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Die
vorliegende Erfindung betrifft Substanzen und ihre therapeutische Verwendung
sowie im Besonderen die Identifizierung von Regionen von p21WAF1, die an cyclinabhängige Kinasen, besonders Cdk4,
und/oder Cyclin-D1 binden, sowie Substanzen, Fragmente und Mimetika,
die auf dieser Region basieren. Die vorliegende Erfindung betrifft
ebenfalls pharmazeutische Zusammensetzungen, die diese Moleküle umfassen,
sowie deren Verwendung in therapeutischen Anwendungen zur Behandlung
von Hyperproliferationsstörungen,
wie z. B. Krebs und Psoriasis, und Zusammensetzungen, die diese
Moleküle umfassen,
und deren Verwendung in Anwendungen, die sich auf das Wachstum in
eukaryotischen Zellen beziehen. Die Erfindung betrifft ebenso Testverfahren
und Mittel zur Identifizierung von Substanzen, die zur Störung der
p21/Cdk4/Cyclin-Wechselwirkung nützlich
sind und vorzugsweise die Cdk4-Aktivität hemmen.
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Die
Tumorsuppressionsfunktion von p53 wird mit einem durch DNA-Schaden
induzierbaren Zellzyklus-Checkpoint-Stoffwechselweg in Verbindung
gebracht (Kastan et al. (1991)), in dem p53 in den beschädigten Zellen
entweder zu einem Stillstand des Wachstums (Agarwal et al. (1995))
oder zu Apoptose (Clarke et al. (1993); Lowe et al. (1993); Merrit
et al. (1994)) führen
kann. Die biochemische Aktivität
von p53, die am engsten mit Tumorsuppression und einem Stillstand
des Wachstums assoziiert wird, umfasst eine ionisierende, strahlungsabhängige Aktivierung
von sequenzspezifischer transkriptionaler Aktivität (Kastan
et al. (1991); Lu & Lane (1993);
Pietenpol et al. (1994)). p53 induziert die Transkription in einer
Reihe von Genen, deren Produkte eine direkte Rolle bei der Vermittlung
des Wachstumsstillstands spielen. Diese p53-induzierbaren negativen
Regulatoren der Zellproliferation umfassen: den cyclinabhängigen Kinase-Inhibitor
(CKI), p21WAF1 (El-Deiry et al. (1993); Harper et al. (1993); Xiong
et al. (1993); Gu et al. (1993)); ein apoptoseförderndes Protein, Bax (Miyashita & Reed (1995));
das Insulinwachstumsfaktor-Bindungsprotein IGF-BP3 (Buckbinder et
al. (1995)) und Gadd45 (Kastan et al. (1992)), einen leistungsstarken
Hemmer der Zellproliferation mit einer zur Zeit noch unklaren biochemischen
Funktion (Kearsey et al. (1995)).
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Ein
häufiges
Ereignis in der Entwicklung menschlicher Neoplasie ist die Inaktivierung
eines durch DNA-Schaden induzierbaren Zellzyklus-Checkpoint-Stoffwechselwegs,
der durch p53 reguliert wird (Hollstein et al. (1991); Lane (1992); Agrawal
et al. (1995)). Eine Reihe an Mechanismen können zur funktionalen Inaktivierung
des p53-Wegs führen, unter
anderem: Fehlsinnmutationen innerhalb oder Deletionen des p53-Gens,
Inaktivierung der Funktion des Wildtyp-p53-Proteins durch Wechselwirkung
mit dem onkogenen zellulären
Protein mdm-2 (Momand et al. (1992)) oder die Unfähigkeit, stromab
liegende Effektormoleküle,
wie z. B. p21WAF1, zu induzieren (Deng et
al. (1995); Waldman et al. (1995)).
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Das
wachsende Wissen der Erfinder über
die molekularen Mechanismen, die der Transformation von Säugetierzellen
zugrunde liegen, bietet die Möglichkeit,
um zweckmäßig geschaffene
Inhibitoren spezifischer biochemischer Prozesse zu kreieren, die für unkontrollierte
Zellproliferation oder Krebs essentiell sind. Jüngste Entwicklungen haben gezeigt,
dass die Reaktivierung des p53-Wegs in einigen menschlichen Tumoren
theoretisch folgendermaßen
herbeigeführt
werden kann: (i) Aktivierung der biochemischen Funktion von mutiertem
p53-Protein (Halazonetis & Kandil
(1993); Hupp et al. (1993)), möglicherweise
unter Verwendung kleiner Peptide, wie dies im Wirkstoffdesign meist
der Fall ist (Hupp et al. (1995)); (ii) Unterbrechen der Wechselwirkung
des Onkogens mdm-2 und des Wildtyp-p53 durch die Verwendung von
peptidmimetischen Inhibitoren komplexer Formationen (Picksley et
al. (1994)); (iii) Wiederherstellen oder Imitieren der Funktion
des stromab gelegenen Effektormoleküls p21WAF1,
welches allein fähig ist,
eine Wachstumssuppression zu vermitteln (El-Deiry et al. (1993);
Eastham et al. (1995)).
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p21WAF1 ist ein Inhibitor sowohl für die G1-cyclinabhängigen Proteinkinasen
(CDKs; die das Fortschreiten von G1- in die S-Phase steuern) (Harper
et al. (1995)) als auch für
das Kernantigen-proliferierende Zellenprotein (PCNA; ein essentieller
DNA-Replikationsfaktor)
(Florez-Rozas et al. (1994); Waga et al. (1994)). Daher stellt eine
Hemmung der Funktion von entweder CDKs oder PCNA theoretisch zwei
verschiedene Wege für
die Entwicklung von Wirkstoffentdeckungsprogrammen, die auf der
Aktivität
von p21WAF1 basieren, bereit. Die PCNA-bindende
Funktion von p21WAF1 kann von einem 20-Aminosäurepeptid,
das von der C-terminalen Domäne
von p21WAF1 abstammt, nachgeahmt werden,
und dieses Peptid ist ausreichend, um die SV40-Replikation in vitro
partiell zu inhibieren (Warbrick et al. (1995)).
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Trotz
seiner PCNA-bindenden Rolle scheint die Hauptfunktion des p21WAF1-Proteins als Wachstumssuppressor die
Hemmung des G1-Cyclin-CDK-Komplexes zu sein (Chen et al. (1995);
Harper et al. (1995); Luo et al. (1995); Nakanishi et al. (1995b)).
Luo et al. (1995) berichteten davon, dass die N-terminale Domäne von p21,
bestehend aus den Resten 1-75, in vitro als ein CDK-Inhibitor wirken
und Cyclin-E-Cdk2
inhibieren würde.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft (i) die Aufklärung des molekularen Mechanismus
der Cyclin-D1-Cdk4-Komplexinhibition durch p21WAF1 und
(ii) die Identifikation von Peptidmimetika mit p21WAF1-hemmender
Aktivität
durch die Untersuchung der Bindungs- und Inhibitionseigenschaften
einer Reihe von synthetischen Peptiden, die auf der Aminosäuresequenz
von p21WAF1 basieren. Die Studien der Erfinder
haben ergeben, dass zwei Peptide, die von der N-terminalen Domäne von p21WAF1 abstammen, biochemische Aktivität aufweisen;
ein Peptid 4 (Reste 46-65) bildet einen stabilen Komplex mit Cdk4,
hat jedoch keine hemmende Aktivität, während ein Peptid 2 (Reste 16-35)
an Cyclin-D1 bindet und die Cdk4-Aktivität mit einem I0,5 von 2 μM hemmt.
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Diese
Daten definieren eine Cyclinbindungsstelle auf p21WAF1 und
legen nahe, dass ein in die CDK-hemmende Wirkung von p21WAF1 involvierter Mechanismus eine Bindung
an die Cyclin-Untereinheit des CDK-Holoenzyms verwendet. Dies hat
zu dem Vorschlag der Erfinder geführt, p21WAF1 könnte die
Cdk4-Aktivität
allosterisch durch Konformations- oder (ii) Störung der Cyclin-Cdk-Wechselwirkung oder
(iii) Störung
der Cyclin-Cdk-Substrat-Wechselwirkungsveränderungen in der Struktur von
Cyclin-D1 hemmen. Weiters Wechselwirken die auf der C-terminalen
Sequenz von p21WAF1 basierenden Peptide
sowohl mit Cyclin-D1 als auch mit Cdk4 und sind leistungsstarke
Inhibitoren der Cdk4-Aktivität,
wobei ein Peptid (hierin Peptid 10) aus den Resten 141-160 zusammengesetzt
ist und einen I0,5 von 0,1 μM aufweist.
Die Erfinder zeigen, dass beide der hemmenden Peptide an den physiologisch
relevanten Stellen auf Cyclin-D1 und/oder Cdk4 binden und dass sie eine
Spezifität
aufweisen, die jene von p21WAF1 voller Länge nachahmt.
Es ist wichtig, anzumerken, dass die Wirksamkeit des C-terminalen
Peptids durch eine einzige Aminosäuresubstitution (D-A an Position 149)
verbessert wird. Die Erfinder haben die hemmende Komponente dieses
Peptids unter Verwendung der Alaninmutations-Anlayse kartiert und zeigen, dass sie
sich von der PCNA-Wechselwirkungsdomäne, die sich ebenso in der
C-terminalen Region des p21WAF1-Proteins
befindet, unterscheidet.
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Bemerkenswerterweise
enthält
ein Abschnitt von lediglich fünf
Aminosäuren
das Cdk4-hemmende Motiv, und eine einzelne konservative Mutation
an einem beliebigen der beiden hydrophoben Aminosäurereste
hebt die hemmende Wirkung des Peptids vollständig auf. Diese Daten haben
aufregende Implikationen für
den Wirkungsmechanismus des p21WAF1-Proteins
und stellen einen Startpunkt für
ein Wirkstoffdesignprogramm dar, das darauf abzielt, synthetische
Moleküle
zu produzieren, die stromab von p53 als Tumorsuppressoren funktionieren.
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Demgemäß stellt
die Erfindung in einem Aspekt wie in den Ansprüchen definiert eine Substanz, welche
die Eigenschaft aufweist, Cdk4 zu hemmen, zur Anwendung in einem
Verfahren zur medizinischen Behandlung bereit.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung wie in den Ansprüchen definiert
die Verwendung einer Substanz, welche die Eigenschaft aufweist,
Cdk4 zu hemmen, bei der Herstellung eines Medikaments zur Behandlung
einer Hyperproliferationsstörung
bereit.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wurde herausgefunden, dass der C-terminale Abschnitt von p21WAF1, der aus dem Peptidmotiv KRRLIFSK bestand,
die Cyclin-Cdk4-Aktivität vollständig inhibierte und
die Phosphorylierung von pRb verhinderte (siehe 6).
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung wie in den
Ansprüchen
definiert eine Substanz, die die Eigenschaft aufweist, Cyclin-D
zu binden und/oder Cdk4 zu hemmen, zur Verwendung in einem medizinischen
Behandlungsverfahren bereit.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung wie in den
Ansprüchen
definiert die Verwendung einer Substanz, die die Eigenschaft aufweist,
Cyclin-D zu binden und/oder Cdk4 zu hemmen, bei der Herstellung
eines Medikaments zur Behandlung einer Hyperproliferationsstörung bereit.
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Basierend
auf experimentellen Beweisen, die unten stehend angeführt sind
und Reste zeigen, die in die Bindung von Peptid 2 (Reste 16-35)
involviert sind, und der Kristallstruktur, die für p27 (verwandt mit p21) erhältlich ist,
wird folgende allgemeine Formel für Peptide, die im Einklang
mit verschiedenen Aspekten der vorliegenden Erfindung nützlich sind,
bereitgestellt:
KxxRRyFzP
worin x jede beliebige Aminosäure sein
kann, y und z hydrophob sein können
und jeder der unterstrichenen Reste fehlen oder unterschiedlich
sein kann, d. h. eine andere Aminosäure sein kann. Hydrophobe Reste
können
Alanin, Valin, Leucin, Isoleucin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan,
Methionin sein. Jede oder beide der Aminosäuren R können durch andere basische
Reste, insbesondere Lysin (K) oder Histidin (H), ersetzt werden.
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In
der vorliegenden Erfindung bedeutet "ein aktiver Teil" ein Peptid, das kleiner als das Fragment der
p21WAF1-Aminosäuresequenz ist und trotzdem
die oben erwähnte
relevante Eigenschaft beibehält.
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In
der vorliegenden Erfindung bedeutet "funktional nachahmend" eine Substanz, die
unter Umständen
keinen aktiven Teil der p21WAF1-Aminosäuresequenz
enthält
und wahrscheinlich gar kein Peptid ist, die jedoch trotzdem die
oben erwähnte
relevante Eigenschaft aufweist.
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In
der vorliegenden Erfindung bedeutet "ein Derivat" ein Peptid, das durch Variieren seiner
Aminosäuresequenz
modifiziert wurde, z. B. durch Manipulation der für das Peptid
kodierenden Nucleinsäure oder
durch Verändern
des Peptids selbst. Solche Derivate der natürlichen Aminosäuresequenz
können eine
Insertion, eine Addition, eine Deletion oder eine Substitution einer
oder mehrerer Aminosäuren
umfassen, ohne die essentielle Aktivität der Peptide wesentlich zu
verändern.
Ein Beispiel für
ein Derivat ist der p21WAF1-Mutant, bei dem D an der Position 149 des
Proteins voller Länge
durch A ersetzt wurde, wobei dieser Mutant eine erhöhte Cyclin-D1-Cdk4-hemmende Aktivität aufweist.
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Bevorzugte
Substanzen gemäß bestimmten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung binden PCNA nicht und/oder stören die
p21-Wechselwirkung oder das Binden mit PCNA nicht.
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Zellzyklusstillstand
kann durch verschiedene Aspekte gemäß der vorliegenden Erfindung
in Rb-negativen und/oder Rb-positiven Zellen induziert werden, wie
in den unten angeführten
Experimenten dargestellt wird.
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Die
vorliegende Erfindung kann Verbindungen verwenden, die eine beliebige
der oben genannten Substanzen umfassen, die an Trägermoleküle gekoppelt
sind, was eine In-vivo-Zufuhr der Verbindungen in Zellen ermöglicht.
In einer Ausführungsform
ist das Trägermolekül eine 16-aa-Peptidsequenz,
die von der Homodomäne
von Antennapedia (z. B. wie unter dem Namen "Penetratin" verkauft) abstammt, die durch einen
terminalen Cys-Rest an eine der oben genannten Sequenzen gekoppelt
sein kann. Alternativ dazu kann, wie in den unten stehend beschriebenen
Beispielen, ein Trägerpeptid
(mit der Sequenz RQIKIWFQNRRMKWKK) synthetisiert werden, sodass
es direkt an Peptidfragmente gebunden ist. Das "Penetratin"-Molekül und seine Eigenschaften werden
in der
WO 91/18981 beschrieben.
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Daher
sorgt die vorliegende Erfindung in verschiedenen Aspekten für eine Störung oder
ein Unterbrechen der Wechselwirkung zwischen p21 und Cyclin-D1 und/oder
Cdk4 unter Verwendung eines geeigneten Agens.
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Solch
ein Agens kann fähig
sein, eine Bindung zwischen einer Stelle zu blockieren, die sich
an Aminosäureresten
befindet, die hierin identifiziert wurden, dass sie in die Bindung
oder Wechselwirkung mit Cyclin-D1 und/oder Cdk4 involviert und/oder
dafür von
Bedeutung sind.
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Die
vollständige
Sequenz des Proteins p21 wurde erklärt und wird in der
WO 95/13375 ,
WO 93/12251 und
WO 95/06415 , die hierin durch Verweis aufgenommen
sind, dargelegt.
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Solche
Agenzien können
durch Screeningverfahren identifiziert werden, die das Bestimmen umfassen,
ob ein getestetes Agens die Bindung des Proteins p21 oder eines
geeigneten Fragments, Derivats, Analogons oder einer funktionalen
Mimetikums davon mit Cyclin-D1 und/oder Cdk4 oder einem relevanten
Fragment, Derivat, Analogon oder einem funktionalen Mimetikum davon
inhibiert oder unterbricht.
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Geeignete
Fragmente von p21 umfassen jene, die wie hierin identifizierte Reste
umfassen. Kleinere Fragmente sowie Derivate, Analoga und funktionale
Mimetika dieses Fragments können
auf ähnliche
Weise verwendet werden, z. B. Peptide, die unter Verwendung eines
Verfahrens, wie z. B. Alaninscannen, identifiziert wurden.
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In
einem weiteren Aspekt der Erfindung, wobei Versuche, welche die
hierin beschriebenen Peptide verwenden, sowie die Verwendung der
Peptide im Kontext der Modulierung der Wechselwirkung von p21 mit
Cyclin-D1 und/oder Cdk4 beschrieben werden, können diese Peptide auch als
p21-Mimetika nützlich
sein, um die Wechselwirkung von p21 und anderen Cyclin-Cdk-Wechselwirkungen,
insbesondere von G1-Komplexen wie etwa Cyclin-E-Cdk2, zu hemmen.
Die verschiedenen oben stehend und unten stehend beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung
in Bezug auf Cyclin-D1 und/oder Cdk4 ist mit den nötigen Abänderungen
auf diese anderen Cycline bzw. Cdks anwendbar.
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Screeningverfahren
und -tests werden unten stehend ausführlicher beschrieben.
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Eine
Klasse an Agenzien, die verwendet werden kann, um die Bindung von
p21 und Cyclin-D1 und/oder Cdk-4 zu zerstören, sind auf Sequenzmotiven
von p21 basierende Peptide, die mit Cyclin-D1 und/oder Cdk4 wechselwirken.
Solche Peptide tendieren dazu, kleine Moleküle zu sein, und können etwa
40 oder weniger Aminosäuren
lang sein, vorzugsweise sind sie etwa 35 oder weniger Aminosäuren lang,
noch bevorzugter etwa 30 oder weniger Aminosäuren lang, noch bevorzugter
etwa 25 oder weniger Aminosäuren
lang, noch bevorzugter etwa 20 oder weniger Aminosäuren lang,
noch bevorzugter etwa 15 oder weniger Aminosäuren lang, noch bevorzugter
etwa 10 oder weniger Aminosäuren
lang oder 9, 8, 7, 6, 5 oder weniger Aminosäuren lang. Die vorliegende
Erfindung umfasst auch Peptide, die Sequenzvarianten oder Derivate
einer Wildtyp-p21-Sequenz sind.
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Vorzugsweise
weist die Aminosäuresequenz eine
Homologie mit einem Fragment der relevanten p21-Fragmentsequenz
auf, die vorzugsweise mit zumindest etwa 30% oder 40% oder 50% oder
60% oder 70% oder 75% oder 80% oder 85% Homologie oder zumindest
mit etwa 90% oder 95% Homologie gezeigt wird. Ein Peptidfragment
von p21 kann daher 1, 2, 3, 4, 5, mehr als 5 oder mehr als 10 Aminosäureänderungen,
wie z. B. Substitutionen im Hinblick auf die Wildtypsequenz, umfassen.
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Ein
Derivat eines Peptids, für
das die spezifische Sequenz hierin offenbart wird, kann in bestimmten
Ausführungsformen
die gleiche Länge
wie das spezifische Peptid haben oder kürzer als dieses sein. In anderen
Ausführungsformen
kann die Peptidsequenz oder eine Variante davon in einem größeren Peptid,
wie oben beschrieben, inkludiert sein, das einen zusätzlichen
Abschnitt von p21 umfassen kann oder auch nicht. 1, 2, 3, 4 oder
5 oder mehr zusätzliche
Aminosäuren,
neben dem relevanten spezifischen Peptidfragment in p21, oder heterolog
dazu können
an einem oder beiden Enden des Peptids inkludiert sein.
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Wie
allgemein bekannt ist, bewegt sich die Homologie auf Aminosäureniveau
im Allgemeinen im Bereich der Aminosäure-Ähnlichkeit oder -Identität. Ähnlichkeit
ermöglicht
eine "konservative
Variation", d. h.
Substitution eines hydrophoben Rests, wie z. B. Isoleucin, Valin,
Leucin oder Methionin, für
einen anderen oder Substitution eines polaren Rests für einen anderen,
wie z. B. Arginin für
Lysin, Glutaminsäure für Asparaginsäure oder
Glutamin für
Asparagin. Ähnlichkeit
kann wie vom TBLASTN-Programm
von Altschul et al., J. Mol. Biol. 215, 403-10 (1990), das in Standardverwendung
auf den Gebiet der Erfindung ist, definiert und festgelegt werden.
Die Homologie kann sich über
die volle Länge
des relevanten Peptids erstrecken oder über eine zusammenhängende Sequenz
von etwa 5, 10, 15, 20, 25, 30 oder 35 Aminosäuren im Vergleich zu der relevanten
Wildtyp-Aminosäuresequenz.
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Wie
festgestellt, können
verschiedene Peptidsequenzen und Peptide und nichtpeptidartige Analoga
und Mimetika verwendet werden, wie weiter unten beschrieben.
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Verschiedene
Aspekte der vorliegenden Erfindung verwenden eine Substanz, die
ein einzelnes Molekül
oder eine Zusammensetzung sein kann, die zwei oder mehr Komponenten
umfasst, das bzw. die ein Peptidfragment von p21 umfasst, das eine
wie oben beschriebene und/oder anderwärtig hierin offenbarte Sequenz
umfasst, ein Peptid, das im Wesentlichen aus so einer Sequenz besteht,
ein Peptid, das eine Sequenzvariante, eine Derivat- oder analoge
Sequenz umfasst, oder ein nichtpeptidartiges Analogon oder ein Mimetikum,
welches die Fähigkeit aufweist,
Cyclin-D1 und/oder Cdk4 zu binden und/oder die Wechselwirkung zwischen
p21 und Cyclin-D1 und/oder Cdk4 zu unterbrechen oder zu stören.
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Varianten
umfassen Peptide, in denen einzelne Aminosäuren durch andere Aminosäuren ersetzt
werden können,
die, wie auf dem Gebiet der Erfindung bekannt und oben angegeben
ist, eng miteinander verwandt sind.
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Nichtpeptidartige
Mimetika werden unten stehend weiter beschrieben.
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Wie
bekannt ist, kann ein Peptid gemäß der vorlegenden
Erfindung und zur Verwendung in verschiedenen Aspekten der vorliegenden
Erfindung ein Fragment von p21 wie offenbart umfassen oder im Wesentlichen
daraus bestehen, wie z. B. ein Fragment, dessen Sequenz oben stehend
angeführt
wird. Wenn eine oder mehrere zusätzliche
Aminosäuren umfasst
sind, so können
diese Aminosäuren
von p21 sein oder heterolog zu p21 sein oder gegenüber p21 fremd
sein. Ein Peptid kann auch in einem größeren Fusionsprotein inkludiert
sein, insbesondere in Fällen,
in denen das Peptid an eine Nicht-p21-Sequenz (d. h. heterolog oder
fremd), wie z. B. ein Polypeptid oder eine Proteindomäne, fusioniert
ist.
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Die
Erfindung verwendet auch Derivate der Peptide, unter anderem ein
Peptid, das an einen Bindungspartner gebunden ist, z. B. ein Effektormolekül, eine
Markierung, einen Wirkstoff, ein Toxin und/oder ein Träger- oder
Transportmolekül.
Verfahren, um die Peptide der Erfindung sowohl an Peptidyl- und
Nichtpeptidyl-Bindungspartner zu binden, sind auf dem Gebiet der
Erfindung gut bekannt. In einer Ausführungsform ist das Trägermolekül eine 16-aa-Peptidsequenz,
die von der Homodomäne
von Antennapedia (z. B. wie unter dem Namen "Penetratin" verkauft) abstammt, die durch einen
terminalen Cys-Rest an ein Peptid gekoppelt werden kann. Das "Penetratin"-Molekül und seine Eigenschaften werden
in der
WO 91/18981 beschrieben.
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Peptide
können
ganz oder teilweise durch chemische Synthese erzeugt werden. Die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können gemäß den gut-etablierten, Standard-Flüssig- oder,
vorzugsweise, -Festphasen-Peptidsyntheseverfahren leicht hergestellt
werden, wobei allgemeine Beschreibungen davon großflächig erhältlich sind
(siehe z. B. J. M. Stewart & J.
D. Young, Solid Phase Peptide Synthesis, 2. Auflage, Pierce Chemical
Company, Rockford, Illinois (1984); M. Bodanzsky & A. Bodanzsky,
The Practice of Peptide Synthesis, Springer Verlag, New York (1984),
und Applied Biosystems 430A User's Manual,
ABI Inc., Foster City, Kalifornien), oder durch das Flüssigphasenverfahren
oder jede Kombination von Festphasen-, Flüssigphasen- und Lösungschemie,
z. B. durch zuerst Vervollständigen
des jeweiligen Peptidabschnitts und dann, falls gewünscht und geeignet,
nach Entfernung jeglicher Schutzgruppen, die vorhanden sein können, durch
das Einführen
des Restes X durch Reaktion der jeweiligen Kohlenstoffsäure oder
Sulfonsäure
oder eines reaktiven Derivats davon, in Lösung hergestellt werden.
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Eine
weitere bequeme Art, ein Peptidylmolekül (Peptid oder Polypeptid)
herzustellen, ist durch Expression der dafür kodierenden Nucleinsäure durch
Verwendung von Nucleinsäure
in einem Expressionssystem.
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Im
Allgemeinen wird Nucleinsäure
als ein Isolat bereit gestellt, in isolierter und/oder gereinigter Form
oder frei von oder im Wesentlichen frei von Materialien, mit denen
es natürlich
assoziiert ist, wie z. B. frei von oder im Wesentlichen frei von
Nucleinsäure,
die das Gen im menschlichen Genom flankiert, mit Ausnahme der Möglichkeit
einer oder mehrerer regulatorischen Sequenz(en) zur Expression.
Nucleinsäure
kann ganz oder teilweise synthetisch sein und kann genomische DNA,
cDNA oder RNA umfassen. In Fällen,
in denen Nucleinsäure
RNA umfasst, sollte der Verweis auf die gezeigte Sequenz als Verweis
auf das RNA-Äquivalent
verstanden werden, mit T durch U ersetzt.
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Nucleinsäuresequenzen,
die für
ein Polypeptid oder Peptid kodieren, können vom Fachmann unter Verwendung
der hierin enthaltenen Informationen und Literaturverweise sowie
der auf dem Gebiet der Erfindung bekannten Verfahren (siehe z. B.
Sambrook, Fritsch & Maniatis,
Molecular Cloning, A Laborstory Manual, Cold Spring Harbor Laborstory Press
(1989), und Ausubel et al., Short Protocols in Molecular Biology,
John Wiley & Sons
(1992)) in Anbetracht der erhältlichen
Nucleinsäuresequenz
und Klone leicht hergestellt werden. Diese Verfahren umfassen (i)
die Verwendung der Polymerase-Kettenreaktion (PCR), um Proben solcher
Nucleinsäuren,
z. B. aus genomischen Quellen, zu amplifizieren, (ii) chemische
Synthese oder (iii) Herstellung von cDNA-Sequenzen. Für p21-Fragmente
kodierende DNA kann auf jede geeignete Art, die dem Fachmann bekannt
ist, hergestellt und verwendet werden, unter anderem durch Aussuchen
kodierender DNA, Identifikation geeigneter Restriktionsenzym-Erkennungsstellen
auf beiden Seiten des Abschnitts, der exprimiert werden soll, und
Ausschneiden des besagten Abschnitts aus der DNA. Der Abschnitt
kann dann operabel an einen geeigneten Promotor in einem kommerziell
erhältlichen
Standard-Expressionssystem gebunden sein. Ein weiterer Rekombinationsansatz
ist die Amplifikation des relevanten Teils der DNA mit geeigneten
PCR-Primern. Modifizierungen dieser p21-Sequenzen können, z.
B. mittels ortsgerichteter Mutagenese, durchgeführt werden, um zur Expression
von modifiziertem p21-Peptid zu führen oder um die Codonpräferenz in
den Wirtszellen, die verwendet wurden, um die Nucleinsäure zu exprimieren,
in Betracht zu ziehen.
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Um
die Expression der Nucleinsäuresequenzen
zu erreichen, können
die Sequenzen in einen Vektor, der eine oder mehrere Kontrollsequenzen aufweist,
die an die Nucleinsäure
operabel gebunden sind, inkorporiert sein, um deren Expression zu
steuern. Die Vektoren können
andere Sequenzen, wie z. B. Promotoren oder Enhancer, umfassen,
um die Expression der insertierten Nucleinsäure, Nucleinsäuresequenzen
voranzutreiben, sodass das Polypeptid oder Peptid als eine Fusion
und/oder Nucleinsäure, die
für Sekretionssignale
kodiert, produziert wird, sodass das in der Wirtszelle produzierte
Polypeptid von der Zelle sekretiert wird. Das Polypeptid kann dann durch
Transformieren der Vektoren in Wirtszellen, in denen der Vektor
funktional ist, Kultivieren der Wirtszellen, sodass das Polypeptid
erzeugt wird, und Gewinnen des Polypeptids aus den Wirtszellen oder dem
umliegenden Medium erhalten werden. Zu diesem Zweck werden auf dem
Gebiet der Erfindung prokaryotische und eukaryotische Zeilen verwendet, unter
anderem Stämme
von E. coli, Hefe und eukaryotische Zellen wie etwa COS- oder CHO-Zellen.
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Ein
Verfahren zur Herstellung eines Polypeptids oder Peptids (wie offenbart)
umfasst die Expression aus Nucleinsäure, die für das Polypeptid oder Peptid
kodiert (im Allgemeinen Nucleinsäure
gemäß der Erfindung).
Das kann leicht durch Züchten einer Wirtszelle
in Kultur, die einen solchen Vektor enthält, unter geeigneten Bedingungen,
die zur Expression des Polypeptids führen oder diese ermöglichen,
erreicht werden. Polypeptide und Peptide können ebenfalls in In-vitro-Systemen,
wie z. B. Retikulozytenlysat, exprimiert werden.
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Systeme
zur Klonierung und Expression eines Polypeptids in einer Reihe verschiedener
Wirtszellen sind gut bekannt. Geeignete Wirtszellen umfassen Bakterien,
eukaryotische Zellen, wie z. B. Säugetier- oder Hefezellen, und
Baculovirussysteme. Säugetierzelllinien,
die auf dem Gebiet der Erfindung zur Expression eines heterologen
Polypeptids erhältlich
sind, umfassen Chinahamster-Eierstockzellen,
HeLa-Zellen, Baby-Hamsternierenzellen, COS-Zellen und viele andere.
Ein häufiger,
bevorzugter bakterieller Wirt ist E. coli.
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Geeignete
Vektoren können
ausgewählt oder
konstruiert werden, enthaltend die geeigneten regulatorischen Sequenzen,
einschließlich
Promotorsequenzen, Terminatorfragmente, Polyadenylierungssequenzen,
Enhancersequenzen, Markergene und andere Sequenzen je nach Eignung.
Vektoren können
Plasmide, viral, z. B. "Phagen" oder Phagemid, sein,
je nach Eignung. Für
weitere Details siehe z. B. Sambrook et al., Molecular Cloning:
A Laborstory Manual, 2. Auflage, Cold Srping Harbor Laborstory Press
(1989). Viele bekannte Verfahren und Arbeitsvorschriften zur Manipulation
von Nucleinsäure,
z. B. zur Herstellung von Nucleinsäurekonstrukten, Mutagenese,
Sequenzierung, Einführung
von DNA in Zellen und Genexpression und Analyse von Proteinen, werden
in Ausubel et al. (Hrsg.), Current Protocols in Molecular Biology,
John Wiley & Sons
(1992), genau beschrieben.
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Die
Nucleinsäure
kann in das Genom (z. B. Chromosom) der Wirtszelle integriert werden.
Die Integration kann im Einklang mit Standardverfahren durch Einschluss
von Sequenzen, welche die Rekombination mit dem Genom fördern, vorangetrieben werden.
Die Nucleinsäure
kann sich auf einem extra-chromosomalen Vektor in der Zelle befinden
oder auf andere Weise identifizierbar heterolog mit der Zelle sein
oder zu dieser fremd sein.
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Die
Einführung
der Nucleinsäure
in eine Wirtszelle, die (insbesondere für eine In-vitro-Einführung) im Allgemeinen ohne
Einschränkung
als "Transformation" bezeichnet werden
kann, kann durch jedes erhältliche
Verfahren erfolgen. Für
eukaryotische Zellen können
geeignete Verfahren Calciumphosphat-Transfektion, DEAE-Dextran,
Elektroporation, liposomvermittelte Transfektion und Transduktion
unter Verwendung von Retroviren oder anderen Viren, z. B. Vaccinia
oder, für
Insektenzellen, Baculovirus, umfassen. Für Bakterienzellen können geeignete
Verfahren Calciumchlorid-Transformation, Elektroporation und Transfektion
mittels Bakteriophagen umfassen. Als Alternative dazu kann direkte
Injektion der Nucleinsäure
verwendet werden.
-
Markergene,
wie z. B. Antibiotika-Resistenz- oder -Sensitivitätsgene,
können
zur Identifizierung von Klonen verwendet werden, welche die Nucleinsäure von
Interesse enthalten, wie auf dem Gebiet der Erfindung gut bekannt
ist.
-
Auf
die Einführung
kann das Verursachen oder Ermöglichen
der Expression aus der Nucleinsäure
folgen, z. B. durch Kultivieren von Wirtszellen (die Zellen umfassen
können,
die tatsächlich
transformiert wurden, obwohl es wahrscheinlicher ist, dass die Zellen
Nachkommen der transformierten Zellen sind), unter den Bedingungen
für die
Expression des Gens, sodass das kodierte Polypeptid (oder Peptid)
produziert wird. Wenn das Polypeptid an ein geeignetes Signal-Leader-Peptid
gekoppelt exprimiert wird, so kann es von der Zelle in das Kulturmedium
sekretiert werden. Nach der Produktion durch Expression kann ein
Polypeptid oder Peptid, je nach der jeweiligen Situation, von der
Wirtszelle und/oder dem Kulturmedium isoliert und/oder gereinigt
werden und danach wie gewünscht
verwendet werden, z. B. in der Formulierung einer Zusammensetzung,
die eine oder mehrere zusätzliche
Komponenten, wie z. B. eine pharmazeutische Zusammensetzung, die
einen oder mehrere pharmazeutisch akzeptable(n) Arzneimittelträger, Vehikel
oder Träger
(siehe z. B. unten) umfasst, umfassen kann.
-
Die
Einführung
einer Nucleinsäure,
die für ein
Peptidylmolekül
gemäß der vorliegenden
Erfindung kodiert, kann mittels Gentherapie in vivo stattfinden,
um die Wechselwirkung zwischen p21 und Cyclin-D1 und/oder ckd4 zu
unterbrechen oder zu stören.
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Daher
kann eine Wirtszelle, welche die Nucleinsäure enthält, z. B. als Ergebnis der
Einführung der
Nucleinsäure
in die Zelle oder in einen Vorfahren der Zelle und/oder der genetischen Änderung
der Sequenz, die zu der Zelle oder dem Vorfahren (wobei die Einführung oder Änderung
in vivo oder ex vivo durchgeführt
werden kann) endogen ist, in einem Organismus (z. B. im Soma) enthalten
sein, der ein Tier ist, im Speziellen ein Säugetier, das menschlich oder nicht-menschlich
sein kann, wie z. B. ein Kaninchen, ein Mehrschweinchen, eine Ratte,
eine Maus oder ein anderes Nagetier, eine Katze, ein Hund, ein Schwein,
ein Schaf, eine Ziege, ein Rind oder Pferd oder ein Vogel, wie z.
B. ein Huhn.
-
Dahinter
kann ein therapeutisches Ziel stehen. (Gentherapie wird unten stehend
behandelt.) Ebenso kann die Gegenwart einer Mutanten-, Allel-, Derivatsequenz
oder Sequenzvariante in den Zellen eines Organismus, insbesondere
wenn diese sich an Stelle einer homologen endogenen Sequenz befindet,
eine Verwendung des Organismus als ein Modell zum Testen und/oder
Studieren von Substanzen ermöglichen,
welche die Aktivität
des kodierten Polypeptids in vitro modulieren oder anderwärtig von
therapeutischem Potential sein könnten.
Angenehmerweise können
Tests für
solche Substanzen jedoch in vitro, in Wirtszellen oder in zellfreien
Systemen durchgeführt
werden.
-
Geeignete
Screeningverfahren werden auf dem Gebiet der Erfindung herkömmlicherweise
verwendet. Sie umfassen Verfahren wie z. B. Radioimmuntests, Szintillations-Proximitäts-Test
und ELISA-Verfahren. Geeigneterweise wird entweder das p21-Protein
oder -Fragment oder Cyclin-D1 und/oder Cdk 4 oder Fragment oder
ein analoges, Derivat-, Varianten- oder funktionales Mimetikum davon
immobilisiert, wonach die andere in Gegenwart der zu testenden Agenzien
aufgebracht wird. In einem Szintillations-Proximitäts-Test
ist ein biotinyliertes Proteinfragment an Streptavidin-beschichtete,
mit einer Szintillationssubstanz imprägnierte Perlen (produziert
von Amersham) gebunden. Die Bindung von radioaktiv markiertem Peptid
wird dann durch Bestimmung der durch Radioaktivität induzierten
Szintillation gemessen, da das radioaktive Peptid an das immobilisierte
Fragment bindet. Agenzien, die diesen Vorgang abfangen, sind daher
Inhibitoren der Wechselwirkung.
-
In
einem allgemeinen Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Testverfahren,
wie in den Ansprüchen
definiert, für
eine Substanz mit der Fähigkeit,
die Wechselwirkung oder Bindung zwischen p21 und Cyclin-D1 und/oder
Cdk4 zu unterbrechen, bereit.
-
Daher
kann eine Testverbindung, welche die Bindung oder Wechselwirkung
zwischen besagten Substanzen (z. B. umfassend ein p21-Fragment und ein
Cyclin-D1 und/oder
Cdk-4-Fragment) unterbricht, reduziert, stört oder ganz oder teilweise
aufhebt und welche die Cdk4-Aktivität modulieren kann, identifiziert
werden.
-
Ein
weiterer allgemeiner Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt ein
Testverfahren wie in den Ansprüchen
definiert für
eine Substanz bereit, die, je nach Situation, fähig ist, die relevante Region
von p21 zu binden.
-
Eine
Testverbindung, von der herausgefunden wurde, dass sie an den relevanten
Abschnitt von p21 bindet, kann auf ihre Fähigkeit getestet werden, die
p21-Wechselwirkung
oder -Bindung mit Cyclin-D1 und/oder Cdk 4 zu unterbrechen, und/oder
auf die Fähigkeit,
die Cdk4-Aktivität
oder andere Aktivitäten,
die von p21 vermittelt werden, wie oben bereits beschrieben, zu
beeinflussen.
-
Die
Durchführung
eines Testverfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung kann von der Isolierung und/oder Herstellung und/oder
Verwendung einer Verbindung, Substanz oder eines Moleküls gefolgt
werden, welche(s) auf die Fähigkeit,
die Wechselwirkung zwischen p21 und Cyclin-D1 und/oder Cdk4 zu stören und/oder
die p21-vermittelte Cdk4-Aktivität
zu inhibieren, positiv getestet wurde.
-
Das
genaue Format eines Tests der Erfindung kann vom Fachmann durch
Routinefertigkeit und -Wissen variiert werden. Die Wechselwirkung zwischen
Substanzen kann z. B. in vitro durch Markierung der einen mit einer
nachweisbaren Markierung und In-Kontakt-Bringen mit der anderen,
die auf einem Trägermaterial
immobilisiert wurde, studiert werden. Geeignete nachweisbare Markierungen,
besonders für
Peptidyl-Substanzen, umfassen 35S-Methionin,
das in rekombinant produzierte Peptide und Polypeptide inkorporiert
werden kann. Rekombinant produzierte Peptide und Polypeptide können ebenso als
ein Fusionsprotein exprimiert werden, das ein Epitop enthält, welches
mit einem Antikörper
markiert werden kann.
-
Das
auf einem festen Träger
immobilisierte Protein kann unter Verwendung eines Antikörpers gegen
dieses Protein immobilisiert sein, welcher an einen festen Träger gebunden
ist, oder unter Anwendung anderer Verfahren, die per se bekannt
sind. Eine bevorzugte In-vitro-Wechselwirkung kann ein Fusionsprotein
verwenden, das Glutathion-S-Transferase (GST) umfasst. Dieses kann
auf Glutathion-Agaroseperlen immobilisiert werden. In einem In-vitro-Testformat
des oben beschriebenen Typs kann eine Testverbindung durch Bestimmen
ihrer Fähigkeit,
die Menge markierten Peptids oder Polypeptids, das an das immobilisierte
GST-Fusions-Polypeptid bindet, zu minimieren, getestet werden. Das kann
durch Fraktionierung der Glutathion-Agaroseperlen durch SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese bestimmt
werden. Alternativ dazu können
die Perlen gespült
werden, um umgebundene Proteine zu entfernen, und die Proteinmenge,
die gebunden wurde, kann durch Zählen
der Menge an vorhandenen Markierungen, z. B. in einem geeigneten
Szintillationszähler,
ermittelt werden.
-
Ein
Test gemäß der vorliegenden
Erfindung kann ebenfalls die Form eines In-vivo-Tests annehmen. Der In-vivo-Test kann
in einer Zelllinie, wie z. B. einem Hefestamm oder einer Säugetierzelllinie,
in der die relevanten Polypeptide oder Peptide von einem oder mehreren
Vektoren, die in die Zelle eingeführt wurden, exprimiert werden,
durchgeführt
werden.
-
Die
Fähigkeit
einer Testverbindung, die Wechselwirkung oder Bindung zwischen p21
und Cyclin-D1 und/oder Cdk4 zu unterbrechen, kann durch Verwendung
eines so genannten Zwei-Hybrid-Tests bestimmt werden.
-
Ein
Polypeptid oder Peptid, z. B., das, je nach Situation, ein Fragment
von p21 oder Cyclin-D1/Cdk4 enthält,
oder ein Peptidyl-Analog oder eine -variante davon, wie offenbart,
kann an eine DNA-bindende Domäne,
wie z. B. der des Hefe-Transkriptionsfaktors
GAL 4, fusioniert sein. Der GAL-4-Transkriptionsfaktor umfasst zwei
funktionale Domänen.
Diese Domänen
sind die DNA-bindende Domäne
(GAL4DBD) und die GAL4-Transkriptionsaktivierungsdomäne (GAL4TAD).
Durch Fusionieren eines Polypeptids oder Peptids an eine dieser
Domänen
und eines anderen Polypeptids oder Peptids an das jeweilige Gegenstück wird
ein funktionaler GAL-4-Transkriptionsfaktor nur dann wieder hergestellt,
wenn zwei Polypeptide oder Peptide von Interesse Wechselwirken.
Daher kann die Wechselwirkung der Polypeptide oder Peptide durch
die Verwendung eines Reportergens, das wahrscheinlich an eine GAL-4-DNA-Bindungsstelle
gebunden ist, welche fähig
ist, die Transkription des Reportergens zu aktivieren, gemessen
werden. Dieses Testformat wird von Fields & Song, Nature 340, 245-246 (1989), beschrieben.
Dieser Typ Testformat kann sowohl in Säugetierzellen als auch in Hefe
verwendet werden. Andere Kombinationen von DNA-bindenden Domänen und
Transkiptionsaktivierungsdomänen
sind auf dem Gebiet der Erfindung erhältlich und können bevorzugt
sein, wie z. B. die LexA-DNA-Bindungsdomäne und die VP60-Transkriptionsaktivierungsdomäne.
-
Um
z. B. zum Zweck der Veranschaulichung einen Lex/VP60-Zwei-Hybrid-Screen
durchzuführen, können Hefe-
oder Säugetierzellen
mit einer Reportergenkonstruktion, die ein selektives Markerprotein (z.
B. für β-Galactosidase
oder Luciferase kodierend) exprimiert, transformiert werden. Der
Promotor dieses Gens ist so geschaffen worden, dass er eine Bindungsstelle
für das
LexA-DNA-Bindungsprotein
enthält.
Die Genexpression aus diesem Plasmid ist normalerweise sehr gering.
Zwei weitere Expressionsvektoren können in die Hefe transformiert
werden, die das selektierbare Marker-Expressionsplasmid enthält, wobei
eines die kodierende Sequenz für
das LexA-Gen voller Länge
enthält,
das an eine multiple Klonierungsstelle gebunden ist. Diese multiple
Klonierungsstelle wird verwendet, um ein Gen von Interesse zu klonieren,
d. h. für
ein p21- oder CyclinD1/Cdk4-Polypeptid oder -Peptid gemäß der vorliegenden
Erfindung kodierend, im Raster auf der für LexA-kodierenden Region.
Der zweite Expressionsvektor umfasst dann die Aktivierungsdomäne des Herpes-simplex-Transaktivators
VP16, der an eine Testpeptidsequenz oder noch bevorzugter eine Bibliothek
an Sequenzen, die für
Peptide mit verschiedenen, z. B. zufälligen, Sequenzen kodieren,
fusioniert wurde. Die zwei Plasmide vereinfachen die Expression
aus dem Reporterkonstrukt, das den selektierbaren Marker nur dann
umfasst, wenn das LexA-Fusionskonstrukt mit einer Polypeptid- oder
Peptidsequenz, die aus der Peptidbibliothek stammt, wechselwirkt.
-
Auf
der Suche nach Peptiden oder anderen Substanzen, welche die Wechselwirkung
zwischen einem p21-Polypeptid oder -Peptid und einem Cyclin-D1/Cdk-4-Polypeptid
oder -Peptid stören,
verwendet eine Modifikation davon das p21- oder Cyclin-D1/Cdk4-Polypeptid
oder -Peptid als eine Fusion mit der LexA-DNA-Bindungsdomäne und das Gegenstück Cyclin-D1/Cdk4-
oder p21-Polypeptid oder -Peptid als eine Fusion mit VP60 und umfasst
eine dritte Expressionskassette, die sich auf einem separaten Expressionsvektor
befinden kann, aus dem ein Peptid oder eine Peptidbibliothek verschiedener und/oder
zufälliger
Sequenzen exprimiert werden kann. Eine Reduktion der Reportergenexpression
(z. B. im Fall von β-Galactosidase eine
Schwächung
der blauen Farbe) ist auf die Gegenwart eines Peptids zurückzuführen, dass
die p21/CyclinD1- und/oder Cdk4-Wechselwirkung unterbricht, wobei
diese Wechselwirkung für
die Transkriptionsaktivierung des β-Galactosidase-Gens erforderlich ist.
Wenn eine Testsubstanz nicht Peptidyl ist und nicht von der kodierenden
Nucleinsäure
in einer dritten Expressionskassette exprimiert werden kann, so
kann ein ähnliches
System verwendet werden, in dem die Testsubstanz exogen verabreicht
wird.
-
Wie
angeführt,
können
anstelle von LexA und VP60 andere ähnliche Kombinationen von Proteinen
verwendet werden, die zusammen einen funktionalen Transkriptionsaktivator
bilden, wie z. B. die GAL4-DNA-Bindungsdomäne und die GAL4-Transkriptionsaktivierungsdomäne.
-
Wird
ein Zwei-Hybrid-Test durchgeführt,
um Substanzen zu suchen, welche die Wechselwirkung zwischen zwei
Polypeptiden oder Peptiden stören,
so kann die Verwendung von Säugetierzellen
anstelle von Hefezellen bevorzugt werden. Es gelten die gleichen
Prinzipien, und geeignete Verfahren sind dem Fachmann gut bekannt.
-
Die
Menge der Testsubstanz oder -verbindung, die zu einem Test der Erfindung
hinzugefügt werden
kann, wird normalerweise, in Abhängigkeit der
Art der verwendeten Verbindung, mittels Trial-and-Error-Versuche
bestimmt. Typischerweise können
Konzentrationen von mutmaßlichen
Inhibitorverbindungen von etwa von 0,01 bis 100 nM verwendet werden,
z. B. von 0,1 bis 10 nM. Größere Konzentrationen
können
verwendet werden, wenn ein Peptid die Testsubstanz ist.
-
Verbindungen,
die verwendet werden können,
können
natürliche
oder synthetische chemische Verbindungen sein, die in Wirkstoffscreeningprogrammen
verwendet werden. Pflanzenextrakte, die mehrere charakterisierte
oder uncharakterisierte Komponenten enthalten, können ebenso verwendet werden.
-
Antikörper, die
in beiden Proteinen auf die Stelle der Wechselwirkung gerichtet
sind, bilden eine weitere Klasse an mutmaßlichen Inhibitorverbindungen.
Kandidaten-Inhibitorantikörper können charakterisiert
und ihre Bindungsregionen festgestellt werden, um einkettige Antikörper und
Fragmente davon bereitzustellen, die für die Unterbrechung der Wechselwirkung
verantwortlich sind.
-
Antikörper können unter
Anwendung von nach dem Stand der Technik bekannten Standardverfahren
erhalten werden. Verfahren zur Herstellung von Antikörpern umfassen
die Immunisierung eines Säugetiers
(z. B. Maus, Ratte, Kaninchen, Pferd, Ziege, Schaf oder Affe) mit
dem Protein oder einem Fragment davon. Antikörper können aus immunisierten Tieren
unter Anwendung irgendeines einer Reihe auf dem Gebiet der Erfindung
bekannter Verfahren erhalten werden und, vorzugsweise unter Verwendung
einer Bindung des Antikörpers
an das Antigen von Interesse, gescreent werden. Es können z.
B. Western-Blotting-Verfahren oder Immunfällung verwendet werden (Armitage
et al., Nature 357, 80-82 (1992)). Isolierung von Antikörpern und/oder
antikörperproduzierenden
Zellen aus einem Tier kann vom Schritt der Tötung des Tiers begleitet sein.
-
Als
Alternative oder Ergänzung
zur Immunisierung eines Säugetiers
mit einem Peptid kann ein für
ein Protein spezifischer Antikörper
aus einer rekombinant produzierten Bibliothek von exprimierten variablen
Immunglobulindomänen,
z. B. unter Verwendung von λ-Bakteriophagen
oder filamentöse Bakteriophagen,
die auf ihren Oberflächen
funktionale Immunglobulin-Bindungsdomänen aufweisen, erhalten werden;
siehe, z. B.
WO 92/01047 .
Die Bibliothek kann naiv sein, d. h. aus Sequenzen aufgebaut, die
von einem Organismus erhalten wurden, der nicht mit einem beliebigen
der Proteine (oder Fragmente) immunisiert wurde, oder kann eine
sein, die unter Verwendung von Sequenzen von einem Organismus, der
dem Antigen von Interesse ausgesetzt wurde, konstruiert wurde.
-
Antikörper gemäß der Erfindung
können
auf zahlreiche Wege modifiziert werden. Tatsächlich sollte der Begriff "Antikörper" jede bindende Substanz mit
einer Bindungsdomäne
mit der erforderlichen Spezifität
abdecken und als solche verstanden werden. Daher deckt die Erfindung
Antikörper-Fragmente,
-Derivate, funktionale Äquivalente
und Homologe von Antikörpern
ab, umfassend synthetische Moleküle
und Moleküle,
deren Form jene des Antikörpers nachahmt,
was ihnen ermöglicht,
ein Antigen oder Epitop zu binden.
-
Beispiele
für Antikörperfragmente,
die fähig sind,
ein Antigen oder einen anderen Bindungspartner zu binden, sind das
Fab-Fragment, das aus den VL-, VH-, CI- und CH1-Domänen besteht;
das Fd-Fragment, das aus den VH- und CH1-Domänen besteht; das Fv-Fragment,
das aus den VL- und VH-Domänen
eines einzelnen Arms eines Antikörpers
besteht; das dAb-Fragment, das aus einer VH-Domäne besteht; isolierte CDR-Regionen
und F(ab')2-Fragmente,
ein zweiwertiges Fragment, das zwei Fab-Fragmente inkludiert, die über eine
Disulphidbrücke
an die Gelenkregion gebunden sind. Einketten-Fv-Fragmente sind ebenso
inkludiert.
-
Ein
Hybridom, das einen monoklonalen Antikörper gemäß der vorliegenden Erfindung
produziert, kann einer genetischen Mutation oder anderen Veränderungen
unterzogen werden. Weiters ist dem Fachmann klar, dass ein monoklonaler
Antikörper den
Verfahren der DNA-Rekombinationstechnologie unterzogen werden kann,
um andere Antikörper
oder chimäre
Moleküle
zu produzieren, welche die Spezifität des ursprünglichen Antikörpers beibehalten.
Solche Verfahren können
das Einführen
von DNA, die für
die variable Immunglobulin-Region kodiert, oder den komplementariätsbestimmenden
Regionen (CDRs) eines Antikörpers
in die konstanten Regionen oder konstanten Regionen plus Gerüstregionen eines
anderen Immunglobulins umfassen. Siehe z. B.
EP 184187 A ,
GB 2188638 A oder
EP-A-0239400 . Das Klonieren und
die Expression von chimären
Antikörpern
wird in
EP-A-0120694 und
EP-A-0125023 beschrieben.
-
Hybridome,
die fähig
sind, Antikörper
mit den gewünschten
Bindungseigenschaften zu produzieren, befinden sich im Umfang der
vorliegenden Erfindung, genauso wie Wirtszellen, eukaryotisch oder prokaryotisch,
die Nucleinsäure
enthalten, welche für Antikörper (inkludierend
Antikörperfragmente)
kodiert, und zu deren Expression fähig sind. Die Erfindung stellt
auch Verfahren zur Produktion der Antikörper bereit, umfassend das
Züchten
einer Zelle, die fähig
ist, den Antikörper
unter Bedingungen zu produzieren, in denen der Antikörper produziert
und vorzugsweise sekretiert wird.
-
Die
Reaktivität
von Antikörpern
in einem Sample kann durch jedes geeignete Verfahren bestimmt werden.
Markieren mit einzelnen Reportermolekülen ist eine Möglichkeit.
Die Reportermoleküle können direkt
oder indirekt nachweisbare und vorzugsweise messbare Signale generieren.
Die Bindung von Reportermolekülen
kann direkt oder indirekt, kovalent, z. B. über eine Peptidbindung, oder nicht
kovalent sein. Eine Bindung über
eine Peptidbindung kann das Resultat rekombinanter Expression einer
Genfusion sein, die für
den Antikörper
und das Reportermolekül
kodiert.
-
Eine
bevorzugte Art ist durch kovalente Bindung jedes Antikörpers mit
einem einzelnen Fluoreszenzfarbstoff, Phosphor- oder Laserfarbstoff
mit spektral isolierten Absorptions- oder Emissionseigenschaften.
Geeignete Fluoreszenzfarbstoffe umfassen Fluorescein, Rhodamin,
Phycoerythrin und Texasrot. Geeignete chromogene Farbstoffe umfassen
Diaminobenzidin.
-
Andere
Reporter inkludieren makromolekulare kolloidale Partikel oder partikuläres Material,
wie z. B. gefärbte
Latexperlen, magnetisch oder paramagnetisch, sowie biologisch oder
chemisch aktive Agenzien, die, direkt oder indirekt, nachweisbare
Signale hervorrufen können,
die sichtbar beobachtet, elektronisch nachgewiesen oder auf andere
Art und Weise aufgenommen werden können. Diese Moleküle können Enzyme
sein, die Reaktionen katalysieren, welche Farben entwickeln oder
verändern
oder z. B. Veränderungen
in elektrischen Eigenschaften hervorrufen. Sie können molekular anregbar sein,
sodass elektronische Übergänge zwischen
Energiezuständen
zu charakteristischen spektralen Absorptionen oder Emissionen führen. Sie
können
chemische Einheiten umfassen, die in Verbindung mit Biosensoren
verwendet werden. Biotin/Avidin- oder Biotin/Streptavidin- und Alkalische-Phosphatase-Nachweissysteme
können
dabei verwendet werden.
-
Der
Modus des Nachweises der Bindung ist kein Merkmal der vorliegenden
Erfindung, und der Fachmann ist fähig, je nach seinen Präferenzen
und allgemeinem Wissen einen geeigneten Modus auszuwählen.
-
Antikörper können auch
verwendet werden, um ein Polypeptid oder Peptid gemäß der vorliegenden
Erfindung zu reinigen und/oder zu isolieren, z. B. nach der Produktion
des Polypeptids oder Peptids durch Expression aus dafür kodierender
Nucleinsäure.
Antikörper
können
in einem therapeutischen Kontext (der Prophylaxe inkludieren kann)
nützlich
sein, um die p21/Cyclin-D1/Cdk4-Wechselwirkung im Hinblick auf eine
Hemmung der Cdk4-Aktivität
und damit der Zellproliferation zu unterbrechen. Antikörper können z.
B. in Zellen mikroinjiziert werden, etwa an einer Tumorstelle.
-
Andere
Kandidaten-Inhibitorverbindungen können auf Modellieren der 3-dimensionalen Struktur eines
Polypeptid- oder Peptidfragments basieren sowie auf der Verwendung
von rationalem Wirkstoffdesign, um potentielle Inhibitorverbindungen
mit besonderen Eigenschaften molekularer Form, Größe und Ladung
bereitzustellen.
-
Eine
Verbindung, von der herausgefunden wurde, dass sie die Fähigkeit
hat, die Cdk4-Aktivität zu
beeinflussen, hat in der Antitumorbehandlung therapeutisches Potential
und kann in Kombination mit anderen Antitumorverbindungen verwendet
werden. In einem solchen Fall muss der Test der Erfindung, wenn
er in vivo durchgeführt
wird, nicht den Hemmungsgrad der Bindung oder der Modulierung der Cdk4-Aktivität messen,
die durch die getestete Verbindung hervorgerufen wird. Stattdessen
kann die Wirkung auf die Tumorgenität und/oder Zelllebensfähigkeit
gemessen werden. Es kann sein, dass so ein modifizierter Test parallel
zu oder nach dem Haupttest der Erfindung durchgeführt wird,
um zu bestätigen,
dass jede Wirkung auf die Tumorgenität oder und/oder Zelllebensfähigkeit
das Ergebnis der Hemmung der Bindung oder Wechselwirkung zwischen p21
und Cyclin-D1/Cdk4, von der Inhibitorverbindung hervorgerufen, ist
und nicht lediglich eine allgemeine toxische Wirkung ist.
-
Nach
der Identifizierung einer Substanz oder eines Agens, die/das die
Cdk4-Aktivität
moduliert oder beeinflusst, kann die Substanz oder das Agens weiter
untersucht werden. Weiters kann sie/es hergestellt werden und/oder
bei der Herstellung, d. h. bei der Herstellung oder Formulierung,
einer Zusammensetzung wie beispielsweise eines Medikaments, einer
pharmazeutischen Zusammensetzung oder eines Wirkstoffs verwendet
werden. Diese können
Individuen verabreicht werden.
-
Wie
hervorgehoben wurde, kann das Agens ein Peptidyl, z. B. ein Peptid,
das eine wie oben angegebene Sequenz enthält, oder ein funktionales Analogon
eines solchen Peptids sein.
-
Wie
hierin verwendet bezieht sich der Ausdruck "funktionales Analogon" auf Peptidvarianten oder
organische Verbindungen, welche die gleiche funktionale Aktivität wie das
besagte Peptid haben, die die Bindung zwischen p21 und Cyclin-D1/Cdk4 stören kann.
Beispiele solcher Analoga umfassen chemische Verbindungen, die so
modelliert sind, um der dreidimensionalen Struktur der p21- oder Cyclin-D1/Cdk4-Domäne im Kontaktbereich
und im Besonderen der Anordnung der Schlüsselaminosäure-Reste, die oben stehend
identifiziert sind, wie sie in menschlichem p21 vorkommen, zu ähneln.
-
In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung, wie in den
Ansprüchen
definiert, die Verwendung der oben genannten Substanzen in Verfahren
zum Design oder Screenen auf Mimetika dieser Stoffe bereit.
-
Ein
Verfahren zum Entwerfen von Mimetika von p21WAF1 mit
der biologischen Aktivität,
Cdk4 zu binden oder zu hemmen, der Aktivität, Cdk4 allosterisch zu hemmen,
und/oder der Aktivität,
Cyclin-D1 zu binden, kann Folgendes umfassen:
- (i)
Analyse einer Substanz mit der biologischen Aktivität, um die
Aminosäurereste
zu bestimmen, die für
die Aktivität,
ein Pharmakophor zu bestimmen, essentiell und wichtig sind, und
- (ii) Modellierung des Pharmakophors, um Kandidaten-Mimetika
mit der biologischen Aktivität
zu kreieren und/oder zu screenen.
-
Geeignete
Modellierungsverfahren sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt.
Das umfasst das Design der sogenannten "Mimetika", welches das Studium der funktionalen
Wechselwirkungen zwischen fluorogenen Oligonucleotiden und den Molekülen und
des Designs der Verbindungen, die funktionale Gruppen enthalten,
die auf solch eine Art und Weise angeordnet sind, dass sie diese
Wechselwirkungen reproduzieren können,
involviert.
-
Das
Entwerfen von Mimetika einer bekannten, pharmazeutisch aktiven Verbindung
ist ein bekannter Ansatz der Entwicklung von pharmazeutischen Produkten,
die auf einer Leitverbindung basieren. Das kann in Fällen erwünscht sein,
in denen die aktive Verbindung schwierig oder teuer zu synthetisieren
ist oder in denen sie für
eine bestimmte Verabreichungsart nicht geeignet ist, z. B. eignen
sich Peptide nicht gut als Wirkstoffe für orale Zusammensetzungen,
da sie dazu tendieren, schnell von Proteasen im Verdauungstrakt
abgebaut zu werden. Nachahmendes Design, Synthese und Testen können verwendet
werden, um ein Zufallsscreening großer Molekülanzahlen auf eine Zieleigenschaft
zu vermeiden.
-
Es
gibt einige Schritte, die normalerweise im Design eines Mimetikums
einer Verbindung mit einer besagten Zieleigenschaft durchgeführt werden.
Zuerst werden die bestimmten Teile der Verbindung, die für die Bestimmung
der Targeteigenschaft kritisch und/oder wichtig sind, ermittelt.
Im Fall eines Peptids kann dies durch systematisches Variieren der
Aminosäurereste
im Peptid erfolgen, z. B. durch aufeinander folgendes Substituieren
eines jeden der Reste. Diese Teile oder Reste, welche die aktive
Region der Verbindung darstellen, sind als ihr "Pharmakophor" bekannt.
-
Ist
das Pharmakophor einmal gefunden, wird seine Struktur entsprechend
seiner physischen Eigenschaften modelliert, z. B. Stereochemie,
Bindung, Größe und/oder
Ladung, unter Verwendung von Daten aus einer Reihe von Quellen,
z. B. Spektroskopieverfahren, Röntgenbeugungsdaten
und NMR. Rechentechnische Analyse, Ähnlichkeitskartierung (welche
die Ladung und/oder das Volumen eines Pharmakophors anstatt der
Bindung zwischen den Atomen modelliert) und andere Verfahren können in diesem
Modellierungsprozess verwendet werden.
-
In
einer Variante dieses Ansatzes wird die dreidimensionale Struktur
des Liganden und seines Bindungspartners modelliert. Dies kann besonders nützlich sein,
wenn der Ligand und/oder Bindungspartner die Konformation der Bindung
verändern,
um es dem Modell zu ermöglichen,
dieses Design des Mimetikums in Betracht zu ziehen.
-
Ein
Matrizenmolekül
wird dann ausgewählt, auf
das chemische Gruppen, die das Pharmakophor nachahmen, aufgepfropft
werden können.
Das Matrizenmolekül
und die darauf aufgepfropften chemischen Gruppen können leicht
ausgewählt
werden, sodass das Mimetikum leicht zu synthetisieren ist, wahrscheinlich
pharmakologisch annehmbar ist und nicht in vivo abgebaut wird und
gleichzeitig die biologische Aktivität der Leitverbindung beibehält. Das
Mimetikum oder die Mimetika, das/die durch diesen Ansatz gefunden
wurde(n), kann/können
dann gescreent werden, um zu sehen, ob sie die Targeteigenschaft
aufweisen oder in welchem Ausmaß sie
diese aufweisen. Weitere Optimierung oder Modifizierung kann dann
durchgeführt
werden, um eine oder mehrere finale Mimetika für In-vivo- oder klinische Tests zu
erhalten.
-
Das
Mimetikum oder die Mimetika, das/die durch diesen Ansatz gefunden
wurde(n), kann/können
dann gescreent werden, um zu sehen, ob sie die Targeteigenschaft
aufweisen oder in welchem Ausmaß sie
diese aufweisen. Weitere Optimierung oder Modifizierung kann dann
durchgeführt
werden, um eine oder mehrere finale Mimetika für In-vivo- oder klinische Tests
zu erhalten.
-
Weiters
stellt die vorliegende Erfindung, wie in den Ansprüchen definiert,
die Verwendung eines Peptids oder eines Derivats, eines aktiven
Abschnitts, Analogons oder einer Variante davon bereit, der/die/das
in der Lage ist, beim Screenen auf eine Substanz, die in der Lage
ist, Cdk4 zu binden und/oder die Cdk4-Aktivität zu hemmen, Cdk4 zu binden
und/oder die Cdk4-Aktivität
zu hemmen.
-
Normalerweise
wird ein Inhibitor in einer isolierten und/oder gereinigten Form,
d. h. im Wesentlichen rein, bereitgestellt. Das kann das Vorhandensein
in einer Zusammensetzung umfassen, in der er zumindest etwa 90%
des Wirkstoffs, noch bevorzugter zumindest etwa 95%, noch bevorzugter
zumindest etwa 98%, ausmacht. Solch eine Zusammensetzung kann jedoch
inerte Trägermaterialien oder
andere pharmazeutisch und physiologisch annehmbare Arzneimittelträger umfassen.
Wie unten stehend festgehalten, kann eine Zusammensetzung zusätzlich zu
einer Inhibitorverbindung, wie offenbart, ein oder mehrere andere
Moleküle
therapeutischer Verwendung, wie z. B. ein Antitumoragens, umfassen.
-
Eine
Substanz, die, im Einklang mit den hierin enthaltenen Offenbarungen,
als ein Modulator der p21- und Cyclin-D1/Cdk4-Wechselwirkung und/oder der
Cdk4-vermittelten
RB-Phosphorylierung oder anderer Substrate von Cdk4 oder anderer
p21-vermittelter Aktivität,
Eigenschaft oder Stoffwechselweg identifiziert wurde, kann in einer
pharmazeutischen Zusammensetzung, einem Medikament, Wirkstoff oder
einer anderen Zusammensetzung, die eine solche Substanz umfasst,
einem Verfahren, das die Verabreichung einer solchen Zusammensetzung
an einen Patienten umfasst, z. B. zur Antitumor- oder anderer antiproliferativer
Behandlung, die präventive Behandlung
miteinschließen
können,
einer Verwendung solch einer Substanz bei der Herstellung einer Zusammensetzung
zur Verabreichung, z. B. zur Antitumor- oder anderer antiproliferativer
Behandlung, und einem Verfahren zur Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung, welche das Hinzufügen solch einer Substanz zu
einem pharmazeutisch annehmbaren Arzneimittelträger, Vehikel oder Träger sowie
gegebenenfalls anderen Inhaltsstoffen umfasst, Verwendung finden.
-
Eine
Substanz, wie z. B. ein Inhibitor von p21- und Cyclin-D1 und/oder
Cdk4-Wechselwirkung oder
-Bindung, kann zur Verwendung in einem Behandlungsverfahren des
menschlichen oder tierischen Körpers
durch eine Therapie, welche die Cdk4-Aktivität oder andere p21-vermittelte
Aktivität
in Zellen, z. B. Tumorzellen, beeinflusst, bereitgestellt werden.
-
Daher
umfasst ein Verfahren zur Modulierung der Cdk4-Aktivität oder anderer
p21-vermittelter Aktivität in einer
Zelle die Verabreichung eines Agens, das die Bindung von p21 an
Cyclin-D1 und/oder Cdk4-Protein hemmt oder blockiert, wobei so ein
Verfahren bei der Behandlung von Krebs oder anderer Krankheiten
oder Störungen,
einschließlich Malignitäten, bei
denen die Inhibierung von zellulärem
Wachstum und/oder Proliferation erwünscht ist, nützlich ist.
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Ein
Verfahren zur Behandlung von Tumoren umfasst das Verabreichen eines
Agens an einen Patienten, der die Bindung von p21 an Cyclin-D1 und/oder
Cdk4 stört.
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Egal
ob es sich um ein Polypeptid, einen Antikörper, ein Peptid, ein Nucleinsäuremolekül, ein kleines
Molekül,
ein Mimetikum oder eine andere pharmazeutisch nützliche Verbindung handelt,
die einem Individuum verabreicht werden soll, die Verabreichung
erfolgt vorzugsweise in einer "prophylaktisch
wirksamen Menge" oder
einer "therapeutisch wirksamen
Menge" (je nach
Situation, obwohl die Prophylaxe als Therapie angesehen werden kann), da
dies ausreichend ist, um beim Individuum positive Wirkung zu zeigen.
Die tatsächlich
verabreichte Menge, die Häufigkeit
und der Zeitplan der Verabreichung hängen von der Art und der Schwere
der zu behandelnden Erkrankung ab. Die Verschreibung von Behandlungen,
z. B. Entscheidungen über
die Dosierung etc., liegt in der Verantwortung der praktischen Ärzte und
anderer Fachärzte.
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Eine
Zusammensetzung kann alleine oder in Kombination mit anderen Behandlungen
verabreicht werden, entweder gleichzeitig oder nacheinander, je nach
der zu behandelnden Erkrankung.
-
Pharmazeutische
Zusammensetzungen zur Verwendung gemäß der vorliegenden Erfindung
können,
zusätzlich
zu dem Wirkstoff, einen pharmazeutisch akzeptablen Arzneimittelträger, Träger, Puffer, Stabilisator
oder andere, dem Fachmann gut bekannte Materialien umfassen. Solche
Materialien sollten nicht toxisch sein und sollten die Wirksamkeit des
Wirkstoffs nicht stören.
Die genaue Natur des Trägers
oder anderen Materials hängt
von der Verabreichungsart ab, welche oral oder durch Injektion,
z. B. kutan, subkutan oder intravenös, sein kann.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen zur oralen Verabreichung können die Form von Tabletten,
Kapseln, Pulvern oder Flüssigkeiten
haben. Eine Tablette kann einen festen Träger, wie z. B. Gelatine oder
ein Adjuvans, umfassen. Flüssige
pharmazeutische Zusammensetzungen umfassen im Allgemeinen einen
flüssigen
Träger,
wie z. B. Wasser, Petroleum, tierische oder pflanzliche Öle, Mineralöl oder synthetisches Öl. Physiologische
Salzlösung,
Dextrose- oder andere Saccharidlösungen
oder Glykole, wie z. B. Ethylenglykol, Propylenglykol oder Polyethylenglykol,
können
inkludiert sein.
-
Zur
intravenösen,
kutanen oder subkutanen Injektion oder zur Injektion an der Stelle
der Beschwerden hat der aktive Inhaltsstoff die Form einer parenteral
annehmbaren wässrigen
Lösung,
die pyrogenfrei ist und einen geeigneten pH Wert, eine geeignete
Isotonie und Stabilität
aufweist. Der durchschnittlich gebildete Fachmann ist leicht in
der Lage, geeignete Lösungen
herzustellen, z. B. isotonische Vehikel, wie etwa Natriumchloridinjektion,
Ringer-Injektion, taktierte Ringer-Injektion. Konservierungsstoffe,
Stabilisatoren, Puffer, Antioxidantien und/oder andere Additive
können,
je nach Bedarf, umfasst sein.
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Beispiele
für oben
stehend erwähnte
Verfahren und Arbeitsvorschriften sind in Remington's Pharmaceutical
Sciences, 16. Auflage, A. Oslo (Hrsg.) (1980), zu finden.
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Das
Agens kann lokal an eine Tumorstelle oder an eine andere gewünschte Stelle
verabreicht werden, oder es kann auf eine Art und Weise verabreicht
werden, auf die es auf Tumor- oder andere Zellen als Target abzielt.
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Targeting-Therapien
können
verwendet werden, um den Wirkstoff spezifischer durch Verwendung
von Targeting-Systemen, wie z. B. antikörper- oder zellspezifische
Liganden, bestimmten Zellarten zuzuführen. Targeting kann aufgrund
einer Reihe von Gründen
erwünscht
sein, z. B. wenn das Agens inakzeptabel toxisch ist oder wenn er
andernfalls eine zu hohe Dosis erfordern würde oder wenn er anders nicht
fähig wäre, in die
Targetzellen einzudringen.
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Anstatt
diese Agenzien direkt zu verabreichen, können sie in den Targetzellen
durch Expression aus einem kodierenden Gen, das in die Zellen eingeführt wurde,
z. B. in einem viralen Vektor (eine Variante des VDEPT-Verfahrens – siehe
unten), produziert werden. Der Vektor kann auf die spezifischen, zu
behandelnden Zellen abzielen, oder er kann regulatorische Elemente
enthalten, die von den Targetzellen mehr oder weniger selektiv angeschaltet
werden.
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Das
Agens kann in einer Vorläuferform
verabreicht werden, zur Umwandlung in die aktive Form durch ein
aktivierendes Agens, das in den zu behandelnden Zellen produziert
wird oder auf diese abzielt. Diese Art des Ansatzes wird manchmal
als ADEPT oder VDEPT bezeichnet, wobei Ersterer das Targeting des
aktivierenden Agens auf die Zellen durch Konjugation an einen zellspezifischen
Antikörper
umfasst, während
Letzterer die Produktion des aktivierenden Agens, z. B. eines Enzyms,
in einem Vektor durch Expression aus kodierender DNA in einem viralen
Vektor umfasst (siehe z. B.
EP-A-415731 und
WO 90/07936 ).
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Eine
Zusammensetzung kann alleine oder in Kombination mit anderen Behandlungen
verabreicht werden, entweder gleichzeitig oder nacheinander, je nach
der zu behandelnden Erkrankung, z. B. Krebs, Virusinfektionen oder
jeder andere Zustand, bei dem eine p21-vermittelte Wirkung erwünscht ist.
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Nucleinsäure, die
für ein
Polypeptid oder Peptid kodiert, das fähig ist, die p21- und Cyclin-D1- und/oder
Cdk4-Wechselwirkung oder -Bindung zu stören und/oder die Cdk4-Aktivität oder andere p21-vermittelte
zelluläre
Stoffwechselwege oder Funktionen zu induzieren oder zu modulieren,
kann in Gentherapieverfahren verwendet werden, z. B. bei der Behandlung
von Individuen mit dem Ziel, einen Tumor (ganz oder teilweise) zu
verhindern oder zu heilen, z. B. bei Krebs oder anderen Störungen,
die einen Verlust der korrekten Regulierung des Zellzyklus und/oder
der Zellvermehrung umfassen, sowie anderen Störungen, bei denen ein spezifischer
Zelltod erwünscht
ist, wie z. B. bei gewissen viralen Infektionen.
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Vektoren,
wie z. B. virale Vektoren, wurden nach dem Stand der Technik verwendet,
um Nucleinsäure
in eine große
Auswahl verschiedener Targetzellen einzuführen. Typischerweise werden
die Vektoren gegenüber
Targetzellen ausgesetzt, sodass die Transfektion in einem ausreichenden
Teil der Zellen stattfinden kann, um eine nützliche therapeutische oder
prophylaktische Wirkung aus der Expression des gewünschten
Polypeptids bereitzustellen. Die transfizierte Nucleinsäure kann
dauerhaft in das Genom einer jeden der als Target ausgesuchten Tumorzellen
inkorporiert werden und so eine lange anhaltende Wirkung bieten,
alternativ dazu kann die Behandlung auch periodisch wiederholt werden.
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Auf
dem Gebiet der Erfindung sind eine Reihe von Vektoren, sowohl virale
Vektoren als auch Plasmidvektoren, bekannt, siehe
US-Patent Nr. 5.252.479 und
WO 93/07282 . Im Speziellen
wurde eine Reihe von Viren als Gentransfektorvektoren verwendet,
einschließlich
Papovaviren, wie etwa SV40, Vacciniaviren, Herpesviren, einschließlich HSV
und EBV, sowie Retroviren. Viele Gentherapie-Arbeitsvorschriften
auf dem Gebiet der Erfindung haben verkrüppelte murine Retroviren verwendet.
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Als
Alternative zur Verwendung viraler Vektoren umfassen andere bekannte
Verfahren zum Einführen
von Nucleinsäure
in Zellen Elektroporation, Calciumphosphat-Co-Fällung, mechanische Verfahren,
wie z. B. Mikroinjektion, liposomenvermittelten Transfer und direkte
DNA-Aufnahme und rezeptorvermittelten DNA-Transfer.
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Rezeptorvermittelter
Gentransfer, in dem die Nucleinsäure
via Polylysin an einen Proteinliganden gebunden ist, wobei der Ligand
spezifisch für
einen auf der Oberfläche
der Targetzellen befindlichen Rezeptor ist, ist ein Beispiel für ein Verfahren
zum spezifischen Targeting von Nucleinsäure auf bestimmte Zellen.
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Ein
Polypeptid, Peptid oder eine andere Substanz, das/die fähig ist,
die Wechselwirkung des relevanten Polypeptids, Peptids oder anderer,
wie hierin offenbarter Substanz zu stören, oder ein Nucleinsäuremolekül, das für ein Peptidyl
kodiert, kann in einem Set, z. B. versiegelt in einem geeigneten
Container, der seinen Inhalt vor der äußeren Umwelt schützt, bereitgestellt
werden. So ein Set kann Anweisungen zur Verwendung umfassen.
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Verschiedene
weitere Aspekte und Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung sind für den Fachmann im Hinblick
auf die vorliegenden Offenbarungen offensichtlich. Einige Aspekte
und Ausführungsformen
der Erfindung werden nun als Beispiel dargestellt und nehmen Bezug
auf die folgenden Figuren:
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1:
Die Fähigkeit
von Peptiden von p21WAF1, mit Cdk4 und Cyclin-D1
wechselzuwirken.
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1a: eine Liste der Peptide 1-11 basierend
auf der Sequenz von p21WAF1. 1b: Die p21WAF1-Peptide
wurden an Streptavidin-Agaroseperlen gebunden und wurden zu Retikulozyt-Lysaten hinzugefügt, die
entweder Cdk4 oder Cyclin-D1, markiert mit [35S]-Methionin,
enthielten. Nach ausgiebigem Waschen wurden gebundene Proteine unter Verwendung
von SDS-PAGE analysiert, gefolgt von einer Autoradiographie. Die
Bande wurden unter Verwendung eines Bio-Bildgebers und Whole-Band-Analyse-Software
(Millipore) quantifiziert. Die Resultate sind für 3 solcher Experimente repräsentativ. "x" zeigt Perlen ohne Peptid an.
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2:
Zusatz von auf p21WAF1 basierenden Peptiden
zu Cyclin-D1-Cdk4-Phosphorylierungstests.
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Cyclin-D1-Cdk4-Tests
wurden in vitro unter Verwendung von Lysaten aus einer Sf9-Insektenzelle gefolgt
von Co-Infektion mit Cdk4- und Cyclin-D1-Baculoviruskonstrukten und GST-Rb als
Substrat durchgeführt.
p21WAF1-Peptide wurden in einer Konzentration
von 17 μM
zu den Tests hinzugefügt,
und die Wirkung auf die Cdk4-Aktivität wurde durch SDS-PAGE und
Autoradiographie ermittelt. Die Zeichnung zeigt die Quantifizierung
des Autoradiogramms unter Verwendung von Biobildgebern, die relative
Bindung wird durch die Cdk4-Aktivität in Abwesenheit des Peptids
dargestellt. Die Daten sind für 4
Experimente repräsentativ. "x" zeigt keinen Zusatz von Peptid.
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3:
Quantifizierung der Peptidinhibierung.
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Die
Peptide 4, 8, 2 und 10 wurden zu Cyclin-D1-Cdk4-Tests in verschiedenen
Konzentrationen zwischen 0,01–34 μM hinzugefügt. Die
Zeichnung zeigt ein Diagramm der Aktivität (%) relativ zur Cdk4-Aktivität, die in
Abwesenheit der Peptids gemessen wurde, über die Peptid-Konzentration
und I0,5 für jedes Peptid. Die Daten zeigen
den Mittelwert von 3 Experimenten.
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4:
Peptide 2 oder 10 sind keine Substrate für Cyclin-D1-Cdk4.
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Die
Fig. zeigt die Resultate der Phosphorylierungstests unter Verwendung
der Peptide 2, 4 und 10.
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5:
Größenscan
von Peptid 10.
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Die
Fig. zeigt die Sequenzen einer Reihe von Peptiden, die auf Peptid
10 basieren und kreiert worden sind, um die minimale inhibitorische
Domäne
zu finden. Die eingerahmten Reste stellen die minimale inhibitorische
Domäne
dar. Die Peptide wurden zu Cyclin-D1-Cdk4-Tests hinzugefügt und mittels SDS-PAGE
und Autoradiographie analysiert.
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6:
Alanin-Scan-Mutationen von Peptid 10.
-
Um
Reste, die für
die Inhibierung von Cdk4 durch Peptid 10 entscheidend waren, ausfindig
zu machen, wurde eine Reihe von Punktmutationen konstruiert, in
denen jeder Rest sequentiell zu Alanin geändert wurde. Die Peptide wurden
zu Cyclin-D1-Cdk4-Tests
hinzugefügt,
und die Resultate wurden durch SDS-PAGE und Autoradiographie analysiert
und dann mittels eines Bio-Bildgebers quantifiziert. Die Resultate
werden relativ zur Cdk4-Aktivität in
Abwesenheit von Peptid ausgedrückt
und repräsentieren
3 Experimente. Nachdem die Erfinder die entscheidenden Reste identifiziert
hatten, synthetisierten sie ein unmarkiertes Acht-Aminosäurepeptid, welches
das R, L und F (KRRLIFS) enthielt, und bestimmten die Phosphorylierung
von GST-Rb durch Cyclin-D1-Cdk4 in Gegenwart von zunehmenden Konzentrationen
dieses trunkierten Peptids.
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7:
Vergleich von inhibitorischen Peptiden mit Volllängen-p21WAF1-Protein.
-
Dies
zeigt die Konzentrationskurven für
Peptid 10, D-zu-A-Mutantenpeptid 10, ein von p16INK4 abstammendes
Peptid (Fahraeus et al. (1996)) und Volllängen-his-p21WAF1, bestimmt
unter Verwendung des Cyclin-D1-Cdk4-Tests, analysiert durch SDS-PAGE,
Autoradiogaphie und Bio-Bildgebung, und den I0,5 jedes
Inhibitors. Die Ergebnisse sind der Mittelwert von 3 solchen Experimenten.
-
8:
Bindungs- und inhibitorische Domänen
von p21WAF1. Die schraffierten Reste zeigen
die Regionen von p21WAF1, die in dieser
Studie als bedeutend für
die Cyclin-D1- und Cdk4-Bindung und Cdk4-Inhibition in der N-terminalen Domäne identifiziert
wurden sowie eine neue inhibitorische Domäne im C-Terminus von p21WAF1.
Die Reste, die als bedeutend für
die Wechselwirkung von p21WAF1 mit PCNA (Warbrick
et al. (1995)) gefunden wurden, sind in schwarz dargestellt. Zusätzlich wird
der kleinste Teil von p21WAF1 dargestellt,
von dem vor der vorliegenden Studie herausgefunden wurde, dass er
in vitro die CDK-Aktivität
hemmte (Luo et al. (1995)).
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9:
Einführung
von auf p21WAF1 basierenden Peptiden in
Zellen.
-
Eine
Reihe von synthetischen Peptiden, die auf der Sequenz von Peptid
10 basieren (Peptide I, II und III, gezeigt in 9a),
wurden mit einem Trägerpeptid
(schraffierte Sequenzen) synthetisiert. Der unterstrichene Rest
in Peptid I ist die M-zu-A-Mutation, welche die PCNA-Bindung verhindert.
Die Peptide wurden zu proliferierenden HaCaT-Zellen hinzugefügt, die
in DMEM plus 10% FCS gezüchtet
wurden. Die Zellen wurden 24 Stunden lang inkubiert, währenddessen
mit 15 μM
BrdU pulsmarkiert, fixiert und dann mittels FACS analysiert. Die
G1-, S- und G2-Phasen-Verteilungen für unbehandelte
Zellen, Peptid-I bei 25 μM,
Peptid-II bei 50 μM
und Peptid-III bei 25 μM
wurden bestimmt. 9b zeigt Daten dargestellt
als den %-Satz der Zellen in jeder Phase im Vergleich zu der Gesamtanzahl
an gezählten
Zellen. Die Resultate ähnlicher
Experimente unter Verwendung von MCF7- und MRC5-Zellen werden in 9c dargestellt, die den Prozentsatz an
Zellen in jeder Phase des Zellzyklus in Gegenwart und Abwesenheit von
Peptid-I zeigt.
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In
einem eigenen Experiment wurde DMEM + 10% FCS alleine oder DMEM
+ 10% FCS enthaltend entweder 25 μM
Peptid-I oder 50 μM
Peptid-II zu den HaCaT-Zellen hinzugefügt, die dann 72 Stunden lang
ausgehungert wurden. Zu den angegebenen Zeiten wurden Proben genommen
und mittels SDS-PAGE/Western-Blot, für pRb gefärbt, analysiert. pRb repräsentiert
hypophosphoryliertes Rb-Protein, und pRb* bezieht sich auf hyperphosphoryliertes Rb-Protein.
Es wird darauf hingewiesen, dass gleiche Mengen an Gesamtprotein
pro Spur aufgeladen wurden und dass es so scheint, dass der Antikörper vorzugsweise
phosphorylierte Formen des Rb-Proteins erkennt.
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10:
Inhibierung der Cyclin-D1-Cdk4-Aktivität unter Verwendung von Derivaten
von Peptid 2.
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Die
Fig. zeigt den Grad der Inhibierung der Cyclin-D1-Cdk4-Aktivität unter
Verwendung von pRb als Substrat durch Peptid-2- (2 in der Fig.)
und Alanin-Scan-Mutationen
des Peptids (wobei jeder Rest sequentiell zu Alanin mutiert wird).
Die Aktivität
wird relativ zur uninhibierten Aktivität angegeben. (Nein steht für keine
zugesetzten Peptide.) Peptide waren in einer Konzentration von 10 μM vorhanden.
Ein ähnliches
Muster ist zu sehen, wenn Peptid-2-Mutanten an Cyclin-D1, das in
Retikulozyten-Lysaten exprimiert wurde, gebunden ist.
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Wichtige
Reste für
die Bindung und Inhibition sind die beiden Arginin-Reste (R) und
Phenylalanin (F), wobei Lysin (K) und Prolin (P) auch eine Rolle spielen.
Das ist anders im Vergleich zu Resten, die für die Wechselwirkung von Volllängenprotein
mit Cyclin-D1 als entscheidend identifiziert wurden, da diese Studien
das LFG-Motiv als das wichtigste für die Aktivität identifizieren.
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Experimentelle Verfahren
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Peptide
-
Alle
Peptide wurden von Chiron Mimotopes, Peptide Systems (Clayton, Australien)
synthetisiert. Jedes Peptid weist einen Biotin-SGSG-Spacer am C-Terminus
und einen freien N-Terminus auf. Die Peptide wurden in DMSO bei
etwa 5 mg/ml aufgelöst, und
dann bestimmten die Erfinder ihre Konzentration genau durch Aminosäureanalyse
(Smythe et al. (1988)). Zusätzlich
wurde die Reinheit der Peptide mittels Massenspektrometrie geschätzt. Positive
Ionen-Elektrospray-Massenspektrometrie
wurde auf einem Dreifach-Quadrupol-Massenspektrometer (V. G. Quattro)
in 50/50/0,1 Wasser/Acetonitril/Ameisensäure durchgeführt.
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Proteine
-
Cycline
und CDKs–Cdk4
und Cyclin-D1, Cdk2 und Cyclin-E und Cdc2 und Cyclin-B wurden in Sf9-Insektenzellen,
die mit den geeigneten Baculovirus-Konstrukten infiziert worden
waren, co-exprimiert. Die Zellen wurden zwei Tage nach der Infektion durch
niedertourige Zentrifugation geerntet, und das Pellet wurde in einer
gleichen Menge von 10 mM Hepes, pH 7,4, enthaltend: 10 mM NaCl,
1 mM EDTA und 0,1 mM Phenylmethansulfonylfluorid, 2 mM DTT, lysiert
und bei 14000 × g
15 Minuten lang zentrifugiert. Der Überstand wurde entfernt, aliquotiert
und sofort in flüssigem
Stickstoff eingefroren. Aufgetautes Lysat wurde nur einmal verwendet
und wurde nie erneut eingefroren. Markiertes Cdk4 und Cyclin-D1 wurden
durch Translation in Gegenwart von [35S]-Methionin
unter Verwendung eines In-vitro-Kaninchen-Retikulozyten-Lysat-Translationssets
produziert (Promega).
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His-markiertes
p21WAF1 – Menschliches p21WAF1 wurde
in E. coli unter Verwendung eines PET-Expressionsvektors exprimiert.
Die lösliche p21WAF1-Proteinfraktion wurde unter Verwendung
einer Nickelchelatsäule
und unter Berücksichtigung der
Anweisungen des Herstellers (Pharmacia) gereinigt. Der eluierte
Proteinpeak wurde gegen 25 mM Hepes, pH 7,4 enthaltend: 0,1 mM EDTA,
1 mM Benzamidin, 0,01% Triton-X-100 und 0,1 mM Phenylmethansulfonylfluorid,
dialysiert, eingeengt, und auf eine Superose-12-Gel-Filtrationssäule (Pharmacia) aufgetragen,
die im oben genannten Puffer äquilibriert
wurde. Fraktionen, die p21WAF1 enthielten,
wurden mittels Western-Blot unter Verwendung des p21WAF1-spezifischen
monoklonalen Antikörpers
Ab-1 (Oncogene Sciences) nachgewiesen, auf 200 μg/ml eingeengt und bei –70°C gelagert.
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GST-Rb – Ein E.-coli-Expressionskonstrukt, das
die Hyperphosphorylierungsdomäne
von pRb (Aminosäuren
773-924) enthielt, wurde auf einer Glutathion-Sepharose-Säule gemäß den Anweisungen des Herstellers
(Pharmacia) gereinigt.
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Peptidfällung von Cdk4 und Cyclin-D1
-
Eine
20-Aminosäure-Peptidbibiothek,
welche die gesamte Sequenz von p21WAF1 abdeckte (1),
wurde auf Cdk4/Cyclin-D1-Wechselwirkungs-Peptide gescreent. Peptid
(1,5 μg)
wurde in 100 μl
PBS verdünnt
und mit 10 μl
gepackten Streptavidin-Agaroseperlen
(Sigma) 1 Stunde lang bei Raumtemperatur inkubiert. Ungebundenes
Peptid wurde durch extensives Waschen mit PBS entfernt, und die
Perlen plus gebundenes Peptid wurden 1 Stunde lang bei 4°C mit Retikulozyt-Lysat,
enthaltend entweder Cdk4 oder Cyclin-D1, markiert mit [35S]-Methionin,
inkubiert. Die Perlen wurden dreimal mit 1,25 × PBS, enthaltend 0,2% Triton-X-100,
gewaschen und in Gegenwart von 0,125 M-Tris-HCl, pH 6,8 enthaltend:
4% (Gew./Vol.) SDS, 20 Vol.-%
Glycerin und 200 mM DTT, gekocht. Das gebundene Protein wurde mittels
SDS-PAGE analysiert,
gefolgt von Autoradiographie und Quantifizierung des 35S-markierten Proteins
unter Verwendung eines Bio-Bildgebers und Whole-Band-Analyse-Software
(Millipore).
-
Enzymtests
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Die
Phosphorylierung von GST-Rb-Cdk4-Aktivität wurde unter Verwendung des
oben beschriebenen Cyclin-D1-Cdk4-haltigen Insektenzellenlysats gemessen.
Extrakt (1 μl)
wurde zu einem Endreaktionsvolumen von 10 μl, enthaltend: 50 mM Hepes,
pH 7,4, 10 mM MgCl2, 2,5 mM EGTA, 1 mM DTT, 10 mM β-Glycerophosphat,
1 mM NaF, 10 mM PKI, 50 μM ATP
enthaltend [32P]-ATP (1.000 cpm/pmol) und
0,5 μg (GST-Rb),
hinzugefügt.
Die Versuche wurden durch die Zugabe des GST-Rb-Substrats gestartet, 10 Minuten lang
bei 30°C
inkubiert (die Inkorporation von 32P in
GST-Rb war für
15–20
Minuten linear) und durch Hinzufügen
von SDS-PAGE-Probepuffer
und 4-minütige
Erhitzung auf 95°C
zu Ende geführt.
Die Proben wurden mittels SDS-PAGE auf 12-%-Gelen analysiert, gefolgt
von Autoradiographie und Quantifizierung unter Verwendung eines
Bio-Bildgebers.
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Peptid-Phosphorylierung
-
Die
biotinylierten Peptide (1 μg)
wurden 30 Minuten lang bei 30°C
in einem finalen Volumen von 20 μl,
enthaltend: 50 mM Hepes, pH 7,4, 10 mM MgCl2,
2,5 mM EGTA, 1 mM DTT, 10 mM β-Glycerophosphat,
1 mM NaF, 10 mM PKI, 50 μM
ATP enthaltend [32P]-ATP (6.000 cpm/pmol)
und entweder 1 μl Cyclin-D1-Cdk4-Insektenzellenlysat,
1 μl uninfiziertes
Insektenzellenlysat oder 0.02 mU Proteinkinase C plus 0,5 mM CaCl2, 100 mg/ml Phosphatidylserin und 20 mg/ml
Diacylglycerin, inkubiert. Die Reaktionen wurden durch 5-minütige Erhitzung
bei 60°C
gestoppt, und Streptavidin-Agaroseperlen wurden hinzugefügt (10 μl gepacktes
Zellvolumen, gewaschen mit 3 × PBS)
und durch Schütteln
30 Minuten lang bei 40°C
inkubiert. Die Perlen wurden ausgiebig mit PBS, enthaltend 3 Vol.-%
Tween-20, gewaschen, und die Inkorporation der Radioaktivität in die
Peptide wurde durch Cerenkov-Zählung bestimmt.
-
Zellzyklus-Messungen
-
Trägergebundene
Peptide wurden für
die Zufuhr in proliferierende HaCaT-Zellen geschaffen (siehe 9).
Die Zellen wurden auf 30-mm-Kulturplatten beimpft und zu 50% Konfluenz
in Dulbeccos modifiziertem Eagle-Medium (DMEM), ergänzt mit
10 Vol.-% fötalem
Kälberserum
(FCS), wachsen gelassen. Peptide wurden zu dem Medium hinzugefügt, und
die Zellen wurden 24 Stunden lang inkubiert. Während der letzten 30 Minuten
der Inkubation wurden die Zellen in Gegenwart von 15 μM BrdU pulsmarkiert.
Die Zellen wurden trypsinisiert, in absolutem Alkohol fixiert und
unter Verwendung eines Einzel-Laser-Durchflusszytometers (Becton-Dickinson, FACScan)
wie zuvor beschrieben für
die FACS-Analyse vorbereitet.
-
pRb-Phosphorylierung in HaCaT-Zellen
-
HaCaT-Zellen
wurden auf 30-mm-Kulturplatten bei 25% Konfluenz in DMEM mit 10%
FCS beimpft. Das FCS wurde nach 24 Stunden abgezogen, und die Zellen
wurden 72 Stunden lang ausgehungert. Am Ende dieser Zeitspanne wurde
das Medium mit 10% FCS und trägergebundenen
Peptiden ergänzt.
Proben wurden über
eine Zeitspanne von 24 Stunden entnommen, und die Zellen wurden
in RIPA-Puffer (50
mM Tris-HCl, pH 8,0, enthaltend 150 mM NaCl, 1,0 Vol.-% NP-40, 0,5%
(Gew./Vol.) DOC, 0,1% (Gew./Vol.) SDS, 1 mM PMSF, 0,1 mg/ml Aprotinin
und 0,5 mg/ml Leupeptin) 30 Minuten lang bei 4°C lysiert. Die Phosphorylierungsstadien
von pRb wurden, wie zuvor beschrieben, durch Western-Blot-Analyse
bestimmt (Fahraeus et al. (1996)), mit der Ausnahme, dass der Blot
mit einem polyklonalen pRb-Antikörper
sondiert wurde (C-15, Santa Cruz).
-
Resultate
-
Peptidbindungstest für Cyclin-D1 und Cdk4
-
Unter
Verwendung einer Reihe von synthetischen Peptiden, welche die gesamte
Sequenz von p21WAF1 (1) umfassen,
untersuchten die Erfinder, ob diese Peptide durch Bildung eines
stabilen Komplexes mit entweder Cyclin-D1 oder Cdk4 das Volllängen-p21WAF1-Protein nachahmen konnten. Falls peptidbindende
Mimetika des p21WAF1-Proteins identifiziert
werden konnten, würde
dies bei der Identifizierung des minimalen Bindungsmotivs des p21WAF1-Proteins helfen, das für die Cyclin-D1-Cdk4-Holoenzym-Inhibierung
erforderlich war, und um herauszufinden, ob p21WAF1 auf
die Cyclin- oder die Kinase-Untereinheit abzielte. Dies würde ebenfalls
ein System definieren, um kleine Peptide zum Studium der p21WAF1-Proteinreaktionsmechanismen
zu verwenden und um nachahmende Arzneimittel zu kreieren.
-
Der
Peptidbindungstest umfasste eine Quantifizierung der Menge an 35S-markiertem Cyclin-D1 oder Cdk4, das spezifisch
an biotinylierte Peptide band, die auf streptavidinbeschichteten
Agaroseperlen gefangen wurden. Die peptidbeschichteten Perlen wurden
zu Extrakten hinzugefügt,
die entweder 35S-markiertes Cyclin-D1 oder
Cdk4 enthielten, das in vitro translatiert wurde, die Perlen wurden
ausgiebig gewaschen, um ungebundene Proteine zu entfernen, und das
gebundene Cyclin-D1 oder Cdk4 wurde mittels SDS-PAGE, gefolgt von
Autoradiographie und Bio-Bildgebung
quantifiziert. Dies wird unten stehend als Peptidfällungstest
bezeichnet und wurde zuvor bereits verwendet, um evolutionäre Konservierung
von p21WAF1-Bindung an PCNA zu demonstrieren (Ball & Lane (1996)).
-
Ein kleines Peptid, das von den Aminosäuren 46-65 in
der N-terminalen Domäne
von p21WAF1 abstammt, bindet direkt an Cdk4
-
Unter
Verwendung des Peptidfällungstests band
Peptid 4 (von der N-terminalen Domäne von p21WAF1)
spezifisch an Cdk4, jedoch nicht an Cyclin-D1 (1).
Diese Wechselwirkung ist physiologisch wichtig, da bereits zuvor
vorgeschlagen wurde, die CDK-Wechselwirkungsdomäne des p21WAF1-Proteins
würde zu
der N-terminalen Domäne
des Moleküls
lokalisieren (Chen et al. (1995); Harper et al. (1995); Luo et al.
(1995)). Im Besonderen kompromittieren Deletionen (Nakanishi et
al. (1995a)) oder Mutationen (Goubin and Ducommun (1995)) in der
Region der Aminosäuren
45-71 die Fähigkeit
des Volllängen-p21WAF1,
mit Cdk2 wechselzuwirken. Ob dieser Verlust der p21WAF1-Bindungsfunktion
auf (i) Mutation/Deletion von Resten, die direkt in die CDK-Bindung
involviert sind, zurückzuführen ist
oder ob (ii) Mutationen/Deletionen Konformationsänderungen in p21WAF1 hervorriefen,
die eine stabile Bindung an CDK verhindern, wurde noch nicht nachgewiesen.
Hier zeigen die Erfinder unmissverständlich, dass die Reste 46-65
direkt in die Bindung von p21WAF1 an Cdk4
eingebunden sind und dass sie alleine fähig sind, in Abwesenheit von
Cyclin-D1 einen stabilen Komplex mit Cdk4 zu bilden. Dies wiederum ist
ein direkter Beweis, dass der N-Terminus von p21WAF1 eine
Kinasen-Bindungsdomäne
enthält.
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Ein kleines Peptid, das von den Aminosäuren 16-35 im
N-Terminus von p21WAF1 abstammt, bindet
direkt an Cyclin-D1
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Die
Erfinder konnten auch eine zweite und unterschiedliche N-terminale
Wechselwirkungsstelle auf dem p21WAF1-Protein
definieren; in diesem Fall eine Region von p21WAF1,
die fähig
ist, an Cyclin-D1 zu binden, jedoch nicht an Cdk4 (1).
Peptid 2 umfasst die Aminosäuren
16-35 von p21WAF1 und liegt in der Minimum-Region, die für die DNA-Syntheseinhibition
in vivo erforderlich ist, welche zwischen den Resten 17-71 liegt
(Nakanishi et al. (1995a)). Die Resultate der Erfinder könnten einen
offensichtlichen Widerspruch erklären, auf den Nakanishi et al. (1995a)
gestoßen
waren, die herausgefunden hatten, dass N-terminale Mutationen im
p21WAF1-Protein, die außerhalb der CDK-Wechselwirkungsdomäne sind,
obwohl sie nicht ausreichten, um eine Bindung an die Kinase zu verhindern,
jedoch ausreichten, um p21WAF1 daran zu
hindern, als Wachstumssuppressor zu agieren, wenn dieser in proliferierende
Zellen transfiziert wurde. Im Besonderen führen die direkten Peptid-Bindungsdaten (1)
zu dem Vorschlag, das N-terminale Motiv im p21WAF1-Protein,
das Cyclin-D1-Bindung vermittelt, wäre ein essentieller Schritt
im Mechanismus, mit dem das p21WAF1-Protein
als Wachstumssuppressor fungiert.
-
Ein neuartiges Cyclin-D1-Cdk4-Bindungsmotiv
befindet sich am C-Terminus des p21WAF1-Proteins
-
Die
Spezifität
des Peptidfällungstests
beim Definieren der Domäne
des p21WAF1-Proteins, die erforderlich ist, um entweder
Cyclin-D1 oder Cdk4 zu binden (1), zeigte,
dass die Verwendung von Peptiden, um potentielle Wechselwirkungen
zwischen p21WAF1 und Cyclin-D1-Komplexen
zu studieren, sehr informativ sein würde. Die Erfinder waren jedoch
fasziniert, dass Peptide vom C-Terminus des p21WAF1-Proteins
(Peptide 10 und 11) sowohl mit Cdk4 als auch mit Cyclin-D1 stabile
Komplexe bilden konnten (1), da Peptid 10 mit dem von
Warbrick et al. (1995) beschriebenen p21PBP-Peptid äquivalent
ist und die Region von p21WAF1 repräsentiert,
die an das Replikations/Reparaturprotein PCNA bindet. Die Erfinder
können
die Möglichkeit,
dass endogenes Cyclin oder CDK, das im Retikulozyten-Lysat vorhanden ist,
an das markierte menschliche Protein durch Bildung einer Brücke zum
Peptid binden könnte,
nicht ausschließen.
Da jedoch Peptid 2 und Peptid 4 entweder Cyclin-D1 bzw. Cdk4 fällen, erscheint
dies unwahrscheinlich.
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Diese
Ergebnisse deuten darauf hin, das p21WAF1-Protein
könnte
sowohl mit PCNA als auch mit Cyclin-CDK-Komplexen durch dasselbe
Bindungsmotiv Wechselwirken. Peptid 11 jedoch bindet sowohl an Cdk4
als auch an Cyclin-D1, jedoch nicht an PCNA (1) (Warbrick
et al. (1995); Ball & Lane (1996));
wodurch die PCNA-Bindungsstelle
vom Cyclin-CDK-Bindungsmotiv im C-Terminus von p21WAF1 abgekoppelt
wird.
-
In
Anbetracht der Tatsache, dass die Erfinder drei verschiedene Motive
des p21WAF1-Proteins identifiziert hatten, die spezifisch
an Cyclin-D1 und/oder Cdk4 binden, untersuchten die Erfinder nun,
ob sie das p21WAF1-Protein durch Inhibierung
der Kinaseaktivität
nachahmten.
-
Das Cyclin-D1-Bindungspeptid von der N-terminalen Domäne von p21WAF1 und das Cyclin/CDK-Bindungspeptid vom
C-Terminus von p21WAF1 inhibiert die Aktivität von Cdk4
-
Um
zu bestimmen, ob eines der p21WAF1-Peptide
Cdk4-hemmende Aktivität
besitzt, testeten die Erfinder, voneinander unabhängig, ihre Fähigkeit,
pRb-Phosphorylierung während
Cyclin-D1-Cdk4-Tests in vitro zu verhindern (2). Peptide
2, 8, 10 und 11 inhibierten die Cyclin-D1-Cdk4-Aktivität, wenn
sie zu dem Test zu 17 μM hinzugefügt wurden,
wohingegen Puffer alleine und die verbleibenden Peptide keine dramatischen
Auswirkungen auf die Cdk4-Aktivität hatten. Das Cyclin-D1-Bindungspeptid (Peptid
2) inhibierte die Kinase-Aktivität
zu etwa 80%, und die Peptide 10 und 11, die beide Cdk4 und Cyclin-D1
banden, inhibierten die Enzymaktivität in dieser Konzentration vollständig. Es
gibt daher eine Korrelation zwischen der Fähigkeit der Peptide, an Cdk4
und/oder Cyclin-D1 zu binden und die Cdk4-Kinase-Aktivität zu inhibieren.
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Diese
Korrelation hält
jedoch nicht an im Fall des Kinase-Bindungspeptids 4. Dieses Peptid
kartiert an die CDK-Wechselwirkungsstelle (8; Goubin & Ducommun (1995);
Nakanishi et al. (1995a)), und es gab Spekulationen, ein Peptid
aus dieser Domäne, das
fähig ist,
mit CDK wechselzuwirken, würde
die Volllängen-p21WAF1- Inhibitionsaktivität nachahmen und
so ein Modell zum Design von neuen Molekülen bereitstellen, welches
das Voranschreiten des Zellzyklus durch Inhibierung der G1-Cyclin-CDKs zum Stillstand
bringen könnte.
Trotz der hohen Affinität
für Cdk4
zeigte Peptid 4 keine inhibitorische Aktivität, wenn es zu Cyclin-D1-Cdk4-Tests
in Konzentrationen von bis zu 35 μM
hinzugefügt
wurde. Die Daten der Erfinder von sowohl p21WAF1-Peptidbindungsdaten
als auch inhibitorischen Eigenschaften zeigen daher zwei neue kleine
Domänen
des p21WAF1-Proteins als potentielle Kandidaten
für niedermolekulare
Mimetika; ein N-terminales Motiv aus den Aminosäuren 16-35 (Peptid 2) und ein
C-terminales Motiv aus den Aminosäuren 141-160 (Peptid 10).
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Es
ist daher möglich,
dass Peptid 4 die p21-Bindung blockieren und dessen Aktivität als Inhibitor
verhindern könnte.
Von Zellen, die mit Peptid 4 behandelt wurden, kann daher erwartet
werden, sie würden
sogar in Gegenwart von konkurrierenden Signalen, die normalerweise
Zellzyklusstillstand oder Apoptose vermitteln, proliferieren. Peptid
4 kann daher verwendet werden, um Zellen durch Zufuhr des Peptids
an die Zellen reversibel zu immortalisieren. Das stellt ein weiteres
Werkzeug zum Erforschen zellulärer
Mechanismen zur Kontrolle des Zellzyklus bereit und kann ebenso
nützlich
sein, um Zellverlust in Erkrankungen zu bekämpfen, die mit dem Verlust
von Zellen assoziiert werden, wie z. B. AIDS oder degenerative Erkrankungen,
unter anderem MS, Demenz oder degenerative Muskelerkrankungen, wie
z. B. Muskelschwund (MD), einschließlich Duchenne MD.
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Das C-terminale p21WAF1-Peptid
ist ein stärkerer
Inhibitor der Cdk4-Kinase-Aktivität als das N-terminale Cyclin-D1-Bindungspeptid
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Die
Erfinder führten
detailliertere Studien durch, um den I0,5 für die Peptide
2, 8 und 10 zu bestimmen, wobei Peptid 4 als negative Kontrolle
verwendet wurde (3). Die Erfinder fanden heraus, dass
Peptid 10 (und Peptid 11; Daten nicht dargestellt) ein starker Inhibitor
der Cdk4-Aktivität
mit einem I0,5 von 0,1 μM war, Peptid 2 war ebenso ein
guter Inhibitor mit einem I0,5 von 2 μM. Peptid
8 erbrachte nur eine geringe Inhibierung, und es waren relativ hohe
Peptidkonzentrationen notwendig, um eine 50%ige Inhibierung zu erreichen.
Diese Daten unterstützen
die Möglichkeit,
Peptid 2 oder Peptid 10 zu verwenden, um die CDK-Inhibierungsaktivität des Volllängen-p21WAF1-Proteins nachzuahmen.
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p21WAF1-Protein
und inhibitorische Peptide konkurrieren um die gleiche Bindungsstelle
auf Cdk4-Kinase
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Um
zu bestimmen, ob die Cdk4-inhibitorischen Peptide, 2 und 10, an
Stellen auf Cdk4 und Cyclin-D1 agierten, die auch von p21WAF1 verwendet wurden, führten die Erfinder Peptidfällungstests
in Gegenwart und Abwesenheit von gereinigtem Volllängen-his-p21WAF1 durch, um herauszufinden, ob es mit
den Peptiden um die Bindung konkurrierte.
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Die
Fähigkeit
von p21WAF1, die Peptid-2- (A) und Peptid-10-Bindung
(B & C) an Cdk4
und/oder Cyclin-D1 zu stören,
wurde durch Durchführung
des Peptidfällungstests
aus Retikulozyt-Lysaten in Gegenwart von 0, 0,5, 2 μg p21WAF1 bestimmt.
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Die
Daten deuten darauf hin, dass eine Bindung des p21WAF1-Proteins
an Cyclin-D1 und Cdk4 eine Bindung von sowohl Peptid 2 als auch
Peptid 10 verhindert. Diese Daten lassen zwei Interpretationen zu,
(i) die Peptide könnten
um eine Bindung an der gleichen Stelle wie p21WAF1 konkurrieren,
oder (ii) eine Bindung von entweder p21WAF1 oder
Peptid könnte
eine Konformationsveränderung
im Cyclin oder CDK hervorrufen und weitere Bindungen verhindern.
Aus diesen Experimenten geht nicht klar hervor, ob die Peptide 2
und 10 an der/den gleichen Stelle(n) agieren. Der Unterschied in
den Peptidfällungsdaten
zeigt, dass zumindest eine der Stellen einzigartig ist, da Peptid
10 sowohl Cdk4 als auch Cyclin-D1 fällen kann, wohingegen Peptid
2 lediglich Cyclin-D1 fällen
kann.
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Daten
zur Unterstützung
der Hyptothese, dass Peptid 10 und p21WAF1-Protein
während
der Kinase-Inhibierung um dieselbe Bindungsstelle konkurrieren,
basieren auf der Verwendung eines Peptid-10-Mutanten (der eine Punktmutation
enthält,
was zu einer Änderung
von R-A am Rest 15 des Peptids 10 führt, was mit Rest 155 des Volllängenproteins äquivalent
ist), der > 60% seiner
inhibitorischen Aktivität
(siehe unten) verliert, jedoch seine Bindungsfunktion beibehält.
-
Um
zu bestimmen, ob die Inhibierung von Cdk4 durch p21WAF1 durch
Hinzufügen
eines Peptid-10-Mutanten, den R-zu-A-Mutanten (Rest 15 von Peptid
10), der kein effizienter Inhibitor mehr war, jedoch immer noch
partielle Bindungsaktivität
aufwies, verringert werden kann, wurden ansteigende Peptidkonzentrationen
(1, 5, 17 & 34 μM) in Gegenwart
einer feststehenden Konzentration von p21WAF1 (50 μM) zu dem
Cyclin-D1-Cdk4-GST-Rb-Phosphorylierungstest hinzugefügt.
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Das
Experiment zeigte, dass ansteigende Konzentrationen von Mutanten-Peptid-10
fähig waren,
die inhibitorische Aktivität
von Volllängen-p21WAF1 zu blockieren, was darauf hindeutet, dass
Peptid 10 an (einer) Stelle(n) bindet, welche die darauf folgende
Bindung von p21WAF1 blockiert/blockieren
und daher durch einen Mechanismus funkioniert, der jenem des Volllängenproteins ähnelt.
-
Die inhibitorischen Peptide sind nicht
Cyclin-D1-Cdk4-Substrate
-
Im
Gegensatz zum p107-Peptid, das die Fähigkeit von Cdk4, pRb zu phosphorylieren,
durch Agieren als ein Alternativsubstrat zu inhibieren scheint (Zhu
et al. (1995)), wurde von p21WAF1 nicht berichtet,
es würde
als Substrat für
die Cyclin-D1-Cdk4-Komplexe
agieren (und die Erfinder bestätigen
diese Beobachtungen, 4). Es ist jedoch möglich, dass
die Erfinder durch die Verwendung von p21WAF1-basierten Proteinen
anstatt von Volllängenproteinen
unbeabsichtigterweise Phosphorylierungsstellen generiert haben,
die normalerweise nicht auf der Oberfläche des Proteins exponiert
wären.
Die Peptide könnten
daher als konkurrierende Substrate im Gegensatz zu Inhibitoren katalytischer
Aktivität agieren.
Sowohl Peptid 2 als auch Peptid 10 enthalten eine Reihe möglicher
Phosphorylierungsstellen, und die Erfinder konnten zeigen, dass
Peptid 10 ein potentielles Substrat für eine Reihe an Proteinkinasen
ist (Daten nicht dargestellt), unter anderem Proteinkinase C (PKC),
die als Kontrollkinase verwendet wurde (4). Tatsächlich waren
weder Peptid 2 noch Peptid 10 unter Bedingungen, in denen 2,4 nmol 32P pro nmol GST-Rb inkorporiert waren, Substrate
für Cyclin-D1-Cdk4.
Unter denselben Bedingungen war jedoch Peptid 10 ein ausgesprochen
gutes Substrat für
PKC mit 0,82 nmol 32P, das pro nmol Peptid
inkorporiert war (4). Es gab ein niedriges Ausmaß an Inkorporation
in Peptid 2, da das jedoch auch in Tests, in denen Lysat aus uninfizierten
Insektenzellen verwendet wurde, vorhanden war, muss dieses auf die
geringen Ausmaße
endogener Proteinkinase(n) zurückgeführt werden.
Es scheint daher so, als wären
die Peptidinhibitoren nicht konkurrierende Substrate, sondern als
würden
sie agieren, um die katalytische Aktivität in einem Mechanismus, der dem
von p21WAF1 ähnelt, zu blockieren.
-
Die Peptide sind keine effizienten Inhibitoren
der Cyclin-B-Cdc2-Kinase-Aktivität
-
Harper
et al. (1995) zeigten, dass p21WAF1 kein
universeller CDK-Inhibitor ist, sondern dass er eine Selektivität für die G1-
und S-Phase-Cyclin-CDK-Komplexe aufweist. Als sie die Fähigkeit
von p21WAF1 verglichen, Cyclin-B-Cdc2, das
am G2/M-Übergang
wirkt, und Cyclin-D2-Cdk4, das während
G1 wirkt, zu inhibieren, fanden sie heraus, dass der I0,5 zur
Inhibierung von Cyclin-B-Cdc2 > 600fach
höher war
als der I0,5 zur Inhibierung von Cyclin-D2-Cdk4,
das gereinigte rekombinante Proteine verwendete. Die Erfinder sahen
sich die Wirkung des Hinzufügens
ihrer zwei Cyclin-D1-Cdk4-Inhibitorpeptide
zu Cyclin-B-Cdc2- und Cdk2-Cyclin-E-Tests in Konzentrationen von
bis zu 20 μM
an und fanden heraus, dass weder Peptid 2 noch Peptid 10 eine signifikante
Wirkung auf die Cdc2-Cyclin-B-Histon-H1-Kinase-Aktivität hatten.
Cdk2-Cyclin-E wurde jedoch durch Peptid 10 inhibiert, was zeigt,
dass Peptid 10 andere G1-Cyclin-Cdk-Komplexe
inhibieren kann. Daher scheinen die p21WAF1-basierten Peptidinhibitoren
eine Spezifität
zu haben, die mit der des Volllängenproteins äquivalent
ist.
-
Um
zu bestimmen, ob die Peptide 2 und 10 Cyclin-B-Cdc2 und Cyclin-E-Cdk2
inhibieren konnten, wurden Kinaseaktivitätstests unter Verwendung von
Sf9-Zelllysaten
durchgeführt,
die menschliches Cyclin-B und Cdc2 co-exprimierten. Die Bedingungen
waren identisch mit jenen, die in den experimentellen Verfahren
für Cyclin-D1-Cdk4
beschrieben werden, mit der Ausnahme, dass Histon-H1 (0,5 μg/Test) als
Substrat für
Cyclin-B-Cdc2 verwendet wurde. Cyclin-D1-Cdk4, Cyclin-B-Cdc2 und Cyclin-E-Cdk2
wurden in Gegenwart zunehmender Konzentrationen von Peptid 2 (0,25,
3, 10 und 40 μM) und
Peptid 10 (0,1, 0,5, 5, 20 μM)
getestet.
-
Das Kinase-Inhibierungsmotiv von Peptid
10 unterscheidet sich von der PCNA-Bindungsstelle
-
Die
Erfinder haben gezeigt, dass Peptid 10 ein besonders starker Inhibitor
der Cyclin-D1-Cdk4-Aktivität
ist, mit einem I0,5 von 0,1 mM, der 20fach
stärker
ist als Peptid 2, ein Peptid, das von der Region von p21WAF1 abstammt, die zuvor mit Wachstumsstillstand
assoziiert wurde (Chen et al. (1995); Nakanishi et al. (1995a)).
Die Erfinder haben ebenso gezeigt, dass ein Peptid (Peptid 4), das
die CDK-Wechselwirkungsstelle
von p21WAF1 umfasst (Goubin & Ducommun (1995);
Nakanishi et al. (1995a)), obwohl es fähig ist, an Cdk4 zu binden
und einen stabilen Komplex zu bilden, keine nachweisbare Aktivität als Cyclin-D1-Cdk4-Inhibitor
aufweist. Peptid 10 scheint daher der beste Kandidat für die Entwicklung
eines kleinen Peptidmimetikums mit hoher Wirksamkeit zu sein. Von
Peptid 10 wurde zuvor bereits nachgewiesen, dass es eine spezifische Hochaffinitäts- und
reversible Wechselwirkung mit PCNA bildet (Ball & Lane (1996)), und dieses Peptid reicht
aus, um die Funktion von PCNA während
der SV40-Replikation partiell zu inhibieren, was 50% Inhibierung
bei einer Konzentration von etwa 7 mM ergibt (Warbrick et al. (1995)).
Die PCNA-Wechselwirkungsdomäne
von p21WAF1 wurde kartiert, und es stellte
sich heraus, dass die wichtigen Reste Aminosäuren 144-151 waren (QTSMTDFY;
Warbrick et al. (1995); Ball & Lane
(1996)). Obwohl das extreme C-terminale
Peptid (Peptid 11) Aminosäurereste
aufweist, die für
die Bindung an und Inhibierung von Cdk4 wichtig sind (siehe 1 und 2),
kann es PCNA nicht binden (Warbrick et al. (1995); Ball & Lane (1996)).
Diese Resultate deuten darauf hin, dass das Kinasehemmungs- und
PCNA-Bindungsmotiv im C-Terminus von p21WAF1 verschieden
sind, es schließt
jedoch die Möglichkeit
nicht aus, dass eine Wechselwirkung zwischen p21WAF1 und
PCNA oder Cyclin/Kinase einige gemeine Aminosäuren benötigen. Daher ist es wichtig,
das genaue inhibitorische Motiv im C-Terminus von p21WAF1 zu
identifizieren und herauszufinden, ob es mit der PCNA-Wechselwirkungsdomäne überlappt
oder sich von dieser unterscheidet. Um diese Frage zu untersuchen,
haben die Erfinder zwei Ansätze
gewählt;
sie synthetisierten (i) eine Reihe von Peptiden, die um 4 Aminosäuren in
jede Richtung entlang von Peptid 10 (Größenscan; 7)
verschoben wurden, und (ii) eine Reihe von Peptiden, die auf Peptid
10 basierten, wo jeder Rest sequentiell zu Alanin mutiert war (Alaninscan; 6).
Die Fähigkeit
der Peptide, in jeder der beiden Serien in vitro die Cdk4-Aktivität zu inhibieren,
wurde dann bestimmt. Unter Verwendung des Größenscans fanden die Erfinder
heraus, dass die Peptidinhibierungsaktivität die Aminosäuren 156-160 erforderte,
während
die Aminosäuren
148-155 entbehrlich waren. Das koppelt das Kinasehemmungsmotiv vom
PCNA-Bindungsmotiv ab.
-
Mit
dem Alaninscan definierten die Erfinder die kritischen Reste zur
Inhibierung, indem sie zeigten, dass ein Abschnitt von lediglich
5 Aminosäuren für die Aktivität essentiell
war, mit einer einzigen konservativen Punktmutation an einem von
zwei hydrophoben Resten, was die hemmende Aktivität von Peptid
10 vollständig
eliminierte (6). Die essentiellen Aminosäuren sind
RRLIF (Aminosäuren 155-160), wobei die fettgedruckten
Buchstaben essentiell für
die Aktivität
sind und der unterstrichene Rest signifikant zur inhibitorischen
Aktivität
beiträgt.
-
Während des
Testens im Peptidfällungstest behielt
die Mutation des ersten R dieses Motivs zu A (aa 155 des Volllängen-p21WAF1) teilweise ihre Fähigkeit, sowohl Cdk4 als auch
Cyclin-D1 zu binden, bei, während
Mutationen von L oder F zu A die Affinität zu Cdk4 und Cyclin-D1 signifikant
verringerten, und Mutationen des zweiten R oder des I zeigten keine
Wirkung auf die Bindung (Daten nicht dargestellt). Darum wurde der
R-A-Mutant in Konkurrenztests verwendet. Die Tatsache, dass eine
einzige Punktmutation an einem der beiden hydrophoben Reste (dem
L- oder F-Rest)
die inhibitorische Aktivität
vollständig eliminiert,
deutete darauf hin, dass die Inhibierung auf eine spezifische Wechselwirkung
an hydrophoben Schlüsselresten
zurückzuführen war.
Die Kartierungsdaten erklären
ebenso, warum sowohl Peptid 10 als auch Peptid 11 gute Inhibitoren
der Cyclin-D1-Cdk4-Aktivität
(2) sind, da beide das inhibitorische Motiv enthalten.
Es scheint daher so, dass der inhibitorische Teil des Peptids 10
nicht mit der PCNA-Bindungsstelle überlappen würde, da sie keine Aminosäurereste
gemeinsam haben.
-
Eine einzige Aminosäure-Substitution im Peptid
10 macht es zu einem stärkeren
Inhibitor und nähert
es somit der spezifischen Aktivität eines Volllängen-p21WAF1-Proteins
an
-
Während der
Durchführung
der Alaninscan-Experimente bemerkten die Erfinder, dass eines der
Mutantenpeptide (D-A an Position 9 von Peptid 10 oder 149 des Volllängenproteins; 6) das
Peptid zu einem besseren Inhibitor der Cyclin-D1-Cdk4-Aktivität zu machen schien. Die Erfinder bestimmten
den I0,5 für dieses Peptid und verglichen ihn
mit Peptid 10, gereinigtem Volllängen-his-p21WAF1 und einem Peptid, das vom Tumorsuppressionsprotein
p16 INK4 abstammte, von dem vor kurzem berichtet wurde, es würde die
Cyclin-D1-Cdk4-Aktivität in
vitro inhibieren und das Fortschreiten des Zellzyklus verhindern
(Fahraeus et al. (1996)). Die D-A-Mutation verringert den I0,5 von
100 nM auf 46 nM (7). Wenn dies nun mit dem p16INK4-basierten Peptid
verglichen wurde, das einen I0,5 von 16,3 μM aufweist 7),
so haben die Erfinder nun ein Peptid produziert, das etwa 350fach
aktiver ist als eine Cdk4-inhibierende Verbindung. Tatsächlich beginnen die
Erfinder nun, sich der Stärke
von p21WAF1 selbst zu nähern, das einen I0,5 von
11 nM im Insektenzellenlysat-Test aufweist (7). Dieser
Wert befindet sich in der gleichen Bandbreite wie der Ki von 40
nM für
p21WAF1, der von Harper et al. (1995) für die Inhibierung
von Cyclin-D1-Cdk4 in Sf9-Zelllysaten erhalten wurde. Im Vergleich
zum Volllängenprotein
hat das Mutantenpeptid 10 lediglich eine 3,5fach geringere spezifische
Aktivität
als ein Kinase-Inhibitor in rohen Lysaten. Warum eine Mutation D-A
an dieser Position, die sich ein gutes Stück außerhalb der Domäne, die
als essentiell für
die Aktivität
dargestellt wurde, befindet, zu einer Reduktion des I0,5 führt, ist nicht
bekannt. Es erscheint wahrscheinlich, dass sie die Präsentation
des inhibitorischen Motivs umfasst anstatt eine direkte Rolle für diesen
Rest in der Inhibierung, da es nicht so scheint, dass diese Mutation die
Affinität
des Peptids für
entweder Cdk4 oder Cyclin-D1 erhöhen
würde (Daten
nicht dargestellt).
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Die
Resultate deuten darauf hin, dass Peptid 10 als Modell verwendet
werden könnte,
um kleine Peptidmimetika von p21WAF1 darauf
zu basieren, und die Erfinder haben Beweise vorgelegt, dass Veränderungen
in der Peptidstruktur oder Präsentation
der aktiven Reste zu der Entstehung eines Peptidinhibitors führen können, welcher
der Stärke
von Volllängen-p21WAF1 als Cyclin-D-Cdk4-Inhibitor ähnelt.
-
Resultate für das C-terminale Peptid (Peptid
10)
-
Ein Acht-Aminosäurepeptid ist ausreichend,
um die Cyclin-D-Cdk4-Aktivität
zu inhibieren
-
Nachdem
Reste identifiziert worden waren, die für die Inhibierung von Cyclin-D1-Cdk4 durch Peptid
10 entscheidend erschienen, bestimmten die Erfinder, ob diese Reste
für die
Inhibierung ausreichten oder ob sie im Kontext eines größeren Peptids. präsentiert
werden mussten. Überraschenderweise behielt
das Acht-Aminosäurepeptid,
KRRLIFSK, die Fähigkeit
bei, die Cyclin-D1-Cdk4-Aktivität
vollständig
zu inhibieren und die Phosphorylierung von pRb zu verhindern (6).
Der I0,5 für das trunkierte Peptid war
jedoch etwa 1000fach höher
als der des Volllängenpeptids
(I0,5 für
das trunkierte Peptid war etwa 100 μM). Das war kein unerwartetes
Ergebnis, da andere Studien einen Verlust der Leistungsstärke nach Reduktion
der Länge
der bioaktiven Peptide gezeigt haben. Es könnte jedoch möglich sein,
die inhibitorische Aktivität
des Peptids durch Manipulation der nichtessentiellen Reste zu verbessern,
wie von Lin et al. (1995) definiert, in einer eleganten Serie an
Experimenten mit dem Ziel, das in den Herzvorkammern gebildete Polypeptid
zu verringern.
-
Peptid 10 arbeitet in Zellsystemen
-
Die
Einführung
von p21WAF1-cDNA in menschliche Gehirn-,
Lungen- und Kolonkrebszelllinien führt zu einer Suppression des
Zellwachstums (El-Deiry et al. (1993)). Zusätzlich steigen während eines
strahlungsinduzierten G1-Stillstands in menschlichen
Fibroblasten die p21WAF1-Proteinmengen auf
eine p53-abhängige
Art und Weise, was zu einer starken Inhibierung der G1-Cyclin-CDKs
sowie zum Scheitern der Zellen, in die S-Phase einzutreten, führt (Dulic
et al. (1994); Harper et al. (1995)). Damit das Peptid 10 als eine
realistische Matrize für
das Design neuer antiproliferativer Arzneimittel fungieren kann,
muss es fähig
sein, die CKI-Aktivität
von p21WAF1 als Wachstumssuppressor in einem
zellulären
Hintergrund nachzuahmen. Die Erfinder haben – wie andere auch – kürzlich gezeigt,
dass eine 16-Aminosäuresequenz
aus der Homodomäne
des Antennapedia-Proteins als Träger
für Peptide
mit biologischer Aktivität
agieren kann, wobei es diese über
die Plasmamembran transloziert und es ihnen ermöglicht, mit ihren Targetmolekülen wechselzuwirken
(Fahraeus et al (1996); Hall et al. (1996)). Um zu bestimmen, ob
Peptid 10 seine biologische Aktivität beibehalten hat, wenn es
in Gewebekulturzellen eingeführt
wurde, haben die Erfinder es direkt auf das Trägerpeptid synthetisiert und
es zu einer Kultur proliferierender asynchroner menschlicher HaCaT-Zellen,
die von Kerotinozyten abstammen, hinzugefügt. Das gebundene Peptid (genannt
Peptid-I; 9) enthielt eine Mutation von
M zu A an Position 7, was zu einer Elimination seiner Aktivität als PCNA-Bindungspeptid
führt (Warbrick
et al. (1995); Ball & Lane (1996)),
und hat den Erfindern ermöglicht,
PCNA-unabhängige
Wirkungen des Peptids auf den normalen Zellzyklus zu studieren.
-
Peptid-I
wurde zu dem Kulturmedium in einer Konzentration von 25 μM hinzugefügt, die
Zellen wurden 24 Stunden später
fixiert und dann durch fluoreszenzaktivierte Zellsortierung (FACS)
analysiert. G1-, S- und G2-Phasenverteilung
von unbehandelten und Peptid-I-behandelten Zellen wurde unter Verwendung
von Bromdesoxyuracil (BrdU) getestet. Die Anzahl der Zellen, die
in Gegenwart von Peptid-I in die S-Phase eintraten, wurde dramatisch
reduziert, und die G1-Population zeigte
einen gleichzeitigen Anstieg. Das deutet darauf hin, dass Peptid-I
die Fähigkeit
von Volllängen-p21WAF1, durch Induktion eines G1-Zellzyklus-Stillstands
als Wachstumssuppressor zu agieren, nachahmt.
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Um
sicherzustellen, ob Peptid-I durch Prävention der Phosphorylierung
von pRb auf eine Art, die mit der von p21WAF1 analog
ist, als Wachstumsinhibitor fungierte, verwendeten die Erfinder
Serum-Aushungern, um eine synchrone Population von HaCaT-Zellen
zu produzieren. Peptid-I wurde zur gleichen Zeit, als diese aus
dem Serum-Aushungern freigesetzt wurden, zu den Zellen hinzugefügt, und Proben
von behandelten und unbehandelten Zellen wurden über einen Zeitraum von 24 Stunden
genommen. Der Phosphorylierungsstatus von pRb wurde durch einen
Gel-Retentionstest
beobachtet. Als Serum zu den ausgehungerten Zellen hinzugefügt wurde,
wurde pRb zwischen 12 und 15 Stunden hyperphosphoryliert, in Gegenwart
von Peptid-I blieb pRb jedoch hypophosphoryliert. Daher führt Peptid-I
in menschlichen HaCaT-Zellen durch Verhindern der Phosphorylierung
von pRb zu einem G1-Stillstand.
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Die
Erfinder verwendeten einen identischen experimentellen Ansatz, um
(i) das bioaktive trunkierte Peptid 10 und (ii) ein Kontrollpeptid
10, dem zur CDK-Inhibierung essentielle Reste fehlten, in HaCaT-Zellen
einzuführen.
Die Erfinder fanden heraus, dass Peptid-II wirksam einen G1-Phasenstillstand förderte und die Phosphorylierung
von pRb vollständig verhinderte,
wenn es in 50 μM
hinzugefügt
wurde (9b). Peptid-III, dem die letzten
4 Aminosäuren von
Peptid 10 (LIFS) fehlten, hatte jedoch keine nachweisbare Wirkung
auf die Fähigkeit
der HaCaT-Zellen, in die S-Phase einzutreten. Es ist interessant,
dass das trunkierte Peptid 10, wenn es an ein Trägerpeptid (Peptid-II) gekoppelt
ist und in Zellen eingeführt
wird, lediglich 2-mal weniger aktiv als Wachstumssuppressor als
Peptid-I ist (siehe oben für In-vitro-Daten). Eine Bindung
des trunkierten Peptids 10 an das Trägerpeptid kann eine geeignetere
inhibitorische Konformation fördern
als der I0,5 für trägergebundenes trunkiertes Peptid
10 (Peptid-II ist in vitro etwa 50-mal weniger als jenes des freien
Peptids 10 (Daten nicht dargestellt)).
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Peptid
10 wurde zu Rb-negativen Zellen hinzugefügt, und die Resultate unterstützen dessen Nachahmung
des Volllängenproteins,
d. h. es kann dessen biologische Aktivität als Zellzyklusinhibitor nachahmen.
Von Peptid 10 wurde herausgefunden, dass es Zellzyklusarrest in
pRb-negativen sowie in pRb-positiven Zellen hervorruft.
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Unter
Verwendung von Soas2-Zellen führt die
Einführung
von Peptid 1 (Peptid 10 gebunden an Penetratin und mutiert, um PCNA-Bindung
zu verhindern) zu einer Zunahme der Population der Zellen in der
G1-Phase.
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Diskussion
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Synthetische
Peptide oder Peptidmimetika erweisen sich beim Studium der biochemischen
Regulierung von Enzymen und Proteinen als nützlich, ebenso stellen sie
Modelle zum Design neuer antiproliferativer Mittel bereit, die auf
die amplifizierten enzymatischen Stoffwechselwege abzielen oder
auf Proteine, die in menschlichen Tumoren aktiviert sind (Powis
(1992); Gibbs & Oliff
(1994)). Peptide, von denen ebenfalls gezeigt wurde, dass sie wirksam
auf Komponenten des Zellzyklusmechanismus abzielen, umfassen: FTI,
die Farnesyl-Protein-Transferase inhibieren und so die Aktivierung
von Ras verhindern (Gibbs et al. (1994)); Ras-Effektor-Domänenpeptide, die dessen biologische
Funktion inhibieren können (Moodie & Wolfman (1994);
Rodriguez-Viciana et al. (1994)); Polypeptide, die SH2/SH3-Domänen in sich tragen,
die theoretisch das Wachstum von Tumoren mit aktivierten Tyrosin-Kinasen
inhibieren sollten (Pawson & Schlessinger
(1993); Yu et al. (1994)), und von p16INK4 abstammende Peptide,
welche die Cyclin-D-CDK-Komplexaktivität inhibieren
und dadurch den pRb-abhängigen
Zellzyklusstillstand aktivieren (Fahraeus et al. (1996)).
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Die
Inaktivierung des Tumorsuppressionsproteins p53 ist ein häufiges Ereignis
bei der Entwicklung menschlicher Neoplasie (Hollstein et al. (1991)). Das
p53-Protein ist ein Schlüsselakteur
in einem induzierbaren Zellzyklus-Checkpoint-Stoffwechselweg, der
als Antwort auf DNA-Schäden
und Nucleotidpoolstörungen
aktiviert wird (Lane (1992); Agarwal et al. (1995)). Die Reaktivierung
dieses Stoffwechselwegs könnte
daher einen Weg zur Entdeckung neuer antiproliferativer Arzneimittel
bereitstellen. Eine Reihe an Mechanismen kann zur funktionalen Inaktivierung
des p53-Stoffwechselwegs
führen,
unter anderem die Inaktivierung von stromab gelegenen Effektormolekülen von
p53, wie z. B. des Cyclin-Kinase-Inhibitors p21WAF1 (Deng et al.
(1995); Waldman et al. (1995)). Jüngste Entwicklungen haben gezeigt,
dass eine Reaktivierung des p53-Stoffwechselwegs in einigen menschlichen
Tumoren durch eine Aktivierung der biochemischen Funktion des endogenen
mutierten p53-Proteins möglich
sein kann (Halazonetis & Kandil
(1993); Hupp et al. (1993)), möglicherweise unter
Verwendung kleiner Peptide als Leitverbindungen zum Arzneimitteldesign
(Hupp et al. (1995)) oder durch Wiedereinführung des Wildtyp-p53-Gens
mittels Adenovirusvektoren (Eastham et al. (1995)). Im Allgemeinen
ist jedoch die pharmakologische Wiederherstellung der biochemischen
Funktion eines Proteins, das seine normale Aktivität durch
Mutation seiner Aminosäuresequenz
verloren hat, schwieriger als die Inhibierung einer biochemischen
Funktion (Gibbs & Oliff
(1994)). Daher kann es sich als produktiver erweisen, alternative
Ansätze
zur Wiederherstellung der Aktivität des p53-Stoffwechselwegs
zu wählen,
wie z. B. das Nachahmen der inhibitorischen Aktivität des stromab
gelegenen Effektormoleküls p21WAF1,
das einen Wachstumsstillstand alleine primär durch seine Wechselwirkung
mit den G1-Cyclin-CDKs vermitteln kann (El-Deiry et al. (1993);
Eastham et al. (1995); Harper et al. (1995)).
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Die
Bestimmung der minimalen Domäne
von p21WAF1, welche die CDK-Funktion inhibieren
kann, und das Herausfinden, ob eine solche Domäne in Isolation mit hoher Wirksamkeit
funktionieren kann, sind zwei wichtige Ziele, die erreicht werden
müssen, um
zu bestimmen, ob p21WAF1 sich als realistische Matrize
zur Verwendung in der antiproliferativen Arzneimitteldesignforschung
erweist. Vor den Studien der Erfinder war die minimale Sequenz von
p21WAF1, die in vitro die CDK-Funktion inhibiert
hatte, die N-terminale Domäne
(Reste 1-75) (Luo et al. (1995)). Während von Peptiden, die von
dieser N-terminalen Domäne
abstammten, erst kürzlich
gezeigt wurde, dass sie die Fähigkeit
von p21WAF1, die Cyclin-E-Cdk2-Komplexaktivität zu inhibieren,
antagonisierten, was darauf hindeutet, dass diese Domäne mit der
Kinase wechselwirkt (Chen et al. (1996)), wurden bis jetzt keine
Daten über
die direkte Wechselwirkung kleiner Peptide mit entweder Cyclin oder CDK
vorgelegt. Zusätzlich
gab es keine Beweise, die darauf hindeuteten, ein kleines, von p21WAF1 abstammendes Peptid wäre tatsächlich als
ein CDK-Inhibitor biologisch aktiv. Da die Cyclin-D1-Cdk4-Komplexe und
die verwandten Isoformen essentiell für das Durchlaufen der G1-Phase
sind, haben die Erfinder eine Reihe kleiner synthetischer Peptide
verwendet, die auf der Sequenz von p21WAF1 basieren,
um (i) zu bestimmen, ob es Cdk4-inhibitorische Peptidmimetika gibt
und ob diese von großer
Wirksamkeit sind, und (ii) den Mechanismus zu sondieren, mit dem
das p21WAF1-Protein die Cyclin-D1-Cdk4-Aktivität inhibiert.
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Ein Modell zur Inhibierung von Cyclin-D1-Cdk4
durch p21WAF1
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Zwei
verschiedene Peptide von der N-terminalen Domäne von p21WAF1 wechselwirkten
entweder mit Cdk4 oder mit Cyclin-D1, um stabile Komplexe zu bilden.
Ein Peptid band an Cdk4, inhibierte jedoch dessen Aktivität nicht,
während
das zweite spezifisch an Cyclin-D1 band und eine starke inhibitorische
Wirkung auf die Cyclin-D1-Cdk4-Aktivität hatte. Das Cdk4-Bindungspeptid
4 (Reste 46-65) korrespondierte mit einer mutmaßlichen Cdk2-Bindungsdomäne von p21WAF1, die zuvor unter Verwendung von p21WAF1-Deletionskonstrukten (Nakanishi et al. (1995a)
und Alaninmutationsanalyse definiert wurde (Goubin & Gucommun (1995)).
Die Erfinder haben festgestellt, dass diese Region von p21WAF1 tatsächlich
direkt in die CDK-Bindung involviert ist, jedoch keine Cdk4-inhibitorische
Aktivität
aufweist (2 und 3). Diese
Daten erklären,
warum bestimmte N-terminal deletierte p21WAF1-Konstrukte, die noch die
CDK-Bindungsstelle enthalten, nicht fähig sind, das Zellwachstum
wirksam zu inhibieren (Nakanishi et al. (1995a)).
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Das
zweite N-terminale Peptid, das an Cyclin-D1 band, inhibierte die
Cyclin-D1-Cdk4-Aktivität durch
einen neuen Mechanismus stark (siehe unten). Der Mechanismus zur
p21WAF1-Inhibierung der Cyclin-CDK-Komplexe
ist erst wenig erforscht, da es nicht klar war, ob das p21WAF1-Protein durch Cyclin- und/oder Kinase-Untereinheiten-Bindung
inhibiert. Cdk2 bindet in Abwesenheit von Cyclin sehr schwach an
p21WAF1, die Affinität der G1-CDKs für p21WAF1 nahm stark zu, wenn das CDK mit einem
Cyclin assoziiert wurde (Harper et al. (1995)), was darauf hindeutet,
dass Cycline eine wichtige Rolle in der p21WAF1-Inhibierung
der CDK-Aktivität
spielen. Ob jedoch ein CKI, wie z. B. p21WAF1 und
p27KIP1, direkt mit Cyclin Wechselwirken kann, ist umstritten (Toyoshima & Hunter (1994);
Harper et al. (1995)). Eine kürzlich
durchgeführte
Studie deutete jedoch darauf hin, dass p21WAF1 mit
einer Reihe an Cyclinen in Abwesenheit von CDK direkt Wechselwirken
kann (Fotedar et al. (1996)). Die Erfinder zeigen hier, dass ein kleines
Peptid, das aus den Resten 16-35 zusammengesetzt ist (Peptid 2),
einen stabilen Komplex mit Cyclin-D1 bildet und dass dieses Peptid
alleine ein starker Inhibitor der Cdk4-Aktivität ist, mit einem I0,5 von
2 mM. Dieses Peptid fällt
in die Wachstumssuppressionsregion (Reste 17-71), die von Nakanishi
et al. (1995a) beschrieben wurde. Das ist das erste Mal, dass eine
mutmaßliche
Cyclinbindungsstelle auf p21WAF1 identifiziert
wurde und dass von einem kleinen synthetischen Peptid, das diese
Domäne
repräsentiert,
gezeigt wurde, dass es ausreicht, das Volllängen-p21WAF1-Protein
als CDK-Inhibitor nachzuahmen.
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Die
Tatsache, dass die Cyclin-D1-Cdk4-Aktivität allein durch Wechselwirkung
mit der Cyclin-Untereinheit inhibiert werden kann, deutet darauf
hin, dass entweder (i) Konformationsveränderungen in Cyclin-D1 zur
Inhibierung der katalytischen Cdk4-Aktivität führen können, (ii) Peptid 2 die Wechselwirkung
von Cyclin-D1 mit Cdk4 stört
oder dass (iii) Peptid 2 die Wechselwirkung von Cyclin-D1-Cdk4 mit
seinem Substrat pRb stört.
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Die
Aussichten in Bezug auf das Design niedermolekularer Mimetika von
p21WAF1 sind lebensfähiger in Anbetracht der Tatsache,
dass das Cyclin-D1-Bindungspeptid alleine die Kinasefunktion inhibieren
kann, was darauf hindeutet, dass das vorherige Vorhandensein eines
p21WAF1-Proteins, das an die Kinase-Untereinheit
bindet, für
die Inhibierung der Kinasefunktion nicht notwendig ist. Zusätzlich sind
die Aminosäurereste,
die zwischen p21WAF1 und seinem engen Verwandten
p27KIP1 (Polyak et al. (1994); Toyoshima & Hunter (1994)) konserviert sind, in
der N-terminalen
Domäne
zusammengedrängt, wobei
die Regionen, die den Peptiden 2 (65% identisch) und Peptid 4 (50%
identisch) entsprechen, die Mehrheit der konservierten Aminosäuren enthalten. Das
deutet darauf hin, dass die Inhibierung der Cdk4-Aktivität durch
Wechselwirkung mit der Cyclin-D-Untereinheit ein gemeinsamer Mechanismus sein
kann, der sowohl von p21WAF1 als auch von p27KIP1
verwendet wird.
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Eine neue C-terminale p21WAF1-Cyclin-D1-Cdk4-Inhibitions-Domäne
-
Während der
Studien der Erfinder fanden sie ebenfalls heraus, dass ein Peptid
(Peptid 10) aus der C-terminalen Domäne von p21WAF1 in
vitro ein starker Inhibitor der Cyclin-D1-Cdk4-Aktivität war. Das
inhibitorische Motiv wurde identifiziert und unterschied sich von
der PCNA-Wechselwirkungsstelle, die sich ebenso in der C-terminalen Domäne von p21WAF1 befindet (Chen et al. (1995); Luo et
al. (1995); Warbrick et al. (1995); Ball & Lane (1996)). Die Resultate der Erfinder
stehen im Gegensatz zu vorhergehenden Studien, die herausfanden,
dass die Cyclin-Cdk2-inhibitorische
Aktivität
allein auf die N-terminale Domäne
von p21WAF1 beschränkt ist, wenn jede Hälfte separat
exprimiert wird (Chen et al. (1995); Luo et al. (1995)). Die Gründe für diese
Diskrepanz können
folgende inkludieren: (i) die Verwendung von C-terminal his-markiertem p21WAF1 in
Expressionsvektoren zur Reinigung von p21WAF1-Konstrukten (Luo
et al. (1995)), welche die lokale Struktur am C-Terminus von p21WAF1 beeinflusst haben könnten; (ii) die Transfektion
von Konstrukten, die nur die C-terminale Hälfte von p21WAF1 enthalten
(Chen et al. (1995); Luo et al. (1995)), was das Falten in die korrekte
native Konformation unter Ausschluß der Identifizierung der neuen
inhibitorischen Domäne
schwierig machen kann; (iii) durch Verwendung von Peptiden anstatt der
C-terminalen Konstrukte oder des Volllängen-p21WAF1-Proteins könnten die
Erfinder Stellen enthüllt
haben, die in nativem Volllängen-p21WAF1-Protein
dem Lösungsmittel
nicht gezeigt worden wären;
(iv) es ist möglich,
dass es geringfügige
Unterschiede in dem/den von p21WAF1 verwendeten
Mechanismus/Mechanismen zur Inhibierung der Cyclin-Cdk2-Komplexe
und von Cyclin-D1-Cdk4 gibt. Ob das C-terminale inhibitorische Motiv
eine neue physiologisch relevante Regulationsstelle auf p21WAF1 definiert, wird im Moment behandelt.
Die Leistungsstärke
von Peptid 10 jedoch (I0,5 = 0,1 mM, nur
10-mal niedriger als das Volllängen-p21WAF1-Protein in diesen Tests) und dessen
Fähigkeit,
Cyclin-D1-Cdk4 vollständig
zu inhibieren, deutet für
die Erfinder darauf hin, dass es sich lohnt, weitere Studien dieser
Region des Volllängen-p21WAF1-Proteins zu verfolgen.
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Peptid
10 repräsentiert
eine potentiell spannende Spur für
das Arzneimitteldesign, da es bei weitem der stärkste Peptidinhibitor für CDK-Aktivität ist, der
bis zum jetzigen Zeitpunkt entdeckt wurde, da es > 150fach besser ist
als das erst vor kurzem identifizierte Peptidmimetikum von p16INK4
(Fahraeus et al. (1996)) und 20fach besser als das N-terminale inhibierende,
von p21WAF1 abstammende Peptid, das die
Erfinder beschrieben haben. Die Tatsache, dass die Reste, die für die inhibitorische
Aktivität
wichtig sind, auf einen Abschnitt von lediglich fünf Aminosäuren begrenzt
sind, deutet darauf hin, dass ein Kontakt in einem einzigen Grenzbereich
ausreicht, um einen sehr starken Inhibitor der Cyclin-D1-Cdk4-Aktivität zu produzieren,
wobei daraus eine realistische Matrize für das Design kleiner Moleküle wird,
welche die p21WAF1-Aktivität nachahmen.
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Die
Tatsache, dass Peptid 10 die inhibitorische Aktivität beibehält, wenn
es auf lediglich acht Aminosäuren
(KRRLIFSK) reduziert wird, verstärkt den
Anreiz, es als Matrize für
das rationale Arzneimitteldesign zu verwenden. Im Allgemeinen sind
Protein-Protein-Grenzflächen
relativ groß und
basieren auf der Beteiligung von zwischen 10-30 Kontaktseitenketten
auf jeder Grenzfläche,
wobei jede Kontaktregion oftmals aus Resten zusammengesetzt ist,
die über
die ganze primäre
Aminosäuresequenz
verstreut sind (Davies et al. (1990); de Vos et al. (1992)). Es
gibt jedoch Beweise dafür,
dass in einigen Fällen lediglich
eine kleine Untermenge dieser Seitenketten kontaktiert werden muss,
damit eine effiziente Bindung stattfindet (Kelly & O'Connel (1993); Cunningham & Wells (1994);
Clackson & Wells
(1995)). Die Entdeckung, dass ein einziges Acht-Aminosäurepeptid
alleine ausreicht, um die Aktivität eines entscheidenden G1-Cyclin-CDK zu inhibieren, wodurch die pRb-Phosphorylierung
verhindert wird und ein G1-Zellzyklusstillstand
in Gewebekulturzellsystemen produziert wird, deutet darauf hin,
dass eine Wechselwirkung an lediglich einer kleinen Untermenge der Kontaktseitenketten
für eine
starke Inhibierung der Cyclin-D1-Cdk4-Aktivität an der G1-S-Phasen-Grenze
notwendig ist. Das macht Cyclin-D1-Cdk4 zu einem realistischen und
spannenden Ziel für
das Design kleiner synthetischer Verbindungen, die als antiproliferative
Mittel wirken können.
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Literaturverzeichnis
-
Alle
Literaturverweise, egal an welcher Stelle in diesem Dokument sie
angegeben werden, sind hierin durch Verweis aufgenommen.
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