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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung ist allgemein im Gebiet der Rezeptoren, die
zur TNF/NGF-Superfamilie von Rezeptoren gehören, und der Kontrolle ihrer
biologischen Funktionen angesiedelt. Die TNF/NGF-Superfamilie von
Rezeptoren umfasst Rezeptoren wie die p55- und p75-Tumornekrosefaktor-Rezeptoren
(TNF-R) und den FAS-Liganden-Rezeptor (auch FAS/APO1 oder FAS-R
genannt und wird im Folgenden FAS-R genannt) und andere. Genauer
gesagt betrifft die vorliegende Erfindung ein neues Protein, das
hier als MORT-1 (auch HF-1 genannt) bezeichnet wird, welches an
die intrazelluläre
Domäne
(IC) des FAS-R bindet (diese intrazelluläre Domäne wird als FAS-IC bezeichnet),
wobei dieses neue Protein in der Lage ist, die Funktion des FAS-R
zu modulieren. Weiterhin ist MORT-1 auch zur Selbstassoziation in
der Lage und kann von selbst zelluläre Cytotoxizität aktivieren.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch die Herstellung und die
Verwendungen von MORT-1.
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Es
sollte angemerkt werden, dass HF-1 (die ursprüngliche Bezeichnung) und MORT-1
(die derzeit verwendete Bezeichnung) beide durchgängig innerhalb
der Beschreibung verwendet werden und dasselbe Protein bezeichnen.
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Hintergrund der Erfindung
und Stand der Technik
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Tumor-Nekrose-Faktor
(TNF-α)
und Lymphotoxin (TNF-β)
(im Folgenden TNF, bezieht sich sowohl auf TNF-α als auch auf TNF-β) sind multifunktionelle
proinflammatorische Cytokine, die hauptsächlich durch mononucleäre Phagocyten
gebildet werden, welche viele Wirkungen auf Zellen haben (Wallach,
D. (1986) in: Interferon 7 (Ion Gresser, Hrsg.), S. 83-122, Academic
Press, London, und Beutler und Cerami (1987)). Sowohl TNF-α als auch
TNF-β initiieren
ihre Wirkungen durch Bindung an spezifische Zelloberflächenrezeptoren.
Einige der Wirkungen sind wahrscheinlich für den Organismus von Vorteil:
sie können
zum Beispiel Tumorzellen oder Virus-infizierte Zellen zerstören und
die antibakteriellen Aktivitäten
von Granulocyten verstärken.
Auf diese Weise trägt
TNF zur Verteidigung des Organismus gegen Tumoren und Infektionserreger
und zur Erholung nach Verletzung bei. Daher kann TNF als Antitumormittel
verwendet werden, wobei es bei dieser Anwendung an Rezeptoren auf
der Oberfläche
von Tumorzellen bindet und dadurch die Ereignisse initiiert, die
zum Tod der Tumorzellen führen.
TNF kann auch als antiinfektiöses
Mittel verwendet werden.
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Sowohl
TNF-α als
auch TNF-β haben
jedoch schädliche
Wirkungen. Es gibt Hinweise darauf, dass die Überproduktion von TNF-α eine wesentliche
pathogene Rolle bei einigen Erkrankungen spielen kann. Daher sind
die Wirkungen von TNF-α primär auf das
Gefäßsystem
mittlerweile bekannt dafür,
dass sie eine wesentliche Ursache für die Symptome des septischen
Schocks sind (Tracey et al., 1986). Bei einigen Erkrankungen kann
TNF einen starken Gewichtsverlust (Cachexie) durch Unterdrückung der
Aktivitäten
der Adipocyten und durch Auslösung
von Anorexie verursachen und TNF-α wurde
daher Cachetin genannt. Er wurde auch als Vermittler der Gewebeschädigung bei
rheumatischen Erkrankungen beschrieben (Beutler und Cerami, 1987)
und als ein wesentlicher Vermittler der Schädigungen, die bei Graftversus-Host-Reaktionen
beobachtet werden (Piquet et al., 1987). Zusätzlich ist TNF bekannt dafür, dass
er an Entzündungsprozessen
und an vielen anderen Erkrankungen beteiligt ist.
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Zwei
unterschiedliche, unabhängig
voneinander exprimierte Rezeptoren, die p55- und p75-TNF-R, welche
sowohl TNF-α als
auch TNF-β spezifisch
binden, initiieren und/oder vermitteln die vorstehend erwähnten biologischen
Wirkungen von TNF. Diese beiden Rezeptoren haben strukturell verschiedene
intrazelluläre Domänen, was
nahe legt, dass sie unterschiedlich signalisieren (vgl. Hohmann
et al., 1989, Engelmann et al., 1990, Brockhaus et al., 1990, Leotscher
et al., 1990, Schall et al., 1990, Nophar et al., 1990, Smith et
al., 1990 und Heller et al., 1990). Die zellulären Mechanismen, zum Beispiel
die verschiedenen Proteine und möglicherweise
andere Faktoren, welche an der intrazellulären Signalisierung der p55-
und p75-R beteiligt sind, müssen jedoch
noch aufgeklärt
werden (in
PCT/US95/05854 und
wie auch hierin nachstehend dargelegt wird, werden zum ersten Mal
neue Proteine beschrieben, die in der Lage sind, an die p75IC und
p55IC zu binden). Es ist diese intrazelluläre Signalisierung, welche üblicherweise
nach der Bindung des Liganden, d. h. TNF (α oder β), an den Rezeptor, der für den Beginn
der Reaktionskaskade verantwortlich ist, auftritt, die schließlich zu
der beobachteten Antwort der Zelle auf TNF führt.
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Was
die vorstehend erwähnte
zellzerstörende
Wirkung von TNF betrifft, wird diese Wirkung in den meisten der
bisher untersuchten Zellen hauptsächlich durch den p55-TNF-R
ausgelöst.
Antikörper
gegen die extrazelluläre
Domäne
(Ligandenbindungsdomäne)
des p55-TNF-R können
selbst die zellzerstörende
Wirkung auslösen
(vgl.
EP 412486 ), welche
mit der Effektivität
von Rezeptor-Kreuzvernetzung
durch die Antikörper
korreliert, von der angenommen wird, das sie der erste Schritt zur
Erzeugung des intrazellulären
Signalisierungsprozesses ist. Weiterhin haben Mutationsuntersuchungen
(Brakebusch et al., 1992, Tartaglia et al., 1993) gezeigt, dass
die biologische Funktion des p55-TNF-R von der Integrität seiner
intrazellulären
Domäne abhängt und
entsprechend wurde vorgeschlagen, dass die Initiierung der intrazellulären Signalisierung,
die zu der zellzerstörenden
Wirkung von TNF führt,
als Folge der Assoziation von zwei oder mehr intrazellulären Domänen des
p55-TNF-R führt.
Außerdem
tritt TNF (α und β) als Homotrimer
auf und als solches wurde es dafür vorgeschlagen,
die intrazelluläre
Signalisierung über
den p55-TNF-R durch seine Fähigkeit,
an Rezeptormoleküle
zu binden und diese quer zu vernetzen, d. h. Rezeptor-Aggregation
zu verursachen, zu induzieren. In
PCT/US95/05854 und
auch hier nachstehend wird beschrieben, wie die p55IC und die p55DD
selbst assoziieren und in einer ligandenunabhängigen Art und Weise TNF-assoziierte
Wirkungen in Zellen zu induzieren können.
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Ein
anderes Mitglied der TNF/NGF-Superfamilie von Rezeptoren ist der
FAS-Rezeptor (FAS-R),
welcher auch das Fas-Antigen genannt wurde, ein Zelloberfiächenprotein,
das in verschiedenen Geweben exprimiert wird und Homologie mit einer
Anzahl von Zelloberflächenrezeptoren
einschließlich
TNF-R und NGF-R aufweist. Der FAS-R vermittelt Zelltod in Form von
Apoptose (Itoh et al., 1991) und scheint als negativer Selektor
autoreaktiver T-Zellen zu dienen, d. h. während der Reifung von T-Zellen
vermittelt FAS-R den apoptotischen Zelltod von T-Zellen, welche Selbst-Antigene erkennen.
Es wurde auch gefunden, dass Mutationen im FAS-R-Gen (Ipr) eine
lymphoproliferative Erkrankung in Mäusen verursacht, die der menschlichen
Autoimmunerkrankung systemischer Lupus erythematodes (SLE) ähnelt (Watanabe-Fukunaga
et al., 1992). Der Ligand für
den FAS-R scheint ein Zelloberflächen-assoziiertes
Molekül
zu sein, das unter anderem von Killer-T-Zellen (oder cytotoxischen
T-Lymphocyten – CTLs)
getragen wird, und daher sind, wenn solche CTLs mit Zellen, die FAS-R
tragen, in Kontakt kommen, sie in der Lage, einen apoptotischen
Zelltod der FAS-R-tragenden Zellen zu induzieren. Weiterhin wurde
ein monoclonaler Antikörper
hergestellt, der spezifisch für
FAS-R ist, wobei dieser monoclonale Antikörper in der Lage ist, apoptotischen
Zelltod in FAS-R-tragenden Zellen, einschließlich Mauszellen, welche mit
den menschlichen FAS-R codierender cDNA transformiert sind, zu induzieren
(Itoh et al., 1991).
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Es
wurde ebenfalls herausgefunden, dass verschiedene andere normale
Zellen außer
T-Lymphocyten den FAS-R auf ihrer Oberfläche exprimieren und durch Stimulierung
dieses Rezeptors abgetötet
werden können.
Es wird vermutet, dass die unkontrollierte Induktion eines solchen
Abtötungsprozesses
zur Gewebeschädigung
bei verschiedenen Erkrankungen, zum Beispiel zur Zerstörung von
Leberzellen bei der akuten Hepatitis, beitragen kann. Entsprechend
kann das Finden von Wegen zur Unterdrückung der cytotoxischen Aktivität von FAS-R
therapeutisches Potenzial haben.
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Im
Gegensatz dazu können,
da ebenfalls herausgefunden wurde, dass bestimmte maligne Zellen
und HIV-infizierte Zellen den FAS-R auf ihrer Oberfläche tragen,
Antikörper
gegen FAS-R oder der FAS-R-Ligand verwendet werden, um die durch
FAS-R vermittelten cytotoxischen Wirkungen in diesen Zellen auszulösen und
dadurch ein Mittel zur Bekämpfung
solcher bösartigen
Zellen oder HIV-infizierten Zellen bereitzustellen (vgl. Itoh et
al., 1991). Das Finden von noch anderen Wegen zur Verstärkung der
cytotoxischen Aktivität
von FAS-R kann daher auch therapeutisches Potenzial haben.
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Es
ist seit langem als Notwenigkeit erachtet worden, einen Weg zur
Modulation der zellulären
Antwort auf TNF (α oder β) und FAS-R-Ligand
bereitzustellen, zum Beispiel ist es in pathologischen Situationen,
wie vorstehend erwähnt,
in denen TNF oder FAS-R-Ligand überexprimiert
wird, wünschenswert,
die durch TNF- oder FAS-R-Ligand
induzierten zellzerstörenden
Wirkungen zu hemmen, während
es in anderen Situationen, z. B. Wundheilungsanwendungen, wünschenswert
ist, die TNF-Wirkung
zu verstärken,
oder es ist im Fall von FAS-R in Tumorzellen oder in HIV-infizierten Zellen
wünschenswert,
die durch FAS-R vermittelte Wirkung zu verstärken.
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Einige
Ansätze
wurden von den Erfindern durchgeführt (vgl. zum Beispiel die
europäischen
Anmeldungen Nr.
EP 186833 ,
EP 308378 ,
EP 398327 und
EP 412486 ), um die zerstörerischen
Wirkungen von TNF durch Hemmung der Bindung von TNF an seine Rezeptoren
unter Verwendung von anti-TNF-Antikörpern oder durch Verwendung
löslicher
TNF-Rezeptoren (welche im Wesentlichen lösliche extrazelluläre Domänen der Rezeptoren
sind), um mit der Bindung von TNF an die zelloberflächengebundenen
TNF-R zu konkurrieren, zu regulieren. Weiterhin wurden von den Erfindern
Ansätze
auf der Basis, dass die TNF-Bindung an seine Rezeptoren für die durch
TNF induzierten zellulären
Wirkungen benötigt
wird, durchgeführt
(vgl. zum Beispiel
IL 101769 und
das entsprechende
EP 568925 ),
um die TNF-Wirkung durch Modulation der Aktivität der TNF-R zu modulieren.
Kurz beschrieben betrifft
EP 568925 (
IL 101769 ) ein Verfahren
zur Modulation der Signaltransduktion und/oder der Spaltung in TNF-R,
wobei Peptide oder andere Moleküle
entweder mit dem Rezeptor selbst interagieren können oder mit Effektorproteinen,
die mit dem Rezeptor interagieren, wodurch die normale Funktion
von der TNF-R moduliert wird. In
EP
568925 wird die Konstruktion und die Charakterisierung
von verschiedenen mutierten p55-TNF-R mit Mutationen in den extrazellulären, transmembranen
und intrazellulären Domänen des
p55-TNF-R beschrieben. Auf diesem Weg wurden Regionen innerhalb
der vorstehenden Domänen
des p55-TNF-R als essenziell für
das Funktionieren des Rezeptors, d. h. die Bindung des Liganden (TNF)
und die nachfolgende Signaltransduktion und die intrazelluläre Signalisierung,
welche schließlich
zu den beobachteten TNF-Wirkungen auf die Zellen führt, identifiziert.
Weiterhin werden auch einige Ansätze
zur Isolierung und Identifizierung von Proteinen, Peptiden und anderen
Faktoren beschrieben, welche in der Lage sind, an verschiedene Regionen
in den vorstehenden Domänen
des TNF-R zu binden, wobei die Proteine, Peptide und anderen Faktoren
bei der Regulierung oder Modulation der Aktivität des TNF-R beteiligt sein
können.
Einige Ansätze
zur Isolierung und Clonierung der solche Proteine oder Peptide codierenden
DNA-Sequenzen, zur Konstruktion von Expressionsvektoren zur Herstellung
dieser Proteine und Peptide und zur Erzeugung von Antikörpern oder
Fragmenten davon, welche mit dem TNF-R oder mit den vorstehenden
Proteinen und Peptiden, welche an verschiedene Regionen des TNF-R
binden, interagieren, werden ebenfalls in
EP 568925 dargelegt.
EP 568925 spezifiziert jedoch weder
die tatsächlichen
Proteine und Peptide, welche an die intrazellulären Domänen der TNF-R (z. B. p55-TNF-R)
binden, noch beschreibt es den Hefe-Zwei-Hybrid-Ansatz zur Isolierung
und Identifizierung solcher Proteine oder Peptide, welche an die
intrazellulären
Domänen von
TNF-R binden. Entsprechend gab es davor keine Offenbarung von Proteinen
oder Peptiden, die in Lage sind, die intrazelluläre Domäne des FAS-R zu binden.
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Daher
wäre es
wünschenswert,
wenn es gewünscht
wird, die Wirkung von TNF oder FAS-R-Ligand zu hemmen, die Menge
oder die Aktivität
von TNF-R oder FAS-R an der Zelloberfläche zu verringern, während eine
Erhöhung
der Menge oder der Aktivität
von TNF-R oder FAS-R gewünscht
würde,
wenn eine verstärkte Wirkung
von TNF oder FAS-R-Ligand gefragt ist. Dazu wurden die Promotoren
von p55-TNF-R und p75-TNF-R
sequenziert, analysiert und einige Schlüsselsequenzmotive wurden gefunden,
die spezifisch für verschiedene
Transkriptionsregulationsfaktoren sind und so kann die Expression
dieser TNF-R auf der Ebene ihrer Promotoren kontrolliert werden,
d. h. eine Hemmung der Transkription von den Promotoren für eine Verringerung
der Zahl der Rezeptoren und eine Erhöhung der Transkription von
den Promotoren für
eine Erhöhung
der Zahl der Rezeptoren (vgl.
IL
104355 und
IL 109633 ).
Berichte über
entsprechende Untersuchungen bezüglich
der Kontrolle des FAS-R auf der Ebene des Promotors des FAS-R-Gens
stehen noch aus.
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Weiterhin
sollte erwähnt
werden, dass, während
es bekannt ist, dass Tumor-Nekrose-Faktor (TNF)-Rezeptoren
und der strukturell verwandte Rezeptor FAS-R in Zellen nach Stimulierung
mit von Leukocyten produzierten Liganden zerstörerische Aktivitäten auslösen, die
zu ihrem eigenen Tod führen,
die Mechanismen dieses Auslösers
noch kaum verstanden werden. Mutationsuntersuchungen weisen darauf
hin, dass im FAS-R und im p55-TNF-Rezeptor (p55-R) an der Signalisierung,
die zur Cytotoxizität
führt,
bestimmte Regionen innerhalb ihrer intrazellulären Domänen beteiligt sind (Brakebusch
et al., 1992, Tartaglia et al., 1993, Itoh und Nagata, 1993). Diese
Regionen (die „Todesdomänen") haben Sequenzähnlichkeiten.
Die „Todesdomänen" von FAS-R und p55-R
neigen zur Selbstassoziation. Ihre Selbstassoziation fördert offensichtlich
jene Rezeptoraggregation, welche für die Initiation der Signalisierung
notwendig ist (vgl.
PCT/US95/05854 sowie Song
et al., 1994, Wallach et al., 1994, Boldin et al., 1995) und bei
hohem Niveau der Rezeptorexpression kann sie zur Auslösung einer
ligandenunabhängigen
Signalisierung führen
(
PCT/US95/05854 und
Boldin et al., 1995).
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Daher
wurden vor
PCT/US95/05854 und
vor der vorliegenden Erfindung keine Proteine bereitgestellt, welche
die Wirkung von Liganden, die zur TNF/NGF-Superfamilie gehören, wie die Wirkung von TNF
oder FAS-R-Ligand, auf Zellen durch Vermittlung des intrazellulären Signalisierungsprozesses
regulieren können, wobei
die Signalisierung wahrscheinlich zu einem großen Teil durch die intrazellulären Domänen (ICs)
der Rezeptoren, die zur TNF/NGF-Superfamilie gehören, wie jene der TNF-R, d.
h. die intrazellulären
p55- und p75-TNF-R-Domänen
(p55IC beziehungsweise p75IC), sowie FAS-IC reguliert wird.
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Entsprechend
ist es ein Ziel der Erfindung Proteine bereitzustellen, die MORT-1
oder Fragmente davon sind, welche in der Lage sind, an die intrazelluläre Domäne des FAS-R
zu binden, wobei von den Proteinen derzeit angenommen wird, dass
sie am intrazellulären
Signalisierungsprozess, der durch Bindung von FAS-Ligand an seinen
Rezeptor initiiert wird, beteiligt sind. Das erfindungsgemäße MORT-1-Protein
oder Fragmente davon unterscheiden sich von den FAS-IC-bindenden
Proteinen, die in früher
erwähnten
Anmeldungen beschrieben werden.
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Ein
anderes Ziel der Erfindung ist es, Antagonisten (z. B. Antikörper) gegen
diese FAS-IC-bindenden Moleküle
bereitzustellen, die MORT-1 oder Fragmente davon sind, welche verwendet
werden können,
um den Signalisierungsprozess zu hemmen, wenn gewünscht, wenn
solche FAS-IC-bindenden Proteine positive Signaleffektoren sind
(d. h. sie induzieren Signalisierung), oder um den Signalisierungsprozess
zu verstärken, wenn
gewünscht,
wenn solche FAS-IC-bindende
Proteine negative Signaleffektoren sind (d. h. sie hemmen die Signalisierung).
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Noch
ein anderes Ziel der Erfindung ist es, solche MORT-1-Proteine oder
Fragmente zu verwenden, um zusätzliche
Proteine oder Faktoren zu isolieren und charakterisieren, welche
zum Beispiel weiter stromabwärts
am Signalisierungsprozess beteiligt sind, und/oder um andere Rezeptoren
weiter stromaufwärts
im Signalisierungsprozess zu isolieren und identifizieren, an welche
diese MORT-1-Proteine, Analoge, Fragmente und Derivate binden (z.
B. andere FAS-R
oder verwandte Rezeptoren) und an deren Funktion sie daher auch beteiligt
sind.
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Außerdem ist
es ein Ziel der vorliegenden Erfindung, das vorstehend erwähnte MORT-1-Protein
oder Fragmente als Antigene für
die Präparation
von polyclonalen und/oder monoclonalen Antikörpern dagegen zu verwenden.
Die Antikörper wiederum
können
zum Beispiel zur Reinigung des neuen MORT-1-Proteins aus verschiedenen
Quellen wie Zellextrakten oder transformierten Zelllinien verwendet
werden.
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Weiterhin
können
diese Antikörper
zu diagnostischen Zwecken verwendet werden, z. B. zur Identifizierung
von Erkrankungen, die mit dem abnormalen Funktionieren zellulärer Wirkungen,
die durch den FAS-R-Rezeptor vermittelt werden, einhergehen.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist es, Arzneimittel, umfassend das
vorstehende MORT-1-Protein oder Fragmente, sowie Arzneimittel, umfassend
die vorstehend erwähnten
Antikörper
oder andere hier beschriebene Antagonisten, bereitzustellen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung haben wir ein neues Protein gefunden,
welches in der Lage ist, an die intrazelluläre Domäne des FAS-R zu binden. Dieses
FAS-IC-bindende Protein kann als ein Vermittler oder Modulator der
FAS-R-Ligandenwirkung auf Zellen durch Vermittlung oder Modulierung
des intrazellulären
Signalisierungsprozesses, welcher üblicherweise nach Bindung des
FAS-R-Liganden an der Zelloberfläche
abläuft,
fungieren.
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Dieses
neue Protein wurde HF1 oder MORT-1 (für „Mediator of Receptor Toxicity", „Vermittler
der Rezeptortoxizität") genannt und es
hat zusätzlich
zu seiner FAS-IC-bindenden Spezifität andere Charakteristika (vgl.
Beispiel 1), zum Beispiel hat es eine Region, die homolog zu den „Todesdomänen" (DD)-Regionen vom p55-TNF-R und FAS-R (p55-DD
und FAS-DD) ist und dadurch ist es auch zur Selbstassoziation in
der Lage ist. MORT-1 ist auch in der Lage, selbst eine zelluläre Cytotoxizität zu aktivieren,
eine Aktivität,
die möglicherweise
mit seiner Fähigkeit
zur Selbstassoziation zusammenhängt.
Es wurde nun auch herausgefunden, dass die Koexpression der Region
in MORT-1 (HF1), welche die „Todesdomänen"-Homologiesequenz (MORT-DD, vorhanden
im C-terminalen Teil von MORT-1) enthält, den durch Fas induzierten
Zelltod stark beeinträchtigt, wie
es von seiner Fähigkeit,
an die „Todesdomäne" von FAS-IC zu binden,
erwartet würde.
Weiterhin wurde unter denselben experimentellen Bedingungen gefunden,
dass die Koexpression des Teils von MORT-1, der nicht die MORT-DD-Region
enthält
(der N-terminale
Teil von MORT-1, Aminosäuren
1-117, „MORT-1
Kopf") zu keinerlei Beeinträchtigung
des durch FAS induzierten Zelltodes und wenn überhaupt zu einer geringfügig erhöhten FAS-induzierten
zellulären
Cytotoxizität
führt.
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Entsprechend
stellt die vorliegende Erfindung eine DNA-Sequenz, codierend ein
hier MORT-1 bezeichnetes Protein oder Fragmente davon, bereit, von
denen alle in der Lage sind, an die intrazelluläre Domäne des FAS-Liganden-Rezeptors
(FAS-IC) zu binden oder mit ihr zu interagieren.
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Insbesondere
stellt die vorliegende Erfindung eine DNA-Sequenz bereit, welche
aus der Gruppe ausgewählt
ist, bestehend aus:
- (a) einer cDNA-Sequenz,
abgeleitet aus der codierenden Region eines nativen MORT-1-Proteins,
- (b) DNA-Sequenzen, welche in der Lage sind, an eine cDNA aus
(a) unter mäßig stringenten
Bedingungen zu hybridisieren, und welche ein biologisch aktives,
an die intrazelluläre
Domäne
von FAS-R bindendes Protein codieren, und
- (c) DNA-Sequenzen, welche dem genetischen Code folgend gegenüber den
DNA-Sequenzen, wie in (a) und (b) definiert degeneriert sind und
welche ein biologisch aktives, die intrazelluläre Domäne von FAS-R bindendes Protein
codieren.
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Eine
spezifische Ausführungsform
der vorstehenden erfindungsgemäßen DNA-Sequenz ist eine
das MORT-1-Protein codierende DNA-Sequenz, umfassend die in 4 dargestellte
Sequenz.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein MORT-1-Protein oder Fragmente
davon bereit, welche durch eine beliebige der vorstehenden erfindungsgemäßen Sequenzen
codiert werden, wobei die Proteine oder Fragmente davon in der Lage
sind, an die intrazelluläre
Domäne
des FAS-R zu binden oder mit ihr zu interagieren.
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Eine
spezifische Ausführungsform
des vorstehenden erfindungsgemäßen Proteins
ist das MORT-1-Protein mit der abgeleiteten Aminosäuresequenz,
die in 4 dargestellt wird.
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Ebenfalls
durch die vorliegende Erfindung bereitgestellt werden Vektoren,
welche das vorstehende erfindungsgemäße MORT-1-Protein oder Fragmente
codieren und welche die vorstehende erfindungsgemäße DNA-Sequenz
enthalten, wobei diese Vektoren in der Lage sind, in geeigneten
eukaryontischen oder prokaryontischen Wirtszellen exprimiert zu
werden; transformierte eukaryontische oder prokaryontische Wirtszellen, enthaltend
solche Vektoren; und ein Verfahren zur Herstellung des MORT-1-Proteins
unter Bedingungen, die für
die Expression der Proteine oder Fragmente geeignet sind, zur posttranslationalen
Modifikation des Proteins, wie sie für das Erhalten des Proteins
notwendig sind, und zur Extraktion des exprimierten Proteins oder der
exprimierten Fragmente aus dem Kulturmedium der transformierten
Zellen oder aus Zellextrakten der transformierten Zellen.
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In
einem anderen Aspekt stellt die vorliegende Erfindung auch Antikörper oder
aktive Derivate oder Fragmente davon bereit, welche spezifisch für das erfindungsgemäße MORT-1-Protein
oder Fragmente davon sind.
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Durch
noch einen anderen Aspekt der Erfindung werden verschiedene Verwendungen
und Verfahren der vorstehenden DNA-Sequenzen oder der Proteine,
welche dadurch codiert werden, gemäß der Erfindung bereitgestellt,
welche unter anderem verwenden:
- (i) eine Verwendung
von einem oder mehreren erfindungsgemäßen MORT-1-Proteinen oder Fragmenten, von denen
alle in der Lage sind, an die intrazelluläre Domäne des FAS-R zu binden oder
seine Aktivität
zu modulieren, zur Herstellung eines Arzneimittels zur Modulation
der Wirkung des FAS-R-Liganden
auf Zellen, die einen FAS-R tragen, wobei die ein oder mehreren
MORT-1-Proteine oder Fragmente in einer Form in Zellen eingeführt werden,
die für
die intrazelluläre
Verabreichung geeignet ist, oder wobei eine DNA-Sequenz, codierend ein oder mehrere
Proteine oder Fragmente, in Form eines geeigneten Expressionsvektors
in Zellen eingeführt
wird, welcher die Sequenz trägt,
wobei der Vektor in der Lage ist, die Insertion der Sequenz in die
Zellen in einer Art und Weise zu bewirken, dass die Sequenz in den
Zellen exprimiert wird;
- (ii) eine Verwendung von MORT-1 oder Fragmenten davon, von denen
alle in der Lage sind, an die intrazelluläre Domäne des FAS-R zu binden und
seine Aktivität
zu modifizieren, zur Herstellung eines Arzneimittels zur Modulierung
der Wirkung des FAS-R-Liganden auf Zellen, wobei das MORT-1 oder
Fragmente in einer Form in Zellen eingeführt werden, die für die intrazelluläre Verabreichung
davon geeignet ist, oder wobei eine DNA-Sequenz, codierend MORT-1
oder Fragmente, in Form eines geeigneten Vektors, welcher die Sequenz
trägt,
in Zellen eingeführt
wird, wobei der Vektor in der Lage ist, die Insertion der Sequenz
in die Zellen in einer Art und Weise zu bewirken, dass die Sequenz
in den Zellen exprimiert wird;
- (iii) eine Verwendung wie bei (ii), vorstehend, wobei die Zellen
mit einem rekombinanten Tiervirusvektor transfiziert sind, umfassend
die Schritte der:
- (a) Konstruktion eines rekombinanten Tiervirusvektors, der eine
Sequenz, welche ein virales Oberflächenprotein (Ligand) codiert,
welches in der Lage ist, an einen spezifischen Zelloberflächenrezeptor
an der Oberfläche
einer FAS-R tragenden Zelle zu binden, und eine zweite Sequenz trägt, welche
ein Protein codiert, ausgewählt
aus erfindungsgemäßem MORT-1-Protein
und Fragmenten, und welche in der Lage ist, wenn sie in den Zellen
exprimiert wird, die Aktivität
von FAS-R zu modulieren, und
- (b) Infektion der Zellen mit dem Vektor aus (a);
- (iv) eine Verwendung von erfindungsgemäßen Antikörpern oder aktiven Derivaten
oder Fragmenten davon zur Herstellung eines Arzneimittels zur Modulation
der Wirkung von FAS-R-Ligand auf Zellen, welche einen FAS-R tragen,
wobei die Verwendung die Anwendung einer geeigneten Zusammensetzung,
enthaltend die Antikörper,
aktiven Fragmente oder Derivate davon, bei den Zellen umfasst, wobei,
wenn die MORT-1-Proteine oder Teile davon von den Zellen auf den
extrazellulären
Oberflächen
exponiert werden, die Zusammensetzung für die extrazelluläre Anwendung
zubereitet wird, und wenn die MORT-1-Proteine intrazellulär sind,
die Zusammensetzung für
die intrazelluläre
Anwendung zubereitet wird;
- (v) eine Verwendung einer Oligonucleotidsequenz, codierend eine
Antisensesequenz von zumindest einem Teil der erfindungsgemäßen MORT-1-Sequenz,
wobei die Oligonucleotidsequenz in der Lage ist, die Expression
des MORT-1-Proteins
zu blockieren, zur Herstellung eines Arzneimittels zur Modulation
der Wirkung von FAS-R-Ligand auf Zellen, welche einen FAS-R tragen;
- (vi) eine Verwendung wie bei (v), vorstehend, wobei die Zellen
mit einem rekombinanten Tiervirusvektor transfiziert sind, umfassend
die Schritte der:
- (a) Konstruktion eines rekombinanten Tiervirusvektors, der eine
Sequenz, welche ein virales Oberflächenprotein (Ligand) codiert,
welches in der Lage ist, an einen spezifischen Zelloberflächenrezeptor
an der Oberfläche
einer FAS-R tragenden Zelle zu binden, und eine zweite Sequenz trägt, welche
eine Oligonucleotidsequenz ist, codierend eine Antisensesequenz
von zumindest einem Teil der erfindungsgemäßen MORT-1-Sequenz, wobei die
Oligonucleotidsequenz in der Lage ist, die Expression des MORT-1-Proteins zu
blockieren, wenn sie mittels des Virus in die Zellen eingeführt wird;
und
- (b) Infektion der Zellen mit dem Vektor aus (a);
- (vii) eine Verwendung eines rekombinanten Tiervirusvektors,
welcher eine Sequenz, die ein virales Oberflächenprotein codiert, welches
in der Lage ist, an einen Tumor-Zelloberflächenrezeptor oder an einen Oberflächenrezeptor
einer HIV-infizierten
Zelle oder an einen Rezeptor zu binden, der von anderen erkrankten
Zellen getragen wird, und eine Sequenz trägt, welche ein Protein codiert,
ausgewählt
aus dem erfindungsgemäßen MORT-1-Protein
und Fragmenten, und welche, wenn sie in den Tumor-, HIV-infizierten oder
anderen erkrankten Zellen exprimiert wird, in der Lage ist, diese
Zelle abzutöten,
zur Herstellung eines Arzneimittels zur Verwendung in einem Verfahren
zur Behandlung von Tumorzellen oder HIV-infizierten Zellen oder
anderen erkrankten Zellen, umfassend:
- (a) die Konstruktion und
- (b) die Infektion der Tumor- oder HIV-infizierten oder anderer
krankhafter Zellen mit dem Vektor aus (a);
- (viii) eine Verwendung eines Vektors, codierend eine Ribozymsequenz,
die in der Lage ist, mit einer zellulären mRNA-Sequenz, codierend
ein erfindungsgemäßes MORT-1-Protein,
zu interagieren, zur Herstellung eines Arzneimittels zu Modulation
der Wirkung von FAS-R-Ligand auf Zellen, wobei das Arzneimittel
in einer Form in die Zellen eingeführt wird, welche die Expression
der Ribozymsequenz in den Zellen erlaubt, und wobei, wenn die Ribozymsequenz
in den Zellen exprimiert wird, sie mit der zellulären mRNA-Sequenz interagiert
und die mRNA-Sequenz spaltet, was zur Hemmung der Expression des
MORT-1-Proteins in den Zellen führt:
- (ix) eine Verwendung, ausgewählt
aus einer beliebigen der vorstehenden Verwendungen, wobei das MORT-1-Protein
oder die MORT-1-codierende Sequenz mindestens den Teil des MORT-1-Proteins
umfasst, der spezifisch an die FAS-IC bindet, oder zumindest den
Teil der MORT-1 codierenden Sequenz, der den Teil des MORT-1-Proteins
codiert, der spezifisch an die FAS-IC bindet;
- (x) ein Verfahren zur Isolierung und Identifizierung eines Proteins,
das in der Lage ist, an die intrazelluläre Domäne von FAS-R zu binden, umfassend
die Anwendung des Verfahrens einer nicht stringenten Southern-Hybridisierung,
gefolgt von PCR-Clonierung, in der eine erfindungsgemäße Sequenz
oder Teile davon als Sonde verwendet werden, um Sequenzen aus einer
cDNA- oder genomischen DNA-Bibliothek zu binden, die zumindest eine
partielle Homologie dazu haben, wobei die gebundenen Sequenzen dann durch
das PCR-Verfahren amplifiziert und cloniert werden, um Clone zu
erhalten, welche Proteine mit zumindest partieller Homologie zu
den erfindungsgemäßen Sequenzen
codieren.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Arzneimittel zur Modulation
der Wirkung des FAS-Liganden auf Zellen bereit, umfassend als Wirksubstanz
eine beliebige von den nachfolgenden: (i) ein erfindungsgemäßes MORT-1-Protein,
seine biologisch aktiven Fragmente oder ein Gemisch davon, (ii)
einen rekombinanten Tiervirusvektor, der ein Protein codiert, welches
in der Lage ist, an einen Zelloberflächenrezeptor zu binden, und
der ein erfindungsgemäßes MORT-1-Protein
oder seine biologisch aktiven Fragmente oder Analoge codiert, und
(iii) eine Oligonucleotidsequenz, codierend eine Antisense-Sequenz
der erfindungsgemäßen MORT-1-Sequenz,
wobei die Oligonucleotidsequenz die zweite Sequenz des rekombinanten
Tiervirusvektors aus (ii), vorstehend, sein kann.
-
Es
sollte erwähnt
werden, dass MORT-1 eine bestimmte Region hat, welche an FAS-IC
bindet und eine andere bestimmte Region bindet, welche an der Selbstassoziation
von MORT-1 beteiligt ist, und entsprechend können diese bestimmten Regionen
oder Teile davon unabhängig
voneinander verwendet werden, um andere Proteine, Rezeptoren etc.
zu identifizieren, welche in der Lage sind, an MORT-1 oder an den
FAS-R zu binden, und welche an MORT-1- oder FAS-abhängigen
intrazellulären
Signalisierungsprozessen beteiligt sind. Weiterhin kann MORT-1 andere
Aktivitäten
aufweisen, welche mit einer der vorstehenden bestimmten Regionen
oder anderen Regionen von MORT-1 oder Kombinationen davon assoziiert
sind, zum Beispiel enzymatische Aktivität, welche mit den von MORT-1
ausgehenden cytotoxischen Wirkungen auf Zellen zusammenhängen kann.
Daher kann MORT-1 auch verwendet werden, um spezifisch andere Proteine,
Peptide etc. zu identifizieren, welche an solchen zusätzlichen
Aktivitäten,
die mit MORT-1 assoziiert sind, beteiligt sein können.
-
Andere
Aspekte und Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden ebenfalls bereitgestellt, so wie
sie aus der nachstehenden genauen Beschreibung der Erfindung hervorgehen.
-
Es
sollte angemerkt werden, dass die folgenden Begriffe „Modulierung
der Wirkung von FAS-Ligand auf Zellen" und „Modulierung der MORT-1-Wirkung
auf Zellen", soweit
sie durchgängig
verwendet werden, so verstanden werden sollen, dass sie eine in
vitro- sowie in vivo-Behandlung umfassen.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
1A und
B sind Wiedergaben von Autoradiogrammen von SDS-PAGE-Gelen (10%
Acrylamid), welche die Wechselwirkung zwischen HF-1 (MORT-1) und
FAS-IC in vitro zeigen. 1A zeigt
ein Kontrollautoradiogramm eines Immunpräzipitats der Proteine (aus
Extrakten von HeLa-Zellen, die mit FLAG-HF1 (FLAG-MORT1)-Fusionsprotein oder
mit der Luciferase-cDNA (Kontrolle) transfiziert sind, wobei die
Immunpräzipitation
mit dem anti-FLAG-Antikörper
durchgeführt
wird, und
-
1B zeigt
ein Autoradiogramm eines repräsentativen
Gels, das hergestellt wurde, um die Wechselwirkung zwischen HF1
und FAS-IC in vitro durch autoradiographische Untersuchung der Bindung
von mit [35S]-Methionin metabolisch markiertem
HF1 zu beurteilen, welches in transfizierten HeLa-Zellen als Fusionsprotein
mit dem FLAG-Octapeptid (FLAG-MORT1) an GST, menschlichem und Maus-GST-FAS-IC-Fusionsprotein
(GST-huFAS-IC, GST-mFAS-IC)
und GST-FAS-IC-Fusionsproteinen, in welchen die FAS-IC eine He zu
Ala-Austauschmutation an Position 225 (GST-mFAS-IC I225A) enthielt,
produziert wurde. Die [35S]-markierten Proteine
der HeLa-Zellen einschließlich
des markierten FLAG-MORT1-Fusionsproteins, das zuerst extrahiert
wurde, wurden der Wechselwirkung mit verschiedenen GST- und GST-FAS-IC-Proteinen (gebunden
an Glutathion-Kügelchen)
und dann einer SDS-PAGE unterzogen. Als Kontrollen wurden in allen
Wechselwirkungsexperimenten Extrakte von HeLa-Zellen, die mit Luziferase
transfiziert wurden, einer Wechselwirkung mit GST und GST-FAS-IC-Fusionsproteinen
und einer SDS-PAGE
unterzogen. Die 1A und B werden ebenfalls in
Beispiel 1 beschrieben.
-
2A,
B und C sind Wiedergaben von Autoradiogrammen von SDS-PAGE-Gelen
(10% Acrylamid), auf denen verschiedene Immunpräzipitate aus transfizierten
HeLa-Zellen getrennt wurden und welche die Wechselwirkung zwischen
HF1 (MORT1) mit FAS-IC in vivo zeigen. Die HeLa-Zellen wurden mit
DNA-Konstrukten
transfiziert, welche codieren: HF1-FLAG (FLAG-MORT1)-Fusionsprotein allein,
HF1-FLAG-Fusionsprotein und den menschlichen FAS-R (FLAG-MORT1 +
Fas/AOP1) oder menschlichen FAS-R allein (Fas/APO1) (2A)
oder HF1-FLAG-Fusionsprotein und menschliches p55R (FLAG-MORT1 +
p55R) (2B) oder HF1-FLAG-Fusionsprotein
und ein chimäres
Fusionsprotein zwischen menschlichem FAS-R und p55R, in welchem
die extrazelluläre
Domäne
des FAS-R durch die entsprechende Region von p55R ersetzt wurde
(FLAG-MORT1 + p55-FAS-Chimäre),
oder das Chimäre
FAS-R-p55-R Fusionsprotein
allein (p55-Fas-Chimäre)
(2C). In allen Fällen wurden die transfizierten
Zellen mit [35S]-Cystein (20 μCi/ml) und [35S]-Methionin (40 μCi/ml) metabolisch markiert
und wurden einer Proteinextraktion unterzogen. Die Proteinextrakte
aus den verschiedenen transfizierten Zellen wurden dann mit verschiedenen
Antikörpern,
nämlich
anti-FLAG-, anti-FAS-, anti-p75-R- und anti-p55-R-Antikörper (αFLAG, αFAS, αp75-R und αp55-R in
den 2A-C),
immunpräzipitiert
und einer SDS-PAGE unterzogen. Auf der linken Seite der 2A sind
die Proteinbanden, entsprechend FAS-R (Fas/APO1) und HF1-FLAG (FLAG-MORT1)
angezeigt; zwischen den 2A und
B werden die relativen Positionen von Standard-Molekulargewichtsmarkern
(in kDa) und auf der rechten Seite von 2C werden
die Proteinbanden, entsprechend p55R und der p55-FAS-Chimäre, angezeigt.
Die 2A-C werden ebenfalls in Beispiel 1 beschrieben.
-
3 zeigt
eine Reproduktion eines Northern-Blots, in welchem poly-A+-RNA (0,3 μg) aus transfizierten HeLa-Zellen
mit HF1-cDNA sondiert wurde, wie in Beispiel 1 beschrieben.
-
4 stellt
die vorläufige
Nucleotidsequenz und die abgeleitete Aminosäuresequenz von HF1, wie in Beispiel
1 beschrieben, dar, in der die „Todesdomäne" unterstrichen ist, wie auch eine mögliche Translationsstartstelle,
d. h. der unterstrichene Methioninrest an Position 49 (fett, unterstrichenes
M). Das Sternchen zeigt das Translations-Stoppcodon an (Nucleotide
769-771). Am Anfang und in der Mitte jeder Zeile werden zwei Ziffern
bereitgestellt, welche die relativen Positionen der Nucleotide und
Aminosäuren
der Sequenz hinsichtlich des Beginns der Sequenz (5'-Ende) zeigen, in
welcher die erste Ziffer das Nucelotid bezeichnet und die zweite Ziffer
die Aminosäure.
-
5 zeigt
die Ergebnisse der Experimente zur Bestimmung des C-terminalen Endes
von MORT-1, wobei 5 eine Reproduktion eines Autoradiogramms
eines SDS-PAGE-Gels (10% Acrylamid) ist, auf welchem verschiedene
MORT-1-FLAG-Fusionsprodukte
getrennt wurden, die in HeLa-Zellen exprimiert und metabolisch mit
[35S]-Cystein und [35S]-Methionin
markiert wurden, gefolgt von Immunpräzipitation entweder mit monoclonalen
anti-FLAG Antikörpern
(M2) (Spuren 2, 4 und 6) oder als Kontrolle mit anti-p75-TNF-R-Antikörpern (#9)
(Spuren 1, 3 und 5), wie in Beispiel 1 beschrieben.
-
(6A und
B) stellt die ligandenunabhängige
Auslösung
von cytoziden Wirkungen in mit MORT-1 transfizierten Zellen grafisch
dar, wobei die Zell-Lebensfähigkeit
entweder mit dem Neutralrot-Aufnahmetest (6A) bestimmt
wurde oder zur spezifischen Bestimmung der Lebensfähigkeit
von Zellen, welche die transfizierte DNA exprimierten, eine Messung
der Menge der plazentaren alkalischen Phosphatase, die ins Medium sekretiert
wurde, erfolgte (6B). HeLa-Zellen wurden mit
Tetracyclin-kontrollierten Expressionsvektoren, codierend HF1 (MORT1),
menschliche FAS-IC, menschliche p55-IC oder Luciferase (Kontrolle),
und in allen Fällen
auch mit einer cDNA, codierend die sekretierte alkalische Phosphatase,
welche die Beurteilung der Wirkung der transienten Expression dieser
Proteine auf die Lebensfähigkeit
der Zellen erlaubte, transfiziert. In beiden 6A und 6B stellen
die offenen Kurven die transfizierten Zellen dar, die in Gegenwart
von Tetracyclin (1 μg/ml,
zur Blockierung der Expression) gezüchtet wurden, und die geschlossenen
Kurven stellen die transfizierten Zellen dar, die in Abwesenheit
von Tetracyclin gezüchtet
wurden. Die 6A und 6B werden auch
in Beispiel 1 beschrieben.
-
7 ist
eine graphische Darstellung der Wirkungen von verschiedenen Teilen
des MORT-1-Proteins auf die cytotoxische Wirkung auf Zellen, die
durch FAS-R vermittelt wird, wie in Beispiel 1 beschrieben.
-
Genaue Beschreibung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft in einem Aspekt ein neues Protein,
MORT-1 (HF1), welches in der Lage ist, an die intrazelluläre Domäne des FAS-R-Rezeptors,
einem Mitglied der TNF/NGF-Superfamilie, zu binden und wird daher
als Vermittler oder Modulator von FAS-R angesehen, der zum Beispiel
beim Signalisierungsprozess, welcher durch die Bindung von FAS-Ligand
an FAS-R initiiert wird, eine Rolle spielt. Die erfindungsgemäßen Aminosäure- und
DNA-Sequenzen von
MORT-1 stellen auch neue Sequenzen dar; sie tauchen nicht in den
Datenbanken „GENEBANK" oder „PROTEIN
BANK" für DNA- oder
Aminosäuresequenzen auf.
-
Daher
betrifft die vorliegende Erfindung die DNA-Sequenz, codierend das
MORT-1-Protein, und das MORT-1-Protein, das durch die DNA-Sequenzen
codiert wird.
-
Außerdem betrifft
die vorliegende Erfindung auch DNA-Sequenzen, welche biologisch
aktive Fragmente des MORT-1-Proteins codieren, und die durch sie
codierten Fragmente. Die Herstellung solcher Fragmente erfolgt durch
Standardverfahren (vgl. zum Beispiel Sambrook et al., 1989), in
welchem in den das MORT-1 Protein codierenden DNA-Sequenzen ein
oder mehrere Codons deletiert, addiert oder durch andere substituiert
sein können,
um Analoge zu erhalten, die mindestens einen Austausch von einer
Aminosäure
im Vergleich zum nativen Protein aufweisen. Akzeptable Analoge,
welche hier offenbart werden, sind solche, die mindestens die Fähigkeit
der Bindung an die intrazelluläre
Domäne
des FAS-R beibehalten oder die eine beliebige andere Fähigkeit
zur Bindung oder eine enzymatische Aktivität vermitteln können, z.
B. Analoge, welche die FAS-IC binden, aber die nicht signalisieren,
d. h. sie binden nicht an einen/ein weiter stromabwärts liegenden/s
Rezeptor, Protein oder anderen Faktor oder sie katalysieren keine
signalabhängige
Reaktion. Auf einem solchen Weg können Analoge hergestellt werden,
welche eine sogenannte dominant-negative Wirkung haben, nämlich ein
Analog, welches entweder einen Defekt in der Bindung an FAS-IC oder
in der nachfolgenden Signalisierung nach einer solchen Bindung hat.
Solche Analoge können
zum Beispiel verwendet werden, um die Wirkung von FAS-Ligand durch
Kompetition mit den natürlichen
FAS-IC-bindenden Proteinen zu hemmen. Ähnlich können die sogenannten dominant-positiven
Analoge hergestellt werden, welche dazu dienen würden, die Wirkung von FAS-Ligand
zu verstärken.
Diese würden
dieselben oder bessere FAS-IC-Bindungseigenschaften und dieselben
oder bessere Signalisierungseigenschaften wie/als die natürlichen
FAS-IC-bindenden Proteine haben. In einer analogen Art und Weise
können
biologisch aktive Fragmente von MORT-1 hergestellt werden, wie vorstehend
hinsichtlich der Analoge von MORT-1 erwähnt wurde. Geeignete Fragmente
von MORT-1 sind solche, welche die FAS-IC-Bindungsfähigkeit beibehalten oder welche
eine beliebige andere Bindungs- oder enzymatische Aktivität, wie vorstehend
erwähnt
wurde, vermitteln können.
Entsprechend können
MORT-1-Fragmente hergestellt werden, welche eine dominant-negative
oder eine dominant-positive Wirkung, wie vorstehend erwähnt wurde,
hinsichtlich der Analoge haben. Es sollte erwähnt werden, dass diese Fragmente
eine spezielle Klasse der erfindungsgemäßen Analoge darstellen, sie
sind nämlich
definierte Teile von MORT-1, abgeleitet aus der vollständigen MORT-1-Sequenz, wobei ein
jeder solcher Anteil oder Fragment eine beliebige der vorstehend
erwähnten,
gewünschten
Aktivitäten
aufweist. Ähnlich
können
Derivate, welche hier offenbart werden, durch Standardmodifizierungen
der Seitengruppen von einem oder mehreren Aminosäureresten des MORT-1-Proteins,
seiner Analoge oder Fragmente oder durch Konjugation des MORT-1-Proteins,
seiner Analoge oder Fragmente an ein anderes Molekül, z. B.
einen Antikörper,
ein Enzym, einen Rezeptor etc., wie sie im Fachgebiet wohlbekannt
sind, hergestellt werden.
-
Das
neue MORT-1-Protein oder seine Fragmente haben eine Anzahl möglicher
Verwendungen, zum Beispiel:
- (i) Sie können verwendet
werden, um die Funktion von FAS-R-Ligand in Situationen nachzuahmen
oder zu verstärken,
in denen eine verstärkte
FAS-R-Ligandenwirkung
gewünscht
wird, wie bei Antitumor-, entzündungshemmenden
und Anti-HIV-Anwendungen, wobei die durch FAS-R-Ligand induzierte
Cytotoxizität
gewünscht
wird. In diesem Fall können
das MORT-1-Protein oder seine Fragmente, welche die FAS-R-Ligandenwirkung,
d. h. die cytotoxische Wirkung, verstärken, durch Standardverfahren,
die an sich bekannt sind, eingeführt
werden. Zum Beispiel ist ein System zur spezifischen Einführung dieses
Proteins in Zellen notwendig, da das MORT-1-Protein intrazellulär ist und
es nur in die Zellen eingeführt
werden sollte, in denen die FAS-R-Ligand-Wirkung gewünscht ist. Ein Weg, um dies
zu tun, ist die Schaffung eines rekombinanten Tiervirus, z. B. eines,
der von Vaccinia abgeleitet ist, mit der DNA, von welcher die folgenden
beiden Gene eingeführt
werden soll: das Gen, das einen Liganden codiert, der an Zelloberflächenproteine
bindet, die spezifisch durch die Zellen exprimiert werden, z. B.
solche wie das AIDS (HIV)-Virus
gp120-Protein, welches spezifisch an einige Zellen bindet (CD4-Lymphocyten und verwandte
Leukämien),
oder ein beliebiger anderer Ligand, der spezifisch an Zellen bindet,
die einen FAS-R tragen, so dass der rekombinante Virusvektor in
der Lage ist, solche FAS-R tragenden Zellen zu binden, und das das
MORT-1-Protein codierende Gen. Daher wird die Expression des Zelloberflächenbindungsproteins
an der Oberfläche
des Virus den Virus spezifisch zur Tumorzelle oder zu einer anderen
FAS-R-tragenden Zelle bringen, wonach die MORT-1-Protein codierende
Sequenz mittels Virus in die Zellen eingeführt wird und sobald sie in
den Zellen exprimiert wird, führt
sie zur Verstärkung
der FAS-R-Ligandenwirkung, was zum Tod der Tumorzellen oder anderer
FAS-R-tragender Zellen führt,
die abgetötet
werden sollen. Die Konstruktion eines solchen rekombinanten Tiervirus
erfolgt mit Standardverfahren (vgl. zum Beispiel Sambrook et al.,
1989). Eine andere Möglichkeit
besteht darin, die Sequenzen des MORT-1-Proteins in Form von Oligonucleotiden
einzuführen, welche
von den Zellen absorbiert und darin exprimiert werden können. Eine
weitere Möglichkeit
ist die Modifizierung des Verfahrens von Lin et al., in Journal
of Biological Chemistry, Bd. 270, Nr. 24, S. 14255-14258, 1995.
- (ii) Sie können
verwendet werden, um die Wirkung von FAS-R-Ligand zu hemmen, z.
B. in Fällen
wie Gewebeschädigung
bei septischem Schock, Graft-versus-Host-Abstoßung oder akuter Hepatitis,
bei denen es gewünscht
wird, die durch FAS-R-Ligand induzierte intrazelluläre FAS-R-Signalisierung
zu blockieren. In dieser Situation ist es möglich, zum Beispiel durch Standardverfahren Oligonucleotide
mit der Antisense-codierenden Sequenz für das MORT-1-Protein in die Zellen
einzuführen,
welche effektiv die Translation von das MORT-1-Protein codierenden mRNAs und dadurch
seine Expression blockieren und zur Hemmung der FAS-R-Ligandenwirkung
führen
würden.
Solche Oligonucleotide können
unter Verwendung der vorstehenden rekombinanten Virusmethode in
die Zellen eingeführt
werden, wobei die zweite Sequenz, die vom Virus getragen wird, die
Oligonucieotidsequenz ist.
Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung
von Antikörpern,
die spezifisch für
das MORT-1-Protein sind, zur Hemmung seiner intrazellulären Signalisierungsaktivität.
Noch
ein anderer Weg zur Hemmung der FAS-R-Ligandenwirkung ist die unlängst entwickelte
Ribozym-Methode. Ribozyme sind katalytische RNA-Moleküle, welche spezifisch RNAs
spalten. Ribozyme können
so manipuliert werden, dass sie Ziel-RNAs der Wahl spalten, z. B.
die das erfindungsgemäße MORT-1-Protein
codierenden mRNAs. Solche Ribozyme hätten eine für MORT-1-mRNA spezifische Sequenz und wären in der
Lage, mit ihr zu interagieren (komplementäre Bindung), gefolgt von der
Spaltung der mRNA, was zu einer Verringerung (oder dem vollständigen Verlust)
der Expression des MORT-1-Proteins
führen
würde,
wobei der Spiegel der verringerten Expression vom Spiegel der Ribozym-Expression
in der Zielzelle abhängig
ist. Um die Ribozyme in die Zellen der Wahl einzuführen (z.
B. solche, die FAS-R tragen), kann ein beliebiger geeigneter Virus
verwendet werden, z. B. Plasmid, Tiervirus (Retrovirus)-Vektoren,
welche üblicherweise
zu diesem Zweck verwendet werden (vgl. auch (i), vorstehend, wo
der Virus als zweite Sequenz eine die Ribozymsequenz der Wahl codierende
cDNA trägt).
(Für Ribozyme
betreffende Übersichten,
Verfahren etc., vgl. Chen et al., 1992, Zhao und Pick, 1993, Shore
et al., 1993, Joseph und Burke, 1993, Shimayama et al., 1993, Cantor
et al., 1993, Barinaga, 1993, Crisell et al., 1993 und Koizumi et
al., 1993).
- (iii) Sie können
verwendet werden, um andere Proteine, welche in der Lage sind, an
sie zu binden, z. B. andere Proteine, die am intrazellulären Signalisierungsprozess
beteiligt sind und die stromabwärts
der intrazellulären
Domäne
des TNF-R oder FAS-R liegen, zu isolieren, identifizieren und clonieren.
Zum Beispiel kann das MORT-1-Protein, und zwar die es codierende DNA-Sequenz,
im Hefe-Zwei-Hybrid-System verwendet werden (vgl. Beispiel 1, nachstehend),
in welchem die Sequenz des MORT-1-Proteins als „Köder" verwendet wird, um andere Sequenzen
(„Beute"), codierend Proteine,
die an das MORT-1-Protein binden können, aus cDNA- oder genomischen
DNA-Genbanken zu
isolieren, zu clonieren und zu identifizieren. Auf demselben Weg
kann auch bestimmt werden, ob das erfindungsgemäße MORT-1-Protein an andere
zelluläre
Proteine binden kann, z. B. an andere Rezeptoren der TNF/NGF-Superfamilie
von Rezeptoren.
- (iv) Das MORT-1-Protein oder seine Fragmente können auch
verwendet werden, um andere Proteine derselben Klasse, d. h. solche,
die an die intrazelluläre
Domäne
von FAS-R oder an funktionell verwandte Rezeptoren binden und am
intrazellulären
Signalisierungsprozess beteiligt sind, zu isolieren, zu identifizieren und
zu clonieren. In dieser Anwendung kann das vorstehend erwähnte Hefe-Zwei-Hybrid-System
oder ein unlängst
entwickeltes System unter Verwendung einer nicht-stringenten Southern-Hybridisierung,
gefolgt von PCR-Clonierung (Wilks et al., 1989), verwendet werden.
In der Veröffentlichung
von Wilks et al. wird die Identifizierung und Clonierung von zwei
mutmaßlichen
Protein-Tyrosin-Kinasen durch Anwendung von nicht-stringenter Southern-Hybridisierung, gefolgt
von Clonierung mittels PCR, basierend auf der bekannten Sequenz
des Kinasemotivs, einer angenommenen Kinasesequenz, beschrieben.
Dieser Ansatz kann verwendet werden, um in Übereinstimmung mit der vorliegenden
Erfindung unter Verwendung der Sequenz des MORT-1-Proteins jene von
verwandten, die intrazelluläre
Domäne
von FAS-R bindenden Proteine zu identifizieren und clonieren.
- (v) Noch ein anderer Ansatz zur Nutzung des erfindungsgemäßen MORT-1-Proteins oder von
seinen Fragmenten ist es, sie in Verfahren der Affinitätchromatographie
zu verwenden, um andere Protein oder Faktoren zu isolieren oder
identifizieren, an die sie zu binden in der Lage sind, z. B. andere
Rezeptoren, die mit FAS-R verwandt sind, oder andere Proteine oder
Faktoren, die am intrazellulären
Signalisierungsprozess beteiligt sind. In dieser Anwendung kann
das erfindungsgemäße MORT-1-Protein
oder seine Fragmente individuell an Affinitätchromatographie-Matrizes angeheftet
werden und dann mit Zellextrakten oder isolierten Proteinen oder
Faktoren, von denen angenommen wird, dass sie am intrazellulären Signalisierungsprozess
beteiligt sind, in Kontakt gebracht werden. Nach dem Affinitätschromatographieverfahren
können
die anderen Proteine oder Faktoren, welche an das erfindungsgemäße MORT-1-Protein
oder Fragmente binden, eluiert, isoliert und charakterisiert werden.
- (vi) Wie vorstehend erwähnt
wird, können
das erfindungsgemäße MORT-1-Protein
oder seine Fragmente auch als Immunogene (Antigene) verwendet werden,
um spezifische Antikörper
dagegen zu erzeugen. Diese Antikörper
können
auch zum Zwecke der Reinigung des MORT-1-Proteins entweder aus Zellextrakten oder
aus transformierten Zelllinien, die MORT-1, seine Analoge oder Fragmente
produzieren, verwendet werden. Weiterhin können diese Antikörper zu
diagnostischen Zwecken zur Identifizierung von Erkrankungen verwendet
werden, die mit dem abnormalen Funktionieren des FAS-R-Ligand-Systems
in Zusammenhang stehen, z B. von zu stark oder zu wenig aktivem
FAS-R-Ligand induzierte zelluläre
Wirkungen. Daher, sollten solche Erkrankungen mit einem fehlfunktionierenden
intrazellulären
Signalisierungssystem unter Beteiligung des MORT-1-Proteins in Zusammenhang
stehen, würden
solche Antikörper
als wichtiges diagnostisches Werkzeug dienen.
- (vii) MORT-1 kann auch als indirekter Modulator einer Anzahl
anderer Proteine durch seine Fähigkeit
zur Bindung anderer intrazellulärer
Proteine (die sogenannten MORT-1-Bindungsproteine, vgl. nachstehend) verwendet
werden, wobei andere intrazelluläre
Proteine wieder andere intrazelluläre Proteine oder eine intrazelluläre Domäne eines
Transmembranproteins direkt binden. Ein Beispiel für ein solches
Protein oder eine solche intrazelluläre Domäne ist der wohlbekannte p55-TNF-Rezeptor,
dessen intrazelluläre
Signalisierung durch eine Anzahl von Proteinen moduliert wird, welche
direkt an seine intrazelluläre
Domäne
binden (vgl. ebenfalls anhängige IL 109632 ). In der Tat haben
wir ein solches MORT-1-Bindungsprotein isoliert (vgl. nachstehend
und Beispiel 2), welches an die intrazelluläre Domäne des p55-TNF-Rezeptors bindet.
-
Zum
Zwecke der Modulierung dieser anderen intrazellulären Proteine
oder der intrazellulären
Domänen
von Transmembranproteinen kann MORT-1 auf eine Anzahl von Wegen,
wie sie hier vorstehend in (ii) erwähnt wurden, in die Zellen eingeführt werden.
-
Es
sollte auch erwähnt
werden, dass die Isolierung, Identifizierung und Charakterisierung
des erfindungsgemäßen MORT-1-Proteins
unter Verwendung eines beliebigen der wohlbekannten Standard-Screeningverfahren
durchgeführt
werden können.
Zum Beispiel wurde eines dieser Screeningverfahren, das Hefe-Zwei-Hybrid-Verfahren,
wie es hier dargelegt wird (Beispiel 1), verwendet, um das erfindungsgemäße MORT-1-Protein
zu identifizieren. In ähnlicher
Weise können,
wie vorstehend und nachstehend erwähnt wird, andere Verfahren
angewendet werden, wie Affinitätschromatographie,
DNA-Hybridisierungsverfahren etc., wie sie im Fachgebiet wohlbekannt
sind, um das erfindungsgemäße MORT-1-Protein
zu isolieren, zu identifizieren und zu charakterisieren, um zusätzliche
Proteine, Faktoren, Rezeptoren etc. zu isolieren, zu identifizieren
und zu charakterisieren, welche in der Lage sind, an das erfindungsgemäße MORT-1-Protein
zu binden.
-
Weiterhin
sollte ebenfalls erwähnt
werden, dass unter den Charakteristika von MORT-1 seine Fähigkeit
an die FAS-IC zu binden und auch seine Fähigkeit zur Selbstassoziation
ist. MORT-1 ist auch in der Lage, von sich aus eine zelluläre Cytotoxizität zu aktivieren,
eine Aktivität,
die mit seiner Fähigkeit
zur Selbstassoziation in Zusammenhang steht. Es scheint (vgl. Beispiel
1), dass der Teil von MORT-1, der an FAS-IC bindet, sich von dem
Teil von MORT-1 unterscheidet, der an seiner Selbstassoziation beteiligt
ist. MORT-1 kann auch andere Aktivitäten haben, welche eine Funktion
der vorstehend erwähnten
bestimmten Teile des MORT-1-Moleküls oder
anderer Teile des Moleküls
oder Kombinationen beliebiger dieser Teile sind. Diese anderen Aktivitäten können enzymatisch
sein oder die Bindung anderer Proteine betreffen (z. B. MORT-1-Bindungsproteine oder
andere Rezeptoren, Faktoren etc.). Daher kann MORT-1 bei den vorstehenden
Verfahren zur Modulierung der FAS-R-Ligandenwirkungen oder seiner
eigenen durch MORT-1 vermittelten zellulären Wirkungen verwendet werden
oder es kann zur Modulierung von anderen zellulären Signalisierungsprozessen,
die mit anderen Rezeptoren, Faktoren etc. in Zusammenhang stehen,
verwendet werden.
-
Genauer
gesagt kann durch diesen Aspekt der Erfindung das MORT-1 codierende
DNA-Molekül
selbst und Mutationen davon (d. h. codierend Analoge oder aktive
Fraktionen von MORT-1) für
die Gentherapie (d. h. wie in den vorstehend dargelegten Verwendungen
(i) und (ii)) zur Modulierung der Aktivität des FAS-R (oder Modulierung
oder Vermittlung der FAS-Ligand-Wirkung auf Zellen) verwendet werden.
Außerdem
können,
da MORT-1 auch eine cytotoxische Wirkung auf Zellen hat, diese MORT-1
oder mutiertes MORT-1 codierenden DNA-Moleküle auch zur Gentherapie zur
Modulierung der Wirkung von MORT-1 in Zellen verwendet werden (ebenfalls
wie in den vorstehenden Verwendungen (i) und (ii)). In diesen Gentherapieanwendungen
kann MORT-1 auf drei Arten verwendet werden:
- (a)
das vollständige
MORT-1-Protein oder seine aktiven Fragmente, welche sowohl die FAS-IC-
als auch die MORT-1-Bindungsfähigkeit
haben (d. h. sie enthalten die beiden Regionen von MORT-1, von denen eine
an der Bindung an FAS-IC und die andere an der Selbstassoziation
von MORT-1 beteiligt ist), können verwendet
werden, um die mit FAS-R und MORT-1 einhergehenden Wirkungen zu
modulieren;
- (b) der Teil von MORT-1 und aktive Fragmente dieses Teils, welcher
an FAS-IC bindet, kann zur Induktion einer „dominant negativen" Wirkung auf FAS-IC,
d. h. zur Hemmung der durch FAS-R vermittelten zellulären Wirkungen,
oder zur Induktion einer „Funktionsgewinn"-Wirkung auf FAS-IC,
d. h. zur Verstärkung
der durch FAS-R vermittelten zellulären Wirkungen verwendet werden,
und
- (c) der Teil von MORT-1 und aktive Fraktionen dieses Teils,
der spezifisch an MORT-1 bindet, kann zur Induktion von „dominant
negativen" oder „Funktionsgewinn"-Wirkungen auf MORT-1,
d. h. entweder zur Hemmung oder zur Verstärkung von mit MORT-1 assoziierten
zellulären
Wirkungen, verwendet werden.
-
Wie
in der vorstehenden Verwendung (vi) dargelegt wird, kann das MORT-1-Protein verwendet
werden, um Antikörper
zu erzeugen, die für
MORT-1 spezifisch sind. Diese Antikörper oder Fragmente davon können verwendet
werden, wie es im Nachstehenden genauer dargelegt wird, wobei es
so verstanden werden sollte, dass in diesen Anwendungen die Antikörper oder
die Fragmente davon die für
MORT-1 spezifischen sind.
-
Soweit
es die hier durchgehend erwähnten
Antikörper
betrifft, wird der Begriff „Antikörper" so gemeint, dass
polyclonale Antikörper,
monoclonale Antikörper
(mAk), chimäre
Antikörper,
anti-Idiotyp (anti-Id)-Antikörper
gegen Antikörper,
die in löslicher
oder gebundener Form markiert werden können, sowie Fragmente davon, die
durch ein beliebiges bekanntes Verfahren bereitgestellt werden,
wie, ohne darauf beschränkt
zu sein, enzymatische Spaltung, Peptidsynthese oder rekombinante
Verfahren, eingeschlossen werden.
-
Polyclonale
Antikörper
sind heterogene Populationen von Antikörpermolekülen aus Seren von Tieren, die
mit einem Antigen immunisiert wurden. Ein monoclonaler Antikörper enthält eine
im Wesentlichen homogene Population von Antikörpern, die spezifisch für Antigene
sind, wobei die Populationen im Wesentlichen ähnliche Epitop-Bindungsstellen
enthalten. mAk können
durch dem Fachmann bekannte Verfahren erhalten werden. Vgl. zum
Beispiel Köhler
und Milstein, Nature, 256: 495-497
(1975),
US-Patent Nr. 4,376,100 ,
Ausubel et al., Hrsg., Harlow und Lane ANTIBODIES: A LABORATORY
MANUAL, Cold Spring Harbor Laborstory (1988) und Colligan et al.,
Hrsg., Current Protocols in Immunology, Greene Publishing Assoc.
und Wiley Interscience N. Y. (1992, 1993), deren Inhalt hier vollständig durch
Bezugnahme eingebunden wird. Solche Antikörper können aus einer beliebigen Immunglobulinklasse
einschließlich
IgG, IgM, IgE, IgA, GILD und beliebige Subklassen davon sein. Ein
Hybridom, das einen erfindungsgemäßen mAk produziert, kann in
vitro, in situ oder in vivo gezüchtet
werden. Die Produktion hoher Titer von mAk in vivo oder in situ
macht dies zum derzeit bevorzugten Produktionsverfahren.
-
Chimäre Antikörper sind
Moleküle,
von denen verschiedene Anteile aus verschiedenen Tierspezies abgeleitet
sind, wie solche, welche die variable Region aus einem murinen mAk
und eine konstante Region eines menschlichen Immunglobulins haben.
Chimäre
Antikörper
werden primär
verwendet, um die Immunogenität
bei der Anwendung zu verringern und die Ausbeuten bei der Produktion
zu erhöhen,
zum Beispiel wenn murine mAk höhere
Ausbeuten aus Hybridomen haben, aber höhere Immunogenität in Menschen,
werden solche chimären
Mensch/murinen mAk verwendet. Chimäre Antikörper und Verfahren zu ihrer
Herstellung sind im Fachgebiet bekannt (Cabilly et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 81: 3273-3277 (1984), Morrison et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 81: 6851-6855
(1984), Boulianne et al., Nature 312: 643-646 (1984), Cabilly et
al.,
europäische Patentanmeldung 125023 (veröffentlicht
am 14. November, 1984), Neuberger et al., Nature 314: 268-270 (1985),
Taniguchi et al.,
europäische Patentanmeldung
171496 (veröffentlicht
am 19. Februar, 1985), Morrison et al.,
europäische
Patentanmeldung 173494 (veröffentlicht am 5. März, 1986),
Neuberger et al., PCT-Anmeldung
WO
8601533 (veröffentlicht
am 13. März,
1986), Kudo et al.,
europäische Patentanmeldung 184187 (veröffentlicht
am 11. Juni, 1986), Sahagan et al., J. Immunol. 137: 1066-1074 (1986),
Robinson et al., internationale Patentanmeldung Nr.
WO 8702671 (veröffentlicht am 7. May, 1987),
Liu et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84: 3439-3443 (1987), Sun
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84: 214-218 (1987), Retter et
al., Science 240: 1041-1043 (1988) und Harlowe und Lane, ANTIBODIES:
A LABORATORY MANUAL, vorstehend.
-
Ein
anti-idiotypischer (anti-Id)-Antikörper ist ein Antikörper, welcher
einzigartige Determinanten erkennt, die im Allgemeinen mit der Antigen-Bindungsstelle
eines Antikörpers
assoziiert sind. Ein Id-Antikörper kann
durch Immunisierung eines Tiers derselben Art und desselben genetischen
Typs (z. B. ein Mausstamm) als Quelle des mAk erzeugt werden, wobei
der mAk, an den ein anti-Id bindet, hergestellt wird. Das immunisierte
Tier wird die idiotypischen Determinanten des Immunisierungsantikörpers durch
Produktion eines Antikörpers
gegen diese idiotypischen Determinanten (den anti-Id-Antikörper) erkennen
und darauf antworten. Vgl. zum Beispiel
US-Patent Nr. 4,699,880 .
-
Der
anti-Id-Antikörper
kann auch als ein „Immunogen" verwendet werden,
um eine Immunantwort in noch einem anderen Tier zu induzieren, wodurch
ein sogenannter anti-anti-Id-Antikörper erzeugt wird. Der anti-anti-Id
kann epitopisch identisch zum ursprünglichen mAk sein, welcher
den anti-Id induzierte. Daher ist es unter Verwendung von Antikörpern gegen
die idiotypischen Determinanten eines mAk möglich, andere Clone zu identifizieren,
die Antikörper
identischer Spezifität
exprimieren.
-
Entsprechend
können
erfindungsgemäße mAk,
die gegen das MORT-1-Protein oder Fragmente davon erzeugt werden,
verwendet werden, um anti-Id-Antikörper in geeigneten Tieren wie
BALB/c-Mäusen
zu induzieren. Milzzellen aus solchen immunisierten Mäusen werden
verwendet, um anti-Id-Hybridome zu produzieren, welche anti-Id-mAk
sekretieren. Weiterhin können
die anti-Id-mAk an einen Träger
wie KLH (keyhole limpet hemocyanin) gekoppelt und verwendet werden,
um zusätzliche
BALB/c-Mäuse
zu immunisieren. Seren aus diesen Mäusen enthalten anti-anti-Id-Antikörper, welche
die Bindungseigenschaften des ursprünglichen mAk haben, der spezifisch
für ein
Epitop des vorstehenden MORT-1-Proteins, von Analog, Fragmenten
oder Derivaten ist.
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Die
anti-Id-mAk haben daher ihre eigenen idiotypischen Epitope oder „Idiotope", die strukturell ähnlich dem
beurteilten Epitop sind, wie GRB-Protein-α.
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Der
Begriff „Antikörper" ist auch so gemeint,
dass er sowohl intakte Moleküle
sowie Fragmente davon wie zum Beispiel Fab und F(ab)2,
welche in der Lage sind, Antigen zu binden, einschließt. Fab
und F(ab')2-Fragmenten fehlt das Fc-Fragment des intakten
Antikörpers,
sie werden schneller aus dem Kreislauf entfernt und können weniger
unspezifische Gewebebindung haben als ein intakter Antikörper (Wahl
et al., J. Nucl. Med. 24: 316-325 (1983)).
-
Es
wird anerkannt, dass Fab und F(ab')2 und andere
Fragmente der Antikörper,
die in der vorliegenden Erfindung nützlich sind, für den Nachweis
und die Quantifizierung des MORT-1-Proteins gemäß der hier offenbarten Verfahren
für intakte
Antikörpermoleküle verwendet
werden können.
Solche Fragmente werden typischerweise durch proteolytische Spaltung
unter Verwendung von Enzymen wie Papain (um Fab-Fragmente zu produzieren)
oder Pepsin (um F(ab')2-Fragmente zu produzieren) hergestellt.
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Über einen
Antikörper
wird gesagt, dass er ein Molekül „zu binden
in der Lage" ist,
wenn er in der Lage ist, mit dem Molekül spezifisch zu reagieren,
um dadurch das Molekül
an den Antikörper
zu binden. Der Begriff „Epitop" wird so gemeint,
dass es sich auf den Anteil eines Moleküls bezieht, der durch einen
Antikörper
gebunden und ebenfalls durch jenen Antikörper erkannt werden kann. Epitope
oder „antigene
Determinanten" bestehen üblicherweise
aus chemisch aktiven Oberflächengruppierungen
von Molekülen
wie Aminosäuren
oder Zucker-Seitenketten
und haben spezifische dreidimensionale strukturelle Charakteristika
sowie spezifische Ladungs-Charakteristika.
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Ein „Antigen" ist ein Molekül oder ein
Teil eines Moleküls,
das durch einen Antikörper
gebunden werden kann und zusätzlich
in der Lage ist, ein Tier anzuregen einen Antikörper zu erzeugen, der in der
Lage ist, an ein Epitop dieses Antigens zu binden. Ein Antigen kann
ein oder mehr als ein Epitop haben. Die spezifische Reaktion, auf
die vorstehend Bezug genommen wird, soll anzeigen, dass das Antigen
in einer hochselektiven Art und Weise mit seinem entsprechenden
Antikörper
reagiert und nicht mit der Vielzahl anderer Antikörper, welche
durch andere Antigene hervorgerufen werden können.
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Die
Antikörper,
einschließlich
Fragmente von Antikörpern,
die in der vorliegenden Erfindung nützlich sind, können verwendet
werden, um MORT-1 quantitativ oder qualitativ in einer Probe nachzuweisen
oder um die Anwesenheit von Zellen nachzuweisen, die das erfindungsgemäße MORT-1
exprimieren. Dies kann durch Immunfluoreszenzverfahren unter Verwendung
von fluoreszenzmarkierten Antikörpern
(vgl. Nachstehendes), gekoppelt mit lichtmikroskopischen, durchflusscytometrischen
oder fluorometrischen Nachweisen, erreicht werden.
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Die
für die
vorliegende Erfindung nützlichen
Antikörper
(oder Fragmente davon) können
histologisch wie in der Immunfluoreszenz oder in der Immunelektronenmikroskopie
für den
in situ-Nachweis des erfindungsgemäßen MORT-1-Proteins angewendet
werden. Ein in situ-Nachweis kann durch Entnahme einer histologischen
Probe von einem Patienten und Bereitstellung des markierten erfindungsgemäßen Antikörpers gegen
eine solche Probe erreicht werden. Der Antikörper (oder das Fragment) wird
vorzugsweise durch Anwendung des markierten Antikörpers (oder
Fragments) auf eine biologische Probe oder durch Überschichtung
derselben bereitgestellt. Durch die Verwendung eines solchen Verfahrens
ist es möglich,
nicht nur die Anwesenheit von MORT-1 zu bestimmen, sondern auch
seine Verteilung im untersuchten Gewebe. Bei der Anwendung der vorliegenden
Erfindung wird der Fachmann leicht erkennen, dass ein breite Vielfalt
von histologischen Verfahren (wie Färbeverfahren) so modifiziert
werden kann, dass ein solcher in situ-Nachweis erreicht werden kann.
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Solche
Tests für
das erfindungsgemäße MORT-1
umfassen typischerweise das Inkubieren einer biologischen Probe
wie einer biologischen Flüssigkeit,
eines Gewebeextrakts, frisch geernteter Zellen wie Lymphocyten oder
Leukocyten oder Zellen, welche in Gewebekultur inkubiert worden
sind, in Gegenwart eines nachweisbar markierten Antikörpers, der
in der Lage ist, das MORT-1-Protein zu erkennen und den Nachweis des
Antikörpers
durch eine beliebige Anzahl von im Fachgebiet wohlbekannten Verfahren.
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Die
biologische Probe kann mit einer/m Festphasenunterlage oder -träger wie
Nitrocellulose oder einer/m anderen festen Unterlagen oder Träger, die/der
in der Lage sind, Zellen, Zellpartikel oder lösliche Proteine zu immobilisieren,
behandelt werden. Die Unterlage oder der Träger kann dann mit geeigneten
Puffern gewaschen werden, gefolgt von einer Behandlung mit einem
nachweisbar markierten Antikörper
in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung, wie vorstehend erwähnt. Festphasenunterlage
oder -träger
können dann
ein zweites Mal mit einem Puffer gewaschen werden, um den ungebundenen
Antikörper
zu entfernen. Die Menge der gebundenen Markierung auf der festen
Unterlage oder dem festen Träger
kann dann mit konventionellen Mitteln nachgewiesen werden.
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Mit „Festphasenunterlage", „Festphasenträger", „feste
Unterlage", „fester
Träger", „Unterlage" oder „Träger" wird eine beliebige
Unterlage oder ein beliebiger Träger
gemeint, der in der Lage ist, Antigen oder Antikörper zu binden. Wohlbekannte
Unterlagen oder Träger
umfassen Glas, Polystyrol, Polypropylen, Polyethylen, Dextran, Nylonamlyasen,
natürliche
und modifizierte Cellulosen, Polyacrylamide, Gabbros und Magnetit. Die
Natur des Träger
kann zum Zwecke der vorliegenden Erfindung entweder bis zu einem
gewissen Grad löslich
oder unlöslich
sein. Das Unterlagenmaterial kann nahezu eine beliebige mögliche strukturelle
Konfiguration haben, solange wie das gekoppelte Molekül in der
Lage ist, ein Antigen oder einen Antikörper zu binden. Daher kann
die Konfiguration der Unterlage oder des Trägers sphärisch wie in einem Kügelchen
oder zylindrisch wie in der inneren Oberfläche eines Teströhrchens
oder auf der äußeren Oberfläche eines
Stäbchens sein.
Alternativ kann die Oberfläche
flach wie ein Blatt, Teststreifen etc. sein. Bevorzugte Unterlagen
oder Träger
umfassen Polystrolkügelchen.
Der Fachmann kennt andere geeignete Träger zur Bindung von Antikörper oder
Antigen oder ist in der Lage, diese durch Routine-Experimente zu
ermitteln.
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Die
Bindungsaktivität
einer bestimmten Charge eines erfindungsgemäßen Antikörpers, wie vorstehend erwähnt, kann
gemäß wohlbekannter
Verfahren bestimmt werden. Der Fachmann kann die wirksamen und optimalen
Testbedingungen für
jede Bestimmung mittels Durchführung
von Routine-Experimenten
bestimmen.
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Andere
solche Schritte wie Waschen, Rühren,
Schütteln,
Filtrieren und Ähnliches
kann zu den Tests hinzugefügt
werden, wie es gebräuchlich
oder für
die jeweilige Situation notwendig ist.
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Einer
der Wege, auf denen ein Antikörper
in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung nachweisbar markiert werden kann,
ist durch Verknüpfung
desselben mit einem Enzym und Verwendung in einem Enzym-Immuntest
(EIA). Dieses Enzym wiederum reagiert, wenn es später einem
geeigneten Substrat ausgesetzt wird, mit diesem Substrat in einer
solchen Art und Weise, dass eine chemische Einheit produziert wird, die
zum Beispiel durch spektrophotometrische, fluorometrische oder visuelle
Mittel nachgewiesen werden kann. Enzyme, die verwendet werden können, um
den Antikörper
nachweisbar zu markieren, umfassen, ohne darauf beschränkt zu sein,
Malatdehydrogenase, Staphylococcen-Nuclease, delta-5-Steroid-Isomerase,
Hefe-Alkoholdehydrogenase, alpha-Glycerophosphat-Dehydrogenase, Triosephosphatisomerase,
Meerrettichperoxidase, alkalische Phosphatase, Asparaginase, Glucose-Oxidase,
beta-Galactosidase, Ribonuclease, Uresse, Katalase, Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase,
Glucoamylase und Acetylcholin-Esterase. Der Nachweis kann durch
kolorimetrische Verfahren erreicht werden, welche ein chromogenes
Substrat für
das Enzym verwenden. Der Nachweis kann auch durch visuellen Vergleich
des Ausmaßes
der enzymatischen Reaktion eines Substrats im Vergleich mit ähnlich hergestellten
Standards erreicht werden.
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Der
Nachweis kann unter Verwendung einer Vielzahl von anderen Immuntests
erreicht werden. Zum Beispiel ist es durch radioaktive Markierung
der Antikörper
oder Antikörperfragmente
möglich,
R-PTPase unter Verwendung eines Radioimmuntests (RIA) nachzuweisen.
Eine gute Beschreibung des RIA kann in Laborstory Techniques and
Biochemistry in Molecular Biology von Work T S. et al., North Holland
Publishing Company, NY (1978) mit besonderem Bezug auf das Kapitel
mit dem Titel „An
Introduction to Radioimmune Assay and Related Techniques", von Chard, T.,
durch Bezugnahme hier eingebunden, gefunden werden. Das radioaktive Isotop
kann durch solche Mittel wie die Verwendung eines γ-Zählgeräts oder eines Szintillationszählgeräts oder
durch Autoradiographie nachgewiesen werden.
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Es
ist auch möglich,
einen Antikörper
in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung mit einer Fluoreszenzverbindung zu
markieren. Wenn der fluoreszenzmarkierte Antikörper dem Licht einer geeigneten Wellenlänge ausgesetzt
ist, kann seine Anwesenheit aufgrund von Fluoreszenz nachgewiesen
werden. Unter den am häufigsten
verwendeten Fluoreszenzmarkierungsverbindungen sind Fluoresceinisothiocyanat,
Rhodamin, Phycoerythrin, Pycocyanin, Allophycocyanin, o-Phthalaldehyd und
Flourescamin.
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Der
Antikörper
kann auch nachweisbar unter Verwendung von Fluoreszenz emittierendem
Metall wie 152E oder anderen der Lanthanidenserie
markiert werden. Diese Metalle können
an den Antikörper
unter Verwendung solcher Metall-Chelatgruppen
wie Diethylentriamin-Pentaessigsäure
(EPTA) angeheftet werden.
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Der
Antikörper
kann auch nachweisbar durch Kopplung an eine chemilumineszierende
Verbindung nachweisbar markiert werden. Die Anwesenheit des chemilumineszenzmarkierten
Antikörpers
wird dann durch Nachweis der Anwesenheit von Lumineszenz bestimmt,
die während
des Verlaufs einer chemischen Reaktion entsteht. Beispiele besonders
nützlicher
Chemilumineszenz-Markierungsverbindungen
sind Luminol, Isoluminol, theromatischer Acridiniumester, Imidazol,
Acridiniumsalz und Oxalsäureester.
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In ähnlicher
Weise kann eine Biolumineszenzverbindung verwendet werden, um den
erfindungsgemäßen Antikörper zu
markieren. Biolumineszenz ist ein Typ der Chemilumineszenz, der
in biologischen Systemen gefunden wird, in denen ein katalytisches
Protein die Effizienz der Chemilumineszenzreaktion erhöht. Die
Anwesenheit eines biolumineszierenden Proteins wird durch Nachweis
der Anwesenheit von Lumineszenz bestimmt. Wichtige Biolumineszenzverbindungen
zum Zwecke der Markierung sind Luciferin, Luciferase und Aequorin.
-
Ein
erfindungsgemäßes Antikörpermolekül kann für die Anwendung
in einem immunmetrischen Test, auch bekannt als ein „zweiseitiger" oder „Sandwich-Test", angepasst werden.
In einem typischen immunmetrischen Test wird eine Menge eines unmarkierten
Antikörpers
(oder Fragment eines Antikörpers)
an eine feste Unterlage oder einen festen Träger gebunden und eine Menge
eines nachweisbar markierten löslichen
Antikörpers
wird zugegeben, um den Nachweis und/oder die Quantifizierung des
ternären
Komplexes, der zwischen dem Festphasenantikörper, dem Antigen und dem markierten
Antikörper
gebildet wird, zu erlauben.
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Typischerweise
und bevorzugt umfassen die immunmetrischen Tests „Vorwärts"-Test, in denen der
an die feste Phase gebundene Antikörper zuerst mit der zu testenden
Probe in Kontakt gebracht wird, wodurch das Antigen aus der Probe
durch Bildung eines binären
Festphasen-Antikörper-Antigen-Komplexes
extrahiert wird. Nach einer geeigneten Inkubationszeitspanne wird
die feste Unterlage oder der feste Träger gewaschen, um die Reste
der flüssigen
Probe, einschließlich
des nicht umgesetzten Antigens, falls vorhanden, zu entfernen, und
dann mit der Lösung,
enthaltend eine unbekannte Menge des markierten Antikörpers (der
als „Reportermolekül" dient), in Kontakt
gebracht. Nach einer zweiten Inkubationszeit, die es dem markierten
Antikörper
erlaubt, mit dem Antigen, das an die feste Unterlage oder den festen
Träger
durch den unmarkierten Antikörper
gebunden wird, einen Komplex zu bilden, wird die feste Unterlage
oder der feste Träger
ein zweites Mal gewaschen, um den nicht umgesetzten markierten Antikörper zu
entfernen.
-
In
einem anderen Typ von „Sandwich"-Test, der auch mit
den erfindungsgemäßen Antigenen
nützlich sein
kann, werden sogenannte „simultane" oder „umgekehrte" Tests verwendet.
Ein simultaner Test beinhaltet einen einzelnen Inkubationsschritt,
bei dem der an die feste Unterlage oder den festen Träger gebundene
Antikörper
und der markierte Antikörper
beide zur gleichen Zeit zu der getesteten Probe gegeben werden.
Nachdem die Inkubation abgeschlossen ist, wird die feste Unterlage
oder der feste Träger
gewaschen, um die Reste der flüssigen
Probe und des nicht komplexierten markierten Antikörpers zu
entfernen. Die Anwesenheit des markierten Antikörpers, der mit der festen Unterlage
oder dem festen Träger
assoziiert ist, wird dann wie im konventionellen „Vorwärts"-Sandwich-Test bestimmt.
-
Im „umgekehrten" Test wird die schrittweise
Zugabe von zunächst
einer Lösung
des markierten Antikörpers
zu der flüssigen
Probe, gefolgt von der Zugabe des unmarkierten Antikörpers, der
an eine feste Unterlage oder einen festen Träger gebunden ist, nach einem
geeigneten Inkubationszeitraum, angewendet. Nach einer zweiten Inkubation
wird die feste Phase in einer konventionellen Art und Weise gewaschen,
um sie von Resten der getesteten Probe und der Lösung des nicht umgesetzten
markierten Antikörpers
zu befreien. Die Bestimmung des markierten Antikörpers, der mit einer festen
Unterlage oder einem festen Träger
assoziiert ist, wird dann wie in den „simultanen" oder „Vorwärts"-Tests bestimmt.
-
Das
erfindungsgemäße MORT-1
kann dann durch ein beliebiges rekombinantes Standard-DNA-Verfahren
hergestellt werden (vgl. zum Beispiel Sambrook et al., 1989), in
dem geeignete eukaryontische oder prokaryontische Wirtszellen durch
geeignete eukaryontische oder prokaryontische Vektoren, enthaltend
die die Proteine codierenden Sequenzen, transformiert werden. Entsprechend
betrifft die vorliegende Erfindung auch solche Expressionsvektoren
und transformierte Wirte für
die Herstellung von erfindungsgemäßen Proteinen. Wie vorstehend
erwähnt
wird, umfassen diese Proteine auch ihre biologisch aktiven Fragmente
und daher umfassen die sie codierenden Vektoren auch Vektoren, die
Fragmente dieser Proteine codieren, und die transformierten Wirte
umfassen jene, die solche Fragmente herstellen. Die hier offenbarten
Derivate sind Derivate, die durch Standardmodifizierung der Proteine
oder ihrer Analoge oder Fragmente hergestellt werden, die durch
die transformierten Wirte hergestellt werden.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Arzneimittel, umfassend rekombinante
Tiervirusvektoren, codierend das MORT-1-Protein, wobei der Vektor
auch ein Virus-Oberflächenprotein
codiert, das in der Lage ist, Oberflächenproteine spezifischer Zielzellen
(z. B. Krebszellen) zu binden, um die Einführung der MORT-1-Sequenz in
die Zellen zu steuern. Andere Aspekte der Erfindung werden aus den
folgenden Beispielen offensichtlich.
-
Die
Erfindung wird nun in den folgenden, nicht einschränkenden
Beispielen und den begleitenden Zeichnungen genauer beschrieben:
-
BEISPIEL 1: Clonierung und Isolierung
des MORT-1-Proteins, welches an die intrazelluläre Domäne des FAS-R bindet
-
(i) Zwei-Hybrid-Screening und Zwei-Hybrid-β-Galactosidase-Expressionstest
-
Um
die Proteine zu isolieren, die mit der intrazellulären Domäne des FAS-R
in Wechselwirkung treten, wurde das Hefe-Zwei-Hybrid-System verwendet
(Fields und Song, 1989, vgl. auch die ebenfalls anhängigen
IL 109632 ,
112002 und
112692 ). Kurz gesagt ist dieses Zwei-Hybrid-System
ein auf Hefe basierender genetischer Test, um die spezifischen Wechselwirkungen
zwischen Protein und Protein in vivo durch Wiederherstellung eines
eukaryontischen transkriptionellen Aktivators wie GAL4 nachzuweisen,
der zwei getrennte Domänen
hat, eine DNA-bindende und eine Aktivierungsdomäne, wobei die Domänen, wenn
sie exprimiert und miteinander verbunden werden, um ein wiederhergestelltes
GAL4-Protein zu bilden, in der Lage sind, eine stromaufwärts liegende
Aktivierungssequenz zu binden, die wiederum einen Promotor aktiviert,
der die Expression eines Reportergens wie lacZ oder HIS3 kontrolliert,
deren Expression in den gezüchteten
Zellen leicht beobachtet werden kann. In diesem System werden die
Gene für
die Kandidaten der interagierenden Proteine in getrennte Expressionsvektoren
cloniert. In einem Expressionsvektor wird die Sequenz des einen
Kandidatenproteins in Phase mit der Sequenz der GAL4-DNA-Bindungsdomäne cloniert,
um ein Hybridprotein mit der GAL4-DNA- Bindungsdomäne zu erzeugen, und im anderen
Vektor wird die Sequenz des zweiten Kandidatenproteins in Phase
mit der Sequenz der GAL4-Aktivierungsdomäne cloniert, um ein Hybridprotein
mit der GAL4-Aktivierungsdomäne
zu erzeugen. Die beiden Hybrid-Vektoren werden dann in einen Hefe-Wirtsstamm kotransformiert,
wobei diese transformierten Wirtszellen (Kotransformanten), in welchen
die zwei Hybrid-Proteine exprimiert werden und in der Lage sind,
miteinander in Wechselwirkung zu treten, zur Expression des Reportergens
in der Lage sein werden. Im Fall des lacZ-Reportergens werden die
dieses Gen exprimierenden Wirtszellen eine blaue Farbe bekommen,
wenn X-Gal zu den Kulturen zugegeben wird. Daher sind blaue Kolonien
ein Hinweis für
die Tatsache, dass die beiden clonierten Kandidatenproteine in der
Lage sind, miteinander zu interagieren.
-
Unter
Verwendung dieses Zwei-Hybrid-Systems wurde die intrazelluläre Domäne FAS-IC
getrennt in den Vektor pGBT9 (die GAL4-DNA-Bindungssequenz tragend,
bezogen bei CLONTECH, USA, vgl. Nachstehendes) cloniert, um Fusionsproteine
mit der GAL4-DNA-Bindungsdomäne
zu schaffen. Für
die Clonierung von FAS-R in pGBT9 wurde ein Clon, codierend die
cDNA-Sequenz des FAS-R in voller Länge (vgl.
IL 111125 , ebenfalls anhängig) verwendet,
aus dem die intrazelluläre
Domäne
(IC) mit Standardverfahren unter Verwendung verschiedener Restriktionsenzyme
ausgeschnitten und dann mit Standardverfahren isoliert und in den geöffneten
pGBT9-Vektor in die entsprechende Region der multiplen Clonierungsstellen
(MCS) mit den entsprechenden geeigneten Restriktionsenzymen inseriert
wurde. Es sollte erwähnt
werden, dass die FAS-IC von den Resten 175-319 des intakten FAS-R
reicht, wobei dieser Anteil, enthaltend die Reste 175-319, die in
den pGBT9-Vektor inserierte FAS-IC ist (vgl. auch
IL 111125 ).
-
Der
vorstehende hybride (chimäre)
Vektor wurde dann zusammen mit einer cDNA-Bibliothek aus menschlichen
HeLa-Zellen, cloniert in den pGAD-GH-Vektor, der die GAL4-aktivierende
Domäne
trägt,
in den HF7c-Hefe-Wirtsstamm kotransfiziert (alle vorstehend erwähnten Vektoren,
pGBT9 und pGAD-GH, die cDNA-Bibliothek aus HeLa-Zellen tragend,
und der Hefestamm wurden von Clontech Laborstories, Inc., USA, als Teil
des MATCHMAKER Two-Hybrid System #PT1265-1 bezogen). Die kotransfizierten
Hefen wurden auf ihre Fähigkeit,
in Medium ohne Histidin (His–-Medium) zu wachsen,
selektiert, wobei die wachsenden Kolonien positive Transformanten
anzeigen. Die selektierten Hefeclone wurden dann auf ihre Fähigkeit,
das lacZ-Gen zu exprimieren, d. h. auf ihre LAC-Z-Aktivität, getestet
und zwar durch Zugabe von X-Gal zum Kulturmedium, welches katabolisch
umgesetzt wird, so dass ein blau gefärbtes Produkt durch β-Galactosidase,
das Enzym, das durch das lacZ-Gen codiert wird, gebildet wird. Daher
zeigen blaue Kolonien ein aktives lacZ-Gen an. Für die Aktivität des lacZ-Gens
ist es notwendig, dass der GAL4-Transkriptionsaktivator in einer
aktiven Form in den transformierten Clonen vorhanden ist, nämlich, dass
die Gal4-DNA-bindende Domäne,
codiert von dem vorstehenden Hybridvektor, mit der GAL4-Aktivierungsdomäne, codiert
durch den anderen Hybridvektor, richtig kombiniert ist. Eine solche
Kombination ist nur möglich,
wenn die beiden Proteine, die mit jeder der GAL4-Domänen fusioniert
sind, in der Lage sind, stabil miteinander in Wechselwirkung zu
treten (zu binden). Daher sind die His+-
und blue (LAC Z+)-Kolonien, die isoliert wurden, Kolonien, welche
mit einem Vektor, der FAS-IC codiert, und einem Vektor, codierend
ein Proteinprodukt mit Ursprung aus HeLa-Zellen, das in der Lage
ist, stabil an FAS-IC zu binden, kotransfiziert wurden.
-
Die
Plasmid-DNA aus den vorstehenden His+-,
LAC-Z+-Hefekolonien wurde isoliert und in
den E. coli-Stamm HB101 durch Standardelektroporationsverfahren übertragen,
gefolgt von Selektion der Leu+- und Ampicillin-resistenten
Transformanten, wobei diese Transformanten diejenigen sind, die
den hybriden pGAD-GH-Vektor tragen, welcher die AmpR und
Leu2-codierenden Sequenzen trägt. Solche
Transformanten sind daher Clone, welche die Sequenzen tragen, die
neu identifizierte Proteine codieren, die in der Lage sind, an FAS-IC
zu binden. Plasmid-DNA
wurde dann aus diesen transformierten E. coli isoliert und erneut
getestet durch:
- (a) erneute Transformation
mit dem ursprünglichen
Hybridplasmid für
die intrazelluläre
Domäne
von FAS-R (Hybrid pGTB9, FAS-IC tragend) in den Hefestamm HF7, wie
vorstehend dargelegt. Als Kontrollen wurden Vektoren, die irrelevante
Protein codierende Sequenzen tragen, z. B. pACT-Lamin oder pGBT9
allein, zur gemeinsamen Transformation mit dem FAS-IC-bindendes
Protein (d. h. MORT-1)-codierenden Plasmid verwendet. Die kotransformierten
Hefen wurden dann auf Wachstum auf His–-Medium
allein oder mit verschiedenen Spiegeln von 3-Aminotriazol getestet und
- (b) erneute Transformation der Plasmid-DNA und des ursprünglichen
FAS-IC-Hybrid-Plasmids
und der Kontrollplasmide, die in (a) beschrieben werden, in Hefe-Wirtszellen des Stamms
SFY526 und Bestimmung der LAC-Z+-Aktivität (Effektivität der β-Gal-Bildung,
d. h. Bildung der blauen Farbe).
-
Die
Ergebnisse der vorstehenden Tests zeigten, dass das Wachstumsmuster
der Kolonien in His–-Medium identisch mit
dem Muster der LAC-Z-Aktivität
wie sie durch die Farbe der Kolonie bestimmt wurde, war, d. h. His+-Kolonien waren ebenfalls LAC-Z+.
Weiterhin wurde die LAC-Z-Aktivität in Flüssigkultur (bevorzugte Kulturbedingungen)
nach der Transfektion der GAL4-DNA-Bindungsdomäne und der Hybride der Aktivierungsdomäne in die
SFY526-Hefewirte untersucht, welche eine bessere LAC-Z-Induzierbarkeit
mit dem GAL4-Transkriptionsaktivator als die der HF-7-Hefe-Wirtszellen
haben.
-
Unter
Verwendung der vorstehenden Verfahren wurde ein Protein namens HF1
und nun auch MORT-1 für „Mediator
of Rezeptor-induced Toxicity" („Vermittler
der Rezeptor-induzierten Toxizität") genannt identifiziert,
isoliert und charakterisiert.
-
Weiterhin
sollte erwähnt
werden, dass in einer Anzahl der vorstehenden Zwei-Hybrid-β-Galactosidase-Expressionstests
die Expression der β-Galaktosidase
auch mit einem bevorzugten Filtertest untersucht wurde. Im Screening
wurde für
5 von etwa 3 × 106 cDNAs gefunden, dass sie die MORT-1-Insertion
tragen. Die so isolierte clonierte MORT-1-cDNA-Insertionen wurden
dann unter Verwendung von Standard-DNA-Sequenzierungsverfahren sequenziert.
Die Aminosäuresequenz
von MORT-1 wurde von der DNA-Sequenz abgeleitet. Die Nummerierung
der Reste in den Proteinen, codiert durch die cDNA-Insertionen,
ist wie in der Swiss-Prot-Datenbank. Deletionsmutanten wurden durch
PCR und Punktmutationen durch Oligonucleotidvermittelte Mutagenese
produziert (Current Protocols in Molec. Biol., 1994).
-
(ii) Induzierte Expression, metabolische
Markierung und Immunpräzipitation
von Proteinen
-
MORT-1,
N-verknüpft
an das FLAG-Octapeptid (FLAG-HF1, Eastman Kodak, New Haven, Ct.,
USA), Fas-IC, FAS-R, p55-R, eine Chimäre, umfassend die extrazelluläre Domäne von p55-R
(Aminosäuren
1-168), fusioniert an die transmembrane und die intrazelluläre Domäne von FAS-R
(Aminosäuren
153-319) und die Luziferase-cDNA, welche als Kontrolle dient, wurden
in HeLa-Zellen exprimiert. Die Expression wurde unter Verwendung
eines Tetracyclin-kontrollierten Expressionsvektors in einen HeLa-Zellclon
(HtTA-1), der einen Tetracyclinkontrollierten Transaktivator exprimiert,
durchgeführt
(Gossen und Bujard, 1992, wie in
PCT/US95/05854 beschrieben,
vgl. auch Boldin et al., 1995). Die metabolische Markierung mit
[
35S]-Methionin und [
35S]Cystein
(DUPONT, Wilmington, De., USA und Amersham, Buckinghamshire, England)
wurde 18 Stunden nach der Transfektion durch eine Inkubation für weitere
4 Std. bei 37°C
in Dulbecco modifiziertem Eagle-Medium" ohne Methionin und
Cystein, aber ergänzt
mit 2% dialysiertem fötalem
Kälberserum,
durchgeführt.
Die Zellen wurden dann in RIPA-Puffer (10 mM Tris-HCl, pH 7,5, 150
mM NaCl, 1% NP-40, 1% Desoxycholat, 0,1% SDS und 1 mM EDTA) lysiert
und das Lysat wurde durch Inkubation mit einem irrelevanten Kaninchen-Antiserum (3 μl/ml) und
Protein-G-Sepharose-Kügelchen
(Pharmacia, Uppsala, Schweden, 60 μl/ml) vorgeklärt. Immunpräzipitation
wurde durch eine Inkubation für
1 Std. bei 4°C
von Aliquots von 0,3 ml Lysat mit monoclonalen Maus-Antikörpern (5 μl/Aliquot)
gegen das FLAG-Octapeptid (M2, Eastman Kodak), p55-R (#18 und #20,
(Engelmann et al., 1990)) oder FAS-R (ZB4, Kamiya Southand Oaks,
Ca., USA) oder mit vom Isotyp passenden Maus-Antikörpern als
Kontrolle, gefolgt von einer weiteren Inkubation für 1 Std.
mit Protein-G-Sepharose-Kügelchen
(30 μl/Aliquot),
durchgeführt.
-
(iii) In vitro-Bindung
-
Glutathion-S-Transferase
(GST)-Fusionen mit dem Wildtyp- oder einem mutierten Fas-IC wurden
hergestellt und an Glutathion-Agarose-Kügelchen adsorbiert (wie in
IL 109632 ,
111125 ,
112002 ,
112692 beschrieben, vgl.
auch Boldin et al., 1995, Current Protocols in molecular biology,
1994, Frangioni und Neel, 1993). Die Bindung von metabolisch markiertem
FLAG-HF1-Fusionsprotein an GST-Fas-IC wurde durch Inkubation der Kügelchen
für 2 Std.
bei 4°C
mit Extrakten von HeLa-Zellen,
die mit [35S]-Methionin (60 μCi/ml)
metabolisch markiert wurden und die FLAG-HF1 exprimieren, untersucht.
Die Extrakte wurden in einem Puffer, enthaltend 50 mM Tris-HCl,
pH 7,5, 150 mM NaCl, 0,1% NP-40, 1 mM Dithiotreit, 1 mM EDTA, 1
mM Phenylmethylsulfonylfluorid, 20 μg/ml Aprotonin, 20 μg/ml Leupeptin,
10 mM Natriumfluorid und 0,1 mM Natriumvanadat (1 ml pro 5 × 10
5 Zellen), präpariert.
-
(iv) Beurteilung der Cytotoxizität, die durch
die induzierte Expression von HF1 ausgelöst wird
-
HF1-,
Fas-IC-, p55-IC- und Luciferase-cDNAs wurden in einen durch Tetracyclin
kontrollierten Expressionsvektor inseriert und in HtTA-1-Zellen
(eine HeLa-Zelllinie) (Gossen und Bujard, 1992) zusammen mit der sekretierten
placentaren alkalischen Phosphatase-cDNA unter Kontrolle des SV40-Promotors
(der pSBC-2-Vektor (Dirks et al., 1993)) transfiziert. Der Zelltod
wurde 40 Stunden nach der Transfektion untersucht, entweder durch
den Neutralrot-Aufnahmetest (Wallach, 1984), oder zur spezifischen
Untersuchung des Todes jener Zellen, welche die transfizierten cDNAs
exprimieren, durch Bestimmung der Mengen der placentaren alkalischen
Phosphatase (Berger et al., 1998), die in den letzten 5 Stunden
der Inkubation in das Wachstumsmedium sekretiert wurde.
-
In
einer anderen Serie von Experimenten zur Analyse der Region des
MORT-1 (HF1)-Proteins, die an der Bindung an die FAS-IC beteiligt
ist, wurden die folgenden Proteine transient in HeLa-Zellen, die
einen durch Tetracyclin kontrollierten Transaktivator (HtTA-1) enthielten,
unter Verwendung eines durch Tetracyclin kontrollierten Expressionsvektors
(pUHD10-3) exprimiert: nur menschlicher FAS-R, menschlicher FAS-R
sowie der N-terminale Teil von MORT-1 (Aminosäuren 1-117, der „MORT-1-Kopf"), menschlicher FAS-R
sowie der C-terminale Teil von MORT-1, welcher seine „Todesdomänen"-Homologieregion
enthält
(Aminosäuren
130-245, das „MORT-1-DD", vgl. auch
IL112742 ), FLAG-55.11 (Aminosäuren 309-900
von Protein 55.11, am N-Terminus an das FLAG-Oktapeptid fusioniert,
wobei das 55.11-Protein ein p55-IC-spezifisches Bindungsprotein
ist; vgl. auch
IL 109632 ).
12 Stunden nach der Transfektion wurden die Zellen trypsiniert und
in einer Konzentration von 30.000 Zellen/Vertiefung wieder ausgesät. Nach
24 Std. weiterer Inkubation wurden die Zellen für 6 Std. mit einem monoclonalen
Antikörper
gegen die extrazelluläre
Domäne
des FAS-R (monoclonaler Antikörper
CH-11, Oncor) in verschiedenen Konzentrationen (0,001-10 μg/ml monoclonaler
Antikörper)
in Gegenwart von 10 g/ml Cycloheximid behandelt. Die Zell-Lebensfähigkeit
wurde dann durch den Neutralrot-Aufnahmetest bestimmt
und die Ergebnisse wurden als % lebensfähige Zellen im Vergleich zu
Zellen, die mit Cycloheximid allein (in Abwesenheit des monoclonalen
anti-FAS-R-Antikörpers
CH-11) inkubiert wurden, präsentiert.
-
(v) Northern- und Sequenzanalysen
-
Poly(A)
+-RNA wurde aus Gesamt-RNA aus HeLa-Zellen
isoliert (Oligotex-dT-mRNA-Kit,
QIAGEN, Hilden, Deutschland). Die Northern-Analyse unter Verwendung
der HF1-cDNA als Sonde wurde mit konventionellen Verfahren durchgeführt (wie
in
PCT/US95/05854 beschrieben,
vgl. auch Boldin et al., 1995). Die Nucleotidsequenz von MORT-1
(HF1) wurde in beiden Richtungen durch das Didesoxy-Kettenterminationsverfahren bestimmt.
-
Die
Ergebnisse (gezeigt in Tabelle 1 und 1-7),
die aus den vorstehenden experimentellen Verfahren erhalten wurden,
sind wie folgt: die Sequenzanalyse der MORT-1-cDNA, die durch das
Zwei-Hybrid-Verfahren cloniert wurde, zeigte, dass sie ein neues
Protein codiert (vgl. nachstehend). Die Anwendung des Zwei-Hybrid-Tests
zur weiteren Beurteilung der Spezifität der Bindung dieses Proteins
(MORT-1 für „Mediator of
Receptor-induced Toxicity", „Vermittler
der Rezeptor-induzierten Toxizität") an Fas-IC und zur
Definition der besonderen Region in Fas-IC, an die es bindet, führte zu
den folgenden Befunden (Tabelle 1): (a) das Protein bindet sowohl
an menschlichen als auch an Maus-Fas-IC, aber nicht an einige andere
getestete Proteine, einschließlich
dreier Rezeptoren der TNF/NGF-Rezeptorfamilie
(p55- und p75-TNF-Rezeptoren und CD40), (b) Austauschmutationen
an Position 225 (Ile) in der „Todesdomäne" des FAS-R, für die gezeigt
wurde, dass sie die Signalisierung sowohl in vitro als auch in vivo
aufheben (die Iprcg-Mutation (Watanabe-Fukunaga
et al., 1992, Itoh und Nagata, 1993) verhindern auch die Bindung
von MORT-1 an die FAS-IC, (c) die MORT-1-Bindungsstelle in FAS-R kommt innerhalb
der „Todesdomäne" dieses Rezeptors
vor und (d) MORT-1 bindet an sich selbst. An dieser Selbstbindung
und der Bindung von HF1 an FAS-R sind verschiedene Regionen des
Proteins beteiligt. Ein Fragment von MORT-1, entsprechend den Resten
1-117, bindet an Volllängen-MORT-1,
bindet jedoch nicht an sich selbst oder an die FAS-IC. Umgekehrt
bindet ein Fragment, das den Resten 130-245 entspricht, an FAS-R,
es bindet jedoch nicht an MORT-1 (Tabelle 1). Weiterhin ist es aus
den Ergebnissen in Tabelle 1 ersichtlich, dass die „Todesdomänen"-Region von FAS-R
für die
FAS-IC-Selbstassoziation kritisch ist, so wie die „Todesdomänen"-Region von p55-R
für die
p55-IC-Selbstassoziation kritisch ist. Die Deletionen auf beiden
Seiten dieser „Todesdomänen" beeinflussen nicht
ihre Fähigkeit
zur Selbstassoziation, während
jedoch eine Deletion innerhalb dieser „Todesdomänen” die Selbstassoziation beeinflusst.
Im Fall von MORT-1 hängt
die Bindung von MORT-1 an FAS-IC auch von der vollständigen (ganzen) „Todesdomäne" des FAS-R ab, während sie
jedoch nicht von den Regionen außerhalb der FAS-R-„Todesdomänen"-Region für die FAS-IC-Bindung
abhängig
ist.
-
Tabelle
1 Wechselwirkung
von MORT-1 mit FAS-IC und Selbstassoziation von MORT-1 in transformierten
Hefen: Beurteilung durch einen Zwei-Hybrid-β-Galactosidase-Expressionstest
-
In
der vorstehenden Tabelle 1 wird die Wechselwirkung der Proteine,
die durch die Gal4-DNA-Bindungsdomänen- und Aktivierungsdomänenkonstrukte
(pGBT9 und pGAD-GH) codiert werden, in transfizierten SFY526-Hefen
dargestellt, wie sie durch den β-Galactosidase-Expressionsfiltertest
beurteilt wurde. Die DNA-Bindungsdomänen-Konstrukte
umfassten vier Konstrukte der menschlichen Fas-IC, vier Konstrukte
der Maus-Fas-IC, einschließlich
zweier Konstrukte in voller Länge
mit Austauschmutationen von He zu Leu oder Ile zu Ala an Position
225 (I225N beziehungsweise I225A) und drei HF1 (MORT-1)-Konstrukte,
wobei alle diese Konstrukte schematisch auf der linken Seite der
Tabelle gezeigt werden. Die Aktivierungsdomänen-Konstrukte umfassten drei
HF1-Konstrukte, wobei der HF1-Anteil
wie in den DNA-Bindungsdomänenkonstrukten ist,
und ein Konstrukt von menschlicher Fas-IC in voller Länge, wobei
der Fas-IC-Anteil derselbe ist wie im vorstehenden DNA-Bindungsdomänen-Konstrukt.
Die intrazellulären
Domänen
des menschlichen p55-TNF-Rezeptors (p55-IC Reste 206-426), des menschlichen
CD40 (CD40-IC, Reste 216-277) und des menschlichen p75-TNF-Rezeptors
(p75-IC, Reste 287-461) sowie Lamin-, Cyclin D- und „leere" Gal4 (pGBT9)-Vektoren dienten
als Negativkontrollen in Form von DNA-Bindungsdomänenkonstrukten.
SNF1 und SNF4 dienten als Positivkontrollen in Form von DNA-Bindungsdomänen (SNF1)
und Aktivierungsdomänen
(SNF4)-Konstrukte. „Leere" Gal4-Vektoren (pGAD-GH)
dienten auch als Negativkontrollen in Form von Aktivierungsdomänen-Konstrukten
(für mehr
Details betreffend p55-IC und p75-IC vgl. auch
PCT/US95/05854 ). Die Symbole „++" und „+" bezeichnen die Entwicklung
einer starken Färbung
innerhalb von 30 beziehungsweise 90 min des Tests und „–" bezeichnet keine
Entwicklung einer Farbe innerhalb von 24 Std.. Kombinationen, für die keine
Bewertung abgegeben wird, wurden nicht getestet.
-
Die
Expression von HF1 (MORT-1)-Molekülen, die an ihrem N-Terminus
mit dem FLAG-Octapeptid (FLAG-HF1) fusioniert sind, ergaben in HeLa-Zellen
Proteine von vier verschiedenen Größen – etwa 27, 28, 32 und 34 kDa.
In (1A und B) werden die Ergebnisse gezeigt, welche
die Wechselwirkung von HF1 mit Fas-IC in vitro zeigen. Wie vorstehend
in der Beschreibung der 1A und
B erwähnt
wird, ist 1A eine Reproduktion eines Kontroll-Autoradiogramms
eines Immunpräzipitats
von Proteinen aus Extrakten von HeLa-Zellen, die mit dem FLAG-HF1 (FLAG-MORT1)-Fusionsprotein
oder mit Luciferase-cDNA als Kontrolle transfiziert wurden, wobei
die Immunpräzipitation
mit dem anti-FLAG-Antikörper
(αFLAG)
durchgeführt
wurde. 1B ist eine Reproduktion eines
Autoradiogramms, das die Wechselwirkung in vitro zwischen HF1 und FAS-IC
zeigt, worin HF1 in Form von mit [35S]-Methionin
metabolisch markierten HF1-FLAG-Fusionsproteinen, die aus Extrakten
von transfizierten HeLa-Zellen erhalten wurden, vorliegt und die
FAS-IC in Form von menschlichem und Maus-GST-FAS-IC-Fusionsproteinen
einschließlich
einem mit einer Austauschmutation an Position 225 in der FAS-IC
vorliegt, wobei alle GST-FAS-IC-Fusionsproteine in E. coli produziert
wurden. Die GST-Fusionsproteine wurden vor der Wechselwirkung mit
den Extrakten, enthaltend das HF1-FLAG-Fusionsprotein, an Glutathionkügelchen
angeheftet und nach dieser Wechselwirkung wurde eine SDS-PAGE durchgeführt. Daher
wurde die in vitro-Wechselwirkung durch Untersuchung der Bindung
von mit [35S]-Methionin metabolisch markiertem
HF1, das in transfizierten HeLa-Zellen als Fusionsprotein mit dem
FLAG-Octapeptid (FLAG-HF1)
hergestellt wurde, an GST, eine GST-Fusion mit dem menschlichem
und Maus-Fas-IC (GST-huFas-IC,
GST-mFas-IC) oder an eine GST-Fusion mit der Fas-IC, enthaltend
eine Ile zu Ala-Austauschmutation an Position 225, durch Autoradiographie
nach SDS-PAGE bewertet. Wie es aus 1B ersichtlich
wird, zeigten alle vier FLAG-HF1-Proteine die Fähigkeit, nach Inkubation mit
einem GST-Fas-IC-Fusionsprotein
an Fas-IC zu binden. Im Hefe-Zwei-Hybrid-Test (Tabelle 1) band HF1
nicht an ein GST-Fas-IC-Fusionsprotein mit einem Austausch an der
Iprcg-Mutationstelle
(I225A).
-
Die
durch die FLAG-HF1-cDNA codierten Proteine zeigten auch eine Fähigkeit,
an die intrazelluläre Domäne von FAS-R
zu binden, sowie an die intrazelluläre Domäne der FAS-R-Chimäre, deren
extrazelluläre Domäne durch
die von p55-R (p55-FAS) ersetzt wurde, wenn sie mit diesen Rezeptoren
in HeLa-Zellen koexprimiert wurden. In den (2A, B,
C) werden die Ergebnisse gezeigt, welche die Wechselwirkung von
HF1 mit FAS-IC in transfizierten HeLa-Zellen, d. h. in vivo, zeigen.
Wie vorstehend in der Beschreibung der 2A, B,
C erwähnt
wird, sind diese Figuren Reproduktionen von Autoradiogrammen von
Immunpräzipitaten
von verschiedenen transfizierten HeLa-Zellen, welche die in vivo-Wechselwirkung
und die Spezifität
der Wechselwirkung zwischen HF1 und FAS-IC in Zellen zeigen, die
mit Konstrukten, welche diese Proteine codieren, kotransfiziert
sind. Daher wurde das FLAG-HF1-Fusionsprotein in HeLa-Zellen allein
oder zusammen mit dem menschlichen FAS-R, der FAS-R-Chimäre, in welcher
die extrazelluläre
Domäne
von FAS-R durch die entsprechende Region im menschlichen p55-R (p55-FAS)
ersetzt wurde, oder mit dem menschlichen p55-R als Negativkontrolle
exprimiert und metabolisch mit [35S]-Cystein
(20 μCi/ml)
und [35S]-Methionin (40 μCi/ml) markiert. Kreuz-Immunpräzipitation
von HF1 mit dem koexprimierten Rezeptor wurde unter Verwendung der
angegebenen Antikörper
(2A-C) durchgeführt.
Wie aus den 2A-C hervorgeht, ist FLAG-HF1
in der Lage, an die intrazelluläre
Domäne
von FAS-R zu binden, sowie an die intrazelluläre Domäne einer FAS-R-p55-R-Chimäre mit der
extrazellulären
Domäne
von p55-R und der intrazellulären
Domäne
von FAS-R, wenn er mit diesen Rezeptoren in den HeLa-Zellen koexprimiert
wird (vgl. die 3 mittleren Spuren in 2A beziehungsweise
die 3 linken Spuren in 2C). Weiterhin führte die
Immunpräzipitation
von FLAG-HF1 aus Extrakten der transfizierten Zellen auch zur Präzipitation
des koexprimierten FAS-R (2A) oder
der koexprimierten p55-FAS-Chimere (2C). Umgekehrt
führte
die Immunpräzipitation
dieser Rezeptoren zur Kopräzipitation von
FLAG-HF1 (2A und 2C).
-
Eine
Northern-Analyse unter Verwendung der HF1-cDNA als Sonde zeigte
ein einzelnes hybridisierendes Transkript in HeLa-Zellen. 3 zeigt
eine Reproduktion eines Northern-Blots, in dem poly(A)+-RNA (0,3 μg) aus transfizierten
Zellen mit der HF1-cDNA hybridisiert wurde. Die Größe dieses
Transkripts (etwa 1,8 kB) ist ähnlich
der von HF1-cDNA (etwa 1702 Nucleotide).
-
In
einer Sequenzanalyse wurde herausgefunden, dass die cDNA einen offenen
Leserahmen von etwa 250 Aminsäuren
enthält. 4 zeigt
die vorläufige
Nucleotid- und die
abgeleitete Aminosäuresequenz
von HF1, in welcher das „Todesdomänen"-Motiv unterstrichen ist, so wie ein
Met-Rest als möglicher
Start (Position 49, fett, unterstrichenes M) und das Translations-Stoppcodon
(das Sternchen unter dem Codon an Position 769-771) unterstrichen
sind. Dieses „Todesdomänen"-Motiv hat Homologie
mit den bekannten p55-R- und FAS-R-„Todesdomänen"-Motiven (p55DD und FAS-DD). Um das
genaue c-terminale Ende von HF1 zu bestimmen und um Hinweise betreffend
das genaue N-terminale Ende (Met-Rest am Anfang) von HF1 zu erhalten, wurden
zusätzliche
Experimente wie folgt ausgeführt:
Unter
Verwendung der vorstehend beschriebenen Verfahren wurde eine Anzahl
von Konstrukten, codierend die HF1-Moleküle, die an ihrem N-Terminus
mit dem FLAG-Octapaptid (FLAG-HF1) fusioniert sind, konstruiert und
in HeLa-Zellen unter metabolischer Markierung der exprimierten Proteine
unter Verwendung von 35S-Cystein und 35S-Methionin
exprimiert (vgl. Vorstehendes bezüglich 5B).
Die HF1-FLAG-Moleküle wurden durch
die folgenden cDNAs, enthaltend verschiedene Anteile der HF1-codierenden
Sequenz, codiert:
- i) Die FLAG-Octapeptid-cDNA,
verknüpft
mit dem 5'-Ende
der HF1-cDNA, von welcher die Nucleotide 1-145 (vgl. 4)
deletiert wurden,
- ii) Die FLAG-Octapeptid-cDNA, verknüpft mit dem 5'-Ende der HF1-cDNA
in voller Länge
(vgl. vorstehendes FLAG-HF1-Konstrukt bezüglich 1B)
- iii) Die FLAG-Octapeptid-cDNA, verknüpft mit dem 5'-Ende der HF1-cDNA,
von welcher die Nucleotide 1-145 sowie die Nucleotide 832-1701 (vgl. 4)
deletiert wurden und das Codon GCC an Position 142-144 zu TCC mutiert
wurde, um den Start der Translation an dieser Stelle zu verhindern.
-
Nach
der Expression der vorstehenden HF1-FLAG-Fusionsprodukte wurde eine
Immunpräzipitation, wie
vorstehend erwähnt,
unter Verwendung von entweder monoclonalen anti-FLAG-Antikörpern (M2)
oder als Kontrolle anti-p75-TNF-R-Antikörper (#9) ausgeführt, gefolgt
von SDS-PAGE (10% Acrylamid) und Autoradiographie. Die Ergebnisse
werden in 5 gezeigt, welche eine Reproduktion
eines Autoradiogramms ist, auf dem die vorstehend erwähnten HF1-FLAG-Fusionsproteine
getrennt wurden, wobei die Proben auf jede Spur des Gels wie folgt
geladen wurden:
Spuren 1 und 2: HF1-FLAG-Fusionsprotein, codiert
durch die FLAG-Octapeptid-cDNA,
verknüpft
mit dem 5'-Ende
der HF1-cDNA, von der die Nucleotide 1-145 deletiert wurden.
Spuren
3 und 4: HF1-FLAG-Fusionsprotein, codiert durch die FLAG-Octapeptid-cDNA, verknüpft mit
dem 5'-Ende der
HF1-cDNA in voller Länge.
Spuren
5 und 6: HF1-FLAG-Fusionsprotein, codiert durch die FLAG-Octapeptid-cDNA, verknüpft mit
dem 5'-Ende der
HF1-cDNA, von der die Nucleotide 1-145 sowie 832-1701 deletiert
wurden und GCC an Position 142-144 zu TCC mutiert wurde, um den
Start der Translation an dieser Stelle zu verhindern.
-
Die
Immunpräzipitationen
wurden mit monoclonalen anti-FLAG-Antikörpern für die Proben in den Spuren
2, 4 und 6 und anti-p75-TNF-R-Antikörpern für die Proben in den Spuren
1, 3 und 5 durchgeführt.
-
Aus
dem Autoradiogramm von 5 ist ersichtlich, dass die
Identität
der Produktgrößen in den
Spuren 2 und 4 bestätigt,
dass die Nucleotide 769-771 die Stelle der Translationstermination
für HF1
ist, d. h. dieses Codon repräsentiert
ein Stoppsignal und wird durch ein Sternchen in 4 angezeigt.
Weiterhin weist das Auftreten einer breiten Bande in Spur 6, welche
allerdings zwei Translationsprodukte repräsentiert (wie man es auf dem
Gel erkennen kann, aber dadurch dass sie stark markiert sind, werden
sie zu einer einzelnen Bande im Autoradiogramm), darauf hin, dass
das Auftreten von zwei zusätzlichen
Produkten (die breiten Banden höheren
Molekulargewichts) in den Spuren 2 und 4 die Initiation der Translation
sowohl am N-Terminus
des FLAG-HF1-Fusionsmoleküls
als auch am Methioninrest Nummer 49 innerhalb der HF1-Sequenz widerspiegeln
(vgl. das fette unterstrichene M an Position 49 der Aminosäuresequenz
in 4). Daher bestätigten
(validierten) die vorstehenden Ergebnisse das C-terminale Ende von
HF1 und lieferten Hinweise darauf, dass das N-terminale Ende von
HF1 an Position 49 der Sequenz in 4 sein kann.
-
In
der Tat wurde durch zusätzliche
Expressionsexperimente von HF1 ohne das an sein 5'-Ende fusionierte
FLAG-Octapeptid gezeigt, dass Met49 als
eine effektive Initiationstelle der Translation dient.
-
Es
sollte erwähnt
werden, dass eine in den Datenbanken „Gen Bank" und „Protein Bank" durchgeführte Suche
ergab, dass es keine Sequenz gibt, die der von HF1, dargestellt
in 4, entspricht. Daher repräsentiert HF1 ein neues FAS-IC-spezifisches Bindungsprotein.
-
Eine
hohe Expression von p55-IC führt
zu einer Auslösung
einer cytoziden Wirkung (vgl.
IL
109632 ,
111125 und
Boldin et al., 1995). Die Expression von Fas-IC in HeLa-Zellen hat
auch eine solche Wirkung, jedoch in einem geringeren Ausmaß, welche
nur unter Verwendung eines sensitiven Tests nachgewiesen werden
konnte. In
6A und B wird ein Liganden-unabhängiges Auslösen von
cytoziden Wirkungen in mit HF1 sowie menschlicher p55-IC und FAS-IC
transfizierten Zellen graphisch dargestellt. Die Wirkung einer transienten
Expression von HF1, menschlichem Fas-IC, menschlichem p55-IC oder Luciferase,
die als Kontrolle diente, auf die Lebensfähigkeit von HeLa-Zellen wurde
unter Verwendung eines Expressionsvektors unter Kontrolle von Tetracyclin
untersucht. Die Zell-Lebensfähigkeit
wurde 40 min, nach der Transfektion dieser cDNAs entweder in Gegenwart
(offene Balken,
6A und B) oder in Abwesenheit
(geschlossene Balken,
6A und B) von Tetracyclin (1 μg/ml, um
die Expression zu blockieren) zusammen mit einer cDNA, codierend
die sekretierte plazentare alkalische Phosphatase, beurteilt. Die
Zell-Lebensfähigkeit
wurde entweder durch den Neutralrot-Aufnahmetest (
6A)
bestimmt oder zur spezifischen Bestimmung der Lebensfähigkeit
jener bestimmten Zellen, welche die transfizierte DNA exprimieren,
durch Messung der Mengen der plazentaren alkalischen Phosphatase,
die in das Wachstumsmedium sekretiert wurde (
6B).
-
Daher
ist es aus den 6A und B offensichtlich, dass
die Expression von HF1 in HeLa-Zellen zu einem signifikanten Zelltod
führte,
der größer als
der durch die FAS-IC-Expression verursachte ist. Diese cytotoxischen
Wirkungen von p55-IC, FAS-IC und HF1 scheinen mit den „Todesdomänen"-Regionen, die in
allen dieser Proteine vorhanden sind, in Beziehung zu stehen, wobei
die „Todesdomänen" eine Neigung zur Selbstassoziation
haben und dadurch möglicherweise
die cytotoxischen Wirkungen veranlassen.
-
Die
vorstehend erwähnten
Charakteristika von HF1 (MORT-1), nämlich die spezifische Assoziation von
HF1 mit der bestimmten Region im FAS-R, welche an der Induktion
des Zelltodes beteiligt ist, und die Tatsache, dass sogar eine leichte Änderung
der Struktur in jener Region, welche die Signalisierung verhindert
(die Iprcg-Mutation), auch die Bindung von HF1
zunichte macht, weisen darauf hin, dass dieses Protein eine Rolle bei
der Signalisierung oder der Auslösung
von Zelltod spielt. Diese Auffassung wird weiter durch die beobachtete
Fähigkeit
von HF1, selbst eine cytozide Wirkung auszulösen, unterstützt. Daher
kann HF1 (MORT-1) als (i) Modulator der Selbstassoziation von FAS-R
durch seine eigene Fähigkeit,
an FAS-R sowie an sich selbst zu binden, funktionierenden oder (ii)
als Andockstelle für
zusätzliche
Proteine, die an der FAS-R-Signalisierung beteiligt sind, dienen,
d. h. HF1 kann ein „Docking"-Protein sein und
kann daher andere Rezeptoren neben FAS-R binden, oder (iii) einen Teil eines
bestimmten Signalisierungssystems darstellen, das mit der FAS-R-Signalisierung
interagiert.
-
Um
die an der FAS-IC-Bindung und an der Modulation der durch FAS-R
vermittelten zellulären
Wirkungen (Cytotoxizität)
beteiligten Regionen von MORT-1 (HF1) weiter zu analysieren, wurden
die vorstehend erwähnten
Experimente unter Verwendung von Vektoren, die Teile von MORT-1
codieren (den „MORT-1-Kopf", Aminosäuren 10117
und die „MORT-1-dd", Aminosäuren 130-245)
(getrennt), mit einem Vektor, codierend den menschlichen FAS-R,
zur Kotransfektion von HeLa-Zellen
durchgeführt.
In diesen Experimenten wurden die verschiedenen Proteine und Kombinationen
von Proteinen transient in HeLa-Zellen, die einen durch Tetracyclin
kontrollierten Transaktivator (HtTA-1) enthalten, durch Insertion
der die Proteine codierenden Sequenzen in einen durch Tetracyclin
kontrollierten Expressionsvektor pUHD10-3 exprimiert. Für Kontrolltransfektionen wurden
Vektoren, die nur den FAS-R
codieren, und Vektoren verwendet, codierend das FLAG-55.11-Fusionsprotein
(das 55.11-Protein ist ein p55-IC-spezifisches Bindungsprotein,
von dem ein Teil, enthaltend die Aminosäuren 309-900 (an seinem N-Terminus)
an das FLAG-Octapaptid
fusioniert wurde).
-
Nach
den Transfektions- und Inkubationszeiträumen (vgl (iv), vorstehend)
wurden die transfizierten Zellen mit verschiedenen Konzentrationen
eines monoclonalen anti-FAS-R-Antikörpers (CH-11) behandelt, welcher
spezifisch an die extrazelluläre
Domäne
von FAS-R, der von diesen Zellen exprimiert wird, bindet. Diese
Bindung des anti-FAS-R-Antikörpers
induziert die Aggregation von FAS-R an der Zelloberfläche (ähnlich wie
der FAS-R-Ligand) und induziert den intrazellulären Signalweg, der durch FAS-IC
vermittelt wird, was schließlich
zum Zelltod führt
(FAS-R-vermittelte
zelluläre
Cytotoxizität).
Die Konzentrationen des verwendeten monoclonalen anti-FAS-R-Antikörpers (CH-11)
waren im Bereich von 0,01-10 μg/ml, üblicherweise
Konzentrationen wie 0,005, 0,05, 0,5 und 5 μg/ml. Die Zellen wurden mit
dem anti-FAS-Antikörper
in Gegenwart von 10 μg/ml
Cycloheximid behandelt.
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Die
Ergebnisse der vorstehenden Analyse werden graphisch in 7 dargestellt,
welche die %-Lebensfähigkeit
der transfizierten Zellen als Funktion der Konzentration des zur
Behandlung der Zellen verwendeten monoclonalen anti-FAS-R-Antikörpers (CH-11)
für jede
der vier verschiedenen Gruppen von transfizierten Zellen darstellt.
Diese Gruppen von transfizierten Zellen werden wie folgt durch verschiedene
Symbole gekennzeichnet: (i) die offenen Quadrate kennzeichnen die
Zellen, die nur mit dem nicht relevanten (d. h. nicht FAS-IC-bindenden)
Kontrollvektor, codierend das FLAG-55.11-Fusionsprotein („55.11", Negativkontrolle) transfiziert
wurden, (ii) die geschlossenen Quadrate kennzeichnen die Zellen,
die mit Vektoren, codierend den FAS-R, und Vektoren, codierend den
C-terminalen Anteil von MORT-1, Aminosäuren 130-245, welcher die MORT-1-„Todesdomänen (dd)"- Homologieregion („fas+mort1dd") enthält, kotransfiziert
wurden, (iii) die geschlossenen Dreiecke kennzeichnen die Zellen,
die nur mit dem Vektor, codierend den FAS-R („fas", Positivkontrolle) transfiziert wurden,
und (iv) die offenen Kreise kennzeichnen Zellen, die mit Vektoren,
codierend den FAS-R, und Vektoren, codierend den N-terminalen Anteil
von MORT-1, Aminosäuren
1-117, den „MORT-1-Kopf" („fas+mort1he"), kotransfiziert
wurden.
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Aus
den in 7 präsentierten
Ergebnissen wird offensichtlich, dass die Expression von FAS-R in
den transfizierten Zellen eine erhöhte Sensitivität gegenüber den
cytoziden Wirkungen der anti-FAS-R-Antikörper überträgt (vergleiche „fas" mit „55.11"). Weiterhin stört die Koexpression
der Region in MORT-1, welche die „Todesdomänen"-Homologieregion enthält, und
von FAS-R („fas+mort1dd") den durch FAS induzierten
(d. h. durch FAS-R vermittelten) Zelltod stark, wie es von der Fähigkeit
(vgl. vorstehende Tabelle 1) der MORT-1- „Todesdomänen" (DD)-Region an die FAS-R-„ Todesdomäne” (FAS-DD)
zu binden, erwartet würde.
Außerdem stört die Koexpression
des N-terminalen Teils von MORT-1 und FAS-R („fas+mort1he") nicht den durch
FAS-R vermittelten Zelltod und erhöht, wenn überhaupt, die Cytotoxizität ein wenig
(d. h. der Zelltod ist leicht erhöht).
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Daher
zeigen die vorstehenden Ergebnisse eindeutig, dass das MORT-1-Protein zwei unterschiedliche
Regionen aufweist, insofern es die Bindung an die FAS-IC und die
Vermittlung der zellcytotoxischen Aktivität der FAS-IC betrifft.
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Diese
Ergebnisse stellen daher auch eine Basis für die Verwendung von verschiedenen
Teilen (d. h. aktive Fragmente oder Analoge) des MORT-1-Proteins
für verschiedene
pharmazeutische Anwendungen bereit. Zum Beispiel können die
Analoge oder Fragmente oder Derivate des MORT-1-Proteins, welche
im Wesentlichen nur den C-terminalen Anteil von MORT-1 einschließlich seiner „Todesdomänen"-Region enthalten, zur
Hemmung der durch FAS-R vermittelten cytotoxischen Wirkungen in
FAS-R-enthaltenden Zellen oder Geweben verwendet werden und dadurch
diese Zellen oder Gewebe vor den zerstörerischen Wirkungen des FAS-R-Liganden
in Fällen
wie zum Beispiel akuter Hepatitis schützen. Alternativ können die
Analoge oder Fragmente oder Derivate des MORT-1-Proteins, welche
im Wesentlichen nur den N-terminalen Anteil von MORT-1 enthalten,
zur Verstärkung
der durch FAS-R vermittelten cytotoxischen Wirkungen in FAS-R enthaltenden
Zellen und Geweben verwendet werden, was dadurch zu einer verstärkten Zerstörung dieser
Zellen oder Geweben führt,
wenn gewünscht
in Fällen
wie zum Beispiel Tumorzellen und autoreaktiven T- und B-Zellen.
Wie hier vorstehend genauer ausgeführt wurde, können die
vorstehenden Verwendungen der verschiedenen Regionen von MORT-1
unter Verwendung verschiedener rekombinanter Viren (z. B. Vaccinia)
ausgeführt werden,
um die die MORT-1-Region codierende Sequenz in spezifische Zellen
oder Gewebe, die behandelt werden sollen, einzuführen.
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Weiterhin
ist es auch möglich,
verschiedene andere Moleküle
wie Antikörper,
Peptide und organische Moleküle,
welche Sequenzen und molekulare Strukturen haben, die den vorstehend
erwähnten
MORT-1-Regionen entsprechen, zu präparieren und zu verwenden,
um dieselben durch diese MORT-1-Regionen vermittelten gewünschten
Wirkungen zu erzielen.
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