung, die ein
Gefäß ist, enthält Dampfführungswege,
die Mittel zur Dampfkommunikation zwischen Fraktionierbereichen,
die sich oberhalb und unterhalb von Katalysatorbetten befinden,
bereitstellen. Im Wesentlichen der gesamte Dampf in dem Behälter steigt
durch die Dampfführungswege,
und das gewünschte
Inkontaktbringen zwischen Dampf und Flüssigkeit findet nur in den Fraktionierbereichen
statt.
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Die
US-A-3 425 810 beschreibt einen Mehrbettreaktor zur Hydrobehandlung
von Schwerölen mit
einem Einlass für
aufwärtsströmenden Wasserstoff
und mehreren Ölauslässen zur
besseren Regelung der Reaktortemperatur.
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Die
US-A-4 026 674 offenbart einen Reaktor, in dem eine Gasphase und
eine flüssige
Phase im Gegenstrom durch den Reaktor geführt werden und sich Festpartikel
von Stufe zu Stufe mit einer der Phasen bewegen.
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Die
US-A-4 526 757 offenbart ein Verfahren zur automatischen Bereitstellung
von periodischer Stoßströmung oder
Flüssigkeitsbrechern
in einem Katalysatorbett, um sicherzustellen, dass der Katalysator
periodisch vollständig
befeuchtet wird. Das Bewirken der Flüssigkeitsbrechung wird durch
eine Mehrzahl von Saughebern erreicht, die über die Fläche der Verteilungsböden innerhalb
des Reaktors angeordnet und verteilt sind.
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Obwohl
das Konzept der Gegenstromhydroveredelung seit einiger Zeit bekannt
ist, werden Gegenstromreaktoren typischerweise in der Erdölindustrie
nicht verwendet, vor allem weil konventionelle Festbettreaktionen
zu Katalysatorbettfluten neigen, wenn sie in einem Gegenstrommodus
betrieben werden. Dies bedeutet, dass die relativ hohe Geschwindigkeit
des aufwärtsströmenden Behandlungsgases die
nach unten gerichtete Strömung
der Flüssigkeit verhindert.
Die Flüssigkeit
kann somit nicht durch das Katalysatorbett geführt werden. Obwohl ein Fluten unerwünscht ist,
verbessert sich der Kontakt des Katalysators mit der Reaktantflüssigkeit,
wenn das Bett einem Flutzustand nahekommt. Ein Betrieb nahe dem
Punkt des beginnenden Flutens macht das Verfahren jedoch gegenüber Fluktuationen
des Drucks oder der Temperatur oder der Flüssigkeits- oder Gasströmungsraten
anfällig.
Dies könnte
zu einer Störung
führen,
die groß genug
ist, um ein Fluten einzuleiten, und einem Abschalten der Verfahrensanlage, um
zu einem stabilen Betrieb zurückzukehren.
Solche Unterbrechungen sind in einem kontinuierlichen kommerziellen
Betrieb sehr unerwünscht.
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Eine
Lösung
für die
mit Gegenstromreaktoren einhergehenden Überflutungsprobleme ist in
der USSN 08/702 334 und der entsprechenden PCT/US97/14828 von einigen
der Erfindern der vorliegenden Erfindung offenbart. In jenem Reaktor
sind ein oder mehrere Gasumleitungsrohre über den Katalysatorbetten angeordnet,
die es ermöglichen,
dass das Behandlungsgas die Reaktionszone umgeht. Wenn man das Gas
die Reaktionszone umgehen lässt,
hält man
den Druckabfall über
die Reaktionszone bei einem Wert, der Fluten verhindert. Eine weitere
Lösung
ist in der USSN 08/885 788 und der entsprechenden PCT/US97/14829
mit denselben Erfindern beschrieben, die einen Gegenstromreaktor
mit einfachen und wirksamen Mitteln zum Regulieren der Gasmenge,
die die Reaktionszone umgeht, einschließt. In jenem Reaktor wird Gas
nur zu einem Zeitpunkt gerade vor einem vordefinierten Flutzustand
und nur zu dem Grad, wie notwendig ist, um das Katalysatorbett bei
Vorflutniveaus zu halten, umgeleitet.
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Während die
oben beschriebenen Erfindungen Lösungen
bereitstellen, die das Umleiten von Behandlungsgas einschließen, besteht
auch noch ein Bedarf am gelegentlichen Umleiten der nach unten strömenden Flüssigkeit.
Genauer gesagt wäre
es sehr vorteilhaft, wenn man die Umleitung von Flüssigkeit
nur zu dem Grad ermöglicht,
wie notwendig ist, um: (1) einen vordefinierten Flutzustand zu überwinden
oder zu verhindern, (2) die Flüssigkeit
bei einem ausgewählten
Pegel so zu halten, dass die Betriebsanpassfähigkeit des Reaktors beibehalten
wird und (3) eine Situation zu verhindern, bei der die automatische
Gasumleitung so groß ist,
dass sie zu Wasserstoffmangel führt,
was zu Deaktivierung des Katalysators führt. Idealerweise sollte ein
solches Flüssigkeitsumleitungsmerkmal
selbstregulierend sein und zusammen mit der genannten Gasumleitungstechnik verwendet
werden können,
um optimale Reaktorbedingungen bereitzustellen. Diese Verbesserungen sollten
zu einem Gegenstromreaktor führen,
der nicht so leicht für
Fluten anfällig
ist, der einfacher ohne Abschalten aufgefangen werden kann, wenn
Fluten stattfinden sollte, und der einen Reaktorbetrieb bei Vorflutzuständen erlaubt.
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Es
war deshalb eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Gegenstromreaktor
bereitzustellen, der das Auftreten von Fluten minimiert.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, einen
Gegenstromreaktor bereitzustellen, der sich von einem Flutzustand
ohne die Notwendigkeit des Abschaltens des Reaktionsverfahrens wieder
erholt.
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Es
war auch eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Gegenstromreaktor
bereitzustellen, der eine Flüssigkeitsumleitungsmöglichkeit
einschließt,
die bezüglich
der zeitlichen Einstellung und der Menge an umgeleitetem Flüssigkeit
selbstregulierend ist.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung bestand darin, einen Gegenstromreaktor
bereitzustellen, dessen Flüssigkeitsumleitungseinrichtung
einfach ist und der nur ein Minimum an Wartung erfordert.
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Diese
und andere Aufgaben und Vorteile der vorliegenden Erfindung sind
den Fachleuten in der Technik zweifelsfrei klar, nachdem sie die
folgende Beschreibung der bevorzugten und alternativen Ausführungsformen
gelesen haben, die in den verschiede nen Zeichnungsfiguren enthalten
sind und durch diese veranschaulicht werden.
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Entsprechend
wird erfindungsgemäß ein Gegenstromreaktor
zur Umsetzung einer Flüssigkeit
mit einem Behandlungsgas in Gegenwart eines Katalysators bereitgestellt,
wobei der Reaktor aufweist
- (a) eine eine erste
Reaktionszone einschließende,
durchgehende Wand, wobei die erste Reaktionszone Katalysatormittel
zum Hervorrufen einer gewünschten
Reaktion zwischen der Flüssigkeit und
dem Behandlungsgas enthält,
- (b) Flüssigkeitseinlassmittel
oberhalb der ersten Reaktionszone, damit ein unumgesetzter Teil
der Flüssigkeit
in den Reaktor eintreten kann,
- (c) einen oberhalb der Reaktionszone angeordneten Flüssigkeitsverteilungsboden
zum Verteilen von Flüssigkeit
in die Reaktionszone,
- (d) Gaseinlassmittel unterhalb der ersten Reaktionszone, damit
ein unumgesetzter Teil des Behandlungsgases in den Reaktor eintreten
kann,
- (e) Flüssigkeitsauslassmittel
unterhalb der ersten Reaktionszone, damit ein umgesetzter Teil der Flüssigkeit
aus dem Reaktor austreten kann,
- (f) Gasauslassmittel oberhalb der ersten Reaktionszone, damit
ein umgesetzter Teil des Behandlungsgases aus dem Reaktor austreten
kann, und
- (g) Flüssigkeitsumleitungsmittel
in der ersten Reaktionszone, damit ein Teil der Flüssigkeit
einen Teil der ersten Reaktionszone umgehen kann, wobei die Flüssigkeitsumleitungsmittel
Flüssigkeitsumleitungsreguliermittel
zum Regulieren der Menge der den Teil der ersten Reaktionszone umgehenden
Flüssigkeit
einschließt,
und die Umleitungsmittel eine Rohrleitung mit einem unteren Bereich
und einem oberen Bereich aufweisen, wobei sich der obere Bereich
bei einem bestimmten Flutzustand in Fluidkommunikation mit der Flüssigkeit
auf dem Flüssigkeitsverteilungsboden befindet,
um mit der sich in dem Flüssigkeitsverteilungsboden
ansammelnden Flüssigkeit
eine hydrostatische Abdichtung zu bilden, und der untere Bereich
mit Mitteln zur Verhinderung von nach oben gerichteter Führung von
Dampf durch die Umleitungsmittel endet.
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Die
oben genannte Anordnung ermöglicht, dass
die Flüssigkeit
und das Behandlungsgas nach der Art eines Gegenstroms über das
Katalysatorbett innerhalb der Reaktionszone strömen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform schließt der Reaktor
eine Mehrzahl von Reaktionszonen ein, und oberhalb jeder Reaktionszone
ist ein Flüssigkeitsverteilungsboden
angeordnet. Die Flüssigkeitsumleitungsmittel
umfassen eine Rohrleitung mit einem unteren Bereich und einem oberen
Bereich, und der obere Bereich befindet sich bei einem vordefinierten,
zu Fluten neigenden Zustand in Fluidkommunikation mit der Flüssigkeit
in dem Flüssigkeitsverteilungsboden,
um mit der Flüssigkeit
eine hydrostatische Abdichtung zu bilden, wodurch bei den zu Fluten
neigenden Zuständen
ein Saughebereffekt erzeugt wird, und der untere Bereich erstreckt sich
bis unter die erste Reaktionszone.
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Gegebenenfalls
kann der Reaktor ferner mindestens eine oberhalb der ersten Reaktionszone angeordnete
Reaktionszone, wobei etwas von dem oder das gesamte flüssige Einsatzmaterial
oberhalb der zusätzlichen
Reaktionszone in den Reaktor eintritt, und oberhalb der zusätzlichen
Reaktionszone angeordnete zweite Gaseinlassmittel einschließen, um
eine Strömung
des Behandlungsgases in im Wesentlichen der gleichen Richtung wie
die Strömung der
Flüssigkeit,
d. h. nach unten gerichtet, herbeizuführen. Alternativ oder zusätzlich kann
flüssiges
Einsatzmaterial unter halb der zusätzlichen Reaktionszone, jedoch
oberhalb der ersten Reaktionszone, eingebracht werden, mit gegebenenfalls
zusätzlichem Behandlungsgas
auf gleicher Höhe,
sodass die Dampfphase des Einsatzmaterials im Gleichstromprinzip
mit dem zusätzlichen
Behandlungsgas, d. h. nach oben gerichtet durch die zusätzliche
Reaktionszone, umgesetzt werden kann.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1 ist eine Querschnittsansicht
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung und zeigt drei Reaktionszonen, die jeweils
Flüssigkeitsumleitungsmittel
enthalten, die bezüglich
der Flüssigkeitsverteilungsboden
in Betriebsposition angeordnet sind.
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2 stellt eine detaillierte
Ansicht der Ausführungsform
von 1 über eine
der Reaktionszonen dar.
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3 ist eine bevorzugten Ausführungsform von 1 über eine der Reaktionszonen.
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4 ist eine gegenüber 3 alternative Ausführungsform.
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5 stellt eine alternative
Ausführungsform der
Flüssigkeitsumleitungsmittel
dar.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
erfindungsgemäßen Reaktoren
sind zur Verwendung mit jedwedem Erdöl- oder chemischen Verfahren
geeignet, bei dem es vorteilhaft ist, ein Gas, wie ein wasserstoffhaltiges
Behandlungsgas, im Gegenstrom zu der Strömung von flüssigem Einsatzmaterial zu führen. Nicht-einschränkende Beispiele für Raffinierverfahren,
bei denen die vorliegenden Reaktoren eingesetzt werden können, schließen die Hydroumwandlung
von schweren Erdöleinsatzmaterialien
in niedriger siedende Produkte, das Hydro cracken von Einsatzmaterialien
im Destillatsiedebereich, die Hydrobehandlung von verschiedenen
Erdöl-Einsatzmaterialien
zur Entfernung von Heteroatomen wie Schwefel, Stickstoff und Sauerstoff,
die Hydrierung von Aromaten und die Hydroisomerisierung und/oder
das katalytische Entparaffinieren von Paraffinen, insbesondere Fischer-Tropsch-Wachsen
ein. Es ist bevorzugt, dass die erfindungsgemäßen Reaktoren solche sind,
bei denen ein Kohlenwasserstoffeinsatzmaterial hydrobehandelt und
hydriert wird, genauer gesagt wenn Heteroatome entfernt werden und
wenn mindestens ein Teil der aromatischen Fraktion des Einsatzmaterials
hydriert wird.
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Eine
kurze Beschreibung der Probleme, die man oft bei konventionellen
Gegenstromreaktoren sieht, fördert
das Verständnis
der durch die Erfindung bereitgestellten Vorteile. Bei der Gegenstromverarbeitung
behindert das vertikal nach oben strömende Gas die nach unten gerichtete
Bewegung der Flüssigkeit.
Bei geringen Flüssigkeits-
und Gasgeschwindigkeiten reicht die Behinderung durch das sich langsam
bewegende Gas nicht aus, um zum Fluten zu führen, und die Flüssigkeit
in dem Reaktor ist in der Lage, durch das Katalysatorbett in der
Reaktionszone abzulaufen. wenn jedoch entweder die Geschwindigkeit
des nach oben strömenden
Gases oder die Geschwindigkeit der nach unten strömenden Flüssigkeit
zu hoch ist, kann Flüssigkeit
nicht durch das Katalysatorbett ablaufen. Dies ist als Fluten bekannt. Die
Verweilzeit der Flüssigkeit
in dem Bett erhöht
sich und es kann sein, dass Flüssigkeit
beginnt, sich oberhalb der obersten Oberfläche des Katalysatorbetts ansammelt.
Die Geschwindigkeit des nach oben strömenden Gases, bei der ein Fluten
in einem bestimmten Bett stattfindet, hängt von solchen Dingen wie
der Geschwindigkeit und physikalischen Eigenschaften der nach unten
strömenden
Flüssigkeit
als auch der Größe und Form
der Katalysatorpartikel ab. Entsprechend hängt die Geschwindigkeit der
nach unten strömenden
Flüssigkeit,
bei der ein Fluten in einem bestimmten Bett stattfindet, entsprechend
von der Geschwindigkeit und Eigenschaften des nach oben strömenden Gases
als auch der Größe und Formen der
Katalysatorpartikel ab.
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Wie
nachfolgend detaillierter beschrieben wird, sind die erfindungsgemäßen Reaktoren
infolge von Durchführungswegen
oder Flüssigkeitsumleitungsmitteln,
die bewirken, dass ein Teil der nach unten strömenden Flüssigkeit durch eine oder mehrere der
Katalysatorbetten selektiv umgeht, weniger für ein Fluten anfällig als
konventionelle Gegenstromreaktoren. Wenn sich die Geschwindigkeit
der Flüssigkeitszuführung von
einem Flüssigkeitsverteilungsboden
auf ein erstes vordefiniertes Grenzwertniveau erhöht, das
mit einer flutnahen Zustand korreliert, kann ein Teil der nach unten
strömenden
Flüssigkeit
ein oder mehrere Katalysatorbetten umgehen. Wenn daraufhin die Flüssigkeitszuführungsgeschwindigkeit unter
ein zweites vordefiniertes Grenzwertniveau fällt, wird das Umleiten von
Flüssigkeit
automatisch abgebrochen. Somit liefern die Flüssigkeitsumleitungsmittel eine
selbstregulierende Menge an stromabwärts strömender Flüssigkeit, die in eine tieferliegende
Reaktionszone geführt
wird, wodurch Fluten verhindert wird und das Fenster des hydrodynamischen
Betriebs des Reaktors erweitert wird. Ein solches System liefert
ein Mittel, durch das Katalysatordruckabfall und dadurch Katalysatorkontaktierwirksamkeit
weiter gesteuert werden können.
Die nicht ein bestimmtes Katalysatorbett oder bestimmte Katalysatorbetten
umgehende Flüssigkeit
läuft durch
das andere Katalysatorbett (die anderen Katalysatorbetten) und dient
dazu, an den gewünschten
Hydroveredelungsreaktionen teilzunehmen.
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Somit
liefern die erfindungsgemäßen Flüssigkeitsumleitungsmittel,
insbesondere wenn sie zusammen mit den bereits erwähnten Gasumleitungstechniken
verwendet werden, einen breiteren Betriebsbereich und die Möglichkeit,
nahe am Flutpunkt des Reaktors zu arbeiten. Dies ermöglicht ein
stabileres, effizienteres Reaktorbetriebsregime. Ferner kann der
Reaktor sicher und kontinuierlich betrieben werden und spricht auf
normale Verfahrensfluktuationen der Flüssigkeits- und Dampfströmungsgeschwindigkeit
und -temperatur an. Der Bereich von Gesamtströmungsgeschwindigkeiten, die
toleriert werden können,
wird somit erweitert. Das Arbeiten nahe am Flutpunkt führt zu sehr
wirksamem Kontaktieren, weil die Katalysatorpartikel durch die nach
unten strömende
Flüssigkeit
gut berieselt werden. Ohne die Flüssigkeitsumleitungsmittel müsste man einen
konventionellen Gegenstromreaktor bei geringeren durchschnittlichen
Flüssigkeitsströmungsraten betreiben,
um betriebsbereit zu bleiben.
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Die
Fähigkeit
zur Kontrolle des Umleitens von Flüssigkeit ermöglicht es,
dass höhere
Gasströmungsraten
verwendet werden können.
Die höhere Gasströmungsgeschwindigkeitskapazität der erfindungsgemäßen Reaktoren
stellt eine Anpassungsfähigkeit
für die
Verwendung von höheren
Quenchgasgeschwindigkeiten und/oder Behandlungsgasgeschwindigkeiten
bereit, was eine größere Anwendungsbreite
für Reaktionen
ermöglicht,
die einen hohen Wasserstoffverbrauch und eine hohe Wärmefreisetzung
beinhalten, wie die Aromatensättigung.
Ferner ermöglicht
die höhere
Gashandhabungskapazität die
Verwendung der Gegenstromreaktionsverarbeitung bei Reaktionen, die
die Entwicklung von Dampfphasenprodukten einschließen, die
infolge von übermäßigem bei
der Reaktion erzeugtem Dampf zum Fluten führen würden, z. B. beim Hydrocracken.
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Wenn
Fluten auftritt, können
die erfindungsgemäßen Reaktoren
auch einfacher wiederaufgefangen und in den Normalbetrieb zurückgebracht
werden. Beim Fluten kann die zurückgehaltene
Flüssigkeit
in dem Bett anfangen, sich anzusammeln. Wenn dies ungehindert passiert,
kann auch der Flüssigkeitspegel
auf den Verteilungsböden
ansteigen. Dieser Flüssigkeitsstau
muss abgelassen werden, damit sich der Reaktor vom Fluten wieder
erholen kann. Das Flüssigkeitsumleitungsmittel
leitet die überschüssige Flüssigkeit
in die unteren Katalysatorbetten um und verteilt die Flüssigkeit
effektiv auf solche Bereiche in dem Reaktor, in denen die gewünschten Reaktionen
stattfinden können.
Wenn hier nicht anders angegeben beziehen sich die Begriffe "stromabwärts" und "stromaufwärts" auf die Flüssigkeitsströmung, die
nach unten strömt.
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In 1 ist gezeigt, dass eine
Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Reaktors 1 im
Allgemeinen eine durchgehende Wand 2 aufweist, die mindestens
eine Reaktionszone R1 mit einem zum Hervorrufen einer gewünschten
Reaktion zwischen einer Flüssigkeit 5 und
einem Behandlungsgas 6 geeigneten Katalysatorbett 4 einschließt. Verschiedene Reaktoreinbauten,
wie Thermoelemente, Wärmeübertragungselemente
und dergleichen, die auf Fragen der Neuheit keinen Einfluss haben,
sind aus Gründen
der Klarheit aus den Figuren weggelassen worden. Obwohl drei solcher
Reaktionszonen R1, R2, R3 in Reihe in 1 angeordnet
gezeigt sind, hängt
die Anzahl an Reaktionszonen in einem bestimmten Reaktor von den
bestimmten Anforderungen der Reaktion ab, wie hier nachfolgend weiter
beschrieben wird. Jeder Reaktionszone geht unmittelbar voraus und
folgt unmittelbar eine Nicht-Reaktionszone NR1, NR2, NR3, NR4, die
Hohlräume
oder leere Bereiche in dem Reaktor 1 sein können. Flüssigkeitseinlassmittel 7 befindet
sich in der Nähe
der Spitze des Reaktors 1 und ermöglicht, dass ein unumgesetzter
Teil der ankommenden Flüssigkeit 5, wie
ein zu behandelndes Einsatzmaterial, in den Reaktor 1 eintritt.
Gaseinlassmittel 8 befindet sich in der Nähe des Bodens
des Reaktors 1 und ermöglicht, dass
ein unumgesetzter Teil des ankommenden Behandlungsgases 6 in
den Reaktor 1 eintritt. Flüssigkeitsauslassmittel 9 befindet
sich in der Nähe
des Bodens des Reaktors 1 und ermöglicht, dass ein umgesetzter
Teil der Flüssigkeit
aus dem Reaktor 1 als Reaktionsprodukt austritt. Analog
befindet sich Gasauslassmittel 10 nahe der Spitze des Reaktors 1 und
ermöglicht,
dass ein umgesetzter Teil des Gases aus dem Reaktor 1 austritt.
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Flüssigkeitsverteilungsmittel,
vorzugsweise in Form eines Verteilungsbodens 11, ist vorzugsweise
unmittelbar oberhalb jeder Reaktionszone zum gleichmäßigen Verteilen
der nach unten strömenden Flüssigkeit 5 über Reaktionszonen
R1, R2, R3 angeordnet. Jeder Boden 11 enthält eine
zum Halten von angesammelter Flüssigkeit
fähige
Bodenoberfläche 12,
deren Peripherie sich in Abdichtungskontakt mit der Behälterwand 2 befindet.
Eine Mehrzahl von kurzen Rohren 13 jeweils mit einem oberen
Ende, das sich über
die Bodenoberfläche 12 erstreckt,
sind in Boden 11 geformt, um zu ermöglichen, dass Flüssigkeit über die
unmittel bar stromabwärts
gelegene Reaktionszone verteilt wird. Die genannte Anordnung ermöglicht es,
dass sich Flüssigkeit
auf der Bodenoberfläche 12 des
Bodens 11 ansammelt, bis sie die Höhe der Rohre 13 erreicht.
Nur wenn die angesammelte Flüssigkeit
die Höhe
der Rohre 13 übersteigt, ist
die Flüssigkeit
gleichmäßig über die
Reaktionszone unmittelbar unterhalb des Boden 11 verteilt.
Auch sind in Boden 11 ein oder mehrere Gasentlüftungen 15 gebildet,
um das Durchleiten des sich nach oben bewegenden Behandlungsgases
zu ermöglichen. Gasentlüftung 15 schließt eine
Abdeckung oder Ablenkplatte 16 ein, die verhindert, dass
Einsatzmaterial oder umgesetzte Flüssigkeit aus stromaufwärts gelegenen
Reaktionszonen den Verteilungsboden 11 umgehen und in eine
stromabwärts
gelegene Reaktionszone eintreten. Gasentlüftung 15 kann jedoch noch
als Ablassmittel für
Rückstauflüssigkeit
für den Fall
dienen, dass ein schwerer Flutzustand auftritt.
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Wie
in 1 gezeigt ist, sind über jeder
Reaktionszone ein Flüssigkeitsumleitungsmittel 17 angeordnet,
um es zu ermöglichen,
dass ein Teil der Flüssigkeit
die Reaktionszone umgeht. In einer bevorzugten Ausführungsform
weist Flüssigkeitsumleitungsmittel 17 eine
oder mehrere Flüssigkeitsumleitungsrohre 18 jeweils
mit einem oberen Bereich 19 und einem unteren Bereich 20 auf.
wie in 1 gezeigt befinden
sich zwei solche Flüssigkeitsumleitungsrohre 18 über jeder
Reaktionszone, obwohl weniger oder mehr eingesetzt werden können. Jedes Flüssigkeitsumleitungsrohr 18 ermöglicht Fluidkommunikation
der Flüssigkeit
zwischen zwei separaten Nicht-Reaktionszonen. Unter Bezug auf die
oberste Reaktionszone R1 in 1 endet
der untere Bereich 20 beider Flüssigkeitsumleitungsrohre 18 in Nicht-Reaktionszone
NR2, während
der obere Bereich 19 von beiden zu einer umgekehrten "U"-Form geformt ist, deren Anschlussende 21 sich
in einem bestimmten Abstand oberhalb des Flüssigkeitsverteilungsbodens 11 befindet.
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In 2 ist eine detailliertere
Ansicht der Ausführungsform
von 1 über die
obere Reaktionszone R1 gezeigt. Verschiedene Flüssigkeitspegel sind vor, bei
und nach einem Flut ereignis gezeigt und werden zusammen mit der
Wirkung der Flüssigkeitsumleitungsrohre 18 weiter
erklärt.
Beim Betreiben des Reaktors 1 führt sich ansammelnde Flüssigkeit
in dem Boden 11 beim "normalen
Flüssigkeitspegel" (normal liquid level,
NLL) mit dem Anschlussende 21 des Flüssigkeitsumleitungsrohrs 18 eine
hydrostatische Abdichtung herbei. Sobald die hydrostatische Abdichtung
erzeugt ist, erlauben die Flüssigkeitsumleitungsrohre 18 keine
Flüssigkeitsumleitung, bis
der Flüssigkeitspegel
auf dem Flüssigkeitsverteilungsboden 11 einen
Pegel erreicht, der einer unerwünscht
hohen Geschwindigkeit der Flüssigkeitszuführung in
die Reaktionszone R1 entspricht und der in 2 als der "hohe Flüssigkeitspegel" (high liquid level,
HLL) dargestellt ist. Der HLL entspricht der Höhe der Innenoberfläche 40 der
Umleitungsrohre 18, bei der Flüssigkeit beginnt, durch die
Flüssigkeitsumleitungsrohre 18 umgeleitet
zu werden. Wenn die in den Reaktor eintretende Flüssigkeit
weiterhin schnell strömt
oder sich ansammelt, steigt der Flüssigkeitspegel auf dem Verteilungsboden 11 höher, was
dazu führt,
dass die Flüssigkeitsumleitungsrohre 18 als
Saugheber wirken. Dieser höhere
Flüssigkeitspegel
ist in 2 als der "den Saugheber auslösende Flüssigkeitspegel" (siphon-triggering
liquid level, SLL) bezeichnet und entspricht der Höhe der Innenoberfläche 41 innerhalb
der Umleitungsrohre 18. Es ist dem Fachmann klar, dass
der Saughebereffekt nicht nur Flüssigkeit
in die unteren Reaktionszonen umleitet, bis der Flüssigkeitspegel
auf den Verteilungsböden 18 zu
einem normalen zurückkehrt,
sondern mit dem weiteren Entleeren des Verteilungsbodens 11 unter
normale Pegel von Flüssigkeit
fortschreitet. Dieser Flüssigkeitspegel
nach Saughebern ist in 2 als
der "niedrige Flüssigkeitspegel" (low liquid level,
LLL) dargestellt. Während
der Saugheberwirkung der Flüssigkeitsumleitungsrohre 18 verhindert
die verminderte Strömungsgeschwindigkeit der
dem Katalysatorbett 4 zugeführten Flüssigkeit unerwünschtes
Fluten und minimiert die Wahrscheinlichkeit von Strömungsgeschwindigkeitsschwankungen über das
Katalysatorbett.
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Während der
Saugheberwirkung der Flüssigkeitsumleitungsrohre 18 strömt Flüssigkeitsströmung zu
dem unteren Ende 20, wo das Gewicht der Flüssigkeitssäule ein
Absperrventil 51 aufdrückt,
was Flüssigkeit
in die darunter befindliche Nicht-Reaktionszone NR2 abgibt. Absperrventil 51 schließt einen einfachen
schwerkraftbetriebenen Wiederverschließmechanismus ein, der durch
ein Scharnier 56 freigegeben wird, das die Ventilplatte 52 mit
einem Hebel mit Gegengewicht 53 verbindet. Nachdem die
Flüssigkeitsströmung durch
Umleitungsrohr 18 unterbrochen wird, schließt Ventilplatte 52 gegen
das untere Ende 20, um zu verhindern, dass Dampf durch
das Umleitungsrohr 18 nach oben geführt wird. Somit wird das obere
Ende 19 des Umleitungsrohrs 18 vor Fluidkommunikation
mit dem Dampf der Nicht-Reaktionszone NR2 geschützt. Dies ist zur ordentlichen Funktionsweise
der Flüssigkeitsentleerungs-
und Saugheberwirkung des Umleitungsrohrs 18 wichtig. Um
sicherzustellen, dass der statische Druck der Nicht-Reaktionszone NR2
nicht mit dem oberen Ende 19 des Umleitungsrohrs 18 kommuniziert,
erstreckt sich ein Dampfentlüftungsrohr 55 von
der Seite jedes Umleitungsrohrs 18. Entlüftungsrohr 55 befindet
sich bei einer Höhe
oberhalb des Katalysatorbetts 4 und unterhalb des Verteilungsbodens 11 und ist
ausreichend groß bemessen,
um eine Führung von
jedweder geringen Dampfmenge zu ermöglichen, die durch eine mangelhafte
Abdichtung von Absperrventil 51 entweicht. Somit ist der
statische Druck innerhalb Umleitungsrohr 18 ungefähr der gleiche
wie der statische Druck oberhalb der Flüssigkeit auf dem Verteilungsboden 11,
was es möglich
macht, dass die Umleitungsrohre 18 nur auf Änderungen
des Flüssigkeitspegels
auf den Verteilungsboden 11 ansprechen. Die Austrittöffnung 60 von
Entlüftungsrohr 55 schaut
nach unten, um zu verhindern, dass nach unten strömende Flüssigkeit
durch Entlüftungsrohr 55 in
Umleitungsrohr 18 eintritt. Ferner erstreckt sich Entlüftungsrohr 55 von
der Seite von Umleitungsrohr 18 nach oben, um den Abfluss
von Flüssigkeit
durch Entlüftungsrohr 55 bei
dem normalen Umleitungsbetrieb von Umleitungsrohr 18 zu
minimieren.
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Obwohl
eine Ausführungsform
von Absperrventil 51 in 2 gezeigt
ist, kann Absperrventil 51 mit anderen, den Fachleuten
bekannten, gleichermaßen
wirksamen Ausführungsformen
eingesetzt werden. Zum Beispiel kann Absperrventil 51 durch
eine Feder oder andere ähnliche
Vorrichtung in eine normale geschlossene Position vorgespannt sein.
Absperrventil 51 befindet sich vorzugsweise innerhalb einer
normalen Dampfphasenzone des Reaktors, und das Scharnier 56 kann
durch jedwede geeignete mechanische Abschirmung, wie eine den Flüssigkeitskontakt
minimierende Einfassung vor Bespritzen oder sonstigen ungewünschten
Kontakt mit Kohlenwasserstoffflüssigkeiten
geschützt
sein. Alternativ kann Absperrventil 51 so positioniert
sein, dass ein kontinuierliches Baden seiner Komponenten durch die
nach unten strömende
Flüssigkeit
und dadurch Reinigen und Schmieren seiner sich bewegenden Teile
ermöglicht
wird.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist hier in 3 in detaillierterer Ansicht über die
obere Reaktionszone R1 von 1 gezeigt.
Einige in 3 gezeigte
mit Zahlen bezeichnete Merkmale und Flüssigkeitspegel, die mit denen von 2 gleich sind, sind nicht
diskutiert, weil deren Funktion für beide Figuren identisch ist. 3 ist wie 2 eine detailliertere Ansicht der Ausführungsform
von 1 über die
obere Reaktionszone R1. Bei der Saugheberwirkung der Flüssigkeitsumleitungsrohre 18 wird
eine Flüssigkeitsströmung zu dem
unteren Ende 20 geführt,
das in die stehende Flüssigkeit
auf Verteilungsboden 65, der in Nicht-Reaktionszone NR2
ist, eingetaucht ist. Nachdem die Flüssigkeitsströmung durch
Umleitungsrohr 18 unterbrochen ist, kehrt der Flüssigkeitspegel
in dem unteren Ende 20 des Umleitungsrohrs zu einem Pegel
zurück,
der höher
als der Flüssigkeitspegel
auf Boden 65 ist, wie ihn der Druckunterschied zwischen
NR2 und NR1 vorschreibt und der typischerweise etwa 1 bis 2 Zoll
Flüssigkeit
pro Fuß Katalysator
in Bett 4 beträgt.
Das über
Katalysator 4 befindliche Entlüftungsrohr 55 stellt
sicher, dass die Änderungen
des Flüssigkeitspegels
auf Boden 65 oder der Druckabfall über Bett 4 das Ingangsetzen
des Flüssigkeitsumleitungsrohrs
nicht beeinflussen. Die Flüssigkeitsabdichtung
am Boden von Umleitungsrohr 18 verhindert die nach oben
gerichtete Strömung
von Dampf durch das Flüssigkeitsumleitungsrohr.
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4 ist eine alternative Ausführungsform gegenüber der
in 3 Gezeigten. Es werde
nicht alle Merkmale von 4 diskutiert,
weil sie mit denen von 2 und 3, die vorstehend diskutiert
sind, identisch sind. Die Ausführungsform
von 4 zeigt eine an
dem unteren Ende 20 von Umleitungsrohr 18 bereitgestellte
Flüssigkeitsabdichtung,
indem das untere Ende in U-Form bereitgestellt wird. Dies stellt
Mittel zum Ansammeln von Flüssigkeit
in dem Boden von Rohr 18 so bereit, dass nach oben gerichtete Druckströmung verhindert
wird. Um einen thermischen Abbau, z. B. Polymerisation oder Verkoken, von
Flüssigkeit
in dem unteren Ende 20 zu verhindern, befindet sich eine Öffnung 68 in
Umleitungsrohr 18, sodass eine im Wesentlichen kontinuierliche Flüssigkeitsströmung durch
das Umleitungsrohr beibehalten wird. Die Öffnung befindet sich vorzugsweise
auf einem Niveau unterhalb des niedrigen Flüssigkeitspegels LLL, jedoch
oberhalb der oberen Oberfläche
von Verteilungsboden 11.
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Während das
Saughebern fortschreitet, ist das Absinken der Strömung auf
einen Pegel über
der Reaktionszone unter Normal natürlich temporär, weil die
Saugheberwirkung letztendlich durch das Absinken des Flüssigkeitspegels
auf dem Boden 11 unter das Anschlussende 21 von
Umleitungsrohr 18 aufgehalten wird. Wenn das Ansaugen abbricht,
kehrt der Flüssigkeitspegel
in dem Boden 11 bei einer allmählichen Rückkehr des Reaktors zu normalen
Strömungsgeschwindigkeiten über die
Katalysatorbetten 4 zu seinem normalem Pegel zurück.
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Auf
der Basis von bekannten Flutzuständen geht
in das besondere eingesetzte Design eine Anzahl an physikalischen
Parametern ein. Solche Parameter sind der Innendurchmesser der Flüssigkeitsumleitungsrohre 18,
der Pegel des Anschlussendes 21, die Höhe 40 des SLL, die
Höhe 41 des HLL,
die Höhe
der sich in dem Boden 11 ansammelnden Flüssigkeit
und die Anzahl an über
jeder Reaktionszone zu verwendenden Flüssigkeitsumleitungsrohren 18.
Die gewünschte
Stabilisierungsrate des Reaktors und der durch das nach oben strömende Behandlungsgas
ausgeübte
Druck müssen
bei der Festlegung der besonderen Abmessungen der Umleitungsrohre 18 ebenfalls
beachtet werden. Dem Fachmann in der Technik ist klar, dass die
genauen Abmessungen der Rohre als auch die Anzahl solcher einzusetzender
Rohre mit den Anforderungen der Situation variieren. Mit einem sorgfältigen Verständnis der
hier beschriebenen Prinzipien können
solche Berechnungen für
jeden Reaktor einfach angestellt werden, der die hier beschriebenen
Umleitungsrohre 18 verwenden soll.
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Das
genannte Design ermöglicht
viel Flexibilität
beim Ansprechen auf Flutereignisse und Sicherstellen von optimalen
Betriebsbedingungen. wenn beispielsweise irgendein bestimmtes Flüssigkeitsumleitungsrohr 18 konstruiert
ist, um eine Flüssigkeitsumleitung
bei kleinen Stoßströmungen zu
ermöglichen,
dann wird Flüssigkeit
nur durch dieses bestimmte Flüssigkeitsumleitungsrohr 18 die
Reaktionszone R1 umgehen gelassen. Diese Wirkung wurde erreicht,
indem das obere Ende 19 so abgesenkt wurde, dass Flüssigkeit
bei relativ niedrigen Flüssigkeitspegeln
umgeleitet werden kann. Andere Flüssigkeitsumleitungsrohre 18 mit
höheren
oberen Enden 19 über
der gleichen Reaktionszone R1 würden
keine Umleitung in Reaktion auf solche kleinen Stoßvorkommnisse
ermöglichen.
Somit kann man sehen, dass sich eine Gruppierung von Flüssigkeitsumleitungsrohren 18 gegebenenfalls über jedweder
vorgegebenen Reaktionszone befinden kann, wobei einige Flüssigkeitsumleitungsrohre 18 auf
größere oder kleinere
Stoßströmungen ansprechen
als andere, was zu der Möglichkeit
führt,
Flüssigkeit
in Stufen umzuleiten. Entsprechend kann die Differenz zwischen Höhe 40 und
Höhe 41 für einige
Rohre größer als
für andere
sein, wie sich durch größere Rohrdurchmesser
am obersten Bereich der oberen Enden 19 manifestiert. Somit
wird beim Auftreten von Stoßströmungen die
Mindestmenge an Flüssigkeit
umgeleitet, und die Umleitungsmenge kann sich nach Bedarf allmählich ändern. Diese
Anordnung liefert die Möglichkeit,
die Umleitung von Flüssigkeit über einen Bereich
von Stoßströmungs intensitäten fein
zu steuern, was es ermöglicht,
dass sich der Reaktor 1 nach der Stoßströmung schneller stabilisiert
und er mit größerer Effizienz
betrieben werden kann.
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In 5 ist eine alternative Ausführungsform der
Erfindung gezeigt, bei der der obere Bereich mit umgekehrtem "U" 19 der Flüssigkeitsumleitungsmittel 17 zugunsten
einer über
einem geraden Rohr 26 angeordneten Abdeckung 58 weggelassen
sind. Abdeckung 58 sitzt über dem Anschlussende 27 des
geraden Rohrs 26 und schließt eine Bodenöffnung 59 ein.
In dieser Ausführungsform
ist die Betätigung
des Saughebers im Wesentlichen die gleiche wie in der vorherigen
Ausführungsform.
Der genaue Punkt, zu dem Flüssigkeit
umgeleitet und sauggehebert wird, kann durch Einstellen der Höhe von Abdeckung 58, der
Höhe von
Anschlussende 27 und/oder durch Erhöhen der Länge von Abdeckung 58 gesteuert
werden. Entlüftungsrohr 55 und
Absperrventil 51, die beide oben beschrieben sind, werden
bei dieser Ausführungsform
ebenfalls eingesetzt.
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Obwohl
die beschriebenen Ausführungsformen
für Flüssigkeitsumleitungsmittel 17 eine
hydrostatische Abdichtung und einen Saughebereffekt einsetzen, kann
eine Vielzahl von alternativen Vorrichtungen eingesetzt werden,
die das gleiche oder ähnliche
Ergebnis erreichen sollten. Zum Beispiel wäre jedwede Vorrichtung, die
gegenüber
Flüssigkeitsströmung empfindlich
ist, die das Öffnen
und Schließen eines
Ventils irgendwo innerhalb von Umleitungsrohren 18 unterhalb
von Boden 11 ermöglicht,
ebenfalls in der Lage, den Flüssigkeitsstoßströmungsschutz zur
Betätigung
unabhängig
von Reaktordruckänderungen
zu ermöglichen.
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Wie
hier bereits angedeutet ist, wird der Reaktor 1 durch Einbringen
des zu behandelnden flüssigen
Einsatzmaterials 5 in Flüssigkeitseinlassmittel 7 betrieben.
Ein geeignetes Behandlungsgas 6, wie ein wasserstoffhaltiges
Gas, wird durch Gaseinlassmittel 8 in den Reaktor 1 im
Gegenstrom zu der nach unten gerichteten Strömung des flüssigen Einsatzmaterials 5 eingeführt. Es
ist klar, dass das Behandlungsgas nicht ausschließlich am
Boden des Reaktors bei Gaseinlassmitteln 8 eingebracht
werden muss, sondern auch in jedwede oder mehrere der Nicht-Reaktionszonen
NR1, NR2, NR3, NR4 eingebracht werden kann. Behandlungsgas kann
auch in jedwede oder mehrere der Katalysatorbetten in Reaktionszonen
R1, R2, R3 injiziert werden. Ein Vorteil des Einbringens von Behandlungsgas
an verschiedenen Punkten in den Reaktor besteht darin, die Temperatur
innerhalb des Reaktors zu steuern. Zum Beispiel kann kaltes Behandlungsgas
in den Reaktor an verschiedenen Punkten injiziert werden, um jedwede
exotherme Reaktionswärme
abzumildern. Es liegt auch im Bereich dieser Erfindung, dass das
gesamte Behandlungsgas an jedwedem der genannten Punkte eingebracht
werden kann, solange mindestens ein Teil davon im Gegenstrom zu
der Flüssigkeitsströmung in
mindestens einer Reaktionszone strömt.
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Die
erfindungsgemäß verwendeten
Reaktoren werden bei für
die gewünschte
Reaktion geeigneten Temperaturen und Drücken betrieben. Beispielsweise
liegen typische Hydroveredelungstemperaturen im Bereich von 40°C bis 450°C bei Drücken von 0,3
bis 20,7 MPa (50 psig bis 3.000 psig), vorzugsweise 0,3 bis 17,2
MPa (50 psig bis 2.500 psig). Das flüssige Einsatzmaterial wird
eingangs nach unten durch das Katalysatorbett von Reaktionszone
R1 geführt,
in der es auf der Katalysatoroberfläche mit dem Behandlungsgas
reagiert. Jedwede erhaltenen Dampfphasenreaktionsprodukte werden
durch das nach oben strömende
Behandlungsgas nach oben gespült.
Solche Dampfphasenreaktionsprodukte können relativ niedrig siedende
Kohlenwasserstoffe und Heteroatomkomponenten wie H2S
und NH3 einschließen. Jedwedes unumgesetzte
Einsatzmaterial als auch flüssiges
Reaktionsprodukt werden nach unten durch jedes aufeinanderfolgende
Katalysatorbett von jeder aufeinanderfolgenden Reaktionszone R2
und R3 geführt.
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Die
Flüssigkeitsumleitungsrohre 18 können aus
jedwedem Material gefertigt sein, das den Betriebsbedingungen des
Reaktors widersteht. Geeignete Materialien schließen Metalle,
wie rostfreie und Kohlenstoffstähle,
keramische Materialien als auch Hochleistungsverbundmaterialien
wie Kohlefasermaterialien ein.
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Bevorzugt
sind röhrenförmige Durchführungswege
mit runden Querschnitten. Die Rohre müssen nicht perfekt vertikal
sein. Das heißt,
sie können
geneigt oder gekrümmt
oder sogar in Form einer Spirale sein. Es ist klar, dass die Rohre
in Abhängigkeit
von der Menge und Geschwindigkeit der Flüssigkeit, die man von einer
Nicht-Reaktionszone in eine andere umleiten will, jedwede geeignete
Größe haben
kann. Auch kann jedwedes der Flüssigkeitsumleitungsrohre
verlängert
sein, um die Umleitung durch mehr als eine Reaktionszone zu ermöglichen. Ein
oder mehrere der Flüssigkeitsumleitungsrohre können sich
durch alle stromabwärtsgelegenen
Reaktionszonen erstrecken, sodass etwas von der Flüssigkeit
ohne weiteren Kontakt, weder mit dem Katalysator noch dem nach oben
strömenden
Behandlungsgas aus dem Reaktor entnommen werden kann. Wenn eine
Mehrzahl von Flüssigkeitsumleitungsrohren
verwendet wird, ist es bevorzugt, dass sie konzentrisch um die vertikale
Achse des Reaktors angeordnet sind.
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Es
ist möglich,
dass eine oder mehrere Gleichstromreaktionszonen stromaufwärts von
einer oder mehreren Gegenstromreaktionszonen sind. Zum Beispiel
kann flüssiges
Einsatzmaterial so zwischen zwei Reaktionszonen eingebracht werden, dass
die flüssige
Phase des Einsatzmaterials nach unten in eine stromabwärts gelegene
Reaktionszone strömt,
während
die Dampfphase des Einsatzmaterials nach oben durch eine stromabwärts gelegene
Reaktionszone strömt.
Zusammen mit der nach oben gerichteten Strömung der Dampfphase des Einsatzmaterials
kann auf dem gleichen Niveau wie das Einsatzmaterial zusätzliches
Behandlungsgas eingebracht werden, sodass das Behandlungsgas im Gleichstrom
mit der Dampfphase des Einsatzmaterials nach oben in die stromaufwärts gelegene
Reaktionszone strömt.
Dann reagiert das flüssige
Einsatzmaterial in den unteren Reaktionszonen im Gegenstromprinzip
mit dem stromabwärts
von den Reaktionszonen eingebrachten Behandlungsgas. Die Zonen können unabhängig von
der Strömungsrichtung in
getrennten Behältern
sein, oder zwei oder mehr Zonen können in dem gleichen Gefäß sein.
Es ist jedoch bevorzugt, dass alle Gegenstromzonen in demselben
Gefäß sind.
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Die
Durchführung
der vorliegenden Erfindung ist auf alle Flüssigkeits-Dampf-Gegenstromraffinier-
und chemische Veredelungssysteme anwendbar. Zur Verwendung in solchen
Systemen geeignete Einsatzmaterialien schließen solche im Naphthasiedebereich
als auch schwerere Einsatzmaterialien wie Mitteldestillate, Gasöle und Rückstände ein.
Typischerweise liegt der Siedepunkt bei etwa 40°C bis etwa 1.000°C. Nicht-einschränkende Beispiele,
für solche
Einsatzmaterialien, die bei der Durchführung der vorliegenden Erfindung
verwendet werden können,
schließen
Vakuumrückstand,
atmosphärischen Rückstand,
Vakuumgasöl
(VGO), atmosphärisches Gasöl (AGO),
schweres atmosphärisches
Gasöl (heavy
atmospheric gas oil, HAGO), dampfgecracktes Gasöl (steam cracked gas oil, SCGO),
entasphaltiertes Öl
(deasphalted oil (DAO) und leichtes Katalysezyklusöl (light
cat cycle oil, LCCO) ein.
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Einige
erfindungsgemäß zu behandelnde Einsatzmaterialien
können
hohe Niveaus an Heteroatomen wie Schwefel und Stickstoff enthalten.
In solchen Fällen
kann es bevorzugt sein, dass die erste Reaktionszone eine ist, in
der der flüssige
Einsatzmaterialstrom im Gleichstrom mit einem Strom aus wasserstoffhaltigem
Behandlungsgas nach unten durch ein Festbett aus geeignetem Hydrobehandlungskatalysator
strömt.
Der Begriff "Hydrobehandlung" (hydrotreating)
bezieht sich, wie er hier verwendet wird, auf Verfahren, bei denen
ein wasserstoffhaltiges Behandlungsgas in Gegenwart eines Katalysators
verwendet wird, der vornehmlich zur Entfernung von Heteroatomen
wie Schwefel und Stickstoff mit etwas Hydrierung von Aromaten wirksam
ist. Der Begriff "Hydroveredelung" (hydroprocessing)
schließt Hydrobehandlung
ein, schließt
aber auch Verfahren ein, die vornehmlich für Hydrierung, Hydrocracken und
Hydroisomerisierung wirksam sind. Ringöffnung, insbesondere von naphthenischen
Ringen, kann für die
Zwecke dieser Erfindung ebenfalls in den Begriff "Hydroveredelung" eingeschlossen werden.
Geeignete Hydrobehandlungskatalysatoren zur erfindungsgemäßen Verwendung
sind jedweder konventionelle Hydrobehandlungskatalysator und schließen solche
ein, die aus mindestens einem Metall der Gruppe VIII, vorzugsweise
Fe, Co und Ni, bevorzugter Co und/oder Ni, und mindestens einem
Metall der Gruppe VI, vorzugsweise Mo oder W, bevorzugter Mo, auf
einem Trägermaterial
mit hoher Oberfläche, vorzugsweise
Aluminiumoxid zusammengesetzt sind. Andere geeignete Hydrobehandlungskatalysatoren
schließen
zeolithische Katalysatoren als auch Edelmetallkatalysatoren, wobei
das Edelmetall ausgewählt
ist aus Pd und Pt, ein. Es liegt im Bereich der vorliegenden Erfindung,
dass mehr als ein Typ von Hydrobehandlungskatalysator in demselben
Reaktor verwendet wird. Das Metall der Gruppe VIII ist typischerweise
in einer Menge im Bereich von 2 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise von
4 bis 12 Gew.-% vorhanden. Das Metall der Gruppe VI ist typischerweise
in einer Menge im Bereich von 5 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise von
10 bis 40 Gew.-% und insbesondere von 20 bis 30 Gew.-%, vorhanden.
Alle Gewichtsprozentangaben für
Metall beziehen sich auf Träger.
Mit "auf Träger" meinen wir, dass
die Prozentangaben auf dem Gewicht des Trägers basieren. Zum Beispiel würde, wenn
der Träger
100 g wiegt, 20 Gew.-% Metall der Gruppe VIII bedeuten, dass 20
g Metall der Gruppe VIII auf dem Träger sind. Typische Hydrobehandlungstemperaturen
liegen im Bereich von 100°C bis
430°C mit
Drücken
von 0,3 bis 20,7 MPa (50 psig bis 3.000 psig), vorzugsweise von
0,3 bis 17,2 MPa (50 psig bis 2.500 psig). Wenn das Einsatzmaterial relativ
geringe Niveaus an Heteroatomen enthält, kann der Hydrobehandlungsschritt
weggelassen und das Einsatzmaterial direkt in eine Aromatensättigungs-,
Hydrocrack- und/oder Ringöffnungs-Reaktionszone geführt werden.
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Für die Zwecke
der Hydroveredelung bedeutet der Begriff "wasserstoffhaltiges Behandlungsgas" einen Behandlungsgasstrom,
der mindestens eine wirksame Menge an Wasserstoff für die beabsichtigte
Reaktion enthält.
Der in den Reaktor eingeführte Behandlungsgasstrom
enthält
vorzugsweise mindestens 50 Vol%, bevorzugter mindestens 75 Vol%
Wasserstoff. Es ist bevorzugt, dass das wasserstoffhaltige Behandlungsgas
wasserstoffreiches Frischgas ist, vorzugsweise Wasserstoff.
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Wenn
die erste Reaktionszone eine Gleichstromhydrobehandlungsreaktionszone
ist, wird der flüssige
Abstrom aus der Hydrobehandlungsreaktionszone in mindestens eine
stromabwärts gelegene
Reaktionszone geführt,
in der die Flüssigkeit
im Gegenstrom zu der Strömung
von nach oben strömendem,
wasserstoffhaltigem Behandlungsgas durch ein Katalysatorbett geführt wird.
In Abhängigkeit
von der Beschaffenheit des Einsatzmaterials und dem gewünschten
Veredelungsniveau kann mehr als eine Reaktionszone notwendig sein.
Die am meisten gewünschte
Reaktionsprodukte, die aus Hydroveredelung erhalten werden, sind,
insbesondere wenn Gasöle
die Einsatzmaterialien sind, solche, die verminderte Mengen an Schwefel
und Stickstoff enthalten. Paraffine, insbesondere lineare Paraffine,
enthaltende Produktströme
sind oft gegenüber
Naphthenen bevorzugt, die oft gegenüber Aromaten bevorzugt sind.
Um dies zu erreichen, wird mindestens ein stromabwärts liegender
Katalysator ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Hydrobehandlungskatalysatoren, Hydrocrackkatalysatoren,
Aromatensättigungskatalysatoren
und Ringöffnungskatalysatoren. Wenn
es ökonomisch
machbar ist, einen Produktstrom mit hohen Mengen an Paraffinen herzustellen, dann
schließen
die stromabwärts
gelegenen Zonen vorzugsweise eine Aromatensättigungszone und eine Ringöffnungszone
ein.
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Wenn
eine der stromabwärts
gelegenen Reaktionszonen eine Hydrocrackzone ist, dann kann der
Katalysator jedweder geeignete konventionelle Hydrocrackkatalysator
sein. Typische Hydrocrackkatalysatoren sind in der US-A-4 921 595
an UOP beschrieben. Solche Katalysatoren sind typischerweise aus
einer Gruppe VIII-Metall-Hydrierkomponente
auf einem Zeolith-Crackbasismaterial zusammengesetzt. Die Zeolith-Crackbasismaterialien
werden in der Technik auch manchmal als Molekularsiebe bezeichnet
und sind im Allgemeinen aus Siliciumdioxid, Aluminiumoxid und einem
oder mehreren austauschbaren Kationen wie Natrium, Magnesium, Calcium, Seltenerdmetallen
usw. zusammengesetzt. Sie sind ferner durch Kristallporen mit relativ
gleichmäßigem Durchmesser
von 4 bis 12 Å gekennzeichnet.
Es ist bevorzugt, Zeolithe mit einem relativ hohen Siliciumdioxid-Aluminiumoxid-Molverhältnis von größer als
3, vorzugsweise größer als
6 zu verwenden. Geeignete in der Natur gefundene Zeolithe schließen Mordenit, Clinoptiliolit,
Ferrierit, Dachiardit, Chabasit, Erionit und Faujasit ein. Geeignetes
synthetische Zeolithe schließen
die Kristalltypen Beta, X, Y und L, z. B. synthetischen Faujasit,
Mordenit, ZSM-5, MCM-22 die großporigeren
Varianten der ZSM- und MCM-Reihen ein. Ein besonders bevorzugter
Zeolith ist ein beliebiges Mitglied der Faujasit-Familie, siehe
Tracy et al., Proc. of the Royal Soc., 1996, Band 452, Seite 813. Es
ist klar, dass diese Zeolithe entmetallisierte Zeolithe einschließen können, von
denen man ein signifikantes Porenvolumen im Mesoporenbereich, d.
h. 20 bis 500 Å annimmt.
Nicht-einschränkende
Beispiele für
Gruppe VIII-Metalle,
die als die Hydrocrackkatalysatoren verwendet werden können, schließen Eisen, Kobalt,
Nickel, Ruthenium, Rhodium, Palladium, Osmium, Iridium und Platin
ein. Bevorzugt sind Platin und Palladium, wobei Platin bevorzugter
ist. Die Menge an Gruppe VIII-Metall liegt im Bereich von etwa 0,05
Gew.-% bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Katalysators.
Wenn das Metall eine Gruppe VIII-Edelmetall ist, ist es bevorzugt,
etwa 0,05 bis etwa 2 Gew.-% zu verwenden. Wenn das Gruppe VIII-Metall
kein Edelmetall ist, dann würde eine
bevorzugte Formulierung auch ein Gruppe VI-Metall in einem Anteil
einschließen,
der dem oben für
die Hydrobehandlungskatalysatoren erwähnten ähnlich ist. Hydrocrackbedingungen
schließen
Temperaturen von 200°C
bis 425°C,
vorzugsweise von 220°C
bis 330°C,
bevorzugter von 245 bis 315°C,
einen Druck von 1,4 bis 20,7 MPa (200 psig bis 3.000 psig) und stündlicher
Flüssigkeitsraumgeschwindigkeiten
von 0,5 bis 10 V/V/h, vorzugsweise von 1 bis 5 V/V/h ein.
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Nicht-einschränkende Beispiele
für Aromatenhydrierungskatalysatoren
schließen
Nickel, Kobalt-Molybdän,
Nickel-Molybdän
und Nickel-Wolfram ein. Nicht-einschränkende Beispiele für Edelmetallkatalysatoren
schließen
solche auf der Basis von Platin und/oder Palladium ein, das vorzugsweise
auf ein geeignetes Trägermaterial
gestützt
ist, typischerweise ein hitzebeständig Oxidmaterial wie Aluminiumoxid,
Siliciumdioxid, Aluminiumoxid-Siliciumdioxid, Kieselgur,
Diatomeenerde, Magnesiumoxid und Zirkondioxid. Zeolithische Träger können ebenfalls
verwendet werden. Solche Katalysatoren sind typischerweise gegen
Schwefel- und Stickstoffvergiftung
anfällig.
Die Aromatensättigungszone
wird vorzugsweise bei einer Temperatur von 40°C bis 400°C, bevorzugter von 260°C bis 350°C, bei einem
Druck von 0,7 bis 20,7 MPa (100 psig bis 3.000 psig), vorzugsweise von
1,4 bis 8,3 MPa (200 psig bis 1.200 psig) und einem stündlichen
Flüssigkeitsdurchsatz
(liquid hourly space velocity, LHSV) von 0,3 V/V/h bis 2,0 V/V/h
betrieben.
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Die
flüssige
Phase in den erfindungsgemäß verwendeten
Reaktoren sind typischerweise die Komponenten mit höherem Siedepunkt
des Einsatzmaterials. Die Dampfphase ist typischerweise eine Mischung
von wasserstoffhaltigem Behandlungsgas, Heteroatomverunreinigungen
und verdampften niedrigsiedenden Komponenten in dem frischen Einsatzmaterial
als auch leichte Produkte von Hydroveredelungsreaktionen. Die Dampfphase
in dem Katalysatorbett einer Gegenstromreaktionszone wird mit dem
nach oben strömenden,
wasserstoffhaltigen Behandlungsgas nach oben gespült und gesammelt, fraktioniert
oder zur Weiterverarbeitung weitergeführt. Wenn der Dampfphasenabstrom
eine weitere Hydroveredelung erfordert, kann er zu einer weiteren Hydroveredelungskatalysator
enthaltenden Dampfphasenreaktionszone geführt und zur weiteren Reaktion
geeigneten Hydroveredelungsbedingungen ausgesetzt werden. Es ist
klar, dass alle Reaktionszonen entweder in demselben Gefäß und durch
Nicht-Reaktionszonen getrennt sein können oder jedwede in getrennten
Gefäßen sein
kann. Die Nicht-Reaktionszonen sind in dem letzteren Fall typischerweise
die von einem Gefäß in ein
anderes führenden Überführungsleitungen.
Es liegt auch im Bereich der vorliegenden Erfindung, dass ein Einsatzmaterial,
das bereits hinreichend niedrige Mengen an Heteroatomen enthält, direkt
in eine Gegenstromhydroveredelungsreaktionszone zur Aromatensättigung
und/oder zum Cracken eingespeist wird. Wenn ein Vorveredelungsschritt
durchgeführt
wird, um die Mengen an Heteroatomen zu vermindern, können der
Dampf und die Flüssigkeit
getrennt und der flüssige
Abstrom in den Kopf eines Gegenstromreaktors geführt werden. Der Dampf aus der
Vorveredel ungsstufe kann separat behandelt oder mit dem Dampfphasenprodukt
aus dem erfindungsgemäßen Reaktor
kombiniert werden. Das oder die Dampfphasenprodukt(e) kann eine weitere
Dampfphasenhydroveredelung durchlaufen, wenn eine weitere Verminderung
von Heteroatom- und aromatischen Spezies gewünscht ist, oder direkt in ein
Gewinnungssystem geschickt werden.
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In
einer Ausführungsform
der hier bereits beschriebenen vorliegenden Erfindung kann das Einsatzmaterial
in eine erste Reaktionszone im Gleichstrom mit der Strömung von
wasserstoffhaltigem Behandlungsgas eingeführt werden. Eine Dampfphasenabstromfraktion
kann dann zwischen Reaktionszonen, d. h. in einer Nicht-Reaktionszone,
von der Flüssigphasenabstromfraktion
abgetrennt werden. Der Dampfphasenabstrom kann zur zusätzlichen
Hydrobehandlung geführt
oder gesammelt oder weiter fraktioniert werden. Der Flüssigphasenabstrom
wird dann zu der nächsten
stromabwärts
gelegenen Reaktionszone geführt,
die vorzugsweise eine Gegenstromreaktionszone ist. In anderen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung kann Dampfphasenabstrom und/oder Behandlungsgas
zwischen jedweden Reaktionszonen entnommen oder injiziert werden.
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Das
Gegenstromkontaktieren von Flüssigkeit
aus einer stromaufwärts
gelegenen Reaktionszone mit aufströmendem Behandlungsgas strippt
gelöste
H2S- und NH3-Verunreinigungen
aus dem Abstrom und verbessert dadurch sowohl den Wasserstoffpartialdruck
als auch die Katalysatorleistung. Das erhaltene flüssige Endprodukt
enthält
eine wesentlich geringere Menge an Heteroatomen und wesentlich mehr
Wasserstoff als das ursprüngliche
Einsatzmaterial. Dieser flüssige
Produktstrom kann zu stromabwärts
gelegenen Hydroveredelungs- oder Umwandlungsverfahren gesandt werden.