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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue Typ-C-Lectine. Insbesondere
betrifft die Erfindung neue Mitglieder der endocytischen Typ-C-Lectin-Familie
und funktionelle Derivate dieser neuen Polypeptide.
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Hintergrund
der Erfindung
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Es
wurde ermittelt, dass die Erkennung von Kohlenwasserstoffen durch
Lectine eine wichtige Rolle in verschiedenen Aspekten der eukaryotischen
Physiologie spielt. Eine Zahl unterschiedlicher Tier- und Pflanzen-Lectin-Familien
existiert, doch sind es die calciumabhängigen oder Typ-C-Lectine,
die in jüngster
Zeit die meiste Aufmerksamkeit sammelten. Beispielsweise wurde ermittelt,
dass die Erkennung von Kohlenwasserstoffresten an entweder Endothelzellen
oder Leukocyten durch die Selectin-Familie calciumabhängiger Lectine von
hoher Bedeutung zum Dirigieren von Leukocyten an Entzündungsstellen
ist. L. Lasky, Ann. Rev. Biochem., 64, 113–139 (1995). Die biophysikalische
Analyse dieser adhäsiven
Wechselwirkungen legte nahe, dass die in diesem Fall entwickelte
Lectin-Kohlehydrat-Bindung die Adhäsion zwischen Leukocyten und
dem Endothel unter den Bedingungen hoher Scherkraft des Gefäßsystems
ermöglicht.
Alon et al., Nature (1995), im Druck. Daher ermöglichen die hohen Raten der
Kohlehydraterkennung durch derartige Lectine die eilige Akquisition eines
Liganden, eine Notwendigkeit unter der hohen Scherkraft des vaskulären Flusses.
Die physiologische Verwendung von Typ-C-Lectinen in diesem Fall
wird auch durch die relativ niedrigen Affinitäten dieser Wechselwirkungen
gestützt,
eine Anforderung für
das Leukocytenroll phänomen,
von dem beobachtet wurde, dass es an Stellen einer akuten Entzündung auftritt.
Die Kristallstrukturen des Mannose bindenden Proteins (Weis et al.,
Science 254, 1608–1615
[1991]; Weis et al., Nature 360, 127–134 [1992]) und E-Selectin
(Graves et al., Nature 367(6463), 532–538 [1994]) zusammen mit verschiedenen
Mutageneseanalysen (Erbe et al., J. Cell. Biol. 199(1), 215–227 [1992];
Drickamer, Nature 360, 183–186
[1992]; Iobst et al., J. Biol. Chem. 169(22), 15505–15511 [1994];
Kogan et al., J. Biol. Chem. 270(23), 14047–14055 [1995]) sind mit der
Annahme konsistent, dass die Typ-C-Lectine allgemein an der raschen
Erkennung von clusterförmigen
Kohlehydraten beteiligt sind. Zusammen legen diese Daten nahe, dass
Typ-C-Lectine eine Zahl kritischer physiologischer Phänomene über die
rasche, mit relativ niedriger Affinität erfolgende Erkennung von
Kohlehydraten durchführen.
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Obwohl
eine Zahl unterschiedlicher Typ-C-Lectin-Familien bekannt ist, ist
eine besonders ungewöhnliche
Gruppe die durch die Makrophagenmannose-(Taylor et al., J. Biol.
Chem. 265(21), 12156–62
[1990]; Harris et al., Blood 80(9), 2363–73 [1992]), Phospholipase-A2-(Ishizaki
et al., J. Biol. Chem. 269(8), 5897–904 [1994]; Lambeau et al.,
J. Biol. Chem. 269(3), 1575–8
[1994]; Higashino et al., Eur. J. Biochem. 225(1), 375–82 [1994])
und DEC-205-(Jiang et al., Nature 375(6527), 151–5 [1995])Rezeptoren repräsentierte.
Während
die meisten Mitglieder der Typ-C-Lectin-Gruppe nur eine einzige kohlehydratbindende
Domäne
enthalten, enthalten diese drei Rezeptoren entweder 8 (Makrophagenmannose-
und Phospholipase-A2-Rezeptoren) oder 10 (DEC-205-Rezeptor) Lectin-Domänen, und
es ist wahrscheinlich, dass diese Domänen miteinander unter Verstärkung der
Ligandavidität
kooperieren (Taylor et al., J. Biol. Chem. 267(3), 1719–20 [1992];
Taylor et al., J. Biol. Chem. 268(1), 399–404 [1993]). Alle drei dieser
Moleküle
scheinen Typ-1-Transmembranproteine zu sein, und sie scheinen alle
verschiedene endocytische Phänomene
zu vermitteln. Daher wird diese Familie im folgenden als endocytische
Typ-C-Lectin-Familie
bezeichnet (Harris et al., aaO; Jiang et al., aaO, Zvaritch et al, J.
Biol. Chem. 271(1), 250–7
[1996]). Der endocytische Mechanismus ist besonders wichtig im Falle
des Makrophagenmannoserezeptors, der dominant an Makrophagen und
Leberendothel exprimiert wird (Harris et al., aaO), und des DEC-205-Rezeptors
(Jiang et al., aaO), der speziell an dendritischen und Thymusepithelzellen exprimiert
wird. Daher scheinen diese beiden Rezeptoren die Endocytose von
großen
teilchenförmigen
(d. h. Pathogenen wie Hefe) (der Makrophagenmannoserezeptor) oder
stark glykosylierten molekularen (der DEC-205-Rezeptor) Komplexen
zu vermitteln. In beiden Fällen
ist die Endocytose glykosylierter Komplexe durch diese Rezeptoren
an dem Transport von entweder Teilchen oder Glykoproteinen zum endosomalen
Weg beteiligt, wo sie abgebaut werden und im Falle des DEC-205-Rezeptors Zellen
des Immunsystems durch die dendritischen oder Thymusepithelzellen
wirksam präsentiert
werden (Jiang et al., aaO). Es scheint daher wahrscheinlich, dass
diese beiden Rezeptoren an der Präsentation von stark glykosylierten
Strukturen gegenüber
Immunzellen, um wirksame Reaktionen gegen pathogene Organismen zu
ermöglichen,
beteiligt sind. Interessanterweise ist der Phospholipase-A2-Rezeptor wahrscheinlich
auch an der endocytischen Aufnahme extrazellulärer Proteine beteiligt, obwohl
dies in diesem Fall ein endogenes Protein, d. h. eine oder mehrere Phospholipasen,
zu sein scheint (Ishizaki et al., aaO; Lambeau et al., aaO; Higashino
et al., aaO; Zvaritch et al., aaO). Die exakte biologische Funktion
dieses Rezeptors außer
der als Mediator hoher Affinität
für die
Phospholipase-Bindung ist nicht bekannt, und dessen Gewebeexpressionsmuster
scheint weitaus breiter als das der anderen zwei Rezeptoren in dieser
Familie zu sein (Higishino et al., aaO). Außerdem ist nicht klar, dass die
Bindung von Phospholipase an diesen Rezeptor durch Protein-Kohlehydrat-Wechselwirkungen
vermittelt wird, obwohl dieser Rezeptor klar zur Bindung glykosylierter
Proteine fähig
ist (Lambeau et al., aaO). Zusammengefasst scheinen alle drei bekannten
Mitglieder dieser Familie der Typ-C-Lectine an der Bindung und Aufnahme
von entweder großen
teilchenförmigen
oder molekularen Komplexen in den endocytischen Zellweg beteiligt
zu sein, und im Falle von sowohl des Makrophagenmannose- als auch
des DEC-205-Rezeptors scheinen diese Wechselwirkungen über die
Protein-Kohlehydrat-Erkennung zu erfolgen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung basiert auf den Identifizierung, rekombinanten
Herstellung und Charakterisierung eines neuen Mitglieds der Familie
der endocytischen Typ-C-Lectine. Insbesondere betrifft die Erfindung
ein neues Polypeptid, das eine Region umfasst, die eine entfernte
(~23%) Homologie zu einer Region der E-Selectin-Lectin-Domäne zeigt.
Bei der Analyse des homologen Sequenzmotivs ermittelten wir überraschenderweise,
dass trotz des niedrigen Homologiegrads die Reste, die mit Resten
in der E-Selectin-Lectin-Domäne
identisch waren, im Teilsatz der Aminosäuren, die in der breiten Mehrzahl
von Typ-C-Lectinen konserviert sind, enthalten waren. Auf der Basis
dieser Beobachtung und von weiteren Erkenntnissen, die im folgenden
beschrieben werden, wurde das neue Protein als ein neues Mitglied
der Familie der endocytischen Typ-C-Lectine identifiziert. Das neue
Protein enthält
Domänen,
die zu den in anderen Mitgliedern dieser Lectin-Familie gefundenen
entfernt verwandt, jedoch hinsichtlich der Gesamtstruktur ähnlich sind.
Außerdem scheint
es in einigen hoch endothelialisierten Regionen des Embryo und Erwachsenen
sowie durch aktives Züchten
und Differenzieren von Chondrocyten im Embryo spezifisch exprimiert
zu werden. Diese Daten legen nahe, dass dieses Lectin ein neues
Mitglied der endocytischen Lectin-Familie präsentiert, das an der Endocytose
von glykosylierten Komplexen durch das Endothel sowie durch Chondrocyten
während
der Knorpelbindung beteiligt sein kann.
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In
einem Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung neue isolierte Säuger-Typ-C-Lectine,
die mit dem Makrophagenmannoserezeptor, dem Phospholipase-A2-Rezeptor
und dem DEC-205-Rezeptor,
die alle Mitglieder der Familie der Typ-C-Lectine, die mehrfache Lectin-Domänen, die
Endocytose vermitteln, enthalten, sind, eng verwandt sind, und funktionale
Derivate der neuen Typ-C-Lectine. Die nativen Polypeptide innerhalb des
Schutzumfangs der vorliegenden Erfindung sind dadurch gekennzeichnet,
dass sie eine Signalsequenz, eine cysteinreiche Domäne, eine
Fibronectin-Typ-II-Domäne,
8 Typ-C-Lectin-Domänen,
eine Transmembrandomäne
und eine kurze cytoplasmatische Domäne enthalten. Die vorliegende
Erfindung umfasst speziell die löslichen
Formen der neuen Rezeptormoleküle,
denen eine aktive Transmembrandomäne und optional die gesamte
oder ein Teil der cytoplasmatischen Domäne fehlt.
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Die
Erfindung betrifft ein isoliertes Typ-C-Lectin, das ausgewählt ist
aus der Gruppe von:
- (a) einem Polypeptid, das
die Reste 37 bis 1393 der Aminosäuresequenz
von 2 (SEQ ID NO: 2) oder 9 (SEQ
ID NO: 4) umfasst;
- (b) einem Polypeptid mit mindestens 60% Sequenzidentität mit der
Aminosäuresequenz
von 1 (SEQ ID NO: 2) oder 9 (SEQ
ID NO: 4); und
- (c) einem Polypeptid mit mindestens 80% Sequenzidentität mit den
ersten drei Lectin-Domänen
oder der Fibronec tin-Typ-II-Domäne
der Aminosäuresequenz
von 1 (SEQ ID NO: 2) oder 9 (SEQ
ID NO: 4);
- (d) einem Polypeptid mit mindestens 80% Sequenzidentität mit der
Aminosäuresequenz
von 1 (SEQ ID NO: 2) oder 9 (SEQ
ID NO: 4);
- (e) dem Polypeptid von (a)–(d),
das keine aktive Transmembrandomäne
und/oder cytoplasmatische Domäne
aufweist, das nicht von nativer Glykosylierung begleitet ist, oder
das eine andere Glykosylierung aufweist.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Nucleinsäuremolekül mit Codierung für ein neues
Typ-C-Lectin der vorliegenden Erfindung, Vektoren, die eine derartige
Nucleinsäure
enthalten, und mit den Vektoren transformierte Wirtszellen. Die
Nucleinsäure
codiert vorzugsweise für
mindestens die Fibronectin-Typ-II-Domäne und die ersten drei Lectin-Domänen eines
nativen oder varianten Typ-C-Lectins der vorliegenden Erfindung.
Die Erfindung umfasst ferner eine Nucleinsäure, die unter stringenten
Bedingungen mit dem Komplement einer Nucleinsäure mit Codierung für ein natives
Typ-C-Lectin der vorliegenden Erfindung hybridisiert und ein Protein
codiert, das die qualitativen Kohlehydrat-Bindungseigenschaften
eines nativen Typ-C-Lectins hierbei beibehält.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
eines Typ-C-Lectins, das im vorhergehenden definiert ist, wobei
das Verfahren das Transformieren einer Wirtszelle mit Nucleinsäure mit Codierung
für das
gewünschte
Typ-C-Lectin, das Kultivieren der transformierten Zelle und das
Gewinnen des produzierten Typ-C-Lectins aus der Wirtszellkultur
umfasst.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Immunadhäsin, das
eine wie im vorhergehenden beschriebene neue Typ-C-Lectin-Sequenz
an eine Immunglobulinsequenz fusio niert umfasst. Die Typ-C-Lectin-Sequenz
ist vorzugsweise die Form eines nativen oder varianten Polypeptids
mit deletierter Transmembrandomäne,
das an eine Sequenz der konstanten Domäne eines Immunglobulins fusioniert
ist, und sie umfasst mindestens die Fibronectin-Typ-II-Domäne und eine
Kohlehydraterkennungs(lectin)domäne
eines nativen Typ-C-Lectins
der vorliegenden Erfindung. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
zeigt die in dem Immunadhäsin
vorhandene Typ-C-Lectin-Sequenz mindestens etwa 80% Sequenzhomologie
mit der Fibronectin-Typ-II-Domäne
und/oder mit mindestens einer der ersten drei Kohlehydraterkennungsdomänen eines
nativen Typ-C-Lectins der vorliegenden Erfindung. Die Sequenz der
konstanten Domäne
eines Immunglobulins ist vorzugsweise die eines IgG-1-, IgG-2- oder
IgG-3-Moleküls.
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Die
Erfindung betrifft ferner pharmazeutische Zusammensetzungen, die
ein wie oben definiertes Typ-C-Lectin im Gemisch mit einem pharmazeutisch
akzeptablen Träger
umfassen.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1.
Sequenzhomologie zwischen der E-Selectin-Lectin-Domäne
und einem EST. Gezeigt wird die Homologiesequenz (T11885) (SEQ ID
NO: 9), die aus einer Recherche der Expressed Sequence Tag (EST)-Datenbank
mit der E-Selectin-Lectin-Domäne (SEQ
ID NO: 8) stammt. Die Homologieregion wurde in dem Aminosäuren 10–67 der
E-Selectin-Lectin-Domäne
ermittelt.
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2.
Die DNA und von der cDNA abgeleitete Proteinsequenz mit Codierung
für die
E-Selectin-homologe Maussequenz. Angegeben ist die gesamte DNA-Sequenz
(SEQ ID NO: 1) und die abgeleitete Proteinsequenz (SEQ ID NO: 2)
der Maus-cDNA-Klone und RACE-Produkte, die unter Verwendung der T11885-DNA-Sequenz
als Sonde abgeleitet wurden. Die zum ursprünglichen EST homologe Region
erstreckt sich von den Aminosäuren
995 bis 1061.
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3.
Proteinhomologien zwischen dem neuen Typ-C-Lectin (SEQ ID NO: 2),
dem Makrophagenmannoserezeptor (SEQ ID NO: 5), dem Phospholipase-A2-Rezeptor
(SEQ ID NO: 7) und dem DEC-205-Rezeptor (SEQ ID NO: 6). Angegeben
sind die konservierten Reste in den drei Mitgliedern der endocytischen Typ-C-Lectin-Familie
(eingerahmt). Als Überschrift
angegeben sind die Signalsequenz, die cysteinreiche, Fibronectin-Typ-II-, Typ-C-Lectin-,
Transmembran- und cytoplasmatische Domäne. Die neunte und zehnte Typ-C-Lectin-Domänen des
DEC-205-Rezeptors
wurden deletiert, um eine klarere Zuordnung zu ermöglichen.
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4.
Domänenhomologien
und relative prozentuale Konservierung zwischen dem neuen Lectin, dem
Makrophagenmannoserezeptor, dem Phospholipase-A2-Rezeptor und dem
DEC-205-Rezeptor.
Angegeben sind die verschiedenen Domänen und die prozentuale Konservierung
zwischen diesen Domänen
in dem neuen Typ-C-Lectin und den drei anderen Mitgliedern der endocytischen
Typ-C-Lectin-Familie. Die Domänen sind
folgende: Cys-reich: cysteinreich, Fn II: Fibronectin Typ 2, CRD:
Kohlehydraterkennungsdomäne (Typ-C-Lectin),
TM: Transmembran, CYTO: cytoplasmatisch.
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5. Genomblot, das mit der cDNA des neuen
Rezeptors untersucht wurde, und Genomstruktur des Gens mit Codierung
für den
neuen Rezeptor.
A. Ein "Zooblot", das aus verschiedenen
Organismen isolierte und mit EcoR1 verdaute Genom-DNA enthielt, wurde
mit dem ursprünglichen
EST-Fragment, das mittels PCR aus der Herzbibliothek isoliert wurde,
als Sonde behandelt.
B. Der obere
Teil der Figur erläutert
die Domänenstruktur
des neuen Typ-C-Lectins und die näherungsweisen Orte, die durch
Dot-Blotting und PCR-Analyse für
jedes Intron bestimmt wurden (Pfeilspitzen). Unten ist der Genort
angegeben, wobei jedes Exon als kleiner Kasten definiert ist.
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6. Northern-Blot-Analyse von humanen und
murinen Geweben und Zelllinien auf die Expression des Transkripts
mit Codierung für
das neue Typ-C-Lectin.
A. Ein
handelsübliches
Northern-Blot, das entweder vollständige Mausfetus-RNA (linkes
Panel) oder von Geweben ausgewachsener Mäuse stammende RNA enthielt,
wurde mit dem von ursprünglichem
EST stammenden Fragment, das aus der Mausherz-cDNA-Bibliothek isoliert
wurde, als Sonde untersucht.
B.
Ein handelsübliches
Northern-Blot, das aus verschiedenen humanen Geweben von Erwachsenen
oder Feten isolierte RNA enthielt, wurde mit dem aus der humanen
Herz-cDNA-Bibliothek stammenden ursprünglichen EST als Sonde untersucht.
C. Ein handelsübliches Blot, das RNA enthielt,
die aus den humanen Tumorzelllinien a. promyelotische Leukämie-HL-60,
b. Hela-Zellen-S3, c. chronische myelogene Leukämie-K-562, d. Lymphoblastenleukämie-MOLT-4,
e. Burkitt-Lymphom-Raji, f. kolorektales Adenokarzinom-SW480, g.
Lungenkarzinom-A549 und h. Melanom-G361 isoliert wurde, wurde mit
dem aus der humanen Herz-cDNA-Bibliothek stammenden ursprünglichen
EST als Sonde untersucht.
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7.
Charakterisierung der 5'-Region
des alternativ gespleißten
humanen fetalen Lebertranskripts. Die Sequenz erläutert, dass
das humane Transkript voller Länge
(MRX) und das alternativ gespleißte Transkript (FL) von der
3'-Region bis zum Nucleotid
61 des alternativ gespleißten
fetalen Leberklons identisch waren. Der obere Teil der Figur erläutert eine
PCR-Analyse unter Verwendung von zwei 5'-Primern, die entweder für das Transkript
voller Länge (Primer
1) (SEQ ID NO: 12) oder das alternativ gespleißte Transkript (Primer 2) (SEQ
ID NO: 13) spezifisch sind. Der 3'-PCR-Primer ist am Ende der Sequenz
angegeben und er ist in beiden Fällen
identisch (SEQ ID NO: 14). Eine interne Oligonucleotidsonde, die
zur Hybridisierung verwendet wird, ist als der Mittelprimer angegeben
und ebenfalls für
beide Sequenzen identisch (SEQ ID NO: 15). 1 oder 2 in den oberen
Panels bezeichnet die 5'-Primer,
die für
die PCR-Reaktion für
jedes Gewebe verwendet werden. Die Panels zeigen, dass das kleinere
PCR-Fragment (2) dem alternativ gespleißten Transkript entspricht,
und es findet sich nur in der fetalen Leber und nicht in der Lunge
oder dem Herzen.
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8.
In-situ-Hybridisierungsanalyse von Neugeborenen- und Embryogeweben mit dem neuen Typ-C-Lectin.
A. Mit Antisense-Sonde hybridisierte Lunge, B. mit Sense-Sonde hybridisierte Lunge, C. mit Antisense-Sonde hybridisiertes Nierenglomerulum, D. mit Antisense-Sonde hybridisierter Plexus
choroideus, E. mit Antisense-Sonde
hybridisiertes sich entwickelndes Sternum, F.
mit Sense-Sonde hybridisiertes sich entwickelndes Sternum, G. mit Antisense-Sonde hybridisierter sich
entwickelnder Zahn, H. mit Antisense-Sonde
hybridisierter sich entwickelnder Larynxkorpel.
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9.
Proteinsequenz des neuen humanen Typ-C-Lectins (SEQ ID NO: 4).
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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A. Definitionen
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Die
Ausdrücke "neues Typ-C-Lectin" und "neues endocytisches
Typ-C-Lectin" werden
austauschbar verwendet und bezeichnen neue native Mitglieder der
Familie der endocytischen Typ-C-Lectine,
die speziell in einigen stark endothelialisierten Regionen des Embryos
und von Erwachsenen und in aktiv wachsenden und sich differenzierenden
Chondrocyten im Embryo exprimiert werden, und funktionale Derivate
derartiger nativer Polypeptide.
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Die
Ausdrücke "natives (neues) endocytisches
Typ-C-Lectin" und "natives (neues) Typ-C-Lectin" bezeichnen in diesem
Zusammenhang neue natürlich
vorkommende endocytische Typ-C-Lectin-Rezeptoren,
die eine cysteinreiche Domäne,
eine Fibronectin-Typ-II-Domäne,
mehrere Typ-C-Lectin-Domänen,
eine Transmembrandomäne
und eine cytoplasmatische Domäne
mit einer oder ohne eine native(n) Signalsequenz umfassen, und natürlich vorkommende
lösliche
Formen derartiger Typ-C-Lectin-Rezeptoren mit dem oder ohne das
initiierende Methionin, ungeachtet dessen, ob sie aus einer nativen
Quelle gereinigt, synthetisiert, durch Gentechnik oder durch eine
beliebige Kombination dieser und/oder anderer Verfahren hergestellt
wurden. Die nativen Typ-C-Lectine der vorliegenden Erfindung umfassen
speziell das Maus-Typ-C-Lectin, dessen Aminosäuresequenz in 2 angegeben
ist (SEQ ID NO: 2), und das humane Typ-C-Lectin mit der in 9 angegeben
Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 4) und ferner Säugetierhomologa
dieser nativen Rezeptoren. Die neuen nativen murinen und humanen
Typ-C-Lectine der vorliegenden Erfindung weisen eine Länge von
etwa 1480 Aminosäuren
auf und sie umfassen eine Signalsequenz (Aminosäuren 1–36), eine cysteinreiche Domäne (von
etwa Aminosäureposition
37 bis etwa Aminosäureposition
174), eine Fibronectin-Typ-II-Domäne (von etwa Aminosäureposition
175 bis etwa Aminosäureposition
229), acht Kohlehydraterkennungs(lectin)domänen (CRDs) (CRD1: etwa aa 234–360; CRD2:
etwa aa 381–507;
CDR3: etwa aa 520–645;
CRD4: etwa aa 667–809;
CRD5: etwa aa 824–951;
CRD6: etwa aa 970–1108;
CRD7: etwa aa 1110–1243;
CRD8: etwa aa 1259–1393);
eine Transmembrandomäne
(von etwa Aminosäureposition
1410 bis etwa Aminosäureposition 1434);
und eine cytoplasmatische Domäne,
die sich bis zum C-Terminus des Moleküls erstreckt. Die Grenzen dieser
Domänen
sind in 3 für die neue Maus-Typ-C-Lectin-Sequenz
angegeben.
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Die
Ausdrücke "lösliche Form", "löslicher
Rezeptor", "lösliches Typ-C-Lectin", "lösliches endocytisches Typ-C-Lectin" und grammatikalische
Varianten derselben bezeichnen Varianten der nativen oder varianten Typ-C-Lectine
der vorliegenden Erfindung, die keine funktionale Transmembrandomäne aufweisen.
Bei den löslichen
Rezeptoren kann die Transmembrandomäne deletiert, gestutzt bzw.
verkürzt
oder in anderer Weise derart inaktiviert sein, dass sie zur Zellmembranverankerung
nicht fähig
sind. Falls gewünscht,
können
derartige lösliche
Formen der Typ-C-Lectine der vorliegenden Erfindung zusätzlich ihre
cytoplasmatischen Domänen
vollständig
oder partiell deletiert oder in anderer Weise inaktiviert aufweisen.
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Ein "funktionales Derivat" eines Polypeptids
ist eine Verbindung mit einer mit dem nativen Polypeptid gemeinsamen
qualitativen biologischen Aktivität. Daher ist ein funktionales
Derivat eines nativen neuen Typ-C-Lectins der vorliegenden Erfindung
eine Verbindung, die eine mit einem derartigen nativen Lectin gemeinsame
qualitative biologische Aktivität
aufweist. "Funktionale
Derivate" umfassen,
ohne hierauf beschränkt zu
sein, Fragmente nativer Polypeptide einer beliebigen Tierart (einschließlich von
Menschen), Derivate nativer (humaner und nicht-humaner) Polypeptide
und deren Fragmente und Peptid- und Nichtpeptidanaloga nativer Polypeptide,
vorausgesetzt, sie besitzen eine mit einem jeweiligen nativen Polypeptid
gemeinsame biologische Aktivität. "Fragmente" umfassen Regionen
in der Sequenz eines reifen nativen Polypeptids. Der Ausdruck "Derivat" wird zur Definition
von Aminosäuresequenz-
und Glykosylierungsvarianten und kovalenten Modifikationen eines
nativen Polypeptids verwendet. "Nichtpeptidanaloga" sind organische
Verbindungen, die im wesentlichen die gleiche Oberfläche wie
Peptidanaloga der nativen Polypeptide aufweisen. Daher sind die Nichtpeptidanaloga
der nativen neuen Typ-C-Lectine der vorliegenden Erfindung organische
Verbindungen, die im wesentlichen die gleiche Oberfläche wie
Peptidanaloga der nativen Typ-C-Lectine aufweisen. Derartige Verbindungen
Wechselwirken mit anderen Molekülen
in einer ähnlichen
Weise wie die Peptidanaloga und sie ahmen die biologische Aktivität eines
nativen Typ-C-Lectins der vorliegenden Erfindung nach. Üblicherweise behalten
Aminosäuresequenzvarianten
der vorliegenden Erfindung mindestens eine Domäne eines nativen Typ-C-Lectins
bei oder sie weisen mindestens etwa 60% Aminosäuresequenzidentität, zweckmäßigerweise mindestens
etwa 70% Aminosäuresequenzidentität, noch
zweckmäßiger mindestens
etwa 80% Aminosäuresequenzidentität, vorzugsweise
mindestens etwa 90% Aminosäuresequenzidentität mit einer
Domäne
eines nativen Typ-C-Lectins der vorliegenden Erfindung auf. Die
Aminosäuresequenzvarianten
zeigen vorzugsweise einen sehr hohen Grad der Aminosäuresequenzhomologie
mit der Fibronectin-Typ-II-Domäne
oder den lectinähnlichen
Domänen,
vorzugsweise den ersten drei lectinähnlichen (Kohlehydrat bindenden)
Domänen
nativer Typ-C-Lectine der vorliegenden Erfindung. Diese sind die
Domänen,
die den höchsten
Prozentsatz der Aminosäurekonservierung
zwischen den neuen Typ-C-Lectinen der vorliegenden Erfindung und
anderen Mitgliedern der endocytischen Typ-C-Lectin-Familie zeigen
(4).
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Die
Ausdrücke "kovalente Modifikation" und "kovalente Derivate" werden austauschbar
verwendet und umfassen, ohne hierauf beschränkt zu sein, Modifikationen
eines nativen Polypeptids oder eines Fragments desselben mit einem
organischen proteinartigen oder nicht-proteinartigen Derivatisierungsmittel,
Fusionen an heterologe Polypeptidsequenzen und posttranslationale
Modifikationen. Kovalente Modifikationen werden herkömmlicherweise
durch Umsetzen von gezielten Aminosäureresten mit einem organischen
Derivatisierungsmittel, das mit gewählten Seiten oder terminalen
Resten reagieren kann, oder durch die Nutzung von Mechanismen posttranslationaler
Modifikationen, die in selektierten rekombinanten Wirtszellen funktionieren,
eingeführt.
Bestimmte posttranslationale Modifikationen sind das Ergebnis der
Wirkung rekombinanter Wirtszellen auf das exprimierte Polypeptid.
Glutaminyl- und Asparaginylreste werden häufig posttranslational zu den
entsprechenden Glutamyl- und Aspartylresten desamidiert. Alternativ
werden diese Reste unter leicht sauren Bedingungen desamidiert.
Andere posttranslationale Modifikationen umfassen die Hydroxylierung
von Prolin und Lysin, die Phosphorylierung von Hydroxylgruppen von
Seryl-, Tyrosin- oder Threonylresten, die Methylierung der α-Aminogruppen
von Lysin-, Arginin- und Histidinseitenketten [T. E. Creighton,
Proteins: Structure and Molecular Properties, W. H. Freeman & Co., San Francisco,
S. 79–86
(1983)]. Kovalente Derivate/Modifikationen umfassen speziell Fusionsproteine,
die native Typ-C-Lectin-Sequenzen der vorliegenden Erfindung und
deren Aminosäuresequenzvarianten
umfassen, wie Immunadhäsine,
und N-terminale Fusionen an heterologe Signalsequenzen.
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Der
Ausdruck "biologische
Aktivität" ist im Zusammenhang
der vorliegenden Erfindung als der Besitz von mindestens einer adhäsiven, regulatorischen
oder Effektorfunktion, der qualitativ mit einem nativen Polypeptid
gemeinsam ist, definiert. Bevorzugte funktionale Derivate innerhalb
des Schutzumfangs der vorliegenden Erfindung werden dadurch zusammengefasst,
dass sie die qualitativen Kohlehydraterkennungseigenschaften eines
nativen endocytischen Typ-C-Lectins
der vorliegenden Erfindung beibehalten.
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"Identität" oder "Homologie" in Bezug auf ein
natives Polypeptid und dessen funktionales Derivat ist hier als
der Prozentsatz der Aminosäurereste
in der fraglichen Sequenz, die mit den Resten eines entsprechenden
nativen Polypeptids nach der Ausrichtung der Sequenzen und, falls
notwendig, der Einführung
von Zwischenräumen,
um die maximale prozentuale Homologie zu erreichen, und ohne die
Berücksichtigung
konservativer Substitutionen als Teil der Sequenzidentität identisch
sind, definiert. Weder N- noch C-terminale Verlängerungen noch Insertionen
sollen als die Identität
oder Homologie verringernd betrachtet werden. Verfahren und Computerprogramme
zur Ausrichtung sind einschlägig
bekannt.
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Der
Ausdruck "Agonist" wird zur Bezeichnung
von Peptid- und Nichtpeptidanaloga der nativen Typ-C-Lectine der
vorliegenden Erfindung und Antikörpern,
die derartige native Typ-C-Lectine
spezifisch binden, vorausgesetzt, sie behalten mindestens eine biologische
Aktivität
eines nativen Typ-C-Lectins bei, verwendet. Vorzugsweise behalten
die Agonisten der vorliegenden Erfindung die qualitativen Kohlehydraterkennungseigenschaften
der nativen Typ-C-Lectin-Polypeptide bei.
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Der
Ausdruck "Antagonist" wird zur Bezeichnung
eines Moleküls
verwendet, das eine biologische Aktivität eines nativen Typ-C-Lectins
der vorliegenden Erfindung hemmt. Vorzugsweise hemmen die Antagonisten
hier die Kohlehydratbindung eines nativen Typ-C-Lectins der vorliegenden
Erfindung. Bevorzugte Antagonisten blockieren die Bindung eines
nativen Typ-C-Lectins an eine Kohlehydratstruktur, an die es ansonsten bindet,
im wesentlichen vollständig.
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Üblicherweise
bezeichnen die Ausdrücke "Aminosäure" und "Aminosäuren" alle natürlich vorkommenden
L-α-Aminosäuren. In
einigen Ausführungsformen
können
jedoch D-Aminosäuren
in den Polypeptiden oder Peptiden der vorliegenden Erfindung vorhanden
sein, um eine Konformationsbeschränkung zu ermöglichen. Beispielsweise
kann zur Erleichterung der Bildung und Stabilität einer Disulfidbindung die
Aminosäure
D-Cystein an einem oder beiden Enden eines funktionalen Peptidderivats
oder Peptidantagonisten der nativen Typ-C-Lectine der vorliegenden
Erfindung angebracht werden. Die Aminosäuren werden durch entweder
die Ein-Buchstaben- oder Drei-Buchstaben-Bezeichnungen
identifiziert:
Asp D Asparaginsäure
Thr T Threonin
Ser
S Serin
Glu E Glutaminsäure
Pro
P Prolin
Gly G Glycin
Ala A Alanin
Cys C Cystein
Val
V Valin
Met M Methionin
Ile I Isoleucin
Leu L Leucin
Tyr
Y Tyrosin
Phe F Phenylalanin
His H Histidin
Lys K
Lysin
Arg R Arginin
Trp W Tryptophan
Gln Q Glutamin
Asn
N Asparagin
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Der
Ausdruck "Aminosäuresequenzvariante" bezeichnet Moleküle mit einigen
Unterschieden in deren Aminosäuresequenzen
im Vergleich zu einer nativen Aminosäuresequenz.
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Substitutionsvarianten
sind diejenigen, bei denen mindes tens ein Aminosäurerest in einer nativen Sequenz
entfernt und eine unterschiedliche Aminosäure an deren Stelle an der
gleichen Position eingefügt
wurde.
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Insertionsvarianten
sind diejenigen, bei denen eine oder mehrere Aminosäuren unmittelbar
angrenzend an eine Aminosäure
an einer speziellen Position in einer nativen Sequenz eingefügt wurde.
Unmittelbar angrenzend an eine Aminosäure bedeutet entweder an die
funktionelle α-Carboxy-
oder α-Aminogruppe der Aminosäure gebunden.
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Deletionsvarianten
sind diejenigen, bei denen eine oder mehrere Aminosäuren in
der nativen Aminosäuresequenz
entfernt sind.
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"Antikörper (Abs)" und "Immunglobuline (Igs)" sind Glykoproteine
mit den gleichen Struktureigenschaften. Während Antikörper Bindungsspezifität gegenüber einem
spezifischen Antigen zeigen, umfassen Immunglobuline sowohl Antikörper als
auch antikörperähnliche
Moleküle,
denen Antigenspezifität
fehlt. Polypeptide der letzteren Art werden beispielsweise in niedrigen
Konzentrationen durch das Lymphsystem und in höheren Konzentrationen durch
Myelome produziert.
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Native
Antikörper
und Immunglobuline sind üblicherweise
heterotetramere Glykoproteine von etwa 150000 Dalton, die aus zwei
identischen leichten (L) Ketten und zwei identischen schweren (H)
Ketten bestehen. Jede leichte Kette ist durch eine kovalente Disulfidbindung
an eine schwere Kette gebunden, während die Zahl der Disulfidverknüpfungen
zwischen den schweren Ketten unterschiedlicher Immunglobulinisotypen
variiert. Jede schwere und leichte Kette besitzt auch regelmäßig beabstandete
Disulfidbrücken
in der Kette. Jede schwere Kette besitzt an einem Ende eine variable
Domäne
(VH) gefolgt von einer Zahl konstanter Domänen. Jede leichte
Kette besitzt eine variable Domäne
an einem Ende (VL) und eine konstante Domäne am anderen Ende;
die konstante Domäne
der leichten Kette ist an der ersten konstanten Domäne der schweren
Kette ausgerichtet, und die variable Domäne der leichten Kette ist an
der variablen Domäne
der schweren Kette ausgerichtet. Es wird angenommen, dass spezielle
Aminosäurereste
eine Grenzfläche
zwischen den variablen Domänen
der leichten und schweren Kette bilden (Clothia et al., J. Mol.
Biol. 186, 651–663
[1985]; Novotny und Haber, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82, 4592–4596 [1985]).
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Die
leichten Ketten von Antikörpern
(Immunglobulinen) jeder Wirbeltierart können auf der Basis der Aminosäuresequenzen
ihrer konstanten Domänen
einem von zwei klar unterschiedlichen Typen der Bezeichnung kappa
und lambda (λ)
zugeordnet werden.
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In
Abhängigkeit
von der Aminosäuresequenz
der konstanten Domäne
von deren schweren Ketten können
Immunglobuline unterschiedlichen Klassen zugeordnet werden. Es gibt
fünf Hauptklassen
von Immunglobulinen: IgA, IgD, IgE, IgG und IgM, und mehrere von
diesen können
weiter in Unterklassen (Isotypen), beispielsweise IgG-1, IgG-2,
IgG-3 und IgG-4; IgA-1 und IgA-2, unterteilt werden. Die konstanten
Domänen
der schweren Kette, die den unterschiedlichen Immunglobulinklassen
entsprechen, werden mit α, δ, ϵ, γ bzw. μ bezeichnet.
Die Untereinheitstrukturen und dreidimensionalen Konfigurationen
unterschiedlicher Immunglobulinklassen sind bekannt.
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Der
Ausdruck "Antikörper" wird im breitesten
Sinne verwendet und umfasst insbesondere einzelne monoklonale Antikörper (die
Agonisten- und Antagonistenantikörper
umfassen), Antikörperzusammesetzungen
mit Polyepitopspezifität,
sowie Antikörperfragmente
(beispielsweise Fab, F(ab')2 und Fv), sofern sie die gewünschte biologische
Aktivität
zeigen.
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Der
hier verwendete Ausdruck "monoklonaler
Antikörper" bezeichnet einen
Antikörper,
der aus einer Population von im wesentlichen homogenen Antikörpern erhalten
wurde, d. h. die die Population umfassenden individuellen Antikörper sind
mit Ausnahme von möglichen,
natürlich
auftretenden Mutationen, die in geringeren Mengen vorhanden sein
können,
identisch. Die Modifizierung "monoklonal" bezeichnet den Charakter
des Antikörpers,
dass dieser aus einer im wesentlichen homogenen Population von Antikörpern erhalten
wurde, und soll nicht bedeuten, dass die Herstellung des Antikörpers durch
ein spezielles Verfahren erforderlich ist. Beispielsweise können die
gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendeten monoklonalen Antikörper durch das Hybridomverfahren,
das als erstes von Kohler & Milstein,
Nature 256: 495 (1975) beschrieben wurde, oder durch gentechnische
Verfahren [siehe beispielsweise US-Patent Nr. 4 816 567 (Cabilly
et al.)] hergestellt werden.
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Die
hier angegebenen monoklonalen Antikörper umfassen speziell "chimäre" Antikörper (Immunglobuline),
in denen ein Teil der schweren und/oder leichten Kette mit entsprechenden
Sequenzen in Antikörpern, die
von einer speziellen Art stammen oder zu einer speziellen Antikörperklasse
oder -unterklasse gehören, identisch
ist oder zu diesen homolog ist, während der Rest der Kette(n)
mit entsprechenden Sequenzen in Antikörpern, die von einer anderen
Art stammen oder zu einer anderen Antikörperklasse oder -unterklasse
gehören,
identisch ist oder zu diesen homolog ist, sowie Fragmente derartiger
Antikörper,
sofern sie die gewünschte biologische
Aktivität
zeigen (US-Patent Nr. 4 816 567, Cabilly et al.; Morrison et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 6851–6855 [1984]).
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"Humanisierte" Formen nicht-humaner
(beispielsweise muriner) Antikörper
sind chimäre
Immunglobuline, Immunglobulinketten oder Fragmente derselben (beispielsweise
Fv, Fab, Fab', F(ab)2 oder andere antigenbindenden Teilsequenzen
von Antikörpern),
die eine von nicht-humanem Immunglobulin abgeleitete Minimalsequenz
enthalten. Größtenteils
sind humanisierte Antikörper
humane Immunglobuline (Empfängerantikörper), in
denen Reste einer komplementaritätsbestimmenden
Region (CDR) des Empfängers
durch Reste einer CDR einer nicht-humanen Spezies (Donorantikörper), wie
Maus, Ratte oder Kaninchen, mit der gewünschten Spezifität, Affinität und Kapazität ersetzt
sind. In einigen Fällen
sind Reste des Fv-Gerüsts
des humanen Immunglobulins durch die entsprechenden nicht-humanen
Reste ersetzt. Ferner kann ein humanisierter Antikörper Reste
umfassen, die sich weder im Empfängerantikörper noch
in der importierten CDR oder Gerüstsequenzen
finden. Diese Modifikationen erfolgen zur weiteren Verfeinerung
und Optimierung der Antikörpereigenschaften.
Allgemein umfasst der humanisierte Antikörper im wesentlichen alle von
mindestens einer und typischerweise zwei variablen Domänen, in
denen alle oder im wesentlichen alle CDR-Regionen denen eines nicht-humanen
Immunglobulins entsprechen und alle oder im wesentlichen alle FR-Regionen
diejenigen einer humanen Immunglobulinkonsensussequenz sind. Der
humanisierte Antikörper
umfasst ferner optimalerweise mindestens einen Teil einer konstanten
Region eines Immunglobulins (Fc), typischerweise der eines humanen
Immunglobulins. Für
weitere Details siehe: Jones et al., Nature 321, 522–525 [1986];
Reichmann et al., Nature 332, 323–329 [1988]; EP-B-239 400,
veröffentlicht
am 30. September 1987; Presta, Curr. Op. Struct. Biol. 2, 593–596 [1992];
und EP-B-451 216, veröffentlicht
am 24. Januar 1996.
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Im
Zusammenhang der vorliegenden Erfindung werden die Ausdrücke "Zelle", "Zelllinie" und "Zellkultur" austauschbar verwendet,
und alle derartigen Bezeichnungen umfassen Nachkommen. Es ist auch
klar, dass nicht alle Nachkommen aufgrund geplanter oder unabsichtlicher
Mutationen hinsichtlich des DNA-Gehalts genau identisch sind. Mutierte
Nachkommen, die die gleiche Funktion oder biologische Eigenschaft,
nach der die ursprünglich
transformierte Zelle durchmustert wurde, aufweisen, werden umfasst.
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Die
Ausdrücke "replizierbarer Expressionsvektor", "Expressionsvektor" und "Vektor" bezeichnen ein üblicherweise
doppelsträngiges
DNA-Stück,
in das ein Stück
Fremd-DNA insertiert worden sein kann. Fremd-DNA ist als heterologe
DNA definiert, die DNA ist, die natürlichweise in der Wirtszelle
nicht gefunden wird. Der Vektor wird zum Transport der Fremd-DNA
oder heterologen DNA in eine geeignete Wirtszelle verwendet. Sobald
der Vektor in der Wirtszelle ist, kann er sich unabhängig von
der chromosomalen DNA des Wirts replizieren und es können mehrere
Kopien des Vektors und von dessen insertierter (fremder) DNA erzeugt
werden. Außerdem
enthält
der Vektor die notwendigen Elemente, die die Translation der Fremd-DNA
in ein Polypeptid gestatten. Viele Moleküle des durch die Fremd-DNA
codierten Polypeptids können
auf diese Weise rasch synthetisiert werden.
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Der
Ausdruck "Kontrollsequenzen" bezeichnet DNA-Sequenzen,
die zur Expression einer operativ verknüpften Codierungssequenz in
einem speziellen Wirtsorganismus notwendig sind. Die Kontrollsequenzen, die
beispielsweise für
Prokaryoten geeignet sind, umfassen einen Promotor, optional eine
Operatorsequenz, eine Ribosomenbindungsstelle und möglicherweise
andere, bisher kaum verstandene Sequenzen. Von eukaryotischen Zellen
ist bekannt, dass sie Promotoren, Polyadenylierungssignale und Enhancer
verwenden.
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Eine
Nucleinsäure
ist "operativ verknüpft", wenn sie in eine
funktionsmäßige Beziehung
mit einer anderen Nucleinsäuresequenz
gesetzt wurde. Beispielsweise ist DNA für eine Vorsequenz oder eine
sekretorisches Leadersequenz operativ mit DNA für ein Polypeptid verknüpft, wenn
sie als ein Präprotein,
das an der Sekretion des Polypeptids teilnimmt, exprimiert wird;
ein Promotor oder Enhancer operativ mit einer Codierungssequenz
verknüpft,
wenn er die Transkription der Sequenz beeinflusst; oder eine Ribosomenbindungsstelle
operativ mit einer Codierungssequenz verknüpft, wenn sie so positioniert
ist, dass die Translation ermöglicht
wird. Allgemein bedeutet "operativ
verknüpft", dass die DNA-Sequenzen,
die verknüpft
werden, fortlaufend sind und im Falle einer sekretorischen Leadersequenz
fortlaufend und in der Lesephase sind. Enhancer müssen jedoch
nicht fortlaufend sein. Die Verknüpfung wird durch Ligation an
passenden Restriktionsstellen erreicht. Wenn derartige Stellen nicht
exisitieren, werden synthetische Oligonucleotidadapter oder -linker
gemäß der herkömmlichen
Praxis verwendet.
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"Oligonucleotide" sind einzel- oder
doppelsträngige
Polydesoxynucleotide kurzer Länge,
die chemisch durch bekannte Verfahren synthetisiert werden [wie
Phosphotriester-, Phosphit- oder Phosphoramididchemie, unter Verwendung
von Festphasenverfahren, beispielsweise gemäß der Beschreibung in
EP 266 032 , veröffentlicht
am 4. Mai 1988, oder über
Desoxynucleosid-H-phosphanat-Zwischenprodukte gemäß der Beschreibung
bei Froehler et al., Nucl. Acids Res. 14, 5399 (1986)]. Sie werden
dann auf Polyacrylamidgelen gereinigt.
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Eine
Hybridisierung wird vorzugsweise unter "stringenten Bedingungen" durchgeführt, was
(1) die Verwendung niedriger Ionenstärke und einer hohen Temperatur
zum Waschen, beispielsweise 0,015 Natriumchlorid/0,0015 Natriumcitrat/0,1% Natriumdodecylsulfat
bei 50°C,
oder (2) die Verwendung eines Denaturierungsmittels, wie Formamid,
beispielsweise 50% (Vol/Vol) Formamid mit 0,1% Rinderserumalbumin
0,1% Ficoll/0,1% Polyvinylpyrrolidon/50 nM Natriumphosphatpuffer
bei pH 6,5 mit 750 mM Natriumchlorid, 75 mM Natriumcitrat bei 42°C während der
Hybridisierung bedeutet. Ein weiteres Beispiel ist die Verwendung
von 50% Formamid, 5 × SSC
(0,75 M NaCl, 0,075 M Natriumcitrat), 50 mM Natriumphosphat (pH
6/8), 0,1% Natriumpyrophosphat, 5 × Denhardt-Lösung,
ultraschallbehandelter Lachsspermien-DNA (50 μg/ml), 0,1% SDS und 10% Dextransulfat
bei 42°C
mit Waschen bei 42°C
in 0,2 × SSC
und 0,1% SDS. Ein weiteres Beispiel ist die Hybridisierung unter
Verwendung eines Puffers aus 10% Dextransulfat, 2 × SSC (Natriumchlorid/Natriumcitrat) und
50% Formamid bei 55°C,
gefolgt von einem hochstringenten Waschen, das aus EDTA enthaltendem
0,1 × SSC
bei 55°C
besteht.
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"Immunadhäsine" oder "Typ-C-Lectin-Immunglobulinchimäre" sind chimäre antikörperähnliche
Moleküle,
die die funktionale Domäne(n)
eines bindenden Proteins (üblicherweise
ein Rezeptor, ein Zelladhäsionsmolekül oder ein
Ligand) mit der Immunglobulinsequenz kombinieren. Das häufigste
Beispiel dieses Typs eines Fusionsproteins kombiniert die Gelenk- und Fc-Regionen
eines Immunglobulins (Ig) mit Domänen eines Zelloberflächenrezeptors,
der einen speziellen Liganden erkennt. Dieser Typ eines Moleküls wird
als "Immunadhäsin" bezeichnet, da er "Immun"- und "Adhäsions"funktionen kombiniert;
andere häufig
verwendete Namen sind "Ig-Chimäre", "Ig-" oder "Fc-Fusionsprotein" oder "Rezeptorglobulin".
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B. Herstellung der neuen
Typ-C-Lectine durch Gentechnologie
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1. Identifizierung und
Isolierung von Nucleinsäure
mit Codierung für
die neuen Typ-C-Lectine
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Die
nativen endocytischen Typ-C-Lectine der vorliegenden Erfindung können aus
cDNA- oder Genombibliotheken isoliert werden. Beispielsweise kann
eine geeignete cDNA-Bibliothek konstruiert werden, indem polyadenylierte
mRNA aus Zellen, die bekanntermaßen das gewünschte Typ-C-Lectin exprimieren,
gewonnen und die mRNA als Templat zur Synthese von doppelsträngiger cDNA
verwendet wird. Geeignete Quellen der mRNA sind stark endothelialisierte
Bereiche von embryonalen und ausgewachsenen Säugergeweben und differenzierende
Chondrocyten im Embryo. mRNA mit Codierung für native Typ-C-Lectine der
vorliegenden Erfindung wird beispielsweise in Lungen-, Nieren- und
Lebergewebe von humanen Feten; Herz-, Lungen-, Nieren-, Hirn- und
Muskelgewebe von ausgewachsenen Mäusen; Herz-, Prostata-, Hoden-,
Eierstock-, Darm-, Hirn-, Plazenta-, Lungen-, Nieren-, Pankreas-,
Milz-, Thymus- und Kolongewebe von erwachsenen Menschen exprimiert.
Das Gen mit Codierung für
die neuen Typ-C-Lectine der vorliegenden Erfindung kann auch aus
einer Genombibliothek, beispielsweise einer Humangenom-Cosmidbibliothek
oder einer von Mäusen
stammenden Genombibliothek von embryonalen Zellen (ES) erhalten
werden.
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Die
entweder cDNA- oder Genombibliotheken werden dann mit Sonden, die
zur Identifizierung des interessierenden Gens oder des dadurch codierten
Proteins gestaltet sind, durchmustert. Für cDNA-Expression-Bibliotheken
umfassen geeignete Sonden monoklonale und polyklonale Antikörper, die
einen Typ-C-Lectin-Rezeptor erkennen und spezifisch an diesen binden.
Für cDNA-Bibliotheken
umfassen geeignete Sonden sorgfältig
ausgewählte
Oligonucleotidsonden (üblicherweise
einer Länge
von etwa 20–80
Basen), die bekannte oder vermutete Teile eines Typ-C-Lectin-Polypeptids
der gleichen oder einer unterschiedlichen Art codieren, und/oder
komplementäre
oder homologe cDNAs oder Fragmente derselben, die das gleiche oder
ein ähnliches
Gen codieren. Geeignete Sonden zur Durchmusterung von Genom-DNA-Bibliotheken
umfassen ohne Beschränkung
Oligonucleotide, cDNAs oder Fragmente derselben, die das gleiche
oder ein ähnliches
Gen codieren, und/oder homologe Genom-DNAs oder Fragmente derselben.
Die Durchmusterung der cDNA- oder Genombibliothek mit der gewählten Sonde
kann unter Verwendung von Standardverfahren gemäß der Beschreibung in Kapitel
10–12
von Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, New
York, Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1989, durchgeführt werden.
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Wenn
DNA mit Codierung für
ein Enzym der vorliegenden Erfindung unter Verwendung von sorgfältig ausgewählten Oligonucleotidsequenzen
zur Durchmusterung von cDNA-Bibliotheken von verschiedenen Geweben
isoliert wird, sollten die als Sonden gewählten Oligonucleotidsequenzen
eine ausreichende Länge
aufweisen und so ausreichend unzweideutig sein, dass falsche positive
Ergebnisse minimiert sind. Die aktuelle Nucleotidsequenz bzw. die
aktuellen Nucleotidsequenzen werden üblicherweise auf der Basis
von Bereichen, die geringste Codonredundanz aufweisen, gestaltet.
Die Oligonucleotide können
an einer oder mehreren Positionen entartet sein. Die Verwendung
entarteter Oligonucleotide ist von besonderer Bedeutung, wenn eine Bibliothek
einer Spezies, in der eine bevorzugte Codonverwendung nicht bekannt
ist, durchmustert wird.
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Das
Oligonucleotid muss derart markiert werden, dass es bei Hybridisierung
mit einer DNA in der Bibliothek, die durchmustert wird, detektiert
werden kann. Das bevorzugte Markierungsverfahren ist die Verwendung
von ATP (beispielsweise γ32P) und Polynucleotidkinase zur radioaktiven
Markierung des 5'-Endes
des Oligonucleotids. Jedoch können
andere Verfahren zur Markierung des Oligonucleotids verwendet werden,
wobei diese, ohne hierauf beschränkt
zu sein, eine Biotinylierung oder Enzymmarkierung umfassen.
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cDNAs
mit Codierung für
die neuen Typ-C-Lectine können
auch durch andere bekannte Verfahren der Gentechnik, beispielsweise
durch direkte Expressionsklonierung oder durch die Verwendung der
Polymerasekettenreaktion (PCR) gemäß der Beschreibung in US-Patent
Nr. 4 683 195, erteilt am 28. Juli 1987, in Abschnitt 14 von Sambrook
et al., aaO, oder in Kapitel 15 von Current Protocols in Molecular
Biology, Ausubel et al., Hrsg., Greene Publishing Associates und
Wiley-Interscience 1991, identifiziert und isoliert werden. Die
Verwendung der PCR-Technik zur Amplifizierung einer cDNA-Bibliothek
von humanem Herz und Mausherz wird in den Beispielen beschrieben.
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Wenn
cDNA mit Codierung für
ein neues natives endocytisches Typ-C-Lectin von einer Art isoliert
wurde, können
cDNAs von anderen Arten auch durch Kreuzhybridisierung erhalten
werden. Gemäß diesem
Ansatz werden humane oder andere Säuger-cDNA- oder -Genombibliotheken durch
markierte Oligonucleotidsequenzen, die aus bekannten Typ-C-Lectin-Sequenzen
(wie murinen oder humanen Sequenzen) entsprechend bekannten Kriterien – u. a.,
dass die Sequenz eine ausreichende Länge besitzen und so ausreichend
unzweifelhaft sein sollte, dass falsche positive Ergebnisse minimiert
sind – ausgewählt sind,
sondiert. Typischerweise ist ein 32P-markiertes
Oligonucleotid mit etwa 30 bis 50 Basen ausreichend, insbesondere,
wenn das Oligonucleotid ein oder mehrere Codons für Methionin
oder Typtophan enthält.
Isolierte Nucleinsäure
ist DNA, die identifiziert und von begleitender Nucleinsäure mit
Codierung für
andere Polypeptide von der Nucleinsäurequelle abgetrennt ist. Die
Hybridisierung wird vorzugsweise unter "stringenten Bedingungen", die im vorhergehenden
definiert wurden, durchgeführt.
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Wenn
die Sequenz bekannt ist, kann das Gen mit Codierung für ein spezielles
Typ-C-Lectin auch durch eine chemische Synthese gemäß einem
der Verfahren, die in Engels und Uhlmann, Angew. Chem. Int. Ed.
Engl. 28, 716 (1989) beschrieben sind, erhalten werden. Diese Verfahren
umfassen Triester-, Phosphit-, Phosphoramidit- und H-Phosphonatverfahren,
PCR und andere Autoprimerverfahren und Oligonucleotidsynthesen auf
festen Trägern.
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2. Klonierung
und Expression von Nucleinsäure
mit Codierung für
die neuen Typ-C-Lectine
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Wenn
die Nucleinsäure
mit Codierung für
ein neues Typ-C-Lectin
verfügbar
ist, wird sie allgemein in einen zur Replikation fähigen Expressionsvektor
zur weiteren Klonierung (Amplifikation der DNA) oder zur Expression
ligiert.
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Expressions-
und Klonierungsvektoren sind einschlägig bekannt und enthalten eine
Nucleinsäuresequenz,
die den Vektor zur Replikation in einer oder mehreren ausgewählten Wirtszellen
befähigt.
Die Selektion des geeigneten Vektors hängt von 1) der Frage, ob er
zur DNA-Amplifikation oder zur DNA-Expression verwendet werden soll,
2) der Größe der in
den Vektor zu insertierenden DNA und 3) der mit dem Vektor zu transformierenden
Wirtszelle ab. Jeder Vektor enthält
in Abhängigkeit
von dessen Funktion (Amplifikation von DNA oder Expression von DNA)
und der Wirtszelle, für
die er kompatibel ist, verschiedene Komponenten. Die Vektorkomponenten
umfassen allgemein, ohne hierauf beschränkt zu sein, eine oder mehrere
der folgenden: eine Signalsequenz, einen Replikationsstartpunkt,
ein oder mehrere Markergene, ein Enhancerelement, einen Promotor
und eine Transkriptionsterminationssequenz. Die Konstrukion geeigneter
Vektoren, die eine oder mehrere der oben angeführten Komponenten, die gewünschten
Codierungs- und Kontrollsequenzen enthalten, verwendet Standardligationstechniken.
Isolierte Plasmide oder DNA-Fragmente werden gespalten, maßgeschneidert
und in der gewünschten
Form religiert, wobei die erforderlichen Plasmide erzeugt werden.
Zur Analyse, um die korrekten Sequenzen in konstruierten Plasmiden
festzustellen, werden die Ligationsgemische üblicherweise zur Transformation
von E. coli-Zellen, beispielsweise dem E. coli K12-Stamm 294 (ATCC
31 446), verwendet und erfolgreiche Transformanten durch ggf. Ampicillin-
oder Tetracyclin-Resistenz selektiert. Plasmide werden ausgehend
von den Transformanten hergestellt, durch Restriktionsendonucleaseverdau
analysiert und/oder durch das Verfahren von Messing et al., Nucleic
Acids Res. 9, 309 (1981), oder durch das Verfahren von Maxam et
al., Methods in Enzymology 65, 499 (1980), sequenziert.
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Die
Polypeptide der vorliegenden Erfindung können in einer Vielzahl von
prokaryotischen und eukaryotischen Wirtszellen exprimiert werden.
Geeignete Prokaryoten umfassen gramnegative oder grampositive Organismen,
beispielsweise E. coli oder Bazillen. Ein bevorzugter Klonierungwirt
ist E. coli 294 (ATCC 31 446), obwohl andere gramnegative oder grampositive
Prokaryoten, wie E. coli B, E. coli X1776 (ATCC 31 537), E. coli
W3110 (ATCC 27 325), Pseudomonas-Arten oder Serratia Marcesans geeignet
sind.
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Zusätzlich zu
Prokaryoten sind eukaryotische Mikroben, wie Fadenpilze oder Hefe
hierbei geeignete Wirte für
Vektoren. Saccharomyces cerevisiae oder Bäckerhefe ist der am häufigsten
verwendete von niederen eukaryotischen Wirtsmikroorganismen. Jedoch
sind eine Zahl anderer Gattungen, Arten und Stämme hierbei üblicherweise
verfügbar
und verwendbar, beispielsweise S. pombe [Beach und Nurse, Nature
290, 140 (1981)], Klyveromyces lactis [Louvencourt et al., J. Bacteriol.
737 (1983)]; Yarrowia (
EP 402
226 ); Pichia pastoris (
EP
183 070 ), Trichoderma reesia (
EP
244 234 ), Neurospora crassa [Case et al., Proc. Natl. Acac.
Sci. USA 76, 5259–5263
(1979)]; und Aspergillus-Wirte, wie A. nidulans [Ballance et al.,
Biochem. Biophys. Res. Commun. 112, 284–289 (1983)]; Tilburn et al.,
Gene 26, 205–221
(1983); Yelton et al., Proc. Natl. Acac. Sci. USA 81, 1470–1474 (1984)]
und A. niger [Keller und Hynes, EMBO J. 4, 475–479 (1985)].
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Geeignete
Wirtszellen können
auch von mehrzelligen Organismen stammen. Derartige Wirtszellen sind
zu komplexen Prozessierungs- und Glykosylierungsaktivitäten fähig. Im
Prinzip ist jede höhere
eukaryotische Zellkultur, ungeachtet dessen, ob von einer Wirbeltier-
oder Wirbellosenkultur, verwendbar, obwohl Zellen von Säugern, wie
Menschen, bevorzugt sind. Beispiele für Wirbellosenzellen umfassen
Pflanzen- und Insektenzellen. Zahlreiche Baculovirenstämme und
Varianten und entsprechende zulässige
Insektenwirtszellen von Wirten wie Spodoptera frugiperda (Käfer), Aedes
aegypti (Stechmücke),
Aedes albopictus (Stechmücke), Drosophila
melangaster (Obstfliege), und Bombyx mori-Wirtszellen wurden identifiziert.
Siehe beispielsweise Luckow et al., Bio/Technology 6, 47–55 (1988);
Miller et al., in Genetic Engineering, J. K. Setlow et al., Hrsg., Band
8 (Plenum Publishing, 1986), S. 277–279; und Maeda et al., Nature
315, 592–594
(1985). Eine Vielzahl derartiger Virusstämme ist öffentlich zugänglich,
beispielsweise die L-1-Variante von Autographa californica NPV,
und derartige Viren können
hier als das Virus gemäß der vorliegenden
Erfindung, insbesondere zur Transfektion von Spodoptera frugiperda-Zellen
verwendet werden.
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Pflanzenzellkulturen
von Baumwolle, Mais, Kartoffel, Sojabohne, Petunie, Tomate und Tabak
können als
Wirte verwendet werden. Typischerweise werden Pflanzenzellen durch
Inkubation mit bestimmten Stämmen
des Bakteriums Agrobacterium tumefaciens, das zuvor so manipuliert
wurde, dass es die DNA des Typ-C-Lectins enthält, transfiziert. Während der
Inkubation der Pflanzenzellkultur mit A. tumefaciens wird die DNA
mit Codierung für
ein Typ-C-Lectin auf den Pflanzenzellwirt derart übertragen,
dass er transfiziert wird und unter geeigneten Bedingungen die DNA
des Typ-C-Lectins exprimiert. Außerdem sind mit Pflanzenzellen kompatible
regulatorische und Signalsequenzen, beispielsweise der Nopalinsynthasepromotor
und Polyadenylierungssignalsequenzen, verfügbar. Depicker et al., J. Mol.
Appl. Gen. 1, 561 (1982). Außerdem
können DNA-Segmente,
die von der strangaufwärtigen
Region des T-DNA-780-Gens isoliert wurden, die Transkriptionsgrade
von in Pflanzen exprimierbaren Genen in rekombinante DNA enthaltendem
Pflanzengewebe aktivieren oder erhöhen. Siehe
EP 321 196 , veröffentlicht am 21. Juni 1989.
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Jedoch
war das Interesse an Wirbeltierzellen am größten, und die Vermehrung von
Wirbeltierzellen in Kultur (Gewebekultur) ist als solche bekannt.
Siehe Tissue Culture, Academic Press, Kruse und Patterson, Herausgeber
(1973). Beispiele für
verwendbare Säugerwirtszelllinien
sind die mit SV40 transformierte Affenleber-CV1-Linie (COS-7, ATCC
CRL 1651); eine humane Embryonierenzelllinie [293 oder 293-Zellen, die zur Zucht
in Suspensionskultur subkloniert wurden, Graham et al., J. Gen.
Virol. 36, 59 (1977)]; Babyhamsternierenzellen (BHK, ATCC CCL 10);
Chinese Hamster Ovary-Zellen/-DHFR [CHO, Urlaub und Chasin, Proc.
Natl. Acac. Sci. USA 77, 4216 (1980)]; Maus-Sertoli-Zellen [TM4,
Mather, Biol. Reprod. 23, 243–251
(1980)]; Affennierenzellen (CV1 ATCC CCL 70); African Green Monkey-Nierenzellen
(VERO-76, ATCC CRL-1587); humane Zervixkarzinomzellen (HELA, ATCC
CCL 2); Hundenierenzellen (MDCK, ATCC CCL 34); Buffalo-Rattenleberzellen
(BRL 3A, ATCC CRL 1442); humane Lungenzellen (W138, ATCC CCL75);
humane Leberzellen (Hep G2, HB 8065); Mausbrusttumor (MMT 060562,
ATCC CCL51); TRI-Zellen
[Mather et al., Annals N.Y. Acac. Sci. 383, 44068 (1982)]; MRC 5-Zellen;
FS4-Zellen; und eine humane Hepatomzelllinie (Hep G2). Bevorzugte Wirtszellen
sind humane Embryonieren-293- und Chinese Hamster Ovary-Zellen.
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Besonders
verwendbar bei der Durchführung
dieser Erfindung sind Expressionsvektoren, die die transiente Expression
von DNA mit Codierung für
ein neues Typ-C-Lectin in Säugetierzellen
hier ergeben. Allgemein umfasst eine transiente Expression die Verwendung
eines Expressionsvektors, der in einer Wirtszelle effizient zur
Replikation derart fähig
ist, dass die Wirtszelle viele Kopien des Expressionsvektors ansammelt
und wiederum hohe Mengen eines gewünschten Polypeptids, das durch
den Expressionsvektor codiert wird, synthetisiert. Transiente Systeme,
die einen geeigneten Expressionsvektor und eine Wirtszelle umfassen,
ermöglichen
die bequeme positive Identifizierung von Polypeptiden, die durch
klonierte DNAs codiert werden, sowie das rasche Durchmustern derartiger
Polypeptide auf gewünschte
biologische oder physiologische Eigenschaften. Daher sind transiente
Expressionssysteme zum Zwecke der Identifizierung von Analoga und
Varianten eines nativen Typ-C-Lectins hier in der Erfindung besonders
verwendbar.
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Andere
Verfahren, Vektoren und Wirtszellen, die zur Anpassung für die Synthese
der Typ-C-Lectine in einer rekombinanten Wirbeltierzellkultur geeignet
sind, sind in Getting et al., Nature 293, 620–625 (1981); Mantel et al.,
Nature 281, 40–46
(1979); Levinson et al.,
EP 117
060 und
EP 117 058 beschrieben.
Zur Säugetierzellkulturexpression
der Typ-C-Lectin-Polypeptide
besonders verwendbare Plasmide sind pRK5 (
EP 307 247 ) oder pSVI6B (PCT-Veröffentlichung
Nr. WO 91/08291).
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Andere
Klonierungs- und Expressionsvektoren, die zur Expression der Typ-C-Lectine
der vorliegenden Erfindung in einer Vielzahl von Wirtszellen geeignet
sind, sind beispielsweise in
EP
457 758 , veröffentlicht am
27. November 1991, beschrieben. Eine große Vielzahl von Expressionsvektoren
ist nun im Handel erhältlich.
Ein Beispiel für
einen im Handel erhältlichen
Hefeexpressionsvektor ist pPIC.9 (Invitrogen), während ein zur Transformation
von E. coli-Zellen
geeigneter, im Handel erhältlicher
Expressionsvektor PET15b (Novagen) ist.
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C. Kultivieren der Wirtszellen
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Prokaryotenzellen,
die zur Herstellung der Typ-C-Lectine dieser Erfindung verwendet
werden, werden in geeigneten Medien gemäß der allgemeinen Beschreibung
in Sambrook et al., aaO, kultiviert.
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Säugetierzellen
können
in einer Vielzahl von Medien kultiviert werden. Im Handel erhältliche
Medien, wie Ham F10 (Sigma), Minimal Essential Medium (MEM, Sigma),
RPMI-1640 (Sigma) und Dulbecco's
Modified Eagle's
Medium (DMEM, Sigma), sind zur Kultivierung der Wirtszellen geeignet.
Ferner kann jedes der bei Ham und Wallace, Meth. Enzymol. 58, 44
(1979); Barnes und Sato, Anal. Biochem. 102, 255 (1980),
US 4 767 704 ,
4 657 866 ,
4 927 762 oder
4 560 655 ; WO 90/03430, WO 87/00195
oder US Pat. Re. 30 985 beschriebene Medium als Kulturmedium für die Wirtszellen
verwendet werden. Jedes dieser Medien kann nach Bedarf mit Hormonen
und/oder anderen Wachstumsfaktoren (wie Insulin, Transferin oder
epidermaler Wachstumsfaktor), Salzen (wie Natriumchlorid, Calcium,
Magnesium und Phosphat), Puffern (wie HEPES), Nucleosiden (wie Adenosin
und Thymidin), Antibiotika (wie Gentamycin
TM-Wirkstoff),
Spurenelementen (definiert als anorganische Verbindungen, die üblicherweise
in Endkonzentra tionen im Mikromolbereich vorhanden sind) und Glucose oder
einer äquivalenten
Energiequelle ergänzt
werden. Jeder andere notwendige Ergänzungsstoff kann auch in geeigneten
Konzentrationen, die dem Fachmann geläufig sind, eingearbeitet werden.
Die Kulturbedingungen, wie Temperatur, pH-Wert und dgl., sind günstigerweise
die zuvor bei der Wirtszelle verwendeten, die zur Klonierung oder
ggf. Expression verwendet wurden und dem üblichen Bearbeiter offenkundig
sind.
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Die
Wirtszellen, die in dieser Offenbarung angegeben werden, umfassen
Zellen in einer In-vitro-Zellkultur sowie Zellen, die sich in einem
Wirtstier oder einer Wirtspflanze befinden.
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Es
wird ferner angenommen, dass die Typ-C-Lectine dieser Erfindung
durch homologe Rekombination oder mit rekombinanten Herstellungsverfahren
unter Verwendung von Kontrollelementen, die in Zellen eingeführt wurden,
die bereits DNA mit Codierung für
das spezielle Typ-C-Lectin enthielten, hergestellt werden können.
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D. Detektion von Genamplifikation/expression
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Eine
Genamplifikation und/oder -expression kann in einer Probe direkt,
beispielsweise durch herkömmliches
Southern Blotting, Northern Blotting zur quantitativen Bestimmung
der Transkription von mRNA [Thomas, Proc. Natl. Acac. Sci. USA 77,
5201–5205
(1980)], Dot Blotting (DNA-Analyse) oder In-situ-Hybridisierung
unter Verwendung einer geeignet markierten Sonde auf der Basis der
hier bereitgestellten Sequenzen ermittelt werden. Verschiedene Markierungen
können
verwendet werden, am häufigsten
Radioisotope, insbesondere 32P. Jedoch können auch
andere Techniken verwendet werden, beispielsweise die Verwendung
von Biotin-modifizierten Nucleotiden zur Einführung in ein Polynucleotid.
Das Biotin dient dann als eine Stelle zur Bindung von Avidin oder
Antikörpern,
die mit einer breiten Vielzahl von Markierungen, wie Radionucliden,
fluoreszierenden Stoffen, Enzymen oder dgl., markiert sein können. Alternativ
können
Antikörper
verwendet werden, die spezifische Doppelhelices, die DNA-Doppelhelices, RNA-Doppelhelices
und DNA-RNA-Hybriddoppelhelices oder DNA-Protein-Doppelhelices umfassen,
erkennen können.
Die Antikörper
können
wiederum markiert werden und der Test kann durchgeführt werden,
wenn die Doppelhelix an die Oberfläche gebunden ist, so dass bei
der Bildung der Doppelhelix an der Oberfläche das Vorhandensein von an
die Doppelhelix gebundenem Antikörper
detektiert werden kann.
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Die
Genexpression kann alternativ durch immunologische Verfahren, beispielsweise
immunhistochemische Anfärbung
von Gewebeschnitten und Test einer Zellkultur oder von Körperflüssigkeiten
zur direkten quantitativen Bestimmung der Expression eines Genprodukts,
ermittelt werden. Eine besonders empfindliche Anfärbetechnik,
die zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeignet ist, ist
bei Hse et al., Am. J. Clin. Parm. 75, 734–738 (1980) beschrieben.
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Antikörper, die
zur immunhistochemischen Anfärbung
und/oder zum Test von Probenflüssigkeiten
verwendbar sind, können
entweder monoklonal oder polyklonal sein und in jedem Tier gebildet
werden. Günstigerweise
können
die Antikörper
gegen ein natives Typ-C-Lectin-Polypeptid oder gegen ein synthetisches
Peptid auf der Basis der hier bereitgestellten DNA-Sequenz, wie im folgenden
später
beschrieben wird, gebildet werden.
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E. Aminosäuresequenzvarianten
von nativen Typ-C-Lectinen
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Aminosäuresequenzvarianten
von nativen Typ-C-Lectinen werden durch einschlägig bekannte Verfahren durch
Einführen von
geeigneten Nucleotidänderungen
in DNA eines nativen Typ-C-Lectins oder durch In-vitro-Synthese
des gewünschten
Polypeptids hergestellt. Es bestehen zwei Hauptvariablen bei der
Konstruktion von Aminosäuresequenzvarianten:
die Lokalisierung der Mutationsstelle und die Natur der Mutation. Mit
Ausnahme von natürlich
vorkommenden Allelen, die keine Manipulation der DNA-Sequenz mit
Codierung für
das native Typ-C-Lectin erfordern, werden die Aminosäuresequenzvarianten
von Typ-C-Lectinen vorzugsweise durch Mutation der DNA, um entweder
ein Allel oder eine Aminosäuresequenzvariante,
die in der Natur nicht auftritt, zu erhalten, konstruiert.
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Eine
Gruppe von Mutationen wird in der Fibronectin-Typ-II-Domäne oder
in einer oder mehreren der Typ-C-Lectin-Domänen (vorzugsweise in den lectinähnlichen
Domänen
1–3) eines
neuen nativen Typ-C-Lectins der vorliegenden Erfindung erzeugt.
Von diesen Domänen
wird vermutet, dass sie funktional wichtig sind, weshalb angenommen
wird, dass Änderungen,
wie nichtkonservative Substitutionen, Insertionen und/oder Deletionen,
in diesen Regionen zu ernsthaften Änderungen der Eigenschaften
der nativen Rezeptormoleküle
führen.
Von dem Tyrosinrest an Position 1451 der neuen murinen und humanen
Typ-C-Lectine und der umgebenden Aminosäuren wird ebenfalls angenommen,
dass sie funktionale Bedeutung besitzen, da dieses Tyrosin in Typ-C-Lectinen
konserviert ist und bereits als für die Endocytose des Phospholipase-A2-Rezeptors
wichtig ermittelt wurde. Daher wird von den Aminosäureänderungen
in dieser Region auch angenommen, dass sie zu Varianten mit gegenüber den
entsprechenden nativen Polypeptiden signifikant unterschiedlichen
Eigenschaften führen.
Nichtkonservative Substitutionen innerhalb dieser funktionsmäßig wichtigen
Domänen
können
zu Varianten führen,
die die Kohlehydraterkennungs- und -bindungsfähigkeit ihrer nativen Gegen stücke verlieren oder
im Vergleich zu den entsprechenden nativen Proteinen verstärkte Kohlehydraterkennungseigenschaften und
verstärkte
Selektivität
aufweisen.
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Alternativ
oder zusätzlich
können
in Abhängigkeit
vom Ziel, das erreicht werden soll, Aminosäureänderungen an Stellen, die sich
in neuen Typ-C-Lectinen von verschiedenen Arten unterscheiden oder
in hochkonservierten Regionen durchgeführt werden. Stellen an derartigen
Orten werden typischerweise in Reihe modifiziert, beispielsweise
durch (1) Substituieren mit zunächst
konservativen Wahlmöglichkeiten
und anschließend
mit radikaleren Auswahlmöglichkeiten
in Abhängigkeit
von den erreichten Ergebnissen, (2) Deletion des Zielrests oder
der Zielreste oder (3) Insertion von Resten der gleichen oder einer
unterschiedlichen Klasse angrenzend an die lokalisierte Stelle oder
Kombinationen der Optionen 1–3.
Eine hilfreiche Technik wird als "Alanine Scanning" (Cunningham and Wells, Science 244,
1081–1085
[1989]) bezeichnet.
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In
einer noch weiteren Gruppe der Varianten von Typ-C-Lectinen der
vorliegenden Erfindung können eine
oder mehrere der funktionsmäßig weniger
signifikanten Domänen
deletiert oder inaktiviert sein. Beispielsweise ergibt die Deletion
oder Inaktivierung der Transmembrandomäne lösliche Varianten der nativen
Proteine. Alternativ oder zusätzlich
kann die cytoplasmatische Domäne
deletiert, verkürzt
oder in anderer Weise geändert
sein.
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Natürlich vorkommende
Aminosäuren
werden auf der Basis der Eigenschaften einer gemeinsamen Seitenkette
in Gruppen eingeteilt:
- (1) hydrophobe: Norleucin,
Met, Ala, Val, Leu, Ile;
- (2) neutrale hydrophobe: Cys, Ser, Thr;
- (3) saure: Asp, Glu;
- (4) basische: Asn, Gln, His, Lys, Arg;
- (5) Reste, die die Kettenorientierung beeinflussen: Gly, Pro;
und
- (6) aromatische: Trp, Tyr, Phe.
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Konservative
Substitutionen umfassen den Austausch eines Mitglieds in einer Gruppe
durch ein anderes Mitglied in der gleichen Gruppe, während nicht-konservative
Substitutionen den Austausch eines Mitglieds von einer dieser Klassen
durch ein anderes ergeben. Wesentliche Änderungen der Funktion oder
immunologischen Identität
erfolgen durch die Wahl von Substitutionen, die weniger konservativ
sind, d. h. sich signifikanter hinsichtlich deren Wirkung auf das
Beibehalten von (a) der Struktur des Polypeptidgerüsts im Substitutionsbereich,
beispielsweise als Faltblatt- oder Helixkonformation, (b) der Ladung
oder Hydrophobizität des
Moleküls
an der Zielstelle oder (c) der sterischen Masse der Seitenkette
unterscheiden. Die Substitutionen, von denen allgemein erwartet
wird, dass sie die größten Änderungen
der Eigenschaften der neuen nativen Typ-C-Lectine der vorliegenden
Erfindung ergeben, sind diejenigen, in denen (a) ein hydrophiler
Rest, beispielsweise Seryl oder Threonyl, für (oder durch) einen hydrophoben
Rest, beispielsweise Leucyl, Isoleucyl, Phenylalanyl, Valyl oder
Alanyl, substituiert ist; (b) ein Cystein oder Prolin für (oder
durch) einen anderen Rest substituiert ist; (c) ein Rest mit einer
elektropositiven Seitenkette, beispielsweise Lysyl, Arginyl oder
Histidyl, für
(oder durch) einen elektronegativen Rest, beispielsweise Glutamyl
oder Aspartyl, substituiert ist; oder (d) ein Rest mit einer sterisch
sperrigen Seitenkette, beispielsweise Phenylalanin, für (oder
durch) einen ohne eine Seitenkette, beispielsweise Glycin, substituiert
ist.
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Substitutionsvarianten
der neuen Typ-C-Lectine der vorlie genden Erfindung umfassen auch
Varianten, in denen funktional homologe (mit mindestens etwa 40–50% Homologie)
Domänen
anderer Proteine durch Routineverfahren für eine oder mehrere der im
vorhergehenden identifizierten Domänen in der neuen Typ-C-Lectin-Struktur
substituiert sind. Beispielsweise können die cysteinreiche Domäne, die
Fibronectin-Typ-II-Domäne
oder eine oder mehrere der erstem drei Kohlehydraterkennungs(CDR)domänen eines
neuen Typ-C-Lectins der vorliegenden Erfindung durch eine entsprechende
Domäne
eines Makrophagenmannoserezeptors, eines Phospholipase-A2-Rezeptors oder eines
DEC-205-Rezeptors ersetzt werden.
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Aminosäuresequenzdeletionen
liegen allgemein im Bereich von etwa 1 bis 30 Resten, vorzugsweise etwa
1 bis 10 Resten, und sie sind typischerweise fortlaufend. Typischerweise
sind die Transmembran- und cytoplasmatischen Domänen oder nur die cytoplasmatischen
Domänen
deletiert. Jedoch ist eine Deletion von der C-terminalen bis zu
jeder anderen geeigneten N-terminalen bis zur Transmembranregion,
die die biologische Aktivität
oder immunologische Kreuzreaktivität eines nativen Typ-C-Lectins
konserviert, geeignet.
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Eine
bevorzugte Klasse von Substitutions- und/oder Deletionsvarianten
der vorliegenden Erfindung sind diejenigen, die eine Transmembranregion
eines neuen Typ-C-Lectin-Moleküls
umfassen. Transmembranregionen sind hoch hydrophobe oder lipophile
Domänen,
die die passende Größe zum Durchspannen
der Lipiddoppelschicht der Zellmembran aufweisen. Es wird angenommen,
dass sie das Lectin in der Zellmembran verankern und eine Homo-
oder Heteropolymerkomlexbildung ermöglichen. Die Inaktivierung
der Transmembrandomäne,
typischerweise durch Deletion oder Substitution von Transmembrandomänenhydroxylierungsresten,
ermöglicht
die Gewinnung und Formulierung durch Verringerung von deren zellulärer oder
Membranlipidaffinität
und Verbesserung von deren Was serlöslichkeit. Wenn die Transmembran-
und cytoplasmatischen Domänen
deletiert sind, wird die Einführung
von potentiell immunogenen Epitopen entweder durch Freilegen von
sonst intrazellulären
Polypeptiden, die durch den Körper
als fremd erkannt werden könnten,
oder durch Insertion von heterologen Polypeptiden, die potentiell
immunogen sind, vermieden. Die Inaktivierung der Membranbindungsfunktion
wird durch Deletion von derart ausreichenden Resten, dass ein im
wesentlichen hydrophiles Hydropathieprofil an dieser Stelle erzeugt
wird, oder durch eine Substitution mit heterologen Resten, die das
gleiche Ergebnis erreichen, erreicht.
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Ein
Hauptvorteil der transmembraninaktivierten Varianten der Typ-C-Lectine
der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass sie in das Kulturmedium
rekombinanter Wirte sezerniert werden können. Diese Varianten sind
im Körperflüssigkeiten,
wie Blut, löslich
und besitzen keine erkennbare Affinität für Zellmembranlipide, wodurch
ihre Gewinnung aus einer rekombinanten Zellkultur beträchtlich
vereinfacht wird. Als allgemeiner Vorschlag sollen derartige lösliche Varianten
keine funktionale Transmembrandomäne aufweisen und vorzugsweise
keine funktionale cytoplasmatische Domäne aufweisen. Beispielsweise
kann die Transmembrandomäne
durch eine Aminosäuresequenz,
beispielsweise eine zufällige
oder vorgegebene Sequenzen von etwa 5 bis 50 Serin-, Threonin-,
Lysin-, Arginin-, Glutamin-, Asparaginsäure- und dgl. hydrophilen Resten,
die zusammen ein hydrophiles Hydropathieprofil zeigen, substituiert
sein. Wie die löslichen
(gestutzten) Deletionsvarianten werden diese Varianten in das Kulturmedium
rekombinanter Wirte sezerniert.
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Aminosäureinsertionen
umfassen Amino- und/oder Carboxylterminale Fusionen einer Länge im Bereich
von einem Rest bis zu hundert oder mehr Reste enthaltenden Polypeptiden sowie
Intrasequenzinsertionen von einzelnen oder mehreren Aminosäureresten.
Intrasequenzinsertionen (d. h. Insertionen in der neuen Typ-C-Lectin-Aminosäuresequenz)
können
allgemein im Bereich von etwa 1 bis 10 Resten, vorzugsweise 1 bis
5 Resten, vorzugsweise 1 bis 3 Resten, liegen. Beispiele für terminale
Insertionen umfassen die Typ-C-Lectine mit einem N-terminalen Methionylrest,
einem Artefakt von dessen direkter Expression in einer rekombinanten
Bakterienzellkultur, und die Fusion einer heterologen N-terminalen
Signalsequenz an den N-Terminus des Typ-C-Lectin-Moleküls zur Erleichterung
der Sekretion des reifen Typ-C-Lectins aus rekombinanten Wirtszellen.
Derartige Signalsequenzen werden allgemein von der geplanten Wirtszellart
und damit homolog zu dieser erhalten. Geeignete Sequenzen umfassen
STII oder Ipp für
E. coli, alpha-Faktor für
Hefe und virale Signale, wie Herpes-gD, für Säugetierzellen.
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Andere
Insertionsvarianten der nativen Typ-C-Lectin-Moleküle umfassen
die Fusion des N- oder C-Terminus des Typ-C-Lectin-Moleküls an immunogene Polypeptide,
beispielsweise Bakterienpolypeptide, wie beta-Lactamase oder ein
durch den E. coli-trp-Locus codiertes Enzym oder Hefeprotein, und
C-terminale Fusionen
mit Proteinen mit einer langen Halbwertszeit, wie Immunglobulinregionen
(vorzugsweise konstante Regionen von Immunglobulin), Albumin oder
Ferritin gemäß der Beschreibung
in WO 89/02922, veröffentlicht am
6. April 1989.
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Weitere
Insertionsvarianten sind immunologisch aktive Derivate der neuen
Typ-C-Lectine, die das Lectin und ein Polypeptid, das ein Epitop
eines immunologisch kompetenten fremden Polypeptids enthält, d. h.
ein Polypeptid, das in dem Tier, dem die Fusion verabreicht wird,
eine Immunreaktion auslösen
kann, oder das von einem gegen ein fremdes Polypeptid gebildeten
Antikörper
gebunden werden kann, um fassen. Typische Beispiele für derartige
immunologisch kompetente Polypeptide sind Allergene, Autoimmunepitope
oder andere starke Immunogene oder Antigene, die durch bereits existierende
Antikörper
in dem Fusionsempfänger erkannt
werden, die bakterielle Polypeptide, wie trpLE, β-Galactosidase, virale Polypeptide,
wie Herpes-Gd-Protein und dgl., umfassen.
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Immunogene
Fusionen werden durch Verknüpfung
in vitro oder durch eine mit DNA mit Codierung für ein immunogenes Polypeptid
transformierte rekombinante Zellkultur hergestellt. Vorzugsweise
ist die immunogene Fusion eine, in der die immunogene Sequenz mit
einem neuen Typ-C-Lectin-Molekül
oder Fragment desselben durch (eine) Peptidbindung(en) verbunden
oder in dieses insertiert wird. Diese Produkte bestehen daher aus
einer linearen Polypeptidkette, die das Typ-C-Lectin-Epitop und
mindestens ein für
das Typ-C-Lectin fremdes Epitop enthält. Es ist klar, dass es innerhalb
des Umfangs der vorliegenden Erfindung liegt, die Epitope an einer
beliebigen Stelle in einem Typ-C-Lectin-Molekül der vorliegenden Erfindung
oder einem Fragment desselben einzuführen. Diese immunogenen Insertionen
sind besonders günstig,
wenn sie in einen pharmakologisch akzeptablen Träger formuliert und einem Subjekt
zur Bildung von Antikörpern
gegen das Typ-C-Lectin-Molekül
verabreicht werden, wobei diese Antikörper wiederum als Diagnostika,
zur Gewebetypisierung oder zur Reinigung der neuen Typ-C-Lectine
durch als solche bekannte Immunaffinitätsverfahren verwendbar sind.
Alternativ werden bei der Reinigung der Typ-C-Lectine der vorliegenden
Erfindung Bindungspartner für das
fusionierte fremde Polypeptid, beispielsweise Antikörper, Rezeptoren
oder Liganden, zur Adsorption der Fusion aus unreinen Gemischen
verwendet, wonach die Fusion eluiert und, falls gewünscht, das
neue Typ-C-Lectin aus der Fusion, beispielsweise durch enzymatische
Spaltung, gewonnen wird.
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Da
es häufig
schwierig ist, im voraus die Eigenschaften eines varianten Typ-C-Lectins
vorherzusagen, ist klar, dass zur Wahl der optimalen Variante eine
gewisse Durchmusterung notwendig ist.
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Nach
der Identifizierung der gewünschten
Mutation(en) kann das Gen mit Codierung für eine Typ-C-Lectin-Variante
beispielsweise durch chemische Synthese, wie im vorhergehenden beschrieben,
erhalten werden. Vorzugsweise wird DNA mit Codierung für eine Typ-C-Lectin-Aminosäuresequenzvariante
durch positionsorientierte Mutagenese von DNA, die für eine früher hergestellte
Variante oder eine nicht-variante Version des Typ-C-Lectins codiert,
hergestellt. Positionsorientierte (positionsspezifische) Mutagenese
ermöglicht die
Herstellung von Varianten von Typ-C-Lectin durch die Verwendung
von spezifischen Oligonucleotidsequenzen, die die DNA-Sequenz der
gewünschten
Mutation codieren, sowie einer ausreichenden Zahl von angrenzenden
Nucleotiden zur Bereitstellung einer Primersequenz einer so ausreichenden
Größe und Sequenzkomplexität, dass
eine stabile Doppelhelix auf beiden Seiten der Deletionsverbindungsstelle,
die durchquert wird, bereitgestellt wird. Typischerweise ist ein
Primer einer Länge
von etwa 20 bis 25 Nucleotiden bevorzugt, wobei etwa 5 bis 10 Reste
auf beiden Seiten der Verbindungsstelle der Sequenz geändert sind.
Allgemein sind die Techniken der positionsspezifischen Mutagenese
einschlägig
bekannt, beispielsweise durch Veröffentlichungen wie Edelman
et al., DNA 2, 183 (1983). Es ist klar, dass die positionsspezifische
Mutagenesetechnik typischerweise einen Phagenvektor verwendet, der
in sowohl Einzelstrang- als
auch Doppelstrangform existiert. Typische, bei positionsspezifischer
Mutagenese verwendbare Vektoren umfassen Vektoren, wie den M13-Phagen,
beispielsweise gemäß der Offenbarung
bei Messing et al., Third Cleveland Symposium on Macromolecules
and Recombinant DNA, A. Walton, Hrsg., Elsevier, Amsterdam (1981).
Dieser und andere Phagenvektoren sind im Handel erhältlich und
deren Verwendung ist dem Fachmann bekannt. Ein durchführbares und
effizientes Verfahren zur Konstruktion von auf Oligodesoxyribonucleotide
gerichteten positionsspezifischen Mutationen in DNA-Fragmenten unter
Verwendung von von M13 abgeleiteten Vektoren wurde bei M. J. Zoller
und M. Smith, Nucleic Acids Res. 10, 6487–6500 [1982] veröffentlicht.
Auch können
Plasmidvektoren, die einen Einzelstrangphagen-Replikationsursprung
enthalten (Veira et al., Meth. Enzymol. 153, 3 [1987]) zur Gewinnung
von einzelsträngiger
DNA verwendet werden. Alternativ werden Nucleotidsubstitutionen
durch Synthetisieren des geeigneten DNA-Fragments in vitro und Amplifikation
desselben durch einschlägig
bekannte PCR-Verfahren eingeführt.
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Die
PCR-Technik kann auch zur Erzeugung von Aminosäuresequenzvarianten eines neuen Typ-C-Lectins
verwendet werden. In einem spezifischen Beispiel für PCR-Mutagenese
wird Templatplasmid-DNA (1 μg)
durch Verdau mit einer Restriktionsendonuclease, die eine singuläre Erkennungsstelle
in der Plasmid-DNA außerhalb
der zu amplifizierenden Region hat, linearisiert. Von diesem Material
werden 100 ng zu einem PCR-Gemisch, das PCR-Puffer, der die vier
Desoxynucleotidtriphosphate enthält
und in den GeneAmp®-Kits (erhalten von Perkin-Elmer
Cetus, Norvalk, CT und Emeryville, CA) enthalten ist, und 25 pmol
jedes Oligonucleotidprimers enthält,
zu einem Endvolumen von 50 μl
gegeben. Das Reaktionsgemisch wird mit 35 μl Mineralöl überschichtet. Das Reaktionsgemisch
wird 5 min bei 100°C
denaturiert, kurz auf Eis gegeben, und dann wird 1 μl Thermus
aquaticus(Taq)-DNA-Polymerase
(5 Einheiten/l) (gekauft von Perkin-Elmer Cetus, Norwalk, CT und
Emeryville, CA) unter der Mineralölschicht zugegeben. Das Reaktionsgemisch
wird dann in einen DNA Thermal Cycler (gekauft von Perkin-Elmer
Cetus) gegeben, der wie folgt programmiert ist:
2 min 55°C,
30
s 72°C,
dann 19 Zyklen des folgenden:
30 s 94°C,
30 s 55°C und
30
s 72°C.
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Am
Ende des Programms wird die Reaktionsampulle aus dem Thermal Cycler
entnommen und die wässrige
Phase in eine neue Ampulle übertragen,
mit Phenol/Chloroform (50 : 50 Vol) extrahiert und mit Ethanol gefällt, und
die DNA wird durch Standardverfahren gewonnen. Dieses Material wird
anschließend
geeigneten Behandlungen zur Insertion in einem Vektor unterzogen.
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Ein
anderes Verfahren zur Herstellung von Varianten, Kassettenmutagenese,
beruht auf der von Wells et al. [Gene 34, 315 (1985)] beschriebenen
Technik.
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Außerdem kann
das sogenannte Phagemid-Display-Verfahren zur Herstellung von Aminosäuresequenzvarianten
von nativen oder Varianten von Typ-C-Lectinen oder deren Fragmenten
verwendbar sein. Dieses Verfahren umfasst (a) die Konstruktion eines
zur Replikation fähigen
Expressionsvektors, der ein erstes Gen mit Codierung für einen
zu mutierenden Rezeptor, ein zweites Gen mit Codierung für mindestens
einen Teil eines natürlich
vorkommenden Phagenhüllproteins
oder Phagenhüllproteins
des Wildtyps, wobei das erste und zweite Gen heterolog sind, und
ein operativ mit dem ersten und zweiten Gen verknüpftes transkriptionsregulatorisches
Element umfasst, wodurch eine Genfusion mit Codierung für ein Fusionsprotein
gebildet wird; (b) eine Mutation des Vektors an einer oder mehreren
ausgewählten
Positionen in dem ersten Gen, wodurch eine Familie verwandter Plasmide
gebildet wird; (c) die Transformation geeigneter Wirtszellen mit
den Plasmiden; (d) die Infektion der transformierten Wirtszellen
mit einem Helferphagen mit einem Gen mit Codierung für das Phagenhüllprotein;
(e) das Kultivieren der transformierten infizierten Wirtszellen
unter Bedingungen, die zur Bildung von rekombinanten Phagemidpartikeln,
die mindestens einen Teil des Plasmids enthalten und zur Transformation
des Wirts fähig
sind, geeignet sind, wobei die Bedingungen so eingestellt werden,
dass nicht mehr als eine geringe Menge von Phagemidpartikeln mehr
als eine Kopie des Fusionsproteins auf der Oberfläche des
Partikels zeigen; (f) das Kontaktieren der Phagemidpartikel mit
einem geeigneten Antigen derart, dass mindestens ein Teil der Phagemidpartikel
an das Antigen bindet; und (g) das Abtrennen der Phagemidpartikel,
die binden, von denen, die nicht binden. Die Stufen (d) bis (g)
können
ein oder mehrere Male wiederholt werden. Vorzugsweise steht bei
diesem Verfahren das Plasmid unter der festen Kontrolle der transkriptionsregulatorischen
Elemente und die Kulturbedingungen sind so eingestellt, dass die
Menge oder Zahl der Phagemidpartikel, die mehr als eine Kopie des
Fusionsproteins auf der Oberfläche
des Partikels zeigen, weniger als etwa 1% beträgt. Auch beträgt die Menge
von Phagemidpartikeln, die mehr als eine Kopie des Fusionsproteins zeigen,
vorzugsweise weniger als 10% der Menge von Phagemidpartikeln, die
eine einzige Kopie des Fusionsproteins zeigen. Vorzugsweise beträgt die Menge
weniger als 20%. Typischerweise enthält bei diesem Verfahren der
Expressionsvektor ferner eine sekretorische Signalsequenz an die
DNA mit Codierung für
die einzelnen Teileinheiten des Polypeptids fusioniert und das transkriptionsregulatorische
Element ist ein Promotorsystem. Bevorzugte Promotorsysteme sind
aus lac Z-, λPL-, tac-, T7-Polymerase-, Tryptophan- und alkalische Phosphatase-Promotoren und Kombinationen
derselben ausgewählt.
Auch verwendet das Verfahren normalerweise einen Helferphagen, der
aus M13K07, M13R408, M13-VCS und Phi X 174 ausgewählt ist.
Der bevorzugte Helferphage ist M13K07, und das bevorzugte Hüllprotein
ist das M13-Phage-Gen-III-Hüllprotein.
Der bevorzugte Wirt ist E. coli und proteasedefiziente Stämme von
E. coli.
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Weitere
Details der genannten und ähnlicher
Mutagenesetechniken finden sich in allgemeinen Handbüchern, beispielsweise
Sambrook et al., aaO, und Current Protocols in Molecular Biology,
Ausubel et al., Hrsg., aaO.
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F. Glykosylierungsvarianten
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Glykosylierungsvarianten
werden vom Umfang der vorliegenden Erfindung umfasst. Sie umfassen
Varianten, denen Glykosylierung vollständig fehlt (nicht-glykosylierte),
Varianten mit mindestens einer glykosylierten Stelle weniger als
die native Form (deglykosylierte) sowie Varianten, in denen die
Glykosylierung geändert wurde.
Umfasst werden deglykosylierte und nicht-glykosylierte Aminosäuresequenzvarianten,
deglykosylierte und nicht-glykosylierte native Typ-C-Lectine und andere
Glykosylierungsvarianten. Beispielsweise kann eine Substitutions-
oder Deletionsmutagenese zur Eliminierung der N- oder O-gebundenen
Glykosylierungsstellen in dem nativen oder einem varianten Typ-C-Lectin
der vorliegenden Erfindung verwendet werden, beispielsweise kann
der Asparaginrest deletiert oder durch einen anderen basischen Rest,
wie Lysin oder Histidin, substituiert sein. Alternativ können die
Glykosylierungsstelle bildende flankierende Reste substituiert oder
deletiert sein, auch wenn die Asparaginreste unverändert bleiben,
um eine Glykosylierung durch Eliminieren der Glykosylierungserkennungsstelle
zu verhindern.
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Außerdem können nicht-glykosylierte
Typ-C-Lectine, die die Glykosylierungsstellen eines nativen Moleküls besitzen,
in einer rekombinanten prokaryotischen Zellkultur hergestellt werden,
da Prokaryoten zur Einführung
einer Glykosylierung in Polypeptide unfähig sind.
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Glykosylierungsvarianten
können
durch die Wahl geeigneter Wirtszellen oder durch In-vitro-Verfahren hergestellt
werden. Hefe und Insektenzellen führen beispielsweise eine Glykosylierung
ein, die gegenüber
der von Säugetiersystemen
signifikant variiert. In ähnlicher
Weise werden Säugetierzellen,
die von einer anderen Art (beispielsweise Hamster, Maus, Schwein,
Rind oder Schaf) oder einem anderen Gewebe (beispielsweise Lunge,
Leber, Lymphe, Mesenchym oder Epidermis) als der Quelle des Typ-C-Lectins
stammen, routinemäßig auf
die Fähigkeit
zur Einführung
einer varianten Glykosylierung, die beispielsweise durch erhöhte Mannosespiegel
oder variante Anteile von Mannose, Fucose, Sialinsäure und
anderen Zuckern, die typischerweise in Säugetierglykoproteinen gefunden
werden, gekennzeichnet ist, durchmustert. Die In-vitro-Prozessierung
des Typ-C-Lectins wird typischerweise durch enzymatische Hydrolyse,
beispielsweise Neuraminidase-Verdau, durchgeführt.
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G. Kovalente Modifikationen
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Kovalente
Modifikationen der neuen Typ-C-Lectine der vorliegenden Erfindung
werden hier vom Umfang umfasst. Derartige Modifikationen werden
herkömmlicherweise
durch Umsetzen von Ziel-Aminosäureresten
der Typ-C-Lectine mit einem organischen Derivatisierungsmittel,
das mit ausgewählten
Seiten oder terminalen Resten reagieren kann, oder durch die Nutzung
von Mechanismen posttranslationaler Modifikationen, die in ausgewählten rekombinanten
Wirtszellen wirken, eingeführt.
Die gebildeten kovalenten Derivate sind in Programmen, die auf die
Identifizierung von für
biologische Aktivität
wichtigen Resten gerichtet sind, für Immunoassays des Typ-C-Lectins
oder zur Herstellung von Anti-Typ-C-Lectin-Antikörpern zur Immunaffinitätsreinigung
der Rekombinante verwendbar. Beispielsweise würde eine vollständige Inaktivierung
der biologischen Aktivität
des Proteins nach der Umsetzung mit Ninhydrin nahelegen, dass mindestens
ein Arginyl- oder Lysylrest für
dessen Aktivität
entscheidend ist, wonach die individuellen Reste, die unter den
gewählten
Bedingungen modifiziert wurden, durch Isolierung eines Peptidfragments,
das den modifizierten Aminosäurerest
enthält, identifiziert
werden. Derartige Modifikationen sind dem Fachmann üblicher
Erfahrung geläufig
und werden ohne unzumutbaren Aufwand durchgeführt.
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Eine
Derivatisierung mit bifunktionalen Mitteln ist zur Herstellung intramolekularer
Aggregate der Typ-C-Lectine mit Polypeptiden sowie zur Vernetzung
des Typ-C-Lectins-Polypeptids
mit einer wasserunlöslichen
Trägermatrix
oder Oberfläche
zur Verwendung bei Tests oder Affinitätsreinigung verwendbar. Außerdem ergibt
eine Untersuchung von Vernetzungen zwischen Ketten eine direkte
Information über
die strukturelle Konformation. Üblicherweise
verwendete Vernetzungsmittel umfassen 1,1-Bis(diazoacetyl)-2-phenylethan, Glutaraldehyd,
N-Hydroxysuccinimidester, homobifunktionale Imidoester und bifunktionale
Maleimide. Derivatisierungsmittel, wie Methyl-3-[(p-azidophenyl)dithio]propioimidat,
ergeben photoaktivierbare Zwischenprodukte, die Vernetzungen in
Gegenwart von Licht bilden können.
Alternativ werden reaktive wasserunlösliche Matrizes, wie durch
Bromcyan aktivierte Kohlehydrate und die Systeme reaktiver Substrate
gemäß der Beschreibung
in US-Patent Nr. 3 959 642, 3 969 287, 3 691 016, 4 195 128, 4 247
642, 4 229 537, 4 055 635 und 4 330 440 zur Proteinimmobilisierung
und -vernetzung verwendet.
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Bestimmte
posttranslationale Modifikationen sind das Ergebnis der Wirkung
rekombinanter Wirtszellen auf das exprimierte Polypeptid. Glutaminyl-
und Asparaginylreste werden häufig
posttranslational zu den entsprechenden Glutamyl- und Aspartylresten desamidiert. Alternativ
werden diese Reste unter leicht sauren Bedingungen desamidiert.
Beide Formen dieser Reste fallen unter den Umfang dieser Erfindung.
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Andere
posttranslationale Modifikationen umfassen die Hydroxylierung von
Prolin und Lysin, die Phosphorylierung von Hydroxylgruppen von Seryl-,
Threonyl- oder Tyrosylresten, die Methylierung der α-Aminogruppen
von Lysin-, Arginin- und
Histidinseitenketten [T. E. Creighton, Proteins: Structure and Molecular
Properties, W. H. Freeman & Co.,
San Francisco, S. 79–86
(1983)].
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Weitere
Derivate der Typ-C-Lectine sind hier die sogenannten "Immunadhäsine", die chimäre antikörperähnliche
Moleküle
sind, die die funktionale(n) Domäne(n)
eines bindenden Proteins (üblicherweise
ein Rezeptor, ein Zelladhäsionsmolekül oder ein
Ligand) mit einer Immunglobulinsequenz kombinieren. Das häufigste
Beispiel dieser Art eines Fusionsproteins kombiniert die Gelenk-
und Fc-Regionen eines Immunglobulins (Ig) mit Domänen eines
Zelloberflächenrezeptors,
der einen spezifischen Liganden erkennt. Dieser Molekültyp wird
als "Immunadhäsin" bezeichnet, da er "Immun"- und "Adhäsions"funktionen kombiniert;
andere häufig
verwendete Namen sind "Ig-Chimäre", "Ig-" oder "Fc-Fusionsprotein" oder "Rezeptorglobulin".
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Bisher
wurde über
mehr als fünfzig
Immunadhäsine
einschlägig
berichtet. Immunadhäsine, über die
in der Literatur berichtet wurde, umfassen beispielsweise Fusionen
des T-Zellrezeptors (Gascoigne et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
84, 2936–2940
[1987]); von CD4 (Capon et al., Nature 337, 525–531 [1989]); Traunecker et
al., Nature 339, 68–70
[1989]; Zettmeissl et al., DNA Cell Biol. USA 9, 347–353 [1990];
Byrn et al., Nature 344, 667–670
[1990]); L-Selectin
(Homing Receptor) (Watson et al., J. Cell. Biol. 110, 2221–2229 [1990];
Watson et al., Nature 349, 164–167
[1991]); E-Selectin (Mulligan et al., J. Immunol. 151, 6410–17 [1993];
Jacob et al., Biochemistry 34, 1210–1217 [1995]); P-Selectin (Mulligan
et al., aaO; Hollenbaugh et al., Biochemistry 34, 5678–84 [1995]);
ICAM-1 (Stauton et al., J. Exp. Med. 176, 1471–1476 [1992]; Martin et al.,
J. Virol. 67, 3561–68
[1993]; Roep et al., Lancet 343, 1590–93 [1994]); ICAM-2 (Damle
et al., J. Immunol. 148, 665–71 [1992]);
ICAM-3 (Holness et al., J. Biol. Chem. 270, 877–84 [1995]); LFA-3 (Kanner
et al., J. Immunol. 148, 2-23-29 [1992]); L1-Glykoprotein (Doherty
et al., Neuron 14, 57–66
[1995]); TNF-R1 (Ashkenazi et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88,
10535–539
[1991]; Lesslauer et al., Eur. J. Immunol. 21, 2883–86 [1991];
Peppel et al., J. Exp. Med. 174, 1483–1489 [1991]); TNF-R2 (Zack
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 2335–39 [1993]; Wooley et al.,
J. Immunol. 151, 6602–07
[1993]); CD44 [Aruffo et al., Cell 61, 1303–1313 (1990)]; CD28 und B7
[Linsley et al., J. Exp. Med. 173, 721–730 (1991)]; CTLA-4 [Lisley
et al., J. Exp. Med. 174, 561–569
(1991)]; CD22 [Stamenkovic et al., Cell 66, 1133–1144 (1991)]; NP-Rezeptoren
[Bennett et al., J. Biol. Chem. 266, 23060–23067 (1991)]; IgE-Rezeptor α [Ridgway
und Gorman, J. Cell. Biol. 115, Abstr. 1448 (1991)]; HGF-Rezeptor
[M. R. Mark et al., 1992, J. Biol. Chem. eingereicht]; IFN-γR-α- und -β-Kette [Marsters
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92, 5401–05 [1995]); trk-A, -B und
-C (Shelton et al., J. Neurosci. 15, 477–91 [1995]); IL-2 (Landolfi,
J. Immunol. 146, 915–19
[1991]); IL-10 (Zheng et al., J. Immunol. 154, 5590–5600 [1995]).
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Das
einfachste und direkteste Immunadhäsinmodell kombiniert die Bindungsregion(en)
des "Adhäsin"proteins mit den
Gelenk- und Fc-Regionen der schweren Kette eines Immunglobulins. Üblicherweise
wird bei der Herstellung der Lectin-Immunglobulin-Chimären der vorliegenden Erfindung
eine Nucleinsäure
mit Codierung für
das gewünschte
Typ-C-Lectin-Polypeptid
C-terminal mit einer Nucleinsäure
mit Codierung für
den N-Terminus der Sequenz der konstanten Domäne eines Immunglobulins fusioniert,
doch sind N-terminale Fusionen ebenfalls möglich. Typischerweise behält das codierte
chimäre
Polypeptid bei derartigen Fusionen mindestens funktional aktive
Gelenk-, CH2- und CH3-Domänen
der konstanten Region der schweren Kette eines Immunglobulins bei.
Fusionen erfolgen auch mit dem C-Terminus des Fc-Teils einer konstanten
Domäne
oder unmittelbar N-terminal zu CH1 der schweren Kette oder der entsprechenden
Region der leichten Kette. Die genaue Stelle, an der die Fusion
erfolgt, ist nicht kritisch; spezielle Stellen sind bekannt und
können
zur Optimierung der biologischen Aktivität, der Sekretions- oder Bindungseigenschaften
der Lectin-Immunglobulin-Chimären
gewählt
werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Sequenz eines nativen reifen Lectin-Polypeptids oder einer
löslichen
Form derselben (mit inaktivierter Transmembrandomäne) an den
N-Terminus des C-terminalen Teils
eines Antikörpers
(insbesondere der Fc-Domäne),
der die Effektorfunktionen eines Immunglobulins, beispielsweise
IgG-1, enthält,
fusioniert. Es ist möglich,
die gesamte konstante Region der schweren Kette an die Lectinsequenz
zu fusionieren. Jedoch wird vorzugsweise eine Sequenz, die in der
Gelenkregion unmittelbar strangaufwärts der Papainspaltungsstelle
beginnt (die IgG-Fc
chemisch festlegt; Rest 216, wenn der erste Rest der konstanten
Region der schweren Kette als 114 genommen wird [Kobert et al.,
aaO], oder analoge Stellen anderer Immun globuline), in der Fusion
verwendet. In einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
wird die Typ-C-Lectin-Sequenz (voller Länge oder löslich) an die Gelenkregion
und CH2- und CH3-
oder CH1-, Gelenk-, CH2- und CH3-Domänen einer schweren Kette von
IgG-1, IgG-2 oder IgG-3 fusioniert. Die genaue Stelle, an der die
Fusion erfolgt, ist unkritisch, und die optimale Stelle kann durch
Routineversuche bestimmt werden.
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In
einigen Ausführungsformen
werden die Lectin-Immunglobulin-Chimären als Multimere und insbesondere
als Homodimere oder -tetramere zusammengebaut (WO 91/08298). Allgemein
besitzen diese zusammengebauten Immunglobuline bekannte Einheitsstrukturen.
Eine Basisstruktureinheit aus vier Ketten ist die Form, in der IgG,
IgD und IgE existieren. Eine Vierereinheit wird in den Immunglobulinen
mit höherem
Molekulargewicht wiederholt; IgM existiert allgemein als Pentamer
von Basis-Vierereinheiten, die durch Disulfidbindungen zusammengehalten
werden. IgA-Globulin und gelegentlich IgG-Globulin können auch in Multimerform in
Serum existieren. Im Falle eines Multimers kann jede Vierereinheit
gleich oder unterschiedlich sein.
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Verschiedene
Beispiele für
zusammengebaute Lectin-Immunglobulin-Chimären in dem hier vorliegenden
Umfang sind im folgenden schematisch dargestellt:
- (a)
ACL-ACL;
- (b) ACH-[ACH,
ACL-ACH, ACL-VHCH oder
VLCL-ACH];
- (c) ACL-ACH-[ACL-ACH, ACL-VHCH,
ACL-VHCH,
VLCL-ACH oder
VLCL-VHCH];
- (d) ACL-VHCH-[ACH oder ACL-VHCH oder
VLCL-ACH];
- (e) VLCL-ACH-[ACL-VHCH oder VLCL-ACH]; und
- (f) [A-Y]n-[VLCL-VHCH]2,
worin
jedes A identische
oder unterschiedliche neue Typ-C-Lectin- Polypeptidaminosäuresequenzen bedeutet;
VL eine variable Domäne der leichten Kette eines
Immunglobulins ist;
VH eine variable
Domäne
der schweren Kette eines Immunglobulins ist;
CL eine
konstante Domäne
der leichten Kette eines Immunglobulins ist;
CH eine
konstante Domäne
der schweren Kette eines Immunglobulins ist;
n eine ganze Zahl
größer als
1 ist;
Y den Rest eines kovalenten Vernetzungsmittels bezeichnet.
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Im
Interesse der Kürze
zeigen die genannten Strukturen nur Schlüsselmerkmale; sie geben nicht
die bindenden (J) oder andere Domänen der Immunglobuline an,
noch sind Disulfidbindungen angegeben. Wenn jedoch derartige Domänen für eine Bindungsaktivität erforderlich
sind, sollen sie so konstruiert sein, dass sie an den üblichen
Orten, die sie in den Immunglobulinmolekülen einnehmen, vorhanden sind.
-
Alternativ
können
die Typ-C-Lectin-Aminosäuresequenzen
zwischen Sequenzen der schweren Kette und der leichten Kette eines
Immunglobulins derart insertiert werden, dass ein Immunglobulin,
das eine chimäre
schwere Kette umfasst, erhalten wird. In dieser Ausführungsform
werden die Typ-C-Lectin-Polypeptidsequenzen
an das 3'-Ende der
schweren Kette eines Immunglobulins an jedem Arm eines Immunglobulins
entweder zwischen der Gelenk- und der CH2-Domäne oder zwischen der CH2- und
der CH3-Domäne
fusioniert. Ähnliche
Konstrukte wurden bei H. R. Hoogenboom et al., Mol. Immunol. 28,
1027–1037
(1991) berichtet.
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Obwohl
das Vorhandensein der leichten Kette eines Immunglobulins in den
Immunadhäsinen
der vorliegenden Erfindung nicht erforderlich ist, kann eine leichte
Kette eines Im munglobulins entweder kovalent mit einem Typ-C-Lectinschwere
Kette eines Immunglobulins-Fusionspolypeptid verbunden oder direkt
mit dem Typ-C-Lectin-Polypeptid fusioniert vorhanden sein. Im ersteren
Fall wird DNA mit Codierung für
die leichte Kette eines Immunglobulins typischerweise mit der DNA
mit Codierung für
das Typ-C-Lectinschwere Kette eines Immunglobulins-Fusionsprotein
koexprimiert. Bei der Sekretion werden das schwere-Kette-Hybrid
und die leichte Kette kovalent verbunden, wobei eine immunglobulinähnliche
Struktur, die zwei disulfidverknüpfte schwere
Kette-leichte Kette-Paare von Immunglobulinen umfasst, bereitgestellt
wird. Geeignete Verfahren zur Herstellung derartiger Strukturen
sind beispielsweise im US-Patent Nr. 4 816 567, erteilt am 28. März 1989, offenbart.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
stammen die bei der Konstruktion der Immunadhäsine der vorliegenden Erfindung
verwendeten Immunglobulinsequenzen von einer konstanten Domäne der schweren
Kette eines IgG-Immunglobulins. Für humane Immunadhäsine ist
die Verwendung von humanen IgG-1- und IgG-3-Immunglobulinsequenzen
bevorzugt. Ein Hauptvorteil der Verwendung von IgG-1 ist, dass IgG-1-Immunadhäsine an
immobilisiertem Protein A effizient gereinigt werden können. Im
Gegensatz dazu erfordert die Reinigung von IgG-3 Protein G, ein
signifikant weniger vielseitiges Medium. Jedoch sollten andere strukturelle und
funktionale Eigenschaften von Immunglobulinen berücksichtigt
werden, wenn der Ig-Fusionspartner für eine spezielle Immunadhäsinkonstruktion
gewählt
wird. Beispielsweise ist das IgG-3-Gelenk länger und flexibler, weshalb
es längere "Adhäsin"-Domänen unterbringen
kann, die nicht passend gefaltet werden oder funktionieren können, wenn
sie mit IgG-1 fusioniert werden. Während IgG-Immunadhäsine typischerweise
ein- oder zweiwertig sind, können
andere Ig-Subtypen, wie IgA und IgM, di mere oder pentamere Strukturen
der Basis-Ig-Homodimereinheit ergeben. Multimere Immunadhäsine sind
insofern vorteilhaft, als sie ihre jeweiligen Zielstrukturen mit
größerer Avidität als ihre
Gegenstücke
auf IgG-Basis binden können.
Berichtete Beispiele für
derartige Strukturen sind CD4-IgM (Traunecker et al., aaO), ICAM-IgM
(Martin et al., J. Virol. 67, 3561–68 [1993]) und CD2-IgM (Arulanandam
et al., J. Exp. Med. 177, 1439–50
[1993]).
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Für Typ-C-Lectin-Ig-Immunadhäsine, die
zur In-vivo-Applikation gestaltet werden, sind auch die pharmakokinetischen
Eigenschaften und die Effektorfunktionen, die durch die Fc-Region spezifiziert
werden, wichtig. Obwohl IgG-1, IgG-2 und IgG-4 alle In-vivo-Halbwertszeiten
von 21 Tagen besitzen, sind ihre relativen Wirksamkeiten bei der
Aktivierung des Komplementsystems unterschiedlich. IgG-4 aktiviert
das Komplement nicht und IgG-2 ist bei der Komplementaktivierung
wesentlich schwächer
als IgG-1. Außerdem
bindet IgG-2 im Gegensatz zu IgG-1 nicht an Fc-Rezeptoren an mononukleären Zellen
oder Neutrophilen. Während
IgG-3 zur Komplementaktivierung optimal ist, beträgt dessen
In-vivo-Halbwertszeit etwa ein Drittel der der anderen IgG-Isotypen.
Eine andere wichtige Überlegung
für zur
Verwendung als humane Therapeutika gestaltete Immunadhäsine ist
die Zahl der Allotypvarianten des speziellen Isotyps. Im allgemeinen
sind IgG-Isotypen mit weniger serologisch definierten Allotypen
bevorzugt. Beispielsweise besitzt IgG-1 nur vier serologisch definierte
Allotypstellen, von denen zwei (G1m und 2) in der Fc-Region lokalisiert
sind; und eine dieser Stellen, G1m1, ist nicht-immunogen. Im Gegensatz
dazu bestehen in IgG-3 12 serologisch definierte Allotypen, die
alle in der Fc-Region sind; nur drei dieser Stellen (G3m5, 11 und
21) weisen einen Allotyp auf, der nicht-immunogen ist. Daher ist
die potentielle Immunogenität
eines γ3-Immunadhäsins größer als
die eines γ1-Immunadhäsins.
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Typ-C-Lectin-Ig-Immunadhäsine werden
am bequemsten durch Fusion der cDNA-Sequenz mit Codierung für den Typ-C-Lectin-Teil im Raster mit
einer Ig-cDNA-Sequenz konstruiert. Jedoch kann eine Fusion mit Genom-Ig-Fragmenten
ebenfalls verwendet werden (siehe beispielsweise Gascoigne et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, 2936–2940 [1987]; Aruffo et al.,
Cell 61, 1303–1313
[1990]; Stamenkovic et al., Cell 66, 1133–1144 [1991]). Der letztere
Fusionstyp erfordert das Vorhandensein von regulatorischen Sequenzen
von Ig zur Expression. cDNAs mit Codierung für konstante Regionen der schweren
Kette von IgG können
auf der Basis einer veröffentlichten
Sequenz von cDNA-Bibliotheken, die von Lymphocyten aus der Milz
oder peripherem Blut abgeleitet sind, durch Hybridisierungs- oder
Polymerasekettenreaktions(PCR)techniken isoliert werden.
-
Andere
Derivate der neuen Typ-C-Lectine der vorliegenden Erfindung, die
eine längere
Halbwertszeit als die nativen Moleküle besitzen, umfassen das Lectin
oder eine Lectin-Immunglobulin-Chimäre, die
kovalent an ein nicht-proteinartiges Polymer gebunden sind. Das
nicht-proteinartige Polymer ist üblicherweise
ein hydrophiles synthetisches Polymer, d. h. ein Polymer, das ansonsten
nicht in der Natur gefunden wird. Jedoch sind Polymere, die in der
Natur existieren und durch rekombinante oder In-vitro-Verfahren
hergestellt werden, ebenso wie Polymere, die aus nativen Quellen
isoliert werden, verwendbar. Hydrophile Polyvinylpolymere fallen
in den Umfang dieser Erfindung, beispielsweise Polyvinylalkohol
und Polyvinylpyrrolidon. Besonders verwendbar sind Polyalkylenether,
wie Polyethylenglykol (PEG); Polyalkylene, wie Polyoxyethylen, Polyoxypropylen,
und Blockcopolymere von Polyoxyethylen und Polyoxypropylen (Pluronics);
Polymethylacrylate; Carbomere; verzweigte oder unverzweigte Polysaccharide,
die die Saccharidmonomere D- Mannose,
D- und L-Galactose, Fucose, Fructose, D-Xylose, L-Arabinose, D-Glucuronsäure, Sialinsäure, D-Galacturonsäure, D-Mannuronsäure (beispielsweise
Polymannuronsäure
oder Alginsäure),
D-Glucosamin, D-Galactosamin, D-Glucose und Neuraminsäure, die
Homopolysaccharide und Heteropolysaccharide, wie Lactose, Amylopectin,
Stärke,
Hydroxyethylstärke,
Amylose, Dextransulfat, Dextran, Dextrine, Glykogen oder die Polysaccharidteileinheit
von sauren Mucopolysacchariden, beispielsweise Hyaluronsäure, umfassen,
umfassen; Polymere von Zuckeralkoholen, wie Polysorbit und Polymannit;
Heparin oder Heparon. Das Polymer vor der Vernetzung muss nicht
wasserlöslich
sein, ist jedoch vorzugsweise wasserlöslich, doch das fertige Konjugat
muss wasserlöslich
sein. Außerdem
sollte das Polymer in der Konjugatform nicht hochimmunogen sein,
noch sollte es eine Viskosität
besitzen, die mit intravenöser
Infusion oder Injektion inkompatibel ist, wenn eine Verabreichung
auf derartigen Wegen geplant ist.
-
Vorzugsweise
enthält
das Polymer nur eine einzige Gruppe, die reaktiv ist. Dies dient
der Vermeidung einer Vernetzung von Proteinmolekülen. Jedoch liegt es im Umfang
dieser Erfindung, die Reaktionsbedingungen zur Verringerung einer
Vernetzung zu optimieren oder die Reaktionsprodukte durch Gelfiltration
oder chromatographische Siebe zu reinigen, um im wesentlichen homogene
Derivate zu gewinnen.
-
Das
Molekulargewicht des Polymers kann günstigerweise im Bereich von
etwa 100 bis 500000 und vorzugsweise von etwa 1000 bis 20000 liegen.
Das gewählte
Molekulargewicht hängt
von der Natur des Polymers und dem Substitutionsgrad ab. Im allgemeinen
kann ein um so niedrigeres Molekulargewicht verwendet werden, je
größer die
Hydrophilie des Polymers und je größer der Substitutionsgrad ist.
Optimale Molekulargewichte werden durch Routineversuche bestimmt.
-
Das
Polymer wird allgemein durch ein multifunktionales Vernetzungsmittel,
das mit dem Polymer und einem oder mehreren Aminosäure- oder
Zuckerresten des Typ-C-Lectins oder der Lectin-Immunglobulin-Chimäre, die
verknüpft
werden sollen, reagiert, mit dem neuen Typ-C-Lectin oder den Lectin-Immunglobulin-Chimären kovalent
verknüpft.
Es liegt jedoch im Umfang der Erfindung, das Polymer durch Umsetzung
eines derivatisierten Polymers mit dem Hybrid oder umgekehrt direkt
zu vernetzen.
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Die
Stelle der kovalenten Vernetzung an dem Typ-C-Lectin oder Lectin-Ig
umfasst die N-terminale Aminogruppe und epsilon-Aminogruppen, die
sich an Lysinresten befinden, sowie andere Amino-, Imino-, Carboxyl-,
Sulfhydryl-, Hydroxyl- oder andere hydrophile Gruppen. Das Polymer
kann kovalent direkt an das Hybrid ohne die Verwendung eines multifunktionalen
(üblicherweise
bifunktionalen) Vernetzungsmittels gebunden werden. Eine kovalente
Bindung an Aminogruppen wird durch bekannte Chemie auf der Basis
von Chlorcyan, Carbonyldiimidazol, reaktiven Gruppen mit einem Aldehyd
(PEG-Alkoxid plus Diethylacetal von Bromacetaldehyd; PEG plus DMSO
und Essigsäureanhydrid
oder PEG-Chlorid plus das Phenoxid von 4-Hydroxybenzaldehyd, aktive
Succinimidylester, aktiviertes Dithiocarbonat-PEG, 2,4,5-Trichlorphenylchlorformiat
oder aktiviertes P-Nitrophenylchlorformiat-PEG) erreicht. Carboxylgruppen
werden durch Kopplung von PEG-Amin unter Verwendung von Carbodiimid
derivatisiert.
-
Polymere
werden mit Oligosaccharidgruppen durch Oxidation unter Verwendung
von Chemikalien, beispielsweise Metaperiodat, oder Enzymen, beispielsweise
Glucose- oder Galactoseoxidase, (die beide das Aldehydderivat des
Kohlehydrats ergeben) und anschließende Reaktion mit hydrazid-
oder aminoderivatisierten Polymeren gemäß der Beschreibung bei Heitzmann
et al., P. N. A. S. 71, 3537–41
(1974) oder Bayer et al., Methods in Enzymology 62, 310 (1979) zur
Markierung von Oligosacchariden mit Biotin oder Avidin konjugiert. Ferner
sind andere chemische oder enzymatische Verfahren, die bisher zur
Verknüpfung
von Oligosacchariden verwendet wurden, besonders vorteilhaft, da
allgemein weniger Substitutionen als Aminosäurestellen zur Derivatisierung
vorhanden sind und die Oligosaccharidprodukte daher homogener sind.
Die Oligosaccharidsubstituenten werden auch optional durch Enzymverdau
unter Entfernung von Zuckern, beispielsweise durch Neuraminidaseverdau,
vor der Polymerderivatisierung modifiziert.
-
Das
Polymer trägt
eine Gruppe, die gegenüber
einer Aminosäureseitenkette
oder dem N- oder C-Terminus des verknüpften Polypeptids direkt reaktiv
ist, oder die gegenüber
dem multifunktionalen Vernetzungsmittel reaktiv ist. Allgemein sind
derartige reaktive Gruppen tragende Polymere zur Herstellung von
immobilisierten Proteinen bekannt. Um diese Chemie hier zu verwenden,
sollte ein wasserlösliches
Polymer verwendet werden, das ansonsten auf die gleiche Weise wie
bisher zur Proteinimmobilisierung verwendete unlösliche Polymere derivatisiert
ist. Eine Bromcyanaktivierung ist ein zur Verwendung bei der Verknüpfung von
Polysacchariden besonders günstiges
Verfahren.
-
"Wasserlöslich" in Bezug auf das
Ausgangspolymer bedeutet, dass das Polymer oder dessen zur Konjugation
verwendetes reaktives Zwischenprodukt ausreichend wasserlöslich ist,
um an einer Derivatisierungsreaktion teilzunehmen.
-
"Wasserlöslich" in Bezug auf das
Polymerkonjugat bedeutet, dass das Konjugat in physiologischen Flüssigkeiten,
wie Blut, löslich
ist.
-
Der
Substitutionsgrad bei einem derartigen Polymer variiert in Abhängigkeit
von der Zahl der reaktiven Stellen am Protein, ungeachtet dessen,
ob das gesamte oder ein Fragment des Proteins verwendet wird, ob das
Protein eine Fusion mit einem heterologen Protein (beispielsweise
eine Typ-C-Lectin-Immunglobulin-Chimäre) ist, dem Molekulargewicht,
der Hydrophilie und anderen Eigenschaften des Polymers und den speziellen
gewählten
Proteinderivatisierungsstellen. Allgemein enthält das Konjugat etwa 1 bis
10 Polymermoleküle, während eine
heterologe Sequenz mit einer im wesentlichen unbeschränkten Zahl
von Polymermolekülen
substituiert sein kann, sofern die gewünschte Aktivität nicht
signifikant nachteilig beeinflusst wird. Der optimale Vernetzungsgrad
wird leicht durch eine Versuchsmatrix bestimmt, in der die Zeit,
Temperatur und andere Reaktionsbedingungen zur Änderung des Substitutionsgrades
variiert werden, nach der die Fähigkeit
der Konjugate, in der gewünschten
Weise zu funktionieren, bestimmt wird.
-
Das
Polymer, beispielsweise PEG, wird durch eine breite Vielzahl von
als solchen bekannten Verfahren zur kovalenten Modifikation von
Proteinen mit nicht-proteinartigen Polymeren, wie PEG, vernetzt.
Bestimmte dieser Verfahren sind jedoch für die Zwecke dieser Erfindung
nicht bevorzugt. Cyanuronchloridchemie führt zu vielen Nebenreaktionen,
die Proteinvernetzung umfassen. Außerdem ist es besonders wahrscheinlich, dass
dies zur Inaktivierung von Sulfhydrylgruppen enthaltenden Proteinen
führt.
Carbonyldiimidazolchemie (Beauchamp et al., Anal. Biochem. 131,
25–33
[1983]) erfordert einen hohen pH-Wert (> 8,5), der Proteine inaktivieren kann.
Außerdem
ist, da das "aktivierte
PEG"-Zwischenprodukt
mit Wasser reagieren kann, ein sehr großer Molüberschuss von "aktiviertem PEG" gegenüber Protein
erforderlich. Die für
die Carbonyldiimidazolchemie erfor derlichen hohen PEG-Konzentrationen
führten
auch zu Problemen bei der Reinigung, da sowohl Gelfiltrationschromatographie
als auch Chromatographie mit hydrophiler Wechselwirkung nachteilig
beeinflusst werden. Außerdem
können
die hohen Konzentrationen von "aktiviertem
PEG" Protein ausfällen, ein
Problem, das als solches bereits festgestellt wurde (Davis, US-Patent
Nr. 4 179 337). Andererseits ist Aldehydchemie (Royer, US-Patent
Nr. 4 002 531) effizienter, da sie nur einen 40-fachen Molüberschuss
von PEG und eine Inkubation von 1–2 h erfordert. Jedoch ist
das durch Royer zur Herstellung des PEG-Aldehyds vorgeschlagene
Mangandioxid "wegen
der starken Tendenz von PEG zur Bildung von Komplexen mit Oxidationsmitteln
auf Metallbasis" (Harris
et al., J. Polym. Sci. Polym. Chem. Ed. 22, 341–52 [1984]) problematisch.
Die Verwendung einer Moffatt-Oxidation unter Verwendung von DMSO
und Essigsäureanhydrid
umgeht dieses Problem. Außerdem
muss das von Royer vorgeschlagene Natriumborhydrid bei hohem pH-Wert
verwendet werden und es besitzt eine signifikante Tendenz zur Reduzierung
von Disulfidbindungen. Im Gegensatz dazu ist Natriumcyanoborhydrid,
das bei neutralem pH-Wert wirksam ist und eine sehr geringe Tendenz
zur Reduktion von Disulfidbindungen besitzt, bevorzugt.
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Die
Konjugate mit langer Halbwertszeit dieser Erfindung werden von den
nicht-umgesetzten Ausgangsmaterialien durch Gelfiltration abgetrennt.
Heterologe Spezies der Konjugate werden auf die gleiche Weise voneinander
gereinigt. Das Polymer kann auch als hydrophiles Gel wasserunlöslich sein.
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Die
neuen Typ-C-Lectine können
in Mikrokapseln, die beispielsweise durch Koazervationstechniken oder
durch Grenzflächenpolymerisation
hergestellt wurden, in kolloiden Arzneimittelabgabesystemen (beispielsweise
Liposomen, Albuminmikrokügelchen,
Mikroemulsionen, Nanopartikeln und Nanokap seln) oder in Makroemulsionen
gefangen sein. Derartige Techniken sind in Remington's Pharmaceutical
Sciences, 16. Auflage, A. Osol, Hrsg. (1980), offenbart.
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H. Antikörperherstellung
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(i) Polyklonale Antikörper
-
Polyklonale
Antikörper
gegen ein Typ-C-Lectin der vorliegenden Erfindung werden allgemein
in Tieren durch mehrfache subkutane (sc) oder intraperitoneale (ip)
Injektionen des Typ-C-Lectins und eines Adjuvans gebildet. Es kann
günstig
sein, das Lectin oder ein die Zielaminosäuresequenz enthaltendes Fragment
mit einem Protein, das in der zu immunisierenden Art immunogen ist,
beispielsweise Schlüssellochnapfschnecken-Hämocyanin,
Serumalbumin, Rinderthyroglobulin oder Sojabohnentrypsininhibitor,
unter Verwendung eines bifunktionalen oder Derivatisierungsmittels,
beispielsweise Maleimidobenzoylsulfosuccinimidester (Konjugation über Cysteinreste),
N-Hydroxysuccinimid (über
Lysinreste), Glutaraldehyd, Bernsteinsäureanhydrid, SOCl2 oder
R1N=C=NR, wobei R und R1 unterschiedliche
Alkylgruppen sind, zu konjugieren.
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Die
Tiere werden gegen die immunogenen Konjugate oder Derivate durch
Kombination von 1 mg oder 1 μg
Konjugat (für
Kaninchen bzw. Mäuse)
mit 3 Volumina von Freud'schem
vollständigem
Adjuvans und Injektion der Lösung
intradermal an mehreren Stellen immunisiert. Einen Monat später werden
die Tiere mit 1/5 bis 1/10 der ursprünglichen Menge Konjugat in
Freud'schem vollständigem Adjuvans
durch subkutane Injektion an mehreren Stellen zur Wiederholung geimpft.
7 bis 14 Tage später
wird den Tieren Blut entnommen und das Serum auf den Anti-Typ-C-Lectin-Antikörpertiter
getestet. Die Tiere werden wiederholt geimpft, bis der Titer ein
Plateau bildet. Vorzugsweise werden die Tiere mit dem Konjugat des gleichen
Typ-C-Lectins, jedoch an ein unterschiedliches Protein und/oder
durch ein unterschiedliches Vernetzungsreagens konjugiert zur Wiederholung
geimpft. Konjugate können
auch in rekombinanter Zellkultur als Proteinfusionen hergestellt
werden. Auch werden Aggregationsmittel, wie Alaun, zur Verstärkung der
Immunreaktion verwendet.
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(ii) Monoklonale Antikörper
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Monoklonale
Antikörper
werden aus einer Population von im wesentlichen homogenen Antikörpern erhalten,
d. h. die die Population umfassenden individuellen Antikörper sind
mit Ausnahme von möglichen
natürlich
vorkommenden Mutationen, die in geringen Mengen vorhanden sein können, identisch.
Daher gibt die Modifizierung "monoklonal" den Charakter des
Antikörpers
derart an, dass dieser kein Gemisch diskreter Antikörper ist.
Beispielsweise können
die Anti-Typ-C-Lectin-monoklonalen-Antikörper der Erfindung unter Verwendung
des Hybridomverfahrens, das als erstes von Kohler & Milstein, Nature
256: 495 (1975) beschrieben wurde, oder durch gentechnische Verfahren
[Cabilly et al., US-Patent Nr. 4 816 567] hergestellt werden.
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DNA
mit Codierung für
die monoklonalen Antikörper
wird unter Verwendung herkömmlicher
Verfahren (beispielsweise die Verwendung von Oligonucleotidsonden,
die spezifisch zur Bindung an Gene mit Codierung für die schweren
und leichten Ketten von Maus-Antikörpern fähig sind) ohne weiteres isoliert
und sequenziert. Die Hybridomzellen dienen als bevorzugte Quelle
derartiger DNA. Wenn die DNA isoliert ist, kann sie in Expressionsvektoren
platziert werden, die dann in Wirtszellen, wie Affen-COS-Zellen,
Chinese Hamster Ovary(CHO)-Zellen oder Myelomzellen, die ansonsten
kein Immunglobulinprotein produzieren, transfiziert werden, wobei
die Synthese monoklonaler Antikörper
in den rekombi nanten Wirtszellen erhalten wird. Die DNA kann auch
beispielsweise durch Substitution der Codierungssequenz für humane
konstante Domänen
der schweren und leichten Kette anstelle der homologen Maussequenzen
(Morrison et al., Proc. Nat. Acad. Sci. 81, 6851 (1984)) oder durch
kovalente Verbindung der Immunglobulincodierungssequenz mit der
gesamten oder einem Teil der Codierungssequenz für ein Nicht-Immunglobulinpeptid
modifiziert werden. Auf diese Weise werden "chimäre" oder "hybride" Antikörper hergestellt,
die die Bindungsspezifität
eines monoklonalen Antikörpers
gegen Typ-C-Lectin hier aufweisen.
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Typischerweise
werden die konstanten Domänen
eines Antikörpers
oder die variablen Domänen
einer mit Antigen kombinierenden Stelle eines Antikörpers der
Erfindung durch derartige Nicht-Immunglobulinpeptide ersetzt, wobei
ein chimärer
zweiwertiger Antikörper
erzeugt wird, der eine mit Antigen kombinierende Stelle mit Spezifität für ein Typ-C-Lectin
und eine andere mit Antigen kombinierende Stelle mit Spezifität für ein unterschiedliches
Antigen umfasst.
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Chimäre oder
hybride Antikörper
können
auch in vitro unter Verwendung von in der Chemie synthetischer Proteine
bekannten Verfahren, die auch die unter Beteiligung von Vernetzungsmitteln
umfasst, hergestellt werden. Beispielsweise können Immuntoxine unter Verwendung
einer Disulfidaustauschreaktion oder durch Bildung einer Thioetherbindung
konstruiert werden. Beispiele für
für diesen
Zweck geeignete Reagenzien umfassen Iminothiolat und Methyl-4-mercaptobutyrimidat.
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Für diagnostische
Anwendungen werden die Antikörper
typischerweise mit einer detektierbaren Einheit markiert. Die detektierbare
Einheit kann eine beliebige Einheit sein, die entweder direkt oder
indirekt ein detektierbares Signal erzeugen kann. Beispielsweise
kann die detektierbare Einheit ein Radioisotop, wie 3H, 14C, 32P, 35S oder 125I, eine
fluoreszierende oder chemilumineszierende Verbindung, wie Fluoresceinisothiocyanat,
Rhodamin oder Luciferin; Biotin; radioaktive Isotopenmarkierungen,
wie beispielsweise 125I, 32P, 14C oder 3H, oder
ein Enzym, wie alkalische Phosphatase, beta-Galactosidase oder Meerrettichperoxidase,
sein.
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Jedes
einschlägig
bekannte Verfahren zur getrennten Konjugation des Antikörpers mit
der detektierbaren Einheit kann verwendet werden, wobei diese die
bei Hunter et al., Nature 144: 945 (1962), David et al., Biochemistry
13: 1014 (1974), Pain et al., J. Immunol. Meth. 40: 219 (1981) und
Nygren, J. Histochem. und Cytochem. 30: 407 (1982) beschriebenen
Verfahren umfassen.
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Die
Antikörper
können
in einem beliebigen bekannten Testverfahren, beispielsweise Tests
der kompetitiven Bindung, direkte und indirekte Sandwichassays und
Immunpräzipitationsassays,
Zola, Monoclonal Antibodies: A Manual of Techniques, S. 147–158 (CRC
Press, Inc., 1987), verwendet werden.
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(iii) Humanisierte Antikörper
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Verfahren
zur Humanisierung nicht-humaner Antikörper sind einschlägig bekannt.
Allgemein besitzt ein humanisierter Antikörper einen oder mehrere Aminosäurereste,
die in diesen aus einer nicht-humanen Quelle eingeführt wurden.
Diese nicht-humanen Aminosäurereste
werden häufig
als "Import"-Reste bezeichnet, die typischerweise
einer "Import"-variablen-Domäne entnommen
sind. Eine Humanisierung kann im wesentlichen gemäß dem Verfahren
von Winter und Mitarbeitern [Jones et al., Nature 321, 522–525 (1986), Riechmann
et al., Nature 332, 323–327
(1988), Verhoeyen et al., Science 239, 1534–1536 (1988)] durch Substitution
von Nagetier-CDRs oder CDR-Sequenzen für die entsprechenden Sequenzen
eines humanen Antikörpers
durchgeführt
werden. Daher sind derartige "humanisierte" Antikörper chimäre Antikörper (Cabilly, aaO),
in denen im wesentlichen weniger als eine intakte humane variable
Domäne
durch die entsprechende Sequenz von einer nicht-humanen Art substituiert
wurde. In der Praxis sind humanisierte Antikörper typischerweise humane
Antikörper,
in denen einige CDR-Reste und möglicherweise
einige FR-Reste durch Reste von analogen Stellen in Nagetierantikörpern substituiert
wurden.
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Es
ist wichtig, dass Antikörper
unter Beibehaltung von hoher Affinität für das Antigen und anderen günstigen
biologischen Eigenschaften humanisiert werden. Um dieses Ziel zu
erreichen, werden nach einem bevorzugten Verfahren humanisierte
Antikörper
durch ein Verfahren der Analyse der Muttersequenzen und verschiedener
geplanter humanisierter Produkte unter Verwendung dreidimensionaler
Modelle der Mutter- und humanisierten Sequenzen hergestellt. Dreidimensionale
Immunglobulinmodelle sind üblicherweise
verfügbar und
dem Fachmann vertraut. Computerprogramme sind verfügbar, die
wahrscheinliche dreidimensionale Strukturkonformationen von ausgewählten als
Kandidaten betrachteten Immunglobulinsequenzen erläutern und
zeigen. Die Inspektion dieser Darstellungen ermöglicht die Analyse der wahrscheinlichen
Rolle der Reste bei der Funktionsweise der als Kandidat betrachteten
Immunglobulinsequenz, d. h. die Analyse von Resten, die die Fähigkeit
des als Kandidat betrachteten Immunglobulins zur Bindung von dessen
Antigen beeinflussen. Auf diese Weise können FR-Reste ausgewählt und
ausgehend von der Konsensus- und der Importsequenz so kombiniert
werden, dass die gewünschte
Antikörpereigenschaft,
beispielsweise eine erhöhte
Affinität
für das
Zielantigen bzw. die Zielantigene, erreicht wird. Allgemein sind
die CDR-Reste di rekt und am stärksten
an der Beeinflussung der Antigenbindung beteiligt. Für weitere
Details siehe die PCT-Veröffentlichung
WO 94/04679, veröffentlicht
am 3. März
1994, die eine Continuation-in-part der PCT-Veröffentlichung WO 92/22653, veröffentlicht
am 23. Dezember 1992, ist.
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Alternativ
ist nun die Herstellung transgener Tiere (beispielsweise Mäuse) möglich, die
bei Immunisierung ein vollständiges
Repertoire humaner Antikörper
in Abwesenheit einer endogenen Immunglobulinproduktion produzieren
können.
Beispielsweise wurde beschrieben, dass die homozygote Deletion des
Gens der Bindungsregion (JH) der schweren
Kette eines Antikörpers
in chimären
und keimlinienmutierten Mäusen
zur vollständigen
Hemmung der endogenen Antikörperproduktion
führt.
Die Übertragung
der humanen Keimlinienimmunglobulinanordnung in derartigen keimlinienmutierten
Mäusen
führt zur
Produktion von humanen Antikörpern
bei Antigenexposition. Siehe beispielsweise Jakobovits et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 90, 2551–255 (1993),
Jakobovits et al., Nature 362, 255–258 (1993).
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(iv) Bispezifische Antikörper
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Bispezifische
Antikörper
sind monoklonale, vorzugsweise humane oder humanisierte Antikörper, die Bindungsspezifitäten für mindestens
zwei unterschiedliche Antigene besitzen. Im vorliegenden Fall besteht eine
der Bindungsspezifitäten
für ein
Typ-C-Lectin der vorliegenden Erfindung und die andere für ein anderes Antigen,
beispielsweise ein anderes Mitglied der endocytischen Typ-C-Lectin-Familie
oder ein Selectin, wie E-, L- oder P-Selectin. Derartige Konstrukte
können
auch als bispezifische Immunadhäsine
bezeichnet werden. Verfahren zur Herstellung bispezifischer Antikörper (und
bispezifischer Immunadhäsine)
sind einschlägig
bekannt.
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Herkömmlicherweise
beruht die rekombinante Produktion bispezifischer Antikörper auf
der Koexpression von zwei schwere Kette-leichte Kette-Paaren eines
Immunglobulins, wobei die zwei schweren Ketten unterschiedliche
Spezifitäten
besitzen (Milstein und Cuello, Nature 305, 537–539 (1983)). Wegen der zufälligen Auswahl
der schweren und leichten Ketten eines Immunglobulins produzieren
diese Hybridome (Quadrome) ein potentielles Gemisch von 10 unterschiedlichen
Antikörpermolekülen, von
denen nur eines die korrekte bispezifische Struktur aufweist. Die
Reinigung des korrekten Moleküls,
die üblicherweise
durch Affinitätschromatographiestufen
erfolgt, ist ziemlich mühsam,
und die Produktausbeuten sind niedrig. Ähnliche Verfahren sind in der
Veröffentlichung
der PCT-Anmeldung Nr. WO 93/08829 (veröffentlicht am 13. Mai 1993)
und in Traunecker et al., EMBO 10, 3655–3659 (1991) offenbart.
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Gemäß einem
unterschiedlichen und stärker
bevorzugten Ansatz werden variable Domänen eines Antikörpers mit
den gewünschten
Bindungsspezifitäten
(Antikörper-Antigen-Kombinationsstellen)
mit Sequenzen der konstanten Domäne
eines Immunglobulins fusioniert. Die Fusion erfolgt vorzugsweise
mit der konstanten Domäne
der schweren Kette eines Immunglobulins, die mindestens einen Teil
des Gelenks und zweite und dritte konstante Regionen der schweren
Kette eines Immunglobulins (CH2 und CH3) umfasst. Vorzugsweise ist
die erste konstante Region der schweren Kette (CH1), die die zur
Bindung der leichten Kette notwendige Stelle enthält, in mindestens
einer der Fusionen vorhanden. DNAs mit Codierung für die Fusionen
der schweren Kette eines Immunglobulins und, falls gewünscht, die
leichte Kette eines Immunglobulins werden in getrennte Expressionsvektoren
insertiert und in einen geeigneten Wirtsorganismus kotransfektiert.
Dies ergibt eine große
Flexibilität
bei der Einstellung der gegenseitigen Anteile der drei Polypeptidfragmente
in Ausführungsformen,
wenn ungleiche Anteile der bei der Konstruktion verwendeten drei
Polypeptidketten die optimalen Ausbeuten ergeben. Es ist jedoch
möglich,
die Codierungssequenzen für
zwei oder alle drei Polypeptidketten in einem Expressionsvektor
zu insertieren, wenn die Expression von mindestens zwei Polypeptidketten
in gleichen Anteilen zu hohen Ausbeuten führt oder wenn die Anteile von
keiner besonderen Bedeutung sind. In einer bevorzugten Ausführungsform
dieses Ansatzes bestehen die bispezifischen Antikörper aus
einer hybriden schweren Kette eines Immunglobulins mit einer ersten
Bindungsspezifität
in einem Arm und einem hybriden schwere Kette-leichte Kette-Paar
eines Immunglobulins (das eine zweite Bindungsspezifität ergibt)
in dem anderen Arm. Es wurde ermittelt, dass diese asymmetrische
Struktur die Abtrennung der gewünschten
bispezifischen Verbindung von unerwünschten Immunglobulinkettenkombinationen
erleichtert, da das Vorhandensein einer leichten Kette eines Immunglobulins
in nur einer Hälfte
des bispezifischen Moleküls
einen leichten Abtrennungsweg ergibt. Dieser Ansatz ist in der PCT-Anmeldung
WO 94/04690, veröffentlicht
am 3. März 1994,
offenbart.
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Für weitere
Details der Erzeugung bispezifischer Antikörper siehe beispielsweise Suresh
et al., Methods in Enzymology 121, 210 (1986).
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(v) Heterokonjugatantikörper
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Heterokonjugatantikörper bestehen
aus zwei kovalent verbundenen Antikörpern. Derartige Antikörper wurden
beispielsweise zur Zielrichtung von Immunsystemzellen auf unerwünschte Zellen
(US-Patent Nr. 4 676 980) und zur Behandlung einer HIV-Infektion
(Veröffentlichung
der PCT-Anmeldung Nr. 91/00360 und WO 92/200373;
EP 03089 ) offenbart.
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Heterokonjugatantikörper können unter
Verwendung beliebiger passender Verknüpfungsverfahren hergestellt
werden. Geeignete Verknüpfungsmittel
sind einschlägig
bekannt und in US-Patent
Nr. 4 676 980 zusammen mit einer Zahl von Verknüpfungstechniken offenbart.
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2. Peptid-
und Nichtpeptidanaloga
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Peptidanaloga
der Typ-C-Lectine der vorliegenden Erfindung werden auf der Basis
der dreidimensionalen Struktur der nativen Polypeptide modelliert.
Peptide können
durch bekannte Techniken, wie die Festphasensynthesetechniken, die
ursprünglich
bei Merrifield, J. Am. Chem. Soc. 15, 2149–2154 (1963) beschrieben wurden,
synthetisiert werden. Andere Peptidsynthesetechniken sind beispielsweise
bei Bodanszky et al., Peptide Synthesis, John Wiley & Sons, 2. Auflage,
1976, sowie in anderen Referenzbüchern,
die dem Fachmann ohne weiteres verfügbar sind, beschrieben. Eine
Zusammenfassung von Peptidsynthesetechniken findet sich bei Stuart
und Young, Solid Phase Peptide Synthesia, Pierce Chemical Company,
Rockford, IL (1984). Peptide können
auch durch Gentechnik unter Verwendung einer DNA-Sequenz mit Codierung
für das
gewünschten Peptid
hergestellt werden.
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Zusätzlich zu
Peptidanaloga betrachtet die vorliegende Erfindung auch Nichtpeptid(beispielsweise
organische)verbindungen, die im wesentlichen die gleiche Oberfläche wie
die Peptidanaloga der vorliegenden Erfindung zeigen und daher mit
anderen Molekülen
in ähnlicher
Weise Wechselwirken.
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J. Verwendung der Typ-C-Lectine
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Aminosäuresequenzvarianten
der nativen Typ-C-Lectine der vorliegenden Erfindung können therapeutisch
zum Konkurrieren mit der normalen Bindung der nativen Proteine an deren
Liganden verwendet werden. Die Typ-C-Lectin-Aminosäuresequenzvarianten
sind daher als kompetitive Inhibitoren der biologischen Aktivität nativer
Typ-C-Lectine verwendbar.
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Native
Typ-C-Lectine und deren Aminosäuresequenzvarianten
sind zur Identifizierung und Reinigung von deren nativen Liganden
verwendbar. Die Reinigung wird vorzugsweise durch Immunadhäsine, die
eine Typ-C-Lectin-Aminosäuresequenz
umfassen, die die qualitative Fähigkeit
eines nativen Typ-C-Lectins
der vorliegenden Erfindung zur Erkennung von dessen nativem Kohlehydratliganden
beibehält,
durchgeführt.
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Die
nativen Typ-C-Lectine der vorliegenden Erfindung sind ferner als
molekulare Marker der Gewebe, in denen sie exprimiert werden, verwendbar.
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Ferner
ergeben die Typ-C-Lectine der vorliegenden Erfindung nutzbare Sequenzmotive,
die in andere native Mitglieder der endocytischen Typ-C-Lectine,
wie den nativen Mannoserezeptor, den DEC-205-Rezeptor oder den Phospholipase-A2-Rezeptor,
insertiert oder in diesen substituiert werden können. Die Änderung dieser nativen Proteine
durch die Substitution oder Insertion von Sequenzen von den neuen
Typ-C-Lectinen der vorliegenden Erfindung kann Molekülvarianten
mit geänderten
biologischen Eigenschaften, wie die Ligandenbindungsaffinität oder Ligandspezifität, ergeben.
Beispielsweise können
eine oder mehrere Lectindomänen
eines anderen Mitglieds der endocytischen Typ-C-Lectin-Familie vollständig oder
partiell durch Lectindomänesequenzen,
die von den Typ-C-Lectinen der vorliegenden Erfindung abgeleitet
sind, ersetzt werden. In ähnlicher
Weise können
Fibronectin-Typ-II-Domäne-Sequenzen
von den hier vorliegenden Typ-C-Lectinen in die Aminosäuresequenzen
anderer Typ-C-Lectine insertiert oder in diesen substituiert werden.
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Nucleinsäure mit
Codierung für
die Typ-C-Lectine der vorliegenden Erfindung ist auch zur Bereitstellung
von Hybridisierungssonden zum Durchsuchen von cDNA- und Genombibliotheken
auf die Codierungssequenz von anderen Typ-C-Lectinen verwendbar.
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Weitere
Details der Erfindung werden aus dem folgenden nicht-beschränkenden
Beispiel offensichtlich.
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Beispiel
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Neue murine und humane
Typ-C-Lectine
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A. Materialien und Verfahren
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1. Isolierung
von cDNAs mit Codierung für
die murinen und humanen Lectine
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Entsprechend
der EST-Sequenz wurden zwei 33-Mere (5' CCG GAA TTC CGG TTT GTT GCC ACT GGG
AGC AGG 3' (SEQ
ID NO: 10) und 5' CCC
AAG CTT GAA GTG GTC AGA GGC ACA GTT CTC 3' (SEQ ID NO: 11)) zur PCR (94°C, 1 min,
60°C, 1
min und 72°C,
1 min während
35 Zyklen) unter Verwendung von 5 μl einer humanen Herz-cDNA-Bibliothek
(Clontech) als Templat synthetisiert. Das PCR-Produkt von 260 Basen wurde
kloniert (TA Cloning Kit, Invitrogen) und als Sonde zum Durchmustern
einer humanen Herz-cDNA-Bibliothek sowie zur Sondierung von Northern
und Southern Blots (Clontech) verwendet. Das gleiche Primerpaar wurde
auch zur Amplifikation einer Maus-Herz-cDNA-Bibliothek mit einer niedrigeren
Renaturierungstemperatur (55°C)
verwendet, und es wurde ein Mausprodukt mit der gleichen Größe (260
bp) erhalten. Das Durchmustern von etwa 500000 Plaques von cDNA-Bibliotheken
erfolgte unter Verwendung von Standardverfahren mit einer zufallsmarkierten
DNA-Sonde. Einzelne positive Phagenklone wurden nach zwei weiteren
Runden eines erneuten Durchmusterns isoliert. Die Größe der Inserts
wurde durch PCR unter Verwendung von zwei Primes von dem lambda-gt10-Vektor
identifiziert, und die Inserts wurden subkloniert. Eine DNA-Sequenzierung wurde
auf einem automatisierten DNA-Sequenzer von Applied Biosystems durchgeführt. Zur
Klonierung der 5'-Region der Transkripte
wurde 5'-RACE (Rapid
Amplification of cDNA Ends) unter Verwendung des letzten Teils des
5'-Endes der bekannten
Sequenz durchgeführt
und dem vom Hersteller gelieferten Protokoll für 5'-RACE (Marathon-Ready cDNAs, Clontech)
gefolgt. Die RACE-Produkte wurden wie beschrieben subkloniert und
sequenziert.
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2. Northern-
und Southern-Blot-Analysen
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Die
DNA-Sonden wurden durch Agarosegelreinigung (Gel Extraction Kit,
Qiagen) und statistische Zufallsmarkierung (Pharmacia) hergestellt.
Blot-Hybridisierung wurde gemäß der Beschreibung
in den Vorschriften des Herstellers unter Verwendung von im Handel
erhältlichen
Blots (Clontech) durchgeführt.
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3. Charakterisierung
des fetalen Lebertranskripts
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Die
Sequenzierung der RACE-Produkte unter Verwendung von humaner fetaler
Leber-Marathon-Ready-cDNA (Clontech) als Templat ergab eine neue
5'-Region, die in
den ursprünglichen,
von Herz abgeleiteten Klonen nicht gefunden wurde. Zur weiteren
Charakterisierung dieses Transkripts wurde PCR an Herz, Lunge und
fetaler Leber unter Verwendung eines üblichen strangabwärtigen Primers
mit zwei unterschiedlichen strangaufwärtigen Primern durchgeführt. Ein
strangaufwärtiger
Primer stammt von der Lectinsequenz, die im fetalen Leberklon nicht
vorhanden ist, und der andere stammt von einer singulären Sequenz
von fetaler Leber. Die PCR-Produkte wurden auf Agarosegel analysiert
und mit einem beiden Transkripten gemeinsamen Oligonucleotid hybridi siert.
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4. Isolierung
von Genomklonen mit Codierung für
das murine Lectin
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Eine
129 Mouse-Derived Embryonic Cell(ES)-Genombibliothek wurde zur Durchmusterung
durch zwei Lectin-cDNA-Sequenzen verwendet. Eine stammt von dem
5'-Ende der Lectincodierungssequenz
und die andere stammt von dem 3'-Ende
der cDNA. Das Durchmustern von 500000 Plaques ergab drei Arten von
Lectingenomklonen, die positiv gegenüber der 5'-Ende-Sonde, der 3'-Ende-Sonde und beiden waren. Rekombinante
Phagen-DNA wurde von Plattenlysaten (Wizard Lambda Preps, Promega)
isoliert und durch NotI verdaut. Genom-DNA-Inserts wurden in einen
NotI-verdauten pBlueScript SK-Vektor unter Verwendung des Rapid
DNA Ligation Kit (Boehringer Mannheim) nach Hitzeinaktivierung des
Restriktionsenzyms subkloniert. Die näherungsweisen Orte von Introns
und Exons wurden unter Verwendung von Dot-Blot-Hybridisierung mit
spezifischen Oligonucleotidsonden und PCR-Analyse von lambda-Klonen
unter Verwendung von Exon-spezifischen Sonden identifiziert. Die
physikalische Kartierung des Lectingens wurde unter Verwendung von
Restriktionsenzymverdau von Genomklonen und anschließender Southern-Blot-Hybridisierung
mit Exon-spezifischen Oligonucleotidsonden durchgeführt.
-
5. In-situ-Hybridisierung
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Die
In-situ-Hybridisierung wurde im wesentlichen wie bereits beschrieben
durchgeführt
(Lasky et al., Cell 69(6), 927–38
[1992]). Kurz gesagt, wurden Antisense- und Sense-Ribosonden für diesen
Klon durch Verwendung der Polymerasekettenreaktion (PCR) erzeugt,
um Template für
eine anschließende
In-vitro-Transkription abzuleiten. Bei der Vorbereitung zur Hybridisierung
wurden Abschnitte aufeinander folgend mit 4% Paraformaldehyd (10
min) und Proteinase K (0,5 mg/ml, 15 min) behandelt und dann mit
50 ml Hybridisierungspuffer bei 42°C 2 h vorhybridisiert. Hybridisierungspuffer
bestand aus 10% Dextransulfat, 2 × SSC (Natriumchlorid/Natriumcitrat)
und 50% Formamid. Die Sonden wurden mit einer Endkonzentration von
106 cpm/Objektträger
zugegeben und die Abschnitte wurden über Nacht bei 55°C inkubiert.
Die Posthybridisierungswaschbehandlungen bestanden aus 2 × SSC, das
1 mM EDTA enthielt, vor und nach einer 30-minütigen Behandlung mit Ribonuclease
(20 mg/ml). Eine hochstringente Waschbehandlung, die aus EDTA enthaltendem
0,1 × SSC bestand,
wurde in einem großen
Volumen während
2 h bei 55°C
durchgeführt.
Abschnitte wurden dann in 0,5 × SSC
gewaschen, in zunehmenden Konzentrationen von Ethanol dehydratisiert
und dann unter Vakuum getrocknet. Die Objektträger wurden mit NTB2-Nuclear
Emulsion (Eastman Kodak, Rochester, NY) bedeckt und bis zu 5 Wochen
diesem ausgesetzt. Nachdem die Objektträger entwickelt waren, wurden
sie mit Hämatoxylin und
Eosin gegengefärbt
und durch Epilumineszenzmikroskopie auf positive Hybridisierung
bewertet. Reihenschnitte der mit den Sense-Sonden hybridisierten
Gewebe dienten als negative Kontrollen.
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B. Ergebnisse
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Die
Expressed Sequenz Tag(EST)-Datenbank ist eine große Sammlung
von zufälligen
cDNA-Sequenzen von einer Vielzahl von Bibliotheken. Wir sondierten
die EST-Datenbank in silico mit der Lectindomäne von E-Selectin. Wie aus 1 ersichtlich
ist, wurde eine Sequenz (T11885) identifiziert, die niedrige Homologie (~23%)
zu einer Region der Lectindomäne
von E-Selectin zeigte. Während
diese Homologie ganz entfernt zu sein schien, ermittelten wir, dass
die Reste, die identisch waren, in dem Teilsatz von Aminosäuren, von
denen bereits gezeigt wurde, dass sie in der großen Mehr heit von Typ-C-Lectinen
konserviert sind (Drickhamer, J. Biol. Chem. 263, 9557–9560 [1988]),
enthalten waren. Außerdem
ergab das Durchsuchen der GenBank-EMBL-Datenbank mit der neuen,
EST-abgeleiteten, mit E-Selectin verwandten Sequenz nur Typ-C-Lectin-Homologien
(Daten nicht angegeben), was wiederum mit der neuen Sequenz als
einem Mitglied dieser großen
Familie von Proteinen konsistent ist.
-
Da
die neue EST-Sequenz ursprünglich
von einer humanen Herz-cDNA-Bibliothek stammte, wurde eine ähnliche
Bibliothek zur PCR-Analyse unter Verwendung von von der EST-Sequenz
abgeleiteten Primern verwendet. Dies ergab ein DNA-Fragment, das die
gleiche Sequenz wie die für
den Datenbankeintrag gefundene enthielt, und dieses Fragment wurde
zur Sondierung einer humanen Herzbibliothek verwendet. Außerdem wurde
ein Mausfragment unter Verwendung ähnlicher Techniken ebenfalls
isoliert, und dieses Fragment wurde zur Isolierung von cDNA von
einer murinen Herzbibliothek verwendet. 2 erläutert die
von dem Maus-cDNA-Klon erhaltene Sequenz voller Länge. Aus
dieser Figur ist ersichtlich, dass dieses große Transkript ein Protein von
1479 Resten mit einem Molekulargewicht von etwa 167 kD codierte.
Die humane Sequenz zeigte etwa 90% Aminosäuresequenzhomologie mit dem
Mausprotein. Der in der Maussequenz gezeigte ATG-Translationsinitiationscodon
steht im Zusammenhang einer Kozak-Translationsstartstelle, und es
gibt zwei Stoppcodons 5' zu
diesem ATG. Eine Durchsuchung der GenBank mit der abgeleiteten Mausproteinsequenz
ergab, dass diese neue Sequenz sehr eng mit dem Makrophagenmannoserezeptor
(32,5% Identität) (Taylor
et al., aaO; Harris et al, aaO), dem Phospholipase-A2-Rezeptor (34%
Identität)
(Higishino et al., aaO; Ishizaki et al., aal; Lambeau et al., aaO)
und dem DEC-205-Rezeptor (33% Identität) (Jiang et al., aaO), drei Mitgliedern
der Familie der Typ-C-Lectine, die mehrere Lectindomänen enthalten,
die alle Endocytose vermitteln, verwandt ist (3).
Diese Grade der Sequenzhomologie sind ähnlich denen, die ermittelt
wurden, als diese drei lectinähnlichen
Rezeptoren miteinander verglichen wurden, was mit der Annahme konsistent
ist, dass die hier beschriebene neue cDNA ein neues Mitglied dieser
Familie ist. Eine weitere Homologieanalyse durch Domänen ergab,
dass die höchsten
Sequenzhomologien zwischen diesen vier verwandten Proteinen in den
Fibronectin-Typ-II- und lectinähnlichen
Domänen
1–3 gefunden
wurden, was mit der Möglichkeit
konsistent ist, dass diese Domänen
funktional wichtig sind (4). Außerdem ergab
die Analyse der cytoplasmatischen Domäne des neuen Typ-C-Lectins
auch, dass sie einen konservierten Tyrosinrest (Restnummer 1451) in
einem Zusammenhang ähnlich
dem NSYY-Motiv, von dem früher
ermittelt wurde, dass es für
die Endocytose des Phospholipase-A2-Rezeptors wichtig ist (Zvaritch
et al., aaO), enthielt. Zusammenfassend gesagt, ist der hier beschriebene
neue Rezeptor mit drei früher
beschriebenen Lectinen mit einer Gesamtstruktur, die aus einer Signalsequenz,
einer cysteinreichen Domäne,
einer Fibronectin-Typ-II-Domäne,
8 Typ-C-Lectin-Domänen (10
derartige Domänen
in dem DEC-205-Rezeptor), einer Transmembrandomäne und einer kurzen cytoplasmatischen
Domäne
besteht, (4) verwandt.
-
C. Analyse der Genomstruktur
des neuen Typ-C-Lectins
-
Southern-Blot-Analysen
mit einer kleinen Region des neuen Typ-C-Lectins ergaben, dass es
in Übereinstimmung
mit dem hohen Grad an Sequenzhomologie zwischen den murinen und
humanen cDNAs durch ein hoch konserviertes Gen mit Einzelkopie codiert
wurde (5). Das Gen mit Codierung für die murine
bzw. Mausform des neuen Typ-C-Lectins mit Ausnahme der Exons der
Signalsequenz und der cysteinreichen Domäne, die aus unserer Bibliothek
nicht isoliert werden konnten, wurde unter Verwendung einer Kombination von Southern
Blotting und PCR-Analyse von lambda-Klonen unter Verwendung von
Exon-spezifischen Sonden, die aufgrund der humanen und murinen Makrophagenmannoserezeptorgenstrukturen
vorhergesagt wurden (Kim et al., Genomic 14(3), 721–727 [1992];
Harris et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 198(2), 682–92 [1994]),
charakterisiert. Wie aus 5 ersichtlich,
wurde das Gen durch minimal 28 Introns unterbrochen und es breitete
sich über
mindestens 39 kB DNA aus. Diese Genomstruktur erinnert daher stark
an die, die für
die humanen und murinen Makrophagenmannoserezeptoren gefunden wurde,
die beide durch eine ähnliche
Zahl von Introns an ähnlichen
Stellen unterbrochen wurden. Diese Daten sind daher mit der Annahme konsistent,
dass die Mitglieder dieser Familie von Typ-C-Lectinen alle von einem
ursprünglichen
Stammgen stammten, das dann dupliziert und mutiert wurde, wobei
diese vier unterschiedlichen Proteine mit unterschiedlichen Funktionen
gebildet wurden.
-
D. Northern-Blot-Analyse
von Transkripten mit Codierung für
das neue Typ-C-Lectin
-
Eine
vielfältige
Sammlung von murinen und humanen Geweben wurde auf die Expression
des Transkripts mit Codierung für
das neue Typ-C-Lectin analysiert. Wie aus 6 ersichtlich,
wurde ermittelt, dass das Transkript im frühesten geprüften Mausembryostadium (Tag
7) exprimiert wurde und dessen Expression während der Embryoentwicklung
andauerte. Die Analyse von humanen fetalen Geweben ergab, dass das
Transkript in Lunge und Niere stark exprimiert wurde. Interessanterweise
wurde ermittelt, dass ein verkürztes
Transkript vorwiegend in der fetalen Leber exprimiert wurde, und
dieses Transkript wird im folgenden detaillierter beschrieben. Die
Analyse von Geweben von ausgewachsenen Mäusen ergab, dass hohe Expressionsgrade in
Herz, Lunge und Niere und niedrigere Grade in Hirn und Muskulatur
detek tiert wurden. Interessanterweise scheint das Transkript in
der ausgewachsenen Leber bei sowohl Menschen als auch Mäusen nicht
vorhanden zu sein, was des weiteren die Spezifität des alternativ gespleißten Transkripts
für die
fetale Leber stützt.
Die Analyse der Expression in humanen Geweben ergab, dass auch hohe
Transkriptmengen im Herzen sowie in Prostata, Hoden, Eierstock und
Darm mit niedrigeren Mengen in Hirn, Plazenta, Lunge, Niere, Pankreas,
Milz, Thymus und Kolon vorhanden waren. Die Analyse der Expression
in verschiedenen transformierten Zellen (6)
ergab, dass das neue Lectin in mindestens zwei unterschiedlichen
hämatopoetischen
Zelllinien im Gegensatz zur offensichtlichen fehlenden Expression
in humanen Leukocyten in peripherem Blut (PBL) transkribiert wurde.
Ferner waren mehrere andere transformierte Zelllinien, die von verschiedenen
Tumoren abgeleitet waren, ebenfalls positiv hinsichtlich der Expression
dieses Lectins. Zusammenfassend gesagt, legt die Analyse der Expression
des neuen Typ-C-Lectins nahe, dass es in einer Vielzahl von Geweben
und durchgängig während der
Entwicklung exprimiert wird, obwohl es in erwachsener Leber nicht
vorhanden zu sein scheint und als kleineres Transkript in fetaler
Leber gefunden wird. Die Expression eines kleineren Transkripts
in humaner fetaler Leber legte zusammen mit der oben beschriebenen
komplexen Genomstruktur nahe, dass diese RNA durch alternatives
Spleißen
produziert worden sein könnte.
Die Analyse von von der fetalen Leber stammenden RACE-Klonen ergab,
dass das kleinere Transkript eine divergierende 5'-Sequenz zu haben
schien. Um dieses Transkript weiter zu charakterisieren, wurden
eine humane Bibliothek von fetaler Leber durchmustert und die gebildeten
positiven Phagen sequenziert. Ein positiver Phage wurde ermittelt,
der eine partielle cDNA zu codieren schien, die dem kleineren Transkript
entsprach. Daher ist, wie aus 7 ersichtlich
ist, die gebildete Sequenz mit dem ursprünglichen Lectin voller Länge bis
zu Nucleotid 61 identisch, wo eine divergierende Sequenz gefunden
wird, die zum 5'-Ende
des Transkripts, das in diesem Phagen enthalten ist, führt. Dies
ist die identische Spleißstelle,
die für
das Intron Nummer 18 in dem Mannoserezeptor gefunden wird (Kim et
al., aaO, Harris et al., aaO), die eine Region in dem Carboxyterminus
der fünften
Lectindomäne
unterbricht, was mit alternativem Spleißen konsistent ist. Um zu belegen,
dass dieses Transkript existiert, sowie um dessen Gewebespezifität zu untersuchen,
wurden spezifische Primer ausgehend von dem ursprünglichen
Transkript sowie von dem kleineren, alternativ gespleißten Transkript
gestaltet (7). Wie aus 7 ersichtlich
ist, ergab die Analyse von RNA von Lunge, Herz und fetaler Leber,
dass das alternativ gespleißte
kleine Transkript für die
fetale Leber spezifisch war, obwohl dieses Gewebe auch das Transkript
voller Länge
herzustellen schien. Außerdem
ergab die Analyse eines Northern-Blot von Gewebe mit einem 30-Mer-Oligonucleotid,
das für
die neue Region in diesem Transkript spezifisch war, ein dieser
kleinen RNA entsprechendes Signal nur in der fetalen Leber (Daten
nicht gezeigt). Die Größe des Transkripts
bei Northern-Blots legt nahe, dass dieses alternativ gespleißte Transkript
sich nur über
einen relativ kurzen Abstand 5' zu
dem hier isolierten lambda-Klon erstrecken sollte.
-
E. In-situ-Hybridisierungsanalyse
des neuen Typ-C-Lectins
-
Um
die Zellarten zu überprüfen, die
das Transkript mit Codierung für
das neue Typ-C-Lectin exprimierten, wurden In-situ-Hybridisierungsanalysen unter Verwendung
von Geweben von neugeborenen und ausgewachsenen Mäusen durchgeführt. Aus 8 ist
ersichtlich, dass dieses Transkript in zwei sehr divergierenden Gewebearten
gefunden wurde. Beispielsweise legte die Northern-Blot-Analyse von
Geweben ausgewachsener Mäuse
sowie von humanen fetalen Geweben (7) einen
hohen Expressionsgrad des Transkripts in Lunge nahe, und 8 erläutert, dass
diese RNA in der Lunge klar exprimiert gefunden wurde. Obwohl es schwierig
ist, bei der Auflösung
der In-situ-Experimente wegen der hoch vaskularisierten Natur der
Lunge den genauen Zellort des Transkripts festzustellen, ist es
möglich,
dass es durch das Lungenendothel exprimiert wird. Das Transkript
wurde auch an einer Zahl anderer hoch endothelialisierter Stellen
gefunden, die beispielsweise den Plexus choroideus und die Nierenglomerula
umfassen (8), jedoch wurde es nicht universell
in detektierbaren Mengen im gesamten Endothel exprimiert. Außerdem zeigte
eine Prüfung
von Endothelzelllinien, die von Mauseidotter stammten, mittels PCR
ebenfalls die Expression des Lectins (Daten nicht gezeigt). Die
Figur erläutert
auch, dass ermittelt wurde, dass das Transkript durch Chondrocyten
an Stellen einer aktiven Knorpelablagerung hoch exprimiert wurde.
Wie aus dieser Figur ersichtlich ist, produzierte die Kollagenregion des
Larynx eine hohe Menge dieses Transkripts, wie auch andere Knochenbildungsregionen
bei dem Neugeborenen einschließlich
der sich entwickelnden Brustbeinknochen sowie der sich entwickelnden
Zähne dies
tun. Diese Daten legen nahe, dass im Gegensatz zu der beschränkten Expression
der früher
berichteten Mitglieder dieser Familie das hier beschriebene neue
Typ-C-Lectin in einer Vielzahl von hoch endothelialisierten Regionen
und Knochenbildungsstellen im Embryo sowie im Erwachsenen exprimiert
zu werden scheint.
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G. Diskussion
-
Die
Erkennung von Kohlehydraten durch verschiedene calciumabhängige oder
Typ-C-Lectine wurde vor kurzem als Hauptaspekt einer Zahl von physiologischen
Phänomenen
erkannt. Diese umfassen beispielsweise die Adhäsion von verschiedenen Leukocytenzellen
am Endothel unter den Bedingun gen des vaskulären Flusses (Lasky, Ann. Rev.
Biochem. 64, 113–139
[1995]), die Bindung und das Auffressen pathogener Organismen durch
Makrophagen (Harris et al., aaO), die Erkennung transformierter
Zellen durch natürliche
Killer(NK)zellen (Bezouska et al., Nature 372(6502), 150–7 [1994])
und die Entfernung desialinisierter Glykoproteine aus dem Kreislauf.
Die Bedeutung dieser Arten von Wechselwirkungen wurde durch sowohl
natürlich
vorkommende als auch induzierte Mutationen signifikant hervorgehoben.
Beispielsweise führen
natürlich
vorkommende humane Mutationen in dem zirkulierenden Mannosebindungsprotein
zu Empfindlichkeit gegenüber
verschiedenen Pathogeninfektionen bei betroffenen Individuen (Lipscombe
et al., Immunology 85(4), 660–7 [1995]),
und die Produktion von Tieren mit Mutationen in verschiedenen Selectingenen
führt zu
schwerwiegenden Defekten des Leukocytentransports (Mayadas et al.,
Cell 74(3), 541–555
[1993]; Arbones et al., Immunity 1, 247–260 [1994]). Während weder
natürlich
vorkommende noch induzierte Mutationen bisher für die Familie von endocytischen
Typ-C-Lectinen berichtet wurden, legen verschiedene In-vitro-Daten
die Vermutung nahe, dass diese Lectine auch für einen Bereich von potentiell
kritischen Funktionen wichtig sind. Wir beschreiben hier ein neues
Mitglied der endocytischen Lectinfamilie, das viele der Strukturmerkmale
der bereits beschriebenen Mitglieder enthält, das jedoch mehrere Unterschiede
hinsichtlich der Expressionsstellen mit potentiell wichtigen funktionalen
Folgen zeigt. Ein Vergleich der Gesamtstruktur des hier berichteten
neuen Rezeptors legt nahe, dass er klar ein Mitglied der endocytischen
Typ-C-Lectin-Familie ist. Dies beruht auf der klaren Konservierung
von jedem der Proteinmotive, die in dieser Familie gefunden werden,
im Vergleich mit denjenigen, die in dem neuen Lectin gefunden werden.
Daher enthält
der neue Rezeptor Regionen, die homolog zu den cysteinreichen, Fibronectin-Typ-II-
und mehreren Lectin-Domänemotiven,
die in den anderen drei Mitgliedern dieser Lectin-Familie gefunden
werden, sind, zusätzlich
zu einer Signalsequenz und einer Transmembrandomäne, die den Rezeptor als Typ-1-Transmembranprotein
ausrichten. Interessanterweise ist die cytoplasmatische Domäne ebenfalls
homolog zu den anderen Mitgliedern dieser Familie, und diese Homologie
umfasst ein konserviertes Thyrosin in einem Zusammenhang ähnlich dem
NSYY-Motiv, das für
Endocytose entscheidend ist (Zvaritch et al., aaO). Daher legen,
obwohl die Konservierungsgrade zwischen diesen Familienmitgliedern ganz
niedrig (~30–35%)
zu sein scheinen, ihre gesamten vorhergesagten Proteindomänestrukturen
sowie die Exonstrukturen von mindestens den Genen für die humanen
und murinen Mannosemakrophagenrezeptoren (Kim et al., aaO, Harris
et al., aaO) sowie den hier berichteten neuen Rezeptor nahe, dass
sie klar eine verwandte Familie von Rezeptoren sind. Daher ist sehr
wahrscheinlich, dass dieser neue Rezeptor an der Aufnahme von Liganden
zum Zwecke einer endocytischen Reaktion, was für die anderen Proteine dieser
Familie ermittelt wurde, beteiligt ist.
-
Im
Hinblick auf die Liganderkennung durch den neuen Rezeptor implizierten
frühere
Arbeiten, dass die Typ-C-Lectin-Domänen für die Bindungsaktivität der anderen
Mitglieder dieser Familie entscheidend sind. Beispielsweise ergaben
Deletionsanalysen von sowohl dem Makrophagenmannoserezeptor (siehe
die zwei Artikel von Taylor et al., aaO) als auch dem Phospholipase-A2-Rezeptor
(Ishizaki et al., aaO), dass die Typ-C-Lectin-Motive an der Bindung
von entweder einen hohen Mannosegehalt aufweisenden Glykoproteinen
(der Makrophagenmannoserezeptor) oder Phospholipase A2 (der Phospholipase-A2-Rezeptor)
beteiligt sind. Interessanterweise ist im Falle des letzteren Rezeptors
die Bindung von Phospholipase nicht kohlehydratabhängig, obwohl
dieser Rezeptor auch mit signifikanter Affinität an hoch glykosylierte Neoglyko proteine,
wie Mannose-BSA, bindet (Lambeau et al., aaO). Die Notwendigkeit
von mehreren Kohlehydraterkennunsgmotiven wird durch die Erkenntnis
unterstrichen, dass die Affinität
des Makrophagenmannoserezeptors für glykosylierte Proteine verstärkt ist,
wenn mehr als ein Motiv im Zusammenhang eines gekürzten Rezeptors
exprimiert wird (siehe die zwei Artikel von Taylor et al., aaO).
Da der DEC-205-Rezeptor auch glykosylierte Antigene zu binden scheint,
um die Antigenpräsentation
durch dendritische Zellen und Thymusepithel zu verstärken (Jiang
et al., aaO), scheint es sehr wahrscheinlich, dass er auch eine
Mehrzahl von Lectinmotiven für
eine hochaffine Ligandbindung nutzt. Schließlich belegt eine vergleichende
Analyse der Sequenzen der Typ-C-Lectin-Motive in dem neuen Rezeptor mit denjenigen,
die in der gemeinsamen Kristallstruktur des Mannosebindungsproteins und
von Mannose gefunden wurden (die zwei Arbeiten von Weis et al.,
aaO; Drickhamer et al., aaO) (K. Drickamer-persönliche Mitteilung), dass viele
der an der Ligation von Calcium und der Erkennung von entweder Mannose
oder Galactose beteiligten Aminosäuren in den ersten zwei Lectinmotiven
des neuen Proteins gefunden werden, was mit einer Rolle für diese
Motive bei der Kohlehydraterkennung konsistent ist. Interessanterweise
steht dies im Gegensatz zu dem Makrophagenmannoserezeptor, wo die
vierte Domäne
des Lectintyps diejenige zu sein scheint, die für die Kohlehydraterkennung
am stärksten
entscheidend ist (die zwei Arbeiten von Taylor et al., aaO). Zusammenfassend
gesagt, stützen
diese Daten daher die Annahme, dass das hier berichtete verwandte
Lectin auch an der Erkennung eines hoch glykosylierten Liganden
oder hoch glykosylierter Liganden unter Vermittlung einer endocytischen
Aufnahme beteiligt ist.
-
Während die
hier berichteten Daten nahelegen, dass die Mechanismen einer Liganderkennung
durch das neue endocytische Typ-C-Lectin mit den früher für die anderen
Familienmit glieder beschriebenen verwandt sein können, legt die Analyse der
Expressionsmuster dieses neuen Proteins nahe, dass es potentiell eine
neue Aufgabe(n) erfüllt.
Die Expressionsmuster von zwei Mitgliedern der endocytischen Lectinfamilie, dem
Makrophagenmannoserezeptor und dem DEC-205-Rezeptor, zeigen eine stark beschränkte Transkription
dieser Proteine in Makrophagen und Leberendothelzellen (der Makrophagenmannoserezeptor)
oder in dendritischen Zellen und Thymusepithel (der DEC-205-Rezeptor),
und diese Muster korrelieren mit den bekannten Funktionen dieser
Rezeptoren in der Immunsystemfunktion. Ein breiteres Expressionsmuster
wird für
den Phospholipase-A2-Rezeptor beobachtet. Dieser endocytische Rezeptor
wird in verschiedenen Geweben des Embryos und des Erwachsenen, die
Herz, Lunge, Niere, Skelettmuskulatur und Leber in der ausgewachsenen Maus
und die Niere im menschlichen Embryo umfassen, exprimiert. Dieses
Muster erinnert in gewisser Weise an den hier beschriebenen neuen
Rezeptor, insbesondere die Expression in Herz, Lunge und Niere von
Erwachsenen. Es bestehen jedoch mehrere Unterschiede zwischen diesen
Rezeptoren, die die Expression des neuen Rezeptors in der embryonalen
Lunge als großes
Transkript und in der fetalen Leber als kleines, alternativ gespleißtes Transkript
umfassen. Außerdem
wird der neue Rezeptor im Gegensatz zum Phospholipase-A2-Rezeptor
in der Leber von Erwachsenen überhaupt
nicht exprimiert. Diese Unterschiede des Expressionsmusters sind
mit Unterschieden der Funktion zwischen diesen zwei breiter exprimierten
lectinähnlichen
Rezeptoren konsistent.
-
Die
Zellarten, die das neue endocytische Lectin exprimieren, liefern
auch einen gewissen Schlüssel für dessen
mögliche
Funktion. Die relativ weit verbreitete Transkription in ausgewachsenen
Geweben ist mit endothelialer Expression konsistent, und die In-situ-Hybridisierungsanalyse
stützt
diese Annahme ebenfalls. Daher wurde, auch wenn die Auflö sung dieser
Experimente zur exakten Identifizierung der das neue Lectin exprimierenden
Zellarten unzureichend war, dieses häufig in stark vaskularisierten
Bereichen, die Lunge, Nierenglomerulum, Plexus choroideus und Knochenmark
umfassen, um einige wenige zu nennen, gefunden. Diese Daten legen
daher nahe, dass das neue Lectin als vaskuläres Kohlehydratbindungsprotein
fungieren kann. Im Gegensatz dazu scheinen andere Mitglieder dieser
Familie, die den Makrophagenmannoserezeptor und den DEC-205-Rezeptor
umfassen, als Mediatoren des Immunsystems zu fungieren, und sie
werden in einem kleinen Teilsatz von Immunsystemzellen von Erwachsenen
exprimiert. Da jedoch der Embryo in einer sterilen Umgebung ist,
ist es unwahrscheinlich, dass das derzeit beschriebene Lectin an
diesem Funktionstyp beteiligt ist, vorwiegend deshalb, weil es durchgängig während der
Embryoentwicklung bereits ab dem 7. Tag der Mausentwicklung exprimiert
wird. Eine mögliche
Funktion, die dieses Lectin im Gefäßsystem erfüllt, kann der Transport von
stark glykosylierten Proteinen durch das Blutgefäß sein. Dies kann entweder
von der Lumenseite des Gefäßes zum
extravaskulären
Raum oder in der anderen Richtung in Abhängigkeit von der Disposition des
Lectins erfolgen. Wenn das Lectin auf die Lumenseite blickt, könnte es
daher zum Transportieren von stark glykosylierten Proteinen aus
dem vaskulären
Fluss in den extravaskulären
Raum fungieren. Konsistent mit dessen Expression am Endothel ist
die Identifizierung in verschiedenen, vom Embryo abgeleiteten Endothelzelllinien.
Dieser Typ einer möglichen
Funktion ist daher ähnlich
dem als Hypothese für
den Makrophagenmannoserezeptor, der an Endothelzellen der Leber
exprimiert wird, angenommenen. In diesem Fall scheint dieser Rezeptor
die Clearance von desialinisierten Proteinen aus dem Blutstrom zu
vermitteln. Die Untersuchung dieser Hypothese erwartet die Produktion
von gegen dieses neue Lectin gerichteten Antikörpern, was eine Analyse mit
höherer
Auflösung
der tatsächlichen
zellulären Lokalisation
dieses Proteins im Embryo und Erwachsenen ermöglicht. Der hohe Expressionsgrad
des neuen Lectins in Chondrocyten legt ebenfalls interessante Möglichkeiten
nahe. Im Gegensatz zu Endothelzellen sind diese Zellen dem Blutstrom
nicht direkt ausgesetzt, weshalb es unwahrscheinlich ist, dass das
Lectin im Falle dieser matrixabscheidenden Zellen an identische Liganden
bindet. Die Expression des Lectins wurde in Mineralisierungsregionen,
wie den Brustbein- und Zahnregionen, sowie an Stellen einer Knorpelabscheidung,
wie dem Larynx, nachgewiesen. Diese Daten legen nahe, dass das Lectin
an der Synthese von Knorpel oder anderen Arten einer extrazellulären Matrix,
die durch die Chondrocyten produziert wird, beteiligt sein kann.
Wenn das hier beschriebene neue Lectin tatsächlich als an der Endocytose
beteiligt ermittelt wird, kann dann eine mögliche Funktion in Chondrocyten
die Aufnahme von stark glykosylierten Vorläuferproteinen, die abgebaut
und zur Produktion extrazellulärer
Matrix verwendet werden, sein. Eine kontrastierende Möglichkeit
kann darin bestehen, dass die Chondrocyten dieses Lectin zum Neuaufbau
der extrazellulären
Matrix durch die Endocytose von stark glykosylierten Proteinen nutzen.
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Schließlich ist
die Identifizierung des alternativ gespleißten Transkripts, das für die humane
fetale Leber spezifisch ist, ein sehr interessantes Ergebnis mit
potentiellen Auswirkungen auf die Hämatopoese, obwohl das Fehlen
eines Startcodons in dem derzeitigen Klon uns nicht die Vorhersage
gestattete, dass dieses Transkript für ein Protein codiert. Die
PCR-Analyse dieses Transkripts zeigte klar, dass es in Herz und
Lunge vollständig
fehlte, und eine Northern-Blot-Analyse ergab das Fehlen eines Signals
für dieses
oder das Transkript voller Länge
in der Leber von Erwachsenen. Da fetale Leber eine hervorragend
wichtige Stelle der Hämatopoese
im Embryo ist, legt dieses Ergebnis nahe, dass dieses Transkript
in gewisser Weise an der fetalen Hämatopoese beteiligt ist. Die
mögliche
endotheliale Lokalisierung des Transkripts legt auch eine mögliche Beteiligung
an der Produktion von Blutzellen nahe, da frühere Arbeiten nahelegten, dass
Endothelzellen an der Ausbreitung von Vorläuferzellen im Embryo beteiligt
zu sein scheinen. Interessanterweise fehlen dem gespleißten Transkript
die ersten zwei Lectindomänen,
die aufgrund der Sequenzhomologie mit dem mannosebindenden Protein
an der Kohlehydraterkennung beteiligt sein können. Daher ist es wahrscheinlich,
dass, wenn dieses Transkript für
ein Protein codiert, diese Form des Lectins andere Regionen des
extrazellulären
Teils des Proteins für
neue Rezeptor-Ligand-Wechselwirkungen
nutzen kann.
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Zusammenfassend
gesagt, geben die hier berichteten Daten den Beweis für ein neues
Mitglied der endocytischen Typ-C-Lectin-Familie.
Dieses Glykoprotein scheint in einer breiten Vielzahl von Geweben
im Embryo und Erwachsenen exprimiert zu werden und es wird durch
Chondrocyten und möglicherweise
Endothelzellen transkribiert.
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Alle
in der Beschreibung sowie den darin aufgeführten Literaturstellen angeführten Dokumente
werden hierdurch ausdrücklich
als Bezug aufgenommen. Obwohl die vorliegende Erfindung unter Bezug
auf spezielle Ausführungsformen
erläutert
wurde, ist die Erfindung nicht darauf beschränkt. Es ist klar, dass weitere Modifikationen
und Variationen ohne Abweichen von der Gesamtidee der Erfindung
möglich
sind. Alle derartigen Modifikationen sollen im Schutzumfang der
vorliegenden Erfindung liegen.
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