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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren für die Aufnahme
von biologisch aktiven Agenzien in rote Blutzellen.
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Hintergrund
der Erfindung
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In
letzter Zeit wurden erhebliche Anstrengungen auf die Entwicklung
von Verfahren für
die gezielte Abgabe von pharmazeutischen Agenzien an spezifische
Orte in einem Patienten gerichtet. Es ist bekannt, dass die Wirksamkeit
eines Medikaments erhöht
werden kann, wenn der entsprechende Zielort wirksam erreicht wird,
und die Toxizität
des Medikaments kann reduziert werden, wenn die absolute Menge des
verabreichten Medikaments minimiert wird. Das Interesse an Systemen
zur Verabreichung von Medikamenten richtet sich sowohl auf konventionelle
Agenzien, von denen viele relativ einfache organische Moleküle sind,
als auch auf komplexere Agenzien, wie z. B. Oligopeptide, Proteine
und Nukleinsäuren,
etc. Ein Bereich des jüngsten
Interesses bezieht sich auf die Verwendung von roten Blutzellen
(im folgenden Erythrocyten und RBZ) zur Verabreichung von therapeutischen
Arzneimitteldosen an einen Zielort in einem Patienten. Die Erythrocyten
können mittels
eines Prozesses mit biologisch aktiven Substanzen „beladen" werden, in welchem
die Zellmembranen der Erythrocyten lysiert werden und ein oder mehrere
Agenzien zu den Erythrocyten hinzugefügt werden, woraufhin die Zellmembranen
wieder verschlossen werden. Solche „gefüllten" oder „Carrier-" Erythrocyten bieten als Systeme für die gezielte
Verabreichung von Medikamenten eine Anzahl von Vorteilen, da sie
biologisch abbaubar sind, im Kreislaufsystem für lange Zeit aufrechterhalten
werden können,
und auf ausgewählte
Zellen, wie z. B. Makrophagen, gezielt ausgerichtet werden können. Jedoch
hat sich, obwohl die Verwendung von Erythrocyten als System für die Verabreichung
von Medikamenten von vielen untersucht worden ist, das Verfahren noch
nicht bis zu dein Punkt entwickelt, ab welchem es routinemäßig in einer
klinischen Umgebung verwendet werden kann.
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Verfahren
für die
Herstellung einer Suspension von gefüllten Zellen in einer physiologischen
Lösung sind
im deutschen Patent Nr. 23 26 244 und in den deutschen offengelegten
Patentanmeldungen Nr. 23 26 161 und 24 95 119 offenbart, in welchen
die Erythrocyten-Zellmembranen entweder durch osmotischen Druck
oder aber durch ein elektrisches Feld lysiert werden.
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Das
US-Patent Nr. 4224313 (Zimmermann et al.) offenbart ein Verfahren
für die
Herstellung einer Menge von gefüllten
Zellen, die in einer Lösung
suspendiert sind, durch Erhöhung
der Permeabilität
der Zellmembranen durch von außen
induzierten osmotischen Druck oder ein elektrisches Feld, oder beides.
Das einzuschließende
Material umfasst ein pharmazeutisches Agens mit der Eigenschaft,
dass es, wenn es in eine Zelle aufgenommen ist, frühzeitig
Zellmembranen zerstört,
und ein stabilisierendes Agens, das geeignet ist, die Reaktion des
pharmazeutischen Agens mit den Zellmembranen zu verhindern.
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Das
US-Patent Nr. 4269826 (Zimmermann et al.) offenbart ein Verfahren
für die
Aufnahme von magnetischen Substanzen in gefüllte Zellen, die durch Anwendung
eines externen magnetischen Feldes in einen bestimmten Bereich eines
lebenden Körpers
gebracht werden kann.
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Das
US-Patent Nr. 4289756 (Zimmermann et al.) offenbart ein Verfahren
zur vorzugsweisen Anreicherung von gefüllten Zellen innerhalb der
Milz und Leber eines lebenden Körpers.
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Das
US-Patent Nr. 4478824 (Franco et al.) offenbart ein Verfahren für die Aufnahme
von Substanzen in Erythrocyten durch Änderung des internen osmotischen Drucks
der RBZ durch die Wirkung chemischer Agenzien, wie DMSO und Glyzerin,
die die Zellmembran passieren und durch Diffusion in die Zellen
gelangen können.
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Das
US-Patent Nr. 4652449 (Ropars et al.) offenbart ein Verfahren und
eine Vorrichtung für
die Aufnahme von Materialien in Erythrocyten unter Verwendung von
osmotischem Druck. Das Verfahren und die Vorrichtung wurden nur
mit großen
Volumnina Blut verwendet und getestet, wodurch viele Anwendungen
auf die Verwendung von homologem Blut limitiert werden, d. h. auf
Blut, das aus verschiedenen individuellen Quellen stammt und zu
einer Probe vereinigt wurde. Das US-Patent Nr. 4931276 (Franco et al.) offenbart
ein Verfahren für
den Einschluß nicht-ionischer Agenzien
in Erythrocyten. Das Verfahren weist dann eine begrenzte Wirksamkeit
auf, wenn das gewünschte
Agens, dass eingeschlossen werden soll, nicht anionisch ist, oder
wenn es anionisch oder polyanionisch ist, aber in dem nahezu isotonischen
wässrigen
Medium nicht in ausreichenden Konzentrationen vorliegt, um die erforderlichen
Erhöhungen
der Zell-Permeabilität
ohne Zerstörung
der Zellen zu verursachen.
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Das
Patent Nr. FR 2529463 offenbart ein Verfahren für den Einschluss mindestens
einer biologisch aktiven Substanz in Erythrocyten, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass eine wässrige
Erythrozyten-Suspension kontinuierlich in das erste Kompartiment
mindestens eines ersten Dialyse-Bauteils eingespeist wird, wobei
deren zweites Kompartiment eine im Verhältnis zur erwähnten wässrigen
Erythrocyten-Lösung hypotonische
wässrige
Lösung
enthält,
um die Lyse der Erythrocyten zu bewirken, sodass das Lysat der Erythrocyten in
Kontakt mit der genannten Substanz mit einer biologischen Aktivität gebracht
wird, und wobei dann der osmotische und/oder onkotische Druck des
Erythrocyten-Lysats erhöht
wird, um die Membranen der Erythrocyten wieder zu versiegeln. Das
Patent Nr. FR 2678512 offenbart eine Vorrichtung für die Aufnahme
eines oder mehrerer biologisch aktiver Materialien in rote Blutkörperchen
durch Lyse und Wiederversiegeln.
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Heubsch
et al., J. Cell. Physiol., 122: 266–272 (1985) zeigen, dass in
osmotisch geschwollenen Zellen ein Abbau des Cytoskeletts einsetzt,
und dass bei extremen Größenänderungen
die doppellagige Membran die Beschränkungen der Verformbarkeit,
die unter Normalbedingungen vorherrschen, aufgibt.
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Besprechungen
verschiedener Verfahren zur Aufnahme von Substanzen in Zellen wurden
vorgestellt durch Franco et al. in Life Science 32: 2763–2768 (1986),
Am. J. Hematol. 17: 393–400
(1984) und J. Cell. Physiol. 129: 221–229 (1986).
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Ziele und Zusammenfassung
der Erfindung
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Trotz
der aufwendigen Arbeit auf dem Gebiet der vorliegenden Erfindung
ist aus dem Stand der Technik bislang noch kein Verfahren bekannt,
das die Aufnahme von einem oder mehreren biologisch aktiven Agenzien
in RBZ bei akzeptablen physiologischen Konzentrationen und ohne
Verdünnung
oder Verlust des endogenen Inhalts der Erythrocyten ermöglicht.
Ein vorrangiges Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren
bereitzustellen, das dieses Bedürfnis
erfüllt.
Das heißt,
das Verfahren der Erfindung ermöglicht
die Aufnahme eines oder mehrerer biologisch aktiver Agenzien (d.
h. Medikamente) in Erythrocyten bei gewünschten physiologischen Konzentrationen,
und ohne Verdünnung
oder Verlust eines wesentlichen Anteils des zellulären Inhalts,
was unerwünschter
Weise die Integrität,
die Lebensfähigkeit
und die Lebensdauer der Carrier-RBZ vermindern würde.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist es, Carrier- (das heißt medikamentengefüllte) Erythrocyten
bereitzustellen, die die Fähigkeit
besitzen, unter für
Säugetiere
physiologischen Bedingungen für
eine längere
Dauer als bereits früher
beschriebene Carrier-RBZ beständig
zu sein und biologisch aktive Agenzien zu entlassen. Carrier-RBZ,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt worden sind, entlassen ihr eingeschlossenes biologisch
aktives Agens bzw. Agenzien durch Diffusion aus den RBZ oder durch
aktiven Transport über
die Erythrocyten-Zellmembran.
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Ein
weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung
bereitzustellen, durch welche das Verfahren der Erfindung wirksam
und reproduzierbar ausgeführt
werden kann.
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So
bezieht sich die Erfindung auf die Aufnahme einer großen Vielfalt
von therapeu tisch nützlichen
biologisch aktiven Agenzien in Säugetiere-Erythrocyten,
was bislang nicht ohne inakzeptabele Verdünnung der endogenen Erythrocyten-Inhalte
und/oder des Agens oder der Agenzien, die in die Erythrocyten aufgenommen werden
sollen, bewerkstelligt werden konnte.
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Genauer
ermöglicht
das Verfahren der vorliegenden Erfindung die Einfuhr oder Aufnahme
verschiedener Agenzien, einschließlich Polypeptiden, in Erythrocyten.
Diese und andere biologisch aktive Substanzen können entweder alleine oder
in Kombination mit anderen ähnlichen
Agenzien in Erythrocyten eingeschlossen werden, die auf diese Weise
Carrier-Erythrocyten für
dieses oder diese Agenzien werden. Die Carrier-Erythrocyten werden
verwendet um eine gewünschte,
langsame kontinuierliche Abgabe des oder der eingeschlossenen biologisch
aktiven Agenzien zu erreichen, wenn die Carrier-Erythrocyten später in ein
Säugetier
eingeführt
werden. Darüber
hinaus ermöglicht
die Erfindung die schnelle Herstellung solcher Carrier-Erythrocyten aus
relativ kleinen Blutproben. Das Verfahren der Erfindung ist besonders
nützlich
wenn sie mit einer Vorrichtung benutzt wird wie sie hier beschrieben
wird.
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Die
obengenannten Ziele werden in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung durch ein Verfahren zur Einfuhr mindestens
eines gewünschten
Agens in Säugetier-Erythrocyten
(RBZ) erreicht, welches die Konzentration lysierten oder teilweise
lysierten Erythrocyten- Materials vor Hinzufügung eines oder mehrerer biologisch
aktiver, einzuschließender
Agenzien umfasst, und welches die Einschluss-Ausbeute bedeutend verbessert. Die Konzentration
der lysierten oder teilweise lysierten Erythrocyten wird durch Hämofiltration erreicht.
In einer bevorzugten Ausgestaltung wird als Konzentrationseinrichtung
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
eine Einweg-Hämofilterpatrone
verwendet.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
schematisch eine bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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2 ist
eine schematische Darstellung einer Ausführungsformn einer Vorrichtung,
die für
die Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
verwendet werden kann.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung ermöglicht die Einführung mindestens
eines gewünschten Agens
in rote Blutzellen von Säugetieren.
Das Verfahren beinhaltet die Konzentration lysierten oder teilweise lysierten
Erythrocyten-Materials, bevor ein oder mehrere biologisch aktive,
einzuschließende
Agenzien hinzugefügt
werden, und es zeigte sich, dass es die Einschluss-Ausbeute wesentlich
verbesserte. So wie der Begriff „Einschluss-Ausbeute" hier verwendet wird,
bezieht er sich auf den Anteil eines biologisch aktiven Agens, der in
Carrier-RBZ eingeschlossen ist, der üblicherweise als Prozentsatz
des eingeschlossenen Agens im Verhältnis zu der Gesamtmenge des
während
des Einschluss-Prozesses hinzugefügten Agens ausgedrückt wird.
Das Erythrocyten-Material wird durch Hämofiltration konzentriert.
In einer bevorzugten Ausgestaltung wird als Konzentrationseinrichtung
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
eine Einweg-Hämofilterpatrone
verwendet.
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So
wie der Begriff „Carrier-RBZ" hier verwendet wird,
bezieht er sich auf Erythrocyten, die ein oder mehrere biologisch
aktive Agenzien einschließen.
In einigen Fällen
werden hier Carrier-RBZ, die ein hinzugefügtes biologisch aktives Agens
enthalten, im Hinblick auf das spezifische Agens bezeichnet. Z.
B. bezieht sich „d-21P Carrier-RBZ" auf Erythrocyten,
die lysiert und mit dem Agens Dexamethason-21-Phosphat beladen worden sind, und
Dexamethason freisetzen. Carrier-RBZ für eine Vielzahl solcher Agenzien,
entweder alleine oder in Kombination, können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten werden.
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So
wie der Begriff „biologisch
aktive Agenzien" hier
verwendet wird, bezieht er sich auf Materialien, die sich für den Einschluss
mit den Verfahren der vorliegenden Erfindung eignen. Diese umfassen,
sind aber nicht limitiert auf Peptide, Oligopeptide, Polypeptide,
Proteine, Hormone, Kortikosteroide, Glucokortikoide, nicht-steroide entzündungshemmende
Substanzen, Glutathion, Cytokine, Toxine, Oligonucleotide und andere
Nukleinsäuren,
und Nukleosid-Analoga, die als nützliche
therapeutische Agenzien wohlbekannt sind. Diese umfassen 6-Mercaptopurin
(6-MP) oder Azathiopurin
und Fludarabinphosphat, die gewöhnlicher
Weise als Immunsuppressiva und Inhibitoren bösartigen Zellwachstums verwendet
werden, phosphoryliertes Azidothymidin (AZT), Dideoxycytosin (ddC)
und Dideoxyinosin (ddI), die als antivirale Agenzien verwendbar
sind, insbesondere in der Behandlung von AIDS, und Prednisolon-21-Phosphat.
Carrier-RBZ, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden,
haben die gewünschten
Eigenschaften verbesserter Unversehrtheit, Lebensfähigkeit
und Lebensdauer unter physiologischen Bedingungen.
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Die
folgenden Abkürzungen
werden durchweg verwendet:
BS3 | Bissulfosuccinimidylsuberat |
d-21P | Dexamethason-21-Phosphat |
PIGPA | Phosphat-Inosin-Glucose-Pyruvat-Adenin |
RBZ | Rote
Blutzelle(n), Erythrocyten |
CPD | Natriumcitrat
Dihydrat-Zitronensäure
Monohydrat- Natriumphosphat monobasisches Bihydrat-Glukose |
PBS | Phosphat-gepufferte
Salzlösung |
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In
einer Ausgestaltung umfasst das erfindungsgemäße Verfahren die Gewinnung
von Erythrocyten aus einem individuellen Patienten, die Konzentration
der Erythrocyten, das Waschen der Erythrocyten mit einer ersten
Lösung
einer physiologischen Salzlösung,
das Waschen der Erythrocyten mit einer zweiten hypotonischen Lösung bestehend
aus 6 Volumenanteilen einer physiologischen Salzlösung und
4,5 Volumenanteilen destillierten, sterilen H2Os,
das Verdünnen
der Erythrocyten mit einer Lösung
bestehend aus 6 Volumenanteilen einer Phosphat-gepufferten Salzlösung (PBS)
und 8 Volumenanteilen destillierten, sterilen H2Os,
das Konzentrieren der Erythrocyten in einer Hämofilter-Patrone, die Zugabe
des oder der biologisch aktiven einzuschließenden Agenzien, dass Wiederverschließen der
Erythrocyten durch Hinzufügung
einer Phosphat-Inosin-Glucose-Pyruvat-Adenin-Lösung (PIGPA), das Inkubieren
der resultierenden Erythrocyten bei 37°C für 30 Minuten, und das Waschen
der Erythrocyten mit einer physiologischen Salzlösung. Die PIGPA-Lösung enthält bevorzugt 33 mM NaH2PO4, 1.606 M KCl,
0.194 M NaCl, 0.1 M Inosin, 5 mM Adenin, 20 mM ATP, 0.1 M Glukose,
0.1 M Pyruvat und 4 mM MgCl2. In einer bevorzugten
Ausgestaltung werden 5 ml der PIGPA-Lösung für das Wiederverschliessen eines
Volumens von ungefähr
70–90
ml lysierter Erythrocyten verwendet.
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Um
zu verhindern, dass die Erythrocyten während des Prozesses koagulieren,
können
Sie während oder
anschliessend an den Gewinnungsschritt wahlweise mit einem Antikoagulanz
kontaktiert werden. Eine bevorzugte Antikoagulanz-Lösung, die
hier als CPD-Lösung
bezeichnet wird, enthält
26.3 g Natriumcitrat Dihydrat, 3.3 g Zitronensäure Monohydrat, 2.5 g Natriumphosphat
monobasisches Bihydrat, und 23.2 g Glukose in einem Liter sterilen
Wassers.
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Besonders
bevorzugt beinhaltet das Verfahren der vorliegenden Erfindung das
Abtrennen der Erythrocyten von anderen Blutzellen und Bestandteilen,
das Suspendieren der Erythrocyten in einer ersten hypotonischen
Lösung
bei einer Konzentration von 0.04 bis 0.05 ml Erythrocyten pro ml
der ersten Lösung
(wobei das Volumen und die Osmolalität der ersten Lösung bekannt
ist oder bestimmt wird), das Lysieren der Erythrocyten durch Suspendieren
in einer zweiten hypotonischen Lösung
(mit einer Osmolalität,
die 30 bis 60 mOsm niedriger liegt als die der ersten Lösung), um
ein Lysat zu erhalten, das Anpassen der Konzentration des Lysats,
so dass sein Volumen 0.1 bis 0.067 des Volumens der ersten Lösung beträgt, das
Hinzufügen
eines biologisch aktiven Agens, das in das Lysat eingeschlossen
werden soll, und das Wiederverschließen der lysierten RBZ durch
Hinzufügung
einer konzentrierten Salzlösung
zu den Lysat, um die Osmolalität
des Lysats auf einen Bereich zwischen dem 1.9- bis 2.1-fachen der
ersten Lösung
einzustellen.
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Eine
bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in 1 schematisch
dargestellt. In 1 sind Erythrocyten 10 als
eine Membran 12 dargestellt, die viele kleine gefüllte Kreise
enthält. Die
kleinen gefüllten
Kreise sollen in den unlysierten RBZ vorkommendenn biologische Moleküle 14 darstellen. Nach
der ersten hypotonischen Verdünnung
erkennt man, dass die Erythrocyten 10 anschwellen (dargestellt als 20).
Die angeschwollenen Erythrocyten 20 werden einer zweiten
hypotonischen Verdünnung
ausgesetzt, was bewirkt, dass diese vollständig oder teilweise lysiert
werden. Sowohl die lysierten als auch die teilweise lysierten Erythrocyten 30 enthalten
und sind umgeben von biologischen Molekülen 14, die in den
unlysierten RBZ vorkommen. Im nächsten
Schritt werden die lysierten oder teilweise lysierten Erythrocyten 30 in
einem Hämofilter 40 konzentriert.
Die resultierenden lysierten oder teilweise lysierten Erythrocyten 30 werden
mit biologisch aktiven Agenzien 50, die durch die großen gefüllten Kreise
dargestellt sind, in Kontakt gebracht. Auf diese Weise werden einige
der biologisch aktiven Agenzien in den Erythrocyten eingeschlossen.
Die eingeschlossenen biologisch aktiven Agenzien sind schematisch
dargestellt als 50. Die Erythrocyten, die nun biologisch
aktive Agenzien enthalten, werden dann einer konzentrierten Salzlösung ausgesetzt.
Die Aussetzung bewirkt, dass sich die Zellmembranen 12 wieder
verschließen,
wodurch biologisch aktive Agenzien 50 in die Zellen aufgenommen
und eingeschlossen werden. Die resultierende sogenannte Carrier-RBC
oder Carrier-Erythrocyte 60 wird dann gewaschen.
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Eine
Ausgestaltung einer Vorrichtung zur Durchführung des oben beschriebenen
Verfahrens wird in 2 schematisch gezeigt. In 2 ist
ein Beutel 100, der bevorzugt mindestens 50 ml Blut enthält, mit
einer Blut-Zuleitung 102 verbunden. Das Blut wird durch
eine Pumpe 104 in eine Separator-Schüssel 106, die bevorzugt
bei ungefähr
5600 rpm rotiert, transferiert. Erythrocyten, die in der Schüssel 106 enthalten
sind, werden mittels einer physiologischen Salzlösung (NaCl 0.6%), die durch
eine Zuleitung 108 für
physiologische Salzlösung
herangeführt
wird, gewaschen. Die physiologische Salzlösung wird bevorzugt mit einer
Rate von ungefähr
150 ml/min hinzugefügt.
Der Waschschritt trennt Plasma und die anderen Blutzellen ab, die
in einen Abfall-Sammelbeutel 110 überführt werden. Nach dem Waschen
werden die Erythrocyten aus der Separator-Schüssel 106 in einen
Transfer-Beutel 112 gepumpt.
Ungefähr 400 ml
einer ersten hypotonischen Lösung (6
Volumenanteile physiologische Salzlösung und 4.5 Volumenanteile
destilliertes Wasser) werden dem Transferbeutel 112 über eine
Zuleitung 114 für
eine erste hypotonische Lösung
hinzugefügt
und mit den Erythrocyten vermischt. Die resultierende Suspension
wird dann bei Raumtemperatur für
5–10 Minuten
unter sanftem Rühren
inkubiert. Zu diesem Zeitpunkt sind die Erythrocyten angeschwollen
(Referenzzeichen 20 in 1), aber sie
sind noch nicht lysiert. Eine zweite hypotonische Lösung wird
dann über
eine Zuleitung 116 für
eine zweite hypotonische Lösung
in den Transferbeutel 112 eingeleitet. Die zweite hypotonische
Lösung
besteht bevorzugt aus 200 ml einer Lösung mit 6 Volumenanteilen
physiologischer Salzlösung
und 8 Volumenanteilen destilliertem Wasser. Im diesem Stadium setzt
die Hämolyse
der Erythrocyten ein. Nach 15 Minuten bei Raumtemperatur
wird das resultierende Lysat durch den Hämofilter 118 gepumpt.
Während
des Filtrationsprozesses sind die Klemmen 120, 122, 124 und 126 geöffnet, und
die Klemmen 128, 130, 132, 134, 136, 138 und 140 geschlossen.
Um den Filtrationsprozess zu unterstützen, kann eine optionale Vakuumpumpe 142,
die ein Vakuum von –100
bis –150
mmHg zieht, eingesetzt werden. Das Hämolysat wird in einem Ultrafiltrat-Reservoir 144 gesammelt.
Wenn das gewünschte
Volumen erreicht ist, werden die konzentrierten Erythrocyten in
dein Transferbeutel 112 gesammelt. Dies wird erreicht durch
das Schließen
der Klemme 124 und das Öffnen
der Klemme 128. Die biologisch aktive Substanz wird dann
in den Transferbeutel 112 eingebracht woraufhin diese in
Kontakt mit den konzentrierten, lysierten Erythrocyten gerät und von
diesen eingeschlossen wird. Nach 10–15 Minuten sanften Rührens wird
dem Transferbeutel 112 5 ml der PIGPA Versiegelungslösung hinzugefügt, und der
Beutel wird für
30 min bei 37°C
auf einem Heizer 146 angeordnet. Nach Vollendung der gewünschten
Heizdauer wird der Transferbeutel 112, der nun wieder versiegelte
Erythrocyten enthält,
wieder angeschlossen, und die Erythrocyten werden zurück in die
Separa tor-Schüssel 106 gepumpt.
Wenn sie in der Schüssel
sind, werden die Erythrocyten mit 2 Litern physiologischer Salzlösung (die
mit 150–200
ml/min hinzugefügt
wird) gewaschen, während
die Schüssel
mit ungefähr
5600 rpm rotiert. Schließlich
werden die gewaschenen, gefüllten Erythrocyten
in den Beutel 148 für
gefüllte
Erythrocyten überführt. Dies
wird durch Schließen
der Klemme 122 und Öffnen
der Klemme 134 erreicht, wobei die Erythrocyten mit einer
Rate von 150 ml/min aus der Schüssel gepumpt
werden.
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Für den Fall,
dass medikamentengefüllte
Erythrocyten weiter verarbeitet werden müssen, um ihnen die Eigenschaft
zu verleihen, dass sie schnell von Makrophagen erkannt werden, werden
die gefüllten
Erythrocyten, bevor sie in dein Beutel 148 gepumpt werden,
einem zusätzlichen
Waschschritt mit einer physiologischen Salzlösung unterworfen, die 1 mM
ZnCl2 enthält. Nachdem sie mit ZnCl2 in Kontakt gebracht worden sind, werden
die Erythrocyten in den Transferbeutel 112 überführt, wo
sie mit BS3 (1–1.5 mM endgültige Konzentration)
in Kontakt gebracht werden. Nach 15 Minuten werden die Erythrocyten
erneut in der rotierenden Separator-Vorrichtung 106 unter
Verwendung von ungefähr
1 Liter physiologischer Salzlösung
gewaschen. Sie werden dann in den Beutel 148 für gefüllte Erythrocyten überführt.
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Wenn
die gefüllten
Erythrocyten vor der Infusion länger
als 12–24
Stunden aufbewahrt werden sollen, sollte der endgültige Sammelbeutel
ein Konservierungsmittel enthalten. Ein bevorzugtes Konservierungsmittel ist
die oben beschriebene CPD-Lösung. So
können
ungefähr
10 ml der CPD-Lösung
in den endgültigen
Sammelbeutel gegeben werden. Die Ausführungsform der 1 und 2 wird
besonders bevorzugt für
die Herstellung von Carrier-RBZ aus einem kleinen Volumen (weniger
als 100 ml) Blutes.
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Wegen
der höheren
Konzentrationen von hinzugefügten
Agenzien in den mit dem Verfahren der vorliegenden Erfindung hergestellten
Carrier-Erythrocyten werden diese Agenzien in den Carrier-RBZ nicht
so schnell verbraucht wie in solchen, die durch bereits bekannte
Verfahren hergestellt worden sind. Darüber hinaus verlieren Carrier-Erythrocyten,
die mit dein Verfahren der vorliegenden Erfindung hergestellt worden
sind, wegen des höheren
Anteils von endogenen biologischem Molekülen, die aus den lysierten
RBZ freigesetzt werden, die aber nichtsdestotrotz durch das erfindungsgemäße Verfahren
in die Carrier-RBZ in hohen Konzentrationen wieder aufgenommen werden,
ihre endogenen Moleküle,
die für
deren Langzeit-Aufrechterhaltung
erforderlich sind, nicht, so wie es für Carrier-RBZ, die mit bereits
bekannten Verfahren hergestellt werden, der Fall ist. Als Folge
davon besitzen die Carrier-RBZ der vorliegenden Erfindung die Fähigkeit, über einen
längeren
Zeitraum als früher
beschriebene Carrier-RBZ zu existieren und aktive Agenzien unter
physiologischen Bedingungen freizusetzen.
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Die
Carrier-RBZ der vorliegenden Erfindung werden einem Säugetier
durch Injektion verabreicht, um das oder die eingeschlossenen biologisch
aktiven Agenzien an das Säugetier
ohne weitere Manipulationen über
einen verlängerten
Zeitraum abzugeben. Wenn eine systematische Verabreichung erforderlich
ist, werden die Carrier-RBZ in das Kreislaufsystem des Säugetiers
injiziert. Die gezielte Verabreichung der Carrier-RBZ wird durch
intramuskuläre
Injektion im den interessierenden Bereich erzielt.
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In
einer anderen Ausgestaltung der Erfindung wird ein „prä-Medikament" (d. h. ein Vorläufer eines
biologisch aktiven Agens) in Carrier-RBZ aufgenommen, die dann in
ein Säugetier
injiziert werden. Für
einige prä-Medikamente
werden endogene aktivierende Agenzien, die im Blut des Säugetiers
vorkommen, das prä-Medikament mit einer
langsamen, aber stetigen Rate in ein biologisch aktives Agens umwandeln.
Als ein Beispiel kann Dexamethason-21-Phosphat (d-21P) in Carrier-RBZ
eingeschlossen werden, so dass, wenn die gefüllten RBZ in das Kreislaufsystem
eines Säugetiers
eingebracht werden, das d-21P langsam in das chemotherapeutische
Medikament Dexamethason umgewandelt wird. Da Dexamethason die Zellmembran
des Carrier-Erythrocyten passieren kann (während d-21P dies nicht kann),
stellt dieser Prozess sicher, dass das Säugetier mit einer konstanten
Dosis des biologisch aktiven Agents (in diesem Fall Dexamethason) über eine
bestimmte Zeitdauer versorgt wird. Alternativ kann für prä-Medikamente,
für die
kein endo genes aktivierendes Agens existiert, dem Blut des Säugetiers
zu einem gewünschten
Zeitpunkt ein aktivierendes Agens verabreicht werden. Das aktivierende
Agens gelangt in die gefüllten
Erythrocyten und aktiviert das prä-Medikament, z. B. durch Reaktion
mit dem prä-Medikament,
um ein biologisch aktives Agens zu bilden, oder durch Katalyse einer chemischen
Reaktion, die das prä-Medikament
umwandelt. In einer verwandten Ausführungsform kann das aktivierende
Agents in Erythrocyten eingeschlossen sein, die dein Patient im
Anschluss an die vorhergegangene Verabreichung des prä-Medikaments
verabreicht werden.
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Carrier-RBZ,
die mit dem Verfahren der vorliegenden Erfindung hergestellt worden
sind, werden verwendet, um einem individuellen Patienten eine therapeutisch
wirksame Menge des oder der darin eingeschlossenen biologisch aktiven
Agenzien zu verabreichen. Der Begriff „therapeutisch wirksame Menge" bezieht sich für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung auf die Menge des oder der biologisch
aktiven Agenzien, die ausreicht, um den gewünschten Zweck zu erreichen.
Während
individuelle Bedürfnisse
variieren, gehört
die Bestimmung von optimalen Bereichen für therapeutisch wirksame Mengen
solcher Agenzien zum Können
des Fachmanns. Generell kann die Dosierung, die erforderlich ist,
um eine therapeutisch wirksame Menge der Verbindung bereitzustellen,
durch jemanden mit gewöhnlichen
Fähigkeiten
auf seinem Fachgebiet bestimmt werden, und variiert in Abhängigkeit
vom Alter, der Gesundheit, der körperlichen
Kondition, dein Gewicht, dein Ausmaß der Erkrankung des Individuums,
der Häufigkeit
der Behandlungen, und der Art und dem Umfang des gewünschten
Effektes. Wo es angebracht ist, kann eine therapeutisch wirksame
Menge durch mehrfache Verabreichung von Carrier-RBZ über einen
geeigneten Zeitraum verabreicht werden.
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Die
Carrier-RBZ der Erfindung können
in eine pharmazeutische Zusammensetzung aufgenommen werden, die
außerdem
zusätzliche
Substanzem aufweist, wie z. B. konventionelle Arzneistoffträger, d.
h. pharmazeutisch akzeptable organische oder anorganische Carrier-Substanzen
zur Verabreichung an ein Säugetier mittels
Injektion, die nicht schädlich
mit den aktiven Bestandteilen reagieren. Geeignete pharmazeutisch
akzeptable Carrier beinhalten Wasser, Salzlösungen, Polyethylenglyko le,
Gelatine, etc, sind aber nicht darauf limitiert. Zusätzlich oder
alternativ können
pharmazeutische Präparate,
die die erfindungsgemäßen Carrier-RBZ enthalten, überdies
Hilfs-Agenzien, wie z. B. Gleitmittel, Konservierungsstoffe, Stabilisatoren,
Feuchthaltemittel, Emulgatoren, Salze für die Beeinflussung des osmotischen
Drucks, Puffer und ähnliche,
nicht schädlich
mit den aktiven Bestandteilen reagierende Stoffe enthalten. Pharmazeutische
Zusammensetzungen, die die erfindungsgemäßen Carrier-RBZ enthalten,
können
auch wahlweise stabilisierende Agenzien enthalten.
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Ein
Beispiel für
ein Protein, das geeignet ist für
die Verwendung mit der vorliegenden Erfindung, ist Ubiquitin, ein
Polypeptid mit einem Molekulargewicht von 8600 Dalton. Ubiquitin
ist dafür
bekannt, dass es Proteine für
den anschließenden
proteolytischen Abbau markiert. Typischerweise beträgt der Prozentsatz
der Polypeptide, die in die Carrier-Erythrocyten eingeschlossen
werden können
(Einschluss-Ausbeute),
30%. In solchen Fällen
wurden 40%–60%
der zu Beginn vorliegenden Erythrocyten wiederhergestellt.
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Ein
Beispiel für
ein prä-Medikament,
dass sich für
die Verwendung mit der vorliegenden Erfindung eignet, ist d-21P.
Wie bei dein Polypeptid beträgt
der Prozentsatz des d-21P, das in die Carrier-Erythrocyten eingeschlossen
werden kann (Einschluss-Ausbeute) ungefähr 30%. Wiederum wurden 40%–60% der
zu Beginn vorliegenden Erythrocyten wiederhergestellt.
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Für den Fall,
in welchem es erwünscht
ist, gegen Makrophagen gerichtete Carrier-RBZ zu gewinnen, können die folgende Schritte
angewandt werden. Zunächst
werden die wiederhergestellten (d. h. die befüllten) RBZ mit Salzlösung gewaschen,
die 1 mM ZnCl2 enthält. Das ZnCl2 agiert
als Komplexierungs-Agens, indem es Komplexbildungen zwischen den
Transmembran-Proteinen der RBZ induziert Als nächstes wird eine Lösung hinzugefügt, die
1 mM Bissulfosuccinimidylsuberat (BS3) enthält. BS3 agiert als quervernetzendes Agens, das
dafür sorgt,
dass durch ZnCl2 induzierte Proteinkomplexe
irreversibel werden, auch wenn ZnCl2 entfernt wird.
Zur Inkubation mit BS3 wird eine Dauer von
15 Minuten eingeräumt.
Die re sultierenden quervernetzten Erythrocyten werden dann mit Salzlösung gewaschen
und mit konventionellen Verfahren konzentriert.