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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein das Gebiet der Zellphysiologie
und insbesondere der Apoptose. Spezieller betrifft die vorliegende
Erfindung das neuartige Apoptoseassoziierte Protein Bbk, Bbk kodierende
Nukleotidsequenzen, Produkte und Verfahren, die an der Klonierung,
Präparation
und Expression von Genen und Nukleotidsequenzen beteiligt sind,
welche Bbk kodieren, Antikörper
mit Spezifität
für Bbk
und diagnostische und therapeutische Anwendungen der obigen.
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ALLGEMEINER STAND DER TECHNIK
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„Apoptose" bezieht sich auf
Zellsuizid, dem ein aktiver physiologischer Prozess vorausgeht (Kerr,
J. F., el al., Br. J. Cancer 26: 239–257 (1972); Wyllie, A. H.,
Nature 284: 555–556
(1980)). Zellen, die durch Apoptose sterben, durchlaufen charakteristische
morphologische Veränderungen,
einschließlich
Zellschrumpfung und Kondensierung und Fragmentierung des Kerns.
Apoptose spielt eine wichtige Rolle bei Entwicklungsprozessen, einschließlich der
Morphogenese, der Reifung des Immunsystems und der Gewebehomöostase,
wobei die Anzahl der Zellen in Geweben, die durch Zellteilung kontinuierlich
erneuert werden, beschränkt
sind (Ellis, R. E., et al., Annu. Rev. Cell. Biol. 7: 663–698 (1991);
Oppenheim, R. W., et al., Neurosci. 14: 453–501 (1991); Cohen. U., et
al., Annu. Rev. Immunol. 10: 267–293 (1992): Raff, M. C., Nature
356: 397–400
(1992)). Apoptose ist ein wichtiger zellulärer Schutzmechanismus gegen
Tumorgenese (Williams, G. T., Cell 65: 1097–1098 (1991); Lane, D. P. Nature
362: 786–787
(1993)). Defekte des Apoptosewegs können zum Einsetzen oder zum
Fortschreiten von Malignitäten
führen.
Unter bestimmten Bedingungen durchlaufen Zellen Apoptose als Reaktion
auf die erzwungene Expression von Onkogenen oder anderen Genen,
welche die Zellproliferation antreiben (Askew, D., et al., Oncogene
6: 195–1922
(1991); Evan, G. I., et al., Cell 69: 119–128 (1992); Ran. L., et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 7742–7746 (1992); Smeyne. R. J.
et al., Nature 363: 166–169
(1993)). Verschiedene degenerative Erkrankungen können eine
irrtümliche
Apoptose umfassen, die zu vorzeitigem oder unangebrachtem Zelltod
führt (Barr,
P. J. et al., Biotechnology 12: 487–493 (1994)). Eine produktive
Infektion durch bestimmte Viren kann von der Suppression des Todes
der Wirtszelle durch anti-apoptotische virale Genprodukte abhängen (Ran,
L., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 7742–7746 (1992); Ray, C. A., et
al., Cell 69: 597–604
(1992); White, E., et al., Mol. Cell. Biol. 12: 2570–2580 (1992);
Vaux, D. L., et al., Cell 76: 777–779 (1994), und die Hemmung
der Apoptose kann den Verlauf (d. h. lytisch oder latent) einer
viralen Infektion verändern
(Levine, B., et al., Nature 361: 739–742 (1993)). Eine weit verbreitete
Apoptose von T-Lymphozyten, wie sie durch eine HIV-Infektion ausgelöst wird,
könnte
zumindest teilweise für
das mit AIDS assoziierte Versagen des Immunsystems verantwortlich
sein (Gougeon, M., et al., Science 260: 1269–1270 (1993)). Ein Überblick über die
Aufgaben der Apoptose bei normalen und pathologischen Zellzyklusereignissen
wird gegeben in Holbrook, N., et al., Hrsg., Cellular Aging und
Cell Death, Wiley-Liss, Inc., Publisher, New York, NY (1996).
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Das
bcl-2-Genprodukt wurde als starker Suppressor von apoptotischem
Zelltod intensiv untersucht. Das bcl-2-Gen wurde ursprünglich am
Punkt der t(14:18)-Translokation identifiziert, die häufig bei
B-Zellfollikellymphomen des Menschen vorkommt (Bakhshi, A., et al.,
Cell 41: 899–906
(1985); Cleary, M. L., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82: (1985);
Tsujimoto, Y., et al., Science 219: 1390–1393 (1985)). Diese Translokation führt zur
konstitutiven Aktivierung der bcl-2-Genexpression aufgrund einer Juxtaposition
zum Locus der schweren Kette von Immunglobulin. Bcl-2 fungiert bei
dieser Krankheit als Onkogen, indem es die Apoptose, welche die
Akkumulierung dieser Zellen normalerweise beschränken würde, unangebracht unterdrückt (McDonnell,
T. J., et al., Cell 57: 79–88
(1989); Hockenbery, D., et al., Nature 348: 334–336 (1990)). Infolgedessen reichern
sich B-Zellen während
des indolenten Stadiums des Lymphoms an, weil sie nicht sterben,
und nicht aufgrund unkontrollierter Proliferation.
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Die
antiapoptotische Aktivität
von Bcl2 ist nicht auf B-Zellen beschränkt. Eine große Anzahl
von Studien hat gezeigt, dass die ektope Bcl-2-Expression die von
diversen Reizen ausgelöste
Apoptose bei vielen Zelllinien unterdrücken kann (Vaux, D. L., et
al., Nature 335: 440–442
(1988): Sentman, C. L., et al., Cell 67: 879–888 (1991); Strasser, A.,
et al., Cell 67: 889–899
(1991); Hockenbery, D. M., et al., Cell 75: 241–251 (1993)). Bcl-2 blockiert
Zelltod, der durch Entzug von Wachstumsfaktor, DNA-Schädigung,
Onkogenexpression, oxidativen Stress und virale Infektion induziert
wird. Die Fähigkeit
von Bcl-2 zur Blockierung der Apoptose in praktisch jedem System
legt nahe, dass Bcl-2 eng mit der Maschinerie verbunden ist, die
das Suizidprogramm tatsächlich
durchführt.
Diese Sichtweise wird durch die artübergreifende Erhaltung der
Funktion von Blc-2 gestützt.
Das ced9-Gen im Nematoden C. elegans unterdrückt den programmierten Zelltod
in bestimmten Zelllinien des sich entwickelnden Wurms (Ellis, H.
M., et al., Cell 44: 817–829
(1986)). Ced9 scheint ein funktionelles Homolog von Bcl-2 zu sein,
da Bcl-2 in transgenen Würmern
ced9 komplementieren kann (Vaux, D. L., et al., Science 258: 1955–1957 (1991)).
Bcl-2 kann auch in Insektenzellen wirken, wie sich an der Fähigkeit
von Bcl-2 zeigt, die durch Bakulovirusinfektion induzierte Apoptose
zu unterdrücken
(Alnemri, E. S., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 7295–7299 (1992)).
Der molekulare Mechanismus, durch den Bcl-2 wirkt, um den Zelltod
zu blockieren, ist weitgehend unklar.
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Es
sind weitere zelluläre
Gene identifiziert worden, die wesentliche Sequenzhomologie mit
Bcl-2 aufweisen, und diese Gene scheinen dort, wo sie getestet werden,
auch als Regulatoren apoptotischen Zelltods zu fungieren. Ein Verwandter
von Bcl-2, Bcl-x, wurde durch DNA-Hybridisierung mit dem Bcl-2-Gen
unter Bedingungen niedriger Stringenz isoliert (Boise, L. H., et
al., Cell 74: 597–608
(1993)). Die Bcl-x-RNA wird differenziell gesplict, um eine lange
Form mit der Bezeichnung Bcl-xL und eine
kürzere
Form mit der Bezeichnung Bcl-xS zu produzieren,
die eine kurze interne Deletion aufweist. Bcl-xL unterdrückt Zelltod,
weitgehend wie Bcl-2, während
die deletierte Form Bcl-xS den Schutz durch
Bcl-2 hemmen und als „dominant
negative" Art wirken
kann. Ein zweiter Verwandter von Bcl-2, Bax, wurde biochemisch als
Protein identifiziert, das in Co-Immunpräzipitaten mit Bcl-2 gefunden
wird (Oltvai, Z. N., et al., Cell 74: 609–619 (1993)). Die Isolierung
der entsprechenden cDNA ergab, dass das Bax-Protein wesentliche
Sequenzhomologie zu Blc-2 zeigt. Bax bildet Heterodimere mit Bcl-2
und scheint Apoptose zu induzieren und als negativer Regulator der
Funktion von Bcl-2 zu fungieren. Es wurde gezeigt, dass die ektopische
Expression von Bax den durch die Expression von Bcl-2 vermittelten
Schutz vor Apoptose blockiert.
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Zwei
weitere zelluläre
Bcl-2-Verwandte, Mcl-1 und A1 (Kozopas, K. M., et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 90: 3516–3520
(1993): Lin, E. Y., et al., J. Immunol. 151: 1979–1988 (1993))
wurden ursprünglich
als mRNAs isoliert, die als Reaktion auf spezifische Stimuli induziert
wurde: Phorbolester-induzierte Differenzierung von myeloischen Leukämiezellen
(Mcl-1) und GM-CSF-Behandlung
muriner Knochenmarkzellen (A1). Es ist noch nicht bekannt, ob Mcl-1
oder A1 Apoptose modulieren können.
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Außer diesen
zellulären
Verwandten von Bcl-2 ist eine Reihe von Bcl-2-Homologen identifiziert
worden, die von DNA-Viren kodiert werden. Das BHRF-1-Genprodukt
des Epstein-Barr-Virus enthält
eine Sequenzhomologie zu Bcl-2 und erwies sich später als
Suppressor der Apoptose (Henderson, et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 90: 8479–8488
(1993)). Entsprechend kodiert das LMW5-HL-Gen des afrikanischen
Schweinefiebervirus ein Protein mit ähnlicher Struktur wie Bcl-2
(Neilan, J. G., et al. J. Virol. 67: 4391–4394 (1993)). Das E1b-Protein
mit 19 kD von Adenovirus scheint funktionell äquivalent zu Bcl-2 zu sein,
obgleich die Homologie der Primärsequenz
recht limitiert ist (White, E., et al., Mol. Cell. Biol. 12: 2570–2589 (1992)).
Diese Gene erfüllen
wahrscheinlich die Funktion, die Replikation der viralen DNA sicherzustellen,
indem sie die Apoptose der infizierten Zelle verhindern. Die Erkenntnis,
dass nicht verwandte DNA-Viren Gene hervorgebracht haben, die scheinbar
die Wirkung von Bcl-2 nachahmen, stützt den Schluss, dass Bcl-2
ein wichtiger Apoptoseregulator ist.
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Die
Isolierung und Charakterisierung eines mit bcl-2 verwandten Gens
mit der Bezeichnung bak ist in der gemeinsam anhängige US-Anmeldung mit der
Seriennummer 08/321,071, eingereicht am 11. Oktober 1994, beschrieben,
welche eine Teilfortführungsanmeldung
der US-Anmeldung mit der Seriennummer 08/287,427, eingereicht am
9. August 1994, ist (bak wird darin als bcl-y bezeichnet). Die ektope
Expression von bak beschleunigt den Tod einer IL-3-unabhängigen Zelllinie
nach Zytokinentzug und wirkt dem durch Bcl-2 verliehenen Schutz
gegen Apoptose entgegen. Darüber
hinaus ist die erzwungene Expression von Bak ausreichend, um die
Apoptose von Fibroblasten nach Serumentzug zu induzieren, was die
Möglichkeit
eröffnet, dass
Bak die Maschinerie des Zelltods direkt aktiviert oder selbst ein
Bestandteil davon ist.
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Bekannte
zelluläre
Bcl-2-Gene haben, wenn analysiert, spezielle Expressionsmuster und
könnten
daher in verschiedenen Geweben wirken. Jedes Gewebe ist mit dem
Zelltodprogramm ausgestattet, das von verschiedenen mit Bcl-2 verwandten
Genen reguliert sein kann. Während
die Expression von Bcl-2 für
die Aufrechterhaltung des reifen Immunsystems erforderlich ist,
ist es wünschenswert,
weitere Gene zu identifizieren, die apoptotischen Zelltod in anderen
Abstammungslinien steuern. Aus der Perspektive der pharmazeutischen Entwicklung
wäre es
wünschenswert,
Mittel zu identifizieren bzw. zu entwickeln, die Apoptose je nach
den klinischen Umständen
aktivieren oder unterdrücken.
WO 96/05232 beschreibt
das mit Apoptose verwandte Protein Bcl-y und Verfahren und Anwendungen dessen.
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WO 96/13614 beschreibt
einen BCL-x/BCL-2-assoziierten Zelltodregulator.
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Zha,
H., et al. (1996) beschreiben ein proapoptotisches Protein, Bax,
das mit Bcl-2 Heterodimere bildet und mit Bax über eine neuartige Domäne (BH3),
die sich von BH2 und BH unterscheidet, Homodimere bildet (J. Biol.
Chem. 271: 7440–7444).
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Yang
et al. (1995) beschreiben Bad, einen heterodimeren Partner von Bcl-xL, und Bcl-2, der Bax verdrängt und
Zelltod fördert
(Cell 80: 285–291).
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Boyd
et al. (1995) beschreiben Bik, ein neuartiges zelltodinduzierendes
Protein, das ein spezielles Sequenzmotiv mit Proteinen aus der Bcl-2-Familie
teilt und mit viralen und zellulären überlebensfördernden
Proteinen interagiert (Oncogene 11: 1921–1928).
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KURZDARSTELLUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegenden Erfinder haben überraschenderweise
eine neuartige Zusammensetzung von Materie entdeckt, die isoliert
und charakterisiert worden ist und die in einer Reihe von Ausführungsformen
hierin beschrieben ist. Hierin als „Bbk" bezeichnet, scheint sie ein Mitglied
der Bcl-2-Familie zu sein und kann unter anderem Apoptose in Zellen
induzieren und der Funktion von Bcl-2 und verwandten Zelltodsuppressoren
in Zellen entgegen wirken. Die Isolierung einer humanen Bbk-cDNA
in Volllänge
ergab, dass die abgeleitete Bbk-Aminosäuresequenz Homologie mit Bcl-2
teilt. Bbk-mRNA scheint in einem breiten Spektrum primärer Humangewebe
exprimiert zu sein. Bbk ist ein wichtiger Regulator der Apoptose
in Humangeweben und/oder Tumorzellen.
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Bei
Expression in normalen Rattenfibroblasten (Rat 1) und in Humanzelllinien
einschließlich
HeLa und BT549-Zellen beschleunigt die Expression von Bbk die Apoptose.
Die Coexpression von Bak und Bbk in Rat-1-Zellen blockiert nicht
die Induktion der Apoptose, was darauf hinweist, dass ihre Fähigkeit
zur gegenseitigen Bindung nicht ihre Fähigkeit zur Förderung
der Apoptose hemmt. Ihre Coexpression kann zu einer kooperativen
Induktion des Zelltods führen.
Die apoptotische Funktion von Bbk lässt sich durch Coexpression
der bekannten Überlebensproteine
Bcl-2, Bcl-xL, und Epstein-Darr-Virus-BHRF1
umkehren. Eine Erhöhung
des Verhältnisses
von Bbk relativ zu den Überlebensproteinen
kann die Apoptose wiederherstellen, wie bereits mit dem Apoptose
fördernden
Protein Bik gezeigt wurde.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft somit ein Apoptoseassoziiertes Protein
Bbk, Produkte und Prozesse, die an der Klonierung, Präparation
und Expression von Genen für
Bbk beteiligt sind, Antikörper
mit Spezifität für Bbk und
Nukleotidsonden, die der Bbk-Nukleotidsequenz oder Anteilen davon
entsprechen. Das Bbk-Polypeptid ist für die Produktion von dagegen
gerichteten Antikörpern
nützlich.
Die Antikörper
und Sonden sind für
die Feststellung und Isolierung von Bbk in Histologiepräparaten
geeignet, einschließlich
beispielsweise Zellen von allen menschlichen Geweben, einschließlich Herzgewebe,
Lungengewebe, Tumorzellen, Plazenta, Leber, Skelettmuskel, Niere
und Bauchspeicheldrüse.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren Spezieshomologe und
virale Homologe von Bbk.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Identifizierung, Charakterisierung
und Sequenzierung von cDNAs und genomischen Fragmenten, die Bbk,
das in menschlichen Zellen vorhanden ist, kodieren.
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Nach
der vorliegenden Erfindung sind genetische Sequenzen bereit gestellt,
die Bbk kodieren. Die vorliegende Erfindung stellt auch Expressionsvektoren
bereit, die solche genetischen Sequenzen enthalten, Wirte, die mit
solchen Expressionsvektoren transformiert sind, und Verfahren zum
Produzieren des gentechnisch hergestellten oder rekombinanten Bbk.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
Antikörper
bereit, die Bbk spezifisch erkennen.
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Die
Bbk-cDNA und das rekombinante Bbk-Protein sind für die Herstellung von Antikörpern geeignet, die
Bbk spezifisch erkennen. Solche Antikörper sind für die Feststellung und Isolierung
von Bbk in biologischen Präparaten
geeignet. Das vorliegende Bbk-Protein ist auch als Regulator der
Apoptose von Nutzen.
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Es
ist eine kleine cDNA aus einer EBV-transformierten B-Zelllinie isoliert
worden. Die Aminosäuresequenz
des Bbk-Proteins
teilt Sequenzhomologie mit Bcl-2-Domänen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zum Isolieren
von partiellen Bbk-Klonen mithilfe von PCR-Klonierung (Klonierung mithilfe der
Polymerasekettenreaktion) aus verschiedenen humanen Tumorzelllinien.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren Verfahren zum Induzieren
oder Unterdrücken
von Apoptose bei Individuen, die an degenerativen Erkrankungen leiden,
welche respektive durch unangebrachte Zellproliferation oder unangebrachten
Zelltod gekennzeichnet sind. Degenerative Erkrankungen, die durch
unangebrachte Zellproliferation gekennzeichnet sind, umfassen beispielsweise
Entzündungszustände, Krebs,
einschließlich
Lymphome, genotypische Tumoren, etc. Degenerative Erkrankungen,
die durch unangebrachten Zelltod gekennzeichnet sind, umfassen beispielsweise
Autoimmunkrankheiten, erlangten Immundefizienzkrankheit (AIDS),
Zelltod aufgrund von Bestrahlungstherapie oder Chemotherapie, etc.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner Verfahren zum Feststellen
des Vorhandenseins von Bbk-Protein sowie Verfahren zur Diagnose
degenerativer Erkrankungen, die im Vergleich zum erwarteten Bbk-Expressionsgrad
in der normalen Zellpopulation mit einem erhöhten oder verminderten Grad
der Expression von Mutationen von Bbk assoziiert sind.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren Verfahren zum Überwachen
des Fortschritts degenerativer Erkrankungen in Verbindung mit einem
erhöhten
oder verminderten Grad der Expression von Bbk durch Überwachen
der Bbk-Expression.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem Verfahren zum Bestimmen,
ob eine Krankheit/degenerative Erkrankung mit einer anomalen Bbk-Expression
verknüpft
ist, sowie Verfahren, um den Effekt einer Überexpression oder des Verlustes
der Expression von Bbk in Tiermodellen wie beispielsweise transgenen
Mäusen und/oder
homozygoten Null-Mäusen
zu erfassen. Verfahren zur Feststellung, ob eine Krankheit/degenerative Erkrankung
mit einer anomalen Bbk-Expression verknüpft ist, umfassen die Analyse
der Bbk-Expression in erkranktem Gewebe im Vergleich zu normalem
Gewebe beispielsweise durch Northern- und/oder Western-Blots, sowie
durch andere Testverfahren, die von einem Fachmann leicht gewählt und
angewandt werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Hybride von Bbk für den therapeutischen Gebrauch.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Verfahren zum Modulieren apoptotischer
Effekte durch Verabreichen des vorliegenden Bbk-Proteins, mutanten
Proteins oder von Hybriden an ein Individuum, das an einer degenerativen
Erkrankung leidet, die durch unangebrachte Zellproliferation oder unangebrachten
Zelltod gekennzeichnet ist, um die unangebrachte Zellproliferation
zu stabilisieren (d. h. Apoptose zu induzieren) bzw. den unangebrachten
Zelltod zu stabilisieren (d. h. Apoptose zu unterdrücken), und/oder
in jedem Fall das normale Zellverhalten wiederherzustellen. 3 veranschaulicht
die in verschiedenen gesunden fetalen und adulten Geweben exprimierte
Menge an Bbk-mRNA.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner Funktionsäquivalente, einschließlich funktionaler
Fragmente von Bbk, einschließlich
beispielsweise Peptide von Bbk wie beispielsweise BH1 und BH2, und
andere Homologieregionen, die von dem vorliegenden Erfinder zwischen
Bbk und anderen Apoptosebezogenen Proteinen, einschließlich Bcl-2
und Bax, erkannt wurden.
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In
einem bestimmten Aspekt betrifft die Erfindung eine neuartige Proteindomäne, die
auf einer kurzen Untersequenz im mittleren Teil des Bbk-Moleküls identifiziert
und kartiert wurde. Diese neuartige Proteindomäne, welcher der Erfinder als „Bbk-BH3-Domäne" bezeichnet hat,
ist sowohl für
die Interaktion von Bbk mit Bak als auch für die Zelltötungsfunktion von Bbk entscheidend.
Trunkierte Bbk-Arten, welche die Bbk-BH3-Domäne umfassen,
sind an sich ausreichend, um Zellen in Transfektionsassays zu töten.
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Die
Bbk-BH3-Domäne
teilt weniger als fünfundzwanzig
Prozent Identität
mit der GD-Domäne,
die in der US-Anmeldung mit der Seriennummer 08/440,391, beantragt
am 12. Mai 1999, erstmals in Bak beschrieben wurde (BH3 wird darin
als GD-Domäne
bezeichnet). Wie jedoch im Hinblick auf die GD-Domäne in Bak beobachtet
wurde, schwächt
eine Mutation der Bbk-BH3-Domänenelemente
die Zelltötungs-
und Proteinbindungsfunktion ab. Die Bbk-BH3-Domäne ist somit dafür verantwortlich,
zentrale Protein/Protein-Wechselwirkungen zu vermitteln, die für die Aktionen
vieler Zelltod-regulierender Moleküle signifikant sind.
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In
einem Aspekt betrifft dann die Erfindung gereinigte und isolierte
Peptide, welche die Bbk-BH3-Domäne
aufweisen, und Moleküle,
die deren Struktur und/oder Funktion nachahmen, die für die Induktion
oder Modulierung des apoptotischen Zustands einer Zelle geeignet
sind. Chemische Verbindungen, welche die Funktion der Bbk-BH3-Domäne stören, sind
als Apoptosemodulierende Mittel geeignet. Entsprechend betrifft die
Erfindung in einem anderen Aspekt Mittel, die die Funktion der Bbk-BH3-Domäne stören können. Solche Mittel
umfassen unter anderem Moleküle,
die an die Bbk-BH3-Domäne
binden, Moleküle,
die in die Interaktion der Bbk-BH3-Domäne mit einem Protein oder mehreren
Proteinen eingreifen und Moleküle,
welche die auf eine bestimmte Weise veränderte Bbk-BH3-Domäne aufweisen.
Die Erfindung stellt Verfahren bereit, um Moleküle zu identifizieren, die Apoptose
durch Stören
der Funktion der Bbk-BH3-Domäne
modulieren, welche entsprechend weitere in Betracht gezogene Ausführungsformen
umfassen.
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In
weiteren Aspekten betrifft die vorliegende Erfindung Produkte und
Verfahren, die an der Klonierung, Präparation und Expression von
Peptiden, welche die Bbk-BH3-Domäne
aufweisen, involviert sind; Antikörper mit Spezifität für die Bbk-BH3-Domäne und Nukleotidsequenzen,
welche die Bbk-BH3-Domäne
oder Anteile davon kodieren. Die Bbk-BH3-Domäne aufweisende Peptide sind
für die
Erzeugung von gegen sie gerichteten Antikörpern geeignet. Solche Antikörper sind
für die
Feststellung und die Isolierung von die Bbk-BH3-Domäne aufweisenden
Proteinen in biologischen Präparaten
geeignet, einschließlich
beispielsweise in Zellen aus allen menschlichen Geweben, einschließlich Herzgewebe,
Lungengewebe, Tumorzellen, Gehirngewebe, Plazenta, Leber, Skelettmuskel,
Niere und Bauchspeicheldrüse,
sowie zum Modulieren der apoptotischen Aktivität von die Bbk-BH3-Domäne aufweisenden
Proteinen in und aus solchen biologischen Präparaten und stellen zusätzliche
Aspekte der Erfindung dar.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung Expressionsvektoren bereit,
welche genetische Sequenzen enthalten, Wirte, die mit solchen Expressionsvektoren
transformiert sind, und Verfahren zum Produzieren der rekombinanten
Bbk-BH3-Domänen-Peptide der Erfindung.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren Verfahren zum Induzieren
oder Unterdrücken
der Apoptose in Zellen und/oder Geweben von Individuen, die an degenerativen
Erkrankungen leiden, welche respektive durch unangebrachte Zellproliferation
oder unangebrachten Zelltod gekennzeichnet sind. Degenerative Erkrankungen,
die von einer unangebrachten Zellproliferation gekennzeichnet sind,
umfassen beispielsweise Entzündungszustände, Krebs,
einschließlich
Lymphome, wie beispielsweise Prostatahyperplasie, genotypische Tumoren,
etc. Degenerative Erkrankungen, die von unangebrachtem Zelltod gekennzeichnet
sind, umfassen beispielsweise Autoimmunkrankheiten, erlangte Immundefizienzkrankheit
(AIDS), Zelltod aufgrund einer Bestrahlungstherapie oder Chemotherapie,
neurodegenerative Krankheiten wie die Alzheimer-Krankheit und Parkinson-Krankheit,
etc.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Verfahren zum Feststellen des
Vorhandenseins des Bbk-BH3-Domänen-Peptids
sowie Verfahren zur Diagnose degenerativer Erkrankungen, wobei die
Erkrankungen im Vergleich zu dem erwarteten Expressionsgrad von
die Bbk-BH3-Domäne
aufweisenden Proteinen in der normalen Zellpopulation mit einem
erhöhten
oder verringerten Grad der Expression solcher Proteine assoziiert
sind.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft den therapeutischen Gebrauch von
die Bbk-BH3-Domäne
aufweisenden Peptiden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem Verfahren zum Modulieren
des apoptotischen Status einer Zelle durch Verabreichung von Peptiden,
welche das Bbk-BH3-Domänen-Peptid
aufweisen, oder von Mutanten davon an ein Individuum, das an einer
degenerativen Erkrankung leidet, die durch unangebrachte Zellproliferation
oder unangebrachten Zelltod gekennzeichnet ist, um die unangebrachte
Zellproliferation zu stabilisieren (d. h. Apoptose zu induzieren)
bzw. den unangebrachten Zelltod zu stabilisieren (d. h. Apoptose
zu unterdrücken),
und/oder in jedem Fall das normale Zellverhalten wiederherzustellen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem Nukleotidsonden, die
verwendet werden können,
um das Vorhandensein von Bbk zu erfassen und Homologe, einschließlich Spezieshomologe
und virale Homologe, zu identifizieren und zu isolieren.
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Diese
und andere Gegenstände
und Aspekte der Erfindung sind einem Fachmann aus der folgenden Beschreibung
ersichtlich.
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BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1. Merkmale des Two-Hybrid-Systems in
Hefen (angepasst aus dem Handbuch von Clontech).
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1(A). Eine schematische Darstellung des
GAL4-Hefeproteins,
welche die DNA-Bindungsdomäne (bd)
zeigt, die mit der stromaufwärts
(upstream) liegenden Aktivierungssequenz (UAS) von GAL1 und der
die Transkription stimulierenden Transkriptionsaktivierungsdomäne (ad)
interagiert.
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1(B). GAL4-bg in Fusion mit Protein X
kann an die UAS von GAL1 binden, die Transkription aufgrund des
Mangels einer Aktivierungsdomäne
jedoch nicht stimulieren. GAL4-ad in Fusion mit Protein Y kann die
Transkription ebenfalls nicht stimulieren, weil der Promotor nicht
lokalisiert werden kann.
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1(C). Die Interaktion der Fusion aus GAL4-bd/Protein
X mit der UAS von GAL1 und seine zusätzliche Interaktion mit der
Fusion aus GAL4-ad/Protein Y ermöglichen
die Rekonstitution der Funktion von Gal4 und die Stimulierung der
Transkription.
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2. Die Nukleotidsequenz und das putative
offene Leseraster (ORF) von Klon Bbk. [SEQ ID Nr.: 9–11] Pfeile
weisen auf die Startpunkte mehrerer verwandter Klone, die ebenfalls
mithilfe der Two-Hybrid-Analyse isoliert wurden. Die Position eines
in mehreren Klonen identifizierten AAG-Inserts ist ebenfalls angezeigt.
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3.
Northern-Blot-Analyse von menschlichen fetalen und adulten Geweben
(Clontech). Die Blots wurden mit 32P-markierter Bbk-DNA (obere Tafel)
und β-Aktin-DNA
als Kontrolle hybridisiert. Größenmarker sind
wie vom Hersteller definiert.
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4. Expression des Bbk-Proteins.
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4(A). In-vitro-Translation von 35S-markiertem Bbk in Kaninchen-Retikulozytenlysat.
Kontrollen umfassend die Translation von Luziferaseprotein wurden
durch SDS-Gelelektrophorese
aufgetrennt und durch Autoradiographie visualisiert. Es sind die
Gelmobilitäten
vorgefärbter
Protein-Molekulargewichtsmarker (Amersham)
gezeigt.
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4(B). Expression von Bbk in transfizierten
Zellen. Plasmide, welche das Hämagglutinin(HA)-Epitop-markierte
Bax oder Bbk exprimieren, wurden in COS7-Zellen transfiziert. Achtundvierzig
(48) Stunden nach der Transfektion wurden Lysate hergestellt. Lysate
transfizierter COS7-Zellen wurden als Negativkontrolle verwendet.
Die Proteine wurden durch SDS-Gelelektrophorese
und Western-Blotting von Zelllysaten mit dem monoklonalen Anti-HA-Antikörper 12CA5
(Boehringer Mannheim) erfasst. Die Proteine Bax und Bbk sind mit
Pfeilen angezeigt.
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5. Effekt der Bbk-Expression auf die Vitalität von Rat1-Zellen. Die Zellen
wurden, wie angezeigt, mit einem Plasmid transfiziert, das β-Galaktosidase
(pRcCMV/βgal,
0,16 μg)
exprimiert. Die Zellen wurden 24 Stunden nach der Transfektion gefärbt, um
lebende und tote β-Galaktosidase
exprimierende Zellen zu identifizieren. Werte aus Dreifachexperimenten wurden
gemittelt und mit Fehlerbalken aufgetragen, die den SEM (Standardfehler
des Mittelwerts) wiedergeben.
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5(A). Effekt der transienten Expression
von Vektor (0,42 g pRcCMV), Bak (0,21 μg pcDNA1/HABak + 0,21 μg pRcCMV),
Bbk (0,21 μg
pcDNA3/HABbk + 0,21 μg
pRcCMV) oder Bak + Bbk (0,21 μg pcDNA3/HABak
+ 0,21 μg
pcDNA3/HABbk) in Rat1-Zellen.
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5(B). Effekt der Überlebensproteine Bcl-2 (0,21 μg pcDNA3/HABbk
+ 0,21 μg
pRcCMV/Bcl-2), Bcl-xL (0,21 μg pcDNA3/HABbk
+ 0,21 μg
pRcCMV/Bcl-xL) oder Epstein-Barr-Virus BHRF1
(0,21 μg pcDNA3/HABbk
+ 0,21 μg
pRcCMV/BHRF1) nach Bbk-Induktion
der Apoptose in Rati-Zellen.
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6. Effekt der Bbk-Expression auf die Vitalität von HeLa-Zellen und BT549-Zellen.
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6(A). HeLa-Zellen wurden mit pRcCMV/βgal (0,16 μg) plus Vektor
(0,42 μg
pRcCMV), Bak (0,21 μg
pcDNA1/HABak + 0,21 μg
pRcCMV) oder Bbk (0,21 μg
pcDNA3/HABbk + 0,21 μg
pRcCMV). Gefärbte
Zellen wurden gezählt
und wie in 5 beschrieben aufgetragen.
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6(B). BT549-Zellen wurden wie in Tafel
(A) beschrieben transfiziert.
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7.
Interaktion von Bbk mit Bcl-2-Familienmitgliedern. Ein Glutathion-S-Transferase(GST)-Fusionsprotein
von Bbk wurde in E. coli produziert und auf Glutathion-Agarose gereinigt.
Gereinigtes Bbk oder GST-Kontrollprotein wurde mit 35S-markiertem,
in vitro translatiertem (IVT), HA-markiertem Bak, Bax, Bik oder Flag-markiertem
Bcl-xL inkubiert. Die Komplexe wurden auf
Glutathion-Agarosekügelchen
eingefangen, einer SDS-Gelelektrophorese unterzogen und durch Autoradiographie
visualisiert. Eingefangene Komplexe werden mit einem Aliquot des
eingetragenen IVT-Materials verglichen.
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8. Sequenzausrichtung (Alignment) von
Bbk mit BH2- und BH3-Domänen
von Bcl-2-Familienmitgliedern.
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8(A). Die BH2-Domänensequenzen von Bak [SEQ ID
Nr. 13], Bax [SEQ ID Nr. 14], Bik [SEQ ID Nr. 15], Bcl-2 [SEQ ID
Nr. 16] und Bcl-xL (SEQ ID Nr. 17] sind
zu den homologen Regionen von Bbk [SEQ ID Nr. 12] ausgerichtet.
Reste, die identisch oder in mindestens drei der Proteine konservativ
sind, sind mit einem Kasten versehen. Schwarze Kästen zeigen identische Reste
an, während
graue Kästen
konservative Reste anzeigen. Die Nummerierung gibt die Position
des für
jede Sequenz angezeigten ersten Aminosäurerestes an.
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8(B). Die BH3-Domänensequenzen von Bak [SEQ ID
Nr. 19], Bax [SEQ ID Nr. 20], Bik [SEQ ID Nr. 21], Bcl-2 [SEQ ID
Nr. 22] und Bcl-xL [SEQ ID Nr. 23] sind
zu den homologen Regionen von Bbk ausgerichtet. Schraffierung und
Nummerierung sind wie in Tafel (A) beschrieben.
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9. Analyse von Deletions- und Punktmutationen
von Bbk [SEQ ID Nr. 1] in Rat1-Zellen.
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9(A). Rat1-Zellen wurden mit pRcCMV/βgal (0,16 μg) plus Vektor
(0,42 μg
pRcCMV), Volllängen-Bbk
(0,42 μg
pcDNA3/HABbk) oder Deletionsmutanten von Bbk (0,42 μg pcDNA3/HAΔ1–105 oder
0,42 μg
pcDNA3/HAΔ142–249) transfiziert.
Gefärbte
Zellen wurden gezählt
und wie in 5 beschrieben aufgetragen.
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9(B). Alaninpunktmutanten der Bbk-BH3-Domäne (PM-LVLEE
[SEQ ID Nr. 25]. PM-V [SEQ ID Nr. 2], PM-L [SEQ ID Nr. 3], PM-EE [SEQ ID N9. 4]
werden mit der Wildtyp-Bbk-BH3-Domäne [SEQ ID Nr. 1] verglichen.
Die Schraffierung ist wie in 8 beschrieben,
wobei Alaninsubstitutionen als umrandete Kästen angezeigt sind.
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9(C). Die in Tafel (B) gezeigten Alaninpunktmutationen
(jeweils 0,42 μg
pcDNA3/HAPM-LVLEE, pcDNA3/HAPM-V, pcDNA3/HAPM-L, pcDNA3/HAPM-EE
plus 0,16 μg
pRcCMV/βgal)
wurden in Rat1-Zellen transfiziert und mit Zellen verglichen, die
mit Vektorkontrollplasmid oder Wildtyp-Bbk, wie beschrieben in Tafel (A),
transfiziert wurden. Gefärbte
Zellen wurden gezählt
und wie in 5 beschrieben aufgetragen.
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10. Effekt der Expression der Bbk-BH3-Domäne auf die
Vitalität
von Rat1-Zellen. Rat1-zellen wurden mit pRcCMV/bβgal (0,16 mg) plus Vektor (0,42
mg pRcCMV), Volllängen-Bbk
(0,42 mg pRcCMV/HABbk) oder der Bbk-BH3-Domäne (0,42 mg pRcCMV/HABbkBH3)
transfiziert. Gefärbte
Zellen wurden gezählt
und wie in 5 beschrieben aufgetragen.
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11. Wechselwirkung von Bbk-Punktmutanten mit Bak,
analysiert mit dem Two-Hybrid-Hefesystem. Bak-Köderplasmid (pAS2/BakΔC) wurde
mit Plasmiden, welche die Gal4-Aktivierungsdomänenfusionen von
Alaninpunktmutationen von Bbk (pACT/PM-LVLEE, pACT/pM-V, pACT/PM-L
und pACT/PM-EE) exprimieren, und mit Wildtyp Bbk (pACT/Bbk) cotransformiert.
Als Positivkontrolle wurden Plasmide vom Hersteller (Clontech),
die p53-Köder
(pVA3) und SV40-T-Antigen (pTD1) exprimierten, wie oben cotransfiziert.
Als Negativkontrolle wurde pACT/Bbk mit pAS2, das nur die Gal4-Aktivierungsdomäne exprimiert,
als Köder
cotransformiert. Von jeder Transformation wurden drei Einzelkolonien
in dreifacher Ausführung
mithilfe des vom Hersteller (Clontech) beschriebenen Flüssigkulturassays
auf β-Galaktosidaseaktivität analysiert.
Anschließend
wurde der Mittelwert der Dreifachbestimmungen jeder der drei Kolonien
gemittelt, um einen Einzelwert für
jedes Paar an interagierenden Proteinen zu erhalten. Die Daten werden
als β-Galaktosidase-Einheiten
(Miller, J. H., Experiments in Molecular Genetics, Cold Spring Harbor
Laboratory Press, Planview, New York (1972)) aufgetragen, wobei
die Fehlerbalken den SEM wiedergeben.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Hierin
beschriebene technische und wissenschaftliche Begriffe haben, sofern
nicht anders definiert, die Bedeutung, die von einem durchschnittlichen
Fachmann, an den sich die vorliegende Erfindung wendet, üblicherweise
verstanden wird. Es wird hierin auf verschiedene Verfahren Bezug
genommen, die einem Fachmann bekannt sind. Veröffentlichungen und anderes
Material, die solche bekannten Verfahren ausführen, auf die hierin Bezug
genommen wird, sind hierin in ihrer Gänze durch Bezugnahme enthalten,
so als ob sie in voller Länge
aufgeführt
wären.
Standardbezugsarbeiten, welche die allgemeinen Prinzipien der DNA-Rekombinationstechnologie
ausführen,
umfassen Sambrook, J., et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual.
2. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Planview, New York
(1989); McPherson, M. J., Hrsg., Directed Mutagenesis: A Practical
Approach. IRL Press, Oxford (1991); Jones, J., Amino Acid and Peptide
Synthesis. Oxford Science Publications. Oxford (1992); Austen, B.
M. and Westwood, O. M. R., Protein Targeting and Secretion, IRL
Press. Oxford (1991). Zur Ausführung
der vorliegenden Erfindung kann jedes geeignete Material und/oder jedes
Verfahren verwendet werden, das einem Fachmann bekannt ist, aber
es sind bevorzugte Materialien und/oder Verfahren beschrieben. Materialien,
Reagenzien und dergleichen, auf die in der folgenden Beschreibung
und in den folgenden Beispielen Bezug genommen wird, sind im Handel
erhältlich,
sofern nicht anders angemerkt.
-
Diese
Erfindung betrifft ganz allgemein ein neuartiges Protein mit der
Bezeichnung „Bak
Einding Killer"-Protein
bzw. „Bbk", was auf seiner
Fähigkeit
beruht, spezifisch an das Protein Bak zu binden und immortalisierte
menschliche Tumorzellen zu töten.
Entsprechend umfasst diese Erfindung Aminosäuresequenzen von Bbk oder Bbk-Mutanten,
genetische Sequenzen, die solche Aminosäuresequenzen kodieren, Expressionsvehikel,
welche die genetischen Sequenzen enthalten, damit transformierte
Wirte und rekombinantes Bbk und Antisense-RNA, die durch Expression
in einem solchen transformierten Wirt produziert werden. Die Erfindung
umfasst des Weiteren Antikörper,
die gegen Bbk und/oder Fragmente davon oder gegen Bbk-Mutanten gerichtet
sind.
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Der
Prozess zur gentechnischen Herstellung solcher Proteinsequenzen
wird erfindungsgemäß durch die
Klonierung genetischer Sequenzen ermöglicht, die das Peptid kodieren
können,
und durch die Expression solcher genetischer Sequenzen. Wie hierin
verwendet, soll sich der Begriff „genetische Sequenzen" auf ein Nukleinsäuremolekül (vorzugsweise
DNA) beziehen. Genetische Sequenzen, die die Proteine kodieren können, stammen
aus verschiedenen Quellen. Diese Quellen umfassen genomische DNA,
cDNA, synthetische DNA und Kombinationen davon. Die bevorzugte Quelle
der genomischen DNA oder mRNA ist menschliches Gewebe, einschließlich Herz,
Lunge, Tumorzellen, Plazenta, Leber, Skelettmuskel und Bauchspeicheldrüse. Die
mRNA kann dann verwendet werden, um durch Techniken, die einem Fachmann
bekannt sind, cDNA zu erhalten. Basierend auf der Nukleotidsequenz
von Bbk können
mithilfe von aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren Sonden
synthetisiert werden.
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Die
genomische DNA des Bbk-Proteins oder -Fragments der Erfindung kann
natürlich
vorkommende Introns enthalten oder nicht. Darüber hinaus kann eine solche
genomische DNA in Verbindung mit der 5'-Promotorregion der Bbk-Proteingensequenzen
und/oder mit der 3'-Transkriptionsterminationsregion
erhalten werden. Solche genomische DNA kann des Weiteren in Verbindung
mit den genetischen Sequenzen, welche die 5'-untranslatierte Region der Bbk-Protein-mRNA
kodieren, und/oder mit den genetischen Sequenzen, welche die 3'-untranslatierte
Region kodieren, erhalten werden. Soweit eine Wirtszelle die transkriptionellen
und/oder translationellen regulatorischen Signale in Verbindung
mit der Expression der mRNA und des Proteins erkennen kann, können die
5'- und/oder die
3'-untranskribierten
Regionen des nativen Gens und/oder die 5'- und/oder 3'-untranslatierten
Regionen der mRNA behalten und für
die transkriptionelle und translationelle Regulation angewandt werden.
Die genomische DNA des Bbk-Proteins kann anhand von aus dem Stand
der Technik bekannten Mitteln aus menschlichem Gewebe extrahiert
und gereinigt werden (siehe beispielsweise Berger, S. L., et al.,
Hrsg., Guide to Molecular Cloning Techniques, Academic Press (1987)).
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Alternativ
kann mRNA aus jeder Zelle isoliert werden, die das Protein produziert
bzw. exprimiert, und verwendet werden, um anhand von aus dem Stand
der Technik bekannten Mitteln cDNA zu produzieren (siehe beispielsweise
Berger, S. L., et al., Hrsg., Guide to Molecular Cloning Techniques,
Academic Press (1987)). Vorzugsweise ist die verwendete mRNA-Präparation
mit mRNA angereichert, die solche Bbk-Proteine kodiert, entweder
natürlicherweise
durch Isolierung von Zellen, die große Mengen des Proteins herstellen,
oder in vitro durch Techniken, die gängigerweise zur Anreicherung
spezifischer Sequenzen in mRNA-Präparationen
angewandt werden, einschließlich
beispielsweise Saccharosegradientenzentrifugation oder PCR. cDNA
kann beispielsweise durch reverse Transkription hergestellt werden.
Die cDNA kann dann durch PCR durch Verwendung geeigneter Primer
amplifiziert werden.
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Zum
Klonieren in einen Vektor werden solche geeigneten DNA-Präparationen
(entweder menschliche genomische DNA oder cDNA) an zufälliger Stelle
geschert bzw. enzymatisch gespalten und in geeignete Vektoren ligiert,
um eine rekombinante Genbibliothek (entweder eine genomische oder
eine cDNA-Bibliothek)
zu bilden. Eine DNA-Sequenz, die das Bbk-Protein oder seine funktionellen
Aquivalente kodiert, kann nach herkömmlichen Techniken, einschließlich dem
Herstellen stumpfer (blunt) oder gestaffelter (staggered) Enden
zur Ligation, Verdau mit Restriktionsenzymen zur Bereitstellung
geeigneter Enden, Auffüllen
kohäsiver
Enden nach Bedarf, Behandlung mit alkalischer Phosphatase zur Vermeidung
unerwünschter
Zusammenschlüsse und
Ligation mit geeigneten Ligasen, in einen DNA-Vektor eingesetzt
werden. Techniken für
solche Manipulationen sind beispielsweise von Sambrook, J., et al.,
Molecular Cloning: A Laboratory Manual. 2. Auflage, Cold Spring
Harbor Laboratory Press. Planview, New York (1989) beschrieben und
aus dem Stand der Technik gut bekannt.
-
Mit
einem beliebigen Mittel, das spezifisch Bbk-Protein-DNA selektieren
kann, beispielsweise (a) durch Hybridisierung mit einer oder mehreren
geeigneten Nukleinsäuresonden,
die eine für
die DNA dieses Proteins spezifische Sequenz enthalten, oder (b)
mittels einer durch Hybridisierung selektierte Translationsanalyse,
bei der native mRNA, die mit dem fraglichen Klon hybridisiert, in
vitro translatiert wird und die Translationsprodukte weiter charakterisiert
werden, oder (c) durch Immunpräzipitation
eines translatierten Bbk- oder Fragmentproduktes, das von dem den
Klon enthaltenden Wirt produziert wird, wenn die klonierten genetischen Sequenzen
selbst mRNA exprimieren können,
können
Bibliotheken, welche die Bbk-Proteinklone enthalten, durchsucht
werden, und es kann ein Bbk-Klon identifiziert werden.
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Für das Protein
spezifische Oligonukleotidsonden, die verwendet werden können, um
Klone für
dieses Protein zu identifizieren, können durch Kenntnis der Aminosäuresequenz
des Bbk-Proteins entworfen werden. Die Sequenz der Aminosäurereste
in einem Peptid wird hierin entweder durch Verwendung ihrer üblicherweise verwendeten
Drei-Buchstaben-Bezeichnungen oder durch ihre Ein-Buchstaben-Bezeichnungen
benannt. Eine Liste dieser Drei-Buchstaben- und Ein-Buchstaben-Bezeichnungen
ist in Lehrbüchern
wie beispielsweise in Biochemistry. 2. Auflage, Lehninger. A., Worth
Publishers, New York, NY (1975), zu finden. Wird die Aminosäuresequenz
waagrecht aufgeführt,
befindet sich der Aminoterminus am linken Ende und der Carboxyterminus am
rechten Ende. Die Reste der Aminosäuren in einem Peptid können durch
Bindestriche getrennt werden. Solche Bindestriche sind ausschließlich dazu
bestimmt, die Darstellung einer Sequenz zu vereinfachen.
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Aufgrund
der Degeneration des genetischen Codes kann mehr als ein Codon verwendet
werden, um eine bestimmte Aminosäure
zu kodieren (Watson, J. D., In: Molecular Biology of the Gene, 3.
Auflage, W. A. Benjamin, Inc., Menlo Park, CA (1977), S. 356–357). Die
Peptidfragmente werden analysiert, um Sequenzen von Aminosäuren zu
identifizieren, die von Oligonukleotiden mit dem geringsten Degenerationsgrad
kodiert werden. Dies wird vorzugsweise erreicht, indem Sequenzen
identifiziert werden, die Aminosäuren
enthalten, die nur von einem einzigen Codon kodiert werden.
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Obgleich
eine Aminosäuresequenz
gelegentlich von nur einer einzigen Oligonukleotidsequenz kodiert sein
kann, kann die Aminosäuresequenz
häufig
von einer Beliebigen aus einem Satz ähnlicher Oligonukleotide kodiert
sein. Bedeutenderweise enthält
nur ein Mitglied des Satzes die Nukleotidsequenz, die identisch
mit der exonkodierenden Sequenz des Gens ist, wobei alle Mitglieder
dieses Satzes Oligonukleotidsequenzen enthalten, die dasselbe Peptidfragment
kodieren können
und somit potenziell dieselbe Oligonukleotidsequenz wie das Gen
enthalten, welches das Peptidfragment kodiert. Weil dieses Mitglied
innerhalb des Satzes vorhanden ist und auch in Gegenwart der anderen
Mitglieder des Satzes mit DNA hybridisieren kann, ist es möglich, den unfraktionierten
Satz an Oligonukleotiden auf dieselbe Weise einzusetzen, in der
ein einzelnes Oligonukleotid eingesetzt werden würde, um das das Peptid kodierende
Gen zu klonieren.
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Es
können
unter Verwendung des genetischen Codes (Watson, J. D., In: Molecular
Biology of The Gene. 3. Auflage, W. A. Benjamin, Inc., Menlo Park,
CA (1977)) eines oder mehrere verschiedene Oligonukleotide aus der
Aminosäuresequenz
identifiziert werden, von denen jedes das vorliegende Bbk- oder Fragmentprotein kodieren
könnte.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes Oligonukleotid tatsächlich die
eigentliche Proteinkodierungssequenz darstellt, lässt sich
abschätzen,
indem die anomalen Basenpaarungsbeziehungen und die Häufigkeit,
mit der ein bestimmtes Codon in eukaryotischen Zellen tatsächlich verwendet
wird (um eine bestimmte Aminosäure
zu kodieren), berücksichtigt
werden. Solche „Codonverwendungsregeln" sind von Lathe, et
al., J. Molec. Biol. 183: 1–12
(1985) beschrieben. Unter Verwendung der „Codonverwendungsregeln" von Lathe wird eine
einzelne Oligonukleotidsequenz oder ein Satz von Oligonukleotidsequenzen
identifiziert, die eine theoretische „wahrscheinlichste" Nukleotidsequenz
enthalten, welche die Bbk-Proteinsequenzen kodieren kann.
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Das
geeignete Oligonukleotid bzw. der Satz von Oligonukleotiden, die
ein Fragment des Bbk-Proteingens kodieren können (oder die komplementär zu einem
solchen Oligonukleotid bzw. dem Satz von Oligonukleotiden sind),
können
durch aus dem Stand der Technik gut bekannte Mittel synthetisiert
(siehe beispielsweise S. A. Narang, Hrsg., Synthesis and Application
of DNA and RNA. Academic Press, San Diego, CA, USA) und als Sonde
verwendet werden, um das klonierte Bbk-Protein durch aus dem Stand
der Technik bekannte Techniken zu identifizieren und zu isolieren.
Techniken der Nukleinsäurehybridisierung
und Klonidentifizierung sind beschrieben von Maniatis, et al., Hrsg.,
Molecular Cloning. A Laboratory Manual. Cold Spring Harbor Laboratories,
Cold Spring Harbor, NY, (1982); Berger, et al., Hrsg., Guide to
Molecular Cloning Techniques. Academic Press, San Diego, CA (1988);
Sambrook, J., et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual. 2.
Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory Press. Planview, New York
(1989); und von Hames, et al., Hrsg., Nucleic Acid Hybridization.
A Practical Approach, IRL Press, Washington, DC (1985), die hierin
durch Bezugnahme enthalten sind. Anschließend werden solche Mitglieder
der oben beschriebenen Genbibliothek analysiert, die sich als fähig für eine solche
Hybridisierung erwiesen haben, um den Umfang und die Art der das
Bbk-Protein kodierenden Sequenzen zu bestimmen, die sie enthalten.
-
Um
die Erfassung der gewünschten
Bbk- oder Fragmentprotein-DNA-kodierenden
Sequenz zu erleichtern, wird die oben beschriebene DNA-Sonde mit
einer erfassbaren Gruppe oder einem erfassbaren Marker markiert.
Eine solche erfassbare Gruppe bzw. ein solcher erfassbarer Marker
kann jedes Material mit einer erfassbaren physikalischen oder chemischen
Eigenschaft sein. Solche Materialien sind auf dem Gebiet der Nukleinsäurehybridisierung
hinreichend entwickelt worden, und allgemein kann fast jeder Marker
auf die vorliegende Erfindung angewandt werden, der für solche
Verfahren geeignet ist. Besonders geeignet sind radioaktive Marker
wie 32P, 3H, 14C, 35S, 125I oder dergleichen. Es kann jeder radioaktive
Marker verwendet werden, der ein adäquates Signal liefert und ausreichende
Halbwertszeit aufweist. Das Oligonukleotid kann mithilfe gut bekannter
Mittel radioaktiv markiert werden, beispielsweise durch „Nick-Translation", wie beispielsweise
beschrieben in Rigby, et al., J. Mol. Biol. 113: 237 (1977) und
durch T4-DNA-Polymerase-Austausch(Replacement)-Synthese, wie beispielsweise
beschrieben in Deen et al., Anal. Biochem. 135: 456 (1983).
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Alternativ
sind Polynukleotide auch als Nukleinsäurehybridisierungssonden geeignet,
wenn sie mit einem nicht-radioaktiven Marker wie Biotin, einem Enzym
oder einer fluoreszierenden oder chemilumineszierenden Gruppe markiert
sind. Siehe beispielsweise Leary, et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 80: 4045 (1983); Renz, et al., Nucl. Acids Res. 12: 3435 (1984);
und Renz, M., EMBO J. 6: 817 (1983).
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Die
eigentliche Identifizierung der Bbk-Proteinsequenzen erlaubt somit
die Identifizierung einer theoretischen „wahrscheinlichsten" DNA-Sequenz oder
eines Satzes solcher Sequenzen, die solch ein Peptid kodieren können. Durch
Konstruktion eines Oligonukleotids, das zu dieser theoretischen
Sequenz komplementär ist
(oder durch Konstruktion eines Satzes von Oligonukleotiden, die
zu dem Satz an „wahrscheinlichsten" Oligonukleotiden
komplementär
sind) erhält
man ein DNA-Molekül
(oder einen Satz an DNA-Molekülen),
die als Sonde(n) zur Identifizierung und Isolierung von Klonen fungieren
können,
welche das Bbk-Proteingen enthalten.
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Bei
einem alternativen Weg zur Klonierung des Bbk-Proteingens wird mithilfe
eines Expressionsvektors eine Bibliothek hergestellt, indem DNA
oder vorzugsweise cDNA, die aus einer Zelle präpariert sind, die das Bbk-Protein
exprimieren kann, in einen Expressionsvektor kloniert wird. Die
Bibliothek wird anschließend auf
Elemente durchsucht, die das Bbk-Protein exprimieren, beispielsweise
indem die Bibliothek mit Antikörpern
gegen das Bbk-Protein durchsucht wird.
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Die
oben erläuterten
Verfahren können
daher genetische Sequenzen identifizieren, die Bbk-Proteine oder
Fragmente davon kodieren können.
Zur näheren
Charakterisierung solcher genetischer Sequenzen und zur Produktion
des rekombinanten Proteins ist es wünschenswert, die Proteine,
die solche Sequenzen kodieren, zu exprimieren. Eine solche Expression
identifiziert solche Klone, die Proteine exprimieren, welche Kennzeichen
der Bbk-Proteine besitzen. Solche Kennzeichen können die Fähigkeit umfassen, Antikörper gegen das
Bbk-Protein spezifisch
zu binden, und die Fähigkeit,
die Produktion eines Antikörpers
bzw. von Antikörpern hervorzurufen,
die an das Bbk-Protein binden können.
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Zur
Expression des Bbk-Proteins oder eines funktionellen Äquivalents
oder einer Mutante davon sind Transkriptions- und Translationssignale
erforderlich, die von einem geeigneten Wirt erkannt werden können. Die
beispielsweise durch die oben beschriebenen Verfahren und vorzugsweise
in doppelsträngiger
Form erhaltenen, klonierten, Bbk kodierenden Sequenzen können funktionell
mit Sequenzen verknüpft
werden, welche die transkriptionelle Expression in einem Expressionsvektor
steuern, und in eine Wirtszelle, entweder prokaryotisch oder eukaryotisch,
eingeführt
werden, um rekombinantes Bbk-Protein oder ein funktionelles Äquivalent
davon zu produzieren. Je nachdem, welcher Strang der Bbk kodierenden
Sequenz funktionell mit den die transkriptionelle Expression steuernden
Sequenzen verknüpft
ist, ist es auch möglich,
Bbk-Antisense-RNA oder
ein funktionelles Äquivalent
davon zu exprimieren.
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Die
Expression von Bbk in verschiedenen Wirten kann zu verschiedenen
posttranslationalen Modifikationen führen, welche die Eigenschaften
von Bbk verändern
können.
Die vorliegende Erfindung umfasst die Expression des Bbk-Proteins
oder funktioneller Äquivalente
davon oder einer Bbk-Mutante in prokaryotischen oder eukaryotischen
Zellen, und die eukaryotische Expression ist besonders bevorzugt.
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Bevorzugte
prokaryotische Wirte umfassen Bakterien wie beispielsweise E. coli,
Bacillus, Streptomyces, Pseudomonas, Salmonella, Serratia, etc.
Der am meisten bevorzugte prokaryotische Wirt ist E. coli. Es können auch
andere Enterobakterien wie beispielsweise Salmonella typhimurium
oder Serratia marcescens und verschiedene Pseudomonas-Arten verwendet
werden. Unter solchen Bedingungen wird das Protein möglicherweise
nicht glykosyliert. Der prokaryotische Wirt muss mit den Replikon-
und Kontrollsequenzen in dem Expressionsplasmid kompatibel sein.
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Zur
Expression des Bbk-Proteins (oder eines funktionellen Äquivalentes
davon) oder einer Bbk-Mutante in einer prokaryotischen Zelle (wie
beispielsweise E. coli, B. subtilis, Pseudomonas, Streptomyces,
etc.) ist es notwendig, die Bbk kodierende Sequenz mit einem funktionellen
prokaryotischen Promotor zu verknüpfen. Solche Promotoren können entweder
konstitutiv oder, mehr bevorzugt, regulierbar (d. h. induzierbar
oder dereprimierbar) sein. Beispiele konstitutiver Promotoren umfassen
den int-Promotor des Bakteriophagen Lambda, den bla-Promotor des β-Lactamasegens
von pBR322 und den CAT-Promotor des Chloramphenicolacetyltransferasegens
von pBR325, etc. Beispiele induzierbarer prokayotischer Promotoren
umfassen den rechten und linken Hauptpromotor (Major Right und Left
Promotor) des Bakteriophagen Lambda (PL und
PR), die Promotoren trp, recA, lacZ, ladI
und gal von E. coli, den α-Amylase- (Ulmanen,
I., et al., J. Bacteriol. 162: 176–182 (1985)) und den sigma-28-spezifischen
Promotor von B. subtilis (Gilman, M. Z., et al., Gene 32: 11–20 (1984)),
die Promotoren der Bakteriophagen von Bacillus (Gryczan, T. J.,
The Molecular Biology of the Bacilli, Academic Press, Inc., NY (1982))
und Streptomyces-Promotoren (Ward, J. M., et al., Mol. Gen. Genet.
203: 468–478
(1986)). Glick, B. R., (J. Ind. Microbiol. 1: 277–282 (1987);
Cenatiempo, Y. (Biochimie 68: 505–516 (1986) und Gottesman,
S. (Ann. Rev. Genet. 18: 415–442
(1984) geben einen Überblick über prokaryotische Promotoren.
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Die
korrekte Expression in einer prokaryotischen Zelle erfordert auch
das Vorhandensein einer Ribosomenbindungsstelle stromaufwärts (upstream)
der genkodierenden Sequenz. Solche Ribosomenbindungsstellen sind
beispielsweise von Gold, L., et al. (Ann. Rev. Microbiol. 35: 365–404 (1981))
beschrieben.
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Besonders
bevorzugte eukaryotische Wirte umfassen Säugetierzellen, entweder in
vivo, in Tieren oder in Gewebekultur. Allgemeine Prinzipien der
Säugetierzellkultur
sind aus dem Stand der Technik bekannt und sind beispielsweise beschrieben
in Butler, M. and Dawson, M. Hrsg., Cell Culture LabFax. Bios Scientific
Publishers Ltd., Oxford, GB und Academic Press, Inc., San Diego,
CA, Publishers (1992) und in hierin zitierten Bezugsverweisen.
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Die
Expression von Bbk in eukaryotischen Wirten erfordert die Verwendung
regulatorischer Regionen, die in solchen Wirten funktionsfähig sind,
und vorzugsweise regulatorische Systeme. Je nach der Art des eukaryotischen
Wirts kann ein breites Spektrum an transkriptionellen und translationellen
regulatorischen Sequenzen verwendet werden. Die transkriptionellen
und translationellen regulatorischen Signale können auch aus den genomischen
Sequenzen von Viren stammen, die eukaryotische Zellen infizieren,
wie beispielsweise Adenovirus, das Rinderpapillomavirus, Simianvirus,
Herpesvirus oder derglei chen. Vorzugsweise sind diese regulatorischen
Signale mit einem bestimmten Gen assoziiert, das zu einem hohen
Maß an
Expression in der Wirtszelle fähig
ist.
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In
Eukaryoten, bei denen die Transkription nicht mit der Translation
verknüpft
ist, können
solche Kontrollregionen ein Methionin(AUG)-Initiatorcodon bereitstellen
oder nicht, je nachdem, ob die klonierte Sequenz ein solches Methionin
enthält.
Solche Regionen weisen im Allgemeinen eine Promotorregion auf, die
ausreichend ist, um die Initiation der RNA-Synthese in der Wirtszelle
zu steuern. Promotoren heterologer Säugetiergene, die ein mRNA-Produkt
kodieren, das translatierbar ist, sind bevorzugt, und insbesondere
können
starke Promotoren wie der Promotor für Aktin, Collagen, Myosin,
etc. verwendet werden, vorausgesetzt, sie fungieren auch in der
Wirtszelle als Promotor. Bevorzugte eukaryotische Promotoren umfassen
den Promotor des Mausmetallothionein-I-Gens (Hamer, et al., J. Mol. Appl. Gen.
1: 273–288
(1982)), den TK-Promotor von Herpesvirus (McKnight, S., Cell 31:
355–365
(1982)), den SV40-Early-Promotor (Benoist, et al., Nature (London)
290: 304–310
(1981)) und den HCMV-Promotor (Boshart, et al., Cell 41: 521 (1985);
in Hefe können
der Promotor des gal4-Gens der Hefe (Johnston, et al., Prot. Natl.
Acad. Sci. USA 79: 6971–6975
(1982); Silver, et al., Proc. Natl. Acad. Sci USA 81: 5951-5955
(1984)) oder der Promotor eines glykolytischen Gens verwendet werden.
-
Wie
gemeinhin bekannt ist, wird die Translation eukaryotischer mRNA
an dem Codon gestartet, welches das erste Methionin kodiert. Aus
diesem Grund ist es bevorzugt, sicherzustellen, dass die Verknüpfung zwischen
einem eukaryotischen Promotor und einer DNA-Sequenz, die das Bbk-Protein
oder ein funktionelles Äquivalent
davon kodiert, keine störenden
Codons enthält,
die ein Methionin kodieren könnten.
Das Vorhandensein solcher Codons führt entweder zur Bildung eines
Fusionsproteins (wenn sich das AUG-Codon im selben Leseraster wie
die Bbk kodierende DNA-Sequenz befindet) oder zu einer Frame-Shift-Mutation
(wenn sich das AUG-Codon nicht im selben Leseraster wie die Bbk
kodierende DNA-Sequenz befindet).
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Falls
gewünscht,
kann ein Fusionsprodukt von Bbk konstruiert werden. Beispielsweise
kann die Sequenzkodierung für
Bbk oder ein Fragment davon mit einer Signalsequenz verknüpft werden,
welche die Sekretion des Proteins aus oder die Kompartimentalisierung
des Proteins in einem bestimmten Wirt gestattet. Solche Signalsequenzen
können
mit oder ohne spezifische Proteaseschnittstellen entworfen werden,
so dass die Signalpeptidsequenz für eine anschließende Entfernung
zugänglich
ist.
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Es
können
transkriptionelle Initiationsregulationssignale ausgewählt werden,
welche eine Repression oder Aktivierung erlauben, so dass die Expression
der funktionell verknüpften
Gene moduliert werden kann. Relevant sind regulatorische Signale,
die temperaturempfindlich sind, so dass beispielsweise durch Variieren der
Temperatur die Expression reprimiert oder initiiert werden kann,
oder die einer chemischen Regulierung unterworfen sind, z. B. durch
einen Metaboliten. Relevant sind auch Konstrukte, bei denen die
Bbk-mRNA und Antisense-RNA in transkribierbarer Form bereit gestellt
sind, aber mit anderen Promotoren oder anderen transkriptionellen
regulatorischen Elementen, so dass die Induktion der Expression
der Bbk-mRNA von einer Repression der Expression von Antisense-RNA
und/oder die Repression der Expression der Bbk-mRNA von einer Induktion der Expression
von Antisense-RNA begleitet ist.
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Translationelle
Signale sind nicht erforderlich, wenn es wünschenswert ist, Bbk-Antisense-RNA-Sequenzen
zu exprimieren.
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Falls
gewünscht,
können
mit den oben beschriebenen Klonierungsverfahren die nicht-transkribierten und/oder
nicht-translatierten
Regionen 3' von
der Sequenz erhalten werden, welche das Bbk-Protein kodiert. Die
nicht-transkribierte 3'- Region kann wegen
ihrer regulatorischen Sequenz zur Terminierung der Transkription
behalten werden, die nicht-translatierte
3'-Region kann wegen
ihrer regulatorischen Sequenz zur Terminierung der Translation behalten
werden, oder wegen solcher Elemente, die die Polyadenylierung in
eukaryotischen Zellen steuern. Wenn die nativen Sequenzsignale zur
Expressionskontrolle in der Wirtszelle nicht zufrieden stellend
funktionieren, können
stattdessen Sequenzen verwendet werden, die in der Wirtszelle funktionell
sind.
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Die
Vektoren der Erfindung können
des Weiteren andere funktionell verknüpfte regulatorische Elemente
wie beispielsweise Enhancersequenzen oder DNA-Elemente aufweisen,
welche eine gewebe- oder zelltypspezifische Expression eines funktionell
verknüpften
Gens verleihen.
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Zur
Transformation einer Säugetierzelle
mit den DNA-Konstrukten
der Erfindung stehen viele Vektorsysteme zur Verfügung, je
nachdem, ob gewünscht
wird, das Bbk-DNA-Konstrukt
in die chromosomale DNA der Wirtszelle einzufügen, oder ihr zu erlauben,
in extrachromosomaler Form vorzuliegen.
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Wenn
die bbk-DNA kodierende Sequenz und ein funktionell verknüpfter Promotor
in eine eukaryotische Empfängerzelle
als nicht replizierendes DNA-(oder RNA-)Molekül eingeführt werden, bei dem es sich entweder
um ein lineares Molekül
oder ein geschlossenes kovalentes zirkuläres Molekül handelt und das nicht zu
autonomer Replikation fähig
ist, kann die Expression des Bbk-Proteins über die transiente Expression
der eingeführten
Sequenz stattfinden.
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Mit
Vektorsystemen oder Transformationssystemen können genetisch stabile Transformanden
konstruiert werden, bei denen bak-DNA in das Wirtschromosom integriert
wird. Eine solche Integration kann de novo in der Zelle stattfinden,
oder kann in einer bevorzugten Ausführungsform durch Transformation
mit einem Vektor unterstützt
werden, der sich selbst funktionell in das Wirtschromosom einfügt, beispielsweise
durch retrovirale Vektoren, Transposons oder andere DNA-Elemente,
welche die Integration von DNA-Sequenzen in Chromosome begünstigen.
Es wird ein Vektor verwendet, der die gewünschten Gensequenzen in ein
Chromosom einer Säugetierwirtszelle
integrieren kann.
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Zellen,
die die eingeführte
DNA stabil in ihre Chromosomen integriert haben, werden selektiert,
indem außerdem
mindestens ein Marker eingeführt
wird, der die Selektion von Wirtszellen ermöglicht, welche den Expressionsvektor
im Chromosom enthalten, beispielsweise kann der Marker Biozidresistenz
verleihen, z. B. Resistenz gegenüber
Antibiotika oder Schwermetallen wie Kupfer, oder dergleichen. Der
selektierbare Marker kann direkt in die zu exprimierenden DNA-Gensequenzen
oder durch Cotransfektion in dieselbe Zelle eingeführt werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird die eingeführte
Sequenz in ein Plasmid oder in einen viralen Vektor eingebaut, der
in dem Empfängerwirt
zu autonomer Replikation fähig
ist. Für
diesen Zweck kann jeder aus einem breiten Spektrum an Vektoren angewandt
werden, wie unten ausgeführt
ist.
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Zu
den Faktoren, welche bei der Auswahl eines bestimmten Plasmids oder
viralen Vektors wichtig sind, gehören: Die Einfachheit, mit der
die Empfängerzellen,
die den Vektor enthalten, erkannt und unter solchen Empfängerzellen
selektiert werden können,
die den Vektor nicht enthalten; die Anzahl der Kopien des Vektors,
die in einem bestimmten Wirt gewünscht
ist, und ob es wünschenswert
ist, den Vektor zwischen Wirtszellen verschiedener Arten hin und
her zu transportieren.
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Bevorzugte
eukaryotische Plasmide umfassen solche, die vom Rinderpapillomavirus,
Vakziniavirus, SV40 abstammen, und bei Hefen Plasmide, die den 2-Mikron-Kreis,
etc. enthalten, oder ihre Derivate. Solche Plasmide sind aus dem
Stand gut bekannt (Rotstein, et al., Miami Wntr. Symp. 19: 265–274 (1982); Broach,
J. R., The Molecular Biology of the Yeast Saccharomyces: Life Cycle
and Inheritance. Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor,
NY, S. 445–470
(1981); Broach, J. R., Cell 28: 203–204 (1982); Bollon, et al.,
J. Clin. Hematol. Oncol. 10: 39–48
(1980): Maniatis, T., „Gene
Expression", In:
Cell Biology: A Comprehensive Treatise. Vol. 3, Academic Press,
NY, S. 563–608
(1980)) und im Handel erhältlich.
Es sind Säugetierexpressionsvektorsysteme
beschrieben worden, welche den MSV-LTR-Promotor zum Antrieb der
Expression des klonierten Gens nutzen und bei denen es möglich ist,
mit einem Helfervirus zu cotransfizieren, um die Plasmidkopienzahl
zu vervielfältigen
und das Plasmid in die Chromosome von Wirtszellen zu integrieren
(Perkins, et al., Mol. Cell Biol. 1: 1123 (1983): Clontech, Palo
Alto, Kalifornien).
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Sobald
der Vektor oder die DNA-Sequenz, die das Konstrukt bzw. die Konstrukte
enthalten, für
die Expression präpariert
worden sind, werden das DNA-Konstrukt bzw. die DNA-Konstrukte durch
eines aus einer Vielzahl geeigneter Mittel, einschließlich Transfektion,
in eine geeignete Wirtszelle eingeführt. Nach dem Einführen des
Vektors werden die Empfängerzellen
in einem selektiven Medium gezüchtet,
welches hinsichtlich des Wachstums vektorhaltiger Zellen selektiert.
Die Expression klonierter Gensequenzen führt zur Produktion des Bbk-Proteins
bzw. zur Produktion eines Fragments dieses Proteins. Diese Expression
kann auf kontinuierliche Weise in den transformierten Zellen oder
auf kontrollierte Weise stattfinden, beispielsweise eine Expression
nach Induktion oder Differenzierung der transformierten Zellen (beispielsweise
durch Verabreichung von Bromdesoxyuracil an Neuroblastomzellen oder
dergleichen).
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Das
exprimierte Plasmid wird nach herkömmlichen Bedingungen wie beispielsweise
Extraktion, Präzipitation,
Chromatographie, Affinitätschromatographie,
Elektrophorese oder dergleichen isoliert und gereinigt.
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Bbk
kann gereinigt werden, indem die transformierten Wirtszellen unter
geeigneten Bedingungen, die aus dem Stand der Technik gut bekannt
sind, gezüchtet
werden, die Zellen können
geerntet und aufgebrochen werden, um das gesamte zelluläre Protein
zu extrahieren. Das Protein kann anschließend beispielsweise auf einer
Größenauftrennungssäule wie
beispielsweise Sepharose oder Agarosekügelchen platziert werden, und Proteine
des korrekten Molekulargewichts können aufgefangen werden. Das
prognostizierte Molekulargewicht von Bbk ist 26,7 kD und läuft auf
SDS-Polyacrylamidgelen mit einem scheinbaren Molekulargewicht von
etwa 37 kD.
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Durch
Verwendung eines Anti-Bbk-Antikörpers
kann eine weitere Reinigung durchgeführt werden. Ein solcher Antikörper kann
verwendet werden, um Bbk-Proteine aus dem Satz zellulärer Proteine
des korrekten ungefähren
Molekulargewichts zu immunpräzipitieren.
Solche Antikörper
können
beispielsweise gegen Polypeptide erzeugt werden, die nach der Sequenz
bzw. Untersequenzen der in 2 gezeigten
Sequenz synthetisiert wurden. Alternativ können die Antikörper gegen
Fusionsproteine erzeugt werden, welche Bbk-Sequenzen sowie die anderer
Proteine enthalten. Nach der Immunpräzipitation können die
Bbk-Proteine von den Antikörpern
gelöst
werden, um eine im Wesentlichen reine Präparation von Bbk-Protein zu
erhalten.
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Die
bbk-DNA-Kodierungssequenzen der vorliegenden Erfindung können verwendet
werden, um Bbk-Antisense-RNA-Gensequenzen zu erhalten, insofern
als die Antisense-RNA-Sequenz der auf dem gegenüber liegenden Strang des die
mRNA des Peptidkerns transkribierenden Strangs entspricht. Die Antisense-DNA-Strang
kann auch mit einem Promotor in einem Expressionsvektor funktionell
verknüpft
sein, so dass eine Transformation mit diesem Vektor einen Wirt ergibt,
der eine Bbk-Antisense-RNA in der transformierten Zelle exprimieren
kann. Antisense-RNA und ihre Expression können verwendet werden, um mit
einer endogenen bbk-DNA oder -RNA auf eine Weise zu interagieren, welche
die Transkription oder Translation der bbk-Gene auf hochspezifische
Weise hemmt oder reprimiert. Die Verwendung von Antisense-RNA-Sonden
zur Blockierung der Genexpression ist beispielsweise beschrieben
in Lichtenstein, C., Nature 333: 801–802 (1988).
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Identifizierung,
Charakterisierung und Verwendung von Bbk-Fragmentzusammensetzungen umfassend
die Bbk-BH3-Domäne
Es wurde eine neuartige Domäne
in dem Bbk-Molekül
identifiziert, die sowohl notwendig als auch ausreichend für die bekannten
biologischen Aktivitäten
von Bbk zu sein scheint. Diese Domäne, hierin als die „Bbk-BH3-Domäne" bezeichnet, ist
ausreichend, um die Zelltötungsfunktion
zu vermitteln und könnte
für die
physikalische Interaktion mit Bak ausreichend sein. Es wurde gezeigt,
dass Mutationen von Sequenzen der Bbk-BH3-Domäne die apoptotische Aktivität des Bbk-Proteins
in Rat1-Fibroblastenzellen verringern. Diese Experimente belegen,
dass die Bbk-BH3-Domäne
für die
Zelltötung
und die Bak-Bindungsaktivitäten
des Bbk-Proteins erforderlich ist. Diese Beobachtungen legen nahe,
dass Bbk die Apoptose durch einen Mechanismus, der die Bbk-BH3-Domäne beinhaltet,
moduliert bzw. reguliert. Wie ein mit der vorliegenden Erfindung
vertrauter Fachmann zu schätzen
weiß,
sind Sequenzen, welche die Bbk-BH3-Domäne aufweisen, für die Modulierung
von Apoptose in Zellen geeignet sind. Entsprechend sind Verbindungen
und Zusammensetzungen, die an die Bbk-BH3-Domäne
binden können,
als Mittel für
die Modulierung apoptotischer Aktivität in Zellen geeignet.
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Wie
hierin verwendet, betrifft der Begriff „Bbk-BH3-Domäne" eine Proteindomäne, die
erstmals in Bbk identifiziert wurde, die sich hierin als für die Interaktion
von Bbk mit Bak und für
die Zelltötungsfunktion
von Bbk entscheidend erwiesen hat, und Peptide und/oder Moleküle, die
ihre Struktur und/oder Funktion nachahmen können. In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die vorliegende Erfindung ein Peptid mit der folgenden Aminosäuresequenz:
welche den Aminosäureresten
125–137
von Bbk entspricht, sowie funktionelle Äquivalente davon. Mit „funktionelles Äquivalent" ist ein Peptid gemeint,
das eine biologische Aktivität
oder ein immunologisches Kennzeichen besitzt, welches im Wesentlichen
denen der Bbk-BH3-Domäne
entspricht, und soll „Fragmente", „Varianten", „Analoge", „Homologe" oder „chemische
Derivate" umfassen,
die solche Aktivität
oder Kennzeichen besitzen. Funktionelle Äquivalente der Bbk-BH3-Domäne können dann
eine nicht-identische Aminosäuresequenz
teilen, und es sind konservative oder nicht-konservative Aminosäuresubstitutionen
konventioneller oder unkonventioneller Aminosäuren möglich.
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Wenn
hierin auf eine „konservative" Aminosäuresubstitution
Bezug genommen wird, ist damit die Austauschbarkeit von Aminosäureresten
mit ähnlichen
Seitenketten gemeint. Beispielsweise bilden Glycin, Alanin, Valin,
Leucin und Isoleucin eine Gruppe von Aminosäuren mit aliphatischen Seitenketten:
Serin und Threonin sind Aminosäuren
mit aliphatisch-hydroxylischen
Seitenketten; Asparagin und Glutamin sind Aminosäuren mit amidhaltigen Seitenketten;
Phenylalanin, Tyrosin und Tryptophan sind Aminosäuren mit aromatischen Seitenketten;
Lysin, Arginin und Histidin sind Aminosäuren mit basischen Seitenketten,
Asparagin- und Glutaminsäure
sind Aminosäuren
mit sauren Seitenketten und Cystein und Methionin sind Aminosäuren mit
schwefelhaltigen Seitenketten. Der Austausch einer Aminosäure aus
einer bestimmten Gruppe durch eine Aminosäure aus derselben Gruppe würde als
konservative Substitution gelten. Bevorzugte konservative Substitutionsgruppen umfassen
Asparagin-Glutamin, Alanin-Valin, Lysin-Arginin, Phenylalanin-Tyrosin und Valin-Leucin-Isoleucin.
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In
weiteren Ausführungsformen
der Erfindung sind Peptide mit folgender Aminosäuresequenz bereitgestellt:
die Alaninpunktmutationen
wie in
9 gezeigt entsprechen und ebenfalls
signifikante Bbk-Zelltötungsfunktion
aufweisen. Nur die hierin beschriebene Bbk-BH3-Domäne ist sowohl
an der Zelltötung
durch als auch an der Bak-Bindungsaktivität von Bbk beteiligt.
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Die
funktionelle Bedeutung der Bbk-BH3-Domäne steht wahrscheinlich in
Zusammenhang mit ihrer Fähigkeit,
mindestens eine Protein/Protein-Interaktion mit anderen Bcl-2-Familienmitgliedern
oder mit mindestens einem, noch unidentifizierten zellulären Protein
zu vermitteln. Die vorliegenden Erfinder möchten nicht an eine bestimmte
Theorie gebunden sein; unabhängig
von ihrem/ihren Wirkmechanismus/mechanismen ist die Bbk-BH3-Domäne von Bbk
jedoch von zentraler Bedeutung für
die Vermittlung dieser Protein/Protein-Interaktionen.
-
Mittel,
die die von der Bbk-BH3-Domäne
vermittelten Protein/Protein-Interaktionen modulieren können, können Peptide
umfassen, welche die Bbk-BH3-Domäne
aufweisen, sowie Mutanten der Bbk-BH3-Domäne oder von Proteinen, welche
die Bbk-BH3-Domäne aufweisen.
Eine „Mutante", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf ein Peptid mit einer Aminosäuresequenz, die sich von der
des natürlich
vorkommenden Peptids oder Proteins um mindestens eine Aminosäure unterscheidet.
Mutanten können
dieselbe biologische und immunologische Aktivität wie das natürliche vorkommende
Peptid mit der Bbk-BH3-Domäne
oder das natürlich vorkommende
Protein aufweisen. Mutanten können
jedoch eine andere oder keine biologische oder immunologische Aktivität aufweisen.
Beispielsweise kann eine Mutante der Bbk-BH3-Domäne die biologische Aktivität, welche
das natürlich vorkommende
Peptid mit der Bbk-BH3-Domäne
kennzeichnet, nicht aufweisen, aber als Antigen zur Erzeugung von
Antikörpern
gegen die Bbk-BH3-Domäne
oder für
die Feststellung oder Reinigung von Antikörpern gegen die Bbk-BH3-Domäne oder
als Agonist (kompetitiv oder nicht-kompetitiv), Antagonist oder
partieller Agonist der Funktion des natürlich vorkommenden Peptids
mit der Bbk-BH3-Domäne
geeignet sein.
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Die
Modulierung von durch die Bbk-BH3-Domäne vermittelten Protein/Protein-Interaktionen
kann auch durch Agonisten oder Antagonisten von Peptiden mit der
Bbk-BH3-Domäne
ausgeübt
werden. Das Durchsuchen von Peptidbibliotheken, Verbindungsbibliotheken
und anderen Datenbanken zur Identifizierung von Agonisten oder Antagonisten
der Funktion von Proteinen, welche die Bbk-BH3-Domäne aufweisen,
wird anhand von Assays zur Feststellung der Fähigkeit potenzieller Agonisten
oder Antagonisten zur Hemmung oder Unterstützung der Bindung der Bbk-BH3-Domäne, z. B.
einer Homodimerisierung oder Heterodimerisierung der Bbk-BH3-Domäne, erreicht.
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Beispielsweise
können
Screeningassays mit hohem Durchsatz verwendet werden, um Verbindungen zu
identifizieren, die die Proteinbindungsfunktion der Bbk-BH3-Domäne modulieren.
Solche Screeningassays ermöglichen
die Identifizierung von Verbindungen, welche die Apoptose beschleunigen
oder hemmen, indem sie die von der Bbk-BH3-Domäne vermittelten Protein/Protein-Interaktionen beeinflussen.
Ein In-vitro-Screeningassay auf Verbindungen, welche die Interaktion
der Bbk-BH3-Domäne
mit Bak stören,
umfasst beispielsweise Platten mit mehreren Vertiefungen, die mit
Bak beschichtet sind und mit einer markierten Peptidsonde mit Bbk-BH3-Domäne in Gegenwart
mindestens einer zu testenden Verbindung inkubiert werden. Moleküle, welche
die Interaktion spezifisch stören,
könnten
prinzipiell entweder die „Liganden-" oder die „Rezeptor"-Domäne
für die
Bbk-BH3-Domäne
in Bak binden. Beide Verbindungsklassen wären ein Kandidatenmittel zur
Modulierung von Apoptose.
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Die
Erfindung stellt somit ein Verfahren zum Screening hinsichtlich
eines Apoptose-modulierenden Mittels bereit, welches das Beschichten
einer Platte mit mehreren Vertiefungen mit Bak und das Inkubieren
der beschichteten Platte mit mehreren Vertiefungen mit einer markierten
Peptidsonde mit Bbk-BH3-Domäne
in Gegenwart eines zu testenden Mittels bereitstellt, wobei die
Störung
der Interaktion der Bbk-BH3-Domäne mit Bak anzeigt,
dass das Mittel zur Modulierung der Apoptose fähig ist. Mittel, die anhand
dieses Verfahrens identifiziert werden, werden gleichfalls als Ausführungsformen
der Erfindung in Betracht gezogen.
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Geeignete
Marker umfassen einen erfassbaren Marker wie beispielsweise ein
Enzym, ein radioaktives Isotop, eine Fluoreszenzverbindung, eine
Chemilumineszenzverbindung oder eine Biolumineszenzverbindung. Ein
durchschnittlicher Fachmann kennt weitere geeignete Marker bzw.
ist in der Lage, solche mithilfe einer Routineversuchsaufstellung
zu bestimmen. Darüber
hinaus wird die Bindung dieser Marker an die Peptid mithilfe von
aus dem Stand der Technik bekannten Standardtechniken erreicht.
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Für die schnelle
Suche nach Mitteln, welche direkt an die Bbk-BH3-Domäne binden, können immobilisierte
oder „markierte" (tagged) kombinatorische
Bibliotheken verwendet werden. Mittel, die spezifisch an solche
Bibliotheken binden, sind Kandidaten, die hinsichtlich ihrer Fähigkeit
zur Blockierung von Bbk/Bak-Interaktionen zu testen sind. Wie oben
erläutert,
können
solche Mittel als Suppressoren der Apoptose fungieren, indem sie
entweder die Funktion von Bbk (und/oder von Bbk/Bak) direkt hemmen
oder die effektive Aktivität von
endogenem Bcl-2 (oder einem anderen Mitglied der Bcl-2-Familie)
erhöhen.
Solche Mittel wären
zur Unterdrückung
einer fälschlicherweise
stattfindenden Apoptose bei degenerativen Erkrankungen oder nach
ischämischer
Verletzung geeignet.
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Antikörper gegen
die erfindungsgemäßen Peptide
mit Bbk-BH3-Domäne können zum
Durchsuchen von cDNA-Expressionsbibliotheken verwendet werden, um
Klone zu identifizieren, die cDNA-Inserts enthalten, welche strukturell
verwandte immunologisch kreuzreagierende Proteine kodieren, die
Mitglieder der Familie von Proteinen mit Bbk-BH3-Domäne sein
könnten.
Das Screening von cDNA- und mRNA-Expressionsbibliotheken ist aus
dem Stand der Technik bekannt. Entsprechend werden Antikörper gegen
Peptide mit der Bbk-BH3-Domäne
verwendet, um mit dieser Domäne
verwandte immunologisch kreuzreagierende Proteine zu identifizieren
oder zu reinigen oder um die Anzahl an Proteinen, welche die Bbk-BH3-Domäne enthalten,
in einer Zelle oder in einer Zellpopulation zu bestimmen, beispielsweise
in aus einem Patienten erhaltenem Gewebe oder Zellen, wie beispielsweise
Lymphozyten. Bekannte Verfahren für solche Messungen umfassen
die Immunpräzipitation
von Zellextrakten, gefolgt von PAGE, In-situ-Detektion durch immunhistochemische
Verfahren und ELISA-Verfahren, die alle aus dem Stand der Technik
bekannt sind.
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Die
erfindungsgemäße Modulierung
der Apoptose umfasst Verfahren, die spezifische Antisense-Polynukleotide
anwenden, welche gegen alle oder einen Teil der Nukleotidsequenzen
komplementär
sind, welche Proteine kodieren, die die hierin beschriebene Bbk-BH3-Domäne aufweisen.
Solche komplementären
Antisense-Polynukleotide können
Nukleotidadditionen, -deletionen, -substitutionen und -transpositionen
aufweisen, vorausgesetzt, dass eine spezifische Hybridisierung mit
der Zielsequenz vorliegt. Als erfindungsgemäße komplementäre Antisense-Polynukleotide
werden lösliche
Antisense-RNA oder DNA-Oligonukleotide in Betracht gezogen, die
spezifisch mit mRNA-Arten hybridisieren können, die Proteine kodieren,
welche die Bbk-BH3-Domäne
aufweisen und die die Transkription der mRNA-Spezies und/oder die
Translation des kodierten Polypeptids verhindern. Die Produktion
von Proteinen, welche die Bbk-BH3-Domäne aufweisen,
wird durch die erfindungsgemäßen Antisense-Polynukleotide
gehemmt, und solche Antisense- Polynukleotide
können
Apoptose, Alterung und dergleichen hemmen und/oder den transformierten
Phänotyp
von Zellen umkehren. Zur Produktion von Antisense-Polynukleotiden
in einer transfizierten oder transgenen Zelle kann eine heterologe
Expressionskassette verwendet werden. Antisense-Polynukleotide können auch als lösliche Oligonukleotide
der äußeren Umgebung
der Zielzelle, beispielsweise dem Kulturmedium von Zellen in vitro
oder der Interstitialflüssigkeit
(z. B. über
den Blutkreislauf) in vivo, zugegeben werden. Antisense-Polynukleotide
und deren Gebrauch sind einem Fachmann bekannt und sind beispielsweise
beschrieben in Melton, D. A., Hrsg., Antisense RNA and DNA, Cold
Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York (1988).
-
Die
vorhergesagte biologische Aktivität von Mittel, die erfindungsgemäß identifiziert
werden, variiert je nach den Annahmen, die in Bezug auf den Mechanismus
der Bbk/Bak-Funktion
gemacht werden. Ein Mittel, das eng an die Bbk-BH3-Domäne bindet,
würde beispielsweise
voraussichtlich die Funktion von Bbk (und vielleicht von Bbk/Bak)
hemmen. Angenommen, Bbk (und/oder Bbk/Bak) ist das aktive Zelltodregulierende
Molekül,
könnte
ein Mittel, das eng an die Bbk-BH3-Domäne bindet,
die Bbk-Funktion hemmen. Solche Mittel könnten daher unter Bedingungen,
bei denen Bbk apoptotische Wirkung gezeigt hat, anti-apoptotische
Aktivität
aufweisen. Mittel in dieser Klasse könnten zur Behandlung von Krankheiten
geeignet sein, die durch übermäßigen oder
unangebrachten Zelltod gekennzeichnet sind, einschließlich beispielsweise
bei neurodegenerativen Krankheiten und Verletzungen infolge einer
Ischämie.
-
Peptidomimetika
von Peptiden mit Bbk-BH3-Domäne
werden von der vorliegenden Erfindung ebenfalls bereitgestellt und
können
als Wirkstoffe für
die Modulierung von Apoptose wirken, indem sie beispielsweise die
Funktion von Proteinen blockieren, welche die Bbk-BH3-Domäne aufweisen,
oder in Interaktionen eingreifen, die von der Bbk-BH3-Domäne vermittelt
werden. Zu den Peptidomimetika gehören in der pharmazeutischen
Industrie gemeinhin Nicht-Peptid-Wirkstoffe mit Eigenschaften, die
analog zu denen der nachgeahmten Peptide sind. Die Prinzipien und
Praktiken des Designs von Peptidomimetika sind im Stand der Technik bekannt
und sind beispielsweise beschrieben in Fauchere, J., Adv. Drug Res.
15: 29 (1986); und Evans et al., J. Med. Chem. 30: 1229 (1987).
Peptidomimetika mit ähnlicher
Struktur wie therapeutisch nützliche
Peptide können
verwendet werden, um einen äquivalenten
therapeutischen oder prophylaktischen Effekt zu produzieren. Bei
solchen Peptidomimetika ist typischerweise mindestens eine Peptidverknüpfung gegebenenfalls durch
eine Verknüpfung
ersetzt, die wünschenswerte
Eigenschaften, wie beispielsweise Resistenz gegenüber chemischem
Abbau in vivo, verleiht. Solche Verknüpfungen umfassen -CH2NH-, -CH2S-, -CH2-CH2-, -CH=CH-, -COCH2-, -CH(OH)CH2- und
-CH2SO-. Peptidomimetika können erweiterte
pharmakologische Eigenschaften aufweisen (längere biologische Halbwertszeit,
höhere
Absorptionsraten, etc.), unterschiedliche Spezifität, erhöhte Stabilität, Produktionswirtschaftlichkeit,
geringere Antigenität
und dergleichen, was ihre Verwendung als Therapeutika besonders
wünschenswert
macht.
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Die
Immunisierung von Tieren mit Peptiden, welche die Bbk-BH3-Domäne aufweisen,
allein oder in Verbindung mit Adjuvanzien durch bekannte Verfahren
kann Antikörper
hervorbringen, die für
das Peptid mit Bbk-BH3-Domäne
spezifisch sind. Für
diesen Zweck kann Antiserum verwendet werden, das durch konventionelle
Verfahren erhalten wird. Beispielsweise kann ein Säugetier,
beispielsweise ein Kaninchen, mit einem Peptid immunisiert werden,
welches die Bbk-BH3-Domäne
aufweist, wodurch die Bildung polyklonaler Antikörper dagegen induziert wird.
Anhand bekannter Verfahren können
auch monoklonale Antikörper
erzeugt werden. Solche Antikörper
können
erfindungsgemäß verwendet
werden, um das Vorhandensein und die Menge an Peptiden festzustellen,
welche die Bbk-BH3-Domäne
aufweisen.
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Die
erfindungsgemäßen Peptide
mit Bbk-BH3-Domäne
können
für die
Feststellung von Bbk und anderen Proteinen mithilfe von Standardassays
einschließlich
Radioimmunassays und Enzymimmunassays verwendet werden.
-
Ein
Fachmann weiß zu
schätzen,
dass die präzise
chemische Struktur von Peptiden, welche die Bbk-BH3-Domäne aufweisen,
in Abhängigkeit
von einer Reihe von Faktoren variiert. Beispielsweise kann ein bestimmtes
Protein als saures oder basisches Salz oder in neutraler Form erhalten
werden, da in dem Molekül Carboxyl-
und Aminogruppen vorhanden sind. Für den Zweck der Erfindung soll
deshalb jede Form der Peptide, welche die Bbk-BH3-Domäne aufweisen, welche die therapeutische
oder diagnostische Aktivität
des natürlich
vorkommenden Peptids beibehält,
im Umfang der vorliegenden Erfindung liegen.
-
Der
Begriff „im
Wesentlichen homolog" wie
hierin verwendet, bezieht sich auf die Fähigkeit einer ersten Bbk kodierenden
DNA-Sequenz, mit einer zweiten das Vorgenannte kodierenden DNA-Sequenz
unter stringenten Bedingungen, beispielsweise bei etwa 0,1 × Natriumcitrat-Natriumchlorid-Puffer
(SSC) bei einer Temperatur von etwa 65°C, zu hybridisieren. Der Begriff „im Wesentlichen
rein" bedeutet,
dass das Protein bzw. relevante Molekül im Wesentlichen frei von
etwaigen anderen erfassbaren biologischen Bestandteilen ist. Ein „Fragment" eines Moleküls wie Bbk
soll sich auf jede Variante des Moleküls beziehen, welche die biologische Aktivität des Bbk-Proteins
besitzt. Eine „Variante" eines Moleküls soll
sich auf ein Molekül
beziehen, dessen Struktur und biologische Aktivität oder immunologischen
Kennzeichen im Wesentlichen denen des gesamten Moleküls oder
eines Fragments davon gleichen. Vorausgesetzt, dass zwei Moleküle eine ähnliche
Aktivität
besitzen, gelten sie demnach als Variante, da dieser Begriff hierin
verwendet wird, selbst wenn die Zusammensetzung oder die sekundäre, tertiäre oder
quaternäre
Struktur eines der Moleküle
nicht identisch zu der des anderen Moleküls ist oder wenn die Sequenz
von Aminosäureresten
nicht identisch ist. Ein „Analog" eines Moleküls soll
sich auf ein Molekül
beziehen, das eine im Wesentlichen ähnliche Funktion wie das gesamte
Molekül oder
ein Fragment davon aufweist. Wie hierin verwendet, gilt ein Molekül als „chemisches
Derivat" eines anderen
Moleküls,
wenn es weitere chemische Einheiten enthält, die normalerweise kein
Teil des Moleküls
sind. Solche Einheiten können
die Löslichkeit,
Absorption, biologische Halbwertszeit, etc. des Moleküls verbessern. Die
Einheiten können
alternativ die Toxizität
des Moleküls
vermindern, etwaige unerwünschte
Nebenwirkungen des Moleküls
beseitigen oder abschwächen,
etc. Einheiten, die solche Effekte vermitteln können, sind beispielsweise in
Remington's Pharmaceutical
Sciences (1980) beschrieben. Verfahren zum Koppeln solcher Einheiten
an ein Molekül
sind aus dem Stand der Technik bekannt. Mit dem Begriff „modulieren" sind für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung die Induktion von Apoptose durch die
Verabreichung des erfindungsgemäßen Bbk-Proteins,
eines aktiven Fragmentes davon, eines funktionellen Äquivalentes
davon und/oder die Suppression oder Induktion von Apoptose durch
die Verabreichung eines Bbk-Hybrids oder einer Bbk-Mutante oder
die Verabreichung eines Vektors, der eine cDNA enthält, welcher
eines der vorgenannten kodiert, an die jeweiligen Zellen eines Individuums
gemeint, das an einer degenerativen Erkrankung leidet, welche zu
unangebrachtem Zellwachstum führt,
einschließlich
beispielsweise Lymphome, genotypische Tumoren, Krebs oder Erkrankungen,
die durch unangebrachten Zelltod gekennzeichnet sind, einschließlich beispielsweise
AIDS, welches zum Tod von T-Zellen führt, um unangebrachte Zellproliferation
oder unangebrachten Zelltod zu stabilisieren und vorzugsweise das
normale Zellverhalten wiederherzustellen.
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Mit
dem Begriff „Verabreichung" soll jede Art von
Verabreichung gemeint sein, die zur Abgabe des therapeutischen Mittels
durch die Zellmembran und in die gewünschte Zelle führt. Der
Verabreichungsort und die Zellen werden von einem durchschnittlichen
Fachmann auf Basis eines Verständnisses
der jeweils behandelten degenerativen Erkrankung ausgewählt.
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Darüber hinaus
lassen sich Dosierung, Dosishäufigkeit
und Länge
der Behandlungsdauer bestimmen und von einem durchschnittlichen
Fachmann je nach der jeweils behandelten degenerativen Erkrankung
optimieren. Auch die jeweilige Verabreichungsart kann von einem
durchschnittlichen Fachmann leicht ausgewählt werden und umfasst beispielsweise
eine orale, intravenöse,
subkutane, intramuskuläre,
etc. Verabreichung, wobei eine Voraussetzung ist, dass das therapeutische
Mittel die Zellmembran durchquert. Das therapeutische Mittel der
vorliegenden Erfindung können
das Bbk-Protein und/oder funktionelle Äquivalente davon und/oder Bbk-Hybride
oder Bbk-Mutanten und/oder ein Vektor sein, der cDNA enthält, welche
das vorgenannte kodiert. Mit dem Begriff „therapeutisches Mittel" sollen das vorliegende
Bbk-Protein, Fragmente, funktionelle Äquivalente und/oder Hybride
oder Mutanten sowie Vektoren gemeint sein, die cDNA enthalten, welche
das vorgenannte kodiert. Das vorliegende therapeutische Mittel kann
allein oder in Kombination mit und/oder gleichzeitig mit anderen
geeigneten Wirkstoffen und/oder Therapiezyklen verabreicht werden.
Mit dem Begriff „degenerative
Erkrankung" ist
für die
Zwecke dieser Erfindung jede Erkrankung gemeint, die durch eine
unangebrachte Zellproliferation oder unangebrachten Zelltod oder
in manchen Fällen
beides gekennzeichnet ist. Mit dem Begriff „unangebrachte Zellproliferation" soll ein statistisch
signifikanter Anstieg der Zellzahl im Vergleich zur Proliferation
des jeweiligen Zelltyps in der normalen Population gemeint sein.
Eingeschlossen sind auch Erkrankungen, bei denen eine Zelle an einem
unangebrachten Ort vorhanden ist und/oder persistiert, z. B. das
Vorhandensein von Fibroblasten in Lungengewebe nach einer akuten
Lungenverletzung. Solche Zellen umfassen beispielsweise Krebszellen,
welche die Eigenschaften einer Invasion und Metastasierung aufweisen
und sehr anaplastisch sind. Solche Zellen umfassen unter anderem
Krebszellen, einschließlich
beispielsweise Tumorzellen. Mit dem Begriff „unangebrachter Zelltod" soll ein statistisch
signifikanter Rückgang
der Zellzahl im Vergleich zum Vorhandensein des jeweiligen Zelltyps
in der Normalpopulation gemeint sein. Eine solche Unterrepräsentation
kann auf eine bestimmte degenerative Erkrankung zurückführbar sein,
beispielsweise AIDS (HIV), welches zu einem unangebrachten Tod von
T-Zellen führt,
Autoimmunkrankheiten, die durch unangebrachtem Zelltod gekennzeichnet
sind. Mit dem Begriff „Autoimmunkrankheiten" soll eine Erkrankung
gemeint sein, die von einer gegen Selbstantigene gerichteten Immunreaktion
verursacht wird. Solche Krankheiten sind vom Vorhandensein zirkulierender
Autoantikörper
oder zellvermittelter Immunität
gegen Autoantigene in Verbindung mit von immunologisch kompetenten
Zellen oder Immunkomplexen in die Autoantigene enthaltenden Geweben
gekennzeichnet. Systemischer Lupus erythematodes (SLE), rheumatoide
Arthritis gehören
zu solchen Krankheiten.
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Mit
dem Begriff „Suppression" soll für die Zwecke
dieser Erfindung das Ergebnis gemeint sein, das durch Verabreichung
einer Menge eines therapeutischen Mittels, das Bbk-Hybride oder
Bbk-Mutanten davon enthält
und wirksam ist, um die Apoptose in einem Individuum zu unterdrücken, das
an einer von unangebrachtem Zelltod gekennzeichneten degenerativen
Erkrankung leidet, erzielt wird. Eine Suppression der Apoptose wird
erreicht, wenn die Zahl des jeweils betroffenen Zelltyps stabil
bleibt oder sich die Zahl auf ein Niveau innerhalb des in der normalen
Zellpopulation beobachteten Bereichs erhöht. Mit dem Begriff „stabil" ist der Zustand
gemeint, wenn in dem behandelten Individuum im Vergleich zu der
Zellzahl zu Beginn des Behandlungszyklus keine statistisch signifikante
Verringerung der Zellnummer mehr beobachtet wird. Mit dem Begriff „Induktion" ist für die Zwecke
der Erfindung das Ergebnis gemeint, welches erreicht wird durch
Verabreichung einer Menge eines das erfindungsgemäße Bbk enthaltenden,
therapeutischen Agens, die wirksam ist, um in Zellen eines Individuums,
das an einer degenerativen Krankheit leidet, welche durch unangebrachte
Zellproliferation gekennzeichnet ist, Apoptose zu induzieren. Die
Induktion von Apoptose ist erreicht, wenn die Zellzahl stabil bleibt
oder sich auf ein Niveau innerhalb des in der normalen Zellpopulation
beobachteten Bereichs verringert. Ein durchschnittlicher Fachmann
kann leicht bestimmen, ob die Induktion der Apoptose erreicht worden
ist.
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Mit
dem Begriff „Bbk-Hybrid" sind für die Zwecke
der Erfindung Proteine gemeint, bei denen es sich um Hybridproteine
der vorliegenden Bbk-Proteine, Fragmente davon und/oder funktioneller Äquivalente
und Mutanten davon mit anderen Apoptoseassoziierten Proteinen, die
von Genen wie beispielsweise einschließlich Bcl-2, Bax, c-myc, LMW5-HL,
Bbk, Bcl-xL, Bcl-xS,
BHRF-1, Mcl-1, A1 und ced9 kodiert werden, Fragmenten davon und/oder
funktionellen Äquivalenten
davon handelt, um ein Protein zu produzieren, welches eine verstärkte, verminderte
oder mittelmäßige Apoptoseinduktions-
oder -suppressionsaktivität
im Vergleich zu der Aktivität
von Bbk alleine aufweist. Solche Hybride können beispielsweise durch Fusionieren
der ersten Hälfte der
Kodierungsregion der bbk-cDNA
mit der zweiten Hälfte
der Kodierungsregion der cDNA für
blc-2 oder bax oder bcl-xL oder bcl-xS oder umgekehrt hergestellt werden. Darüber hinaus
können
durch Hinzufügen
oder Ersetzen von Segmenten von bcl-2, bax, bcl-xL oder
bcl-xS zu der bbk-cDNA chimäre Genprodukte
von therapeutischem Wert hergestellt werden. Ein durchschnittlicher
Fachmann kann solche Hybride anhand von aus dem Stand der Technik
bekannten Techniken leicht herstellen und anwenden. Ein durchschnittlicher
Fachmann kann unter Verwendung von bekannten Screening-Verfahren und wie
hierin beschrieben leicht feststellen, ob ein bestimmtes Hybrid
verstärkte,
verminderte oder mittelmäßige Apoptoseinduktions-
oder -suppressionsaktivität
aufweist. Mit dem Begriff „normales
Zellverhalten" sollen
für die
Zwecke dieser Erfindung Zellen gemeint sein, deren Apoptose normal
abläuft.
Normales Zellverhalten wird in einem Organismus beobachtet, der
alte, geschädigte
oder anomale Zellen entfernen kann, welche die Organfunktion beeinträchtigen
oder sich zu Tumoren entwickeln könnten. Eine normal ablaufende
Apoptose gibt eine koordinierte zelluläre Reaktion auf schädliche Reize
wieder, die nicht unmittelbar letal sind.
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Mit
dem Begriff „Patient" oder „Individuum" sind für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung Tiere, einschließlich Menschen und Säugetiere,
gemeint, die an einer degenerativen Krankheit leiden. Mit dem Begriff „Bbk-Mutante" ist für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung eine Mutante von Bbk gemeint, welche
aufgrund der Substitution mindestens einer Aminosäure oder
korrespondierender Nukleotide die umgekehrte Aktivität (Suppression
der Apoptose) des erfindungsgemäßen Bbk-Proteins
aufweist. Mit dem Begriff „Apoptose-assoziiertes
Bbk-Protein" sind
für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung sowohl das isolierte, natürlich vorkommende
als auch das isolierte, rekombinante, hergestellte Protein (d. h.
synthetisches Bbk) gemeint, die unter anderem die Apoptose von menschlichem
Gewebe induzieren, beispielsweise von Tumorzellen und etablierten
menschlichen Zelllinien, und von Geweben anderer Tiere, einschließlich von
Säugetieren.
Dieser Begriff umfasst jedes Analog, Homolog, jede Mutante oder
jedes Derivat von isoliertem, natürlich vorkommendem Bbk, einschließlich Fragmenten
mit weniger als der natürlich
vorkommenden Anzahl von Aminosäuren,
wie beispielsweise partielle Fragmente von natürlichem oder synthetischem
Bbk, welche die biologischen oder immunologischen Kennzeichen des
in dieser Anmeldung beschriebenen Polypeptids behalten. Dieser Begriff umfasst
auch jedes Peptid, das die Sequenz eines isolierten, natürlich vorkommenden
Bbk-Proteins enthält, oder
ein Analog oder Homolog davon, zusammen mit mindestens einer flankierenden
Aminosäure,
welche die biologischen oder immunologischen Kennzeichen des erfindungsgemäßen Bbk-Proteins
behalten.
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Konstruktion und Identifikation von Antikörpern, die
gegen Bbk, funktionelle Äquivalente,
Fragmente, Hybride oder Mutanten davon erzeugt werden
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In
der folgenden Beschreibung wird auf verschiedene Methoden Bezug
genommen, die einem Fachmann aus dem Fachgebiet Immunologie gut
bekannt sind. Zu den Standardbezugsarbeiten, welche die allgemeinen
Prinzipien der Immunologie ausführen,
gehören
die Arbeit von Catty, D., Antibodies. A Practical Approach, Vol.
I, IRL Press, Washington, DC (1988); Klein, J., Immunology: The
Science of Cell-Noncell Discrimination, John Wiley & Sons, New York
(1982); Kennett, et al., Monoclonal Antibodies, Hybridoma: A New
Dimension in Biological Analyses. Plenum Press, New York (1980);
Campbell, A., Monoclonal Antibody Technology" in: Burdon, R., et al., Hrsg., Laboratory
Techniques in Biochemistry and Molecular Biology, Vol. 13. Elsevier,
Amsterdam (1984); und Eisen, H. N., In: Davis, B. D., et al., Hrsg.,
Microbiology, 3. Auflage, Harper & Row, Philadelphia
(1980).
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Ein
Antikörper
gilt als „fähig zur
Bindung" eines Moleküls, wenn
er mit dem Molekül
spezifisch reagiert, um dadurch das Molekül an den Antikörper zu
binden. Der Begriff „Epitop" soll sich auf den
Anteil eines Haptens beziehen, der von einem Antikörper erkannt
und gebunden werden kann. Ein Antigen kann ein Epitop oder mehr
als ein Epitop aufweisen. Ein „Antigen" kann in einem Tier
die Produktion eines Antikörpers
induzieren, der an ein Epitop dieses Antigens binden kann. Die spezifische
Reaktion, auf die oben Bezug genommen wird, soll anzeigen, dass
das Antigen auf hoch selektive Art mit seinem entsprechenden Antikörper und nicht
mit der Vielzahl anderer Antikörper,
die von anderen Antigenen hervorgerufen werden können, reagiert.
-
Der
Begriff „Antikörper" (Ab) oder „monoklonaler
Antikörper" (Mab), wie hierin
verwendet, soll intakte Moleküle
sowie Fragmente davon (wie beispielsweise Fab- und F(ab)2-Fragmente,
einschließen,
die ein Antigen binden können.
Fab- und F(ab)2-Fragmenten fehlt das Fc-Fragment eines
intakten Antikörpers,
sie werden schneller aus der Zirkulation entfernt und weisen unter
Umständen
eine weniger unspezifische Gewebebindung als der intakte Antikörper auf
(Wahl, et al., J. Nucl. Med. 24: 16–325 (1983)).
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Die
Antikörper
der vorliegenden Erfindung weisen Spezifität für mindestens ein Epitop auf
dem Bbk-Peptid oder einen Idiotyp auf dem vorliegenden Bbk auf.
Die erfindungsgemäßen Antikörper können polyklonal
oder monoklonal sein, vorausgesetzt, dass sie mit dem vorliegenden
Bbk-Polypeptid oder Fragment davon als das Immunogen erzeugt sind.
Beide dieser Arten von Antikörpern
können
in den hierin beschriebenen Anwendungen verwendet werden.
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Die
vorliegenden Antikörper
können
verwendet werden, um das Vorhandensein des Bbk-Proteins in einer
menschlichen Gewebeprobe zu erfassen. Das vorliegende Bbk-Protein
lässt sich
durch Kontaktierung der Probe mit einer für die Bildgebung effektiven
Menge des vorliegenden, erfassbar markierten, geeigneten Antikörpers und
Erfassung der Markierung feststellen, wodurch das Vorhandensein
des Bbk-Proteins
in der Probe ermittelt wird. Die Erfassung lässt sich durch In-vivo-Bildgebung
durchführen.
Das Bbk-Protein kann auch durch bekannte Immunassaytechniken unter
Verwendung geeigneter Antikörper
nach der Erfindung erfasst werden, einschließlich beispielsweise RIA, ELISA,
etc.
-
Die
Antikörper
der vorliegenden Erfindung werden durch ein Beliebiges aus verschiedenen
bekannten Verfahren hergestellt. Beispielsweise können Zellen,
die das Bbk-Protein exprimieren, an ein Tier verabreicht werden,
um die Produktion von Serum zu induzieren, das polyklonale Antikörper enthält, die
das Bbk-Protein binden
können.
Beispielsweise werden das Bbk-Protein oder ein Fragment davon chemisch
synthetisiert und durch HPLC gereinigt, um sie im Wesentlichen von
Verunreinigungen zu befreien. Eine solche Präparation wird dann in ein Tier
eingeführt,
um polyklonale Antiseren hoher spezifischer Aktivität zu erzeugen.
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Polyklonale
Antikörper
können
in jedem geeigneten Tier erzeugt werden, einschließlich beispielsweise in
Mäusen,
Kaninchen oder Ziegen. Das immunogene Bbk-Peptid oder ein Fragment
davon können
selbst oder mit geeigneten immunaktivierenden Trägerstoffen wie beispielsweise
Keyhole-Limpet-Hämocyanin
(KLH) verabreicht werden. Siehe Catty, D., Hrsg. Antibodies. A Practical
Handbook, Band I und II, IRL Press, Washington, DC (1988).
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Monoklonale
Antikörper
können
auf verschiedene Weise unter Anwendung von Techniken hergestellt werden,
die einem durchschnittlichen Fachmann bekannt sind. Beispielsweise
können
monoklonale Antikörper mithilfe
der Hybridomatechnologie hergestellt werden (Koehler, et al., Nature
256: 495 (1975); Kohler, et al., Eur. J. Immunol. 6: 511 (1976);
Kohler, et al., Eur. J. Immunol. 6: 292 (1976); Hämmerling,
et al., In: Monoclonal Antibodies and T-Cell Hybridomas. Elsevier,
N. Y., S. 563–681
(1981)); Roger H. Kennett, et al., Hrsg. Monoclonal Antibodies – Hybridomas:
A New Dimension in Biological Analysis. Plenum Press (1980). Im
Allgemeinen umfassen solche Verfahren das Immunisieren eines Tieres
mit dem vorliegenden Bbk-Protein oder einem Fragment davon. Die
Splenozyten solcher Tiere werden extrahiert und mit einer geeigneten
Myelomzelllinie fusioniert. Nach der vorliegenden Erfindung kann
jede geeignete Myelomzelllinie verwendet werden. Nach der Fusion
werden die resultierenden Hybridomzellen selektiv in HAT-Medium
gehalten und anschließend
durch serielle Verdünnung
(Limiting Dilution) kloniert, wie beschrieben von Wands, et al.,
Gastroenterol. 80: 225–232 (1981).
Die durch eine solche Selektion erhaltenen Hybridomzellen werden
dann getestet, um Klone zu identifizieren, die Antikörper sezernieren,
welche das Bbk-Protein binden können.
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Durch
die Anwendung der oben beschriebenen Verfahren lassen sich weitere
Zelllinien erhalten, die Antikörper
produzieren können,
welche Epitope des vorliegenden Bbk-Proteins erkennen.
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Es
lassen sich beispielsweise weitere Hybridomas produzieren und mit
minimalem Screening isolieren, die monoklonale Antikörper produzieren,
welche die Feststellung des vorliegenden Bbk-Proteins ermöglichen.
Hybridomas, die monoklonale Antikörper produzieren, welche für Epitope
spezifisch sind, die auf dem vorliegenden Bbk-Protein vorhanden
sind, werden am effektivsten produziert, indem zuerst ein Tier,
aus dem Hybridomas produziert werden können, wie beispielsweise eine
Balb/c-Maus, mit einer ersten subkutanen Injektion von Freund-Adjuvans immunisiert
wird, gefolgt von Booster-Injektionen innerhalb einiger Tage. Die
Fusion kann mithilfe einer beliebigen Technik durchgeführt werden,
die einem durchschnittlichen Fachmann üblicherweise bekannt ist. Das
Screening von Hybridomas, um zu bestimmen, welche davon monoklonale
Antikörper
produzieren, die für
das vorliegende Peptid spezifisch sind, ist geradlinig und kann
in einem ELISA- oder RIA-Standardformat erfolgen. In einem RIA-Screeningformat werden
beispielsweise der Kulturüberstand
oder Aszitesflüssigkeit
aus einem monoklonalen Antikörper
produzierenden Hybridoma mit 125I-Peptid
umgesetzt. Die Isolierung weiterer Hybdridomas, die mAbs derselben
Spezifität
wie der hierin beschriebenen sezernieren, kann durch die Technik
des Screenings auf Anti-Idiotypen erfolgen. Potocmjak, et al., Science
215: 1637 (1982). Ein Anti-Idiotyp(Anti-Id-Antikörper)-Antikörper ist, in Kürze, ein
Antikörper,
der eine spezielle Determinante erkennt, die allgemein mit der Antigenbindungsstelle
eines Antikörpers
assoziiert ist. Ein Id-Antikörper kann
erzeugt werden, indem ein Tier derselben Spezies und desselben genetischen
Typs (z. B. Mausstamm) als Herkunft des mAb mit dem gegen das vorliegende
Bbk-Protein oder ein Fragment davon, für das ein Anti-Id hergestellt
wird, erzeugten mAb immunisiert wird. Das immunisierte Tier erkennt
und reagiert auf die idiotypischen Determinanten des immunisierenden
Antikörpers,
indem es einen Antikörper
gegen diese idiotypischen Determinanten (den Anti-Id-Antikörper) produziert.
-
Durch
Verwendung eines Anti-Id-Antikörpers,
der für
idiotypische Determinanten auf einem bestimmten mAb gerichtet ist,
ist es dann möglich,
andere B-Zell- oder Hybridomklone mit dem gleichen Idiotyp zu identifizieren.
Die Idiotypidentität
zwischen dem Antikörperprodukt
von zwei Klonen macht es hoch wahrscheinlich, dass die Antikörperprodukte
der beiden Klone dieselben Antigenepitope erkennen.
-
Der
Anti-Id-Antikörper
kann auch als „Immunogen" verwendet werden,
um eine Immunreaktion in einem anderen Tier zu induzieren, das einen
so genannten Anti-Anti-Id-Antikörper
produziert. Der Anti-Anti-Id kann vom Epitop her identisch mit dem
ursprünglichen
Antikörper
sein, der den Anti-Id induziert hat.
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Durch
Verwendung von Antikörpern
gegen die idiotypischen Determinanten eines mAb ist es also möglich, andere
Klone zu identifizieren, die Antikörper identischer Spezifität exprimieren.
-
Entsprechend
können
mAb gegen das vorliegende Bbk-Protein verwendet werden, um Anti-Id-Antikörper in
geeigneten Tieren, wie beispielsweise in BALG/c-Mäusen zu
induzieren. Milzzellen von solchen immunisierten Mäusen werden
verwendet, um Anti-Id-Hybridome
zu produzieren, die Anti-Id-mAbs sezernieren. Darüber hinaus
können
die Anti-Id-MAbs an einen Träger
wie beispielsweise Keyhole-Limpet-Hämocyanin (KLH) gekoppelt und
zur Immunisierung weiterer BALG/c-Mäuse verwendet werden. Seren
dieser Mäuse
enthalten Anti-Anti-Id-Antikörper,
die die Bindungseigenschaften des für das Antigenepitop spezifischen
ursprünglichen
mAb aufweisen. Die Anti-Id-mAbs haben daher ihre eigenen idiotypischen
Epitope bzw. „Idiotope", die strukturelle Ähnlichkeit
mit dem untersuchten Epitop aufweisen.
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Zur
Replikation können
die Hybridomzellen dieser Erfindung in vitro oder in vivo kultiviert
werden. Aufgrund der Ausbildung hoher Titer von mAbs ist die In-vivo-Produktion
das gegenwärtig
bevorzugte Herstellungsverfahren. Zellen der einzelnen Hybridomas
werden, in Kürze,
intraperitoneal in Pristan-geprimte BALB/c-Mäuse injiziert, um Aszitesflüssigkeit
zu produzieren, die hohe Konzentrationen der gewünschten mAbs enthält. Aus
solchen Aszitesflüssigkeiten
oder aus Kulturüberständen können unter
Anwendung von einem Fachmann gut bekannten Säulenchromatographieverfahren
mAbs des Isotyps IgM oder IgG gereinigt werden.
-
Von
besonderem Interesse für
die vorliegende Erfindung sind Antikörper, die in Menschen produziert werden
oder mittels Rekombinations- oder sonstiger Technologie derart „humanisiert" (d. h. im Menschen nicht-immunogen)
sind, dass sie im Menschen nicht antigen sind oder für längere Zeit
im zirkulierenden Serum eines Empfängers bleiben.
-
Humanisierte
Antikörper
(d. h. chimäre
Antikörper)
können
beispielsweise hergestellt werden, indem ein immunogener Anteil
eines Antikörpers
durch einen entsprechenden, aber nicht-immunogenen Anteil ersetzt
wird ((Robinson, et al., Internationale Patentveröffentlichung
PCT/US86/02269 ; Akira,
et al.,
Europäische Patentanmeldung 184,187 ;
Taniguchi, M.,
Europäische Patentanmeldung
171,496 ; Morrison, et al.,
Europäische Patentanmeldung
173,494 ; Neuberger, et al., PCT-Anmeldung
WO 86/01533 , Cabilly, et al.,
Europäische Patentanmeldung 125,023 ;
Retter, et al., Science 240: 1041–1043 (1988): Liu, et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84: 3439–3443 (1987); Liu, et al.,
J. Immunol. 139: 3521–3526
(1987): Sun, et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84: 214–218 (1987);
Nishimura, et al., Canc. Res. 47: 999–1005 (1987): Wood, et al.,
Nature 314: 446–449
(1985)); Shaw, et al., J. Natl. Cancer Inst. 80: 1553–1559 (1988).
Allgemeine Übersichten „humanisierter" chimärer Antikörper geben
Morrison, S. L. (Science. 229: 1202–1207 (1985)) und Oi, et al.,
BioTechniques 4: 214 (1986).
-
Alternativ
können
geeignete „humanisierte" Antikörper erzeugt
werden, wie beschrieben von Jones, et al., Nature 321: 552–525 (1986);
Verhoeyan, et al., Science 234: 1534 (1988) und Beidler, et al.,
J. Immunol. 141: 4053–4060
(1988).
-
Das
vorliegende Bbk-Protein, Fragmente davon, Hybride davon, Bbk-Mutanten
oder Antikörpers
dagegen können
in Immunassays für
die Feststellung des Bbk-Proteins in einer menschlichen Gewebeprobe
verwendet werden. Antikörper
gegen das vorliegende Bbk-Protein können beispielsweise verwendet
werden, um das vorliegende Bbk-Protein in einer menschlichen Gewebeprobe
festzustellen. Die Immunassays können kompetitiv
oder in der Art eines „Sandwich" sein, wie ansonsten
gut bekannt ist, und beruhen alle auf der Bildung eines Antikörper-Antigen-Immunkomplexes. Diese
Assays sind einem Fachmann gut bekannt.
-
Für die Zwecke
der Assays können
der Antikörper
oder das Antigen immobilisiert oder markiert werden. Es gibt viele
Träger,
an die der Antikörper/das
Antigen zur Immobilisierung gebunden und die in der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können.
Gut bekannte Träger
umfassen unter anderem Glas, Polystyrol, Polypropylen, Polyethylen,
Dextran, Nylon, Amylasen, natürliche
und modifizierte Zellulosen, Polyacrylamide, Agarosen und Magnetit.
Für die
Zwecke der Erfindung können
die Träger
bis zu einem gewissen Grad löslich
oder unlöslich
sein. Ein Fachmann kennt viele weitere geeignete Träger für die Bindung
des Antikörpers oder
des Antigens bzw. ist in der Lage, solche mithilfe von Routineexperimentierung
festzustellen.
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Je
nach der jeweiligen Ausführungsform
der Erfindung werden mindestens einer bzw. eines der Antikörper oder
Antigenpeptide mit einem erfassbaren Marker wie beispielsweise einem
Enzym, einem radioaktiven Isotop, einer fluoreszierenden Verbindung,
einer chemilumineszierenden Verbindung oder einer biolumineszierenden
Verbindung gekoppelt.
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Ein
durchschnittlicher Fachmann kennt weitere geeignete Marker zur Bindung
an die Antikörper
oder das/die Antigenpeptid(e) bzw. ist in der Lage, solche mithilfe
von Routineexperimentierung festzustellen. Darüber hinaus kann die Bindung
dieser Marker an die Antikörper
oder das Antigen bzw. die Antigene mittels Standardtechniken erfolgen,
die einem durchschnittlichen Fachmann bekannt sind.
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Die
Antikörper
oder das/die Antigenpeptid(e) können
an ein Enzym gebunden werden. Wenn dieses Enzym später seinem
Substrat ausgesetzt wird, reagiert es wiederum derart mit dem Substrat,
um eine chemische Einheit zu produzieren, die sich beispielsweise
spektrophotometrisch oder fluorometrisch nachweisen lässt. Beispiele
von Enzymen, die zur erfassbaren Markierung verwendet werden können, sind
Amylatdehydrogenase, Staphylokokken-Nuklease, Delta-5-steroidisomerase,
Hefe-Alkoholdehydrogenase, α-Glycerophosphatdehydrogenase,
Triosephosphatisomerase, alkalische Phosphatase, Asparaginase, Glukoseoxidase, β-Galaktosidase,
Ribonuklease, Urease, Katalase, Glukose-6-phosphatdehydrogenase,
Glukoamylase und Acetylcholinesterase.
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Das
Vorhandensein eines Antikörpers
oder Antigens kann auch durch Markierung des Antikörpers oder
Antigens mit einem radioaktiven Isotop festgestellt werden. Das
Vorhandensein des radioaktiven Isotops kann durch solche Mittel
mit der Verwendung eines Gammazählers
oder eines Szintillationszählers
bestimmt werden. Besonders geeignete Isotope sind 3H, 125I, 32P, 35S, 14C, 51Cr, 36Cl, 47Co, 50Fe, 75Se und 152Eu.
-
Es
ist möglich,
das Vorhandensein des Antikörpers
oder Antigens zu erfassen, indem der Antikörper oder das Antigenpeptid
mit einer fluoreszierenden Verbindung markiert werden. Wenn der
floureszierend markierte Antikörper
oder das floureszierend markierte Antigenpeptid Licht der richtigen
Wellenlänge
ausgesetzt sind, lässt
sich ihr Vorhandensein dann aufgrund der Fluoreszenz des Farbstoffs
feststellen. Zu den gängigsten
fluoreszierend markierten Verbindungen zählen Fluoresceinisothiocyanat,
Rhodamin, Phycoerythrin, Phycocyanin, Allophycocyanin, o-Phthaldehyd
und Fluorescamin.
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Eine
andere Möglichkeit
zur erfassbaren Markierung des Antikörpers oder Antigens ist durch
Kopplung an eine chemilumineszierende Verbindung. Das Vorhandensein
des chemilumineszierend markierten Antikörpers oder Antigenpeptids wird
dann erfasst, indem das Vorhandensein von Lumineszenz bestimmt wird,
die im Verlauf einer chemischen Reaktion entsteht. Beispiele besonders
geeignete chemilumineszierender Markierungsverbindungen Luminol,
Isoluminol, aromatischer Acridiniumester, Imidaxol, Acridiniumsalz
und Oxalatester.
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Entsprechend
kann auch eine biolumineszierende Verbindung verwendet werden, um
den Antikörper oder
das Antigenpeptid zu markieren. Biolumineszenz ist eine spezielle
Art von Chemilumineszenz, die in biologischen Systemen vorkommt
und bei der katalytisches Protein die Effizienz der Chemilumineszenzreaktion erhöht. Das
Vorhandensein eines biolumineszierenden Bindungspartners würde durch
Feststellung von Lumineszenz bestimmt. Wichtige biolumineszierende
Verbindungen für
Markierungszwecke sind Luziferin, Luziferase und Aquorin.
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Der
Antikörper
oder das bzw. die Antigenpeptid(e) zur Verwendung in dem erfindungsgemäßen Assay sind
ideal für
die Zubereitung eines Kits geeignet. Ein solches Kit kann ein Trägermittel
aufweisen, das kompartimentalisiert ist, um in enger Beschränkung mindestens
ein Behältermittel
wie beispielsweise Fläschchen, Röhrchen und
dergleichen aufzunehmen, wobei jedes Behältermittel eines der separaten
Elemente zur Verwendung in dem Verfahren aufweist.
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Beispielsweise
kann eines der Behältermittel
einen ersten Antikörper
aufweisen, der an einen unlöslichen
oder teilweise löslichen
Träger
gebunden ist. Ein zweiter Behälter
kann einen löslichen,
erfassbar markierten sekundären
Antikörper
in lyophylisierter Form oder in Lösung aufweisen. Das Trägermit tel
kann auch ein drittes Behältermittel
enthalten, welches einen erfassbar markierten dritten Antikörper in
lyophylisierter Form oder in Lösung
aufweist. Ein solches Kit kann für
Sandwich-Assays verwendet werden.
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Darüber hinaus
kann das Trägermittel
auch mehrere Behälter
enthalten, von denen jeder verschiedene, vorbestimmte Mengen des
vorliegenden Bbk-Peptids aufweist. Diese Behälter kann dann verwendet werden,
um eine Standardkurve zu erstellen, die zur Interpolation der Ergebnisse
verwendet werden kann, welche von der Probe, die die unbekannte
Menge des vorliegenden Bbk-Proteins
enthält,
erhalten wird.
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Bildung
kann in vitro oder in vivo durchgeführt werden. In-vitro-Bildgebung
lässt sich
mit den oben erwähnten
Markern durchführen.
In-vivo-Bildgebung erfolgt mit diagnostisch effektiven, markierten
Antikörpern. Der
Begriff „diagnostisch
effektiv" bedeutet,
dass die verabreichte Menge an erfassbar markiertem Antikörper ausreichend
ist, um im Vergleich zu einem Hintergrundsignal festzustellen, an
welchem Ort das Bbk-Protein vorhanden
ist.
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Die
Dosierung von erfassbar markiertem Antikörper oder Antigen(en) für die Diagnose
variiert je nach Gesichtspunkten wie Alter, Zustand, Geschlecht
und Ausmaß der
Krankheit bei dem Patienten, Gegenindikationen, falls vorhanden,
und anderen Variablen, um von dem einzelnen Arzt angepasst zu werden.
Die Dosierung kann von 0,01 mg/kg bis 2000 mg/kg variieren, vorzugsweise
von 0,1 mg/kg bis 1000 mg/kg.
-
Der
Begriff „diagnostisch
markiert" bedeutet,
dass ein diagnostisch erfassbarer Marker an dem Antikörper befestigt
ist.
-
Es
gibt viele verschiedene Bildgebungsmarker und Markierungsverfahren,
die einem durchschnittlichen Fachmann bekannt sind. Beispiele der
Arten von Markern, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden
können,
umfassen radioaktive Isotope und paramagnetische Isotope.
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Für die diagnostische
In-vivo-Bildgebung ist die Art der verfügbaren Erfassungsvorrichtung
ein Hauptfaktor bei der Auswahl eines bestimmten Radionuklids. Das
gewählte
Radionuklid muss eine Art von Zerfall aufweisen, die für die jeweilige
Art von Vorrichtung erfassbar ist. Generell kann jedes herkömmliche
Verfahren zur Visualisierung diagnostischer Bildgebung erfindungsgemäß angewandt
werden.
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Ein
weiterer wichtiger Faktor bei der Auswahl eines Radionuklids für die In-vivo-Diagnose
ist, dass die Halbwertszeit eines Radionuklids lang genug sein muss,
dass es zum Zeitpunkt der maximalen Aufnahme durch das Ziel noch
erfassbar ist, aber kurz genug sein muss, so dass die schädliche Strahlung
auf den Wirt minimiert wird. Idealerweise fehlt einem Radionuklid,
das bei der In-vivo-Bildgebung verwendet wird, eine bestimmte Emission,
es produziert aber eine große
Zahl von Photonen im Bereich 140–200 keV, was mit herkömmlichen
Gammakameras leicht erfassbar ist.
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Für die In-vivo-Diagnose
können
Radionuklide entweder direkt oder indirekt mithilfe einer intermediären funktionellen
Gruppe an einen Antikörper
oder ein Antigen gebunden werden. Intermediäre funktionelle Gruppen, die
häufig
verwendet werden, um Radioisotope, die als Metallionen vorliegen,
an einen Antikörper oder
ein Antigen zu binden, sind Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA)
und Ethlendiamintetraessigsäure (EDTA).
Typische Beispiele von Metallionen, die an Immunglobuline gebunden
werden können,
sind 99mTC, 123I, 111In, 131I, 97Ru, 67Cu, 67Ga, 72As, 89Zr und 201Tl.
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Die
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Antikörper
können
für die
Zwecke der In-vivo-Diagnose auch mit paramagnetischen Isotopen markiert
werden. Elemente, die in dieser Hinsicht besonders geeignet sind
(wie bei Magnetreso nanzbildgebungstechniken (MRT-Techniken)) umfassen 157Gd, 55Mn, 162Dy, 52Cr und 56Fe.
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Präparationen
der Bildgebungsantikörper
zur Verabreichung umfassen sterile wässrige oder nicht-wässrige Lösungen,
Suspensionen und Emulsionen. Beispiele nicht-wässriger Lösungsmittel sind Propylenglycol,
Polyethylenglycol, Pflanzenöl
wie Olivenöl
und injizierbare organische Ester wie Ethyloleat. Wässrige Träger umfassen
Wasser, alkoholische/wässrige
Lösungen,
Emulsionen oder Suspensionen, einschließlich Salzlösung und gepufferte Medien,
parenterale Vehikel einschließlich
Natriumchloridlösung,
Ringer-Dextrose, Dextrose und Natriumchlorid, Ringer-Laktat oder
fixierte Öle.
Intravenöse
Vehikel umfassen Flüssigkeits- und
Nährstoffnachfülllösungen,
Elektrolyt-Nachfülllösungen wie
beispielsweise die auf Ringer-Dextrose-Basis und dergleichen. Es
können
auch Konservierungsmittel und sonstige Zusatzstoffe vorhanden sein,
wie beispielsweise Antibiotika, Antioxidanzien, Chelatbildner und
inerte Gase und dergleichen. Siehe Remington's Pharmaceutical Science. 16. Auflage,
Mac Hrsg. 1980.
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Natürlich ist
das exprimierte Bbk-Protein ein intrazelluläres Protein. Entsprechend ist
einem Fachmann bekannt, dass diagnostische und therapeutische In-vivo-Verfahren,
welche die erfindungsgemäßen Antikörper verwenden,
gewisse Mechanismen erfordern könnten,
mit denen solche Antikörper
Bbk in der Zelle erfassen können.
Ein solches Verfahren ist es, die Antikörper oder Fragmente davon durch
die Zellmembran in die Zelle selbst einzuführen. Dies kann beispielsweise
erreicht werden, indem der Antikörper
an einem Liganden befestigt wird, für den die Zielzelle Rezeptorstellen
enthält.
Der Antikörper
kann damit zusammen mit dem Liganden in die Zellmembran bzw. durch
die Zellmembran transportiert werden. Geeignete Liganden umfassen
Wachstumsfaktoren und Zytokine, die nach Rezeptorbindung internalisiert
werden. Zu den geeigneten Wachstumsfaktoren gehören der epidermale Wachstumsfaktor
(EGF), Tumorwachstumsfaktor alpha (TGF-α), Fibroblastenwachstumsfaktor
(FGF), Insulin und die insulinähnlichen
Wachstumsfaktoren 1 und 2 (IGF-1 und IGF-2). Geeignete Zytokine
umfassen G-CSF, GM-CSF, Erythropoietin, IL-1 und IL-2. Es gibt auch
Rezeptoren, die Nährstoffe
und Vitamine in die Zelle transportieren. Diese Nährstoffe
sind für
die Verwendung als Liganden in der vorliegenden Erfindung geeignet
und umfassen Folat, Dihydrofolat, Tetrahydrofolat und Vitamin-B12.
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Die
Wahl eines Trägerliganden
richtet sich nach mehreren Faktoren, wie einem Fachmann bekannt
ist. Zu diesen gehören
beispielsweise die Kinetik des Liganden und seines Rezeptors und
des Transportes allgemein, der passiv oder aktiv sein kann, wobei
aktiv transportierte Liganden bevorzugt sind. Die Mittel zum Befestigen
des Antikörpers
an dem Liganden variieren ebenfalls innerhalb von Grenzen und können beispielsweise
kovalent oder ionisch sein, wobei zu berücksichtigen ist, dass eine
solche Befestigung die Ligand-Rezeptor-Affinität nicht
auf unakzeptable Art und Weise verändern darf.
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Zu
den Beispielen von Rezeptoren, die für eine solche Anwendung geeignet
sind, gehören
der Rezeptor für
das Low-Density-Lipoprotein
(LDL), der alle für
die Rezeptorendozytose erforderlichen Informationen enthält, Davis,
et al., J. Cell Biol. 107(6/3): Abstr. Nr. 3112 (1988) sowie bekannte
gehirnspezifische Rezeptoren wie beispielsweise die für Dopamin.
Diesbezüglich
wird geschätzt,
wenn der Ligand selbst ein für
den Rezeptor spezifische(r)(s) Antikörper bzw. Fragment wäre, an die
der erfindungsgemäße Antikörper konjugiert sein
kann.
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Ein
Fachmann dürfte
es besonders wünschenswert
finden, Antikörperfragmente
der Erfindung (wie beispielsweise Fab- oder F(ab)2-Fragmente)
anzuwenden, bei denen eine geringere Wahrscheinlichkeit besteht,
dass sie in die Ligand-Rezeptor-Interaktion
eingreifen, und die leichter durch die Zellmembran transportiert
werden. Einzelkettige Antikörper
können
sich aus diesen und anderen Gründen
als wünschenswert
erweisen, wie ein Fachmann anerkennen wird.
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Wenn
ein Antikörper
wie oben beschrieben in die Membran einer Zelle oder in die Zelle
transportiert werden soll, ist es bevorzugt, den Antikörper derart
diagnostisch oder therapeutisch zu markieren, dass der Marker relativ
effektiver ist, wenn der Antikörper
an seine antigene Stelle auf dem Bbk-Protein gebunden ist. Dies kann beispielsweise
erreicht werden, indem ein Marker verwendet wird, der als Ergebnis
der Bildung des Antigen-Antikörper-Komplexes
aktiv oder erfassbar wird. Alternativ kann der Antikörper selbst
derart markiert werden, dass die Bildung des Antigen-Antikörper-Komplexes
eine Konformationsänderung
in dem Antikörper induziert,
um den zuvor nicht exponierten oder weniger vollständig exponierten
Marker vollständiger
zu exponieren. Alle obigen Kriterien und weitere sind für einen
Fachmann, der diese Aspekte der Erfindung ausführt, offensichtlich.
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Es
ist außerdem
möglich,
Liposomen zu verwenden, welche die Antikörper der vorliegenden Erfindung in
ihren Membranen aufweisen, um die Antikörper spezifisch an den Zielbereich
abzugeben. Diese Liposomen können
derart hergestellt sein, dass sie, abgesehen von dem Antikörper, solche
therapeutischen Mittel wie Wirkstoffe, Radioisotope, Lektine und
Toxine enthalten, die am Zielort wirksam sind.
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PHARMAZEUTISCHE ZUSAMMENSETZUNGEN
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen, die eine therapeutisch wirksame Menge des vorliegenden Bbk-Proteins,
funktionelle Äquivalente,
Fragmente und/oder Hybride und/oder Mutanten davon enthalten, sowie
Vektoren, die eine cDNA enthalten, welche mindestens eines der Vorangehenden
kodiert, sind geeignet, um Patienten zu behandeln, die an degenerativen
Erkrankungen leiden, welche durch unangebrachten Zelltod oder unangebrachte
Zellproliferation gekennzeichnet sind.
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Hybride
von Bbk umfassen Hybride von Bbk und beispielsweise Bcl-2, Bcl-xL, Bcl-xS, Bax, Mcl-1, c-myc,
LMW5-HL, BHRF-1, Bak, Bik und A1. Solche Hybride weisen im Vergleich
zu der Aktivität
von Bbk alleine verstärkte,
verminderte oder intermediäre
Apoptoseinduktions- oder -suppressionsaktivität auf. Diese Hybride können von
einem durchschnittlichen Fachmann einfach ausgewählt, hergestellt und angewandt
werden. Erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzungen enthalten daher eine therapeutisch wirksame Menge
des vorliegenden Bbk-Proteins,
funktionelle Äquivalente,
Fragmente und/oder Hybride und/oder Mutanten davon, und können gegebenenfalls
mindestens einen pharmazeutisch annehmbaren Träger und/oder Exzipienten enthalten,
die einem durchschnittlichen Fachmann bekannt sind. Verabreichung,
Dosierung und Häufigkeit
und Länge
des Behandlungszyklus können
von einem durchschnittlichen Fachmann für einen bestimmten Patienten
einfach optimiert werden. Beispielsweise kann die vorliegende pharmazeutische
Zusammensetzung als sterile wässrige
oder nicht-wässrige
Suspension oder Emulsion formuliert sein, wie oben beschrieben,
beispielsweise für
Lösungen
für die
intravenöse
Verabreichung.
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THERAPEUTISCHE ANWENDUNGEN
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Der
programmierte Zelltod ist ein Vorgang, bei dem Zellen während der
normalen Entwicklung von gesunden Geweben und Organen eine Kondensierung
und Fragmentierung des Zellkerns durchlaufen. Der Vorgang ist entscheidend,
um das Gleichgewicht zwischen dem Wachstum neuer Zellen und der
Beseitigung alter Zellen aufrecht zu erhalten. Wenn die Apoptose
nicht richtig funktioniert, entweder indem Zellen veranlasst werden,
vorzeitig zu sterben, oder indem verhindert wird, dass sie planmäßig sterben,
entwickeln sich verschiedene Krankheiten.
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Das
vorliegende Apoptose-assoziierte Bbk-Protein, funktionelle Äquivalente,
Fragmente und/oder Hybride und/oder Mutanten davon sowie Vektoren,
die eine cDNA enthalten, welche die Vorangehenden kodiert, sind
für die
Behandlung degenerativer Erkrankungen geeignet, welche durch unangebrachten
Zelltod oder unangebrachte Zellproliferation gekennzeichnet sind.
Bei bestimmten Erkrankungen können
verschiedene Zelltypen betroffen sein, wobei es wünschenswert
sein kann, die Apoptose in einem Zelltyp zu induzieren, während die
Apoptose in einem anderen Zelltyp unterdrückt wird. Beispielsweise kann
es wünschenswert
sein, bei Patienten, die an einer akuten Lungenverletzung leiden,
die Apoptose in Lungengewebezellen zu unterdrücken, indem die erfindungsgemäße Bbk-Proteinmutante
verabreicht wird (oder indem die Expression einer solchen Bbk-Proteinmutante in
solchen Zellen herbeigeführt
wird), während
die Apoptose in Fibroblastenzellen, die in der Lunge aufgrund der
entzündlichen
Reaktion vorhanden sein könnten,
durch Verabreichung des erfindungsgemäßen Bbk-Proteins induziert
wird (oder indem die Expression des Bbk-Proteins in solchen Zellen herbeigeführt wird).
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Die
therapeutischen Mittel der vorliegenden Erfindung können wie
oben erläutert
unter der Maßgabe verabreicht
werden, dass das Mittel die Zellmembran passiert. Das therapeutische
Mittel kann alleine, in Kombination mit oder während des Behandlungszyklus
mit anderen aus dem Stand der Technik für die Behandlung einer bestimmten
Krankheit bekannten, annehmbaren Therapien verabreicht werden. Beispielsweise
kann das vorliegende therapeutische Mittel verabreicht werden, um
Apoptose in einem Krebspatienten zu induzieren, der auch einer klassischen
Krebstherapie unterzogen wird, einschließlich beispielsweise Bestrahlungstherapie,
Chemotherapie und Behandlung mit Antikrebsmedikamenten, einschließlich beispielsweise
Topoisomeraseinhibitoren, alkylierenden Mitteln, Antimetaboliten
und Hormonantagonisten. Darüber
hinaus können
die vorliegenden therapeutischen Mittel auch gleichzeitig mit einer
Gentherapie verabreicht werden. Beispielsweise können die vorliegenden therapeutischen
Mittel einem Patienten verabreicht werden, der an einer degenerativen
Erkrankung des Zentralnervensystems leidet, während der Patient begleitend
einer Gentherapie unterzogen wird, um neurotrophe Hormone nachzuliefern.
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Eine
verfrühte
verbreitete Apoptose (unangebrachter Zelltod) verursacht viele der
Schäden,
die mit degenerativen Erkrankungen, einschließlich beispielsweise AIDS,
Chemotherapie und Bestrahlung und Gewebeatrophie, assoziiert sind.
Bei AIDS-Patienten
werden Lymphozyten sogar in der asymptomatischen Phase der HIV-Infektion
aktiviert, und solche Zellen sterben vorzeitig durch Apoptose. Solche
Erkrankungen könnten die
Behandlung durch Verabreichung einer Bbk-Proteinmutante zulassen.
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Ein
Fachmann wird begrüßen, dass
die Verabreichung der verschiedenen erfindungsgemäßen Proteine
an bestimmte Zielzellen oder Gewebe, wie hierin beschrieben, die
Verabreichung der Proteine selbst, wie auch die Expression der Nukleotidsequenzen,
welche diese Proteine kodieren, durch die Zielzellen oder -gewebe
durch verschiedene bekannte Mittel und nach den Lehrern der vorliegenden
Beschreibung umfassen soll.
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Degenerative
Erkrankungen, die durch unangebrachte Zellproliferation gekennzeichnet
sind, umfassen Krebs, Autoimmunerkrankungen, Gewebehypertrophie
und entzündliche
Erkrankungen, einschließlich Entzündung infolge
einer akuten Gewebeverletzung, einschließlich beispielsweise einer
akuten Lungenverletzung. Diese Erkrankungen können durch Verabreichen des
vorliegenden Bbk-Proteins oder eines Funktionsäquivalents behandelt werden.
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Karzinome
entstehen, wenn Veränderungen
in der DNA die anomale Akkumulierung von Zellen verursachen. Die
relative Rate von Zellteilung und Zelltod bestimmt, wie schnell
ein Karzinom wächst.
Manche Karzinomzellen teilen sich langsamer als normale Zellen,
aber aufgrund der verlängerten
Lebensdauer der Zelle wird das Karzinom dennoch größer. Die
Apoptose ist ein effizientes Verfahren zur Prävention einer malignen Transformation,
da sie Zellen mit genetischen Läsionen
entfernt. Eine defekte Apoptose kann die Entwicklung von Krebs fördern, zum
einen, weil die Akkumulierung sich teilender Zellen zugelassen wird,
und zum anderen, weil die Entfernung genetischer Varianten mit verstärktem malignem
Potenzial behindert wird. Die vorliegenden therapeutischen Mittel,
einschließlich
des vorliegenden Bbk-Proteins, funktioneller Äquivalente, Fragmente und Hybride
davon, sowie Vektoren, die eine cDNA enthalten, welche mindestens
eines der Vorangehenden kodiert, können an Krebspatienten verabreicht
werden, um Apoptose zu induzieren.
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Durch
Verabreichung der vorliegenden therapeutischen Mittel lassen sich
viele Arten von Krebs behandeln, einschließlich beispielsweise Karzinome,
Sarkome und Leukämie/Lymphome,
einschließlich
beispielsweise Karzinome wie Adenokarzinome, Plattenzellkarzinome,
Karzinome der Organe, einschließlich Brust,
Kolon, Kopf, Hals, etc.; Sarkome einschließlich Chondrosarkom, Melanosarkom,
etc.; und Leukämie und
Lymphome, einschließlich
akuter lymphatische Leukämie,
akuter myelogener Leukämie,
Non-Hodgkin-Lymphom, Burkitt-Lymphom, B-Zelllymphom, T-Zelllymphom,
etc. Sonstige Zustände,
die einer Behandlung mit dem vorliegenden therapeutischen Mittel
zugänglich
sind, umfassen Pilzinfektionen.
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Die
vorliegenden therapeutischen Mittel können verwendet werden, um Autoimmunerkrankungen
zu behandeln. Lebenslang können
zufällige
Genrekombination und somatische Hypermutation potenziell autoreaktive
T- und B-Lymphozyten hervorbringen. Unter normalen Bedingungen sterben
unreife Lymphozyten, die Autoantigene binden, durch Apoptose. Ein
Defekt in der Deletion dieser Lymphozyten schafft jedoch eine Veranlagung
für Autoimmunität.
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Die
vorliegenden therapeutischen Mittel können an Patienten, die an Autoimmunerkrankungen
leiden, verabreicht werden, um Apoptose in autoreaktiven T-Lymphozyten
zu induzieren, beispielsweise bei Patienten, die an systemischem
Lupus erythematodes leiden. Zu den sonstigen Autoimmunerkrankungen,
die für eine
Behandlung durch Suppression oder Induktion von Apoptose durch die
Verabreichung der vorliegenden therapeutischen Mittel zugänglich sind,
gehören
beispielsweise rheumatoide Arthritis, Myasthenia gravis, Morbus
Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis,
insulinresistenter Diabetes, allergische Rhinitis, Asthma, funktionelle autonome
Anomalien, juveniler insulinabhängiger
Diabetes, Morbus Addison, idiopathischer Hypoparathyreoidismus,
spontane Infantilität,
vorzeitige Ovarialinsuffizienz, Pemphigus, bullöses Pemphigoid, primäre biliäre Zirrhose,
autoimmune hämolytische
Anämie,
idiopathische thrombozytopenische Purpura, idiopathische Neutropenie,
Goodpasture-Syndrom, rheumatoide Arthritis und Sjögren-Syndrom.
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Die
vorliegenden therapeutischen Mittel können verwendet werden, um eine
Entzündung
infolge einer akuten Lungenverletzung durch Induktion von Apoptose
zu behandeln. Der Krankheitsprozess beginnt mit einer explosiven
entzündlichen
Reaktion in der Alveolenwand. Im Anschluss an die resultierende
Gewebezerstörung
folgt eine umfangreiche Fibroproliferation des alveolären Luftraums,
bestehend aus Fibroblasten, Kapillaren und deren Bindegewebeprodukten.
Fukuda, Y., et al., Am. J. Pathol. 126: 171–182 (1987). Ein wichtiger
Mechanismus für
die systematische Eliminierung der Vorstehenden ist die Apoptose,
d. h. der programmierte Zelltod.
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Die
vorliegenden therapeutischen Mittel können auch verwendet werden,
um degenerative Erkrankungen infolge von vorzeitigem oder exzessivem
Zellverlust während
des Alterns zu behandeln, der zu Organfunktionsstörungen und
Krankheit führen
kann. Solche degenerativen Erkrankungen umfassen degenerative Erkrankungen
des Zentralnervensystems infolge des Alterns oder anderer Faktoren,
die zum Tod von Neuronen führen.
Die vorliegenden therapeutischen Mittel, die eine Bbk-Proteinmutante oder
Hybride davon enthalten, können
einem Patienten verabreicht werden, der an einer solchen degenerativen
Erkrankung leidet, um Apoptose zu unterdrücken. Darüber hinaus können die
vorliegenden therapeutischen Mittel begleitend zu einer Gentherapie
verabreicht werden, um Gene bereitzustellen, die neurotrophe Hormone,
einschließlich
beispielsweise eines Nervenwachstumsfaktors, kodieren. Zu den sonstigen
Zuständen,
die für
eine Behandlung unter Verwendung der vorliegenden therapeutischen
Mittel zugänglich
sind, gehört
beispielsweise die Alzheimer-Krankheit.
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Ein
durchschnittlicher Fachmann kann leicht weitere degenerative Erkrankungen
identifizieren, die durch unangebrachten Zelltod oder unangebrachte
Zellproliferation oder beide gekennzeichnet und für eine Behandlung
unter Verwendung der vorliegenden therapeutischen Mittel zugänglich sind.
Die vorliegenden therapeutischen Mittel können das Bbk-Protein selbst
sowie Fragmente, funktionelle Äquivalente
und/oder Hybride und/oder Mutanten davon umfassen, die an eine Zielzelle
verabreicht werden. Alternativ können
erfindungsgemäße therapeutische
Mittel verabreicht werden, indem die Zielzelle mit einem Vektor
infiziert wird, der eine cDNA enthält, die mindestens eines der
Vorstehenden kodiert. Die vorliegenden therapeutischen Mittel können wie
unten erläutert
an die gewünschte
Zielzelle verabreicht werden, beispielsweise, indem ein Rezeptor
auf der Oberfläche
der Zielzelle gewählt
wird, der für
diesen Zelltyp spezifisch ist. Die vorliegenden therapeutischen
Mittel können
alleine oder in Kombination mit anderen annehmbaren Wirkstofftherapien
verabreicht werden. Darüber
hinaus können
die vorliegenden therapeutischen Mittel begleitend zu anderen annehmbaren Therapien
verabreicht werden, welche für
die jeweilige behandelte degenerative Erkrankung spezifisch sind. Beispielsweise
können
die vorliegenden therapeutischen Mittel begleitend mit Chemotherapeutika,
einer Gentherapie oder dergleichen verabreicht werden. Unabhängig davon,
ob es sich um das Bbk-Protein selbst oder einen Vektor handelt,
der das Protein kodiert, muss das therapeutische Mittel die Zellmembran
durchqueren.
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Ein
Verfahren zum Einführen
des Bbk-Proteins oder von Fragmenten davon in die Membran einer
Zelle oder in die Zelle selbst ist, das Protein an einem Liganden
anzubringen, für
den die Zielzelle Rezeptorstellen enthält. Das Protein kann so zusammen
mit dem Liganden in die Zellmembran oder durch die Zellmembran transportiert
werden.
-
Die
Wahl eines Trägerliganden
richtet sich nach mehreren Faktoren, wie hierin erläutert und
einem Fachmann bekannt ist. Zu den geeigneten gewebespezifischen
Rezeptoren gehören:
Gehirn: Nervenwachstumsfaktorrezeptor (NGF-R); Brust: Prolaktinrezeptor;
Magen: Gastrinrezeptor; Haut: der Rezeptor des Melanozyten-stimulierenden
Hormons (MSH-R); Leber. Asialoglykoproteinrezeptor; Schilddrüse: der
Rezeptor des Thyreoidea-stimulierenden Hormons (TSH-R); Eierstöcke: der
Rezeptor des luteinisierenden Hormons (LH-R); Hoden: der Rezeptor
des humanen chorionischen Gonadotropins (hCG-R); T-Zellen: T-Zellrezeptoren:
3-Zellen: CD19; Lunge: Hyaluronatrezeptor, CD44-Isoform 4 V (J.
Cell. Biol. 124, 7182, 1994). Diesbezüglich wird geschätzt, dass
der Ligand möglicherweise
ein für
den Rezeptor spezifischer Antikörper
oder ein spezifisches Fragment ist, an den bzw. das das erfindungsgemäße Bbk-Protein
konjugiert werden kann.
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Es
könnte
wünschenswert
sein, aktive erfindungsgemäße Bbk-Fragmente zu verwenden,
bei denen die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass sie in die Interaktion
zwischen Ligand und Rezeptor eingreifen, und die leichter durch
die Zellmembran transportiert werden.
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Wenn
ein Protein durch die Membran einer Zelle oder in die Zelle transportiert
werden soll, wie oben beschrieben, und es sich bei dem Liganden
um einen Antikörper
handelt, ist es bevorzugt, das Protein diagnostisch oder therapeutisch
derart zu markieren, dass der Marker verhältnismäßig effektiver ist, wenn das
Protein gebunden ist, beispielsweise durch Mittel, die zu den hierein
in Kontext mit dem Antikörpertransport
Beschriebenen analog sind,
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Es
ist auch möglich,
Liposomen zu verwenden, die die Proteine der vorliegenden Erfindung
in ihrer Membran aufweisen, um das vorliegende Bbk-Protein spezifisch
zu dem Zielbereich zu bringen. Diese Liposomen können derart hergestellt werden,
dass sie, abgesehen von dem Bbk-Protein, solche therapeutischen Mittel
wie Wirkstoffe, Radioisotope, Lektine und Toxine enthalten, die
am Zielort freigesetzt werden würden.
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Ein
bevorzugtes Verfahren zum Verabreichen der Nukleotidsequenzen, die
Bbk kodieren (und deren funktioneller Äquivalente und/oder Hybride
und/oder Mutanten) für
diagnostische und therapeutische Zwecke ist die Verwendung viraler
Vektoren. Zu den geeigneten viralen Vektoren für den Gentransfer gehören Retroviren
(zur Übersicht
siehe Miller, et al., Methods Enzymol. 217: 581–599 (1993)), einschließlich des
humanen Immundefizienzvirus (HIV), Adenovirusderivate (für Beispiele
siehe Erzurum, et al., Nucleic Acids Res. 21: 1607–12 (1993);
Zahner, et al., Nat. Genet. 6: 75–83 (1994); Davidson, et al.,
Nat. Genet. 3: 219–223
(1993)), des adenoassoziierten Virus (AAV) (d. h. siehe Flotte,
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 10613–7 (1993)) und Herpesvirus-Vektoren
(d. h. siehe Anderson. et al., Cell. Mol. Neurobiol. 13: 503–15 (1993)).
Ein durchschnittlicher Fachmann kann leicht weitere geeignete Viren
auswählen
und anwenden. Zu den sonstigen Verfahren zur Verabreichung von DNA
gehört
der liposomenvermittelte Gentransfer (Alton, et al., Nat. Gen. 5: 135–42 (1993):
Nabel, et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 11307–11 (1993)).
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Auch
die Verwendung viraler Vektoren für die Einführung von Genen in Säugetierzellen
wird im Überblick
betrachtet, beispielsweise in Varmus, Science 240 (4858): 1427 (1988);
Eglitis et al., BioTechniques 6, 7: 608 (1988); Jaenisch, Science 240
(4858): 1468 (1988); und Bernstein et al., Genet. Eng. (N. Y.) 7:
235 (1985).
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Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung kann es bevorzugt sein, ein abgeschwächtes (attenuiertes)
Virus bzw. einen abgeschwächten
Retrovirusstamm zu verwenden. Somit ist es beispielsweise möglich, Retroviren,
die abgeschwächte
Zytopathie aufweisen, als Vektoren für die erfindungsgemäßen DNA-Sequenzen
zu verwenden, wie beispielsweise HIV-2ST (Kong
et al., Science 240 (4858): 1525 (1988)) oder HIV-2UCI (Evans
et al., Science 240 (4858): 1523 (1988)), die über einen CD4-unabhängigen Mechanismus
in neurale Zellen gelangen (Funke et al., J. Exp. Med. 165: 1230
(1987)). Die Neurobiologie von HIV-Infektionen ist beispielsweise
beschrieben in Johnson et al., FASEB J. 2 (14): 2970 (1988). Ein
Fachmann kann durch Ausübung von
Routinefertigkeiten gegen verschiedene Zellpopulationen mit bekannter
Anfälligkeit
für Viren
vorgehen. Beispielsweise ist bekannt, dass CD4 im menschlichen Gehirn
eine Transkriptvariante aufweist, deren Gehalt im Vorderhirn am
höchsten
ist (Maddon et al., Cell 47: 333 (1986)). Mögliche Verfahren, deren Ziel
die Expression retroviraler Gene in spezifischen Zelltypen ist,
sind als Übersicht
von Boris-Lawrie
und H. Temin Curr. Opin. Genet. Dev. Vol. 3, S. 102–9 (1993)
beschrieben.
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Idealerweise
trifft dann der Fachmann die Wahl eines Genverabreichungssystems,
wobei die Ziele eines effizienten und stabilen Gentransfers mit
einem angemessenen Maß an
Genexpression auf dem Gewebe entsprechende Weise und ohne Nebenwirkungen
zu berücksichtigen
sind. Siehe beispielsweise Wolff et al., Rheum. Dis. Clin. North
Am. 14 (2): 459 (1988). Was die gezielte Verabreichung an ein Zentralnervensystem anbelangt,
bieten viele virale Vektoren, einschließlich HIV, den Vorteil, in
der Lage zu sein, die Blut-Hirn-Schranke zu durchqueren (Johnson
et al., FASEB J. 2 (14): 2970 (1988)).
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DIAGNOSTISCHE ANWENDUNGEN
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Antikörper, die
gegen das vorliegende Bbk-Protein, Fragmente, funktionelle Äquivalente
oder Hybride oder Mutanten davon erzeugt wurden, können verwendet
werden, um das Bbk-Protein in einer menschlichen Gewebeprobe festzustellen
und um degenerative Erkrankungen zu diagnostizieren, die mit der
Expression des Bbk-Proteins assoziiert sind. Des Weiteren können solche
Antikörper
verwendet werden, um das Fortschreiten degenerativer Erkrankungen,
die mit der Expression des Bbk-Proteins assoziiert sind, zu überwachen.
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Für die Anwendung
bei den diagnostischen Tests in der vorliegenden Erfindung sind
menschliche Zellen jeglicher Herkunft geeignet. Die Zellen können aus
jedem menschlichen Gewebe isoliert werden, einschließlich beispielsweise
Herz, Lunge, Tumorzellen, Gehirn, Plazenta, Leber, Skelettmuskel,
Niere und Bauchspeicheldrüse.
Die Extraktion von Proteinen aus der Zellprobe kann durch ein Beliebiges
der vielen aus dem Stand der Technik bekannten Mittel erfolgen.
Beispielsweise können
Zellen mithilfe eines Detergens mechanisch lysiert werden. Falls
gewünscht,
können
Nukleinsäuren
durch enzymatischen Verdau oder durch Ausfällen aus der Zellpräparation
entfernt werden. Solche Mittel sind aus dem Stand der Technik gut
bekannt.
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Unter
Anwendung der hierin ausgeführten
Verfahren können
Antikörper
erzeugt werden, die mit den Bbk-Proteinen immunreaktiv sind. Anschließend können mithilfe
der natürlichen
Genprodukte von bbk geeignete Antikörper gescreent werden.
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Die
extrahierten Proteine aus der Zellprobe können unter für die Ausbildung
von Antikörper-Antigen-Komplexe
geeigneten Bedingungen mit dem Antikörper in Kontakt gebracht werden.
Generell handelt es sich bei solchen Bedingungen um physiologische
Bedingungen. Der Proteinextrakt kann an einen festen Träger wie
beispielsweise einen Nitrozellulosefilter oder eine Mikrotiterplatte
gebunden werden.
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Der
Antikörper
trägt im
Allgemeinen einen Marker, bei dem es sich um einen radioaktiven
Marker, einen fluoreszierenden Marker oder ein Enzymkonjugat handelt,
welches unter geeigneten Bedingungen beispielsweise ein farbiges
Reaktionsprodukt hervorbringt. Antikörper und die Markierung von
Antikörpern
sind hierin beschrieben und einem Fachmann bekannt. Wenn der Antikörper nicht
markiert ist, kann er alternativ mittels eines zweiten Antikörpers aus
einer anderen Spezies erfasst werden, der mit dem ersten Antikörper in Reaktion
gebracht wird. Geeignete Assaytechniken, Marker und Erfassungsmittel
sind hierin erläutert.
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Als
Kontrolle wird eine Parallelprobe zu der Testprobe verwendet. Die
Kontrollprobe besteht aus einer äquivalenten
Menge an Proteinen, die aus Zellen extrahiert wurden, vorzugsweise
auf dieselbe Weise wie die der Testprobe. Die Menge an Protein kann
durch Anwendung von Techniken, die aus dem Stand der Technik gut
bekannt sind, einfach bestimmt werden, einschließlich beispielsweise der Lowry-
oder Bradford-Technik. Die für
die Herstellung der Kontrollprobe verwendeten Zellen können aus
Zellen desselben Zelltyps wie die Testzellen gewählt sein, aus einem normalen
Menschen isoliert sein, der nicht an der degenerativen Erkrankung
leidet, an welcher der Mensch, dem die Testprobe entnommen wurde,
leidet, und es kann sich dabei um Zellen aus dem getesteten Menschen
handeln, deren Zelltyp sich vom Zelltyp der Testzellen unterscheidet.
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Testproben
können
auch nach aus dem Stand der Technik gut bekannten Verfahren auf
einen erhöhten
Spiegel an von dem bbk-Gen
transkribierter mRNA untersucht werden. Beispielsweise kann aus
B-Zellen extrahierte RNA verwendet werden, oder alternativ kann
mRNA aus zellulärer
Gesamt-RNA isoliert werden. Die mRNA kann beispielsweise durch Affinitätschromatographie
auf Oligo(dT)-Zellulose gereinigt werden, die den Poly(A)-Trakt
am 3'-Ende der meisten
mRNAs bindet. Wie einem Fachmann gut bekannt ist, ist es essenziell, dass
die Ribonukleaseaktivität
während
der Präparation
und dem Test minimiert wird.
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Eine
DNA-Sonde kann aus einer beliebigen der Proteinkodierungssequenzen
des bbk-Gens ausgewählt
werden. Vorzugsweise wird die Sonde aus Sequenzen des 5'- bzw. ersten Exons
des Gens ausgewählt, so
dass RNA festgestellt werden kann. Vorzugsweise enthält die Sonde
mindestens 15 Nukleotide der bbk-Sequenz. Zur Durchführung der
Hybridisierung ist es wünschenswert,
dass die Sonde einzelsträngig
ist. Wenn daher die Sonde doppelsträngig ist, sollte sie zu einer
einzelsträngigen
Form denaturiert werden. Mittel für die Denaturierung sind aus
dem Stand der Technik gut bekannt, einschließlich einer Behandlung mit
Lauge oder Wärme.
Die Sonde kann dann mit der aus der Zellprobe gewonnenen RNA unter
Bedingungen in Kontakt gebracht werden, bei denen sich homologe
RNA-DNA-Hybride bilden und stabil sind. Solche Bedingungen sind aus
dem Stand der Technik gut bekannt. Es gibt viele und allseits bekannte
Mittel zur Feststellung von Hybriden, die aber häufig die Verwendung radioaktiv
markierter Sonden und von Nukleasen beinhalten, die einzelsträngige DNA
abbauen. Es können
andere aus dem Stand der Technik bekannte Verfahren verwendet werden.
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Von
jeder der oben beschriebenen Herkunftszellen können Kontrollproben zur Verwendung
in den diagnostischen Antikörpertests
gewonnen werden. Proben und Kontrollen sollten vorzugsweise parallel
unter gleichen Bedingungen hergestellt werden.
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Die
diagnostischen Verfahren und Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung sind geeignet um zu bestimmen, ob eine Krankheit/degenerative
Erkrankung mit einer anomalen Bbk-Expression, mit der Expression von Bbk-Mutanten
verknüpft
ist, sowie, um den Effekt einer Überexpression
oder eines Verlustes der Expression von Bbk in Tiermodellen wie
beispielsweise in transgenen Mäusen
und/oder homozygoten Null-Mäusen festzustellen.
Verfahren zur Bestimmung, ob eine Krankheit/degenerative Erkrankung
mit einer anomalen Bbk-Expression verknüpft ist, umfassen die Analyse
der Bbk-Expression in erkranktem Gewebe im Vergleich zu normalem
Gewebe beispielsweise durch Northern- und/oder Western-Blots sowie
durch andere Testverfahren, die von einem durchschnittlichen Fachmann
leicht gewählt
und angewandt werden können. Wenn
festgestellt worden ist, dass eine Krankheit/degenerative Erkrankung
mit einer anomalen Bbk-Expression verknüpft ist, kann die Krankheit/degenerative
Erkrankung in einem Individuum diagnostiziert werden.
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Die
folgenden Beispiele sollen der Veranschaulichung und nicht als Einschränkung dienen.
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BEISPIELE
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A. Material und Verfahren
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1. Hefe-Two-Hybrid-Analyse.
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Die
Bestandteile des Hefe-Two-Hybrid-Systems
wurden von Clontech Laboratories (Katalognummer K1605-l, K1605-D,
HL4006AE) erhalten. Dazu gehörte
der GAL4-Bindungsdomäne-Fusionsvektor
pAS2, die Hefestämme
Y190 und Y187 und eine cDNA-Bibliothek von Aktivierungsdomänen menschlicher
Lymphozyten. Bak wurde unter Verwendung von Standardprotokollen
(Sambrook, J., et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2.
Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Planview, New York
(1989)) in den pAS2-Vektor subkloniert. Zur Erzeugung einer im Leseraster
liegenden Fusion mit Bak wurde der Vektor pAS2 durch Verdau mit
NdeI modifiziert, die Enden mit dem Klenow-Fragment der DNA-Polymerase I stumpf
gemacht und wieder ligiert. Das Bak-Gen wurde durch Verdau mit BamHI
und EcoRI aus pcDNA1/amp (beschrieben in der gemeinsam anhängigen US-Anmeldung
mit der Seriennummer 08/321,071, eingereicht am 11. Oktober 1994, bei
der es sich um eine Teilfortführungsanmeldung
der US-Anmeldung mit der Seriennummer 08/287,427 handelt, die am
9. August 1994 eingereicht wurde (bak wird darin als bcl-y bezeichnet))
entfernt, mit dem Klenow-Fragment der DNA-Polymerase I stumpf gemacht
und in den modifizierten pAS2-Vektor ligiert, der mit SmaI verdaut
und mit Kalbsdarmphosphatase behandelt worden war, um terminale
Phosphate zu entfernen. Der Bak/GAL4-Bindungsdomäne-Fusionsvektor (pAS2/BakΔC) wurde über den
Fusionspunkt hinweg DNA-sequenziert, um zu prüfen, ob das GAL4-Leseraster über die
Klonierungsverbindungsstelle hinweg und in das offene Leseraster
von Bak hinein erhalten wurde. Mit der Bak/GAL4-Bindungsdomäne als Köder und der
cDNA-Bibliothek
von Aktivierungsdomänen
menschlicher Lymphozyten wurden nach den Anleitungen des Herstellers
eine Two-Hybrid-Analyse, β-Galaktosidase-Filterassays
und eine Feststellung von falsch Positiven durchgeführt. Aus
den positiven Klonen wurde Plasmid-DNA isoliert und wie vom Hersteller
beschrieben in E. coli transformiert. Bakterielle Klone wurden durch
Restriktionsenzymanalyse und DNA-Sequenzierung weiter analysiert.
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2. Zusätzliche
Plasmidkonstrukte.
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Alle
Plasmidkonstrukte wurden unter Verwendung von Standardprotokollen
(Sambrook, J., et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2.
Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Planview, New York (1989))
hergestellt. Es wurde eine modifizierte Form des Säugetierexpressionsplasmids
pcDNA3 (Clontech) hergestellt, in dem der Influenzahämagglutinin(HA)-Epitopmarker
(MGYPYDVPDYASLS) zwischen die HindIII- und die XhoI-Stelle der Polylinker-Klonierungsregion
eingeführt
wurde, um pcDNA3/HA zu erzeugen. Das im Two-Hybrid-Screen erhaltene
Bbk-Gen (pACT/Bbk) wurde aus dem Plasmid mit der GAL4-Aktivierungsdomäne auf einem
XhoI-Fragment entfernt und in die XhoI-Schnittstelle des oben beschriebenen pcDNA3/HA-Vektors
subkloniert, um pcDNA3/HABbk zu erhalten. Dies führt zu einer im Leseraster
liegenden Fusion von Bbk mit dem HA-Marker, wobei sich der HA-Marker
am N-Terminus von Bbk befindet.
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Die
Deletionsmutante Δ1–105 wurde
direkt aus dem Two-Hybrid-Screen
erhalten und auf eine ähnliche
Weise wie das Volllängen-Bbk
subkloniert, um pcDNA3/HAΔ1–105 zu
erhalten. Die Mutante pcDNA3/HAΔ142–249 wurde
erzeugt, indem pcDNA3/HABbk mit PflMI und XbaI verdaut wurde, um
Sequenzen zwischen Nukleotid 338–958 zu entfernen, und die
deletierten Sequenzen anschließend
durch ein per Polymerasekettenreaktion (PCR) erzeugtes DNA-Fragment
von PflMI bis XbaI zu ersetzen, das den Bbk-Nukleotiden 338–476 entspricht.
Nach Aminosäure
141 wurde ein im Leseraster liegendes Stopp-Codon eingebaut.
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Die
Alaninpunktmutanten pcDNA/HAPM-LVLEE (L125V129L132E134E135 ersetzt durch A-Reste), pcDNA/HAPM-V
(V129 ersetzt durch einen A-Rest), pcDNA/HAPM-L
(L132 ersetzt durch einen A-Rest), pcDNA/HAPM-EE
(E134E135 ersetzt
durch A-Reste) wurden erzeugt, indem Wildtyp-Bbk-Sequenzen zwischen
Nukleotid 338–476
(ein PflMI-Fragment) durch PCR-erzeugte PflMI-Fragmente ersetzt
wurden, denen Alanincodons an den bezeichneten Positionen eingebaut
worden sind. Bbk-Gene, die die Alaninpunktmutationen tragen, wurden
aus den pcDNA/HA-Vektoren entfernt und ebenfalls in die XhoI-Polylinkerschnittstelle
von pACT kloniert, um pACT/PM-LVLEE, pACT/PM-V, pACT/PM-L und pACT/PM-EE zu erzeugen. Diese
Plasmide erzeugen eine im Leseraster liegende Fusion zwischen den
Bbk-Mutanten und der Gal4-Aktivierungsdomäne zur Verwendung
bei der Hefe-Two-Hybrid-Analyse.
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Das
Plasmid pRcCMV/HABbkBH3, welches die Bbk-Aminosäurereste 117–166 exprimiert
und die Bbk-BH3-Domäne
aufweist, wurde wie unten beschrieben konstruiert. Mittels PCR wurde
ein Fragment des Bbk-Gens erzeugt, welches Aminosäurereste
117–166
kodiert (wobei nach Aminosäure
166 ein Stoppcodon eingebaut wurde), und anschließend in
die XhoI-Stelle von pcDNA3/HA (siehe oben) kloniert, welche mithilfe des
Klenow-Fragments der DNA-Polymerase
stumpf gemacht worden war. Das Fusionsgen aus HA-Marker und Bbk-BH3 wurde dann auf einem
HindIII/XbaI-Fragment entfernt und in die HindII/XbaI-Schnittstellen
von pRcCMV (Clontech) subkloniert. Diese Klonierung führte zu
der im Leseraster liegenden Fusion des HA-Markers und der Bbk-BH3-Domäne zur Verwendung
bei Transfektionen von Säugetierzellen.
Ein Kontrollplasmid, welches Wildtyp-Bbk kodiert, wurde ähnlich konstruiert,
indem das HindIII/XbaI-Fragment aus pcDNA3/HABbk (siehe oben) entfernt
und die die HindII/XbaI-Schnittstellen
von pRcCMV subkloniert wurde.
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Es
wurde eine Glutathion-S-Transferasefusion von Bbk (GST-Bbk) hergestellt,
indem ein BglII- bis EcoRI-Fragment von Bbk in die BamHI- bis EcoRI-Schnittstellen
des Plasmids pGEX2TK (Pharmacia) subkloniert wurde. Das BglII- bis
EcoRI-Fragment von Bbk wurde in mehreren Schritten erzeugt. Zunächst wurde
das Startmethionin von Bbk entfernt, indem ein BglII- bis Bsu34I-Fragment
von pcDNA3/HABbk durch einen doppelsträngigen Oligonukleotidadapter
ersetzt wurde. Die XbaI-Schnittstelle dieses modifizierten pcDNA3/HABbk-Plasmids
wurde anschließend
mithilfe von EcoRI-Linern in eine EcoRI-Schnittstelle verwandelt.
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Andere
Plasmide, die Bak, Bik, Bax, Bcl-xL, Bcl-2
und Epstein-Barr-Virus
BHRFI exprimieren, sind zuvor beschrieben worden (Boyd, J. M., et
al., Oncogene 11: 1921 (1995); Chittenden, T., EMBO J. 14 (22):
5589 (1995); die gemeinsam anhängige
US-Anmeldung mit
der Seriennummer 08/321,071, eingereicht am 11. Oktober 1994, bei
der es sich um eine Teilfortführungsanmeldung
der US-Anmeldung mit der Seriennummer 08/287,427 handelt, die am
9. August 1994 eingereicht wurde (darin wird bak als bcl-y bezeichnet)).
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3. Northern-Blot-Analyse.
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Es
wurden Northern Blots mit mehreren menschlichen fetalen und adulten
Geweben von Clontech Laboratories erworben und nach dem Protokoll
des Anbieters sequenziell mit 32P-markierten
Sonden hybridisiert, welche die gesamte Kodierungsregion von Bbk
und β-Aktin
aufwiesen.
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4. In-vitro-Translation.
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35S-Methionin-markierte
Proteine wurden unter Verwendung des TnT T7/T3-gekoppelten Retikulozy tenlysatsystems
(Promega) unter Befolgung der Anleitungen des Herstellers in vitro
synthetisiert. Die Translationsprodukte wurden einer SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese
unterzogen. Das Gel wurde fixiert, in Fluorographie-Verstärkungslösung (Amplify,
Amersham) inkubiert, getrocknet und bei –70°C einer Autoradiographie unterzogen.
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5. Western-Blut-Analyse.
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COS7-Zellen
wurden in DMEM, ergänzt
mit 10% fetalem Kälberserum
und L-Glutamin, kultiviert. Die Zellen wurden mit 2 μg Plasmid-DNA
mithilfe von LipofectAMINE (Gibco/BRL) transfiziert, und 24 Stunden nach
der Transfektion wurden Zelllysate hergestellt. Anteile der Zellextrakte
(etwa 100 mg) wurden einer Elektrophorese auf einem SDS-Polyacrylamidgel
unterzogen und anhand von Standardverfahren auf eine Nylonmembran übertragen
(Harlow, E., et al., Antibodies: A Laboratory Manual (1988)). Der
Blot wurde mit dem monoklonalen Anti-HA-Epitop-Antikörper 12CA5
(Klodziej, P. A., et al., Meth. Enzymol. 194: 508–519 (1991))
inkubiert, der anschließend
mit einem sekundären
Antikörper
unter Verwendung des ECL-Systems (Amersham) erfasst wurde.
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6. Analyse der transienten Transfektion.
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Rat1-,
HeLa- und BT549-Zellen wurden bei 37°C, 7% CO2 in
DMEM mit 10% fetalem Kälberserum,
4 nM L-Glutamin, 50 Einheiten/ml Penicillin und 50 μg/ml Streptomycin
kultiviert. Die Zellen wurden 24 Stunden vor der Transfektion mit
3,5 × 104 Zellen/Vertiefung in Gewebekulturplatten
mit 24 Vertiefungen ausplattiert. Ein Plasmid, das β-Galaktosidase
von E. coli kodiert (pRcCMV/βgal,
0,16 μg),
wurde mit insgesamt 0,42 μg
des relevanten Plasmids bzw. der relevanten Plasmide wie in den
Legenden der Figuren definiert gemischt. Das Plasmidgemisch wurde
zu 25 μl
OPTIMEM (Gibco/BRL) gegeben und anschließend mit 27 μl LipofectAMINE-Lösung (2 μl Stammlösung gemischt mit 25 μl OPTIMEM)
gemischt. Nach einer Inkubation von 30 Minuten bei Raumtemperatur
wurden die Plasmidgemische mit 200 μl OPTIMEM verdünnt und
zu Zellen gegeben, die einmal mit OPTIMEM gewaschen worden waren.
Nach 4 Stunden unter normalen Wachstumsbedingungen wurden die Zellen mit
250 μl DMEM,
20% fetalem Kälberserum,
4 mM L-Glutamin gefüttert
und konnten dann 24 Stunden unter Normalbedingungen wachsen. Die
Zellen wurden anschließend
mit phosphatgepufferter Salzlösung
(PBS) gewaschen, mit 0,2% Glutaraldehyd, 2% Paraformaldehyd, 49,2
mM Natriumphosphat (pH 7,3) für
5 Minuten bei 4°C
fixiert und zweimal mit PBS gewaschen. β-Galaktosidase exprimierende
Zellen werden nach einer 1- bis 4-ständigen Inkubation mit 80 mM
Na2HPO4, 20 mM NaH2PO4, 1,3 mM MgCl2, 1 mg/ml X-Gal (verdünnt aus einer 20-mg/ml-Stammlösung, hergestellt
in Dimethylformamid), 3 mM K4Fe(CN)6/3H2O als blaue
Zellen identifiziert. Lebende blaue Zellen werden als solche identifiziert,
die eine flache Morphologie haben, während tote blaue Zellen rund
sind.
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7. Proteininteraktionen in vitro.
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Das
Glutathion-S-Transferase-Fusionsprotein
von Bbk (GST-Bbk) wurde in E. coli von Plasmid pGEX2TK-Bbk exprimiert
und durch Affinitätschromatographie
unter Verwendung von Glutathion-Agarose
gereinigt (Smith, D. B. and Johnson, K. S., Gene 67: 31–40 (1988)). 35S-Methionin-markiertes, HA-Epitop-markiertes
Bak, Bax, Bik und Flag-Epitop(Kodak)-markiertes Bcl-xL wurden
mithilfe eines gekoppelten Transkriptions-/Translationssystems in
Kaninchenretikulozytenlysaten (Promega) in vitro exprimiert. Markierte
Proteine wurden im Voraus mit 10% Glutathion-Agarose in 10 mM HEPES-Puffer
(pH 7,2) enthaltend 0,25% NP-40, 142,5 mM KCl, 5 mM MgCl2, 1 mM EGTA (Puffer A), entfernt. Es wurde
GST-Bbk zugegeben (Endkonzentration: 1–3 μM) und die Mischungen wurden
für 60
Minuten bei 4°C
inkubiert. Proteinkomplexe wurden mit 10% Glutathion-Agarose erfasst
und zweimal mit Puffer A und einmal mit Puffer A ohne NP-40 gewaschen.
Die Proteine wurden durch Inkubation in SDS-PAGE-Probenpuffer bei 100°C für 5 Minuten
von den Kügelchen
eluiert- und auf 4–20%ige
SDS-Polyacrylamidgele (Novex) geladen. Nach der Elektrophorese wurden
die Gele fixiert und in einer Fluorographie-Verstärkungslösung (Amplify,
Amersham) inkubiert. Die Gele wurden getrocknet und bei –70°C einer Autoradiographie
unterzogen.
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8. Flüssigkultur-β-Galaktosidaseassays.
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Die
Affinität
von Interaktionen zwischen Bbk/Bak und Bbk-Mutante/Bak wurde mithilfe
eines Flüssig-β-Galaktosidaseassays
mit o-Nitrophenylgalaktosid
(ONPG) als Substrat wie im Protokoll des Herstellers (Clontech)
beschrieben quantifiziert. Die für
die Analyse verwendeten Plasmide sind in den Figurenlegenden genannt.
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B. Ergebnisse
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1. Identifizierung von mit Bak interagierenden
Proteinen durch Hefe-Two-Hybrid-Analyse.
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Bak
wird in vielen Zellen exprimiert (gemeinsam anhängige US-Anmeldung mit der Seriennummer 08/321,071,
eingereicht am 11. Oktober 1994, bei der es sich um eine Teilfortführungsanmeldung
der US-Anmeldung mit der Seriennummer 08/287,427 handelt, die am
9. August 1994 eingereicht wurde (darin wird bak als bcl-y bezeichnet));
Kiefer, M. C., et al., Nature 374: 736 (1995)). Die Überexpression
von Bak induziert Tod durch Apoptose. Es wurde angenommen, dass
Regulatoren oder Effektoren der Apoptose möglicherweise an Bak binden.
Daher wurden mithilfe des Hefe-Two-Hybrid-Systems (
US-Patent Nr. 5,283,173 ) Proteine
identifiziert, die mit Bak interagieren. Das Prinzip dieser Vorgehensweise
ist in
1 zusammengefasst.
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GAL4
ist ein Transkriptionsaktivatorprotein der Hefe, das zwei distinkte
Domänen
aufweist, die DNA-Bindungsdomäne
und die Transkriptionsaktivierungsdomäne (1A).
Die DNA-Bindungsdomäne bindet
an ein spezifisches DNA-Sequenzelement im GAL4-Promotor, was die
Transkriptionsaktivierungsdomäne in
die Nähe
des Promotors bringt, wo er die Transkription stimuliert. Es wurde
gezeigt, dass diese Domänen trennbar
sind, obgleich sie die Transkription nicht stimulieren können, wenn
sie getrennt sind. Die Transkriptionsaktivierung kann jedoch wiederhergestellt
werden, wenn eine Verknüpfung zwischen
den beiden getrennten Domänen
hergestellt wird. Eine solche Verknüpfung kann hergestellt werden,
indem die GAL4-Domänen als
Hybridproteine exprimiert werden, wobei diese Domänen mit
heterologen Proteinen (Protein X und Protein Y in 1B–C)
fusioniert werden, die bekanntermaßen intakt sind. In dem in 1 gezeigten Szenario dient die GAL4-Bindungsdomäne dazu,
Protein X zum GAL4-Promotor zu bringen, und die anschließende Interaktion
mit Protein Y wiederum bringt die GAL4-Aktivierungsdomäne zu dem
Promotor, wo sie die Transkription stimulieren kann. Der GAL4-Promotor,
bzw. ein Promotor, der das GAL4-DNA-Sequenzelement enthält, kann verwendet
werden, um die Transkription selektierbarer Markergene (wie beispielsweise
HIS3) und Reportergene (wie beispielsweise lacZ) zu steuern.
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Das
oben beschriebene System lässt
sich verwenden, um die Interaktion von Proteinen zu untersuchen,
die bekanntermaßen
interagieren, und um neuartige interagierende Proteine zu identifizieren
und zu isolieren. Im letzteren Fall wird ein relevantes Protein
mit der GAL4-Bindungsdomäne
fusioniert und als „Köder" verwendet, um interagierende
Proteine einzufangen, die als GAL4-Aktivierungsdomänenfusionen
exprimiert werden. In den hier beschriebenen Experimenten wurde
ein Fusionsprotein aus GAL4-DNA-Bindungsdomäne und Bak als Köder verwendet,
um mit Bak interagierende Proteine zu isolieren, die als Fusion
mit der GAL4-Aktivierungsdomäne
exprimiert werden, welche aus einer cDNA-Bibliothek Epstein-Barr-Virus-transformierter menschlicher
B-Lymphozyten (Clontech) erzeugt werden. Two-Hybrid-Analyse, Selektion interagierender
Klone, β-Galaktosidase-Filterassay
und Identifizierung falsch Positiver wurden nach den Spezifikationen
des Herstellers (Clontech) durchgeführt.
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2. Sequenzanalyse eines stark bindenden
Bak-Bindungsklons bbk.
-
Elf
der am stärksten
bindenden Bindungsklone (beurteilt anhand der Intensität der blauen
Farbe in β-Galaktosidase-Filterassays) wurden
durch DNA-Sequenzierung als Klone verschiedener Länge desselben Gens
bestimmt. Mittels Restriktionsenzymanalyse wurde die ungefähre Größe dieser
Klone identifiziert. Klon bbk war der größte der Klone und wurde daher
für eine
erschöpfende
DNA-Sequenzierung sowohl des oberen als auch des unteren Strangs
ausgewählt.
Die Sequenz von Klon bbk ist in 2 gezeigt.
Sechs der elf Klone wiesen denselben Sequenzstartpunkt wie bbk auf,
während
es fünf
Klone gab, die Deletionen verschiedener Länge (bis zu Nukleotid 33, 151,
178, 242 und 364 von Klon bbk) aufwiesen. Drei der elf Klone wiesen
einen intakten 3'-Terminus
auf, wie durch Vorhandensein eines polyadenylierten (PolyA-)Endstücks festgestellt
wurde. Das Fehlen eines PolyA-Endstücks in den übrigen Klonen ist wahrscheinlich
auf ein fehlerhaftes Priming während
der DNA-Synthese infolge der AT-reichen Art des Gens in dieser Region
zurückführbar. Die
verbleibenden Klone hatten dennoch 3'-Termini, die innerhalb von 30 Basen
des echten 3'-Terminus lagen (einschließlich Klon
bbk, der 10 Basen kürzer
ist).
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Die
Sequenz von bbk wurde mit der Genbank-Datenbank unter Verwendung
des BLAST-Programms des NCBI verglichen. Diese Analyse hat zahlreiche
cDNAs mit exprimierten Sequenzmarkern (Expressed Sequence Tags,
EST) (Zugangsnummer: H26516, H42839, H59025, H59896, H59897, H72004,
H72005, H89857, H90702, R02556, R02674, R07849, R07901, R36543,
R38463, R58365, R78883, R78977, R85622) mit signifikanter Homologie
(Poisson-Summen-P(N)-werte
kleiner oder gleich 5,5e-26) zu bbk identifiziert. Diese cDNAs beginnen
und enden auch innerhalb mehrerer Basen des Endpunkts von bbk, was
darauf hinweist, dass bbk ein Klon mit fast vollständiger Länge ist.
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Bbk
kodiert ein offenes Leseraster (Open Reading Frame, ORF) von 249
Aminosäuren,
beginnend mit Nukleotidnummer 51 und endend mit Nukleotidnummer
799. Dieser ORF befindet sich im selben Raster wie das von der N-terminal
an Bbk fusionierten GAL4-Aktivierungsdomäne prognostizierte Raster.
Die Sequenz, die das prognostizierte Methionin-Startcodon umgibt,
stimmt mit der Kozak-Konsensussequenz überein (Kozak, M. Nucleic Acids
Res. 15: 8125 (1987)), und es gibt keine zusätzlichen Methionine oder im
Leseraster liegende Stopp-Codons in der putativen nicht-translatierten
bbk-Sequenz, die sich zwischen der Gal4-Aktivierungsdomäne und dem
Bbk-ORF befindet. Es wird daher angenommen, dass der echte ORF des
Bbk-Gens identifiziert wurde. Es ist interessant, darauf hinzuweisen,
dass mehrere der Klone, die durch Two-Hybrid-Analyse isoliert wurden,
sowie mehrere der EST-Klone zwischen Nukleotid 157 und 158 von Bbk
drei zusätzliche Nukleotide
(AAG) aufweisen, die nicht in Bbk vorhanden sind. Diese Nukleotide
könnten
als Ergebnis der Verwendung einer alternativen Splice-Stelle eingeführt worden
sein. Die Addition dieser drei Nukleotide in der putativen Kodierungsregion
bewahrt das prognostizierte Leseraster und hätte zur Folge, einen Argininrest
an Position 36 einzuführen.
Eine Analyse von Proteindatenbanken unter Verwendung des putativen
Bbk-ORF identifizierte Sequenzen von nur begrenzter Homologie. Daher
können
neuartige Proteine, die mit dem in Zusammenhang mit Apoptose stehenden
Protein Bak interagieren, durch Verwendung des Two-Hybrid-Systems identifiziert
werden.
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3. Expression von Bbk-mRNA in fetalem
und adultem Gewebe
-
Es
wurde eine Northern-Blot-Analyse durchgeführt, um das Expressionsmuster
und die Größe der Boten-RNA
von Bbk zu bestimmen. Northern Blots von fetalem und adulten Gewebe,
die mithilfe einer Bbk-Sonde analysiert wurden (3),
zeigen, dass Bbk eine einzelne mRNA-Spezies von etwa 0,8–1,2 kb
ist. Die Größe dieser
mRNA stimmt mit der Auffassung überein,
dass ein Volllängen-Klon
isoliert worden ist. Die Northern-Blot-Analyse zeigt auch, dass Bbk in vielen
verschiedenen Geweben exprimiert wird, wobei die Verteilung ungefähr der von
Bak entspricht (Kiefer, M. C., et al., Nature 374: 736 (1995)),
was die Annahme stützt,
dass Bbk und Bak in der Zelle zusammen als Komplex vorliegen.
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4. Expression von Bbk in vitro und in
transfizierten Zellen.
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Die
abgeleitete Aminosäuresequenz
von Bbk prognostiziert ein Protein mit einem MW von 26,7 kD. Der
Bbk-Klon wurde aus dem Hefe-Two-Hybrid-Vektor für die Expression in vitro unter
Verwendung des T7-Promotors und für die Expression in Säugetierzellen
unter Verwendung des Immediate-Early-Promotors des humanen Zytomegalievirus
in pcDNA3 (Clontech) subkloniert. Zur Feststellung des Proteins
wurde die Bbk-Sequenz am Aminoterminus an ein Segment mit 14 Aminosäuren fusioniert,
das vom Influenza-Hämagglutinin-Antigen
(HA) abgeleitet ist. Dieses kurze Peptid liefert ein gut charakterisiertes
Epitop, das die immunologische Erfassung des „markierten" Proteins durch den
monoklonalen Antikörper
12CA5 (Boehringer Mannheim) ermöglicht.
In-vitro-Transkription/Translation des Bbk-Klons in Kaninchenretikulozytenlysaten
produziert ein Protein mit einer elektrophoretischen Mobilität auf SDS-Polyacrylamidgelen,
die einem Molekulargewicht von etwa 37 kD (4A)
entspricht, in ungefährer Übereinstimmung
mit der aus der konzeptionellen Translation der cDNA-Sequenz plus
dem HA-Marker und durch Klonierung eingeführter unspezifischer Aminosäuren prognostizierten
Sequenz. Der pcDNA3-Vektor, der HA-markiertes Bbk exprimiert, wurde
in COS7-Zellen transfiziert. Achtundvierzig (48) Stunden nach der
Transfektion wurden Zelllysate hergestellt und im Western Blot mit
dem monoklonalen Anti-HA-Antikörper
analysiert. In den COS7-Zellextrakten
wurde das HA-markierte Bbk-Protein der geeigneten Größe festgestellt
(4B). Diese Ergebnisse zeigen, dass das von der
isolierten Bbk-cDNA kodierte Protein sowohl in vitro als auch in
vivo exprimiert werden kann.
-
5. Expression von Bbk beschleunigt Zelltod
in Rat1-, HeLa- und BT549-Zellen
-
Der
von dem pcDNA3-Vektor exprimierte HA-markierte Bbk-Klon wurde mit
einem Plasmid, das β-Galaktosidase
exprimiert, in normale Rattenfibroblasten (Rat1-Zellen) und in die
menschlichen Tumorzelllinien HeLa und BT549 cotransfiziert, um den
Effekt der Bbk-Expression auf die zelluläre Vitalität zu bestimmen. Ein solcher
Zelltodassay wurde zuvor beschrieben (Miura, M., et al., Cell 75:
653 (1993); Boyd, J. M., et al., Oncogene 11: 1921 (1995); Chittenden,
T., et al., EMBO J. 14 (22): 5589 (1995); die gemeinsam anhängige US-Anmeldung
mit der Seriennummer 08/440,391, eingereicht am 12. Mai 1995) und
besteht aus der Cotransfektion eines relevanten Gens in Zellen mit
dem β-Galaktosidase-Gen
als Marker für
Transfektanden. Der Effekt des transfizierten Genproduktes auf die
zelluläre
Vitalität
wird gemessen, indem 24 Stunden nach der Transfektion blaue Zellen
(β-Galaktosidase-positiv)
relativ zu Vektorkontrollzellen gezählt werden. Inerte bzw. antiapoptotische
Genprodukte zeigen sich als flache (lebende) blaue Zellen in ähnlicher
Zahl wie die der Vektorkontrollen, während sich schädliche Genprodukte
als allgemeine Verringerung der Zahl blauer Zellen bzw. als Anstieg
der Häufigkeit
runder (toter) blauer Zellen zeigen. Die Ergebnisse in 5A zeigen deutlich eine Verringerung der Zahl
blauer Zellen, wenn Rat1-Zellen mit einem Bbk exprimierenden Plasmid
transfiziert werden. Es scheint daher, dass Bbk wie sein Bindungspartner
Bak Zelltod induzieren kann. Sowohl Bak als auch Bbk können Apoptose
induzieren, wenn sie individuell in Rat1-Zellen exprimiert werden.
Ohne an eine bestimmte Theorie gebunden sein zu wollen, legt dies
nahe, dass entweder die Bak/Bbk-Interaktion für die Induktion von Apoptose nicht
erforderlich ist oder dass es Rattenhomologe von Bak und Bbk gibt,
die funktionell mit den humanen Proteinen interagieren können. Alternativ
könnte
die Interaktion zwischen diesen beiden Proteinen als regulatorische
Funktion dienen, um ihr apoptotisches Potenzial zu modulieren. Die
Daten in 5A zeigen, dass die Coexpression
von Bak und Bbk die Induktion der Apoptose nicht blockiert, was
nahe legt, dass ihre Fähigkeit, sich
gegenseitig zu binden, ihre Fähigkeit,
Apoptose zu fördern,
nicht hemmt. Weil Bak und Bbk individuell jeweils potente Förderer des
Zelltods sind, war es jedoch möglich,
in diesen Assays zu bestimmen, ob ihre Corexpression zu einer kooperativen
Induktion der Apoptose führt.
-
Die
apoptotische Funktion von Bbk kann durch die Coexpression der bekannten Überlebensproteine Bcl-2,
Bcl-xL und Epstein-Barr-Virus BHRF1 (5B) umgekehrt werden. Das Ausmaß des von
den mit der Apoptose in Zusammenhang stehenden Proteinen Bak und
Bik geförderten
Zelltods ist in Gegenwart der Überlebensproteine ähnlich reduziert
(nicht gezeigt). Die Zytotoxizität
von Bik lässt
sich wiederherstellen, indem das Verhältnis des Apoptose fördernden
Proteins Bik relativ zu diesen Überlebensproteinen
erhöht
wird. Diese Beobachtung lässt
den Schluss zu, dass Apoptose fördernde
Proteine unter geeigneten Umständen
die Wirkung von Überlebensproteinen
tatsächlich
unterdrücken
können.
Die Zelltod fördernden
Proteine können
daher verwendet werden, um Apoptose in Zellen zu induzieren, bei
denen das Überleben
auf der Wirkung eines der mit Bcl-2 verwandten Zellüberlebensproteine
abhängt.
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Die
Fähigkeit
von Bbk, Apoptose zu induzieren, ist auch in den Tumorzelllinien
HeLa und BT549 ersichtlich (6A,
B). Das Ausmaß der
von Bbk induzierten Apoptose ist vergleichbar mit dem von Bak in
den BT549-Zellen, während
Bbk in HeLa-Zellen bei der Induktion von Zelltod etwas weniger effektiv
ist als Bak. Obgleich Bbk Zelltod induzieren kann, scheinen menschliche
Tumorzellen gegenüber
der apoptotischen Funktion von Bbk in verschiedenem Maß empfindlich
zu sein. Zellen, die gegenüber
eine Bbk-induzierten Apoptose weniger empfindlich sind, können jedoch
im Anschluss an eine Behandlung mit Bbk empfindlicher gegenüber herkömmlichen
Antikrebstherapien werden. Es wurde daher nun ein neuartiges Protein
identifiziert, das Bak bindet und in verschiedenen Zelltypen Apoptose
induziert.
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6. Bbk interagiert mit Bak, Bax, Bcl-xL in vitro.
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Die
Umkehr der von Bbk-induzierten Apoptose durch Zellüberlebensmitglieder
der Bcl-2-Familie könnte
nahe legen, dass diese Proteine mit Bbk interagieren können. Es
sollte bestimmt werden, ob Bbk nur mit Bak interagiert, oder ob
es auch an andere Proteine binden kann, die bekanntermaßen an der Apoptose
beteiligt sind. Es wurde ein Glutathion-S-Transferase(GST)-Bbk-Fusionsprotein
in E. coli exprimiert und über Glutathion-Agarose
gereinigt. HA-markiertes Bak, Bax und Bik sowie Bcl-xL , markiert mit dem FLAG-Epitop (Kodak), wurden
durch In-vitro-Translation radioaktiv markiert und anschließend mit
GST-Bbk oder GST alleine inkubiert. Komplexe wurden auf Glutathion-Agarose
isoliert und durch SDS-PAGE analysiert. 7 zeigt
deutlich eine Bbk-Interaktion mit Bak, Bcl-xL und
Bax, aber nicht mit Bik. Diese Interaktionen sind spezifisch, da GST
alleine mit keinem der in vitro translatierten Materialien Komplexe
bildet. Bbk kann daher offensichtlich mit mehreren Mitgliedern der
Bcl-2-Familie interagieren. Bbk scheint nicht ausschließlich mit
den Zelltod induzierenden Mitgliedern der Bcl-2-Familie zu interagieren,
wie sich an seiner Interaktion mit Bcl-xL zeigt,
trotz der Tatsache, dass Bbk aufgrund seiner Interaktion mit dem
Zelltodförderer
Bak isoliert wurde. Interessanterweise kann Bbk jedoch nicht mit
Bik interagieren, einem neuartigen Tod induzierenden Protein, der
mit den Mitgliedern der Bcl-2-Familie die BH3-Domäne teilt
(Boyd, J. M., et al., Oncogene 11: 1921 (1995)).
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7. Bbk teilt Sequenzhomologie mit der
Bcl-2-Proteinfamilie
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Die
Beobachtung, dass Bbk mit mehreren Mitgliedern der Bcl-2-Familie interagiert
und ebenfalls eine in Zusammenhang mit Apoptose stehende Funktion
hat, lässt
den Schluss zu, dass Bbk weitere Sequenzhomologie teilen könnte. Die
oben durchgeführten
Datenbankrecherchen haben keine Sequenzhomologie zu Mitgliedern
der Bcl-2-Familie ergeben, aber eine sorgfältige visuelle Inspektion identifizierte
ein Motiv, das mit der BH2-Domäne von Bcl-2
und verwandten Familienmitgliedern hoch homolog ist (8A). Eine Ausrichtung (Alignment) des Bbk-ORF mit Mitgliedern
der Bcl-2-Familie unter Verwendung der BH2-Domäne als Anker ergab keine Homologie
mit der BH1-Domäne
von Bcl-2, zeigt aber eine gewisse Homologie (8B) zu der neu definierten BH3-Domäne (gemeinsam
anhängige
US-Anmeldung mit der Seriennummer 08/440,391, eingereicht am 12.
Mai 1995 (BH3 ist darin als GD-Domäne bezeichnet)). Bbk scheint
damit ein neuartiges, Tod förderndes
Mitglied der Bcl-2-Proteinfamilie
zu sein.
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8. Bbk-induzierte Apoptose wird durch
seine BH3-ähnliche
Domäne
vermittelt
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Es
wurde zuvor gezeigt, dass die BH3-Domäne von Bak sowohl notwendig
als auch ausreichend für dessen
Induktion von Zelltod ist (gemeinsam anhängige US-Anmeldung mit der
Seriennummer 08/440,391, eingereicht am 12. Mai 1995 (BH3 ist darin
als GD-Domäne
bezeichnet)). Weil Bbk eine schwache Homologie mit der Bak-BH3-Domäne aufweist,
sollte bestimmt werden, ob diese Region bei Bbk eine ähnliche
Funktion aufweist. Um diese Theorie zu testen, wurde eine Reihe
von Deletionen hergestellt, die in die putative BH3-Domäne eingreifen,
und in dem Test auf Zelltod von Rat1-Zellen getestet. Die Ergebnisse
in 9A zeigen, dass zwei dieser Mutanten, Δ1–105 (eine
Deletion des N-Terminus bis Aminosäurerest 106) und Δ142–249 (eine Deletion
am C-Terminus, beginnend bei Aminosäurerest 142) die Fähigkeit
zur Induktion von Apoptose bewahren. Diese Ergebnisse lassen den
Schluss zu, dass ein großer
Anteil des Bbk-Moleküls
(einschließlich
der BH2-Domäne)
für die
zytotoxische Aktivität
von Bbk entbehrlich ist. Des Weiteren definieren diese Daten die Region
zwischen Aminosäure
106 bis 141 als notwendig für
Bbk, um Zelltod zu induzieren. Interessanterweise fällt diese
Region mit der putativen BBk-BH3-Domäne zusammen (Rest 125–137). Um
definitiv zu beweisen, dass diese Region für die Zytotoxizität von Bbk
erforderlich ist, wurden vier Alanin-Scanningmutanten (9B) hergestellt, die mehrere konservierte Reste
mutieren, und hinsichtlich ihrer Fähigkeit zur Induktion von Apoptose
in Rat1-Zellen getestet. Die in 9C gezeigten
Ergebnisse zeigen, dass PM-LVLEE, das fünf Alaninsubstitutionen in
dem BH3-Element enthält,
seine Fähigkeiten
zur Induktion von Apoptose vollständig verloren hat. Um zu beweisen,
dass die Aufhebung der Zytotoxizität in PM-LVLEE nicht auf einen
fehlerhafte Synthese zurückzuführen ist,
wurde seine Expression in COS7-Zellen verifiziert, wo es in vergleichbarem Maß wie Wildtyp-Bbk
produziert wurde. Die Daten stützen
daher den Schluss, dass die BH3-Region von Bbk für seine apoptotische Funktion
absolut notwendig ist. Die übrigen
Mutanten, PM-V, PM-L und PM-EE, sind einzelne und doppelte Alaninmutationen,
die konstruiert wurden, um präziser
definieren zu können,
welche BH3-Reste für die
Bbk-induzierte Apoptose erforderlich sind. Die Daten in 9C zeigen, dass jede dieser Substitutionen die Induktion
von Zelltod reduziert, aber nicht aufhebt, was darauf hindeutet,
dass alle mutierten Reste teilweise für die Zytotoxizität von Bbk
benötigt
werden. Auch diese Mutanten wurden jeweils in COS7-Zellen in vergleichbarem
Maß wie
Wildtyp-Bbk exprimiert.
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Um
zu bestimmen, ob auch die Bbk-BH3-Domäne ausreichend wäre, um Apoptose
zu induzieren, wurde ein Plasmid in Rat1-Zellen transfiziert, das
nur Aminosäure
117–166
von Bbk exprimiert (welche die Bbk-BH3-Domäne zwischen Rest 125–137 umfassen).
Die Ergebnisse in 10 zeigen, dass die Expression dieses
Peptids aus 50 Aminosäuren,
welches die Bbk-BH3-Domäne
umfasst, ausreicht, um Apoptose zu induzieren. Es scheint daher,
dass die BH3-Domäne
von Bbk insofern in ihrer Funktion analog zu der Bak-BH3-Domäne ist,
als sie sowohl notwendig als auch ausreichend für die Induktion von Apoptose
ist.
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9. Die Apoptose-Induktion durch Bbk korreliert
mit seiner Fähigkeit
zur Bindung von Bak
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Die
gemeinsam anhängige
US-Anmeldung mit der Seriennummer 08/440,391, eingereicht am 12.
Mai 1995, zeigte, dass die Bak-BH3-Domäne für dessen
zytotoxische Aktivität
sowie für
dessen Fähigkeit,
Bcl-xL, ein anti-apoptotisches Mitglied
der Bcl-2-Familie,
zu binden, verantwortlich ist. Da die Bbk-BH3-Domäne die gleiche
Fähigkeit
zur Induktion der Apoptosefunktion auf ähnliche Weise wie bei der Bak-BH3-Domäne zu haben
scheint, war es von Interesse, zu bestimmen, ob die Bbk-BH3-Domäne die Interaktion
zwischen Bbk und Bak vermittelt. Um diese Möglichkeit zu testen, wurden
die oben zur Definition der Apoptose induzierenden Domäne von Bbk
verwendeten Alaninmutationen (PM-LVLEE, PM-V, PM-L, PM-EE) mit der
Gal4-Aktivierungsdomäne zur Verwendung
in dem Hefe-Two-Hybrid-System
mit Bak als Köder
fusioniert. In diesem Assay ist der Grad der Expression der β-Galaktosidase
ein Maß für die Affinität und/oder
Stabilität
der Interaktion zwischen den beiden Proteinen, wobei hohe Mengen
eine starke Interaktion und geringe Mengen eine schwache Interaktion
anzeigen. 11 zeigt, dass PM-LVLEE, die
Bbk-Mutante, die ihre Fähigkeit
zur Induktion von Apoptose verloren hat, auch die Fähigkeit
zur Bindung von Bak verloren hat, wie sich an der geringen Menge
an β-Galaktosidase
(vergleichbar mit der Negativkontrolle) zeigte. Die Mutanten, welche
einen mittleren Grad an apoptotischem Potenzial beibehalten haben
(PM-V, PM-L, PM-EE) behalten einen mittleren Grad der Interaktion
mit Bak bei. Diese direkte Korrelation zwischen der Zytotoxizität von Bbk
und der Bindung von Bbk an Bak ist ein weiterer Beleg für die Hypothese,
dass die Interaktion zwischen Bbk und Bak für die Induktion von Apoptose
erforderlich ist. Alternativ bleibt die Möglichkeit, dass es weitere
Bindungspartner für
Bbk gibt, die ebenfalls mit seiner BH3-Domäne interagieren, um Zelltod
zu bewirken.
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