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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Rhodamin-Derivat, das als Reagens zur Stickoxidmessung nützlich ist
sowie ein Reagens zur Stickoxidmessung, das die genannte Verbindung
umfasst.
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Stand der Technik
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Stickstoffmonoxid (NO) ist eine instabile
kurzlebige Radikalsorte, und man hat herausgefunden, dass es wichtige
Funktionen als physiologisch aktive Substanz im lebenden Körper hat
(Chemistry Today [Gendai Kagaku], April 1994, Spezialausgabe; Pharmacia,
Mai 1997, Spezialausgabe). Verfahren zur Messung von Stickoxid werden
grob unterteilt in indirekte Verfahren, die NO2
– und
NO3
– als oxidative Abbauprodukte
von Stickoxid messen, und Verfahren, die auf der direkten Messung
von Stickoxid basieren. Die direkten Verfahren wurden aus dem Gesichtspunkt
des Nachweises und der Quantifizierung von Stickoxid unter physiologischen Bedingungen
vorangetrieben. Es wurde jedoch bis jetzt kein spezifisches und
hochempfindliches Verfahren entwickelt, das auf in-vitro-Systeme
angewendet werden kann.
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Als typische Verfahren sind z. B.
folgende bekannt: das Chemilumineszenz-Verfahren, das die bei der Ozonoxidation
von NO-Radikalen erzeugte Lumineszenz ausnutzt (Palmer R. M., et
al., Nature, 327, S. 524–526,
1987); ein Verfahren, das das Absorptionsspektrum von metHb bestimmt,
das durch Oxidation von Oxyhämoglobin
(O2Hb) entsteht (Keim M., et al., Circ.
Res., 66, S. 1561–1575,
1990); ein Verfahren zur Quantifizierung, das den elektrischen Stromfluß ausnutzt,
der bei der Oxidation entsteht, wenn Elektroden in ein Gewebe eingelegt
werden (Shibuki K., Neurosci. Res. 9, S. 69–76, 1990; Malinski, und T.,
Nature, 356, S. 676– 678,
1992), das Verfahren auf der Basis der Griess-Reaktion (Green L.
C., et al., Anal. Biochem., 126, S. 131–138, 1992), und so weiter
(als Übersichtsartikel
siehe: „Approaches
From The Newest Medicine [Saishin Igaku Kara No Approach] 12, NO", herausgegeben von
Noboru Toda, S. 42–52,
Abschnitt 3, Tetsuo Nagano, Measuring Method of NO, veröffentlicht
durch die Medical View Co., Ltd: Archer. S., FASEB J., 7, S. 349–360, 1993).
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Dem Verfahren auf der Basis der Griess-Reaktion
gelingt der Nachweis, indem eine Azokupplung einer Diazoniumsalzverbindung
und Naphthylethylendiamin in Gegenwart von NO2
– benutzt
wird, das durch Oxidation eines Stickoxidradikals erzeugt wird.
Obwohl durch dieses Verfahren keine direkte Messung von Stickoxid-Radikalen
gelingt, hat das Verfahren den Vorteil, dass es keine Spezialapparaturen
oder -verfahren erfordert. Darüber
hinaus hat dieses Verfahren das charakteristische Merkmal, dass
mit Stickoxid verwandte Stoffwechselprodukte quantifiziert werden
können,
da NO3
– durch Reduktion zu
NO2
– mit Cadmium (Stainton
M. P., Anal. Chem. 46, S. 1616, 1974; Green L. C., et al., Anal.
Biochem., 126, S. 131–138,
1982) oder Hydrazin (Sawicki C. R. und Scaringelli F. P., Microchem.
J., 16, S. 657–672,
1971) gemessen werden kann.
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In einer dem Verfahren auf der Basis
der Griess-Reaktion ähnlichen
Methode ist 2,3-Diaminonaphthalen als ein Reagens zur Messung von
Stickoxid durch Nachweis von NO2
– bekannt.
Dieses Reagens reagiert mit NO2
– unter
sauren Bedingungen und bildet ein fluoreszierendes Addukt, Naphthalintriazol
(chemischer Name: 1-[H]-Naphtho[2,3-d]triazol; Wiersma J. H., Anal.
Lett., 3, S. 123– 132,
1970). Die Reaktionsbedingungen für 2,3-Diaminonaphthalen mit
NO2
– wurden genau untersucht
und es zeigte sich, dass die Reaktion am schnellsten bei einem pH
von 2 oder darunter abläuft
und nach etwa 5 Minuten bei Raumtemperatur beendet ist (Wiersma
J. H., Anal. Lett., 3, S. 123–132,
1970; Sawicki, C. R., Anal. Lett., 4, S. 761–775, 1971). Ferner fluoresziert
das entstandene Addukt bei pH 10 oder höher am stärksten (Damiani P. und Burini
G., Talanta, 8, S. 649–652,
1986).
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Die Messung von Stickoxid unter Verwendung
von 2,3-Diaminonaphthalin ist dadurch gekennzeichnet, dass die Nachweisgrenze
bei etwa mehreren Dutzend Nanomolekülen liegt und die Empfindlichkeit
50 bis 100 mal höher
ist als bei dem Verfahren auf der Basis der Griess-Reaktion (Misko
T. P., Anal. Biochem., 214, S. 11–16, 1993). Außerdem sticht
dieses Verfahren auch dadurch hervor, dass es problemlos ohne die
Verwendung von Spezialapparaturen und -verfahren durchgeführt werden
kann (als Übersichtsartikel
zu der obigen Beschreibung siehe: DOJIN News, Nr. 74, Information
Measurement Reagents for NO: 2,3-Diaminonaphthaline,
veröffentlicht
durch Dojindo Laboratories Co., Ltd., 1995). Da dieses Verfahren
jedoch kein Stickoxid als solches, sondern nur sein Oxidationsprodukt
NO2
– als Reaktionspartner
verwendet, handelt es sich eher um ein indirektes Verfahren im Vergleich
zu einem direkten Verfahren zur Messung von Stickoxid. Da außerdem die
Reaktion von 2,3-Diaminonaphthalin und NO2
– unter
stark sauren Bedingungen (pH 2 oder darunter) durchgeführt wird,
ergibt sich das Problem, dass das Verfahren nicht zum Nachweis und
zur Quantifizierung von Stickoxid unter physiologischen Bedingungen
zur Verfügung
steht.
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Die Erfinder der vorliegenden Erfindung
haben Forschungen durchgeführt,
um Mittel bereitzustellen, die eine direkte Messung von Stickoxid
bei hoher Empfindlichkeit unter physiologischen Bedingungen ermöglichen.
Dabei fanden die Erfinder heraus, dass 2,3-Diaminonaphthalin oder
Derivate davon selbst unter neutralen Bedingungen in Gegenwart einer
Sauerstoffquelle, wie z. B. gelöstem
Sauerstoff oder Oxidverbindungen (z. B. PTIO oder seine Derivate
wie z. B. Carboxy-PTIO), wirksam mit Stickoxid unter Bildung von
fluoreszierendem Naphthalintriazol oder seinen Derivaten reagiert.
Außerdem
erkannten die Erfinder, dass ein Verfahren zur Messung von Stickoxid,
das diese Reaktion ausnutzt, eine extrem hohe Nachweisempfindlichkeit
aufwies und eine genaue Quantifizierung von Stickoxidspuren erreichte
(siehe: Beschreibung der japanischen Patentanmeldung Nr. 7-189978/1995).
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Für
das vorerwähnte,
2,3-Diaminonaphthalin ausnutzende Verfahren ist für den Nachweis
der Fluoreszenz eine Bestrahlung mit einem Anregungslicht einer
kurzen Wellenlänge,
z. B. von etwa 370 bis 390 nm, erforderlich und dementsprechend
könnten
Zellen und Gewebe in einem solchen Meßsystem möglicherweise geschädigt werden.
Das Verfahren hat auch den Nachteil, dass eine starke Autofluoreszenz
der Zellen die Messung beeinträchtigen
kann und dass das Anregungslicht bei der Fluoreszenzmessung nicht
genügend
mit einem Fluoreszenzfilter, wie er an üblichen Fluoreszenzmikroskopen
vorhanden ist, herausgefiltert werden kann. Ferner weist die aus
2,3-Diaminonaphthalin gewonnene fluoreszierende Triazolverbindung
nicht genügend
Fluoreszenzintensität
auf, und es ist deshalb schwierig, die Fluoreszenz mit konventionellen
Fluoreszenzmikroskopen in individuellen Zellen präzise zu
messen. Ein weiteres Problem besteht darin, dass 2,3-Diaminonaphthalin
selbst nicht als Grundstruktur für
verschiedene chemische Modifikationen geeignet ist, so dass das
Reagens aufgrund seiner einfachen chemischen Struktur innerhalb
von Zellen lokalisiert werden kann.
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Vor kurzem wurde berichtet, dass
bestimmte Fluorescein-Derivate, die selber keine wesentliche Fluoreszenz
emittieren, leicht mit Stickoxid unter neutralen Bedingungen reagieren
können
und eine Triazolverbindung ergeben, die eine Fluoreszenz mit hoher
Leuchtkraft aufweist, wobei das Triazol-Derivat eine starke Fluoreszenz
von etwa 515 nm durch Anregung mit Licht einer großen Wellenlänge von
etwa 495 nm ausstrahlen kann (Kojima et al., 16. Medicinal Chemistry
Symposium, 5. Jahresversammlung der Pharmaceutical Chemistry Section,
Vortragszusammenfassungen, S. 166–167, Thema Nr. 2-P-26, veröffentlicht
durch die Pharmaceutical Society of Japan, 23. Oktober 1996).
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Wenn diese Fluorescein-Derivate als
Agens für
die Messung von Stickoxid verwendet werden, kann das Anregungslicht
problemlos durch einen Fluoreszenzfilter, wie es an üblichen
Fluoreszenzmikroskopen vorgesehen ist, herausgefiltert werden, und
die intrazelluläre
Stickoxidkonzentration kann ohne Schwierigkeiten durch Ablesen der
Fluoreszenz in individuellen Zellen gemessen werden. Der Fluoreszenzwellenlängenbereich
der vorgenannten Fluorescein-Derivate und der Wellenlängenbereich
der Autofluoreszenz der Zellen überlappen
sich jedoch zum Teil, und dementsprechend kann es manchmal unmöglich sein,
Stickoxid quantitativ genau zu bestimmen. Da die Fluoreszenz unter
sauren Bedingungen (z. B. pH 4 oder geringer) abgeschwächt sein
kann, besteht außerdem
das Problem, dass eine präzise
Messung nicht in einem weiten pH-Bereich durchgeführt werden
kann.
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Offenbarung der Erfindung
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung
besteht darin, eine chemische Verbindung bereitzustellen, die für die Messung
von Stickoxid nützlich
ist. Insbesondere ist es Ziel der vorliegenden Erfindung, eine Verbindung
vorzuschlagen, die unter neutralen Bedingungen wirksam mit Stickoxid
unter Bildung einer fluoreszierenden Substanz reagieren kann, die
eine hervorragende Fluoreszenzintensität aufweist. Eine weitere Aufgabe
der vorliegenden Erfindung liegt darin, eine Verbindung bereitzustellen,
die die vorgenannten Eigenschaften aufweist und eine für lebende
Gewebe und Zellen unschädliche
Messung von Stickoxid in einem Fluoreszenzwellenlängenbereich
ermöglicht,
dessen Wellen länger
sind als die des Autofluoreszenzwellenlängenbereichs der Zellen. Darüber hinaus
ist es eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Verbindung
vorzuschlagen, die die vorgenannten Merkmale aufweist und deren
Fluoreszenz selbst unter sauren Bedingungen nicht abgeschwächt wird.
Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein Agens für die Stickoxidmessung
vorzuschlagen, das eine Verbindung umfasst, die die vorgenannten
Merkmale aufweist, insbesondere ein Agens für die Stickoxidmessung, das
eine präzise
Messung des in jeder individuellen Zelle vorhandenen Stickoxids
ermöglicht.
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Die Erfinder der vorliegenden Erfindung
haben ernsthafte Forschungen durchgeführt, um die vorgenannten Aufgaben
zu lösen.
Als Ergebnis fanden sie heraus, dass die unten genannten Rhodamin-Derivate unter
neutralen Bedingungen wirksam mit Stickoxid unter Bildung von Triazol-Derivaten
reagieren können,
die eine ausgezeichnete Fluoreszenzintensität aufweisen. Ferner erkannten
sie, dass der Fluoreszenzwellenlängenbereich
jener Triazol-Derivate, im Vergleich zu dem von Fluorscein-Derivaten
(16. Medicinal Chemistry Symposium, Vortragszu sammenfassungen, wie
oben erwähnt),
zu einem Bereich mit längeren
Wellen hin verschoben ist und nicht wesentlich mit dem Autofluoreszenzwellenlängenbereich
der Zellen überlappt
und dass die Triazol-Derivate selbst unter sauren Bedingungen keine
Verringerung der Fluoreszenzintensität aufweisen. Die vorliegende
Erfindung wurde auf der Basis dieser Erkenntnisse gemacht.
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Somit stellt die vorliegende Erfindung
chemische Verbindungen bereit, die durch die folgende Formel (I)
dargestellt werden
wobei R
1 und
R
2 Aminogruppen darstellen, die an benachbarten
Positionen an dem Phenylring vorhanden sind, wobei eine Aminogruppe
optional durch eine C
1-18 Alkylgruppe oder
eine C
1-6 Alkylgruppe, die mit einer optional
substituierten Arylgruppe substituiert ist, monosubstituiert sein
kann; R
3, R
4, R
5 und R
6 stellen
jeweils unabhängig
voneinander eine C
1-6 Alkylgruppe dar; R
7, R
8, R
9 und
R
10 stellen jeweils unabhängig voneinander ein
Wasserstoffatom, eine C
1-6 Alkylgruppe,
eine Allylgruppe oder ein Halogenatom dar; R
11 stellt
ein Wasserstoffatom oder eine C
1-18 Alkylgruppe
dar, und X
– stellt
ein Anion dar. Gemäß einer
bevorzugten Ausführung der
vorgenannten Verbindungen, werden solche vorgenannten Verbindungen
bereitgestellt, bei denen R
3, R
4, R
5 und R
6 Ethylgruppen
und R
7, R
8, R
9 und R
10 Wasserstoffatome
sind. Darüber
hinaus werden als ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung
Agenzien für
die Stickoxidmessung bereitgestellt, die die vorgenannten Verbindungen
einschließen.
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Gemäß einem weiterem Aspekt der
vorliegenden Erfindung werden Verbindungen vorgeschlagen, die durch
die folgende Formel (II) dargestellt werden:
wobei R
21 und
R
22 an benachbarten Positionen an dem Phenylring
vorhanden sind und sich miteinander verbinden, um eine Gruppe zu
bilden, die durch -N=N-NR
41- dargestellt wird
und einen Ring ausbildet, wobei R
41 ein
Wasserstoffatom, eine C
1-18 Alkylgruppe
oder eine C
1-6 Alkylgruppe darstellt, die
mit einer optional substituierten Arylgruppe substituiert ist, oder
R
21 und R
22 eine
Kombination aus einer Aminogruppe, die optional mit einer C
1-18 Alkylgruppe oder einer C
1-6 Alkylgruppe
monosubstituiert ist, die mit einer optional substituierten Arylgruppe
substituiert ist, und einer Nitrogruppe darstellen, die an benachbarten
Positionen an dem Phenylring vorhanden sind; R
23,
R
24, R
25 und R
26 stellen jeweils unabhängig voneinander eine C
1-6 Alkylgruppe dar; R
27,
R
28, R
29 und R
30 stellen jeweils unabhängig voneinander ein Wasserstoffatom,
eine C
1-6 Alkylgruppe, eine Allylgruppe
oder ein Halo genatom dar; R
31 stellt ein
Wasserstoffatom oder eine C
1-18 Alkylgruppe
dar, und Y
– stellt
ein Anion dar. Gemäß einer
bevorzugten Ausführung
der vorgenannten Verbindungen, werden solche vorgenannten Verbindungen
bereitgestellt, bei denen R
23, R
24, R
25 und R
26 Ethylgruppen und R
27,
R
28, R
29 und R
30 Wasserstoffatome sind.
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Darüber hinaus wird gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Messung
von Stickoxid vorgeschlagen, das die folgenden Schritte einschließt: (I)
Ermöglichen
der Reaktion einer durch die vorgenannte Formel (I) dargestellten
Verbindung mit Stickoxid, sowie (2) Nachweis einer bei dem vorgenannten
Schritt (I) entstandenen Verbindung mit der Formel (II), wobei sich
R21 und R22 miteinander
verbinden, um eine Gruppe zu bilden, die durch -N=N-NR41-
dargestellt wird und einen Ring ausbildet.
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Kurze Erklärung der
Zeichnungen
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1 zeigt
Veränderungen
in den Fluoreszenzspektren einer Verbindung mit der Formel (I) nach
der Zugabe von Stickoxid. In der Figur stellt (a) das Anregungsspektrum (Anregung 580
nm) und (b) das Fluoreszenzspektrum
(Emission 565 nm) dar. Die Stickoxidkonzentrationen betrugen: 1:
0,11 μM,
2: 0,21 μM,
3: 0,32 μM,
4: 0,43 μM,
5: 0,53 μM
und 6: 0,64 μM;
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2 stellt
Veränderungen
in der Fluoreszenzintensität
der Verbindung mit der Formel (I) in Abhängigkeit der Menge des erzeugten
Stickoxids dar. In der Figur stellen (a) und (b) die Resultate dar, die
unter Verwendung von NOC12 bzw. NOC13 erzielt wurden. Die Kurven
1, 2 und 3 sowie 1',
2' und 3' zeigen die Ergebnisse,
die man bei Verwendung der vorgenannten NOCs in den Konzentrationen
10 μM, 50 μM bzw. 100 μM erhielt;
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3 zeigt
die Korrelation zwischen der Fluoreszenzintensität und der Konzentration einer
Verbindung (DAR-1T) mit der Formel (II) (Kalibrierungskurve);
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4 zeigt
Ergebnisse von Änderungen
in der Empfindlichkeit der Verbindung mit der Formel (I) als Funktion
des pH-Wertes; und
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5 stellt
Meßresultate
zu in individuellen Zellen vorhandenem Stickoxid dar.
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In der Figur zeigt (a) Veränderungen nachdem das Kulturmedium
mit stimulierten Zellen durch ein Kulturmedium, das 1 mM L-Arg enthält (Inkubation:
35 Minuten, Stickoxid erzeugende Zellen) ersetzt wurde; (b) Veränderungen nachdem ein Kulturmedium
mit nicht-stimulierten Zellen durch ein Kulturmedium, das 1 mM L-Arg enthält (Inkubation:
75 Minuten, Zellen, die kein Stickoxid erzeugen), ersetzt wurde;
und (c) Veränderungen
nach Ersetzen des Kulturmediums der Stufe (a) durch ein Kulturmedium,
das 1 mM L-Arg und 10 mM NMMA enthält (Inkubation: 108 Minuten,
in Anwesenheit eines NOS Inhibitors. Die normalen Linien stellen
die Fluoreszenzintensität
jeder Zelle dar und fettgedruckte Linien stellen Mittelwerte davon
dar.
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Bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung
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In der vorgenannten allgemeinen Formel
(I) stellen R1 und R2 Aminogruppen
dar, die an benachbarten Positionen am Phenylring substituiert sind.
Sowohl R1 als auch R2 sind
vorzugsweise nicht-substituierte Aminogruppen oder eine von R1 und R2 kann eine
monosubstituierte Aminogruppe sein. Der optionale Substituent, der
an dieser Aminogruppe vorhanden sein kann, wird ausgewählt aus
linearen oder verzweigten C1-18 Alkylgruppen
(vorzugsweise C1-6 Alkylgruppen) oder C1-6 Alkylgruppen, die durch eine optional
substituierte Arylgruppe (Aralkylgruppe) substituiert sind. Wenn
nicht konkret anders angegeben, kann es sich in der Beschreibung
um eine lineare oder verzweigte C1-6 Alkylgruppe
handeln. Spezifische Beispiele dazu sind u. a. beispielsweise Methylgruppen,
Ethylgruppen, n-Propylgruppen,
Isopropylgruppen, n-Butylgruppen, sec-Butylgruppen und Tert-Butylgruppen. Zu
den Beispielen für
eine Aryl-substituierte Alkylgruppe zählen beispielsweise Benzylgruppen,
Phenethylgruppen, p-Methoxybenzylgruppen, p-Ethoxycarbonylbenzylgruppen und p-Carboxybenzylgruppen.
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R3, R4, R5 und R6 stellen jeweils unabhängig voneinander eine C1-6 Alkylgruppe dar, wobei die Alkylgruppen
für diese
Gruppen identisch oder unterschiedlich sein können. Beispielsweise sind Verbindungen,
bei denen R3, R4,
R5 und R6 Ethylgruppen
sind, bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung. R11 stellt ein
Wasserstoffatom oder eine C1-18 Alkylgruppe
dar, vorzugsweise eine C1-6 Alkylgruppe,
weiter bevorzugt ein Wasserstoffatom oder eine Ethylgruppe und am
meisten bevorzugt ein Wasserstoffatom. Zu der Anionensorte, die
durch X– dargestellt
ist, gibt es keine besonderen Beschränkungen. Es können zum
Beispiel Halogenionen, wie Chlorionen und Bromionen, anorganische
Säure-Ionen, wie Sulfationen,
Nitrationen und Perchlorationen, organische Säure-Ionen, wie Methansulfonat-Ionen,
p-Tuluolsulfonat-Ionen, Oxalationen, Citrationen oder dergleichen
verwendet werden.
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R7, R8, R9 und R10 stellen jeweils unabhängig voneinander ein Wasserstoffatom,
eine C1-6 Alkylgruppe, eine Allylgruppe
(CH2=CH-CH2-) oder
ein Halogenatom dar. Das Halogenatom kann eines aus der Gruppe aus Fluoratomen,
Chloratomen, Bromatomen und Jodatomen sein und ist vorzugsweise
ein Chloratom. Bei den Positionen von Substituenten, die bei R7, R8, R9 und
R10 ausgewählt werden, gibt es keine besonderen
Beschränkungen.
Ein Substituent, der nicht ein Wasserstoffatom ist, kann vorzugsweise
an einer Position substituieren, die aus der 2-, 4-, 5- und der
7-Position der Xanthen-Struktur ausgewählt wird. Vorzugsweise handelt es
sich beispielsweise bei jedem der Reste R7,
R8, R9 und R10 um ein Wasserstoffatom.
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In der vorgenannten Formel (II) können sich
R21 und R22 miteinander
verbinden, um eine Gruppe -N=N-NR41-darzustellen,
die einen Ring an benachbarten Positionen am Phenylring ausbildet.
R41 stellt dabei ein Wasserstoffatom, eine
lineare oder eine verzweigte C1-18 Alkylgruppe
(vorzugsweise eine C1-6 Alkylgruppe), oder
eine C1-6 Alkylgruppe dar, die mit einer
optional substituierten Arylgruppe substituiert ist. Zu den Beispielen
für die
Aryl-substituierte Alkylgruppe zählen
unter anderem Benzylgruppen, Phenethylgruppen, p-Methoxybenzylgruppen,
p-Ethoxycarbonylbenzylgruppen
und p-Carboxybenzylgruppen. Alternativ stellen R21 und R22 eine Kombination aus Aminogruppe und Nitrogruppe
dar, die benachbarte Positionen des Phenylringes substituieren,
wobei nämlich
eine der R21 und R22 die
Aminogruppe und die andere die Nitrogruppe ist. Bei der Aminogruppe,
die durch R21 oder R22 dargestellt
wird, kann es sich um eine nicht-substituierte Aminogruppe handeln
oder sie kann einen Substituenten aufweisen, der aus einer C1-18 Alkylgruppe (vorzugsweise einer C1-6 Alkylgruppe) ausgewählt wird, und die vorgenannte
C1-6 Alkylgruppe kann mit einer optional
substituierten Arylgruppe substituiert sein. Die Aminogruppe kann
eine Schutzgruppe aufweisen, wie z. B. eine Acylgruppe wie beispielsweise
eine Acetylgruppe, Trifluoracetylgruppe und Benzoylgruppe; eine
Alkylsilylgruppe wie z. B. eine Trimethylsilylgruppe und dergleichen.
Eine Arylalkylgruppe wie z. B. eine Benzylgruppe, kann ebenfalls
als Schutzgruppe verwendet werden.
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R23, R24, R25 und R26 stellen jeweils unabhängig voneinander eine C1-6 Alkylgruppe dar, wobei die durch die
Gruppen repräsentierten
Alkylgruppen identisch oder verschieden sein können. Beispielsweise sind Verbindungen,
bei denen R23, R24,
R25 und R26 Ethylgruppen
sind, bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung. R31 stellt ein
Wasserstoffatom oder eine C1-18 Alkylgruppe
dar, dabei ist diese vorzugsweise eine C1-6 Alkylgruppe,
weiter bevorzugt ist es ein Wasserstoffatom oder eine Ethylgruppe
und am meisten bevorzugt ist es ein Wasserstoffatom. Bei der Anionensorte,
die durch Y– dargestellt
wird, gibt es keine besonderen Beschränkungen. Es können zum
Beispiel Halogenionen, wie Chlorionen und Bromionen, anorganische
Säure-Ionen,
wie Sulfationen, Nitrationen und Perchlorationen, organische Säure-Ionen,
wie Methansulfonat-Ionen, p-Tuluolsulfonat-Ionen,
Oxalationen, Citrationen oder dergleichen verwendet werden.
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R21, R28, R29 und R30 stellen jeweils unabhängig voneinander ein Wasserstoffatom,
eine C1-6 Alkylgruppe, eine Allylgruppe
oder ein Halogenatom dar. Das Halogenatom kann aus der Gruppe aus
Fluoratomen, Chloratomen, Bromatomen und Jodatomen stammen und ist
vorzugsweise ein Chloratom. Bei den Positionen der Substituenten,
die bei R27, R28,
R29 und R30 ausgewählt werden,
gibt es keine besonderen Beschränkungen. Ein
Substituent, bei dem es sich nicht um ein Wasserstoffatom handelt,
kann vorzugsweise an einer Position substituieren, die aus der 2-,
4-, 5- und 7-Position der Xanthen-Struktur ausgewählt wird.
Vorzugsweise handelt es sich beispielsweise bei jedem der Reste
R27, R28, R29 und R30 um ein
Wasserstoffatom.
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Die Verbindungen mit den vorgenannten
Formeln (I) und (II), bei denen R21 und
R22 eine Kombination aus einer Aminogruppe
und einer Nitrogruppe in benachbarten Positionen am Phenylring darstellen,
können beispielsweise
nach dem folgenden Schema hergestellt werden, wobei Einzelheiten
dazu konkret in den Beispielen der vorliegenden Beschreibung erläutert werden.
Es versteht sich deshalb, dass die Verbindungen mit der vorgenannten
Formel (II) als synthetische Zwischenprodukte der Verbindungen mit
der Formel (I) nützlich sind.
Unter den Verbindungen, die durch die Formel (II) dargestellt werden,
können
außerdem
solche hergestellt werden, bei denen sich R21 und
R22 miteinander verbinden, um eine Gruppe
-N=N-NR41- zu bilden, die einen Ring an
benachbarten Positionen am Phenylring ausbildet; dies geschieht,
indem eine Reaktion zwischen einer Verbindung mit der vorgenannten
Formel (I) und Stickoxid ermöglicht
wird. Jene Verbindungen weisen eine starke Fluoreszenz auf, wie
nachfolgend beschrieben wird, und können für die Stickoxidmessung verwendet
werden.
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Dem Fachmann ist klar, dass jede
beliebige Verbindung, die durch die Formeln (II) und (I) dargestellt wird,
problemlos hergestellt werden kann, indem man die allgemeine Erklärung in
dem vorgenannten Schema sowie die spezifische Beschreibung in den
Beispielen berücksichtigt.
Es sind bereits Verfahren zur Herstellung von Rhodamin-Derivaten
mit verschiedenen Substituenten bekannt und dementsprechend kann
jede beliebige Verbindung, die durch die Formeln (I) und (I) dargestellt
wird, leicht durch eine Kombination von bekannten Herstellungsverfahren,
die dem Fachmann bekannt sind, und Verfahren aus den Beispielen
dieser Beschreibung hergestellt werden. Die Verbindungen, die durch
die Formeln (I) und (II) der vorliegenden Erfindung dargestellt
werden, können
ein oder mehr asymmetrische Kohlenstoffatome aufweisen. Jegliche
optischen Isomere, die sich von einem oder mehreren asymmetrischen
Kohlenstoffatomen ableiten, jene in einer optisch reinen Form, jegliche
Mischungen von optischen Isomeren, Racemate, Diastereo-Isomere in
reiner Form, Mischungen von Diastereo-Isomeren und so weiter, fallen
alle in den Schutzbereich der vorliegenden Erfindung. Darüber hinaus
kann die erfindungsgemäße Verbindung
als ein Hydrat oder ein Solvat vorliegen, und es versteht sich,
dass diese Substanzen ebenfalls innerhalb des Schutzbereichs der
vorliegenden Erfindung liegen.
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Ferner ist bekannt, dass Rhodamin-Derivate
einen Lactonring ausbilden und als Verbindungen in freier Form existieren
können.
Der Fachmann weiß,
dass unter den erfindungsgemäßen Verbindungen,
die durch die Formeln (I) und (II) dargestellt werden, Verbindungen,
bei denen R11 und R31 Wasserstoffatome
sind, in Strukturisomeren vorkommen können, die einen Lactonring
ausbilden. Es versteht sich, dass jene Strukturisomere ebenfalls
im Schutzumfang der vorliegenden Erfindung eingeschlossen sind (der
Fachmann weiß auch, dass
eine quartäre
Aminogruppe nicht in solchen Verbindungen vorkommt und somit das
als Gegenion dienende und durch X– oder
Y– dargestellte
Anion nicht vorkommt). Verbindungen, die einen Lactonring ausbilden und
in der vorliegenden Erfindung eingeschlossen sind, werden durch
die folgenden Formeln (I)' und
(II)' dargestellt
(diese Verbindungen entsprechen jenen, die durch die Formeln (I)
bzw. (II) dargestellt sind, wobei R1 bis
R10 und R21 bis
R30 die gleiche Bedeutung haben, wie vorstehend
defi niert ist). Der Einfachheit halber werden nur die Verbindungen,
die keinen Lactonring ausbilden, durch die vorgenannten Formeln
(I) und (II) und das vorstehende Schema definiert. Ferner ist es
für den
Fachmann leicht verständlich,
dass jene Verbindungen, die keinen Rest R11 oder
R31 haben, sondern ein Carboxyl-Anion aufweisen,
ein intermolekulares Zwitterion bilden und ihre Ladung mit der positiven
elektrischen Ladung der quartären
Aminogruppe neutralisieren können,
so dass solche Verbindungen kein Anion aufweisen, das durch X– oder
Y– dargestellt
ist und als Gegenion dient. Es ist klar, dass solche Verbindungen
ebenfalls in den Schutzbereich der vorliegenden Erfindung fallen.
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Die durch die Formel (I) der vorliegenden
Endung dargestellten Verbindungen haben die Eigenschaft, dass sie
unter neutralen Bedingungen wirksam mit Stickoxid reagieren und
dass dabei eine Verbindung der Formel (II) mit einer guten Ausbeute
entsteht (eine Verbindung, bei der R21 und
R22 an zueinander benachbarten Positionen
am Phenylring vorhanden sind und sich miteinander verbinden und
eine Gruppe bilden, die durch -N=N-NR41-
dargestellt wird und einen Ring ausbildet). Die durch die Formel
(I) dargestellten Verbindungen emittieren selbst keine wesentliche
Fluoreszenz, wenn sie durch ein Anregungslicht von etwa 565 nm unter
neutralen Bedingungen bestrahlt werden, während die Verbindungen mit
der Formel (II) eine extrem starke Fluoreszenz unter gleichen Bedingun gen
aussenden (Emission: 580 nm). Folglich kann Stickoxid in lebenden Geweben
oder Zellen gemessen werden, indem ermöglicht wird, dass die durch
die Formel (I) dargestellten Verbindungen in lebenden Geweben oder
Zellen aufgenommen werden und mit Stickoxid reagieren, um fluoreszierende
Verbindungen mit der Formel (II) zu bilden und indem anschließend die
Fluoreszenz der entstandenen Verbindungen gemessen wird. Da der
Fluoreszenzwellenlängenbereich
der Verbindungen mit der Formel (II) der vorliegenden Erfindung
zu einem Bereich mit größeren Wellenlängen um
etwa 80 nm gegenüber konventionellen
bekannten Fluoreszein-Derivaten verschoben ist, haben sie insbesondere
die ausgezeichnete Eigenschaft, dass sie Fluoreszenzmessungen ermöglichen,
die von der Autofluoreszenz der Zellen unbeeinflusst sind.
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Das Verfahren zur Messung von Stickoxid,
das durch die vorliegende Erfindung bereitgestellt wird, umfasst
somit den Schritt, dass eine Reaktion zwischen einer durch die Formel
(I) der vorliegenden Erfindung dargestellten Verbindung mit Stickoxid
ermöglicht
wird und anschließend
eine Messung der Fluoreszenz der Verbindung mit der Formel (II)
erfolgt (eine Verbindung, bei der R21 und
R22 an benachbarten Positionen am Phenylring
vorhanden sind und sich miteinander verbinden, um eine Gruppe zu
bilden, die durch -N=N-NR41- dargestellt
ist und einen Ring ausbildet). In der Beschreibung sollte der Begriff „Messung" im weitesten Sinne
verstanden werden, einschließlich
der Messung zu verschiedenen Zwecken wie Nachweis, quantitativer
und qualitativer Bestimmung. Die vorgenannte Reaktion kann vorzugsweise
unter neutralen Bedingungen durchgeführt werden, zum Beispiel innerhalb
eines Bereichs von pH 6,0 bis 8,0, vorzugsweise pH 6,5 bis 7,8,
weiter bevorzugt bei einem pH von 6,8 bis 7,6. Die durch die Formel
(II) dargestellten Verbindungen haben insbesondere das charakteristische
Merkmal, dass ihre Fluoreszenz unter schwach sauren Bedingungen,
vorzugsweise in einem sauren pH-Bereich bis pH 4, nicht abgeschwächt wird.
Die Messung von Stickoxid unter Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindungen
ist jedoch nicht auf Messungen unter neutralen Bedingungen oder
unter schwach sauren Bedingungen beschränkt, vielmehr kann die Messung
auch in einem sehr sauren Medium durchgeführt werden, wie zum Beispiel
unter Bedingungen, wie sie in der Umgebung von Magenschleimhautzellen
und dergleichen anzutreffen sind.
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Unter den Verbindungen mit der Formel
(I) können
jene, deren Rest R11 eine C1-18 Alkylgruppe,
vorzugsweise eine Ethylgruppe ist, leicht durch lipophile zytoplasmatische
Membrane hindurchwandern und in den Zellen eingebaut werden; anschließend wird
der Ester hydrolysiert und bildet Verbindungen mit einer Carboxylgruppe
aus (Verbindungen, bei denen R11 ein Wasserstoffatom
ist). Da die entstandenen Verbindungen sehr hydrophil sind, können sie
nicht wieder durch die lipophilen zytoplasmatischen Membrane zurückwandern und
werden somit nicht einfach aus dem Innern der Zelle ausgeschieden.
Deshalb sind solche Verbindungen, deren R11 eine
C1-18 Alkylgruppe ist, als Agens für die Messung
an sich nützlich,
und sie können
darüber
hinaus als Prodrug verwendet werden, um das Agens für die Messung
(Verbindungen, bei denen R11 ein Wasserstoffatom
ist) in hoher Konzentration in die Zellen zu transportieren. Zusätzlich wird
erwartet, dass Verbindungen, bei denen R11 eine
C10-18 Alkylgruppe ist, sich in zytoplasmatischen
Membranen anreichern.
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Die Fluoreszenzmessung kann durch
ein konventionelles Fluoreszenz-Meßverfahren
erfolgen (siehe zum Beispiel Veröffentlichungen
wie: Wiersma J. H., Anal. Lett. 3, S. 123–132, 1970; Sawicki, C. R.,
Anal. Lett., 4, S. 761–775,
1971; Damiani P. und Burini G., Talanta, 8, S. 649–652, 1986;
Misko T. P., Anal. Biochem., 214, S. 11–16, 1993 und dergleichen).
Bei dem erfindungsgemäßen Stickoxid-Meßverfahren
erfolgt die Bestrahlung vorzugsweise mit einem Anregungslicht von
etwa 565 nm, während
die Fluoreszenz bei etwa 580 nm gemessen wird. Durch die Verwendung
von Licht mit diesen Wellenlängen
können
spektrometrische Untersuchungen wirksam mittels eines Fluoreszenzfilters
eines üblicherweise
verwendeten Fluoreszenzmikroskops durchgeführt werden, wobei die Messung
eine hohe Empfindlichkeit ohne die Verwendung eines Spezialfilters
erreicht.
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Wenn eine besonders hohe Empfindlichkeit
erforderlich ist, kann die Stickoxidmessung in Gegenwart einer Sauerstoffquelle
durchgeführt
werden. Als Sauerstoffquellen können
zum Beispiel Sauerstoff, Ozon, Oxidverbindungen und dergleichen
verwendet werden. Gelöster
Sauerstoff kann allgemein als Sauerstoffquelle benutzt werden und
wenn nötig,
kann Sauerstoffgas in das Reaktionssys tem eingeleitet oder ein Reagens zur
Erzeugung von Sauerstoff (zum Beispiel Wasserstoffperoxid oder dergleichen)
hinzugefügt
werden. Die Oxidverbindungen unterliegen keinen besonderen Beschränkungen,
so lange sie eine Oxidbindung aufweisen, aus der das Sauerstoffatom
leicht zu lösen
ist, wie zum Beispiel bei N-O,
S-O und P-O. Beispielsweise können
PTIO (2-Phenyl-4,4,5,5-tetramethylimidazolin-1-oxyl-3-oxid; Maeda
H., et al., J. Leuk. Biol., 56, S. 588–592, 1994; Akaike T., et al.,
Biochemistry, 32, S. 827–832,
1993) oder seine Derivate (Carboxy-PTIO, das durch Einführen einer
Carboxylgruppe in die p-Position der Phenylgruppe von PTIO gebildet
wird, etc.), Triphenylphosphinoxid, Triethylaminoxid und dergleichen
verwendet werden.
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Unter den vorgenannten Oxidverbindungen
stellen PTIO und seine Derivate (zum Beispiel Carboxy-PTIO, etc.)
besonders bevorzugte Verbindungen dar, und sie können leicht vom Fachmann beschafft
werden (aufgelistet bei Tokyo Chemical Industry Co., Ltd., Organic
Chemicals Catalogue 32, 1994, und dergleichen). Die Oxidverbindungen
können
allein als Reagenzien verwendet werden oder sie können dabei
in Liposomen oder ähnlichen
Stoffen eingeschlossen sein. Bei der Menge der Sauerstoffquelle
gibt es keine besonderen Beschränkungen,
und die Menge kann vorzugsweise 1 μM oder mehr, weiter bevorzugt
10 bis 30 μM und
am meisten bevorzugt 10 bis 20 μM
betragen, wobei dies Mindestwerte auf der Basis des zu messenden Stickoxids
sind. Bei der Messung von biologischem Material und dergleichen
kann die Sauerstoffquelle einer Probe vorzugsweise in einer Menge
von etwa 10 bis 20 μM
zugefügt
werden; im allgemeinen kann jedoch gelöster Sauerstoff als Sauerstoffquelle
die erforderliche Menge zur Verfügung
stellen. Wenn die Menge der Sauerstoffquelle zu gering ist, kann
die Meßempfindlichkeit
verringert sein und bei einer zu großen Menge der Sauerstoffquelle
kann die Fluoreszenzemission nachteilig beeinträchtigt sein. Aus diesem Grund
ist es ratsam, die zu messende Stickoxidmenge vorab in einem vorgeschalteten
Experiment oder durch ein bekanntes Verfahren zu bestimmen und die
Sauerstoffquelle in einem geeigneten Konzentrationsbereich zuzufügen. Die
Reaktion kann in einem Temperaturbereich von 0 bis 40°C durchgeführt werden.
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Beispiele
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Die vorliegende Erfindung wird nun
konkreter unter Bezugnahme auf die folgenden Beispiele erläutert. Der
Schutzumfang der vorliegenden Erfindung ist jedoch nicht auf die
folgenden Beispiele beschränkt.
Bei den Beispielen entspricht „DAR-1" der Verbindung,
die in dem obigen Schema gezeigt ist.
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Beispiel 1: Herstellung
von DAR-1 [9-(2-Carboxy-3,4-diaminophenyl)-6-diethylamino-3H-xanthen-3-yliden]diethyl-iminium]
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2,3-Dimethyl-6-nitroanilin wurde
in Essigsäure
unter Verwendung von 1 Äquivalent
Essigsäureanhydrid
acetylisiert, und das Produkt aus Ethylalkohol rekristallisiert.
Das entstandene 3-Acetamido-4-nitroxylol wurde in kochendem Wasser
gelöst,
das Magnesiumsulfat enthielt. Zu der Lösung wurden 6 Äquivalente
von in Wasser suspendiertem Kaliumpermanganat in mehreren Portionen
hinzugefügt
und die Lösung
wurde unter Rückflusskühlung erhitzt,
bis die violette Farbe verschwand. Die heiße Reaktionsmischung wurde
gefiltert und gekühlt
und anschließend
wurde das Filtrat mit Salzsäure
angesäuert
und mit Essigsäureethylester
extrahiert. Die entstandene 3-Acetamido-4-nitrophthalsäure wurde
in Essigsäureanhydrid
unter Verwendung von Acetylchlorid dehydriert. Die Reaktionsmischung
wurde unter reduziertem Druck konzentriert, anschließend wurde eine
kleine Menge wasserfreies Methylenchlorid dem Rückstand zugesetzt und der abgesetzte
Feststoff durch Filtration aufgefangen, wobei 3-Acetamido-4-nitrophthalsäureanhydrid
gewonnen wurde.
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Zu der Lösung von 3-Acetamido-4-nitrophthalsäureanhydrid
in Xylol wurde in Xylol gelöstes
N,N-Diethylaminophenol tropfenweise über einen Zeitraum von 30 Minuten
bei einer Temperatur von etwas unterhalb der Rücklauftemperatur hinzugefügt und sodann
wurde die Mischung für
18 Stunden unter Rückflusskühlung erhitzt.
Nach Verdunstung des Xylols wurde der Rückstand durch Kieselgel-Säulenchromatographie gereinigt und
man erhielt ein 3-Acetamido-4-nitrorhodamin-Derivat:
[9-(2-Carboxy-3-amino-4-nitrophenyl)-6-diethylamino-3H-xanthen-3-yliden]diethyl-iminium].
C28H31N4O5 F.W. 503.558
1H-NMR
(300 MHz DMSO-d6) δ 1,08 (t, 12H, J = 6,8) 3,35
(q, 8H, J = 6,8), 6,38 (d, 1H, J = 8,6) 6,42 (m, 4H), 6,67 (d, 2H,
J = 9,8), 8,04 (s, 2H), 8,33 (d, 1H, J = 8,6)
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Das oben gewonnene 3-Acetamido-4-nitrorhodamin-Derivat
wurde durch Erhitzen unter Rückflusskühlung in
Salzsäure
acetyliert und das resultierende 3-Amino-4-nitrorhodamin unter Verwendung
von Natriumsulfid und Natriumhydrosulfid in Wasser reduziert. Nach
der Reduktion wurde das Produkt durch Kieselgel-Säulenchromatographie
gereinigt und man erhielt das gewünschte Zielprodukt (die Verbindung
DAR-1, Schmelzpunkt 145°C,
zersetzt).
C28H33N4O3 F.W. 473.578
MS
(EI) (m/z) M+ 473
1H-NMR
(300 MHz DMSO-d6) δ 1,08 (t, 12H, J = 6,78) 3,33
(m, 8H), 4,98 (s, 2H), 5,86 (s, 2H), 6,06 (d, 1 H, J = 7,68), 6,37–6,41 (m,
4H), 6,55 (d, 2H, J = 8,61), 6,78 (d, 1H, J = 7,68), 11,95 (s, 1H)
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Beispiel 2: Herstellung
von DAR-1 EE [9-(3,4-Diamino-2-ethoxycarbonylphenyl)-6-diethylamino-3H-xanthen-3-yliden]diethyliminium]
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Das in Beispiel 1 gewonnene DAR-1
wurde in einer Mischung aus konzentrierter Schwefelsäure und Ethylalkohol
gelöst
und die daraus entstandene Mischung wurde für 2 Stunden unter Rückflusskühlung erhitzt. Das
Reaktionsgemisch wurde in Wasser gegossen und in üblicher
Weise einer Nachbehandlung unterzogen, um ein Rohprodukt zu erhalten.
Das Rohprodukt wurde durch Kieselgel-Säulenchromatographie gereinigt,
um das gewünschte
Zielprodukt zu erhalten (Schmelzpunkt 300°C oder höher)
C30H37N4O3 F.W.
501.628
MS (EI) (m/z) M+ 501
1H-NMR (300 MHz, CDCl3) δ 0,66 (t,
3H, J = 7,1) 1,33 (m, 12H), 3,61 (q, 8H, J = 7,3), 4,19 (q, 2H,
J = 7,1), 4,55 (s, 2H), 6,05 (s, 2H), 6,33 (d, 1H, J = 7,9), 6,74
(d, 2H, J = 2,2), 6,83 (dd, 2H, J = 9,7, 2,2), 6,94 (d, 1H, J =
7,9) 7,45 (d, 2H, J = 9,7)
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Beispiel 3: Herstellung
von DAR-1T [9-(7-Carboxybenzotriazol-6-yl)-6-diethylamino-3H-xanthen-3-yliden]diethyliminium]
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Das in Beispiel 1 gewonnene DAR-1
wurde in Methanol gelöst
und NO-Gas wurde eingeleitet. Das Reaktionsgemisch wurde unter reduziertem
Druck konzentriert und der Rückstand
durch Kieselgel-Säulenchromatographie
gereinigt, um das gewünschte
Zielprodukt zu gewinnen (Schmelzpunkt 300°C oder höher)
C28H30N5O3 F.W.
484.558
MS (FAB) (m/z) M+ 484
1H-NMR (300 MHz, DMSO-d6) δ 1,10 (t,
12H, J = 6,4) 3,34 (m, 8H), 6,50–6,71 (m, 7H), 8.01 (d, 1H,
J = 8,1)
Maximale Wellenlängen:
Anregung 565 nm – Emission
580 nm
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Beispiel 4: Veränderungen
im Fluoreszenzspektrum einer Verbindung mit der Formel (I) durch
Zugabe von Stickoxid
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10 μm DAR-1 wurden in 0,1-M Phosphatpuffer
(pH 7,4) gelöst.
Stickoxid in verschiedenen Konzentrationen (0,11 μM, 0,21 μM, 0,32 μM, 0,43 μM, 0,53 μM und 0,64 μM) wurde
der Lösung
zugefügt
und anschließend
die Veränderungen
im Fluoreszenzspektrum gemessen. Die Ergebnisse sind in 1 dargestellt. In dieser
Figur zeigt (a) das Anregungsspektrum (Anregung 565 nm) und (b)
das Fluoreszenzspektrum (Emission 580 nm). Es wurde beobachtet,
dass die Stärke
der maximalen Fluoreszenzwellenlänge
durch die im Reaktionssystem erzeugte Triazolverbindung (DAR-1T)
mit wachsender Stickoxidkonzentration zunahm.
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Beispiel 5: Veränderungen
in der Fluoreszenzintensität
der Verbindung mit der Formel (I) in Abhängigkeit von der Stickoxidmenge
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Als Stickoxidquelle wurden von den
NOCs, bei denen es sich um spontan NO erzeugende Agenzien handelt
(Hrabie J. A., J. Org. Chem., 58, S. 1472–1476, 1993), NOC-12 (mit einer
Halbwertzeit von 327 Minuten in 0,1-M Phosphatpuffer, pH 7,4 bei
22°C) und
NOC-13 (13,7 Minuten bei gleichen Bedingungen) verwendet. Es wurde
eine Reaktion des im Reaktionsgemisch erzeugten Stickstoffmonoxids
mit DAR-1 ermöglicht. Zu
10 μM DAR-1
wurden NOCs in unterschiedlichen Konzentrationen (10 μM, 50 μM, 100 μM) zugefügt und eine
Reaktion bei 37°C
unter Verwendung von 0,1-M Phosphatpuffer (pH 7,4) als Reaktionslösungsmittel
herbeigeführt.
Die Messung von Veränderungen
in der Fluoreszenzintensität
begann 30 Sekunden vor Reaktionsbeginn, wobei als Meßwellenlängen für die Anregung
565 nm und für
die Emission 580 nm verwendet wurden. Die Ergebnisse sind in 2 zu sehen. In dieser Figur
stellen (a) und (b) die Meßergebnisse
für NOC-12
bzw. NOC-13 dar. Die Kurven 1, 2 und 3 sowie 1', 2' und
3' stellen die Resultate
dar, die in Gegenwart von NOCs erzielt wurden, deren Konzentrationen
10 μM, 50 μM bzw. 100 μM betrugen.
Diese Resultate zeigen deutlich, dass die Triazolverbindung (DAR-1T)
in Abhängigkeit
von der erzeugten Stickoxidmenge aus DAR-1 entstanden ist, wobei
Veränderungen
in der Fluoreszenzintensität,
die die Stickoxidkonzentration korrekt reflektieren, zu beobachten
waren.
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Beispiel 6: Empfindlichkeit
der Verbindung mit der Formel (I) für die Stickoxidmessung
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Eine synthetische Probe der Triazolverbindung,
die dem Reaktionsprodukt von DAR-1 mit Stickoxid entspricht, wurde
in 0,1-M Phosphatpuffer (pH 7,4) gelöst. Es wurde eine Erhöhung der
Fluoreszenzintensität in
Abhängigkeit
der Konzentration beobachtet. Die Meßwellenlängen der Fluoreszenz wurden
für die
Anregung auf 565 nm und für
die Emission auf 580 nm eingestellt. Die Meßergebnisse sind in 3 zu sehen.
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Beispiel 7: Veränderungen
der Empfindlichkeit bei verschiedenen pH-Werten
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DAR-1 T wurde in gereinigtem Wasser
gelöst,
um eine Lösung
mit einer Konzentration von 100 μm herzustellen.
Die Lösung
wurde zu einem Phosphatpuffer (78 mM) hinzugefügt, an jeden pH-Wert bei einer Endkonzentration
von etwa 1 μm
angepaßt
und die Extinktion und die Fluoreszenzintensität gemessen. Die Meßwellenlängen der
Fluoreszenz wurden für
die Anregung auf 565 nm und für
die Emission auf 580 nm eingestellt. Die Meßergebnisse sind in 4 zu sehen. In dieser Figur
stellt (a) die Resultate
der absorptiometrischen Messung und (b) die
Ergebnisse der Messung der Fluoreszenzintensität dar. Aus diesen Resultaten
ist ersichtlich, dass DAR-1T keine Veränderungen der Fluoreszenzintensität aufwies
und eine hohe Empfindlichkeit im neutralen bis leicht sauren, etwa
pH 4, Bereich beibehielt.
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Beispiel 8: Bilddarstellung
von durch glatte Gefäßmuskelzellen
erzeugtem Stickoxid
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Glatte Gefäßmuskelzellen aus der Aorta
von Ratten wurden in einem Glasschälchen kultiviert und mit LPS
(12,5 μg/ml),
INF-γ (150
U/ml), IL-1β (25
U/ml) und TNF-α (30
ng/ml) stimuliert, um eine Stickoxidsynthase zu induzieren. Die
Kultur wurde über
12 Stunden fortgesetzt und anschließend wurde das Kulturmedium
in einen Krebs-Ringer-Phosphatpuffer (KRP) gewechselt, in welchem
DAR-1EE gelöst war (Beispiel
2, 10 μM),
um eine Aufnahme von DAR-1EE in die Zellen zu ermöglichen.
Die Zellen wurden bei 37°C
für 1 Stunde
kultiviert und dann gewaschen und das Kulturmedium wurde in KRP
gewechselt, in welchem L-Arg oder L-NMMA gelöst war. Unter einem Fluoreszenzmikroskop
(Anregung 530–560
nm, Emission 550–610
nm, Vergrößerung:
X20) wurden Veränderungen
der intrazellulären
Fluoreszenz über
die Zeit beobachtet.
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Die Ergebnisse der Messung von Stickoxid,
das in jeder Zelle produziert worden war, sind in 5 dargestellt. Die Fluoreszenzintensität wurde
mit der Zeit in den Stickoxid produzierenden Zellen größer (a), während im wesentlichen keine Änderungen
der Fluoreszenzintensität
bei den Zellen beobachtet wurden, die kein Stickoxid produzierten
(nicht-stimulierte Zellen, (b))
sowie bei den Zellen, denen ein NOS-Inhibitor zugefügt worden
war (c). Durch diese
Ergebnisse wurde bestätigt,
dass DAR-1 EE in die Zellen aufgenommen und hydrolisiert worden
ist und dass DAR-1 anschließend
mit Stickoxid reagiert hat, um Fluoreszenz auszustrahlen.
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Industrielle Anwendung
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Die Verbindungen der vorliegenden
Erfindung sind als Agens für
die Stickoxidmessung nützlich.
Die Verbindungen mit der erfindungsgemäßen Formel (I) haben die charakteristische
Merkmal, dass sie wirksam mit Stickoxid reagieren und dann fluoreszierende
Verbindungen mit der Formel (II) bilden, bei denen sich R21 und R22 miteinander
verbinden, um eine Gruppe zu bilden, die durch -N=N-NR41-
dargestellt wird und einen Ring ausbildet. Durch die Bestrahlung
mit einem Anregungslicht einer größeren Wellenlänge, die
für lebende Gewebe
und Zellen unschädlich
ist, strahlen diese Verbindungen mit der Formel (II) eine starke
Fluoreszenz aus und sind dementsprechend dadurch gekennzeichnet,
dass mit ihnen eine korrekte Messung von intrazellulärem Stickstoff
in individuellen Zellen durchgeführt
werden kann. Insbesondere haben die Verbindungen mit der Formel
(II), bei denen sich R21 und R22 miteinander
verbinden, um eine Gruppe zu bilden, die durch -N=N-NR41-
dargestellt wird und einen Ring ausbildet, erfindungsgemäß die kennzeichnenden
Eigenschaften, dass sie in einem Fluoreszenzwellenlängenbereich
nachweisbar sind, der kaum von der Autofluoreszenz der Zellen beeinflußt wird
und dass ihre Fluoreszenzintensität nicht unter sauren Bedingungen
gedämpft
wird.