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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf die Verwendung eines biodegradierbaren polymeren Stützgerüsts für Anwendungen
im Tissue Engineering. Im einzelnen bezieht sich die vorliegende
Erfindung auf ein neuartiges makroporiges polymeres Stützgerüst mit hochgradig
untereinander verbundenen Makroporen.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die Behandlung von Knochen bei Verletzungen,
genetisch bedingten Fehlbildungen und Krankheiten erfordert häufig das
Implantieren von Transplantaten. Es ist allgemein bekannt, daß Autotransplantate
und Allotransplantate die sichersten Implantate sind; allerdings
wurden bislang angesichts der begrenzten Verfügbarkeit sowie der Risiken
einer Krankheitsübertragung
und Abstoßung
vielfach auch synthetische Biomaterialien als Implantate verwendet.
Bei einigen dieser Biomaterialien wurden In-vivo-Komplikationen
beobachtet, wobei mechanische Fehlanpassungen (Lastabschirmung, "Stress Shielding") und das Auftreten
von Verschleißrückständen zu
Knochenatrophie, Osteoporose oder Osteolyse um die Implantate herum
führten
(Woo et al., 1976; Terjesen et al., 1988).
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In der letzten Zeit findet ein neuer
Ansatz, der als Tissue Engineering (TE, etwa "Gewebe-Rekonstruktion") bezeichnet wird, große Beachtung.
Zum Tissue Engineering gehört
unter anderem die Entwicklung einer neuen Generation von Biomaterialien,
die imstande sind, auf spezifische Weise mit biologischen Geweben
in Wechselwirkung zu treten und so funktionelle Gewebeäquivalente
zu bilden. Diesem Konzept liegt die Tatsache zugrunde, daß sich von
einem Patienten Zellen isolieren lassen, die anschließend in
Zellkulturen vermehrt und dann zum Impfen eines aus einem speziellen
Biomaterial hergestellten Stützgerüsts verwendet
werden, so daß ein
Verbund aus Stützgerüst und Biomaterial
entsteht, der als "TE-Konstrukt" bezeichnet wird.
Das Konstrukt kann anschließend
auf denselben Patienten verpflanzt werden, wo es als Ersatzgewebe
dient. Einige Systeme dieser Art eignen sich als Ersatz für Organgewebe,
wenn die Verfügbarkeit
von Spenderorganen begrenzt ist oder wenn in bestimmten Fällen (wie
z. B. bei jungen Patienten) kein geeignetes natürliches Ersatzgewebe zur Verfügung steht.
Das Gerüst
selbst kann als Hilfsmittel für
die Applizierung geringster Mengen von biologisch aktiven Wachstumsfaktoren,
Genen und Medikamenten dienen. Für
diesen revolutionären
Ansatz der Chirurgie gibt es vielfältige Anwendungen, die sowohl
für das
Wohlbefinden des Patienten als auch für die Weiterentwicklung der
Gesundheitsfürsorge
Vorteile bringen.
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Die Anwendung des Tissue Engineerings
zum Wachsen von Knochengewebe beinhaltet das Entnehmen von osteogenen
Stammzellen, die anschließend
in Kulturen zu neuem In-vitro-Gewebe
heranwachsen. Das so entstandene neue Gewebe kann anschließend als
Autotransplantat verwendet werden. Biodegradierbare Polyestermaterialien – insbesondere
Poly(Lactid-Coglycolid)e – wurden
bislang als Stützgerüst für das Tissue
Engineering mehrerer verschiedener Zellpopulationen verwendet, beispielsweise
Chondrozyten (beschrieben von Freed et al. in The Journal of Biomedical
Materials Research, 27: 11–13,
1993), Hepatozyten (beschrieben von Mooney et al. in The Journal
of Biomedical Materials Research, 29, 959–965, 1995) und in jüngster Zeit
aus Knochenmark gewonnene Zellen (beschrieben von Ishaug et al.
in The Journal of Biomedical Materials Research, 36: 17–28, 1997
und Holy et al. in Cells and Materials, 7, 223–234, 1997). Konkret wurden porige
Strukturen dieser Polyester präpariert
und mit Zellen besiedelt; bei der Kultivierung von aus Knochenmark
gewonnenen Zellen auf diesen porigen Strukturen erfolgte ein Einwachsen
von Knochen allerdings nur im äußeren Randbereich
des polymeren 3D-Gerüsts
(Ishaug et al., supra; Holy et al., supra). Somit waren die in diesen
Fällen
präparierten
polymeren Stützgerüste nicht
geeignet, um das Zellwachstum zu ermöglichen, das erforderlich ist,
damit Gewebe entsteht, das sich für eine Implantation oder für eine Verwendung
als Autotransplantat eignet.
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EP 0747068A1 bezieht sich auf ein
Verfahren zum Herstellen absorbierbarer Implantatmaterialien mit Porengrößen im Bereich
von 0,1 mm bis 3,0 mm. Das Verfahren beinhaltet die Verwendung von
gefrorenen Wassertröpfchen
oder Öltröpfchen,
die in eine vorgekühlte
Kollagen-Faser-Dispersion gemischt werden. Der Schwamm mit den gewünschten
Porengrößen entsteht
nach dem Gefriertrocknen der Dispersion.
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In dem an Bauer et al. erteilten
US-Patent Nr. 5,338,772 wird ein Implantatmaterial beschrieben,
bei dem es sich um ein Verbundmaterial aus Kalziumphosphat-Keramikpartikeln
und einem bioadsorbierbaren Polymer handelt. Bei diesem Präparationsverfahren
wird Kalziumphosphatpulver mit einem Polymer gemischt und das in
der Mischung enthaltene Polymer durch Einwirkung von Mikrowellenenergie
zum Schmelzen gebracht und in eine Flüssigkeit umgewandelt, die die
Partikel umschließt.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Es wurde nun festgestellt, daß sich polymere
Stützgerüste, die
durch Makroporen im Größenbereich von
Millimetern mit Verbindungen wie in strangförmigen Knochen gekennzeichnet
sind, besonders gut für
das Tissue Engineering eignen, da sie ein Einwachsen von Knochen
ermöglichen,
was eine unabdingbare Voraussetzung für das Entstehen von dreidimensionalem
Gewebe ist. Solche polymeren Stützgerüste können nach einem
Verfahren präpariert
werden, bei dem die Techniken der Phasenumkehr und des "Particulate Leaching" (etwa "Partikelauslaugung") kombiniert angewandt
werden.
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Dementsprechend ist ein polymeres
Stützgerüst vorgesehen,
das Makroporen beinhaltet, deren Größe zwischen 0,5 mm und 3,5
mm liegt, und deren Verbindungsporigkeit derjenigen in menschlichen
strangförmigen
Knochen ähnlich
ist.
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Konkret ist ein makroporiges polymeres
Stützgerüst von strangförmiger Morphologie
mit einer Porigkeit von mindestens 50% vorgesehen, wobei das besagte
makroporige polymere Stützgerüst Makroporen
mit einem durchschnittlichen Durchmesser im Bereich von etwa 0,5
mm bis etwa 3,5 mm aufweist, deren Porenwände durch polymere Streben
definiert sind, und wobei die Makroporen über makroporige Kanäle miteinander
verbunden sind.
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Die vorliegende Erfindung sieht ein
makroporiges polymeres Stützgerüst vor,
umfassend polymere Streben, die Makroporen definieren, welche durch
makroporige Kanäle
miteinander verbunden sind, die mikroporige Kanäle enthalten, die sich durch
die besagten polymeren Streben erstrecken, so daß besagte polymere Streben
mikroporig sind und Makroporen auf jeder Seite einer vorgegebenen
polymeren Strebe durch die besagte vorgegebene polymere Strebe in
Verbindung sind, wobei die Makroporen einen durchschnittlichen Durchmesser
in einem Bereich von ungefähr
0,5 mm bis ungefähr
3,5 mm aufweisen, wobei die makroporigen Kanäle, die die Makroporen verbinden,
einen durchschnittlichen Durchmesser in einem Bereich von ungefähr 200 μm bis ungefähr 2 mm
aufweisen, und wobei die mikroporigen Kanäle einen durchschnittlichen
Durchmesser kleiner als ungefähr
200 μm aufweisen,
und wobei das makroporige polymere Stützgerüst eine Porigkeit von mindestens
50% aufweist.
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Die vorliegende Erfindung sieht ferner
einen Prozeß zur
Synthetisierung eines makroporigen polymeren Stützgerüsts vor, umfassend die Schritte
Mischen
von flüssigem
Polymer mit Partikeln, um ein Gemisch daß flüssigen Polymers und der Partikel
zu bilden;
Stabilisieren des Gemisches;
Eintauchen des
Gemisches in ein Nichtlösemittel
für das
flüssige
Polymer, um das flüssige
Polymer auszufällen,
indem ein verfestigtes Gemisch hergestellt wird; und
Eintauchen
des verfestigten Gemisches in ein Lösemittel, das die Partikel
für eine
Zeit löst,
die ausreichend ist, um die Partikel zu lösen, um das makroporige polymere
Stützgerüst zu erhalten.
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Die vorliegende Erfindung sieht ferner
ein makroporiges polymeres Stützgerüst mit mikroporigen
polymeren Streben vor, die Makroporen definieren, die miteinander
durch makroporige Kanäle
verbunden sind, die durch Mischen von flüssigem Polymer mit Partikeln
gebildet werden, um ein Gemisch des flüssigen Polymers und der Partikel
zu bilden, indem das Gemisch in ein Nichtlösemittel für das flüssige Polymer eingetaucht wird,
um das flüssige
Polymer auszufällen,
um ein verfestigtes Gemisch herzustellen, und indem das verfestigte
Gemisch in ein Lösemittel
eingetaucht wird, das die Partikel für eine Zeit löst, die
ausreichend ist, um die Partikel zu lösen, um das makroporige polymere
Stützgerüst mit mikroporigen
polymeren Streben zu erhalten, die die besagten Makroporen definieren,
die miteinander durch die makroporigen Kanäle verbunden sind, wobei besagte
Makroporen einen durchschnittlichen Durchmesser in einem Bereich
von 0,5 bis 3,5 mm aufweisen, wobei die besagten makroporigen Kanäle, die
die Makroporen miteinander verbinden, einen durchschnittlichen Durchmesser
in einem Bereich von 200 μm
bis 2 mm aufweisen, wobei die besagten mikroporigen polymeren Streben
mikroporige Kanäle
enthalten, die sich durch die Streben erstrecken, die einen durchschnittlichen
Durchmesser größer als
50 μm und
kleiner als 200 μm
aufweisen, und wobei das makroporige polymere Stützgerüst eine Porigkeit von mindestens
50% aufweist.
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Ein Verfahren zum Wachsen von Gewebe
mit durchdringender Verteilung in einem dreidimensionalen makroporigen
polymeren Stützgerüst mit einer
strangförmigen
Morphologie bis in eine Tiefe von mindestens dem 2,5-fachen der
mittleren Makroporengröße in dem
Stützgerüst, umfassend
die Schritte:
Bereitstellen eines makroporigen polymeren Stützgerüsts, umfassend
polymere
Streben, die Makroporen definieren, welche miteinander durch makroporige
Kanäle
verbunden sind, die mikroporige Kanäle enthalten, die sich durch
die polymeren Streben erstrecken, so daß besagte polymeren mikroporig
sind und Makroporen auf jeder Seite einer vorgegebenen polymeren
Strebe durch die besagte vorgegebene polymere Strebe in Verbindung sind,
wobei besagte Makroporen einen durchschnittlichen Durchmessern einem
Bereich von ungefähr
0,5 bis ungefähr
3,5 mm aufweisen, wobei die makroporigen Kanäle, die die Makroporen verbinden,
einen durchschnittlichen Durchmesser in einem Bereich von ungefähr 200 μm bis ungefähr 2 mm
aufweisen, und wobei die besagten mikroporigen Kanäle einen
durchschnittlichen Durchmesser kleiner als ungefähr 200 μm aufweisen, und wobei das besagte
makroporige polymere Stützgerüst eine Porigkeit
von mindestens 50% aufweist; Impfen des polymeren Stützgerüsts mit
Gewebezellen; und Kultivieren der Gewebezellen.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung werden noch ausführlicher
unter Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen und am Computer digitalisierten
Mikroskopaufnahmen beschrieben, in welchen
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1 eine
Diagrammdarstellung eines Teils eines polymeren Porensystems ist
und verschiedene Komponenten veranschaulicht, die im folgenden definiert
werden;
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2 eine
Lichtmikroskopaufnahme der Knochenstränge im Hals der Femora ist
und die isotropen und anisotropen Bereiche zeigt (modifizierte Lichtmikroskopaufnahme
von Tobin WJ in J. Bone lt Surg 37A(1) 57–72, 1955);
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3A eine
Lichtmikroskopaufnahme eines erfindungsgemäßen Polymers ist (Feldbreite
= 1,8 cm);
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3B eine
Lichtmikroskopaufnahme eines 20-μm-Abschnitts
des polymeren Stützgerüsts aus 3A ist (Feldbreite = 3,5
cm);
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3C eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme der Porenwände des polymeren Stützgerüsts aus 3A ist;
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4A ein
Diagramm ist, das den Verlauf der Last-Festigkeits-Kurve der polymeren
Stützgerüste veranschaulicht,
wenn diese einem Druckbelastungstest mit einer Deformationsrate
von 1% pro Sekunde unterzogen werden;
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4B ein
Diagramm ist, das die Auswirkung einer Polymerkonzentration auf
die mechanischen Eigenschaften von polymeren Stützgerüsten veranschaulicht und in
welchem der Young-Modul des ersten elastischen Bereichs als Y1 und der Young-Modul des zweiten elastischen
Bereichs als Y2 bezeichnet werden;
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5 eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme der Porenwandstruktur eines polymeren
Stützgerüsts ist,
das mit einer Konzentration von 0,05 g/ml Poly(Lactid-Coglycolid)
(PLGA) 75 : 25 in Dimethylsulfoxid (DMSO) präpariert wurde;
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6 eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme der Porenwandstruktur eines polymeren
Stützgerüsts ist,
das mit einer Konzentration von 0,2 g/ml PLGA 75 : 25 in DMSO präpariert
wurde;
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7A eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme von PLGA-75/25-Stützgerüsten ist,
die unter Verwendung von Partikeln kleiner 0,35 mm gemacht wurde;
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7B eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme von PLGA-75/25-Stützgerüsten ist,
die unter Verwendung von Partikeln im Bereich von 0,54 bis 0,8 mm
gemacht wurde;
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7C eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme von PLGA-75/25-Stützgerüsten ist,
die unter Verwendung von Partikeln im Bereich von 0,8 bis 2,0 mm
gemacht wurde;
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8 eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme einer PLGA-75/25-Membran ist,
die ohne Anwesenheit von Partikeln präpariert wurde;
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9A eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme eines PLGA-75/25-Schaumes ist,
die bei Tmix = 11°C
und Tnonsolvent = 0°C
gemacht wurde;
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9B eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme eines PLGA-75/25-Schaumes ist,
die bei Tmix = –20°C und Tnonsolvent
= 0°C gemacht
wurde;
-
9C eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme eines PLGA-75/25-Schaumes ist,
die bei Tmix = –20°C und Tnonsolvent
= 40°C gemacht
wurde;
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10 eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme von blattförmigem CaP dient, mit dem ein
PLGA-75/25-Stützgerüst beschichtet
ist;
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11 eine
konfokale Mikroskopaufnahme eines über 42 Tage kultivierten Dex+-Stützgerüsts ist (Feldbreite
= 1,8 mm);
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12 eine
bei UV-Licht hergestellte Lichtmikroskopaufnahme eines mit Tetracyclin
gefärbten Dex+-Stützgerüsts ist
(Feldbreite = 2,0 mm);
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13 eine
Lichtmikroskopaufnahme eines mit Markierungs-Antikörpern für Osteocalcin
versehenen Stützgerüsts ist
(Feldbreite = 1,1 mm);
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14 eine
Lichtmikroskopaufnahme eines mit Hämatoxylin und Eosin gefärbten Dex+-kultivierten Stützgerüstabschnitts
ist (Feldbreite = 0,8 mm);
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15 eine
Lichtmikroskopaufnahme eines mit Hämatoxylin und Eosin gefärbten Dex+-kultivierten Stützgerüstabschnitts
ist (Feldbreite = 0,6 mm);
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16A eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme eines membranartigen PLGA-75/25-Stützgerüsts nach
dem bisherigen Stand der Technik ist, das mit Partikeln kleiner
0,35 mm hergestellt wurde,
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16B eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme eines membranartigen PLGA-75/25-Stützgerüsts nach
dem bisherigen Stand der Technik ist, das mit Partikeln in einem
Bereich von 0,54 bis 0,8 mm hergestellt wurde,
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16C eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme eines membranartigen PLGA-75/25-Stützgerüsts nach
dem bisherigen Stand der Technik ist, das mit Partikeln in einem
Bereich von 0,8 bis 2,0 mm hergestellt wurde,
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16D eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme eines intermediären PLGA-75/25-Stützgerüsts ist,
das mit Partikeln kleiner 0,35 mm hergestellt wurde,
-
16E eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme eines intermediären PLGA-75/25-Stützgerüsts ist,
das mit Partikeln in einem Bereich von 0,54 bis 0,8 mm hergestellt
wurde,
-
16F eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme eines intermediären PLGA-75/25-Stützgerüsts ist,
das mit Partikeln in einem Bereich von 0,8 bis 2,0 mm hergestellt
wurde,
-
16G eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme eines knochenartigen PLGA-75/25-Stützgerüsts ist,
das mit Partikeln kleiner 0,35 mm hergestellt wurde,
-
16H eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme eines knochenartigen PLGA-75/25-Stützgerüsts ist,
das mit Partikeln in einem Bereich von 0,54 bis 0,8 mm hergestellt
wurde, und
-
16I eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme eines knochenartigen PLGA-75/25-Stützgerüsts ist,
das mit Partikeln in einem Bereich von 0,8 bis 2,0 mm hergestellt
wurde.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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1 ist
eine Diagrammdarstellung eines Teils eines polymeren Stützgerüstes und
zeigt zwei Makroporen, die über
ein makroporige Verbindung miteinander verbunden sind. Die beiden
Makroporen sind außerdem
mit den umliegenden Makroporen über
mikroporige Kanäle
verbunden (die auch als Mikroporen bezeichnet werden). Diese und
verschiedene andere Begriffe, die in der Beschreibung des gemäß der vorliegenden Erfindung
hergestellten polymeren Stützgerüsts verwendet
werden, werden nachstehend definiert.
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Stützgerüst: Vorrichtung, die als Zellträger für das Tissue
Engineering oder damit verwandte Anwendungen verwendet wird. Diese
Vorrichtung weist zur Kolonisierung mit Zellen vorzugsweise eine
porige Morphologie auf. Im hier behandelten konkreten Fall weist
das Stützgerüst eine
offene Morphologie auf.
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Makroporen: Leerräume innerhalb des polymeren
Stützgerüsts, die
durch Polymerwände
festgelegt sind. Die Makroporen haben einen Durchmesser von typisch
0,5 bis 3,5 mm. Porenwände:
Polymere Streben, die Makroporen festlegen. Wenn die polymeren Streben
anisotrope Bündel
bilden, in denen mikroporige Verbindungen Streben, die zum selben
Bündel
gehören,
voneinander trennen, ist die Struktur der Porenwände als "lamellär" (in Lamellen angeordnet) definiert.
Wenn die Streben isotropisch sind, keine Bündel bilden und über meist
makroporige Verbindungen weit voneinander getrennt sind, ist die
Porenwand als "strebenartig" definiert. Sowohl
lamelläre
als auch strebenartige Porenwandstrukturen weisen bei der Sektion
Nanoporen auf.
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Mikroporige Verbindungen (auch Mikroporen
oder mikroporige Kanäle
genannt): Leerstellen in lamellären
Porenwänden.
Alle Streben oder Polymerlamellen sind voneinander durch verlängerte parallele
Porenstrukturen getrennt, die als Mikroporen bezeichnet werden.
Die Größe dieser
Poren liegt unter 200 μm.
Mikroporen tragen zur Gesamtvernetzung der Stützgerüste bei.
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Makroporige Verbindungen: Kanäle zwischen
lamellären
Gruppen von Porenwänden
oder zwischen polymeren Streben. Sie tragen meist zur Vernetzung
der Makroporen bei und weisen eine Größe im Bereich zwischen 200 μm und 2 mm
auf.
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Nanoporen: Leerräume in der Polymermasse. Querschnitte
von Polymermasse, entweder aus Porenwandstreben oder Porenwand-Lamellenstrukturen,
weisen abgerundete Konkavitäten
auf, die die gesamte Polymermasse entweder durchdringen können oder
nicht. Diese Nanoporen können
aus eingeschlossenem Nichtlösemittel
in der Polymermasse oder aus einem autokatalytischen Abbau der Polymermasse
resultieren. Nanoporen verteilen sich in den Wänden des Stützgerüsts. Sie tragen nur zu Gesamtvernetzung
der Makroporen bei, wenn sie durch das gesamte Material hindurch
verlaufen.
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Verbindungen: Die Strömungskanäle, die
die Makroporen miteinander verbinden. Zu den Verbindungen gehören die
makroporigen Verbindungen (Kanäle),
die mikroporigen Verbindungen (Kanäle) und die Nanoporen, die
die gesamte oben definierte Masse durchdringen.
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Die vorliegende Erfindung sieht ein
makroporiges polymeres Stützgerüst vor,
das Makroporen und Verbindungen beinhaltet. Makroporen haben einen
Durchmesser im Bereich von 0,5 bis 3,5 mm und Verbindungen wie in
strangförmigen
Knochen. Die Morphologie der hier beschriebenen polymeren Stützgerüsten (auch
Schaumstrukturen genannt) basiert auf derjenigen von strangförmigen Knochen.
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Strangförmige Knochen sind, wie nachgewiesen
wurde, der metabolisch aktivste Bereich in Knochen (beschrieben
von Rodan GA in Bone 13, S3–S6
1992). Die spezielle Geometrie der offenen Poren von strangförmigen Knochen
wirkt sich günstig
auf die Knochenbildung und -resorption aus und ist daher von beträchtlichem
Interesse im Kontext des Tissue Engineerings bei Knochen: üüüTatsächlich sollte
ein ideal angelegtes Knochen-Tissue-Engineering auch eine schnelle
Knochenbildung und -resorption gestatten. Die Morphologie von Knochensträngen diente
deshalb bislang als Modell zur Herstellung der hier beschriebenen
neuen polymeren Stützgerüststrukturen.
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Die Architektur der Knochenstränge ist
abhängig
vom anatomischen Ort, an dem sich der Knochen befindet, und – in geringerem
Ausmaß – vom Alter
des Patienten.
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Martin RB (in CRC Critical Reviews
in Biomedical Engineering, 10(3), 179–222, 1984) beschrieb die Knochenstränge als "ein komplexes System
von unterbrochenen Wänden
und Streben". Die
Leerräume,
die sich zwischen den Strängen
befinden, werden als "Mark-Zwischenräume" bezeichnet. Die
Richtungen der Stränge
sind unregelmäßig; allerdings
ist manchmal eine globale Organisation der Stranggeometrie sichtbar, die
den auf den Knochen einwirkenden Kräften folgt. Bereiche, in denen
die Stränge
einer vorgegebenen Richtung folgen, sind anisotrop, während Bereiche,
in denen die Stränge
zufällig
angeordnet sind, isotrop sind (vgl. 2).
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Whitehouse und Dyson (supra) sowie
Martin (supra) haben die Porigkeit von strangförmigem Knochen in den Femora
sehr ausführlich
beschrieben. Tabelle 1.1 gibt verschiedene Porigkeiten und Strangbreiten
wieder, die von Whitehouse und Dyson für alle Femora-Bereiche ermittelt
wurden.
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Tabelle
1.1: Porigkeit und Strangbreite von femoralen Strangknochen
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Die Struktur von strangförmigem Knochen
wurde auf die Strangbreite, Porigkeit und Anisotropie sowie auf
allgemeine Muster wie Konnektivität und Star-Volumen untersucht.
Licht- und Rasterelektronenmikroskopaufnahmen, die zu strangförmigem Knochen
veröffentlicht
wurden, lassen erkennen, daß die
durch Stränge (d.
h. Poren) festgelegten Mark-Zwischenräume eine
Größe zwischen
einem Millimeter und mehreren Millimetern haben und mit Löchern verbunden
sind, deren Größen zwischen
etwa 0,3 mm und einem mm liegen.
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Wenn die aus Polymer gebildeten Stränge, die
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind, für physiologische Anwendungen
eingesetzt werden, wird das polymere Stützgerüst vorzugsweise aus einem beliebigen
bioverträglichen
Material hergestellt. Der Begriff "bioverträglich", wie er in diesem Dokument verwendet wird,
bezieht sich auf Polymere, die gegenüber Zellen nicht toxisch wirken
und auf denen Zellen kultiviert werden können. Einige Beispiele für geeignete
Polymere sind Poly(Lactid), Poly(Lactid-Coglycolid) (PLGA) in unterschiedlichen
Verhältnissen,
Polystyrol, Poly(Glycolid), Poly(akrylat)e, Poly(Methylmethacrylat),
Poly(Hydroxyethylmethacrylat), Poly(Vilylalkohol), Poly(Carbonat),
Poly(Ethylen-Covinylacetat), Poly(Anhydrid), Poly(Ethylen), Poly(Propylen),
Poly(Hydroxybutyrat), Poly(Hydroxyvalerat), Poly(Urethan)e, Poly(Ätherurethan), Poly(esterurethan),
Poly(acrylat), Poly(imid), Poly(Anhydrid-Coimid), Poly(Aminosäuren) und
Poly(Phosphazen). Biodegradierbare, aliphatische Polyester wie etwa
Polymilchsäure
und daraus abgeleitete Polymere, stellen eine besonders gut geeignete
Kategorie von Polymeren in Anwendungen für die vorliegenden Stützgerüste dar,
die sich aus die Zelltransplantation beziehen, und zwar deshalb,
weil sie bereits für
die klinische Anwendung am Menschen zugelassen sind. In dieser Hinsicht
ist PLGA ein für
Stützgerüste bevorzugtes
Polymer, insbesondere in Mischungen mit mehr als 50% Poly(DL-Lactid)
wie z. B. PLGA 85 : 15 und PLGA 75 : 25.
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Welche Anwendungen sich für die vorliegenden
Stützgerüste eignen,
ist je nach Zusammensetzung und Struktur des Polymers unterschiedlich.
So eignen sich beispielsweise biodegradierbare polymere Stützgerüste entweder
für In-vitro-Anwendungen
und/oder für
die In-vivo-Zelltransplantation. Die Matrizen können dann als Träger oder
Stützgerüste dienen,
damit ein Zellwachstum in vitro möglich ist, bevor eine Implantation in
vivo erfolgt. Die Stützgerüste können auch
direkt in vivo verwendet werden, ohne zuvor mit Zellen geimpft worden
zu sein. In beiden Anwendungen (mit einer vorherigen Impfung oder
ohne eine vorherige Impfung) sind biodegradierbare polymere Matrizen
gemäß der vorliegenden
Erfindung für
das Wachsen von dreidimensionalem Gewebe besonders geeignet und
können zum
Wachsen von Bindegeweben wie Knochen, Knochen und Parodontalgewebe
aber auch von Dentalgeweben und Geweben anderer Organe wie z. B.
Leber- oder Brustgewebe verwendet werden.
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Eine bedeutende Eigenschaft des vorliegenden
polymeren Stützgerüsts ist
das Vorhandensein von Makroporen, von denen mindesten 50% einen
Durchmesser im Bereich von 0,5 bis 3,5 mm haben, ein Bereich, der
sich als repräsentativ
für denjenigen
von menschlichen strangförmigen
Knochen erwiesen hat. Die Makroporen haben vorzugsweise einen Durchmesser
von mindestens 1,0 mm und am zweckmäßigsten einen Durchmesser zwischen
etwa 1,0 mm und etwa 3,5 mm.
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Das Stützgerüst ist nicht nur durch seine
makroporige Struktur gekennzeichnet, sondern auch durch einen hohen
Vernetzungsgrad, was sowohl die Durchdringung des Stützgerüsts als
auch den Zustrom von Nährstoffen
zu den Zellen verbessert. Makroporige Verbindungen von mindestens
0,35 mm bilden eine "offene Zellumgebung" im polymeren Stützgerüst, was
für die
Anregung eines Gewebewachstums im gesamten Stützgerüst – d. h. eines dreidimensionalen
Gewebewachstums – von
Wichtigkeit ist.
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Die Makroporen sind durch porige
Polymerwände
festgelegt, die eine lamellare Struktur haben können oder auch nicht. Die Gesamtdicke
der Porenwände
ist nicht größer als
etwa 0,4 mm und vorzugsweise nicht größer als 0,3 mm. Der Vernetzungsgrad
in den Porenwänden
ist neben anderen Faktoren von den Verarbeitungstemperaturen abhängig.
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Ein überraschendes und unerwartetes
Ergebnis ist, daß jede
Makropore in Strömungsaustausch
mit einer erheblichen Zahl von benachbarten Makroporen steht, und
zwar sowohl über
makroporige als auch mikroporige Verbindungen.
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Stützgerüste mit unterschiedlichen Porenwandstrukturen,
die sich unter Anwendung dieses neuartigen Phasenumkehr- und Particulate-Leaching-Prozesses
bei unterschiedlichen Verarbeitungstemperaturen ergeben, werden
im vorliegenden Dokument beschrieben.
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Die Porigkeit des polymeren Stützgerüsts liegt
für alle
hergestellten Stützgerüste bei
einem Wert von mindestens 50%, was sich aus einer Abschätzung mit
Hilfe der Bildanalysesoftware Northern Eclipse ergibt, und beträgt vorzugsweise
mehr als 50%. Der Porigkeitsgrad des vorliegenden polymeren Stützgerüsts trägt außerdem zu
dessen "Offenzelligkeit" bei, was zu einer
beträchtlichen Überlappung
zwischen Makroporen (die die Ursache für die makroporigen Kanäle sind)
führt,
was die hochgradig vernetzte Struktur des vorliegenden Stützgerüsts definiert
und dessen Nutzbarkeit als Stützgerüst zum Wachsen
von Zellen weiter erhöht.
In dieser Hinsicht ist der Porigkeitsgrad vorzugsweise größer als
etwa 75%, während
der optimale Porigkeitsgrad über 85%
liegt.
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Mit seinen Eigenschaften ist das
vorliegende Stützgerüst besonders
geeignet für
Anwendungen im Tissue Engineering und vor allem in der Zelltransplantation,
weil es ein bioverträgliches
Stützgerüst darstellt, das über das
makroporige Netzwerk des Stützgerüsts dreidimensional
von Zellen besiedelt werden kann. Dies ist von Bedeutung, wenn man
die Transplantation von Zellen von Zellen anstrebt, die Gewebe bilden,
besonders von solchen, die eine Neoangiogenese erfordern, wie dies
z. B. bei Knochengewebe der Fall ist. Außerdem ist das Stützgerüst biodegradierbar,
wenn es für
Zelltransplantationen verwendet wird, wobei die Biodegradation so
gesteuert werden kann, daß das
Zellwachstum simultan mit der Degradation des Stützgerüsts erfolgt.
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Für
den Fachmann wird erkennbar sein, daß das vorliegende polymere
Stützgerüst modifiziert
werden kann, um seine Eigenschaften zur Verwendung als Stützgerüst für ein Zellwachstum
weiter zu verbessern. Modifikationen, die typisch die als Träger für ein Zellwachstum
verwendeten Strukturen beeinflussen, wären ebenfalls zum Modifizieren
des polymeren Stützgerüsts geeignet.
Solche Modifikationen dienen zur Verbesserung der biologischen Reaktion
und beinhalten beispielsweise Modifikationen der Oberfläche mit
Kollagen, Kalziumphosphat, Proteoglykanen, Proteinen, Peptiden,
Kohlehydraten und Polysacchariden oder durch Säure-Basen-Behandlung. Zusätzlich kann
das polymere Stützgerüst als Reservoir
für die
Zuführung
von aktiven Molekülen
wie z. B. Proteinen, Wachstumsfaktoren usw. dienen, die die Zellfunktion
verbessern.
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Das vorliegende polymere Stützgerüst läßt sich
durch einen Prozeß herstellen,
bei dem "Particulate-Leaching"-Verfahren und das
Verfahren der Phasenumkehr kombiniert angewandt werden. In einem
ersten Schritt wird das ausgewählte
polymere Stützgerüst zu einem
flüssigen
Polymer aufbereitet. Im vorliegenden Dokument ist mit dem Begriff "flüssiges Polymer" ein Polymer in flüssiger Form
gemeint, das entweder in reiner Form vorliegt oder einer anderen
Flüssigkeit
beigemischt ist. Dies läßt sich
durch Mischen des Polymers in ein Lösemittel bewerkstelligen, so
daß eine
Polymerlösung
entsteht. Hierfür
kann jedes beliebige Lösemittel
verwendet werden, das allgemein zum Herstellen einer Polymerlösung geeignet
ist, beispielsweise Dimethylsulfoxid (DMSO), Methylenchlorid, Ethylazetat,
Chloroform, Azeton, Benzol, Butanon-2, Tetrachlorkohlenstoff, Chloroform,
n-Heptan, n-Hexan und n-Pentan. Wie jeder Fachmann bestätigen wird,
werden vorzugsweise nichtzytotoxische Lösemittel wie DMSO zum Herstellen
der Lösung
verwendet, damit das Zellwachstum nicht beeinträchtigt wird. Die Konzentration
des Polymers in der Polymerlösung
wird in Abhängigkeit
von den Eigenschaften des Polymers variieren, das zum Herstellen
des Stützgerüsts verwendet
wird.
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Alternativ dazu kann das Polymer
in ein flüssiges
Polymer umgewanden werden, indem es auf seinen Schmelzpunkt erhitzt
wird.
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Das flüssige Polymer wird anschließend im
Zuge der Particulate-Leaching-Phase des Prozesses mit Partikeln
geeigneter Größe gemischt.
Geeignet sind Partikel mit einem Durchmesser, der dem gewünschten Durchmesser
der Makroporen im polymeren Stützgerüst entspricht,
insbesondere solche mit einem Durchmesser im Bereich von 0,5 bis
3,5 mm. Besser sind Partikel mit einem Durchmesser von mehr als
1,0 mm, und optimal geeignet sind solche mit einem Durchmesser zwischen
1,0 mm und 2,0 mm. Beispiele für
Partikel, die sich zum Mischen mit dem Polymer eignen, sind Polysaccharide
(wie b. B. Glucose), organische und anorganische Salze, Proteine
und Lipide geeigneter Größenordnung,
die in einem anderen als dem für
das Polymer verwendete Lösemittel
gelöst
werden können
(d. h. einem Polymer-Nichtlösemittel).
Die Menge der Partikel, die der Polymerlösung beigemischt werden, wird
wiederum mit den Eigenschaften des Polymers variieren, das zum Herstellen
des Stützgerüsts verwendet
wird.
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Nachdem die Partikel gründlich mit
dem flüssigen
Polymer durchmischt wurden, so daß sich ein Partikel-Polymer-Gemisch
ergibt, wird das Polymer einer Phasenumkehr unterzogen, bei der
es vom flüssigen
in den festen Zustand umgewandelt wird. Dieser Schritt wird bewerkstelligt,
indem das Partikel-Polymer-Gemisch in ein Polymer-Nichtlösemittel
eingetaucht wird, also in ein Lösemittel,
in welchem das Polymer nicht löslich ist.
Solche Polymer-Nichtlösemittel
sind beispielsweise Wasser, Alkohol, 1-4-Dioxan und Anilin.
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Damit ein festes polymeres Stützgerüst mit einer
bestimmten Form entsteht, kann das Polymergemisch während des
Phasenumkehrvorgangs in eine Form gefüllt werden. Vorzugsweise kann
das flüssige
Polymer um die Partikel herum stabilisiert werden, indem beispielsweise
die fest-flüssige
Dispersion aus Partikeln und Polymer gefroren wird. Dabei wird keine
Form verwendet, und der Prozeß der
Phasenumkehr setzt von allen Außenoberflächen her
ein. Wenn das Polymer-Lösemittel
zum Beispiel DMSO ist, wird das Polymergemisch auf eine Temperatur
von 12°C,
also die Gefrierpunkttemperatur von DMSO, oder darunter abgekühlt. Diese
Abkühlung
kann auch bis auf niedrigere Temperaturen wie z. B. Temperaturen
von weniger als 0°C
erfolgen. Eine Konsequenz der Anwendung niedrigerer Temperaturen
(beispielsweise –20°C oder –80°C) während dieses
Prozeßstadiums
ist die anschließende
Bildung eines polymeren Stützgerüsts mit
unterschiedlicher Morphologie (vgl. Beispiel 4), so etwa mit einer
dickeren Hautstruktur, welche vor der Verwendung als Stützgerüst für ein dreidimensionales
Zellwachstum entfernt werden kann, wie in Beispiel 1 beschrieben.
Neben dem Abkühlen
können
auch andere Verfahren zum Stabilisieren des Pertikel-Polymer-Gemischs angewandt werden,
beispielsweise das Gelieren (Erhöhen
der Viskosität).
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Im Anschluß an die Umwandlung des Polymergemischs
von der flüssigen
in die feste Phase wird das Polymer dem Particulate Leaching unterzogen.
In diesem Prozeßschritt
wird das Polymer in eine Partikellösung eingetaucht, d. h. in
eine Lösung,
die dazu dient, die im Polymer dispergierten Partikel, nicht jedoch
das Polymer selbst zu lösen.
Welche Lösemittel
geeignet sind, wird freilich von der Art der Partikel und des Polymers
abhängen.
Beispiele für
geeignete Partikel-Lösemittel
sind Wasser, Alkohol, 1-4-Dioxan und Anilin. Die Temperatur des
Partikel-Lösemittels
kann bei geringfügigen
Auswirkungen auf das resultierende polymere Stützgerüst variiert werden. Die Temperatur
wird jedoch im allgemeinen zwischen dem Gefrierpunkt des Partikel-Lösemittels
und der Glasübergangstemperatur
des Polymers liegen, so daß das
polymere Stützgerüst unter
dem Einfluß der
Temperatur des Nichtlösemittels
weder schmilzt noch viskos wird. In einem Beispiel wird eine Temperatur
des Partikel-Lösemittels
zwischen 0°C
und 45°C
angewandt, wenn als Lösemittel
Wasser verwendet wird und das Polymer PLGA 75 : 25 ist.
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Das Polymer wird für eine Zeitspanne
in das Partikel-Lösemittel
eingetaucht, die so bemessen ist, daß eine vollständige Auflösung der
im polymeren Stützgerüst dispergierten
Partikel erfolgen kann. Im allgemeinen dauert es mindestens 24 Stunden,
bis die Partikel im polymeren Stützgerüst vollständig aufgelöst sind;
es wird jedoch eine Zeitspanne von mindestens 48 Stunden bevorzugt.
Zur Beschleunigung der effizienten Auflösung der Partikel ist es wünschenswert,
das Polymer für
die Dauer des Auflösungsvorgangs
häufiger
in frisches Lösemittel
einzutauchen, beispielsweise in Intervallen von rund 8 bis 9 Stunden
oder durch Einsatz eines Bades mit Lösemittelumwälzung.
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Die Prozesse der Phasenumkehr und
des Particulate Leaching können
in einem Arbeitsgang mit einem Lösemittel
bewerkstelligt werden, das gleichzeitig ein Polymer-Nichtlösemittel
und ein Partikel-Lösemittel ist.
In einem Beispiel wurde doppelt destilliertes Wasser (ddH2O) verwendet.
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Das plymere Stützgerüst wird im Anschluß an eine
angemessene Zeitspanne für
die Partikelauflösung aus
dem Partikel-Lösemittel
entnommen und kann entweder vor der Verwendung vakuumgetrocknet
oder in Alkohol (beispielsweise 70% Ethanol) desinfiziert, gespült und in
einem Kulturmedium zur anschließenden
Verwendung vorbehandelt werden. Wenn das polymere Stützgerüst nicht
sofort benötigt
wird, ist es wünschenswert,
es in einem Exsikkator zu lagern, damit keine Feuchtigkeit zurückbleibt,
um eine mögliche
Zersetzung des Polymers zu vermeiden.
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Das vorliegende Verfahren führt vorteilhafterweise
zu einem einem Stützgerüst mit einzigartigen
Eigenschaften und insbesondere zu einem polymeren Stützgerüst mit einem
makroporigen Netzwerk. Ein weiterer wesentlicher Vorteil des vorliegenden
zweistufigen Prozesses besteht darin, daß er verstärkte Möglichkeiten zum Beeinflusse
der Morphologie des resultierenden polymeren Stützgerüsts bietet. Anders formuliert, bietet
das Verfahren zwei Stufen, nämlich
das Particulate Leaching und die Phasenumkehr, auf denen die Morphologie
des polymeren Stützgerüsts beeinflußt werden
kann. So können
beispielsweise die Größe und Verteilung
der Makroporen sowohl während
der Particulate-Leaching-Stufe als auch während der Phasenumkehrstufe
des Prozesses insofern verändert
werden, als sie durch die Größe und Verteilung
der Partikel und – in geringerem
Ausmaß – durch
die bei der Verarbeitung des Stützgerüsts herrschenden
Temperaturen bestimmt werden. Außerdem lassen sich die Größe und die
Verteilung der Verbindungen durch Variieren der Phasenumkehrrate
beeinflussen. Die Phasenumkehrrate kann durch eine Reihe von Variablen
verändert
werden, zu denen unter anderem die Temperatur, die Art des Polymer-Nichtlösemittels
und die Polymerkonzentration gehören.
Somit läßt sich
die endgültige
Morphologie des Stützgerüsts steuern.
Die resultierende Morphologie ähnelt vorzugsweise
derjenigen eines menschlichen strangförmigen Knochens.
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Gemäß einem anderen Aspekt der
vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Kultivieren von Zellen für ein dreidimensionales
Wachstum unter Verwendung des hier beschriebenen polymeren Stützgerüsts vorgesehen.
Die neuartige vernetzte makroporige Struktur des vorliegenden polymeren
Stützgerüsts eignet
sich besonders für
das Tissue Engineering und insbesondere das Tissue Engineering von
Knochen, das eine interessante Alternative zu den gegenwärtig verfügbaren Therapien
zur Wiederherstellung von Knochen darstellt. In dieser Hinsicht
erfolgt ein Impfen des polymeren Stützgerüsts mit Zellen, die aus Knochenmark
gewonnen wurden, nach herkömmlichen
Verfahren, die dem Fachmann gut bekannt sind (und von Maniatopoulos
et al in Cell Tissue Res 254, 317–330, 1988 beschrieben werden).
Dabei werden Zellen auf dem polymeren Stützgerüst angesiedelt und unter geeigneten
Wachstumsbedingungen kultiviert. Den Kulturen werden Nährstoffe
zugeführt,
die ihr Wachstum bewirken.
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Wie oben erläutert, können im vorliegenden polymeren
Stützgerüst Zellen
unterschiedlichen Typs gezüchtet
werden. Das polymere Stützgerüst der vorliegenden
Erfindung eignet sich jedoch hauptsächlich zum Wachsen von osteogenen
Zellen, insbesondere solchen, die Knochenmatrix bilden. Für das Tissue
Engineering können
die Zellen beliebigen Ursprungs sein. Die Zellen sind vorteilhafterweise
menschlichen Ursprungs. Das vorliegende Verfahren zum Züchten von
Zellen in einem erfindungsgemäßen dreidimensionalen
Stützgerüst ermöglicht es,
daß beispielsweise
osteogene Zellen das Stützgerüst durchdringen,
um so während
der In-vitro-Phase Knochenmatrix zu bilden, wobei sich eine durchdringende
Verteilung in der Struktur des polymeren Stützgerüsts und insbesondere bis zu
einer Tiefe von mindestens dem Zweieinhalbfachen der Tiefe der durchschnittlichen
Makroporengröße einstellt.
Die Durchdringung mit osteogenen Zellen und folglich der Knochenmatrixaufbau
können
durch mechanische Vorrichtungen, Ultraschall, elektrische Felder
oder elektronische Vorrichtungen noch verbessert werden.
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Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung werden in den folgenden konkreten Beispielen beschrieben,
die jedoch lediglich als Beispiele und nicht als Einschränkung der
Allgemeingültigkeit
der Erfindung zu verstehen sind.
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Beispiel 1 – Präparation
eines polymeren PLGA-75 : 25-Stützgerüsts
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Ein polymeres PLGA-75 : 25-Stützgerüst gemäß der vorliegenden
Erfindung wurde unter Verwendung von PLGA 75 : 25 (Hersteller: Birmingham
Polymer Inc.) präpariert,
das eine Eigenviskosität
von 0,87 dL/g hat. Ein ml von 0,1 g/ml PLGA 75 : 25 in DMSO wurde
mit 2 g Glucosekristallen (mit einer Partikelgröße im Bereich von 0,8 mm bis
2 mm) in einer Aluminiumform gemischt. Das PLGA 75 : 25-DMSO-Gemisch
wurde auf –20°C abgekühlt. Diese
Temperatur des PLGA 75 : 25-DMSO-Gemischs wird als Tmix bezeichnet.
Die gefrorenen PLGA 75 : 25-Blöcke
wurden anschließend
in ein Eis-Wasser-Gemisch aus ddH2O bei
0°C getaucht,
das für das
Polymer ein Nichtlösemittel
ist. Diese Wassertemperatur wird als Tnonsolvent bezeichnet.
Die Blöcke
blieben für
die Dauer von 48 Stunden in ddH2O, wobei
das ddH2O etwa alle 8 Stunden ausgetauscht
wurde. Die dabei entstandenen Stützgerüste wurden
aus dem Wasser genommen, für
72 Stunden bei 0,01 mmHg vakuumgetrocknet und bis zur Verwendung
in einem Exsikkator unter Vakuum bei 4°C gelagert. Anschließend wurden die
Stützgerüste, die
unter den oben beschriebenen Bedingungen hergestellt worden waren,
eingehend analysiert.
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Die makroporige Struktur von 2 mm
dicken polymeren Stützgerüstabschnitten
wurde bei geringer (16-facher) Vergrößerung, wie in 3A gezeigt, unter einem Dissektionsmikroskop
beobachtet. Dabei wurde im gesamten polymeren Stützgerüst eine einheitliche Verteilung
von untereinander verbundenen Makroporen mit Größen im Bereich von etwa 0,8
bis 1,5 mm beobachtet. Die Makroporen zeigten elliptische Morphologien
und dicke Porenwände
(Dicke etwa 300 μm),
die Mikroporen enthielten.
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Das polymere Stützgerüst wurde dann in ein Tissue-Tek-Einbettungsmedium
(Miles #4583) eingebettet und in einem Kryostaten bei –20°C seziert.
Eine aufeinanderfolgende Serie von 20 μm dicken Schnitten (50 Schnitte)
wurde auf Glas-Objektträger
(VWR Canlab) übertragen.
Die Schnitte wurden unter einem Dissektionsmikroskop bei niedriger
(16-facher) Vergrößerung fotografiert
und abgetastet. 3B zeigt
einen abgetasteten Schnitt des Stützgerüsts, in dem die porigen Komponenten
des Stützgerüsts, die
Makroporen, die makroporigen Verbindungen (Kanäle) und die mikroporigen Verbindungen
(Kanäle)
zu sehen sind. Ein polymerer Dünnfilm
(d. h. eine Hautschicht) wurde auf der äußeren Oberfläche des
polymeren Stützgerüsts beobachtet. Die
Bilder wurden zu TIFF-Dateien konvertiert und auf einem Personalcomputer
(PC) mit Hilfe der Bildanalysesoftware Northern Eclipse analysiert.
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Dabei wurde das Menü "Einzelmessung" zum Messen der Porenwandmaße (Fläche, Umfang,
Durchmesser usw.) für
jeden abgetasteten Schnitt verwendet. In der Routine "Datenmessung" wurden die Fläche und
die Zahl der Porenwandstreben für
jeden abgetasteten Objektträger
berechnet.
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Diese Messungen wurden von Pixeleinheiten
in Millimeter umgerechnet, indem das System bei der oben erwähnten Vergrößerung der
abgetasteten Bilder kalibriert wurde, um so das Verhältnis Pixel/mm
zu bestimmen. Die Makroporengröße wurde
bestimmt, indem auf dem digitalisierten Bild des Schnittes des polymeren
Stützgerüsts mit
einem Software-Tool von Hand eine Linie von einer Porenwand zur
benachbarten Porenwand gezeichnet wurde. Die mit Hilfe der Bildanalysesoftware
Northern Eclipse ermittelten Eigenschaften des resultierenden polymeren
Stützgerüsts lauteten
wie folgt:
Makroporengröße | 1,79 ± 0,42
mm |
Makroporige
Verbindungen | 0,37 ± 0,15
mm |
Porenwanddicke | 0,29 ± 0,13
mm |
Mikroporen | 0,10 ± 0,05
mm |
Porigkeit | 86,7 ± 2,43
mm |
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Außerdem wurde die Porigkeit
der Polymermatrizen anhand von Quecksilber- Porositätsmessungen (mit Quantachrome
Autoscan 60) abgeschätzt.
Ein Festkörper-Penetrometer mit
5 cm3 Zellen-Stammvolumen wurde für Proben
im Bereich von 0,015 bis 0,020 g verwendet. Die Werte für das Leerraumvolumen
wurden aus dem Quecksilber-Eindringvolumen
berechnet. Die Porigkeit wurde aus dem Quecksilber-Eindringvolumen berechnet
und ergab einen Wert von 89,6%. Die mit Hilfe der Bildanalysesoftware
Northern Eclipse abgeschätzte
Porigkeit (≈ 87%)
ist im wesentlichen äquivalent
zu dem durch die Quecksilber-Porositätsmessungen ermittelten Wert
von X90%, wenn man berücksichtigt,
daß das
Verfahren der Quecksilber-Porositätsmessung bei der Analyse von
polymeren Stützgerüsten mit
Porenduchmessern über ≈ 75 μm keine genauen
Ergebnisse liefert.
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Das polymere Stützgerüst wurde außerdem für die Analyse mit einem Rasterelektronenmikroskop (REM)
präpariert.
Dazu wurde das Stützgerüst in Querschnitte
mit einer Dicke von ungefähr
2 mm unterteilt und unter einer Argonatmosphäre durch Sputtern mit Gold
beschichtet (Polaron Instrument Inc., Doylestown, PA). Die Rasterelektronenmikroskopaufnahmen
wurden mit einem REM vom Typ Hitachi 2500 bei einer Beschleunigungsspannung
von 15 kV aufgenommen. Der Durchmesser der Makroporen betrug, wie
die REM-Aufnahmen bestätigten,
etwa 1 bis 1,5 mm, wenngleich auch nicht immer eine klare Abgrenzung
zwischen den einzelnen Makroporen beobachtet wurde, was die sehr
offene, vernetzte Struktur dieser polymeren Stützgerüste deutlich macht.
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Die mikroporige Beschaffenheit der
Porenwände,
wie sie unter dem optischen Mikroskop beobachtet wurde, bestätigte sich
in der in 3C gezeigten
REM-Aufnahme.
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Das polymere Stützgerüst wurde mechanisch wie folgt
getestet: Ein polymeres Stützgerüst in Form eines
Zylinders mit einem Durchmesser und einer Höhe von 1,5 cm wurde unter Verwendung
eines Instron Mechanical Testers präpariert und getestet. Die mechanischen
Experimente wurden auf einer uniaxialen servohydraulischen Testmaschine
(Instron, Modell 1331 mit Steuergerät Series 2150) durchgeführt. Eine 1-kg-Kraftmeßdose (Sensotec,
Modell 31/4680) wurde für
alle Kompressionstests verwendet. Die Auslenkung des Aktors wurde
mit einem linear DC-verstellbaren Differentialtransformator (LVDT,
Intertechnology, Modell SE 374) gemessen. Die Signale von der Kraftmeßdose und
vom LVDT wurden während
der Tests auf einem digitalen Speicheroszilloskop (Gould, Modell
1425) angezeigt. Die Signale wurden außerdem einem Analog-Digital-Wandler
(A/D-Wandler) mit 16 Kanälen
und 12 Bit Auflösung
in einem beschleunigten Computer vom Typ Apple IIe zugeführt. Die
Datenerfassungsrate für
diese Experimente lag bei 430 Datenpunktpaaren pro Sekunde. Die
Kompression des polymeren Stützgerüsts erfolgte
mit einer Rate von 0,1 mm/s. Wie in 4A gezeigt,
ergab eine grafische Darstellung der Druckfestigkeit in Abhängigkeit
von der prozentualen Verformung des polymeren Stützgerüsts zwei Module. Der Young-Modul
für den
ersten elastischen Bereich (der Wert Y1)
betrug 0,76 ± 0,12
MPa, während
der Young-Modul für
den zweiten elastischen Bereich (der Wert Y2)
bei 0,18 ± 0,016
MPa lag.
-
Beispiel 2 – Auswirkung
der Polymerkonzentration auf die Struktur des polymeren Stützgerüsts
-
Die Auswirkung der Konzentration
von PLGA 75 : 25 in DMSO auf die Struktur des resultierenden polymeren
Stützgerüsts wurde
nach dem in Beispiel 1 ausführlich
beschriebenen Protokoll ermittelt. Drei verschiedene Konzentrationen
von PLGA 75 : 25 in DMSO (0,05 g/ml, 0,1 g/ml und 0,2 g/ml) wurden
zur Herstellung von Polymermatrizen verwendet, während alle anderen in Beispiel
1 beschriebenen Bedingungen konstant gehalten wurden.
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Jedes einzelne Präparat des polymeren Stützgerüsts wurde
mit einer Rasierklinge in zwei Hälften
zerteilt. Auf jedem von ihnen wurde unabhängig von der Anfangskonzentration
von PLGA 75 : 25 in DMSO eine Hautstruktur festgestellt. Die mechanischen
Eigenschaften der drei verschiedenen polymeren Stützgerüste wurden
untersucht und sind in 4B wiedergegeben.
Eine signifikante Abnahme des Young-Moduls wurde in dem polymeren
Stützgerüst beobachtet,
das unter Verwendung von PLGA 75 : 25 in DMSO mit der Konzentration
0,05 g/ml präpariert
worden war, während
sich mit der PLGA-75 : 25-Konzentration
von 2 mg/ml das starrste Stützgerüst ergab.
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Diese Stützgerüste wurden ebenfalls unter
einem Lichtmikroskop und einem REM beobachtet. Unter dem Lichtmikroskop
konnten keine Unterschiede in der Struktur der drei polymeren Stützgerüste festgestellt werden.
Bei der REM-Untersuchung dagegen wiesen die mit 0,05 g/ml PLGA in
DMSO präparierten
Stützgerüste eine
stärker
lamellenartige Struktur mit mehr mikroporigen Verbindungen auf (siehe 5) als diejenigen, die mit
0,2 g/ml PLGA in DMSO präpariert
worden waren, wo weniger mikroporige Verbindungen zu sehen waren
(siehe 6).
-
Beispiel 3 – Auswirkung
der Partikel auf die Struktur des polymeren Stützgerüsts
-
Die Auswirkung auf die Struktur des
resultierenden polymeren Stützgerüsts durch
Variieren der Menge und Größe der dem
PLGA-Polymer beigemischten Glucosepartikel wurde wie folgt ermittelt:
Unterschiedliche Mengen von Glucosepartikeln (0,5 g, 1 g und 2 g)
wurden separat einer 1-ml-Polymerlösung beigemischt, während alle
anderen in Beispiel 1 beschriebenen Bedingungen konstant gehalten
wurden. Die Auswirkung der Partikelgröße auf die endgültige Stützgerüstmorphologie
wurde ebenfalls untersucht, wobei folgende (mit Standard-Testsieben
von VWR, West Chester, PA) durchsiebte Partikel verwendet wurden:
1) NaCl-Kristalle (< 0,35
mm), 2) Saccharosekristalle (0,54 mm < Kristallgröße < 0,8 mm), 3) Glucosekristalle (0,8
mm < Kristallgröße < 2,0 mm). Die resultierenden
polymeren Stützgerüste wurden
durch Lichtmikroskopie beobachtet. Beim Vermischen der Polymerlösung mit
den Partikel war zu erkennen, daß die Polymerlösung bei
geringen Partikelmengen (d. h. < 0,5
g/ml) nicht voll in das Partikelbett eingetaucht war. Diese Schicht
der Polymerlösung
resultierte nach der Phasenumkehr in einer membranartigen Struktur ähnlich derjenigen,
die zu beobachten ist, wenn keine Partikel verwendet werden. Größere Partikeldichten
in der Lösung
(d. h. 2,0 g/ml) infiltrierten die Polymerlösung vollständig, so daß das resultierende Stützgerüst eine
Verteilung von Makroporen ohne diese membranartige Struktur enthielt.
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Die Größe der Makroporen war direkt
proportional zur Größe der verwendeten
Partikel; beispielsweise betrug die Makroporengröße ≈ 0,33 mm, wenn Partikel < 0,35 mm verwendet
wurden (vgl. 7A), und ≈ 0,75 mm bei
Verwendung von Partikeln im Bereich von 0,54 bis 0,8 mm (vgl. 7B). Bei Partikeln schließlich, die
größer waren
als 0,8 mm, hatten die beobachteten Makroporen Abmessungen von ≈ 1,4 mm (vgl. 7C). Wenn der Polymer-DMSO-Lösung keine
Partikel beigemischt wurden, ergab sich als resultierende Polymerstruktur
ein Hohlzylinder aus einer dicken Haut, die Mikroporen enthielt,
wie
-
8 zeigt.
Diese Haut ähnelte
stark der Membranstruktur, die aus einem normalen Phasenumkehrprozeß resultiert.
-
Beispiel 4 – Auswirkung
der Verarbeitungstemperaturen auf die Struktur des polymeren Stützgerüsts
-
Die Auswirkungen dreier verschiedener
Werte für
Tmix (11°C, –20°C und –80°C) bei konstantem
Tnonsolvent (0°C) wurden untersucht. Es ergaben
sich zwei verschiedene Hauptstrukturen des Stützgerüsts, nämlich 1) mit Tmix =
11 °C und
2) mit Tmix = –20°C und Tmix = –80°C. Stützgerüste, die
mit mit Tmix = 11 °C und Tnonsolvent = 0°C hergestellt
wurden, wiesen keine Haut auf und hatten eine sehr offene Struktur.
Wie 9A zeigt, schienen
die Makroporengrößen erweitert
zu sein und wurden durch REM auf ≈ 2,72
mm geschätzt.
Die Porenwände
wiesen weniger Mikroporen, aber mehr makroporige Verbindungen auf,
was den Stützgerüsten allgemein eine
offenere Struktur verleiht. Die mit Tmix = –20°C und –80°C hergestellten
Stützgerüste wiesen
beide eine Hautstruktur auf. Für
Tmix = –20°C erschienen
die Makroporen kleiner als bei Stützgerüsten, die höheren Tmix-Werten
hergestellt worden waren; ihre Größe wurde durch REM zu ≈ 1,8 mm abgeschätzt. Die
Porenwände
waren lamellär
und hatten weniger makroporige Verbindungen, jedoch mehr mikroporige
Verbindungen (vgl. 9B).
Es wurde beobachtet, dass die Makroporengröße mit niedrigeren Tmix-Werten zurückging. Die Unterschiede bei
den Makroporengrößen waren
besonders groß zwischen
Stützgerüsten, die
mit Tmix = 11 °C und –20°C hergestellt worden waren,
während
zwischen Stützgerüsten, die
mit Tmix = –20°C und –80°C hergestellt worden waren,
geringere Unterschiede bei den Mikroporengrößen beobachtet wurden. Während die
Makroporengrößen mit
Tmix zurückgingen, änderte sich
auch die Struktur der Porenwand in der oben beschriebenen Weise.
Unterschiedliche Tmix Werte können die
Polymer-Ausfällungsrate
und somit die Komplexität
der Porenwandstruktur beeinflußt
haben.
-
Unterschiedliche Werte für Tnonsolvent (40°C, 20°C und 0°C) wurden ebenfalls untersucht,
und zwar bei einer konstanten Temperatur Tmix von –20°C. In diesem
Fall lag der Hauptunterschied zwischen allen Stützgerüsten in ihrer Porenwanddicke.
Niedrigere Werte für
Tnonsolvent verursachten dickere und komplexere
Porenwände,
während
höhere
Werte für
Tnonsolvent zu dünnen und kompakten Porenwänden führten, vergleichbar
mit den polymeren Streben, durch die die einzelnen Makroporen festgelegt
sind. Die 9B und 9C zeigen die verschiedenen
Morphologien der Stützgerüststrukturen
bei Tnonsolvent = 0°C beziehungsweise 40°C. Die meisten strukturellen
Unterschiede ergaben sich zwischen Stützgerüsten, die bei Tnonsolvent =
0°C und
Tnonsolvent = 20°C hergestellt worden waren.
Geringere Unterschiede waren zwischen Stützgerüsten zu erkennen die bei Tnonsolvent = 20°C oder 40°C hergestellt worden waren.
Während
niedrigere Werte für
Tnonsolvent (0°C) zu lamellären Porenwänden führten (vgl. 9B), führten höhere Werte für Tnonsolvent (40°C) zu strebenartigen Porenwand-Morphologien
(vgl. 9C).
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Die Dicke der Porenwände von
Stützgerüsten, die
bei unterschiedlichen Werten für
Tnonsolvent hergestellt worden waren, wurde
durch REM abgeschätzt.
Bei Tnonsolvent = 0°C ergab sich für die Porenwände ein
geschätzter
Wert von 0,29 mm, während
bei Tnonsolvent = 20°C die Größe der Porenwände ≈ 0,10 mm betrug;
zwischen Tnonsolvent = 20°C und 40°C konnten
keine signifikanten Unterschiede gemessen werden. Alle bei den verschiedenen
obengenannten Temperaturen hergestellten Stützgerüste wurden seziert, und die
Porengröße sowie
die Porenwanddicke wurden gemessen. Ihre Porigkeit wurde außerdem mit
Hilfe der Bildanalysesoftware Northern Eclipse abgeschätzt. Dabei
ergaben sich folgende Ergebnisse:
-
-
Beispiel 5 – Modifikation
der Oberfläche
des polymeren Stützgerüsts
-
Die hergestellten Stützgerüste, die
in Beispiel 1 beschrieben werden, wurden weiterhin durch eine Säure-Basen-Behandlung,
Aufbringen von Kollagen und Aufbringen von Kalziumphosphat oberflächenmodifiziert.
Die Verfahren und Ergebnisse werden nachstehend beschrieben.
-
Es wurde eine Säure-Basen-Behandlung zum Erhöhen der
Oberflächenladung
und zum Verändern der
Oberflächentopographie
entwickelt. Die Stützgerüste wurden
für 24
Stunden in Essigsäure
unterschiedlicher Konzentrationen (0,1 M, 1 M, 5M) aufbewahrt. Stützgerüste wuren
außerdem
für 24
Stunden in NaOH unterschiedlicher Konzentrationen aufbewahrt, um
die Oberflächen-Polymerverkettungshydrolyse
zu beobachten. Unter dem REM zeigten die für 24 Stunden mit 5M-Essigsäure oder
NaOH behandelten Stützgerüst Veränderungen
der Oberflächentopographie
unter Auftreten von Nanoporen.
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Es wurde ein Experiment zum Aufbringen
von Kollagen entwickelt, um die Zelladhäsion auf den Polymeroberflächen zu
erhöhen.
Die Stützgerüste wurden
für eine
Stunde sowie von zwei, fünf,
acht und 24 Stunden in 0,1% Kollagen aufbewahrt.
-
Es wurde ein Experiment zum Aufbringen
von Kalziumphosphat erprobt, um die Zelladhäsion auf den Oberflächen der
Stützgerüste zu erhöhen. Diese
wurden für
eine Woche bei 37°C
in dem (in Beispiel 6 beschriebenen) voll supplementierten Medium
aufbewahrt. Die Kalziumphosphatkristalle an der Oberfläche der Stützgerüste wurden
durch Von Kossa-Färbung sichtbar
gemacht.
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Es wurden weitere Experimente zum
Aufgingen von Kalziumphosphat durchgeführt, bei denen die Stützgerüste für zwei Stunden
bei Zimmertemperatur in 1,5 mM Na2HPO4 eingetaucht und anschließend über Nacht
in einer gesättigten
Ca2+-Lösung
in den Gleichgewichtszustand gebracht wurden. Im Anschluß daran wurden
die Stützgerüste unter
dem REM beobachtet, wobei auf der Stützgerüststruktur Kristalle mit blattförmigen Morphologien
zu erkennen waren (vgl. 10).
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Beispiel 6 – Aus Knochenmark
gewonnene Zellkultur auf polymeren Stützgerüsten
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Es wurden polymere PLGA-75 : 25-Stützgerüste wie
bereits beschrieben präpariert:
2 g/ml Glucosekristalle wurden in einer PLGA-75 : 25-Lösung von
0,1 g/ml in Dimethylsulfoxid (DMSO, BDH, Toronto, ON) dispergiert.
Die fest-flüssige
Polymerdispersion wurde auf 11 °C
abgekühlt.
Anschließend
wurde das Polymer ausgefällt,
und die Glucosekristalle wurden aus dem ausgefällten Polymer in ddH2O bei 40°C
extrahiert. Die Stützgerüste wurden
auf eine konstante Masse (10 μg
Hg, 72 Std.) getrocknet, für
eine halbe Stunde in 70% EtOH desinfiziert, dreimal mit α-MEM gespült und für sechs
Tage bei 37°C
in sterilem α-MEM
in den Gleichgewichtszustand gebracht.
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Erstdurchlauf-Primärzellen
aus Knochenmark wurden zum Impfen von 0,25-cm3-Stützgerüsten verwendet,
wobei Protokolle und Medien verwendet wurden, die anderweitig ausführlich beschrieben
werden (von Maniatopoulos et al., supra, und Davies et al. in Cells
and Materials, 1 : 3–15,
1991). Kurz beschrieben, wurden aus Knochenmark gewonnene Zellen
sowohl aus den Femora von jungen erwachsenen Wistar-Ratten entnommen
(ungefähr
150 g) und in ein voll supplementiertes Medium (FSM) gegeben: α-MEM, supplementiert mit
15% fetalem bovinem Serum, 50 mg/mL Ascorbinsäure, 10 mM β-Glycerophosphat und Antibiotika
(0,1 mg/mL Penicillin G, 0,05 mg/mL Gentamicin und 0,3 mg/mL Fungizone);
10–8 M
Dexamethason (Dex) wurde dem FSM aus reinen Dex+-Kulturen hinzugefügt.
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Die Zellen wurden für sechs
Tage kultiviert und an den Tagen 2 und 5 erneut mit FSM-Nährstoffen versorgt. Die Dex(-)-Zellen
wurden mit 0,01% Trypsin in BPS trypsinisiert, während die Dex+-Kulturen, in
denen Anzeichen einer Kalzifikation sichtbar waren, mit 0,01% Trypsin
und 10 μM
Ethylendiamintetraessigsäure (Ethylene
Diamine Tetraacetic Acid, EDTA) in BPS trypsinisiert wurden. Anschließend wurden
separate vorbenetzte Stützgerüste mit
Dex+- und Dex(-)-Zellen
bei einer Konzentration von 7,5 × 105 Zellen/Stützgerüst geimpft.
Die Kulturen wurden für
42 Tage bei 37°C
und 5% CO2 aufbawahrt und zwei bis drei
Tage erneut mit FSM versorgt. Bei jeder erneuten Versorgung mit
FSM wurde Dex dem FSM der Dex+-Kulturen mit einer Konzentration
von 10–8 M
hinzugefügt.
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Tetracyclin-HCl-Pulver (Sigma, St.
Louis, MO) wurde in einem α-MEM
gelöst,
um eine Lagerungslösung
von 90 mg/mL herzustellen. Ein neues tetracyclinhaltiges voll supplementiertes
Medium (TFSM) wurde aus α-MEM
präpariert,
das 15% fetales bovines Serum, 50 mg/mL Ascorbinsäure, 10
mM β-Glycerophosphat und
9 mg/ml Tetracyclin enthielt. Das TFSM wurde für den letzten Nachversorgungstag
(Tag 40) verwendet. Am Tag 42 wurden die Kulturen in α-MEM gewaschen
(dreimal, jeweils für
ca. drei Minuten) und über
Ncht in Karnovsky-Fixativ (2,0% Paraformaldehyd, 2,5% Glutaldehyd
und 0,1 M Natrium-Kakodylatpuffer,
pH 7,2 bis 7,4) fixiert. Einige Kulturen wurden zu REM-Untersuchungen
zurückbehalten,
in einer Serie von abgestuften Alkohollösungen (70%, 100%) dehydriert
und für
zwei Tage bei 0,01 mmHg gefriergetrocknet. Alle anderen Kulturen
wurden zu histologischen oder Konfokaluntersuchungen in 0,1 M Kakodylatpuffer
aufbewahrt.
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Konfokaluntersuchungen wurden wie
folgt durchgeführt:
Es wurden Proben in 0,1 M Kakodylatpuffer (Hersteller: BDH) in kundenspezifisch
hergestellte Kammern eingebracht. Die Kammern wurden mit einem Glasüberzug hermetisch
dicht verschlossen. Fluoreszenzsignale wurden durch optische Sektion
in einem Konfokal-Lasermikroskop vom Typ Bio-Rad MRC-600 unter Verwendung
des BHS-Filters detektiert. Stützgerüste, die
mit Dex+-Zellen geimpft waren, zeigten eine Fluoreszenzmarke bis
zu einer Tiefe von ungefähr
1 mm, wie in 11 gezeigt.
In größerer Tiefe
der Stützgerüste konnten
Fluoreszenzeffekte nicht beobachtet werden, weil die Feldtiefe des
Konfokalmikroskops nicht groß genug
war. Die Stützgerüste wurden
deshalb auf eine Dicke von ungefähr
2 mm seziert und von beiden Seiten durch Konfokalmikroskopie analysiert.
Dabei wurde Fluoreszenz im gesamten Stützgerüst beobachtet. Die Fluoreszenzmarke
wurde auch bei Sektionen von Stützgerüsten beobachtet,
die mit Dex(+)-Zellen
geimpft worden waren (siehe 12).
Querschnitte von polymeren Stützgerüsten, die
mit Dex(+)- und Dex(-)-Zellen geimpft worden waren, wurden unter
ultraviolettem Licht beobachtet. Ein helles Fluoreszenzsignal war
nur bei den Dex(+)-Sektionen im gesamten Stützgerüst zu sehen. Speziell wurde
die mit dem Fluoreszenzsignal beobachtete gebildete Knochenmatrix
durch die gesamte Tiefe eines in der Kultur verwendeten polymeren
0,5-cm-Stützgerüsts sichtbar
gemacht. Der begrenzende Faktor in dieser Analyse war die Tiefe
des polymeren Stützgerüsts; somit
würde die
Vergößerung der
Tiefe des polymeren Stützgerüsts die
Tiefe vergrößern, bis
zu welcher eine Zelldurchdringung und damit die Knochenmatrixbildung
in diesem polymeren Stützgerüst zu erreichen
wäre.
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Es wurden außerdem Stützgerüste mit Antikörper-Markierungen
für Osteocalcm
versehen. Die Osteocalcinexpression sowohl in Dex(+)- als auch Dex(-)-Kulturen
wurde unter Anwendung immunohistochemischer Verfahren untersucht,
wobei ein Goat-Anti-Rat Osteocalcin-Antiserum (Biomedical Technologies
Inc., Stoughton, MA) in einer endgültigen Verdünnung von 1 : 6000 verwendet
wurde. Die Analyse wurde durch ein zweites Antikörper-Labeling abgeschlossen, das mit Donkey-Anti-Goat-IgG,
konjugiert zu Meerrettich-Peroxidase-Antiserum, bei einer Konzentration von
1: 250 durchgeführt
wurde. Ein 3,3-Diaminobenzidin-(DAB-)
Substratsatz für
Peroxidase (Vector Laboratories, Burlingame, CA) wurde unter Einbeziehung
von Nickelchlorid zur Entwicklung der Färbung verwendet. 13 zeigt ein mit Antikörper-Markierungen
für Osteocalcin
versehenes Stützgerüst, das
mit Dex(+)-Zellen
geimpft wurde und für
sechs Wochen kultiviert wurde. Histologische Schnitte der Stützgerüste wurden
wie folgt hergestellt: Es wurden Proben in Tissue Tek eingebettet
und vertikal auf eine Dicke von 6 mm seziert. Das Zellwachstum innerhalb
der Stützgerüste wurde
ebenfalls an den histologischen Schnitten beobachtet. Bei geringer
Vergrößerung konnte
der gesamte Schnitt des Stützgerüsts durch
Lichtmikroskopie sichtbar gemacht werden. Sowohl in Dex(+)- als
auch Dex(-)-Kulturen wurde durch die gesamte Stützgerüststruktur hindurch eine Bedeckung
mit Zellen festgestellt. Die Hämatoxylin-Eosin-Färbung war
an allen Makroporen entlang, auf den Außenflächen und in der Mitte der Stützgerüste sichtbar.
Die 14 und 15 zeigen mit Dex(+)- und
Dex(-)-Kulturen besetzte Schaumstrukturen bei geringer Vergrößerung.
Die Menge der auf Dex(-)-Kulturen gebildeten Matrix war gegenüber derjenigen
auf Dex(+)-Kulturen weitaus größer, wie
bei hoher Vergrößerung zu
sehen ist. In Dex(+)-Kulturen
wurden nur wenige Zellschichten gefunden, die an den Porenwänden angelagert
sind und in enger Apposition mit den Porenwänden Matrix bilden, während in
Dex(-)-Kulturen die gesamten Makroporen-Volumina mit Matrix gefüllt sind.
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Beispiel 7 – Impfen
von polymeren Stützgerüsten mit
menschlichen Knochenmarkzellen
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Es wurden PLGA-7525-Matrizen der
in Beispiel 1 beschrieben An präpariert.
Diese Stützgerüste wurden
30 Minuten vor dem Impfen mit menschlichen Knochenmarkzellen, die
von jungen Spendern stammten in 70% Ethanol desinfiziert, wobei
die Protokolle und dexamethasonhaltige (dex-haltige) Medien verwendet
wurden, die von Parker et al. (J. of Bone Min. Res., 12(1), S300
: F298, 1997) ausführlich
beschrieben werden.
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Beispiel 8 – Auswirkung
der Makroporengröße und Vernetzung
die Zellinvasion
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Es wurden drei verschiedene Stützgerüst-Morphologien
erzeugt: 1) Stützgerüste, die
ausschließlich durch
Particulate Leaching hergestellt wurden, die als membranartige Stützgerüste bezeichnet
werden, Bestandteil des bisherigen Standes der Technik sind und
in den nachstehend kurz diskutierten 16A, 16B und 16C dargestellt sind, 2) Stützgerüste, die
durch Particulate Leaching und Phasenumkehr bei niedrigen Verarbeitungstemperaturen
gemäß der Beschreibung
in Beispiel 1 hergestellt wurden und als intermediäre Stützgerüste bezeichnet
werden und 3) Stützgerüste, die
durch Particulate Leaching und Phasenumkehr bei höheren Verarbeitungstemperaturen
gemäß der Beschreibung
in Beispiel 4 hergestellt wurden und als knochenartige Stützgerüste bezeichnet
werden. Auf jedem dieser drei grundlegenden Verarbeitungswegen wurden
die drei Stützgerüststrukturen
mit unterschiedlichen Makroporengrößen erzeugt, so daß sich insgesamt neun
verschiedene Stützgerüststrukturen
ergaben. Diese neun Stützgerüststrukturen
sind in den 16A bis 16I dargestellt.
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Membranartige Stützgerüste wurden ausschließlich durch
Anwendung einer Particulate-Leaching-Technologie
hergestellt (beschrieben von Mikos et al in Biomaterials 14, 323–330, 1993;
siehe hierzu den bisherigen Stand der Technik in den 16A, 16B und 16C).
Kurz angesprochen werden soll eine PLGA-75 : 25-Lösung (Birmingham
Polymers) in Chloroform, die über
gesiebte Partikel verteilt wurde, und zwar entweder 1) NaCl (Größe < 0,35 mm), 2) Sucrosekristalle
(mit einer Größe im Bereich
von 0,54 bis 0,8 mm) oder 3) Glucosekristalle (mit einer Größe im Bereich
von 0,8 bis 2,0 mm). Die Polymerstrukturen wurden auf Zimmertemperatur
gehalten, um das Verdampfen des Chloroforms zu ermöglichen,
und anschließend
wurden die Partikel in ddH2O aufgelöst.
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Intermediäre und knochenartige Stützgerüste wurden
gemäß den Beschreibungen
in den Beispielen 1 und 4 indem dieselben verschiedenen Partikel,
die weiter oben beschrieben werden, aus dem ausgefällten Polymer
extrahiert wurden. Intermediäre
Stützgerüste wurden
bei einer Polymerlösungstemperatur
von –20°C und mit
einer auf Zimmertemperatur befindlichen Nichtlösung hergestellt, während knochenartige
Stützgerüste bei
einer Polymerlösungstemperatur
von 11°C
und mit einer auf Zimmertemperatur befindlichen Nichtlösung hergestellt
wurden. Die so entstandenen Stützgerüste wurden
30 Minuten vor dem Impfen mit Zellen in 70% Ethanol desinfiziert.
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Die Zellkolonisation der Stützgerüste wurde
durch Konfokalmikroskopie bestätigt,
ind die Zelldifferenzierung über
die Stützgerüststruktur
hinweg wurde durch die in Beispiel 6 beschriebene Analyse mit der
Antikörper-Markierung
für bestätigt. Es
wurden folgende Ergebnisse beobachtet:
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Tabelle
2: Stützgerüstgrößen und
Zellkolonisationsmuster
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Die in der Tabelle angegebene Zellkolonisation
der Stützgerüste erforderte
eine minimale Verbindungsgröße von 0,35
mm und Makroporengröße von 0,7
mm.
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In diesem Beispiel wurden membranartige
Stützgerüste mit
einer Makroporengröße von 1,1
mm nicht von Zellen kolonisiert, während knochenartige Stützgerüste mit
Makroporengrößen von
0,7 mm vollständig
von Zellen kolonisiert wurden. Daraus ist zu schließen, daß dieses
Beispiel zeigt, daß Stützgerüste, die
nach der Particulate-Leaching- und Phasenumkehrtechnik hergestellt
wurden, eine Zellkolonisation durch die gesamte Stützgerüst-Morphologie ermöglichten,
während
zuvor veröffentlichte
Stützgerüste nur
innerhalb ihrer oberflächlichen
Porenschicht von Zellen kolonisiert wurden.
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Die vorangegangene Beschreibung der
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung sollte zur Veranschaulichung der Prinzipien der Erfindung
dienen und ist nicht als Einschränkung
der Erfindung auf die hier dargestellte Ausführungsform zu verstehen. Es
sei darauf hingewiesen, daß der
Geltungsbereich der Erfindung durch alle in den nachstehenden Patentansprüchen eingeschlossenen
Ausführungsformen
definiert ist.