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Technisches Gebiet
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Diese
Anmeldung ist eine Continuation in Part der U.S.-Seriennummer 08/713,834,
die am 13. September 1996 eingereicht wurde. Die vorliegende Erfindung
betrifft generell Verfahren zur Vorbeugung der Entwicklung von Ovarialkrebs
durch Verabreichen von Vitamin D-Verbindungen, einschließlich Vitamin
D und biologisch wirksamen Analoga und Derivaten davon.
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Hintergrund der Erfindung
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Ovarialkrebs
ist die vierthäufigste
Ursache von Krebstod bei Frauen in den Vereinigten Staaten und er verursacht
mehr Todesfälle
als alle anderen malignen gynäkologischen
Tumore zusammen. In den Vereinigten Staaten ist das Lebensrisiko
einer Frau, Ovarialkrebs zu entwickeln, 1 in 70. 1992 wurden etwa
21.000 Fälle von
Ovarialkrebs gemeldet und etwa 13.000 Frauen starben an der Erkrankung.
Kapitel 321, Ovarian Cancer, Harrison's Principles of Internal Medicine, 13.Ausgabe.
Isselbacher et al., Hrsg., McGraw-Hill, New York (1994), Seite 1853-1858;
American Cancer Society Statistics, Cancer J. Clinicians, 45:30
(1995). Epitheliale Ovarialkarzinome, die häufigsten aller Ovarialkarzinome,
zeigen ein charakteristisches Verbreitungsmuster: Krebszellen können durch
das Peritoneum wandern, wobei sie multiple metastatische Knötchen im
viszeralen und parietalem Peritoneum und den Hemidiaphragmen erzeugen.
Daneben metastasieren Krebszellen durch die Lymph- und Blutgefäße in Gebiete
wie beispielsweise die Leber, die Lunge und das Gehirn. Im frühen Stadium
verhält
sich Ovarialkrebs oft asymptotisch und man erkennt ihn zufällig, wenn
bei einer Beckenuntersuchung eine Geschwulst in den Ovarien abgetastet
wird. Bei Patientinnen in der Prä-Menopause
sind etwa 95 % dieser Geschwulste gutartig. Sogar nach der Menopause
sind 70 % der Geschwulste gutartig, stellt man jedoch eine Vergrößerung fest,
wird eine operative Exploration erforderlich. Bei Frauen in der
Post-Menopause mit einer Geschwulst im Becken weist ein deutlich
erhöhter
Ca 125-Serumspiegel
von mehr als 65 U/ml mit einem zu 96 % positiven Vorhersagewert
auf bösartige
Tumore hin. Kapitel 321, Ovarian Cancer, Harrison's Principles of Internal
Medicine, supra.
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Epitheliale
Ovarialkarzinome sind bei Frauen unter 35 Jahren selten zu finden.
Die Häufigkeit
nimmt mit fortschreitendem Alter stark zu und erreicht ihren Höhepunkt
zwischen 75 und 80 Jahren, wobei das mittlere Alter bei 60 Jahren
liegt. Der einzige sehr wichtige Risikofaktor für diesen Krebs ist eine starke
Familienanamnese für
Brust- oder Ovarialkrebs. In Familien, in denen Ovarial-, Brust-,
Endometrium- oder Darmkrebs als offensichtlich autosomal-dominantes
Merkmal verfolgt werden kann, kann das Risiko für diesen Krebs bis zu 50 %
betragen. Mit einem einzigen Verwandten ersten Grades mit Ovarialkrebs
nimmt das Risiko einer Frau um wenigstens das Dreifache zu und ihre
persönliche
Anamnese für
Brust- oder Kolorektalkrebs
erhöht
das Risiko für
eine spätere
Entwicklung von Ovarialkrebs um das Zweifache. Kapitel 321, Ovarian
Cancer, Harrison's
Principles of Internal Medicine, supra. Daneben haben auch diejenigen
mit identifizierbaren, genetischen Mutationen in Genen, wie beispielsweise
BRCA1, ein erhöhtes
Risiko. Baker et al., Etiology, Biology, and Epidemiology of Ovarian
Cancer, Seminars in Surgical Oncology 10: 242-248, 1994; Amus et
al., Genetic Epidemiology of Epithelial Ovarian Cancer, Cancer 71:
566-72, 1993; Whitmore, Characteristics Relating To Ovarian Cancer
Risk:Implications for Preventing and Detection, Gynecologie Oncology
55, 515-19, 1994. Mit Ovarialkarzinomen assoziierte Onkogene umfassen
das HER-2/neu (c-erbB-2)-Gen, das bei einem Drittel aller Ovarialkarzinome überexprimiert
wird, die fms-Onkogene und Anomalitäten im p53-Gen, die bei etwa
der Hälfte aller
Ovarialkarzinome zu sehen sind. Es werden auch viele Umweltfaktoren
mit einem höheren
Risiko für
epitheliale Ovarialkarzinome assoziiert, einschließlich einer
fettreichen Ernährung
und der Aufnahme von Lactose bei Personen mit relativ niedrigen
Galactose-1-phosphaturidyltransferase-Gewebespiegeln.
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Bislang
war kein etablierter pharmazeutischer Ansatz für eine Vorbeugung von Ovarialkrebs
vorhanden. Allen Frauen, insbesondere denjenigen mit einem hohen
Risiko für
die Entwicklung dieser Erkrankung, stand als einzige Möglichkeit
die chirurgische Entnahme der Eierstöcke mit all den Begleitrisiken
und nachfolgenden ungünstigen
Folgen für
die Gesundheit aufgrund des resultierenden Östrogenmagels zur Verfügung.
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Für die vorliegende
Erfindung ist die Offenlegung der gemeinschaftlich gehaltenen und
gleichzeitig anhängigen
U.S. Patentanmeldung mit der Seriennr. 08/713,834, eingereicht am
13. September 1996, mit dem Titel "Prevention of Ovarian Cancer by Administration
of Progestin Products",
von Interesse, auf deren Offenbarung hierin vollinhaltlich Bezug
genommen wird. Diese Anmeldung offenbart ein Verfahren zur Vorbeugung der
Entwicklung epithelialer Ovarialkarzinome durch Verabreichen von
Progestin-Produkten, entweder alleine oder in Kombination mit anderen
Mitteln, wie beispielsweise Östrogen-Produkten.
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Insbesondere
wird ein Verfahren zur Vorbeugung von Ovarialkrebs beschrieben,
welches das Verabreichen einer zur Erhöhung von Apoptose in den Ovarialepithelzellen
einer weiblichen Person wirksamen Menge eines Progestin-Produkts
an die weibliche Person umfasst.
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Apoptose
ist einer der wichtigsten Mechanismen, der zur Eliminierung von
Zellen verwendet wird, die einen DNA-Schaden erlitten haben und
somit für
eine Transformation in maligne Neoplasmen anfällig sind. Eine Steigerung
der Apoptose von Ovarialepithelzellen wird somit der Transformation
nicht-neoplastischer, einschließlich
normaler und dysplastischer, Zellen in neoplastische Zellen vorbeugen.
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Vitamin
D ist ein fettlösliches
Vitamin, das als positiver Regulator der Calciumhomöostase essentiell ist.
In der Haut wird 7-Dehydrocholesterol (pro-Vitamin D
3)
durch ultraviolettes Licht in Prävitamin
D
3 photolysiert, das spontan zu Vitamin
D
3 isomerisiert. Vitamin D
3 (Cholecalciferol),
dessen Struktur unten angegeben ist, wird über in der Leber ablaufenden
Hydroxylierungsreaktionen in ein aktives Hormon umgewandelt, wobei 25-Hydroxyvitamin
D
3 erzeugt wird, das anschließend in
den Nieren umgewandelt wird, um 1,25-Dihydroxyvitamin D
3 (1,25-Dihydroxycholecalciferol,
Calcitriol, 1,25(OH)
2D
3)
zu erzeugen, das über
das Blut in die klassischen Zielorgane, nämlich Darm, Nieren und Knochen
transportiert wird. Vitamin D
3 und 1,25-Dihydroxyvitamin
D
3 sind unten gezeigt:
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Ein
Vitamin D-Mangel während
der Kindheit verursacht Rachitis, die sich durch unzureichende Kalzifizierung
von Knorpeln und Knochen kennzeichnet. Bei Erwachsenen führt Vitamin
D-Mangel zur Erweichung und Schwächung
der Knochen, was als Osteomalazie bekannt ist. Die hauptsächlichen
therapeutischen Verwendungszwecke von Vitamin D sind in vier Kategorien
eingeteilt: (1) Prophylaxe und Heilung von durch die Ernährung bedingter
Rachitis (Mangelrachitis), (2) Behandlung von auf einem gestörten Stoffwechsel
basierender Rachitis und von Osteomalazie, insbesondere mit dem
Hintergrund von chronischem Nierenversagen, (3) Behandlung von Hypoparathyreoidismus
und (4) Vorbeugung gegen und Behandlung von Osteoporose.
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Die
vom Food and Nutrition Board des United States National Research
Council (1989) empfohlenen Mengen an täglich erlaubtem Vitamin D in
der Nahrung betrugen täglich
10 μg Cholecalciferol
(400 IE Vitamin D) für
Frauen zwischen 11 und 24 Jahren und täglich 5 μg Cholecalciferol (200 IE Vitamin
D) für
Frauen ab 25 Jahren. Normale Serumspiegel von 25-Hydroxyvitamin
D3 sind nicht exakt reguliert und es besitzt
eine biologische Halbwertszeit von mehreren Wochen, wobei die Blutspiegel üblicherweise
zwischen 15 und 80 ng/ml liegen. Die Serumspiegel von 1,25-Dihydroxyvitamin
D3 sind exakter reguliert und betragen üblicherweise 15-60
pg/ml. 1,25-Dihydroxyvitamin D3 im Serum
hat eine Halbwertszeit von 6-8 Stunden. 1,25-Dihydroxyvitamin D3 verteilt sich aufgrund seiner Lipophilie
in den Zellen, bindet an intrazelluläre Rezeptoren und transloziert
an den Zellkern, wo der Komplex die Transkription einer Reihe von
Genen kontrolliert, von denen viele mit dem Calciumstoffwechsel
in Verbindung stehen. Corder et al., Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention 2:467-472
(1993).
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Von
bestimmten Verbindungen ist bekannt, dass sie den funktionalen humanen
Vitamin D-Rezeptor („VDR") hochregulieren.
Beispielsweise lehren Santiso-Mere et al., Molecular Endocrinology
Ausg. 7, Nr. 7, S.833-839 (1993) die Expression funktionaler humaner
Vitamin D-Rezeptoren (VDR) in Saccharomyces cerevisiae. Diese Bezugsquelle
lehrt ferner die Hochregulierung des VDR durch 1,25-Dihydroxyvitamin
D3. Davoodi et al., J. Steroid Biochem.
Molec. Biol. 54, Nr.3/4, S. 147-153 (1995) betrifft die Wirkung
von 1,25-Dihydroxyvitamin
D3 auf die Hochregulierung des VDR. Davoodi
et al. lehren, dass auch Progestine und trans-Retinsäure den
VDR hochregulieren können.
Davoodi et al., S. 149-50.
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Es
wird gelehrt, dass Vitamin D und dessen Analoga und Derivate möglicherweise
eher zur Behandlung von Karzinomen als zu deren Vorbeugung von Nutzen
sind, da sie das Tumorwachstum verzögern und die Differenzierung
maligner Zellen in normale Zellen stimulieren. 1,25-Dihydroxyvitamin
D3 besitzt beispielsweise eine wirksame
anti-leukämische
Aktivität,
da es die Differenzierung leukämischer
Zellen in nicht-maligne Makrophagen induziert.
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Colston
et al., Endocrinology, Ausg. 108, Nr. 3, 1083-1086 (1981) könnten die
ersten gewesen sein, die von anti-tumorgenen Effekten von Vitamin
D berichteten. Diese Studie berichtet von der Anwesenheit spezifischer,
hochaffiner Rezeptoren für
1,25-Dihydroxyvitamin
D3 in malignen Melanomen und dass eine in
vitro-Verabreichung von 1,25-Dihydroxyvitamin D3 einen
deutlichen Anstieg der Zellverdoppelungszeit bewirkte. Sato et al.,
Tohoku J. exp. Med. 138:445-446 (1982) berichteten vom Nutzen von
1a-Hydroxyvitamin
D3 bei in vivo-Versuchen zur Behandlung
von in Mäusen
implantiertem Sarkom 180 und Lewis-Lungenkarzinom. Bei diesen Versuchen
unterdrückte
das Vitamin D das Wachstum der Tumore oder hemmte pulmonale Metastasen.
Disman et al., Cancer Research 47: 21-25 (1987) offenbaren den Nutzen
von 1,25-Dihydroxyvitamin D3 bei der Hemmung
des Wachstums humaner Darmkrebsheterotransplantate in Mäusen. Dokoh
et al., Cancer Research 44: 2103-2109 (1984) offenbaren den Nutzen
von 1,25-Dihydroxyvitamin D3 bei kultivierten
osteogenen Sarkomzellen. Der Nutzen von 1,25-Dihydroxyvitamin D3 bei der Induktion der Differenzierung leukämischer
Zellen ist auch bekannt. Siehe Mangelsdorf et al., J. Cell Biol.
Ausg. 98, 391-398 (1984).
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Chida
et al., Cancer Research 45: 5426-5430 (1985) beschreiben die Hemmung
der Promotionsphase der Karzinogenese von 7,12-Dimethylbenz[a]anthracen-induzierter
Haut in Mäusen
durch 1,25-Dihydroxyvitamin D3. Oikawa et
al., Anti-Cancer Drugs 2: 475-480 (1991) offenbaren den anti-tumorgenen
Effekt von 22-Oxa-1a,25-dihydroxyvitamin D3 auf
durch 7,12-Dimethylbenz[a]anthracen induzierte Brusttumore in Ratten.
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Obwohl
Vitamin D und dessen Stoffwechselprodukte möglicherweise bei der Verzögerung des
Wachstums von Tumoren von Nutzen sind, haben sie den Nachteil sehr
starke kalzämische
Mittel zu sein, die erhöhte Calciumspiegel
im Blut verursachen, indem sie die Calciumabsorption im Darm und
die Calciumresorption in den Knochen stimulieren. In der Wissenschaft
besteht demnach der Wunsch nach Vitamin D-Analoga und -Derivaten
mit varianten Aktivitäten,
so dass beispielsweise die anti-leukämische Aktivität verstärkt wird,
ohne dabei die kalzämische
Aktivität
zu erhöhen.
Frampton et al., Cancer Research 43:4443-4447 (1983) offenbaren die Hemmung des
Wachstums humaner Brustkrebszellen in vitro. Die Vitamin D3-Metabolite 1,24,25-(OH)3D3 and 1,25,26-(OH)3D3 wurden als Analoga identifiziert, die bei
der Hemmung des Wachstums von Tumorzellen wirksam wären, ohne
eine inakzeptable Resorption in den Knochen und Hyperkalzämie zu zeigen.
Sporn et al., Proc. Am. Assn. Cancer Res. Nr.34, Zusammenfassung
S. 622 (März
1993) berichten vom Nutzen des Vitamin D-Analogons 1,25-Dihydroxy-16-en-23-yn-26,27-hexafluorcholecalciferol,
das eine größere Wirksamkeit
bei der Differenzierung leukämischer
HL-60-Zellen als 1,25-Dihydroxycholecalciferol besitzt, aber weniger aktiv
in seinen hyperkalzämischen
Effekten ist.
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Es
existiert auch eine große
Menge an Patentliteratur, die sich mit der Verwendung von Vitamin
D-Analoga zur Verzögerung
des Wachstums von Tumoren und zur Behandlung von Leukämien befasst.
Partridge et al., U.S. Patent-Nr. 4,594,340 lehrt die Synthese der Vitamin
D-Analoga 25,26-Dehydro-1a,24R-dihydroxycholecalciferol und 25,26-Dehydro-1a,24S-dihydroxycholecalciferol
als Differenzierung-induzierende Mittel und Anti-Proliferationsmittel, die bei der Behandlung
von Osteoporose, Tumoren und Leukämie von Nutzen sind. DeLuca
et al., U.S. Patent-Nr. 4,800,198 offenbart die Verwendung von Secosterol-Verbindungen,
die eine strukturelle Ähnlichkeit
zu Vitamin D aufweisen, zur Induktion der Differenzierung maligner
Zellen bei Verfahren zur Behandlung leukämischer Störungen.
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Binderup
et al., U.S. Patent-Nr. 5,190,935 offenbaren Vitamin D-Analoga mit
antiproliferativen Effekten auf Krebszellen. Calverly et al., U.S.
Patent-Nr. 5,206,229 offenbaren Vitamin D-Analoga, die entzündungshemmende
und immunmodulierende Effekte zeigen und auch eine starke Aktivität bei der
Induktion der Differenzierung und der Hemmung einer unerwünschten
Proliferation bestimmter Zellen zeigen. DeLuca et al., U.S. Patent-Nr.
5,246,925 offenbaren 1a-Hydroxy-19-nor-Vitamin D-Analoga, die eine
Aktivität
bei der Hemmung der Proliferation undifferenzierter Zellen, einschließlich maligner
Zellen, und bei der Induktion ihrer Differenzierung zeigen. Ikekawa
et al., U.S. Patent-Nr. 5,278,155 offenbaren fluorhaltige Vitamin
D3-Analoga, die eine in vitro-Aktivität bei der
Induktion der Differenzierung humaner Darmkrebszellen zeigen. DeLuca
et al., U.S. Patent-Nr. 5,373,004 offenbaren 26,28-Methylen-1a,25-dihydroxyvitamin
D2-Verbindungen mit einzigartiger, bevorzugter
kalzämischer
Aktivität.
Calverley et al., U.S. Patent-Nr. 5,374,629 offenbaren Vitamin D-Analoga
mit entzündungshemmenden
und immunmodulierenden Effekten sowie starker Aktivität bei der
Induktion der Differenzierung und Hemmung der Proliferation von
Krebszellen. DeLuca et al., U.S. Patent-Nr. 5,380,720 offenbaren
1a-Hydroxy-22-iodierte Vitamin D3-Verbindungen,
die eine relativ hohe Differenzierung maligner Zellen induzieren
können.
Hansen et al., U.S. Patent-Nr. 5,387,582 offenbaren Vitamin D-Analoga,
die eine Aktivität bei
der Induktion der Differenzierung von Krebs- und Hautzellen besitzen.
Posner et al., U.S. Patent-Nr. 5,389,622 offenbaren ein Vitamin
D3-Analogon, das wachstumshemmende Aktivitäten gegen
murine Kerotinocytzellen besitzt. Calverley et al., U.S. Patent-Nr.
5,401,731 offenbaren Vitamin D-Analoga, die eine Aktivität bei der
Prophylaxe von Autoimmunerkrankungen besitzen.
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Neef
et al., U.S. Patent-Nr. 5,411,949 offenbaren 23-Oxaderivate von
Vitamin D mit Wirkungen auf die Hemmung der Proliferation und Differenzierung
von Zellen. Doran et al., U.S. Patent-Nr. 5,428,029 offenbaren fluorierte
Vitamin D3-Analoga als Mittel zur Behandlung
von Tumoren wie Brustkrebs, als Mittel zur Behandlung neoplastischer
Erkrankungen wie Leukämie
und als Mittel zur Behandlung von Talgdrüsenerkrankungen.
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Neef
et al., U.S. Patent-Nr. 5,446,035 offenbaren 20-Methyl-substituierte
Vitamin D-Derivate,
die im Vergleich zu Calcitriol eine verbesserte Induktion der Zelldifferenzierung
in einer HL-60-Zelllinie zeigen. Baggiolini et al., U.S. Patent-Nr.
5,451,574 und Nr. 5,512,554 offenbaren fluorierte Vitamin D3-Analoga
als Mittel zur Behandlung von Krebs, wie Leukämie, oder hyperproliferativer
Hauterkrankungen, wie Psoriasis. DeLuca et al., U.S. Patent-Nr.
5,484,782 offenbaren (E)-20(22)-Dehydrovitamin D-Verbindungen, die
eine relativ hohe Aktivität
bei der Differenzierung von HL-60-Zellen zeigen. Neef et al., U.S.
Patent-Nr. 5,532,228 offenbaren Vitamin D-Derivate mit Aktivität zur Hemmung
der Zellproliferation und zur Zelldifferenzierung. DeLuca et al., U.S.
Patent-Nr. 5,536,713 offenbaren 19-nor-Vitamin D3-Verbindungen
mit Substituenten an der Position 2, die eine Aktivität bei der
Induktion der Differenzierung maligner Zellen besitzen und dabei
eine geringe oder keine Aktivität
einer Knochenkalzifizierung aufweisen. Dore et al., U.S. Patent-Nr. 5,547,947 offenbaren
Verfahren zur Induktion der Hemmung oder des Verlusts der Zellproliferation
in festen Tumoren, indem ein Vitamin D3-Analogon
allein oder in Kombination mit einer trans-Retinsäure verwendet
wird. Grue-Sorensen et al., U.S. Patent-Nr. 5,554,599 offenbaren 22-Thio-Vitamin
D-Derivate, die entzündungshemmende
und immunmodulierende Effekte und auch eine starke Aktivität bei der
Induktion der Differenzierung und Hemmung der unerwünschten
Proliferation bestimmter Zellen zeigen.
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Die
Verwendung von 1,25-Dihydroxyvitamin D3 zur
Behandlung gynäkologischer
Neoplasmen, einschließlich
Ovarialkarzinomen, wird von verschiedenen Bezugsquellen vorgeschlagen,
obwohl dessen Wirksamkeit gegen Ovarialkrebszellen unklar ist. Darüber hinaus
existiert kein Vorschlag dafür,
dass Vitamin D die Umwandlung nicht-neoplastischer Ovarialzellen
in neoplastische Ovarialzellen hemmen wird oder die Apoptose in
nicht-neoplastischen
Ovarialzellen fördern
wird. Insbesondere Christopherson et al., Am. J. Obstet. Gynecol.
Ausg. 155, Nr. 6. 1293-1296 (1986) berichten, dass 1,25-Dihydroxycholecalciferol
bei der Hemmung der Replikation verschiedener maligner humaner Zellen
von Nutzen ist, dass jedoch die Verabreichung von 1,25-Dihydroxycholecalciferol
in Ovarialadenokarzinomzellen eine erhöhte Wachstumsgeschwindigkeit
des Krebszellen bedingt, wenn sie mit einer Konzentration von 10
nmol/l behandelt werden. Im Gegensatz dazu berichten Saunders et
al., Gynecologic Oncology 44:131-136(1992); und Saunders et al.,
Gynecologic Oncology 51: 155-159 (1993) von der in vitro-Hemmung
des Wachstums endometrialer Karzinomzellen durch eine Kombination
aus 1,25-Dihydroxyvitamin D3 mit dem anti-neoplastischen
Mittel Carboplatin; und Saunders et al., AntiCancer Drugs 6: 562-569 (1995) berichten
von der Hemmung des Wachstums in Brust- und Ovarialkarzinomzellen durch
1,25-Dihydroxyvitamin D3, wenn man es mit
Retinsäure
und Dexamethason kombiniert. Ausgehend von den Ergebnissen dieser
Studien ist somit nicht klar, ob Vitamin D selbst bei der Hemmung
des Wachstums von Ovarialkrebszellen von Nutzen ist. Noch bedeutsamer
ist, dass keine dieser Studien die Wirkung von Vitamin D auf das
Wachstum oder die Apoptose nicht-neoplastischer Ovarialepithelzellen
beschreibt oder irgendeine Wirkweise vorschlägt.
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Obwohl
die Bezugsquellen darauf hinweisen, dass Vitamin D bei der Induktion
von Apoptose in Brustkrebszellen wirksam sein könnte, schlagen sie gleichermaßen nicht
vor, dass Vitamin D das Wachstum oder die Apoptose nicht-neoplastischer
Brustzellen bewirken kann. Beispielsweise offenbart Welsh, Biochem.
Cell Biol. 72: 537-545 (1994) die in vitro-Verwendung von 1,25-Dihydroxyvitamin
D3 in Kombination mit dem Anti-Östrogen
4-Hydroxytamoxifen
zur Induktion der Apoptose in der Brustkrebszelllinie MCF-7. Welsh
schlägt jedoch
nicht vor, dass Vitamin D3 die Apoptose
in normalen oder nicht-malignen Zellen induzieren kann.
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Die
Lehre von Narvaez et al., Endocrinology, Ausg. 137, Nr. 2, S. 400-409
(1996) steht mit den obigen Bezugsquellen in Einklang. Narvaez et
al. lehren, (1) dass Vitamin D Effekte auf maligne Zellen haben
kann, diese Effekte aber zelltypspezifisch und unvorhersagbar sind
und (2) dass, innerhalb des getesteten Umfangs, Vitamin D keinen
Effekt auf nicht-maligne Zellen hatte. Narvaez et al. lehren insbesondere,
dass 1,25-Dihydroxyvitamin
D3 ein negativer Wachstumsregulator von
Brustkrebsepithelzellen ist und dass dessen Effekte über den
nukleären
Vitamin D-Rezeptor (VDR) vermittelt werden. Die Bezugsquelle schlägt auch
vor, dass das Nachlassen des Wachstums der Brustkrebszelllinie MCF-7
in vitro als Reaktion auf 1,25-Dihydroxyvitamin D3 mit
den morphologischen und biochemischen Hinweisen auf den Tod der
Krebszelle durch Apoptose in Verbindung steht. Narvaez et al. offenbaren
die Selektion einer varianten Linie von MCF-7-Zellen, die gegen
die wachstumshemmenden Effekte von 1,25-(OH)2D3 resistent sind. Die MCF-7D3Res-Zellen
exprimieren den VDR, sie sind jedoch gegen die Induktion von Apoptose
als Reaktion auf 1,25-(OH)2D3 und
strukturverwandte Verbindungen resistent. Trotz der Resistenz gegen
Vitamin D3 sind die MCF7D3Res-Zellen
für die
Induktion von Apoptose als Reaktion auf Anti-Östrogene
empfindlich.
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Narvaez
et al. lehren ferner, dass Vitamin D keinen apoptotischen Effekt
auf die von ihnen untersuchten normalen Zellen hat. Die Bezugsquelle
lehrt insbesondere, dass Dosierungen des Vitamin D-Analogons EB
1089, die einen Rückgang
der Brusttumore bei Ratten bewirken, in vivo keine Wachstumseffekte
oder apoptotischen Effekte auf normale Darm- oder Nierenzellen von
Ratten haben, die mit dem Analogon behandelt wurden. Narvaez et
al. untersuchten zudem die Möglichkeit,
dass 1,25-Dihydroxyvitamin D3 die Apoptose
in Zelllinien von normalen Geweben, wie beispielsweise Zellen der
Darmkrypta und normalen Nierenepithelzellen, die große Mengen
des VDR und bekannter, durch Vitamin D3 regulierter
Proteine exprimieren, induzieren könnte. Obwohl das 1,25-Dihydroxyvitamin
D3 in beiden Zelllinien von Vitamin D abhängige Proteine
induzierte, ließ sich
kein Hinweis auf Apoptose finden, auch dann nicht, wenn die Zellen
mit 500 nM 1,25-Dihydroxyvitamin D3 behandelt
wurden. Daneben ließen
sich keine hemmenden Effekte auf das Wachstum oder die Induktion
von Apoptose in Darm- oder Nierenzellen von Ratten feststellen,
die mit einem Vitamin D-Analogon (EB1089) in Dosen behandelt worden
waren, von denen vorher gezeigt worden war, dass sie einen Rückgang des
Brusttumors bewirken.
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Narvaez
et al. legen dar, dass diese und andere Daten "vorschlagen, dass, obwohl ein funktionaler VDR
für die
regulatorischen Effekte von 1,25-(OH)2D3 auf das Wachstum notwendig sein kann, dessen
Aktivierung nicht dafür
ausreicht, diese Effekte auszulösen.
Wir nehmen daher an, dass die Induktion von Apoptose durch den Komplex
aus 1,25-(OH)2D3 und
VDR zelltypspezifisch ist." Obwohl
die Effekte von Vitamin D durch den VDR vermittelt werden, bestimmt
die Expression des Rezeptors durch die Zellen folglich nicht, wie diese
auf Vitamin D reagieren werden. Vitamin D hat beispielsweise starke
Effekte auf Nierenzellen und Darmzellen, die die Calciumhomöostase betreffen,
bewirkt jedoch keine Apoptose. Andererseits könnte Vitamin D das Wachstum
bestimmter maligner Zelllinien hemmen oder die Apoptose solcher
Zelllinien bewirken. Die einzigen spezifischen Zelltypen, bei denen
Narvaez et al. eine Apoptose durch die Verabreichung von Vitamin
D etablieren konnten, waren bestimmte maligne Zellen. Narvaez et
al. beobachteten keinen apoptotischen Effekt auf irgendwelche der
untersuchten nicht-malignen Zellen. Obwohl Ovarialepithelzellen
den VDR exprimieren, haben Fachleute entsprechend nicht erwartet,
dass Vitamin D apoptotische Effekte auf normale Ovarialepithelzellen
haben würde.
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Für die vorliegende
Erfindung ist auch die epidemiologische Studie von Lefkowitz et
al., International Journal of Epidemiology, Ausg. 23, Nr. 6, S.
1133-1136 (1994) von Interesse, die berichtet, dass eine Bestrahlung
mit Sonnenlicht das Sterberisiko durch Ovarialkrebs senken kann.
Mit Hilfe bevölkerungsbasierter
Daten hinsichtlich der Sterbewahrscheinlichkeit durch Ovarialkrebs
in großen
Städten
in den Vereinigten Staaten, sowie auf der Geographie basierender
Langzeitdaten des Sonnenlichts, die von der National Oceanic and
Atmospheric Administration berichtet wurden, fanden die Autoren
eine umgekehrte Beziehung zwischen der regionalen Bestrahlung mit
Sonnenlicht und dem Sterberisiko durch Ovarialkrebs. Die Veröffentlichung
betrifft den anti-neoplastischen Effekt von Vitamin D auf Krebslinien
und Tumore, wie in in vivo- und in vitro-Studien gezeigt wurde,
und schlägt
vor, dass dieser anti-neoplastische Effekt die Sterberaten durch
Ovarialkrebs in den Regionen mit mehr Sonnenlicht senken kann. Diese
Studie lehrt somit, dass Vitamin D einen Effekt auf maligne Zellen
haben kann. Es gibt weder eine Lehre noch einen Vorschlag darüber, dass
Sonnenlicht irgendeinen Effekt auf nicht-neoplastische Zellen ausüben kann
oder dass die schützende
Wirkung des Sonnenlichts durch einen Effekt erhöhter Vitamin D-Spiegel auf
nicht-neoplastische Ovarialepithelzellen in vivo vermittelt werden kann.
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Studzinski
et al., Cancer Research 55:4012-4022 (1995) erörtern auch den möglichen
Effekt von Vitamin D aus Sonnenlicht auf eine Verzögerung des
neoplastischen Fortschritts verschiedener Karzinome. Studzinski
et al. beziehen sich auf die Anzeichen dafür, dass Vitamin D das Wachstum
von Krebszellen in vivo und in vitro verzögert, die Differenzierung von
Krebszellen induziert und dass diese Effekte ein Fortschreiten des Krebses
verhindern können.
Studzinski et al. Schlagen weder vor, noch setzen sie voraus, dass
Vitamin D einen vorbeugenden Nutzen durch den Effekt auf nicht-maligne
Zellen haben kann.
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Während die
Wissenschaft von verschiedenen therapeutischen Aktivitäten von
Vitamin D und dessen Analoga und Derivaten zur Verzögerung des
Wachstums von Tumoren berichtet, ist der Effekt von Vitamin D auf
Ovarialkarzinomzellen demnach unklar. Ferner existiert kein Vorschlag,
dass Vitamin D in irgendeiner Weise eine Aktivität bei der Verursachung von
Apoptose in nicht-neoplastischen Zellen oder bei der Hemmung der Umwandlung
nicht-neoplatischer Zellen in neoplastische Zellen hat. Entsprechend
besteht in der Wissenschaft ein Bedarf nach Verfahren und Zusammensetzungen,
die Karzinomen, wie beispielsweise epithelialen Ovarialkarzinomen,
vorbeugen, indem sie die Umwandlung normaler und dysplastischer
Ovarialepithelzellen in neoplastische Zellen hemmen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Herstellung eines
Arzneimittels zur Vorbeugung der Entwicklung von epithelialen Ovarialkarzinomen
durch Verabreichen einer wirksamen Menge an Vitamin D-Verbindungen,
einschließlich
Vitamin D und biologisch wirksamen Analoga und Derivaten davon,
an eine weibliche Person bereit.
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Obwohl
sich die Erfinder nicht auf eine bestimmte Theorie festlegen wollen,
basiert die vorliegende Erfindung auf der Entdeckung, dass die Verabreichung
von Vitamin D-Verbindungen
zu einer beschleunigten Apoptoserate in vitro in nicht-neoplastischen
humanen Ovarialepithelzellen, einschließlich gutartiger und dysplastischer
Ovarialepithelzellen, führt.
Apoptose ist einer der wichtigsten Mechanismen, der zur Eliminierung von
Zellen verwendet wird, die einen DNA-Schaden erlitten haben und
somit zu einer Transformation in maligne Neoplasmen neigen. Da Vitamin
D-Verbindungen, einschließlich
Vitamin D und biologisch wirksame Analoga und Derivate davon, den
Apoptoseweg steigern, können
sie somit die rasche Entfernung prä-neoplastischer Ovarialepithelzellen
verstärken
und dadurch das Risiko der Entwicklung von epithelialen Ovarialkarzinomen
senken.
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Die
Erfindung stellt daher Verfahren zur Herstellung eines Arzneimittels
zur Hemmung der Umwandlung nicht-neoplastischer Ovarialepithelzellen
in neoplastische Zellen bereit, welche das Verabreichen einer zur
Erhöhung
der Apoptose in nicht-neoplastischen Ovarialepithelzellen einer
weiblichen Person wirksame Menge an Vitamin D oder eines biologisch
wirksamen Analogons oder Derivates davon an eine weibliche Person
umfasst. Die Erfindung stellt ferner Verfahren zur Erhöhung der
Apoptose nicht-neoplastischer Ovarialepithelzellen einer weiblichen
Person bereit, welche das Verabreichen einer zur Erhöhung der
Apoptose in Ovarialepithelzellen einer weiblichen Person wirksame
Menge an Vitamin D oder eines biologisch wirksamen Analogons oder
Derivats davon an die Person umfasst.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft generell Verfahren zur Vorbeugung
der Entwicklung epithelialer Ovarialkarzinome durch Verabreichen
von Vitamin D-Verbindungen in einer zur Erhöhung der Apoptose von Ovarialepithelzellen
wirksamen Menge. Die Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Erhöhung der
Apoptose in Ovarialepithelzellen einer weiblichen Person bereit,
welches das Verabreichen einer zur Erhöhung der Apoptose in Ovarialepithelzellen
einer weiblichen Person wirksamen Menge einer Vitamin D-Verbindung,
einschließlich Vitamin
D oder eines Analogons oder Derivats davon, an die weibliche Person
umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Entdeckung, dass die Verabreichung
von sowohl 1,25-Dihydroxyvitamin D3 als
auch von 24,25-Dihydroxyvitamin D3 eine
beschleunigte Apoptoserate in vitro in humanen Ovarialepithelzellen
induzierte. Apoptose ist ein Prozess, bei dem in der Zelle ein genetisches
Programm aktiviert wird, um eine bestimmte Folge von Ereignissen
in der Zelle auszulösen,
die möglicherweise
zum Tod und zur raschen Beseitigung der Zelle führen. Richard Lockshin, Zahra
Zakeri, The Biology of Cell Death and Its Relationship to Aging
in Cellular Aging and Cell Death, S. 167-180, 1996. Wiley-Liss Inc.,
Herausgeber: N.J. Holbrook, G. Martin, R. Lockshin, C. Miligan,
L. Schwartz, Programmed Cell Death During Development of Animals
in Cellular Aging and Cell Death, S. 181-208, 1996. Wiley-Liss Inc.
P53-Dependent Apoptosis in Tumor Progression and in Cancer Therapy,
Scott W. Lowe, H. Earl Ruley in Cellular Aging and Cell Death, S.
209-234, 1996. Wiley-Liss,
Inc.
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Bei
Zellen, die einen DNA-Schaden erlitten haben, ist Apoptose einer
der wichtigsten Mechanismen, der zur Eliminierung dieser Zellen
verwendet wird, da deren Fortbestehen sonst zur Entwicklung maligner
Neoplasmen führen
könnte.
Canman et al., DNA Damage Responses: P-53 Induction, Cell Cycle
Pertubations, and Apoptosis, Cold Spring Harbor Symp. Ouant. Biol.,
59:277-286 (1994). Der Apoptoseweg stellt somit eine nahezu universelle
Schutzmaßnahme
dar, um das Fortbestehen und die Proliferation geschädigter Zellen,
die für
den Organismus tödlich
sein können,
zu verhindern. Bei normalen Geweben befinden sich die Prozesse von
Zellproliferation und Zelltod üblicherweise
im stationären
Gleichgewicht und der Apoptosemechanismus dient nicht nur dazu,
ein übermäßiges Wachstum
des Gewebes zu verhindern, sondern auch jene Zellen, die anomal
sind und daher zu einem Widerstand gegen normale regulatorische
Kontrollen des Wachstums neigen, zu eliminieren.
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Eine
beschleunigte Apoptoserate würde
die Zerstörung
und damit die Entfernung von Ovarialepithelzellen an der Oberfläche, die
eine defekte DNA und das Potential zur Transformation in maligne
Neoplasmen aufweisen, zu erleichtern. Angesichts der Wichtigkeit
des Apoptosewegs zur Entfernung anomaler Zellen aus Geweben und
somit des Schutzes normaler Gewebe vor neoplastischer Transformation,
ist es möglich,
dass die Induktion von Apoptose durch Vitamin D ein Mechanismus
ist, der dem Effekt der Bestrahlung mit Sonnenlicht zur Senkung
des Risikos für
Ovarialkrebs zugrunde liegt.
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Der
Ausdruck "Vitamin
D-Verbindung", einschließlich "Vitamin D", "Vitamin D-Analogon" oder "Vitamin D-Derivat", wie er hierin verwendet
wird, umfasst jede Verbindung, die den Vitamin D-Rezeptor durch
Bindung oder auf andere Weise aktiviert, entweder in Form der Verabreichung
oder in einer Form, in welche sie durch die Verarbeitung durch den
menschlichen Körper
umgewandelt wird. Diese Definition umfasst somit jedes der Vitamine
D1, D2, D3, D4 und D5 und die verschiedenen bekannten Analoga
und Derivate davon sowie jedes andere Mittel, das Vitamin D-Aktivität besitzt
oder ein Agonist davon ist und das dadurch die Apoptoserate in Ovarialepithelzellen
erhöht.
Es wird in Erwägung
gezogen, dass nicht nur die derzeit verfügbaren Vitamin D-Analoga und
-Derivate, sondern auch zukünftig
eingesetzte Vitamin D-Analoga und -Derivate gemäß der vorliegenden Erfindung
von Nutzen sein werden. Angesichts der Fähigkeit, den VDR rekombinant
herzustellen, wie bei Santiso-Mere et al., supra beschrieben ist,
und von Modellen zur Bestimmung der VDR-Aktivierungseffizienz wären Fachleute
in der Lage, geeignete, für
die Ausführung
der vorliegenden Erfindung nützliche
Vitamin D-Verbindungen zu identifizieren. Geeignete Analoga und
Derivate umfassen erwartungsgemäß, sind
aber nicht beschränkt
auf, die Folgenden: 1α-Hydroxyvitamin
D3; 25-Hydroxyvitamin D3;
1,24,25-(OH)3D3; 24,25-(OH)2D3; 1,25,26-(OH)3D3; 24,25-(OH)2D3; 1,25-Dihydroxy-16-en-23-yn-26,27-hexafluorcholecalciferol; 25,26-Dehydro-1a,24R-dihydroxycholecalciferol
und 25,26-Dehydro-1a,24S-dihydroxycholecalciferol;
1a-Hydroxy-19-nor-Vitamin D-Analoga; 26,28-Methylen-1a,25-dihydroxyvitamin D2-Verbindungen; 1a-Hydroxy-22-iodierte Vitamin
D3-Verbindungen;
23-Oxa-Derivate von Vitamin D und fluorierte Vitamin D-Analoga; 20-Methyl-substituierte
Vitamin D-Derivate; (E)-20(22)-Dehydrovitamin D-Verbindungen; 19-nor-Vitamin D3-Verbindungen mit Substituenten an der 2-Position;
und 22-Thio-Vitamin D-Derivate.
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Geeignete
Dosierungen zur Steigerung der Induktion der Apoptose nicht-neoplastischer Ovarialepithelzellen
können
in Abhängigkeit
von der Identität
der Vitamin D-Verbindung
und dessen Verabreichungsverfahren von Fachleuten bestimmt werden.
Bevorzugte, zur Erhöhung
der Apoptose nicht-neoplastischer Ovarialepithelzellen wirksame
Dosierungen der Vitamin D-Verbindung liegen beispielsweise zwischen
0,0001 und 1 μg/kg
Körpergewicht
(basierend auf der apoptotischen Wirksamkeit von 1,25-Dihydroxyvitamin
D3), wobei Dosierungen von etwa 0,005 bis
0,75 μg/kg
besonders bevorzugt sind und Dosierungen von etwa 0,05 bis 0,5 μg/kg ganz
besonders bevorzugt sind. Man nimmt an, dass sogar höhere Dosierungen
an 1,25-Dihydroxyvitamin D3 bei der Induktion
von Apoptose wirksamer sein können.
Ein Vitamin D-Analogon, das eine größere Wirksamkeit bei der Induktion
von Apoptose als 1,25-Dihydroxyvitamin D3 besitzt
und/oder nicht die schädlichen
Nebenwirkungen von 1,25-Dihydroxyvitamin D3,
wie beispielsweise Hyperkalzämie,
aufweist, könnte
in einem Dosisäquivalent
von mehr als 1,0 mg/kg 1,25-Dihydroxyvitamin D3 verabreicht
werden. Obwohl die Wirksamkeit und Bioverfügbarkeit anderer Vitamin D-Verbindungen und
-Analoga variieren kann, können Fachleute
deren apoptotische Wirksamkeit in Bezug auf 1,25-Dihydroxyvitamin
D3 sowie geeignete Dosierungen und Verabreichungsschemata
mit Hilfe von in vitro-Testverfahren, wie beispielsweise im begleitenden
Beispiel offenbart ist, bestimmen.
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Prophylaxeschemata
zur Verabreichung von Vitamin D-Verbindungen für normale weibliche Personen und
für diejenigen
mit einem erhöhten
Risiko für
epitheliale Ovarialkarzinome können
eine tägliche
oder in anderer Weise regelmäßige Verabreichung
von Vitamin D-Verbindungen umfassen. Es wird in Erwägung gezogen,
dass bevorzugte Schemata zur Vorbeugung von Ovarialkrebs eine regelmäßige Verabreichung
relativ großer
Dosen an Vitamin D-Verbindungen auf eher monatlicher oder weniger
als monatlicher Basis anstatt einer häufigeren Verabreichung umfassen
können.
Die größere Dosierung
würde von
einem Dosisäquivalent
zu wenigstens 400 I.E., besonders bevorzugt von einem Dosisäquivalent
zu wenigstens 2000 I.E. oder sogar ganz besonders bevorzugt von
einem Dosisäquivalent
zu 4000 I.E. reichen. Gemäß einem
solchen Schema könnte
eine größere Dosis
einer Vitamin D-Verbindung die Apoptose in einem großen Haufen
normaler oder dysplastischer Epithelzellen induzieren, die während eines
bestimmten Zeitraums für
Apoptose empfänglich wurden.
Die Behandlung wird dann einige Zeit später wiederholt, wenn in einem
weiteren Epithelzellhaufen Apoptose induziert werden kann. Es wird
in Erwägung
gezogen, dass eine Art der Verabreichung das Verabreichen der Vitamin
D-Verbindung für eine kurze
Dauer ist, die dazu ausreicht, einen apoptotischen Turnover geschädigter Ovarialzellen
zu erzeugen, worauf wiederholte Dosisgaben in Zeitintervallen von
beispielsweise 1, 3, 6 oder 9 Monaten oder 1, 3, 5 oder 10 Jahren
folgen, die danach ausgewählt
sind, einen zur Vorbeugung maligner Transformationen geeigneten,
apototischen Turnover bereitzustellen. Die am meisten bevorzugte
Art einer Verabreichung wäre
eine, die den apoptotischen Turnover von Ovarialepithelzellen maximiert
und jegliche Nebenwirkungen minimiert. Der Vorteil einer Methode,
die große
Dosen an Vitamin D auf Basis einer seltenen Gabe einsetzt ist der,
dass sie die ungünstigen
kalzämischen
Effekte einer häufigeren
Verabreichung von Vitamin D-Verbindungen minimiert. Die Wirksamkeit
einer solchen Methode wird durch die Erkenntnis gestützt, dass
1,25-Dihydroxyvitamin D3, der aktive Metabolit
von Vitamin D, eine relativ kurze Halbwertszeit im Serum besitzt
und dass dessen apoptotische Wirkung auf vorübergehendem akuten Ansteigen
der Serumspiegel beruht. Es ist auch möglich, dass die apoptotische
Wirkung nicht vollständig
aus der Wechselwirkung von 1,25-Dihydroxyvitamin D3 (oder
dessen Analoga) mit dem Vitamin D-Rezeptor resultieren kann, sondern aus den
Wirkungen anderer Vitamin D-Verbindungen, wie beispielsweise 25-Hydroxyvitamin
D3, auf den VDR resultiert. Ferner möchten sich
die Erfinder nicht an die oben dargestellte Theorie über die
Wirksamkeit von Vitamin D zur Vorbeugung von epithelialen Ovarialkarzinomen
binden. Obwohl man glaubt, dass der verantwortliche Mechanismus
eine erhöhte
Apoptose ist, können
auch andere Mechanismen verantwortlich sein.
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Zunächst bestimmt
man, dass ein Patient keine Anzeichen von Ovarialkrebs zeigt. Alternativ
oder in Ergänzung
dazu kann man bestimmen, ob der Patient eine Frau mit einem hohen
Risiko zur Entwicklung von Ovarialkrebs ist. Anschließend wird
dem weiblichen Patienten ein Verabreichungsschema eines Vitamin D-Produkts
allein oder in Kombination mit anderen Verbindungen verschrieben.
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Als
einen weiteren Aspekt zieht man in Erwägung, dass Vitamin D und Analoga
und Derivate davon gleichzeitig mit anderen Mitteln, die die Apoptose
nicht-neoplastischer Ovarialepithelzellen fördern, verabreicht wird. Eine
besonders bevorzugte Klasse an Mitteln sind Progestine, wie sie
in der gemeinschaftlich gehaltenen und gleichzeitig anhängigen U.S.
Patent-Anmeldung mit der Seriennr. 08/713,834, eingereicht am 13.
September 1996, offenbart sind. Gemäß einem bevorzugten Aspekt
der Erfindung können
Vitamin D-Verbindungen
in Kombination mit einem Progestin-Produkt in Mengen verabreicht
werden, die eine Apoptose nicht-neoplastischer Epithelzellen induzieren
werden. Es wird in Erwägung
gezogen, dass Kombinationen aus Vitamin D-Verbindungen und Progestinen
nicht nur additive sondern auch synergistische Effekte bei der Induktion
der Apoptose nicht-neoplastischer
Ovarialepithelzellen zeigen werden. Auf diese Weise können die
ungünstigen
physiologischen Effekte des Verabreichens größerer Mengen an Vitamin D-Verbindungen
und Progestin-Produkten minimiert werden.
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Der
Ausdruck „Progestin-Produkt", wie er hierin verwendet
wird, umfasst jedes Arzneimittel, das an den Progestinrezeptor bindet
und einen Progesteron-ähnlichen
Effekt induziert. Diese Definition umfasst damit alle bekanten Progestine,
Progesteron- oder Testosteron-Derivate mit Progestinaktivität sowie
Progestin-Agonisten. Es wird in Erwägung gezogen, dass nicht nur
die derzeit verfügbaren
Progestine, sondern auch zukünftig
eingeführte
Progestine gemäß der vorliegenden
Erfindung von Nutzen sind. Die bekannten synthetischen Progestine
sind vorwiegend Derivate von 17-alpha-Hydroxyprogesteron oder 19-Nortestosteron.
Diese Progestine lassen sich in drei Gruppen einteilen: die Pregnan-,
die Estran- und die Gonanderivate. Progestin-Produkte können in
vielen Dosierungen verabreicht werden, einschließlich einer Dosis von weniger
als oder gleich einem Dosisäquivalent
zu 10 mg Norethindron täglich,
oder besonders bevorzugt weniger als oder gleich 1 mg täglich, oder
weniger als oder gleich 0,2 mg täglich,
und möglicherweise
so gering wie 0,05 mg einer täglichen Äquivalentdosis
an Norethindron. Gemäß einem
bevorzugten Aspekt der Erfindung können eine Vitamin D-Verbindung
und ein Progestin als eine pharmazeutische Zusammensetzung, vorzugsweise
in einer Einzeldosiseinheit, wie beispielsweise einer Tablette,
verabreicht werden, um die Umwandlung nicht-neoplastischer Ovarialepithelzellen in
neoplastische Zellen zu hemmen. Die pharmazeutische Zusammensetzung
umfasst eine Vitamin D-Verbindung und ein Progestin-Produkt in Mengen,
die zusammen eine Erhöhung
von Apoptose in nicht-neoplastischen Ovarialepithelzellen bewirken.
Bevorzugte pharmazeutische Zusammensetzungen umfassen solche, bei
denen die Vitamin D-Verbindung in einem Dosisäquivalent von 0,0001 bis 1,0 μg 1,25-Dihydroxyvitamin
D3/kg Körpergewicht
vorhanden ist und bei denen das Progestin-Produkt in einer Dosis
von weniger als oder gleich einem Dosisäquivalent zu 10 mg Norethindron
oder 1 mg Norethindron vorhanden ist. Besonders bevorzugte Zusammensetzungen
umfassen jene, bei denen die Vitamin D-Verbindung in einem Dosisäquivalent
von 0,005 bis 0,1 μg
1,25-Dihydroxyvitamin D3/kg Körpergewicht
vorhandenen ist und bei denen das Progestin-Produkt in einer Dosis
von weniger als oder gleich einem Dosisäquivalent zu 1 mg Norethindron vorhanden
ist.
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Gemäß einem
weiteren Dosierungsschema kann ein Progestin-Produkt in einer Dosis
von mehr als einer täglichen Äquivalentdosis
von 10 mg Norethindron verabreicht werden. Die derzeit auf dem Markt
erhältlichen
oralen Zubereitungen sind: Norgestrel 0,075 mg, Medroxyprogesteronacetat
2,5 mg, 5,0 mg und 10,0 mg, Norethindron 0,35 mg, und Norethindronacetat
0,50 mg, es wird aber in Erwägung
gezogen, dass jedes Progestin für
eine Kombination mit Vitamin D von Nutzen wäre.
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Man
nimmt an, dass die Kombination aus Vitamin D und Progestinen einen
synergistischen Effekt mit verminderten ungünstigen Nebenwirkungen, die
wenigstens teilweise auf der Fähigkeit
der Progestinverbindungen beruhen, den VDR hochzuregulieren, haben
würde.
Aus diesem Grund wird in einem anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung
in Erwägung
gezogen, dass andere Verbindungen, von denen bekannt ist, dass sie
den VDR hochregulieren, gleichzeitig mit den Vitamin D-Verbindungen
verabreicht werden können.
Solche Verbindungen umfassen Vitamin A-Derivate, wie beispielsweise
Retinsäure,
und umfassen auch Dexamethason.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung beinhaltet die Verwendung
von Vitamin D in Kombination mit Hormonen in Mengen, die dazu ausreichen,
den doppelten Vorteil von Empfängnisverhütung und
Vorbeugung von Ovarialkrebs bereitzustellen. Wie oben erläutert wurde,
kann Vitamin D gleichzeitig mit Progestinen verabreicht werden.
Ebenso kann Vitamin D gleichzeitig mit Östrogenen und Progestinen in
Mengen verabreicht werden, die dazu ausreichen, eine Empfängnisverhütung bereitzustellen.
Die Mengen an Östrogen und/oder
Progestin für
eine Empfängnisverhütung sind
im Stand der Technik gut bekannt. (Siehe Speroff et al., Clinical
Gynecologic Endocrinology and Infertility (Kap. 15), 4. Ausgabe
1989, worauf hierin vollinhaltlich Bezug genommen wird.)
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Noch
ein weiterer Aspekt des vorliegenden Gesuchs beinhaltet die gleichzeitige
Verabreichung von Vitamin D mit Hormonen in Mengen, die für eine Hormonersatztherapie
ausreichen. Östrogen
ist das wichtigste Mittel bei einer Hormonersatztherapie. Frauen
in der Post-Menopause gibt man im Allgemeinen Ostrogen allein oder
mit geringen Dosen an Progestin. Die Hormone können kontinuierlich oder zyklisch
verabreicht werden. Eine kontinuierliche Verabreichung beträgt üblicherweise
täglich
0,625 mg Premarin® (ein konjugiertes Pferdeöstrogen)
oder dessen Äquivalent
mit täglich
2,5 mg Provera® (Medroxyprogesteronacetat).
Eine zyklische Verabreichung beinhaltet üblicherweise die Gabe von täglich 0,625
mg Premarin® an
25 aufeinander folgenden Tagen und täglich 10 mg Provera® von
Tag 16 bis 25, auf die 5 Tage ohne Hormonbehandlung folgen (während dieser
Zeit menstruieren die Frauen). (Siehe Danforth's Obstetrics and Gynecology, Kapitel
42, 7. Ausgabe 1994, worauf hierin vollinhaltlich Bezug genommen
wird.) Beispielhafte Schemata gemäß diesem Aspekt der vorliegenden
Erfindung umfassen Dosen an Vitamin D-Verbindungen mit Östrogen (mit oder ohne anderen
Verbindungen wie beispielsweise Progestinen) in Mengen, die für eine Hormonersatztherapie
ausreichen.
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Man
glaubt, dass Östrogen
möglicherweise
mit Ovarialkrebs in Zusammenhang steht. Aus diesem Grund würde die
Kombination aus Vitamin D mit Östrogen
eine pharmazeutische Zusammensetzung bereitstellen, die das Risiko
der Entwicklung von Ovarialkrebs vermindern würde.
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Eine "gleichzeitige Verabreichung", wie sie hierin
verwendet wird, umfasst die Verabreichung der Mittel zusammen oder
vor- oder nacheinander. Die Mittel können auf verschiedenen Wegen
verabreicht werden. Ein Mittel kann beispielsweise intravenös verabreicht
werden, während
das zweite Mittel intramuskulär,
intravenös oder
oral verabreicht wird. Sie können
gleichzeitig oder nacheinander verabreicht werden, solange sie in
einer Weise gegeben werden, die dazu ausreicht, dass beide Mittel
eine wirksame Konzentration im Körper
erreichen können.
Die bevorzugte Art einer gleichzeitigen Verabreichung für alle oben
beschriebenen Kombinationen ist eine Einzeldosiseinheit, wie beispielsweise
eine einzige Tablette.
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Alle
hierin angegebenen Dosen sind für
eine weibliche Person mit etwa 60 kg Gewicht geeignet, wobei die
Dosen natürlich
in Abhängigkeit
vom Gewicht der Person mehr oder weniger variieren. Die Dosen können erhöht oder
gesenkt werden und die Behandlungsdauer kann verkürzt oder
verlängert
werden, wie vom behandelnden Arzt bestimmt wird. Die Häufigkeit
der Dosisgabe wird von den pharmakokinetischen Parametern der Mittel
und dem Verabreichungsweg abhängen.
Die optimale pharmazeutische Formulierung wird in Abhängigkeit
des Verabreichungswegs und der gewünschten Dosierung von einem
Fachmann bestimmt werden. Siehe beispielsweise, Remington's Pharmaceutical
Sciences, 18. Ausg. (1990, Mack Publishing Co., Easton, PA 18042)
Seite 1435-1712, auf deren Veröffentlichung
hierin vollinhaltlich Bezug genommen wird. Solche Formulierungen
können
den physischen Zustand, die Stabilität, die Geschwindigkeit der
Freisetzung in vivo, und die Geschwindigkeit der Clearance in vivo
der verabreichten Mittel beeinflussen.
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Fachleute
werden leicht wirksame Dosierungen und Schemata für gleichzeitige
Verabreichungen, wie sie aus der allgemeinen medizinischen Praxis
und aus dem klinischen Zustand jedes einzelnen Patienten bestimmt
werden, optimieren. Ungeachtet der Art der Verabreichung kann die
spezifische Dosis gemäß dem Körpergewicht,
der Körperoberfläche oder
der Organgröße berechnet
werden. Eine weitere Verfeinerung der Berechnungen, die zur Bestimmung
der geeigneten Dosis für
eine Behandlung, welche die oben erwähnten Formulierungen beinhaltet,
notwendig ist, wird von Fachleuten routinemäßig durchgeführt und
liegt in deren Fähigkeit,
Aufgaben, insbesondere im Hinblick auf die hierin offenbarten Dosierungsinformationen
und -tests, routinemäßig und
ohne übermäßige Versuche
auszuführen.
Geeignete Dosierungen lassen sich mit Hilfe etablierter Tests zur
Bestimmung von Dosierungen in Verbindung mit geeigneten dosisabhängigen Daten
ermitteln. Die letztendlichen Dosierungsschemata werden vom behandelnden
Arzt in Anbetracht der verschiedenen Faktoren, die die Arzneimittelwirkung
verändern,
z.B. spezifische Aktivität
des Arzneimittels, Empfindlichkeit des Patienten, Alter, Zustand,
Körpergewicht,
Ernährung,
Bestrahlung des Patienten mit Sonnelicht, Schwere irgendeiner Infektion,
Verabreichungszeit und andere klinische Faktoren, bestimmt werden.
Angesichts der hierin angegeben Lehren würde ein Fachmann in der Lage
sein, geeignete Dosierungsmengen von Vitamin D-Verbindungen zur Induktion der Apoptose
nicht-neoplastischer Ovarialepithelzellen zu bestimmen.
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Es
wird in Erwägung
gezogen, dass die Abgabewege der Vitamin D-Verbindungen, einschließlich Vitamin
D und biologisch aktiven Analoga und Derivaten davon (entweder allein
oder in Kombination mit anderen Pharmazeutika), oral, sublingual,
injizierbar (einschließlich
subcutan oder intramuskulär
injizierten kurz wirksamen, Depot-, Implantat- und Pelletformen), Vaginalcremes, Zäpfchen,
Pessare, Ringe, Rektalzäpfchen,
intrauterine Mittel und transdermale Formen wie Pflaster und Cremes,
umfassen könnten.
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Der
Ausdruck „Frau
mit hohem Risiko zur Entwicklung von Ovarialkrebs" umfasst Frauen mit
einer Familienanamnese für
Brust- oder Ovarialkrebs, Frauen mit einer Vorgeschichte von Brust-
oder Ovarialkrebs oder Frauen mit einer Mutation im BRCA 1-Gen oder
irgendeiner anderen Mutation, von denen ein Zusammenhang mit einem
Risiko zur Entwicklung von Ovarialkrebs gezeigt ist.
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Andere
Aspekte und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden bei Betrachtung
der folgenden veranschaulichenden Beispiele verstanden werden.
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Beispiel 1
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Beispiel
1 betrifft die Wirkung einer Verabreichung von Vitamin D auf humane
Ovarialepithelzellen. Gemäß diesem
Beispiel wurde eine von normalen Ovarialepithelzellen stammende
Zellkultur auf Platten mit 24 Vertiefungen mit einer Konzentration
von 100.000 Zellen pro Vertiefung ausplattiert. Nach 24 Stunden
wurden die Vertiefungen mit 1,25-Dihydroxyvitamin
D3 in einer Konzentration von 100 nM oder
Kontrollmedium behandelt und 96 Stunden lang inkubieren gelassen.
Alle Versuche wurden in Dreifachbestimmung ausgeführt. Nach 96
Stunden wurden die Zelllysate aus jeder Vertiefung extrahiert und
die zytoplasmatische Fraktion wurde auf die Zellzahl normiert und
auf DNA-Histonkomplexe analysiert, die bei Verwendung eines Zelltod-ELISA
(Boehringer Mannheim) eine Apoptose anzeigen. Im Vergleich zu den
Kontrollen wurde ein deutlicher (300%-iger) Anstieg der Apoptose
(p=0,01) bei humanen Ovarialepithelzellen gemessen, die mit Vitamin
D behandelt worden waren.
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Beispiel 2
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Eine
spontan transformierte, aber noch nicht maligne Epithelzellkultur,
die von normalen humanen Ovarialepithelzellen stammte, wurde auf
mit Pronectin bedeckten Platten mit 6 Vertiefungen in einer Konzentration
von 250.000 Zellen pro Vertiefung ausplattiert. Die Zellen konnten
ausplattieren und anschließend
bis zu 70 % Konfluenz wachsen. Die Vertiefungen wurden anschließend gewaschen
und das Medium wurde durch Phenolrotfreies, mit Dextran-Aktivkohle
behandeltes, 2 % fötales
Kälberserum
enthaltendes Medium ersetzt und 72 Stunden lang mit 500 ng/ml 24,25-(OH)2D3 behandelt. Die
Zellen wurden geerntet, zentrifugiert und die resultierenden Zellpellets
wurden in Lysepuffer resuspendiert. Die DNA wurde mit Hilfe des
Puregene DNA Isolation Kit (Gentra Systems, Minneapolis, MN) präzipitiert.
Gleiche Mengen an DNA wurden anschließend einer Elektrophorese auf
einem, horizontalen, Ethidiumbromid enthaltenden, 1,5%-igen Agarosegel
unterzogen und unter UV-Beleuchtung sichtbar gemacht. Bei der Elektrophorese
ließ sich
eine DNA-Fragmentierung
(das Kennzeichen der Apoptose) bei Zellen, die mit 24,25-Vitamin
D3 behandelt worden waren, jedoch nicht
in der Kontrolle, unbehandelte Zellen, beobachten.
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Während die
obigen Studien nicht-neoplastische Ovarialepithelzellen betreffen,
nimmt man ferner an, dass eine Verabreichung von Vitamin D Brustkrebs
vorbeugen kann, indem es die Apoptose nicht-neoplastischer Brustzellen
bewirkt. Eine Vorbeugung von Brustkrebs könnte durch Verabreichung von
Vitamin D, allein oder in Kombination mit anderen Mitteln und/oder
Mitteln, die den VDR hochregulieren, in einer Menge, die ausreicht,
die Apoptose nicht-neoplastischer Brustzellen zu bewirken, erreicht
werden.