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Unterstützung durch
die US-Regierung
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Diese
Arbeit wurde mit einem Zuschuss des National Institute of Health
(AI33443) unterstützt.
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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft Zusammensetzungen und Verfahren zur selektiven
Inhibierung der Cytokin-vermittelten NF-κB-Aktivierung durch Blockieren
der Interaktion von NEMO mit IκB-Kinase-β (IKKβ) an der
NEMO-Bindungsdomäne
(NBD). Die Blockade der IKKβ-NEMO-Interaktion
führt zur
Inhibierung der IKKβ-Kinaseaktivierung
und zur anschließenden
verringerten Phosphorylierung von IκB. Die Phosphorylierung von
IκB ist
ein wesentlicher Schritt der Cytokin-vermittelten NF-κB-Aktivierung.
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Hintergrund der Erfindung
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NF-κB ist ein
Transkriptionsfaktor, der extrazelluläre Signale vermittelt, die
für die
Induktion von an entzündungsfördernden
Reaktionen beteiligten Genen verantwortlich sind (Baltimore et al.,
(1998) US-Patent Nr. 5,804,374). NF-κB ist im Cytoplasma der meisten
nicht-stimulierten Zellen durch eine nicht-kovalente Interaktion
mit einem von mehreren inhibierenden Proteinen verankert, die als
IκBs bekannt
sind (May & Ghosh, (1997)
Semin. Cancer. Biol. 8, 63–73;
May & Ghosh,
(1998) Immunol. Today 19, 80–88;
Ghosh et al., (1998) Annu. Rev. Immunol. 16, 225–260). Zelluläre Stimuli,
die mit entzündungsfördernden
Reaktionen verbunden sind, wie TNFα, aktivieren Kinasen, die wiederum
NF-κB durch
Phosphorylierung von IκBs
aktivieren. Die Kinasen, die IκBs
phosphorylieren, werden als IκB-Kinasen
(IKKs) bezeichnet.
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Die
Phosphorylierung zielt auf IκBs
zur Ubiquinierung und Degradation ab. Die Degradation und anschließende Dissoziation
von IκBs
aus NF-κB
zeigt das nukleäre
Lokalisationssignal auf NF-κB,
was zur nuklearen Translokation von aktivem NF-κB und damit zur Hochregulierung
von Genen führt,
die auf NF-κB
ansprechen (May & Ghosh,
(1997) Semin. Cancer. Biol. 8, 63–73; May & Ghosh, (1998) Immunol. Today 19, 80–88; Ghosh
et al., (1998) Annu. Rev. Immunol. 16, 225–260; Siebenlist et al., (1994)
Annu. Rev. Cell Biol. 12, 405–455).
Die Phosphorylierung von IκBs
ist daher ein wesentilcher Schritt zur Regulierung von NF-κB-vermittelten,
entzündungsfördernden
Reaktionen.
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Die
Identifizierung und Charakterisierung von Kinasen, die IκBs phosphorylieren,
führte
zu einem besseren Verständnis
der Signalwege, an denen die NF-κB-Aktivierung
beteiligt ist. Bisher wurden mehrere verschiedene Subtypen von IKK
identifiziert. IKKα wurde
zunächst
als eine IκB-Kinase
identifiziert, die durch TNFα-Stimulierung
in HeLa-Zellen induziert wird (DiDonato et al., (1997) Nature 388,
548–554).
Eine weitere IκB-Kinase,
die homolog zu IKKα ist,
wurde identifiziert, als IKKβ bezeichnet
und als die wichtigste IκB-Kinase bestimmt,
die nach einer TNFα-Stimulierung
induziert wird (Takeda et al., (1999) Science 284, 313–316; Hu
et al., (1999) Science 284, 316–320;
Li et al., (1999) Science 284, 321–325; Pot et al., (2000) US-Patent Nr. 6,030,834;
Woronicz & Goeddel
(1999), US-Patent Nr. 5,939,302). IKKα und IKKβ haben eine Gesamthomologie
von 52% und eine Homologie von 65% in der Kinasedomäne (Zandi
et al., (1997) Cell 91, 243–252).
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IκB-Proteinkinasen
(IKKs) phosphorylieren IκBs
an spezifischen Serinresten. Beispielsweise phosphorylieren sie
spezifisch die Serine 32 und 36 von IκBα (Traenckner et al., (1995)
EMBO J. 14, 2876–2883; DiDonato
et al., (1996) Mol. Cell. Biol. 16, 1295–1304). Die Phosphorylierung
beider Stellen ist erforderlich, um wirksam auf IκBα zur Degradation
zu zielen. Ferner erfolgt die Aktivierung von IKKα und IKKβ üblicherweise als
Reaktion auf NF-κB-aktivierende
Agenzien, und Mutanten von IKKα sowie
IKKβ, die
katalytisch inaktiv sind, können
verwendet werden, um die NF-κB-Stimulierung
durch Cytokine, wie TNFα und
IL-1, zu blockieren (Régnier
et al., (1997) Cell 90, 373–383;
Delhase et al., (1999) Science 284, 309–313). IκB-Proteinkinasen sind daher
wesentlich für
die Regulierung der NF-κB-Aktivierungsprozesse.
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IKKα und IKKβ haben unterschiedliche
Strukturmotive, einschließlich
einer aminoterminalen Serin-Threonin-Kinasedomäne, die von einer Carboxyl-proximalen Helix-Schleife-Helix(H-L-H)-Domäne durch eine
Leukin-Zipper-Domäne getrennt
ist. Diese Strukturmerkmale unterscheiden sich von anderen Kinasen, und
die nicht-katalytischen Domänen
sind vermutlich an Protein-Protein-Interaktionen
beteiligt. Proteine, die an IKKs binden, können daher in der Lage sein,
die Aktivität
von NF-κB
(Marcu et al., (1999) US-Patent Nr. 5,972,655) und potentiell solche
stromabwärtigen
Ereignisse wie die Induktion von NF-κB zu regulieren. Beispielsweise
wurde NEMO (NF-κB-essentieller
Modulator) als ein Protein identifiziert, das an IKKs bindet und die
Kinaseaktivität
erleichtert (Yamaoke et al., (1998) Cell 93, 1231–1240; Rothwarf
et al., (1998) Nature 395, 287–300;
Mercurio et al., (1999) Mol. Cell. Biol. 19, 1526–1538; Haraj & Sun, (1999) J.
Biol. Chem. 274, 22911–22914;
Jin & Jeang,
(1999) J. Biomed. Sci. 6, 115–120).
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Eine
Entzündung
ist als die Reaktion von vaskularisiertem, lebendem Gewebe auf eine
Verletzung definiert. Eine Entzündung
ist an sich ein fundamentaler, stereotypisierter Komplex cytologischer
und chemischer Reaktionen betroffener Blutgefäße und benachbarten Gewebes
als Antwort auf eine Verletzung oder eine anormale Stimulation,
die durch ein physikalisches, chemisches oder biologisches Agens
verursacht ist. Eine Entzündung
führt üblicherweise
zur Ansammlung von Fluid und Blutzellen an der Verletzungsstelle
und ist üblicherweise
ein Heilungsprozess. Manchmal verursacht eine Entzündung jedoch
Schaden, üblicherweise durch
eine Dysfunktion des normalen Fortgangs der Entzündung. Entzündliche Erkrankungen sind solche,
die zu einer Entzündung
gehören,
durch sie gekennzeichnet sind, sie verursachen, von ihr herrühren oder
durch sie beeinflusst werden. Beispiele für entzündliche Erkrankungen oder Störungen umfassen
ohne Einschränkung
Asthma, Lungenentzündung,
chronische Granulomatosen, wie Tuberkulose, Lepra, Sarkoidose und
Silikose, Nephritis, Amyloidose, rheumatoide Arthritis, Spondylitis
ankylosans, chronische Bronchitis, Skleroderma, Lupus, Polymyositis,
Appendizitis, entzündliche
Darmkrankheit, Geschwüre,
Sjögren-Syndrom, Reiter-Syndrom,
Psoriasis, Beckenentzündung,
Orbitaentzündung,
thrombotische Erkrankungen und unangemessene allergische Reaktionen
auf Umweltreize, wie Giftefeu, Pollen, Insektenstiche und gewisse
Lebensmittel, einschließlich
atopischer Dermatitis und Kontaktdermatitis.
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Entzündliche
Erkrankungen stellen ein weltweites Problem dar. Studien des Krankheitsausmaßes bestätigten,
daß Tuberkulose
weltweit zu den 10 häufigsten
Todesursachen zählt.
Asthma betrifft 5% der Erwachsenenbevölkerung und 10–15% der
Bevölkerung
bei Kindern (Armetti und Nicosia (1999) Boll Chim. Farm. 138(11):
599). Asthma ist eine chronische entzündliche Erkrankung, die mit
einer weit verbreiteten, aber veränderlichen Einschränkung der
Luftzufuhr verbunden ist.
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Die
Sepsis ist wiederum eine weitere Entzündungsstörung, die durch das Vorliegen
verschiedener eiterbildender und anderer pathogener Mikroben oder
ihrer Toxine im Blut oder Gewebe eines Subjektes verursacht wird.
Die Sepsis ist durch eine systemische entzündliche Reaktion auf bakterielle
Produkte während
einer Infektion gekennzeichnet. Die Symptome einer Sepsis, wie Fieber,
sind zumindest teilweise durch die entzündliche Reaktion des Körpers auf
das infizierende Agens verursacht.
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Daher
besteht noch immer ein großer
Bedarf an Verbindungen, die zur Behandlung entzündlicher Störungen brauchbar sind.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt entzündungshemmende Verbindungen,
pharmazeutische Zusammensetzungen davon und Verfahren zu deren Verwendung
für die
Behandlung entzündlicher
Erkrankungen bereit. Die vorliegende Erfindung beruht zumindest
teilweise auf der Identifizierung der NEMO-Bindungsdomäne (NBD)
auf IκB-Kinase-α (IKKα) und auf
IκB-Kinase-β (IKKβ).
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Daher
stellt die vorliegende Erfindung gemäß einem Aspekt entzündungshemmende
Verbindungen bereit, die eine NEMO-Bindungsdomäne (NBD) aufweisen.
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Gemäß einer
Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung entzündungshemmende Verbindungen bereit,
die Fusionen einer NEMO-Bindungsdomäne und mindestens
eine Membrantranslokationsdomäne
aufweisen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform erleichtert die
Membrantranslokationsdomäne
die Membrantranslokation der erfindungsgemäßen entzündungshemmenden Verbindungen
in vivo. Die Membrantranslokationsdomäne kann beispielsweise die
dritte Helix der Antennapedia-Homeodomäne oder das HIV-1 Tat-Protein sein.
Bei einer Ausführungsform
ist die NEMO-Bindungsdomäne
ein Polypeptid mit der in SEQ ID Nr.: 2, 4,5, 8, 9, 11, 12, 14,
16, 17, 18 oder 19 dargestellten Sequenz.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung entzündungshemmende Verbindungen
bereit, die umfassen: (a) Peptide, welche die Aminosäuresequenz
der SEQ ID Nr.: 2, 4, 5, 8, 9, 11, 12, 14, 16, 17, 18 oder 19 enthalten
oder daraus bestehen, und (b) Peptide, die einen konservativen Aminosäureaustausch
der Aminosäuresequenzen
mit der SEQ ID Nr. 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15,
16, 17, 18 oder 19 enthalten.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt diese Erfindung pharmazeutische Zusammensetzungen
bereit, welche die erfindungsgemäßen entzündungshemmenden
Verbindungen umfassen, z. B. pharmazeutische Zusammensetzungen,
die einen oder mehrere pharmazeutisch verträgliche Träger enthalten.
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Gemäß einem
wiederum weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur
Behandlung einer entzündlichen
Störung,
z. B. Asthma, Lungenentzündung
oder Krebs, in einem Subjekt. Das Verfahren umfasst die Verabreichung
einer therapeutisch wirksamen Menge einer oder mehrerer erfindungsgemäßer entzündungshemmender
Verbindungen an das Subjekt. Ohne sich auf einen Mechanismus beschränken zu
wollen, wird angenommen, dass die erfindungsgemäßen entzündungshemmenden Verbindungen
(direkt oder indirekt) dadurch wirken können, dass sie die Rekrutierung
von Leukozyten in akute und chronische Entzündungsstellen blockieren, indem
sie die Expression von E-Selektin auf Leukozyten herunterregulieren,
oder indem sie die Differenzierung von Osteoklasten blockieren.
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Gemäß noch einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum
Inhibieren der NF-κB-abhängigen Zielgenexpression,
z. B. der E-Selektin-Expression, in einer Zelle bereit. Das Verfahren umfasst
das In-Kontakt-Bringen
einer Zelle mit einer entzündungshemmenden
Verbindung gemäß der vorliegenden
Erfindung, um dadurch die NF-κB-abhängige Zielgenexpression
in einer Zelle zu inhibieren.
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Gemäß einem
anderen Aspekt stellt die vorliegende Erfindung Verfahren zum Inhibieren
der NF-κB-Induktion
(z. B. der IKKα-
und/oder IKKβ-abhängigen Induktion)
in einer Zelle durch In-Kontakt-Bringen einer Zelle mit einer wirksamen
Menge einer entzündungshemmenden
Verbindung gemäß der vorliegenden
Erfindung bereit, wodurch die NF-κB-Induktion
in einer Zelle inhibiert wird. Gemäß einer Ausführungsform
dieser Erfindung nutzen solche Verfahren entzündungshemmende Verbindungen,
die mindestens eine Membrantranslokationsdomäne aufweisen. Gemäß noch einer
weiteren spezifischen Ausführungsform
dieser Erfindung umfassen die entzündungshemmenden Verbindungen,
die bei diesen Verfahren eingesetzt werden, Aminosäuresequenzen
mit den Sequenzen der SEQ ID Nr.: 2, 4, 5, 11, 12, 16, 17 oder 18.
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Ein
besonderer Vorteil der entzündungshemmenden
Verbindungen der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass sie
zwar die NF-IκB-Induktion über IKK
blockieren, die basale Aktivität
von NF-κB
aber nicht inhibieren.
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Andere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
detaillierten Beschreibung und den Ansprüchen.
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Beschreibung der Zeichnungen
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1 stellt die Ergebnisse von Experimenten
dar, die zeigen, dass NEMO mit dem COOH-Terminus von IKKβ interagiert.
(A) GST alleine oder GST-NEMO wurden aus bakteriellen Lysaten unter
Verwendung von Glutathion-Agarose präzipitiert, mit SDS-PAGE (10%)
getrennt, und das Gel wurde mit Coomassie-Blau eingefärbt (linkes Bild). In anschließenden GST-Pulldown-Experimenten
wurden gleiche Mengen GST oder GST-NEMO verwendet. Das im rechten
Bild gezeigte Schema stellt die COOH- und NH2-terminalen Trunkationsmutanten
von IKKβ dar,
die zur Bestimmung der Region der NEMO-Interaktion verwendet werden.
(B) IKKβ-Mutanten
wurden kloniert, durch in vitro-Translation (Input; linke Tafel)
exprimiert und für
GST-Pulldown verwendet (rechtes Bild). (C) Wildtyp-IKKβ und IKKβ-(644-756)
wurden in vitro translatiert (linkes Bild) und für eine GST-Pulldown-Analyse
verwendet (linkes Bild). (D) HeLa-Zellen wurden vorübergehend
entweder mit Vektor alleine oder mit steigenden Konzentrationen
(0,25, 0,5, 1,0 μg/ml)
des xpress-markierten IKKβ-(644-756)-Konstruktes zusammen
mit dem pBIIX-Luciferase-Reporterplasmid transfiziert. Nach achtundvierzig
Stunden wurden die Zellen entweder mit TNFα (10 ng/ml) oder mit IL-1β (10 ng/ml)
vier Stunden behandelt, und anschließend wurde die NF-κB-Aktivität bestimmt.
Eine Western Blot-Analyse von Portionen des Lysates unter Verwendung
von anti-xpress (eingebettetes Bild) zeigt die steigenden Mengen
an exprimiertem Protein.
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2 stellt Ergebnisse von Experimenten dar,
die zeigen, dass die erste α-Helixregion von NEMO
zur Bindung an IKKβ erforderlich
ist. (A) Eine trunkierte Version von IKKβ, die nur aus dem COOH-Terminus
von Rest V644 bis S756 besteht, wurde mit GST (GST-644-756) fusioniert
und in Bakterien exprimiert. Nach Präzipitation mit Glutathionagarose
wurden GST allein und GST-(644-756)
mittels SDS-PAGE (10%) getrennt, und das Gel wurde mit Coomassie-Blau eingefärbt (linkes
Bild). Für
anschließende
GST-Pulldown-Analysen wurden gleiche Mengen jedes Proteins verwendet.
Verschiedene NH2- und COOH-terminale Trunkationen von NEMO wurden
konstruiert, mit [35S]-Methionin markiert und für in vitro-Pulldown
verwendet (rechtes Bild).
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Mutanten,
die mit GST-(644-756) interagierten, sind mit (+) angegeben. Keine
der Mutanten interagierte mit GST alleine. (B) Wildtyp-NEMO und
eine Deletionsmutante, der die erste α-Helixregion fehlte (del.αH), wurden
in vitro translatiert (linkes Bild: Input) und für GST-Pulldown mit den oben
gezeigten Proteinen verwendet (A: links). (C) HeLa-Zellen wurden
mit pBIIx-Luciferase zusammen mit pcDNA-3 (Vektor) oder steigenden Konzentrationen
von del.αH
(0,25, 0,5, 1,0 μg/ml)
achtundvierzig Stunden transfiziert und dann vier Stunden mit TNFα (10 ng/ml)
behandelt. Dann wurden die Zellen lysiert, und die NF-κB-Aktivität wurde
mit einem Luciferase-Assay bestimmt.
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3 stellt Ergebnisse von Experimenten dar,
die zeigen, daß die
Interaktion mit NEMO und die funktionale Kinase-Aktivität eine IKKα-homologe
Region des IKKβ-COOH-Terminus
erfordert. (A) Trunkationsmutationen von IKKβ, denen nacheinander der äußerste COOH-Terminus
(1-733), die Serin-freie Region (1-707), die Serin-reiche Domäne (1-662)
und die α1-Region
(1-644) fehlten, wurden exprimiert und mittels in vitro-Translation
markiert sowie für
GST-Pulldown mittels
GST-NEMO verwendet (1A). Keine der Mutanten interagierte
mit GST alleine. (B) Sequenz-Alignment der äußersten COOH-Termini von IKKβ und IKKα. Die α2- und die
Glutamat-reichen Regionen sind eingezeichnet, und die sechs identischen
Aminosäuren
sind schraffiert dargestellt. (C) Wildtyp-IKKβ und die Trunkationsmutanten
(1-733 und 1-744) wurden mit [35S]-Methionin markiert
(Input) und für
eine in vitro-Pulldown-Analyse
mit GST alleine oder mit GST-NEMO verwendet. (D) HeLa-Zellen wurden
achtundvierzig Stunden mit 1 μg/Vertiefung
der angegebenen FLAG-markierten
Konstrukte transfiziert, gefolgt von einer Immunpräzipitation
unter Verwendung von Anti-FLAG. Die Immunpräzipitate wurden fünfzehn Minuten
bei 30°C
in Kinasepuffer inkubiert, der [32P]-markiertes γATP enthielt,
und dann mit Lysepuffer gewaschen, der 1% Triton-100 enthielt. Die
resultierenden Komplexe wurden mittels SDS-PAGE (10%) getrennt und
durch Autoradiographie visualisiert (oberes Bild). Das untere Bild
zeigt einen Immun-Blot
von identischen Proben, der in jeder Bahn äquivalente Mengen an transfiziertem
Protein zeigt. (E) HeLa-Zellen wurden 48 Stunden mit 1 μg/ml der
angegebenen Konstrukte oder mit einem leeren Vektor (pcDNA-3) zusammen
mit pBIIx-Luciferase transfiziert. Die NF-κB-Aktivität wurde mittels Luciferase-Assay bestimmt. (F)
Achtundvierzig Stunden mit FLAG-markierten Versionen von IKKβ (Wildtyp)
oder IKKβ-(1-733) transfizierte
HeLa-Zellen waren entweder unbehandelt (–) oder wurden sieben Minuten
mit TNFα (10
ng/ml) behandelt (+). Nach Lyse und Immunpräzipitation mit Anti-FLAG wurde
ein Immunkomplex- Kinase-Assay (obere
Bilder) durchgeführt.
Identische Proben wurden immunpräzipitiert
und mit Anti-FLAG immungeblottet (untere Bilder).
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4 stellt Ergebnisse von Experimenten dar,
die zeigen, dass sich bei der Assoziation von NEMO mit IKKβ und IKKα die NEMO-Bindungsdomäne (NBD)
als sechs COOH-terminale Aminosäuren
lang erweist. (A) COS-Zellen, die vorübergehend mit Vektor alleine,
mit FLAG-markierter IKKα oder
IKKβ (1 μg/Vertiefung) oder
mit xpress-markiertem NEMO (1 μg/Vertiefung)
bis zu einer Gesamt-DNA-Konzentration von 2 μg/Vertiefung transfiziert wurden,
wie dargestellt. Nach Lyse wurden Immunpräzipitationen (IP) unter Verwendung
von Anti-FLAG (M2) durchgeführt
und der Inhalt der Lysates vor IP wurde mit Anti-xpress immungeblottet,
um äquivalente
Niveaus der NEMO-Expression in transfizierten Zellen sicher zu stellen.
(B) Wildtyp-IKKα und
IKKα-(1-737)
wurden exprimiert und markiert (Input) sowie für GST-Pulldown unter Verwendung
von GST oder GST-NEMO verwendet. (C) Eine Gesamtlängen-cDNA, die humane
IKKi kodiert, wurde mittels RT-PCR aus HeLa-Zell-mRNA unter Verwendung
des ExpandTM Long Template PCR Systems (Boehringer
Mannheim), des Vorwärtsprimers
(5'-CTAGTCGAATTCACCATGCAGAGCACAGCCAATTAC)
(SEQ ID Nr.: 22) und des Rückwärtsprimers
(3'-CTAGTCTCTAGATTAGACATCAGGAGGTGCTGG)
(SEQ ID Nr. 23) erhalten und in die EcoRI- und XbaI-Stellen von
pcDNA-3 kloniert. Eine GST-Pulldown-Analyse wurde unter Verwendung
von [35S]-Methionin-markierter IKKα, IKKβ and IKKi
durchgeführt.
(D) Eine Deletionsmutante von IKKβ,
der die NBD fehlte (del.NBD), wurde mit [35S]-Methionin markiert
(Input) und für
eine GST-Pulldown-Analyse verwendet. (E) Ein Fauchere-Pliska-Hydrophobizitätsplot des
COOH-Terminus (N721-S756) von humaner IKKβ wurde mit der MacVector☐-Software
(Version 6.5.3) erzeugt. Die NBD (L737-L742) ist eingerahmt. (F)
COS-Zellen wurden achtundvierzig Stunden mit insgesamt 2 μg DNA/Vertiefung
von Vektor alleine, Vektor plus NEMO-FLAG oder NEMO-FLAG plus Xpress-markierten
Versionen von IKKβ-(1-744)
transfiziert, welche die angegebenen Punktmutationen innerhalb der
NBD enthielten. Nach Lyse und Immunpräzipitation unter Verwendung
von Anti-FLAG (M2) wurde eine Immunblot-Analyse mit Anti-FLAG oder
mit Anti-Xpress durchgeführt. Die
Menge an exprimiertem Protein im Lysat vor IP wurde durch Immunblotting
mit Anti-Xpress bestimmt (unteres Bild). (G) HeLa-Zellen wurden
achtundvierzig Stunden vorübergehend
mit den angegebenen Konstrukten zusammen mit pBIIX-Luciferase transfiziert,
und die NFκB-Aktivität im Lysat
wurde mittels Luciferase-Assay bestimmt.
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5 stellt Ergebnisse von Experimenten dar,
die zeigen, dass ein zellpermeables Peptid, das sich über die
IKKβ-NBD
erstreckt, die IKKβ/NEMO-Interaktion, die
TNFα-induzierte
NF-κB-Aktivierung
und die NF-κB-abhängige Genexpression
inhibiert. (A) Eine GST-Pulldown-Analyse wurde unter Verwendung
von mit GST-NEMO in vitro translatierter IKKβ (oberes Bild) oder mit GST-IKKβ-(644-756)
in vitro translatiertem NEMO (unteres Bild) durchgeführt. Der
Assay wurde in Abwesenheit (kein Peptid) oder in Gegenwart steigender
Konzentrationen (125, 250, 500 oder 1000 μM) von Mutanten(MUT)- oder Wildtyp(WT)-NBD-Peptid
durchgeführt. (B)
HeLa-Zellen wurden mit beiden Peptiden (200 μM) jeweils über die angegebenen Zeiträume inkubiert. Nach
der Lyse wurde der IKK-Komplex unter Verwendung von Anti-NEMO immunpräzipitiert
und der resultierende Immunblot mit Anti-IKKβ sondiert. (C) HeLa-Zellen wurden
achtundvierzig Stunden mit pBIIX-Luciferase transfiziert, dann zwei
Stunden in Abwesenheit (Kontrolle) oder in Gegenwart des Mutanten-
oder des Wildtyp-NBD-Peptids (jeweils 100 bzw. 200 μM) inkubiert.
Anschließend
wurden die Zellen entweder mit TNFα (10 ng/ml) behandelt, wie gezeigt
(linkes Bild), oder blieben weitere vier Stunden unbehandelt (rechtes
Bild), wonach die NF-κB-Aktivierung
mittels Luciferase-Assay
bestimmt wurde. (D) HeLa-Zellen wurden drei Stunden mit steigenden
Konzentrationen (50, 100 oder 200 μM) jedes Peptids inkubiert,
gefolgt von einer fünzehnminütigen Behandlung
mit TNFα (10
ng/ml), wie angegeben (+). Nach der Lyse wurden Kernextrakte hergestellt
und 10 μg
Protein aus jeder Probe für
einen EMSA unter Verwendung einer spezifischen, [32P]-markierten
Sonde der κB-Stellen
verwendet. (E) Primäre
HUVEC wurden zwei Stunden mit Wildtyp-(links) oder Mutanten-(rechts)NBD-Peptiden
vorinkubiert (100 μM)
und dann weitere sechs Stunden mit TNFα (10 ng/ml) stimuliert. Die
Kontrollzellen erhielten kein Peptid. Die Zellen wurden entweder
mit Anti-E-Selektin
(H4/18) oder mit einem nicht-bindenden Kontroll-Antikörper (K16/16)
eingefärbt,
und die Expression wurde mittels FACS (FACSort, Becton Dickinson)
bestimmt. Die Profile zeigen eine E-Selektin-Färbung in Abwesenheit (schraffiert)
und in Gegenwart (durchgezogene Linie) von TNFα, sowie die Antikörper-Färbung unter
den gleichen Bedingungen (gestrichelte Linie: kein TNFα; gepunktete
Linie: TNFα).
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6 stellt Ergebnisse von Experimenten dar,
die zeigen, dass das Wildtyp-NBD-Peptid
die NF-κB-induzierte
Genexpression und eine experimentell induzierte Entzündung inhibiert.
(A) Bei Mäusen,
die mit einem Vehikel (VEH), mit Dexamethason (DEX) oder mit NBD-Peptiden
topisch behandelt wurden, wurden PMA-induzierte Ohrenödeme induziert
und wie in Beispiel 8 beschrieben bestimmt. Die Daten sind als mittlere
Unterschiede der Ohrendicke ± SD
(* = p < 0,05,
verglichen mit unbehandelter Kontrolle [–] und Vehikel [VEH]) dargestellt.
(B) Die Wirkungen des NBD-Peptids im Vergleich zur Wirkung von Dexamethason
(DEX) auf Zymosan(ZYM)-induzierte Peritonitis bei Mäusen wurden
wiederum wie in Beispiel 8 beschrieben bestimmt. Kontrollmäusen wurde
Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung
(PBS) injiziert.
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7 stellt
Ergebnisse von Experimenten dar, welche die dosisabhängige Inhibierung
der Osteoklastendifferenzierung durch Wildtyp-, nicht aber durch
Mutanten-NBD-Peptide zeigen. Die Daten sind als Mittelwertsbestimmung
von Dreifachproben ± SD
dargestellt.
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8 zeigt die Ergebnisse einer Mutationsanalyse
von D738 innerhalb der NEMO-Bindungsdomäne (NBD) von humaner IKKβ. (A) Der
Asparaginsäurerest
an Position 738 von IKKβ wurde
mit Alanin, Asparagin oder mit Glutaminsäure mittels PCR-Mutagenese
substituiert. (B) Die in A gezeigten IKKβ(D738)-Mutanten wurden durch
in vitro-Transkription und -Translation mit 35S-Methionin
markiert und dann für
eine GST-Pulldown-Analyse mit GST NEMO verwendet, wie dies zuvor
beschrieben wurde. (C) Hela-Zellen wurden mit dem Fugene6-Transfektionsverfahren
mit der NF-κB-abhängigen Reporterkonstrukt-pBIIx-Luciferase
zusammen mit pcDNA-3, IKKβ oder
den oben (A) beschriebenen D738-Mutanten vorübergehend transfiziert. Nach
48 Stunden wurden die Zellen lysiert, und die Luciferase-Aktivität wurde
wie zuvor beschrieben bestimmt.
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9 zeigt die Ergebnisse einer Mutationsanalyse
von W739 und W741 innerhalb der NBD von humaner IKKβ. (A) Die
Tryptophanreste an den Positionen 739 und 741 von IKKβ wurden mittels
PCR-Mutagenese mit Alanin, Phenylalanin, Tyrosin oder Arginin substituiert.
(B) COS-Zellen wurden vorübergehend
mit Vektor allein (pcDNA3.1-xpress), mit IKKβ, mit W739A, mit W739F oder
mit W739Y zusammen mit FLAG-markiertem NEMO wie gezeigt transfiziert.
Nach 48 Stunden wurden die Zellen lysiert und Komplexe unter Verwendung
von Anti-FLAG(M2)-gekoppelten Agaroseperlen immunpräzipitiert
(IP). Vor der Immunpräzipitation wurde
ein Teil jedes Lysates (5%) zur Analyse (vor IP) zurückbehalten.
Die Proteine in den Proben wurden mit SDS-PAGE (10%) getrennt und
mittels Immunblotting (IB) unter Verwendung von Antikörpern, die
entweder FLAG (M2) oder Xpress erkennen, analysiert. Die oberen
beiden Bilder zeigen Xpress-markierte IKKβ, und das untere Bild zeigt
FLAG-markiertes NEMO. (C und D) COS-Zellen wurden vorübergehend
mit den gezeigten Plasmiden transfiziert, gefolgt von einer Immunpräzipitation
und einer Immunblot-Analyse, wie dies in B beschrieben ist. (C und
D) Hela-Zellen wurden vorübergehend
mit pBIIx-Luciferase zusammen mit den gezeigten Plasmiden transfiziert,
und nach 48 Stunden wurde die Luciferaseaktivität in den Lysaten bestimmt.
-
10 zeigt die Ergebnisse einer Mutationsanalyse
von S740 innerhalb der NBD von humaner IKKβ. Der Serinrest in Position
740 von IKKβ wurde
durch PCR-Mutagenese mit Alanin oder Glutaminsäure substituiert. (B) COS-Zellen
wurden mit den gezeigten Plasmiden vorübergehend transfiziert, gefolgt
von einer Immunpräzipitation
und einer Immunblot-Analyse, wie dies in 2B beschrieben
ist. (C) Hela-Zellen wurden 48 Stunden mit IKKβ-FLAG oder S740E-FLAG vorübergehend
transfiziert und dann über
die angegebenen Zeiträume
mit TNFα (1 μg/ml) behandelt.
Nach der Lyse wurden Komplexe unter Verwendung von Anti-FLAG(M2)-gekoppelten
Agaroseperlen präzipitiert
und ein Immunkomplex-Kinaseassay wurde unter Verwendung von GST-IκBα (1-90) als
Substrat wie zuvor beschrieben durchgeführt.
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11 zeigt die Ergebnisse einer Mutationsanalyse
der IKKα-NBD.
(A) Jeder der Reste, welche die NBD von IKKα (L738 bis L743) umfassen, wurde
durch PCR-Mutagenese mit Alanin substituiert. COS-Zellen wurden
vorübergehend
mit NEMO-FLAG zusammen mit Vektor alleine (pcDNA-3.1-xpress) oder
mit Xpress-markierten Versionen von IKKα und den NBD-Mutanten wie gezeigt
transfiziert. Eine Immunpräzipitation
und Immunblotanalyse der IKKα-NEMO-Komplexe wurde wie
in 2B beschrieben durchgeführt. (B) Hela-Zellen wurden
vorübergehend
mit pBIIx-Luciferase zusammen mit den gezeigten Plasmiden transfiziert, und
nach 48 Stunden wurde die Luciferase-Aktivität in den Lysaten bestimmt.
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12 zeigt die Ergebnisse eines Experimentes,
welches demonstriert, dass ein die IKKβ-NBD umfassendes Peptid die
Interaktion von IKKα mit
NEMO verhindert. (A) Sequenzen der NBD-Wildtyp- und der Scrambled-Kontroll-Peptide. Das Wildtyp-Peptid
entspricht den Resten 734 bis 744 von IKKβ. (B) Eine GST-Pulldown-Analyse
wurde mit GST-NEMO und mit in vitro transkribierter und translatierter
IKKα (oberes Bild)
und IKKβ (mittleres
Bild) in Gegenwart oder Abwesenheit des Vehikels (2% DMSO), des
Scrambled-, oder Wildtyp-NBD-Peptids (500 bzw. 1000 μM jedes Peptids)
durchgeführt.
Das untere Bild zeigt ein Coomassieblau-gefärbtes Gel, welches deutlich
macht, dass keines der Peptide die Interaktion von GST-NEMO mit
den Glutathionagaroseperlen beeinflusst, die zur Präzipitation
verwendet wurden. (C) Eine densitometrische Analyse von Autoradiographiebanden,
die nach GST-Pulldown von IKKα und
IKKβ unter
Verwendung von GST-NEMO in Gegenwart verschiedener Konzentrationen
des Wildtyp-NBD-Peptids erhalten wurden. Das eingebettete Bild zeigt
ein repräsentatives
Experiment. Die Daten sind als Pixeldichte in Prozent der Kontrolle (kein
Peptid) dargestellt und geben Mittelwerte ± SD an (n = 11). Die Analyse
wurde mit der NIH-Image-Software durchgeführt.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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I. Allgemeine Beschreibung
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Die
vorliegende Erfindung stellt entzündungshemmende Verbindungen,
pharmazeutische Zusammensetzungen davon und Verfahren zu deren Verwendung
für die
Behandlung von entzündlichen
Störungen
bereit. Die vorliegende Erfindung beruht zumindest teilweise auf
der Identifizierung der NEMO-Bindungsdomäne (NBD) auf IκB-Kinase-α (IKKα) und auf
IκB-Kinase-β (IKKβ).
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Ohne
sich auf einen Mechanismus beschränken zu wollen, wird davon
ausgegangen, dass die entzündungshemmenden
Verbindungen der vorliegenden Erfindung dadurch wirken, dass sie
die Interaktion von NEMO mit einer IKK (z. B. IKKβ oder IKKα) an der
NEMO-Bindungsdomäne
(NBD) blockieren, wodurch sie die Phosphorylierung, Degradation
und anschließende
Dissoziation der IκB
von NF-κB
inhibieren. Diese Inhibierung führt
zur Blockierung der NF-κB-Aktivierung,
die mit entzündungsfördernden
Reaktionen verbunden ist.
-
Offenbart
sind ferner Verfahren zum Screening und zur Identifizierung entzündungshemmender
Verbindungen.
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II. Definitionen
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Sofern
sie nicht anders definiert sind, haben alle technischen und wissenschaftlichen
Begriffe, die hier verwendet werden, die gleiche Bedeutung wie sie
allgemein von einem Fachmann auf dem Gebiet verstanden wird, auf
das sich diese Erfindung bezieht.
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So
wie er hier verwendet wird, bezieht sich der Begriff „Bindung" auf das gegenseitige
Anhaften von Molekülen,
wie von Enzymen an Substraten, Antikörpern an Antigenen, DNA-Strängen an
ihren komplementären
Strängen,
ohne jedoch darauf beschränkt
zu sein. Eine Bindung erfolgt, weil die Form und chemische Beschaffenheit
von Teilen der Moleküloberflächen zueinander „komplementär" sind. Eine übliche Metapher
ist das „Schloss-Schlüssel"-Prinzip, mit dem beschrieben wird, wie
die Enzyme mit ihrem Substrat zusammenpassen.
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Der
Begriff „Fusionspeptid" oder „Fusionspolypeptid" oder „Fusionsprotein" umfasst ein Peptid,
ein Polypeptid oder ein Protein, das durch Kombinieren zweier unterschiedlicher
Aminosäuresequenzen
erhalten wird. Typischerweise wird dabei eine Teilsequenz eines
Peptids, Polypeptids oder Proteins mittels dem Fachmann bekannter
Techniken mit einem anderen heterologen Peptid, Polypeptid oder
Protein verknüpft.
-
Eine „konservative
Aminosäuresubstitution" ist eine, bei welcher
der Aminosäurerest
durch einen Aminosäurerest
mit einer ähnlichen
Seitenkette ausgetauscht wird. Familien von Aminosäureresten
mit ähnlichen Seitenketten
sind dem Fachmann bekannt, einschließlich basischer Seitenketten
(z. B. Lysin, Arginin, Histidin), saurer Seitenketten (z. B. Asparaginsäure, Glutaminsäure), ungeladener
polarer Seitenketten (z. B. Glycin, Asparagin, Glutamin, Serin,
Threonin, Tyrosin, Cystein), nichtpolarer Seitenketten (z. B. Alanin,
Valein, Leucin, Isoleucin, Prolein, Phenylalanin, Methionin, Tryptophan), β-verzweigter
Seitenketten (z. B. Threonin, Valein, Isoleucin) und aromatischer
Seitenketten (z. B. Tyrosin, Phenylalanin, Tryptophan, Histidin).
Nicht-einschränkende
Beispiele für
konservative Substitutionen, die in den entzündungshemmenden Verbindungen
der vorliegenden Erfindung vorgenommen werden können, umfassen die Substitution
von D-Phenylalanin mit D-Tyrosin, D-Pyridylalanin oder D-Homophenylalanin,
die Substitution von D-Leucin mit D-Valin oder einer anderen natürlichen
oder nicht-natürlichen
Aminosäure
mit einer aliphatischen Seitenkette und/oder die Substitution von
D-Valin mit D-Leucin oder einer anderen natürlichen oder nicht-natürlichen
Aminosäure
mit einer aliphatischen Seitenkette.
-
So
wie er hier verwendet wird, bezieht sich der Begriff „Domäne" auf einen Teil eines
Moleküls
oder einer Struktur, das/die gemeinsame physikalisch-chemische Merkmale
teilt, wie z. B. – ohne
jedoch darauf beschränkt
zu sein – hydrophobe,
polare, globulare und helixförmige
Domänen
oder Eigenschaften. Spezifische Beispiele für Bindungsdomänen umfassen,
ohne jedoch darauf beschränkt
zu sein, DNA-Bindungsdomänen und
ATP-Bindungsdomänen.
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So
wie er hier verwendet wird, bezieht sich der Begriff „Membrantranslokationsdomäne" auf ein Peptid, das
in der Lage ist, durch die Membran einer Zelle zu dringen, und das
zum Transport anhaftender Peptide in eine Zelle in vivo verwendet
wird. Membrantranslokationsdomänen
umfassen, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein, die dritte Helix
des Antennapedia-Homöodomänen-Proteins
und das HIV-1-Protein Tat. Zusätzliche Membrantranslokationsdomänen sind
dem Fachmann bekannt und umfassen diejenigen, die z. B. in Derossi et
al., (1994) J. Biol. Chem. 269, 10444–10450, Lindgren et al., (2000)
Trends Pharmacol. Sci. 21, 99–103,
Ho et al., Cancer Research 61, 474–477 (2001), US-Patent Nr.
5,888,762, US-Patent Nr. 6,015,787, US-Patent Nr. 5,846,743, US-Patent
Nr. 5,747,641, US-Patent Nr. 5,804,604 und in den veröffentlichten
PCT-Anmeldungen WO 98/52614, WO 00/29427 und WO 99/29721 beschrieben
sind.
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So
wie er hier verwendet wird, bezieht sich der Begriff „IκB" (I Kappa B) auf
eines von mehreren Mitgliedern einer Familie strukturverwandter
inhibitorischer Proteine, die an der Regulierung der NF-κB-Induktion mitwirken.
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So
wie er hier verwendet wird, bezieht sich der Begriff „IκB-Kinase" oder „IκB-Proteinkinase" oder „IκB-Kinasekomplex" oder "IκB-Proteinkinase-Komplex" oder „IKK" auf eine Kinase,
die IκBs
phosphoryliert.
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So
wie er hier verwendet wird, bezieht sich der Begriff „IKKα" auf die α-Untereinheit eines
IκB-Kinasekomplexes.
So wie er hier verwendet wird, bezieht sich der Begriff „IKK" auf die β-Untereinheit
eines IκB-Kinasekomplexes.
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So
wie er hier verwendet wird, bezieht sich der Begriff „NEMO" (NF-κB-essentieller Modulator), „IKKγ" oder „IKKAP" auf das Protein,
das an IKKs bindet und die Kinaseaktivität erleichtert.
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So
wie er hier verwendet wird, umfaßt der Begriff „NEMO-Bindungsdomäne" oder „NBD" jede Domäne, die
in der Lage ist, an NEMO in der Region zu binden, in der NEMO üblicherweise
mit einer IKK (z. B. IKKα oder
IKKβ) interagiert.
Erfindungsgemäße NEMO-Bindungsdomänen sind
die α2-Region (Reste
737–742)
von Wildtyp-IKKβ oder
die entsprechende, sechs Aminosäuren
umfassende Sequenz von Wildtyp-IKKα (Reste 738–743), die kritisch für die Interaktion
mit NEMO sind. Die Nukleinsäuresequenz
und die entsprechende Aminosäuresequenz
der Wildtyp-IKKβ-NBD
sind in SEQ ID Nr.: 1 (GenBank-Zugangsnr.
AR067807; Nukleotide 2203–2235)
bzw. SEQ ID Nr. 2 vorgesehen.
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Die
Begriffe „Analog", „Derivat" und „Mimetikum" sollen, so wie sie
hier verwendet werden, Moleküle umfassen,
welche die chemische Struktur einer Peptidstruktur nachahmen und
die Funktionsmerkmale der Peptidstruktur beibehalten. Ansätze zur
Entwicklung von Peptidanaloga, -derivaten und -mimetika sind dem Fachmann
bekannt, siehe beispielsweise Farmer, P. S. in Drug Design (E. J.
Ariens, Hrsg.) Academic Press, New York, 1980, Nr. 10, S. 119–143; Ball.
J. B. und Alewood, P. F. (1990) J. Mol. Recognition 3: 55; Morgan, B.
A. und Gainor, J. A. (1989) Ann. Rep. Med. Chem. 24: 243, und Freidinger,
R. M. (1989) Trends Pharmacol. Sci. 10: 270; siehe auch Sawyer,
T. K. (1995) „Peptidomimetic
Design and Chemical Approaches to Peptide Metabolism" in Taylor, M. D.
und Amidon, G. L. (Hrsg.) Peptide-Based Drug Design: Controlling
Transport und Metabolism, Kapitel 17; Smith, A. B. 3rd, et al. (1995)
J. Am. Chem. Soc. 117: 11113–11123;
Smith, A. B. 3rd, et al. (1994) J. Am. Chem. Soc. 116: 9947–9962; und
Hirschman, R., et al. (1993) J. Am. Chem. Soc. 115: 12550–12568.
-
Gemäß der vorliegenden
Verwendung bezieht sich ein „Derivat" einer Verbindung
X (z. B. ein Peptid oder eine Aminosäure) auf eine Form von X, bei
der eine oder mehrere Reaktionsgruppen der Verbindung mit einer
Substituentengruppe derivatisiert wurden. Beispiele für Peptidderivate
umfassen Peptide, bei denen eine Aminosäureseitenkette, die Peptidhauptkette
oder der Amino- oder Carboxy-Terminus derivatisiert wurde (z. B.
Peptidverbindungen mit methylierten Amidbindungen). Gemäß der vorliegenden
Verwendung bezieht sich ein „Analog" einer Verbindung
X auf eine Verbindung, die chemische Strukturen von X behält, welche
für die funktionelle
Aktivität
von X notwendig sind, die aber auch gewisse chemische Strukturen
enthält,
die sich von X unterscheiden. Ein Beispiel für ein Analog eines natürlich vorkommenden
Peptids ist ein Peptid, das eine oder mehrere nicht natürlich vorkommende Aminosäuren enthält. Gemäß der vorliegenden
Verwendung bezieht sich ein „Mimetikum" einer Verbindung
X auf eine Verbindung, bei der chemische Strukturen von X, die für die funktionale
Aktivität
notwendig sind, durch andere chemische Strukturen ersetzt wurden,
welche die Konformation von X nachahmen. Beispiele für Peptidmimetika
umfassen Peptidverbindungen, bei denen die Peptidhauptkette mit
einem oder mehreren Benzodiazepinmolekülen substituiert ist (sieh
z. B. James, G. L. et al. (1993) Science 260: 1937–1942).
-
Der
Begriff Mimetikum und insbesondere Peptidmimetikum soll Isostere
umfassen. In der vorliegenden Verwendung soll der Begriff „Isoster" eine chemische Struktur
umfassen, die durch eine zweite chemische Struktur substitutiert
werden kann, da die sterische Konformation der ersten Struktur zu
einer Bindungsstelle passt, die spezifisch für die zweite Struktur ist.
Insbesondere umfasst der Begriff Modifikationen der Peptid-Hauptkette
(d. h. Amidbindungs-Mimetika), die dem Fachmann hinlänglich bekannt
sind. Solche Modifikationen umfassen Modifikationen von Amidstickstoff, α-Kohlenstoff,
Amidcarbonyl, den vollständigen
Austausch der Amidbindung, Erweiterungen, Deletionen oder Hauptkettenvernetzungen.
Es sind mehrere Peptid-Hauptkettenmodifikationen
bekannt, einschließlich ψ[CH2S], ψ[CH2NH], ψ[CSNH2], ψ[NHCO], ψ[COCH2] und ψ[(E) oder
(Z) CH=CH]. In der oben verwendeten Nomenklatur steht ψ für das Fehlen
einer Amidbindung. Die Struktur, welche die Amidgruppe ersetzt,
ist in Klammern angegeben.
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Andere
mögliche
Modifikationen umfassen eine N-Alkyl-(oder -Aryl-)Substitution (ψ[CONR])
oder eine Hauptkettenvernetzung zur Konstruktion von Lactamen und
anderer zyklischer Strukturen. Andere Derivate der erfindungsgemäßen entzündungshemmenden
Verbindungen umfassen C-terminale
Hydroxymethylderivate, O-modifizierte Derivate (z. B. C-terminaler
Hydroxymethylbenzylether), N-terminal modifizierte Derivate mit substituierten
Amiden, wie Alkylamide und Hydrazide, und entzündungshemmende Verbindungen,
in denen ein C-terminaler Phenylalaninrest durch ein Phenethylamidanalog
(z. B. Val-Phe-Phenethylamid als Analog des Tripeptids Val-Phe-Phe)
ersetzt ist.
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So
wie er hier verwendet wird, bezieht sich der Begriff „Wildtyp" auf den Genotyp
und Phänotyp,
der für
die meisten Mitglieder einer natürlich
vorkommenden Spezies charakteristisch ist, und im Gegensatz zum Genotyp
und Phänotyp
einer Mutante steht.
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III. Spezifische Ausführungsformen
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A. Entzündungshemmende
Verbindungen
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Die
vorliegende Erfindung stellt entzündungshemmende Verbindungen
bereit, die eine NEMO-Bindungsdomäne (NBD) aufweisen. Jedes Molekül mit einer
Domäne,
die in der Lage ist, an NEMO in der Region zu binden, in der NEMO üblicherweise
mit einer IKK (z. B. IKKα oder
IKKβ) interagiert,
kann zur Herstellung der entzündungshemmenden
Verbindungen der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Beispiele
für solche
Moleküle
umfassen Peptide, die Aminosäuren
mit D- und/oder L-Konfiguration aufweisen; Derivate, Analoga und
Mimetika von Peptidverbindungen; Antikörper (z. B. polyklonale, monoklonale,
humanisierte, antiidiotypische, chimäre und einkettige Antikörper sowie
Fab-, F(ab')2-, Fab-Expressionsbibliothek-Fragmente und Epitopbindungsfragmente
von Antikörpern);
sowie kleine organische und anorganische Moleküle (z. B. Moleküle, die
aus kombinatorischen und natürlichen
Produktbibliotheken erhalten werden).
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
umfassen die entzündungshemmenden
Verbindungen der Erfindung Fusionen einer NEMO-Bindungsdomäne und mindestens
eine Membrantranslokationsdomäne,
welche die Membrantranslokation der erfindungsgemäßen entzündungshemmenden
Verbindungen in vivo erleichtert.
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Entzündungshemmende
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können ausgehend von der Wildtyp-Aminosäuresequenz
der NBD von IKKα oder
IKKβ (SEQ
ID Nr. 2) entwickelt werden. Jedes Fragment der Wildtyp-Aminosäuresequenz
der NBD von IKKα oder
IKKβ, das
zur Bindung von NEMO befähigt
ist, kann zur Herstellung einer entzündungshemmenden Verbindung
dieser Erfindung verwendet werden. Punktmutationen, Insertionen
oder Deletionen dieser Wildtypsequenzen (mit den hier beschriebenen
Verfahren) können dazu
verwendet werden, zusätzliche
entzündungshemmende
Verbindungen zu erzeugen. Peptide, die konservative Aminosäuresubstitutionen
an den Positionen 737, 740 und 742 des in SEQ ID Nr. 2 angegebenen
Peptids enthalten, sind besonders brauchbare erfindungsgemäße entzündungshemmende
Verbindungen (Beispiele für
konservative Substitutionen, die keinen merklichen Effekt auf die
Fähigkeit
der Peptide zur Bindung von NEMO haben, sind aus Tabelle 1 ersichtlich).
Zudem können
natürlich
vorkommende Allelvarianten des IKKβ-Gens, welche die Fähigkeit
zur Bindung von NEMO bewahren, zur Herstellung entzündungshemmender Verbindungen
verwendet werden.
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Bei
einer Ausführungsform
umfassen die entzündungshemmenden
Verbindungen der vorliegenden Erfindung: (a) Peptide, welche die
Aminosäuresequenz
der SEQ ID Nr. 2, 4, 5, 8, 9, 11, 12, 14, 16, 17, 18 oder 19 enthalten
oder daraus bestehen; (b) Peptide, die eine konservative Aminosäuresubstitution
der Aminosäuresequenzen
von SEQ ID Nr. 2, 4, 5, 8, 9, 11, 12, 14, 16, 17, 18 oder 19 enthalten;
und (c) natürlich
vorkommende Aminosäuresequenzvarianten
der Aminosäuresequenzen
von SEQ ID Nr. 2, 4, 5, 8, 9, 11, 12, 14, 16, 17, 18 oder 19.
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Die
entzündungshemmenden
Verbindungen der vorliegenden Erfindung sind in der Lage, NEMO herunterzuregulieren.
Die Herunterregulierung ist hier als Verringerung der Aktivität, Funktion
oder Synthese von NEMO, seiner Liganden oder Aktivatoren definiert.
Ferner ist sie so definiert, dass sie eine Zunahme der Degradation
des NEMO-Gens, seines Proteinproduktes, seiner Liganden oder Aktivatoren
umfasst. Die Herunterregulierung kann auf mehrere Weisen erreicht
werden, z. B. durch Destabilisieren der Bindung von NEMO an eine
IKK (z. B. IKKβ oder
IKKα) oder
durch Blockieren der Phosphorylierung von IκB und Bewirken der anschließenden Degradation
dieses Proteins.
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Die
Phosphorylierung von IκB
durch IKKβ führt zur
Ubiquination und Degradation von IκB und zur anschließenden Dissoziation
von IκB,
was eine Kerntranslokation von NF-κB ermöglicht, die zur Hochregulierung von
Genen führt,
die kritisch für
die entzündliche
Reaktion sind. Die entzündungshemmenden
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können daher zum Herunterregulieren
der NF-κB-Funktion
verwendet werden. Die Herunterregulierung von NF-κB kann auch
durch die Verwendung von entzündungshemmenden
Verbindungen erreicht werden, die polyklonale oder monoklonale Antikörper oder
Fragmente davon enthalten, welche gegen eine NBD oder gegen NEMO
selbst gerichtet sind.
-
B. Screening-Assays
-
Zudem
können
Screening-Verfahren zum Identifizieren von entzündungshemmenden Verbindungen verwendet
werden. Die entzündungshemmenden
Verbindungen können
die Funktion von IKKβ blockieren,
deren Synthese verhindern oder deren biologische Stabilität verringern,
indem sie an der NBD dieses Moleküls interagieren. Die biologische
Stabilität
ist ein Maß für die Zeit
zwischen der Synthese des Moleküls
und dessen Degradation. Beispielsweise kann die Stabilität eines
Protein-, Peptid- oder
Peptidmimetikum-Therapeutikums (Kauvar, Nature Biotech. (1996) 14,
709) durch Ändern
seiner Sequenz dahingehend, dass es anfälliger für eine enzymatische Degradation
wird, verkürzt
werden.
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Verbindungen,
welche die IKKβ-Funktion
deaktivieren oder als deren Antagonisten wirken, können gescreent
werden. Diese Verbindungen können
zur Modulierung pathologischer Zustände brauchbar sein, die mit Veränderungen
der IKKβ-
oder NF-κB-Proteinspiegel
verbunden sind.
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Die
Peptide der vorliegenden Erfindung können bei Verfahren eingesetzt
werden zum isolieren und Identifizieren von Bindungspartnern erfindungsgemäßer Peptide,
z. B. Verbindungen, die mit IKKβ an
der NBD dieses Moleküls
interagieren oder mit NEMO interagieren und dadurch die NEMO-Interaktion
mit IKKβ blockieren.
Ein erfindungsgemäßes Peptid
wird mit einem potentiellen Bindungspartner oder einem Extrakt oder
einer Fraktion einer Zelle unter Bedingungen gemischt, welche die
Assoziation potentieller Bindungspartner mit den erfindungsgemäßen Peptiden
zulassen. Nach dem Mischen werden Peptide, Polypeptide, Proteine
oder andere Moleküle,
die mit einem erfindungsgemäßen Protein
assoziiert sind, von dem Gemisch getrennt. Der an das erfindungsgemäße Peptid
gebundene Bindungspartner kann dann entfernt und weiter analysiert
werden. Zum Identifizieren und Isolieren eines Bindungspartners
kann das gesamte Protein, z. B. das gesamte IKKβ-Peptid, verwendet werden. Alternativ
dazu kann ein Fragment des Proteins verwendet werden. Beispielsweise
kann das Peptidfragment mit der NBD zum Blockieren der Interaktion
von IKKβ mit
NEMO verwendet werden.
-
Zum
Erhalten eines Extraktes einer Zelle können verschiedene Verfahren
angewendet werden. Die Zellen können
mittels physikalischer oder chemischer Trennverfahren getrennt werden.
Beispiele für
physikalische Trennverfahren umfassen, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein,
Sonikation und mechanisches Scheren. Beispiele für chemische Lyseverfahren umfassen,
ohne jedoch darauf beschränkt
zu sein, die Detergens-Lyse und die Enzym-Lyse. Der Fachmann kann Verfahren zur
Herstellung von Zellextrakten ohne weiteres anpassen, um Extrakte
zur Verwendung bei den vorliegenden Verfahren zu erhalten.
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Sobald
ein Extrakt einer Zelle hergestellt ist, wird der Extrakt mit IKKβ oder mit
NEMO unter Bedingungen gemischt, unter denen eine Assoziation des
Proteins mit dem Bindungspartner erfolgen kann. Es können verschiedene
Bedingungen genutzt werden, wobei die bevorzugtesten Bedingungen
diejenigen sind, die den im Cytoplasma einer menschlichen Zelle
vorzufindenden Bedingungen am stärksten ähneln. Merkmale,
wie Osmolarität,
pH-Wert, Temperatur und Konzentration des verwendeten Zellextraktes,
können
variiert werden, um die Assoziation des Proteins mit dem Bindungspartner
zu optimieren.
-
Nach
dem Mischen unter den entsprechenden Bedingungen wird der gebundene
Komplex von dem Gemisch getrennt. Zum Trennen des Gemisches können verschiedene
Techniken genutzt werden. Beispielsweise können für ein erfindungsgemäßes Protein
spezifische Antikörper
zur Immunpräzipitation
des Bindungspartner-Komplexes verwendet werden. Alternativ dazu
können übliche chemische
Trennverfahren, wie Chromatographie und Dichte-Sediment-Zentrifugation, eingesetzt
werden.
-
Nach
dem Entfernen nicht-assoziierter Zellbestandteile, die in dem Extrakt
vorliegen, können
die Bindungspartner mit herkömmlichen
Verfahren von dem Komplex dissoziiert werden. Die Dissoziation kann
beispielsweise durch Ändern
der Salzkonzentration oder des pH-Wertes des Gemisches erreicht
werden.
-
Um
die Trennung assoziierter Bindungspartner-Paare von dem gemischten
Extrakt zu unterstützen, kann
das Protein an einen festen Träger
immobilisiert werden. Beispielsweise kann das Protein an eine Nitrocellulosematrix
oder an Acrylperlen gebunden werden. Die Bindung des Proteins an
einen festen Träger
unterstützt
die Trennung der Peptid-Bindungspartner-Paare von anderen Bestandteilen,
die in dem Extrakt vorliegen. Bei den identifizierten Bindungspartnern
kann es sich entweder um ein einzelnes Protein oder um einen Komplex
handeln, der aus zwei oder mehr Proteinen besteht. Alternativ dazu
können
Bindungspartner mit einem Far Western-Assay gemäß den Vorgehensweisen von Takayama
et al., (1997) Methods Mol. Biol. 69, 171–184 oder Sauder et al., (1996)
J. Gen. Virol. 77, 991–996,
oder durch Verwendung von Epitop-markierten Proteinen oder GST-Fusionsproteinen
identifiziert werden.
-
Alternativ
dazu können
die Nukleinsäuremoleküle, welche
die erfindungsgemäßen Peptide
kodieren, in einem Hefe-Zwei-Hybrid-System verwendet werden. Das
Hefe-Zwei-Hybrid-System wurde zur Identifizierung anderer Protein-Partnerpaare
verwendet und kann ohne weiteres angepasst werden, um die hier beschriebenen
Nukleinsäuremoleküle einzusetzen
(siehe beispielsweise das StratageneHybrizap®-Zwei-Hybrid-System).
-
Verfahren
zur Identifizierung von Agenzien, die mindestens eine Aktivität von NEMO
oder IKKβ modulieren,
können
jedes Mittel zum Überwachen
oder Detektieren der gewünschten
Aktivität
nutzen.
-
Gemäß einer
Ausführungsform
können
die relativen Mengen eines erfindungsgemäßen Proteins zwischen einer
Zellpopulation, die dem zu testenden Agens exponiert wurde, im Vergleich
zu einer nicht-exponierten Kontroll-Zellpopulation getestet werden.
Bei dieser Ausführungsform
werden Sonden, wie spezifische Antikörper, zum Überwachen der unterschiedlichen
Expression des Proteins in den verschiedenen Zellpopulationen verwendet.
Zelllinien oder -populationen werden dem zu testenden Agens unter
geeigneten Bedingungen und über
einen geeigneten Zeitraum exponiert. Zelllysate können aus
der exponierten Zelllinie oder -population und einer nicht-exponierten Kontroll-Zelllinie
oder -population hergestellt werden. Die Zelllysate werden dann
mit der Sonde analysiert.
-
Antikörpersonden
werden durch Immunisierung geeigneter Wirtssäugetiere mit entsprechenden
Immunisierungsprotokollen unter Verwendung der Peptide hergestellt.
Peptide oder Proteine, welche die NBD aufweisen, haben eine ausreichende
Länge oder
werden nach Wunsch, wie dies zum Verbessern der Immunogenität erforderlich
ist, an geeignete Träger
konjugiert. Verfahren zur Herstellung immunogener Konjugate mit
Trägern,
wie BSA, KLH oder anderen Trägerproteinen,
sind dem Fachmann hinlänglich
bekannt. Unter gewissen Umständen
kann eine direkte Konjugation, z. B. unter Verwendung von Carbodiimid-Reagenzien,
wirksam sein; in anderen Fällen
können
Bindungsreagenzien, wie sie von der Pierce Chemical Co. geliefert
werden, erwünscht
sein, um das Hapten zugänglich
zu machen. Die Hapten-Peptide können
entweder am Amino-Terminus oder am Carboxy-Terminus mit einem Cysteinrest
erweitert oder beispielsweise mit Cysteinresten durchsetzt sein,
um die Bindung an einen Träger
zu erleichtern. Die Verabreichung der Immunogene wird allgemein
mittels Injektion über
einen geeigneten Zeitraum und unter Verwendung geeigneter Adjuvanzien durchgeführt, wie
dies im Stand der Technik allgemein üblich ist. Während des
Immunisierungsvorgangs werden Titer von Antikörpern entnommen, um die Eignung
der Antikörperbildung
zu bestimmen. Die auf diese Weise produzierten polyklonalen Antiseren
können
zwar für
manche Anwendungen zufrieden stellend sein, doch für pharmazeutische
Zusammensetzungen ist die Verwendung monoklonaler Präparate bevorzugt.
Immortalisierte Zelllinien, welche die gewünschten monoklonalen Antikörper ausscheiden,
können
mit dem Standardverfahren von Kohler & Milstein, (1992) Biotechnology 24,
524–526,
oder mit Modifikationen, die eine Immortalisierung von Lymphozyten
oder Milzzellen bewirken, hergestellt werden, wie dies allgemein
bekannt ist. Die immortalisierten Zelllinien, welche die gewünschten
Antikörper
ausscheiden, werden mit einem Immunassay gescreent, bei dem das
Antigen das Peptidhapten, Peptid oder Protein ist.
-
Wenn
die geeignete immortalisierte Zellkultur, welche die gewünschten
Antikörper
ausscheidet, identifiziert ist, können die Zellen entweder in
vitro oder durch Produktion in Aszitesflüssigkeit kultiviert werden.
Die gewünschten
monoklonalen Antikörper
können
aus dem Kulturüberstand
oder aus dem Aszitesüberstand
gewonnen werden. Fragmente der monoklonalen oder der polyklonalen
Antiseren, die den immunologisch signifikanten Anteil enthalten,
können
ebenso als Antagonisten verwendet werden, wie die intakten Antikörper. Die Verwendung
immunologisch reaktiver Fragmente, wie der Fab-, Fab'- oder F(ab')2-Fragmente, ist
insbesondere in einem therapeutischen Zusammenhang oft bevorzugt,
da diese Fragmente meist weniger immunogen sind als das gesamte
Immunglobulin.
-
Die
Antikörper
oder Fragmente können
mittels gängiger
Technologie auch mit rekombinanten Mitteln produziert werden. Antikörperregionen,
die spezifisch an die gewünschten
Regionen des Proteins binden, können
auch im Zusammenhang mit Chimären,
die von mehreren Spezies stammen, produziert werden. Die Agenzien,
die im obigen Verfahren getestet werden, können zufällig gewählt oder bewusst gewählt oder
entwickelt sein. Gemäß der vorliegenden
Verwendung gilt ein Agens als zufällig gewählt, wenn es zufällig gewählt wird,
ohne die spezifischen Sequenzen zu berücksichtigen, die an der Assoziation
eines erfindungsgemäßen Peptids
alleine oder mit seinen assoziierten Substraten, Bindungspartnern
usw. beteiligt sind. Ein Beispiel für zufällig gewählte Agenzien ist die Verwendung
einer chemischen Bibliothek oder einer kombinatorischen Peptid-Bibliothek
oder einer Kulturbrühe
eines Organismus.
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Gemäß der vorliegenden
Verwendung gilt ein Agens als bewusst gewählt oder entwickelt, wenn es
auf nicht-zufälliger
Basis gewählt
ist, wobei die Sequenz der Zielstelle und/oder deren Struktur im
Zusammenhang mit der Wirkung des Agens berücksichtigt wird. Agenzien können bewusst
gewählt
oder bewusst entwickelt werden, indem die Peptidsequenzen genutzt
werden, welche die NBD auf IKKβ oder
die IKKβ-Bindungsdomäne auf NEMO
umfassen. Beispielsweise kann ein bewusst gewähltes Peptid-Agens ein Peptid,
dessen Aminosäuresequenz
mit der Aminosäuresequenz
von SEQ ID Nr. 2 identisch ist, oder ein Peptid mit konservativen Substitutionen
davon sein.
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Die
erfindungsgemäßen Peptidverbindungen
können
mittels üblicher
Peptidsyntheseverfahren in fester Phase (oder in flüssiger Phase)
hergestellt werden, wie dies dem Fachmann bekannt ist. Zusätzlich kann die
DNA, welche diese Peptide kodiert, unter Verwendung eines kommerziell
erhältlichen
Oligonukleotidsynthese-Instrumentariums synthetisiert und mittels üblicher
rekombinanter Produktionssysteme rekombinant produziert werden.
Die Produktion mittels Festphasen-Peptidsynthese ist erforderlich,
wenn Aminosäuren
mit einbezogen werden sollen, die nicht genkodiert sind.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner isolierte Nukleinsäuremoleküle bereit,
die das Peptid mit einer NBD und konservative Nukleotidsubstitutionen
davon, vorzugsweise in isolierter Form, kodieren. Konservative Nukleotidsubstitutionen
umfassen Nukleotidsubstitutionen, die keine Kodierung einer bestimmten
Aminosäure bewirken,
da die meisten Aminosäuren
mehr als ein Codon aufweisen (siehe King & Stansfield (Herausgeber), A Dictionary
of Genetics, Oxford University Press, 1997 auf Seite 19). Konservative
Nukleotidsubstitutionen umfassen daher auch stille Mutationen und
differentielle Codon-Nutzung. Beispielsweise umfasst die Erfindung
das in SEQ ID Nr. 1 angegebene Nukleinsäuremolekül, welches das in SEQ ID Nr.
2 angegebene Peptid kodiert, und konservative Nukleotidsubstitutionen
davon. Die Erfindung umfasst zudem Nukleinsäuren, welche die Peptide kodieren,
die in SEQ ID Nr. 2, 4, 5, 8, 9, 11, 12, 14, 16, 17, 18 und 19 angegeben
sind, und konservative Nukleotidsubstitutionen davon. Jede Nukleinsäure, welche
die Peptide kodiert, die in SEQ ID Nr. 2, 4, 5, 8, 9, 11, 12, 14,
16, 17, 18 und 19 angegeben sind, fällt angesichts der möglichen
mehrfachen Permutationen von Nukleotidsequenzen, welche diese Peptide
kodieren, unter die Erfindung.
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Spezifische
Beispiele für
unter diese Erfindung fallende Nukleinsäuren umfassen, ohne jedoch
darauf beschränkt
zu sein, die folgenden: (1) die Aminosäuren des Peptids der SEQ ID
Nr. 2 können
durch die Nukleinsäuresequenz
TTAGATTGGTCTTGGTTA (SEQ ID Nr. 24) oder TTGGACTGGTCCTGGCTA (SEQ
ID Nr. 25) kodiert sein, und (2) die Aminosäuren des Peptids der SEQ ID
Nr. 15 können
durch die Nukleinsäuresequenz
TTAGATTGGTCTTATCTG (SEQ ID Nr. 26) oder CTTGACTGGTCATACTTA (SEQ
ID Nr. 27) kodiert sein.
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Gemäß der vorliegenden
Verwendung gilt ein Nukleinsäuremolekül als „isoliert", wenn es im wesentlichen
von kontaminierender Nukleinsäure
getrennt ist, die andere Polypeptide aus der Quelle der Nukleinsäure kodiert.
Modifikationen der Primärstruktur
der Nukleinsäure
selbst durch Deletion, Addition oder Änderung der während der
Translation in die Proteinsequenz aufgenommenen Aminosäuren können durchgeführt werden,
ohne die Aktivität
des Peptids zu zerstören.
Solche Substitutionen oder andere Änderungen ergeben ein Peptid
mit einer Aminosäuresequenz,
die von einer Nukleinsäure
kodiert wird, welche unter den vorgesehenen Umfang der vorliegenden
Erfindung fällt.
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C. Assays mit hohem Durchsatz
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Einführung – Die Leistungsfähigkeit
des Screenings mit hohem Durchsatz wird für die Suche nach neuen entzündungshemmenden
Verbindungen genutzt, die zur Interaktion mit NEMO befähigt sind.
Allgemeine Informationen zum Screening mit hohem Durchsatz finden
sich beispielsweise in „Cost-Effective
Strategies for Automated and Accelerated High-Throughput Screening", IBCS Biomedical
Library Series, IBC United States Conferences, 1996; Devlin (Herausgeber),
High Throughput Screening, Marcel Dekker 1998, und in US-Patent Nr. 5,763,263.
Assays mit hohem Durchsatz nutzen eine oder mehrere verschiedene
Assay-Techniken.
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Immundiagnostik
und Immunoassays – Hierbei
handelt es sich um eine Gruppe von Techniken, die zur Bestimmung
spezifischer biochemischer Substanzen, üblicherweise in niedrigen Konzentrationen
in komplexen Gemischen, wie biologischen Fluiden, verwendet werden
und von der Spezifität
und hohen Affinität
abhängen,
die entsprechend hergestellte und gewählte Antikörper gegenüber ihren komplementären Antigenen zeigen.
Eine zu bestimmende Substanz muss notwendigerweise antigen sein – entweder
ein immunogenes Makromolekül
oder ein haptenisches Kleinmolekül.
Jeder Probe wird eine bekannte, begrenzte Menge eines spezifischen
Antikörpers
zugegeben, und der Anteil des Antigens, der sich mit diesem kombiniert – häufig als Verhältnis von
gebunden:frei ausgedrückt – wird geschätzt, wobei
als Indikator eine Form des Antigens verwendet wird, die mit einem
Radioisotop (Radioimmunoassay), einem fluoreszierenden Molekül (Fluoroimmunoassay),
einem stabilen freien Radikal (Spin-Immunoassay), einem Enzym (Enzym-Immunoassay)
oder einer anderen, leicht unterscheidbaren Markierung markiert
ist.
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Antikörper können auf
verschiedene Weisen markiert werden, einschließlich: Enzym-linked Immunosorbent
Assay (ELISA), Radioimmunoassay (RIA), Fluoreszenz-Immunoassay (FIA),
Chemilumineszenz-Immunoassay (CLIA), und Markieren der Antikörper mit
kolloidalen Goldpartikeln (Immunogold).
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Übliche Assay-Formate
umfassen den Sandwich-Assay, den kompetitiven oder Competition Assay, den
Latex-Agglutinations-Assay, den homogenenen Assay, das Mikrotiterplattenformat
und den Mikropartikel-basierten Assay.
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Enzyme-linked
Immunosorbent Assay (ELISA) – ELISA
ist eine immunchemische Technik, welche die Gefahren von Radiochemikalien
und die Kosten von Fluoreszenzdetektionssystemen vermeidet. Stattdessen verwendet
der Assay Enzyme als Indikatoren. ELISA ist eine Form von quantitativem
Immunoassay, der auf der Verwendung von Antikörpern (oder Antigenen) beruht,
die an eine unlösliche
Trägeroberfläche gebunden sind,
und der dann dazu verwendet wird, das relevante Antigen (oder den
relevanten Antikörper)
in der Testlösung „einzufangen". Der Antigen-Antikörper-Komplex
wird dann durch Bestimmen der Aktivität eines entsprechenden Enzyms
detektiert, das zuvor kovalent an das Antigen (oder den Antikörper) gebunden
wurde.
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Informationen
zu ELISA-Techniken finden sich z. B. in Crowther, ELISA: Theory
and Practice (Methods in Molecular Biology, Nr. 42), Humana Press,
1995; Challacombe & Kemeny,
ELISA and Other Solid Phase Immunoassays: Theoretical and Practical
Aspects, John Wiley, 1998; Kemeny, A Practical Guide to ELISA, Pergamon
Press, 1991; Ishikawa, Ultrasensitive and Rapid Enzyme Immunoassay
(Laboratory Techniques in Biochemistry and Molecular Biology, Nr.
27), Elsevier, 1991.
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Kolorimetrische
Assays für
Enzyme – Unter
Kolorimetrie ist jedes Verfahren zur quantitativen chemischen Analyse
zu verstehen, bei dem die Konzentration oder Menge einer Verbindung
durch Vergleichen der Farbe, welche durch die Reaktion eines Reagenzes
mit Standard- und Testmengen der Verbindung erzeugt wurde, häufig unter
Verwendung eines Kolorimeters bestimmt wird. Ein Kolorimeter ist
eine Vorrichtung zur visuellen oder photoelektrischen Bestimmung
der Farbintensität
oder von Unterschieden der Farbintensität.
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Übliche kolorimetrische
Assays der Beta-Galactosidase-Enzymaktivität sind dem Fachmann hinlänglich bekannt
(siehe z. B. Norton et al., (1985) Mol. Cell. Biol. 5, 281–290). Ein
kolorimetrischer Assay kann mit Ganzzelllysaten unter Verwendung
von O-Nitrophenyl-beta-D-galactopyranosid (ONPG, Sigma) als Substrat in
einem üblichen
kolorimetrischen Beta-Galactosidase-Assay durchgeführt werden
(Sambrook et al., (1989) Molecular Cloning – A Laboratory Manual, Cold
Spring Harbor Press). Automatisierte kolorimetrische Assays sind
ebenfalls zur Detektion der Beta-Galactosidase-Aktivität verfügbar, wie
dies im US-Patent Nr. 5,733,720 beschrieben ist.
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Immunfluoreszenz-Assays – Die Immunfluoreszenz
oder die Immunfluoreszenzmikroskopie ist eine Technik, bei der ein
Antigen oder Antikörper
durch Konjugation an einen fluoreszierenden Farbstoff fluoreszierend
gemacht und dann mit dem komplementären Antikörper oder Antigen in einem
Gewebeschnitt oder Abstrich reagieren gelassen wird. Die Lage des
Antigens oder Antikörpers
kann dann durch Beobachtung der Fluoreszenz mittels Mikroskopie
unter Ultraviolett-Licht bestimmt werden.
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Allgemeine
Informationen zu Immunfluoreszenztechniken finden sich z. B. in
Knapp et al., (1978) Immunofluorescence and Related Staining Techniques, Elsevier;
Allan, (1999) Protein Localization by Fluorescent Microscopy: A
Practical Approach (The Practical Approach Series, Nr. 218) Oxford
University Press; Beutner, (1983) Defined Immunofluorescence and
Related Cytochemical Methods, New York Academy of Sciences; Caul,
(1993) Immunofluorescence Antigen Detection Techniques in Diagnostic
Microbiology, Cambridge University Press. Detaillierte Erläuterungen
von Immunfluoreszenztechniken, die bei der vorliegenden Erfindung
anwendbar sind, finden sich in den US-Patenten Nr. 5,912,176; 5,869,264;
5,866,319; und 5,861,259.
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Biochips – Die erfindungsgemäßen Peptide
können
auf einem Array oder Mikroarray zum Screening mit hohem Durchsatz
für Agenzien
verwendet werden, die entweder mit den erfindungsgemäßen Nukleinsäuren der
Erfindung oder mit ihren entsprechenden Proteinen interagieren.
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Ein „Array" oder „Mikroarray" bezieht sich allgemein
auf ein Rastersystem, in dem jede Position oder Sondenzelle von
definierten Nukleinsäurefragmenten,
die auch als Oligonukleotide bekannt sind, besetzt ist. Die Arrays
selbst werden gelegentlich als „Chips" oder „Biochips" bezeichnet, bei denen es sich um hochdichte Nukleinsäure- und
Peptid-Mikroarrays handelt, die meist Tausende Sondenzellen in verschiedenen
Rasterarten aufweisen.
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Ein
typischer molekularer Detektionschip umfasst ein Substrat, auf dem
ein Array von Erkennungsstellen, Bindungsstellen oder Hybridisierungsstellen
angeordnet ist. Jede Stelle weist einen entsprechenden molekularen
Rezeptor auf, der an ein Molekül
mit einer vorbestimmten Struktur bindet oder hybridisiert. Die festen Trägersubstrate,
die zum Bilden der Oberfläche
des Arrays oder Chips verwendet werden können, umfassen organische und
anorganische Substrate, wie Glas, Polystyrole, Polyimide, Siliciumdioxid
und Siliciumnitrid. Zum direkten Anhaften von Sonden an den Elektroden
muss die Elektrodenoberfläche
mit Materialien gefertigt sein, die in der Lage sind, Konjugate
mit den Sonden zu bilden.
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Sobald
das Array hergestellt ist, wird eine Probenlösung auf den molekularen Detektionschip
aufgebracht, und Moleküle
in der Probe binden oder hybridisieren an eine oder mehrere Stellen.
Die Stellen, an denen eine Bindung erfolgt, werden detektiert, und
anschließend
werden eine oder mehrere Strukturen innerhalb der Probe hergeleitet.
Die Detektion markierter Chargen ist eine herkömmliche Detektionsstrategie
und umfasst Radioisotop-, Fluoreszenz- und Biotin-Markierungen, wobei auch
andere Möglichkeiten
verfügbar
sind, einschließlich
elektronischer Signaltransduktion.
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Die
hier beschriebenen Verfahren finden besondere Verwendung, wenn ein
hoher Proben-Durchsatz erforderlich ist. Insbesondere ist diese
Erfindung nützlich
für Liganden-Screening-Umgebungen
und zur Bestimmung der Zusammensetzung komplexer Gemische.
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Polypeptide
sind ein beispielhaftes System für
die Erforschung der Beziehung zwischen Struktur und Funktion in
der Biologie. Wenn die zwanzig natürlich vorkommenden Aminosäuren zu
einem polymeren Molekül
kondensiert werden, bilden sie eine große Vielfalt von dreidimensionalen
Konfigurationen, deren jede von einer bestimmten Aminosäuresequenz
und und einem bestimmten Lösungsmittelzustand
herrührt.
Beispielsweise beträgt
die Anzahl möglicher
Polypeptidkonfigurationen unter Verwendung der zwanzig natürlich vorkommenden
Aminosäuren
für ein
Polymer mit einer Länge
von fünf
Aminosäuren über drei
Millionen. Typische Proteine sind mehr als einhundert Aminosäuren lang.
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Bei
typischen Anwendungen kontaktiert eine komplexe Lösung, die
eine oder mehrere zu charakterisierende Substanzen enthält, ein
Polymerarray, das Polypeptide umfasst. Die erfindungsgemäßen Polypeptide können durch
klassische Verfahren, die dem Fachmann bekannt sind, hergestellt
werden, z. B. mit üblichen Verfahren
in fester Phase. Die üblichen
Verfahren umfassen die ausschließliche Synthese in fester Phase,
Verfahren zur Synthese teilweise in fester Phase, die Fragmentkondensation,
die klassische Lösungssynthese und
die rekombinante DNA-Technologie (siehe Merrifield, (1963) Am. Chem.
Soc. 85, 2149–2152).
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
können
die Polypeptide oder Proteine des Arrays an andere Co-Rezeptoren
binden, um auf dem Array eine Heteroduplex zu bilden. Bei noch einer
weiteren Ausführungsform
können
die Polypeptide oder Proteine des Arrays an Peptide oder kleine
Moleküle
binden.
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D. Verwendungen für die entzündungshemmenden
Verbindungen der vorliegenden Erfindung
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Die
entzündungshemmenden
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können zum Modulieren einer Entzündung oder
zur Behandlung oder Diagnose einer entzündlichen Störung in einem Subjekt verwendet werden.
Die Verfahren umfassen die Verabreichung einer erfindungsgemäßen entzündungshemmenden
Verbindung an ein Subjekt in einer zur Behandlung einer entzündlichen
Störung
wirksamen Menge.
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Gemäß der vorliegenden
Verwendung soll eine „entzündliche
Störung" eine Erkrankung
oder Störung umfassen,
die durch eine Entzündung
gekennzeichnet oder verursacht ist, von dieser herrührt oder
durch diese beeinflusst wird. Eine entzündliche Störung kann durch biologische
und pathologische Prozesse im Zusammenhang mit der NEMO- oder IKKβ-Funktion
und -Aktivität
und/oder mit NF-κB-vermittelten
Prozessen verursacht oder mit diesen verbunden sein. Beispiele für entzündliche
Erkrankungen oder Störungen
umfassen, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein, akute und chronische
entzündliche
Störungen,
wie Asthma, Psoriasis, rheumatoide Arthritis, Osteoarthritis, psoriatische
Arthritis, entzündliche
Darmerkrankungen (Morbus Crohn, ulzerative Colitis), Sepsis, Vaskulitis
und Bursitis; Autoimmunerkrankungen, wie Lupus, Polymyalgie, Rheumatica,
Skleroderma, Wegenersche Granulomatose, temporale Arteritis, Cryoglobulinämie und
Multiple Sklerose; Transplantatabstoßung; Osteoporose; Krebs, einschließlich fester
Tumore (z. B. Lunge, ZNS, Dickdarm, Niere und Bauchspeicheldrüse); Alzheimersche
Krankheit; Atherosklerose; virale Infektionen (z. B. HIV oder Grippe);
chronische virale Infektionen (z. B. Epstein-Barr, Cytomegalovirus,
Herpes simplex-Virus), und Ataxia Telangiectasia.
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Pathologische
Prozesse beziehen sich auf eine Kategorie biologischer Prozesse,
die einen schädigenden
Effekt bewirken. Beispielsweise hängt die unregulierte Expression
von NF-κB
mit entzündungsfördernden Prozessen
zusammen, die gewissen pathologischen Prozessen zugrunde liegen.
Gemäß der vorliegenden Verwendung
wird bei einer entzündungshemmenden
Verbindung davon gesprochen, dass sie einen pathologischen Prozess
moduliert, wenn die Verbindung den Grad oder die Schwere des Prozesses
vermindert. Beispielsweise können
durch Verabreichung entzündungshemmender
Verbindungen, die in gewisser Weise die Expression oder zumindest
eine Aktivität
von NEMO oder IKKβ verringern,
fördern
oder modulieren, entzündungsfördernde
Reaktionen verhindert oder pathologische Prozesse moduliert werden.
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Die
entzündungshemmenden
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können daher zur Behandlung von
Krankheiten mit einer NF-κB-Entzündungskomponente
verwendet werden. Zu diesen Krankheiten zählen, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein,
Osteoporose, rheumatoide Arthritis, Atherosklerose, Asthma (Ray & Cohn, (1999)
J. Clin. Invest. 104, 985–993;
Christman et al., (2000) Chest 117, 1482–1487) und die Alzheimersche
Krankheit. Eine Übersicht über Erkrankungen
mit einer NF-κB-Entzündungskomponente
findet sich in Epstein, (1997) New Eng. J. Med. 336, 1066–1071; Lee
et al., (1998) J. Clin. Pharmacol. 38, 981–993; Brand et al., (1997)
Exp. Physiol. 82, 297–304.
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Pathologische
Prozesse, die mit einer entzündungsfördernden
Reaktion verbunden sind, zu deren Behandlung die erfindungsgemäßen entzündungshemmenden
Verbindungen geeignet wären,
umfassen, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein, Asthma, Allergien,
wie allergische Rhinitis, Utikaria, Anaphylaxe, Arzneimittel-Unverträglichkeit,
Lebensmittel-Unverträglichkeit
und dergleichen; kutane Entzündungen,
wie Dermatitis, Ekzeme, Psoriasis, Kontaktdermatitis, Sonnenbrand,
Alterung und dergleichen; Arthritis, wie Osteoarthritis, psoriatische
Arthritis, Lupus, Spondylarthritis und dergleichen. Entzündungshemmende
Verbindungen sind auch zur Behandlung einer chronischen obstruktiven
Lungenkrankheit und einer chronischen entzündlichen Darmerkrankung geeignet.
Die entzündungshemmenden
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können ferner dazu verwendet
werden, Corticosteroide bei einer Anwendung zu ersetzen, bei der
Corticosteroide verwendet werden, einschließlich der Immunsuppression
bei Transplantaten und in der Krebstherapie.
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So
wie er hier verwendet wird, umfasst der Begriff „Subjekt" warmblütige Lebewesen, vorzugsweise Säugetiere,
einschließlich
Menschen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist das Subjekt
ein Primat. Bei einer noch bevorzugteren Ausführungsform ist der Primat ein
Mensch.
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Gemäß der vorliegenden
Verwendung umfasst der Begriff „Verabreichung" an ein Subjekt die
Ausgabe, Abgabe oder Anwendung einer entzündungshemmenden Verbindung,
z. B. einer entzündungshemmenden
Verbindung in einer pharmazeutischen Formulierung (wie hier beschrieben),
an ein Subjekt über
jeden geeigneten Abgabeweg der Verbindung an die gewünschte Stelle
im Subjekt, einschließlich
der Abgabe auf parenteralem oder oralem Wege, durch intramuskuläre Injektion,
subkutane/intradermale Injektion, intravenöse Injektion, bukkale Verabreichung,
transdermale Abgabe und Verabreichung auf rektalem Wege, über den
Dickdarm, vaginal, intranasal oder über den Atemtrakt (z. B. durch
Inhalation).
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So
wie er hier verwendet wird, umfasst der Begriff „wirksame Menge" eine Menge, die
bei Dosierungen und über
Zeiträume
wirksam ist, die notwendig sind, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen,
z. B. zur Behandlung einer entzündlichen
Störung
in einem Subjekt ausreichen. Eine wirksame Menge einer erfindungsgemäßen entzündungshemmenden
Verbindung, wie sie hier definiert ist, kann abhängig von solchen Faktoren, wie
Erkrankungszustand, Alter und Gewicht des Subjektes, sowie der Fähigkeit
der Verbindung, eine gewünschte
Reaktion im Subjekt hervorzurufen, variieren. Die Dosisregime können angepasst
werden, um die optimale therapeutische Reaktion zu ergeben. Eine
wirksame Menge ist auch eine, bei der die therapeutisch vorteilhaften
Wirkungen gegenüber
etwaigen toxischen oder schädigenden
Wirkungen (z. B. Nebenwirkungen) der Verbindung überwiegen.
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Eine
therapeutisch wirksame Menge einer erfindungsgemäßen entzündungshemmenden Verbindung (d.
h. eine wirksame Dosis) kann im Bereich von etwa 0,001 bis 30 mg/kg
Körpergewicht,
vorzugsweise etwa 0,01 bis 25 mg/kg Körpergewicht, noch bevorzugter
etwa 0,1 bis 20 mg/kg Körpergewicht
und sogar noch bevorzugter etwa 1 bis 10 mg/kg, 2 bis 9 mg/kg, 3
bis 8 mg/kg, 4 bis 7 mg/kg oder 5 bis 6 mg/kg Körpergewicht liegen. Für den Fachmann
ist ersichtlich, dass gewisse Faktoren die Dosis beeinflussen können, die
zur Behandlung eines Subjektes erforderlich ist, einschließlich, ohne
jedoch darauf beschränkt
zu sein, der Schwere der Erkrankung oder Störung, früherer Behandlungen, der allgemeinen
Gesundheit und/oder des Alters des Subjektes und anderer vorliegender
Erkrankungen. Zudem kann die Behandlung eines Subjektes mit einer therapeutisch
wirksamen Menge einer erfindungsgemäßen entzündungshemmenden Verbindung
eine Einzelbehandlung oder vorzugsweise eine Reihe von Behandlungen
umfassen. Bei einem Beispiel wird ein Subjekt mit einer erfindungsgemäßen entzündungshemmenden
Verbindung im Bereich von etwa 0,1 bis 20 mg/kg Körpergewicht
einmal pro Woche für
etwa 1 bis 10 Wochen, vorzugsweise 2 bis 8 Wochen, noch bevorzugter
etwa 3 bis 7 Wochen und sogar noch bevorzugter etwa 4, 5 oder 6
Wochen behandelt. Ebenso versteht sich, dass die wirksame Dosis
einer erfindungsgemäßen entzündungshemmenden
Verbindung, die zur Behandlung verwendet wird, im Laufe einer bestimmten
Behandlung zu- oder abnehmen kann.
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Die
entzündungshemmenden
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können allein oder in Kombination
mit anderen Agenzien, die einen bestimmten pathologischen Prozess
modulieren, bereitgestellt werden. Beispielsweise kann eine entzündungshemmende
Verbindung der vorliegenden Erfindung in Kombination mit anderen
bekannten entzündungshemmenden
Agenzien verabreicht werden. Bekannte entzündungshemmende Agenzien, die
bei den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden können,
finden sich in Harrison's Principles
of Internal Medicine, dreizehnte Auflage, Hrsg. T. R. Harrison et
al. McGraw Hill N. Y., NY, und in The Physicians Desk Reference,
50. Auflage 1997, Oradell New Jersey, Medical Economics Co., deren kompletter Inhalt
hier ausdrücklich
durch Bezugnahme aufgenommen wird. Die erfindungsgemäßen entzündungshemmenden
Verbindungen und die zusätzlichen
entzündungshemmenden
Agenzien können
dem Subjekt in derselben pharmazeutischen Zusammensetzung oder in
unterschiedlichen pharmazeutischen Zusammensetzungen (gleichzeitig
oder zu unterschiedlichen Zeiten) verabreicht werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner Verfahren zum Modulieren der
Signaltransduktion unter Beteiligung von IκB in einer Zelle bereit. Die
Verfahren umfassen die Modulation der IKKβ-Aktivität, z. B. durch Kontaktieren
einer Zelle mit einer entzündungshemmenden
Verbindung. Die entzündungshemmende
Verbindung kann beispielsweise die Interaktion von NEMO mit IKKβ an der NBD
und damit die IKKβ-Funktion
inhibieren. Die Zelle kann in Kultur oder in situ, d. h. im natürlichen
Wirt, vorliegen.
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Für diagnostische
Zwecke können
die erfindungsgemäßen entzündungshemmenden
Verbindungen markiert werden, z. B. mit fluoreszierenden, radioaktiven,
chemilumineszenten oder anderen einfach detektierbaren Molekülen. Die
Markierung kann entweder direkt oder indirekt mit der entzündungshemmenden
Verbindung konjugiert sein.
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E. Pharmazeutische Präparate
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Zur
Erfindung gehören
auch pharmazeutische Zusammensetzungen, welche die erfindungsgemäßen entzündungshemmenden
Verbindungen zusammen mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger
umfassen. Pharmazeutisch verträgliche
Träger
können
sterile Flüssigkeiten,
wie Wasser und Öle,
einschließlich
solcher, die aus Petroleum stammen, tierischer, pflanzlicher oder
synthetischer Herkunft sind, wie Erdnussöl, Sojabohnenöl, Mineralöl, Sesamöl und dergleichen,
sein. Wasser ist ein bevorzugter Träger, wenn die pharmazeutische
Zusammensetzung intravenös
verabreicht wird. Kochsalzlösungen
und wässrige
Dextrose- und Glycerinlösungen
können
ebenfalls als flüssige
Träger,
insbesondere für
injizierbare Lösungen,
verwendet werden. Geeignete pharmazeutische Träger sind in Gennaro et al.,
(1995) Remington's
Pharmaceutical Sciences, Mack Publishing Company beschrieben. Zusätzlich zum
pharmakologisch aktiven Agens können
die Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung geeignete pharmazeutisch
verträgliche
Träger
enthalten, die Exzipienten und Hilfsstoffe umfassen, welche die
Verarbeitung der aktiven Verbindungen zu Präparaten erleichtern, die pharmazeutisch
zur Abgabe an den Wirkungsort verwendet werden können. Geeignete Formulierungen
zur parenteralen Verabreichung umfassen wässrige Lösungen der aktiven Verbindungen
in wasserlöslicher
Form, z. B. als wasserlösliche
Salze. Zudem können
Suspensionen der aktiven Verbindungen als entsprechende ölige Injektionssuspensionen
verabreicht werden.
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Geeignete
lipophile Lösungsmittel
oder Träger
umfassen fettige Öle,
wie z. B. Sesamöl,
oder synthetische Fettsäureester,
z. B. Ethyloleat oder Triglyceride. Wässrige Injektionssuspensionen
können
Substanzen enthalten, welche die Viskosität der Suspension erhöhen, wie
z. B. Natriumcarboxymethylcellulose, Sorbitol und Dextran. Gegebenenfalls
kann die Suspension auch Stabilisatoren enthalten. Liposome können ebenfalls eingesetzt
werden, um das Agens zur Abgabe in die Zelle einzukapseln.
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Die
pharmazeutische Formulierung zur systemischen Verabreichung gemäß der Erfindung
kann zur enteralen, parenteralen oder topischen Verabreichung formuliert
sein. Tatsächlich
können
alle drei Arten von Formulierungen gleichzeitig verwendet werden,
um eine systemische Verabreichung des aktiven Bestandteils zu erreichen.
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Geeignete
Formulierungen zur oralen Verabreichung umfassen Hart- oder Weichgelatinekapseln,
Pillen, Tabletten, einschließlich
beschichteter Tabletten, Elixiere, Suspensionen, Sirupe oder Inhalationen
und deren Formen zur kontrollierten Freisetzung.
-
Die
erfindungsgemäßen entzündungshemmenden
Verbindungen können
auch in pharmazeutische Zusammensetzungen aufgenommen sein, welche
die anhaltende Abgabe der entzündungshemmenden
Verbindungen an ein Subjekt über
einen Zeitraum von mindestens mehreren Wochen bis zu einem Monat oder mehr
ermöglichen.
Solche Formulierungen sind in den US-Patenten Nr. 5,968,895 und
6,180,608 B1 beschrieben.
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Die
entzündungshemmenden
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können auf parenteralem, subkutanem,
intravenösem,
intramuskulärem,
intraperitonealem, transdermalem oder bukkalem Wege verabreicht
werden. Alternativ oder gleichzeitig kann die Verabreichung auf
oralem Wege durch Inhalation oder Lavage direkt in die Lungen erfolgen.
Die verabreichte Dosis hängt
von Alter, Gesundheit und Gewicht des Empfängers, der Art der eventuellen
begleitenden Behandlung, der Häufigkeit
der Behandlung und der Art der gewünschten Wirkung ab.
-
Die
bei den hier beschriebenen Behandlungsverfahren verwendeten, entzündungshemmenden
Verbindungen können
systemisch oder topisch verabreicht werden, was von solchen Überlegungen,
wie dem zu behandelnden Zustand, dem Erfordernis einer ortsspezifischen
Behandlung, der Menge des zu verabreichenden Wirkstoffs und ähnlichen Überlegungen,
abhängt.
-
Eine
topische Verabreichung kann angewendet werden, bei der jede übliche topische
Formulierung, wie eine Lösung,
eine Suspension, ein Gel, eine Creme oder Salbe und dergleichen,
eingesetzt werden kann. Die Herstellung solcher topischen Formulierungen
ist auf dem Gebiet der pharmazeutischen Formulierungen hinreichend
beschrieben, wie z. B. in Remington's Pharmaceutical Sciences. Zur topischen
Anwendung können
diese Verbindungen auch als Pulver oder Spray, insbesondere in Aerosol-Form,
verabreicht werden. Der aktive Bestandteil kann in pharmazeutischen
Zusammensetzungen verabreicht werden, die zur systemischen Verabreichung
ausgelegt sind. Wenn ein Wirkstoff systemisch verabreicht werden
soll, kann er bekanntlich als Pulver, Pille, Tablette oder dergleichen
oder als Sirup oder Elixier zur oralen Verabreichung konfektioniert
werden. Zur intravenösen,
intraperitonealen oder intraläsionalen
Verabreichung wird die Verbindung als Lösung oder Suspension hergestellt,
die mittels Injektion verabreicht werden kann. In gewissen Fällen kann
es nützlich sein,
diese Verbindungen in Form eines Suppositoriums oder als Formulierung
zur verzögerten
Freisetzung zur Abgabe unter die Haut oder zur intramuskulären Injektion
zu formulieren. Bei einer bevorzugten Ausführungsform können die
erfindungsgemäßen entzündungshemmenden
Verbindungen mittels Inhalation verabreicht werden. Zur Inhalationstherapie
kann die Verbindung in einer Lösung,
die zur Verabreichung mittels druckbetriebener Inhalatoren (MDI)
geeignet ist, oder in einer für
einen Trockenpulver-Inhalator geeigneten Form vorliegen.
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Eine
wirksame Menge ist die Menge, welche die Aktivität eines Zielproteins moduliert
oder dessen Spiegel verändert.
Eine gegebene wirksame Menge variiert je nach Zustand und kann in
manchen Fällen
je nach Schwere des zu behandelnden Zustandes und Ansprechen des
Patienten auf die Behandlung variieren. Daher wird eine gegebene
wirksame Menge am besten zum jeweiligen Zeitpunkt und am jeweiligen
Ort durch Routineversuche bestimmt. Es ist jedoch zu erwarten, dass
bei der Behandlung eines Tumors gemäß der vorliegenden Erfindung
eine Formulierung, die zwischen 0,001 und 5 Gewichtsprozent, vorzugsweise
etwa 0,01 bis 1 Prozent, enthält, üblicherweise
eine therapeutisch wirksame Menge darstellt. Bei systemischer Verabreichung
bewirkt eine Menge zwischen 0,01 und 100 mg pro kg Körpergewicht
pro Tag, vorzugsweise jedoch von etwa 0,1 bis 10 mg pro kg, in den
meisten Fällen
ein therapeutisches Ergebnis.
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Bei
der Durchführung
der erfindungsgemäßen Verfahren
können
die Verbindungen dieser Erfindung alleine oder zusammen oder in
Kombination mit anderen therapeutischen oder diagnostischen Agenzien
verwendet werden. Bei gewissen bevorzugten Ausführungsformen können die
Verbindungen dieser Erfindung gleichzeitig mit anderen Verbindungen,
die nach allgemein akzeptierter medizinischer Praxis typischerweise für diese
Zustände
verschrieben werden, verabreicht werden. Die Verbindungen dieser
Erfindung können
in vivo, üblicherweise
in Säugetieren,
vorzugsweise beim Menschen, verwendet werden.
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Gemäß noch einer
weiteren Ausführungsform
können
die erfindungsgemäßen entzündungshemmenden
Verbindungen mit chemischen Einheiten, einschließlich Proteinen, welche die
Funktionen oder die Regulierung von Zielproteinen zum therapeutischen
Nutzen verändern,
gekoppelt sein. Diese Proteine können
in Kombination andere Inhibitoren von Zytokinen und Wachstumsfaktoren
enthalten, die einen zusätzlichen
therapeutischen Nutzen bei der Behandlung von entzündlichen
Störungen
bieten können.
Zudem können
die erfindungsgemäßen entzündungshemmenden
Verbindungen auch durch Phosphorylierung unter Verwendung der dem
Fachmann hinlänglich
bekannten Vernetzungsmittel an Biotinylat, Thioat, Acetylat oder
Iodinat konjugiert werden.
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F. Molekularbiologische,
mikrobiologische und rekombinante DNA-Techniken
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung können,
wie oben beschrieben oder wie in den nachfolgenden Beispielen erörtert, herkömmliche
molekularbiologische, mikrobiologische und rekombinante DNA-Techniken
eingesetzt werden. Diese Techniken sind in der Literatur ausführlich erläutert, siehe
beispielsweise Sambrook et al., (1989) Molecular Cloning – A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor Press; Glover, (1985) DNA Cloning: A
Practical Approach; Gait, (1984) Oligonucleotide Synthesis; Harlow & Lane, (1988)
Antibodies – A
Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Press; Roe et al., (1996)
DNA Isolation and Sequencing: Essential Techniques, John Wiley;
und Ausubel et al., (1995) Current Protocols in Molecular Biology,
Greene Publishing.
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G. Antisense-RNA
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Antisense-Moleküle sind
RNA- oder einsträngige
DNA-Moleküle
mit Nukleotidsequenzen, die zu einer bestimmten mRNA komplementär sind.
Wenn ein im Labor hergestelltes Antisense-Molekül in Zellen injiziert wird,
welche die normale mRNA enthalten, die mit einem zu untersuchenden
Gen transkribiert ist, kann das Antisense-Molekül ein Basenpaar mit der mRNA
bilden, was die Translation der mRNA zu einem Protein verhindert.
Die resultierende doppelsträngige
RNA oder RNA/DNA wird von Enzymen verdaut, die spezifisch an solche
Moleküle
binden. Daher erfolgt eine Depletion der mRNA, welche die Translation
des Genproduktes blockiert, so dass Antisense-Moleküle in der
Medizin zum Blockieren der Produktion schädlicher Proteine Verwendung
finden. Verfahren zur Herstellung und Verwendung von Antisense-RNA
sind dem Durchschnittsfachmann hinlänglich bekannt (siehe beispielsweise Lichtenstein & Nellen (Herausgeber),
Antisense Technology: A Practical Approach, Oxford University Press,
1997; Agrawal & Crooke,
Antisense Research and Application (Handbook of Experimental Pharmacology,
Nr. 131), Springer Verlag, 1998; Gibson, Antisense and Ribozyme Methodology:
Laboratory Companion, Chapman & Hall,
1997; Mol & Van
Der Krol, Antisense Nucleic Acids and Proteins, Marcel Dekker; Weiss,
Antisense Oligodeoxynucleotides and Antisense RNA: Novel Pharmacological
and Therapeutic Agents, CRC Press, 1997; Stanley et al., (1993)
Antisense Research and Applications, CRC Press; Stein & Krieg, (1998)
Applied Antisense Oligonucleotide Technology).
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Antisense-Moleküle und Ribozyme
können
mit jedem dem Fachmann bekannten Verfahren zur Synthese von Nukleinsäuremolekülen hergestellt
werden. Dazu zählen
Techniken zur chemischen Synthese von Oligonukleotiden, wie die
chemische Phosphoramidit-Synthese in fester Phase. Alternativ dazu
können RNA-Moleküle durch
Transkription von DNA-Sequenzen in vitro und in vivo erzeugt werden.
Solche DNA-Sequenzen können
in viele verschiedene Vektoren mit geeigneten RNA-Polymerase-Promotoren,
wie T7 oder SP6, eingebracht werden. Alternativ dazu können diese
cDNA-Konstrukte, die Antisense-RNA konstitutiv oder induzierbar
synthetisieren, in Zelllinien, Zellen oder Gewebe eingebracht werden.
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RNA-Moleküle können modifiziert
werden, um ihre intrazelluläre
Stabilität
und Halbwertszeit zu erhöhen.
Mögliche
Modifikationen umfassen, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein,
die Addition von flankierenden Sequenzen an den 5'- und/oder 3'-Enden des Moleküls oder
die Verwendung von Phosphorthioat oder 2'-O-Methyl, an Stelle von Phosphodiesterasebindungen
innerhalb der Hauptkette des Moleküls. Dieses Konzept lässt sich
durch Aufnahme unüblicher
Basen, wie Inosin, Queosin und Wybutosin, sowie Acetyl-, Methyl-, Thio-,
und ähnlich
modifizierten Formen von Adenin, Cytidin, Guanin, Thymin und Uridin,
die nicht ohne weiteres von endogenen Endonukleasen erkannt werden,
erweitern.
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H. Fusionsproteine
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Ein
Fusionsprotein ist ein Expressionsprodukt, das durch Fusion zweier
Gene entsteht. Ein solches Protein kann z. B. in rekombinanten DNA-Expressionsstudien
oder natürlicherweise
in bestimmten viralen Onkogenen produziert werden, wobei das Onkogen
mit gag fusioniert ist.
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Die
Produktion eines Fusionsproteins ergibt sich gelegentlich aus dem
Erfordernis, ein kloniertes eukaryotisches Gen unter die Kontrolle
eines bakteriellen Promotors zur Expression in einem bakteriellen
System zu bringen. Sequenzen des bakteriellen Systems werden dann
häufig
mit dem eukaryotischen Protein verknüpft exprimiert. Fusionsproteine
werden zur Analyse von Struktur, Reinheit, Funktion und Expression
heterologer Genprodukte verwendet.
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Ein
fusioniertes Protein ist ein Hybridproteinmolekül, das produziert werden kann,
wenn eine interessierende Nukleinsäure mittels rekombinanter DNA-Techniken in ein
Empfängerplasmid
eingesetzt wird und das Stopp-Codon für ein Plasmidgen verschiebt.
Das fusionierte Protein beginnt am Aminoende mit einem Abschnitt
der Plasmidproteinsequenz und endet mit dem interessierenden Protein.
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Die
Produktion von Fusionsproteinen ist dem Fachmann hinlänglich bekannt
(siehe z. B. US-Patente Nr. 5,908,756; 5,907,085; 5,906,819; 5,905,146;
5,895,813; 5,891,643; 5,891,628; 5,891,432; 5,889,169; 5,889,150;
5,888,981; 5,888,773; 5,886,150; 5,886,149; 5,885,833; 5,885,803;
5,885,779; 5,885,580; 5,883,124; 5,882, 941; 5,882,894; 5,882,864;
5,879,917; 5,879,893; 5,876,972; 5,874,304; und 5,874,290). Eine
allgemeine Übersicht über Aufbau,
Eigenschaften, Anwendungen und Probleme im Zusammenhang mit spezifischen
Arten von Fusionsmolekülen,
die in der klinischen Medizin und in der Forschungsmedizin verwendet
werden, findet sich z. B. in Chamow et al., (1999) Antibody Fusion
Proteins, John Wiley.
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I. Peptidmimetika
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Diese
Erfindung umfasst auch Peptidmimetika, wie sie in den Ansprüchen definiert
sind, z. B. Peptidmimetika, welche die dreidimensionale Struktur
der NBD auf IKKβ nachahmen
und die NEMO-Bindung an der NBD mittels Bindung an NEMO blockieren.
Solche Peptidmimetika können
merkliche Vorteile gegenüber
natürlich
vorkommenden Peptiden haben, wie z. B. wirtschaftlichere Produktion,
größere chemische
Stabilität, verbesserte
pharmakologische Eigenschaften (Halbwertszeit, Absorption, Potenz
und Wirksamkeit), eine veränderte
Spezifität
(z. B. ein breites Spekturm biologischer Aktivitäten), eine verringerte Antigenizität usw.
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In
einer Form sind Mimetika peptidhaltige Moleküle, die Elemente der Proteinsekundärstruktur
nachahmen, siehe z. B. Johnson et al., (1993) Peptide Turn Mimetics
in Biotechnology and Pharmacy, Pezzuto et al., (Herausgeber) Chapman & Hall. Der zugrunde
liegende Gedanke der Verwendung von Peptidmimetika ist, dass die
Peptidhauptkette von Proteinen hauptsächlich dazu existiert, die
Aminosäureseitenketten
so auszurichten, dass molekulare Interaktionen erleichtert werden,
wie die zwischen Antikörper
und Antigen. Von einem Peptidmimetikum wird erwartet, dass es molekulare
Interaktionen zulässt,
die dem natürlichen
Molekül
entsprechen.
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In
einer anderen Form werden Peptidanaloga üblicherweise in der pharmazeutischen
Industrie als Nicht-Peptid-Wirkstoffe mit Eigenschaften analog zu
denen des Modellpeptids verwendet. Diese Arten von Nicht-Peptid-Verbindungen werden
auch als „Peptidmimetika" oder „Peptidomimetika" bezeichnet (Fauchere, (1986)
Adv. Drug Res. 15, 29–69;
Veber & Freidinger,
(1985) Trends Neurosci. 8, 392–396;
und Evans et al., (1987) J. Med. Chem. 30, 1229–1239) und üblicherweise mit Hilfe der
computerisierten Molekularmodellierung entwickelt.
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Peptidmimetika
mit struktureller Ähnlichkeit
zu therapeutisch nützlichen
Peptiden können
dazu verwendet werden, einen äquivalenten
therapeutischen oder prophylaktischen Effekt zu erzeugen. Allgemein
sind Peptidmimetika einem paradigmatischen Polypeptid (d. h. einem
Polypeptid, das eine biochemische Eigenschaft oder pharmakologische
Aktivität
aufweist), wie der NBD, strukturell ähnlich, weisen jedoch eine
oder mehrere Peptidbindungen auf, die gegebenenfalls durch eine
Bindung, die aus der Gruppe ausgewählt ist, welche aus -CH2NH-, -CH2S-, -CH2-CH2-, -CH=CH- (cis
und trans), -COCH2-, -CH(OH)CH2-
und -CH2SO- besteht, mittels dem Fachmann
bekannter Verfahren ersetzt werden, welche in den folgenden Druckschriften
weiter beschrieben sind: Weinstein, (1983) Chemistry and Biochemistry
of Amino Acids, Peptides and Proteins, Marcel Dekker; Morley, (1980)
Trends Pharmacol. Sci. 1, 463–468
(allgemeine Übersicht);
Hudson et al., (1979) Int. J. Pept. Protein Res. 14, 177–185 (-CH2NH-, CH2CH2-); Spatola et al., (1986) Life Sci. 38,
1243–1249
(-CH2-S); Hann, (1982) J. Chem. Soc. Perkin
Trans. 1, 307–314
(-CH-CH-, cis und trans); Almquist et al., (1980) J. Med. Chem.
23, 1392–1398
(-COCH2-); Jennings-White et al., (1982)
Tetrahedron Lett. 23, 2533 (-COCH2-); US-Patentanmeldung
Nr. 4,424,207 (-CH(OH)CH2-); Holladay et
al., (1983) Tetrahedron Lett. 24, 4401–4404 (-C(OH)CH2-);
und Hruby, (1982) Life Sci. 31, 189–199 (-CH2-S-).
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Die
Markierung von Peptidmimetika beinhaltet üblicherweise die kovalente
Bindung einer oder mehrerer Markierungen, direkt oder über einen
Spacer (z. B. eine Amidgruppe) an (eine) unbeteiligte Position(en) auf
dem Peptidmimetikum, die mittels quantitativer Struktur-Aktivitäts-Daten
und/oder molekularer Modellierung vorhergesagt werden. Solche unbeteiligten
Positionen sind allgemein Positionen, die keine direkten Kontakte
mit den Makromolekülen
bilden (z. B. keine Kontaktpunkte in NBD-NEMO-Komplexen sind), an
die das Peptidmimetikum bindet, um die therapeutische Wirkung zu
erzeugen. Eine Derivatisierung (z. B. Markierung) von Peptidmimetika
sollte die gewünschte
biologische oder pharmakologische Aktivität des Peptidmimetikums nicht
wesentlich beeinflussen.
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NBD-Peptidmimetika
können
durch Struktur-basierte Wirkstoffentwicklung mittels Ersetzen von
Aminosäuren
durch organische Einheiten konstruiert werden (siehe z. B. Hughes,
(1980) Philos. Trans. R. Soc. Lond. 290, 387–394; Hodgson, (1991) Biotechnol.
9, 19–21;
Suckling, (1991) Sci. Prog. 75, 323–359).
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Die
Verwendung von Peptidmimetika kann durch die Anwendung kombinatorischer
Chemie zum Erzeugen von Wirkstoffbibliotheken verstärkt werden.
Die Entwicklung von Peptidmimetika kann durch Identifizieren der
Aminosäuremutationen,
welche die Bindung einer NBD (z. B. der NBD auf IKKβ) an NEMO
erhöhen oder
vermindern, unterstützt
werden, z. B. solcher Mutationen, wie sie in Tabelle 1 angegeben
sind. Anwendbare Ansätze
umfassen das Hefe-Zwei-Hybrid-Verfahren (siehe Chien et al., (1991)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 9578–9582) und die Verwendung des
Phagen-Display-Verfahrens.
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Mit
dem Zwei-Hybrid-Verfahren werden Protein-Protein-Interaktionen in
Hefe detektiert (Fields et al., (1989) Nature 340, 245–246). Das
Phagen-Display-Verfahren
detektiert die Interaktion zwischen einem immobilisierten Protein
und einem Protein, das auf der Oberfläche von Phagen, wie Lambda
und M13 exprimiert wird (Amberg et al., (1993) Strategies 6, 2–4; Hogrefe
et al., (1993) Gene 128, 119–126).
Diese Verfahren ermöglichen
eine positive und negative Selektion für Protein-Protein-Interaktionen
und die Identifizierung der Sequenzen, die diese Interaktionen bestimmen.
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Allgemeine
Informationen zu Peptidsynthese und Peptidmimetika finden sich beispielsweise
in Jones, (1992) Amino Acid and Peptide Synthesis, Oxford University
Press; Jung, (1997) Combinatorial Peptide and Nonpeptide Libraries:
A Handbook, John Wiley; und Bodanszky et al., (1993) Peptide Chemistry:
A Practical Textbook, 2. überarbeitete
Auflage, Springer Verlag.
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J. Transgene Tiere (nicht-menschlich)
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Transgene
Tiere sind genetisch modifizierte Tiere, in die rekombinantes, exogenes
oder kloniertes Genmaterial experimentell transferiert wurde. Dieses
Genmaterial wird häufig
als Transgen bezeichnet. Die Nukleinsäuresequenz des Transgens kann
entweder an einer Stelle eines Genoms eingebracht werden, an der
diese bestimmte Nukleinsäure
normalerweise nicht vorzufinden ist, oder an der normalen Stelle
für das Transgen.
Das Transgen kann aus Nukleinsäuresequenzen
bestehen, die vom Genom derselben Spezies oder einer anderen Spezies
als der Spezies des Zieltieres stammen.
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Der
Begriff „Keimzelllinien-transgenes
Tier" bezieht sich
auf ein transgenes Tier, bei dem die genetische Veränderung
oder genetische Information in eine Keimlinienzelle eingebracht
wurde, wodurch dem transgenen Tier die Fähigkeit verliehen wurde, die
genetische Information an Nachkommen zu übertragen. Wenn diese Nachkommen
diese Änderung
oder genetische Information tatsächlich
teilweise oder ganz aufweisen, sind auch sie transgene Tiere.
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Die Änderung
oder genetische Information kann der Tierspezies, zu welcher der
Empfänger
gehört, fremd
sein, nur dem jeweiligen individuellen Empfänger fremd sein oder genetische
Information sein, die der Empfänger
bereits besitzt. Im letzteren Fall kann das geänderte oder eingebrachte Gen
anders als das native Gen exprimiert werden.
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Transgene
Tiere können
mit einer Reihe unterschiedlicher Verfahren hergestellt werden,
einschließlich Transfektion,
Elektroporation, Mikroinjektion, Gen-Targeting in embryonalen Stammzellen
und rekombinanter viraler und retroviraler Infektion (siehe z. B.
US-Patent Nr. 4,736,866; US-Patent Nr. 5,602,307; Mullins et al., (1993)
Hypertension 22, 630–633;
Brenin et al., (1997) Surg. Oncol. 6, 99–110; Tuan, (1997) Recombinant Gene
Expression Protocols, Methods in Molecular Biology Nr. 62, Humana
Press).
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Eine
Anzahl rekombinanter oder transgener Mäusen wurde produziert, einschließlich solcher,
die eine aktivierte Onkogensequenz exprimieren (US-Patent Nr. 4,736,866),
die das Simian SV40 T-Antigen exprimieren (US-Patent Nr. 5,728,915),
denen die Expression des Interferon-Regulierungsfaktors 1 (IRF-1)
fehlt (US-Patent Nr. 5,731,490), die eine dopaminerge Dysfunktion
zeigen (US-Patent Nr. 5,723,719), mindestens ein an der Blutdrucksteuerung
beteiligtes menschliches Gen exprimieren (US-Patent Nr. 5,731,489),
eine größere Ähnlichkeit
mit den bei natürlich
auftretender Alzheimerscher Krankheit bestehenden Zuständen zeigen (US-Patent
Nr. 5,720,936), eine verminderte Fähigkeit zur Vermittlung der
Zelladhäsion
aufweisen (US-Patent Nr. 5,602,307), ein Rinderwachstumshormongen
besitzen (Clutter et al., (1996) Genetics 143, 1753–1760) oder
in der Lage sind, eine vollständige
menschliche Antikörperantwort
zu erzeugen (Zou et al., (1993) Science 262, 1271–1274).
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Obwohl
Mäuse und
Ratten für
die meisten transgenen Experimente weiterhin die Tiere der Wahl
sind, ist es in manchen Fällen
bevorzugt oder auch notwendig, eine andere Tierspezies zu verwenden.
Transgene Verfahren wurden erfolgreich bei verschiedenen anderen
Tieren als Mäusen
angewendet, einschließlich
Schafen, Ziegen, Schweinen, Hunden, Katzen, Affen, Schimpansen,
Hamstern, Kaninchen, Kühen
und Meerschweinchen (siehe Kim et al., (1997) Mol. Reprod. Dev.
46, 515–526;
Houdebine, (1995) Reprod. Nutr. Dev. 35, 609–617; Petters, (1994) Reprod.
Fertil. Dev. 6, 643–645;
Schnieke et al., (1997) Science 278, 2130–2133; Amoah, (1997) J. Animal
Science 75, 578–585).
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Das
Verfahren zum Einbringen von Nukleinsäurefragmenten in rekombinationsfähige Säugetierzellen kann
mit jedem Verfahren erfolgen, das die Cotransformation mehrerer
Nukleinsäuremoleküle begünstigt.
Detaillierte Prozeduren zur Produktion transgener Tiere stehen dem
Fachmann ohne weiteres zur Verfügung,
einschließlich
der Offenbarungen der US-Patente Nr. 5,489,743 und Nr. 5,602,307.
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Diese
Erfindung wird weiter durch die folgenden Beispiele veranschaulicht,
die nicht als einschränkend auszulegen
sind.
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BEISPIELE
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BEISPIEL 1: IDENTIFIZIERUNG
DER NEMO-BINDUNGSDOMÄNE
AUF IKKB
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Um
die NEMO-Interaktionsdomäne
von IKKβ zu
identifizieren, führten
wir in vitro-Pulldown-Assays (Zhong et al., (1997) Cell 89, 413–424) unter
Verwendung einer bakteriell exprimierten Version von Gesamtlängen-NEMO
durch, das an seinem NH2-Terminus mit Glutathion-S-transferase fusioniert
war (GST-NEMO; 1A). Es wurden verschiedene
Trunkationsmutanten konstruiert, denen verschiedene funktionelle
Domänen
von IKKβ (katalytische
Domäne,
Leukin-Zipper und Helix-Schleife-Helix; 1A) fehlten.
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Jede
Subklonierung und Mutagenese von Gesamtlängen-cDNA-Klonen von IKKα und IKKβ wurde mittels
PCR unter Verwendung von klonierter Pfu-DNA-Polymerase (Stratagene) durchgeführt. Die
Wildtyp- und die mutierte IKKβ-cDNA wurden in die
KpnI- und NotI-Restriktionsstellen von pcDNA-3 oder pcDNA-3.1-xpress (Invitrogen)
eingesetzt, und alle IKKα-cDNAs
wurden in die EcoRI- und XhoI-Stellen derselben Vektoren eingesetzt.
FLAG-markierte Versionen beider Kinasen wurden durch Subklonieren
in pFLAG-CMV-2 (Sigma) konstruiert. Für GST-IKKβ (644-756) wurde das PCR-Fragment
in die EcoRI- und XhoI-Stellen von pGEX-4T 1 (Pharmacia) eingesetzt.
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Eine
Gesamtlängen-cDNA,
die den humanen NEMO kodiert, wurde mittels Reverser Transkriptase(RT)-PCR
aus HeLa-Zell-mRNA unter Verwendung des ExpandTM Long
Template PCR-Systems (Boehringer Mannheim) und des Primer-Paars
(5'-ATAGACGAATTCAATAGGCACCTCTGGAAG)
(SEQ ID Nr. 20) und (3'-TAGGACCTCGAGCTACTCAATGCACTCCATG)
(SEQ ID Nr. 21) erhalten. Das resultierende PCR-Fragment wurde in
die EcoRI- und XhoI-Stellen
von pcDNA-3 oder pcDNA-s.1-xpress eingesetzt. Alle nachfolgenden
NEMO-Mutanten wurden mittels PCR unter Verwendung von Pfu-DNA-Polymerase konstruiert.
GST-NEMO wurde durch Subklonieren der Gesamtlängen-cDNA in die EcoRI- und
XhoI-Stellen von pGEX-4TI konstruiert.
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Diese
Mutanten wurden durch in vitro-Translation mit [35S]-Methionin
markiert (Input; 1B), entweder mit GST alleine
oder mit GST-NEMO gemischt und unter Verwendung von Glutathionagarose
präzipitiert. Es
gab keine Interaktion der Mutanten mit GST alleine, während Wildtyp
und alle drei NH2-terminalen Trunkationen von IKKβ (307-756,
458-756 und 486-756) mit GST-NEMO interagierten (1B (rechtes
Bild). Dagegen präzipitierte
keine der COOH-terminalen
Trunkationsmutanten (1-456, 1-605 oder 1-644) mit GST-NEMO. Diese
Ergebnisse zeigen, dass NEMO mit einer Region im COOH-Terminus von
IKKβ interagiert,
die distal zur Helix-Schleife-Helix(HLH)-Domäne liegt. Eine Mutante, die
nur aus der Region von Aminosäure
644 (unmittelbar nach der HLH) bis zum COOH-Terminus (Rest 756)
von IKKβ bestand,
wurde als nächstes
konstruiert. Wie in 1C gezeigt ist, präzipitierte
diese Mutante nicht mit GST, interagierte aber mit GST-NEMO, was
bestätigt,
dass diese Region die Interaktion zwischen diesen beiden Molekülen vermittelt.
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Die
Wirkungen von IKKβ-(644-756)
auf IL-1β-
und TNFα-induzierte
NF-κB-Aktivierung durch
transiente Transfektion von HeLa-Zellen mit der Mutante zusammen
mit einem NF-κB-abhängigen Reporter-Plasmid (pBIIX-Luciferase)
wurden als nächstes
untersucht (Kopp & Ghosh,
(1994) Science 265, 956–959).
Für Transfektionsstudien
wurden Platten mit vierundzwanzig Vertiefungen (1 × 105 Zellen/Vertiefung) oder mit sechs Vertiefungen
(5 × 105 Zellen/Vertiefung) mit HeLa- und COS-Zellen
beimpft, die vierundzwanzig Stunden kultiviert wurden, bevor eine
DNA-Transfektion mit Fugene6 (Roche) nach den Vorschriften des Herstellers
erfolgte. Die Zellen in den Platten mit vierundzwanzig Vertiefungen
bzw. sechs Vertiefungen erhielten jeweils insgesamt 1 μg bzw. 2 μg DNA. Nach
achtundvierzig Stunden wurden die Zellen mit TNT (200 mM NaCl, 20
mM Tris-pH 8,0, 1% Triton-100) lysiert, und die Lysate wurden entweder
zur Immunpräzipitation
oder für
einen Luciferase-Assay
(Primage Luciferase Assay System) verwendet.
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1D zeigt,
dass IKKβ-(644-756)
die von diesen Cytokinen induzierte NF-κB-Aktivierung
in dosisabhängiger
Weise inhibierte. Diese Ergebnisse zeigen, dass IKKβ-(644-756)
dominant-negativ wirkt, indem es endogenes NEMO aus dem IκB-Kinase-Kernkomplex
titriert. Ohne die Rekrutierung von Regulierungsproteinen durch
NEMO wird IKKβ refraktorisch
gegenüber
IL-1β- und TNFα-induzierten
Signalen, die sonst dessen Aktivierung bewirken sollten. Strukturell
besteht NEMO aus extensiven α-Helixregionen,
die zwei prominente Abschnitte von Coiled-Coil und ein Leukin-Zipper-Motiv
sowie eine COOH-terminale
Zink-Finger-Domäne
enthalten (2A) (Mercurio et al., (1999)
Mol. Cell. Biol. 19, 1526–1538;
Yamaoka et al., (1998) Cell 93, 1231–1240; Rothwarf et al., (1998)
Nature 395, 297–300).
Frühere
Studien, mit denen versucht wurde, die Region von NEMO zu identifizieren,
die für
dessen Interaktion mit IKKβ erforderlich
ist, lieferten widersprüchliche Ergebnisse
(Harhaj et al., (1999) J. Biol. Chem. 274, 15297–15300). Um sich dieser Frage
zuzuwenden, wurden GST-Pulldown-Assays unter Verwendung eines GST-Fusionsproteins
von IKKβ-(644-756)
(2A) und verschiedener [35S]-Methionin-markierter
Trunkationsmutanten von NEMO (2A) durchgeführt. 2A (rechtes
Bild) fasst die Ergebnisse dieser Experimente zusammen, in denen
gezeigt wurde, dass IKKβ-(644-756)
mit NEMO-(1-196), -(1-302) und -(44-419) interagierte, aber nicht
mit NEMO-(197-419) oder -(86-419). Identische Ergebnisse wurden
aus Immunpräzipitationsstudien
unter Verwendung eines Lysates von COS- oder HEK293-Zellen gewonnen,
die mit FLAG-markierter IKKβ und
den NEMO-Mutanten transient transfiziert waren (Daten nicht gezeigt).
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Für alle Immunpräzipitationen
wurden in Platten mit sechs Vertiefungen kultivierte HeLa- oder COS-Zellen
in 500 μl
TNT lysiert. FLAG-markierte Proteine wurden aus dem Lysat transfizierter
Zellen zwei Stunden bei 4°C
mit 20 μl
Anti-FLAG(M2)-konjugierter Agaroseperlen (Sigma) präzipitiert.
Immunpräzipitationen
von endogenem IKKβ oder
NEMO wurden mit 1 μg
spezifischer polyklonaler Kaninchen-Antikörper (Santa Cruz) plus 20 μl Protein-A-Sepharose (Amersham-Pharmacia)
durchgeführt.
Für das
Immunblotting wurden die Präzipitate
dreimal mit TNT und zweimal mit PBS gewaschen und dann in SDS-Probenpuffer
suspendiert. Die Proteine wurden mittels SDS-PAGE (10%) getrennt,
auf PVDF-Membranen übertragen
und mittels verstärkter
Chemilumineszenz (Amersham-Pharmacia) visualisiert.
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Diese
Ergebnisse bestätigen,
dass die Interaktionsdomäne
zwischen den Resten 44 und 86 liegt, einer Region, welche die erste α-Helix von
NEMO enthält.
Daher wurde eine Mutante hergestellt, in der eine α-Helix bis
zur ersten Coiled-Coil-Domäne
deletiert war (Reste T50-L93; del.αH). Diese Mutante zeigte keine
Interaktion mit IKKβ-(644-756)
(2B). Ferner zeigten Transfektionsstudien unter
Verwendung von pBIIX-Luciferase, dass del.αH die TNFα-induzierte NF-κB-Aktivität inhibierte
(2C), was frühere
Berichte bestätigt,
wonach der COOH-Terminus von NEMO, der nicht mit IKKβ interagieren
kann, ein dominant-negativer Inhibitor von NF-κB sei (Mercurio et al., (1999)
Mol. Cell. Biol. 19, 1526–1538;
Rothwarf et al., (1998) Nature 395, 297–300).
-
Zusammen
genommen zeigen die 1 und 2, dass die Interaktion zwischen IKKβ und NEMO über den
COOH-Terminus von IKKβ und
die erste α-Helixregion von NEMO
erfolgt. Diese Erkenntnisse legen ein Modell nahe, bei dem der NH2-Terminus
von NEMO dieses am IKK-Komplex verankert, wobei der Rest des Moleküls, der
mehrere Protein:Protein-Interaktionsdomänen enthält, frei und zugänglich bleibt,
um mit stromaufwärtigen
Regulatoren der IKK-Funktion zu interagieren.
-
BEISPIEL 2: NEMO-REGULIERUNG
DER IKKB-FUNKTION DURCH INTERAKTION AN DER NBD
-
Zur
vollständigen
Charakterisierung der NEMO-Interaktionsdomäne von IKKβ wurden weitere Trunkationsmutanten
zwischen den Resten V644 und S756 (3A) konstruiert.
Unmittelbar nach der HLH zeigt die Aminosäuresequenz bis zum Cystein
in Position 662 eine 72%ige Übereinstimmung
mit IKKα (in 3A mit α1 bezeichnet).
Daran anschließend
ist die Region bis E707 eine Serin-reiche Domäne, von der früher berichtet wurde,
dass sie ein Ziel für
die Autophosphorylierung sei und eine Abwärtsregulierung der IKKβ-Aktivität nach Stimulierung
durch entzündungsfördernde
Cytokine bewirke (Delhase et al., (1999) Science 284, 309–313). Die
darauf folgende Sequenz enthält
bis Position 733 keine Serinreste. Mutanten, denen nacheinander
jede dieser Regionen fehlte, wurden mit [35S]-Methionin
markiert und in GST-Pulldown-Assays verwendet, wie dies oben beschrieben
ist. 3A fasst die Ergebnisse dieser Experimente zusammen,
wobei sich zeigt, dass keine der IKKβ-Mutanten mit GST-NEMO präzipitiert
und ersichtlich ist, dass die Interaktionsdomäne im äußersten COOH-Terminus zwischen
den Resten F734 und S756 liegt.
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Ein
Vergleich dieses kurzen Segmentes von IKKβ mit der entsprechenden Region
von IKKα zeigt
zwei auffällige
Strukturmerkmale (3B). Erstens ist die Sequenz
von F734 bis T744 bei IKKβ (α2 in 3B)
mit der entsprechenden Sequenz von IKKα (L737 bis L742 von IKKβ und L738
bis L743 von IKKα)
identisch. Zweitens geht die Sequenz von IKKβ über den COOH-terminalen Rest
von IKKα (E745)
um zwölf
Aminosäuren
hinaus, die eine stark saure Region umfassen, in der fünf der Reste
Glutamate sind (3B). Die starke Ähnlichkeit
zwischen der α2-Region
von IKKβ und
dem äußersten
COOH-Terminus von IKKα zusammen
mit früheren
Berichten, wonach NEMO in vitro nicht mit IKKα interagiert (Mercurio et al.,
(1999) Mol. Cell. Biol. 19, 1526–1538; Yamaoka et al., (1998)
Cell 93, 1231–1240;
Rothwarf et al., (1998) Nature 395, 297–300), führten zu der Hypothese, dass
die NEMO-Interaktionsdomäne der Glutamat-reiche
Abschnitt von IKKβ (E745
bis S756) sei.
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Um
diese Hypothese zu überprüfen, wurde
eine Trunkationsmutante hergestellt, der diese Region fehlte (1-744; 3C),
und deren Fähigkeit
zur Interaktion mit GST-NEMO untersucht. Die Mutante assoziierte in
gleichem Maße
mit GST-NEMO wie Wildtyp-IKKβ (3C);
diese Ergebnisse wurden durch Co-Immunpräzipitation von Epitop-markiertem
NEMO und IKKβ-(1-744)
aus dem Lysat von transient transfizierten COS-Zellen bestätigt. Diese
Erkenntnisse zeigen, dass die NEMO-Interaktionsdomäne von IKKβ innerhalb
der α2-Region
des COOH-Terminus liegt.
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Als
nächstes
wurden IKKβ-COOH-terminale
Trunkationsmutanten zum Testen der Effekte der NEMO-Bindung auf
die basale und induzierte Aktivität von IKKβ verwendet. 3D zeigt,
dass die Trunation von IKKβ bei
V644, bei welcher die Serin-reiche Region eliminiert war (siehe 3A),
zu einem vollständigen
Verlust der basalen Autophosphorylierung führte. Dagegen zeigte eine Mutante,
welche die Serin-reiche Region (1-733) enthielt, deutlich höhere Autophosphorylierungsniveaus
als Wildtyp-IKKβ (3D).
Interessanterweise war das Autophosphorylierungsniveau von IKKβ-(1-744),
welche die α2-NEMO-Bindungsregion enthielt,
mit dem bei der Wildtyp-Kinase beobachteten identisch. Zum Testen
der Wirkungen, welche diese Mutationen auf die basal Kinaseaktivität haben,
wurden Mutanten in HeLa-Zellen transient transfiziert und die NF-κB-Aktivität mittels
Luciferase-Assay bestimmt, wie dies in Beispiel 1 beschrieben ist.
Die Ergebnisse in 3D zeigen, dass IKKβ-(1-644)
keine NF-κB-Aktivität induzierte,
während
IKKβ-(1-733)
im Vergleich zum Wildtyp eine erhöhte Aktivierung bewirkte (3E). Ferner war die durch IKKβ-(1-744) induzierte
NF-κB-Aktivität identisch mit
der durch Wildtyp-IKKβ induzierten
Aktivität.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die basale Autophosphorylierung und Kinaseaktivität von IKKβ von der Fähigkeit
von NEMO zur Bindung an die Kinase abhängen. Eine mögliche Erklärung für diese
Beobachtungen ist, dass NEMO eine Phosphatase zum IKK-Komplex rekrutiert,
welche die IKKβ-Funktion durch Targeting
der Serin-reichen Region des COOH-Terminus reguliert. Die Unfähigkeit
zur Bindung von NEMO verhindert somit eine Phosphataserekrutierung
und verursacht eine erhöhte
Phosphorylierung innerhalb dieser Region.
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Um
den Effekt, den der Verlust der α2-Region
auf die katalytische Aktivität
von IKKβ hat,
direkt zu untersuchen, wurde ein Immunkomplex-Kinase-Assay mit Lysat
aus transfizierten HeLa-Zellen durchgeführt (3F).
Für die
Immunkomplex-Kinase-Assays wurden Präzipitate mit TNT und dann mit
Kinasepuffer gewaschen (20 mM HEPES pH 7,5, 20 mM MgCl2, 1 mM EDTA,
2 mM NaF, 2 mM β-Glycerophosphat,
1 mM DTT, 10 pM ATP). Dann wurden die Präzipitate fünfzehn Minuten bei 30°C in 20 μl Kinasepuffer
inkubiert, der GST-IκBα-(1-90) und
10 μCi [32P]-γ-markierte
ATP (Amersham-Pharmacia) enthielt. Das Substrat wurde mit Glutathionagarose
(Amersham-Pharmacia) präzipitiert
und mittels SDS PAGE (10%) getrennt. Die Kinaseaktivität wurde
mittels Autoradiographie bestimmt. Mit dem Kinasekomplex assoziierte,
phosphorylierte Proteine, erschienen auf Autoradiographien, da der
immunpräzipitierte
Komplex vor der GST-Substrat-Präzipitation nicht
entfernt worden war. Die Aktivität
von IKKβ (Wildtyp)
war in den unbehandelten Zellen niedrig, nach Behandlung mit TNFα jedoch deutlich
erhöht.
Entsprechend den in 3E angegebenen
Daten war die basale Aktivität
von IKKβ-(1-733)
merklich höher
als beim Wildtyp, wobei diese Aktivität jedoch durch Behandlung mit TNFα nicht weiter
erhöht
wurde (3F). Ferner war die basale
und TNFα-induzierte
katalytische Aktivität
von IKKβ-(1-744)
mit der Aktivität
von IKKβ (WT)
identisch. Neben phosphorylierten GST-IκBα-Proteinen wurden auch autophosphorylierte
IKKβ-Proteine
detektiert (3F, obere Banden). Nach
TNFα-Behandlung
wurden IKKβ (WT)
und IKKβ-(1-744)
rasch autophosphoryliert, während
die bereits hohe basale Phosphorylierung von IKKβ-(1-733) nur geringfügig anstieg
(3F). Eine frühere Studie zeigte, dass die
Autophosphorylierung zum Herunterregulieren der TNFα-induzierten
IKKβ-Aktivität führt, indem
sie Strukturveränderungen
innerhalb des Proteins verursacht (Delhase et al., (1999) Science
284, 309–313).
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Zusammen
genommen zeigen diese Erkenntnisse (3D–F), dass
IKKβ in
Abwesenheit von NEMO autophoshoryliert, basal aktiv und gegenüber TNFα-induzierten Signalen
refraktorisch wird, was zeigt, dass NEMO sowohl bei der Herunterregulierung
als auch bei der Aktivierung der IKKβ-Aktivität eine grundlegende Rolle spielt.
-
Ein
zusätzliches
Band, das ein phosphoryliertes Protein darstellt, erschien nur in
den Proben von TNFα-induzierter
IKKβ (WT)
und IKKβ-(1-744)-transfizierten
Zellen (3F). Das Molekulargewicht
dieses Proteins (49 kDa) weist stark darauf hin, dass es sich um
endogenen NEMO handelt, der an den präzipitierten Komplex gebunden
ist. Dies wird durch die Abwesenheit der Bande in beiden Präzipitaten
(+/–TNFα) von IKKβ-(1-733)-transfizierten
Zellen gestützt.
Dieses Protein wurde als phosphorylierter NEMO identifiziert, indem
der präzipitierte
Komplex in SDS dissoziiert und [32P]-markierter
NEMO unter Verwendung von spezifischen Anti-NEMO-Antikörpern erneut
immunpräzipitiert
wurde. Die induzierte Phosphorylierung von NEMO kann daher eine
weitere Ebene der Regulierung der Aktivität des IKK-Komplexes darstellen.
-
BEISPIEL 3: IDENTIFIKATION
DER NBD AUF IKKA
-
Da
die α2-Region
von IKKβ dem
COOH-Terminus von IKKα sehr ähnlich ist
(3B), wurde die Fähigkeit von IKKα zur Interaktion
mit NEMO getestet.
-
Immunpräzipitationen
aus dem Lysat von COS-Zellen, die mit xpress-markiertem NEMO zusammen mit FLAG-markierten
Versionen von IKKα oder
IKKβ transient
transfiziert waren, wurden unter Verwendung von Anti-FLAG wie in
Beispiel 1 beschrieben durchgeführt. 4A zeigt,
dass NEMO mit IKKβ ebenso
gut interagierte wie mit IKKα.
Es ist möglich,
dass bei diesem Experiment die Interaktion mit IKKα nicht direkt
ist, sondern stattdessen durch die Bildung eines Komplexes bedingt
ist, der endogene IKKβ,
FLAG-IKKα und xpress-NEMO
enthält.
Daher wurde ein GST-Pulldown-Assay unter Verwendung von GST-NEMO
und [35S]-Methionin-markierten Versionen
von Wildtyp-IKKα oder
einer trunkierten IKKα-Mutante,
der die acht COOH-terminalen
Aminosäuren
fehlten (1-737: 4B), durchgeführt. In Übereinstimmung
mit den oben dargelegten Erkenntnissen (4A), aber
im Gegensatz zu früheren
Berichten (Mercurio et al., (1999) Mol. Cell. Biol. 19, 1526–1538; Yamaoka
et al., (1998) Cell 93, 1231–1240;
Rothwarf et al., (1998) Nature 395, 297–300) interagierte Wildtyp-IKKα mit NEMO
in vitro, die trunkierte Mutante dagegen nicht (4B).
Diese Ergebnisse zeigen nicht nur, dass IKKα mit NEMO interagiert, sondern
auch, dass dies über
die COOH-terminale Region erfolgt, welche die sechs Aminosäuren enthält, die
IKKα und
die α2-Region von IKKβ (3B)
miteinander teilen. Gen-Targeting-Studien zeigten starke Unterschiede
hinsichtlich der Aktivierung von IKKα und IKKβ duch TNFα (Woronicz et al., (1997) Science
278, 866–869;
Zandi et al., (1997) Cell 91, 243–252; Mercurio et al., (1997)
Science 278, 860–866;
DiDonato et al., (1997) Nature 388, 548–554; Régnier et al., (1997) Cell
90, 373–383).
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Die
vorliegenden Erkenntnisse zeigen, dass die Grundlage dieses Unterschiedes
nicht durch eine differentielle Rekrutierung von NEMO bedingt ist
(Delhase et al., (1999) Science 284, 309–313; Takeda et al., (1999)
Science 284, 313–316;
Hu et al., (1999) Science 284, 316–20; Li et al., (1999) Science
284, 321–325; Li
et al., (1999) J. Exp. Med. 189, 1839–1845; Li et al., (1999) Genes
Dev. 13, 1322–1328;
Tanaka et al., (1999) Immunity 10, 421–429). Stattdessen liegt der
Unterschied höchstwahrscheinlich
in der Fähigkeit
jeder Kinase, die NEMO-assoziierten Signalisierungskomponenten in
eine Aktivierungsantwort zu integrieren, vermutlich aufgrund von
Unterschieden der inhärenten
regulatorischen Merkmale der jeweiligen Kinasen.
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Weitere
Belege dafür,
dass diese kurze COOH-terminale Sequenz die NEMO-Interaktionsdomäne der IKKs bildet, wurden
erhalten, als wir die Fähigkeit
der vor kurzem beschriebenen, IKK-verwandten Kinase IKKi (Shimada
et al., (1999) Int. Immunol. 11, 1357–1362) zur Interaktion mit
NEMO testeten. Ein Sequenzvergleich mit IKKα und IKKβ (Shimada et al., (1999) Int.
Immunol. 11, 1357–1362;
Woronicz et al., (1997) Science 278, 866–869; Zandi et al., (1997)
Cell 91, 243–52;
Mercurio et al., (1997) Science 278, 860–866; DiDonato et al., (1997)
Nature 388, 548–554;
Régnier
et al., (1997) Cell 90, 373–383)
zeigt, dass IKKi nicht in ihrem COOH-Terminus die α2-Region
aufweist (Shimada et al., (1999) Int. Immunol. 11, 1357–1362),
und in Übereinstimmung damit,
dass es sich hierbei um die NEMO-Bindungsdomäne handelt, stellten wir fest,
dass IKKi in Pulldown-Assays nicht mit GST-NEMO interagiert (4C).
Diese Erkenntnis zeigt, dass NEMO nicht für die funktionelle Aktivität von IKKi
erforderlich ist, und dies wird durch die Unfähigkeit von IKKi zur Reaktion
auf mittels TNFα oder
IL-1β induzierte
Signale gestützt
(Shimada et al., (1999) Int. Immunol. 11, 1357–1362).
-
BEISPIEL 4: MUTATION VON
AMINOSÄURERESTEN
IN DER NBD
-
Nachdem
festgestellt wurde, dass die α2-Region
von IKKβ und
die entsprechende Sequenz von sechs Aminosäuren von IKKα kritisch
für die
Interaktion mit NEMO sind [als NEMO-Bindungsdomäne (NBD) bezeichnet], wurde
in IKKβ eine
Deletionsmutante konstruiert, der die sechs Aminosäuren von
L737 bis L742 fehlten (del.NBD). Diese Deletionsmutante assoziierte
nicht mit GST NEMO (4D). Eine Untersuchung vorhergesagter
struktureller und biochemischer Merkmale der NBD im Zusammenhang
mit umgebenden Resten legt nahe, dass sie eine unflexible hydrophobe „Tasche" innerhalb einer
hydrophilen Region des IKKβ-COOH-Terminus
bildet (4E). Dies legt ein Modell nahe,
in dem die NBD in die erste α-Helixregion
von gebundenem NEMO (2) eingebettet
wird, was ihre Exposition gegenüber
einer wässrigen
Umgebung verhindert, wodurch eine starke intermolekulare Interaktion
aufrecht erhalten wird. Ob die Interaktion tatsächlich von dieser Hydrophobizität abhängt, bleibt
noch zu ermitteln; wir stellten jedoch fest, dass eine Substitution
von W739 oder W741 durch Alanin die Bindung von NEMO an IKKβ (4F)
verhindert. Daher ist jeder dieser hydrophoben Tryptophanreste kritisch
für das
Bewahren einer funktionellen NBD. Zudem verhinderte eine Mutation
von D738 zu Alanin auch eine NEMO-Interaktion, was darauf hinweist,
dass ein negativ geladener Rest an dieser Position für die NBD-Funktion
erforderlich ist. Im Gegensatz zu diesen Mutationen beeinflusste
eine Substitution von L737, S740 oder L742 durch Alanin die NEMO-Bindung
nicht. Zur Untersuchung der Wirkungen dieser Alanin-Substitutionen
auf die IKKβ-Funktion wurden HeLa-Zellen
mit jeder der Punktmutanten zusammen mit pBIIX-Luciferase-Reporter
transfiziert. Im Einklang mit der Beobachtung, dass die Basalaktivität von IKKβ in Abwesenheit
von gebundenem NEMO erhöht
ist, aktivierten IKKβ-(1-733)-Mutanten
(3E), die nicht an NEMO banden (D738A,
W739A und W741A), NF-κB
in größerem Maße als Wildtyp-IKKβ oder IKKβ-(1-744) (4G).
Dagegen induzierten Mutanten, die Substitutionen enthielten, welche
die NEMO-Assoziation nicht störten
(L737A, S740A und L742A), NF-κB
in gleichem Maße
wie die Kontrollen. Diese Ergebnisse zeigen, dass NEMO eine kritische
Rolle beim Herunterregulieren der intrinsischen IKKβ-Aktivität spielt.
-
Weitere
Mutationen in der NBD wurden hinsichtlich ihrer Fähigkeit
zum Beeinflussen der NEMO-Bindung an IKKβ mit dem in Beispiel 3 erläuterten
GST-Pulldown-Assay analysiert (siehe Tabelle 1). Tabelle
1 Charakterisierte
NBD-Mutanten und ihre Fähigkeit
zur Bindung an NEMO
- * Der substitutierte Aminosäurerest
ist fett gedruckt angegeben.
-
BEISPIEL 5: AGENZIEN,
DIE MIT DER NBD INTERAGIEREN, UM DIE NEMO-BINDUNG ZU BLOCKIEREN
-
Die
relativ geringe Größe der NBD
macht sie zu einem attraktiven Ziel für die Entwicklung von Verbindungen,
die auf eine Trennung des IKK-Kernkomplexes gerichtet sind. Die
Relevanz dieses Ansatzes wurde untersucht, indem zellpermeable Peptide
hergestellt wurden, welche sich über
die IKKβ-NBD
erstrecken, und ihre Fähigkeit,
die IKKβ-NEMO-Interaktion
zu stören,
bestimmt wurde.
-
Die
Sequenzen der beiden NBD-Peptide, die für diese Studie verwendet wurden,
waren [DRQIKIWFQNRRMKWKK]TALDWSWLQTE (Wildtyp) (SEQ ID Nr.
18) und [DRQIKIWFQNRRMKWKK]TALDASALQTE (Mutante) (SEQ ID Nr. 19).
Die Antennapedia-Homöodomäne-Sequenz
(Derossi et al., (1994) J. Biol. Chem. 269, 10444–10450;
US-Patent Nr. 5,888,762; US-Patent Nr. 6,015,787; US-Patent Nr.
6,080,724) ist in Klammern gesetzt, und die Positionen der Wto A-Mutationen
sind unterstrichen. Beide Peptide wurden in DMSO bis zu einer Stammkonzentration
von 20 mM gelöst.
Bei allen Experimenten unterschieden sich die Kontrollen mit DMSO
alleine nicht von Kontrollen ohne Peptid.
-
Das
Wildtyp-NBD-Peptid bestand aus der Region von T735 bis E745 der
IKKβ, die
mit einer Sequenz fusioniert war, welche von der dritten Helix der
Antennapedia-Homöodomäne stammte,
die, wie gezeigt wurde, die Membrantranslokation vermittelt (Derossi
et al., (1994) J. Biol. Chem. 269, 10444–10450). Die Mutante war identisch,
mit der Ausnahme, dass die Tryptophanreste (W739 und W741) in der
NBD zu Alanin mutiert waren. 5A zeigt,
dass die NBD (WT), nicht aber die Mutante, dosisabhängig einen
in vitro-Pulldown von [35S]-markierter IKKβ durch GST-NEMO
und von [35S]-markiertem NEMO durch GST-IKKβ-(644-756)
inhibierte. Zum Testen der Fähigkeit
der NBD-Peptide, in Zellen einzudringen und die IKKβ-NEMO-Interaktion zu inhibieren, wurden
HeLa-Zellen über
unterschiedliche Zeiträume
mit den Peptiden inkubiert und immunpräzipitierten den IKK-Komplex
mittels Anti-NEMO. In Übereinstimmung
mit den in vitro-Daten (5A) störte der
Wildtyp, aber nicht die Mutante, die Bildung des endogenen IKK-Komplexes
(5B).
-
BEISPIEL 6: AGENZIEN,
WELCHE DIE NEMO-FUNKTION BLOCKIEREN
-
Anschließend wurden
die Wirkungen der NBD-Peptide auf die signalinduzierte Aktivierung
von NF-κB untersucht.
Nach Transfektion der HeLa-Zellen mit dem pBIIX-Luciferase-Reporter
wurden die Zellen mit Wildtyp- oder mit Mutanten-Peptiden vorinkubiert und mit TNFα behandelt,
und die NF-κB-Aktivierung
wurde mittels Luciferase-Reporter-Assay bestimmt. Wie in 5C (linkes
Bild) gezeigt, inhibierte das Wildtyp-NBD-Peptid die TNFα-induzierte
NF-κB-Aktivierung, während die
Mutante keine Wirkung zeigte. Interessanterweise wurde die basale
NF-κB-Aktivität durch
Behandlung mit dem Wildtyp-Peptid verstärkt (5C; rechtes
Bild); diese Erkenntnis stimmt mit den Ergebnissen einer vorhergehenden
Mutationsanalyse (3E–F und 4G) überein.
Dies zeigt, dass das Entfernen von NEMO die basale, intrinsische
Aktivität
von IKK erhöht und
gleichzeitig deren Ansprechen auf TNFα unterbindet. Ferner zeigte
eine Analyse mittels elektrophoretischer Mobilitätsshift-Assays (EMSA) auch,
dass nur das Wildtyp-NBD-Peptid die TNFα-induzierte Aktivierung und
die Kerntranslokation von NF-κB
inhibierte (5D). Zusammen genommen zeigen
diese Ergebnisse, dass die Abgabe eines intakten NBD-Peptids in
Zellen die IKKβ-NEMO-Interaktion
stört und
verhindert, dass entzündungsfördernde
Signale NF-κB
inhibieren. Dagegen zeigt die Transduktion mit einem Peptid, das
Mutationen an den Tryptophanresten aufweist, die zum Aufrechterhalten
der NEMO-Interaktion kritisch sind, keine Wirkung.
-
BEISPIEL 7: AGENZIEN MIT
DER FÄHIGKEIT
ZUM HERUNTERREGULIEREN VON E-SELEKTIN
-
Zahlreiche
Proteine, die an der Initiation und Aufrechterhaltung entzündlicher
Reaktionen beteiligt sind, erfordern eine NF-κB-Aktivierung für die induzierte
Expression ihrer Gene (Ghosh et al., (1998) Annu. Rev. Immunol.
16, 225–260;
May & Ghosh,
(1998) Immunol. Today 19, 80–88).
Ein solches Protein, E-Selektin, ist
ein Leukozyten-Adhäsionsmolekül, das auf
der luminalen Oberfläche
vaskulärer
Endothelzellen nach Aktivierung durch entzündungsfördernde Stimuli, wie IL-1 oder
TNFα exprimiert
wird (Pober et al., (1986) J. Immunol. 436, 1680–1687; Bevilacqua et al., (1987)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, 9238–9242; Collins et al., (1995) FASEB
J. 9, 899–909).
Die Expression von E-Selektin und anderen NF-κB-abhängigen Adhäsionsmolekülen ist für die Hemmung von Leukozyten
und deren Rekrutierung an Orte akuter und chronischer Entzündung entscheidend.
Zur Bestimmung des entzündungshemmenden
Potentials des NBD-Peptids wurden primäre humane Nabelschnurvenen-Endothelzellen
(HUVEC) mit den Wildtyp- und
Mutanten-Peptiden behandelt, und die E-Selektin-Expression wurde
mit TNFα induziert.
Entsprechend den Wirkungen auf die basale NF-κB-Aktivierung (5C),
induzierte das Wildtyp-NBD-Peptid eine E-Selektin-Expression geringen
Ausmaßes
(5E). Nach TNFα-Behandlung
verringerte jedoch der Wildtyp, nicht aber die Mutante, die E-Selektin-Expression deutlich
(5E).
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Eine
Inhibierung mittels Wildtyp-NBD-Peptid verringerte die Expression
auf das Niveau, das durch das Peptid in Abwesenheit von TNFα induziert
wird.
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Die
Bedeutung der vorliegenden Erfindung ist auf zwei Ebenen zu sehen.
Erstens haben die Anmelder die strukturellen Anforderungen für die Bindung
von NEMO an die IKKs identifiziert und festgestellt, dass die Bindung
an IKKβ von
drei Aminosäuren
(D738, W739 und W741) innerhalb der NBD abhängt. Des weiteren wirkt NEMO
nicht nur an der Aktivierung von IKKβ mit, sondern spielt auch eine
kritische Rolle bei der Unterdrückung
der intrinsischen, basalen Aktivität des IKK-Komplexes. Die zweite
Ebene ihrer Bedeutung ist die offensichtliche klinische Verwendung
für Wirkstoffe,
die gegen die NBD gerichtet sind. Die Anmelder haben gezeigt, dass
ein zellpermeables Peptid, das die NBD umfasst, nicht nur in der
Lage ist, die TNFα-induzierte NF-κB-Aktivierung zu inhibieren,
sondern auch die Expression von E-Selektin, einem NF-κB-abhängigen Zielgen,
in primären
menschlichen Endothelzellen zu verringern. Die NBD ist nur sechs
Aminosäuren
lang, und es gehört
daher zum Können
eines Fachmanns, peptidmimetische Verbindungen zu schaffen, die
den IKK-Kernkomplex trennen. Da das Trennen des Komplexes die basale
Aktivität
der IKK erhöhen
soll, kann eine Behandlung mit einer gegen die NBD gerichteten Verbindung
Probleme der Toxizität,
z. B. durch Hepatozytenapoptose, vermeiden, die sich aus der Verabreichung
von Wirkstoffen ergeben könnten,
welche die Aktivität
von NF-κB
vollständig
unterbinden. Somit ist die Identifizierung der NBD eine Möglichkeit
zur Entwicklung neuer entzündungshemmender
Wirkstoffe, die verhindern, dass Aktivierungssignale den IKK-Komplex
erreichen, dabei jedoch ein niedriges NF-κB-Aktivitätsniveau
beibehalten und mögliche
toxische Nebenwirkungen vermeiden.
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BEISPIEL 8: NBD-PEPTID-VERMITTELTE
INHIBIERUNG ENTZÜNDLICHER
REAKTIONEN IN VIVO
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Das
NBD-Peptid wurde auf seine Fähigkeit
zur Inhibierung entzündlicher
Reaktionen bei Tieren unter Verwendung zweier unterschiedlicher
Modelle einer akuten Entzündung
untersucht. Im ersten Modell wurde ein Ohrenödem in Mäusen mittels Phorbol-12-myristat-13-acetat
(PMA) induziert, und die Effekte einer topischen Verabreichung der
NBD-Peptide wurden bestimmt. Ein Ohrenödem wurde mittels PMA in Replikatgruppen
von alters- und geschlechtsmäßig zusammenpassenden
Mäusen
in zuvor beschriebener Weise induziert (Chang et al., (1987) Eur.
J. Pharmacol. 142, 197–205).
Je zwanzig μl
NBD-Peptide (200 μg/Ohr),
Dexamethason (40 μg/Ohr)
oder Träger
(DMSO:Ethanol; 25:75 V/V) wurden dreißig Minuten vor und dreißig Minuten
nach Applikation von 20 μl
in Ethanol gelöstem
PMA (5 μg/Ohr)
topisch auf das rechte Ohr aufgebracht. Die Ohrenschwellung wurde
sechs Stunden nach PMA-Applikation mit einer Mikrometerschraube
gemessen und als mittlerer Dickenunterschied zwischen dem behandelten
(rechten) und dem unbehandelten (linken) Ohr ausgedrückt. Eine
statistische Analyse der Daten wurde mit dem Student t-Test durchgeführt. Dabei
wurde ein Wert von p < 0,05
für statistisch
signifikant erachtet.
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6A zeigt,
dass das Wildtyp-Peptid die PMA-induzierte Ohrenverdickung merklich
(77 ± 3%
Inhibierung; p < 0,05),
bis zu dem mit Dexamethason zu beobachtenden Niveau (82 ± 9% Inhibierung;
p < 0,05), verringerte.
Im Gegensatz dazu war der mit einer äquivalenten Dosis der Mutante
beobachtete Effekt unbedeutend (p = 0,09). Keines der Peptide zeigte
eine Wirkung, wenn es ohne PMA verabreicht wurde (nicht gezeigt).
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In
einem zweiten Modell wurde Peritonitis in Mäusen mittels intraperitonealer
(i. p.) Injektion von Zymosan alleine oder in Kombination mit Dexamethason
oder den NBD-Peptiden induziert. Für die Zymosan-induzierte Peritonitis
wurde eine Messung an peritonealen Exsudaten und Ansammlungen entzündlicher
Zellen von Replikatgruppen alters- und geschlechtsmäßig zusammenpassender
Mäuse (C57BL/6NCR)
in zuvor beschriebener Weise durchgeführt (Getting et al., (1998)
Immunology 95, 625–630).
Gruppen der Tiere wurden gleichzeitig ein ml Zymosan (1 mg/ml) und
entweder Dexamethason (100 mg/ml) oder die NBD-Peptide (200 mg/ml)
injiziert. Die Konzentration von NOX (Nitrat plus Nitrit), die in
den entzündlichen
Exsudaten vorhanden war, wurde mit einem kolorimetrischen Assay-Kit
(Alexis Corporation) nach den Anweisungen des Herstellers bestimmt.
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Wie
in 6B gezeigt ist, bewirkte die Zymosan-Injektion
eine Akkumulierung von entzündlichen
Exsudatfluiden und eine Migration von Polymorphonuklearzellen (PMN)
in das Peritoneum dieser Tiere. Eine Behandlung der Mäuse mit
Wildtyp-NBD-Peptid oder Dexamethason verringerte die Exsudatbildung
und die PMN-Akkumulierung merklich, während die Mutante keine Wirkung
zeigte.
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Verschiedene
in vivo-Studien zeigten eine Rolle von NO bei der Exsudatbildung
und bei der Leukozytenmigration zu Entzündungsherden (Ialenti et al.,
(1992) Eur. J. Pharmacol. 211, 177–182; Ialenti et al., (1993) Br.
J. Pharmacol. 110, 701–706;
Iuvone et al., (1998) Br. J. Pharmacol. 123, 1325–1330).
Daher wurden die Wirkungen der NBD-Peptide auf die NOX-Akkumulierung
in den peritonealen Exsudaten von Zymosan-behandelten Mäusen untersucht.
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6C (unteres
Bild) zeigt, dass Dexamethason und Wildtyp-Peptid eine Verringerung
von NOX um 86 ± 7%
bzw. 66 ± 4%
bewirkten, während
die Mutante keine Wirkung zeigte. Diese Ergebnisse stimmen mit früheren Studien überein,
die zeigten, dass die Verminderung der Exsudatbildung und der Zellakkumulierung eng
mit der Inhibierung der NF-κB-Aktivierung
und mit der Verminderung der NO-Bildung zusammenhängt (D'Acquisto et al.,
(1999) Eur. J. Pharmacol. 369, 223–236; D'Acquisto et al., (1999) Naunyn-Schmeideberg's Arch. Pharmacol.
360, 670–675).
Daher ist das Wildtyp-NBD-Peptid in experimentellen Tiermodellen
ein wirksamer Entzündungshemmer.
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BEISPIEL 9: INHIBIERUNG
DER OSTEOKLASTENDIFFERENZIERUNG DURCH DAS NBD-PEPTID
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Die
Prozesse der Knochenmorphogenese und -wiederherstellung erfordern
das Bewahren eines Gleichgewichtes zwischen der Synthese von Knochenmatrix
durch Osteoblasten und der Resorption von Knochen durch Osteoklasten
(Suda et al., (1992) Endocr. Rev. 13, 66–80; Suda et al., (1999) Endocr.
Rev. 20, 345–357).
Die knochenresorbierenden Osteoklasten sind mehrkernige Riesenzellen,
die sich aus Myeloidvorläufern
und verschiedenen löslichen
Faktoren, wie dem Kolonie-stimulierenden Faktor-1 (CSF-1), Interleukin-1 (IL-1),
Tumornekrosefaktor-α (TNF-α), IL-6 und
IL-11 (Suda et al., (1992) Endocr. Rev. 13, 66–80; Suda et al., (1999) Endocr.
Rev. 20, 345–357),
differenzieren, welche die Osteoklastendifferenzierung in unterschiedlichen Stadien
beeinflussen. Ein Faktor, der kritisch für die Osteoklastogenese ist,
ist das kürzlich
beschriebene Molekül
mit der Bezeichnung RANKL (Rezeptoraktivator des NF-κB-Liganden),
das auch als ODF (Osteoklastendifferenzierungsfaktor), OPGL (Osteoprotegerinligand)
und TRANCE (durch die TNF-abhängige
Aktivierung induziertes Zytokin) (Kong et al., (1999) Nature, 397,
315–323;
Lacey et al., (1998) Cell 93, 165–176; Suda et al., (1999) Endocr.
Rev. 20, 345–357;
Wong et al., (1999) J. Leukoc. Biol. 65, 715–724; Yasuda et al., (1998) Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 95, 3597–3602).
Der Rezeptor für
RANKL ist ein Mitglied der TNF-Rezeptorfamilie, die als RANK (Rezeptoraktivator
von NF-κB)
bezeichnet wird (Anderson et al., (1997) Nature 390, 175–179; Dougall
et al., (1999) Genes Dev. 13, 2412–2424), und die Bindung von
RANKL induziert die NF-κB-Aktivierung
(Anderson et al., (1997) Nature 390, 175–179; Darnay et al., (1998)
J. Biol. Chem. 273, 20551–20555; Darnay
et al., (1999) J. Biol. Chem. 274, 7724–31; Suda et al., (1999) Endocr.
Rev. 20, 345–357;
Wong et al., (1998) J. Biol. Chem. 273, 28355–28359).
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Darüber hinaus
hängt die
Osteoklastendifferenzierung von der NF-κB-Aktivierung ab, und Gen-Targeting-Studien
haben gezeigt, dass reife Osteoklasten sich in Mäusen, denen die p50- und p52-NF-κB-Untereinheiten
fehlen, nicht entwickeln (Franzoso et al., (1997) Genes Dev. 11,
3482–3496).
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Die
Osteoporose ist eine stark schwächende
Erkrankung, die durch einen erheblichen Verlust an Knochenmasse
gekennzeichnet ist, der durch eine Osteoklasten-abhängige Knochenresorption
vermittelt wird (Suda et al., (1992) Endocr. Rev. 13, 66–80; Suda
et al., (1999) Endocr. Rev. 20, 345–357). Es ist daher möglich, dass
eine selektive Inhibierung der NF-κB-Aktivierung in Osteoklasten-Vorläuferzellen
die Osteoklastendifferenzierung verhindern und als Grundlage für therapeutisch
wirksame Arzneimittel zur Behandlung von Osteoporose dienen würde. Daher
wurde die Wirkung der NBD-Peptide auf die Osteoklastendifferenzierung
unter Verwendung eines zuvor beschriebenen in vitro-Modells untersucht
(Jimi et al., (1999) Exp. Cell Res. 247, 84–93). In Gewebekulturplatten
mit 48 Vertiefungen plattierte Maus-Knochenmarkszellen wurden sechs
Tage mit humanem Makrophagen-Koloniestimulierungsfaktor (M-CSF; 20 ng/ml) und
mit humanem RANKL (100 ng/ml) in Abwesenheit oder Gegenwart verschiedener
Konzentrationen (6,25, 12,5 und 25 mM) von Mutanten- oder Wildtyp-NBD-Peptid
inkubiert. Dann wurden die Zellen fixiert und für den Osteoklasten-phänotypischen Marker,
Tartrat-resistente saure Phosphatase (TRAP), eingefärbt, und
TRAP-positive, mehrkernige Zellen, die mehr als drei Nuklei enthielten,
wurden als Osteoklasten gezählt.
Dreifachproben wurden gezählt,
und die Ergebnisse wurden als ± SD
berechnet. Wie in 7 gezeigt, inhibierte zwar das
Wildtyp-Peptid, nicht aber das Mutanten-Peptid, dosisabhängig die
Osteoklastendifferenzierung.
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Diese
Daten zeigen, dass die Trennung des IKK-Kernkomplexes durch ein
zellpermeables NBD-Peptid, das die NF-κB-Aktivierung inhibiert, die
RANKL-induzierte
Osteoklastendifferenzierung verhindert, was darauf hinweist, dass
Wirkstoffe, welche spezifisch gegen die NBD gerichtet sind, zur
Behandlung von Osteoporose wirksam sein werden. Als Erweiterung
dieser in vitro-Studien können
die gleichen Peptide hinsichtlich ihrer Effekte auf die Osteoporose
in vivo analysiert werden. Dabei werden ovarektomierte Mäuse (Charles
River Labs), die eine schwere Osteoporose aufweisen, werden mit
den NBD-Peptiden behandelt und die Effekte auf die Knochendichte über einen
Behandlungszeitraum bestimmt.
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BEISPIEL 10: EFFEKT VON
NBD-PEPTIDEN AUF ANDERE NF-KB-VERMITTELTE
STÖRUNGEN
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Zudem
ist es auch möglich,
die Effekte der NBD-Peptide auf Asthma zu untersuchen. Die NF-κB-Aktivierung
in bronchiolaren Epithelzellen, T-Zellen und bronchiolaren Makrophagen
wurde in den Atemwegen von Asthmapatienten und in Tiermodellen von
Asthma beobachtet (Ray & Cohn,
(1999) J. Clin. Invest. 104, 985–993; Christman et al., (2000)
Chest 117, 1482–1487).
Auch bewirken zahlreiche Agenzien, die Asthma induzieren, eine NF-κB-Aktivierung, und
zahlreiche Gene, die an Asthma beteiligte Proteine kodieren (d.
h. Leukozytenadhäsionsmoleküle, verschiedene
Chemokine, induzierbare Stickoxid-Synthase), sind NF-κB-abhängig. Ein
etabliertes Mausmodell für Asthma
(Kleeberger et al., (1990) Am J. Physiol. 258, 313–320) kann zum
Testen der Effekte einer Aerosol-Verabreichung der NBD-Peptide auf
das Fortschreiten dieser mit Asthma assoziierten Zustände verwendet
werden.
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In
gleicher Weise können
auch die Effekte der NBD-Peptide auf einen septischen Schock bestimmt werden.
Ein septischer Schock umfasst die Expression zahlreicher NF-κB-abhängiger Gene
(d. h. TNF, IL-1), die durch bakterielle Endotoxine, wie Lipopolysaccharid
(LPS), induziert werden.
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LPS
umfasst die Hauptbestandteile der Zellwände gram-negativer Bakterien,
ist hoch immunogen und stimuliert die Produktion der endogenen Pyrogene
IL-1 und TNF (Sell et al., (1996) Immunology, Immunopathology & Immunity, Appleton & Lange). Zum Testen
der Effekte der NBD-Peptide auf einen septischen Schock werden Mäusen die
NBD-Peptide und LPS injiziert, und das Überleben der Tiere wird bestimmt.
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BEISPIEL 11: RELATIVE
BEITRÄGE
UND BEDEUTUNG JEDER AMINOSÄURE
INNERHALB DER NBD FÜR
DIE INTERAKTION MIT NEMO
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Wie
in den vorhergehenden Beispielen angegeben, besteht die NEMO-Bindungsdomäne (NBD)
von IKKα und
IKKβ aus
sechs konservierten Aminosäuren
(L737 bis L742 von IKKβ und
L738 bis L743 von IKKα) im äußersten
C-Terminus beider Kinasen. Dieses Experiment wurde durchgeführt, um
ein klareres Verständnis der
relativen Beiträge
und der Bedeutung jeder Aminosäure
innerhalb der vorhergehenden NBDs für die Interaktion mit NEMO
zu erhalten. Es wurde eine umfassende Mutationsanalyse der IKKβ-NBD durchgeführt, bei der
jeder Rest durch verschiedene konservierte und nicht-konservierte Aminosäuren substituiert
wurde.
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Es
wurde festgestellt, dass die Substitution des Leucinrestes (L737
oder L742) oder von Serin 740 die Assoziation von NEMO IKKβ nicht beeinflusste,
was nahe legt, dass. keiner dieser Reste eine kritische Rolle bei
der Aufrechterhaltung der Interaktion spielt. Um festzustellen,
ob Mehrfachmutationen dieser Aminosäuren die Bindung beeinflussen,
wurden zwei Mutanten konstruiert, bei denen entweder L737 und S740
oder S740 und L742 (jeweils als LS bzw. SL bezeichnet) mit Alanin
substituiert waren. Eine Analyse mittels GST-Pulldown und COS-Zelltransfektion/Immunpräzipitation/Immunblot
zeigte, dass sowohl die LS- als auch die SL-Mutanten mit NEMO in
gleichem Maße
assoziieren wie die Wildtyp-IKKβ,
was einen weiteren Beleg dafür
liefert, dass diese Reste nicht merklich zur Interaktion beitragen.
Ferner aktivieren sowohl LS als auch SL NF-κB
sowie IKKβ,
bestimmt durch die Aktivierung eines NF-κB-abhängigen Luciferase-Reporter-Konstruktes
(pBIIx-Luciferase) in transienten Transfektionsassays. Eine doppelte
Alaninmutante beider Leucinreste (LL) sowie eine dreifache Mutante
(LSL) können
dazu geeignet sein, die vorhergehenden Daten zur Bedeutung dieser
Reste für
die NEMO-Bindung zu bestätigen.
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Im
Gegensatz zum Ausbleiben von Effekten der oben beschriebenen Mutationen
auf die NEMO-Bindung oder auf die NF-κB-Aktivierung verhinderte eine
Alaninsubstitution des Asparaginsäurerestes innerhalb der NBD
(D738) eine Assoziation von IKKβ mit
NEMO. Ferner führte
diese Substitution zu einem 2- bis 3-fachen Anstieg der basalen
NF-κB-Aktivierungsfähigkeit
von IKKβ.
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Diese
Ergebnisse zeigen eine Rolle der NEMO-Assoziation bei der Aufrechterhaltung
der basalen Aktivität
des IKK-Komplexes. Interessanterweise führte eine Behandlung von HeLa-Zellen
mit dem zellpermeablen NBD-Peptid auch zu einem mäßigen Anstieg
der basalen NF-κB-Aktivität, was die
Vorstellung untermauert, dass ein Verlust der NEMO-Assoziation zu
einer erhöhten
basalen IKK-Aktivität
führt.
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Zur
Untersuchung der Beschaffenheit des Restes an der Position 738 innerhalb
der NBD wurde Asparaginsäure
entweder mit Asparagin (D738N) oder mit Glutaminsäure (D738E; 8A)
substituiert. Diese konservativen Substitutionen bewahren entweder
die Form (N) oder Form und Ladung (E) des Restes an dieser Position.
Wie in 8B gezeigt, beeinflusste keine
dieser Substitutionen die Fähigkeit
von IKKβ zur
Assoziation mit NEMO, während
eine Alaninsubstitution die Bindung verhinderte. Diese Daten zeigen,
dass die Form (insbesondere das Vorliegen des zweiten Kohlenstoffs),
und nicht die Ladung der Seitenkette der Aminosäure an dieser Position kritisch
für die
Interaktion zwischen IKKβ und
NEMO ist. In Übereinstimmung
mit den vorhergehenden Beobachtungen, die hier offenbart sind, beeinflusste
keine der Mutationen die basale Aktivität von IKKβ, während eine Substitution mit
Alanin einen Anstieg der Aktivität
verursachte (8C).
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Wie
oben gezeigt wurde, sind beide Tryptophanreste innerhalb der NBD
(W739 und W741) kritisch für die
Aufrechterhaltung der Interaktion mit NEMO. Die Effekte konservativer
Mutationen, welche die aromatische Struktur der Reste an diesen
Positionen bewahren, wurde mittels Substitution von Tryptophan durch
Phenylalanin (F) oder Tyrosin (Y) (9A) untersucht.
Zusätzlich
mutierten beide Tryptophane zu Arginin; hierbei handelt es sich
um eine nicht-konservative
Substitution, die nur eine einzige Basenänderung innerhalb des kodierenden
Codons erfordert und die am häufigsten
natürlich
vorkommende Tryptophanmutation darstellt. Wie in 9B gezeigt,
assoziierten sowohl W739F als auch W739Y-Mutanten mit NEMO in gleichem
Maße wie
IKKβ, während W739R
nicht band (9C). Zusammen mit den Effekten
der Alaninsubstitution (9B) deuten
diese Erkenntnisse darauf hin, dass die aromatische Beschaffenheit
des Restes an dieser Position für
die Funktion der NBD kritisch ist. Entsprechend zu W739 wurde festgestellt,
dass eine Substitution von W742 mit Phenylalanin (W742F) die Assoziation
mit NEMO nicht beeinflusst, während
die Mutation zu Arginin (W742R) eine Bindung verhinderte (9D).
Im Gegensatz zu W739 verhinderte eine Substitution mit Tyrosin (W742Y)
die Assoziation mit NEMO, was zeigt, dass das Vorliegen einer Hydroxyleinheit
in der Aminosäureseitenkette
an dieser Position ausreicht, um die Assoziation von NEMO zu verhindern.
Diese Erkenntnis kann darauf hinweisen, dass die Phosphorylierung
eines Restes innerhalb der NBD, auch wenn es sich um eine künstlich
insertierte Aminosäure
handelt, die Assoziation von IKKβ mit
NEMO verhindert.