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Die vorliegende Erfindung betrifft
die Chemieindustrie, insbesondere die Erdölraffinerie. Insbesondere besteht
die Aufgabe der vorliegenden Erfindung in einem Verfahren zur Herstellung
eines mittleren Destillats mit hoher Qualität, ohne daß der Destillatbereich wesentlich
geändert
wird. Das Produkt kann zum Beispiel als Dieselkraftstoff verwendet
werden.
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Ein geringer Gehalt an Schwefelverbindungen
und aromatischen Verbindungen, eine hohe Cetanzahl und eine angemessene
Dichte gehören
zu den bestimmten Eigenschaften von Dieselkraftstoff mit hoher Qualität, die erwähnt werden
sollen.
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Die immer strengeren Umweltvorschriften,
insbesondere Vorschriften, die die Abgasemissionen aus Kraftstoffen
einschränken,
verschärfen
die Forderungen ständig,
die in bezug auf die Eigenschaften von Kraftstoffen mit hoher Qualität gestellt
werden. Verschmutzungsarme Dieselkraftstoffe sind dringend notwendig. Eine
Verringerung des Gehaltes an Schwefelverbindungen und aromatischen
Verbindungen in Dieselkraftstoffen hat einen Einfluß auf die
Partikelemission von einem Dieselmotor. Eine Verringerung der Menge
an aromatischen Verbindungen und eine Erhöhung der Cetanzahl verringern
zudem die Emissionen von Stickoxiden, und eine hohe Cetanzahl verringert
anscheinend die Rauchbildung bei niedrigen Temperaturen und die
Partikelemissionen. Außerdem
vermindert ein geringerer Gehalt an mehrkernigen aromatischen Verbindungen
die Gesundheitsgefahren, die mit Dieselabgasen verbunden sind. Insbesondere
sind die Emissionen von einem Dieselmotor bei niedrigen Temperaturen,
zum Beispiel im Winter in Ländern
signifikant, in denen die Temperatur längere Zeit unter 0°C oder noch
niedriger bleibt. Diese Bedingungen sind bei einem Dieselmotor sehr streng.
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Die Dichte eines Dieselkraftstoffs
und folglich der Energieinhalt in einer Volumeneinheit davon sollte während des
ganzen Jahrs konstant bleiben, um einen gleichmäßigen Lauf des Motors zu sichern,
damit die Emissionen des Motors geringer werden.
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Da Dieselkraftstoff schwerer ist,
sind dessen Tieftemperatureigenschaften weit wichtiger als die von Benzin.
In einem kalten Klima sollten diese Tieftemperatureigenschaften
von Dieselkraftstoff gut sein. Der Dieselkraftstoff muß bei allen
Anwendungsbedingungen flüssig
bleiben und sollte in den den Kraftstoff zuführenden Einrichtungen keine
Niederschläge
bilden. Die Tieftemperatureigenschaften werden ausgewertet, indem der
Trübungspunkt
und der Pourpoint sowie auch die Filtrierbarkeit des Kraftstoffs
bestimmt werden. Vorteilhafte Tieftemperatureigenschaften eines
Dieselkraftstoffs und eine hohe Cetanzahl stehen etwas im Widerspruch.
n-Paraffine haben hohe Cetanzahlen, jedoch schlechte Tieftemperatureigenschaften.
Andererseits haben Aromaten hervorragende Tieftemperatureigenschaften,
jedoch schlechte Cetanzahlen.
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Verschiedene flüssige Kohlenwasserstofffraktionen
enthalten relativ große
Mengen von Aromaten. Dem Fachmann sind verschiedene Verfahren vertraut,
um den Gehalt an aromatischen Verbindungen zu verringern und folglich
die Cetanzahl zu erhöhen.
Eines dieser Verfahren ist die Hydrierung. Beim Hydrieren wird das
mittlere Destillat bei einem erhöhten
Druck in Gegenwart eines Hydrierungskatalysators mit Wasserstoff behandelt.
Dadurch nimmt die Cetanzahl von Dieselkraftstoff zu. Im Vergleich
mit der Beschickung werden die Tieftemperatureigenschaften des Kraftstoffs
jedoch nicht wesentlich geändert.
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Andererseits gibt es Verfahren zum
selektiven Cracken von n-Paraffi nen, die zu schlechten Eigenschaften
bei tiefen Temperaturen führen.
Bei diesen Verfahren ist der verwendete Katalysator normalerweise ein
Zeolith mit einer geeigneten Porengröße. Nur n-Paraffine mit geraden
Ketten oder Paraffine mit mäßig verzweigten
Ketten können
in die Poren eindringen. Als Beispiel solcher Zeolithe können ZSM-5,
ZSM-11, ZSM-12, ZSM-23 und ZSM-35 genannt werden, deren Verwendung
in US-Patenten 3,894,938, 4,176,050, 4,181,598, 4,222,855 und 4,229,282
beschrieben ist. Wenn die n-Paraffine entfernt sind, werden die
Tieftemperatureigenschaften des Produktes besser, die Cetanzahl
ist jedoch niedriger, und der Gehalt an aromatischen Verbindungen
hat gewöhnlich
zugenommen. Insbesondere werden hochsiedende Beschickungen mit einem
solchen Verfahren behandelt, bei dem die wachsartigen Komponenten
nicht nur entfernt sondern auch in andere wertvollere Materialien überführt werden
sollen. Dieses Verfahren läßt sich
zudem bei geringersiedenden mittleren Destillatbeschickungen anwenden,
wie es in der PCT-Patentschrift WO 95/10578 offenbart ist. Diese
Veröffentlichung
betrifft ein Verfahren zum Überführen einer
Kohlenwasserstoffbeschickung, die Wachsmaterialien enthält und bei
der mindestens 20 Gew.-% oberhalb 343°C sieden, in ein mittleres Destillatprodukt
mit einem geringeren Wachsgehalt. Nach diesem Verfahren wird die
Beschickung in Gegenwart von Wasserstoff mit einem Hydrocrackkatalysator
in Kontakt gebracht, der einen Träger, mindestens eine Hydrierungsmetallkomponente,
die aus Metallen der Gruppe(n) VIB und/oder VIII des Periodensystems
der Elemente ausgewählt
ist, und einen Zeolith mit großen
Poren enthält,
wobei der Durchmesser der Poren zwischen 0,7 und 1,5 nm liegt, und
das hydrogecrackte Produkt wird dann in Gegenwart von Wasserstoff
mit einem Katalysator für
das Entfernen von Wachs in Kontakt gebracht, der ein kristallines
Molekularsieb mit einer mittleren Porengröße enthält, das aus Metallosilicaten
und Silicoaluminophosphaten ausgewählt ist. Das Verfahren umfaßt sowohl
einen Hydrocrackschritt als auch einen Schritt zum Entfernen von
Wachs mit der jeweiligen Verwendung eines anderen Katalysators.
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US-Patent Nr. 5,149,421 offenbart
ein Verfahren zum Isomerisieren eines Schmieröls mit einer Katalysatorkombination,
die ein Silicoaluminophosphat-Molekularsieb sowie auch einen Zeolithkatalysator
enthält. US-Patent
Nr. 4,689,138 beschreibt zudem ein Verfahren zum Entfernen von Wachs
aus Schmierölen
und aus mittleren Destillaten. In diesem Patent wird das Hydrieren
der aromatischen Verbindungen nicht erläutert. Der Katalysator war
SAPO-11, dem auf übliche
Weise, d. h. direkt zur Kristallisierungslösung des Molekularsiebs, ein
Hydrierungsmetall zugesetzt worden war.
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In US-Patent Nr. 4,859,311 wird Wachs
aus einer oberhalb von 177°C
siedenden Kohlenwasserstoffbeschickung entfernt, dadurch werden
die Kohlenwasserstoffe zumindest teilweise und selektiv in nicht-wachsartige
Kohlenwasserstoffe mit einem geringen Molekulargewicht überführt. Dieses
Patent betrifft ebenfalls im wesentlichen die Erzeugung von Schmieröl.
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Die Veröffentlichung WO 96/18705 offenbart
ein Verfahren zum Isomerisieren eines kohlenwasserstoffhaltigen
Beschickungsmaterials, das im wesentlichen im Bereich von Benzin
siedet, wobei das Beschickungsmaterial lineare Paraffine mit mindestens
fünf Kohlenstoffatomen
umfaßt,
bei dem das Beschickungsmaterial in Gegenwart von Wasserstoff bei
erhöhter
Temperatur und erhöhtem
Druck mit einem Katalysator in Kontakt gebracht wird, der eine Kombination
aus Platin (Pt) und Palladium (Pd) jeweils in der Metallform, getragen
auf saurem amorphen Aluminiumoxid oder einem Molekularsieb umfaßt, und
durch dieses Verfahren werden isomerisierte Kohlenwasserstoffe hergestellt.
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Außerdem gibt es ein Verfahren
zum Entfernen von Wachs aus Destillaten, die als zugrundeliegende Beschickungsmaterialien
verwendet werden, indem die wachsartigen Paraffine ohne wesentliches
Cracken, wie es im Patent FI 72 435 beschrieben ist, isomerisiert
werden. Die typischen Beschickungsmaterialien sind hier Kohlenwasserstoffe,
die oberhalb 180°C
sieden (> C10). Dadurch werden die Tieftemperatureigenschaften des
Produktes im Vergleich zur Beschickung verbessert.
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Das Entfernen von Wachs erfolgt auch
unter Anwendung von Verfahren, bei denen hochsiedende n-Paraffine
mit einem Lösungsmittel
entfernt werden, wodurch die Tieftemperatureigenschaften des Produktes verbessert
werden.
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Überraschenderweise
wurde nunmehr festgestellt, daß es
möglich
ist, unter Anwendung einer einzigen Behandlung und unter Verwendung
von mittleren Destillaten als Beschickung eine Dieselkomponente
mit hoher Qualität
und hervorragenden Tieftemperatureigenschaften und einem geringen
Gehalt an aromatischen Verbindungen herzustellen, ohne daß die Cetanzahl
des Produktes deutlich geändert
wird. Bei diesem Dieselkraftstoff wird ein optimales Gleichgewicht
zwischen der Cetanzahl, dem Gehalt an aromatischen Verbindungen
und den Tieftemperatureigenschaften erreicht, wenn diese Destillate
auf bestimmte Weise behandelt werden.
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Folglich besteht eine Aufgabe dieser
Erfindung in einem Verfahren zur Herstellung eines Dieselkraftstoffs
mit hoher Qualität
und hervorragenden Tieftemperatureigenschaften und einem geringen
Gehalt an aromatischen Verbindungen aus einem mittleren Destillat.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung
eines Verfahrens zur Herstellung von Dieselkraftstoff, das die Cetanzahl
des Produktes im wesentlichen unverändert läßt, obwohl n-Paraffine zu Isoparaffinen
mit niedrigeren Cetanzahlen isomerisiert werden. Die Cetanzahl,
die mit der Isomerisierung der Paraffine verlorengegangen ist, wird
durch das Hydrieren der Aromaten wiederhergestellt. Außerdem kann
die Behandlung zur Öffnung
von Ringstrukturen und einem geringfügigen Cracken führen. Aufgrund
dieses Crackens kann das Produkt auch geringersiedende Isoparaffine als
die Beschickung umfassen, wobei diese geringersiedenden Isoparaffine
hervorragende Tieftemperatureigen schaften sowie auch hohe Cetanzahlen
aufweisen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung eines als Dieselkraftstoff geeigneten Produktes
mit besseren Tieftemperatureigenschaften und einem geringen Gehalt
an aromatischen Verbindungen aus einer Kohlenwasserstoffbeschickung
als Ausgangsmaterial, insbesondere aus einem mittleren Destillat.
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Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß das
Beschickungsmaterial in einem einzigen Reaktionsschritt in Gegenwart
von Wasserstoff und bei erhöhter
Temperatur und erhöhtem
Druck mit einem bifunktionellen Katalysator in Kontakt gebracht
wird, der zusätzlich
zu einem Molekularsieb und einem Träger eine Hydrierungsmetallkomponente
enthält.
Der Katalysator sichert das Entfernen von Aromaten und gleichzeitig die
Isomerisierung von Paraffinen.
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Eine bei diesem erfindungsgemäßen Verfahren
geeignete isomerisierende Komponente ist ein Molekularsieb, das
bezogen auf das Gesamtgewicht des Katalysators in einer Menge von
20 bis 90 Gew.-%, vorzugsweise 65 bis 80 Gew.-% verwendet wird.
Als Molekularsieb kann zum Beispiel ein kristalliner Aluminosilicat
oder Silicoaluminophosphat verwendet werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren stellt einen Dieselkraftstoff
mit einem sehr geringen Gesamtgehalt an Aromaten sowie auch einem
sehr geringen Gesamtgehalt an Stoffen bereit, die aus mehrkernigen
aromatischen Verbindungen bestehen, die für die Gesundheit äußerst gefährlich sind.
Die Verwendung des erfindungsgemäßen Dieselkraftstoffs
führt zu
sehr niedrigen Werten von Emissionen, die für die Umwelt schädlich sind,
die zum Beispiel Schwefel, Stickoxide und Partikel umfassen, und
zu einer sehr geringen Rauchbildung bei tiefen Temperaturen. Der
Kraftstoff enthält
wenn überhaupt
nur sehr wenig Schwefel. Da das Verfahren in bezug auf die Beschickung
vielseitig ist, kann der Endpunkt der Destillation des Dieselkraftstoffproduktes
bei einem geeigneten hochsiedenden Bereich eingestellt werden, ohne
daß die
Tieftemperatureigenschaften des Produktes nachteilig beeinflußt werden.
Außerdem
werden die jahreszeitliche Schwankung von Dichte und Viskosität eines
Dieselkraftstoffs und folglich der Umwelteinfluß von Abgasemissionen geringer.
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Zugrundeliegendes Beschickungsmaterial
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Die gemäß dieser Erfindung verwendete
Beschickung ist ein mittleres Destillat. Mit mittlerem Destillat ist
ein Gemisch von Kohlenwasserstoffen gemeint, die im Bereich von
150 bis 400°C
sieden. Als Beispiele vorteilhafter zugrundeliegender Beschickungsmateralien
können
folglich Lösungsmittel,
Erdöle
sowie auch leichte und schwere Gasöle genannt werden. Das mittlere
Destillat kann zum Beispiel aus solchen Materialien, wie Rohöl, oder
den Produkten vom katalytischen Cracken oder Hydrocracken destilliert
werden. In bezug auf den Kohlenwasserstoffstrom, der dem erfindungsgemäßen Schritt
zum Entfernen der Aromaten und zum gleichzeitigen Isomerisieren
zugeführt
wird, sollten der Schwefelgehalt unter 1000 ppm und die atomare
Konzentration des Elementes Stickstoff zwischen 1 und 100 ppmw liegen.
Die Schwefelkonzentration beträgt
vorzugsweise weniger als 100 ppm, und die atomare Konzentration
des Elementes Stickstoff liegt zwischen 2 und 20 ppmw.
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Allgemeines
Verfahren
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Gemäß dieser Erfindung erfolgt
das Entfernen der Aromaten und die gleichzeitige isomerisierende
Behandlung des mittleren Destillats in Gegenwart von Wasserstoff
und eines Katalysators bei erhöhter
Temperatur und erhöhtem
Druck. Die Reaktionstemperatur kann zwischen 250 und 500°C variieren,
der Druck beträgt mindestens
10 bar, die Wasserstoffbeschickung beträgt mindestens 10 nl/l, und
die stündliche Flüssigkeits-Raum-Geschwindigkeit
(LHSV) liegt zwischen 0,5 und 10 h–1.
Folgende Bedingungen sind bevorzugt:
LHSV 0,5 bis 3 h–1,
Temperatur 300 bis 400°C,
Druck 50 bis 80 bar und Wasserstoffstrom 200 bis 500 nl/l.
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Katalysator
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Im erfindungsgemäßen Verfahren kann der Katalysator
irgendeinen kommerziellen Katalysator zum Entfernen von Wachs umfassen.
Die wesentliche Komponente eines Katalysators zum Entfernen von
Wachs ist ein kristallines Molekularsieb mit mittlerer Porengröße. Das
Molekularsieb kann aus Zeolithen und Silicoaluminophosphaten ausgewählt werden.
Zu vorteilhaften Zeolithen gehören
Zeolith Beta und die Zeolithe ZSM-11, ZSM-22, ZSM-23 und ZSM-35.
Diese Zeolithe werden zum Beispiel in folgenden Patenten verwendet, die
das Entfernen von Wachs betreffen: FI 72 435,
US 4,428,865 und die europäischen Patentschriften
Nr. 0 378 887 und 0 155 822.
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Vorteilhafte Silicoaluminophosphate
schließen
SAPO-11, SAPO-31, SAPO-34, SAPO-40 und SAPO-41 ein, die gemäß dem US-Patent
Nr. 4,440,871 synthetisiert werden können. Diese Silicoaluminophosphate
wurden in solchen Veröffentlichungen,
wie
US 4,689,138 ,
US 4,960,504 und WO 95/10578,
als Isomerisierungskatalysatoren verwendet.
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Außerdem umfaßt der erfindungsgemäße Katalysator
ein Metall oder mehrere Metalle als Hydrierungs/Dehydrierungs-Komponente.
Diese Metalle gehören
typischerweise zur Gruppe VIb oder VIII des Periodensystems der
Elemente. Das verwendete Metall ist vorzugsweise Platin, dessen
Menge beträgt
0,01 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 5 Gew.-%.
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Ferner umfaßt der Katalysator als Träger ein
anorganisches Oxid. Bekannte Trägermaterialien
schließen
die Oxide von Aluminium und Silicium sowie auch Gemische davon ein.
Die relativen Mengen von Molekularsieb und Träger können stark schwanken. Der Anteil
des Molekularsiebs im Katalysator beträgt gewöhnlich 20 bis 90 Gew.-%. Das
Katalysatorgemisch enthält
das Molekularsieb vorzugsweise in einer Menge von 65 bis 80 Gew.-%.
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Falls erwünscht, kann das als Beschickung
verwendete mittlere Destillat hydriert werden, um dessen Gehalt
an Schwefel- und Stickstoffverbindungen auf einen geeigneten Wert
zu verringern. Als Verfahren zum Entfernen von Schwefel und Stickstoff
kann irgendeine bekannte Technologie zur Verringerung des Schwefel- und
Stickstoffgehalts eines mittleren Destillats angewendet werden.
Diesem Zweck dient normalerweise das Hydrieren unter einem Wasserstoffdruck
und mittels eines Katalysators, wodurch die organischen Schwefel- bzw.
Stickstoffverbindungen in Schwefelwasserstoff und Ammoniak überführt werden.
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Die Behandlung, um Schwefel und Stickstoff
zu entfernen, kann wahlfrei in Hinblick auf eine vorteilhaftere
Produktverteilung und eine längere
Betriebszeit vorgenommen werden.
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Als Katalysator zum Entfernen von
Schwefel und Stickstoff kann irgendein handelsüblicher CoMo- und/oder NiMo-Katalysator
verwendet werden. Obwohl es nicht notwendig ist, wird der Katalysator
gewöhnlich vorher
sulfidiert, um dessen Aktivität
zu verbessern. Ohne diese vorherige Sulfidierungsbehandlung ist
die anfängliche
Aktivität
des Katalysators für
die Entschwefelung gering. Es können
irgendwelche Verfahrensbedingungen angewendet werden, die allgemein
für das
Entfernen von Schwefel bekannt sind, wie:
LHSV 0,5 bis 20 h–1,
Temperatur 250 bis 450°C,
Druck > 10 bar, Wasserstoffstrom > 100 nl/l.
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Folgende Bedingungen sind bevorzugt:
LHSV
1,0 bis 5,0 h–1,
Temperatur 300 bis 400°C,
Druck 30 bis 50 bar, Wasserstoffstrom 150 bis 300 nl/l.
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Aus diesem Entschwefelungsschritt
wird das Produkt, das frei von Schwefelwasserstoff, Ammoniak sowie
auch leichteren Kohlenwasserstoffen ist, dem erfindungsgemäßen Schritt
zum Isomerisieren und gleichzeitigen Entfernen von Aromaten zugeführt.
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Der bifunktionelle Katalysator zum
Isomerisieren und Entfernen von Wachs hat eine Säurefunktion sowie auch eine
Hydrierungsfunktion, die idealerweise in einem guten Gleichgewicht
miteinander stehen. Zeolithkatalysatoren werden zum Beispiel im
allgemeinen modifiziert, indem Aluminium aus der Kristallstruktur
entfernt wird, zum Beispiel durch Extrahieren mit Salzsäure, wie
es in der Patentschrift
EP 0
095 303 beschrieben ist, oder indem eine Wasserdampfbehandlung
gemäß der Patentschrift
WO 95/28459 angewendet wird, wodurch die Acidität und folglich das Ausmaß irgendwelcher
nicht selektiver Reaktionen verringert wird.
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Bei der Isomerisierung von Paraffinen
von mittleren Destillaten stellt deren Cracken zu Benzin und gasförmigen Produkten
eine einzuschränkende
unerwünschte
Reaktion dar. Das kann nicht nur mit einer bekannten Technik, indem
die sauren Plätze
im Katalysator vermindert werden, sondern laut unserer Beobachtung
auch durch eine Regelung des Stickstoffgehalts der Beschickung erreicht
werden. Ein übermäßiger Gehalt
an Stickstoff verringert die Aktivität des Katalysators, und folglich
ist es erwünscht,
diesen bis zu einem bestimmten Wert zu entfernen. Andererseits ist
eine vollständige
stickstofffreie Be-schickung nicht immer bevorzugt, da der Katalysator
dann zu sauer sein könnte.
Durch Kontrolle des Stickstoffgehalts der Beschickung zur Isomerisierung
kann die Produktverteilung so eingestellt werden, daß die ge wünschte Dieselkomponente in
möglichst
hohen Mengen erzeugt wird und die Selektivität der Isomerisierung verbessert
wird. Diese Kontrolle erfolgt vorzugsweise unter Verwendung organischer
Stickstoffverbindungen, die sich bei den Isomerisierungsbedingungen
zersetzen, wodurch Ammoniak erzeugt wird. Dieser Ammoniak passiviert
die Acidität
des Katalysators, was zum gewünschten
Ergebnis führt.
Diese Passivierung, die bei verschiedenen Arten von Zeolithen bzw.
Molekularsieben notwendig ist, ist natürlich unterschiedlich. Es kann
zum Beispiel erwartet werden, daß bei den SAPO-Molekularsieben
die Passivierung im allgemeinen weniger signifikant als bei Zeolithen ist.
Die Passivierung ist nicht notwendig, wenn der Stickstoffgehalt
der Beschickung ausreichend hoch ist.
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Die Passivierung kann unter Verwendung
von Ammoniak sowie auch organischer Stickstoffverbindungen, vorzugsweise
aliphatischer Amine, erfolgen. Tributylamin (TBA) ist zum Beispiel
bevorzugt, da es sich leicht zersetzt, wodurch der erforderliche
Ammoniak erzeugt wird. Der exakte Stickstoffgehalt der Beschickung kann
auch erreicht werden, wenn das Ausmaß des Entfernens von Stickstoff
vor der Isomerisierung kontrolliert wird.
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Der durch das erfindungsgemäße Verfahren
bereitgestellte Dieselkraftstoff ist schwefelfrei oder enthält sehr
geringe Mengen davon, wodurch er ökologisch sehr akzeptabel ist.
Außerdem
ist er für
die strengen Tieftemperaturbedingungen besonders geeignet. Da das
Verfahren im Hinblick auf die Beschickung vielseitig ist, kann der
Endpunkt der Destillation des Dieselkraftstoffproduktes bei einem
geeigneten hochsiedenden Bereich eingestellt werden, ohne daß dessen
Tieftemperatureigenschaften nachteilig beeinflußt werden. Außerdem werden
die jahreszeitlichen Schwankungen von Dichte und Viskosität des Dieselkraftstoffs
und folglich der verschmutzende Einfluß auf die Umgebung durch Abgasemissionen
geringer.
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Dieses kombinierte Verfahren zum
Isomerisieren und gleichzeitigen Entfernen von Aromaten erzeugt als
Nebenprodukt sehr geringe Mengen von geringersiedenden Kohlenwasserstoffen,
die durch Destillation aus dem Dieselproduktstrom entfernt und ferner
zu einer wahlfreien Behandlung geleitet werden können.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand
folgender Arbeitsbeispiele erläutert.
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Beispiel 1
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Das Molekularsieb SAPO-11, das als
Katalysatorkomponente verwendet wurde, wurde aus folgenden Ausgangsmaterialien
synthetisiert:
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Tabelle
1 Ausgangsmaterialien für
die Synthese von SAPO-11
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Die Kristallisation des SAPO-11 erfolgte
in einem Parr-Autoklaven bei 200 ± 5°C unter leichtem Rühren (50
U/min) innerhalb von 48 Stunden. Nach dem Filtern und Waschen wurde
das Produkt bei 150°C
getrocknet. Um das Produkt zu kalzinieren wurde die Temperatur langsam
auf 500°C
erhöht,
und danach wurde das Produkt 12 Stunden bei 500 bis 550°C gehalten.
Das SiO2/Al2O3-Verhältnis
des Molekularsiebs betrug 0,58.
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Der Katalysator wurde hergestellt,
indem das SAPO-11 und eine Lösung
von Ludox AS-40 gemischt wurden, um nach dem Trocknen und Kalzinieren
einen SiO2-Gehalt von 20 Gew.-% zu erhalten.
Platin wurde nach dem Porenfüllverfahren
unter Verwendung einer wäßrigen Salzlösung von
Pt(NH3)4Cl2 zugesetzt, wodurch ein abschließender Platingehalt
von 0,5 Gew.-% erreicht wurde. Laut Analyse betrug der Platingehalt 0,48
Gew.-% und dessen Dispersion lag bei 26%.
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Beispiel 2
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Der in Beispiel 1 hergestellte Katalysator
wurde bei einer kombinierten Behandlung zum Entfernen der Aromaten
und zum Isomerisieren einer Ölbeschickung
verwendet. Vor der Behandlung wurde die Gasölbeschickung aus einer Rohöldestillation
von Schwefel und Stickstoff befreit. Die Analysewerte der Beschickung sind
in der nachfolgenden Tabelle 2 zusammengefaßt.
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Tabelle
2 Analysewerte der Ölbeschickung
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Die Behandlung der Ölbeschickung
erfolgte in einem Mikroreaktor unter Anwendung folgender Bedingungen:
WHSV
2,5 h–1,
Druck 40 bar und Temperatur 350°C,
oder Druck 70 bar und Temperatur 370°C, wobei die Menge des Katalysators
6 g betrug und der H2-Strom 7 l/h.
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Der als LHSV angegebene Strom bedeutet
Volumen pro Katalysator, und WHSV steht für Gewicht pro Katalysatorgewicht.
LHSV = 1 entspricht etwa WHSV = 1,4, und WHSV = 1 entspricht etwa
LHSV = 0,7.
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Die Ergebnisse der kombinierten Behandlung
zum Entfernen der Aromaten und zum gleichzeitigen Isomerisieren
der Ölbeschickung,
die vorstehend in Tabelle 2 spezifiziert worden sind, sind in Tabelle
3 zusammengefaßt.
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Wie die Testergebnisse im Mikroreaktor
laut Tabelle 3 zeigen, wurde bei einem Druck von 70 bar und einer
Temperatur von 370°C
der Pourpoint von +3°C
auf –30°C verbessert,
und gleichzeitig nahm der gesamte Aromatengehalt (IP391) von 25,5
Vol.-% auf 11,6 Vol.-% ab. Die Benzinausbeute betrug unter diesen
Bedingungen nur etwa 5 Gew.-%,
deren Entfernen beeinflußte
die Tieftemperatureigenschaften nicht signifikant.
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Beispiel 3
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In diesem Beispiel wurde ein Katalysator,
der Al2O3 als Träger umfaßt, aus
dem in Beispiel 1 erhaltenen Molekularsieb SAPO-11 herge stellt,
so daß der
Al2O3-Gehalt des
Katalysators nach dem Trocknen und Kalzinieren 20 Gew.-% betrug.
Aluminiumoxid Catapal B wurde zuerst mit einer Essigsäurelösung mit
2,5 Gew.-% peptisiert, und der Katalysator wurde mit einem Extruder
geformt. Platin wurde in der gleichen Weise wie in Beispiel 1 zugesetzt.
Laut Analyse betrug der Platingehalt 0,54 Gew.-%, dessen Dispersion
lag bei 65%.
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Beispiel 4
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Der in Beispiel 3 hergestellte Katalysator
wurde in der gleichen Weise wie der Katalysator von Beispiel 1 bei
einer kombinierten Behandlung zum Entfernen von Aromaten und gleichzeitigen
Isomerisieren der in Tabelle 2 angegebenen Ölbeschickung verwendet.
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Die Ergebnisse der kombinierten Behandlung
zum Entfernen von Aromaten und zum gleichzeitigen Isomerisieren
der Ölbeschickung
gemäß Tabelle
2 unter Verwendung des Katalysators, der Al2O3 als Träger umfaßt, der
in Beispiel 3 erhalten worden war, sind in Tabelle 4 gezeigt.
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Wie die Ergebnisse in Tabelle 4 zeigen,
wurde bei einem Druck von 70 bar und einer Temperatur von 370°C der Pourpoint
von +3°C
auf –33°C verringert,
wobei der gesamte Aromatengehalt gleichzeitig von 25,5 Vol.-% auf
9,5 Vol.-% verringert wurde. Das Produkt enthielt nur etwa 6 Gew.-%
Benzin, wobei der Benzingehalt der Beschickung 2,1 Gew.-% betrug.
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Beispiel 5
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Das erfindungsgemäße Verfahren wurde auch unter
Verwendung einer Pilotreaktorausrüstung getestet. Der Reaktor
wurde mit einem einzigen Katalysatorbett gepackt, das einen einzigen
Katalysator umfaßt.
Die Ölbeschickung
von Tabelle 2 von Beispiel 2 wurde bei folgenden Bedingungen mit
dem Katalysator in Kontakt gebracht, der wie in Beispiel 1 beschrieben
erhalten worden war:
Druck 40 bis 70 bar, WHSV 1,0 und 2,5
h–1,
Temperatur 340 bis 370°C
und Wasserstoff/Kohlenwasserstoff-Verhältnis 300 n/l.
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Die in diesem Verfahren erzeugte
geringe Benzinmenge wurde vom Produkt abdestilliert. Die Analysewerte
des erhaltenen mittleren Destillats sind nachstehend in Tabelle
5 gezeigt.
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Tabelle
5 Analysewerte des mittleren Destillats, das unter Verwendung einer
Pilotreaktorausrüstung
erhalten wurde
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Die in der vorstehenden Tabelle 5
aufgeführten
Ergebnisse zeigen die Isomerisierung des Produktes, wobei dessen
Trübungspunkt
von +6°C
auf –32°C verringert
wurde. Gleichzeitig wurde der Aromatengehalt deutlich verringert – vom Wert
25,1 Gew.-% der Beschickung auf 13,4 Gew.-% und sogar 8,6 Gew.-%
bei einer geringeren Temperatur.
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Beispiel 6
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Die Isomerisierung einer hydrierten
Talgölfettsäure (TOFA)
wurde ohne und mit dem Zusatz von organischem Stickstoff (TBA) getestet.
Die TOFA-Beschickung umfaßte
etwa 84 Gew.-% n-C17- + n-C18-Paraffine. TBA
wurde bis zu einem abschließenden
Stickstoffgehalt von 5 mg/l der Beschickung zugesetzt.
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Der in diesem Beispiel verwendete
Katalysator wurde aus dem Molekularsieb SAPO-11 mit einem Si/Al-Verhältnis von
0,22 hergestellt, indem Al2O3 in
einer Menge von 20 Gew.-% zugesetzt wurde. Nach dem Kalzinieren
wurde der Katalysator mit einer wäßrigen Pt(NH3)4Cl2-Lösung imprägniert,
wobei das Porenfüllverfahren
angewendet wurde. Der abschließende
Katalysator umfaßte
0,48 Gew.-% Platin, dessen Dispersion betrug 88%.
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Die Bedingungen für den Test waren wie folgt:
Druck
50 bar, WHSV 3 h–1, Wasserstoff/Kohlenwasserstoff-Verhältnis etwa
600 l/l und Temperatur 355°C
und 370°C.
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Die Ergebnisse für die Isomerisierung der hydrierten
TOFA sind nachstehend in Tabelle 6 gezeigt.
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Tabelle
6 Isomerisierung der hydrierten TOFA
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Bei einer geringeren Temperatur hat
die Passivierung mit Stickstoff den Effekt, daß der Umwandlungswert verringert
wird, wohingegen der passivierte Katalysator bei einer höheren Temperatur
und bei einem höheren
Umwandlungswert selektiver als der nicht passivierte Katalysator
wirkt. Wenn eine Beschickung verwendet wurde, die Stickstoff enthält, betrug
die Menge der Isomere im Dieselbereich 79,4%, aus dem Gewicht des umgewandelten
Produktes berechnet, wobei die Umwandlung der n-C17-
+ n-C18-Paraffine 89,3 Gew.-% betrug. Die
hervorragende Selektivität
zeigt sich auch an den Mengen von Gas und Benzin.
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Beispiel 7
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Die passivierende Wirkung von organischem
Stickstoff wurde auch unter Verwendung einer Pilotreaktorausrüstung getestet,
wie sie bereits in Beispiel 5 beschrieben ist. Die Ölbeschickung
gemäß Tabelle
2 von Beispiel 2 und eine ähnliche Ölbeschickung,
die noch frei von organi schem Stickstoff ist, wurden bei folgenden Bedingungen
mit dem in Beispiel 1 hergestellten Katalysator in Kontakt gebracht:
Druck
70 bar, WHSV 1,0 h–1, Temperatur 370°C und Wasserstoff/Kohlenwasserstoff-Verhältnis 300
l/l.
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Die Ergebnisse sind in Tabelle 7
gezeigt.
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Tabelle
7 Passivierende Wirkung von organischem Stickstoff
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Der mit organischem Stickstoff passivierte
Katalysator wirkt weit selektiver als das nicht passivierte Gegenstück. Das
Ausmaß des
unerwünschten
Crackens nimmt ohne Passivierung deutlich zu, was anhand der höheren Benzinmenge
deutlich wird.
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Beispiel 8
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In diesem Beispiel wurde aus Zeolith
Beta mit einem Si/Al-Verhältnis
zwischen 11 und 13 ein Katalysator hergestellt, indem Ludox® AS-40
zugesetzt wurde, um den SiO2-Gehalt des
Katalysators nach dem Kalzinieren bei 35 Gew.-% einzustellen. Nach
der Formgebung und dem Kalzinieren wurde der Katalysator mit einer
wäßrigen Pt(NH3)4Cl2-Lösung imprägniert, wobei das Porenfüllverfahren
angewendet wurde. Der fertige Katalysator umfaßte 0,45 Gew.-% Platin.
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Die Isomerisierung einer hydrierten
Talgölfettsäure (TOFA)
wurde ohne und mit dem Zusatz von organischem Stickstoff (TBA) getestet.
Die TOFA-Beschickung umfaßte
etwa 80 Gew.-% n-C17- + n-C18-Paraffine. TBA
wurde bis zu einem abschließenden
Stickstoffgehalt von 5 mg/l der Beschickung zugesetzt.
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Die Testbedingungen lauteten:
Druck: | 50
bar |
WHSV: | 3
h–1 |
Wasserstoff/Kohlenwasserstoff-Verhältnis: | etwa
600 l/l |
Temperatur: | 300°C |
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Die Ergebnisse sind in Tabelle 8
gezeigt.
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Der passivierte Katalysator wirkt
selektiver als sein nicht passiviertes Gegenstück, was auch anhand der Mengen
von Gas und Benzin deutlich wird. Die Menge der gewünschten
mittleren Destillatfraktion, die mit dem passivierten Katalysator
erhalten wurde, betrug etwa 13 Gew.-% Einheiten mehr, wobei der
Umwandlungswert etwas niedriger war.