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Diese
Erfindung betrifft im Allgemeinen die Herstellung eines Medikaments
zur Behandlung hyperproliferativer Prostataerkrankungen und insbesondere
die Verwendung aktiver Formen von Vitamin D in einem Medikament
zur Hemmung der hyperproliferativen Zellaktivität dieser Erkrankungen und zur
Förderung
der Zelldifferenzierung.
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Die
Prostata ist ausschließlich
bei männlichen
Säugetieren
zu finden und unterliegt bestimmten hyperproliferativen Erkrankungen.
Die Proliferation von Basalzellen und Stromazellen der Prostata
hat eine gutartige Prostatahyperplasie, die eine häufige Prostataerkrankung
ist, zur Folge. Eine andere häufige
Prostataerkrankung ist Prostatakrebs, insbesondere Prostataadenokarzinom.
Ein Adenokarzinom der Prostata ist die häufigste Form eines letalen
pathophysiologischen Prostatakrebses und umfasst typischerweise
eine maligne Transformation der Epithelzellen in der peripheren
Region der Prostata. Sowohl Prostatahyperplasie als auch Prostatakrebs
haben eine hohe Häufigkeitsrate
in der älteren
menschlichen männlichen
Bevölkerung.
Etwa jeder vierte Mann mit einem Alter von über 55 Jahren leidet unter
einer Prostataerkrankung in der einen oder anderen Form.
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Prostatakrebs
ist bei amerikanischen Männern
nach Lungenkrebs derzeit die zweithäufigste Ursache für Tod durch
Krebs. Die Mortalitätsraten
für Prostatakrebs
steigen logarithmisch mit dem Alter und sind bei schwarzen US-Bürgern doppelt
so hoch als bei weißen
US-Bürgern.
International gesehen sind die Mortalitätsraten bei schwarzen US-Bürgern und
bei Bürgern
Nordeuropas am höchsten
und bei Bürgern
Japans am niedrigsten. Bis zum Jahr 2000 wird ein 90%iger Anstieg
der jährlichen
Inzidenz der Erkrankung und ein 37%iger Anstieg der jährlichen
Mortalitätsraten
erwartet. Obwohl Prostatakrebs ein relativ indolentes Neoplasma
bei Älteren
sein mag, beträgt
der Gesamtrückgang
der Lebenserwartung bei Patienten mit dieser Erkrankung etwa 10
Jahre.
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Verbesserungen
der Behandlung von Prostatakrebs haben sich auf Früherkennung
konzentriert. In den letzten Jahren haben Screeningtests, die bestimmte
Proteine oder Peptide, welche von der Prostata sekretiert werden,
detektieren, d.h. Marker (z.B. prostataspezifisches Antigen (PSA),
saure Prostata-Phosphatase („prostatic
acid phosphatase",
PAP), Prostatainhibin (PIP)), die Fähigkeit zur Diagnose dieser
Erkrankung bei asymptomatischen Patienten erhöht.
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Die
Behandlung von Prostatakrebs bei Männern unter 65 Jahren hat sich
auf radikale Chirurgie konzentriert, z.B. Prostatektomie, und/oder
Strahlentherapie, der Einfluss dieser aggressiven Ansätze auf
das allgemeine Überleben
bleibt jedoch umstritten. Der Ansatz zur Behandlung von Männern über 65 Jahren
ist historisch gesehen konservativer gewesen und basierte auf der
Ablation oder Regulierung der Testosteronproduktion. Eine solche
Ablation oder Regulierung wird für
gewöhnlich
durch chirurgische Kastration, durch Verabreichung von Hypophysengonadotropin-Inhibitoren, wie
z.B. Östrogenen,
oder Analoga des Luteotropinfreisetzungshormons (LHRH) oder eine
Kombination dieser Behandlungsverfahren erreicht. Östrogene,
wie z.B. Diethylstilböstrol,
sind wirksame Inhibitoren der Freisetzung des luteinisierenden Hormons
(LH), des Gonadotropins, welches die Testosteronproduktion reguliert,
aus der Hypophyse, folglich kann die Östrogenverabreichung einen
Rückgang
des Testosterons auf Kastrationsausmaße zur Folge haben. Eine maximale
Unterdrückung
des Plasmatestosterons wird typischerweise durch eine Dosierung
von 3 mg Diethylstilböstrol
pro Tag erreicht. Andere Östrogene,
wie z.B. konjugierte Östrogene,
sind in etwa ebenso wirksam zur Senkung des Plasmaspiegels wie Diethylstilböstrol. Diethylstilböstrol hat
jedoch eine schlechtes kardiovaskuläres Profil, und Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen
ist bei Menschen, die mit hohen Diethylstilböstroldosen behandelt werden,
nicht ungewöhnlich.
Während
Dosen von bis zu 3 mg Diethylstilböstrol pro Tag typischerweise
sicher sind, ist dieser Behandlungsplan für Männer mit einer zuvor bestehenden
kardiovaskulären
Erkrankung nicht angegeben.
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Ein
Prostatakarzinom metastasiert oft an die Pelvis und die Lendenwirbel,
wodurch Knochenverlust und damit verbundene Schmerzen entstehen.
Die Hormonmanipulation resultiert oft in einer signifikanten Linderung
des metastatischen Prostatakrebses mit einer Verbesserung des Knochenschmerzes
und anderer, mit dieser Krankheit verbundener Symptome. Androgenablation
ist daher eine der Hauptzusatztherapien bei fortgeschrittenem metastatischem
Prostatakrebs.
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Trotz
anfänglicher
Verbesserung der Hormonbehandlung reagierte eine Mehrheit von Patienten
mit einer lokal nicht resektierbaren oder metastatischen Erkrankung
letztendlich nicht auf weitere Hormontherapien. Eine neue Studie
schlägt
vor, dass menschliche Prostatakrebszellen zwischen androgenunabhängig und
androgenabhängig
zyklieren können.
Ein solches Zyklieren kann für
die Rückkehr
des Krebses nach einer anfänglichen
Verbesserung verantwortlich sein. Bei dieser großen Patientengruppe sind andere
Behandlungsformen leider weit weniger wirksam. Strahlentherapie
kann auch die Symptome von Knochenschmerz lindern, jedoch nicht
heilen. Im Laufe der Zeit kann die Erkrankung mit einem letalen
Ergebnis fortschreiten.
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Wie
hierin zuvor erwähnt,
ist die Prostatahyperplasie eine weitere häufige hyperproliferative Erkrankung
der Prostata. Die Erkrankung betrifft Männer über 45 Jahren und wird mit
dem Alter häufiger.
Prostatahyperplasie beginnt in der Periurethralregion als lokalisierte
Proliferation und schreitet fort, um die restliche normale Drüse zu komprimieren.
Die Hyperplasie kann die Urethra komprimieren und blockieren. Die
Behandlung umfasst die Chirurgie und Verabreichung von Hypophysengonadotropin-Inhibitoren
und/oder 5α-Reductaseenzym-Inhibitoren.
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In
einem anderen Bereich der Physiologie und Biochemie, dem Bereich
des Vitamin D, hat die umfassende Forschung abgesehen von seiner
klassischen Rolle im Knochen- und Mineralstoffwechsel in den letzten zwei
Jahrzehnten wichtige biologische Rollen für Vitamin D festgelegt. Spezifische
Nuklearrezeptoren für 1α,25-Dihydroxyvitamin
D3, die hormonell aktive Form von Vitamin
D, liegen in Zellen verschiedener Organe vor, die in die Calciumhomöostase nicht
involviert sind. Zum Beispiel haben Miller et al., Cancer Res. 52, 515–520 (1992),
spezifische, biologisch aktive Rezeptoren für 1α,25-Dihydroxyvitamin D3 in der menschlichen Prostatakarzinomzelllinie,
LNCaP, gezeigt.
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Es
ist berichtet worden, dass bestimmte Vitamin-D-Verbindungen und
-Analoga wirksame Inhibitoren maligner Zellproliferation und Induktoren/Stimulatoren
der Zelldifferenzierung sind. Zum Beispiel offenbarte US Patent
Nr. 4.391.902 an Suda et al., dass 1α-Hydroxyvitamin-D-Verbindungen,
insbesondere 1α,25-Dihydroxyvitamin
D3 und 1α-Hydroxyvitamin
D3, aufgrund der Induktion der Differenzierung
maligner Zellen (speziell Leukämiezellen)
zu nicht-malignen Makrophagen (Monozyten) wirksame antileukämische Aktivität besitzen und
zur Behandlung von Leukämie
zweckdienlich sind. Es sind antiproliferative und differenzierende
Wirkungen von 1α,25-Dihydroxyvitamin
D3 und anderen Vitamin-D3-Analoga
hinsichtlich Prostatakrebszelllinien berichtet worden. Kürzlich ist
von einer Verbindung zwischen Vitamin-D-Rezeptorgenpolymorphie und
Prostatakrebsrisiko berichtet worden, was darauf schließen lässt, dass
Vitamin-D-Rezeptoren eine Rolle in der Entwicklung und möglichen
Behandlung von Prostatakrebs spielen.
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Diese
früheren
Studien haben sich ausschließlich
auf Vitamin-D3-Verbindungen konzentriert.
Obwohl diese Verbindungen zur Förderung
der Differenzierung maligner Zellen in Kultur hoch wirksam sein
mögen,
ist deren praktische Verwendung in der Differenzierungstherapie
als Antikrebsmittel aufgrund ihrer gleich hohen Wirkung als Mittel
zur Beeinflussung des Calciumstoffwechsels stark eingeschränkt. Bei
jenen Spiegeln, die in vivo zur effektiven Anwendung z.B. von Mitteln
gegen Leukämie
erforderlich sind, können
dieselben Verbindungen durch ihre inhärente kalzämische Aktivität stark
erhöhte
und potenziell gefährliche
Blutcalciumwerte auslösen.
Das bedeutet, dass die klinische Verwendung von 1α,25-Dihydroxyvitamin
D3 und anderer Vitamin-D3-Analoga
als Antikrebsmittel durch das Risiko einer Hyperkalzämie ausgeschlossen
oder stark eingeschränkt
ist. Dies zeigt den Bedarf an Verbindungen mit einer viel spezifischeren
Wirkungsaktivität
und -selektivität,
d.h. Vitamin-D-Verbindungen mit antiproliferativen und differenzierenden
Wirkungen, die jedoch eine geringere kalzämische Aktivität zeigen.
Der Bedarf an solchen Verbindungen ist nicht höher als bei der Behandlung
neoplastischer und hyperplastischer Prostataerkrankungen.
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WO
96/40153A betrifft die Verwendung von Vitamin-D4-Derivaten
zur Behandlung von Krebs, z.B. der Brust, des Colons oder der Haut.
Die D4-Derivate werden gegebenenfalls in
Kombination mit anderen aktiven Inhaltsstoffen, wie z.B. Antiöstrogenen,
konjugierten Östrogenen,
Calcitonin, Biphosphonaten, Calciumergänzungen, Cobalamin, Pertussis-Toxin
oder Bor, verwendet.
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Endocrinology,
Band 136, 20–26
(R.J. Skowronski et al.), diskutiert die Wirkung verschiedener Vitamin-D3-Analoga auf menschliche Prostatakrebszelllinien.
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In
einem ersten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung
einer 1α-Hydroxyvitamin-D-Verbindung,
die aus 1α,24-Dihydroxyvitamin
D2 und 1α-Hydroxyvitamin D2 ausgewählt
ist, zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung einer Prostataerkrankung,
die durch abnorme Zelldifferenzierung oder Zellproliferation bei
einem männlichen
Säugetier
gekennzeichnet ist, bereit. Zum Beispiel kann das Medikament zur
Behandlung von Prostatakrebs oder Prostatahyperplasie eingesetzt
werden, es kann zur Hemmung abnormen Zellwachstums verwendet werden
und Zelldifferenzierung fördern.
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Die
wirksame oder therapeutische Menge der 1α-Hydroxyvitamin-D-Verbindung,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung an Patienten zu verabreichen ist, die diese benötigen, reicht
auf täglicher
Basis pro Kilogramm Körpergewicht
von 0,01 μg/kg/Tag
bis 2,0 μg/kg/Tag.
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Zur
Behandlung von Prostataleiden wird die 1α-Hydroxyvitamin-D-Verbindung
auf geeignete Weise als alleiniger aktiver Inhaltsstoff, d.h. als
erstes Antikrebsmittel, in einer pharmazeutischen Zusammensetzung oder
einem Gemisch verabreicht, das ein zweites Antikrebsmittel, ein
Androgenablationsmittel, einen 5α-Reductase-Inhibitor oder Kombinationen
davon umfasst.
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In
einem anderen Aspekt ist die Erfindung eine pharmazeutische Zusammensetzung
zur Behandlung einer Prostataerkrankung, umfassend:
- (a) eine aus 1α,24-Dihydroxyvitamin
D2 und 1α-Hydroxyvitamin
D2 ausgewählte 1α-Hydroxyvitamin-D-Verbindung; und
- (b) ein aus (i) einem zweiten Antikrebsmittel, (ii) einem Androgenregulator,
ausgewählt
aus einem LHRH-Analogon und Antiandrogenen; und (iii) einem 5α-Reductaseenzym-Inhibitor
ausgewähltes
Mittel.
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Andere
Vorteile und eine vollständigere
Beurteilung der spezifischen Anpassungen, Variationen der Zusammensetzungen
und physikalischen Eigenschaften können nach einer Untersuchung
der folgenden detaillierten Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
erhalten werden, die zusammen mit den beigefügten Ansprüchen gesehen werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Herstellung eines
Medikaments zur Verwendung in einem wirksamen Verfahren zur Behandlung
neoplastischer und hyperplastischer Erkrankungen bereit. Insbesondere
können
die durch die vorliegende Erfindung hergestellten Medikamente in
therapeutischen Verfahren zur Hemmung, Verbesserung oder Linderung
der hyperproliferativen Zellaktivität von Prostataerkrankungen, z.B.
Prostatakrebs und Prostatahyperplasie, verwendet werden und die
Zelldifferenzierung in den erkrankten Zellen induzieren, verstärken oder
fördern.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht
eine neue Behandlung eines Patienten, der an einer hyperproliferativen
Erkrankung, wie z.B. Prostatakrebs oder Prostatahyperplasie, leidet,
mit einer 1α-Hydroxyvitamin-D-Verbindung,
die aus 1α,24-Dihydroxyvitamin
D2 und 1α-Hydroxyvitamin
D2 ausgewählt ist. Die 1α-Hydroxyvitamin-D-Verbindung
wird dem Patienten bereitgestellt, ohne eine dosiseinschränkende Hyperkalzämie und
Hyperkalzurie, d.h. unphysiologisch hohe und schädliche Blutcalciumspiegel bzw.
Urincalciumspiegel, zu verursachen. Diese Eigenschaften werden durch
spezifische chemische Eigenschaften der Verbindungen erreicht.
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Wenn
Patienten mit Prostatakrebs oder Prostatahyperplasie wirkungsvolle
Mengen der 1α-Hydroxyvitamin-D-Verbindung
verabreicht werden, wird die proliferative Aktivität der abnormen
Prostatazellen gehemmt oder gelindert und die Zelldifferenzierung
induziert, gefördert
oder verstärkt,
wodurch sich eine signifikant geringere Hyperkalzämie und
Hyperkalzurie ergibt als bei der Verabreichung derselben Menge des
aktivierten Vitamin D3 in zuvor bekannten
Formulierungen beobachtet wurde. Daher zeigen die Verbindungen einen
verbesserten therapeutischen Index in Bezug auf aktive Formen von
Vitamin-D3-Analoga.
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Es
ist bekannt, dass Vitamin D3 an den C-1-
und C-25-Positionen vor seiner Aktivierung hydroxyliert sein muss,
bevor es aktiviert wird, d.h. bevor es eine biologische Reaktion
produziert. Ein ähnlicher
Metabolismus scheint erforderlich zu sein, um andere Formen von
Vitamin D, z.B. Vitamin D2, zu aktivieren.
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Vitamin-D-Verbindungen,
wie z.B. 1α-Hydroxyvitamin
D2, die nur an der C-1-Position hydroxyliert
sind, werden hierin als „Prodrugs" bezeichnet. Solche
Verbindungen sind einer weiteren In-vivo-Hydroxylierung unterworfen,
und deren Metaboliten binden den VDR (Vitamin-D-Rezeptor).
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Die
in der vorliegenden Erfindung verwendeten 1α-Hydroxyvitamin-D-Verbindungen
sind jene, die insbesondere in Bezug auf Zellen bei Prostataerkrankungen,
d.h. Prostatakrebs und Prostatahyperplasie, eine wirkungsvolle antiproliferative
Aktivität
und Zelldifferenzierungsaktivität
aufweisen (d.h. Umkehr einer malignen Transformation), sie zeigen
jedoch eine geringere Tendenz oder ein Unvermögen zur Verursachung unerwünschter
Nebenwirkungen von Hyperkalziämie
und/oder Hyperkalzurie. In anderen Worten können die Verbindungen in Dosierungen
verabreicht werden, die ihnen ermöglichen, wenn sie malignen
oder anderen hyperproliferativen Zellen ausgesetzt sind, als antiproliferative
Mittel und Zelldifferenzierungsmittel zu wirken, ohne den Calciummetabolismus
signifikant zu verändern.
Diese Selektivität
und Spezifität
der Wirkung macht die 1α-Hydroxyvitamin-D-Verbindungen
zu zweckdienlichen und bevorzugten Mitteln zur sicheren Hemmung von
Hyperproliferation und Förderung
maligner oder hyperplastischer Zelldifferenzierung. Die 1α-Hydroxyvitamin-D-Verbindungen,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, beseitigen daher die Nachteile bekannter
zuvor beschriebener aktiver Vitamin-D3-Verbindungen
und können
als bevorzugte Mittel zur Regulierung und Behandlung maligner Erkrankungen
wie z.B. Prostatakrebs wie auch gutartiger Prostatahyperplasie angesehen
werden.
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Die
verwendeten 1α-Hydroxyvitamin-D-Verbindungen
sind: 1α,24-Dihydroxyvitamin
D2 und 1α-Hydroxyvitamin
D2. Bei Verbindungen, die in der Seitenkette
ein chirales Zentrum aufweisen, wie z.B. C-24, wird verstanden,
dass beide Epimere (z.B. R und S) und das racemische Gemisch im
Schutzumfang der vorliegenden Erfindung enthalten sind.
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Daher
stellt die vorliegende Erfindung ein Medikament zur Verwendung in
einem Verfahren zur Behandlung maligner prostatischer Zellen wie
auch anderer hyperproliferativer prostatischer Zellen bereit (d.h. Hemmung
ihrer hyperproliferativen Aktivität und/oder Induktion und Verstärkung ihrer
Differenzierung) mit einer wirkungsvollen Menge der oben beschriebenen
1α-Hydroxyvitamin-D-Verbindung.
Die wirkungsvolle Dosismenge pro Kilogramm Körpergewicht des Patienten pro
Tag reicht von etwa 0,01 μg/kg/Tag
bis etwa 2,0 μg/kg/Tag.
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Die
Verbindungen sind zur Behandlung von Prostatakrebs und Prostatahyperplasie
bei betroffenen Patienten nützlich.
Insbesondere betrifft die Erfindung die Herstellung eines Medikaments
zur Behandlung eines Patienten, der unter den hyperproliferativen
Zellwirkungen von Prostatakrebs und Prostatahyperplasie leidet,
indem dem Patienten eine therapeutisch wirkungsvolle Menge einer
Verbindung, ausgewählt
aus 1α,24-Dihydroxyvitamin
D2 und 1α-Hydroxyvitamin
D2, verabreicht wird.
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Die
biologischen Wirksamkeiten dieser 1α-Hydroxyvitamin-D-Verbindungen
sind studiert und mit jenen von 1α,25-Dihydroxyvitamin
D3, der aktiven hormonellen Form von Vitamin
D, und dem Standard, gegen welchen alle Vitamin-D-Verbindungen und
-Analoga gemessen werden, verglichen worden. Zum Beispiel ist festgestellt
worden, dass die Vitamin-D-Rezeptor-(VDR-)Bindungsaffinitäten der
Verbindungen oder ihrer aktive Metaboliten im Wesentlichen der Affinität von 1α,25-Dihydroxyvitamin
D3 entsprechen (d.h. gleich oder bis zu
dreimal schwächer
sind). Diese Rezeptorbindungsaffinitäten geben die wirksame biologische
Aktivität
an.
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Zur
selben Zeit ist festgestellt worden, dass die Verbindungen signifikant
weniger toxisch sind als ihre entsprechenden Vitamin-D3-Analoga.
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In
US-Patent Nr. 5.403.831 und US Patent Nr. 5.104.864 ist gezeigt
worden, dass 1α-Hydroxyvitamin D2 dieselbe biologische Wirksamkeit aufweist
wie 1α-Hydroxyvitamin D3 und 1α,25-Dihydroxyvitamin
D3, jedoch weniger toxisch ist. Sogar Dosierungen
von bis zu 10 μg
1α-Hydroxyvitamin
D2 pro Tag bei Frauen mit Osteoporose nach
der Menopause lösten
nur geringfügige
Hyperkalzurie (U. Ca > 300
mg/24 h) aus, und es war keine signifikante Hyperkalzämie (S.
Ca > 1,0 mg/dl) rein
aufgrund von 1α-Hydroxyvitamin
D2 klar ersichtlich. Zusätzlich dazu beeinflusste die
Verbindung die Nierenfunktion nicht negativ, wie durch Kreatininclearance
und BUN bestimmt wurde, noch erhöhte
sie die Urinexkretion von Hydroxyprolin, was das Fehlen jeglicher stimulierenden
Wirkung auf die Knochenresorption anzeigte. Die Verabreichung von
1α-Hydroxyvitamin
D2 an gesunde erwachsene Männer in
Dosierungen von bis zu 8 μg/Tag
zeigte keine klinisch signifikante Hyperkalzämie oder andere Nebenwirkungen.
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Die
gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendeten Verbindungen sind als aktive Verbindungen
in pharmazeutischen Zusammensetzungen nützlich, die im Vergleich zu
den bekannten Analoga aktiver Formen von Vitamin D3 weniger
Nebenwirkungen und geringe Toxizität zeigen.
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Die
pharmakologisch aktiven Verbindungen dieser Erfindung können mithilfe
herkömmlicher
Verfahren der Pharmazie verarbeitet werden, um medizinische Wirkstoffe
zur Verabreichung an Patienten, z.B. Säugetiere, einschließlich Menschen,
zu produzieren. Zum Beispiel können
die Verbindungen in Gemischen mit herkömmlichen Arzneimittelträgern, z.B.
pharmazeutisch annehmbaren Trägesubstanzen,
die zur enteralen (z.B. oralen) oder parenteralen Anwendung geeignet
sind und mit den aktiven Verbindungen nicht schädlich reagieren, verwendet
werden.
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Geeignete
pharmazeutisch annehmbare Träger
umfassen unter anderem Wasser, Salzlösungen, Alkohole, Gummiarabikum,
pflanzliche Öle
(z.B. Maisöl,
Baumwollsaatöl,
Erdnussöl,
Olivenöl,
Kokosnussöl), Fischleberöle, ölige Ester
wie z.B. Polysorbat 80, Polyethylenglykole, Gelatine, Kohlenhydrate
(z.B. Laktose, Amylose oder Stärke),
Magnesiumstearat, Talk, Kieselsäure,
viskoses Paraffin, Fettsäuremonoglyceride
und -diglyceride, Pentaenthritfettsäureester, Hydroxymethylcellulose,
Polyvinylpyrrolidon etc.
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Die
pharmazeutischen Präparate
können
sterilisiert und, wenn gewünscht,
mit Hilfsmitteln, z.B. Gleitmitteln, Konservierungsstoffen, Stabilisatoren,
Benetzungsmitteln, Emulgatoren, Salzen zur Beeinflussung des osmotischen
Drucks, Puffern, Farb-, Geschmackstoffen und/oder mit einem oder
mehreren aktiven Mitteln gemischt werden.
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Zur
parenteralen Anwendung sind insbesondere injizierbare, sterile Lösungen,
bevorzugt ölige
oder wässrige
Lösungen,
wie auch Suspensionen, Emulsionen oder Implantate, einschließlich Zäpfchen,
geeignet. Ampullen sind geeignete Einheitsdosierungen.
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Zur
enteralen Verabreichung sind insbesondere Tabletten, Dragees, Flüssigkeiten,
Tröpfchen,
Lutschpastillen, Pulver oder Kapseln geeignet. Es kann ein Sirup,
Elixier oder dergleichen verwendet werden, wenn ein gesüßter Träger erwünscht ist.
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Zur
rektalen Verabreichung werden Verbindungen zu pharmazeutischen Zusammensetzungen
geformt, die eine Zäpfchenbasis,
wie z.B. Kakao-Öl
oder andere Triglyceride, enthalten. Zur Verlängerung der Haltbarkeit umfasst
die Zusammenfassung bevorzugt ein Antioxidans, wie z.B. Ascorbinsäure, Butylhydroxyanisol
oder Hydrochinon.
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Die
orale Verabreichung der pharmazeutischen Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung ist bevorzugt. Die Dosierung der Verbindungen zur Behandlung
von Prostatakrebs oder Prostatahyperplasie gemäß dieser Erfindung liegt im
Allgemeinen von etwa 0,01 bis etwa 2,0 μg/kg/Tag, bevorzugt von etwa
0,01 bis etwa 1,0 μg/kg/Tag.
Im Allgemeinen werden die Verbindungen dieser Erfindung mittels
Einheitsdosierungsform in einem pharmazeutisch annehmbaren Träger verabreicht.
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Zur
Behandlung von Prostatakrebs liegt die parenterale Dosierung der
Verbindungen der Formel (I) von etwa 0,01 μg/kg/Tag bis etwa 1,0 μg/kg/Tag.
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Es
versteht sich, dass die tatsächlich
bevorzugten Mengen der aktiven Verbindung in einem speziellen Fall
abhängig
von der Wirksamkeit der verwendeten spezifischen Verbindung, den
speziell formulierten Zusammensetzungen, der Anwendungsform und
der Lage und dem behandelten Organismus variieren. Zum Beispiel
hängt die
spezifische Dosis für
einen bestimmten Patienten vom Alter, Körpergewicht, von dem allgemeinen
Gesundheitszustand, der Ernährung,
dem Zeitpunkt und der Art der Verabreichung, der Exkretionsrate, von
Medikamenten, die in Kombination verwendet werden, und von der Schwere
der speziellen Erkrankung ab, für
welche die Therapie eingesetzt wird. Die Dosierungen für einen
bestimmten Wirt können
unter Einsatz herkömmlicher Überlegungen,
z.B. durch einen herkömmlichen Vergleich
der verschiedenen Aktivitäten
der speziellen Verbindungen und jener eines bekannten Mittels, wie
z.B. durch ein geeignetes herkömmliches pharmakologisches
Protokoll, bestimmt werden.
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Der
Schutzumfang der vorliegenden Erfindung umfasst auch die Herstellung
eines zuvor beschriebenen Medikaments zur gemeinsamen Verabreichung
mit bekannten Mitteln zur Androgenregulierung, Ablation oder Testosteronspiegelsenkung,
wie z.B. Östrogene
(z.B. Diethylstilböstrol),
LHRH-Analoga, 5α-Reductaseenzym-Inhibitoren,
wie z.B. Finasterid, Antiöstrogene
(z.B. TamoxifenTM) und Antiandrogene (z.B.
Flutamid). Siehe z.B. US-Patent Nr. 5.372.996. Es wird davon ausgegangen,
dass mit diesen verschiedenen Kombinationen eine symbiotische Wirkung
erreicht werden kann und eine verstärkte therapeutische Wirkung
bereitgestellt wird. Es besteht auch das Potenzial, eine Therapie
bereitzustellen, worin die negativen Nebenwirkungen mit einigen
dieser Mittel, z.B. die schädlichen
kardiovaskulären
Wirkungen von Östrogenen,
im Gegensatz zur alleiniger Verwendung dieser Mittel in größeren Dosierungen
beachtlich reduziert werden. Mögliche
Dosisbereiche dieser zusammen verabreichten Androgenregulations-
oder testosteronspiegelsenkenden Mittel reichen von etwa 0,01 bis
0,20 μg/kg/Tag.
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Weiters
umfasst der Schutzumfang der vorliegenden Erfindung die Herstellung
eines Medikaments gemäß dem ersten
zuvor beschriebenen Aspekt zur gemeinsamen Verabreichung mit einem
zweiten Antikrebsmittel, z.B. einem zytotoxischen Mittel, insbesondere
bei metastatischem Prostatakrebs, worin sich nach der Hormonbehandlung
ein Rückfall
ereignet hat. Diese Mittel können
in geeigneter Weise Estramustinphosphat, Prednimustin, Cisplatin,
5-Fluoruracil, Melphalan, Hydroxyharnstoff, Mitomycin, Idarubicin,
Methotrexat, Adriamycin und Daunomycin umfassen. Es wird davon ausgegangen,
dass die 1α-Hydroxyvitamin-D-Verbindung,
die in Verbindung mit verschiedenen Antikrebsmitteln verwendet wird,
eine signifikant höhere
zytotoxische Wirkung auf Krebszellen hat, wodurch eine verstärkte therapeutische
Wirkung bereitgestellt wird. Insbesondere weil mit den zuvor offenbarten
Kombinationen unter Einsatz geringerer Konzentrationen der Antikrebsmittel
verglichen mit den Behandlungsplänen,
in welchen die Medikamente alleine verwendet werden, eine signifikant
verstärkte
wachstumshemmende Wirkung erhalten wird, kann eine Therapie bereitgestellt
werden, bei welcher negative Nebenwirkungen von Antikrebsmedikamenten
beträchtlich
reduziert werden können als
normalerweise bei Antikrebsmitteln zu beobachten ist, die in größeren Dosen
alleine verwendet werden. Mögliche
Dosisbereiche für
diese gemeinsam verabreichten zweiten Antikrebsmittel liegen von
etwa 0,1 bis 1 μg/kg/Tag.
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Der
Schutzumfang der vorliegenden Erfindung umfasst auch die Herstellung
eines Medikaments des ersten Aspekts der Erfindung zur gemeinsamen
Verabreichung mit Hormonen oder anderen Mitteln, z.B. Östrogenen,
von denen bekannt ist, dass sie Knochenerkrankungen oder -leiden
lindern. Wie zuvor erwähnt
metastasiert Prostatakrebs oft an Knochen, wodurch Knochenverlust
und damit verbundene Schmerzen verursacht werden. Diese Knochenmittel
können
konjugierte Östrogene
oder deren Äquivalente,
Calcitonin, Biphosphonate, Calciumergänzungen, Cobalamin, Pertussis-Toxin
und Bor umfassen. Mögliche
Dosisbereiche für diese
gemeinsam verabreichten Knochenmittel sind in Tabelle 1 bereitgestellt.
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Antiöstrogene,
wie z.B. TamoxifenTM, sind auch bekannte
Knochenmittel und können
in geeigneter Weise gemeinsam mit den 1α-Hydroxyvitamin-D-Verbindungen
der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung wird durch die folgenden Beispiele, die jedoch
den Schutzumfang der vorliegenden Erfindung nicht einschränken sollen,
weiter erklärt.
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VDR-BINDUNGSANALYSEN
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Beispiel 1: 1α,24-Dihydroxyvitamin
D2 [1α,24-(OH)2D2]
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Die
Affinität
von 1α,24-(OH)2D2 für den Säugetier-Vitamin-D-Rezeptor
(VDR) wurde unter Einsatz handelsüblicher Sets von Rinderthymus-VDR
und Standard-1,25- (OH)2D3-Lösungen von
Incstar (Stillwarten, Minnesota) beurteilt. Die halbmaximale Bindung
von chemisch synthetisiertem 1α,24-(OH)2D2 betrug etwa 150 pg/ml,
während
die von 1α,25-(OH)2D3 80 pg/ml betrug.
Daher wies 1α,24-(OH)2D2 eine sehr ähnliche
Affinität für Rinderthymus-VDR
wie 1α,25-(OH)2D3 auf, was zeigte,
dass 1α,24-(OH)2D2 eine wirksame
biologische Aktivität
hatte.
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Beispiel 2: 1α,24-Dihydroxyvitamin
D2 [1α,24-(OH)2D2]
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Die
VDR-Bindung von Vitamin-D-Verbindungen durch Prostatazellen wird
unter Verwendung der Verfahren von Skowronski et al., Endocrinology
136, 20–26
(1995), das hierin durch Verweis aufgenommen ist, gezeigt. Von der
Prostata stammende Zelllinien werden fast bis zur Konfluenz kultiviert,
gewaschen und mittels Abschaben geerntet. Die Zellen werden mittels
Zentrifugation gewaschen und das Zellpellet in einer gepufferten
Salzlösung
resuspendiert, die Protease-Inhibitoren enthält. Die Zellen werden mittels
Beschallung zerstört, während sie
auf Eis gekühlt
werden. Der Überstand,
der durch die 35-minütige
Zentrifugation der zerstörten Zellen
bei 207.000 × g
bei 4 °C
erhalten wird, wird auf Bindung getestet. 200 μl eines löslichen Extrakts (1–2 mg Protein/ml Überstand)
wird mit einem 1 nM 3H-1α,25-(OH)2D3 und steigenden Konzentrationen von 1α,24-(OH)2-D2 (0,01–100 nM)
16–20
Stunden lang bei 4 °C
inkubiert. Gebundene und freie Hormone werden mit Hydroxylapatit
unter Einsatz von Standardverfahren getrennt. Die spezifische Bindung
wird mittels Subtraktion einer nichtspezifischen Bindung, die in
Gegenwart eines 250fachen Überschusses
von nichtradioaktivem 1α,25-(OH)2D3 erhalten wird,
von der gemessenen Gesamtbindung berechnet. Die Ergebnisse zeigen,
dass 1α,24-(OH)2D2 eine starke Affinität für Prostata-VDR aufweist, was
zeigt, dass 1α,24-(OH)2D2 eine wirksame biologische Aktivität hinsichtlich
Prostatazellen aufweist.
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GENEXPRESSION
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Beispiel 3 (Vergleich):
1α,24-Dihydroxyvitamin
D4 [1α,24-(OH)2D4]
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Unter
Verwendung der Plasmide p(CT4)4TKGH, eines
Vitamin-D-Rezeptor- (VDR)-exprimierenden Plasmids,
und pSG5-hVDR1/3, eines Plasmids, das ein Wachstumshormon-(GH-)Gen
umfasst, unter der Kontrolle eines Vitamin-D reagierenden Elements
(VDRE) wurden Versuche durchgeführt,
um die Fähigkeit
von 1α,24-(OH)2D4 im Vergleich
zu jener von 1α,25-(OH)2D3 zu untersuchen,
ein Vitamin-D-abhängiges
Wachstumshormon zu induzieren, das als Reportergen wirkt. Zellen
in Kultur wurden mit diesen beiden Plasmiden transfiziert. Ein Plasmid
enthielt das Gen für
das Wachstumshormon (GH) unter der Kontrolle des auf Vitamin D reagierenden
Elements (VDRE), und das andere Plasmid enthielt das Strukturgen
für den
Vitamin-D-Rezeptor (VDR). Diese transfizierten Kulturen wurden mit
1α,24-(OH)2D4 oder 1α,25-(OH)2D3 inkubiert, und
es wurde die Produktion des Wachstumshormons gemessen. Die nachstehende
Tabelle 2 zeigt die Ergebnisse dieses Tests.
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Diese
Daten zeigen, dass die Fähigkeit
von 1α,24-(OH)2D4, vitamin-D-abhängiges Wachstumshormon zu
stimulieren, etwa jener von 1α,25-(OH)2D3 entspricht.
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Beispiel 4: 1α,24(S)-Dihydroxyvitamin
D2 und 1α,24(R)-Dihydroxyvitamin
D2 [1α,24(S)-(OH)2D2 und 1α,24(R)-(OH)2D2]
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Die
Genexpressionsstudie, die in Beispiel 3 beschrieben ist, wurde durchgeführt, um
die biologische Aktivität
von chemisch synthetisiertem 1α,24(S)-(OH)2D2 und 1α,24(R)-(OH)2D2 mit 1α,25-(OH)2D3 und 25-OH-D3 zu vergleichen. Es wurde das vitamin-D-abhängige Transkriptionsaktivierungsmodellsystem
verwendet, bei welchem die Plasmide pSG5-hVDR1/3 und p(CT4)4TKGH gemeinsam in AGMK-COS-1-Zellen transfiziert wurden.
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Transfizierte
Zellen wurden mit Vitamin-D-Metaboliten inkubiert, und es wurde
die Wachstumshormonproduktion gemessen. Wie in Tabelle 3 dargestellt
hatten sowohl 1,24(S)-(OH)2D2 als
auch sein Epimer 1α,24(R)-(OH)2D2 eine signifikant
höhere
Aktivität
in diesem System als 25-OH-D3, wobei 1α,24(S)-(OH)2D2 fast dieselbe
Aktivität
besitzt wie 1α,25-(OH)2D3.
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HEMMUNG DER
PROSTATAZELLPROLIFERATION
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Beispiel 5: 1α,24-Dihydroxyvitamin
D2 [1α,24-(OH)2D2]
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Die
Hemmung der Zellproliferation wird unter Einsatz der Verfahren von
Skowronski et al., Endocrinology 132, 1952–1960 (1993), und Endocrinology
136, 20–26
(1995), beide hierin durch Verweis aufgenommen, gezeigt. Die Zelllinien
LNCaP und PC-3, die von einem menschlichen Prostataadenomkarzinom
abstammen, werden bei einer Dichte von etwa 50.000 Zellen/Platte
in 6-Well-Gewebskulturplatten gesät. Nachdem sich die Zellen
angeheftet und stabilisiert hatten, etwa 2–3 Tage, wird das Medium mit
einem Medium, das ein Vehikel oder das aktive Vitamin-D-Analogon
1α,24-(OH)2D2 enthält,
in Konzentrationen von 10–11 M bis 10–7 M
aufgefüllt.
Das Medium, welches das Testanalogon oder Vehikel enthält, wird
alle drei Tage ersetzt. Nach 6–7
Tagen wird das Medium entfernt, die Zellen werden gespült, mit
kalter 5 % Trichloressigsäure
ausgefällt
und mit kaltem Ethanol gewaschen. Die Zellen werden mit 0,2 N Natriumhydroxid
gelöst,
und mittels Standardverfahren wird die DNA-Menge bestimmt. Die Ergebnisse zeigen,
dass Kulturen, die mit 1α,24-(OH)2D2 gemäß der vorliegenden
Erfindung inkubiert wurden, signifikant weniger Zellen aufweisen
als Kontrollkulturen.
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STIMULATION
VON PROSTATAZELLDIFFERENZIERUNG
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Beispiel 6: 1α,24-Dihydroxyvitamin
D2 [1α,24-(OH)2D2]
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Unter
Verwendung der Verfahren von Skowronski et al., Endocrinology 132,
1952–1960
(1993), und Endocrinology 136, 20–26 (1995), werden Zellen der
Zelllinie LNCaP, die aus menschlichem metastatischem Prostataadenokarzinom
gewonnen wird und von der bekannt ist, dass sie PSA exprimiert,
in 6-Well-Gewebskulturplatten bei einer Dichte von etwa 50.000 Zellen/Platte
gesät.
Nachdem sich die Zellen etwa angeheftet und stabilisiert hatten,
2–3 Tage,
wird das Medium mit einem Medium, das ein Vehikel oder das aktive
Vitamin-D-Analogon 1α,24-(OH)2D2 enthält, in Konzentrationen
von 10–11 M
bis 10–7 M
aufgefüllt.
Nach 6–7
Tagen wird das Medium entfernt und bei –20°C zur Analyse des prostataspezifischen
Antigens (PSA) aufbewahrt.
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Die
Zellen paralleler Kulturen werden gespült, ausgefällt und die DNA-Menge mittels
Standardverfahren bestimmt. PSA wird durch bekannte Standardverfahren
bestimmt. Kulturen, die mit 1α,24-(OH)2D2 inkubiert wurden,
besitzen signifikant mehr PSA als Kontrollkulturen, wenn sie als
Masse von PSA/Zelle ausgedrückt werden.
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KLINISCHE
STUDIEN
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Beispiel 7: 1α,24-Dihydroxyvitamin
D2 [1α,24-(OH)2D2]
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Patienten
mit fortgeschrittenem androgen-unabhängigem Prostatakrebs nehmen
an einer offen-markierten Studie von 1α,24-(OH)2D2 teil. Qualifizierte Patienten sind zumindest
40 Jahre alt, zeigen einen histologischen Beweis für ein Adenokarzinom
der Prostata und eine progressive Erkrankung, die zuvor auf hormonelle
Interventionen) reagiert hatte. Wenn Patienten zur Studie zugelassen
werden, beginnen sie mit einem Therapieablauf mit oralem 1α,24-(OH)2D2, der 26 Wochen
lang anhält,
während
jegliche vorherige Verwendung von Calciumergänzungen, Vitamin-D-Ergänzungen
und Vitamin-D-Hormonersatztherapien abgebrochen wird. Während der
Behandlung wird bei den Patienten in regelmäßigen Intervallen Folgendes überwacht:
(1) Hyperkalzämie,
Hyperphosphatämie,
Hyperkalzurie, Hyperphosphaturie und andere Toxizität; (2) Hinweise
auf Veränderungen
im Fortschreiten der Metastasierung und (3) Einhaltung der verschriebenen
Testmedikamentdosierung.
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Die
Studie wird in zwei Phasen durchgeführt. Während der ersten Phase wird
die maximal tolerierte Dosis (MTD) des täglich oral verabreichten 1α,24-(OH)2D2 durch Verabreichung
progressiv höherer
Dosierungen an weitere Patientengruppen bestimmt. Alle Dosen werden
morgens vor dem Frühstück verabreicht.
Die erste Patientengruppe wird mit 25,0 μg 1α,24-(OH)2D2 behandelt. Weitere Patientengruppen werden
mit 50,0, 75,0 und 100,0 μg/Tag
behandelt. Die Dosierung wird ohne Unterbrechung während der
gesamten Dauer der Studie durchgeführt, wenn nicht das Serumcalcium
11,6 mg/dl übersteigt
oder eine andere Toxizität
des Grads 3 oder 4 zu beobachten ist, wobei in diesem Fall die Dosierung
bis zur Auflösung
der beobachteten toxischen Wirkungen) ausgesetzt wird und dann wieder
in einem Ausmaß fortgesetzt
wird, das um 10,0 μg
verringert worden ist.
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Die
Ergebnisse der ersten Phase der Studie zeigen, dass die MTD für 1α,24-(OH)2D2 über 20,0 μg/Tag liegt,
ein Ausmaß,
das 10- bis 40-mal höher
ist als jenes, das mit 1α,25-(OH)2D3 erreicht werden
kann. Eine Analyse der Blutproben, die in regelmäßigen Intervallen von den teilnehmenden
Patienten entnommen wurden, zeigen, dass die Mengen des zirkulierenden
1α,24-(OH)2D2 proportional
mit der verabreichten Dosierung ansteigen, bei den höchsten Dosierungen
auf Maximalwerte von weit über
100 pg/ml steigen und dass zirkulierende Mengen von 1α,25-(OH)2D3 oft auf nicht
detektierbare Mengen gedrückt
werden. Serumcalcium und Urincalcium sind auf Dosis-Wirkung-Art
erhöht.
Patienten, die mit der MTD von 1α,24-(OH)2D2 zumindest 6 Monate
lang behandelt werden, berichten, dass Knochenschmerzen in Zusammenhang
mit Metastasierung signifikant verringert werden.
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In
der zweiten Phase werden Patienten 24 Monate lang mit 1α,24-(OH)2D2 mit 0,5-mal der MTD und 1,0-mal
der MTD behandelt. Nach ein bzw. zwei Behandlungsjahren zeigen CAT-Scans,
Röntgen-
und Knochenscans, die zur Beurteilung des Fortschreitens von Metastasierung
verwendet werden, bei vielen Patienten, die mit der geringeren Dosis
behandelt wurden, eine stabile Erkrankung oder eine partielle Remission
und bei vielen Patienten, die mit der höheren Dosis behandelt wurden,
eine stabile Erkrankung und partielle oder vollständige Remission.
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Beispiel 8: 1α-Hydroxyvitamin
D2 [1α-OH-D2]
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Die
Studie aus Beispiel 7 wird für
die aktive Vitamin-D-Verbindung 1α-OH-D2 wiederholt. Die Ergebnisse der Studie der
ersten Phase zeigen, dass Patienten, die zumindest 6 Monate lang
mit der MTD von 1α-OH-D2 behandelt wurden, berichten, dass die Knochenschmerzen
in Zusammenhang mit Metastasierung signifikant verringert wurden.
Die Ergebnisse der Studie der zweiten Phase zeigen nach zwei Jahren,
dass CAT-Scans, Röntgen-
und Knochenscans, die zur Evaluierung des Fortschreitens von Metastasierung
verwendet werden, bei vielen Patienten, die mit der niedrigeren
Dosis behandelt wurden, eine stabile Erkrankung oder teilweise Remission
zeigen und bei vielen Patienten, die mit der höheren Dosis behandelt wurden,
eine stabile Erkrankung und partielle oder vollständige Remission
zeigen.