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Gebiet der
Erfindung
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Die Erfindung betrifft die Verwendung
von alkylierten Polyaminen, um die Oberflächenspannung bei wäßrigen Systemen
zu verringern.
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Allgemeiner
Stand der Technik
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Die Möglichkeit, die Oberflächenspannung
von Wasser zu verringern, hat bei wäßrigen Beschichtungen, Tinten,
Klebemitteln und Formulierungen für die Landwirtschaft eine große Bedeutung,
da sich bei praktischen Formulierungen eine geringere Oberflächenspannung
durch eine bessere Benetzung eines Substrats zeigt. Eine Verringerung
der Oberflächenspannung
in wäßrigen Systemen
wird im allgemeinen durch den Zusatz von oberflächenaktiven Mitteln erreicht.
Leistungseigenschaften, die sich durch die Zugabe von oberflächenaktiven
Mitteln ergeben, schließen
eine bessere Bedeckung der Oberfläche, weniger Defekte und eine gleichmäßigere Verteilung
ein. Die Leistung in bezug auf die Oberflächenspannung im Ruhezustand
ist wichtig, wenn das System in Ruhe ist. Die Möglichkeit, die Oberflächenspannung
unter dynamischen Bedingungen zu verringern, ist jedoch bei Anwendungszwecken
von großer
Bedeutung, bei denen hohe Raten der Erzeugung einer Oberfläche angewendet
werden. Solche Anwendungszwecke schließen das Sprühen von Beschichtungen oder
Formulierungen für
die Landwirtschaft oder den Hochgeschwindigkeits-Tiefdruck oder
-Tintenstrahldruck ein. Die dynamische Oberflächenspannung ist eine fundamentale
Größe, die
ein Merkmal für die
Fähigkeit
eines oberflächenaktiven
Mittels darstellt, die Oberflächenspannung
zu verringern und unter diesen Auftragsbedingungen mit einer hohen
Geschwindigkeit für
eine Benetzung zu sorgen.
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Herkömmliche nichtionische oberflächenaktive
Mittel, wie Alkylphenol- oder Alkoholethoxylate und Copolymere von
Ethylenoxid (EO) und Propylenoxid (PO), haben eine hervorragende
Leistung in bezug auf die Oberflächenspannung
im Ruhezustand, sind jedoch im allgemeinen dadurch gekennzeichnet,
daß die
Verringerung der dynamischen Oberflächenspannung schlecht ist.
Demgegenüber
können
bestimmte anionische oberflächenaktive
Mittel, wie Natriumdialkylsulfosuccinate, gute dynamische Ergebnisse
liefern, sie sind jedoch stark schäumend und verleihen dem Endprodukt
Wasserempfindlichkeit.
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Die Aufgabe dieser Erfindung besteht
in der Bereitstellung einer Gruppe von oberflächenaktiven Mitteln, die gute
Eigenschaften in Bezug auf die Oberflächenspannung im Ruhezustand
und die dynamische Oberflächenspannung
liefern und wenig schäumen
und folglich in der Industrie für
Beschichtungen, Tinten, Klebemittel und Formulierungen für die Landwirtschaft
in großem
Umfang akzeptiert werden.
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Die Bedeutung der Verringerung der
Oberflächenspannung
im Ruhezustand und der dynamischen Oberflächenspannung bei Anwendungszwecken,
wie Beschichtungen, Tinten und Formulierungen für die Landwirtschaft, ist auf
diesem Fachgebiet allgemein anerkannt.
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Eine geringe dynamische Oberflächenspannung
ist beim Auftragen von wäßrigen Beschichtungen
von großer
Bedeutung. In einem Artikel (Schwarz, J. „The Importance of Low Dynamic
Surface Tension in Waterborne Coatings", Journal of Coatings Technology, September
1992) werden die Oberflächenspannungseigenschaften
in wäßrigen Beschichtungen
und die dynamische Oberflächenspannung
in diesen Beschichtungen erläutert.
Die Oberflächenspannung
im Ruhezustand und die dynamische Oberflächenspannung wurden bei einigen
oberflächenaktiven
Mitteln, einschließlich
Ethylenoxid-Addukten von acetylenischen Glykolen, ausgewertet. Es
wird herausgestellt, daß eine
geringe dynamische Oberflächenspannung
einen wichtigen Faktor darstellt, um bei wäßrigen Beschichtungen eine
hervorragende Schichtbildung zu erreichen. Dynamische Verfahren
zum Aufbringen einer Beschichtung erfordern oberflächenaktive
Mittel mit einer geringen dynamischen Oberflächenspannung, um Defekte, wie
das Zusammenziehen, Krater und Schaum, zu verhindern.
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Das wirksame Ausbringen von landwirtschaftlichen
Produkten hängt
auch stark von den Eigenschaften in bezug auf die dynamische Oberflächenspannung
der Formulierung ab. In einem Artikel (Wirth, W., Storp, S., Jacobson,
W. „Mechanisms
Controlling Leaf Retention of Agricultural Spray Solutions", Pestic. Sci. 1992, 33,
411–420)
wurde der Zusammenhang zwischen der dynamischen Oberflächenspannung
von Formulierungen für
die Landwirtschaft und dem Vermögen,
diese Formulierungen auf einem Blatt zurückzuhalten, untersucht. Diese
Forscher haben einen deutlichen Zusammenhang zwischen den Werten
für das
Zurückhalten
und der dynamischen Oberflächenspannung
beobachtet, wobei Formulierungen wirksamer zurückgehalten werden, die eine
geringe dynamische Oberflächenspannung
zeigen.
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Eine geringe dynamische Oberflächenspannung
ist auch beim Hochgeschwindigkeitsdruck wichtig, wie es in dem Artikel „Using
Surfactants to Formulate VOC Compliant Waterbased Inks" (Medina, S. W.,
Sutovich, M. N. Am. Ink Maker 1994, 72 (2), 32–38) erläutert ist. In diesem Artikel
wird festgestellt, daß Oberflächenspannungen
im Ruhezustand (EST) nur Tintensystemen in Ruhe eigen sind. Die
EST-Werte stellen jedoch keine guten Indikatoren für die Leistung
beim dynamischen Hochgeschwindigkeitsdruck dar, bei dem die Tinte
verwendet wird. Die dynamische Oberflächenspannung stellt eine angemessenere
Eigenschaft dar. Die dynamische Messung ist ein Hinweis auf die
Fähigkeit
eines oberflächenaktiven
Mittels, zu einer neu erzeugten Grenzfläche von Tinte/Substrat zu wandern,
um für
das Benetzen beim Hochgeschwindigkeitsdruck zu sorgen.
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US, 5,098,478 offenbart wäßrige Tintenzusammensetzungen,
die Wasser, ein Pigment, ein nichtionische oberflächenaktives
Mittel und ein löslichmachendes
Mittel für
das nichtionische oberflächenaktive
Mittel umfassen. Die dynamische Oberflächenspannung in Tintenzusammensetzungen
für den
Gravurdruck von Veröffentlichungen
muß auf
einen Wert von etwa 25 bis 40 dyne/cm verringert werden, um sicherzugehen,
daß damit
keine Probleme in bezug auf die Bedruckbarkeit verbunden sind.
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US
5,562,762 offenbart eine wäßrige Tinte aus Wasser, gelösten Farbstoffen
und einem tertiären
Amin mit zwei Polyethoxylath-Substituenten, und daß die dynamische
Oberflächenspannung
beim Tintenstrahldruck wichtig ist.
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Obwohl es zahlreiche Hinweise auf
alkylierte Polyamine gibt, wurde noch nicht erkannt, daß diese
Materialien die Fähigkeit
haben, die dynamische Oberflächenspannung
von wäßrigen Lösungen zu
verringern, während
sie nur wenig Schaum zum System beitragen. Diese Kombination der
Eigenschaften wäre
bei wäßrigen Beschichtungen,
Tinten, Klebemittel und Formulierungen für die Landwirtschaft von Bedeutung.
Die folgenden Patente und Veröffentlichungen
betreffen alkylierte Polyethylenamine und deren Verwendungen:
US 4,126,640 und
US 4,195,152 offenbaren
N-(C
5-C
8)Alkylpolyamine,
z. B. MIBK- und MIAK-reduktive Alkylate von Diethylentriamin:
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Es wird festgestellt, daß diese
Materialien aufgrund ihrer geringen Viskosität als Härter in Epoxidbeschichtungen
mit hohem Feststoffgehalt vorteilhaft sind. Andere vorgeschlagene
Verwendungen sind bei Einbettzusammensetzungen, Laminaten und Klebemitteln.
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Y. Murata und M. J. Ueda, Antibact.
Antifung. Agents 1989, 17 (8), 371–375 offenbaren Trihydrochloride
von N,N''-Dialkyldiethylentriaminen
der Formel
worin
R eine lineare C
8- oder C
10-Alkylgruppe
ist, die antimikrobielle Eigenschaften gegen Zahnbelagbakterien aufwiesen.
Diese Untersuchung zeigte, daß die
bakterizide Wirkung in vitro mit der Länge der N-substituierten Alkylkette
zunimmt. Diese Forscher legen nahe, daß dieses Phänomen bedeuten kann, daß jede Verbindung als
kationisches oberflächenaktives
Mittel wirkt. Es gibt keinen Hinweis, daß diese Materialien bei der
Verringerung der dynamischen Oberflächenspannung effektiv sein
sollten. Außerdem
gibt es keinen Hinweis, daß freie
Basen irgendeinen Effekt bei der Verringerung der Oberflächenspannung
im Ruhezustand oder der dynamischen Oberflächenspannung aufweisen sollten.
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Kurze Beschreibung
der Erfindung
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Die Erfindung stellt wäßrige Zusammensetzungen,
die eine organische Verbindung enthalten, insbesondere eine organische
Beschichtung, Tinte und Zusammensetzungen für die Landwirtschaft bereit,
die eine geringere Oberflächenspannung
im Ruhezustand und dynamische Oberflächenspannung aufweisen, indem eine
wirksame Menge einer alkylierten Polyaminverbindung mit der folgenden
Struktur eingeführt
wird:
ist, worin m 2 bis 6 ist,
n 2 oder 3 ist und R und R' C
5-C
8-Alkylgruppen
sind.
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Es wird auch ein Verfahren zum Aufbringen
einer wäßrigen,
eine organische Verbindung enthaltenden Zusammensetzung auf eine
Oberfläche
angegeben, um die Oberfläche
insbesondere teilweise oder vollständig mit der wäßrigen Beschichtung
zu überziehen,
wobei die Zusammensetzung eine wirksame Menge einer alkylierten
Polyaminverbindung mit der vorstehend aufgeführten Struktur enthält, um die
dynamische Oberflächenspannung
der wäßrigen Zusammensetzung
zu verringern.
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Mit der Verwendung dieser alkylierten
Polyamine in wäßrigen organischen
Beschichtungen, Tinten und Zusammensetzungen für die Landwirtschaft sind deutliche
Vorteile verbunden, und zu diesen Vorteilen gehören:
- – die Möglichkeit,
wäßrige Beschichtungen,
Tinten und Zusammensetzungen für
die Landwirtschaft zu formulieren, die mit einer hervorragenden
Benetzung der Oberflächen
des Substrats, einschließlich
verunreinigter und energiearmer Oberflächen, auf eine Vielzahl von
Substraten aufgebracht werden können;
- – die
Möglichkeit,
für eine
Verringerung von Beschichtungs- oder Druckfehlern, wie eine Apfelsinenschalenstruktur
und Fließ/Ausgleichs-Fehler;
zu vermindern;
- – die
Möglichkeit,
wäßrige Beschichtungen
und Tinten herzustellen, die einen geringen Gehalt an flüchtigen organischen
Verbindungen aufweisen, wodurch diese oberflächenaktiven Mittel umweltverträglich werden;
- – die
Möglichkeit,
Beschichtungs- und Tintenzusammensetzungen zu formulieren, die für das Aufbringen mit
hoher Geschwindigkeit geeignet sind;
- – die
Möglichkeit,
Zusammensetzungen zu formulieren, die die Eigenschaften in bezug
auf die dynamische Oberflächenspannung
unter stark basischen Hochtemperatur-Umgebungen beibehalten.
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Aufgrund ihrer hervorragenden Eigenschaften
als oberflächenaktives
Mittel und der Eigenschaft einer geringen Schaumbildung finden diese
Materialien wahrscheinlich bei vielen Anwendungszwecken Verwendung,
bei denen eine Verringerung der dynamischen Oberflächenspannung
und der Oberflächenspannung
im Ruhezustand und wenig Schaum wichtig sind. Zu solchen Anwendungszwecken
gehören
verschiedene Verarbeitungsverfahren von Textilien im feuchten Zustand,
wie Färben
von Fasern, Ansäuern
von Fasern und Beuchen, bei denen die Eigenschaften einer geringen
Schaumbildung besonders vorteilhaft sind; sie können auch bei Seifen, Parfüms auf Wasserbasis,
Shampoos und verschiedenen Detergentien Verwendung finden, bei denen
ihre deutliche Fähigkeit,
die Oberflächenspannung
zu verringern und gleichzeitig im wesentlichen keinen Schaum zu
erzeugen, sehr erwünscht
ist.
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Die Erfindung betrifft die Verwendung
von Verbindungen der Formel
worin m 2 bis 6 ist, n 2
oder 3 ist und R und R' C
5-C
8-Alkylgruppen
sind, wobei m vorzugsweise 2 oder 3 ist, zur Verringerung der Oberflächenspannung
im Ruhezustand und der dynamischen Oberflächenspannung in wäßrigen Zusammensetzungen,
die eine organische Verbindung enthalten, insbesondere einer Beschichtung, einer
Tinte und Zusammensetzungen für
die Landwirtschaft. Es ist erwünscht,
daß eine
wäßrige Lösung des alkylierten
Polyamins bei einer Konzentration von ≤ 5 Gew.-% in Wasser bei 23°C und 1 Blase/Sekunde
nach dem Verfahren des maximalen Blasendrucks eine dynamische Oberflächenspannung
von weniger als 45 × 10
–3 N/m
(dyne/cm) aufweist. Das Verfahren des maximalen Blasendrucks zum
Messen der Oberflächenspannung
ist in Langmuir 1986, 2, 428–432
beschrieben, das hier als Bezug erwähnt wird.
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Die alkylierten Polyamine können durch
reduzierendes Alkylieren von Polyaminen mit Aldehyden und Ketonen
unter Anwendung allgemein anerkannter Verfahren hergestellt werden.
Die wesentlichen Gesichtspunkte der Herstellung sind die Umsetzung
eines Aldehyds oder Ketons mit dem Polyamin, wodurch ein Imin- oder
Enamin-Zwischenprodukt hergestellt wird, das dann in Gegenwart eines
geeigneten Hydrierungskatalysators mit Wasserstoff reagiert, wodurch
das entsprechende gesättigte
Derivat erzeugt wird.
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Das Imin- oder das Enamin-Derivat
kann vorgefertigt sein oder in situ hergestellt werden. Das Verfahren
des reduzierenden Alkylierens stellt das gewählte Verfahren für die Herstellung
dieser Materialien dar, die Produkte können jedoch auch durch die
Umsetzung eines Polyamin-Derivats
mit einem Alkylhalogenid oder durch die Umsetzung eines Polyamins
mit einem Alkohol in Gegenwart eines geeigneten Katalysators hergestellt
werden, wobei dies alles Synthesen sind, die dem organischen Chemiker
allgemein bekannt sind.
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Ausgangsmaterialien in Form eines
Polyamins, die für
die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen geeignet sind,
schließen
Polyalkylenamine, z. B. Polyethylenamine, wie Diethylentriamin (DETA),
und Polypropylenamine, wie Di-(3-aminopropyl)-amin (DAPA), sowie
auch Gemische ein, die wesentliche Mengen dieser Materialien enthalten,
die kommerziell erhältlich
sind. Ausgangsmaterialien in Form des Polyamins, die 3 Kohlenstoff-Brückenreste
enthalten, können
durch Aminopropylierung, d. h. durch Cyanoethylierung geeigneter
Diamine, gefolgt vom Hydrieren, hergestellt werden:
worin n 2 bis 6 ist.
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Für
die Durchführung
des Aminopropylierungsverfahrens geeignete Diamine schließen 1,2-Ethylendiamin,
1,3-Propandiamin, 1,2-Propandiamin, 1,4-Butandiamin, 1,5-Pentandiamin,
2-Methyl-1,5-pentandiamin und 1,6-Hexandiamin ein. Aminopropylierungsprodukte,
die durch die Reaktion von mehr als einem Acrylnitril mit dem zugrundeliegendem
Diamin hergestellt werden, können
für die
Praxis dieser Erfindung ebenfalls geeignet sein. Gemische, die aminopropylierte
Diamine mit einer, zwei, drei oder vier Aminopropylgruppen enthalten,
können
ebenfalls geeignet sein.
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Alkylgruppen, die für die Verwendung
in dieser Erfindung geeignet sind, sollten ausreichend Kohlenstoffatome,
um dem Material Oberflächenaktivität zu verleihen
(d. h. die Fähigkeit,
die Oberflächenspannung von
Wasser zu verringern), jedoch nicht ausreichend Kohlenstoffatome
aufweisen, damit die Löslichkeit
so weit verringert wird, daß die
Fähigkeit
des Materials, die Oberflächenspannung
zu verringern, für
die praktische Anwendung unzureichend ist. Im allgemeinen verstärkt eine
Erhöhung
der Anzahl der Kohlenstoffatome die Wirksamkeit des resultierenden
oberflächenaktiven
Mittels aus einem alkylierten Polyamin (d. h. es ist weniger oberflächenaktives
Mittel erforderlich, um eine vorgegebene Verringerung der Oberflächenspannung
zu erreichen), vermindert jedoch dessen Fähigkeit, die Oberflächenspannung
bei hohen Raten der Erzeugung einer Oberfläche zu verringern (d. h. eine
geringere Wirksamkeit bei der Verringerung der dynamischen Oberflächenspannung).
Der letztere Effekt ist das Ergebnis der Tatsache, daß eine höhere Anzahl
von Kohlenstoffatomen im allgemeinen die Wasserlöslichkeit des Materials verringert
und folglich den Ausbreitungsfluß eines oberflächenaktiven
Mittels auf eine neu erzeugte Oberfläche vermindert. In der Praxis
dieser Erfindung ist es im allgemeinen erwünscht, alkylierte Polyamine
mit einer Wasserlöslichkeit
von mindestens 0,005 Gew.-%, vorzugsweise von 0,01 bis 2 Gew.-%
und besonders bevorzugt von 0,05 bis 1,5 Gew.-% zu verwenden.
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Die Alkylgruppen können gleich
oder verschieden sein. Sie können
linear oder verzweigt sein, und die Verbindungsstelle an den Stickstoff
des Polyamins kann entweder ein internes oder endständiges Kohlenstoffatom
sein. Geeignete Alkylgruppen werden von reduzierenden Alkylierungsreaktionen
eines C5-C8-Aldehyds oder
Ketons, vorzugsweise von reduzierenden Alkylierungsreaktionen von
Methylisobutylketon oder Methylisoamylketon, abgeleitet. Bestimmte
Beispiele geeigneter C5-C8-Aldehyde
und Ketone schließen
1-Pentanal, 2-Pentanon, 3-Pentanon, Methylisopropylketon, 1-Hexanal,
2-Hexanon, 3-Hexanon, Methyl-tert.-butylketon, Ethylisopropylketon,
1-Heptanal, 2-Methylhexanal,
2-Heptanon, 3-Heptanon, 4-Heptanon, 1-Octanal, 2-Octanon, 3-Octanon, 4-Octanon, 2-Ethylhexanal
usw. ein. Die gewählte
bestimmte Carbonylverbindung und die an das Polyamin-Derivat gebundene
Anzahl hängt
von den Oberflächeneigenschaften
ab, die bei einem bestimmten Anwendungszweck gefordert sind.
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Es wird die Menge der alkylierten
Polyaminverbindung zugesetzt, die wirksam ist, um die Oberflächenspannung
im Ruhezustand und/oder dynamische Oberflächenspannung der wäßrigen,
eine organische Verbindung enthaltenden Zusammensetzung zu verringern.
Eine solche wirksame Menge kann im Bereich von 0,001 bis 20 g/100
ml, vorzugsweise 0,01 bis 2 g/100 ml der wäßrigen Zusammensetzung liegen.
Natürlich hängt die
wirksamste Menge von der bestimmten Anwendung und der Löslichkeit
des alkylierten Polyamins ab.
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In den folgenden wäßrigen organischen
Zusammensetzungen für
eine Beschichtung, Tinte und für
die Landwirtschaft, die ein erfindungsgemäßes alkyliertes Polyamin enthalten,
sind die anderen aufgeführten Komponenten
dieser Zusammensetzung jene Materialien, die den auf dem relevanten
Fachgebiet Arbeitenden allgemein bekannt sind.
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Eine typische wäßrige organische Beschichtungszusammensetzung,
der die erfindungsgemäßen oberflächenaktiven
Mittel aus einem alkylier ten Polyamin zugesetzt werden können, umfaßt folgende
Bestandteile in einem wäßrigem Medium
mit einem Feststoffgehalt von 30 bis 80 %:
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Eine typische Zusammensetzung einer
wäßrigen Tinte,
der die erfindungsgemäßen oberflächenaktiven
Mittel aus alkyliertem Polyamin zugesetzt werden können, umfaßt folgende
Bestandteile in einem wäßrigen Medium
mit einem Feststoffgehalt von 20 bis 60%:
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Eine typische wäßrige Zusammensetzung für die Landwirtschaft,
der die erfindungsgemäßen oberflächenaktiven
Mittel aus einem alkylierten Polyamin zugesetzt werden können, umfaßt folgende
Bestandteile in einem wäßrigem Medium
mit 0,1 bis 80 % Bestandteilen:
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Beispiel 1
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Dieses Beispiel erläutert das
Verfahren zur Herstellung des Produktes der reduzierenden Alkylierung von
Diethylentriamin und Methylisobutylketon (DETA/MIBK) mit folgender
Struktur:
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Diethylentriamin (0,5 Mol), Methylisobutylketon
(2,0 Mole) und 5% Pd/C (4 Gew.-% der gesamten Charge) wurden in
einen 1 l Autoklaven aus rostfreiem Stahl gefüllt. Der Reaktor wurde verschlossen
und mit Stickstoff und danach mit Wasserstoff gespült. Der
Inhalt des Reaktors wurde unter 7 × 105 Pa
(bar; 100 psig) H2 auf 90°C erwärmt. Der
Druck wurde auf 55 × 105 Pa (bar; 800 psig) erhöht und während der Reaktion (9 Stunden)
bei diesem Wert gehalten, indem Wasserstoff je nach Bedarf durch
einen Domregler aus einem 4,54609 × 10–3 m3 (1 gallon) Ballastbehälter zugeführt wurde. Der Inhalt des Reaktors
wurde durch GC/FID analysiert, und es wurde festgestellt, daß er aus 92,4
Mengen-% (area%) dialkyliertem und 2,7% trialkyliertem Diethylentriamin
bestand. Das dialkylierte Produkt 2,4,12,14-Tetramethyl-5,8,11-triazapentadecan
wurde durch Destillation bei 145 bis 146°C, 6,6 100 Pa (mbar; 5 Torr)
gereinigt.
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Beispiel 2
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Dieses Beispiel zeigt das Verfahren
zur Herstellung des Produktes der reduzierenden Alkylierung von Diethylentriamin
und Methylisoamylketon (DETA/MIAK) mit folgender Struktur:
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Diethylentriamin (1,5 Mol), Methylisoamylketon
(3,2 Mole) und 10% Pd/C (2,4 Gew.-% der gesamten Charge) wurden
in einen 1 l Autoklaven aus rostfreiem Stahl gefüllt und 5 Stunden wie in Beispiel
1 umgesetzt. Der Inhalt des Reaktors wurde durch GC/FID analysiert,
und es wurden 92,4 Mengen-% dialkyliertes Diethylentriamin gefunden.
Das Produkt 2,5,13,16-Tetramethyl-6,9,12-triazaheptadecan wurde
durch Destillation bei 155 bis 157°C, 2,7 × 100 Pa (mbar; 2 Torr) gereinigt.
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Beispiel 3
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Dieses Beispiel zeigt das Verfahren
zur Herstellung des Produktes der reduzierenden Alkylierung von Di-(3-aminopropyl)amin
und Methylisobutylketon (DAPA/MIBK) mit folgender Struktur:
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Di-(3-aminopropyl)amin (0,8 Mol),
Methylisobutylketon (1,5 Mol) und 10% Pd/C (4 Gew.-% der gesamten
Charge) wurden in einen 1 l Autoklaven aus rostfreiem Stahl gefüllt und
6 Stunden wie in Beispiel 1 umgesetzt. Der Inhalt des Reaktors wurde
durch GC/FID analysiert, und es wurden 95,8 Mengen-% dialkyliertes Di-(3-aminopropyl)amin
gefunden. Das Produkt 2,4,14,16-Tetramethyl-5,9,13-triazaheptadecan
wurde durch Destillation bei 125 bis 130°C, 0,53 × 100 Pa (mbar; 0,4 Torr) gereinigt.
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In den folgenden Beispielen wurden
die Werte für
die dynamische Oberflächenspannung
für wäßrigen Lösungen der
angegebenen Verbindungen unter Anwendung des Verfahrens des maximalen
Blasendrucks bei den angegebenen Blasenraten, d. h. Blasen/Sekunde
(B/s) und bei Raumtemperatur mit etwa 23°C erfaßt. Die verwendete Ausrüstung war
ein Blasendruck-Tensiometer Krüss
BP 2.
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Vergleichsbeispiel 4
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Eine wäßrige Lösung des Trihydrochlorids von
DETA/MIBK (Beispiel 1) wurde hergestellt, indem 0,3089 g des Triamins,
99,64 g Wasser und 0,3251 g 37%ige HCl in einen geeigneten Behälter gegeben
wurden. Das in diesem Beispiel angewendete Moleverhältnis von
Triamin zu HCl betrug 1 : 3, das heißt, es wurde ausreichend Säure zugesetzt,
um alle vorhandenen Amingruppen zu neutralisieren.
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Die Werte für die dynamische Oberflächenspannung
wurden für
eine wäßrige Lösung des
Trihydrochlorids mit 0,3 Gew.-% unter Anwen dung des Verfahrens des
maximalen Blasendrucks bei Blasenraten von 0,1 bis 20 B/s erhalten.
Diese Werte liefern eine Information über die Leistung eines oberflächenaktiven
Mittels bei Bedingungen von nahezu dem Gleichgewicht (0,1 B/s) bis
zu extrem hohen Raten für
die Erzeugung einer Oberfläche
(20 B/s). Praktisch ausgedrückt
entsprechen hohe Blasenraten hohen Druckgeschwindigkeiten im Lithographie- oder Tintenstrahldruck,
hohen Sprüh-
oder Walzengeschwindigkeiten bei Beschichtungsanwendungen und schnellen
Austragsraten bei landwirtschaftlichen Produkten. Diese Werte sind
in Tabelle 1 aufgeführt.
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Die Oberflächenspannung dieser Lösungen läßt sich
nicht von der von Wasser unterscheiden. Die geringe Fähigkeit
dieses Materials, die Oberflächenspannung
von Wasser zu verringern, war auf der Basis der Arbeit von Murata überraschend,
der festgestellt hat, daß ähnliche
Trihydrochloride als kationische oberflächenaktive Mittel wirken.
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Beispiel 5
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Es wurden Lösungen des Produktes der reduzierenden
Alkylierung von Diethylentriamin und Methylisobutylketon (DETA/MIBK,
Beispiel 1) hergestellt, und deren Eigenschaften in bezug auf die
dynamische Oberflächenspannung
wurden gemessen, wobei das vorstehend beschriebene Verfahren angewendet
wurde. Die Werte sind in Tabelle 2 aufgeführt.
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Diese Ergebnisse zeigen, daß die Oberflächenspannung
bei 0,1 B/s bei einer Konzentration von 0,1 Gew.-% 37,5 × 10–3 N/m
(dyne/cm) betrug, und daß bei
einer hohen Rate der Erzeugung einer Oberfläche von 20 B/s die Oberflächenspannung
der Lösung
der Verbindungen von Beispiel 1 40,0 × 10–3 N/m
(dyne/cm) betrug. Auf der Basis der Lehren aus dem Stand der Technik
war nicht zu erwarten, daß diese
Materialien eine Oberflächenaktivität aufweisen.
Außerdem
ist es überraschend,
daß die
Leistung dieser Materialien bei dynamischen Bedingungen so gut waren.
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Die Löslichkeitsgrenze des Produktes
der reduzierenden Alkylierung von DETA und MIBK betrug 0,3 Gew.-%.
Das bedeutet, daß der
Formulierung weiteres Material zugesetzt werden kann, wenn bei einer
bestimmten Anwendung eine geringere Oberflächenspannung gefordert ist;
bei einer Konzentration von 0,3 Gew.-% betrug die Oberflächenspannung
weniger als 30 × 10–3 N/m
(dyne/cm). Selbst bei 20 B/s betrug die Oberflächenspannung einer Lösung von
DETA/MIBK mit 0,3 Gew.-% 32,9 × 10–3 N/m
(dyne/cm). Die bessere Leistung bei diesen hohen Raten für die Erzeugung
einer Oberfläche
kann bei der Erzielung von hohen Druckgeschwindigkeiten oder Auftragsraten
für eine
wäßrige Beschichtung,
Tinte und Formulierungen für
die Landwirtschaft äußerst wichtig
sein.
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Beispiel 6
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Es wurden Lösungen des Produktes der reduzierenden
Alkylierung von Diethylentriamin und Methylisoamylketon (DETA/MIAK,
Beispiel 2) hergestellt, und deren Eigenschaften in bezug auf die
dynamische Oberflächenspannung
wurden gemessen, wobei das vorstehend beschriebene Verfahren angewendet
wurde. Die Werte sind in Tabelle 3 aufgeführt.
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Die geringeren Mengen dieses Materials,
die erforderlich sind, um eine gute Verringerung der Oberflächenspannung
zu liefern, können
einen positiven Einfluß auf
die Ökonomie
einer Beschichtung, einer Tinte und von Formulierungen für die Landwirtschaft
haben. Die Verwendung von geringeren Mengen des oberflächenaktiven
Mittels würde
außerdem
auf die Emissionen von flüchtigen
organischen Verbindungen aus diesen Formulierungen verringern.
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Beispiel 7
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Es wurden Lösungen des Produktes der reduzierenden
Alkylierung von Di-3(aminopropyl)amin und Methylisobutylketon (DAPA/MIBK,
Beispiel 3) hergestellt, und deren Eigenschaften in bezug auf die
dynamische Oberflächenspannung
wurden gemessen, wobei das vorstehend beschriebene Verfahren angewendet wurde.
Die Werte sind in Tabelle 4 aufgeführt.
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Diese Ergebnisse zeigen, daß eine Anwendungsmenge
von 0,2 Gew.-% DAPA/MIBK in Wasser eine gute Leistung bei hohen
Raten der Erzeugung einer Oberfläche
bot. Da es eine relativ gute Löslichkeit
hat, kann es auch in Mengen verwendet werden, die ausreichen, um
eine hohe Leistung hervorzurufen. Dieses Beispiel zeigt auch, daß ein Brückenrest
mit 3 Kohlenstoffatomen ebenfalls für die Verwendung in dieser
Erfindung geeignet ist.
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Beispiel 8
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Die Schaumbildungseigenschaften von
Lösungen
mit 0,1 Gew.-% der Produkte der reduzierenden Alkylierung von Diethylentriamin
mit Methylisobutylketon und Methylisoamylketon (Beispiele 1 bzw.
2) wurden nach dem Verfahren überprüft, das
auf ASTM D 1173-53 basiert. Bei diesem Test wird eine Lösung des
oberflächenaktiven
Mittels mit 0,1 Gew.-% aus einer angehobenen Schaumpipette in einen
Schaumempfänger
gegeben, der die gleiche Lösung
enthielt. Die Schaumhöhe
wird am Ende der Zugabe gemessen ("anfängliche Schaumhöhe"), und es wird die
Zeit erfaßt,
die erforderlich ist, damit der Schaum verschwindet ("Zeit bis zu 0 Schaum"}. Dieser Test liefert
einen Vergleich zwischen den Schaumeigenschaften verschiedener Lösungen von
oberflächenaktiven
Mitteln. Im allgemeinen ist bei Beschichtungen, Tinten und Formulierungen
für die Landwirtschaft Schaum
unerwünscht,
da er die Handhabung komplizierter macht und zu Beschichtungs- und Druckfehlern
und zu einem unzureichenden Austragen von landwirtschaftlichen Materialien
führen
kann.
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Die Werte in Tabelle 5 zeigen, daß die erfindungsgemäßen Verbindungen
Schaum bilden, der schnell verschwindet. Somit wird erwartet, daß diese
Materialien die erforderlichen Eigenschaften für die Verwendung in Beschichtungen,
Tinten und Formulierungen für
die Landwirtschaft haben.
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Die Fähigkeit eines oberflächenaktiven
Mittels in wäßrigen Systemen,
die Oberflächenspannung
sowohl im Ruhezustand als auch bei dynamischen Bedingungen zu verringern,
ist für
die Leistung von wäßrigen Beschichtungen,
Tinten, Klebemitteln und Formulierungen für die Landwirtschaft von großer Bedeutung.
Eine geringe Oberflächenspannung
im Ruhezustand ermöglicht
die Ausbildung von hervorragenden Eigenschaften nach dem Auftragen.
Eine geringe dynamische Oberflächenspannung
führt zu
einer besseren Benetzung und Ausbreitung bei dynamischen Bedingungen
des Auftragens, was zu einer wirksameren Verwendung der Formulierungen
und weniger Defekten führt.
Bei wäßrigen Beschichtungen,
Tinten, Klebemitteln und Formulierungen für die Landwirtschaft ist die
Bildung von Schaum im allgemeinen unerwünscht, da sie die Handhabung komplizierter
macht und Defekte verursachen und zu einem ineffizienten Auftragen
führen
kann.
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Feststellung
der industriellen Anwendbarkeit
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Die Erfindung stellt ein Material
bereit, das geeignet ist, um die Oberflächenspannung im Ruhezustand und
die dynamische Oberflächenspannung
in wäßrigen Zusammensetzungen
zu verringern.