DE2209577C2 - - Google Patents
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Description
Diese Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Schmierölen mit hohem Viskositätsindex durch ein katalytisches
Zwei-Stufen-Hydrocrackverfahren.
Die Herstellung von guten Schmierölen mit für die jeweilige
Verwendung angepaßten Eigenschaften erfordert eine sorgfältige
Auswahl der Ausgangsmaterialien und eine jeweils besonders
auszuwählende Kombination von Raffinationsstufen.
Es besteht daher ein Bedarf für Verfahren, die es ermöglichen,
den vielseitigen Forderungen der Verbraucher dadurch Rechnung
zu tragen, daß man Ausgangsmaterialien einsetzt, die ein breites
Spektrum an Schmierölen mit hohem Viskositätsindex (I. V.)
in guten Ausbeuten und in möglichst wenigen Raffinationsstufen
liefern.
Verfahren zur Herstellung von verbesserten Schmierölen durch
ein Vielstufen-Hydrierungsverfahren, bei dem Schmierölfraktionen
der Hydrierung unter wechselnden Bedingungen unterworfen
werden, bevor die Hydrierung zur Öffnung der Naphthenringe in
polycyclische Naphthene abläuft, sind beispielsweise aus der
US-PS 29 15 452 bekannt, wobei man in jeder Stufe einen geeigneten
Metallhydrierungskatalysator, vorzugsweise Kobaltmolybdat,
verwendet. Die Ausgangsmaterialien dieses Verfahrens sind
jedoch auf Schmierölfraktionen beschränkt und die in der zweiten
Stufe verwendeten Katalysatoren weisen keine ausreichende
Selektivität auf, um eine hohe Ausbeute an Öl mit hohem Viskositätsindex
zu liefern. Aus der US-PS 34 94 854 ist ein katalytisches
Zwei-Stufen-Hydrocrackverfahren zur Herstellung von
Schmierölen bekannt, bei welchem in der zweiten Stufe bei wesentlich
höherer Temperatur, nämlich bei 454° bis 538°C, als
in der ersten Stufe gearbeitet wird. Die DE-OS 19 14 457 beschreibt
ebenfalls ein Verfahren in zwei Stufen zur Herstellung
von Schmierölen mit hohem Viskositätsindex, wobei in der
ersten Stufe ein Katalysator verwendet wird, der als Trägermaterial
einen "feuerfesten Oxidträger" enthält. Der Katalysator
der zweiten Stufe enthält einen "kristallinen Mordenit mit verringertem
Alkaligehalt". Auch hier werden in der zweiten Stufe
wesentlich höhere Temperaturen angewandt und signifikant niedrigere
Ausbeuten im Vergleich zur vorliegenden Erfindung erzielt.
Auch der Viskositätsindex der erhaltenen Produkte ist
niedriger. Aus der DE-OS 20 43 849 ist ein Verfahren zur Herstellung
eines mineralischen Kohlenwasserstoff-Schmieröls mit
einem Viskositätsindex von wenigstens ca. 90 auf entwachster
Basis bekannt, bei dem ein Ausgangsmaterial mit Wasserstoff
unter Hydrocrack-Bedingungen bei ca. 385°C bis ca. 470°C in
Gegenwart eines Katalysators mit geringen Mengen an Nickel sowie
Wolfram und/oder Molybdän und Boroxid auf aktivem Al₂O₃-
Träger in Kontakt gebracht wird, und der Abstrom der ersten
Stufe mit Wasserstoff bei einer Temperatur von ca. 290° bis
ca. 440°C in Gegenwart eines festen Hydrierungskatalysators in
Kontakt gebracht wird. Dieser in der zweiten Stufe eingesetzte
Katalysator ist ein schwefelbeständiger Nicht-Edelmetall-
Hydrierungskatalysator, der bevorzugt auf einem Aluminiumoxid-
Träger aufgebrachtes Nickel- oder Kobaltmolybdat ist. Eine
Zeolith-Komponente wird in der zweiten Stufe nicht verwendet.
Die DE-OS 21 05 832 betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines Kohlenwasserstoff-Schmieröls mit hohem Viskositätsindex
und niedrigem Gehalt an Aromaten, bei dem in einer ersten Stufe
eine rohe Schmierölfraktion auf Erdölbasis, die mindestens
0,3% Schwefel und mindestens 1000 ppm Stickstoff enthält und
aus einem wachshaltigen Rohöl stammt, in Gegenwart eines schwefelbeständigen
Hydrierungskatalysators bei einer Temperatur
von 316° bis 427°C mit Wasserstoff in Kontakt gebracht wird
und in einer zweiten Stufe das in der ersten Stufe erhaltene
abfließende Öl in Gegenwart eines Hydrierungs-Hydrocrack-Katalysators
bei einer Temperatur von 260° bis 427°C mit Wasserstoff
in Berührung gebracht wird, wobei der zuletzt genannte
Hydrierungs-Hydrocrack-Katalysator im wesentlichen aus einem
Hauptanteil eines mindestens zu 50% mit Wasserstoff oder Seltenen
Erden ausgetauschten, kristallinen Aluminosilicats mit
Poren von 8 bis 15 Å Durchmesser und einem Molverhältnis von
Siliciumdioxid zu Aluminiumoxid von größer als 3 : 1 sowie
einer kleineren katalytischen Menge eines Metalls aus der Platingruppe
besteht, bei dem nach dem Hydrieren und Hydrocracken
eine höchstens 50%ige Umwandlung des Schmieröls in Produkte
mit Siedepunkten unterhalb 288°C erhalten wird. Bei dem in der
ersten Stufe verwendeten Katalysator handelt es sich um einen
schwefelbeständigen/schwefelaktiven Nicht-Edelmetall-Hydrierungskatalysator
aus beispielsweise Zinn, Vanadin, einem Metall
der Gruppe VIB und der Eisengruppe VIII des Periodischen
Systems der Elemente in einer Menge von 2 bis 20 Gewichtsprozent,
der auf einem geeigneten Träger aus einem festen Metalloxid,
vorzugsweise aus calciniertem oder aktiviertem Aluminiumoxid,
abgeschieden ist. Bei dem in der zweiten Stufe eingesetzten
Katalysator handelt es sich um einen Platinmetall-Hydrierungs-Hydrocrack-Katalysator,
der eine größere Menge eines
mindestens zu 50% durch Wasserstoff oder ein Seltenes Erdmetall
ausgetauschten kristallinen Aluminosilicats und 0,1 bis
5 Gewichtsprozent eines Metalls der Platingruppe enthält. Der
in der zweiten Stufe verwendete Katalysator kann außerdem 5
bis 20 oder mehr Gewichtsprozent eines anderen geeigneten Trägermaterials,
wie z. B. Siliciumdioxid oder Siliciumdioxid-Aluminiumoxid
oder Ton, enthalten. Da jedoch in der Entgegenhaltung
ausdrücklich angegeben ist, daß die kristalline Komponente
die Hauptkomponente ist, muß das andere geeignete Trägermaterial
in einer geringeren Menge von unter 50%, in der Regel
weit unter 50%, vorliegen. Nach den Angaben in Beispiel 2
dieser Entgegenhaltung besteht der Träger des in der zweiten
Stufe verwendeten Katalysators zu 80 Gewichtsprozent aus kristallinem
Material und zu 20 Gewichtsprozent aus Boehmit-Aluminiumoxid, das als Bindemittel fungiert.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand nun darin, ein
Verfahren zur Herstellung von Schmierölen mit hohem Viskositätsindex
durch katalytische Zwei-Stufen-Hydrocrackung einer
hochsiedenden, schweren Erdölbeschickung zu schaffen, bei dem
man
- (a) in einer ersten Stufe die Erdölbeschickung mit Wasserstoff in Gegenwart eines Katalysators, bestehend aus einem Träger aus einem amorphen Aluminumoxid oder Siliciumdioxid-Aluminiumoxid und einer Hydrierungskomponente, ausgewählt aus Metallen der Gruppe Kobalt, Molybdän, Nickel und Wolfram, ihrer Oxide und Sulfide, bei einer Temperatur von 340° bis 450°C und einem Druck von 104 bis 346 bar, einem Wasserstoff/Beschickungs-Verhältnis zwischen 178 und 1780 Nm³/m³ und einer Flüssigkeitsdurchsatzgeschwindigkeit im Bereich von 0,1 bis 10,0 V · V-1 · h-1, in Kontakt bringt,
- (b) in einer zweiten Stufe wenigstens einen Teil des Abstroms aus der ersten Stufe mit Wasserstoff in Gegenwart eines Katalysators, bestehend aus einem Zeolithen, einem amorphen Träger und einer Hydrierungskomponente, unter weniger strengen Reaktionsbedingungen bei einer Temperatur von 230° bis 340°C und bei einem Druck von 104 bis 346 bar und einer Flüssigkeitsdurchsatzgeschwindigkeit von 0,1 bis 10,0 V · V-1 · h-1, in Kontakt bringt, und
- (c) das dabei erhaltene Schmieröl mit hohem Viskositätsindex gewinnt.
Diese Aufgabe der Erfindung wurde nun dadurch gelöst, daß in
der zweiten Stufe ein Katalysator aus einem Gemisch aus
- (1) einer Hauptkomponente eines amorphen Trägers, auf dem 1 bis 25 Gewichtsprozent aus der Gruppe Nickel und/oder Wolfram oder Molybdän, ihrer Oxide und Sulfide, bezogen auf den amorphen Träger, abgelagert sind,
- (2) einer kleineren Menge einer kristallinen Aluminosilicat- Zeolith-Komponente mit einem SiO₂/Al₂O₃-Verhältnis von wenigstens 2,5 bis 10, einem Porendurchmesser zwischen 50 und 150 nm und einem Alkalioxidgehalt von weniger als 2 Gewichtsprozent, bezogen auf die Gesamt-Zeolith- Komponente und
- (3) einer Hydrierungskomponente, ausgewählt aus den Metallen der Gruppen VIB, VIII, deren Sulfiden und deren Oxiden verwendet wird.
Unter den Bedingungen der zweiten Stufe wird ein wesentlicher
Teil der vorhandenen polycyclischen Naphthene selektiv in Einringnaphthene
überführt und ein wesentlicher Teil der vorhandenen
isomerisierbaren Paraffine isomerisiert. Die Bedingungen
der zweiten Stufe sind so ausgewählt, daß bei 340°C, bezogen
auf die Beschickung zu der zweiten Stufe, eine geringere als
etwa 15gewichtsprozentige, vorzugsweise eine geringere als etwa
10gewichtsprozentige Umwandlung, zu leichteren Produkten erfolgt.
Zu geeigneten Ausgangsmaterialien für das Verfahren gehören
Kohlenwasserstoffe, Gemische von Kohlenwasserstoffen und besonders
Kohlenwasserstoff-Fraktionen, deren überwiegende Teile Anfangssiedepunkte
von über etwa 340°C aufweisen. Vorzugsweise
haben weniger als etwa 5 Volumprozent des Ausgangsöls einen Siedepunkt
von unter etwa 370°C. (Die Siedepunkte sind bei atmosphärischem
Druck gemessen.) Nicht einschränkende Beispiele von
brauchbaren Ausgangsmaterialien sind Rohölvakuumdestillate aus
paraffinischen oder naphthenischen Erdölen, d. h. wachshaltigen
Erdöle, entasphaltierte Rückstandsöle, die schwersten Fraktionen von aus dem katalytischen Crackzyklus stammenden Ölen, Verkokungsdestillate
und/oder thermisch gecrackte Öle, Hochvakuumgasöle
und dergleichen. Diese Fraktionen können aus Erdölen,
Schieferölen, Teersandölen, Kohlehydrierungsprodukten und dergleichen
stammen. Im allgemeinen hat die Beschickung eine Saybolt-Universal-Viskosität
(SUS-Viskosität) bei 38°C von wenigstens etwa
50 Sekunden und vorzugsweise von wenigstens etwa
100 Sekunden. Gewöhnlich sollte die Beschickung eine nicht höhere
Viskosität als etwa 300 SUS bei 100°C aufweisen.
Die Hydrierung der ersten Stufe wird bei einer Temperatur im
Bereich von 340° bis 450°C, vorzugsweise von 340° bis etwa
412°C, durchgeführt. Die Drucke liegen im Bereich von 104 bis
346 bar. Die Flüssigkeitsdurchsatzgeschwindigkeit (V · V-1 · h-1)
liegt im Bereich von 0,1 bis 10,0, vorzugsweise von etwa 0,2
bis 2,0. Das Wasserstoff/Beschickungsverhältnis liegt zwischen
178 und 1780, vorzugsweise zwischen etwa 356 und 1780 Nm³/m³.
Während der Mechanismus der ersten Beschickungsreaktion nicht
genau zu definieren ist, wird als gegeben vorausgesetzt, daß
die Umwandlung eines wesentlichen Teils der in der Beschickung
vorhandenen aromatischen Verbindungen, die sonst unerwünschte
Produkte bei der nachfolgenden Hydrierung bilden würden, zu
Verbindungen, z. B. zu mehrkernigen Naphthenen und dergleichen,
erfolgt, die in der nachfolgenden Stufe keine unerwünschten
Produkte bilden.
Als Katalysatoren in der ersten Stufe sind die Sulfide von
Ni-W, Ni-Mo, Co-Mo, Co-W, oder Gemische derselben, auf einem
geeigneten Träger, wie Bauxit, Aluminiumoxid, Siliciumdioxid,
Siliciumdioxid-Aluminiumoxid, und dergleichen, vorgesehen. Vorzugsweise
sollte der Träger ein Nicht-Zeolith sein, und er
sollte weiterhin nur geringe Mengen eines kristallinen Aluminiumoxid-Silicat-Zeoliths,
beispielsweise weniger als 20 Gewichtsprozent
und vorzugsweise weniger als 9 Gewichtsprozent, insbesondere
weniger als 5 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Katalysators, enthalten. Ein bevorzugter Katalysator
enthält das Sulfid von Ni-W auf Al₂O₃.
Die zweite Stufe des Verfahrens wird unter milderen Bedingungen
als die erste Stufe durchgeführt. Die Flüssigkeitsdurchsatzgeschwindigkeit
ist im allgemeinen höher als in der ersten
Stufe und liegt zwischen 0,1 und 10 V · V-1 · h-1, vorzugsweise
zwischen etwa 0,5 und 5 V · V-1 · h-1. Druck und Kreislaufgasgeschwindigkeiten
sind etwa die gleichen wie in der ersten Stufe.
Während der Hydrierung in der zweiten Stufe wird die Umwandlung
in Produkte mit Siedepunkten unter 340°C unter etwa 15 Gewichtsprozent,
vorzugsweise unter etwa 10 Gewichtsprozent, gehalten,
während die mehrkernigen Naphthene weitgehend in Einringnaphthene
umgewandelt werden. Die Umwandlung der mehrkernigen Naphthene
in Einringnaphthene erhöht den Viskositätsindex des Produkts
wesentlich. Außerdem werden in der zweiten Stufe die Normalparaffine
weitgehend zu verzweigtkettigen Strukturen isomerisiert,
wodurch die Schmierölausbeute und der Viskositätsindex des Produkts
erhöht werden.
Der Katalysator der zweiten Stufe ist ein Katalysator auf Zeolith-Basis,
vorzugsweise auf Faujasit-Basis. Die Alkaliatome,
das Silicium, Aluminium und der Sauerstoff sind in dem Zeolith
in Form eines Aluminiumsilicatsalzes in einer definierten kristallinen
Struktur angeordnet. Die Struktur enthält eine große
Anzahl kleiner Hohlräume, die durch eine Anzahl noch kleinerer
Hohlräume oder Kanäle miteinander verbunden sind. Obwohl sowohl
natürliche als auch synthetische Faujasite verwendet werden können,
steht der letztere leichter zur Verfügung und wird daher
bevorzugt. Verfahren zu ihrer Herstellung sind in der Literatur
beschrieben.
Das Aluminiumoxid-Silicat kann in der Wasserstoff-Form, in der
mehrwertigen Metall-Form oder in der gemischten Wasserstoff-
mehrwertigen Metall-Form vorliegen. Die mehrwertige Metall-
oder Wasserstoff-Form der Aluminiumoxid-Silicat-Komponente kann
nach irgendeinem allgemein bekannten und in der Literatur beschriebenen
Verfahren hergestellt werden. Typisch für solche
Verfahren ist der Ionenaustausch der in dem Aluminiumoxid-Silicat
enthaltenen Alkalikationen durch Ammoniumionen oder andere
leicht zersetzliche Kationen, wie durch Methyl substituierte,
quaternäre Ammoniumionen. Das ausgetauschte Aluminiumoxid-
Silicat kann dann zum Austreiben von Ammoniak auf erhöhte Temperaturen
erhitzt werden, wodurch man die Wasserstoff-Form des
Materials erhält. Es kann aber auch die durch Ammoniumionen
ausgetauschte Form mit Lösungen der gewünschten Salze unter
Bildung der mehrwertigen Metall-Form zurück ausgetauscht werden.
Das Wasserstoff-Aluminiumoxid-Silicat kann in der gegebenen
Form als solches verwendet oder bei erhöhten Temperaturen
einer Dampfbehandlung zur Stabilisierung gegen hydrothermischen
Abbau unterworfen werden. Die Dampfbehandlung scheint in vielen
Fällen auch eine wünschenswerte Änderung der Kristallstruktur
zu bewirken, wodurch man eine verbesserte Selektivität erhält.
Die gemischten Wasserstoff-mehrwertigen Metall-Formen der Aluminiumoxid-Silicate
sind ebenso vorgesehen. Nach einer Ausführungsform
wird die Metall-Form des Aluminiumoxid-Silicats mit
Ammoniumkationen ionenausgetauscht und dann teilweise mit Lösungen
der gewünschten Metallsalze zurück ausgetauscht, bis der
gewünschte Austauschgrad erreicht ist. Die verbliebenen Ammoniumionen
werden später während der thermischen Aktivierung zu
Wasserstoffionen zum Zerfall gebracht.
Geeigneterweise sind die zum Austausch vorgesehenen mehrwertigen
Metalle Übergangsmetalle und werden aus den Metallen der
Gruppen VIB und VIII des Periodensystems ausgewählt. (Das hier
erwähnte Periodensystem ist in "The Encyclopedia of Chemistry",
Reinhold Publishing Corporation, 2. Auflage (1966), Seite 793,
beschrieben.)
Zusätzlich zu den ionenausgetauschten mehrwertigen Metallen
enthält das Aluminiumoxid-Silicat als nicht ausgetauschten
Bestandteil eine Hydrierungskomponente, nämlich Metalle der Gruppen
VIB und VIII des Periodensystems, deren Sulfide und deren
Oxide. Solche Hydrierungskomponenten können mit Aluminiumoxid-
Silicat nach irgendeinem Verfahren kombiniert werden, das ein
geeignetes inniges Gemisch liefert, wie beispielsweise durch
Imprägnieren. Zu Beispielen für die hier vorgesehene Verwendung
geeigneter Hydrierungsmetalle gehören Nickel, Wolfram, Molybdän,
Platin, deren Sulfide und deren Oxide. Gemische von zwei
oder mehreren dieser Komponenten können ebenso verwendet werden.
In einer Ausführungsform enthält der Katalysator ein Faujasit-Basismaterial,
das mit einer Metallhydrierungskomponente
imprägniert ist, die Metalle der Gruppe VIB, VIII, wie Cobalt,
Nickel, Wolfram, Molybdän, Metalle der Platingruppe und deren
Gemische, deren Sulfide und deren Oxide, enthält. Solche Gemische
von Sulfiden von Metallen, wie Nickel-Wolfram, Nickel-Molybdän,
Cobalt-Wolfram und Cobalt-Molybdän, sind hier vorgesehen.
Das Molverhältnis von Siliciumdioxid : Aluminiumoxid des Katalysators
der zweiten Stufe ist höher als ungefähr 2,5 und liegt
im Bereich von wenigstens 2,5 bis 10, insbesondere zwischen etwa
3 und 6. Der Porendurchmesser des kristallinen Aluminiumoxid-Silicats
kann im Bereich von 50 bis 150 nm und vorzugsweise
von ungefähr 60 bis 130 nm liegen. Der Alkalioxidgehalt des
Katalysators sollte niedriger als 2 Gewichtsprozent, vorzugsweise
niedriger als 0,5 Gewichtsprozent, bezogen auf die Gesamtaluminiumoxid-Silicat-Zubereitung,
liegen.
In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Katalysator
ein Edelmetall, wie Palladium oder Platin, auf H-Faujasit.
In der besonders bevorzugten Ausführungsform enthält der in
der zweiten Stufe des Verfahrens verwendete Katalysator ein Gemisch
von (1) einer amorphen Komponente, (2) 10 bis 70 Gewichtsprozent
(bezogen auf den Gesamtkatalysator) kristalline Aluminiumoxid-Silicat-Komponente
und (3) eine Hydrierungskomponente.
Katalysatoren dieser Art sind in beispielhafter Weise und
mehr im einzelnen in den US-PS 35 47 807, 33 04 254 und
33 04 808 angegeben bzw. beschrieben.
Der amorphe Träger des Katalysators der zweiten Stufe kann ein
oder mehrere der in großer Zahl vorhandenen nichtkristallinen
Materialien von hoher Porosität sein. Der poröse Träger ist
wünschenswerterweise anorganisch, kann jedoch ebenso auch eine
organische Zubereitung sein. Zu typischen porösen Trägern gehören
Diatomeenerde, gesintertes Glas, feuerfester Stein (Schamotte),
organische Harze, Aluminiumoxid, Siliciumdioxid-Aluminiumoxid,
Zirkoniumoxid, Titanoxid, Magnesiumhalogenide, Sulfate,
Phosphate, Silicate und dergleichen. Vorzugsweise wird
Aluminiumoxid oder Siliciumdioxid-stabilisiertes Aluminiumoxid
(vorzugsweise 1 bis 5 Gewichtsprozent Siliciumdioxid, bezogen
auf den Gesamtträger) eingesetzt.
Geeignete Hydrierungskomponenten, die dem porösen Träger zugesetzt
werden können, sind die Übergangsmetalle, deren Sulfide
oder deren Oxide. Die Metalle sind vorzugsweise solche der
Gruppen VIB und VIII des Periodensystems, wie beispielsweise
Chrom, Molybdän, Wolfram, Cobalt, Nickel, Palladium, Platin,
Eisen, Rhodium und dergleichen. Die Metalle, Metalloxide oder
-sulfide können dem Träger allein oder in Kombination zugesetzt
werden. Die bevorzugten Hydrierungskomponenten sind Nickel-,
Wolfram- und Molybdänmetalle, deren Sulfide und deren Oxide.
Die Hydrierungskomponenten werden dem Träger in geringeren Anteilen
von etwa 1 bis 25 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte
amorphe Komponente des Katalysators der zweiten Stufe,
zugegeben.
Die amorphe Komponente des Katalysators der zweiten Stufe kann
in irgendeiner geeigneten Weise hergestellt werden. Wenn beispielsweise
Siliciumdioxid-Aluminiumoxid verwendet wird, kann
das Siliciumdioxid und das Aluminiumoxid mechanisch gemischt
oder wahlweise chemisch mit den Metalloxiden, wie z. B. durch
gemeinsames Gelieren, kombiniert werden. Vor dem Mischen kann
entweder das Siliciumdioxid oder das Aluminiumoxid ein oder
mehrere Metalloxide abgelagert enthalten. Es kann auch das Siliciumdioxid
mit dem Aluminiumoxid zuerst gemischt und dann mit
den Metalloxiden imprägniert werden.
Die bevorzugte amorphe Komponente des Katalysators der zweiten
Stufe enthält Aluminiumoxid mit Nickeloxid und Wolframoxid oder
Molybdänoxid. Das Gewichtsverhältnis von Nickeloxid zu Wolframoxid
oder Molybdänoxid kann im Bereich von ungefähr 1 : 25 bis
25 : 1 und vorzugsweise im Bereich von 1 : 4 bis 1 : 6 liegen.
Schließlich kann das Gewichtsverhältnis des Trägers zu dem Gesamtmetalloxid
im Bereich von ungfähr 20 : 1 bis 1 : 20 und
vorzugsweise im Bereich von 4 : 1 bis 8 : 1 liegen.
Die amorphe Komponente und die kristalline Aluminiumoxid-Silicat-Komponente
des Katalysators der zweiten Stufe können nach
irgendeinem geeigneten Verfahren kombiniert werden, wie beispielsweise
durch mechanisches Mischen der Teilchen, wodurch
man ein Gemisch in Teilchenform erhält, das anschließend getrocknet
und gebrannt wird. Der Katalysator kann auch dadurch
erhalten werden, daß man weiche, plastische Gemische der pulverisierten
Komponenten extrudiert und dann trocknet und
brennt. Vorzugsweise wird der Gesamtkatalysator dadurch hergestellt,
daß man die metallausgetauschte Zeolith-Komponente mit
Aluminiumoxid oder Siliciumdioxid-stabilisiertem Aluminiumoxid
mischt und das Gemisch unter Bildung von Katalysatorpellets extrudiert.
Die Preßlinge werden danach mit einer wässerigen Lösung
von Nickel- und Molybdän- oder Wolframmaterialien unter
Bildung des fertigen Katalysators imprägniert.
Es ist darauf hinzuweisen, daß die in der zweiten Stufe vogenommene
Umwandlung der Kohlenwasserstoffkomponenten mit Siedepunkten
über 340°C zu Materialien mit Siedepunkten unter 340°C,
vorzugsweise unter etwa 15 Gewichtsprozent, bezogen auf das Beschickungsmaterial
der zweiten Stufe, gehalten wird.
Das durch das Zwei-Stufen-Verfahren dieser Erfindung erhaltene
Produkt wird durch herkömmliche Verfahren getrennt, wie z. B.
mittels Destillation zu gewünschten Fraktionen, z. B. 160°C und
niedriger (sofern vorhanden), 160° bis 290°C, 290° bis 340°C,
340° bis 427°C und 427°C und höher. Die Fraktion vom Siedepunkt
340° bis 427°C kann dem Kreislauf der ersten Stufe zur
weiteren Verbesserung des Viskositätsindex zugeführt werden.
Die 340°- bis 427°C-Fraktion und die 427°C-Fraktionen werden
gewöhnlich vereinigt und entwachst, wodurch man das gewünschte
Schmieröl mit hohem Viskositätsindex erhält. Die Entfernung
des Wachsmaterials in den gewünschten Mengen wird nach irgendeinem
der allgemein bekannten Verfahren bewirkt, wodurch man
Öle mit dem gewünschten niederen Stockpunkt erhält. Das Entwachsen
zur Erzielung außergewöhnlich niedriger Stockpunkte
ist bei manchen Schmierölen wesentlich und kann durch eine
oder mehrere Lösungsmittelextraktionsstufen mit einem Lösungsmittel,
wie Propan, Methylethylketon, Toluol u. a. mit geeignetem
Abschrecken und Filtern zwischen den Stufen und anschließender
Rückgewinnung des Lösungsmittels mittels Destillation
erreicht werden.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann
irgendeine geeignete Vorrichtung verwendet werden, um das Öl
mit dem Katalysator in Gegenwart eines Wasserstoffüberschusses
in Kontakt zu bringen. Beispielsweise kann der Katalysator
die Form eines oder mehrerer Wirbel-, Gravitations- oder Festbett(en)
aus kleinen Teilchen besitzen, durch die das Öl im
Auf- und Abstrom parallel geführt oder im Gegenstrom geleitet
wird. Eine Aufschlämmung des Katalysators in Öl kann ebenfalls
verwendet werden. Es kann ein Dampfphasen-, Flüssigphasen- oder
Gemischtphasen-Kontakt verwendet werden. Üblicherweise liegt
der Katalysator in Form kleiner Pellets oder stabähnlicher
Strangpreßlinge vor, die in einem Reaktionsgefäß in einer Vielzahl
von Festbetten enthalten sind. Das Öl und der Wasserstoff
werden gemeinsam durch die Betten bei gesteuerter Temperatur,
gesteuertem Druck und gesteuerten Fließgeschwindigkeiten geführt.
Das Verfahren kann diskontinuierlich oder kontinuierlich
durchgeführt werden. Der Abstrom wird gekühlt und das Ölprodukt
von dem wasserstoffreichen Gas, das dem Kreislauf wieder
zugeführt wird, abgetrennt.
Die Kontaktzeit des Katalysators und der Beschickung in der ersten
und zweiten Stufe kann teilweise in Abhängigkeit von der
verwendeten Temperatur und den verwendeten Durchsatzgeschwindigkeiten
weitgehend geändert werden. Im allgemeinen können in
der ersten Stufe Durchsatzgeschwindigkeiten im Bereich von 0,1
bis 10 V · V-1 · h-1 und vorzugsweise von 0,2 bis 2 V · V-1 · h-1 angewandt
werden. Die Kontaktzeiten in der zweiten Stufe können
im Bereich von 15 bis 500 Minuten und vorzugsweise von 60 bis
120 Minuten liegen.
Die Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben,
die ein Fließdiagramm einer bevorzugten Ausführungsform
darstellt.
Mehr im einzelnen wird eine Beschickung, aus einer Mischung von
60 Gewichtsprozent entasphaltiertem Öl und 40 Gewichtsprozent
Hochvakuumgasöl, beide aus West-Texas-Erdöl erhalten, durch
die Leitung 1 und 2 und Wasserstoff durch die Leitung 2 in die
Reaktionszone 3 eingespeist, die einen amorphen Katalysator
des oben beschriebenen Typs enthält. Das molare Verhältnis von
Wasserstoff zu Beschickung wird in der ersten Stufe zwischen
etwa 1 : 1 und 25 : 1 und die Temperatur in Zone 3 zwischen
etwa 371° und 427°C gehalten. Der Wasserstoffpartialdruck liegt
im Bereich von etwa 69 bis 172 bar und die Durchsatzgeschwindigkeit
der frischen Beschickung zwischen etwa 0,3 bis
1,5 V · V-1 · h-1. Nach etwa 15 bis 500 Minuten Kontaktzeit in der
Zone 3 wird das flüssige Produkt durch die Leitung 4 in einen
Hochdruckabscheider 5 überführt, wo der überschüssige Wasserstoff
und die Nebenprodukte, wie Ammoniak und Schwefelwasserstoff,
über die Leitung 6 entfernt werden. (Es sei darauf hingewiesen,
daß unter Wegfall des Abscheiders 5 das flüssige Produkt
auch unmittelbar aus der Reaktionszone 3 über die Leitung
4 der Reaktionszone 9 zugeführt werden kann.)
Die Flüssigkeit aus dem Abscheider 5 wird über die Leitung 7
und Wasserstoff über die Leitung 8 in die Zone 9 eingeführt,
die einen auf amorpher Basis aufgebauten, kristallinen Aluminiumoxid-Silicat-Katalysator
des oben beschriebenen Typs enthält.
In Zone 9 herrscht eine Reaktionstemperatur im Bereich von 260°
bis 316°C, ein Wasserstoffpartialdruck im Bereich von etwa 69
bis 172 bar bei einer Flüssigdurchsatzgeschwindigkeit im Bereich
von etwa 0,3 bis 1,5 V · V-1 · h-1. Nach einer Kontaktzeit
von 15 bis 500 Minuten wird das Flüssigprodukt über die Leitung
10 in einen Abscheider 11 überführt, worin der überschüssige
Wasserstoff und Nebenprodukte, wie Ammoniak, H₂S und dergleichen,
über die Leitung 12 entfernt werden, während das
Flüssigprodukt über die Leitung 13 in die Destillationszone 14
eingespeist wird.
Das Flüssigprodukt wird bei atmosphärischem Druck destilliert
und über Kopf ein niedrig siedender Schnitt mit einem Siedepunktbereich
von 5 bis 95% von etwa 93° bis 375°C entfernt.
Das Sumpfprodukt wird aus der Zone 14 über die Leitung 16 entfernt
und kann in die Destillationszone 17 eingeführt werden,
wo es zur Gewinnung verschiedener Schmieröl-Destillatschnitte
über die Leitungen 18, 19 und 20 im Vakuum destilliert wird.
Die erhaltenen Schmieröldestillate umfassen einen 1. Schnitt
mit einem Siedepunktsbereich von 5 bis 95% zwischen etwa 354°
und 510°C, einen 2. Schnitt mit einem Siedepunktsbereich von
5 bis 95% zwischen etwa 410° und 599°C und einen 3. Schnitt
mit einem Anfangssiedepunkt von über etwa 500°C. Die Schmierölschnitte
können weiter verarbeitet werden, beispielsweise
durch Entwachsen im Entwachser 21, falls Produkte mit geringerem
Stockpunkt gewünscht werden, wodurch man aus den Leitungen
22, 23 und 24 entwachste Fraktionen erhält.
Die Erfindung wird weiterhin durch die folgenden Beispiele erläutert,
wobei die Beispiele 2 und 3 bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung sind.
Ein Gemisch (Siedepunkt 340°C) aus 60% entasphaltiertem Öl
und 40% Hochvakuumgasöl, beide aus saurem "West-Texas-Erdöl",
wurde zunächst unter Nichtumwandlungsbedingungen bei 360°C,
173 bar, 0,25 V · V-1 · h-1 mit 712 Nm³ H₂/m³ Beschickung über einen
NiW-Al₂O₃-Katalysator (sulfidiert) zur Sättigung der in der Beschickung
vorhandenen Aromaten bearbeitet. Das Produkt wurde
bei atmosphärischen Bedingungen stabilisiert und das stabilisierte
Produkt über einen Pd-auf-H-Faujasit-Katalysator bei
ähnlichen Bedingungen, ausgenommen die Temperatur und Beschickungsgeschwindigkeit,
geleitet. Es wurden die in der Tabelle I
angegebenen Werte erhalten.
Die Angaben der Tabelle I zeigen, daß Öle mit sehr hohem Viskositätsindex
mittels eines Zwei-Stufen-Verfahrens erhalten
werden können, bei dem in der zweiten Stufe ein Katalysator
auf Faujasit-Basis verwendet wird, vorausgesetzt, daß die Umwandlung
bei 340°C durchgeführt wird und niedriger siedende
Produkte unter 15 Gewichtsprozent, bezogen auf die Beschickung
der zweiten Stufe, gehalten werden. Wenn in der zweiten
Stufe ein Nicht-Zeolith-Katalysator verwendet wird, können Öle
mit hohem Viskositätsindex nur unter Einbuße der Ausbeute erhalten
werden (vgl. Spalte 2 mit Spalte 3 und 4 der Tabelle I).
Wenn die Bedingungen in der zweiten Stufe so ausgelegt sind,
daß ein wesentliches Cracken in leichtere Produkte erfolgt,
nehmen sowohl die Ausbeute als auch der Viskositätsindex des
Schmieröls ab (vgl. Spalte 5 im Vergleich zur Spalte 2 der Tabelle
I). Offensichtlich kann die Höhe des Viskositätsindex
der 340°- bis 427°C-Fraktion durch Kreislaufführung mit dem Ergebnis
erhöht werden, daß der Viskositätsindex 91 oder größer
wird, wobei in diesem Falle das Entwachsen der kombinierten
Fraktionen eine größere Gesamtschmieröl-Ausbeute mit ausgezeichnetem
Viskositätsindex liefert.
Ein Gemisch von 60 Flüssigvolumprozent entasphaltiertem Öl (DAO)
mit einem Anfangssiedepunkt über etwa 500°C und 40 Flüssigvolumprozent
Hochvakuumgasöl (HVGO) mit einem Siedepunktsbereich von
5 bis 95% von zwischen etwa 410° bis 599°C, wobei beide Komponenten
aus "West-Texas Sour" Erdöl (WTS) stammen, wurde in einem
Zwei-Stufen-Verfahren, wie in der Zeichnung gezeigt, behandelt.
Detaillierte Angaben der Beschickung sind der Tabelle II
zu entnehmen.
Die Reaktionsgefäße der ersten und zweiten Stufe hatten einen
Durchmesser von 3,17 cm mit einer zentral angebrachten 6,3 mm
dicken Thermoelement-Hülse und sie enthielten Katalysatorbetten
mit einer Länge von 112 cm. Die Reaktionsgefäße wurden in
einem Einzeldurchlauf, isothermischen, parallel-abwärtsgführtem
Durchflußverfahren betrieben.
In der ersten Stufe wurde ein Katalysator, der Nickeloxid und
Molybdänoxid auf einem Siliciumdioxid-Aluminiumoxid-Träger
enthielt, verwendet. Der Katalysator enthielt etwa 4,5 Gewichtsprozent
Nickeloxid und 13 Gewichtsprozent Molybdänoxid,
bezogen auf den Gesamtkatalysator. Das molare Verhältnis von
Siliciumdioxid zu Aluminiumoxid betrug etwa 1 : 5. Der Katalysator
wurde vor der Verwendung mittels herkömmlicher Verfahren
vorsulfidiert, d. h. mit H₂S behandelt.
Die Reaktionsbedingungen der ersten Stufe sind der Tabelle III
zu entnehmen. Das flüssige Gesamtprodukt aus der Reaktionszone
der ersten Stufe wurde durch einen Hochdruckabscheider geleitet,
worin der überschüssige Wasserstoff und die Nebenprodukte,
d. h. H₂S, Ammoniak und dergleichen, abgetrennt wurden. Danach
wurde die Flüssigkeit der zweiten Stufe des Verfahrens
zugeführt. Es ist darauf hinzuweisen, daß der Versuch 5 in einer
"sauren" Umgebung durchgeführt wurde, d. h. in Gegenwart
von H₂S und Ammoniak.
Der Katalysator der zweiten Stufe enthielt eine amorphe und
eine Molekularsieb-Komponente. Die Siebkomponente umfaßte etwa
20 Gewichtsprozent des Gesamtkatalysators und enthielt einen
Nickel-ausgetauschten, synthetischen Faujasit. Die amorphe Komponente
enthielt einen Aluminiumoxid-Träger und die Sieb/Träger-Kombination
wurde nach dem Mischen mit NiO und WO₃ imprägniert.
Der Katalysator wurde vor dem Inkontaktbringen mit dem
Abstrom der ersten Stufe mit H₂ S sulfidiert, wodurch wenigstens
ein Teil des NiO und des WO₃ in die entsprechenden Sulfide
umgewandelt wurde. Die Gesamtmenge an vorhandenem Nickel
in dem fertigen Katalysator vor dem Sulfidieren betrug 4,9
Gewichtsprozent (berechnet als Nickeloxid), während die Gesamtmenge
an WO₃, die in dem Katalysator vor dem Sulfidieren
vorlag, 21,5 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht des Gesamtkatalysators,
betrug.
Die zweite Stufe wurde bei mehreren unterschiedlichen Temperaturen
von 260° bis 316°C betrieben, um die Wirkung der Temperatur
auf die Verfahrenswirksamkeit zu bestimmen. Weitere Verfahrensparameter
der zweiten Stufe sind der Tabelle III zu
entnehmen.
Die Produkte aus dem Reaktionsgefäß der zweiten Stufe wurden
dann destilliert und entwachst, wodurch man eine erste Fraktion
mit einem Siedepunktsbereich von 5 bis 95% von etwa 371°
und 496°C, eine zweite Fraktion mit einem Siedepunktsbereich
von 5 bis 95% von etwa 496° und 566°C und eine dritte Fraktion
mit einem Anfangssiedepunkt von über etwa 566°C erhielt.
Die Tabellen III und IV zeigen die Wirkung des vorliegenden
Zwei-Stufen-Hydrocrack-Verfahrens auf die Farbe des Schmieröls
und die VIE-Verteilung.
Aus den Zahlen ist zu ersehen, daß eine signifikante Farbverbesserung
des Produkts durch die Verwendung der Zwei-Stufen-
Behandlung erzielt wurde. Zusätzlich ist festzustellen, daß
die VIE-Verteilung nach der Zwei-Stufen-Behandlung nicht nur
einheitlicher war, sondern auch höhere und erwünschtere Werte
erreichte.
Darüber hinaus wurde festgestellt, daß eine Temperatur der
zweiten Stufe von etwa 316°C besonders wünschenswert war, um
die wertvollen Ergebnisse des vorliegenden Verfahrens zu erreichen.
Die Zahlenangaben der chromatographischen Silicagel-Flüssigphasen-Abtrennung
bei den aus den oben angegebenen Versuchen
erhaltenen entwachsten Schmierölen sind in der Tabelle V angegeben.
Es ist festzustellen, daß Schmieröl-Schnitte aus dem Reaktionsgefäß
der ersten Stufe in Abhängigkeit vom Siedebereich etwa
5,3 bis 17,8 Gewichtsprozent aromatische und polare Verbindungen
enthalten. Die Konzentration dieser Verbindungen wird nach
der Zwei-Stufen-Behandlung bei allen Schmieröl-Schnitten erheblich
verringert. Die größte Verbesserung wurde beim Versuch 1
erhalten, bei welchem die Reaktionstemperatur der zweiten Stufe
auf etwa 316°C gehalten wurde. Jedoch ist darauf hinzuweisen,
daß auch eine merkliche Verbesserung bei den Versuchen 2
bis 4 erreicht wurde, bei denen die Reaktionsbedingungen weniger
drastisch waren. Für die ausgezeichnete Farbe und die UV-
Stabilität der Schmieröle ist die signifikante Umwandlung der
aromatischen und polaren Verbindungen aus den Schmieröl-Schnitten
verantwortlich.
Die Angaben der UV-Stabilität bei Produkten eines einstufigen
Arbeitsverfahrens gegenüber dem Zwei-Stufen-Arbeitsverfahren
der vorliegenden Erfindung sind in der Tabelle VI zusammengefaßt.
Die Zahlenangaben beziehen sich auf die aus den Beispielen
2 erhaltenen Schmieröl-Schnitte. Die Ergebnisse sind dem
minimalen Zeitbedarf gegenübergestellt, der für Schmieröle
festgestellt wurde, die über herkömmliche Verfahren, d. h. mittels
Hydrocracken mit nachfolgender Lösungsmittelextraktion
hergestellt wurden.
Es ist darauf hinzuweisen, daß bei den Schmierölen, die über
das Zwei-Stufen-Verfahren der vorliegenden Erfindung hergestellt
wurden, eine signifikante Zunahme der Gesamt-UV-Stabilität
festzustellen war. Darüber hinaus schneiden die Ergebnisse
des Zwei-Stufen-Verfahrens im Vergleich zu denen des
herkömmlichen Arbeitsverfahrens, bei dem eine teure Lösungsmittelextraktionsstufe
nach einem Hydrocrack-Arbeitsverfahren verwendet
wurde, günstig ab.
Ein unerwartetes Ergebnis der Verwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht darin, daß neben den Schmierölprodukten erhebliche
Mengen an Düsenkraftstoffen hergestellt werden. Das
Verfahren ermöglicht daher in flexibler Weise die Herstellung
verschiedener Schmieröl/Kraftstoff-Kombinationen in Abhängigkeit
vom Bedarf. Die Tabelle VII faßt die Zusammensetzung des
gesamten Flüssigprodukts aus diesen Versuchen zusammen.
Eine Ausbeute von 17,2 Gewichtsprozent an Düsenkraftstoffen,
d. h. solchen mit einem Siedebereich von 177° bis 268°C, bezogen
auf die Gesamtbeschickung der ersten Stufe, wurde im Versuch
1 bei einer Reaktionstemperatur von etwa 316°C erhalten.
Die Ergebnisse legen den Schluß nahe, daß eine höhere Umwandlung
in Düsenkraftstoffe erreicht werden kann, wenn härtere
Reaktionsbedingungen verwendet werden.
Zusammenfassend weist das erfindungsgemäße Verfahren die folgenden
Vorteile gegenüber den herkömmlichen Hydrocrack/Extraktions-Verfahren
auf:
- 1. Man erhält Schmieröle mit geringer Farbintensität.
- 2. Man erhält Schmieröle mit UV-Stabilität.
- 3. Man erhält Schmieröle mit höherer VIE- und wesentlich einheitlicherer VIE-Verteilung.
- 4. Man erhält als Nebenprodukt erhebliche Mengen an Düsenkraftstoff.
Es wurden verschiedene Versuche durchgeführt, bei denen die
Katalysatoren der ersten und zweiten Stufe variiert wurden, um
die Wirkung der Katalysatorstruktur auf die Wirksamkeit des Gesamtverfahrens
zu bestimmen. Bei dem ersten Versuchssatz war
der Katalysator der ersten Stufe mit dem in Beispiel 2 verwendeten
identisch. Der Katalysator der zweiten Stufe enthielt ein
Gemisch von 5 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht des Gesamtkatalysators,
Nickel-ausgetauschten Faujasit und 95 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Gewicht des Gesamtkatalysators,
P₂O₅ und Siliciumdioxid-stabilisiertes Aluminiumoxid, wobei
die Faujasit/stabilisierte-Aluminiumoxid-Kombination NiO und
MoO₃ enthielt, wobei anzunehmen ist, daß diese nach dem Mischen
des Faujasits und Aluminiumoxids abgelagert wurden. Die Gesamtmenge
an vorhandenem Ni in dem fertigen Katalysator vor dem
Sulfidieren betrug 4,72 Gewichtsprozent, die Gesamtmenge Mo betrug
12,70 Gewichtsprozent, bezogen auf das Katalysatorgewicht.
Die Ergebnisse der Versuche neben den Reaktionsbedingungen, unter
denen dieser Versuch durchgeführt wurde, sind den Tabellen
VIII, IX und X zu entnehmen.
Vergleicht man das Verhalten des Katalysators der zweiten Stufe,
wie er in den Beispielen 2 und 3 verwendet wurde, so ist
klar, daß der Katalysator mit dem 20gewichtsprozentigen Siebgehalt
dem Katalysator mit niedrigem Siebgehalt überlegen ist,
weil er (1) Schmieröle mit hoher einheitlicher Viskositätsindex-Verteilung
und (2) Schmieröle mit geringer Farbintensität
liefert. Vergleicht man insbesondere die Versuche 3 und 4 in
der Tabelle IX mit dem Versuch 1 in der Tabelle III, so ist
folgendes festzuhalten:
1. Im Beispiel 2 waren niedrigere Reaktionstemperaturen der
zweiten Stufe, d. h. 316°C gegenüber 372°C notwendig, um hohe
einheitliche Viskositätsindex-Verteilungen zu erhalten.
2. Die Farbintensitäten der Schmierölprodukte, die man bei
Verwendung des Katalysators mit niedrigem Siebgehalt erhielt,
waren gegenüber dem Katalysator mit 20 Gewichtsprozent Siebgehalt
ziemlich hoch.
3. Die UV-Stabilitäten der Schmieröle bei Verwendung von Katalysatoren
mit niedrigem Siebgehalt waren, obgleich nicht gezeigt,
gegenüber dem Katalysator mit 20 Gewichtsprozent Siebgehalt
ziemlich schlecht. Die zuerst erwähnten Schmieröle verfärben
sich daher schnell und fällen Schlamm in 2 bis 4 Tagen
aus, im Vergleich zu Werten von 6 bis 26 Tagen bei den zuletzt
genannten Schmierölen.
4. Die Ausbeute an Düsenkraftstoffen mit Siedepunkten zwischen
177° und 268°C war ziemlich gering, wenn in der zweiten Stufe
des Verfahrens ein Katalysator mit niedrigem Siebgehalt an
Stelle des Katalysators mit 20%igem Siebgehalt verwendet wurde.
BeschickungGemisch¹)
BeschickungGemisch¹)
V₉₉, SUS159,1
Gewicht, °API19,6
RI bei 60°C1,5054
C, Gew.-%85,9
H, Gew.-%12,2
S, Gew.-%1,37
N, ppm1100
Fe, ppm1,7
Ni, ppm0,7
V, ppm1,0
Entwachstes Öl
Trockenwachs, Gew.-%9,2 V₃₈, SUS6035 V₉₉, SUS194 VIE60
Trockenwachs, Gew.-%9,2 V₃₈, SUS6035 V₉₉, SUS194 VIE60
Destillationsschnitte - Prüfungsangaben
Anfang-496°C Gew.-%9,6 Trockenwachs, Gew.-%8,4 V₃₈, SUS928 V₉₉, SUS67,0 VIE25 Farbe, ASTMD 8 496°C-566°C, Gew.-%45,2 Trockenwachs, Gew.-%9,6 V₃₈, SUS3475 V₉₉, SUS131,8 VIE42 Farbe, ASTMD 8 566°C+, Gew.-%45,2 Trockenwachs, Gew.-%9,6 V₃₈, SUS17 673 V₉₉, SUS402 VIE77 Farbe, ASTMD 8
Anfang-496°C Gew.-%9,6 Trockenwachs, Gew.-%8,4 V₃₈, SUS928 V₉₉, SUS67,0 VIE25 Farbe, ASTMD 8 496°C-566°C, Gew.-%45,2 Trockenwachs, Gew.-%9,6 V₃₈, SUS3475 V₉₉, SUS131,8 VIE42 Farbe, ASTMD 8 566°C+, Gew.-%45,2 Trockenwachs, Gew.-%9,6 V₃₈, SUS17 673 V₉₉, SUS402 VIE77 Farbe, ASTMD 8
Fußnote:
¹) Gemisch von 40 Flüssigvol.-% WTS-HVGO und 60 Flüssigvol.-% DAO.
¹) Gemisch von 40 Flüssigvol.-% WTS-HVGO und 60 Flüssigvol.-% DAO.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Schmierölen mit hohem Viskositätsindex
durch katalytische Zwei-Stufen-Hydrocrackung
einer hochsiedenden, schweren Erdölbeschickung, bei dem man
- (a) in einer ersten Stufe die Erdölbeschickung mit Wasserstoff in Gegenwart eines Katalysators, bestehend aus einem Träger aus einem amorphen Aluminumoxid oder Siliciumdioxid-Aluminiumoxid und einer Hydrierungskomponente, ausgewählt aus Metallen der Gruppe Kobalt, Molybdän, Nickel und Wolfram, ihrer Oxide und Sulfide, bei einer Temperatur von 340° bis 450°C und einem Druck von 104 bis 346 bar, einem Wasserstoff/Beschickungs-Verhältnis zwischen 178 und 1780 Nm³/m³ und einer Flüssigkeitsdurchsatzgeschwindigkeit im Bereich von 0,1 bis 10,0 V · V-1 · h-1, in Kontakt bringt,
- (b) in einer zweiten Stufe wenigstens einen Teil des Abstroms aus der ersten Stufe mit Wasserstoff in Gegenwart eines Katalysators, bestehend aus einem Zeolithen, einem amorphen Träger und einer Hydrierungskomponente, unter weniger strengen Reaktionsbedingungen bei einer Temperatur von 230° bis 340°C und bei einem Druck von 104 bis 346 bar und einer Flüssigkeitsdurchsatzgeschwindigkeit von 0,1 bis 10,0 V · V-1 · h-1, in Kontakt bringt, und
- (c) das dabei erhaltene Schmieröl mit hohem Viskositätsindex gewinnt,
dadurch gekennzeichnet, daß in der zweiten
Stufe ein Katalysator aus einem Gemisch aus
- (1) einer Hauptkomponente eines amorphen Trägers, auf dem 1 bis 25 Gewichtsprozent aus der Gruppe Nickel und/oder Wolfram oder Molybdän, ihrer Oxide und Sulfide, bezogen auf den amorphen Träger, abgelagert sind,
- (2) einer kleineren Menge einer kristallinen Aluminosilicat- Zeolith-Komponente mit einem SiO₂/Al₂O₃-Verhältnis von wenigstens 2,5 bis 10, einem Porendurchmesser zwischen 50 und 150 nm und einem Alkalioxidgehalt von weniger als 2 Gewichtsprozent, bezogen auf die Gesamt-Zeolith- Komponente und
- (3) einer Hydrierungskomponente, ausgewählt aus den Metallen der Gruppen VIB, VIII, deren Sulfiden und deren Oxiden verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man das erhaltene Produkt auf
an sich bekannte Weise entwachst.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei dem Katalysator der
ersten Stufe um sulfidiertes Nickel-Wolfram-Aluminiumoxid
handelt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Katalysator
der zweiten Stufe aus einer Mischung von etwa 20 Gewichtsprozent,
bezogen auf den Gesamtkatalysator, eines Nickel-ausgetauschten
Faujasits, Aluminiumoxid und einer Hydrierungskomponente,
ausgewählt aus den Oxiden und Sulfiden von Nickel,
Wolfram und Molybdän, besteht.
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