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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Diese
vorliegende Erfindung betrifft neue Rezeptorprotein-Tyrosinphosphatase-Polypeptide. Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung eine neue Rezeptorprotein-Tyrosinphosphatase,
die hierin als PTP λ bezeichnet
wird.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Außerordentlich
viele zelluläre
Prozesse werden durch die Tyrosinphosphorylierung zahlreicher verschiedener
Proteine reguliert. Tyrosinphosphorylierung wird durch äußerst viele
rezeptorähnliche
Moleküle
sowie durch zahlreiche intrazelluläre Enzyme induziert. Die Wirkungen
von Tyrosinphosphorylierung sind zahlreich, und sie modulieren einen
breiten Bereich an Entwicklungs- und anderen zellulären Vorgängen. Natürlich wird
die Bedeutung von Tyrosinphosphorylierung durch den Bedarf an Mechanismen
unterstrichen, die die Niveaus dieser Ereignisse sorgfältig regulieren.
Somit weisen Proteintyrosinkinasen positive Mediatoren von Tyrosinphosphorylierung
auf, während
Proteintyrosinphosphatasen (PTPs) die Entfernung von Phosphat von
Tyrosin induzieren. Das Gleichgewicht der Niveaus von Tyrosinphosphat
wird somit durch die relativen Aktivitäten dieser zwei Typen an Enzymen
vermittelt. Es ist daher verständlich,
dass die Mechanismen, die Zellfunktion über Tyrosinphosphorylierung
regulieren, spezifische Proteine benötigen, die sowohl die Hinaufregulierung
als auch die Herabregulierung der Konzentrationen dieser modifizierten
Aminosäure
vermitteln.
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PTPs
stellen eine wachsende Familie von Enzymen dar, die sowohl in Rezeptor-
als auch in Nicht-Rezeptor-Formen zu finden sind (Tonks, Semin.
Cell. Biol. 4, 373–453
(1993); Walton et al., Ann. Rev. Biochem. 62, 101–120 (1993),
und Sun et al., Trends Biochem. Sci. 19(11), 480–485 (1994)). Nicht-Rezeptor-PTPs
sind äußerst verschiedenartig,
und sie enthalten zusätzlich
zu der enzymatisch aktiven PTP-Domäne zahlreiche Motive, die dazu
dienen, die Region der Zelle, die durch diese Proteine besetzt ist,
sowie die Substratspezifität dieser
Enzyme zu regulieren. Die Rezeptor-PTPs sind auch eine stark unterschiedliche
Gruppe, deren gemeinsames Merkmal der Einschluss einer Transmembrandomäne ist,
die sie gegenüber
der Plasmamembran der Zelle aussetzt. Erst jüngst wurden die Rezeptor-PTPs
basierend auf ihrem Domäneninhalt
in 8 Typen unterteilt (Brady-Kalnay et al., Curr. Opin. Cell. Biol.
7(5), 650–657
(1995)). Diese Subtypen enthalten alle eine oder zwei PTPase-Domänen an ihren
zytoplasmatischen Seiten, mit zahlreichen verschiedenen extrazellulären Motiven, einschließlich stark
O-glykosylierter, Mucin-ähnlicher
Domänen
(beispielsweise CD45), Chondroitinsulfatdomänen (beispielsweise PTP γ) und kurzer,
hoch glykosylierter Segmente (beispielsweise PTP α). Die größte Familie
von PTPs ist die Familie, die verschiedene Motive enthält, die
jenen ähnlich
sind, die in Adhäsionsmolekülen zu finden
sind. Diese Motive umfassen Immuglobulin-ähnliche (IgG-) Domänen und
Fibronectin-Typ-III- (FnIII-) Regionen, die jenen ähnlich sind,
die in Zelladhäsionsmolekülen wie
ICAM, N-CAM und Ng-CAM zu finden sind (Rao et al., J. Cell. Biol.
118, 937–949
(1992)). Weiters enthält
eine Untergruppe dieser Adhäsions-ähnlichen
PTPs, einschließlich
der PTPs κ und μ, eine dritte
Domäne,
die als MAM- (für
Meprin/A5/PTP μ)
Motiv bezeichnet wird (Beckman et al., Trends Biochem. Sci. 18,
40–41
(1993)). Für
das MAM-Motiv wurde bereits gezeigt, dass es in Zell-Zell-Erkennung
in Neuronen eingebunden ist (Jiang et al., J. Biol. Chem. 267, 9185–9193 (1992),
Takagi et al., Neuron 7, 295–307
(1991), und Hirata et al., Neurosci. Res. 17, 159–169 (1993)).
Interessanterweise lassen jüngste
Daten darauf schließen,
dass drei dieser Adhäsions-ähnlichen PTPs
in neuronale Bahnung im Laufe der Drosophila-Entwicklung eingebunden
zu sein scheinen (Desai et al., Cell 84, 599–609 (1996), und Kreuger et
al., Cell 84, 611–622
(1996)). Zusammen stimmen diese strukturellen Daten mit der Vermutung überein,
dass Rezeptor-PTPs eine mannigfaltige Familie enzymatisch aktiver
Proteine umfassen, die zahlreiche interessante Zelloberflächenmotive
enthalten, die möglicherweise
in die Wahrnehmung der extrazellulären Umgebung eingebunden sind.
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PTPs κ und μ sind die
Rezeptoren, die am besten als Adhäsionsmoleküle charakterisiert sind (Brady-Kalnay
et al., s.o.; Jiang et al., Mol. Cell. Biol. 13, 2942–2951 (1993),
und Gebbink et al., Febs. Lett. 290(1–2), 123–130 (1991)). Für beide
dieser PTPs wurde gezeigt, dass sie homotypische Adhäsion vermitteln. Somit
zeigten zahlreiche verschiedene Tests, einschließlich zell- als auch molekülbasierte
Tests, dass sich die extrazelluläre
Domäne
dieser Enzyme mit hoher Spezifität
auf homophile Weise binden kann (Brady-Kalnay et al., J. Cell. Biol.
268, 961–972
(1993), Gebbink et al., J. Biol. Chem. 268, 16101–16104 (1993),
und Sap et al., Mol. Cell. Biol. 14, 1–9 (1994)). Interessanterweise
zeigten Mischversuche, dass sich diese eng verwandten PTPs nicht
auf heterophile Weise aneinander binden, was darauf schließen lässt, dass
die extrazelluläre Domäne andere
Zellen erkennen sollte, die identische Rezeptoren spezifisch exprimieren,
eine Situation, die stark an das homotypische Cadherin-Adhäsionssystem
erinnert (Kemler et al., Trends Genet. 9, 317–321 (1993)). Während umstritten
bleibt, welche extrazellulären
Domänen
für diese
homotypische Bindung erforderlich sind, scheint es wahrscheinlich,
dass sowohl das MAM-Motiv als auch die IgG-Region in homophile Wechselwirkungen
eingebunden sind (Brady-Kalnay
et al., J. Biol. Chem. 269, 28472–28477 (1994), und Zondag et al.,
J. Biol. Chem. 270(24), 14247–14250
(1995)). Während
diese Daten darauf schließen
lassen, dass diese homophilen Adhäsionsenzyme in die Erkennung
anderer Zellen, die ähnliche
Typen an Rezeptoren exprimieren, eingebunden sind, schlugen andere
Daten vor, dass dieses Erkennungsereignis eine Rolle in der Bindung solcher
Zellen aneinander spielen können.
So zeigten Tonks und Mitarbeiter erst kürzlich, dass sich die Rezeptor-PTP μ spezifisch
mit dem Catenin/Cadherin-Komplex homotypischer Zelladhäsionsmoleküle assoziiert (Brady-Kalnay
et al., J. Cell. Biol. 130(4), 977–984 (1995)). Sie zeigten auch,
dass Behandlung von Zellen mit dem PTP-Inhibitor Pervanadat zur
Hinaufregulierung von Tyrosinphosphorylierung von Cadherinen und
Cateninen führte,
ein Resultat, das auf eine Rolle für eine PTP, möglicherweise
PTP μ, bei
der Aufrechterhaltung des Cadherin/Catenin-Komplexes in einem unterphosphorylierten
Zustand schließen
lässt.
Interessanterweise wiesen frühere
Arbeiten darauf hin, dass das Niveau von Tyrosinphosphorylierung
dieses Komplexes mit der adhäsiven
Kapazität
der Cadherine korrelierte (Beherns et al., J. Cell. Biol. 120, 757–766 (1993)),
ein Resultat, das mit der Hypothese übereinstimmt, dass die Adhäsion zwischen
Zellen, die durch die Cadherine vermittelt wird, durch ihre Tyrosinphosphorylierungsniveaus,
wie sie durch homotypische Wechselwirkungen zwischen Rezeptor-PTPs wie κ und μ bestimmt
werden, reguliert wird.
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Die
Erkenntnis, dass PTPs κ und μ homotypische
Adhäsion
vermittelten, zusammen mit der in gewisser Weise eingeschränkten Gewebeverteilung
dieser PTPs (Jiang et al., s.o. (1993), und Gebbink et al., s.o. (1991)),
ließ darauf
schließen,
dass zusätzliche
Elemente dieser Familie adhäsiver
Enzyme bestehen könnten. Hierin
berichten die Erfinder vom Klonieren und von der Charakterisierung
des dritten Elements dieser Rezeptor-PTP-Familie, bezeichnet als
PTP λ. Das
PTP-λ-Polypeptid, über das
hierin berichtet wird, enthält
strukturelle Motive, die jenen sehr ähnlich sind, die in PTP κ und μ zu finden
sind. Darüber
hinaus zeigt dieser neue PTP-λ-Rezeptor
eine Gewebeverteilung, die von jener abweicht, die bereits vorher
für die
anderen Elemente der Familie beschrieben wurde.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfinder analysierten zahlreiche PTPs aus einer primitiven murinen
hämatopoetischen
Zellpopulation unter Verwendung von Consensus-PCR. Aus dieser Population
wurde ein neues Rezeptorprotein-Tyrosinphosphorylase-Polypeptid
kloniert, das mit den Rezeptor-PTPs κ und μ verwandt ist. Die Erfinder
bezeichneten diese neue Proteintyrosinphosphorylase als "PTP λ". Anders als andere
bekannte Rezeptor-PTP-Polypeptide wird
PTP λ vorwiegend
in Gehirn-, Lungen- und Nierengeweben von erwachsenen Säugetieren
exprimiert, wobei jedoch Expression in Lebergewebe von erwachsenen
Säugetieren überwiegend
fehlt.
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Folglich
betrifft die vorliegende Erfindung ein isoliertes Rezeptorprotein-Tyrosinphosphatase-Polypeptid
(PTP) λ,
wie es in Anspruch 1 definiert ist.
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Ein
PTP-Polypeptid kann (1) vorwiegend in Gehirn-, Lungen- und Nierengewebe
von erwachsenen Säugetieren
exprimiert werden; und (2) in Lebergewebe von erwachsenen Säugetieren überwiegend
nicht exprimiert werden, wobei das Polypeptid in der Lage ist, phosphorylierte
Tyrosinreste zu dephosphorylieren.
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Derivate
dieser neuen PTP-Polypeptide können
im Wesentlichen die Fähigkeit
beibehalten, phosphorylierte Tyrosinreste zu dephosphorylieren.
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Eine
bevorzugte Gruppe von PTP-Polypeptiden umfasst ein Polypeptid, das
die in 1 gezeigte Aminosäuresequenz
(Seq.-ID Nr. 2) umfasst; ein weiteres Säugetier-Homolog der in 1 gezeigten
Aminosäuresequenz
und ein Derivat von jedem beliebigen der oben genannten Polypeptide,
das die Fähigkeit,
Tyrosinreste zu dephosphorylieren, im Wesentlichen beibehält.
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Isolierte
Nucleinsäuremoleküle können für die neuen,
hierin offenbarten PTP-Polypeptide
kodieren.
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Vektoren
können
Nucleinsäure
umfassen, die für
die neuen PTP-Polypeptide hierin kodiert, operabel an Steuersequenzen
gebunden, die durch eine mit dem Vektor transformierte Wirtszelle
erkannt werden, sowie an Zellen, die mit solchen Vektoren transformiert
sind.
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Antikörper können zu
spezifischer Bindung an die neuen PTP-Polypeptide dieser Erfindung
und an Hybridomzelllinien, die solche Antikörper produzieren, in der Lage
sein. Die Antikörper
können
Agonisten-Antikörper
sein, die die Fähigkeit
der neuen PTP-Polypeptide stimulieren, Tyrosine zu dephosphorylieren,
oder Antagonisten-Antikörper, die
diese Aktivität
blockieren.
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Verfahren
zur Produktion der PTP-Polypeptide können das Transformieren einer
Wirtszelle mit Nucleinsäure,
die für
das Polypeptid kodiert, das Kultivieren der transformierten Zelle
und das Gewinnen des Polypeptids aus der Zellkultur umfassen.
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Ein
Test zur Identifikation eines Antagonisten oder eines Agonisten
eines neuen PTP-Polypeptids der vorliegenden Erfindung kann das
Kontaktieren einer Phosphatasedomäne des PTP-Polypeptids mit
einem Kandidaten-Antagonisten oder -Agonisten und das Beobachten
der Fähigkeit
der Phosphatasedomäne,
Tyrosinreste zu dephosphorylieren, umfassen.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1A–1D.
Die cDNA und abgeleitete Proteinsequenz von PTP λ. Veranschaulicht ist die cDNA (Seq.-ID
Nr. 1) und die abgeleitete Proteinsequenz (Seq.-ID Nr. 2) des PTP-λ-Klons voller
Länge,
der zu einem kleinen PCR-Fragment homolog ist, das aus hämatopoetischen
Vorläuferzellen
unter Verwendung von Consensus-PTP-Primern abgeleitet wurde. Die
Aminosäuren
sind durch ihre Standard-Einbuchstabenbezeichnungen dargestellt.
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2A–2B.
Homologie zwischen PTP λ,
PTP κ und
PTP μ. Veranschaulicht
als Reste in Kästchen
sind die Aminosäurehomologien
zwischen PTP-λ-
(ptplambda) (Seq.-ID Nr. 2), PTP-κ-
(ptpkappa) (Seq.-ID Nr. 3) und PTP-μ- (ptpmu) (Seq.-ID Nr. 4) Polypeptiden.
Die Aminosäuren
sind durch ihre Standard-Einbuchstabenbezeichnungen dargestellt. Über den
Aminosäuresequenzen
sind auch die Domänen
gezeigt, die bereits vorher aus PTP κ und PTP μ vorhergesagt wurden. Diese
Domänen
umfassen die Signalsequenz- (SS), die MAM- (mePrin, A5, PTP μ), Immunglobulinähnliche
(IgG) und Fibronectin-Typ-III-ähnliche
Domäne
(FnIII), Transmembrandomäne
(TMD), Cadherin-ähnliche
Domäne
(Cadherin) und Doppelphosphatasedomänen (PTPase I und PTPase II).
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3.
Vergleich der Domänenstrukturen
von PTP λ,
PTP κ und
PTP μ. Veranschaulicht
werden die prozentuellen Aminosäurehomologien
zwischen den verschiedenen Domänen
der PTP-λ-,
PTP-κ- und PTP-μ-Polypeptide.
Diese Domänen
umfassen die Signalsequenz- (SS), MAM- (mePrin, A5, PTP μ), Immunglobulin-ähnliche
(IgG) und Fibronectin-Typ-III-ähnliche
Domäne
(FnIII), Transmembrandomäne
(TMD), Cadherin-ähnliche
Domäne
(Cadherin) und Doppelphosphatasedomänen (PTPase I und PTPase II).
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4.
Tyrosinphosphataseaktivität
von PTP-λ-Immunpräzipitaten
aus PC-12-Zellen.
Lysate von PC-12-Zellen wurden entweder mit Prä-Immunantikörper (Preimmune) oder Antikörper, der
gegen die zytoplasmatische Domäne
des PTP-λ- Polypeptids gerichtet
ist (AntiPTP λ),
immungefällt.
Die Immunpräzipitate wurden
mit zwei verschiedenen immobilisierten tyrosinphosphorylierten Peptiden
(PPS1 und PPS2) unter Verwendung eines im Handel erhältlichen
Tyrosinphosphatase-Testsets inkubiert. Immunausfällung erfolgte entweder in
Abwesenheit oder Gegenwart des Tyrosinphosphataseinhibitors Vanadat.
Tyrosinphosphataseaktivität
wurde durch Untersuchen der restlichen Bindung eines Anti-Phosphotyrosin-Antikörpers an
das immobilisierte Peptid bestimmt, wobei eine reduzierte OD405 mit Tyrosinphosphataseaktivität korrelierte.
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5.
Northern-Blot-Analyse von PTP-λ-Expression.
Im Handel erhältliche
Northern-Blots wurden mit einem 32P-markierten
Fragment von PTP λ unter
Verwendung von Standard-Hybridisierungsbedingungen sondiert. Der
Blot links veranschaulicht das PTP-λ-Transkript in RNA, gewonnen
aus murinen Embryonen am in der Figur angegebenen Entwicklungstag
gewonnen. Der Blot rechts veranschaulicht eine Analyse des PTP-λ-Transkripts
in RNA aus a. Herz, b. Gehirn, c. Milz, d. Lunge, e. Leber, f. Skelettmuskel,
g. Niere und h. Hoden.
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6.
PTP-λ-mRNA-Expression
im E15.5-Rattenembryo. Emulsions-Autoradiographen aus einem sagittalen
Embryoschnitt (A) und größere Vergrößerungen
von embryonalem Mesenzephalon (C), Rückenmark (D), Niere (F) und
Lunge, hybridisiert mit einer 33P-UTP-markierten
PTP-λ-Antisensesonde,
sind gezeigt. Den Dunkelfeld-Autoradiographen
sind die entsprechenden Hellfeldbilder von sagittalem Embryoschnitt
(B), Niere (G) und Lunge (I) gegenübergestellt. Hybridisierung
unter Verwendung einer PTP-λ-Sense-Strang-Kontrollsonde
ist in einem embryonalen E15.5-Rückenmarkschnitt
(E) gezeigt. (A, B, C, D, E) Balken = 1,0 mm; (F, G, H, I) Balken
= 0,2 mm.
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7.
PTP-λ-mRNA-Expression
in P1 und erwachsenem Rattengehirn. Emulsions-Autoradiographen von
Koronalschnitten von P1-Rattengehirn (A, B, C) und erwachsenem Ratengehirn
(D, E), hybridisiert mit einer 33P-UTP-markierten
PTP-λ-Antisense-Sonde,
sind gezeigt. Koronalschnitte des P1-Gehirns sind von der Höhe des Septums
(A), Hippocampus (B) und der Substantia nigra (C). Bezüglich des
erwachsenen Tiers sind die koronalen Gehirngewebeschnitte auf Höhe des Septums
(D) und des Hippocampus und der Substantia nigra (E). Hybridisierung
unter Verwendung einer PTP-λ-Sense-Strang-Kontrollsonde
ist in einem erwachsenen Koronalschnitt auf Höhe der Substantia nigra (F)
gezeigt. (A, B, C) Balken = 1,0 mm; (D, E, F) Balken = 1,0 mm.
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8.
Expression von PTP λ in
PC-12-Zellen. Veranschaulicht ist das PTP-λ-Transkript, beobachtet über die
am oberen Rand der Figur angegebenen Tage hinweg in RNA von PC-12-Zellen,
die entweder unbehandelt (-) oder mit 10 ng/ml Nervenwachstumsfaktor
(NGF) behandelt (+) waren. Der untere Blot zeigt das β-Actinsignal, das
aus jeder der RNAs erhalten wurde.
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9.
Immunfluoreszenzanalyse von PTP-λ-Expression
in PC-12-Zellen. PC-12-Zellen
wurden entweder unbehandelt gelassen oder mit 10 ng/ml Nervenwachstumsfaktor
(NGF) 7 Tage lang behandelt, um Neuritenbildung zu induzieren. Am
Ende dieses Zeitraums wurden die Zellen permeabilisiert und entweder
mit Prä-Immunserum oder mit
Antikörpern,
die gegen die intrazelluläre
Domäne
von PTP λ gerichtet
waren, gefärbt.
Die Zellen wurden gewaschen und mittels konfokaler Fluoreszenzmikroskopie
beobachtet. Tafel A zeigt die Resultate ohne NGF und mit Prä-Immunserum. Tafel
B zeigt die Resultate ohne NGF und mit Anti-PTP-λ-Serum. Tafel C zeigt die Resultate
mit NGF und Anti-PTP-λ-Serum.
Tafel D zeigt die Resultate, die mit NGF und Anti-PTP-λ-Serum erhalten
wurden, in einer Vergrößerung mit
größerem Maßstab als
in Tafel C. Die Pfeile zeigen positiv gefärbte, verlängerte Neuriten.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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A. Definitionen
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Die
Phrasen "Rezeptorprotein-Tyrosinphosphatase λ", "Proteintyrosinphosphatase λ" und "PTP λ" werden austauschbar
verwendet und beziehen sich auf ein natives, membrangebundenes Proteintyrosinphosphatase-Polypeptid,
das (1) vorwiegend in Gehirn-, Lungen- und Nierengewebe von erwachsenen
Säugetieren exprimiert
werden; und (2) in Lebergewebe von erwachsenen Säugetieren überwiegend nicht exprimiert
wird, worin das Polypeptid in der Lage ist, phosphorylierte Tyrosinreste
zu dephosphorylieren. Die obigen Bezeichnungen sollen auch funktionelle
Derivate solcher nativen Tyrosinphosphatasen umfassen.
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Die
Bezeichnung "native
Tyrosinphosphatase" in
diesem Zusammenhang bezieht sich auf ein natürlich vorkommendes Tyrosinphosphatasepolypeptid
mit den erwünschten
Eigenschaften aus jeder beliebigen menschlichen Spezies und nicht-menschlichen Tierspezies,
mit oder ohne initiierendem/s Methionin, unabhängig davon, ob aus der nativen
Quelle gereinigt, synthetisiert, durch DNA-Rekombinationsverfahren
oder durch jegliche Kombination dieser und/oder anderer Verfahren
hergestellt. Native PTP λ umfasst
insbesondere das native murine PTP-λ-Protein, das in 1 (Seq.-ID Nr. 2) gezeigt ist.
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Ein "funktionelles Derivat" eines Polypeptids
ist eine Verbindung, die mit dem nativen Polypeptid eine gemeinsame
qualitative biologische Aktivität
aufweist. Somit ist ein funktionelles Derivat eines nativen PTP-λ-Polypeptids
eine Verbindung, die eine gemeinsame qualitative biologische Aktivität mit einem
nativen PTP-λ-Polypeptid
aufweist, beispielsweise in der Lage ist, phosphorylierte Tyrosinreste
zu dephosphorylieren. "Funktionelle
Derivate" umfassen,
sind jedoch nicht eingeschränkt
auf, Fragmente nativer Polypeptide aus jeglicher Tierspezies (einschließlich Menschen),
Derivate von nativen (menschlichen und nicht-menschlichen) Polypeptiden
und ihre Fragmenten, Glykosylierungsvarianten eines nativen Polypeptids
und Peptid- und Nicht-Peptid-Analoga
von nativen Polypeptiden, vorausgesetzt, dass sie mit einem jeweiligen
nativen Polypeptid eine gemeinsame biologische Aktivität aufweisen. "Fragmente" umfassen Regionen
innerhalb der Sequenz eines reifen nativen Polypeptids. Die Bezeichnung "Derivat" wird verwendet,
um Aminosäuresequenzvarianten und
kovalente Modifikationen eines nativen Polypeptids zu definieren. "Nicht-Peptid-Analoga" sind organische Verbindungen,
die im Wesentlichen die gleiche Oberfläche wie Pep tidanaloga der nativen
Polypeptide aufweisen. Somit sind die Nicht-Peptid-Analoga der nativen
PTP λ der
vorliegenden Erfindung organische Verbindungen, die im Wesentlichen
die gleiche Oberfläche
wie Peptidanaloga der nativen PTP λ aufweisen. Solche Verbindungen
wechselwirken mit anderen Molekülen
auf eine ähnliche
Weise wie Peptidanaloga und ahmen eine biologische Aktivität einer
nativen PTP λ der
vorliegenden Erfindung nach. Die funktionellen Polypeptidderivate der
nativen PTP λ der
vorliegenden Erfindung weisen zumindest 65 %, noch bevorzugter zumindest
75 %, noch bevorzugter zumindest 85 %, und am meisten bevorzugt
zumindest 95 %, Gesamtsequenzidentität mit der in 1 gezeigten
Aminosäuresequenz
(Seq.-ID Nr. 2) auf und behalten die Fähigkeit, phosphorylierte Tyrosinreste
zu dephosphorylieren, im Wesentlichen bei.
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Die
Bezeichnung "biologische
Aktivität" im Zusammenhang
mit der Definition funktioneller Derivate ist definiert als die
Eigenschaft, über
zumindest eine adhäsive,
regulative oder Effektorfunktion zu verfügen, die qualitativ gesehen
auch ein natives Polypeptid (z.B. PTP λ) aufweist. Die funktionellen
Derivate der nativen PTP λ der
vorliegenden Erfindung weisen als gemeinsames Merkmal ihre qualitative
Fähigkeit
auf, phosphorylierte Tyrosinreste zu dephosphorylieren. Vorzugsweise
behalten die funktionellen Derivate der nativen PTP-λ-Polypeptide
der vorliegenden Erfindung auf qualitativer Ebene zumindest eine
der folgenden biologischen Eigenschaften der nativen Moleküle bei:
Vermittlung von Zelladhäsion
und Einbindung in neurale Bahnung.
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Die
Bezeichnungen "kovalente
Modifikation" und "kovalente Derivate" werden synonym verwendet und
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, Modifikationen an
einem nativen Polypeptids oder einem Fragment davon mit einem organischen
proteinartigen oder nicht-proteinartigen derivatisierenden Mittel,
Fusionen an heterologe Polypeptidsequenzen und posttranslationale
Modifikationen. Kovalente Modifikationen werden üblicherweise durch Umsetzen
von Target-Aminosäureresten
mit einem organischen derivatisierenden Mittel, das in der Lage
ist, mit selektierten Stellen oder terminalen Resten zu reagieren,
oder durch Nutzbarmachungsmechanismen posttranslationaler Modifikationen,
die in ausgewählten
rekombinanten Wirtszellen funktionieren, eingeführt. Bestimmte posttranslationale
Modifikationen sind das Resultat der Wirkung rekombinanter Wirtszellen
auf das exprimierte Polypeptid. Glutaminyl- und Asparaginylreste
werden häufig
posttranslational zu den entsprechenden Glutamyl- und Aspartylresten
desamidiert. Alternativ dazu werden diese Reste unter schwach sauren
Bedingungen desamidiert. Andere posttranslationale Modifikationen
umfassen Hydroxylierung von Prolin und Lysin, Phosphorylierung von
Hydroxylgruppen von Seryl-, Tyrosin- oder Threonylresten, Methylierung
der α-Aminogruppen
von Lysin-, Arginin- und Histidinseitenketten (T.E. Creighton, Proteins:
Structure and Molecular Properties, W.H. Freeman & Co., San Francisco,
79–86
(1983)). Kovalente Derivate/Modifikationen umfassen insbesondere
Fusionsproteine, die native PTP-λ-Sequenzen der vorliegenden Erfindung
umfassen, und deren Aminosäuresequenzvarianten,
wie Immunoadhäsine,
und N-terminale Fusionen an heterologe Signalsequenzen.
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"Vorwiegend exprimiert", "vorwiegende Expression" und grammatische
Entsprechungen davon beschreiben ein Expressionsniveau einer Nucleinsäure, die
für eine
Aminosäuresequenz
kodiert, die unter Verwendung von Northern-Blot-Analyse unter stringenten
Bedingungen leicht nachweisbar ist.
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"Identität" oder "Homologie" in Bezug auf ein
natives Polypeptid und sein funktionelles Derivat ist hierin definiert
als der Prozentsatz an Aminosäureresten
in einer Kandidatensequenz, die mit den Resten eines entsprechenden
nativen Polypeptids, nach Abgleichen der Sequenzen und Einführen von
Lücken,
sofern erforderlich, um die maximale prozentuelle Homologie zu erreichen,
und ohne Berücksichtigung
jeglicher konservativer Substitutionen als Teil der Sequenzidentität, identisch
sind. Weder N- oder
C-terminate Verlängerungen noch
Insertionen sollten als Verringerungsfaktoren für Identität oder Homologie gelten. Verfahren
und Computerprogramme zum Abgleichen sind auf dem Gebiet der Erfindung
durchwegs bekannt.
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Die
Bezeichnung "Agonist" wird verwendet,
um auf Peptid- und Nicht-Peptid-Analoga der nativen PTP λ der vorliegenden
Erfindung und auf Antikörper,
die sich spezifisch an native PTP λ binden, vorausgesetzt, dass
sie zumindest eine biologische Aktivität einer nativen PTP λ beibehalten,
Bezug zu nehmen. Vorzugsweise behalten die Agonisten der vorliegenden
Erfindung die qualitative Fähigkeit
bei, phosphorylierte Tyrosinreste zu dephosphorylieren.
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Die
Bezeichnung "Antagonist" wird verwendet,
um auf ein Molekül
Bezug zu nehmen, das eine biologische Aktivität einer nativen PTP λ der vorliegenden
Erfindung inhibiert. Vorzugsweise inhibieren die Antagonisten hierin
die Fähigkeit
der PTP λ der
vorliegenden Erfindung, Tyrosine zu dephosphorylieren. Bevorzugte Antagonisten
blockieren durch PTP λ verursachte
Tyrosindephosphorylierung im Wesentlichen vollständig.
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Üblicherweise
beziehen sich die Bezeichnungen "Aminosäure" und "Aminosäuren" auf alle natürlich vorkommenden
L-α-Aminosäuren. In
manchen Ausführungsformen
können
jedoch auch D-Aminosäuren
in den Polypeptiden oder Peptiden der vorliegenden Erfindung vorhanden
sein, um Konformationsrestriktion zu erleichtern. Um beispielsweise
Disulfidbindungsbildung und -stabilität zu erleichtern, kann ein
D-Aminosäurecystein
an einem oder beiden Termini eines funktionellen Peptidderivats
oder Peptidantagonisten der nativen PTP λ der vorliegenden Erfindung
bereitgestellt werden. Die Aminosäuren werden entweder durch
Einbuchstaben- oder durch Dreibuchstabenbezeichnungen identifiziert:
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Diese
Aminosäuren
können
gemäß der chemischen
Zusammensetzung und Eigenschaften ihrer Seitenketten klassifiziert
werden. Sie werden grob in zwei Gruppen, geladen und ungeladen,
eingeteilt. Jede dieser Gruppen ist in Untergruppen eingeteilt,
um die Aminosäuren
exakter zu klassifizieren:
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I. Geladene Aminosäuren
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- Saure Reste: Asparaginsäure,
Glutaminsäure
- Basische Reste: Lysin, Arginin, Histidin
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II. Ungeladene Aminosäuren
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- Hydrophile Reste: Serin, Threonin, Asparagin, Glutamin
- Aliphatische Reste: Glycin, Alanin, Valin, Leucin, Isoleucin
- Nichtpolare Reste: Cystein, Methionin, Prolin
- Aromatische Reste: Phenylalanin, Tyrosin, Tryptophan
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Die
Bezeichnung "Aminosäuresequenzvariante" bezieht sich auf
Moleküle
mit einigen Unterschieden in ihren Aminosäuresequenzen im Vergleich zu
einer nativen Aminosäuresequenz.
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Substitutionsvarianten
sind jene, die zumindest einen Aminosäurerest in einer nativen Sequenz
entfernt haben und eine andere Aminosäure an seiner Stelle an derselben
Position insertiert aufweisen. Die Substitutionen können einfach
sein, wobei nur eine Aminosäure
im Molekül
substituiert wurde, oder sie können vielfach
sein, wobei zwei oder mehrere Aminosäuren im selben Molekül substituiert
wurden.
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Insertionsvarianten
sind jene mit einer oder mehreren Aminosäuren, die unmittelbar neben
einer Aminosäure
an einer bestimmten Position in einer nativen Sequenz insertiert
wurden. Unmittelbar neben einer Aminosäure bedeutet, dass sie entweder mit
der α-Carboxy-
oder der α-Amino-funktionellen
Gruppe der Aminosäure
verbunden ist.
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Deletionsvarianten
sind jene, die eine oder mehrere Aminosäuren in der nativen Aminosäuresequenz entfernt
haben. Üblicherweise
weisen Deletionsvarianten eine oder zwei deletierte Aminosäuren in
einer bestimmten Region des Moleküls auf.
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"Antikörper (Abs)" und "Immunglobuline (Igs)" sind Glykoproteine
mit denselben strukturellen Eigenschaften. Während Antikörper Bindungsspezifität zu einem
spezifischen Antigen aufweisen, umfassen Immunglobuline sowohl Antikörper als
auch andere Antikörper-ähnliche
Moleküle,
denen Antigenspezifität
fehlt. Polypeptide der letztgenannten Art werden beispielsweise
in geringen Konzentrationen vom Lymphsystem und in höheren Konzentrationen
von Myelomen produziert.
-
Native
Antikörper
und Immunglobuline sind üblicherweise
heterotetramere Glykoproteine mit etwa 150.000 Da, die sich aus
zwei identischen leichten (L-) Ketten und zwei identischen schweren
(H-) Ketten zusammensetzen. Jede leichte Kette ist über eine
kovalente Disulfidbindung an eine schweren Kette gebunden, während die
Anzahl an Disulfidbindungen zwischen den schweren Ketten verschiedener
Immunglobulinisotypen variiert. Jede schwere und leichte Kette weist
auch regelmäßig beabstandete
Intraketten-Disulfidbrücken auf.
Jede schwere Kette weist an einem Ende eine variable Domäne (VH) auf, gefolgt von mehreren konstanten Domänen. Jede
leichte Kette weist eine variable Domäne (VL)
an einem und eine konstante Domäne
an ihrem anderen Ende auf; die konstante Domäne der leichten Kette ist mit
der ersten konstanten Domäne
der schweren Kette abgeglichen, und die variable Domäne der leichten
Kette ist mit der variablen Domäne
der schweren Kette abgeglichen. Es wird angenommen, dass besondere
Aminosäurereste
eine Grenzfläche
zwischen den variablen Domänen
der leichten und der schweren Kette bilden (Clothia et al., J. Mol.
Biol. 186, 651–653 (1985);
Novotny & Haber,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82, 4592–4596 (1985)).
-
Die
Bezeichnung "variabel" bezieht sich auf
die Tatsache, dass sich unter den einzelnen Antikörpern bestimmte
Abschnitte der variablen Domänen
in ihrer Sequenz stark unterscheiden und zur Bindung und Spezifität von jedem
bestimmten Antikörper
zu seinem/für
sein bestimmten/s Antigen verwendet werden. Die Variabilität ist jedoch über die
variablen Domänen
von Antikörpern
nicht gleichmäßig verteilt.
Sie ist in drei Segmenten, die als komplementaritätsbestimmende
Regionen (CDRs) oder hypervariable Regionen bezeichnet werden, sowohl
in den variablen Domänen
der leichten Kette als auch jenen der schweren Kette konzentriert. Die
stärker
konservierten Abschnitte von variablen Domänen werden als Gerüst (FR)
bezeichnet. Die variablen Domänen
von nativen Schwer- und Leichtketten umfassen jeweils vier FR-Regionen, die fast
durchwegs eine β-Faltblattkonfiguration
annehmen, verbunden durch die drei CDRs, die Schleifen bilden, die
die β-Faltblattstruktur
verbinden und in manchen Fällen
einen Teil davon bilden. Die CDRs in jeder Kette werden durch die FR-Regionen
sehr eng zusammengehalten und tragen, mit den CDRs aus der anderen
Kette, zur Bildung von Antigen-Bindungsstellen von Antikörpern bei
(siehe E.A. Kabat et al., Sequences of Proteins of Immunological Interest,
National Institute of Health, Bethesda, MD (1991)). Die konstanten
Domänen
sind nicht direkt in die Bindung eines Antikörpers an ein Antigen eingebunden,
zeigen jedoch verschiedene Effektorfunktionen, wie Beteiligung des
Antikörpers
an Antikörper-abhängiger,
zellulärer
Toxizität.
-
Papainverdau
von Antikörpern
produziert zwei identische Antigenbindungsfragmente, genannt Fab-Fragmente,
jeweils mit einer einzelnen Antigen-Bindungsstelle und einem verbleibenden "Fc"-Fragment, eine Bezeichnung,
die die Fähigkeit
widerspiegelt, leicht zu kristallisieren. Pepsinbehandlung ergibt
ein F(ab')2-Fragment, das zwei Antigen-kombinierende
Stellen aufweist und dennoch zur Vernetzung von Antigen in der Lage
ist.
-
"Fv" ist das minimale
Antikörperfragment,
das eine vollständige
Antigenerkennungs- und -bindungsstelle aufweist. Diese Region besteht
aus einem Dimer einer variablen Schwer- und einer variablen Leichtkettendomäne in enger,
nicht-kovalenter Assozia tion. In dieser Konfiguration erfolgt eine
Wechselwirkung zwischen den drei CDRs jeder variablen Domäne zur Definition
einer Antigen-Bindungsstelle an der Oberfläche des VH-VL-Dimers. Gemeinsam verleihen die sechs CDRs
dem Antikörper
Antigen-Bindungsspezifität.
Jedoch weist sogar eine einzelne variable Domäne (oder die Hälfte eines
Fv, das nur drei CDRs umfasst, die für ein Antigen spezifisch sind)
die Fähigkeit
auf, Antigen zu erkennen und zu binden, dies jedoch bei einer geringeren Affinität als die
gesamte Bindungsstelle.
-
Das
Fab-Fragment enthält
auch die konstante Domäne
der leichten Kette und die erste konstante Domäne (CH1) der schweren Kette.
Fab'-Fragmente unterscheiden
sich von Fab-Fragmenten durch die Addition einiger weniger Reste
am Carboxy-Terminus
der Schwerketten-CH1-Domäne,
einschließlich
eines oder mehrerer Cysteine aus der Antikörper-Gelenksregion. Fab'-SH ist hierin die
Bezeichnung für
Fab', in dem der/die Cysteinrest(e)
der konstanten Domänen
eine freie Thiolgruppe aufweist/aufweisen. F(ab')2-Antikörperfragmente
wurden ursprünglich
als Paare von Fab'-Fragmenten
produziert, die Gelenks-Cysteine zwischen sich aufwiesen. Auch andere
chemische Bindungen sind für
Antikörperfragmente
bekannt.
-
Die
leichten Ketten von Antikörpern
(Immunglobulinen) aus jeder beliebigen Wirbeltierspezies können einem
oder zwei eindeutig unterscheidbaren Typen, genannt kappa (κ) und lambda
(λ), basierend
auf den Aminosäuresequenzen
ihrer konstanten Domänen
zugeordnet werden.
-
Je
nach Aminosäuresequenz
der konstanten Domäne
ihrer schweren Ketten können
Immunglobuline verschiedenen Klassen zugeordnet werden. Es gibt
fünf Hauptklassen
von Immunglobulinen: IgA, IgD, IgE, IgG und IgM, und mehrere von
diesen können
weiters in Unterklassen (Isotypen) unterteilt werden, z.B.: IgG-1, IgG-2,
IgG-3, und IgG-4; IgA-1 und IgA-2. Die konstanten Domänen der
schweren Kette, die den verschiedenen Klassen von Immunglobulinen
entsprechen, werden als α,
delta, epsilon, γ bzw. μ bezeichnet.
Die Untereinheitstrukturen und dreidimensionalen Konfigurationen
verschiedener Klassen von Immunglobulinen sind durchwegs bekannt.
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Die
Bezeichnung "Antikörper" wird im weitesten
Sinn verwendet und deckt insbesondere beispielsweise einzelne monoklonale
Antikörper
(einschließlich
Agonisten- und Antagonistenantikörper),
Antikörperzusammensetzungen
mit polyepitopischer Spezifität
sowie Antikörperfragmente
(z.B. Fab, F(ab')2 und Fv), solange sie die erwünschte biologische
Aktivität
aufweisen.
-
Die
Bezeichnung "monoklonaler
Antikörper" wie hierin verwendet
bezieht sich auf einen Antikörper, der
aus einer Population von im wesentlichen homogenen Antikörpern gewonnen
wurde, d.h. dass die einzelnen Antikörper, aus denen die Population
besteht, identisch sind, unter Ausnahme möglicher, natürlich vorkommender
Mutationen, die in geringen Mengen vorhanden sein können. Monoklonale
Antikörper
sind hochspezifisch, da sie gegen eine einzige antigene Stelle gerichtet
sind. Darüber
hinaus ist, im Gegensatz zu herkömmlichen
(polyklonalen) Antikörperpräparaten,
die typischerweise verschiedene Antikörper umfassen, die gegen verschiedene
Determinanten (Epitope) gerichtet sind, jeder monoklonale Antikörper gegen
eine einzige Determinante am Antigen gerichtet. Zusätzlich zu
ihrer Spezifität
weisen die monoklonalen Antikörper
darin einen Vorteil auf, dass sie durch die Hybridomkultur synthetisiert
werden, unkontaminiert von anderen Immunglobulinen. Das Adjektiv "monoklonal" beschreibt die Eigenschaft
des Antikörpers,
aus einer im Wesentlichen homogenen Population von Antikörpern gewonnen
worden zu sein, und ist nicht als ein Erfordernis zu verstehen,
den Antikörper
mittels eines bestimmten Verfahrens herzustellen. Beispielsweise
können
die monoklonalen Antikörper,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung zu verwenden sind, mittels des Hybridomverfahrens hergestellt
werden, das als erstes von Kohler & Milstein, Nature 256, 495 (1975),
beschrieben wurde, oder sie können
durch DNA-Rekombinationsverfahren hergestellt werden (siehe z.B.
das US-Patent Nr. 4.816.567 (Cabilly et al.)).
-
Die
monoklonalen Antikörper
hierin umfassen insbesondere "chimäre" Antikörper (Immunglobuline), in
denen ein Teil der schweren und/oder leichten Ketten mit den entsprechenden
Sequenzen in Antikörpern, die
von einer bestimmten Spezies abstammen oder zu einer bestimmten
Antikörperklasse
oder -subklasse gehören,
identisch oder zu diesen homolog sind, während der Rest der Kette(n)
mit den entspre chenden Sequenzen in Antikörpern, die von einer anderen
Spezies abgeleitet sind oder zu einer anderen Antikörperklasse
oder -subklasse gehören,
identisch oder zu diesen homolog sind, sowie Fragmente solcher Antikörper, solange
sie die erwünschte
biologische Aktivität
aufweisen (US-Patent Nr. 4.816.567 (Cabilly et al.); Morrison et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 6851–6855 (1984)).
-
"Humanisierte" Formen von nicht-menschlichen
(z.B. Maus-) Antikörpern
sind chimäre
Immunglobuline, Immunglobulinketten oder Fragmente davon (wie z.B.
Fv, Fab, Fab', F(ab')2 oder
andere Antigen-bindende Subsequenzen von Antikörpern), die eine Minimalsequenz
enthalten, die von nicht-menschlichem Immunglobulin abstammt. Im
Großteil
der Fälle
sind humanisierte Antikörper
menschliche Immunglobuline (Rezipienten-Antikörper), in denen Reste aus einer
komplementaritätsbestimmenden
Region (CDR) des Rezipienten durch Reste aus einer CDR einer nicht-menschlichen
Spezies (Donor-Antikörper)
wie z.B. Maus, Ratte oder Kaninchen mit der erwünschten Spezifität, Affinität und Kapazität ersetzt
werden. In manchen Fällen
werden Fv-Gerüstregionreste
des menschlichen Immunglobulins durch entsprechende nicht-menschliche Reste
ersetzt. Darüber
hinaus können
humanisierte Antikörper
Reste umfassen, die weder im Rezipientenantikörper noch in den importierten
CDR- oder Gerüstsequenzen
zu finden sind. Diese Modifikationen werden vollzogen, um Antikörperleistung
weiter zu verfeinern und optimieren. Im Allgemeinen umfasst der
humanisierte Antikörper
im Wesentlichen alle von zumindest einer, vorzugsweise zwei, variablen
Domäne(n),
in der/denen alle oder im Wesentlichen alle der CDR-Regionen jenen eines
nicht-menschlichen Immunglobulins entsprechen und alle oder im Wesentlichen
alle der FR-Regionen jene einer menschlichen Immunglobulinsequenz
sind. Der humanisierte Antikörper
umfasst im Optimalfall auch zumindest einen Teil einer konstanten
Immunglobulinregion (Fc), typischerweise jenen eines menschlichen
Immunglobulins. Nähere
Details sind in Jones et al., Nature 321, 522–525 (1986); Reichmann et al.,
Nature 332, 323–329
(1988); EP-B-239 400, veröffentlicht
am 30 September 1987; Presta, Curr. Op. Struct. Biol. 2, 593–596 (1992);
und der EP-B-451 216, veröffentlicht
am 24. Jänner
1996, zu finden.
-
Wie
hierin verwendet, werden die Bezeichnungen "Zelle", "Zelllinie" und "Zellkultur" synonym verwendet,
und alle diese Bezeichnungen beziehen Nachkommenschaft mit ein.
Es gilt auch zu verstehen, dass die gesamte Nachkommenschaft aufgrund
von beabsichtigen oder unbeabsichtigten Mutationen nicht exakt identisch
bezüglich
DNA-Gehalt sein kann. Mutierte Nachkommenschaft, die gewisse Funktionen
oder biologische Aktivität,
auf die in der ursprünglich
transformierten Zelle gescreent wurden, aufweisen, sind eingebunden.
-
Die
Bezeichnungen "replizierbarer
Expressionsvektor" und "Expressionsvektor" beziehen sich auf
ein Stick von DNA, üblicherweise
doppelsträngig,
das ein in sich insertiertes Stück
von Fremd-DNA aufweisen kann. Fremd-DNA ist definiert als heterologe
DNA, worin die DNA in der Wirtszelle in der Natur nicht zu finden ist.
Der Vektor wird verwendet, um die Fremd- oder heterologe DNA in
eine geeignete Wirtszelle zu transportieren. Sobald er in der Wirtszelle
angekommen ist, kann der Vektor unabhängig von der chromosomalen Wirt-DNA
replizieren, und mehrere Kopien des Vektors und seiner insertierten
(Fremd-) DNA können
gebildet werden. Darüber
hinaus enthält
der Vektor die erforderlichen Elemente, die das Translatieren der
Fremd-DNA in ein Polypeptid ermöglichen.
Zahlreiche Moleküle
des Polypeptids, für
die die Fremd-DNA kodiert, können so
rasch synthetisiert werden.
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Die
Bezeichnung "Kontrollsequenzen" bezieht sich auf
DNA-Sequenzen, die für
die Expression von operabel gebundener Kodiersequenz in einem bestimmten
Wirtsorganismus erforderlich sind. Die Kontrollsequenzen, die für Prokaryoten
beispielsweise geeignet sind, umfassen einen Promotor, gegebenenfalls
eine Operatorsequenz, eine Ribosombindungsstelle und möglicherweise
noch andere Sequenzen, die bisher noch kaum erforscht wurden. Eukaryotische
Zellen sind bekannt dafür,
Promotoren, Polyadenylierungssignale und Enhancer zu verwenden.
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Nucleinsäure ist "operabel gebunden", wenn sie in eine
funktionelle Beziehung mit einer anderen Nucleinsäuresequenz
gebracht wird. Beispielsweise ist DNA für eine Präsequenz oder einen Sekretionsleader operabel
an DNA für
ein Polypeptid gebunden, wenn es als ein Präprotein exprimiert wird, das
an der Sekretion des Polypep tids teilnimmt; ein Promotor oder Enhancer
ist operabel an eine Kodiersequenz gebunden, wenn er die Transkription
der Sequenz beeinflusst; oder eine Ribosombindungsstelle ist operabel
an eine Kodiersequenz gebunden, wenn sie so angeordnet ist, dass
sie Translation erleichtert. Im Allgemeinen bedeutet "operabel gebunden", dass die gebundenen
DNA-Sequenzen zusammenhängend
sind und, im Fall eines Sekretionsleaders, zusammenhängend sind
und in Lesephase stehen. Enhancer müssen jedoch nicht zusammenhängend sein.
Bindung erfolgt durch Ligation an passenden Restriktionsstellen.
Sind solche Stellen nicht vorhanden, so werden die synthetischen
Oligonucleotidadaptoren oder -linker gemäß der herkömmlichen Praxis verwendet.
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"Immunoadhäsine" oder "PTP-λ-Immunglobulinchimären" sind chimäre, Antikörperähnliche
Moleküle, die
die funktionelle(n) Domäne(n)
eines Bindungsproteins (üblicherweise
eines Rezeptors, eines Zelladhäsionsmoleküls oder
eines Liganden) mit einer Immunglobulinsequenz kombinieren. Das
häufigste
Beispiel für diesen
Typ von Fusionsprotein kombiniert die Gelenks- und Fc-Regionen eines
Immunglobulins (Ig) mit Domänen
eines Zelloberflächenrezeptors,
der einen spezifischen Liganden erkennt. Dieser Typ von Molekül wird als "Immunoadhäsin" bezeichnet, da er "Immun"- und "Adhäsions"-Funktionen kombiniert;
andere häufig
verwendete Namen sind "Ig-Chimäre", "Ig-Fusionsprotein" oder "Fc-Fusionsprotein" oder auch "Rezeptorglobulin".
-
"Oligonucleotide" sind kurze, einzel-
oder doppelsträngige
Polydesoxynucleotide, die mittels bekannter Verfahren (wie chemischer
Phosphotriester-, Phosphit- oder Phosphoramidit-Verfahren, unter
Verwendung von Festphasenverfahren wie jenen, die in der EP 266.032,
veröffentlicht
am 4. Mai 1988, beschrieben werden, oder über Desoxynucleosid-H-phosphonat-Zwischenprodukte,
wie sie von Froehler et al., Nucl. Acids Res. 14, 5399 (1986), beschrieben
werden) chemisch synthetisiert werden. Sie werden anschließend an
Polyacrylamidgelen gereinigt.
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Hybridisierung
erfolgt vorzugsweise unter "stringenten
Bedingungen", was
die Verwendung von (1) geringer Ionenstärke und hohen Temperaturen
für das
Waschen bedeutet, beispielsweise 0,015 M Natriumchlorid/0,0015 M
Natriumcitrat/0,1 % Natriumdodecylsulfat bei 50 °C; oder die Verwendung von (2)
einem denaturierenden Mittel während
der Hybridisierung bedeutet, wie beispielsweise Formamid, z.B. 50
Vol.-% Formamid mit
0,1 % Rinderserumalbumin/0,1 % Ficoll/0,1 % Polyvinylpyrrolidon/50
mM Natriumphosphatpuffer bei pH 6,5 mit 750 mM Natriumchlorid, 75
mM Natriumcitrat bei 42 °C.
Ein anderes Beispiel ist die Verwendung von 50 % Formamid, 5 × SSC (0,75
M NaCl, 0,075 M Natriumcitrat), 50 mM Natriumphosphat (pH 6,8),
0,1 % Natriumpyrophosphat, 5 × Denhardts
Lösung,
beschallter Lachssperma-DNA
(50 μg/ml),
0,1 % SDS und 10 % Dextransulfat bei 42 °C, mit Waschschritten bei 42 °C in 0,2 × SSC und
0,1 % SDS. Wiederum ein anderes Beispiel ist Hybridisierung unter
Verwendung eines Puffers in 10 % Dextransulfat, 2 × SSC (Natriumchlorid/Natriumcitrat)
und 50 % Formamid bei 55 °C,
gefolgt von einem Waschschritt bei hoher Stringenz bestehend aus 0,1 × SSC, das
EDTA enthält,
bei 55 °C.
-
"Transformation" bezeichnet das Einführen von
DNA in einen Organismus, sodass die DNA replizierbar ist, entweder
als ein extrachromosomales Element oder durch chromosomale Integration.
Je nach verwendeter Wirtszelle erfolgt Transformation unter Verwendung
von Standardverfahren, die für
solche Zellen geeignet sind. Die Calciumbehandlung, die Calciumchlorid
verwendet, wie von S.N. Cohen, Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 69,
2110 (1972), und Mandel et al., J. Mol. Biol. 53, 154 (1970), beschrieben,
wird im Allgemeinen für Prokaryoten
oder andere Zellen, die wesentliche Zellwandbarrieren aufweisen,
verwendet. Für
Säugetierzellen ohne
solche Zellwände
wird das Calciumphosphatausfällverfahren
von F. Graham und A. van der Eb, Virology 52, 456–457 (1978),
bevorzugt. Allgemeine Aspekte zu Säugetierzellwirtsystem-Transformationen
wurden von Axel im US-Patent Nr. 4.399.216, ausgegeben am 16. August
1983, beschrieben. Transformationen zu Hefe werden typischerweise
gemäß dem Verfahren
von P. van Solingen et al., J. Bact. 130, 946 (1977), und C.L. Hsiao
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 76, 3829 (1979), durchgeführt. Es
können
jedoch auch andere Verfahren zum Einführen von DNA in Zellen, beispielsweise
durch Kerninjektion, Elektroporation oder Protoplastenfusion, verwendet
werden.
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"Gewinnung" oder "Isolierung" eines bestimmten
Fragments von DNA aus einem Restriktionsverdau bedeutet Trennung
des Verdaus an Polyacrylamid- oder Agarosegel durch Elektrophorese,
Identifikation des Fragments von Interesse durch Vergleich seiner
Mobilität
mit jener von Marker-DNA-Fragmenten mit bekanntem Molekulargewicht,
Entfernung des Gelschnitts, der das erwünschte Fragment enthält, und
Trennung des Gels von DNA. Dieses Verfahren ist im Allgemeinen bekannt.
Siehe beispielsweise R. Lawn et al., Nucleic Acids Res. 9, 6103–6114 (1981),
und D. Goeddel et al., Nucleic Acids Res. 8, 4057 (1980).
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"Ligation" bezieht sich auf
das Verfahren zur Bildung von Phosphodiesterbindungen zwischen zwei doppelsträngigen Nucleinsäurefragmenten
(T. Maniatis et al., s.o., 146 (1982). Außer anders angegeben, kann Ligation
unter Verwendung bekannter Puffer und Bedingungen mit 10 Einheiten
T4-DNA-Ligase ("Ligase") pro 0,5 mg von
etwa äquimolaren
Mengen der zu ligierenden DNA-Fragmente erfolgen.
-
"Herstellung" von DNA aus Transformanten
bedeutet das Isolieren von Plasmid-DNA aus Mikrobenkultur. Außer anders
angegeben, kann das Alkali/SDS-Verfahren von Maniatis et al., s.o.,
S. 90 (1982), verwendet werden.
-
B. Herstellung von PTP λ durch DNA-Rekombinations-Technologie
-
1. Identifikation und
Isolierung von Nucleinsäure,
die für
PTP λ kodiert
-
Die
nativen PTP-λ-Proteine
der vorliegenden Erfindung können
aus cDNA- oder genomischen Bibliotheken isoliert werden. Eine geeignete
cDNA-Bibliothek kann beispielsweise durch Gewinnen von polyadenylierter
mRNA aus Zellen, die dafür
bekannt sind, das erwünschte
PTP-λ-Protein
zu exprimieren, und Verwenden der mRNA als Matrix, um doppelsträngige cDNA
zu synthetisieren, konstruiert werden. Geeignete Quellen für die mRNA
sind murine primitive blutbildende Zellen und PC12-Zellen. mRNA,
die für
die native PTP λ der vorliegenden
Erfindung kodiert, wird beispielsweise in Geweben exprimiert, die
aus erwachsenem/r Gehirn, Lunge, Niere, Herz, Skelettmuskel und
Hoden stammen. Das für
das neue PTP-λ-Polypeptid der
vorliegenden Erfindung kodierende Gen kann auch aus einer genomischen
Bibliothek, wie einer menschlichen genomischen Cosmid-Bibliothek,
oder einer von Maus abstammenden, genomischen Embryonalzellen- (ES-)
Bibliothek gewonnen werden.
-
Bibliotheken,
entweder cDNA- oder genomische Bibliotheken, werden dann mit Sonden
gescreent, die dazu entworfen sind, das Gen von Interesse oder das
davon kodierte Protein zu identifizieren. Für cDNA-Expressionsbibliotheken
umfassen geeignete Sonden monoklonale und polyklonale Antikörper, die
ein PTP-λ-Polypeptid
erkennen und sich spezifisch daran binden. Für cDNA-Bibliotheken umfassen
geeignete Sonden sorgfältig
ausgewählte
Oligonucleotidsonden (üblicherweise
mit einer Länge
von etwa 20–80
Basen), die für
bekannte oder in Betracht gezogene Abschnitte eines PTP-λ-Polypeptids
aus derselben oder einer anderen Spezies kodieren, und/oder komplementäre oder
homologe cDNAs oder Fragmente davon, die für dasselbe oder ein ähnliches
Gen kodieren. Geeignete Sonden zum Screenen von genomischen DNA-Bibliotheken umfassen,
ohne Einschränkung,
Oligonucleotide, cDNAs oder Fragmente davon, die für dasselbe
oder ein ähnliches
Gen kodieren, und/oder homologe genomische DNAs oder Fragmente davon.
Das Screenen der cDNA- oder genomischen Bibliothek mit der ausgewählten Sonde
kann unter Verwendung von Standardverfahren, wie in den Kapiteln
10–12
von Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, New
York, Cold Spring Harbor Laboratory Press (1989), durchgeführt werden.
-
Wird
DNA, die für
ein Enzym der vorliegenden Erfindung kodiert, unter Verwendung von
sorgfältig
ausgewählten
Oligonucleotidsequenzen, um cDNA-Bibliotheken aus verschiedenen
Geweben zu screenen, isoliert, so sollten die als Sonden ausgewählten Oligonucleotidsequenzen
eine ausreichende Länge
aufweisen und ausreichend eindeutig sein, um falsche Positive zu
minimieren. Die tatsächliche(n)
Nucleotidsequenz(en) wird/werden üblicherweise basierend auf
Regionen, die die geringste Codonredundanz aufweisen, entworfen. Die
Oligonucleotide können
an einer oder mehreren Positionen degeneriert sein. Die Verwendung
von degenerierten Oligonucleoti den ist von besonderer Bedeutung,
wenn eine Bibliothek aus einer Spezies gescreent wird, in der präferenzielle
Codonverwendung nicht bekannt ist.
-
Das
Oligonucleotid muss so markiert sein, dass es bei Hybridisierung
an DNA in der zu screenenden Bibliothek nachgewiesen werden kann.
Das bevorzugte Markierungsverfahren ist die Verwendung von ATP (z.B. γ32P)
und Polynucleotidkinase, um das 5'-Ende des Oligonucleotids radioaktiv
zu markieren. Es können jedoch
auch andere Verfahren verwendet werden, um das Oligonucleotid zu
markieren, einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf, Biotinylierung oder Enzymmarkierung.
-
cDNAs,
die für
PTP λ kodieren,
können
auch durch andere bekannte Verfahren der DNA-Rekombinationstechnologie,
wie beispielsweise durch direktes Expressionsklonieren oder unter
Verwendung von Polymerasekettenreaktion (PCR), wie im US-Patent Nr. 4.683.195,
ausgegeben am 28. Juli 1987, in Abschnitt 14 von Sambrook et al.,
s.o., oder in Kapitel 15 von Current Protocols in Molecular Biology,
Ausubel et al. (Hrsg.), Greene Publishing Associates and Wiley-Interscience
(1991), beschrieben, identifiziert und isoliert werden. Die Verwendung
des PCR-Verfahrens zur Gewinnung von cDNA, die für murine PTP λ kodiert,
wird auch in den Beispielen veranschaulicht.
-
Nachdem
cDNA, die für
ein PTP-λ-Enzym
aus einer Spezies kodiert, isoliert wurde, können cDNAs aus anderen Spezies
auch durch interspezifische Hybridisierung gewonnen werden. Gemäß diesem
Ansatz werden menschliche oder andere Säugetier-cDNA- oder genomische Bibliotheken mittels
markierter Oligonucleotidsequenzen, die aus bekannten PTP-λ-Sequenzen
(wie muriner PTP λ)
ausgewählt
sind, gemäß bekannten
Kriterien sondiert, zu denen gehört,
dass die Sequenz eine ausreichende Länge aufweisen und ausreichend
eindeutig sein sollte, um falsche Positive zu minimieren. Typischerweise
ist ein 32P-markiertes Oligonucleotid mit
etwa 30 bis 50 Basen ausreichend, insbesondere, wenn das Oligonucleotid
ein oder mehrere Codons für
Methionin oder Tryptophan enthält.
Isolierte Nucleinsäure
ist DNA, die identifiziert und von verunreinigender Nucleinsäure, die
für andere
Polypeptide aus der Quelle der Nucleinsäure kodiert, getrennt wurde. Hybridisierung
wird vorzugsweise unter "stringenten
Bedingungen", wie
hierin zuvor bereits definiert, durchgeführt.
-
Sobald
die Sequenz bekannt ist, kann das für ein bestimmtes PTP-λ-Polypeptid
kodierende Gen auch durch chemische Synthese gemäß einem der in Engels & Uhlmann, Angew.
Chem. Int. Ed. Engl. 28, 716 (1989), beschriebenen Verfahren gewonnen
werden. Diese Verfahren umfassen Triester-, Phosphit-, Phosphoramidit-,
und H-Phosphonatverfahren, PCR und andere Autoprimer-Verfahren und
Oligonucleotidsynthesen an festen Trägern.
-
2. Klonieren und Expression
von Nucleinsäure,
die für
PTP λ kodiert
-
Sobald
die für
PTP λ kodierende
Nucleinsäure
verfügbar
ist, wird sie im Allgemeinen für
weiteres Klonieren (Amplifikation der DNA) oder für Expression
in einen replizierbaren Vektor ligiert.
-
Expressions-
und Klonierungsvektoren sind auf dem Gebiet der Erfindung durchwegs
bekannt und enthalten eine Nucleinsäuresequenz, die dem Vektor
die Fähigkeit
verleiht, in einer oder mehreren selektierten Wirtszellen zu replizieren.
Die Selektion des geeigneten Vektors hängt 1) davon ab, ob er zur
DNA-Amplifikation oder zur DNA-Expression
verwendet wird, hängt
2) von der Größe der in
den Vektor zu insertierenden DNA, und 3) von der mit dem Vektor
zu transformierenden Wirtszelle ab. Jeder Vektor enthält verschiedene Komponenten
je nach seiner Funktion (Amplifikation von DNA oder Expression von
DNA) und der Wirtszelle, für
die er kompatibel ist. Die Vektorkomponenten umfassen im Allgemeinen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, eine oder mehrere der folgenden Komponenten: eine Signalsequenz,
einen Replikationsursprung, ein oder mehrere Markergene, ein Enhancer-Element,
einen Promotor und eine Transkriptionsterminationssequenz. Zur Konstruktion
von geeigneten Vektoren, die eine oder mehrere der oben aufgelisteten
Komponenten, die erwünschten
Kodier- und Kontrollsequenzen, umfassen, werden Standard-Ligationsverfahren
eingesetzt. Isolierte Plasmide oder DNA-Fragmente werden gespalten,
zugeschnitten und in der erwünschten
Form neuerlich ligiert, um die erforderlichen Plasmide zu bilden.
Für die
Analyse zur Bestätigung
korrekter Sequenzen in konstruierten Plasmiden werden die Ligationsgemische üblicherweise
verwendet, um E.-coli-Zellen, z.B. E.-coli-K12-Stamm 294 (ATCC 31.446),
zu transformieren, und erfolgreiche Transformanten werden durch
Ampicillin- oder Tetracyclinresistenz, sofern dies passend ist,
selektiert. Plasmide aus den Transformanten werden hergestellt,
durch Restriktionsendonucleaseverdau analysiert und/oder durch das
Verfahren von Messing et al., Nucleic Acids Res. 9, 309 (1981),
oder durch ein Verfahren von Maxam et al., Methods in Enzymology
65, 499 (1980), sequenziert.
-
Die
Polypeptide der vorliegenden Erfindung können in zahlreichen verschiedenen
prokaryotischen und eukaryotischen Wirtszellen exprimiert werden.
Geeignete Prokaryoten umfassen gramnegative oder grampositive Organismen,
beispielsweise E. coli oder Bacilli. Ein bevorzugter Klonierwirt
ist E. coli 294 (ATCC 31.446), obwohl auch andere gramnegative oder
grampositive Prokaryoten, wie E. coli B, E. coli X1776 (ATCC 31.537),
E. coli W3110 (ATCC 27.325), Pseudomonas-Spezies oder Serratia Marcesans,
geeignet sind.
-
Zusätzlich zu
Prokaryoten sind hierin eukaryotische Mikroben wie Fadenpilze oder
Hefe geeignete Wirte für
Vektoren. Saccharomyces cerevisiae, oder gewöhnliche Bäckerhefe, ist der am häufigsten
verwendete unter den nieder eukaryotischen Wirtsmikroorganismen.
Es sind jedoch zahlreiche andere Gattungen, Spezies und Stämme gewöhnlich erhältlich und
hierin nützlich,
wie beispielsweise S. pombe (Beach & Nurse, Nature 290, 140 (1981));
Kluyveromyces lactis (Louvencourt et al., J. Bacteriol. 737 (1983));
Yarrowia (EP 402.226); Pichia pastoris (EP 183.700), Trichoderma
reesia (EP 244.234), Neurospora crassa (Case et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 76, 5259–5263
(1979)); und Aspergillus-Wirte wie A. nidulans (Ballance et al.,
Biochem. Biophys. Res. Commun. 112, 284–289 (1983); Tilburn et al.,
Gene 26, 205–221
(1983); Yelton et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 1470–1474 (1984))
und A. niger (Kelly & Hynes,
EMBO J. 4, 475–479
(1985)).
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Geeignete
Wirtszellen können
auch aus mehrzelligen Organismen abstammen. Solche Wirtszellen sind
zu komplexen Verarbeitungs- und Glykosylierungsaktivitäten in der
Lage. Im Prinzip kann jegliche höhere eukaryotische
Zellkultur bearbeitet werden, unabhängig davon, ob aus einer Wirbeltier-
oder Wirbellosen-Kultur, wobei jedoch Zellen aus Säugetieren
wie Menschen bevorzugt sind. Beispiele für Zellen von Wirbellosen umfassen
Pflanzen- und Insektenzellen. Zahlreiche Baculovirusstämme und
Varianten sowie entsprechende permissive Insektenwirtszellen aus
Wirten wie Spodoptera frugiperda (Raupe), Aedes aegypti (Stechmücke), Aedes
albopictus (Stechmücke),
Drosophila melanogaster (Fruchtfliege) und Bombyx-mori-Wirtszellen
wurden bereits identifiziert. Siehe z.B. Luckow et al., Bio/Technology
6, 47–55
(1988); Miller et al., in: Genetic Engineering, J.K. Setlow et al.
(Hrsg.), Bd. 8, Plenum Publishing, 277–279 (1986); und Maeda et al.,
Nature 315, 592–594
(1985). Zahlreiche solche Virusstämme sind öffentlich erhältlich,
z.B. die L-1-Variante von Autographa californica NPV, und solche
Viren können
als das Virus hierin gemäß der vorliegenden
Erfindung, insbesondere zur Transfektion von Spodoptera-frugiperda-Zellen,
verwendet werden.
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Pflanzenzellkulturen
von Baumwolle, Mais, Kartoffeln, Sojabohnen, Petunie, Tomate und
Tabak können
als Wirte verwendet werden. Typischerweise werden Pflanzenzellen
durch Inkubation mit bestimmten Stämmen des Bakteriums Agrobacterium
tumefaciens transfiziert, das bereits davor manipuliert wurde, um
die PTP-λ-DNA
zu enthalten. Während
der Inkubation der Pflanzenzellkultur mit A. tumefaciens wird die
für ein PTP-λ-Polypeptid
kodierende DNA auf den Pflanzenzellwirt transferiert, sodass der
transfiziert wird und, unter geeigneten Umständen, die PTP-λ-DNA exprimiert.
Darüber
hinaus sind Regulations- und Signalsequenzen, die mit Pflanzenzellen
kompatibel sind, verfügbar,
wie beispielsweise der Nopalinsynthase-Promotor und Polyadenylierungssignalsequenzen.
Depicker et al., J. Mol. Appl. Gen. 1, 561 (1982). Weiters sind
DNA-Segmente, die aus der Stromauf-Region des T-DNA-780-Gens isoliert
wurden, in der Lage, Transkriptionskonzentrationen von in Pflanzen
exprimierbaren Genen in rekombinantem, DNA-hältigen Pflanzengewebe zu aktivieren oder
zu steigern. Siehe die EP 321.196, veröffentlicht am 21. Juni 1989.
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Das
Interesse war nun aber bisher an Wirbeltierzellen am größten, und
die Vermehrung von Wirbeltierzellen in Kultur (Gewebekultur) ist
an sich bekannt. Siehe Tissue Culture, Academic Press, Kruse & Patterson (Hrsg.)
(1973). Beispiele für
nützliche
Säugetier-Wirtszelllinien
sind Affennieren-CV1-Linie, transformiert durch SV40 (COS-7, ATCC CRL 1651);
menschliche embryonale Nierenzelllinie (293 oder 293-Zellen, die
zum Wachstum in Suspensionskultur subkloniert wurden, Graham et
al., J. Gen. Virol. 36, 59 (1977)); Babyhamster-Nierenzellen 9BHK,
ATCC CCL 10); Chinahamster-Eierstockzellen/-DHFR (CHO, Urlaub & Chasin, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 77, 4216 (1980)); Maus-Sertoli-Zellen (TM4, Mather,
Biol. Reprod. 23, 243–251
(1980)); Affennierenzellen (CV1 ATCC CCL 70); Nierenzellen der afrikanischen
grünen
Meerkatze (VERO-76, ATCC CRL-1587); menschliche Zervixkarzinomzellen
(HELA, ATCC CCL 2); canine Nierenzellen (MDCK, ATCC CCL34); Büffelratten-Leberzellen
(BRL 3A, ATCC CRL 1442); menschliche Lungenzellen (W138, ATCC CCL75);
menschliche Leberzellen (Hep G2, HB 8065); Maus-Brusttumor (MMT
060562, ATCC CCL 51); TRI-Zellen (Mather et al., Annals N.Y. Acad.
Sci. 383, 44068 (1982)); MRC-5-Zellen; FS4-Zellen; und eine menschliche
Hepatomzelllinie (Hep G2). Bevorzugte Wirtszellen sind menschliche
embryonale Nieren-293-Zellen und Chinahamster-Eierstockzellen.
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Besonders
nützlich
bei der Durchführung
dieser Erfindung sind Expressionsvektoren, die für die vorübergehende Expression von DNA,
die für
ein PTP-λ-Polypeptid
kodiert, in Säugetierzellen
sorgen. Im Allgemeinen umfasst vorübergehende Expression die Verwendung
eines Expressionsvektors, der in der Lage ist, wirksam in einer
Wirtszelle zu replizieren, sodass die Wirtszelle zahlreiche Kopien
des Expressionsvektors akkumuliert und, daraufhin, hohe Konzentrationen
an einem erwünschten
Polypeptid, für
das der Expressionsvektor kodiert, synthetisiert. Vorübergehende
Systeme, die einen geeigneten Expressionsvektor und eine Wirtszelle
umfassen, ermöglichen
die einfache positive Identifikation von Polypeptiden, für die Klon-DNAs
kodieren, sowie das rasche Screenen solcher Polypeptide auf biologische
oder physiologische Eigenschaften. Somit sind vorübergehende
Expressionssysteme zum Zweck der Identifikation von Analoga und
Varianten eines PTP-λ-Polypeptids
im Rahmen der Erfindung besonders nützlich.
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Andere
Verfahren, Vektoren und Wirtszellen, die zur Anpassung an die Synthese
der PTP-λ-Polypeptide
in rekombinanter Wirbeltier-Zellkultur geeignet sind, werden in
Getting et al., Nature 293, 620–625
(1981); Mantel et al., Nature 281, 40–46 (1979); Levinson et al.;
EP 117.060 und EP 117.058 beschrieben. Besonders nützliche
Plasmide zur Säugetierzellkultur-Expression
der PTP-λ-Polypeptide
sind pRK5 (EP 307.247) oder pSVI6B (PCT-Veröffentlichung Nr. WO 91/08291).
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Andere
Klonier- und Expressionsvektoren, die zur Expression der PTP-λ-Polypeptide
der vorliegenden Erfindung in zahlreichen verschiedenen Wirtszellen
geeignet sind, werden beispielsweise in der EP 457.758, veröffentlicht
am 27. November 1991, beschrieben. Zahlreiche verschiedene Expressionsvektoren
sind zur Zeit im Handel erhältlich.
Ein Beispiel für
einen im Handel erhältlichen
Hefe-Expressionsvektor ist pPIC.9 (Invitrogen), während ein
im Handel erhältlicher
Expressionsvektor, der zur Transformation von E.-coli-Zellen geeignet
ist, PET15b (Novagen) ist.
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C. Kultivieren der Wirtszellen
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Prokaryotische
Zellen, die verwendet werden, um die PTP-λ-Polypeptide dieser Erfindung
zu produzieren, werden in geeigneten Medien, wie im Allgemeinen
von Sambrook et al., s.o., beschrieben, kultiviert.
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Säugetierzellen
können
in zahlreichen verschiedenen Medien kultiviert werden. Im Handel
erhältliche Medien
wie Ham's F10 (Sigma),
Minimal Essential Medium (MEM, Sigma), RPMI-1640 (Sigma) und Dulbecco's Modified Eagle's Medium (DMEM, Sigma)
sind zum Kultivieren der Wirtszellen geeignet. Darüber hinaus kann
jegliches der in Ham & Wallace,
Meth. Enzymol. 58, 44 (1979); Barnes & Sato, Anal. Biochem. 102, 255 (1980);
in der US 4.767.704; 4.657.866; 4.927.762; oder 4.560.655; WO 90/03430;
WO 87/00195 oder im US-Patent Re. 30.985 beschriebenen Medien als Kulturmedium
für die
Wirtszellen verwendet werden. Jegliches dieser Medien kann je nach
Bedarf mit Hormonen und/oder Wachstumsfaktoren (wie Insulin, Transferrin oder
Epidermiswachstumsfaktor), Salzen (wie Natriumchlorid, Calcium,
Magnesium und Phosphat), Puffern (wie HEPES), Nucleosiden (wie Adenosin
und Thymidin), Antibiotika (wie dem Arzneimittel GentamycinTM), Spurenelementen (definiert als anorganische
Verbindungen, die üblicherweise
in Endkonzentrationen im mikromolaren Bereich vorhanden sind) und
Glucose oder einer gleichwertigen Energiequelle ergänzt sein.
Jegliche anderen erforderlichen Ergänzungen können ebenfalls in geeigneten
Konzentrationen, die Fachleuten bekannt sind, eingebunden sein.
Die Kulturbedingungen, wie Temperatur, pH und dergleichen, sind
geeigneterweise jene, die davor für die zur Klonierung oder Expression,
je nachdem, selektierte Wirtszelle verwendet wurden, und sind für durchschnittliche
Fachleute ersichtlich.
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Die
Wirtszellen, auf die in dieser Offenbarung Bezug genommen wird,
umfassen Zellen in In-vitro-Zellkultur sowie Zellen, die in einem
Wirtstier oder einer Wirtspflanze vorhanden sind.
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Weiters
wird in Betracht gezogen, dass die PTP-λ-Polypeptide dieser Erfindung
durch homologe Rekombination oder mittels rekombinanter Produktionsverfahren
unter Verwendung von Kontrollelementen, die in Zellen eingeführt wurden,
die bereits für
das bestimmte PTP-λ-Polypeptid
kodierende DNA enthalten, produziert werden können.
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D. Detektion von Genamplifikation/expression
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Genamplifikation
und/oder -expression kann in einer Probe direkt, beispielsweise
durch herkömmliches
Southern-Blotting oder Northern-Blotting, um die Transkription von
mRNA zu quantifizieren (Thomas, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 5201–5205 (1980)),
Dot-Blotting (DNA-Analyse) oder In-situ-Hybridisierung unter Verwendung
einer in geeigneter Weise markierten Sonde, basierend auf den hierin
bereitgestellten Sequenzen, gemessen werden. Verschiedene Markierungen
können
verwendet werden, am häufigsten
Radioisotope, insbesondere 32P. Es können jedoch
auch andere Verfahren, wie beispielsweise der Einsatz von Biotin-modifizierten
Nucleotiden zur Einführung
in ein Polynucleotid, verwendet werden. Das Biotin dient dann als eine
Stelle zur Bindung an Avidin oder Antikörper, die mit zahlreichen verschiedenen
Markierungen, wie Radionucliden, Fluoreszenzmarkern, Enzymen oder
dergleichen, markiert sein können.
Alternativ dazu können
Antikörper
verwendet werden, die spezifische Duplices, einschließlich DNA-Duplices,
RNA-Duplices und DNA-RNA-Hybridduplices
oder DNA-Protein-Duplices, erkennen können. Die Antikörper wiederum
können markiert
sein, und der Test kann durchgeführt
werden, wobei der Duplex an die Oberfläche gebunden wird, sodass bei
der Bildung von Duplex an der Oberfläche die Gegenwart von Antikörper, der
an den Duplex gebunden ist, nachgewiesen werden kann.
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Genexpression
kann alternativ dazu durch immunologische Verfahren, wie immunhistochemisches Färben von
Gewebeschnitten und Tests an Zellkultur oder Körperflüssigkeiten, um die Expression
des Genprodukts direkt zu quantifizieren, gemessen werden. Mittels
immunhistochemischer Färbungsverfahren
wird eine Zellprobe hergestellt, typischerweise durch Dehydratation
und Fixierung, gefolgt von einer Reaktion mit markierten Antikörpern, die
für das
gebundene Genprodukt spezifisch sind, worin die Markierungen üblicherweise
per Sichtprüfung
nachweisbar sind, wie z.B. enzymatische Markierungen, Fluoreszenzmarkierungen, Lumineszenzmarkierungen
und dergleichen. Ein besonders empfindliches Färbungsverfahren, das zur Verwendung
in der vorliegenden Erfindung geeignet ist, wird von Hse et al.,
Am. J. Clin. Pharm. 75, 734–738 (1980),
beschrieben.
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Antikörper, die
zur immunhistochemischen Färbung
und/oder zum Testen von Probenflüssigkeiten nützlich sind,
können
entweder monoklonal oder polyklonal sein und können in jedem beliebigen Tier
hergestellt werden. Praktischerweise können die Antikörper gegen
ein natives PTP-λ-Polypeptid
oder gegen ein synthetisches Peptid basierend auf der hierin bereitgestellten
DNA-Sequenz, wie nachstehend noch näher beschrieben, hergestellt
werden.
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E. Aminosäuresequenzvarianten
von nativen PTP-λ-Polypeptiden
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Aminosäuresequenzvarianten
von nativen PTP-λ-Polypeptiden
werden mittels Verfahren, die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt
sind, durch Einführen
von geeigneten Nucleotidänderungen
in eine PTP-λ-DNA oder
durch In-vitro-Synthese des erwünschten
Polypeptids hergestellt. Bei der Konstruktion von Aminosäuresequenzvarianten
gibt es zwei prinzipielle Variablen: die Position der Mutationsstelle
und die Art der Mutation. Unter Ausnahme von natürlich vorkommenden Allelen,
die die Manipulation der DNA-Sequenz, die für das PTP-λ-Polypeptid kodiert, nicht erfordern,
werden die Aminosäuresequenzvarianten
von PTP-λ-Polypeptiden vorzugsweise
durch Mutieren der DNA konstruiert, um entweder ein Allel oder eine
Aminosäuresequenzvariante,
die nicht in der Natur vorkommt, zu erhalten.
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Eine
Gruppe der Mutationen wird innerhalb von zumindest einer der Phosphatasedomänen (PTPasel und/oder
PTPasell) eines nativen PTP-λ-Proteins
geschaffen. In Anbetracht der Einbindung dieser Domänen in die
enzymatische Aktivität
von PTP λ wird
von Aminosäureänderungen
innerhalb dieser Domänen
erwartet, dass sie zu ausgeprägten
Veränderungen
an den enzymatischen Eigenschaften der nativen Proteine führen. Nicht-konservative
Substitutionen können
schließlich
zu PTP-λ-Varianten führen, die
die Fähigkeit
verlieren, Tyrosine zu dephosphatisieren, und sind daher als Antagonisten
zu nativer PTP λ nützlich.
PTP-λ-Varianten, die
mutiert sind, um die enzymatische Aktivität der nativen Proteine zu steigern,
können
auch gewonnen werden und finden beispielsweise als potente Vermittler
von Zelladhäsion
Verwendung.
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In ähnlicher
Weise wird von Aminosäureänderungen
im MAM von IgG-Domänen
der nativen PTP-λ-Proteine
angenommen, dass sie die Fähigkeit
dieser Rezeptoren, homotypische Zelladhäsion zu vermitteln, und die
Spezifität
der vermittelten homophilen Wechselwirkung beeinflussen.
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Alternativ
oder zusätzlich
dazu können
Aminosäureänderungen
je nach dem zu erreichenden Ziel an Stellen, die sich in PTP-λ-Proteinen
verschiedener Spezies unterscheiden, oder in hoch konservierten
Regionen vorgenommen werden. Stellen an solchen Positionen werden
typischerweise in Serie modifiziert, z.B. durch (1) erstmals Substituieren
mit einer konservativen Auswahl und anschließend, je nach den bereits erzielten
Resultaten, mit einer radikaleren Auswahl, (2) Deletieren des Targetrests
oder der Targetreste oder (3) Insertieren von Resten derselben oder
einer anderen Klasse neben der lokalisierten Stelle oder durch Kombinationen
der Optionen 1–3.
Ein hilfreiches Verfahren wird als "Alanin-Scanning" bezeichnet (Cunningham & Wells, Science
244, 1081–1085
(1989)). Von der Ersetzung von Sequenzmotiven innerhalb von MAM-,
IgG-, FNIII- oder PTPase-Domänen
der nativen PTP-λ-Proteine der vorliegenden
Erfindung durch Sequenzen aus nativen PTP-κ- und/oder PTP-μ-Rezeptoren
wird erwartet, dass sie zu Varianten mit veränderten Spezifitäten führt.
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In
wiederum einer anderen Gruppe der variablen PTP-λ-Polypeptide der vorliegenden
Erfindung kann eine oder mehrere der funktionell weniger signifikanten
Domänen
deletiert oder deaktiviert werden. Die Deletion oder Deaktivierung
der Transmembrandomäne
ergibt beispielsweise lösliche
Varianten des nativen Proteins. Alternativ oder zusätzlich dazu
kann die zytoplasmatische Domäne
deletiert, trunkiert oder in anderer Weise verändert werden.
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Natürlich vorkommende
Aminosäuren
werden basierend auf gemeinsamen Seitenketteneigenschaften in die
folgenden Gruppen eingeteilt:
- (1) hydrophob:
Norleucin, met, ala, val, leu, ile;
- (2) neutral hydrophob: cys, ser, thr;
- (3) sauer: asp, glu;
- (4) basisch: asn, gln, his, lys, arg;
- (5) Reste, die Kettenausrichtung beeinflussen: gly, pro; und
- (6) aromatisch: trp, tyr, phe.
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Konservative
Substitutionen umfassen das Austauschen eines Elements innerhalb
einer Gruppe gegen ein anderes Element innerhalb derselben Gruppe,
während
nicht-konservative Substitutionen das Austauschen eines Elements
einer dieser Klassen gegen ein anderes einer anderen Klasse mit
sich bringt. Wesentliche Veränderungen
von Funktion oder immunologischer Identität erfolgen durch Selektieren
von Substitutionen, die weniger konservativ sind, d.h. sich stärker in
ihrer Wirkung auf die Aufrechterhaltung (a) der Struktur der Polypeptidhauptkette
im Bereich der Substitution, beispielsweise in Form einer Faltblatt-
oder Helixkonformation, (b) der Ladung oder Hydrophobizität des Moleküls an der
Targetstelle oder (c) des Hauptteils der Seitenkette unterscheiden.
Die Substitutionen, von denen im Allgemeinen angenommen wird, dass
sie die größten Veränderungen
der Eigenschaften der neuen nativen PTP-λ-Polypeptide der vorliegenden
Erfindung hervorbringen, sind jene, in denen (a) ein hydrophiler
Rest, z.B. Seryl oder Threonyl, anstelle eines (oder durch einen)
hydrophoben Rest(s), z.B. Leucyl, Isoleucyl, Phenylalanyl, Valyl
oder Alanyl, substituiert wird; (b) ein Cystein oder Prolin anstelle
eines (oder durch einen) jeden beliebigen anderen Rest(s) substituiert
wird; (c) ein Rest mit einer elektropositiven Seitenkette, z.B.
Lysyl, Arginyl oder Histidyl, anstelle eines (oder durch einen) elektronegativen
Rest(s), z.B. Glutamyl oder Aspartyl, substituiert wird; oder (d)
ein Rest mit einer sperrigen Seitenkette, z.B. Phenylalanin, anstelle
eines (oder durch einen) Rest(s), der keine Seitenkette aufweist,
z.B. Glycin, substituiert wird.
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Aminosäuresequenzdeletionen
liegen im Allgemeinen im Bereich von etwa 1 bis 30 Resten, noch
bevorzugter von etwa 1 bis 10 Resten, und sind typischerweise zusammenhängend. Typischerweise
sind die Transmembran- und zytoplasmatischen Domänen oder nur die zytoplasmatischen
Domänen
deletiert. Es ist jedoch auch eine Deletion vom C-Terminus zu jeder
anderen geeigneten Stelle, die N-terminal zur Transmembranregion
steht, die die biologische Aktivität oder immunologische Kreuzreaktivität einer
nativen PTP λ aufrechterhält, geeignet.
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Eine
bevorzugte Klasse von Substitutions- und/oder Deletionsvarianten
der vorliegenden Erfindung sind jene, die eine Transmembranregion
eines neuen PTP-λ- Moleküls einbinden.
Transmembranregionen sind hoch hydrophobe oder lipophile Domänen, die
die geeignete Größe haben,
um die Lipid-Doppelschicht der Zellmembran zu überspannen. Es wird angenommen,
dass sie das PTP-λ-Protein
in der Zellmembran verankern und homotypische Komplexbildung ermöglichen.
Deaktivierung der Transmembrandomäne, typischerweise durch Deletion
oder Substitution von Transmembrandomänen-Hydroxylierungsresten,
erleichtert die Gewinnung und Formulierung durch Reduzieren ihrer
Zell- oder Membranlipid-Affinität
und Verbessern ihrer Wasserlöslichkeit.
Werden die Transmembran- und Zytoplasma-Domänen deletiert, so wird das
Einführen
von möglicherweise
immunogenen Epitopen, entweder durch Aussetzen von sonst intrazellulären Polypeptiden, die
vom Körper
als fremd erkannt werden können,
oder durch Insertion von heterologen Polypeptiden, die möglicherweise
immunogen sind, vermieden. Eine Deaktivierung der Membranbindungsfunktion
erfolgt durch Deletion von ausreichend vielen Resten, um ein im
Wesentlichen hydrophiles Hydropathie-Diagramm an dieser Stelle zu
bilden, oder durch Substituieren mit heterologen Resten, die dasselbe
Resultat erzielen.
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Ein
grundlegender Vorteil der Transmembran-deaktivierten Varianten der
PTP-λ-Polypeptide der vorliegenden
Erfindung ist, dass sie in das Kulturmedium von rekombinanten Wirten
sekretiert werden können. Diese
Varianten sind in Körperflüssigkeiten
wie Blut löslich
und weisen keine wahrnehmbare Affinität für Zellmembranlipide auf, was
ihre Gewinnung aus rekombinanter Zellkultur erheblich erleichtert.
Allgemein gesagt weisen solche löslichen
Varianten keine funktionelle Transmembrandomäne und vorzugsweise auch keine funktionelle
zytoplasmatische Domäne
auf. Die Transmembrandomäne
kann beispielsweise durch jegliche Aminosäuresequenz, z.B. eine zufällige oder
vorbestimmte Sequenz mit etwa 5 bis 50 Serin-, Threonin-, Lysin-,
Arginin-, Glutamin-, Asparaginsäure-
und ähnlichen
hydrophilen Resten, die alle zusammen ein hydrophiles Hydropathie-Profil
aufweisen, substituiert sein. Ähnlich
wie die deletierten (trunkierten) löslichen Varianten werden diese
Varianten in das Kulturmedium von rekombinanten Wirten sekretiert.
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Aminosäureinsertionen
umfassen Amino- und/oder Carboxy-terminale Fusionen in einem Längenbereich
von einem Rest bis hin zu Polypeptiden, die hundert oder mehr Reste
enthalten, sowie Insertionen innerhalb der Sequenz von einzelnen
oder mehreren Aminosäureresten.
Insertionen innerhalb der Sequenz (d.h. Insertionen innerhalb der
PTP-λ-Proteinaminosäuresequenz)
können
im Allgemeinen im Bereich von etwa 1 bis 10 Resten, noch bevorzugter
1 bis 5 Resten, noch bevorzugter 1 bis 3 Resten, liegen. Beispiele
für terminate
Insertionen umfassen PTP-λ-Polypeptide
mit einem N-terminalen Methionylrest, ein künstliches Produkt aus seiner
direkten Expression in bakterieller rekombinanter Zellkultur und
Fusion einer heterologen, N-terminalen
Signalsequenz an den N-Terminus des PTP-λ-Moleküls, um die Sekretion der reifen
PTP λ aus
rekombinanten Wirtszellen zu erleichtern. Solche Signalsequenzen
werden im Allgemeinen aus der beabsichtigten Wirtszellspezies gewonnen
und sind somit homolog zu dieser. Geeignete Sequenzen umfassen STII
oder Ipp für
E. coli, Alpha-Faktor für
Hefe und Virussignale wie Herpes-gD für Säugetierzellen.
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Andere
Insertionsvarianten des nativen PTP-λ-Moleküls umfassen die Fusion des
N- oder C-Terminus des
PTP-λ-Moleküls an immunogene
Polypeptide, z.B. bakterielle Polypeptide wie β-Lactamase oder ein Enzym, für das der
E.-cofi-trp-Locus kodiert, oder Hefeprotein, sowie C-terminate Fusionen
mit Proteinen, die eine lange Halbwertszeit aufweisen, wie z.B.
Immunglobulinregionen (vorzugsweise konstante Immunglobulinregionen),
Albumin oder Ferritin, wie in der WO 89/02922, veröffentlicht
am 6. April 1989, beschrieben wird.
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Weitere
Insertionsvarianten sind immunologisch aktive Derivate der neuen
PTP-λ-Polypeptide, die
das PTP-Polypeptid und ein Polypeptid, das ein Epitop eines immunologisch
kompetenten Fremd-Polypeptids enthält, d.h. ein Polypeptid, das
in der Lage ist, eine Immunantwort im Tier hervorzurufen, an das
die Fusion verabreicht werden soll, oder das in der Lage ist, durch
einen Antikörper
gebunden zu werden, der gegen ein Fremd-Polypeptid gezüchtet wurde,
umfassen. Typische Beispiele für
solche immunologisch kompetenten Polypeptide sind Allergene, Autoimmunepitope
oder andere potente Immunogene oder Antigene, die durch bereits
existierende Anti körper
im Fusionsrezipienten erkannt werden, einschließlich bakterieller Polypeptide
wie trpLE, β-Galactosidase,
viraler Polypeptide wie Herpes-gD-Protein und dergleichen.
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Immunogene
Fusionen werden durch Vernetzen in vitro oder durch rekombinante
Zellkultur, transformiert mit DNA, die für ein immunogenes Polypeptid
kodiert, gebildet. Vorzugsweise ist die immunogene Fusion eine,
in der die immunogene Sequenz mit einem neuen PTP-λ-Molekül oder einem
Fragment davon durch (eine) Peptidbindung(en) verbunden oder in
dieses insertiert ist. Diese Produkte bestehen daher aus einer unverzweigten
Polypeptidkette, die das PTP-λ-Epitop
und zumindest ein Epitop, das für
das PTP-λ-Polypeptid fremd
ist, enthält.
Es gilt daher zu verstehen, dass es im Schutzumfang dieser Erfindung
liegt, die Epitope an einer beliebigen Stelle innerhalb eines PTP-λ-Moleküls der vorliegenden
Erfindung oder eines Fragments davon einzuführen. Diese immunogenen Insertionen
sind besonders nützlich,
wenn sie in einen pharmazeutisch annehmbaren Träger formuliert und einem Individuum
verabreicht werden, um Antikörper
gegen das PTP-λ-Molekül zu züchten, worin
die Antikörper
wiederum als Diagnostika, bei Gewebetypisierung oder zur Reinigung
der neuen PTP-λ-Polypeptide
durch Immunaffinitätsverfahren,
die an sich bekannt sind, nützlich sind.
Alternativ dazu werden bei der Reinigung der PTP-λ-Polypeptide
der vorliegenden Erfindung Bindungspartner für das fusionierte Fremd-Polypeptid,
z.B. Antikörper,
Rezeptoren oder Liganden, verwendet, um die Fusion aus unreinen
Beimischungen zu adsorbieren, wonach die Fusion eluiert und, sofern
erwünscht,
die neue PTP λ aus
der Fusion, z.B. durch enzymatische Spaltung, gewonnen wird.
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Da
es häufig
schwierig ist, im Vorhinein die Eigenschaften einer PTP-λ-Polypeptid-Variante zu bestimmen,
wird verständlich
sein, dass Screening in gewisser Weise erforderlich sein wird, um
die optimale Variante zu selektieren.
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Nach
Identifikation der erwünschten
Mutation(en) kann das für
eine PTP-λ-Variante
kodierende Gen beispielsweise durch chemische Synthese, wie hierin
zuvor bereits beschrieben, gewonnen werden. Noch bevorzugter wird
DNA, die für
eine PTP-λ- Aminosäuresequenzvariante
kodiert, durch ortsgerichtete Mutagenese von DNA, die für eine früher hergestellte
Variante oder eine Nichtvarianten-Version der PTP λ kodiert,
hergestellt. Ortsgerichtete (ortspezifische) Mutagenese ermöglicht die
Herstellung von PTP-λ-Varianten
durch die Verwendung spezifischer Oligonucleotidsequenzen, die für die DNA-Sequenz
der erwünschten
Mutation kodieren, sowie einer ausreichenden Anzahl an benachbarten
Nucleotiden, um eine Primersequenz mit ausreichender Größe und Sequenzkomplexität bereitzustellen,
um einen stabilen Duplex an beiden Seiten der durchquerten Deletionsverbindung
zu bilden. Typischerweise wird ein Primer mit einer Länge von
etwa 20 bis 25 Nucleotiden bevorzugt, wobei etwa 5 bis 10 Reste
an beiden Seiten der Verbindung der Sequenz verändert werden. Im Allgemeinen
sind die Verfahren der ortspezifischen Mutagenese auf dem Gebiet
der Erfindung durchwegs bekannt, wie Publikationen wie Edelman et
al., DNA 2, 183 (1983), beispielsweise zeigen. Wie sicherlich bekannt
ist, verwendet das ortspezifische Mutageneseverfahren typischerweise
einen Phagenvektor, der sowohl in einzelsträngiger als auch doppelsträngiger Form
besteht. Typische Vektoren, die zur ortsgerichteten Mutagenese nützlich sind,
umfassen Vektoren wie den M13-Phagen, wie beispielsweise in Messing
et al., Third Cleveland Symposium on Macromolecules and Recombinant
DNA, A. Walton (Hrsg.), Elsevier, Amsterdam (1981), offenbart ist.
Dieser und andere Phagenvektoren sind im Handel erhältlich,
und ihre Verwendung ist Fachleuten durchwegs bekannt. Ein vielseitiges
und effizientes Verfahren zur Konstruktion von Oligodesoxyribonucleotid-gerichteten
ortspezifischen Mutationen in DNA-Fragmenten unter Verwendung von
aus M13 abstammenden Vektoren wurde von M.J. Zoller und M. Smith,
Nucleic Acids Res. 10, 6487–6500
(1982), veröffentlicht.
Auch können
Plasmidvektoren, die einen einzelsträngigen Phagen-Replikationsursprung
enthalten (Veira et al., Meth. Enzymol. 153, 3 (1987)), verwendet
werden, um einzelsträngige
DNA zu gewinnen. Alternativ dazu werden Nucleotidsubstitutionen
durch Synthetisieren des geeigneten DNA-Fragments in vitro und durch
Amplifizieren dieses Fragments mittels PCR-Verfahren, die auf dem
Gebiet der Erfindung bekannt sind, eingeführt.
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Das
PCR-Verfahren kann auch bei der Bildung von Aminosäuresequenzvarianten
eines PTP-λ-Polypeptids
verwendet werden: in einem spezifischen Beispiel der PCR-Mutagenese wird Matrix-Plasmid-DNA
(1 μg) durch
Verdau mit einer Restriktionsendonuclease, die eine einzige Erkennungsstelle
in der Plasmid-DNA außerhalb
der zu amplifizierenden Region aufweist, linearisiert. Von diesem
Material werden 100 ng zu einem PCR-Gemisch, das PCR-Puffer, der
die vier Desoxynucleotidtriphosphate enthält und in den GeneAmp®-Sets (erhalten
bei Perkin-Elmer Cetus, Norwalk, CT, & Emeryville, CA) enthalten ist, und
25 pmol von jedem Oligonucleotidprimer enthält, auf ein Endvolumen von
50 μl zugesetzt.
Das Reaktionsgemisch bekommt eine Deckschicht aus 35 μl Mineralöl. Die Reaktion
wird 5 min lang bei 100 °C
denaturiert, kurz auf Eis platziert, und anschließend wird
1 μl Thermus-aquaticus-
(Taq-) DNA-Polymerase
(5 Einheiten/μl),
erhalten bei Perkin-Elmer Cetus, Norwalk, CT, & Emeryville, CA, unter der Mineralölschicht
zugesetzt. Das Reaktionsgemisch wird dann in einen DNA Thermal Cycler
(erhalten bei Perkin-Elmer Cetus) insertiert, der wie folgt programmiert
ist:
2 min, 55 °C,
30
s, 72 °C,
dann 19 Zyklen wie folgt:
30 s, 94 °C,
30 s, 55 °C und
30
s, 72 °C.
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Am
Ende des Programms wird die Reaktionsphiole aus dem Wärmezyklierer
entfernt, und die wässrige
Phase wird in eine neue Phiole transferiert, mit Phenol/Chloroform
(50:50, Vol.) extrahiert und Ethanol-gefällt, und die DNA wird mittels
Standardverfahren gewonnen. Dieses Material wird daraufhin geeigneten
Behandlungen zur Insertion in einen Vektor unterzogen.
-
Ein
anderes Verfahren zur Herstellung von Varianten, Kassettenmutagenese,
basiert auf dem Verfahren, das von Wells et al. (Gene 34, 315 (1985))
beschrieben wird.
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Darüber hinaus
kann das so genannte Phagemiddisplayverfahren zur Herstellung von
Aminosäuresequenzvarianten
von nativen PTP-λ-Polypeptiden
oder PTP-λ-Polypeptid-Varianten
oder ihren Fragmenten nützlich
sein. Dieses Verfahren umfasst (a) das Konstruieren eines replizierbaren
Expressionsvektors, der ein erstes Gen, das für einen zu mutierenden Rezeptor
kodiert, ein zweites Gen, das für
zumindest einen Teil eines natürlichen
oder Wildtyp-Phagenhüllproteins
kodiert, worin das erste und das zweite Gen heterolog sind, und ein
Transkriptionsregulationselement, das operabel an das erste und
das zweite Gen gebunden ist, umfasst, wodurch eine Genfusion gebildet
wird, die für
ein Fusionsprotein kodiert; (b) das Mutieren des Vektors an einer oder
mehreren ausgewählten
Positionen innerhalb des ersten Gens, wodurch eine Familie verwandter
Plasmide gebildet wird; (c) das Transformieren geeigneter Wirtszellen
mit den Plasmiden; (d) das Infizieren der transformierten Wirtszellen
mit einem Helferphagen, der ein Gen aufweist, das für das Phagenhüllprotein
kodiert; (e) das Kultivieren der transformierten infizierten Wirtszellen
unter Bedingungen, die für
die Bildung rekombinanter Phagemidpartikel, die zumindest einen
Teil des Plasmids enthalten und in der Lage sind, den Wirt zu transformieren,
geeignet sind, worin die Bedingungen so eingestellt sind, dass nicht
mehr als eine geringe Menge an Phagemidpartikeln mehr als eine Kopie
des Fusionsproteins an der Oberfläche des Partikels aufweisen;
(f) das Kontaktieren der Phagemidpartikel mit einem geeigneten Antigen,
sodass sich zumindest ein Teil der Phagemidpartikel an das Antigen
bindet; und (g) das Trennen der Phagemidpartikel, die sich binden, von
jenen, die sich nicht binden. Die Schritte (d) bis (g) können ein
oder mehrere Male wiederholt werden. Vorzugsweise steht in diesem
Verfahren das Plasmid unter strenger Kontrolle des Transkriptionsregulationselements,
und die Kulturbedingungen werden so eingestellt, dass die Menge
oder Anzahl an Phagemidpartikeln, die mehr als eine Kopie des Fusionsproteins
an der Oberfläche
des Partikels aufweisen, weniger als etwa 1 % beträgt. Auch
beträgt
die Menge an Phagemidpartikeln, die mehr als eine Kopie des Fusionsproteins
aufweisen, vorzugsweise weniger als 10 % der Menge an Phagemidpartikel,
die eine einzige Kopie des Fusionsproteins aufweisen. Am meisten
bevorzugt beläuft
sich die Menge auf weniger als 20 %. Typischerweise enthält in diesem
Verfahren der Expressionsvektor weiters eine Sekretionssignalsequenz,
die an die für
jede Untereinheit des Polypeptid kodierende DNA fusioniert ist,
und das Transkriptionsregulationselement ist ein Promotorsystem.
Bevorzugte Promotorsysteme werden aus lac-Z-, λPL-,
tac-, T7-Polymerase-, Tryptophan- und alkalische-Phosphatase-Promotoren sowie Kombinationen
davon ausgewählt.
Auch verwendet das Verfahren normalerweise einen Helferphagen, der
aus M13K07, M13R408, M13VCS und Phi X 174 ausgewählt ist. Der bevorzugte Helferphage
ist M13K07, und das bevorzugte Hüllprotein
ist das M13-Phage-Gen-III-Hüllprotein.
Der bevorzugte Wirt ist E. coli sowie Protease-defiziente Stämme von
E. coli.
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Nähere Details
zur obigen Beschreibung und ähnliche
Mutageneseverfahren sind in allgemeinen Fachbüchern, wie beispielsweise Sambrook
et al., s.o., und Current Protocols in Molecular Biology, Ausubel et
al. (Hrsg.), s.o., zu finden.
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F. Glykosylierungsvarianten
-
Glykosylierungsvarianten
sind im Schutzumfang der vorliegenden Erfindung eingebunden. Sie
umfassen Varianten, die überhaupt
keine Glykosylierung aufweisen (unglykosylierte Varianten), Varianten,
die zumindest eine glykosylierte Stelle weniger als die native Form
aufweisen (deglykosylierte Varianten), sowie Varianten, in denen
die Glykosylierung verändert
wurde. Eingebunden sind deglykosylierte und unglykosylierte Aminosäuresequenzvarianten,
deglykosylierte und unglykosylierte native PTP λ und andere Glykosylierungsvarianten.
Substitutions- oder Deletionsmutagenese kann beispielsweise verwendet
werden, um die N- oder O-gebundenen Glykosylierungsstellen in einem
nativen PTP-λ-Molekül oder einer
PTP-λ-Molekül-Variante der vorliegenden
Erfindung zu eliminieren, z.B. kann der Asparaginrest deletiert
oder durch einen anderen basischen Rest wie Lysin oder Histidin
substituiert werden. Alternativ dazu können flankierende Reste, die
die Glykosylierungsstelle bilden, substituiert oder deletiert werden,
auch wenn die Asparaginreste hierbei unverändert bleiben, um Glykosylierung
durch Eliminieren der Glykosylierungserkennungsstelle zu unterbinden.
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Darüber hinaus
können
unglykosylierte PTP-λ-Polypeptide,
die die Glykosylierungsstellen eines nativen Moleküls aufweisen,
in rekombinanter prokaryotischer Zellkultur gebildet werden, da
Prokaryoten nicht in der Lage sind, Glykosylierung in Peptide einzuführen.
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Glykosylierungsvarianten
können
durch Selektieren geeigneter Wirtszellen oder mittels In-vitro-Verfahren
gebildet werden. Hefe- und Insektenzellen beispielsweise leiten
Glykosylierung ein, die sich von jener von Säugetiersystemen signifikant
unterscheidet. In ähnlicher
Weise werden Säugetierzellen,
die einen anderen Spezies- (z.B.
Hamster, Maus, Schwein, Rind oder Schaf) oder Gewebeursprung (z.B.
Lunge, Leber, Lymphe, Mesenchym oder Epidermis) als die Quelle des
PTP-λ-Polypeptids
haben, werden routinemäßig auf
die Fähigkeit
gescreent, Glykosylierungs-Varianten einzuführen, die beispielsweise durch
erhöhte
Konzentrationen an Mannose oder variable Verhältnisse von Mannose, Fucose,
Sialsäure
und anderen Zuckern, die typischerweise in Säugetierglykoproteinen zu finden
sind, charakterisiert ist. In-vitro-Verarbeitung der PTP λ erfolgt
typischerweise durch enzymatische Hydrolyse, z.B. durch Neuraminidaseverdau.
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G. Kovalente Modifikationen
von PTP-λ-Polypeptiden
-
Kovalente
Modifikationen von PTP-λ-Polypeptiden
sind im Schutzumfang hierin aufgenommen. Solche Modifikationen werden üblicherweise
durch Umsetzen von Target-Aminosäureresten
der PTP-λ-Polypeptide
mit einem organischen Derivatisierungsmittel, das in der Lage ist,
mit ausgewählten
Stellen oder terminalen Resten zu reagieren, oder durch Nutzbarmachungsmechanismen
posttranslationaler Modifikationen, die in ausgewählten rekombinanten
Wirtszellen funktionieren, eingeführt. Die resultierenden kovalenten
Derivate sind in Programmen nützlich,
die auf die Identifikation von Resten, die für biologische Aktivität, für Immuntests des
PTP-λ-Polypeptids oder
für die
Herstellung von Anti-PTP-λ-Antikörper für Immunaffinitätsreinigung
des rekombinanten Produkts wichtig sind, abzielen. Vollständige Deaktivierung
der biologischen Aktivität
des Proteins nach Umsetzung mit Ninhydrin würde beispielsweise darauf schließen lassen,
dass zumindest ein Arginyl- oder Lysylrest für seine Aktivität maßgeblich
ist, wonach die einzelnen Reste, die unter den ausgewählten Bedingungen
modifiziert wurden, durch Isolierung eines Peptidfragments, das
den modifizierten Aminosäurerest enthält, identifiziert
werden. Solche Modifikationen fallen in den Bereich des gewöhnlichen
Fachwissens auf dem Gebiet der Erfindung und werden ohne übermäßiges Experimentieren
durchgeführt.
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Cysteinylreste
werden am üblichsten
mit α-Halogenacetaten
(und entsprechenden Aminen) wie Chloressigsäure oder Chloracetamid umgesetzt,
um Carboxymethyl- oder
Carboxyamidomethylderivate zu ergeben. Cysteinylreste werden auch
durch Umsetzung mit Bromtrifluoraceton, α-Brom-β-(5-imidozoyl)propansäure, Chloracetylphosphat,
N-Alkylmaleinimide, 3-Nitro-2-pyridyldisulfid, Methyl-2-pyridyldisulfid,
p-Chlorquecksilber(II)-benzoat,
2-Chlorquecksilber(II)-4-nitrophenol oder Chlor-7-nitrobenzo-2-oxa-1,3-diazol
derivatisiert.
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Histidylreste
werden durch Umsetzung mit Diethylpyrocarbonat bei einem pH von
5,5–7,0
derivatisiert, da dieses Mittel relativ spezifisch für die Histidylseitenkette
ist. Para-Bromphenacylbromid ist auch nützlich; die Reaktion erfolgt
vorzugsweise in 0,1 M Natriumcacodylat bei pH 6,0.
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Lysinyl-
und Amino-terminale Reste werden mit Bernsteinsäureanhydrid oder anderen Carbonsäureanhydriden
umgesetzt. Derivatisierung mit diesen Mitteln hat die Wirkung, die
Ladung der Lysinylreste umzukehren. Andere geeignete Mittel zur
Derivatisierung von α-Amino-hältigen Resten
umfassen Imidoester wie Methylpicolinimidat; Pyridoxalphosphat;
Pyridoxal; Chlorborhydrid; Trinitrobenzolsulfonsäure; O-Methylisoharnstoff; 2,4-Pentandion;
und Transaminase-katalysierte Reaktion mit Glyoxylat.
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Arginylreste
werden durch Umsetzung mit einem oder mehreren herkömmlichen
Reagenzien, zu denen Phenylglyoxal, 2,3-Butandion, 1,2-Cyclohexandion
und Ninhydrin zählen,
modifiziert. Derivatisierung von Argininresten erfordert aufgrund
des hohen pKa der funktionellen Guanidingruppe,
dass die Reaktion unter basischen Bedingungen abläuft. Darüber hinaus
können
diese Reagenzien mit den Gruppen von Lysin sowie der Arginin-epsilon-Aminogruppe
reagieren.
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Die
spezifische Modifikation von Tyrosylresten kann, mit besonderem
Interesse am Einführen
von Spektralmarkierungen in Tyrosylreste, durch Umsetzung mit aromatischen
Diazoniumverbindungen oder Tetranitromethan gebildet werden. Am
häufigsten
werden N-Acetylimidizol und Tetranitromethan verwendet, um O-Acetyltyrosylspezies
bzw. 3-Nitroderivate zu bilden. Tyrosylreste werden unter Verwendung
von 125I oder 131I iodiert,
um markierte Proteine zur Verwendung in Radioimmuntests herzustellen.
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Carboxylseitengruppen
(Aspartyl oder Glutamyl) werden selektiv durch Umsetzung mit Carbodiimiden (R'-N=C=N-R') wie 1-Cyclohexyl-3-(2-morpholinyl-4-ethyl)carbodiimid
oder 1-Ethyl-3-(4-azonia-4,4-dimethylpentyl)carbodiimid modifiziert.
Weiters werden Aspartyl- und Glutamylreste durch Reaktion mit Ammoniumionen
zu Asparaginyl- und Glutaminylresten umgesetzt.
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Glutaminyl-
und Asparaginylreste werden häufig
zu den entsprechenden Glutamyl- und
Aspartylresten desamidiert. Alternativ dazu werden diese Reste unter
schwach sauren Bedingungen desamidiert. Beide Formen dieser Reste
fallen in den Schutzumfang dieser Erfindung.
-
Andere
Modifikationen umfassen Hydroxylierung von Prolin und Lysin, Phosphorylierung
von Hydroxylgruppen von Seryl-, Threonyl- oder Tyrosylresten, Methylierung
der α-Aminogruppen
von Lysin-, Arginin- und Histidinseitenketten (T.E. Creighton, Proteins:
Structure and Molecular Properties, W.H. Freeman & Co., San Francisco,
79–86
(1983)), Acetylierung des N-terminalen Amins und Amidierung jeder
beliebigen C-terminalen Carboxylgruppe. Die Moleküle können weiters
kovalent an nicht-proteinartige
Polymere, z.B. Polyethylenglykol, Polypropylenglykol oder Polyoxyalkylene,
auf die in U.S.S.N. 07/275.296 oder den US-Patenten Nr. 4.640.835, 4.496.689;
4.301.144; 4.670.417; 4.791.192 oder 4.179.337 beschriebene Weise
gebunden werden.
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Derivatisierung
mit bifunktionellen Mitteln ist zur Herstellung von intramolekularen
Aggregaten von PTP-λ-Polypeptiden
mit Polypeptiden sowie zur Vernetzung des PTP-λ-Polypeptids mit einer wasserunlöslichen
Trägermatrix
oder -oberfläche
zur Verwendung in Tests oder Affinitätsreinigung nützlich.
Darüber
hinaus liefert eine Untersuchung von Zwischenkettenvernetzungen
direkte Information zur Konformationsstruktur. Üblicherweise verwendete Vernetzungsmittel
umfassen 1,1-Bis(diazoacetyl)-2-phenylethan,
Glutaraldehyd, N-Hydroxysuccinimidester, homobifunktionelle Imidoester
und bifunktionelle Maleinimide. Derivatisierungsmittel wie Methyl-3-[(p-azidophenyl)dithio]propioimidat
ergeben photoaktivierbare Zwischenprodukte, die in der Lage sind,
Vernetzungen in Gegenwart von Licht zu bilden. Alternativ dazu werden
reaktive, wasserunlösliche Matrices
wie Cyanogenbromid-aktivierte Kohlenhydrate und die Systeme reaktiver
Substrate, die in den US-Patenten Nr. 3.959.642; 3.969.287; 3.691.016;
4.195.128; 4.247.642; 4.229.537; 4.055.635; und 4.330.440 beschrieben
werden, zur Proteinimmobilisierung und -vernetzung verwendet.
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Bestimmte
posttranslationale Modifikationen sind das Resultat der Wirkung
rekombinanter Wirtszellen auf das exprimierte Polypeptid. Glutaminyl-
und Asparaginylreste werden häufig
posttranslational zu den entsprechenden Glutamyl- und Aspartylresten
desamidiert. Alternativ dazu werden diese Reste unter schwach sauren
Bedingungen desamidiert. Beide Formen dieser Reste fallen in den
Schutzumfang dieser Erfindung.
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Andere
posttranslationale Modifikationen umfassen Hydroxylierung von Prolin
und Lysin, Phosphorylierung von Hydroxylgruppen von Seryl-, Threonyl-
oder Tyrosylresten und Methylierung der α-Aminogruppen von Lysin-, Arginin-
und Histidinseitenketten (T.E. Creighton, Proteins: Structure and
Molecular Properties, W.H. Freeman & Co., San Francisco, 79–86 (1983)).
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Weitere
Derivate der PTP-λ-Polypeptide
hierin sind die so genannten "Immunoadhäsine", die chimäre, Antikörper-ähnliche
Moleküle
sind, die die funktionelle(n) Domäne(n) eines Bindungsproteins
(üblicherweise eines
Rezeptors, eines Zelladhäsionsmoleküls oder
eines Liganden) mit einer Immunglobulinsequenz kombinieren. Das
häufigste
Beispiel für
diesen Typ von Fusionsprotein kombiniert die Gelenks- und Fc-Regionen eines Immunglobulins
(Ig) mit Domänen
eines Zelloberflächenrezeptors,
der einen spezifischen Liganden erkennt. Dieser Molekültyp wird
als "Immunoadhäsin" bezeichnet, da er "Immun-" und "Adhäsions-" Funktionen kombiniert;
andere häufig
verwendete Bezeichnungen sind "Ig-Chimäre", "Ig-" oder "Fc-Fusionsprotein" oder "Rezeptorglobulin".
-
Bis
heute wurde auf dem Gebiet der Erfindung bereits über mehr
als fünfzig
Immunoadhäsine
berichtet. Immunoadhäsine, über die
in der Literatur berichtet wurde, umfassen beispielsweise Fusionen
des T-Zellrezeptors (Gascoigne et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
84, 2936–2940
(1987)); CD4 (Capon et al., Nature 337, 525–531 (1989); Traunecker et
al., Nature 339, 68–70
(1989); Zettmeissl et al., DNA Cell Biol. USA 9, 347–353 (1990);
Byrn et al., Nature 344, 667–670
(1990)); L-Selektin (Homing-Rezeptor) (Watson et al., J. Cell. Biol. 110,
2221–2229
(1990); Watson et al, Nature 349, 164–167 (1991)); E-Selektin (Mulligan
et al., J. Immunol. 151, 6410–6417
(1993); Jacob et al., Biochemistry 34, 1210–1217 (1995)); P-Selektin (Mulligan
et al., s.o.; Hollenbaugh et al., Biochemistry 34, 5678–5684 (1995));
ICAM-1 (Stauton et al., J. Exp. Med. 176, 1471–1476 (1992); Martin et al.,
J. Virol. 67, 3561–3568
(1993); Roep et al., Lancet 343, 1590–1593 (1994)); ICAM-2 (Damle
et al., J. Immunol. 148, 665–671
(1992)); ICAM-3 (Holness et al., J. Biol. Chem. 270, 877–884 (1995)); LFA-3
(Kanner et al., J. Immunol. 148, 2-23-29 (1992)); L1-Glykoprotein
(Doherty et al., Neuron 14, 57–66 (1995));
TNF-R1 (Ashkenazi et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 10535–10539 (1991);
Lesslauer et al., Eur. J. Immunol. 21, 2883–2886 (1991); Peppel et al.,
J. Exp. Med. 174, 1483–1489
(1991)); TNF-R2 (Zack et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 2335–2339 (1993);
Wooley et al., J. Immunol. 151, 6602–6607 (1993)); CD44 (Aruffo
et al., Cell 61, 1303–1313
(1990)); CD28 und B7 (Linsley et al., J. Exp. Med. 173, 721–730 (1991)); CTLA-4
(Lisley et al., J. Exp. Med. 174, 561–569 (1991)); CD22 (Stamenkovic
et al., Cell 66, 1133–1144 (1991));
NP-Rezeptoren (Bennett et al., J. Biol. Chem. 266, 23060–23067 (1991));
IgE-Rezeptor α (Ridgway & Gorman, J. Cell.
Biol. 115, Abstract 1448 (1991)); HGF-Rezeptor (M.R. Mark et al.,
J. Biol. Chem. (1992), eingereicht); IFN-γR-α- und -β-Kette (Marsters et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 92, 5401–5405
(1995)); trk-A, -B und -C (Shelton et al., J. Neurosci. 15, 477–491 (1995));
IL-2 (Landolfi, J. Immunol. 146, 915–919 (1991)); IL-10 (Zheng
et al., J. Immunol. 154, 5590–5600
(1995)).
-
Der
einfachste und direkteste Immunoadhäsinentwurf kombiniert die Bindungsregion(en)
des "Adhäsin"-Proteins mit den
Gelenks- und Fc-Regionen einer Immunglobulinschwerkette. Üblicherweise
wird bei der Herstellung der PTP-λ-Immunglobulinchimären der
vorliegenden Erfindung Nucleinsäure,
die für
das erwünschte
PTP-λ-Polypeptid kodiert,
C-terminal an Nucleinsäure,
die für
den N-Terminus einer konstanten Immunglobulindomänensequenz kodiert, fusioniert,
wobei jedoch auch N-terminale
Fusionen möglich
sind. Typischerweise behält
in solchen Fusionen das kodierte chimäre Polypeptid zumindest funktionell
aktive Gelenks-, CH2- und CH3-Domänen der
konstanten Region einer Immunglobulinschwerkette bei. Fusionen werden
auch am C-Terminus des Fc-Abschnitts einer konstanten Domäne oder
unmittelbar N-terminal zur CH1-Domäne der schweren Kette oder
zur entsprechenden Region der leichten Kette gebildet. Die exakte
Stelle, an der die Fusion gebildet wird, ist nicht maßgeblich;
bestimmte Stellen sind durchwegs bekannt und können ausgewählt werden, um die biologische
Aktivität,
Sekretions- oder Bindungseigenschaften der PTP-λ-Immunglobulinchimären zu optimieren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Sequenz eines nativen, reifen PTP-λ-Polypeptids oder einer löslichen
(Transmembrandomänen-deaktivierten)
Form davon an den N-Terminus des C-terminalen Abschnitts eines Antikörpers (insbesondere
der Fc-Domäne),
der die Effektorfunktionen eines Immunglobulins, z.B. von IgG-1,
enthält,
fusioniert. Es ist möglich,
die gesamte konstante Region der schweren Kette an die PTP-λ-Sequenz
zu fusionieren. Noch bevorzugter wird jedoch eine Sequenz, die in
der Gelenksregion unmittelbar stromauf von der Papainspaltungsstelle
(die IgG-Fc chemisch definiert; Rest 216, wobei der erste Rest der
konstanten Region der schweren Kette als 114 angenommen wird (Kobet
et al., s.o.), oder analoge Stellen anderer Immunglobuline) beginnt,
in der Fusion verwendet. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird
die PTP-λ-Sequenz
(voller Länge
oder löslich)
an die Gelenksregion und die CH2- und CH3- oder CH1-, Gelenks-,
CH2- und CH3-Domänen einer
IgG-1-, IgG-2- oder IgG-3-Schwerkette fusioniert. Die exakte Stelle, an
der die Fusion gebildet wird, ist nicht maßgeblich, und die optimale
Stelle kann mittels Routineverfahren bestimmt werden.
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In
manchen Ausführungsformen
sind die PTP-λ-Immunglobulinchimären als
Multimere assembliert, und insbesondere als Homodimere oder -tetramere
(WO 91/08298). Im Allgemeinen weisen diese assemblierten Immunglobuline
bekannte Einheitsstrukturen auf. Eine grundlegende, vier Ketten
umfassende Struktureinheit ist die Form, in der IgG, IgD und IgE
existieren. Eine Vierereinheit wird in den hochmolekularen Immunglobulinen
wiederholt; IgM existiert im Allgemeinen als ein Pentamer von grundlegenden
vier Einheiten, die durch Disulfidbindungen zusammengehalten werden.
IgA-Globulin, und gegebenenfalls IgG-Globulin, kann auch in multimerer
Form in Serum existieren. Im Fall eines Multimers können alle
vier Einheiten die gleichen oder unterschiedliche sein.
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Verschiedene
Beispiele für
assemblierte PTP-λ-Immunglobulinchimären, die
in den Schutzumfang der Erfindung fallen, sind nachstehend schematisch
dargestellt:
- (a) ACL-ACL;
- (b) ACH-[ACH,
ACL-ACH, ACL-VHCH,
oder VLCL-ACH];
- (c) ACL-ACH-[ACL-ACH, ACL-VHCH,
VLCL-ACH,
oder VLCL-VHCH];
- (d) ACL-VHCH-[ACH, oder ACL-VHCH,
oder VLCL-ACH];
- (e) VLCL-ACH-[ACL-VHCH, oder VLCL-ACH]; und
- (f) [A-Y]n-[VLCL-VHCH]2,
worin
jedes A für gleiche
oder verschiedene neue PTP-λ-Polypeptid-Aminosäuresequenzen
steht;
VL eine variable Immunglobulinleichtkettendomäne ist;
VH eine variable Immunglobulinschwerkettendomäne ist;
CL eine konstante Immunglobulinleichtkettendomäne ist;
CH eine konstante Immunglobulinschwerkettendomäne ist;
n
eine ganze Zahl größer als
1 ist;
Y für
den Rest eines kovalenten Vernetzers steht.
-
Im
Sinne der Einfachheit zeigen die obigen Strukturen nur zentrale
Eigenschaften; sie geben keine Bindung (J) oder andere Domänen der
Immunglobuline an, und auch Disulfidbindungen sind nicht gezeigt.
Wo solche Domänen
jedoch für
Bindungsaktivität
erforderlich sind, sollen sie als an den üblichen Positionen, die sie
in den Immunglobulinmolekülen
einnehmen, vorhanden angenommen werden.
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Alternativ
dazu können
die PTP-λ-Aminosäuresequenzen
zwischen Immunglobulinschwerketten- und -leichtkettensequenzen insertiert
werden, sodass ein Immunglobulin, das eine chimäre Schwerkette umfasst, erhalten
wird. In dieser Ausführungsform
werden die PTP-λ-Polypeptidsequenzen
an das 3'-Ende einer
Immunglobulinschwerkette in jedem Arm eines Immunglobulins fusioniert,
entweder zwischen der Gelenks- und der CH2-Domäne oder zwischen der CH2- und
der CH3-Domäne. Über ähnliche
Konstrukte wurde bereits von H.R. Hoogenboom et al., Mol. Immunol.
28, 1027–1037
(1991), berichtet.
-
Auch
wenn die Gegenwart einer Immunglobulinleichtkette in den Immunoadhäsinen der
vorliegenden Erfindung nicht erforderlich ist, kann eine Immunglobulinleichtkette,
entweder kovalent mit einem PTP-λ-Immunglobulinschwerkettenfusionspolypeptid
assoziiert oder direkt an das PTP-λ-Polypeptid fusioniert, vorhanden
sein. Im ersten Fall wird DNA, die für eine Immunglobulinleichtkette
kodiert, typischerweise mit der DNA, die für das PTP-λ-Immunglobulinschwerkettenfusionsprotein
kodiert, coexprimiert. Bei Sekretion werden die hybride schwere
Kette und die leichte Kette kovalent assoziiert, um eine Immunglobulin-ähnliche
Struktur bereitzustellen, die zwei Disulfid-gebundene Immunglobulin-Schwerketten-Leichtketten-Paare
umfasst. Ver fahren, die zur Herstellung solcher Strukturen geeignet
sind, sind beispielsweise im US-Patent Nr. 4.816.567, ausgegeben
am 28. März
1989, offenbart.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
stammen die Immunglobulinsequenzen, die zur Konstruktion der Immunoadhäsine der
vorliegenden Erfindung verwendet werden, aus einer konstanten IgG-Immunglobulinschwerkettendomäne. Für menschliche
Immunoadhäsine
wird die Verwendung von menschlichen IgG-1- und IgG-3-Immunglobulinsequenzen
bevorzugt. Ein zentraler Vorteil bei der Verwendung von IgG-1 ist,
dass IgG-1-Immunadhäsine
an immobilisiertem Protein A effizient gereinigt werden können. Dahingegen
erfordert die Reinigung von IgG-3 Protein G, ein wesentlich weniger
vielseitiges Medium. Bei der Auswahl des Ig-Fusionspartners für eine bestimmte
Immunoadhäsinkonstruktion
sollten jedoch auch andere strukturelle und funktionelle Eigenschaften
von Immunglobulinen in Betracht gezogen werden. Beispielsweise ist
das IgG-3-Gelenk länger
und flexibler, sodass es größere "Adhäsin"-Domänen aufnehmen
kann, die sich nicht korrekt falten oder nicht korrekt funktionieren
können,
wenn sie an IgG-1 fusioniert werden. Während IgG-Immunoadhäsine typischerweise
ein- oder zweiwertig sind, können
andere Ig-Subtypen wie IgA und IgM dimere bzw. pentamere Strukturen
der grundlegenden Ig-Homodimereinheit entstehen lassen. Multimere
Immunoadhäsine
sind darin vorteilhaft, dass sie sich an ihre jeweiligen Targets
mit größerer Avidität als ihre
IgG-basierten Gegenstücke binden
können.
Beispiele zu solchen Strukturen, über die bereits berichtet wurde,
sind CD4-IgM (Traunecker et al., s.o.); ICAM-IgM (Martin et al.,
J. Virol. 67, 3561–3568
(1993)); und CD2-IgM (Arulanandam et al., J. Exp. Med. 177, 1439–1450 (1993)).
-
Für PTP-λ-Ig-Immunoadhäsine, die
für In-vivo-Anwendungen
entworfen wurden, sind auch die pharmakokinetischen Eigenschaften
und die Effektorfunktionen, die durch die Fc-Region spezifiziert
werden, wichtig. Auch wenn IgG-1, IgG-2 und IgG-4 alle In-vivo-Halbwertszeiten
von 21 Tagen aufweisen, ist ihre relative Wirksamkeit bei der Aktivierung
des Komplementsystems doch unterschiedlich. IgG-4 aktiviert das
Komplement nicht, und IgG-2 ist bei Komplementaktivierung wesentlich
schwächer
als IgG-1. Darüber
hinaus bindet sich IgG-2 im Gegensatz zu IgG-1 nicht an Fc-Rezeptoren an einkernigen
Zellen oder Neutrophilen. Während IgG-3
für Komple mentaktivierung
optimal ist, beläuft
sich seine In-vivo-Halbwertszeit auf etwa ein Drittel der anderen
IgG-Isotypen. Eine andere wichtige Überlegung für Immunoadhäsine, die entworfen werden,
um als Therapeutika bei Menschen eingesetzt zu werden, ist die Anzahl
an allotypischen Varianten des bestimmten Isotyps. Im Allgemeinen
werden IgG-Isotypen mit weniger serologisch definierten Allotypen
bevorzugt. IgG-1 weist nur vier serologisch definierte allotypische
Stellen auf, von denen zwei (G1m und 2) in der Fc-Region angeordnet
sind; und eine dieser Stellen, G1m1, ist nicht-immunogen. Dahingegen gibt es in IgG-3
zwölf serologisch
definierte Allotypen, die alle in der Fc-Region liegen; nur drei
dieser Stellen (G3m5, 11 und 21) weisen einen Allotyp auf, der nicht-immunogen
ist. Somit ist die potenzielle Immunogenität eines γ3-Immunoadhäsins größer als jene eines γ1-Immunoadhäsins.
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PTP-λ-Ig-Immunoadhäsine werden
am praktischsten durch Fusionieren der cDNA-Sequenz, die für den PTP-λ-Teil kodiert, in Raster an
eine Ig-cDNA-Sequenz konstruiert. Es kann jedoch auch die Fusion
an genomische Ig-Fragmente verwendet werden (siehe z.B. Gascoigne
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, 2936–2940 (1987); Aruffo et al.,
Cell 61, 1303–1313
(1990); Stamenkovic et al., Cell 66, 1133–1144 (1991)). Der letzte Fusionstyp
erfordert die Gegenwart von Ig-Regulationssequenzen zur Expression.
cDNAs, die für konstante
IgG-Schwerkettenregionen kodieren, können basierend auf veröffentlichten
Sequenzen aus cDNA-Bibliotheken, die aus Milz oder Lymphozyten aus
peripherem Blut abgeleitet sind, mittels Hybridisierungs- oder Polymerasekettenreaktions-
(PCR) Verfahren isoliert werden.
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Andere
Derivate umfassen die neuen Peptide dieser Erfindung, die kovalent
an ein nicht-proteinartiges Polymer gebunden sind. Das nicht-proteinartige
Polymer ist üblicherweise
ein hydrophiles synthetisches Polymer, d.h. ein Polymer, das sonst
nicht in der Natur zu finden ist. Es sind jedoch auch Polymere,
die in der Natur vorkommen und mittels Rekombinations- oder In-vitro-Verfahren
hergestellt werden, nützlich,
wie auch Polymere, die aus natürlichen
Quellen isoliert werden. Hydrophile Polyvinylpolymere fallen in
den Schutzumfang dieser Erfindung, z.B. Polyvinylalkohol und Poly vinylpyrrolidon.
Besonders nützlich
sind Polyvinylalkylenether wie Polyethylenglykol oder Polypropylenglykol.
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Die
PTP-λ-Polypeptide
können
an verschiedene nicht-proteinartige Polymere, wie beispielsweise
Polyethylenglykol, Polypropylenglykol oder Polyoxyalkylene, in der
Weise, wie sie in den US-Patenten Nr. 4.640.835; 4.496.689; 4.301.144;
4.670.417; 4.791.192 oder 4.179.337 beschrieben wird, gebunden werden.
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Die
PTP-λ-Polypeptide
können
in Mikrokapseln, beispielsweise durch Koazervierungsverfahren oder durch
Grenzflächenpolymerisation
hergestellt, in kolloidalen Wirkstoffzufuhrsystemen (z.B. Liposomen,
Albuminmikrokügelchen,
Mikroemulsionen, Nanopartikeln und Nanokapseln) oder in Makroemulsionen
eingeschlossen werden. Solche Verfahren sind in Remington's Pharmaceutical
Sciences, 16. Auflage, A. Oslo (Hrsg.) (1980), offenbart.
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H. Anti-PTP-λ-Antikörperherstellung
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(i) Polykionale Antikörper
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Polyklonale
Antikörper
gegen ein PTP-λ-Molekül werden
im Allgemeinen durch mehrfache subkutane (sk) oder intraperitoneale
(ip) Injektionen der PTP λ und
eines Adjuvans gezüchtet.
Es kann nützlich
sein, PTP λ oder
ein Fragment, das die Target-Aminosäuresequenz
enthält,
an ein Protein zu konjugieren, das in der zu immunisierenden Spezies
immunogen ist, z.B. Schüsselloch-Napfschnecken-Hämocyanin,
Serumalbumin, Rinderthyroglobulin oder Sojabohnentrypsininhibitor,
und dies unter Verwendung eines bifunktionellen oder derivatisierenden
Mittels, beispielsweise Maleinimidobenzoylsulfosuccinimidester (Konjugation
durch Cysteinreste), N-Hydroxysuccinimid (durch Lysinreste), Glutaraldehyd,
Bernsteinsäureanhydrid,
SOCl2 oder R'N=C=NR, worin R und R1 unterschiedliche
Alkylgruppen sind.
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Tiere
werden gegen die immunogenen Konjugate oder Derivate durch Kombinieren
von 1 mg oder 1 μg
Konjugat (von Kaninchen bzw. Mäusen)
mit 3 Volumina an kom plettem Freundschem Adjuvans und Injizieren
der Lösung
intradermal an mehreren Stellen immunisiert. Ein Monat später werden
die Tiere mit 1/5 bis 1/10 der ursprünglichen Menge an Konjugat
in komplettem Freundschem Adjuvans durch subkutane Injektion an
mehreren Stellen geboostet. 7 bis 14 Tage später wird den Tieren Blut abgenommen,
und das Serum wird auf Anti-PTP-λ-Antikörpertiter
getestet. Die Tiere werden geboostet, bis der Titer gesättigt ist.
Vorzugsweise werden die Tiere mit dem Konjugat derselben PTP λ, jedoch
konjugiert an ein anderes Protein und/oder durch einen anderen Vernetzer,
geboostet. Konjugate können
auch in rekombinanter Zellkultur als Proteinfusionen gebildet werden.
Auch werden Aggregationsmittel wie Alaun verwendet, um die Immunantwort
zu boosten.
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(ii) Monoklonale Antikörper
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Monoklonale
Antikörper
werden aus einer Population von im Wesentlichen homogenen Antikörpern gewonnen,
d.h. die einzelnen, die Population bildenden Antikörper sind
bis auf mögliche
natürlich
vorkommende Mutationen, die in geringen Mengen vorhanden sein können, identisch.
Somit beschreibt das Adjektiv "monoklonal" die Eigenschaft
des Antikörpers,
nicht ein Gemisch einzelner Antikörper zu sein.
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Die
monoklonalen Anti-PTP-λ-Antikörper der
vorliegenden Erfindung beispielsweise können unter Verwendung des Hybridomverfahrens
hergestellt werden, das zum ersten Mal von Kohler & Milstein, Nature
256, 495 (1975), beschrieben wurde, oder sie können durch DNA-Rekombinationsverfahren
gebildet werden (Cabilly et al., US-Patent Nr. 4.816.567).
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DNA,
die für
die monoklonalen Antikörper
der Erfindung kodiert, wird leicht unter Verwendung herkömmlicher
Verfahren isoliert und sequenziert (z.B. unter Verwendung von Oligonucleotidsonden,
die in der Lage sind, sich spezifisch an Gene zu binden, die für die schweren
und leichten Ketten von murinen Antikörpern kodieren). Die Hybridomzellen
der Erfindung dienen als eine bevorzugte Quelle für solche
DNA. Nachdem sie isoliert wurde, kann die DNA in Expressionsvektoren
platziert werden, die dann in Wirtszellen wie Affen-COS-Zellen,
Chinahamster-Eierstock- (CHO-) Zellen oder Myelomzellen transfiziert
werden, die sonst kein Immunglobulinprotein produzieren, um die
Synthese monoklonaler Antikörper
in den rekombinanten Wirtszellen zu erreichen. Die DNA kann auch
modifiziert werden, beispielsweise durch Substituieren der Kodiersequenz
für menschliche
konstante Schwer- und Leichtkettendomänen anstelle der homologen
murinen Sequenzen (Morrison et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 81, 6851
(1984)) oder durch kovalentes Binden der gesamten Kodiersequenz
für ein
Nicht-Immunglobulinpolypeptid oder eines Teils davon an die Immunglobulinkodiersequenz.
Auf diese Weise werden "chimäre" oder "hybride" Antikörper hergestellt,
die die Bindungsspezifität
eines monoklonalen Anti-PTP-λ-Antikörpers der
vorliegenden Erfindung aufweisen.
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Typischerweise
werden solche Nicht-Immunglobulinpolypeptide für die konstanten Domänen eines Antikörpers der
Erfindung substituiert, oder sie werden für die variablen Domänen einer
Antigen-Kombinationsstelle eines Antikörpers der Erfindung substituiert,
um einen chimären
zweiwertigen Antikörper
zu schaffen, der eine Antigen-Kombinationsstelle mit Spezifität für ein PTP-λ-Polypeptid
und eine andere Antigen-Kombinationsstelle mit Spezifität für ein anderes
Antigen umfasst.
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Chimäre oder
hybride Antikörper
können
auch in vitro unter Verwendung von Verfahren, die auf dem Gebiet
der Proteinsynthesechemie bekannt sind, einschließlich jener,
die Vernetzer einbinden, hergestellt werden. Immunotoxine können beispielsweise
unter Verwendung einer Disulfidaustauschreaktion oder durch Bildung
einer Thioetherbindung konstruiert werden. Beispiele für geeignete
Reagenzien für
diesen Zweck umfassen Iminothiolat und Methyl-4-mercaptobutyrimidat.
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Für diagnostische
Anwendungen werden die Antikörper
der Erfindung typischerweise mit einer detektierbaren Gruppierung
markiert. Die detektierbare Gruppierung kann jede beliebige sein,
die in der Lage ist, entweder direkt oder indirekt, ein detektierbares
Signal zu produzieren. Die detektierbare Gruppierung kann beispielsweise
ein Radioisotop, wie 3H, 14C, 32P 35S oder 125I, eine fluoreszierende oder chemolumines zierende Verbindung,
wie Fluoresceinisothiocyanat, Rhodamin oder Luciferin; Biotin; radioaktive
isotopische Markierungen, wie z.B. 125I, 32P, 14C oder 3H, oder ein Enzym, wie alkalische Phosphatase, β-Galactosidase
oder Meerrettichperoxidase, sein.
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Jegliches
Verfahren, das auf dem Gebiet der Erfindung zum separaten Konjugieren
des Antikörpers an
die detektierbare Gruppierung bekannt ist, kann verwendet werden,
einschließlich
jener Verfahren, die von Hunter et al., Nature 144, 945 (1962);
David et al., Biochemistry 13, 1014 (1974); Pain et al., J. Immunol.
Meth. 40, 219 (1981); und Nygren, J. Histochem. and Cytochem. 30,
407 (1982), beschrieben sind.
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Die
Antikörper
der vorliegenden Erfindung können
in jedem beliebigen bekannten Testverfahren, wie Tests zu kompetitiver
Bindung, direkten und indirekten Sandwich-Tests und Immunfällungstests, verwendet werden.
Zola, Monoclonal Antibodies: A Manual of Techniques, CRC Press,
Inc., 147–158
(1987).
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(iii) Humanisierte Antikörper
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Verfahren
zur Humanisierung von nicht-menschlichen Antikörpern sind auf dem Gebiet der
Erfindung durchwegs bekannt. Im Allgemeinen weist ein humanisierter
Antikörper
einen oder mehrere Aminosäurereste, die
in ihn aus einer Quelle, die nicht-menschlich ist, eingeführt wurden,
auf. Diese nicht-menschlichen Aminosäurereste werden häufig als "Import"-Reste bezeichnet,
die typischerweise aus einer variablen "Import"-Domäne
genommen werden. Humanisierung kann im Wesentlichen gemäß dem Verfahren
von Winter und Mitarbeitern (Jones et al., Nature 321, 522–525 (1986);
Riechmann et al., Nature 332, 323–327 (1988); Verhoeyen et al.,
Science 239, 1534–1536
(1988)), durch Substituieren von Nagetier-CDRs oder -CDR-Sequenzen für die entsprechenden
Sequenzen eines menschlichen Antikörpers erfolgen. Folglich sind
solche "humanisierten
Antikörper" chimäre Antikörper (Cabilly,
s.o.), in denen wesentlich weniger als eine intakte menschliche
variable Domäne
durch die entsprechende Sequenz aus einer nicht menschlichen Spezies
substituiert wurde. In der Praxis sind humanisierte Antikörper typischerweise
menschliche Anti körper,
in denen einige CDR-Reste und möglicherweise
einige FR-Reste durch Reste aus analogen Stellen in Nagetier-Antikörpern substituiert
sind.
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Es
ist wichtig, dass Antikörper
unter Beibehaltung hoher Affinität
zum Antigen sowie anderer günstiger biologischer
Eigenschaften humanisiert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden,
gemäß einem
bevorzugten Verfahren, humanisierte Antikörper durch ein Verfahren der
Analyse parentaler Sequenzen und verschiedener konzeptueller humanisierter
Produkte unter Verwendung von dreidimensionalen Modellen der parentalen
und humanisierten Sequenzen hergestellt. Dreidimensionale Immunglobulinmodelle
sind üblicherweise
erhältlich
und sind Fachleuten auch bekannt. Computerprogramme, die mögliche dreidimensionale
Konformationsstrukturen selektierter Kandidaten-Immunglobulinsequenzen
veranschaulichen und darstellen, sind erhältlich. Eine Untersuchung dieser
Darstellungen ermöglicht
eine Analyse der wahrscheinlichen Rolle der Reste im Funktionieren
der Kandidaten-Immunglobulinsequenz, d.h. die Analyse von Resten,
die die Fähigkeit
des Kandidaten-Immunglobulins
beeinflussen, sein Antigen zu binden. Auf diese Weise können FR-Reste selektiert
und aus der Consensus- und Importsequenz kombiniert werden, sodass
die erwünschte
Antikörpereigenschaft,
wie erhöhte
Affinität
für das/die
Targetantigen(e), erreicht wird. Im Allgemeinen sind die CDR-Reste
direkt und sehr wesentlich in die Beeinflussung von Antigenbindung
eingebunden. Nähere
Details hierzu sind in der US-Anmeldung der Seriennummer 07/934.373,
eingereicht am 21. August 1992, die eine Continuation-in-Part der
Anmeldung der Serien-Nr. 07/715.272, eingereicht am 14. Juni 1991,
ist, zu finden.
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Alternativ
dazu ist es nun möglich,
transgene Tiere (z.B. Mäuse)
zu bilden, die in der Lage sind, bei Immunisierung ein vollständiges Repertoire
an menschlichen Antikörpern,
ohne gleichzeitige endogene Immunglobulinproduktion, zu produzieren.
Es wurde beispielsweise beschrieben, dass die homozygote Deletion des
Antikörper-Schwerkettenverbindungsregions-
(JH-) Gens in chimären und Keimlinien-mutierten
Mäusen zur
vollständigen
Inhibierung endogener Antikörperproduktion
führt.
Der Transfer des menschlichen Keimlinien-Immunglobulingenschemas
in solche Keimlinien-mutierte Mäuse
führt zur
Produktion von menschlichen Antikörpern bei Antigen- Challenge. Siehe
z.B. Jakobovits et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 2551–255 (1993);
Jakobovits et al., Nature 362, 255–258 (1993).
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(iv) Bispezifische Antikörper
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Bispezifische
Antikörper
sind monoklonale, vorzugsweise menschliche oder humanisierte, Antikörper, die
Bindungsspezifitäten
für zumindest
zwei verschiedene Antigene aufweisen. Im vorliegenden Fall ist eine der
Bindungsspezifitäten
für ein
PTP-λ-Polypeptid, die andere
für ein
anderes Antigen. Verfahren zur Herstellung bispezifischer Antikörper sind
auf dem Gebiet der Erfindung bekannt.
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Üblicherweise
basiert die rekombinante Produktion bispezifischer Antikörper auf
der Co-Expression von zwei Immunglobulin-Schwerketten-Leichtketten-Paaren,
worin die zwei schweren Ketten unterschiedliche Spezifitäten aufweisen
(Millstein & Cuello,
Nature 305, 537–539
(1983)). Aufgrund der zufälligen
Zusammenstellung von Immunglobulinschwer- und -leichtketten produzieren
diese Hybridome (Quadrome) ein potenzielles Gemisch von 10 verschiedenen
Antikörpermolekülen, von
denen nur eines die korrekte bispezifische Struktur aufweist. Die
Reinigung des korrekten Moleküls,
die üblicherweise über Affinitätschromatographieschritte erfolgt,
ist eher mühsam,
und die Produktausbeuten sind gering. Ähnliche Verfahren sind in der
PCT-Anmeldung der
Veröffentlichungs-Nr.
WO 93/08829 (veröffentlicht
am 13. Mai 1993) und in Traunecker et al., EMBO 10, 3655–3659 (1991),
offenbart.
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Gemäß einem
anderen und stärker
bevorzugten Ansatz werden variable Antikörperdomänen mit den erwünschten
Bindungsspezifitäten
(Antikörper-Antigen-Kombinationsstellen)
an konstante Immunglobulindomänensequenzen
fusioniert. Die Fusion erfolgt vorzugsweise mit einer konstanten
Immunglobulinschwerkettendomäne,
die zumindest einen Teil der Gelenks- und der zweiten und dritten
konstanten Regionen einer Immunglobulinschwerkette (CH2 und CH3)
umfasst. Es wird bevorzugt, dass die erste konstante Schwerkettenregion
(CH1), die die für
Leichtkettenbindung erforderliche Stelle enthält, in zumindest einer der
Fusionen vorhanden ist. DNAs, die für die Immunglobulinschwerkettenfusionen
und, sofern erwünscht,
die Immunglobulin leichtkette kodieren, werden in separate Expressionsvektoren
insertiert und in einen geeigneten Wirtsorganismus co-transfiziert.
Dies sorgt für
große
Flexibilität
bei der Festlegung der gegenseitigen Proportionen der drei Polypeptidfragmente
in Ausführungsformen,
in denen ungleiche Verhältnisse
zwischen den drei Polypeptidketten, die zur Konstruktion verwendet
werden, optimale Ausbeuten liefern. Es ist jedoch auch möglich, die
Kodiersequenzen für
zwei oder alle drei Polypeptidketten in einen Expressionsvektor
zu insertieren, wenn die Expression von zumindest zwei Polypeptidketten
in ausgeglichenen Verhältnissen
zu höheren
Ausbeuten führt oder
wenn die Verhältnisse
keine besondere Bedeutung tragen. In einer bevorzugten Ausführungsform
dieses Ansatzes bestehen die bispezifischen Antikörper aus
einer hybriden Immunglobulinschwerkette mit einer ersten Bindungsspezifität in einem
Arm und einem hybriden Immunglobulin-Schwerketten-Leichtketten-Paar
(das für
eine zweite Bindungsspezifität
sorgt) im anderen Arm. Es wurde erkannt, dass die asymmetrische
Struktur die Trennung der erwünschten
bispezifischen Verbindung von unerwünschten Immunglobulinkettenkombinationen
erleichtert, da die Gegenwart einer Immunglobulinleichtkette in
nur einer Hälfte
des bispezifischen Moleküls
leichte und einfache Trennung ermöglicht. Dieser Ansatz ist in
der PCT-Anmeldung WO 94/04690, veröffentlicht am 3. März 1994,
offenbart.
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Nähere Details
zur Bildung bispezifischer Antikörper
sind beispielsweise in Suresh et al., Methods in Enzymology 121,
210 (1986), zu finden.
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(v) Heterokonjugierte
Antikörper
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Heterokonjugierte
Antikörper
liegen ebenfalls im Schutzumfang der vorliegenden Erfindung. Heterokonjugierte
Antikörper
bestehen aus zwei kovalent gebundenen Antikörpern. Solche Antikörper wurden
beispielsweise vorgeschlagen, um Immunsystemzellen auf unerwünschte Zellen
zu richten (US-Patent Nr. 4.676.980), sowie zur Behandlung von HIV-Infektion
(PCT-Anmeldungen der Veröffentlichungs-Nr.
WO 91/00360 und WO 92/200373;
EP
03089 ). Heterokonjugierte Antikörper können unter Verwendung jedes
beliebigen, passenden Vernetzungsverfahrens hergestellt werden.
Geeignete Vernetzungsmittel sind auf dem Gebiet der Erfindung durchwegs bekannt
und im US-Patent Nr. 4.676.980, zusammen mit zahlreichen Vernetzungsverfahren,
offenbart.
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I. Peptid- und Nicht-Peptid-Analoga
von PTP-λ-Polypeptiden
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Peptidanaloga
der PTP-λ-Polypeptide
der vorliegenden Erfindung werden basierend auf der dreidimensionalen
Struktur der nativen Polypeptide modelliert. Peptide können mittels
bekannter Verfahren wie Festphasensyntheseverfahren, die anfänglich von
Merrifield, J. Am. Chem. Soc. 15, 2149–2154 (1963), beschrieben wurden,
synthetisiert werden. Andere Peptidsyntheseverfahren werden beispielsweise
in Bodanszky et al., Peptide Synthesis, John Wiley & Sons, 2. Auflage
(1976), sowie in anderen Nachschlagewerken, die Fachleuten durchwegs
zugänglich
sind, beschrieben. Eine Zusammenfassung zu Peptidsyntheseverfahren
ist in Stuart & Young,
Solid Phase Peptide Synthelia, Pierce Chemical Company, Rockford,
IL (1984), zu finden. Peptide können
auch mittels DNA-Rekombinationsverfahren unter Verwendung einer
DNA-Sequenz, die für das
erwünschte
Peptid kodiert, hergestellt werden.
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Zusätzlich zu
Peptidanaloga zieht die vorliegende Erfindung auch Nicht-Peptid-
(z.B. organische) Verbindungen in Betracht, die im Wesentlichen
dieselbe Oberfläche
wie die Peptidanaloga der vorliegenden Erfindung aufweisen und daher
mit anderen Molekülen
auf ähnliche
Weise Wechselwirken.
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J. Verwendung der PTP-λ-Polypeptide
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Die
PTP-λ-Polypeptide
der vorliegenden Erfindung sind für zahlreiche verschiedene Zwecke
nützlich. Beispielsweise
sind die PTP-λ-Polypeptide
der vorliegenden Erfindung zur Identifikation und Reinigung des PTP-λ-Liganden,
der im Gehirn angeordnet sein kann, nützlich. Die Reinigung kann
unter Verwendung des/der nativen Rezeptors/en oder Immunoadhäsine, die
eine Fusion der extrazellulären
Domäne
des/der Rezeptors/en an eine konstante Immunglobulinschwerkettenregion
umfas sen, erfolgen. Von den Liganden wird erwartet, dass sie bei
der Behandlung von paralytischen Erkrankungen nützlich sind.
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Ein
erhöhtes
Expressionsniveau der PTP-λ-Rezeptoren
der vorliegenden Erfindung kann zur Reduktion von Metastasen verschiedener
Tumoren der Lunge und anderer Organe nützlich sein. Die Expression
des Rezeptors kann durch Anti-PTP-λ-Antikörper, die in der Lage sind,
zu vernetzen und dadurch die Rezeptoren zu aktivieren, hinaufreguliert
werden. Nicht-Antikörper-Vernetzer
können
für diesen
Zweck ebenfalls verwendet werden.
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Die
PTP-λ-Polypeptide
der vorliegenden Erfindung sind auch als Molekülmarker der Gewebe, in denen sie
spezifisch exprimiert werden, nützlich.
Als solcher ist das PTP-λ-Polypeptid
zur Gewebetypisierung spezifischer Säugetiergewebe geeignet.
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Native
PTP-λ-Polypeptide
und ihre funktionellen Äquivalente
sind auch in Screening-Tests
zur Identifikation von Agonisten oder Antagonisten nativer PTP-λ-Polypeptide
nützlich.
Solche Tests können
die Form jedes beliebigen herkömmlichen
Zelltyptests oder Tests auf biochemische Bindung annehmen und können in zahlreichen
verschiedenen Testformaten, die Fachleuten bekannt sind, durchgeführt werden.
Ein Beispiel hierfür
ist das so genannte "Zwei-Hybrid"-Testformat unter
Verwendung des "Matchmaker
Two-Hybrid System" (Clontech)
gemäß den Anweisungen
der Hersteller.
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Die
nativen PTP-λ-Polypeptide
der vorliegenden Erfindung sind auch als Proteinmolekulargewichtsmarker
für Proteingele
nützlich.
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Nucleinsäuren, die
für die
PTP-λ-Polypeptide
der vorliegenden Erfindung kodieren, sind auch zur Bereitstellung
von Hybridisierungssonden zur Durchsuchung von cDNA- und genomischen
Bibliotheken auf die Kodiersequenz anderer PTP-λ-Polypeptidanaloga in anderen Spezies
nützlich.
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Antagonisten
des PTP-λ-Polypeptids
der vorliegenden Erfindung sind zur Inhibierung der biologischen Aktivität des Enzyms
nützlich,
indem sie die biologischen Wirkungen von Tyrosindephosphorylierung
inhibieren. Agonisten des PTP-λ-Polypeptids
sind zur Steigerung oder Stimulierung der biologischen Wirkungen
des nativen PTP-λ-Polypeptids
nützlich.
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K. Materialien und Verfahren
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1. RNA-Isolierung
und Polymerasekettenreaktion
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Messenger-RNA
wurde aus der nicht-adhärenten
LinloCD34hi-Fraktion
von fötalen
Dottersackzellen (Micro-FastTrack, InVitrogene) isoliert. Poly-A+-RNA
wurde mit zufälligen
Hexameren (Promega) und reverser Transkriptase des "Moloney Murine Leukemie
Virus" (Superscript
II, GIBCO BRL) revers transkribiert. Ein Viertel dieser cDNA wurde
mittels PCR unter Verwendung von degenerierten gemischten Oligonucleotidprimern amplifiziert.
Sense- und Antisense-Primer gemäß den Aminosäuresequenzen
(H/D)FWRM(I/V)W (Seq.-ID Nr.: 5) (5'-A(C/T)TT(C/T)TGG(A/C)GIATG(A/G)TITGG-3') (Seq.-ID Nr.; 6)
und WPD(F/H)GVP (Seq.-ID Nr.: 7) (5'-GGIAC(G/A)(T/A)(G/A)(G/A)TCIG GCCA-3') (Seq.-ID Nr.: 8)
wurden verwendet. PCR erfolgte in 1X Taq-DNA-Polymerasepuffer (GIBCO BRL) plus 0,2
mM von jeder dNTP, 10% DMSO und 5 Einheiten Taq-Polymerase (GIBCO
BRL) in 25 Zyklen, die 94 °C
1 min lang, 55 °C
1 min lang und 72 °C
1 min lang umfassten. Die PCR-Produkte wurden mit Klenow-Enzym (New England
Biolabs) bei 30 °C
30 min lang behandelt, in die Smal-Stelle von pRK-5-Plasmid (Genentech,
Inc.) kloniert und daraufhin sequenziert (Sequenase, USB).
-
2. Isolieren
von cDNA-Klonen
-
Adapter-gebundene,
doppelsträngige
cDNA wurde aus A+-RNA von Tag-10-Mausembryonen ("Marathon-Ready cDNA Synthesize Kit", Clontech) unter
Verwendung entweder von zufälligen
Hexamer- oder Oligo-dT-Primern hergestellt. Volllängen- cDNA wurde durch
rasche 5'- oder
3'-Amplifikation
von cDNA-Enden (RACE) der Marathon-Ready-cDNAs isoliert. Eine λ-cDNA-Bibliothek
aus erwachsener Mauslunge wurde gemäß der Standardarbeitsvorschrift
unter Verwendung von mittels RACE isolierten cDNA-Fragmenten als
Sonden gescreent.
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3. Bakterielle Expression
von GST-PTP-Fusionsprotein
-
cDNA-Sequenzen,
die für
die Aminosäuren
791 bis 1436 oder die Aminosäuren
43 bis 741 kodieren, die entweder die zytoplasmatische Region oder
die extrazelluläre
Region von PTP λ enthalten,
wurden mittels PCR erhalten. PCR-Fragmente wurden anschließend mit
Sall- und Notl-Restriktionsenzymen behandelt und in das pGEX-4T-1-Plasmid (Pharmacia)
kloniert. Fusionsproteine wurden unter Verwendung von Glutathionsepharosesäulen (Pharmacia)
affinitätsgereinigt.
Polyklonales Antiserum gegen entweder die zytoplasmatische (Cy-)
oder extrazelluläre
(Ex-) Region wurde durch Immunisieren von Kaninchen mit jedem gereinigten GST-Fusionsprotein
hergestellt.
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4. Indirekte Immunfluoreszenz
von PC-12-Zellen
-
NGF-behandelte
oder unbehandelte PC-12-Zellen, die auf Deckgläsern gezüchtet wurden, wurden mit 4
% Formaldehyd und 0,1 % Triton X-100 in phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS)
fixiert und mit 0,05 % Saponin permeabilisiert. Fixierte Zellen
wurden dann mit 10 % normalem Ziegenserum plus 0,05 % NP4O in PBS
blockiert, mit polyklonalem Kaninchen-Anti-Cy-Primärantiserum
(1:3.000-Verdünnung)
inkubiert, gewaschen und mit Phycoerythrin- (PE-) markiertem Ziege-Antikörper gegen
Kaninchen-Immunglobulin G inkubiert. Die Zellen wurden geprüft, und
Digitalbilder wurden durch konfokale Fluoreszenzmikroskopie erstellt.
-
5. Immunfällung und
Tyrosinphosphatasetest von PTP λ
-
PC-12-Zellen,
die endogene PTP λ exprimieren,
wurden in kalter PBS gewaschen und anschließend in Puffer, der 50 mM Tris-HCl,
pH 8,0, 150 mM NaCl, 1 mM EDTA, 1 mM EGTA, 1 mM DTT, 1 mM Benzamidin, 1
mg/ml Leupeptin, 1 mg/ml Aprotinin, 10 mM NaF, 0,5 mM Okadainsäure, 10
Vol.-% Glycerin, 1 Vol.-% Triton X-100, 0,5 % (Gew./Vol.) Natriumdesoxycholat
und 0,01 % (Gew./Vol.) SDS (Autor?, EMBO J. 13(16), 3763–3771 (1994))
enthielt, lysiert. Zelllysate wurden durch Inkubieren mit 50 ml
gewaschenen Protein-A-Sepharoseperlen (Pharmacia) vorgeklärt. Vorgeklärtes Lysat
wurde anschließend
mit Protein-A-Sepharoseperlen mit polyklonalem Kaninchen-Antiserum
(20 ml Serum/50 ml Perlen) bei 40 °C 15 h lang vorgebunden. Der
Protein-A-Sepharose/PTP-λ-Immunpräzipitat-Komplex
wurde dann wie beschrieben verarbeitet (Jiang et al., Mol. Cell
Biol. 13(5), 2942–2951
(1993)). Kurz zusammengefasst wurde der Komplex viermal mit HNTG-Puffer
(20 mM HEPES, pH 7,5, 150 mM NaCl, 10 % Glycerin, 0,1 % Triton X-100)
und einmal mit M7.6-Puffer (60 mM Tris-HCl, pH 7,6, 5 mM EDTA, 10
mM DTT, 50 mM NaCl, 50 mg/ml Rinderserumalbumin) gewaschen. Der
gewaschene Immunpräzipitat-Komplex
wurde in M7.6-Puffer resuspendiert und nicht-radioaktivem Proteintyrosinphosphatasetest
mit synthetischen Oligopeptidsubstraten unterzogen (PPS1 entspricht
dem C-terminalen Hirudin-53-63-Fragment: Biotin-DGDFEEIPEEY-PO4 (Seq.-ID Nr. 9); PPS2 entspricht den Aminosäuren 1–17 von
menschlichem Gastrin: Biotin-EGPWLEEEEEAY-PO4 (Seq.-ID
Nr. 10)). Der PTPase-Test wurde gemäß den Verfahren des Herstellers
(Tyrosine Phosphatase Assay Kit, Boehringer Mannheim) durchgeführt.
-
6. Northern-Analyse
-
Ein
2,5 kb umfassendes cDNA-Fragment, das für die zytoplasmatische Region
von PTP λ kodierte, wurde
verwendet, um die murinen Mehrgewebe-Northern-Blots (Clontech) oder
die A+-RNA von PC-12-Zellen zu sondieren.
-
7. In-situ-Hybridisierung
-
Ratten-E15.5-Embryonen
und P1-Gehirne wurden über
Nacht bei 4 °C
in 4 % Paraformaldehyd immersionsfixiert und anschließend über Nacht
in 15 % Saccharose kältegeschützt. Erwachsene
Rattengehirne wurden frisch mit pulverförmigem Trockeneis eingefroren.
Alle Gewebe wurden bei einer Dicke von 16 μm geschnitten und zur In-situ-Hybridisierung
für PTP λ unter Verwendung
von 33P-UTP-markierten RNA-Sonden verarbeitet.
Sense- und Antisense-Sonden wurden aus einem 2,5-kb-DNA-Fragment von PTP λ unter Verwendung
von SP6- bzw. T7-Polymerase synthetisiert.
-
Nähere Details
zu den Versuchen werden aus den folgenden Beispielen, die keine
Einschränkung
darstellen, ersichtlich werden.
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L. Beispiele
-
BEISPIEL 1 – Isolierung
und Charakterisierung der für
PTP λ kodierenden
cDNA
-
Um
neue Rezeptorprotein-Tyrosinphosphatasen (PTPs) zu isolieren, die
in murinen primitiven hämatopoetischen
Zellen exprimiert werden, klonierten die Erfinder PCR-Fragmente, die durch
Primen mit Sequenzen, die gegen konservierte, in PTPs zu findende
Proteinmotive aus zahlreichen verschiedenen Genen und Spezies gerichtet
waren, gebildet wurden (Dixon, Ann. Ny. Acad. Sci. 766, 18–22 (1995)).
Eine Analyse der 70 verschiedenen aus PCR abstammenden Subklone
zeigte eine Reihe von bereits davor beschriebenen PTPs sowie zwei
neue PTPs auf. Eine dieser neuen PTPs, bezeichnet als PTP HSC, ist
ein Element der PTP-PEST-Enzymfamilie und wurde schon früher beschrieben
(Cheng et al., Blood, in Druck). Das zweite neue PCR-Fragment war
zu den PTPs κ und μ homolog,
die beide verwandte Rezeptortyp-PTPs sind, die homophile Adhäsion vermitteln
(Brady-Kalnay et al., Curr. Opin. Cell. Biol. 7(5), 650–657 (1995)).
-
Um
die für
diese neue PTP kodierende cDNA näher
zu charakterisieren, wurde ein kombinierter Klonieransatz, der RACE
sowie Klonieren aus Phagen-cDNA- Bibliotheken
verwendete, durchgeführt.
Die zusammengesetzten cDNA- (Seq.-ID Nr. 1) und abgeleiteten Protein-
(Seq.-ID Nr. 2) Sequenzen, die aus diesen verschiedenen Klonen bestimmt
wurden, sind in den 1A–1D gezeigt.
Das für
Translation dieses großen offenen
Leserasters verwendete ATG-Startcodon war innerhalb einer Consensus-Kozak-Sequenz
eingebettet, und es gibt mehrere Translationsstoppcodons stromauf
von diesem Initiationscodon. Wie aus den 1A–1D ersichtlich
ist, ist das Protein (Seq.-ID Nr. 2), das aus dieser cDNA (Seq.-ID
Nr. 1) abgeleitet ist, ein großes
Rezeptor-ähnliches
Molekül
mit 1.436 Aminosäuren
und einem Molekulargewicht von etwa 161.176 Da.
-
Die 2A–2B veranschaulichen,
dass das neue, hämatopoetisch
abgeleitete PTP-verwandte Protein, über das
hierin berichtet wird, einen hohen Grad an Homologie sowohl zu PTP κ (~60 %) als auch zu PTP μ (~53
%) über
ihre gesamten Längen
zeigt (Jiang et al., s.o. (1993), und Gebbink et al., s.o. (1991)).
Da diese neue PTP über
ihre gesamte Länge
zu den PTPs κ und μ homolog
ist, scheint es, dass das neue PTP-Polypeptid MAM-, IgG-, vier Fibronectin-Typ-III-
und zwei zytoplasmatisch angeordnete Phosphatasedomänen enthält (siehe
die 2A–2B)
(Brady-Kalnay et al., Curr. Opin. Cell. Biol. 7(5), 650–657 (1995), Jiang
et al., s.o. (1993), und Gebbink et al., s.o. (1991)). Diese Homologien
mit dem neuen PTP-Polypeptid sind ein wenig geringer als die Homologie
zwischen PTP κ und μ (~62 %), was darauf schließen lässt, dass das neue PTP-Polypeptid, über das
hier berichtet wird, eher entfernter verwandt mit diesen zwei PTPs
ist, als es diese zwei zueinander sind. Diese Daten lassen darauf
schließen,
dass diese neue PTP das dritte Element der homotypisch wechselwirkenden
PTP-Familie ist, die die PTPs κ und μ umfasst,
und die Erfinder bezeichneten den neuen Rezeptor daher PTP λ.
-
Wie
aus 3 ersichtlich ist, lassen die relativen Sequenzhomologien
in jeder der Domänen
dieser drei Enzyme darauf schließen, dass sie tatsächlich eng
miteinander verwandt sind. Interessanterweise wiesen frühere Daten
darauf hin, dass sowohl die MAM- als auch die IgG-Domäne spezifische
homotypische Adhäsion zwischen
den PTPs κ und μ vermittelte
(Brady-Kalnay et al., s.o. (1994), und Zondag et al., s.o. (1995)),
und aus den Sequenzvergleichen zwischen diesen drei verwandten Proteinen
geht eindeutig hervor, dass diese zwei Domänen im Wesentlichen homolog
sind. Die Tatsache, dass zahlreiche Sequenzänderungen zwischen diesen zwei
Motiven vorhanden sind, stimmt jedoch auch mit der Annahme überein,
dass sie spezifische homotypische Wechselwirkungen vermitteln können. Somit
ist es wahrscheinlich, dass, wenn diese Motive auch zweifellos strukturell
miteinander verwandt sind, Unterschiede in ihren relativen Sequenzen
in homotypische Erkennung eingebunden sind.
-
Die
Gesamtsequenzhomologien zwischen den drei Proteinen ist auch in
den FnIII-Domänen relativ hoch,
auch wenn die Homologie in der ersten dieser Domänen signifikant höher als
in den anderen ist. Frühere Arbeiten
zeigten auch, dass eine Juxtamembranstelle zwischen der Transmembrandomäne und der
ersten Phosphatasedomäne
entfernt homolog zu einer ähnlichen
Regionen in den Cadherinen ist (Brady-Kalnay et al., J. Cell. Biol. 130(4),
977–986
(1995)), und diese Stelle zeigt einen hohen Grad an Homologie zwischen diesen
drei Rezeptoren. Ein hoher Grad an Sequenzhomologie ist auch zwischen
den ersten PTPase-Domänen
dieser drei Rezeptoren zu finden, während zwischen den zweiten
PTPase-Domänen
dieser Proteine ein etwas geringerer Grad an Homologie vorhanden
ist. Dieses letztgenannte Resultat kann bedeutend sein, da bereits
berichtet wurde, dass die erste Phosphatasedomäne das wichtigste enzymatische
Motiv der Doppelphosphataseregionen in den Rezeptor-PTPs ist (Pot
et al., J. Biol. Chem. 266(29), 19688–19696 (1991)). Die Homologie
zwischen diesen PTPase-Domänen
umfasst zahlreiche jener Reste, die davor als wichtige Reste für Substraterkennung
und Tyrosindephosphorylierung in der PTP 1B erkannt wurden (Jia
et al., Science 268(5218), 1754–1758
(1995)), wenn auch nicht alle dieser Reste vollständig konserviert
sind. Zusammenfassend gesehen lassen die Sequenzhomologien zwischen
diesen drei Proteinen auf einen gemeinsamen Vorläufer sowie auf möglicherweise ähnliche
Funktionen schließen.
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BEISPIEL 2 – Analyse
der enzymatischen Aktivität
von PTP λ
-
Um
die enzymatische Aktivität
der PTPase-Domänen
des neuen PTP-λ-Polypeptids
zu analysieren, unterzogen die Erfinder das Enzym aus PC-12-Zellen,
die, wie die Erfinder nachstehend zeigen, das Protein exprimieren,
Immunfällung.
In diesen Versuchen wurde ein polyklonaler Antikörper, der gegen die gesamte
zytoplasmatische Domäne
wie aus der cDNA-Sequenz vorhergesagt gerichtet war, durch Injizieren
einer GST-Fusion, die diese Region des Rezeptors enthielt, in Kaninchen
gebildet. Das Immunpräzipitat
wurde mit einem tyrosinphosphorylierten Peptid unter Verwendung
eines handelsüblichen
Sets inkubiert, und der Dephosphorylierungsgrad wurde unter Verwendung
eines Anti-Phosphotyrosin-Antikörpers
bestimmt. Wie in 4 gezeigt, wies der Immunniederschlag,
der unter Verwendung des Immunserums erhalten wurde, eindeutige
Phosphataseaktivität
auf, während
der Präimmunserum-Immunniederschlag
keine solche Aktivität zeigte.
Darüber
hinaus zeigt 4, dass diese enzymatische
Aktivität
durch die Einbindung von Vanadat, einem potenten Tyrosinphosphatase-Inhibitor,
vollständig
inhibiert wurde. Somit ist das PTP-λ-Polypeptid, für das die hierin beschriebene
und in den 1A–1D gezeigte
cDNA (Seq.-ID Nr. 1) kodiert, eindeutig ein Rezeptortyrosinphosphataseprotein.
-
BEISPIEL 3 – Gewebeexpression
des PTP-λ-Transkripts
-
Wie
in 5 gezeigt, zeigt Northern-Blot-Analyse von fötalen sowie
erwachsenen Geweben, dass PTP-λ-mRNA
in zahlreichen verschiedenen Geweben außerhalb der hämatopoetischen
Vorläuferzellen,
aus denen sie ursprünglich
kloniert wurde, exprimiert wird. So wird die Expression von PTP-λ-mRNA im
Laufe der gesamten embryonalen Entwicklung, beginnend im sehr frühen Embryo
an Tag 7, nachgewiesen. Interessanterweise zeigt eine Analyse von
erwachsenen Organen, dass das PTP-λ-Transkript insbesondere in nur einer Untergruppe
von Geweben exprimiert wird. Somit scheint ein sehr hoher Expressionsgrad
des PTP-λ-Polypeptids
in erwachsenem/r Gehirn, Lunge und Niere vorhanden zu sein, ein
viel geringerer Grad in Herz, Skelettmuskel und Hoden und ein Mangel
an offensichtlicher Expression bei dieser Aussetzung in Milz und
Leber.
-
Der
hohe Grad an PTP-λ-Expression
in Lunge und Gehirn steht, zusammen mit dem Mangel an Expression
in Leber, im Gegensatz zu PTP κ,
eine PTP, die in hohen Konzentrationen in Leber exprimiert wird, jedoch
in Lunge und Gehirn beinahe nicht nachweisbar ist (Jiang et al.,
s.o. (1993)). Somit ist trotz der Tatsache, dass PTP κ ursprünglich aus
hämatopoetischen
Stammzellen isoliert wurde, keine offensichtliche Expression an
zwei Stellen, die hämatopoetische
Zellen enthalten, vorhanden: in der Milz und der Leber. Der Mangel an
Signal in der Milz, einem Organ, das überwiegend reife hämatopoetische
Zellen enthält,
lässt daher
darauf schließen,
dass dieser Rezeptor insbesondere in früheren hämatopoetischen Vorläuferzellen
exprimiert wird. Interessanterweise scheint auch ein alternativ
gespleißtes
Transkript in der Lunge vorhanden zu sein, das weder in den anderen
zwei Organen, die diesen Rezeptor in hohen Konzentrationen exprimieren,
noch in den Embryonen nachgewiesen wurde, wobei die Natur dieses
alternativ gespleißten
Transkripts noch zu bestimmen ist. Zusammenfassend gesehen zeigen
diese Daten, dass PTP λ insbesondere
in einer Untergruppe von erwachsenen Geweben exprimiert wird, wobei
einige dieser Gewebe von jenen abweichen, in denen PTP κ exprimiert
wird.
-
BEISPIEL 4 – Analyse
von In-situ-Hybridisierung
-
Die
Erfinder führten
eine In-situ-mRNA-Analyse an Ratten-E15.5-Embryo, P1- und erwachsenem
Rattengehirn durch, um mögliche
Stellen von PTP-λ-Produktion
zu bestimmen. Die Resultate in 6 zeigen, dass
umfassende PTP-λ-Expression
in sich entwickelnden Skelett-, Epithel- und Neuronalstrukturen
im gesamten E15.5-Embryo
zu beobachten war. Systemische Expression wurde in verschiedenen
Skelettelementen im Entwicklungsstadium wie der Knorpelhaut der
Wirbel, den Bandscheiben, Zähnen,
der Mandibula und der Maxilla beobachtet (6, Schautafeln
A und B). Expression von PTP λ innerhalb
urogenitaler Strukturen umfasste das Tuberculum genitale (6,
Schautafeln A und B), die Urethra und den Sinus urogeni talis (nicht gezeigt).
Andere positive Bereiche von PTP-λ-Expression
umfassten den Canalis analis (nicht gezeigt), Haut, Riech- und Mundepithel, Ösophagus
(6, Schautafeln A und B), Hypophyse (6,
Schautafeln A, B und C), Dura mater (6, Schautafeln
A, B und D), Niere (6, Schautafeln A und B) und
Lunge (6, Schautafeln A und B). Eine
Vergrößerung in
größerem Maßstab zeigt,
dass Expression auf Glomerula im Entwicklungsstadium in der Region
der Nierenrinde (6, Schautafeln F und G) sowie
Bronchiolepithel der Lunge (6, Schautafeln
N und I) eingeschränkt
ist. Innerhalb des Nervensystems des E15.5.-Embryos wurden hohe
Expressionsniveaus im Cortex cerebralis im Entwicklungsstadium (6,
Schautafeln A und B), im Boden des Mittelhirns, in der Anlage des
Plexus choroidei, im riesenzelligen retikulären Nucleus des Hirnstamms (6,
Schautafeln A, B und C), in der Dura mater und im Rückenmark
(6, Schautafeln A, B und D) beobachtet. Eine starke
Vergrößerung des
Rückenmarks
zeigt die höchste
Expression von PTP λ in
den vorderen motorischen Seitensträngen (6, Schautafel
D).
-
In
P1- und erwachsenem Gehirn wurde Expression von PTP λ in Regionen
lokalisiert, die aus embryonaler Anlage stammen, die auch hohe Expressionsniveaus
enthielt. Expression in embryonalem Mittelhirn ging beispielsweise
den hohen Expressionsniveaus von PTP λ in der Substantia nigra von
P1- und erwachsenen Proben voran (7, Schautafeln
C bzw. E). Expression im embryonalen Vorderhirn (6,
Schautafel A) ging Expression voran, die in den inneren Schichten
des P1- und erwachsenen Kortex beobachtet wurde (7,
Schautafeln A, B bzw. D, E). Expression in der Anlage des Plexus
choroidei des Embryos erzeugt hohe Expressionsniveaus im P1-Gehirn
(7, Schautafel A) sowie geringe Expressionsniveaus
im erwachsenen Gehirn (7, Schautafel D).
-
Im
Allgemeinen scheint PTP-λ-Expression
im erwachsenen Gehirn in Bezug auf das P1-Gehirn herabreguliert
zu sein (7). Andere Bereiche mit bedeutender
Expression sowohl in P1- als auch in erwachsenem Gehirn umfassen
Cortex piriformis und Nucleus endopiriformis (7,
Schautafeln A bzw. D), Nucleus amygdalae, Subiculum und CAT, CA2
und, zu einem geringeren Ausmaß,
CA3 der Bildung des Hippo campus (7, Schautafeln
B bzw. E). Das P1-Gehirn weist auch starke Expression im gesamten
Septumbereich, in den Basalganglien, im Thalamus und im Mittelhirn
auf (7, Schautafeln A, B und C). Schwache Expression wird
im erwachsenen Colliculus superior und verstreute Expression im
gesamten Thalamus beobachtet (7, Schautafel
E).
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BEISPIEL 5 – Expression
von PTP λ in
PC-12-Zellen
-
Die
Expression von PTP λ in
verschiedenen Regionen des gesamten embryonalen, neonatalen und erwachsenen
Gehirns ließ darauf
schließen,
dass dieser Rezeptor in PC12-Zellen, einer Zelllinie, die aus einem
neuralen Phäochromozytom
stammt, exprimiert werden könnte.
Tatsächlich
zeigten die Immunfällungsversuche,
die in Beispiel 2, oben, beschrieben wurden, enzymatische Aktivität in Anti-PTP-λ-Niederschlägen, die
aus diesen Zellen stammten. Darüber
hinaus differenzieren und verlängern
diese Zellen Neuriten in Reaktion auf Nervenwachstumsfaktor, sodass
sie ein System bereitstellten, um eine mögliche Rolle von PTP λ in diesem
Entwicklungsübergang
zu testen. Wie in 8 gezeigt, wird dieses neue
PTP-λ-Rezeptorpolypeptid tatsächlich in
diesen neuronalen Vorläuferzellen
exprimiert. 8 veranschaulicht auch, dass
die Behandlung dieser Zellen mit NGF zu einer mäßigen Hinaufregulierung (~5fach) des Transkripts, das für diesen
Rezeptor bei relativ geringer Kinetik kodiert, führt. Diese Daten stimmen somit
mit einer Rolle für
diesen Rezeptor in einem gewissen Aspekt der neuronalen Differenzierung
in dieser Zelllinie überein.
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Um
die Verteilung von PTP λ auf
PC12-Zellen zu untersuchen, wurde Immunfluoreszenz unter Verwendung
von Zellen, die unbehandelt belassen wurden oder mit NGF behandelt
wurden, um Neuritenauswuchs zu induzieren, gefärbt mit einem Antikörper, der
gegen die zytoplasmatische Domäne
des PTP-λ-Rezeptors
gerichtet war, durchgeführt.
Wie in 9 gezeigt, wird PTP λ in signifikanten
Konzentrationen sowohl in behandelten als auch in nicht behandelten
Zellen exprimiert, was die in 4 gezeigte
enzymatische Analyse und die in 8 gezeigte
Northern-Blot-Analyse bestätigt.
Interessanter ist vielleicht die zelluläre Verteilung des PTP-λ-Polypeptids.
-
Wie 9 zeigt,
wurde für
PTP λ erkannt,
dass es auf die Neuriten sowie die zapfenförmigen Wachstumsstrukturen
an den Enden der Neuriten verteilt vorhanden ist. Diese Daten stimmen
mit einer Rolle dieses Rezeptors in der Funktion von Neuriten überein und
sind vielleicht sogar analog zu jenen, die erst jüngst für zwei unterschiedliche
Drosophila-Rezeptor-PTPs beschrieben wurden (Desai et al., s.o.,
und Kreuger et al., s.o.).
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M. Diskussion
-
Die
relativen Grade von Tyrosinphosphorylierung zahlreicher verschiedener
Proteine sind für
die Regulierung zahlreicher Aktivitäten während der embryonalen Differenzierung
und im Laufe des Lebens des Säugetierorganismus
maßgeblich.
Die absoluten Grade dieser Modifikation werden durch das Gleichgewicht
zwischen den enzymatischen Aktivitäten von Tyrosinkinasen und
jenen der Tyrosinphosphatasen vermittelt. In beiden Fällen erfüllen diese
großen
Familien von Proteinen ihre Funktionen durch konservierte enzymatische Domänen, die
an eine Vielzahl von Spezifitätsbestimmenden
Motiven gebunden sind. Diese verschiedenen Motive sind im Zusammenhang
sowohl mit membrandurchdringenden, Rezeptor-ähnlichen Molekülen als auch
mit intrazellulären
Formen der Enzyme zu finden.
-
Die Ähnlichkeiten
in der Gesamtstruktur der Tyrosinkinasen und Tyrosinphosphatasen
lassen darauf schließen,
dass sie ihre relativen spezifischen Aktivitäten durch die Verwendung dieser
verschiedenen Domänen
vermitteln: In den Fällen
mancher Rezeptor-PTPs sind die extrazellulären Motive in gewisser Weise
darin unüblich,
dass sie hoch glykosylierte Regionen mit zur Zeit unbekannter Ligandenspezifität enthalten.
Alternativ dazu enthält
eine Untergruppe dieser Rezeptorphosphatasen auch zahlreiche verschiedene
Domänen,
einschließlich
Immunglobulin-ähnliche
und Fibronectin-ähnliche
Domänen,
die mit Zelladhäsion
und Ligandenbindungsaktivitäten
in anderen Proteinfamilien assoziiert sind. Zu den interessantesten
dieser Typen von Adhäsions-assoziierten
PTPs zählen
die κ- und μ-Rezeptoren,
die in homotypische Wechselwirkungen eingebunden sind. Frühere Vorhersagen,
basierend auf der wahrscheinlichen Funktion dieser Rezeptoren bei
der Vermittlung von Zelladhäsion
sowie ihrer eingeschränkten
Verteilung im Gewebe, ließen
darauf schließen,
dass es andere κ-
und μ-ähnliche
Rezeptor-PTPs mit unterschiedlichen Gewebeverteilungen geben könnte. Die
Erfinder berichten hierin über
die Isolierung des dritten Elements dieser Familie von homotypisch
wechselwirkenden Rezeptor-PTPs, PTP λ, die mit der Konstruktion von
Epithel- und Neuralstrukturen während
der Entwicklung und in der erwachsenen Lebensphase in Verbindung
stehen kann.
-
Die überzeugendsten
Daten, die darauf hinweisen, dass das neue, hierin beschriebene
PTP-λ-Polypeptid
zu den κ-
und μ-Rezeptoren
homolog ist, beziehen sich auf den hohen Grad an Sequenzkonservierung zwischen
diesen drei Proteinen. Eine Analyse dieser drei Rezeptoren zeigte
eindeutig, dass das neue PTP-λ-Polypeptid
der vorliegenden Erfindung einen hohen Grad an Sequenzhomologie
zu PTP κ und
PTP μ über die
gesamte Länge
der Proteine aufwies. Diese Homologie umfasste die vier Haupttypen
an Domänen, die
in dieser Familie vorkommen, umfassend die MAM-, die Immunglobulin-
(IgG-), die Fibronectin-Typ-III- (FNIII-) und die Doppelphosphatase-
(PTPase-) Domänen
(Jiang et al., s.o. (1993), und Gebbink et al., s.o. (1991)). Da
frühere
Daten vorschlugen, dass sowohl die MAM- als auch die IgG-Domäne in homotypische
Adhäsion
eingebunden zu sein scheinen (Brady-Kalnay et al., s.o. (1994),
und Zondag et al, s.o. (1991)), ist es wahrscheinlich, dass diese
Motive für
eine ähnliche
Funktion in PTP λ verwendet
werden, eine Annahme, die mit einer Rolle für diesen Rezeptor bei Zelladhäsion übereinstimmt.
Der Grad der Sequenzhomologie dieser Domänen zwischen dem hierin erläuterten
PTP-λ-Rezeptor
und den PTP-κ-
und PTP-μ-Rezeptoren
ist jedoch sehr unterschiedlich, was darauf hinweist, dass der neue
Rezeptor eine homophile Wechselwirkung auch nur spezifisch mit sich
selbst, nicht aber mit diesen Domänen in anderen Familienmitgliedern
vermitteln könnte (Zondag
et al., s.o.). Wie nachstehend erläutert wird, lassen diese Resultate,
zusammen mit der Gewebelokalisierung dieses Rezeptors, darauf schließen, dass
er in die Bildung sehr spezifischer Strukturen im Laufe der Entwicklung
eingebunden sein könnte.
Es wird natürlich
interessant sein, die strukturellen Aspekte dieser Domänen, die
in homophile Bindung eingebunden sind, insbesondere im Lichte der
jüngsten
kristallographischen Analyse eines der homophil wechselwirkenden
Cadherine (Shapiro et al., Nature 374(6520), 327–337 (1995)), zu bestimmen.
Während
es schwierig ist, zur Zeit die Bedeutung der Konservierung der FNIII-Domänen zu bestimmen,
die als Abstandsdomänen
fungieren können,
um die funktionell maßgeblichen
MAM- und IgG-Domänen
aus der Zelloberfläche
zu verlängern,
eignet sich zumindest die Konservierung der Doppel-PTP-Domänen zu gewissen
Interpretationen. Der höhere
Konservierungsgrad der ersten Domäne im Vergleich zur zweiten beispielsweise
untermauert frühere
Studien, die erwogen, dass das N-terminale
PTPase-Motiv das enzymatisch aktive Motiv ist, während die C-terminate Domäne in die
Regulierung enzymatischer Aktivität eingebunden sein kann (Pot
et al., s.o.). Die Erfinder versuchten, jedoch erfolglos, enzymatisch
aktive Formen der PTPase-Domänen
von PTP λ unter
Bedingungen, die ein hohes Aktivitätsniveau bei einer anderen
PTP, der PTP HSC (Cheng et al., s.o.) (J. Cheng & L. Lasky, nicht veröffentlichte
Beobachtungen), ergaben, bakteriell zu exprimieren. Diese negativen
Daten, die möglicherweise
natürlich
auch auf technische Schwierigkeiten zurückgeführt werden können, lassen
darauf schließen,
dass das PTP-λ-Polypeptid
ein Aktivierungsereignis erfordern könnten, auch wenn aus den Immunfällungsstudien
mit PC-12-Zellen eindeutig hervorgeht, dass dieser Rezeptor mit
enzymatischer Aktivität
ausgestattet ist. Schließlich
schlugen frühere
Daten auch eine Rolle dieser Kategorie von Rezeptor-PTPs in Cadherin/Catenin-Regulierung
vor, und andere Forscher wiesen auf eine intrazelluläre Juxtamembranstelle
mit signifikanter Homologie zu einer ähnlich angeordneten Region
in den Cadherinen hin (Brady-Kalnay et al., Curr. Opin. Cell. Biol.
7(5), 650–657
(1995), und Brady-Kalnay et al., J. Cell. Biol. 130(4), 977–986 (1995)).
Die Erfinder erkannten auch einen sehr hohen Grad an Sequenzkonservierung
in dieser Region, was wiederum mit einer möglichen Rolle dieser Domäne bei Cadherin-Wechselwirkungen übereinstimmt.
Insgesamt gesehen stimmen die Daten, über die hierin berichtet wurde,
damit überein, dass
PTP λ das
dritte Element der Familie homotypisch wechselwirkender Rezeptor-PTPs
ist.
-
Die
In-situ-Hybridisierungsanalyse der Expression von PTP λ im Embryo
im Entwicklungsstadium und in der erwachsenen Probe eröffnete einige
möglicherweise
wichti ge Hypothesen. Die Expression dieses Rezeptors in zahlreichen
verschiedenen Skelettbereichen im Entwicklungsstadium sowie an Stellen
des Epithets, das verschiedene Organsysteme mit einer Schicht dieser
Zellen auskleidet, in Verbindung mit der vorgeschlagenen Rolle für PTP μ (Brady-Kalnay
et al., Curr. Opin. Cell. Biol. 7(5), 650–657 (1995), und Brady-Kalnay
et al., J. Cell. Biol. 130(4), 977–986 (1995)), und möglicherweise
für PTP κ, bei der
Steuerung von Cadherin-Adhäsion
lässt darauf
schließen,
dass die neue PTP λ in
einen ähnlichen
Typ von Adhäsionssteuerung
im sich entwickelnden Embryo eingebunden sein könnte. Die Entwicklung von Epithelschichten
in den Lungenbronchiolen und Nieren-Glomerula erfordert beispielsweise,
dass eine dünne
Epithelzellschicht mit einer Dicke von einer Zelle aufgebaut wird.
Somit würden
sie, wenn sich nun im Laufe der Embryogenese die Zellen vermehren und
migrieren, einen Mechanismus erfordern, durch den sie die Anordnung
anderer Epithelzellen, die mit ihnen in Kontakt stehen, erkennen
könnten,
sodass dieses zelluläre
Aneinandergrenzen eine Adhäsionsreaktion
hervorrufen würde,
die weitere Epithelentwicklung über
die Verstärkung
von Zelladhäsion
unterbinden würde.
Ein Mechanismus, der für
solch ein Erkennungsphänomen
sorgen würde,
wäre jener,
der von Tonks und Mitarbeitern vorgeschlagen wurde (Brady-Kalnay
et al., Curr. Opin. Cell. Biol. 7(5), 650–657 (1995), und Brady-Kalnay et
al., J. Cell. Biol. 130(4), 977–986
(1995)). In dieser Hypothese tritt die μ-Rezeptor-PTP mit einer anderen μ-Rezeptor-PTP an einer
benachbarten Zelle in homophilen Kontakt, und dieser Kontakt reguliert
Cadherin-vermittelte Adhäsion
durch die Dephosphorylierung des Cadherin/Catenin-Komplexes nach
oben. Die Bildung von Epithelstrukturen mit einer Dicke von einer
Zelle in diesen embryonalen Organen könnte durch einen ähnlichen
Typ von Erkennungsmechanismus unter Verwendung von PTP κ vermittelt
werden. Es würde
auch erwartet werden, dass die Expression dieser Rezeptor-PTP in
knochenbildenden Chondrozyten auch einen ähnlichen Typ von Erkennungs-
und Adhäsionsfunktion
zur Assemblierung dieser Strukturen stattfinden ließe, auch
wenn von diesem Anatomietyp, der komplexer als die oben beschriebene,
dünnwandige,
Epithel-ähnliche
Morphologie ist, erwartet werden würde, dass er höher entwickelte
Erkennungs- und Adhäsionsmechanismen
einbinden würde.
Schließlich
ist es, da zahlreiche gewöhnliche
Typen von Tumoren der Lunge und anderer Organe Epithelzel len einbinden,
möglich,
dass Störungen
der vorgeschlagenen Funktion von diesem Typ von Adhäsions- und
Erkennungsmechanismus in die desorganisierte Morphologie und das
hohe Vorkommen von Metastasen dieser Tumoren eingebunden sein könnten (Kemler,
s.o., und Beherens et al., s.o.). Zusammen lassen diese Hypothesen
auf eine maßgebliche
Rolle von PTP λ bei
der Bildung verschiedener, Epithelähnlicher Strukturen im Embryo
schließen.
-
Jüngste Daten
aus dem Drosophila-System weisen auch auf interessante Möglichkeiten
für die
Funktion von PTP λ im
Nervensystem in seiner Entwicklungsphase hin (Desai et al., s.o.,
und Kreuger et al., s.o.). In diesen Berichten wurde für drei verschiedene
Drosophila-Rezeptor-PTPs, die als DPTP69D, DPTP99A und DLAR bezeichnet
wurden, die alle IgG- und Fibronectin-Typ-III-Adhäsionsdomänen enthalten,
die jenen aus PTP λ ähnlich sind,
gezeigt, dass sie in die neuronale Wegfindung in den sich entwickelnden
Nervensystemen auf maßgebliche
Weise eingebunden sind. Somit resultierten Mutationen in einem dieser
Rezeptoren in einem Verlust der Fähigkeit bestimmter neuraler
Untergruppen, während
ihrer Bildung im Embryo neu ausgerichtet zu werden. Da PTP λ in zahlreichen
sich entwickelnden Neuralstellen exprimiert wird, ist es möglich, dass
sie bei der Wegfindung von Nerven in Säugetieren eine ähnliche
Rolle spielt. Somit würde
die Expression dieser PTP im sich entwickelnden Mittelhirn, Vorderhirn
und anderen Neuralstellen ihr die Möglichkeit verleihen, als ein
Vermittler der Wegfindung in diesen heranreifenden Systemen zu funktionieren.
Interessanterweise wurde die Expression dieses Rezeptors in diesen
embryonalen Anlagen durch Expression in den erwachsenen Stellen,
die aus diesen embryonalen Strukturen entstehen, bestätigt. Die
Expression im Erwachsenen schien jedoch im Vergleich zu jener, die
im Embryo beobachtet wurde, etwas reduziert zu sein, und sie war
weitaus stärker
organisiert. Diese Daten lassen darauf schließen, dass dieses Enzym möglicherweise
während
erwachsener Neuronalbildung verwendet wird, auch wenn der eindeutige
Rückgang
der Expression im Erwachsenen auf eine möglicherweise maßgeblichere
Rolle im Laufe der Embryogenese schließen lässt. Die beobachtete Expression
dieses Rezeptors in neuronalen Vorläufer-PC-12-Zellen, in Verbindung
mit der Hinaufregulierung des Transkripts während der Neuritenbildung als
Reaktion auf NGF in diesen Zellen, ist ebenfalls mit einer Rolle
für diese
Rezeptor-PTP während
neuronaler Wegfindung vereinbar. Tatsächlich stimmt die Beobachtung, dass
diese PTP an Neuriten sowie an zapfenförmigen Wachstumsstrukturen
an den Enden dieser Fortsätze exprimiert
wird, mit einer möglichen
Rolle für
diesen Rezeptor bei neuronaler Wegfindung im Nervensystem von Säugetieren überein.
Die relativ langsame Kinetik der Hinaufregulierung lässt jedoch
darauf schließen, dass
dies eine späte
Funktion sein kann. Und auch wenn die eindeutige Beobachtung des
Verlusts von Wegfindung in Drosophila aufgrund der relativ hohen
Komplexität
des Nervensystems von Säugetieren
in einer Spezies wie der Maus nur schwierig zu wiederholen ist,
könnte
es nichtsdestoweniger von Interesse sein, die Bildung des Nervensystems
in Säugetieren,
in denen die Expression dieses Rezeptors auf Null reduziert wurde,
zu untersuchen.
-
Insgesamt
betrachtet beweisen die Daten, über
die hierin berichtet wurde, die Existenz eines dritten Elements
der Familie der Rezeptor-PTPs, PTP λ, die in homotypische Adhäsion und,
möglicherweise,
Cadherin-vermittelte Organbildung eingebunden zu sein scheint. Die
Rolle, die dieser neue Rezeptor bei der Bildung von Epithelschichten
und neuronalen Strukturen möglicherweise
spielt, gilt es weiterhin zu bestimmen. Die Existenz von drei dieser
Typen von Rezeptoren lässt
jedoch weiters darauf schließen,
dass diese größer werdende
Familie in die spezifische Bildung verschiedener Typen von komplexen
Strukturen im Laufe der Entwicklung sowie nach abgeschlossener Entwicklungsphase
eingebunden sein kann.
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N. Abschließende Bemerkungen
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Die
obige Beschreibung stellt spezifische Verfahren im Detail dar, die
verwendet werden können,
um die vorliegende Erfindung zu praktizieren. Anhand dieser spezifischen
Verfahren wird es Fachleuten durchwegs möglich sein, unter Einbeziehung
der Erkenntnisse der vorliegenden Erfindung alternative zuverlässige Verfahren
zu entwerfen, die dieselben Resultate erzielen. Doch auch wenn die
obige Beschreibung sehr detailliert zu sein scheint, gilt sie keinesfalls
als Einschränkung
des gesamten Schutzumfangs der Erfindung zu verstehen; der Umfang
der vorliegenden Erfindung wird ausschließlich durch den rechtsgültigen Aufbau
der beiliegenden Ansprüche
festgelegt.
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