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Die
zelluläre
Aktivität
des Immunsystems wird durch ein komplexes Netzwerk aus Wechselwirkungen auf
der Zelloberfläche
und damit verbundenen Signalprozessen geregelt. Wenn ein Rezeptor
auf der Zelloberfläche
durch seinen Liganden aktiviert wird, wird ein Signal an die Zelle
gesandt, und je nach dem Weg, der für die Signaltransduktion benutzt
wird, kann das Signal inhibierend oder aktivierend wirken. Bei vielen
Rezeptorsystemen wird die zelluläre
Aktivität
durch ein Gleichgewicht zwischen aktivierenden Signalen und inhibierenden
Signalen reguliert. Es ist bekannt, dass in einigen Fällen positive
Signale, die durch die Wechselwirkung eines Rezeptors auf der Zelloberfläche mit
seinem Liganden ausgelöst
werden, durch negative Signale, die von einem anderen Rezeptor auf
der Zelloberfläche
und seinem Liganden stammen, moduliert oder inhibiert werden.
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Die
biochemischen Mechanismen dieser positiven und negativen Signalwege
sind bei einer Reihe von bekannten Wechselwirkungen von Rezeptoren
und Liganden des Immunsystems untersucht worden. Viele Rezeptoren,
die positive Signale vermitteln, haben zytoplasmatische Enden (tails),
die Orte für
die Tyrosinphosphatase-Phosphorylierung enthalten, welche als auf
Tyrosin basierende Aktivierungsmotive für Immunrezeptoren (immunoreceptor
tyrosin-based activation motifs) (ITAM) bekannt sind. Ein üblicher
mechanistischer Weg für
positive Signale schließt
die Aktivierung von Tyrosinkinasen ein, die Orte in der zytoplasmatischen
Domäne
des Rezeptors und in anderen Signalmolekülen phosphorylieren. Wenn die
Rezeptoren phosphoryliert sind, werden Bindungsstellen für Signale übertragende
Moleküle
geschaffen, welche die Signalübertragung
initiieren und die Zellen aktivieren. Die inhibierenden Signalwege
schließen
Rezeptoren ein, die auf Tyrosin basierende inhibierende Immunrezeptormotive
(immunoreceptor tyrosine based inhibitory motifs) (ITIM) aufweisen,
die, ähnlich
wie die ITAMs, durch Tyrosinkinasen phosphoryliert werden. Rezeptoren
mit diesen Motiven sind an der Transduktion inhibierender Signale
beteiligt, weil diese Motive einen Bindungsort für Tyrosinphosphatasen darstellen,
die die Weiterleitung der Signale blockieren, indem sie Tyrosin
von den aktivierten Rezeptoren oder Signal transduzierenden Molekülen entfernen.
Wenn auch viele der Einzelheiten der aktivierenden oder inhibierenden
Mechanismen noch unbekannt sind, so ist doch klar, dass das funktionelle
Gleichgewicht im Immunsystem auf gegensätzlich wirkenden aktivierenden
und inhibierenden Signalen beruht.
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Ein
Beispiel für
eine Aktivität
des Immunsystems, die durch ein Gleichgewicht von positiven und
negativen Signalen reguliert wird, ist die Proliferation der B-Zellen.
Der Antigenrezeptor der B-Zellen ist ein Immunoglobulin auf der
B-Zellenoberfläche,
das, wenn ein Antigen an es bindet, ein positives Signal auslöst, welches
zur Proliferation der B-Zelle führt.
B-Zellen exprimieren
aber auch FcγRIIb1,
einen IgG-Rezeptor von niedriger Affinität. Wenn ein Antigen ein Teil
eines Immunkomplexes mit löslichem
Immunoglobulin ist, kann dieser Immunkomplex an die B-Zellen binden,
indem sowohl der Antigenrezeptor der B-Zelle mit dem Antigen als
auch FcγRRIIb1
mit dem löslichen
Immunoglobulin in Wechselwirkung treten. Das gleichzeitige Engagement
von FcγRIIb1
mit dem B-Zellrezeptorkomplex moduliert das Aktivierungssignal herunter
und verhindert die Proliferation der B-Zelle. FcγRIIb1-Rezeptoren enthalten ITIM
Motive, von denen man annimmt, dass sie mittels einer Wechselwirkung
der ITIMs mit Tyrosinphosphatasen inhibierende Signale an B-Zellen
geben, wenn gleichzeitig B-Zellrezeptoren
tätig werden.
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Die
cytolytische Aktivität
von natürlichen
Killerzellen (NK Zellen) ist ein anderes Beispiel für eine Aktivität des Immunsystems,
die durch eine Balance zwischen positiven Signalen, die die Zellfunktion
initiieren, und inhibierenden Signalen, die die Aktivität verhindern,
reguliert wird. Die Rezeptoren, die die cytotoxische Aktivität der NK
Zellen aktivieren, sind noch nicht völlig aufgeklärt. Wenn
jedoch die Zielzellen auf ihrer Oberfläche MHC Antigene der Klasse
I exprimieren, für
die die NK Zellen einen speziellen Rezeptor besitzen, dann ist die
Zielzelle vor der Vernichtung durch eine NK Zelle geschützt. Diese
spezifischen Rezeptoren, die als Killer-Inhibitor-Rezeptoren (KIRs)
bekannt sind, senden ein negatives Signal aus, wenn sie mit ihrem
MHC Liganden in Wechselwirkung treten, wodurch die cytotoxische
Aktivität
der NK Zelle heruntergeregelt wird.
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KIRs
gehören
zu einer Superfamilie von Immunglobulinen oder der Lectinfamilie
vom C-Typ (siehe Lanier et al., Immunology Today 17:86-91, 1996).
Bekannte humane NK KIRs gehören
zu der Superfamilie der Immunoglobuline und zeigen Ähnlichkeiten
und Unterschiede in ihren extrazellulären, Transmembran- und zytoplasmatischen
Regionen. Eine Aminosäuresequenz
in der zytoplasmatischen Domäne,
die in vielen der KIRs vorkommt, ist ein ITIM Motiv mit der Sequenz
YxxL/V. In manchen Fällen
konnte gezeigt werden, dass phosphorylierte ITIMs Tyrosinphosphatasen
anziehen, die Moleküle
in der Signaltransduktionskette dephosphorylieren und die Aktivierung
der Zelle verhindern (siehe Burshtyn et al., Immunity 4:77-85, 1996).
Die KIRs haben gewöhnlich
zwei dieser Motive, die durch 26 Aminosäuren getrennt sind [YxxL/V(x)26YxxL/V]. Mindestens zwei Rezeptoren von
NK Zellen, von denen jeder spezifisch für ein humanes Leukozyten-Antigen
(HLA) C-Allel ist (ein MHC Molekül
der Klasse I), existieren als inhibierender und aktivierender Rezeptor.
Diese Rezeptoren sind in ihren extrazellulären Teilen in hohem Maße homolog,
zeigen jedoch erhebliche Unterschiede in ihren Transmembran- und
zytoplasmatischen Teilen. Einer dieser Unterschiede ist der, dass
in dem inhibierenden Rezeptor das ITIM Motiv vorkommt, während in
dem aktivierenden Rezeptor das ITIM Motiv fehlt (siehe Biassoni
et. al., Journal Exp. Med. 183:645-650,1996).
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Von
einem Immnunorezeptor, gp49B1, der von Mastzellen der Maus exprimiert
wird und ebenfalls ein Mitglied der Superfamilie der Immunglobuline
ist, weiß man,
dass er Zellen aktivierende Signale herunterreguliert und ein Paar
von ITIM Motiven enthält.
gp49B1 ist humanen KIRs in hohem Maße homolog (Katz et al., Cell
Biology, 93:10809-10814, 1996). NK Zellen der Maus exprimieren ebenfalls
eine Familie von Immunrezeptoren, die Ly49-Familie, die das ITIM
Motiv enthält
und auf eine Art und Weise funktioniert, die der von humanen KIRs ähnlich ist.
Die Ly49 Rezeptoren weisen jedoch keine strukturelle Homologie mit
humanen KIRs auf und enthalten eine extrazelluläre Lektin-Domäne vom C-Typ,
die sie zu Mitgliedern der Lektin-Superfamilie von Molekülen macht.
(siehe Lanier et al., Immunology Today 17:86-91, 1996).
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Es
ist klar, dass die aktivierenden und inhibierenden Signale des Immunsystems,
die durch entgegengesetzt wirkende Kinasen und Phosphatasen vermittelt
werden, sehr wichtig für
die Aufrechterhaltung der Balance im Immunsystem sind. Systeme mit
einem überwiegenden
Anteil von aktivierenden Signalen führen zur Autoimmunität und zu
Entzündungen.
Immunsysteme, in denen inhibierende Signale überwiegen, können infizierten
Zellen oder Tumorzellen weniger gut widerstehen. Die Isolierung
von neuen aktivierenden oder inhibierenden Rezeptoren ist in hohem
Maße erwünscht für das Studium
der biologischen Signale, die über
den Rezeptor transduziert werden. Weiterhin eröffnen solche Moleküle neue
Möglichkeiten
für die
Regulierung und die Behandlung von Krankheitszuständen, die
mit Autoimmunität,
Entzündungen
und Infektionen zu tun haben.
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Beispielsweise
kann man bei Krankheitszuständen,
bei denen das Immunsystem überaktiv
ist und die durch exzessive Entzündungen
oder Immunopathologie gekennzeichnet sind, einen neu entdeckten
Zelloberflächenrezeptor
mit ITIM Motiven mit einem agonistischen Antikörper oder Liganden kombinieren
und die Kombination verwenden, um eine Zellfunktion herunter zu
regulieren. Andererseits kann ein antagonistischer Antikörper, der
für einen
Rezeptor oder für
eine lösliche
Form des Rezeptors spezifisch ist, verwendet werden, um die Wechselwirkung
des Zelloberflächenrezeptors
mit dem Liganden des Rezeptors zu blockieren, um bei Krankheitszuständen, die
mit einer unterdrückten
Immunfunktion verbunden sind, die spezifische Immunfunktion zu aktivieren.
Da Rezeptoren, denen das ITIM Motiv fehlt, aktivierende Signale
aussenden, wenn sie erst einmal wie zuvor beschrieben in Wechselwirkung
getreten sind, zeigen Antikörper
und lösliche
Rezeptoren das Gegenteil des gerade beschriebenen Effekts. Eine
neue Familie von Immunrezeptormolekülen aus der Superfamilie der
Immunglobuline, die als Leukozyten-Immunglobulin-artige Rezeptorpolypeptide
(LIR) bezeichnet werden, ist in WO 98/48017 beschrieben worden.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die.
vorliegende Erfindung stellt ein neues Mitglied der Familie der
Leukozyten-Immunglobulin-artigen Rezeptorpolypeptide
(LIR) zur Verfügung.
Zum Bereich der vorliegenden Erfindung zählen auch DNA Sequenzen, die
für das
neue Mitglied der LIR Familie kodieren, sowie die davon abgeleiteten,
hierin offenbarten Aminosäuresequenzen.
Weiterhin sind in die vorliegende Erfindung einbezogen Polypeptide,
die durch DNA kodiert werden, welche mit Oligonukleotidsonden hybridisiert,
die definierte Sequenzen haben, oder mit DNS oder RNS, die komplementär zu den
Sonden ist. Die vorliegende Erfindung schließt auch rekombinante Expressionsvektoren
ein, die DNA enthalten, die für
das neue Mitglied der LIR Familie kodiert. Weiterhin gehören zum
Bereich der Erfindung Nukleotidsequenzen, die infolge der Degeneration
des genetischen Codes für
Polypeptide kodieren, die identisch sind mit denjenigen, für die die
zuvor beschriebenen Nukleotidsequenzen kodieren, sowie Sequenzen,
die zu diesen Nukleotidsequenzen komplementär sind.
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Weiterhin
schließt
die vorliegende Erfindung Verfahren für die Herstellung von Polypeptiden
des neuen Mitglieds der LIR Familie ein, bei denen man Wirtszellen,
die mit einem rekombinanten Expressionsvektor transformiert wurden,
der eine für
das neue Mitglied der LIR Familie kodierende DNA Sequenz enthält, unter für die Expression
des Mitglieds der LIR Familie geeigneten Bedingungen kultiviert
und dann das exprimierte LIR Polypeptid aus der Kultur abtrennt.
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Die
Erfindung stellt auch agonistische und antagonistische Antikörper gegen
das Protein der LIR Familie zur Verfügung.
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Weiterhin
sind noch Fusionsproteine in die vorliegende Erfindung einbezogen,
die einen löslichen
Teil des Mitglieds der LIR Familie und den Fc-Anteil von Ig enthalten.
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Bestimmte
Autoimmunkrankheiten sind mit dem Fehlen eines ein negatives Signal
gebenden LIRs verbunden, das die Zellfunktion herunter reguliert.
Solche Krankheiten können behandelt
werden, indem man einem an einer solchen Krankheit leidenden Patienten
eine therapeutisch wirksame Menge eines agonistischen Antikörpers oder
Liganden eines oder mehrerer Mitglieder der LIR Familie verabreicht.
Störungen,
welche durch Krankheitszustände
vermittelt werden, die mit einer unterdrückten Immunfunktion verbunden
sind, können
behandelt werden, indem man eine lösliche Form des ein negatives
Signal gebenden LIRs verabreicht. Umgekehrt können Störungen, die durch Krankheiten
vermittelt werden, die mit dem Fehlen eines ein aktivierendes Signal
gebenden LIRs verbunden sind, behandelt werden, indem man einen
agonistischen Antikörper des
aktivierenden Rezeptors zuführt.
Störungen,
welche durch Zustände
vermittelt werden, die mit einer Autoimmunfunktion einher gehen,
können
behandelt werden, indem man eine lösliche Form des aktivierenden Rezeptors
verabreicht.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Ein
virales Glykoprotein mit einer Ähnlichkeit
in der Sequenz mit MHC Antigenen der Klasse I ist verwendet worden,
um ein neues Polypeptid zu isolieren und zu identifizieren, das
als LIR-P3G2-Polypeptid bezeichnet wird, sowie mehrere Mitglieder
einer neuen Familie von Zelloberflächenpolypeptiden, die als die
LIR Polypeptidfamilie bezeichnet wurde. Die vorliegende Erfindung
schließt
isolierte Nukleinsäuremoleküle, die
für LIR
Polypeptide kodieren, und weiterhin die isolierten Polypeptide ein.
Zu den beispielhaften, für
LIR Polypeptide nach der vorliegenden Erfindung kodierenden Nukleinsäuren zählen die
Nukleotidsequenzen, die in SEQ ID NOS: 29, 31, 33 und 35 dargestellt
sind, und beispielhafte LIR Polypeptidsequenzen werden in SEQ ID NOS:
30, 32, 34 und 36 gezeigt.
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Die
Mitglieder der LIR Polypeptidfamilie besitzen extrazelluläre Regionen
mit Immunglobulin-artigen Domänen,
die sie zu Mitgliedern einer neuen Unterfamilie der Superfamilie
der Immunglobuline macht. Während
die Mitglieder der LIR Familie dadurch gekennzeichnet sind, dass
sie sehr ähnliche
extrazelluläre
Anteile haben, schließt
die Familie drei Gruppen von Polypeptiden ein, die durch ihre transmembranen
Regionen und ihre zytoplasmatischen Regionen unterscheidbar sind.
Die eine der Gruppen von LIR Polypeptiden besitzt eine transmembrane
Region, die einen positiv geladenen Baustein und ein kurzes zytoplasmatisches
Endstück (tail)
enthält,
und eine zweite Gruppe verfügt über eine
unpolare transmembrane Region und über ein langes zytoplasmatisches
Endstück.
Eine dritte Gruppe schließt
Polypeptide ein, die als lösliche
Proteine ohne Membranregion oder zytoplasmatisches Endstück exprimiert
werden. Eines der LIR Proteine zeigt Merkmale der beiden Gruppen
eins und zwei und kann eine vierte Gruppe repräsentieren. Eine Reihe von kürzlichen
Mitteilungen haben Nukleinsäuremoleküle mit Sequenzen
beschrieben, die den Proteinen der LIR Familie verwandt sind (Hillier
et al., GenBank Zugangsnummer N95687, 9. April 1996; Colonna, M.,
GenBank Zugangsnummern AF041261 und AF041262, 07. Januar 1999; Lamerdin
et al., GenBank Zugangsnummer AC006293, 06. Januar 1999; Steffans
et al., GenBank Zugangsnummern AH007466 und AH007465, 04. März 1999;
Cosman et al., Immunity 7:273-282,
(1997);; Borges et al., J. Immunol.159:5192-96 (1997); Samaridis
und Colonna, Eur. J. Immunol. 27:660-665 (1997); Colonna et al.,
J. Exp. Med. 186:1809-1818 (1997); Wagtman et al., Curr. Biol. 7:615-618
(1997; Rojo et al., J. Immunol. 158:9-12 (1997); Arm et al., J.
Immunol. 159:2342-2349 (1997); Cella et al., J. Exp. Med. 185:1743-51
(1997); Torkar et al., Eur. J. Immunol. 28:3959-67 (1998); Yamashita
et al., J. Biochem 123:358-68 (1998); WO 98/31806; WO 98/24906;
und WO 98/09638.
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Die
LIR Polypeptide, die in die vorliegende Erfindung einbezogen sind,
enthalten mindestens eine Ig-artige Domäne in der extrazellulären Region
des Proteins und enthalten vorzugsweise entweder zwei oder vier
Ig-artige Domänen
in der extrazellulären
Region. Einige LIR Polypeptide können
mehr als vier Ig-artige Domänen
aufweisen. Eine Ig-artige Domäne
ist eine strukturelle Einheit, die in einer großen Vielzahl von zellulären Proteinen
identifiziert worden ist. Ig-artige Domänen enthalten eine gemeinsame
Faltung, die ein Sandwich aus zwei β-Faltblättern (β sheets) bildet und das durch
eine charakteristische Disulfidbrücke innerhalb der Kette stabilisiert
wird. Ig-artige Domänen
lassen sich leicht durch Bezugnahme auf ein umfangreiches Wissen in
Bezug auf diese strukturelle Einheit erkennen (siehe z.B. Williams
und Barclay, Ann. Rev. Immunol. 6:381-405 (1988). Typischerweise
enthalten Ig-artige Domänen
etwa 100 Aminosäuren,
wenn auch die Anzahl der Aminosäuren
variieren kann, z.B. von etwa 85 bis etwa 105 Aminosäuren. Moleküle mit Ig-artigen
Domänen üben im allgemeinen
eine erkennende Funktion auf der Zelloberfläche aus und vermitteln oft
Wechselwirkungen von Zelle zu Zelle in verschiedenen biologischen
Systemen.
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LIR-P3G2
(SEQ ID NO:2) wird von verschiedenen Zellen exprimiert und erkennt
HLA-B44 Moleküle, HLA-A2
MHC Moleküle,
sowie die in Beispiel 14 beschriebenen Allele. Ein anderes Mitglied
der LIR Familie, welches als LIR-pbm8 (SEQ ID NO:9) bezeichnet wird,
wird von einer Reihe von Zellen exprimiert und erkennt ebenfalls
eine Reihe von MHC Klasse I Molekülen. Aufgrund von Analogie
mit bekannten Molekülen
spielen LIR-P3G2, LIR-pbm8 und Mitglieder der LIR Familie eine Rolle
bei der Immunerkennung und der Unterscheidung von körperfremden
und körpereigenen
Stoffen ((self/nonself discrimination).
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Die
späteren
Beispiele 1 bis 3 beschreiben die Isolierung von cDNA, die für P3G2 (LIR-P3G2) und ein im
wesentlichen identisches Polypeptid kodiert, welches als 18A3 (LIR-18A3)
bezeichnet wird. Kurz gesagt wurde das Familienmitglied LIR-P3G2
isoliert, indem zunächst UL18
exprimiert wurde, ein MHC Klasse I-ähnliches Molekül, und UL18
verwendet wurde, um P3G2 und 18A3 zu isolieren und zu identifizieren,
die eng miteinander verwandt sind und wahrscheinlich Varianten desselben
Gens sind, das als „LIR-1" bezeichnet wird. Die
Nukleotidsequenzen der isolierten cDNAs von P3G2 und von 18A3 sind
in SEQ ID NO:1 bzw. SEQ ID NO:3 wiedergegeben. Die Aminosäuresequenzen,
für die
die in SEQ ID NO:1 und SEQ ID NO:3 wiedergegebenen Nukleotidsequenzen
kodieren, finden sich in SEQ ID NO:2 bzw. SEQ ID NO:4. Die Aminosäuresequenz
von P3G2 (SEQ ID NO:2) weist eine vorhergesagte extrazelluläre Domäne von 458
Aminosäuren
(1 bis 458) auf, einschließlich
eines Signalpeptids von 16 Aminosäuren (Aminosäuren 1 bis
16); eine Transmembrandomäne von
25 Aminosäuren
(Aminosäuren
459 bis 483) sowie eine zytoplasmatische Domäne von 167 Aminosäuren (Aminosäuren 484
bis 650). Die extrazelluläre
Domäne
schließt
vier Immunoglobulin-artige Domänen
ein. Zu der Ig-artigen Domäne
I zählen
näherungsweise
die Aminosäuren
17 bis 118; zu der Ig-artigen Domäne II gehören näherungsweise die Aminosäuren 119
bis 220,; die Ig-artige Domäne
III schließt
näherungsweise
die Aminosäuren
221 bis 318 ein; und die Ig-artige Domäne IV umfasst näherungsweise
die Aminosäuren
319 bis 419. Signifikanterweise schließt die zytoplasmatische Domäne vier
ITIM Motive ein, von denen jedes die Konsensus Sequenz (consensus
sequence) YxxL/V aufweist. Das erste Paar von ITIM Motiven befindet
sich bei den Aminosäuren
533 bis 536 und 562 bis 565, und das zweite Paar befindet sich bei
den Aminosäuren
614 bis 617 und 644 bis 647. Dieses Merkmal ist identisch mit den
ITIM Motiven, die in KIRs enthalten sind, mit der Ausnahme, dass
KIRs nur ein Paar von ITIM Motiven enthalten.
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Die
Aminosäuresequenz
von 18A3 (SEQ ID NO:4) besitzt eine vorhergesagte extrazelluläre Region von
459 Aminosäuren
(1 bis 459), einschließlich
eines Signalpeptids von 16 Aminosäuren (Aminosäuren 1 bis 16);
eine Transmembrandomäne
von 25 Aminosäuren
(Aminosäuren
460 bis 484) und eine zytoplasmatische Domäne von 168 Aminosäuren (Aminosäuren 485
bis 652). Die Aminosäuresequenz
von 18A3 (SEQ ID NO:4) ist im wesentlichen identisch mit der von
P3G2 (SEQ ID NO:2), außer
dass 18A3 zwei zusätzliche
Aminosäuren
(bei den Aminosäuren
438 und 552) aufweist und 18A3 an der Aminosäureposition 142 ein Isoleucin
besitzt, an Stelle des Threonins, das sich in dieser Position in
P3G2 findet. Weiterhin hat 18A3 ein Serin in der Aminosäureposition
155, während
P3G2 an dieser Stelle ein Isoleucin aufweist. Schließlich hat
das Polypeptid 18A3 eine Glutaminsäure als Aminosäure 627,
während
P3G2 ein Lysin als Aminosäure
625 hat, die der Aminosäure
627 des Polypeptids 18A3 entspricht. Die vier ITIM Motive in der
zytoplasmatischen Domäne
von 18A3 sind an den Aminosäuren
534 bis 537 und 564 bis 567 sowie an 616 bis 619 und 646 bis 649.
Glykosylierungsstellen finden sich an dem Aminosäuretriplett Asn-X-Y, wobei
X eine beliebige Aminosäure
mit Ausnahme von Pro bezeichnet und Y Ser oder Thr bedeutet. Somit
befinden sich bei LIR-P3G2 potentielle Glykosylierungsstellen an
den Aminosäuren
140 bis 142, 281 bis 283, 302 bis 304 und 341 bis 343, während bei LIR-18A3
die potentiellen Glykosylierungsstellen bei den Aminosäuren 281
bis 283, 302 bis 304 und 341 bis 343 liegen. Die Merkmale dieser
kodierten Polypeptide stimmen mit denen von Transmembranproteinen
vom Typ I überein.
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Die
Beispiele 8 bis 10 beschreiben die Isolierung und Identifizierung
von acht weiteren Mitgliedern der LIR Polypeptidfamilie, indem cDNA
Bibliotheken auf Plasmide hin untersucht werden, die mit einer Sonde
hybridisieren, die von einer DNA erhalten wurde, welche für die extrazelluläre Region
von LIR-P3G2 kodiert. Die Nukleotidsequenzen (cDNA) der isolierten
Mitglieder der LIR Familie sind wiedergegeben in SEQ ID NO:7 (als pbm25
oder LIR-4 bezeichnet), in SEQ ID NO:9 (als pbm8 oder LIR-2 bezeichnet),
in SEQ ID NO:11 (als pbm36-2 oder LIR-6b bezeichnet, in SEQ ID NO:13,
(als pbm36-4 oder LIR-6a bezeichnet), in SEQ ID NO:15 (als pbmhh
oder LIR-7 bezeichnet), in SEQ ID NO:17 (als pbm2 oder LIR-5 bezeichnet,
in SEQ ID NO: 19 (als pbm17 oder LIR-3 bezeichnet) und in SEQ ID
NO:21 (als pbmnew oder LIR-8 bezeichnet). Die Aminosäuresequenzen,
die dadurch kodiert werden, sind wiedergegeben durch die Sequenzen
SEQ ID NO: 8, SEQ ID NO:10, SEQ ID NO:12, SEQ ID NO:14, SEQ ID NO:16,
SEQ ID NO:18, SEQ ID NO:20 bzw. SEQ ID NO:22.
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Beispiel
15 beschreibt die Isolierung und identifizierung von LIR-9m1 (SEQ
ID NOS: 29 und 30), LIR-9m2 (SEQ ID NOS: 31 und 32), LIR-9s1 (SEQ
ID NOS: 33 und 34) und LIR-9s2 (SEQ ID NOS: 35 und 36). Dabei handelt
es sich um vier alternativ gespleißte Varianten von LIR-9 einem
neuen Mitglied der LIR Familie. Der erste Schritt bei der Isolierung
dieser Klone der LIR-9 Gruppe war die Isolierung eines kurzen cDNA Klons,
der aus einer humanen dendritischen Zellbibliothek erhalten wurde
und dessen Sequenzanalyse angezeigt hatte, dass eine beträchtliche
Homologie zu der LIR Familie bestand, insbesondere mit den Sequenzen, die
in SEQ ID NOS:11, 13 und 15 aufgeführt sind. Unter Verwendung
von PCR Primern auf der Grundlage dieses Klons ergaben weitere Klonierungsaktivitäten vier
cDNAs von voller Länge,
die LIR-9m1, -9m2, -9s1 und 9-s2 entsprachen. LIR-9m1 und LIR-9m2
sind Transmembranproteine, die sich um 12 Aminosäuren unterscheiden, die in
der extrazellulären
Region von LIR-9m1 vorhanden sind, aber in LIR-9m2 fehlen. Diese
12 Aminosäuren
entsprechen den Aminosäuren
29 bis 40 von SEQ ID NO:30. LIR-9s1 und LIR-9s2 enthalten keine
Transmembrandomäne
und kodieren somit für
lösliche
Versionen von LIR-9. Das Polypeptid LIR-9s1 (SEQ ID NO:34) enthält das Inserat
von 12 Aminosäuren,
das auch in LIR-9m1
enthalten ist. Die Aminosäuren
1 bis 238 von LIR-9s1 (SEQ ID NO:34) und von LIR-9m1 (SEQ ID NO:30)
sind identisch, aber die übrige
Sequenz von LIR-9s1 ist nicht identisch mit der entsprechenden Region
von LIR-9m1. Die Aminosäuren
1 bis 226 von LIR-9s2 sind identisch mit den ersten 226 Aminosäuren von
LIR-9m2 (SEQ ID NO:32), aber die übrige Aminosäuresequenz
von LIR-9s2 weicht von derjenigen von LIR-9m2 ab.
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Die
selben PCR Primer, die bei der Isolierung der LIR-9 Klone verwendet
worden waren, ergaben eine weitere klonierte LIR cDNA, die als LIR-10
bezeichnet wurde (SEQ ID NOS:37 und 38). Durch Vergleich der Nukleotidsequenz
von LIR-10 mit denen der am engsten verwandten zuvor isolierten
LIRs. d.h. mit SEQ ID NOS:13 und 15, wurde festgestellt, dass die
cDNA von LIR-10 ein unvollständiger
Klon ist, dem Sequenzen, die am 5'-Terminus der entsprechenden mRNA lokalisiert
sind, einschließlich
der 5'-untranslatierten
Region, sowie Nukleotide fehlen, die für die ersten 26 Aminosäuren des
Proteins von LIR-10 kodieren.
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Die
identifizierten extrazellulären,
transmembranen und zytoplasmatischen Regionen für die Polypeptide der Mitglieder
der LIR Familie sind in der Sequenzliste unter den SEQ ID NOS:10,
12, 14, 16, 18, 20, 22, 30, 32, 34, 36 und 38 dargestellt. Die Polypeptide,
die unter SEQ ID NOS:8, 34und 36 dargestellt sind, sind lösliche Proteine,
die weder über
eine zytoplasmatische, noch über
eine transmembrane Region verfügen.
Wie der Fachmann verstehen wird, werden die zuvor beschriebenen
transmembranen Regionen von P3G2 und von 18A3 sowie die in der Folge
angegebenen Regionen der Familie der LIR Polypeptide in Übereinstimmung mit üblichen
Kriterien für
die Identifizierung von hydrophoben Domänen, die mit solchen Regionen
verbunden sind, identifiziert. Daher können die genauen Grenzen einer
ausgewählten
transmembranen Region von den hierin angegebenen abweichen. Typischerweise
variiert die transmembrane Region um nicht mehr als fünf Aminosäuren an
jedem Ende der Domänen,
wie sie hierin beschrieben sind. In der Technik bekannte Computerprogramme,
die sich für
die Identifizierung solcher hydrophoben Regionen in Proteinen eignen,
stehen zur Verfügung.
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Das
in SEQ ID NO:8 (LIR-pbm25) wiedergegebene Polypeptid hat eine extrazelluläre Domäne, die
die gesamte Aminosäuresequenz
der Aminosäuren
1 bis 439 und eine Signalpeptidsequenz der Aminosäuren 1 bis
16 einschließt.
Die in SEQ ID NO:10 (LIR-pbm8) wiedergegebene Aminosäuresequenz
hat eine vorhergesagte extrazelluläre Region von 458 Aminosäuren (1
bis 458), einschließlich
eines Signalpeptids von 16 Aminosäuren (Aminosäuren 1 bis
16); eine transmembrane Domäne,
die die Aminosäuren
459 bis 483 einschließt, sowie
eine zytoplasmatische Domäne,
die die Aminosäuren
484 bis 598 einschließt.
Die extrazelluläre
Domäne
enthält
vier Immunoglobulin-artige Domänen,
und die zytoplasmatische Domäne
schließt
ein ITIM Motiv an den Aminosäuren
533 bis 536 sowie 562 bis 565 ein.
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Die
in SEQ ID NO:12 (LIR-pbm36-2) dargestellte Aminosäuresequenz
hat eine vorhergesagte extrazelluläre Domäne aus den Aminosäuren 1 bis
261, einschließlich
eines Signalpeptids von 16 Aminosäuren (Aminosäuren 1 bis
16); eine transmembrane Domäne,
welche die Aminosäuren
262 bis 280 einschließt;
und eine zytoplasmatische Domäne
mit den Aminosäuren
281 bis 289. Die transmembrane Domäne schließt ein geladenes Arginin-Molekül in der
Position 264 ein, und die zytoplasmatische Domäne ist kurz, mit einer Länge von
nur neun Aminosäuren.
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Die
in SEQ ID NO:14 (LIR-pbm36-4) angegebene Aminosäuresequenz hat eine vorhergesagte
extrazelluläre
Domäne
aus den Aminosäuren
1 bis 461, die ein Signalpeptid von 16 Aminosäuren mit den Aminosäuren 1 bis
16 einschließt;
eine transmembrane Domäne,
welche die Aminosäuren
462 bis 480 umfasst und ein geladenesn Arginin-Molekül als Aminosäure 464
besitzt, und eine zytoplasmatische Domäne, die die Aminosäuren 481
bis 489 einschließt.
SEQ ID NO:14 ist nahezu identisch mit SEQ ID NO:12, außer dass
sie vier Immunglobulin-artige Domänen aufweist, im Gegensatz
zu den nur zwei Domänen,
die sich in der extrazellulären
Region von SEQ ID NO:12 befinden. Die in SEQ ID NO:12 und SEQ ID
NO:14 angegebenen Aminosäuresequenzen
sind wahrscheinlich Proteine, die durch alternativ gespleißte Transkripte
des selben Gens kodiert werden.
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Die
in SEQ ID NO:16 (LIR-pbmhh) dargestellte Aminosäuresequenz hat eine vorhergesagte
extrazelluläre
Domäne
von Aminosäuren,
die die Aminosäuren
1 bis 449 und ein Signalpeptid von 16 Aminosäuren mit den Aminosäuren 1 bis
16 umfasst; eine transmembrane Domäne, welche die Aminosäuren 450
bis 468 einschließt,
mit einem geladenen Arginin an der Aminosäureposition 452; und eine zytoplasmatische
Domäne
mit den Aminosäuren
469 bis 483. Die zytoplasmatische Domäne ist kurz, mit einer Länge von
15 Aminosäuren. Die
extrazelluläre
Region schließt
vier Immunglobulin-artige Domänen
ein.
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Die
in SEQ ID NO:18 (LIR-pbm2) dargestellte Aminosäuresequenz hat eine vorhergesagte
extrazelluläre
Domäne
von Aminosäuren,
die die Aminosäuren
1 bis 259 und ein Signalpeptid von 16 Aminosäuren mit den Aminosäuren 1 bis
16 umfasst; eine transmembrane Domäne, welche die Aminosäuren 260
bis 280 einschließt;
und eine zytoplasmatische Domäne
mit den Aminosäuren
281 bis 448. Dieses Mitglied der LIR Familie besitzt eine zytoplasmatische
Domäne,
die ein ITIM Motiv bei den Aminosäuren 412 bis 415 und 442 bis 445
enthält.
Die extrazelluläre
Domäne
weist zwei Immunglobulin-artige Domänen auf.
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Die
in SEQ ID NO:20 (LIR-pbm17) dargestellte Aminosäuresequenz hat eine vorhergesagte
extrazelluläre
Domäne
von Aminosäuren,
die die Aminosäuren
1 bis 443 und ein Signalpeptid von 16 Aminosäuren mit den Aminosäuren 1 bis
16 umfasst; eine transmembrane Domäne, welche die Aminosäuren 444
bis 464 einschließt;
und eine zytoplasmatische Domäne mit
den Aminosäuren
465 bis 631. Die extrazelluläre
Domäne enthält vier
Immunglobulin-artige Domänen.
SEQ ID NO:20 weist zwei Paar ITIM YxxL/V Motive in der zytoplasmatischen
Domäne
auf. Das erste Paar ist bei den Aminosäuren 514 bis 517 und 543 bis
546, und das zweite Paar ist bei den Aminosäuren 595 bis 598 und 625 bis
628.
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Die
in SEQ ID NO:22 (LIR-pbmnew) dargestellte Aminosäuresequenz hat eine vorhergesagte
extrazelluläre
Domäne
von Aminosäuren,
die die Aminosäuren
1 bis 456 und ein Signalpeptid von 16 Aminosäuren mit den Aminosäuren 1 bis
16 umfasst; eine transmembrane Domäne, welche die Aminosäuren 457
bis 579 einschließt;
und eine zytoplasmatische Domäne
mit den Aminosäuren
580 bis 590. Die extrazelluläre
Domäne enthält vier
Immunglobulin-artige Domänen.
SEQ ID NO:22 weist ein ITIM Motiv bei den Aminosäuren 554 bis 557 sowie 584
bis 587 auf.
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Das
Protein LIR-9m1 hat eine extrazelluläre Domäne, die die Aminosäuren 1 bis
262 von SEQ ID NO:30 umfasst, einschließlich eines Signalpeptids mit
den Aminosäuren
1 bis 34 von SEQ ID NO:30. Die Aminosäuren 263 bis 284 von SEQ ID
NO:30 definieren die transmembrane Region von LIR-9m1, und die Aminosäuren 285
bis 299 von SEQ ID NO:30 bilden die zytoplasmatische Region. Die
extrazelluläre
Region von LIR-9m2 entspricht den Aminosäuren 1 bis 250 von SEQ ID NO:32,
einschließlich
einer Signalsequenz mit den Aminosäuren 1 bis 35 von SEQ ID NO:32,
die transmembrane Region umfasst die Aminosäuren 251 bis 272 von SEQ ID
NO:32, und die zytoplasmatische Region schließt die Aminosäuren 273
bis 287 von SEQ ID NO:32 ein. LIR-9s1 (SEQ ID NO:34) und LIR-9s2
(SEQ ID NO:36) bestehen aus 265 bzw. 253 Aminosäuren, wobei sich die Signalsequenzen
bei den Aminosäuren
1 bis 34 von SEQ ID NO:34 und bei den Aminosäuren 1 bis 35 von SEQ ID NO:36
befinden.
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Bei
LIR-10 entsprechen die Aminosäuren
1 bis 393 von SEQ ID NO:38 dem überwiegenden
Teil der extrazellulären
Region des Proteins LIR-10, obwohl vermutet wird, dass in dem hierin
beschriebenen cDNA Klon die kodierenden Sequenzen für etwa 26
Aminosäuren
am Aminoterminus dieses Proteins, einschließlich des Signalpeptids, fehlen.
Die transmembrane Region von LIR-10 wird durch die Aminosäuren 394
bis 417 von SEQ ID NO:38 definiert, und die intrazelluläre Region
durch die Aminosäuren
418 bis 449. Ein einzelnes ITIM Motiv ist bei den Aminosäuren 438
bis 443 von SEQ ID NO:38 gelegen.
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Aus
den Aminosäuresequenzen,
die in SEQ ID NOS: 2, 4, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 30, 32,
34, 36 und 38 wiedergegeben sind, geht hervor, dass die LIR Familie,
mit Ausnahme von LIR-10, in drei Gruppen von Polypeptiden eingeteilt
werden kann. Eine der Gruppen schließt die Polypeptide der SEQ
ID NOS: 12, 14, 16, 30 und 32 ein, die dadurch unterscheidbar sind,
dass sie in ihren transmembranen Regionen ein geladenes Arginin-Molekül enthalten
und kurze zytoplasmatische Regionen aufweisen. Eine zweite Gruppe
schließt
die Polypeptide SEQ ID NOS: 2, 4, 10, 18, 20 und 22 ein, die aufgrund
ihrer hydrophoben zytoplasmatischen Domänen und der Anwesenheit von
einem oder mehreren ITIM Motiven in ihren zytoplasmatischen Regionen
unterscheidbar sind. Eine dritte Gruppe schließt die Polypeptide von SEQ
ID NOS:8, 34 und 36 ein, die als lösliche Polypeptide exprimiert
werden und weder eine transmembrane, noch ein zytoplasmatische Region
besitzen. Diese löslichen
Polypeptide funktionieren möglicherweise,
indem sie die Wechselwirkungen von Mitgliedern der Zelloberflächen-Familie
mit ihren Rezeptoren blockieren. Alternativ können die löslichen Polypeptide als als
aktivierendes Signal wirken, wenn sie an den Rezeptor gebunden werden.
Wie die Mitglieder der ersten Gruppe hat LIR-10 eine relativ kurze
zytoplasmatische Domäne
und in seiner transmembranen Domäne
ein Molekül,
das eine Ladung trägt,
wenn auch das ladungstragende Molekül Histidin statt Arginin ist.
LIR-10 hat jedoch auch ein ITIM Motiv in seiner zytoplasmatischen
Region, wie die Mitglieder der Gruppe zwei. LIR-10 weist somit einige
der Merkmale sowohl der Gruppe 1 als auch der Gruppe 2 auf und kann
daher einer vierten Gruppe von LIR Proteinen angehören. Die
LIR Polypeptide sind allgemein dadurch charakterisiert, dass ihre kodierende
DNA mit DNA hybridisiert, die für
die extrazelluläre
Region von P3G2 kodiert.
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Es
sollte verstanden werden, dass die Erfindung isolierte Nukleinsäuremoleküle einschließt, die
für die LIR
Polypeptide mit den Aminosäuresequenzen
kodieren, die in SEQ ID NOS:30, 32, 34 und 36 wiedergegeben sind.
Bei einer Ausführungsform
der Erfindung haben diese Nukleinsäuremoleküle die Nukleotidsequenzen,
die in SEQ ID NOS: 1, 3, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 29, 31, 33,
35 und 37 wiedergegeben sind.
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Die
extrazellulären
Regionen der Proteine der Mitglieder der LIR Familie , die in SEQ
ID NOS: 2, 4, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 30, 32, 34, 36 und
38 wiedergegeben sind, weisen ein hohes Maß von Homologie auf, die von
59% bis 84% variiert. Verschiedene LIR Isolate sind eng miteinander
verwandt, sie müssen
somit allelische Varianten oder Spleißvarianten sein. Beispielsweise
zeigen die extrazellulären
Regionen von SEQ ID NO: 12 und SEQ ID NO: 14 eine Sequenzhomologie,
die nahe bei 100% liegt, was beweist, dass sich diese Polypeptide
von dem selben Gen ableiten. Weiterhin zeigen SEQ ID NO: 2 und SEQ
ID NO: 4 eine Sequenzhomologie von mehr als 95% und repräsentieren
daher wahrscheinlich zwei Allele des selben Gens. Überdies sind,
wie zuvor diskutiert, die extrazellulären Regionen von SEQ ID NOS:
30, 32, 34 und 36 nahezu identisch, woraus hervorgeht, dass diese
vier Proteine von mRNAs abstammen, die Spleißvarianten sind.
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Während die
Mitglieder der LIR Familie einige strukturelle Ähnlichkeiten mit anderen Mitgliedern
der Superfamilie der Immunoglobuline aufweisen, so zeigen sie doch
eine nur begrenzte Homologie mit anderen Mitgliedern der Superfamilie
der Immunoglobuline. Moleküle
mit der größten strukturellen Ähnlichkeit
zu den LIR Polypeptiden sind die humanen KIRs und das gp49 der Maus.
Die extrazellulären
Regionen der LIRs zeigen jedoch nur eine Identität von 38- bis 42% mit den extrazellulären Regionen
von NKAT3 bzw.p58C1-39. Die extrazellulären Regionen der Mitglieder
der LIR Familie sind nur zu 35- bis 47% homolog mit derjenigen des murinen
gp49. Im Gegensatz dazu sind KIRs im allgemeinen dafür bekannt,
dass sie eine mindestens 80%-ige Identität der Aminosäuren aufweisen,
wobei NKAT3 und p58 Cl-39 zu 81% homolog sind. Weiterhin hat keines der
bekannten KIR Moleküle
vier extrazelluläre
Immunoglobulin-Domänen,
die für
alle Mitglieder, mit Ausnahme von zwei Mitgliedern, der LIR Familie
charakteristisch sind. Im Hinblick auf die große Sequenzhomologie der hierin
offenbarten, verwandten LIR Polypeptide und ihre verhältnismäßig niedrige
Homologie mit KIRs sind die LIR Polypeptide Mitglieder einer neuen
Familie von Immunregulatoren.
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Eine
Analyse der Aminosäuresequenzen
der LIR Polypeptide zeigt, dass spezifische Bereiche von Aminosäuren der
LIR Polypeptide hochkonserviert sind. Eine der konservierten Regionen
ist eine Sequenz von 46 Aminosäuren,
die durch die Aminosäuren
5 bis 50 von SEQ ID NO: 2 repräsentiert
wird. Eine Suche in einer Datenbank ergab, dass die Mitglieder der
LIR Familie sich in dieser konservierten LIR Region wesentlich von den
meisten strukturell ähnlichen
Polypeptiden des Standes der Technik unterscheiden. Die Suche in
der Datenbank und die strukturelle Analyse wurde unter Verwendung
von BLAST NB1 durchgeführt,
eine Search-Software
(local alignment search tool) für
die Suche in Datenbanken und einen Vergleich von Aminosäuresequenzen,
um Identitäten
und Variationen in einer gegebenen Sequenz zu bestimmen. Die BLAST
NB1 Software ist aus dem Internet unter http://www3.ncbl.nlmnih.gov/entrez/blast
herunter zu laden. Die Suche nach Sequenzen mit einer Homologie
zu der Sequenz der Aminosäuren
5 bis 50 von SEQ ID NO: 2 mittels BLAST NB1 ergab, dass die strukturell ähnlichsten
Proteine Fc?IIR, gp49B Form 2 und gp49B Form 1 sind, welche Identitäten im Bereich
der Aminosäuren
5 bis 50 von SEQ ID NO: 2 von 63%, 67% bzw. 67% aufwiesen. Dies
steht in einem Gegensatz zu einer Identität der Aminosäuren 5 bis
50 von SEQ ID NO:2 innerhalb der LIR-Famile von etwa 71 % bis 100%.
Hierin beschriebene Mitglieder der LIR Familie enthalten konservierte Regionen
in der Nähe
ihrer Aminotermini mit den folgenden Identitäten mit den Aminosäuren 5 bis
50 von SEQ ID NO:2: SEQ ID NO:8 hat eine 96%-ige Identität; SEQ ID
NO: 10 hat eine 90%-ige Identität;
SEQ ID NO: 12 hat eine 96%-ige Identität; SEQ ID NO: 14 hat eine 91%-ige
Identität;
SEQ ID NO: 16 hat eine 97%-ige Identität; SEQ ID NO: 18 hat eine 77%-ige
Identität;
SEQ ID NO: 20 hat eine 80%-ige Identität; SEQ ID NO: 22 hat eine 80%-ige
Identität;
SEQ ID NO: 30 hat eine 78%-ige Identität; SEQ ID NO: 32 hat eine 71%-ige
Identität; SEQ
ID NO: 34 hat eine 78%-ige Identität und SEQ ID NO: 36 hat eine
71%-ige Identität. Diese
konservierte Region scheint auch in LIR-10 (SEQ ID NO: 38) vorhanden
zu sein, ist jedoch unvollständig,
weil der hierin offenbarte LIR-10 cDNA Klon, wie bereits erwähnt, an
seinem 5'-Ende verkürzt war.
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Die
Bezeichnung Sequenzidentität
bedeutet hierin die Zahl der einander entsprechenden Aminosäuren, die
identisch sind, dividiert durch die Gesamtzahl der Aminosäuren in
der kürzeren
der beiden verglichenen Ketten. Eine Anzahl von Computerprogrammen
für die
Anpassung oder Zuordnung der Sequenzen und die Bestimmung der Identitäten und
der Variationen sind im Handel erhältlich. Diese Programme liefern
Ergebnisse über
Identitäten
auf der Grundlage der zuvor gegebenen Definition von Identität. Eines
der geeigneten Computerprogramme ist das GAP Programm in der Version
6.0, das von Devereux et al. in Nucl. Acids Res. 12:387, 1984 beschrieben
wurde und von der University of Wisconsin Genetics Computer Group,
(UWGCG) erhältlich
ist. Das GAP Programm arbeitet nach der Anpassungs- oder Zuordnungsmethode
(alignment method) von Needleman und Wunsch (J. Mol. Biol. 48:443,
1970), überarbeitet
von Smith und Waterman, beschrieben in Adv Appl. Math. 2:482, 1981.
Die bevorzugten Fehlerparameter (default parameters) des GAP Programms
schließen
ein: (1) Eine unäre
(unary) Vergleichsmatrix (die eine Wert von 1 für Identitäten und einen Wert von 0 für Nichtidentitäten enthält) für Nukleotide
oder Aminosäuren
sowie die gewichtete Vergleichsmatrix von Gribskov und Burgess,
Nucl. Acids. Res. 14:6745, 1986, wie beschrieben von Schwartz und
Dayhoff (Herausgeber), Atlas of Protein Sequence and Structure,
National Biomedical Research Foundation, Seiten 353 bis 358 (1979);
(2) eine Strafe (penalty) von 3,0 für jede Lücke (gap) und eine zusätzliche
Penalty von 0,10 für
jedes Symbol in jeder Lücke;
und (3) keine Penalty bei Endlücken.
Ein anderes, ähnliches
Programm, das ebenfalls von der University of Wisconsin als Teil
des GCG Computer Pakets für
die Sequenzmanipulation erhältlich
ist, ist das Programm BESTFIT.
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Nach
einem anderen Aspekt haben die Polypeptide nach der vorliegenden
Erfindung konservierte Regionen, die in besonderer Weise dadurch
charakterisiert sind, dass sie die Aminosäuresequenz (SEQ ID NO: 28)
haben:
Leu Xaaa Leu Ser Xaab Xaac Pro Arg Thr
Xaad Xaae Gln Xaaf Gly Xaag Xaah, Pro Xaai Pro Thr
Leu Trp Ala Glu Pro Xaaj Ser Phe Ile Xaaj Xaa70 Ser Asp Pro
Lys Leu Xaak Leu Val Xaam Thr
Gly,
wobei Xaaa für Gly oder Arg steht; Xaab Leu oder Val bedeutet; Xaac Gly
oder Asp bedeutet; Xaad für His, Arg oder
Cys steht; Xaae Val oder Met bedeutet; Xaaf Ala oder Tyr bedeutet; Xaag für His, Pro
oder Thr steht; Xaah Leu, Ile oder Phe bedeutet;
Xaai Gly, Asp oder Ala bezeichnet; Xaaj für
Thr, Ile, Ser oder Ala steht; Xaak Gly oder
Val bedeutet; Xaam Met oder Ala bezeichnet;
und Xaa70 für eine Sequenz von 70 Aminosäuren steht.
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Wie
bereits zuvor erwähnt,
haben bestimmte Mitglieder der LIR Familie ITIM Motive (Yxxl/V25-26YxxL/V) in ihren zytoplasmatischen Domänen. Es
ist bekannt, dass viele immunregulierende Rezeptoren, wie z.B. KIRs,
CD22 oder Fc?IIb1, ebenfalls ITIMs in ihren zytoplasmatischen Domänen haben
und funktionieren, indem sie inhibierende Signale senden, die Zellfunktionen
herunter regulieren oder inhibieren. Es ist gezeigt worden, dass
diese Rezeptoren sich mittels einer Bindung an die ITIM Motive mit
SHP-1 Phosphatase assoziieren. Eine Bindung von SHP-1 Phosphatase
an den Rezeptor scheint für
die intrazellulären
Signalwege erforderlich zu sein, die die inhibierende Funktion der
Rezeptoren regulieren. Das im Beispiel 11 beschriebene Experiment zeigt,
dass die Polypeptide LIR-P3G2 und LIR-pbm8 sich nach Phosphorylierung
mit SHP-1 Phosphatase assoziieren und auf dem Wege über eine
Monocytenaktivierung (monocyte activation pathways) inhibierende
Signale generieren. Es ist bekannt, dass viele immunregulierende
Rezeptoren, wie z.B. KIRs, CD22 und Fc?RIIb1, in ihren zytoplasmatischen
Domänen
ITIMs aufweisen und funktionieren, indem sie inhibierende Signale
aussenden, die Zellfunktionen herunter regulieren oder inhibieren.
Aus Gründen
der Analogie mit KIRs, CD22 und Fc?RIIb1, senden somit die Mitglieder
der LIR Familie, die durch die Sequenzen gemäß SEQ ID NOS: 2, 4, 10, 18,
20, 22 und 38 repräsentiert
werden und über
ITIM Motive verfügen, über die
Wechselwirkung ihrer ITIM Motive mit SHP-1 Tyrosinphosphatase oder
anderen Tyrosinphosphatasen ein inhibierendes Signal, wenn das LIR
Polypeptid an einem geeigneten Rezeptor co-ligiert ist. Ebenfalls
aufgrund von Analogie mit immunregulierenden Rezeptoren, die über ITIM
Motive verfügen,
haben Mitglieder der LIR Familie einen regulatorischen Einfluss
auf humorale, entzündliche
und allergische Reaktionen.
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Die
Mitglieder der LIR Familie, die durch die Sequenzen in SEQ ID NOS:12,
14, 16, 30 und 32 wiedergegeben sind, haben relativ kurze zytoplasmatische
Domänen,
haben transmembrane Regionen mit mindestens einer eine Ladung tragenden
Aminosäure
und besitzen kein ITIM Motiv. Aus Gründen der Analogie mit Membranproteinen,
die ebenfalls keine ITIM Motive haben und ebenfalls transmembrane
Regionen mit eine Ladung tragenden Aminosäuren besitzen, vermitteln diese
Mitglieder der LIR Familie stimulierende oder aktivierende Signale
an Zellen. Beispielsweise ist bekannt, dass an Membranen gebundene
Proteine, die in ihren transmembranen Regionen eine Aminosäure besitzen,
die eine Ladung trägt,
sich mit anderen an eine Membran gebundenen Proteinen assoziieren,
welche über
zytoplasmatische Enden mit Motiven verfügen, die als Immunrezeptor-Aktivierungs-Motive
auf Basis von Tyrosin (ITAM) (immunoreceptor tyrosine-based activation motifs)
bekannt sind. Nach der Assoziierung werden die ITAMs phosphoryliert
und leiten (propagate) ein Aktivierungssignal weiter.
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Das
als LIR-P3G2 bezeichnete LIR Polypeptid wird auf der Oberfläche von
transfizierten oder normalen Zellen exprimiert. Dies wird durch
die Resultate der Experimente bewiesen, die in Beispiel 3 und Beispiel 5
beschrieben sind, in denen mittels Methoden der Durchflusszytometrie
(flow cytometry) und Fällungstechniken
gezeigt wird, dass LIR-P3G2 auf Monocyten, einer Subpopulation von
NK Zellen, und auf B-Zellen nachweisbar ist. P3G2 wurde auf einer
kleinen Untergruppe (subset) von T-Zellen entdeckt. P3G3 wird als
Glykoprotein von 110 bis 120 Dalton exprimiert. Da P3G2 vier potentielle
Glykosylierungsstellen besitzt, wird die Molekülgröße je nach dem Grad der Glykosylierung
variieren. Eine Glykosylierung kann an den Aminosäuretripletten
der Formel Asn-X-Y auftreten, in der X eine beliebige Aminosäure außer Pro
bedeutet und Y für
Ser oder Thr steht. Potentielle Glykosylierungsstellen in P3G2 finden
sich an den Aminosäuren
139 bis 141, 280 bis 282, 302 bis 304 und 340 bis 342.
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Das
LIR Protein P3G2, isoliert wie beschrieben in Beispiel 3, wurde
im Hinblick auf sein Bindungsvermögen an Liganden auf der Zelloberfläche untersucht,
die von UL18 verschieden sind. Wie aus den experimentellen Ergebnissen
hervorgeht, die im Beispiel 7 detailliert aufgeführt sind, bindet P3G2 an HLA-B
44 und HLA-A2, MHC Antigene der Klasse I. In ähnlicher Weise binden, wie
aus Beispiel 14 hervorgeht, LIR-P3G2 und LIR-pbm8 an eine Vielzahl
von HLA-A, -B und -C-Allelen und erkennen ein breites Spektrum von
MHC Spezies (specifities) der Klasse I. Da MHC Moleküle der Klasse
I eine zentrale Rolle bei der Immunüberwachung, bei der Unterscheidung
von körpereigenen
und körperfremden
Stoffen, bei der Immunantwort auf Infektionen usw. spielen, haben
die Polypeptide LIR-P3G2 und LIR-pbm8 eine Funktion bei der Regulierung
der Immunantwort. Es ist bekannt, dass die zytolytische Aktivität von NK
Zellen zur Zerstörung
von Tumorzellen und von Zellen, die mit einem Virus infiziert sind,
durch eine delikate Modulierung von aktivierenden und inhibierenden
Signalen reguliert wird. Es ist gezeigt worden, dass Rezeptoren,
die spezifisch für
die selben HLA Moleküle
der Klasse I sind, an die LIR-P3G2 und LIR-pbm8 binden, in ihren
auslösenden
Mechanismen aktivierend oder inhibierend wirken können. Aus
Gründen
der Analogie spielen LIR-P3G2 und LIR-pbm8, die an MHC Moleküle der Klasse
I binden, eine Rolle beim Ausbalancieren der Zellaktivitäten des
Immunsystems und sind nützlich
für die
Behandlung von Krankheitszuständen,
bei denen die Balance des Immunsystems gestört ist.
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Innerhalb
des Bereichs der vorliegenden Erfindung liegen auch Fragmente von
LIR Polypeptiden, die noch eine erwünschte physiologische Aktivität eines
Mitglieds der Familie der LIR Polypeptidfamilie aufweisen, beispielsweise
an ein MHC der Klasse I oder einen anderen Liganden zu binden. Bei
einer solchen Ausführungsform
sind die Fragmente der LIR Polypeptide lösliche LIR Polypeptide, die
einen Teil der oder die gesamte extrazelluläre Domäne umfassen, denen aber die
transmembrane Region fehlt, die eine Haftung des Polypeptids an
der Zellmembran bewirken würde.
Lösliche
LIR Polypeptide können
aus den Zellen sekretiert werden, in denen sie exprimiert werden.
Vorteilhaft wird ein heterologes Signalpeptid an den N-Terminus angefügt, so dass
das lösliche
LIR nach seiner Expression sekretiert wird. Zu den löslichen
LIR Peptiden gehören
extrazelluläre
Domänen,
die das Signalpeptid enthalten, und solche Domänen, bei denen das Signalpeptid
ein abgespaltenes (cleaved) Signalpeptid ist.
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Die
Verwendung von löslichen
Formen eines Mitglieds der LIR Familie ist für manche Anwendungen von Vorteil.
Ein solcher Vorteil liegt darin, dass sich lösliche Formen von den rekombinanten
Wirtszellen leicht abtrennen und reinigen lassen. Da die löslichen
Proteine von den Zellen sekretiert werden, braucht das Protein während der
Aufarbeitung nicht aus den Zellen extrahiert zu werden. Weiterhin
eignen sich lösliche
Proteine im allgemeinen besser für
die intravenöse
Verabreichung und können
verwendet werden, um die Wechselwirkung von Mitgliedern der LIR
Familie auf der Oberfläche
von Zellen mit ihren Liganden zu blockieren, um eine erwünschte Immunfunktion
einzustellen.
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Weiterhin
sind in den Umfang der vorliegenden Erfindung lösliche LIR Polypeptide einbezogen,
die die gesamte extrazelluläre
Domäne
oder einen Teil davon enthalten können, einschließlich von
extrazellulären
Domänen,
die Signalpeptide ausschließen.
So schließen
z.B. lösliche
LIR Polypeptide ein: die Aminosäuren
x11 bis 262 von SEQ ID NO: 30, wobei x11 für
die Aminosäure
1 oder 35 steht; die Aminosäuren
x12 bis 250 von SEQ ID NO: 32, wobei x12 die Aminosäure 1 oder 36 bedeutet; die
Aminosäuren
x13 bis 265 von SEQ ID NO: 34, wobei x13 die Aminosäure 1 oder 35 bedeutet; und
die Aminosäuren
x14 bis 253 von SEQ ID NO: 36, wobei x14 die Aminosäure 1 oder 36 bedeutet. Die
zuvor identifizierten löslichen
LIR Polypeptide schließen
extrazelluläre
Regionen von LIR Polypeptiden ein, die Signalpeptide enthalten oder
aber nicht enthalten können.
Weiterhin eingeschlossen in die Erfindung sind LIRs, denen eine
transmembrane oder zytoplasmatische Region fehlt, wie z.B. die Sequenzen
SEQ ID NOS: 34 und 36. Weitere lösliche
LIR Polypeptide schließen
Fragmente der extrazellulären
Domänen
von Mitgliedern der LIR Familie ein, die noch eine gewünschte biologische
Aktivität
aufweisen, beispielsweise die Bindung an Liganden, zu denen die
MHC Moleküle
der Klasse I gehören.
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Fragmente
von Mitgliedern der LIR Familie, einschließlich von löslichen Polypeptiden, können nach einer
Reihe verschiedener üblicher
Techniken hergestellt werden. Eine DNA Sequenz, die für ein gewünschtes Fragment
eines LIR Polypeptids kodiert, kann in einen Expressionsvektor für die Herstellung
des LIR Polypeptidfragments subkloniert werden. Die ausgewählte kodierende
DNA Sequenz wird vorteilhaft mit einer Sequenz fusioniert, die für ein geeignetes
Leit- (leader) oder Signalpeptid kodiert. Das DNA Fragment, das
für das
gewünschte LIR
Polypeptidfragment kodiert, kann unter Verwendung bekannter Techniken
für die
DNA-Synthese chemisch
hergestellt werden. DNA Fragmente können auch hergestellt werden,
indem man eine in voller Länge
klonierte DNA Sequenz mit Restriktionsendonukleasen verdaut und
aus dem Verdau das gewünschte
Fragment durch Elektrophorese auf einem geeigneten Gel abtrennt.
Falls erforderlich können
Oligonukleotide, die den 3'-
oder den 5'-Terminus
bis zu einem gewünschten
Punkt rekonstruieren, mit einem DNA Fragment, welches durch Verdauung
mit einem Restriktionsenzym erhalten wurde, ligiert werden. Diese
Oligonukleotide können
zusätzliche
Spaltstellen für
den Angriff von Endonukleasen oberhalb (upstream) der gewünschten
kodierenden Sequenz enthalten und ein Initiierungskodon (ATG) am
N-Terminus der kodierenden Sequenz aufweisen.
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Ein
anderes Verfahren, das für
die Herstellung einer DNA Sequenz brauchbar ist, welche für ein gewünschtes
Proteinfragment kodiert, ist die gut bekannte Polymerasekettenreaktion
(PCR). Oligonukleotide, die die Termini der gewünschten DNA definieren, werden
als Primer verwendet, um weitere DNA von einem gewünschten
DNA Templat zu synthetisieren. Die Oligonukleotide können auch
Erkennungsstellen für
Restriktionsendonukleasen enthalten, um die Insertierung der amplifizierten
DNA Fragmente in einen Expressionsvektor zu erleichtern. PCR-Verfahren werden
z.B. beschrieben in Saiki et al., Science 239:487 (1988); Recombinant
DNA Methodology, Wu et al., (Herausgeber) Academic Press, Inc.,
San Diego (1989), Seiten 189 bis 196; und PCR Protocols: A Guide
to Methods and Applications, Innis et al., (Herausgeber), Academic
Press, Inc. (1990).
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Die
LIR Nukleinsäuremoleküle nach
der vorliegenden Erfindung schließen isolierte cDNA, chemisch synthetisierte
DNA, mittels PCR isolierte DNA, klonierte genomische DNA sowie Kombinationen
der genannten Moleküle
ein. Genomische DNA der LIR Familie kann durch Hybridisierung mit
der hierin beschriebenen cDNA der LIR Familie unter Verwendung üblicher
Methoden isoliert werden. Weiterhin ist isolierte RNA, die von DNA-Molekülen der
LIR Familie transskribiert wurde, in den Umfang der vorliegenden
Erfindung einbezogen.
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Innerhalb
des Bereichs der Erfindung liegen auch DNA Fragmente, wie z.B. für LIR Polypeptide
kodierende Regionen, sowie DNA Fragmente, die für lösliche Polypeptidide kodieren.
Zu den Beispielen für
DNA Fragmente, die für
lösliche
Polypeptide kodieren, gehört
DNA, die für
die gesamten extrazellulären
Regionen von Mitgliedern der LIR Familie kodiert, sowie DNA, die
nur für
Fragmente der extrazellulären
Region kodiert, wie z.B. für
Fragmente, denen das Signalpeptid fehlt. Die vorliegende Erfindung
schließt
insbesondere ein die Nukleotide 69 bis 968 von SEQ ID NO: 29 (die
für LIR-9m1
kodierende Region) und die Nukleotide x11 bis
854 von SEQ ID NO: 29, wobei x11 69 oder
170 bedeutet (die für
die extrazelluläre
Domäne
von LIR-9m1 kodierende Region); die Nukleotide 95 bis 958 von SEQ
ID NO: 31 (die für
LIR-9m2 kodierenden Region) und die Nukleotide x12 bis
844 von SEQ ID NO: 31, wobei x12 für 95 oder
200 steht (die für
die extrazelluläre
Domäne
von LIR-9m2 kodierende Region); die Nukleotide x13 bis
912 von SEQ ID NO:33, wobei x13 für 115 oder
216 steht (die für
LIR-9s1 kodierende Region und extrazelluläre Region); und die Nukleotide
x14 bis 834 von SEQ ID NO: 35, wobei x14 für
73 oder 178 steht (die für
LIR-9s2 kodierende Region und extrazelluläre Region).
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Eingeschlossen
in die vorliegende Erfindung sind auch DNA Moleküle, die für biologisch aktive Fragmente
der LIR Proteine kodieren, deren Aminosäuresequenzen in SEQ ID NOS:
30, 32, 34 und 36 dargestellt sind.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
Nukleotidsequenzen ein, die infolge der Degeneration des genetischen
Codes für
Polypeptide kodieren, die identisch mit den Polypeptiden sind, für die die
zuvor beschriebenen Nukleinsäuresequenzen
kodieren, sowie Sequenzen, die komplementär zu diesen Sequenzen sind.
Dementsprechend gehören
zum Bereich der vorliegenden Erfindung DNA Moleküle, die für biologisch aktive Mitglieder der
LIR Familie kodieren und die die kodierende Region der nativen cDNA
eines Mitglieds der humanen LIR Familie oder Fragmente davon einschließen, sowie
DNA, die als Ergebnis des genetischen Codes degeneriert ist zu der
DNA Sequenz eines nativen LIR Polypeptids oder zu DNA von hierin
beschriebenen Mitgliedern der nativen LIR Familie.
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Nach
einem anderen Aspekt schließt
die vorliegende Erfindung LIR Varianten und Derivate ebenso ein wie
Varianten und Derivate von Polypeptiden der LIR Familie, rekombinante
oder nicht rekombinante, die die gewünschte biologische Aktivität aufweisen.
Eine LIR-Variante ist im Zusammenhang mit dieser Erfindung ein Polypeptid,
das im wesentlich homolog zu einem nativen LIR Polypeptid, wie hierin
beschrieben, ist, außer dass
die variierte Aminosäuresequenz
von der des nativen Polypeptids infolge einer oder mehrerer Deletionen, Einfügungen oder
Substitutionen abweicht.
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Varianten
der LIR Familie können
durch Mutationen von nativen LIR Nukleotidsequenzen erhalten werden.
Innerhalb des Bereichs der vorliegenden Erfindung liegen solche
DNA Mutationen oder Varianten, welche Nukleotidsequenzen einschließen, die
im Vergleich mit der DNA von nativen Mitgliedern der LIR Familie
durch die Addition, Deletion oder Substitution von einem oder mehreren
Nukleotiden gekennzeichnet sind und die für Varianten von LIR Polypeptiden
oder für
Varianten von Mitgliedern der LIR Familie kodieren, die die gewünschte biologische
Aktivität
aufweisen. Vorzugsweise ist die biologische Aktivität im wesentlichen
dieselbe wie die der nativen LIR Polypeptide.
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Variierte
Aminosäuresequenzen
und variierte Nukleotidsequenzen sind vorteilhaft zu mindestens
80% identisch mit der nativen Sequenz von Mitgliedern der LIR Familie.
Eine der Methoden zur Bestimmung des Grades der Homologie oder Identität zwischen
einer nativen Aminosäure-
oder Nukleotidsequenz und einer variierten Aminosäure- oder
Nukleotidseuenz besteht darin, dass man die Sequenzen mittels eines
Computerprogramms vergleicht, das für solche Zwecke zur Verfügung steht.
Eines der geeigneten Computerprogramme ist das GAP Programm in der
Version 6.0, das von Devereux et al. in Nucl. Acids Res. 12:387,
1984 beschrieben wurde und von der University of Wisconsin Genetics
Computer Group, (UWGCG) erhältlich
ist. Das GAP Programm arbeitet nach der Anpassungs- oder Zuordnungsmethode
(alignment method), beschrieben von Needleman und Wunsch (J. Mol.
Biol. 48:443, 1970), revidiert von Smith und Waterman (Adv. Appl.
Math. 2:482, 1981). Kurz gesagt definiert das Programm Identität als die
Anzahl von zugeordneten Symbolen (Aminosäuren oder Nukleotiden), die
identisch sind, dividiert durch die Gesamtzahl der Symbole der kürzeren der beiden
verglichenen Sequenzen. Die bevorzugten Fehlerparameter (default
parameters) für
das GAP Programm schließen
ein: (1) Eine unäre
(unary) Vergleichsmatrix (die einen Wert von 1 für Identitäten und einen Wert von 0 für Nichtidentitäten enthält) für Nukleotide
oder Aminosäuren
sowie die gewichtete Vergleichsmatrix von Gribskov und Burgess,
Nucl. Acids. Res. 14:6745, 1986, wie beschrieben von Schwartz und
Dayhoff (Herausgeber) im Atlas of Protein Sequence and Structure,
National Biomedical Research Foundation, Seiten 353 bis 358 (1979);
(2) eine Strafe (penalty) von 3,0 für jede Lücke (gap) und eine zusätzliche
Penalty von 0,10 für jedes
Symbol in jeder Lücke;
und (3) keine Penalty bei Endlücken.
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Änderungen
von nativen LIR Aminosäuresequenzen
können
vorgenommen werden, indem man mit einer beliebigen der bekannten
geeigneten Techniken arbeitet. Wie zuvor beschrieben, können Mutationen
an ausgewählten
Stellen eingeführt
werden, indem man Oligonukleotide synthetisiert, die eine mutierte
kodierende Sequenz enthalten, wobei die Mutationsstellen flankiert
sind von Restriktionsstellen, die die Ligierung mit oder in Fragmente(n)
mit der nativen Sequenz ermöglichen.
Nachdem die synthetisierten Oligonukleotide mit den oder in die
nativen Fragmente ligiert sind, kodiert die resultierende rekonstruierte
Nukleotidsequenz für
ein analoges oder variiertes Polypeptid, das die gewünschte Einfügung, Deletion
oder Substitution einer Aminosäure
aufweist. Ein anderes für
die Herstellung von variierten Polypeptiden geeignetes Verfahren
ist die Oligonukleotid-gerichtete, ortsspezifische Mutagenese (oligonucleotide-directed
site-specific matagenesis), welche zu Genen mit spezifischen Kodons
führt,
die je nach der gewünschten
Substitution, Deletion oder Einführung verändert sind.
Verfahren zur Generierung solcher Änderungen schließen diejenigen
ein, die in den folgenden Druckschriften beschrieben sind: Walder
et al., Gene 42:133, 1986; Bauer et al., Gene 37:73, 1985; Craik,
BioTechniques 12–19
January, 1985; Smith et al., Genetic Engineering: Principles and
Methods, Plenum Press, 1981; und die U.S. Patente Nrn. 4,518,584
und 4,737,462. Alle Druckschriften sind durch das Zitat in die vorliegende
Offenbarung einbezogen.
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Variierte
Polypeptide nach der vorliegenden Erfindung können auch Aminosäuresequenzen
haben, die konservativ substituiert (conservatively substituted)
sind, d.h. dass eine oder mehrere Aminosäuren eines Mitglieds der nativen
LIR Familie durch eine oder mehrere andere Aminosäuren ersetzt
ist bzw. sind, so dass das variierte Polypeptid eine erwünschte biologische
Eigenschaft beibehält,
die im wesentlichen äquivalent
zu derjenigen des Mitglieds der nativen LIR Familie ist. Allgemein
gesprochen ist eine Anzahl von Ansätzen für konservative Substitutionen
in der Technik gut bekannt; sie können für die Herstellung von Varianten
der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Beispielsweise können in
der nativen Polypeptidsequenz Aminosäuren durch andere Aminosäuren ersetzt
werden, die die sekundäre
oder tertiäre
Struktur des LIR Polypeptids nicht verändern. Zu den anderen geeigneten
Substitutionen zählen
diejenigen, die Aminosäuren
außerhalb
der interessierenden Liganden bindenden Domäne involvieren. Bei einem der
Ansätze
für konservative
Substitutionen von Aminosäuren
ersetzt man eine oder mehrere Aminosäuren durch eine oder mehrere
Aminosäuren mit ähnlichen
physiochemischen Eigenschaften, indem man z.B. eine aliphatische
Aminosäure
gegen eine andere aliphatische Aminosäure austauscht (beispielsweise
einen Austausch innerhalb der Gruppe Ile, Val, Leu oder Ala vornimmt);
eine polare Aminosäure
durch eine andere polare Aminosäure
ersetzt (beispielsweise einen Austausch zwischen Lys und Arg; Glu
und Asp; oder Gln und Asn bewirkt); oder ganze Regionen mit ähnlichen
hydrophoben oder hydrophilen Eigenschaften austauscht.
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Varianten
von LIR Polypeptiden können
im Hinblick auf ihre Bindung an Zellen untersucht werden, wie in
den Bespielen 5 und 6 beschrieben ist, und auf ihre Phosphatase
bindenden Eigenschaft hin, wie in Beispiel 11 beschrieben wird,
um biologische Aktivitäten
nachzuweisen. Zu den anderen Varianten von LIR Polypeptiden im Bereich
der vorliegenden Erfindung gehören
Polypeptide, die variiert wurden, indem die für das Polypeptid kodierende
Nukleotidsequenz so verändert
wurde, dass ausgewählte
Cys-Bausteine in der Polypeptidkette entfallen oder durch eine oder
mehrere alternative Aminosäure(n)
ersetzt werden. Diese LIR Varianten können bei der Renaturierung
keine intramolekularen Disulfidbrücken ausbilden. Natürlich vorkommende
LIR Polypeptide, die für
eine Veränderung
durch Deletion oder Substitution von Cys-Bausteinen ausgewählt wurden,
haben vorteilhaft keine biologischen Eigenschaften, die von den
Disulfidbrücken
abhängen,
welche von dem Cys-Baustein ausgebildet werden. Andere mögliche Varianten
werden durch Verfahren hergestellt, die zu einer Modifikation von
benachbarten zweibasischen Aminosäuren führen, um eine Expression in
Hefesystemen zu steigern, in denen KEX2 Protease Aktivität vorhanden
ist.
EP 212 914 offenbart
Techniken für
die ortsspezifische Mutagenese zur Inaktivierung von für KEX2 Protease
relevanten Orten (protease processing sites) in einem Protein. Für KEX2 Protease
relevante Orte werden inaktiviert, indem man Aminosäuren einfügt, deletiert
oder substituiert, um Arg-Arg-, Arg-Lys- oder Lys-Arg-Paare zu verändern, so
dass diese Paare von benachbarten basischen Aminosäuren nicht
mehr vorkommen. Lys-Lys-Paare neigen erheblich weniger dazu, durch
KEX2 gespalten zu werden, und die Umwandlung von Arg-Lys oder Lys-Arg
in Lys-Lys stellt einen konservativen und bevorzugten Ansatz für die Inaktivierung
von KEX2 Orten dar.
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Natürlich vorkommende
LIR Varianten sind ebenfalls in die vorliegende Erfindung einbezogen.
Beispiele für
solche Varianten sind Proteine, die aus alternativer Spleißung von
mRNA oder aus einer proteolytischen Spaltung eines LIR Polypeptids
resultieren. Alternative Spleißung
von mRNA kann ein verkürztes,
aber biologisch aktives LIR Polypeptid ergeben, wie z.B. eine natürlich vorkommende
lösliche
Form des Proteins. Zu den Variationen, die auf eine proteolytische
Spaltung zurückgehen,
zählen
Unterschiede an den N- oder C-Termini nach Expression in unterschiedlichen
Wirtszellen, verursacht durch proteolytische Abspaltung einer oder
mehrerer Aminosäuren
von dem LIR Polypeptid. Zusätzlich
kann eine proteolytische Spaltung eine lösliche Form eines LIR aus einer
an eine Membran gebundenen Form des Polypeptids freisetzen. Andere
natürlich
vorkommende Varianten sind diejenigen, in denen Abweichungen von
den Aminosäuresequenzen
gemäß SEQ ID
NOS: 30, 32, 34 und 36 auf genetische Polymorphie zurückzuführen sind,
die allelische Variation unter Individuen.
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Innerhalb
des Bereichs der vorliegenden Erfindung befinden sich auch Derivate
von Polypeptiden der LIR Familie, zu denen native oder variierte
LIR Polypeptide zählen,
die durch Bildung von Konjugaten mit ausgewählten chemischen Individuen
modifiziert wurden. Diese Konjugate können hergestellt werden, indem
ein anderer Baustein kovalent mit einem nativen oder variierten
LIR verbunden wird oder indem ein anderer Baustein nicht kovalent
mit einem nativen oder variierten LIR verbunden wird. Zu den geeigneten
chemischen Bausteinen oder Funktionen zählen, wenn auch nicht ausschließlich, Glykosylgruppen,
Lipide, Phosphate, Acetylgruppen sowie andere Proteine oder Fragmente
davon. Methoden zur kovalenten Verknüpfung von chemischen Bausteinen
oder Gruppen mit Proteinen sind in der Technik gut bekannt und sind
ganz allgemein geeignet für
die Herstellung von Derivaten von LIR Peptiden. Beispielsweise können aktive
oder aktivierte funktionelle Gruppen an Aminosäureseitenketten als Reaktionsorte
für die
kovalente Verknüpfung
eines chemischen Bausteins mit einem LIR Polypeptid dienen. In ähnlicher
Weise kann der N-Terminus oder der C-Terminus einen Reaktions- ort
für die
Verknüpfung
mit einem Baustein aufweisen. LIR Polypeptide oder Fragmente davon, die
mit anderen Proteinen oder Proteinfragmenten konjugiert sind, können in rekombinanter
Kultur als N-terminale oder C-terminale Fusionsprodukte hergestellt
werden. Beispielsweise können
die konjugierten oder fusionierten Anteile eine Signal- oder Leitsequenz
aufweisen, die an ein LIR Molekül
an dessen N-Terminus angefügt
ist. Das Signal- oder Leitpeptid dirigiert während oder nach der Translation
den Transfer des Konjugats vom Ort seiner Synthese zu einem Ort
innerhalb oder außerhalb
der Zellmembran.
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Ein
nützliches
LIR Polypeptidkonjugat ist dasjenige, in das ein poly-His oder eines
der antigenischen Identifikationspeptide, die im U.S. Patent Nr.
5,011,912 sowie in Hopp et al., Bio/Technology 6:1124, 1988 beschrieben
sind, inkorporiert wurden. Beispielsweise ist das FLAG® Peptid,
Asp-Tyr-Lys-Asp-Asp-Asp-Asp-Lys (SEQ ID NO:39) in hohem Maße antigenisch
und stellt ein Epitop dar, das reversibel von einem spezifischen monoklonalen
Antikörper
gebunden wird, was einen schnellen Assay und eine leichte Reinigung
von exprimiertem rekombinantem Protein möglich macht. Diese Sequenz
wird durch bovine mucosale Enterokinase spezifisch an dem Baustein
gespalten, der auf das Paar Asp-Lys unmittelbar folgt. Fusionsproteine,
die mit diesem Peptid verkappt sind, können gegen intrazellulären Abbau
in E.coli beständig
sein. Murine Hybridoma, die als 4E11 bezeichnet werden, produzierten
einen monoklonalen Antikörper,
der an das Peptid von SEQ ID NO: 39 in Gegenwart von bestimmten
zweiwertigen Metallkationen bindet und bei der American Typ Culture
Collection unter der Zugangsnummer HB 9259 deponiert worden ist.
Expressionssysteme, die sich für
die Herstellung von rekombinanten, mit dem FLAG®-Peptid
fusionierten Proteinen eignen sowie monoklonale, das Peptid bindende
Antikörper
sind nützlich
für die
Reinigung der rekombinanten Proteine sind, können von Eastman Kodak Company,
Scientific Imaging Systems. New Haven, Connecticut bezogen werden.
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Besonders
geeignete LIR-Fusionsproteine sind solche, in denen das Polypeptid
in Form eines Oligmers vorliegt. Oligomere können durch Disulfidbrücken zwischen
Cystein-Molekülen
in mehr als einem Polypeptid oder durch nicht kovalente Wechselwirkungen
zwischen LIR Polypeptidketten entstehen. Nach einem anderen Ansatz
können
LIR-Oligomere gebildet werden, indem man LIR Polypeptide oder deren
Fragmente über
kovalente oder nicht kovalente Wechselwirkungen zwischen Peptidbausteinen,
die mit den LIR Polypeptiden fusioniert sind, miteinander verknüpft. Zu
den geeigneten Peptidbausteinen zählen Peptidverbinder (peptide
linkers) oder Peptidabstandshalter (spacers) oder Peptide, die die
Eigenschaft besitzen, Oligomerisierungen zu fördern. Leucinzipper und bestimmte
Polypeptide, die sich von Antikörpern
ableiten, gehören
zu den Peptiden, die die Oligomerisierung von LIR Polypeptiden,
mit denen sie verbunden sind, fördern
können.
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Andere
LIR Fusionsproteine, die die Bildung von Oligomeren fördern können, sind
Fusionsproteine, bei denen heterologe Polypeptide mit verschiedenen
Teilen von von Antikörpern
abgeleiteten Polypeptiden (einschließlich der Fc-Domäne) fusioniert
sind. Verfahren zur Herstellung solcher von Antikörpern abgeleiteten Polypeptide
sind beschrieben in Ashkenazi et al., PNAS USA 88:10535, 1991; Byrne
et al., Nature 344:667, 1990; und Hollenbaugh und Aruffo, Current
Protocols in Immunology, Supplement 4, Seiten 10.19.1 bis 10.19.11,
1992. All diese Referenzen sind durch das Zitat in die vorliegende
Offenbarung einbezogen. Beispiel 1 und Beispiel 5 beschreiben in
der Folge Verfahren zur Herstellung von Fusionsproteinen UL18:Fc
bzw. P3G2:Fc, wobei P3G2 und UL18 mit einem Polypeptid mit Fc-Region
fusioniert werden, das von einem Antikörper stammt. Dies wird bewirkt,
indem in einen Expressionsvektor ein fusioniertes Gen eingefügt wird,
das für
das Fusionsprotein P3G2:Fc kodiert und das Fusionsprotein P3G2:Fc
exprimiert. Man lässt
die Fusionsproteine sich aufbauen (assemble) sehr ähnlich wie
Antikörpermoleküle, worauf
sich von Kette zu Kette Disulfidbrücken zwischen den Fc-Polypeptiden
ausbilden, wodurch divalente P3G2 Polypeptide entstehen. Bei einem ähnlichen
Ansatz können
P3G2 oder andere LIR Polypeptide für den variablen Teil einer
schweren oder leichten Kette eines Antikörpers (for the variable portion
of an antibody heavy or light chain) ersetzt werden. Wenn Fusionsproteine
mit schweren oder leichten Ketten eines Antikörpers hergestellt werden, ist
es möglich, ein
LIR Oligomer mit so vielen wie vier LIR Regionen zu bilden.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
somit Nukleinsäuren
ein, die für
Fusionsproteine kodieren, die die Fc-Region von Ig sowie eine Aminosäuresequenz
einschließen,
die die extrazelluläre
Region von jedem der Proteine der Mitglieder der LIR Familie enthält. Diese
extrazellulären
Regionen schließen
z.B. ein: die Aminosäuren
x11 bis 262 von SEQ ID NO: 30, wobei x11 die Aminosäure 1 oder 35 bezeichnet; die
Aminosäuren
x12 bis 250 von SEQ ID NO:32, wobei x12 für
die Aminosäuren
1 oder 36 steht; die Aminosäuren
x13 bis 265 von SEQ ID NO: 34, wobei x13 die Aminosäure 1 oder 35 bezeichnet; und
die Aminosäuren
x14 bis 253 von SEQ ID NO:36, wobei x14 für
die Aminosäure
1 oder 36 steht.
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Im
Sinne dieser Erfindung schließt
Fc native und mutein Formen ein, ebenso verkürzte Fc-Polypeptide, die die
Scharnier (hinge)-Region enthalten, welche die Dimerisierung fördert. Eines
der geeigneten Fc-Polypeptide ist das native Polypeptid mit Fc-Region,
das sich von humanem IgG1 ableitet und in der PCT-Anmeldung WO 93/10151
beschrieben ist, deren Inhalt durch das Zitat in die vorliegende
Offenbarung einbezogen ist. Ein anderes brauchbares Fc-Polypeptid ist das
Fc-Mutein, das im U.S. Patent Nr. 5,457,035 beschrieben ist. Die
Aminosäuresequenz
des Fc-Muteins ist identisch mit der nativen Fc-Sequenz, die in
WO 93/10151 beschrieben wird, außer dass die Aminosäure 19 von
Leu zu Ala verändert
ist, die Aninosäure
20 von Leu zu Glu verändert
ist und die Aminosäure
22 von Gly zu Ala verändert
ist. Dieses Fc-Mutein zeigt eine verminderte Affinität zu Immunglobulinrezeptoren.
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Alternativ
können
oligomere Varianten von LIR Polypeptiden ein oder mehrere LIR Peptide
einschließen,
die durch Peptidverbinder (peptide linkers) verbunden sind. Zu den
Beispielen zählen
die Peptidverbinder, die im U.S. Patent Nr. 5,073,627 offenbart
sind, das durch das Zitat in die vorliegende Offenbarung einbezogen wird.
Fusionsproteine mit einer Mehrzahl von LIR Polypeptiden, die durch
Peptidverbinder getrennt sind, können
durch übliche
rekombinante DNA Technologie hergestellt werden.
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Bei
einem anderen Verfahren zur Herstellung von oligomeren Varianten
von LIR Polypeptiden verwendet man Leucinzipper. Leucinzipper Domänen sind
Peptide, die die Oligomerisierung von Proteinen fördern, in denen
sie vorkommen. Leucinzipper wurden zuerst in verschiedenen DNA bindenden
Proteinen gefunden (siehe Landschulz et al., Science 240:1759, 1988).
Unter den bekannten Leucinzippern finden sich natürlich vorkommende
Peptide und Peptidderivate, die dimerisieren oder trimerisieren.
Beispiele für
Leucinzipper Domänen,
die sich für
die Herstellung von löslichen
oligomeren LIR Polypeptiden oder von oligomeren Polypeptiden der
LIR Familie eignen, sind in der PCT-Anmeldung WO 94/10308 beschrieben,
deren Inhalt durch das Zitat in die vorliegende Offenbarung einbezogen
wird. Rekombinante Fusionsproteine, bei denen lösliche LIR Polypeptide mit
einem Peptid fusioniert sind, das in Lösung dimerisiert oder trimerisiert,
können
in geeigneten Wirtszellen exprimiert und das resultierende lösliche oligomere
LIR Polypeptid kann aus dem Überstand
der Kultur isoliert werden.
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Zahlreiche
Reagenzien sind bekannt, die für
die Vernetzung (cross-linking) eines Proteins mit einem anderen
Protein brauchbar sind. Heterobifunktionelle und homobifunktionelle
Verbinder sind für
diesen Zweck verfügbar
und können
z.B. von Pierce Chemical Company, Rockford, Illinois bezogen werden.
Solche Verbinder enthalten zwei funktionelle Gruppen (z.B. Ester-
und/oder Maleinimidgruppen), die mit bestimmten funktionellen Gruppen
in Aminosäureseitenketten
reagieren und so ein Polypeptid mit einem anderen verbinden.
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Ein
Typ von Peptidverbindern, der in der vorliegenden Erfindung verwendet
werden kann, hält
Polypeptid Domänen
in einem genügend
großen
Abstand, der sicherstellt, dass jede Domäne sich richtig in die sekundären und
tertiären
Strukturen faltet, die für
die gewünschte
biologische Aktivität
erforderlich sind. Der Verbinder sollte weiterhin zulassen, dass
der extrazelluläre
Teil die richtige räumliche
Orientierung findet, um Bindungsstellen für Liganden bereit zu stellen.
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Geeignete
Peptidverbinder sind in der Technik bekannt und können auf übliche Art
und Weise verwendet werden. Zu den geeigneten Peptidverbindern zählen die
in den U.S. Patenten Nrn. 4,751,180 und 4,935,233 beschriebenen,
deren Inhalt durch das Zitat in die vorliegende Offenbarung einbezogen
wird. Ein Peptidverbinder kann mit LIR Polypeptiden auf jede bekannte
Art und Weise verbunden werden, wie sie für die wechselseitige Verbindung
von Polypeptiden üblich
ist. Die vernetzenden (cross-linking) Reagenzien, die von Pierce
Chemical Company, wie zuvor beschrieben, erhältlich sind, gehören zu den
verwendbaren vernetzenden Reagenzien. Aminosäuren mit Seitenketten, die
mit solchen Reagenzien reaktiv sind, können in dem Peptidverbinder
enthalten sein, z.B. an deren Enden. Vorteilhaft werden die Fusionsproteine,
die mittels eines Peptidverbinders erhalten werden, durch rekombinante
DNA Technologie hergestellt.
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Zu
den Fusionsproteinen nach der vorliegenden Erfindung gehören Konstrukte,
bei denen der C-terminale Anteil mit dem Verbinder fusioniert ist,
der wiederum mit dem N-terminalen Anteil eines anderen Proteins
fusioniert ist. Auf solche Weise verbundene Peptide ergeben ein
einzelnes Protein, das die gewünschten biologischen
Aktivitäten
behält.
Die Komponenten der Fusionsproteine werden in der Reihenfolge ihres
Vorkommens aufgeführt
(d.h. zuerst wird das N-terminale Polypeptid genannt, dann der Verbinder
und danach das C-terminale Polypeptid).
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Eine
DNA Sequenz, die für
ein Fusionsprotein kodiert, wird konstruiert unter Verwendung von
rekombinanten DNA-Techniken, um getrennte DNA Fragmente, die für die gewünschten
Proteine kodieren, in einen geeigneten Expressionsvektor einzusetzen.
Das 3'-Ende eines
DNA Fragments, das für
eines der Proteine kodiert, wird (über den Verbinder) mit dem
5'-Ende des DNA Fragments
ligiert, das für
ein anderes Protein kodiert, wobei die Leseraster der Sequenzen
in Phase sind, um die Translation der mRNA in ein einziges, biologisch
aktives Fusionsprotein zu ermöglichen.
Eine DNA Sequenz, die für
eine N-terminale Signalsequenz kodiert, kann in der DNA Sequenz,
die für
das N-terminale Polypeptid kodiert, zurückbehalten werden, während Stopkodons,
die ein Durchlesen bis zu der zweiten (C-terminalen) DNA Sequenz
verhindern würden,
eliminiert werden. Umgekehrt wird ein Stopkodon, das für die Beendigung
der Translation erforderlich ist, in der zweiten DNA Sequenz zurückbehalten.
Eine DNA, die für
eine Signalsequenz kodiert, wird vorteilhaft aus der DNA Sequenz
entfernt, die für
das C-terminale Polypeptid kodiert.
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Eine
DNA Sequenz, die für
einen gewünschten
Polypeptidverbinder kodiert, kann zwischen die DNA Sequenzen, die
für die
beiden Proteine kodieren, inseriert werden, und zwar mit dem selben
Leseraster wie diese Sequenzen und unter Verwendung beliebiger geeigneter Methoden
des Standes der Technik. Beispielsweise kann ein chemisch synthetisiertes
Oligonukleotid, das für
den Verbinder kodiert und über
geeignete Restriktionsendonukleaseschnittstellen verfügt, zwischen
die Sequenzen ligiert werden, die für Fc und ein P3G2 Polypeptid
kodieren.
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Innerhalb
des Bereichs der vorliegenden Erfindung befinden sich rekombinante
Expressionsvektoren für
die Expression von Polypeptiden der LIR Familie, sowie Wirtszellen,
die mit diesen Expressionsvektoren transformiert sind. Zu den Expressionsvektoren
nach der Erfindung zählt
DNA, die für
ein Mitglied der LIR Familie kodiert, das mit geeigneten transkriptionellen
oder translationellen regulatorischen Nukleotidsequenzen funktionell
verbunden ist, beispielsweise mit Nukleotidsequenzen, die sich von
einem Gen ableiten, das von einem Säugetier, Mikroorganismus, Virus
oder Insekt stammt. Zu den Beispielen für regulatorische Sequenzen gehören transkriptionelle
Promotoren, Operatoren (operators) oder Verstärker (enhancers), ein Ribosomen Bindungsort
auf mRNA und geeignete Sequenzen, die die Initiation und das Ende
der Transkription und der Translation regeln. Nukleotidsequenzen
sind mit der DNA funktionell verbunden, wenn die regulatorische
Sequenz in einer funktionellen Beziehung zu der LIR-DNA Sequenz
steht. Somit ist eine als Promotor bezeichnete Nukleotidsequenz
mit einer LIR-DNA Sequenz funktionell verbunden, wenn die als Promotor
bezeichnete Nukleotidsequenz die Transkription der LIR-DNA-Sequenz
regelt. In dem Expressionsvektor befinden sich in der Regel ein
Replikationsursprung (origin of replication), der die Fähigkeit
zur Replikation in der betreffenden Wirtszelle vermittelt, sowie
ein Selektionsgen, durch das die Transformanten identifiziert werden.
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Weiterhin
kann eine Sequenz, die für
ein geeignetes Signalpeptid kodiert, in die Expressionsvektoren eingebaut
sein. Eine DNA Sequenz für
ein Signalpeptid (sekretorische Leitsequenz) kann mit der LIR Sequenz im
Leseraster fusioniert sein, so dass das LIR zunächst als Fusionsprotein mit
darin enthaltener Signalsequenz translatiert wird. Ein Signalpeptid,
das in den vorgesehen Wirtszellen funktioniert, fördert die
extrazelluläre
Sekretion des LIR Polypeptids. Das Signalpeptid wird von dem LIR
Polypeptid abgespalten, sobald dieses aus der Zelle abgeschieden
ist.
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Die
rekombinanten Expressionsvektoren nach der vorliegenden Erfindung
können
jede beliebige DNA enthalten, die für ein LIR Polypeptid kodiert.
Beispiele für
DNAs, die in den Expressionsvektoren enthalten sein können, schließen die
Nukleinsäuremoleküle ein,
deren Sequenzen in SEQ ID NOS: 29, 31, 33 und 35 aufgeführt sind.
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Zu
den geeigneten Wirtszellen für
die Expression von LIR Polypeptiden gehören prokaryotische Zellen,
Hefen oder höhere
eukaryotische Zellen. Geeignete Klonierungs- und Expressionsvektoren
zur Verwendung in bakteriellen, von Pilzen, Hefen oder Säugern stammenden
Wirtszellen sind z.B. beschrieben von Pouwels et al. in Cloning
Yectors; A Laboratory Manual, Elsevier, New York, 1985. Zellfreie
Translationssysteme könnten
ebenfalls für
die Herstellung von P3G2 Polypeptiden verwendet werden, wobei man
RNA von DNA Konstrukten verwendet, die hierin beschrieben sind.
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Zu
den prokaryotischen Wirtszellen, die sich für die Ausführung der vorliegenden Erfindung
eignen, gehören
gramnegative und grampositive Organismen, z.B. Ecoli oder Bacilli.
Zu den für
eine Transformation geeigneten prokaryotischen Wirtszellen zählen u.a.
Ecoli, Bacillus subtilis, Salmonella typhimurium und verschiedene
andere Spezies, wie z.B. Pseudomonas, Streptomyces und Staphylococcus.
In einer prokaryotischen Wirtszelle, wie z.B. E.coli, kann ein P3G2
Polypeptid ein N-terminales Methionin enthalten, das die Expression
des rekombinanten LIR Polypeptids erleichtert. Das N-teminale Methionin
kann von dem exprimierten, rekombinanten LIR Polypeptid abgespalten
werden.
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Expressionsvektoren
zur Verwendung in prokaryotischen Wirtszellen enthalten im allgemeinen
ein oder mehrere phänotypisch
selektierbare Markergen(e). Ein phänotypisches, selektierbares
Markergen ist z.B. ein Gen, das für ein Protein kodiert, welches
Resistenz gegen Antibiotika vermittelt oder ein autotrophes Erfordernis überträgt. Zu den
Beispielen für
brauchbare Expressionsvektoren zur Verwendung in prokaryotischen Wirtszellen
zählen
die von im Handel erhältlichen
Plasmiden abgeleiteten Vektoren, wie z.B. der Klonierungsvektor
pBR322 (ATCC 37017). pBR322 enthält
Gene für
Resistenz gegen Ampicillin und Tetracyclin und stellt ein somit
ein einfaches Mittel dar, um transformierte Zellen zu identifizieren.
Ein geeigneter Promotor und eine DNA der LIR Familie können in
den Vektor pBR322 insriert werden. Andere im Handel erhältliche
Vektoren schließen
z.B. ein pKK223-3 (Pharmacia Fine Chemicals, Uppsala, Schweden)
und pGEMI (Promega Biotec, Madison, WI, USA).
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Zu
den Promotorsequenzen, die üblicherweise
für Vektoren
in prokaryotischen Wirtszellen verwendet werden, zählen β-Lactamase
(Penicillinase), das Lactosepromotorsystem (Chang et al., Nature
75:615,1978 und Goeddel et al., Nature 281:544, 1979), das Tryptophan
(trp) Promotorsystem (Goeddel et al., Nucl. Acids Res. 8:4057, 1980)
und EP-A- 036 776) sowie der tac Promotor (Maniatis, Molecular Cloning:
A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Seite 412, 1982).
Bei einem besonders nützlichen
Expressionssystem für
prokaryotische Wirtszellen werden ein Phase ?PL Promotor
und eine c1875ts thermolabile Repressorsequenz verwendet. Zu den
Plasmid-Vektoren, die von der American Type Culture Collection erhältlich sind
und Derivate des ?PL Promotors einschließen, gehören die
Plastide pHUB2 (enthalten in dem E.coli Stamm JMB9, ATCC 37092)
und pPLc28 (enthalten in Ecoli RR1, ATCC 53082).
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Alternativ
können
LIR Polypeptide in Hefen als Wirtszellen exprimiert werden, vorteilhaft
von denen des Genus Saccharomyces (wie z.B. S. cerevisiae). Andere
Genera von Hefe, wie z.B. Pichia oder Kluyveromyces, können ebenfalls
verwendet werden. Hefevektoren enthalten oft eine „Replikationsursprung"-Sequenz (origin
of replication sequence) von einem 2μ Hefeplasmid, eine autonom replizierende
Sequenz (ARS), eine Promotorregion, Sequenzen für die Polyadenylierung, Sequenzen
für die
Beendigung der Transkription und ein selektierbares Markergen. Zu
den geeigneten Promotorsequenzen für Hefevektoren gehören u.a.
Promotoren für
Metallothionein, 3-Phosphoglycerat Kinase (Hitzeman et al., J. Biol.
Chem. 255:2073, 1980) oder andere glykolytische Enzyme (Hess et
al, J. Adv, Enzyme Reg. 7:149, 1968; und Holland et al., Biochem. 17:4900,
1978), wie z.B. Enolase, Glyceraldehyd-3-phosphat Dehydrogenase,
Hexokinase, Pyruvat decarboxylase, Phosphofructokinase, Glucose-6-phosphat
Isomerase, 3-Phosphogycerat
Mutase, Pyruvat Kinase, Triosephosphat Isomerase, Phosphoglucose
Isomerase und Glukokinase. Andere geeignete Vektoren und Promotoren
zur Verwendung in Hefeexpressionssystemen sind weiterhin beschrieben
von Hitzeman, EP-A- 73 675. Eine andere Alternative ist der Glukose-repressible
Promotor ADH2, der von Russell et al. (J. Biol. Chem. 258:2674,
1982) und Beier at al (Nature 300:724, 1982) beschrieben wurde.
Shuttle-Vektoren, die sowohl in Hefen als auch in E.coli replizieren,
können
konstruiert werden, indem man DNA von pBR322 für die Selektion und die Replikation
in E.coli (Ampr Gen und „Replikationsursprung") in die zuvor beschriebenen
Hefevektoren einbaut.
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Die
a-Faktor Leitsequenz der Hefe kann verwendet werden, um die Sekretion
des LIR Polypeptids zu leiten. Die a-Faktor Leitsequenz wird oft
zwischen die Promotorsequenz und die strukturelle Gensequenz eingefügt. Siehe
z.B. Kurjan et al., Cell 30:933, 1982 und Bitter et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 81:5330, 1984. Andere Leitsequenzen, die sich zur
Förderung
der Sekretion von rekombinanten Polypeptiden aus Hefezellen eignen,
sind dem Fachmann bekannt. Die Leitsequenz kann in der Nähe ihres
3'-Terminus modifiziert
sein, um eine oder mehrere Restriktionsorte vorzusehen. Dies erleichtert
die Fusion der Leitsequenz mit dem strukturellen Gen.
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Protokolle
für die
Transformation von Hefezellen sind dem Fachmann bekannt. Ein solches
Protokoll ist beschrieben von Hinnen et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 75:1929, 1978. Das Protokoll von Hinnen et al. wählt die
Trp' Transformanten
in einem selektiven Medium aus, das aus 0,67% Hefestickstoffbase,
0,5 % Casaminosäuren,
2% Glucose, 10 μg/ml
Adenin und 20 μg/ml
Uracil besteht.
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Hefewirtszellen,
die mit Vektoren transformiert wurden, welche eine ADH2 Promotorsequenz
enthalten, können
in einem „reichen" Medium kultiviert
werden, um die Expression zu induzieren. Ein Beispiel für ein „reiches" Medium ist ein solches
Medium, das 1% Hefeextrakt, 2% Peptone sowie 1 % Glukose enthält und mit
80 μg/ml
Uracil angereichert ist. Eine Derepression des ADH2 Promotors findet
statt, wenn die Glukose aus dem Medium verbraucht ist.
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Auch
Zellkultursysteme auf Basis von Säuger- oder Insektenzellen können verwendet
werden, um rekombinante LIR Polypeptide zu exprimieren. Eine Übersicht über Baculovirus-Systeme für die Herstellung
von heterologen Proteinen in Zellen von Insekten geben Luckow und
Sommers in Bio/Technology 6:47, 1988. Von Säugetieren stammende etablierte
Zelllinien können
ebenfalls verwendet werden. Zu den Beispielen für geeignete Zelllinien von
Säugetieren
zählen
die COS7 Linie von Affennierenzellen (ATCC CRL 1651) (Gluzman et al.,
Cell 23:175,1981), L-Zellen,
C127 Zellen, 3T3 Zellen (ATCC CCL 163); Ovarialzellen von chinesischen Hamstern
(CHO Zellen), HeLa Zellen und BHK Zelllinien (ATCC CRL 10) sowie
die Zelllinie CVI/EBNA, die sich von der von afrikanischen grünen Affen
stammenden Zelllinie CVI (ATCC CCL 70) ableitet, wie von McMahan et
al. beschrieben (EMBO J. 10:2821, 1991). COS-1 (ATCC CRL-1650).
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Transkriptionelle
und translatorische Regulationssequenzen für Vektoren zur Expression in
Säugetierwirtszellen
können
aus viralen Genomen entnommen werden. Üblicherweise verwendete Promotorsequenzen und
Verstärker
(enhancer)sequenzen leiten sich vom Polyomavirus, Adenovirus 2,
Simianvirus 40 (SV40) und dem humanen Cytomegalievirus ab. Von dem
viralen SV40 Genom abgeleitete DNA, wie z.B. SV40 Orte für Ursprung
(origin), frühe
und späte
Promotoren, Verstärker,
Spleißungs-
und Polyadenylierungsstellen von SV40, können verwendet werden, um andere
genetische Elemente für
die Expression einer strukturellen Gensequenz in einer von einem
Säugetier
stammenden Wirtszelle zu ergeben. Virale frühe und späte Promotoren sind besonders
nützlich,
weil sich beide leicht aus einem viralen Genom als Fragment gewinnen
lassen, das auch einen viralen Ursprung der Replication (origin
of replication) enthält
(Fiers et al., Nature 273:113, 1978). Auch kleinere oder größere Fragmente
von SV40 können
verwendet werden, vorausgesetzt sie enthalten die Sequenz von etwa
250 bp, die sich von der HIND III Schnittstelle bis zur Bg/I Schnittstelle
im Replikationsursprung von SV40 erstreckt.
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Geeignete
Vektoren zur Verwendung bei der Expression in Säugetierwirtszellen können konstruiert werden,
wie von Okayama und Berg in Mol. Cell. Biol. 3:280, 1983 beschrieben
wurde. Ein brauchbares System für
eine stabile Expression der cDNA von Säugetierrezeptoren auf hohem
Level in marinen Brustepithelzellen C 127 kann im wesentlichen so
konstruiert werden, wie von Cosman et al. in Mol. Immunol. 23:935,
1986 beschrieben wurde. Ein starker Expressionsvektor, PMLSV N1/N4,
beschrieben von Cosman et al. in Nature 312:768, 1984, ist als ATCC
39890 hinterlegt worden. Weitere Vektoren für die Expression in Säugerzellen
sind in EP-A-0 367 566 und in WO 91/18982 beschrieben worden. Zu
den noch weiteren Expressionsvektoren zur Verwendung in Säugerzellen
gehören
pDC201 (Sims et al., Science 241:585, 1988), pDC302 (Mosley et al., Cell
59:335, 1989 und pDC406 (McMahan et al., EMBO J. 10;2821, 1991).
Auch Vektoren, die von Retroviren abgeleitet sind, können verwendet
werden. Bei einem bevorzugte Expressionssystem wird pDC409 verwendet,
wie in dem folgenden Beispiel 5 diskutiert wird.
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Für die Expression
von LIR Polypeptiden kann der Expressionsvektor eine DNA enthalten,
die für
ein Signal- oder Leitpeptid kodiert. An Stelle der nativen Signalsequenz
kann eine heterologe Signalsequenz eingefügt werden, wie z.B. die Signalsequenz
für Interleukin-7
(IL-7), die im U.S. Patent Nr. 4,965,195 beschrieben wurde; die
Signalsequenz für
den Rezeptor für
Interleukin-2, beschrieben von Cosman et al., Nature 2:768, 1984;
das Signalpeptid für
Interleukin-4, das im
EP 367 566 beschrieben
wurde; das Typ I Interleukin-1 Rezeptor Signalpeptid, das im U.S.
Patent Nr. 4,968,607 beschrieben wurde, und das Typ II Interleukin-1
Rezeptor Signalpeptid, beschrieben in
EP
460 846 .
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Weiterhin
werden als im Bereich der vorliegenden Erfindung liegend gereinigte
Polypeptide der LIR Familie sowie Verfahren zu deren Reinigung angesehen.
Die gereinigten Polypeptide nach der vorliegenden Erfindung können durch
Reinigung der in den obengenannten rekombinanten Expressionssystemen
exprimierten LIR Polypeptide oder durch Reinigung der aus natürlichen
Zellen stammenden LIR Polypeptide erhalten werden. Der gewünschte Reinheitsgrad
kann von der beabsichtigten Verwendung des Proteins abhängen, wobei
ein relativ hoher Reinheitsgrad erforderlich ist, wenn das Protein
in vivo verwendet werden soll. Vorteilhaft haben die LIR Polypeptide
einen solchen Reinheitsgrad, dass bei der SDS-Polyacrylamid-Elektrophorese (SDS
PAGE) keine Banden von Proteinen zu entdecken sind, die von denen
des LIR Polypeptids verschieden sind. Dem Fachmann wird bewusst
sein, dass mittels SDS PAGE infolge von differentieller Glykosylierung,
Variationen in postranslationalem Prozessieren und ähnlichen
Einflüssen,
wie zuvor diskutiert, mehrere Banden vom jeweiligen LIR Polypeptid
gesehen werden können.
Es wird besonders bevorzugt, dass ein spezifisches LIR Polypeptid
so weit gereinigt wird, dass es im wesentlichen homogen ist, was
sich darin ausdrückt,
dass bei SDS PAGE nur eine einzige Proteinbande nachweisbar ist.
Die Proteinbande kann durch Anfärbung
mit Silber, Anfärbung
mit Coomassie Blau oder durch Autoradiographie oder durch Fluoreszenz
sichtbar gemacht werden, sofern das Protein entsprechend markiert
ist.
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Bei
einem der Verfahren zur Herstellung von gereinigten LIR.Polypeptiden
kultiviert man eine Wirtszelle, die mit einem Expressionsvektor
transformiert wurde, der eine DNA enthält, die für das gewünschte Polypeptid kodiert,
und zwar unter Bedingungen, die die Expression des gewünschten
LIR Polypeptids begünstigen,
und trennt das LIR Polypeptid aus dem Kulturmedium ab. Wie der Fachmann
erkennen wird, hängt
die Wahl des Verfahrens zur Abtrennung des LIR Polypeptids von Faktoren
ab, wie dem Typus der verwendeten Wirtszellen und davon, ob das
LIR Polypeptid in das Kulturmedium sekretiert wird oder aus den
Zellen extrahiert werden muss.
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Wenn
das Expressionsystem das Polypeptid in das Kulturmedium sekretiert,
kann das Medium zunächst
konzentriert werden, z.B. unter Verwendung eines im Handel erhältlichen
Konzentrationsfilters, wie z.B. einer Amicon oder Millipore Pellicon
Ultrafiltrationseinheit. Nach der Konzentrierung kann das Konzentrat
einer geeigneten Reinigungsmatrix zugeführt werden, wie z.B. einem
Gelfiltrationsmedium. Alternativ kann ein Anionenaustauschharz verwendet
werden, wie z.B. eine Harzmatrix oder ein Harzsubstrat mit anhängenden
Diethylaminoethyl (DEAE) -Gruppen. Die Matrices können auf
Acrylamid, Agarose, Dextran, Zellulose oder anderen Arten von üblicherweise
bei der Reinigung von Proteinen verwendeten Stoffen basieren. In ähnlicher
Weise kann man eine Reinigungsmatrix mit Kationen austauschenden
Gruppen, wie z.B. mit Sulfopropyl- oder Carboxymethyl-Funktionalitäten, die
an einer unlöslichen
Matrix hängen,
verwenden. Dabei werden Sulfopropylgruppen bevorzugt. Noch andere
Reinigungsmatrices und -methoden, die sich für die Herstellung von gereinigtem
LIR eignen, sind die Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC)
unter Verwendung von umgekehrten Phasenmedien (reversed phase media)
(RP-HPLC). Der Fachmann wird erkennen, dass jeder der zuvor beschriebenen
Reinigungsschritte in verschiedenen Kombinationen benutzt werden
kann, um ein gereinigtes LIR Polypeptid zu erzeugen.
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Alternativ
können
LIR Polypeptide durch Immunoaffinitätschromatographie gereinigt
werden. Eine Affinitätssäule, die
einen Antikörper
enthält,
der an ein LIR Polypeptid bindet, kann nach üblichen Verfahren hergestellt
und für
die Reinigung von LIR verwendet werden. Beispiel 5 beschreibt ein
Verfahren zur Herstellung von monoklonalen Antikörpern, die gegen P3G2 gerichtet
sind und bei der Immunoaffinitätschromatographie verwendet
werden können.
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Rekombinantes
Protein, das in Bakterienkulturen hergestellt wurde, kann gewonnen
werden, indem man zuerst auf beliebige, übliche Weise die Wirtszellen
zerstört,
z.B. durch Gefrier- und Auftau-Zyklen, Beschallung, mechanische
Zerstörung
oder mittels zelllysierender Reagenzien, und dann das Polypeptid
aus den Zellpellets extrahiert, wenn es unlöslich ist, oder aus dem fluiden Überstand
abtrennt, wenn das Polypeptid darin löslich ist. Nach dem anfänglichen
Isolierungsschritt kann das weitere Reinigungsverfahren Schritte
umfassen, in denen man konzentriert, aussalzt, Ionenaustausch-,
Affinitäts-,
oder Größenausschluß-Chromatographie ausnutzt.
Für viele
Anwendungen ist als abschließender
Reinigungsschritt eine RP-HPLC von Nutzen.
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Weitere
Methoden, die zu LIR Polypeptiden und gereinigten LIR Polypeptiden
führen,
schließen
die Fermentierung von Hefe ein, die das Protein als ein sekretiertes
Protein exprimieren. Sekretierte rekombinante Proteine, die aus
Fermentationen in großem,
kommerziellem Maßstab
stammen, können
nach Methoden gereinigt werden, die den von Urdal et al. in J. Chromatogr.
296:171, 1984 beschriebenen Methoden analog sind. Dabei werden zwei
aufeinander folgende HPLC Stufen mit Phasenumkehr für die Reinigung
eines rekombinanten Proteins an einer präparativen HPLC Säule angewandt.
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DNA
von LIR-P3G2 in dem Vektor pDC406 wurde bei der American Type Culture
Collection am 22. April 1997 unter der Zugangsnummer 97995 hinterlegt.
Das Deponat wurde gemäß den Bestimmungen
des Budapester Vertrags hinterlegt.
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Wie
zuvor beschrieben und in den Beispielen 6 und 14 dargestellt, sind
LIR-P3G2 und LIR-pmb8 MHC-Rezeptormoleküle der Klasse I, die sich auf
der Oberfläche
von Monocyten, B-Zellen
und NK Zellen befinden. Was Monozyten betrifft, so legt die Expression
von LIRs, welche MHC bindende Proteine der Klasse I sind, die Vermutung
nahe, dass für
Monocyten eine Art von Erfordernis besteht, MHC Moleküle der Klasse
I zu erkennen. LIR-P3G2 und LIR-pbm8 sowie gewisse weitere Mitglieder
der LIR Familie enthalten zytoplasmatische ITIM Motive. Aufgrund
von Analogie mit der Struktur und der Funktion von bekannten MHC-Rezeptormolekülen der
Klasse I wirken diese LIRs als inhibierende Rezeptoren, die negative
Signale vermitteln. In der Tat zeigen die in Beispiel 11 dargestellten
Ergebnisse, dass LIRs mit SBP-1 assoziieren und FcR-vermittelte
Aktivierungsereignisse inhibieren. Somit könnten Monocyten Rezeptoren
der Klasse I exprimieren, um Zell-vermittelte lysierende (lytic)
Mechanismen zu unterdrücken.
Monocyten phagocytieren (phagocytose) rasch extrazelluläre Pathogene
via FcR, und ein Monocyten FcR-Engagement induziert die Verstärkung von Immunantworten,
indem es mehr systemische Mediatoren produziert, insbesondere TNF-a,
IL-6 und IL-8. Somit spielen die LIRs eine Rolle bei der Monocyten-
und Makrophagen-Regulierung von cytolytischen und entzündlichen
Reaktionen (responses) gegen körpereigene
Gewebe (self tissues). Das Wechselspiel von aktivierenden FcR-Signalen
und inhibierenden LIR-Signalen, kann es möglich machen, dass geringe
Mengen von selbstreaktiven IgG im Kreislauf existieren und an die
Membran von Monocyten binden, wodurch sie eine Immunantwort auslösen. Beispielsweise
kann die Expression dieser inhibierenden Rezeptoren den sich entwickelnde
Embryo vor durch Antiköper
der Mutter vermittelten allogeneischen (allogeneic) Erkennungen
schützen.
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Was
die LIRs auf Zellen der DC-Linie (DC lineage) angeht, so co-exprimieren CD33+CD14–CD16–HLA–DR+ DC LIR-P3G2 und LIR-pbm8, wie in Beispiel
13 beschrieben. Es wird vermutet, dass die DC FcR eine Rolle bei
der Bindung von Immunkomplexen spielen und nach der Bindung ein
DC Aktivierungssignal auslösen.
Somit können
LIRs, die auf DC exprimiert werden, die Aktivierung von DC durch Wechselwirkungen
mit FcR unterdrücken.
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Vielen
Mitgliedern der LIR Familie fehlen die ITIM Motive, und aufgrund
von Analogie mit der Struktur und der Funktion von bekannten MHC-Rezeptoren
der Klasse I sind diese LIR's
aktivierende Rezeptoren. Das Fehlen eines Rezeptors, der negative
Signale vermittelt, könnte
zu Autoimmunkrankheiten führen.
Somit könnte
die Verbindung eines Mitglieds der LIR Familie, das über ITIM
Motive verfügt,
mit einem agonistischen Antikörper
oder Liganden benutzt werden, um bei einem Krankheitszustand, bei
dem das Immunsystem überaktiv ist
und eine exzessive Entzündung
oder Immunpathologie vorliegt, eine Zellfunktion herunter zu regulieren. Andererseits
kann ein antagonistischer Antikörper,
der für
den LIR Rezeptor mit dem ITIM Motiv spezifisch ist, oder eine lösliche Form
des Rezeptors verwendet werden, um die Wechselwirkung des Rezeptors
auf der Zelloberfläche
mit dem Liganden des Rezeptors zu blockieren und dadurch die spezifische
Immunfunktion in diesem Krankheitszustand, der mit einer unterdrückten Immunfunktion
einher geht, zu aktivieren. Da Rezeptoren, denen ein ITIM Motiv
fehlt, aktivierende Signale aussenden, wenn sie mit ihrem Liganden
verbunden sind, wie zuvor beschrieben, könnte das Fehlen eines Rezeptors,
der ein aktivierendes Signal vermittelt, zu einer unterdrückten Immunfunktion
führen.
Die Verbindung des Rezeptors mit seinem agonistischen Antikörper oder
Liganden kann verwendet werden, um Krankheiten zu behandeln, die
mit einer unterdrückten
Immunfunktion verbunden sind. Die Verwendung eines antagonistischen
Antikörpers,
der für
den aktivierenden LIR Rezeptor spezifisch ist, oder eine lösliche Form
des Rezeptors kann benutzt werden, um die Wechselwirkung des aktivierenden
Rezeptors mit dem Liganden des Rezeptors zu blockieren und dadurch
das aktivierende Signal herunter zu regulieren.
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Da
LIR-P3G2 an verschiedene Zellen bindet, kann LIR-P3G2 verwendet
werden, um diese Zellen aus heterogenen Präparationen zu reinigen oder
zu isolieren. Weiterhin können
P3G2 Sonden verwendet werden, um verwandte Moleküle zu isolieren und zu identifizieren.
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LIR
Polypeptide nach der vorliegenden Erfindung können benutzt werden, um Behandlungsmethoden für Störungen oder
Krankheiten zu entwickeln, die direkt oder indirekt durch schadhafte
oder ungenügende Mengen
an einem oder mehreren LIR Polypeptiden vermittelt werden. Eine
therapeutisch wirksame Menge eines gereinigten LIR Polypeptids wird einem
Patienten verabreicht, der an einer solchen Störung oder Krankheit leidet.
Alternativ kann für
LIR Polypeptide kodierende DNA verwendet werden um einen gentherapeutischen Ansatz
für die
Behandlung solcher Störungen
oder Krankheiten zu entwickeln. Die Offenbarung von nativen LIR
Nukleotidsequenzen in dieser Patentanmeldung erlaubt die Entdeckung
von defekten LIR Genen und deren Ersatz durch Gene, die für normales
LIR kodieren. Defekte Gene können
mittels in vitro durchgeführter diagnostischer
Assays und durch Vergleich der hierin offenbarten Nukleotidsequenz
eines nativen LIRs mit derjenigen eines Gens entdeckt werden, das
von einer Person stammt, die im Verdacht steht, ein defektes Gen zu
tragen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch pharmazeutische Zusammensetzungen
zur Verfügung,
die ein LIR Polypeptid oder ein Fragment oder eine Variante davon
enthalten können,
zusammen mit einem physiologisch akzeptablen Trägerstoff oder Verdünnungsmittel.
Diese Trägerstoffe
oder Verdünnungsmittel
dürfen
für die
Empfänger
in den angewandte Dosierungen und Konzentrationen nicht toxisch
sein. Die Zusammensetzungen können
weiterhin Pufferstoffe, Antioxidantien, wie z.B. Ascorbinsäure, niedermolekulare
Polypeptide (mit weniger als etwa zehn Bausteinen), Proteine, Aminosäuren, Kohlenhydrate,
wie z.B. Glukose, Saccharose oder Dextrine, chelatisierende Stoffe,
wie z.B. EDTA, Glutathion und andere Stabilisatoren und Hilfsstoffe
(excipients), enthalten, die üblicherweise
in pharmazeutischen Zusammensetzungen verwendet werden. Die pharmazeutischen
Zusammensetzungen nach der vorliegenden Erfindung können mittels
geeigneter Hilfsstoffe als Verdünnungsmittel
in Form eines Lyophilisats formuliert werden. Die pharmazeutischen
Zusammensetzung können
ein LIR Polypeptid in jeder der hierin beschriebenen Formen enthalten,
einschließlich
von, aber nicht beschränkt
auf aktive Varianten, Fragmente und Oligomere. LIR Polypeptide können nach
bekannten Methoden formuliert werden, wie sie üblicherweise angewandt werden,
um pharmazeutisch brauchbare Zusammensetzungen zu formulieren. Zu
den Komponenten, die üblicherweise
in pharmazeutischen Formulierungen verwendet werden, zählen die
in Remington's Pharmaceutical
Sciences,16. Auflage (Mack Publishing Company, Easton, PA, USA,
1980) beschriebenen Materialien.
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Die
pharmazeutischen Präparationen
nach der vorliegenden Erfindung können einem Patienten, vorzugsweise
einem menschlichen Patienten, auf eine Art und Weise verabreicht
werden, die von der jeweiligen Indikation abhängt. So kann die Zusammensetzung
z.B. durch intravenöse
Injektion, lokale Administration, kontinuierliche Infusion, nachhaltige
Freisetzung aus Implantaten usw. verabreicht werden. Zweckentsprechende
Dosierungen und die Häufigkeit
der Verabreichung hängen
von solchen Faktoren ab, wie z.B. die Art und die Schwere der zu
behandelnden Indikation, die gewünschte
Reaktion und der Zustand des Patienten usw.
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Bei
bevorzugten Ausführungsformen
ist ein LIR Polypeptid, das in einer pharmazeutischen Zusammensetzung
nach der vorliegenden Erfindung verwendet wird, im wesentlich frei
von anderen Proteinen natürlichen
oder endogenen Ursprungs; es ist erwünscht, dass das LIR Polypeptid
weniger als etwa 1 Massenprozent an verunreinigenden Proteinen enthält, die
als Rückstände aus
dem Herstellungsverfahren stammen. Die Zusammensetzungen können jedoch
andere Proteine enthalten, die als Stabilisatoren, Trägerstoffe,
Hilfsstoffe oder zusätzliche
Wirkstoffe fungieren.
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DNA
Moleküle
und DNA Fragmente, die für
LIRs kodieren und hierin offenbart sind, finden Verwendung bei der
Herstellung von LIR Polypeptiden, wie zuvor beschrieben. Bei einer
Ausführungsform
enthalten die Fragmente mindestens etwa 17 aufeinander folgende
Nukleotide, vorteilhaft mindestens 30 aufeinander folgende Nukleotide
von DNA, die für
LIR kodiert. DNA- und
RNA-Komplemente der Fragmente haben eine ähnliche Verwendung. Unter den
Verwendungen der LIR Nukleinsäurefragmente
ist auch die als Sonden oder Primer in Polymerasekettenreaktionen.
Beispielsweise kann eine Sonde verwendet werden, die einem DNA Fragment
entspricht, das für
die extrazelluläre
Domäne
eines LIR kodiert, um die Anwesenheit von LIR Nukleinsäure mittels
eines in vitro Assays oder mit einem anderen Assays, wie z.B. dem
Northern Blot oder dem Southern Blot Assay, nachzuweisen. Zelltypen,
welche ein LIR Polypeptid exprimieren, können mit Hilfe von Nukleinsäuresonden
aus der LIR Familie identifiziert werden, und zwar mittels Sonden
verwendender Verfahren, die in der Technik gut bekannt sind. Der
Fachmann verfügt über die
Fähigkeit,
eine Sonde von geeigneter Länge
auszuwählen
und übliche
PCR Techniken anzuwenden, um eine DNA Sequenz zu amplifizieren und das
Amplifikat zu isolieren.
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Nukleinsäurefragmente
können
auch als Sonden bei Hybridisierungen über die Artengrenzen hinaus (cross
species hybridization) zur Isolierung von DNA von LIR anderer Säugetierspezies
dienen. Beispielsweise kann eine Sonde verwendet werden, die der
extrazellulären
Domäne
eines LIR Polypeptids entspricht. Die Sonden können nach üblichen Methoden markiert werden
(z.B. mit 32P).
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Andere
nützliche
Fragmente von LIR-Nukleinsäuren
sind Sense- oder Antisense-Oligonukleotide,
die entweder DNA oder RNA enthalten können und deren Sequenz einer
LIR mRNA (sense) oder dem Komplement einer LIR mRNA (antisense)
oder dem nicht kodierenden Strang einer doppelsträngigen DNA
von LIR entspricht, z.B. der DNA von P3G2 (antisense). Ein antisense
Oligonukleotid bildet somit einen Hybridduplex mit einer mRNA Sequenz.
Solche Oligonukleotide enthalten im allgemeinen mindestens 14 Nukleotide
und vorteilhaft mindestens etwa 14 bis etwa 30 Nukleotide. Die Fähigkeit,
auf der Grundlage einer cDNA Sequenz eines gegebenen Proteins ein
Antisense- oder Sense-Oligonukleotid zu schaffen, ist z.B. beschrieben
in Stein und Cohen in Cancer Res. 48:2659, 1988 und van der Krol
et al. in BioTechniques 6:958,1988.
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Die
Bindung von Sense- oder Antisense-Oligonukleotiden an Nukleinsäurezielsequenzen
führt zur Entstehung
von Duplexen, die auf die eine oder andere Weise die Translation
(RNA) oder Transkription (DNA) blockieren, beispielsweise durch
verstärkten
Abbau des Duplexes, vorzeitige Beendigung der Transkription oder
Translation oder auf andere Weise. Diese Oligonukleotide können somit
verwendet werden, um die Expression von LIR zu blockieren.
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Bei
einer Ausführungsform
schließen
die Sense- oder Antisense-Oligonukleotide, die in den Bindungsverfahren
eingesetzt werden, Oligonukleotide mit modifizierten Zucker-Phosphodiester-Gerüsten (oder
andere Zuckerbindungen, wie z.B. die in WO 91/06629 beschriebenen)
ein, wobei diese Zuckerbindungen resistent gegenüber endogenen Nukleasen sind.
Oligonukleotide mit Zucker-Bindungen, die gegenüber endogenen Nukleasen resistent
sind, sind in vivo stabil (d.h. sie vermögen enzymatischem Abbau zu
widerstehen), aber ihre Sequenzspezifität, an Nukleotidzielsequenzen
binden zu können,
bleibt erhalten. Zu anderen Beispielen für Sense- oder Antisense-Oligonukleotide
zählen
diejenigen Oligonukleotide, die kovalent an organische Moleküle gebunden
sind, wie die in WO 90/10448 beschriebenen, und an andere Bausteine,
die die Affinität
des Oligonukleotid zu der Nukleinsäurezielsequenz erhöhen, wie
z.B. Poly-(L-lysin). Weiter noch können Interkalierungsmittel
(intercalating agents), wie z.B. Ellipticin, und Alkylierungsmittel
oder Metallkomplexe mit Sense- oder Antisense-Oligonukleotiden verbunden sein, um
die Bindungsspezifitäten
der Sense- oder Antisense-Oligonukleotide
für die
Nukleotidzielsequenz zu modifizieren.
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Antisense-
oder Sense-Oligonukleotide können
in ein Zelle, die die Nukleotidzielsequenz enthält, nach beliebigen Methoden
des Gentransfers eingeführt
werden, z.B. mittels durch CaPO4-vermittelte DNA-Transfektion,
Elektroporation oder unter Verwendung von Gentransfervektoren, wie
z.B. das Epstein-Barr-Virus. Antisense- oder Sense-Oligonukleotide
werden vorteilhaft in eine Zelle eingeführt, die die Nukleinsäurezielsequenz
enthalt, indem man das Antisense- oder Sense-Oligonukleotid in einen
geeigneten retroviralen Vektor insertiert und dann die Zelle mit
dem retroviralen Vektor, der die insertierte Sequenz enthält, in Kontakt
bringt, entweder in vivo oder ex vivo. Zu den geeigneten retroviralen
Vektoren zählen,
wenn auch nicht ausschließlich, diejenigen,
die sich von dem murinen Retrovirus M-MuLV, N2 (einem von M-MuLV
abgeleiteten Retrovirus) oder von den Doppelkopievektoren, die als
DCT5A, DCT5B und DCT5C bezeichnet werden (siehe die PCT Anmeldung
US 90/02656), ableiten.
-
Sense-
oder Antisense-Oligonukleotide können
auch in Zellen eingeführt
werden, die die Nukleinsäurezielsequenz
enthalten, indem man ein Konjugat aus dem Sense- oder Antisense-Oligonukleotid und
einem Liganden bindenden Molekül
bildet, wie in WO 91/04753 beschrieben ist. Geeignete Liganden bindende
Moleküle
schließen
ein, sind aber nicht beschränkt
auf Zelloberflächenrezeptoren,
Wachstumsfaktoren, andere Cytokine oder andere Liganden, die an
Rezeptoren auf der Zelloberfläche
binden. Vorzugsweise stört
die Konjugation des Liganden bindenden Moleküls im wesentlichen nicht die
Fähigkeit
des Liganden bindenden Moleküls,
an sein entsprechendes Molekül
oder an seinen Rezeptor zu binden oder blockiert den Eintritt des
Sense- oder Antisense-Oligonukleotids oder seiner konjugierten Version
in die Zelle.
-
Alternativ
kann ein Sense- oder Antisense-Oligonukleotid in eine Zelle eingeführt werden,
die die Nukleinsäarezielsequenz
enthält,
indem man eine Oligonukleotid-Lipid-Komplex bildet, wie in WO 90/10448
beschrieben ist. Der Komplex aus dem Sense- oder Antisense-Oligonukleotid und
dem Lipid dissoziiert vorteilhafterweise in der Zelle unter dem
Einfluss einer endogenen Lipase.
-
In
einem noch weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung Antikörper zur
Verfügung,
die spezifisch an LIR Polypeptide binden, d.h. die Antikörper binden
an LIR Polypeptide über
einen Antigen-bindenden Ort des Antikörpers (im Gegensatz zu einer
nicht spezifischen Bindung). Antikörper nach der vorliegenden
Erfindung können
unter Verwendung von LIR Polypeptiden oder deren immunogenen Fragmenten
hergestellt werden. Monoklonale und polyklonale Antikörper können nach üblichen
Techniken hergestellt werden. Siehe z.B. Monoclonal Antibodies:
A New Dimension in Biological Analyses, Kennet et al. (Herausgeber),
Plenum Press, New York, 1980; und Antibodies: A Laboratory Manual,
Harlow und Land (Herausgeber), Cold Spring Harbor Laboratory Press,
Cold Spring Harbor, NY, 1988. Ein beispielhaftes Verfahren zur Herstellung
von monoklonalen Antikörpern,
die immunoreaktiv mit P3G2 sind, findet sich im folgenden Bespiel
5
-
Innerhalb
des Bereichs der vorliegenden Erfindung liegen auch Antigen-bindende
Fragmente von Antikörpern,
die spezifisch an ein LIR Polypeptid binden. Zu diesen Fragmenten
zählt,
wenn auch nicht ausschließlich,
Fab, F(ab') und
F(ab')2.
Varianten und Derivate der Antikörper,
die durch gentechnische Methoden hergestellt werden, werden auch
als im Bereich der vorliegenden Erfindung angesehen.
-
Zu
den monoklonalen Antikörpern
nach der vorliegenden Erfindung zählen auch chimäre (chimeric) Antikörper, d.h.
humanisierte Versionen von murinen monoklonalen Antikörpern. Diese
Antikörper
können nach üblichen
Verfahren hergestellt werden und haben den Vorteil einer verminderten
Immunogenizität,
wenn diese Antikörper
menschlichen Patienten verabreicht werden. Bei einer anderen Ausführungsform
enthält
ein humanisierter Antikörper
die variable Region eines murinen Antikörpers(oder nur dessen Antgen-bindenden Ort)
sowie eine konstante Region, die sich von einem humanen Antikörper ableitet.
Alternativ kann ein humanisiertes Antikörperfragment den Antigen-bindenden
Ort eines murinen monoklonalen Antikörpers sowie ein Fragment einer
variablen Region aufweisen (dem der Antigen-bindende Ort fehlt),
die sich von einem humanen Antikörper
ableitet. Zu den Verfahren zur Herstellung von chimären und
weiteren technisch veränderten
Antikörpern
gehören
diejenigen, die von Riechmann et al. in Nature 332:232, 1988, von
Lie et al. in PNAS 84:3439, 1987; von Larrick et al. in BioTechnology
7:934, 1989; und von Winter und Harris, in TIPS 14:139, 1993 beschrieben
sind.
-
Wie
zuvor erwähnt,
können
die Antikörper
nach der vorliegenden Erfindung bei in vitro oder in vivo Assays
zum Nachweis der Anwesenheit von LIR Polypeptiden und zur Reinigung
von LIR Polypeptiden durch Affinitätschromatographie verwendet
werden.
-
Weiterhin
können
Antikörper,
die ein LIR an der Bindung an Zielzellen hindern können, verwendet
werden, um eine biologische Aktivität eines LIR Polypeptids zu
inhibieren. Genauer gesagt können
therapeutische Zusammensetzungen mit einem Antikörperantagonisten gegen ein
Mitglied oder mehrere Mitglieder der LIR Familie mit einem ITIM
Motiv einem Individuum zugeführt
werden, um die Wechselwirkung eines an der Zelloberfläche lokalisierten
LIR mit seinem Liganden zu blockieren. Das Ergebnis ist die Aktivierung
einer Immunfunktion, und dies ist besonders nützlich bei Krankheitszuständen, bei
denen das Immunsystem wenig empfindlich oder unterdrückt ist.
Umgekehrt können
therapeutische Zusammensetzungen mit einem Antikörperantagonisten gegen ein
oder mehrere Mitglieder der LIR Familie, denen ein ITIM Motiv fehlt,
verwendet werden, um den gegenteiligen Effekt zu erzielen. Dies
ist nützlich
bei Krankheitszuständen,
in denen das Immunsystem überaktiv
ist und exzessive Entzündungen
oder Immunpathologie gegeben sind.
-
Pharmazeutische
Zusammensetzungen, die mindestens einen Antikörper enthalten, der mit einem
LIR Polypeptid immunoreaktiv ist, und die weiter ein geeignetes
Verdünnungsmittel,
einen Hilfsstoff oder Trägerstoff
enthalten, werden als zu der vorliegenden Erfindung gehörig angesehen.
Geeignete Verdünnungsmittel, Hilfsstoffe
und Trägerstoffe
sind im Zusammenhang mit den pharmazeutischen Zusammensetzungen
beschrieben, die die Polypeptide nach der vorliegenden Erfindung
enthalten.
-
Die
folgenden Beispiele werden gegeben, um bestimmte Ausführungsformen
der Erfindung zu erläutern.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1. Isolierung
und Expression eines viralen Proteins
-
DNA,
die für
das Polypeptid P3G2 nach der vorliegenden Erfindung kodierte, wurde
durch Isolierung und Expression eines viralen Glykoproteins, UL18,
von dem bekannt ist, dass es auf Zellen exprimiert wird, die mit
HCMV infiziert sind, und dann durch Expression eines UL18/Fc Fusionsproteins
und dessen Verwendung für
die Suche nach UL18 Rezeptoren identifiziert. Für UL18 und dessen Aminosäuresequenz
kodierende DNA ist bekannt und beschrieben in Beck, S. und B.G.
Barrell, Nature 331:269 bis 272, 1988. In der Folge werden die Isolierung
von UL18 und die Herstellung des UL18/Fc Fusionsproteins beschrieben.
-
Unter
Verwendung von Standardmethoden wurde die gesamte RNA von humanen
Vorhautfibroblasten, die mit HCMV (AD169) infiziert waren, in drei
verschiedenen Transscriptionsstadien, nämlich sehr früh (IE, 8
p.i.h.) früh
(24 p.i.h.) und spät
(48 p.i.h.), isoliert. Weil bekannt ist, dass UL18 früh in der
Infektion transskribiert wird, wurde die I.E. Gesamt-RNA polyA+-selektiert und verwendet, um eine HCMV-IE
cDNA Bibliothek zu konstruieren, wobei ein cDNA Kit entsprechend
den Instruktionen des Herstellers (Pharmacia TIME SAVER cDNA Kit)
verwendet wurde. Um das UL18 Gen in voller Länge zu isolieren, wurden zwei
Oligonukleotid-Primer synthetisiert, von denen bekannt war, dass
sie die bekannten terminalen Sequenzen von UL18 enthielten. Die Primer
wurden verwendet, um das UL18 Gen aus der HCMV-IE cDNA Bibliothek
zu isolieren und zu amplifizieren. Die Primer hatten die folgenden
Sequenzen und schlossen Not I Restriktionsorte ein, die in dem PCR Produkt
enthalten waren:
-
-
Die
PCR-Bedingungen schlossen ein: Einen Zyklus von 5 Minuten bei 95°C, an den
sich 30 Zyklen von 45 Sekunden bei 95°C, 45 Sekunden bei 58°C und 45
Sekunden bei 72°C
anschlossen. Darauf folgte ein Zyklus von 5 Minuten bei 72°C. Das PCR
Produkt wurde durch Elektrophorese an einem 1 % Agarosegel der Größe nach
analysiert (sized), wobei Ethidiumbromid verwendet wurde, um die
getrennten DNA-Produkte sichtbar zu machen. Die Anwesenheit einer
DNA mit der erwarteten Größe von etwa
1,1 kb wurde bestätigt.
-
Der
Expressionsvektor pDC409, ein Vektor, der von pDC406 (MeMahan et
al., EMBO J. 10:2821, 1991) abgeleitet war, aber einen einzelnen
Bgl II Ort hat, wurde für
den Klonierungsprozess ausgewählt.
Das PCR Produkt wurde in einen pDC409 Expressionsvektor durch die
Not I Orte subkloniert und sequenziert, und die Aminosäuresequenz
wurde aus der Nukleotidsequenz abgeleitet. Die so bestimmten Nukleotid-
und Aminosäuresequenzen
waren identisch mit den zuvor publizierten Sequenzen (ibid).
-
Ein
Fusionsprotein aus der extrazellulären Region von UL 18 und einer
muteinen humanen IgG1 Fc Region (UL18:Fc) wurde hergestellt, indem
zunächst
cDNA isoliert wurde, die für
die extrazelluläre
Region von UL18 kodiert, wobei Primer verwendet wurden, die die
extrazelluläre
Region von UL18 flankieren. Die Primer wurden synthetisiert mit
Sal I und Bgl I Restriktionsorten, eingesetzt an den 3'- und 5'-Termini, so dass
die mittels PCR amplifizierte cDNA Sal I und Bgl II Restriktionsorte
an den 5'- bzw.
3'-Enden einführte. Die
Primer hatten die folgenden Sequenzen:
-
-
Die
Bedingungen für
die PCR Reaktion waren dieselben wie zuvor beschrieben, außer dass
die Matrize (template) das in voller Länge isolierte Gen war, wie
gerade beschrieben.
-
Um
ein Vektorkonstrukt für
die Expression des Fusionsproteins, sUL18:Fc, zur Verwendung in
Studien über
die Bindung an Zellen herzustellen, wurde ein DNA-Fragment, das für die Fc
Region von humanem IgG1 Antikörper
kodiert, aus einem Plasmid isoliert, wobei Bgl II uns Not I Restriktionsenzyme
verwendet wurden. Der kodierte Fc Anteil war das mutein Fc, das
im U.S. Patent Nr. 5,457,035 beschrieben ist und eine verminderte
Affinität
zu Immunglobulinrezeptoren aufweist. Der Bgl II Ort in dem sUL18
Gen wurde verwendet, um die DNA des sUL18 Gens in den Bgl II Ort
des Fc Gens zu ligieren, wodurch ein sUL18:Fc Fusions-DNA-Konstrukt entstand,
das einen N-terminalen Sal I Restriktionsort und einen C-terminalen
Not I Restriktionsort aufwies. Dieses fusionierte sUL18:Fc DNA-Konstrukt
wurde dann an seinen Sal 1 und Not 1 Orten in den Expressionsvektor
pDC4091igiert, so dass ein 409/sUL18/Fc DNA Konstrukt entstand.
-
Die
Affenzelllinie COS-1 (ATCC CRL-1650) wurde verwendet, um die Expression
des Fusionsproteins zu bestätigen.
COS-1 Zellen in 6 Napfplatten (6-well plates) (2 × 105 Zellen pro Napf) wurden mit etwa 2 μg pro Napf
des DNA-Konstrukts 409/sUL18/Fc transfiziert. Die Zellen wurden
2 bis 3 Tage in 5% FBSDMEM/F12 (erhältlich von GIBCO) kultiviert,
dann zweimal mit PBS gewaschen, eine Stunde in RPMI ohne Cystein/Methionin hungern
gelassen (starved) (erhältlich
von GIBCO als RPMI 1640) und metabolisch markiert mit 100 μCi/ml 35S-Met/Cys
für vier
Stunden. Der Überstand
wurde geklärt
(spun clear), um lose Zellen zu entfernen, und 150 μl des Überstands
wurden mit 100 μl
RIPA (0,05% Tween 20, 0,1 % SDS, 1 % Triton X-100, 0,5% Deoxycholat in PBS) als Puffer
und 50μl
50% Protein A Sepharose in Form von festen Träger -Perlen bei 4°C für 1 Stunde inkubiert.
Protein A Sepharose ist ein fester Sepharose-Träger
(erhältlich
von Pharmacia) nit immobilisiertem Protein A, das an den Fc Teil
des Fusionsproteins bindet. Nach dem Auswaschen des festen Trägers mit
RIPA, um nicht gebundenes Material zu entfernen, wurde das an den
festen Protein A Sepharose Träger
gebundene Fusionsprotein von der Protein A Sepharose mittels 35 μl SDS-PAGE
reduzierendem Puffer eluiert und 5 Minuten auf 100°C erhitzt.
Das Eluat wurde auf einem 4 bis 20% SDS Polyacrylamid-Gradienten-Gel
mit 14C-markierten Molekulargewichtsmarkern
für Proteine
einer Elektrophorese unterworfen. Nach der Elektrophorese wurde
das Gel mit 8% Essigsäure
fixiert und bei Raumtemperatur 20 Minuten lang mit einem Amplifier
von Amersham verstärkt
(enhanced). Nachdem das Gel unter Vakuum getrocknet worden war,
wurde es einem Röntgenfilm
ausgesetzt. Die Filmanalyse bestätigte,
dass das erwartete Protein, ein Protein von 100 bis 120 Dalton,
das die mutein Fc Region von IgG und die extrazelluläre Region
von UL18 fusioniert mit der Fc Region enthielt, exprimiert worden
war.
-
Nachdem
Zellen identifiziert worden waren, die das Fusionsprotein exprimierten,
wurden in großem Stil
Kulturen von transfizierten Zellen angelegt, um Überstände von Zellen anzusammeln,
die das Fusionsprotein exprimierten. Bei dieser Prozedur wurden
COS-1 Zellen in T175 Zellkulturflaschen mit 15 μg pro Flasche der Fusions-DNA
von UL18/Fc/409 transfiziert. Nach 7 Tagen Kultivierung in einem
Medium, das 0,5% bovines Serum mit niedrigem Gehalt an Immunglobulin
(low immunoglobulin bovine serum) enthielt, wurde dem Überstand
eine Lösung von
0,2% Azid zugesetzt, und der Überstand
wurde durch ein 0,22 μm
Filter filtriert. Dann wurde etwa 1 Liter des Kulturüberstands
mit einer Rate von 10 ml/min durch ein BioCad Protein A HPLC Proteinreinigungssystem
geführt,
wobei eine 4,6 × 100
mm Protein A Säule
(Poros 20A von PerSeptive Biosystems) verwendet wurde. Die Protein
A Säule
bindet den Fc Teil des sUL18/Fc Fusionsproteins, das in dem Überstand
enthalten ist, immobilisiert dadurch das Fusionsprotein und lasst
die anderen Komponenten des Überstands
durch die Säule
passieren. Die Säule
wurde mit 30 ml PBS Lösung
gewaschen, und das gebundene sUL18/Fc wurde von der HPLC Säule mit
Zitronensäure
eluiert, die auf einen pH von 3,0 eingestellt war. Das eluierte
sUL18/Fc wurde sofort nach dem Eluieren mittels 1M Hepeslösung auf
einen pH von 7,4 neutralisiert. Das gesammelte Protein wurde mittels
SDS PAGE und Anfärbung
mit Silber (silver staining) analysiert, Die Expression des U118/Fc
Fusionsproteins von 100 bis 120 kDa wurde dadurch bestätigt.
-
Beispiel 2. Durchsuchen
von Zelllinien auf Bindung von UL18
-
Das
sUL18/Fc Fusionsprotein, isoliert wie in Beispiel 1 beschrieben,
wurde verwendet, um Zelllinien auf Bindung des Fusionsproteins hin
zu durchsuchen, wobei quantitative Bindungsstudien mittels üblicher Durchflußcytometrie
Methodik durchgeführt
wurden. Die Studien liefen für
jede Zelllinie so, dass etwa 100.000 Zellen, die mit 2% FCS (fötales Kälberserum),
5% normalem Ziegenserum und 5% Kaninchenserum in PBS blockiert waren,
eine Stunde lang inkubiert wurden. Dann wurden die blockierten Zellen
mit 5 μg/ml
sUL18/Fc Fusionsprotein in 2% FCS, 5% Ziegenserum und 5% Kaninchenserum
in PBS inkubiert. Nach der Inkubation wurde der Ansatz 2 mal mit
FACS Puffer (2% FCS in PBS) gewaschen und darauf mit antihumanem
FcBiotin der Maus (mouse anti human FcBiotin) (bezogen von Jackson
Reearch) und mit SAPE (Streptavidin-Phycoerythrin, bezogen von Molecular
Probes) behandelt. Diese Behandlung bewirkt, dass das antihumane
Biotin an das gebundene sUL18/Fc bindet und das SAPE an das antihumane
FcBiotin bindet, wodurch ein fluorescenter Identifizierungsmarker
an sUL18/Fc gebunden wird, das seinerseits an Zellen gebunden ist.
Die Zellen wurden mittels Durchflußcytometrie mit Fluoreszenzdetektierung
auf gebundenes Protein hin analysiert. Die Ergebnisse zeigten, dass
UL18 gut an die B-Zelllinien CB23, RAJI und MP-1; an die monocytischen
Zelllinien Thp-1 und U937 sowie an primäre B-Zellen und primäre Monoeyten
bindet. UL18 bindet nicht nachweisbar an T-Zelllinien und auch nicht
an primäre
T-Zellen.
-
Beispiel 3. Isolierung
einer P3G2 cDNA und eines Polypeptids
-
In
der Folge wird die Durchsuchung der cDNA von einer der Zelllinien,
an die UL18 bindet, und die Isolierung eines neuen Polypeptids beschrieben,
das von dieser Zellinie exprimiert wird. Eine CB23 cDNA Bibliothek
in dem Säugerexpressionsvektor
pDC406 wurde hergestellt, die wie im U.S. Patent Nr. 5,350,683 beschrieben
ist, und plasmidische DNA wurde aus Pools isoliert, die aus etwa
2.000 Klonen pro Pool bestanden. Die isolierte DNA wurde in CV1-EBNA
Zellen transfiziert (ATCC CRL 10478), wozu DEAE-Dextran verwendet wurde
und worauf eine Behandlung mit Chloroquin folgte. Die CV-1 EBNA
Zellen wurde in komplettem Medium (Dulbeccos modifiziertes Eagles
Medium, enthaltend 10% (v/v) fötales
Kälberserum,
50 U/ml Penicillin, 50 U/ml Streptomycin und 2 mM L-Glutamin) gehalten
und wurden auf eine Dichte von etwa 2 × 105 Zellen
pro Napf (well) in Slides mit nur einem Napf plattiert (plated).
Die Slides waren 30 Minuten lang mit 1 ml einer Lösung von
10 μg/ml
humanem Fibronektin in PBS vorbehandelt und darauf einmal mit PBS
gewaschen worden. Das Medium wurde von den anhaftenden Zellen befreit,
die in einer Schicht wuchsen, und durch 1,5 ml komplettes Medium,
das 66,6 μM
Chloroquinsulfat enthielt, ersetzt. Etwa 0,2 ml einer DNA Lösung (2 μg DNA, 0,5 mg/ml
DEAE-Dextran in komplettern, Chloroquin enthaltendem Medium) wurde
den Zellen zugesetzt, und die Mischung wurde für etwa 5 Stunden bei 37°C inkubiert.
Nach der Inkubation wurde das Medium entfernt, und die Zellen wurden
durch Zusatz von komplettem Medium, das 10% DMSO (Dimethylsulfoxid)
enthielt, während 2,5
Minuten geschockt. Nach dem Schocken wurde die Lösung durch frisches komplettes
Medium ersetzt. Die Zellen wurden zwei bis drei Tage kultiviert,
um die Expression der insertierten DNA Sequenzen zu ermöglichen. Diese
Bedingungen führten
zu einer 30- bis 80%-igen Transfektionshäufigkeit in den CV1-EBNAZellen, die überlebt
hatten.
-
Jedes
Slide wurde mit 1 ml UL18/Fc in einer Konzentration von 1 μg/ml in bindendem
Puffer (RPMI 1640, enthaltend 25 mg/ml bovines Serumalbumin, 2 mg/ml
Natriumazid, 20 mM Hepes vom pH 7,2 und 50 mg/ml nicht fette Trockenmilch)
eine Stunde lang bei Raumtemperatur inkubiert. Die inkubierten Slides
wurden mit bindendem Puffer gewaschen und dann mit Fc spezifischem 25I-Maus antihumanem IgG (siehe Goodwin et
al., Cell 73:447-456, 1993) inkubiert. Darauf erfolgte eine zweite
Wäsche
mi Puffer, worauf die Slides mit einer 2,5% Glutaraldehyd-PBS-Lösung fixiert
wurden, mit PBS-Lösung
gewaschen und an der Luft trocknen gelassen wurden. Die getrockneten
Slides wurden in photographische Emulsion GTNB-2 von Kodak (auf
das 6-fache mit Wasser verdünnt)
getaucht. Nach dem Trocknen an der Luft wurden die Slides in eine
Dunkelkammer platziert und gekühlt.
Nach drei Tagen wurden die Slides in einem Entwicklungsapparat Kodak
D19 entwickelt, mit Wasser gespült
und mit dem Fixierer G433C von Agfa fixiert. Die fixierten Slides
wurden individuell unter einem Mikroskop bei 25- bis 40-facher Vergrößerung untersucht. Positive
Zellen, die eine Bindung von sUL18/Fc zeigten, wurden durch die
Anwesenheit von autoradiographischer Silberfärbung gegenüber dem Hintergrund des Films
sichtbar gemacht. Zwei positive Pools wurden identifiziert. Bakterienklone
von jedem Pool wurden titriert (titered) und ausplattiert und ergaben
Platten, von denen jede etwa 200 Kolonien aufwies. Jede Platte wurde
abgekratzt (scraped) und ergab gepoolte plasmidische DNA zur Transfektion
in CV-1 EBNA Zellen und zum Durchsuchen, wie zuvor beschrieben.
Nach der folgenden Zerstörung
(breakdown) der Zellen und dem Durchsuchen wurden zwei positive
individuelle Kolonien erhalten. Die cDNA Inserate der beiden positiven
Klone waren 2.922 bzw 2.777 Nukleotide lang, was durch automatisierte
DNA Sequenzierung bestimmt wurde. Die kodierenden Regionen der beiden
Inserate, als P3G2 bzw. 18A3 bezeichnet, umfassten 1.953 Nukleotide
(von Nukleotid 310 bis Nukleotid 2.262) bzw. 1.959 Nukleotide (von
Nukleotid 168 bis Nukleotid 2.126). Die beiden DNA Klone kodieren
für Proteine,
die im wesentlichen ähnlich
sind und wahrscheinlich verschiedene Allele des selben Gens repräsentieren.
-
Die
cDNA Sequenz und die kodierten Aminosäuren von P3G2 sind in SEQ ID
NO: 1 bzw. SEQ ID NO:2 wiedergegeben. Die cDNA Sequenz und die kodierten
Aminosäuren
von 18A3 sind in SEQ ID NO: 3 bzw. SEQ ID NO: 4 wiedergegeben. Die
Aminosäuresequenz
von P3G2 (SEQ ID NO: 2) weist eine vorhergesagte Signalsequenz von
16 Aminosäuren
(Aminosäuren
1 bis 16) auf; eine extrazelluläre
Domäne
von 442 Aminosäuren
(Aminosäuren
17 bis 458), eine transmembrane Domäne von 25 Aminosäuren (Aminosäuren 459
bis 483); und eine zytoplasmatische Domäne von 167 Aminosäuren (Aminosäuren 484
bis 650). Die extrazelluläre
Domäne
enthält
vier Immunglobulin-artige Domänen.
Die IgG-artige Domäne
I schließt
etwa die Aminosäuren
17 bis 118 ein; die IgG-artige Domäne II umfasst etwa die Aminosäuren 119
bis 220; die IgG-artige Domäne
III schließt
etwa die Aminosäuren
221 bis 318 ein; und die IgG-artige Domäne IV umfasst etwa die Aminosäuren 319
bis 419. Bemerkenswerterweise enthält die zytoplasmatische Domäne dieses
Polypeptids vier ITIM Motive, die alle die Konsensussequenzen YxxL/V
aufweisen. Das erste ITIM Motivpaar befindet sich bei den Aminosäuren 533
bis 536 und 562 bis 565, und das zweite Paar ist bei den Aminosäuren 614
bis 617 bzw. 644 bis 647 lokalisiert. Die Aminosäuresequenz von 18A3 ist nahezu
identisch mit derjenigen von P3G2 und weist die zuvor beschriebenen
Merkmale auf.
-
Die
Eigenschaften dieser kodierten Polypeptide stimmen mit denen eines
transmembranen Glykoproteins der Klasse I überein.
-
Beispiel 4. Herstellung
eines P3G2 Fusionsproteins
-
Im
folgenden werden Prozeduren beschrieben, welche angewandt wurden,
um ein P3G2 Fusionsprotein herzustellen, welches dann verwendet
wurde, um Zelllinien zu identifizieren, an die es bindet, und schließlich einen
normalen Zelloberflächen
P3G2 Liganden zu isolieren, der von UL18 verschieden ist. Ein Fusionsprotein
der extrazellulären
Region von P3G2 mit der mutierten humanen Fc Region (sP3G2:Fc) wurde
hergestellt, indem zunächst
cDNA isoliert wurde, die die für
die extrazelluläre
Region von P3G2 kodiert, und zwar unter Verwendung von Primern,
die die extrazelluläre
Region von P3G2 flankieren. Die Primer wurden so konstruiert, dass
sie Sal I und Bgl II Restriktionsorte an den 3'- und 5'-Termini aufwiesen, so dass in die mittels PCR
amplifizierte cDNA ebenfalls Sal I und Bgl II Restriktionsorte an
den 5'- bzw. 3'-Enden eingeführt wurden. Die Primer hatten
die folgenden Sequenzen:
-
-
Die
Bedingungen für
die PCR Reaktion waren wie zuvor beschrieben, und als Templat diente
das Gen für
P3G2 in voller Länge,
isoliert wie in Beispiel 3 beschrieben.
-
Um
einen Vektor für
die Expression des Fusionsproteins sP3G2:Fc zur Verwendung für Zellbindungsstudien
zu konstruieren, wurde die mutierte humane Fc Region von IgG1 von
dem zuvor in Beispiel 1 beschriebenen Plasmid abgetrennt, wozu Bgl
II und Not I Restriktionsenzyme verwendet wurden. Der Bgl II Ort
des sP3G2 Gens wurde verwendet, um die DNA des sP3G2 Gens an dem
Bgl II Ort des humanen mutierten Fc Gens mit diesem zu ligieren
und so ein sP3G2:Fc DNA Fusionskonstrukt zu schaffen, das einen
N-terminalen Sal I Restriktionsort und einen C-terminalen Not I
Restriktionsort aufweist. Dieses fusionierte sP3G2 DNA-Konstrukt
wurde dann in den Expressionsvektor pDC409 über dessen Sal I und Not I
Orte ligiert, wodurch ein 409/sP3G2/Fc DNA Konstrukt entstand.
-
Die
Affenzelllinie COS-1 (ATCC CTL-1650) wurde verwendet, um die Expression
des Fusionsproteins zu bestätigen.
COS-1 Zellen wurden in 6-Napfplatten (2 × 105 Zellen
pro Napf) mit etwa 2 μg/pro
Napf des DNA Konstrukts 409/sP3G2/Fc transfiziert. Die Zellen wurden
in 5% FBS/DMEM/F2 (erhältlich
von GIBCO) kultiviert, und am Tag 2 oder 3 nach der Transfizierung
wurden die Zellen 1 Stunde in RPMI ohne Cystein/Methionin hungern
gelassen, und die transfizierten Zellen wurden innerhalb von 4 Stunden
metabolisch mit 100 μCi/ml 35S-Met/Cys
markiert. Der Überstand
wurde geklärt
(spun clear), um lose Zellen und Abfall zu entfernen, und 150 μl des Überstands
wurden mit 100 μl
RIPA Puffer und 50 μl
50% Protein A Sepharose in Form von festen Perlen als Trägerstoff
bei 4°C
für eine
Stunde inkubiert. Nachdem der feste Trägerstoff mit RIPA gewaschen worden
war, um nicht gebundenes Material zu entfernen, wurde das Fusionsprotein,
das an den festen Trägerstoff
Protein A Sepharose gebunden war, von der Protein A Sepharose eluiert,
und zwar mittels 30 μl
SDS PAGE reduzierendem Puffer (reducing sample buffer) und dann
5 Minuten auf 100°C
erhitzt. Das Eluat wurde dann einer Elektrophorese an einem 4–20% SDS
Polyacrylamidgradientengel mit 14C-enthaltendem Proteinmolekulargewichtmarker
unterzogen. Nach der Elektrophorese wurde das Gel mit 8% Essigsäure fixiert
und bei Raumtemperatur 20 Minuten lang mit einem Amplifier verstärkt, der
bei Amersham verfügbar
ist. Nachdem das Gel im Vakuum getrocknet worden war, wurde es einem
Röntgenfilm
ausgesetzt. Die Analyse des Films bestätigte, dass das erwartete Protein
mit einem Molekulargewicht von 120 bis 130 kDa exprimiert worden
war.
-
Nachdem
die Expression des Fusionsproteins bestätigt war, wurden Kulturen mit
transfizierten Zellen in großem
Maßstab
angelegt, um Überstand
von COS-1 Zellen , die das Fusionsprotein exprimieren, zu akkumulieren,
wie in Beispiel 1 beschrieben. Das P3G2/Fc Fusionsprotein wurde
nach dem in Beispiel 3 beschriebenen Verfahren gereinigt, wobei
das BioCad System und die POROS 20A Säule von PerSeptive Biosystems verwendet
wurde. Das gepoolte eluierte Protein wurde unter Verwendung von
SDS PAGE mit Silberanfärbung analysiert,
wodurch die Expression bestätigt
wurde.
-
Beispiel 5. Erzeugung
von LIR-P3G2 Antikörper
-
Das
folgende Beispiel beschreibt die Erzeugung von monoklonalen Antikörpern gegen
P3G2, die bei der Durchflußcytometrie
Analyse verwendet wurden, um Zellen zu identifizieren, die P3G2
exprimieren. Ein gereinigtes P3G2/Fc Fusionsprotein wurde durch
Expression in COS-1
Zellen und Reinigung durch Affintätschromatographie hergestellt,
wie in Beispiel 4 beschrieben. Das gereinigte Protein oder Zellen,
die mit einem Expressionsvektor transfiziert sind, der für das Protein
von voller Länge
kodiert, können
nach üblichen
Methoden, wie sie z.B. im U.S. Patent 4,411,993 beschrieben sind,
monoklonale Antikörper
gegen P3G2 erzeugen. Kurz gesagt, es wurden BALB-C Mäuse im Alter
von 0, 2 und 6 Wochen mit 10 μg
P3G2/Fc immunisiert. Die primäre Immunisierung
wurde mit TITERMAX Adjuvans von Vaxcell, Inc. durchgeführt, bei
den darauf folgenden Immunisierungen wurde mit unvollständigem Freunds
Adjuvans (IFA) gearbeitet. Im Alter von 11 Wochen wurde der Effekt
durch IV Stimulierung verstärkt,
indem die Mäuse
3 bis 4 μg
P3G2 in PBS erhielten. Drei Tage nach der IV Stimulierung wurden
Splenocyten geerntet und mit einem Ag8.653 Myelom als Fusionspartner
fusioniert, wobei eine 50% wässrige
Lösung
von PEG 1500 verwendet wurde. Die Hybridomaüberstände wurden mittels ELISA durchmustert,
wobei mit P3G2 transfizierte COS-1 Zellen in PBS mit 2 × 103 Zellen pro Napf verwendet und auf Polystyrolmilkrotiterplatten
mit 96 Näpfen
als Platecoat Antigen getrocknet wurden. Positive Überstände wurden
danach durch FACS Analyse und RIP unter Verwendung von mit P3G2
transfizierten COS-1 Zellen bestätigt.
Hybridomas wurden kloniert und mit den selben Assays untersucht.
Monoklonale Kulturen wurden vermehrt und die Überstände mittels Affmitätschromatographie
unter Verwendung von BioRad Protein A Agarose gereinigt.
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Die
monoklonalen Antikörper
gegen P3G2 wurden verwendet, um Zellen und Zelllinien unter Anwendung
von üblichen
Durchflußcytometrieverfahren
zu durchmustern und um Zellen zu identifizieren, auf denen P3G2
exprimiert wird. Die mittels Durchflußcytometrie durchmusterten
Zelllinien und Zellen waren CB23, CB39, RAJI, AK778, K299, PS-1,
U397, THP-1; JURKAT und HSB2. Bei jeder durchmusterter Zelllinie
oder Zellenprobe schloss das Verfahren eine einstündige Inkubation
von etwa 100.000 Zellen, die mit 2% FCS (fötalem Kälberserum), 5% normalem Ziegenserum
und 5% Kaninchenserum in PBS blockiert waren, mit 5 μg FITC konjugiertem
Maus Anti-P3G2 Antikörper
ein. Nach der Inkubation wurde der Ansatz 2 mal mit FACS Puffer
(2% FCS in PBS) gewaschen. Die Zellen wurden auf etwa gebundenes
Protein analysiert unter Verwendung von Durchflußcytometrie mit Fluoreszenzdetektion,
um FITC nachzuweisen. Die Ergebnisse zeigten an, dass der Antikörper gegen
LIR-P3G2 gut an die B-Zelllinien CB23 und RAJI1; an die monocytischen
Zelllinien THP-1 und U937 sowie an primäre B-Zellen und primäre Monozyten
bindet. Die stärkste
Expression von LIR P3G2 wurde bei Monocyten beobachtet, die hell
angefärbt
wurde (stained brightly) bei CD16 und weniger hell angefärbt wurden
(stained less brightly) bei CD 14 und CD 64. Der Antikörper bindet
nicht an T-Zelllinien
oder an primäre
T-Zellen.
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Bei
einem verwandten Experiment wurde ein Antikörper gegen P3G2, der hergestellt
worden war wie zuvor beschrieben, in Immunfällungsexperimenten verwendet.
Für die
Immunfällungsanalysen
wurden 2,5 × 106 Monocyten auf der Oberfläche biotinyliert,
indem die Zellen mit PBS gewaschen und DNA in einem Biotinylierungspuffer,
der 10 mM Natriumborat und 150 mM NaCl bei einem pH von 8,8 enthielt,
suspendiert wurden, worauf den Zellen 5 μl einer Lösung von 10 mg/ml Biotin-CNHS-Ester
(D-Biotinoyl-e-aminocapronsäure-N-hydroxysuc-cinimid-ester,
bezogen von Amersham) in DMSO zugesetzt wurde. Nachdem die Reaktion durch
Zusatz von 10 μl
einer 1 M Lösung
von Ammoniumchlorid pro 1 ml Zellen abgeschreckt (quenched) worden
war und die Zellen mit PBS gewaschen worden waren, wurden die Zellen
in 1 ml 0,5% NP40-PBS lysiert, und das Lysat wurde nach dem Zentrifugieren
abgetrennt. Dann wurden 150 μl
des Lysats 100 μl
0,5% NP40-PBS zugesetzt, und die entstehende Mischung wurde mit
2 μg/ml
Antikörper
16 Stunden bei 4°C
inkubiert. Fünfzig
Mikroliter einer 50% Protein A-Sepharose Aufschlämmung wurden der Antikörpermischung
zugesetzt, und die Aufschlämmung
wurde 1 Stunde bei 4°C
geschüttelt.
Die Ausfschlämmung
wurde zentrifugiert, und das erhaltene Pellet wurde sechs mal mit
0,75 ml einer 0,5% NP40 Lösung
in PBS gewaschen. Das an die Protein A-Sepharose gebundene Protein
wurde mit 30 μl
SDS-PAGE reduzierendem Puffer (reducing sample buffer) eluiert und
für 5 Minuten
auf 100°C
erhitzt.
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Die
eluierten Proteine wurden mittels 4–20% Gradienten SDS-PAGE mit
verstärkten
Chemolumineszenz (ECL) Proteinmarkern analysiert. Dann wurden die
Elektrophoreseproben in einen Western Blot auf Nitrozellulosemembranen
transferiert. Die Membranen wurden für eine Stunde mit einem Blockierungsmittel
(0,1 Tween-20 und 3% nicht fette Trockenmilch in PBS) bei Raumtemperatur
behandelt, und dann wurden sie einmal für 15 Minuten und danach 2 mal
für 5 Minuten
mit 0,1 % Tween-20 in PBS gewaschen. Die gewaschenen Membranen wurden
mit 10 ml 1:100 HRP-Streptavidin für 30 Minuten inkubiert, und
dann einmal für
15 Minuten und danach 4 mal für
5 Minuten mit 0,1 % Tween-20 in PBS gewaschen.
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Das
gebundene Streptavidin HRP wurde mittels ECL Nachweisreagenz, bezogen
von Amersham und deren Anweisungen entsprechend verwendet, nachgewiesen.
Die entwickelten Membranen wurden einem Röntgenfilm ausgesetzt und danach
visuell geprüft.
Die Ergebnisse zeigten, dass LIR-P3G2 von CB23 Zellen und von mit
P3G2 transfizierten COS-1 Zellen immunopräzipitiert worden war, was beweist,
dass P3G2 von diesen Zellen exprimiert worden war.
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Beispiel 6. Durchsuchen
von Zellen und Zelllinien auf Bindung von P3G2
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In
der Folge werden Durchflußcytometrieanalysen
beschrieben, die verwendet wurden, um Zellen und Zelllinien zu identifizieren,
die an P3G2 binden. Die untersuchten Zellen und Zellinien waren
CB23, HSB2, MP-1, Jurkat, primäre
T-Zellen, primäre
B-Zellen und primäre
NK Zellen. Bei jeder untersuchten Zelle oder Zelllinie schloss das
Verfahren ein dreimaliges Waschen mit FACS Puffer (2% FCS in PBS
mit 0,2% Azid) und Inkubieren jedes Ansatzes (105 Zellen)
in 100 μl
blockierendem Puffer (2% FCS, 5% NGS, 5% Kaninchenserum in PBS)
für eine
Stunde ein. Bei jeder Zelllinie wurden vier Ansätze bereitet, wobei jedem Ansatz
0, 2, 5 bzw. 10 μg
W6/32 (ATCC HB-95) in 100 μl
blockierendem Puffer zugesetzt wurden. W6/32 ist ein Antikörper gegen
MHC Klasse I schwere Ketten (MHC Class I heavy chains) (ein anti
HLA-A, B und C Molekül). Nach
der Zugabe der W6/32 Lösung
wurden die Ansätze
für eine
Stunde auf Eis inkubiert und DNA 3 mal mit 200 μl FACS Puffer gewaschen. Dann
wurden jedem Ansatz 5 μg
P3G2/Fc in blockierendem Puffer zugesetzt, und die Ansätze wurden
für eine
Stunde auf Eis inkubiert. Das P3G2/Fc konkurriert mit W6/32 um die
Bindungsstellen auf den Zellen.
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Nach
der Inkubation wurden die Zellen 3 mal mit 200 μl FACS Puffer gewaschen und
für 45
Minuten mit antihumanem Fc/Biotin der Maus (mouse anti human Fc/biotin)
und mit SAPE behandelt. Diese Behandlung bewirkt, dass das antihumane
Fc/Biotin an alle an Zellen gebundene Fusionsproteine sP3G2/Fc bindet, und
dass SAPE an das antihumane FcBiotin bindet. Da SAPE eine fluoreszierende
Verbindung ist, identifiziert ihr Nachweis nach geeigneter Anregung
und unter geeigneten Emissionsbedingungen positiv an Zellen gebundenes
P3G2/Fc. Schließlich
wurden die Zellen 3 mal mit FACS Puffer gewaschen und einer Durchflußcytometrie
unterworfen, um Zellen zu identifizieren, die an Protein gebunden
sind.
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Die
Resultate zeigten, dass W6/32 mit P3G2 um die Bindung an alle untersuchten
Zellen und Zelllinien konkurrierte. Die Bindung an P3G2 wurde vollständig blockiert
durch 5 μg
W6/32, was anzeigt, dass W6/32 und P3G2 an die selben oder an überlappende
Stellen der schweren Ketten der MHC Klasse I binden.
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Beispiel 7. Durchsuchen
einer HSB2 cDNA Bibliothek zur Isolierung eines P3G2 bindenden Liganden
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Das
folgende Beispiel beschreibt die Durchsuchung (oder Durchmusterung)
einer cDNA Bibliothek von einer der Zelllinien, nämlich HSB-2,
einer lymphoblastischen Leukämiezelllinie,
die als an P3G2 bindend befunden wurden, und die Identifizierung
eines P3G2 bindenden Liganden. Eine HSB-2 cDNA Bibliothek in dem
Säugerexpressionsvektor
pDC302 wurde hergestellt, wie allgemein in dem U.S. Patent Nr. 5,516658
und speziell von Kozlosky et al. in Oncogene 10.299 bis 306, 1995,
beschrieben wurde. Kurz gesagt wurde cDNA aus HSB-2 Zellen (sorted
HSB-2 cells) isoliert, und ein erster cDNA Strang wurde unter Verwendung
von 5 μg PolyA+ und der reversen Transskriptase AMV RTase
von Life Sciences synthetisiert. Der zweite cDNA Strang wurde unter
Verwendung von DNA Polymerase I von BRL mit einer Konzentration
von 1,5 U/μl
synthetisiert. Die cDNA wurde mittels Standardverfahren, wie von
Haymerle et al. in Nucl. Acids Res. 14:8615, 1986 beschrieben, in
die geeignete Stelle des Vektors pDC302 ligiert.
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Zellen
des E.coli Stammes DH5a wurden mit der cDNA Bibliothek in pDC302
transformiert. Nach Amplifizierung; der Bibliothek zeigte eine Prüfung des
Titers (titer check) an, dass insgesamt 157.200 Klone vorlagen.
Die transformierten Zellen wurden auf 15 verschiedene Platten plattiert.
Plasmidische DNA wurde aus Pools isoliert, die aus etwa 2000 Klonen
pro Pool bestanden. Die isolierte DNA wurde in CV1-EBNA Zellen (ATCC
CRL 10478) transfiziert, wozu DEAE-Dextran mit nachfolgender Behandlung
mit Chloroquin verwendet wurde. Die CV-1-EBNA Zellen wurden in komplettem Medium
((Dulbeccos modifiziertes Eagles' Medium,
enthaltend 10% (v/v) fötales
Kälberserum,
50 U/ml Penicillin, 50 U/ml Strptomycin und 2 mM L-Glutamin) gehalten und
mit einer Dichte von etwa 2 × 105 Zellen pro Napf in Slides mit einem einzelnen
Napf (single-well chamhered slides) plattiert. Die Slides waren
30 Minuten mit 1 ml einer Lösung
von 10 μg/ml
humanem Fibronectin in PBS vorbehandelt worden, gefolgt von einer
einmaligen Waschung mit PBS. Das Medium wurde von den anhaftenden,
in einer Schicht wachsenden Zellen entfernt und durch 1,5 ml 66,6 μM Chloroquinsulfat
enthaltendes komplettes Medium ersetzt. Etwa 0,2 ml einer DNA Lösung (2 μg DNA und
0,5 mg/ml DEAE-Dextran in komplettem, Chloroquin enthaltendem Medium)
wurde den Zellen zugesetzt, und die Mischung wurde für etwa 5
Stunden bei 37°C
inkubiert. Nach der Inkubation wurde das Medium entfernt und wurden
die Zellen durch Zugabe von komplettem Medium, das 10% DMSO enthielt,
für 2,5
Minuten geschockt. Nachdem die Zellen geschockt worden waren, wurde
das komplette Medium durch frisches komplettes Medium ersetzt, und
die Zellen wurden 3 Tage lang in Kultur wachsen gelassen, um eine
transiente Expression der insertierten DNA Sequenzen zu ermöglichen.
Diese Bedingungen führten
zu einer Transfektionsrate der überlebenden
CV-1 EBNA Zellen von 30 bis 80%.
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Jedes
Slide wurde eine Stunde lang bei Raumtemperatur mit 1 ml P3G2:Fc
bei einer Konzentration von 0,45 μg/ml
in bindendem Puffer (RPMI 1640, enthaltend 25 mg/ml bovines Serumalbumin,
2 mg/ml Natriumazid, 20 mM Hepes mit einem pH von 7,2 und 50 mg/ml
nicht fette Trockenmilch) 1 Stunde bei Raumtemperatur inkubiert.
Nachdem die Slides inkubiert worden waren, wurden sie mit bindendem
Puffer gewaschen und dann mit Fc-spezifischem 25I-antihumanem IgG der
Maus (Fc specific 125I-mouse anti human
IgG) (siehe Goodwin et al., Cell 73:447 bis 456, 1993) inkubiert.
Danach erfolgte eine zweite Wäsche
mit Puffer, wonach die Slides mit einer 2,5% Glutaraldehyd/PBS Lösung fixiert,
mit PBS gewaschen und an der Luft trocknen gelassen wurden. Die
Slides wurden in eine sechsfach mit Wasser verdünnte Photoemulsion GTNB-2 von
Kodak getaucht. Nach dem Trocknen an der Luft wurden die Slides
in einen dunklen Behälter
getan und gekühlt.
Nach drei Tagen wurden die Slides in einen Entwickler D19 von Kodak
(sechsfach mit Wasser verdünnt)
entwickelt, mit Wasser gespült
und mit einem Fixierbad GTNB-2 von Agfa fixiert. Die fixierten Slides
wurden individuell unter einem Mikroskop bei 25- bis 40-facher Vergrößerung untersucht.
Positive Pools, die eine Bindung von sP3G2:Fc zeigten, wurden durch
die Anwesenheit von autoradiographischen Silberkörnern vor dem Hintergrund des
Films sichtbar gemacht. Zwei positive Pools wurden titriert sowie
plattiert und ergaben Platten, von denen jede etwa 200 Kolonien
aufwies. Jede Platte wurde abgekratzt und ergab gepoolte plasmidische
DNA zur Transfection in CV-1 EBNA Zellen und zum Durchsuchen, wie
zuvor beschrieben. Nach nachfolgenden Zerstörungen (breakdowns) und Durchmusterungen
wurde eine positive individuelle Kolonie für jeden Pool erhalten. Die
insertierte cDNA der positiven Klone wurde als HLA-B44 und HLA-A2
identifiziert, MHC Antigene der Klasse I.
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Beispiel 8. Northern Blot
Analyse
-
Da
die in Beispiel 4 beschriebenen Experimente zur Entdeckung einer
LIR p3G2 Oberflächenexpression
auf einer Anzahl von Zelllinien führten, wurden konventionelle
Northern Blot Analysen angewandt, um die Expression von LIR-P3G2
sowie von mit LIR-P3G2 verwandten mRNAs in verschiedenen Gewebetypen
zu studieren. Die Zelllinien, die für die Northern Blot Analysen
ausgewählt
wurden, waren RAJI, PBT, PBM, YT, HEP3B, HELA, KB, KG-1, IMTLH,
HPT, HFF, THP-1 und U937. In der Folge werden die Norhhern Blot
Analysen und ihre Ergebnisse beschrieben.
-
Die
cDNA, welche für
die extrazelluläre
Region von P3G2 kodiert, wurde unter Verwendung von Primern isoliert,
die die extrazelluläre
Region von P3G2 flankieren und die folgenden Sequenzen haben
-
-
Das
PCR Templat hat die volle Länge
des P3G2 Gens, wie es gemäß dem obigen
Beispiel 3 isoliert wurde. Die Bedingungen für die PCR Reaktion waren wie
folgt: Ein Zyklus bei 95°C
für 5 Minuten;
30 Zyklen, welche einschlossen 95°C
für 45
Sekunden, 64°C
für 45
Sekunden, und 72°C
für 45
Sekunden; und ein Zyklus bei 72°C
für 5 Minuten.
Das PCR Produkt wurde in einen PCR II Vektor kloniert, der von Invitrogen
bezogen und gemäß den Instruktionen
des Lieferanten verwendet wurde. Die isolierte DNA, die für die extrazelluläre Region
von P3G2 kodierte, wurde verwendet, um eine Ribosonde herzustellen,
wozu das MAXISCRIPT Kit von Ambion gemäß den Instruktionen des Herstellers
verwendet wurde.
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Northern
Blots, welche poly A+ ausgewählte
RNA oder die gesamte RNA einer Reihe von humanen Zelllinien enthielten,
wurden durch Auftrennung von RNA Proben auf einem 1,1 % Agarose-Formaldehyd
Gel hergestellt, wobei man auf Hyobond-N übertrug (blotting on Hyobond-N),
wie von dem Hersteller (Amersham Corporation) empfohlen wird, und
mit Methylenblau anfärbte
(staining), um die RNA Konzentrationen zu beobachten. Die Blots
wurden hergestellt unter Verwendung von 1 μg der Poly A+ RNA oder 10 μg der gesamten RNA,
und jeder Blot wurde mit 106 cpm/ml RNA
extrazellulärer
P3G2 Ribosonde, hergestellt wie gerade beschrieben, für 16 Stunden
bei 63°C
sondiert. Die sondierten Blots wurden mit 2 × SSC bei 63°C für 30 Minuten 2
mal, mit 1 × SSC
bei 63°C
für 30
Minuten 2 mal und mit 0,1 × SSC
bei 63°C
für 5 Minuten
2 mal gewaschen.
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Die
sondierten Blots wurden autoradiographisch entwickelt. Die entwickelten
Blots zeigten, dass die RNA von P3G2 mit einer RNA von 3,5 kB hybridisierte,
die von RAJI, CB23 und U937 exprimiert wurde; mit einer RNA von
etwa 1,5 kb, die von THP-1 exprimiert wurde; und mit verschiedenen
RNAs von 1,5 bis 3,5 kb, die von PBM exprimiert wurden. Diese Resultate
legen nahe, dass verschiedenen Gene mit extrazellulären Domänen, deren
Strukturen denen von P3G2 ähnlich
sind, durch periphere Blutmonocyten exprimiert werden können.
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Beispiel 9. Durchsuchen
einer cDNA Bibliothek von PBMzur Isolierung von LIR Polypeptiden
-
In
der Folge werden die Schritte beschrieben, die unternommen wurden,
um eine cDNA Bibliothek von peripheren Blutmonocyten zu durchmustern
mit dem Ziel, Polypeptide zu isolieren, die in einer Beziehung zu dem
P3G2 Polypeptid stehen, wobei übliche
Southern Blot Methoden angewandt wurden. Eine cDNA Bibliothek von
peripheren Blutmonocyten wurde im wesentlich so hergestellt, wie
in Beispiel 7 beschrieben ist.
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DNA
von anfänglich
15 Pools von cDNA mit 10.000 Klonen pro Pool wurde mit dem Bgl II
Restriktionsenzym verdaut und der Verdau durch zweistündige Elektrophorese
mit 100 V auf einem 1 % Agarosegel getrennt. Southern Blots wurden
durch Elektroblotting der einer Elektrophorese unterzogenen DNA
in 0,55% TBE-Puffer auf Hybond Membranen aufgebracht. Die aufgebrachte
DNA (blotted DNA) wurde durch 5-minütige Einwirkung von 0,5 M NaOH
in 0,6 M NaCl Lösung
denaturiert und wurde DNA in 0,5 M TRIS in 1,5 M NaCl Lösung bei
einem pH von 7,8 5 Minuten neutralisiert. Die Membranen wurden für 20 Sekunden
in einen STRATALINKER UV Vernetzer platziert, um die aufgebrachte
DNA (blotted DNA) mit der Membran zu vernetzen. Die Membran mit
der gebundenen DNA wurde für
2 Stunden in eine auf 63°C
gehaltene Vorhybridisierungslösung
aus 10X Denhart's
Solution, 0,05M Tris mit pH 7,5 0,9 M NaCl, 0,1 % Natriumpyrophosphat,
1 % SDS und 200 μg/ml
DNA von Lachssperma verbracht. Dann wurde die gebundene DNA mit
einer mit 32P markierten Sonde aus einer
DNA sondiert, die für
die extrazelluläre
Region von LIR-P3G2 einschließlich
des Signalpeptids und der Sal I und Bgl II Bindungsstellen kodierte.
Die Konzentration der DNA Sonde in der Hybridisierungslösung betrug
106 cpm pro ml der Hybridisierungslösung. Die
sondierten Blots wurden 16 Stunden bei 63°C inkubiert und DNA 1 Stunde
mit 2 × SSC
bei 63°C
und einmaligem Wechsel der Lösung;
1 Stunde mit 1 × SSC bei
63°C und
einmaligem Wechsel der Lösung;
und 45 Minuten mit 0,1 × SSC
bei 68°C
und einmaligem Wechsel der Lösung
gewaschen. Nach dem Trocknen wurden die Blots autoradiographisch
entwickelt und etwaige DNA Banden sichtbar gemacht, die mit der
DNA Sonde, die für
die extrazelluläre
Region von P3G2 kodierte, hybridisiert waren.
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Die
Ergebnisse der autoradiopraphischen Visualisierung zeigte an, dass
alle Pools DNA enthielten, die mit der Sonde hybridisierte. Ein
Pool, der 7 positive DNA Banden zeigte, wurde ausgewählt und
danach in 10 Pools unterteilt, von denen jeder etwa 3.000 Klone
umfasste. Eine nachfolgende Behandlung der 10 Pools mit Southern
Blot Methoden ergab einen Pool, der 9 positiv hybridisierende DNA
Sequenzen zeigte. Einzelne hybridisierende Klone wurden mittels üblicher
Techniken der Koloniehybridisierung isoliert.
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Duplizierte
Bakterienkolonien auf Filtern wurden mit der zuvor beschriebenen,
für die
extrazelluläre Region
von P3G2 kodierenden Sonde mit einer Konzentration von 500.000 cpm/ml
16 Stunden bei 63°C
sondiert. Die hybridisierten Filter wurden 30 Minuten mit 2 × SSC bei
63°C; 30
Minuten mit 1 × SSC
bei 63°C;
und schließlich
15 Minuten mit 0,1 × SSC
bei 68°C
gewaschen.
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Achtundvierzig
Klone wurden mittels Autoradiographie als auf den Duplikatfiltern
hybridisierend visualisiert, und aus diesen Klonen mit Hilfe üblicher
Methoden gewonnene DNA wurde mit Bgl II verdaut. Dann wurden Southern
Blots aus dem Verdau erzeugt und diese mit den zuvor beschriebenen
P3G2 Sonden sondiert. Sieben klonierte Inserate von verschiedenen
Größen wurden
identifiziert, welche positiv mit der P3G2 Sonde hybridisierten.
Die Nukleotidsequenz jedes dieser Inserate wurde mittels automatisierter
Sequenzierungstechnologie ermittelt. Von den 8 verschiedenen klonierten
Inseraten war eines in der Sequenz identisch mit der von LIR-P3G2.
Die anderen wurden als für
Polypeptide der neuen Familie von für LIR Polypeptide kodierender
DNA identifiziert. Die Nukleotidsequenzen (cDNA) der isolierten
Mitglieder der neuen LIR Familie sind wiedergegeben in SEQ ID NO:
7 (als pm25 bezeichnet); in SEQ ID NO: 9 (als pbm8 bezeichnet);
in SEQ ID NO: 11 (als pbm 36-2 bezeichnet; in SEQ ID NO: 13 (als
pbm36-4 bezeichnet); in SEW ID NO: 15 (als pbmhh bezeichnet); in
SEQ ID NO: 17 (als pbm2 bezeichnet); und in SEQ ID NO: 19 (als pbm17
bezeichnet). Die hierdurch kodierten Aminosäuresequenzen sind wiedergegeben
in SEQ ID NO: 8 (als pbm25 bezeichnet); in SEQ ID NO: 10 (als pbm8
bezeichnet); in SEQ ID NO: 12 (als pbm36-2 bezeichnet); in SEQ ID
NO: 14 (als pbm36-4 bezeichnet); in SEQ ID NO: 16 (als pbmhh bezeichnet);
in SEQ ID NO: 18 (als pbm2 bezeichnet); und in SEQ ID NO: 20 (als
pbm17 bezeichnet).
-
Beispiel 10. Durchmusterung
einer humanen dendritischen Zell-cDNA Bibliothek auf Sequenzen von
LIR cDNA
-
In
der Folge wird die Isolierung und Identifizierung eines Mitglieds
der LIR Familie mittels Durchmusterung einer humanen, von Knochenmark
abgeleiteten dendritischen Zell-cDNA
Bibliothek in einem λ Zap
Vektor mit einem radioaktiv markierten Hh0779 cDNA Fragment beschrieben.
Das Hh0779 cDNA Fragment ist ein Inserat von 0,7 kb aus dem Klon
Hh0779, der kürzlich
aus einer humanen dendritischen Zell-cDNA Bibliothek durch Restriktionsverdau
mit den Enzymen PstI und SpeI erhalten wurde. Das Hh0779 Fragment
war unter Verwendung eines von Ambion bezogenen DECAprime II DNA
Markierungskits mit [a-32-P]dCTP markiert worden.
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Die λ Zap cDNA
Bibliothek wurde mit einer Dichte von 20.000 pfu pro Platte plattiert
und ergab insgesamt 480.000 Plagues für das anfängliche Durchmustern. Die λ Zap cDNA
wurde in duplizierter Form auf Hybond Membranen übertragen (blotted), die von
Amersham stammten, und dann 5 Minuten in einer Lösung von 0,5N NaOH und 0,5M
NaCl denaturiert. Die Membranen wurden 5 Minuten in einer Lösung von
0,5M Tris (pH 7,8) und 1,5M NaCl neutralisiert und dann 3 Minuten
in 2 × SSC
gewaschen. Die cDNA wurde mittels eines STRATALINKER UV Vernetzers
in der Einstellung „Auto" mit den Hybond Membranen
vernetzt.
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Die
Membranen wurden 2,25 Stunden bei 65°C in einem Hybridisierungspuffer
vorhybridisiert, der 10 × Denhardt's, 0,05M Tris (pH
7,5), 0,9M NaCl, 0,1% Natriumpyrophosphat, 1 % SDS und 4 mg/ml in
der Hitze denaturierte DNA von Lachssperma enthielt. Nach der Vorhybridisierung
wurde die radioaktiv markierte Hh0779 cDNA der hybridisierenden
Pufferlösung
zugesetzt, bis die Endkonzentration 0,54 × 106 cpm/ml
betrug. Nach 24 Stunden Hybridisierung wurden die Membranen 1,5
Stunden bei 65°C
in 0,25 × SSC
und 0,25% SDS gewaschen. Die Blots wurden dann autoradiographischem
Film ausgesetzt, um positive Klone zu visualisieren. Insgesamt 146
positive Klone, die Hybridisierungssignale in beiden Membranen eines
Duplikatsatzes zeigten, wurden identifiziert, isoliert und für zukünftige Verwendungen
aufbewahrt. Von den 146 Klonen wurden 35 für eine zweite Durchmusterung
ausgewählt.
Die ausgewählten
Klone wurden mit geringer Dichte plattiert, und einzelne Klone wurden
nach Hybridisierung mit der Hh0779 Sonde, wobei die zuvor beschriebenen
Hybridisierungsbedingungen angewandt wurden, isoliert. Die Plasmide
wurden dann aus den λ Zap
Klonen isoliert, wobei die von Stratagene erworbenen VCSM13 Helferphagen
(helper phages) verwendet wurden. Die plasmidische DNA wurde durch
Restriktionsverdauung und PCR analysiert, und die Klone, welche
die 24 größten Inserate
aufwiesen, wurden ausgewählt
und sequenziert. Von den 24 sequenzierten Klonen kodierten 6 für LIR-P3G2,
kodierten 3 für
LIR-pbm2, kodierten
8 für LIR-pbm36-4
und LIR-pbm36-2, kodierte einer für LIR-pbm8, kodierten 2 für LIR-pbmhh
und kodierte einer für
eine neue Sequenz, die als LIR-pbmnew bezeichnet wurde. Drei Klone
wurden identifiziert, die für
Aminosäuresequenzen
kodierten, die nicht Mitglieder der LIR Familie sind.
-
Beispiel 11. Assoziation
von LIR-P3G2 und LIR-pbm8 mit Tyrosinphosphatase, SHP-1
-
In
der Folge werden die Tests beschrieben, welche ausgeführt wurden,
um zu zeigen, dass LIR-P3G2 und LIR-pbm8 mit SHP-1 assoziieren.
Humane Monocyten wurden in RPMI Medium kultiviert, das durch 10% PBS
ergänzt
war, wurden durch Zentrifugieren konzentriert und schließlich in
zwei aliquote Teile unterteilt. Ein aliquoter Teil wurde 5 Minuten
mit einer Lösung
von 50 mM/ml Natriumpervanadat stimuliert. Der zweite aliquote Teil
wurde nicht stimuliert. Nach der Stimulierung wurden die Zellen
in beiden aliquoten Teilen sofort in einem RIPA Puffer lysiert,
der 1% NP-40, 0,5% Natriumdeoxycholat, 50 mM Tris vom pH 8, 2 mM
EDTA, 0,5 mM Natriumorthovanadat, 5 mM Natriumfluorid, 25 mM β-Glycerinphosphat
und Proteaseinhibitoren enthielt. Proben mit 24 × 106 Zelläquivalenten
wurden 2 Stunden bei 4°C
entweder mit 5 μg/ml
eines Anti-SHP-1 Antikörpers,
der von Transduction Laboratories gekauft wurde, oder mit 5μg/ml einer
Isotyp-angepassten Antikörper
Kontrolle (isotype-matched antibody control) (anti-Flag-M5 IgG1)
inkubiert. Die entstandenen Immunokomplexe wurden durch Inkubieren
mit Protein G-Agarose (Boehringer Mannheim) gefällt, gewaschen und in 40 ml
eines 2 × SDS-PAGE
Probenpuffers (sample buffer) resuspendiert. Zwanzig Mikroliter
jedes Immunopräzipitats
wurden auf Elektrophoresegele geladen, einer Elektrophorese unter
reduzierenden Bedingungen unterzogen und auf Nitrozellulosemembranen
transferiert, die von Amersham bezogen wurden. Western Blots wurden
mit Anti-LIR-P3G2 monoklonalen Antikörperseren und Anti-LIR-pbm8
monoklonalen Antikörperseren
sondiert, und die Immunokomplexe wurden durch verstärkte Chemilumineszenz
(NEN) detektiert.
-
Ein
Protein mit einem Molekulargewicht von etwa 120 kDa, was LIR-P3G2
entspricht, wurde ohne weiteres in SHP-1 Immunopräzipitaten
nachgewiesen, nicht aber in den Immunopräzipitaten, die mit der Anti-Flag-M5
Antikörper
Kontrolle generiert wurden. In ähnlicher
Weise wurde ein Protein von 90 bis 100 kDa, was LIR-pmb8 entspricht,
in SHP-1 Immunopräzipitaten
nachgewiesen, nicht aber in den Kontrollimmunopräzipitaten. Weder die LIR-P3G2
Bande, noch die LIR-pbm8 Bande wurden gesehen, wenn die Behandlung
mit Pervanadat unterlassen wurde. Dies bestätigt, dass die Tyrosinphosphorylierung
von LIR-P3G2 wichtig für
die Assoziierung von LIR-P3G2 und SHP-1 und die Phosphorylierung
von LIR-pbm8 wichtig für
die Assoziierung von LIR-pbm8 und SHP-1 ist.
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Um
die Inhibierung der durch Fc?R1 vermittelten Tyrosinphosphorylierungen
auf die LIR Co-Ligierung (coligation) zu studieren, wurden periphere
Blutmonocyten mit oder ohne 10 μg/ml
einer F(ab)2 Version einer Anzahl von Antikörpern (a-LIR-1
+ a-LIR-2, aCD11c, aCD14, aCD64, aCD64 + aLIR-1, aCD64 + aLIR-2, aCD64
+ aLIR-1 + aLIR-2, aCD64 + aCD11c, aCD64 + aCD14) inkubiert. Darauf
folgte eine Vernetzung mit 30 μ/ml
polyklonalem F(ab)2 Anti-Maus der Ziege
(goat anti-mouse). Die Zelllysate wurden über Nacht mit Anti-Phosphotyrosin-konjugierter
Agarose immunopräzipitiert,
einer Elektrophorese unterzogen und auf Nitrozellulosefilter übertragen.
Western Blotting wurde durchgeführt
unter Verwendung einer Kombination von pY-20 und 4G10 HRP-konjugierter
Anti-Phosphotyrosin mAbs. Diese Daten zeigen die spezifische Inhibierung
der durch Fc?RI-vermittelten Tyrosinphosphorylierung nach Co-Ligierung
von LIR-P3G2 und LIR-pbm8.
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Beispiel 12. Herstellung
von mit LIR Polypentiden immunoreaktiven Antikörner
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In
der Folge wird die Herstellung von monoklonalen Antikörpern beschrieben,
die mit Mitgliedern der LIR Familie immunoreaktiv sind. Ein gereinigtes
LIR Polypeptid wird durch Expression in COS-1 Zellen und Affinitätsreinigung,
wie in Beispiel 4 beschrieben, hergestellt. Das gereinigte Protein
oder Zellen, die mit einem Expressionsvektor transfiziert sind,
der für
die volle Länge
des Proteins kodiert, kann bzw. können monoklonale Antikörper gegen
das LIR Polypeptid erzeugen. Dies kann mittels üblicher Techniken geschehen,
z.B. mittels der Verfahren, die im U.S. Patent Nr. 4,411,993 beschrieben
sind. Kurz gesagt werden BALB-C Mäuse im Alter von 0,2 und 6
Wochen mit 10 μg
des LIR Polypeptids immunisiert. Die erste Immunisierungslösung wird mit
TITERMAX Adjuvans hergestellt, und die folgenden Immunisierungslösungen werden
mit unvollständigem Freund's Adjuvans (IFA)
hergestellt. Im Alter von 11 Wochen werden die Mäuse IV stimuliert (IV boosted)
mit 3 bis 4 μg
des LIR Polypeptids in PBS. Drei Tage nach der IV Stimulierung werden
Splenocyten geerntet und unter Verwendung einer 50 %-igen wässrigen
Lösung
von PEG mit einem Ag8.653 Myelomfusionspartner fusioniert. Die Überstände der
Hybridomas werden mittels ELISA durchmustert, wobei die LIR-transfizierten
Zellen in PBS mit 7 × 103 Zellen pro Napf verwendet werden, und auf
Mikrotiterplatten aus Polystyrol mit 96 Näpfen als Platten bedeckendes
Antigen (plate coat antigen) getrocknet. Danach werden positive Überstände mittels
FACS Analyse und RIP nachgewiesen, wobei LIR transfizierte Zellen
benutzt werden. Die Hybridoma werden kloniert und auf die selbe
Art und Weise durchmustert. Monoklonale Kulturen werden expandiert,
und die Überstände werden
durch Affinitätschromatographie
gereinigt.
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Beispiel 13. Durchflußcytometrische
Analyse auf Expres-sion von LIR-P3G2 und LIR-pbm8 auf lymphoiden und myeloiden Zellen
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Um
die differentielle Expression und die Verteilung von LIR-P3G2 und
LIR-pbm8 auf Lymphocytenpopulationen zu vergleichen, wurden frisch
isolierte periphere mononukleare Blutzellen (PBMC), in Gegenwart entweder
von mit Biotin markiertem Anti-LIR-P3G2 oder von Anti-LIR-pbm8 mAb,
mit PE markierten Anti-CD3, Anti-CD19 oder Anti-CD56 mAb versehen
(stained). Dann wurden die damit versehen Zellen mit APC markiertem
Streptavidin behandelt. Dichteplots, (density plots) die 5 × 104 Ereignisse repräsentierten, wurden auf einem
FACScaliber (von Beckton Dickinson) gesammelt. Die Ergebnisse zeigten,
dass LIR-P3G2 auf 80% bis 95% der CD19+ B-Zellen,
auf 5% bis 15% der CD3+ T-Zellen und auf
10% bis 30% der CD56+ NK Zellen exprimiert
wird. Auf den Zellen von den selben 12 Spendern (on the cells examiner
from the saure 12 donors) wurde keine Expression von LIR-pbm8 auf
CD19+ B-Zellen, CD3+ T-Zellen und CD56+ NK Zellen gefunden.
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Durch
eine Gegenstromeluierung wurden Fraktionen erhalten, die einen hohen
Prozentsatz von zirkulierenden Monocyten und dendritischen Zellen
(DC) aufwiesen. Die Monocyten wurden als zu den phänotypischen
Untergruppen CD14+CD16– und
CD14+CD16+ gehörig charakterisiert.
Die peripheren Blut DC wurden als Phänotypus CD33+CD14– CD16– HLA+-DR+ charakterisiert.
Die Monocytenuntergruppen und die DCs wurden mit FITC markiertem
Anti-CD14, PE-markiertem Anti-CD3, perCp-markiertem Anti-HLRA-DR
und entweder mit Biotin-markiertem Anti-CD16, Anti-LIR-P3G2 oder
Anti-LIR-pbm8 versehen (stained). Dann wurden die damit versehenen
Zellen mit APC markiertem Streptavidin behandelt. Beide Monocytenuntergruppen
exprimieren in ähnlichem
Ausmaß LIR-P3G2
und LIR-pbm8, wobei die stärkste
Expression von LIR-P3G2 und LIR-pbm8 auf der Untergruppe CD14+CD16+ beobachtet
wurde. Blut DC exprimieren im Vergleich zu Monocyten geringere Mengen
an LIR-P3G2 und
LIR-pbm8. Die Ergebnisse dieser Experimente zeigen, dass LIR-P3G2
auf Lymphozyten, Monozyten und DC exprimiert wird und LIR-pbm8 auf
Monozyten und DC exprimiert wird.
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Beispiel 14. Durchmustern
von LIR-P3G2 und LIR-pbm8 auf Bindung an HLA Klassel Allele
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In
der Folge werden durchflußcytometrische
Analysen beschrieben, die verwendet werden, um LIR-P3G2 und LIR-pbm8
auf Bindung an HLA Klasse I Allele hin zu durchmustern. Die Zelllinie
721.221, der B-Lymphoblastoide der Klasse I fehlen, nicht transfiziert
oder transfiziert mit einer Reihe (panel) von HLA Klasse I Allelen,
wurde verwendet (used for staining). Bei den Bindungsstudien wurden
LIR-P3G2/Fc und LIR-pbm8/Fc Fusionsproteine verwendet, und beide
banden in nachweisbarem Ausmaß an
sieben der elf HLA-A, HLA-B und HLA-C Allele, die untersucht wurden.
Im allgemeinen binden LIR-P3G2/Fc und LIR-pbm8/Fc mit höherer Affinität an HLA-B
Allele als an HLA-A oder HLA-C Allele. W6/32 (ATCC HB 95), ein Antikörper gegen
MHC Klasse I schwere Ketten (ein Anti-HLA-A, -B und -C Molekül), inhibiert
die Bindung von LIR-P3G2/Fc und von LIR-pbm8/Fc an alle Klasse I
Transfektanten. Schließlich
korreliert das Bindungsverhalten von LIR-P3G2 und von LIR-pbm8 nicht
mit den MHC Klasse I Expressionsgraden. Somit binden LIR-P3G2 und
LIR-pmb8 an mehrere HLA-A, -B und -C Allele und erkennen ein ähnlich breites
Spektrum von MHC Klasse I Spezifitäten.
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Beispiel 15. Isolierung
von LIR-9m1, LIR-9m, LIR-9s1, LIR-9s2 und LIR-10
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Im
Verlauf der Sequenzierung mit hohem Durchsatz einer humanen dendritischen
Zell-cDNA Bibliothek
wurde bemerkt, dass die Sequenz eines unvollständigen cDNA Klons (Klon ss4894)
den Nukleotidsequenzen der LIRs 6a, 6b und 7 verblüffend ähnlich war.
Dies legte die Vermutung nahe, dass ss4894 ein Mitglied der LIR
Genfamilie war. Um den fehlenden Teil dieses Klons zu erhalten,
wurde das Rapid Amplification cDNA Extension System (RACE) verwendet,
um eine humane Leukocyten cDNA Bibliothek zu amplifizieren (Chenchik
et al., A new method for full-length cDNA cloning by PCR in A Laboratory
Guide to RNA: Isolation, Analysis and Synthesis, Herausgeber Kreig,
P.A. (Wiley-Liss), Seiten 273 bis 321). In der ersten Runde der Amplifizierung
wurde ein Primer verwendet, der dem RACE Adapter an dem 5'-Ende der cDNAs entsprach, sowie
ein zweiter Primer, der der Sequenz nahe dem 3'-Ende von ss4894 entsprach. Diese Bemühungen ergaben
mehrere Klone, deren Sequenzen in hohem Maße homolog zu derjenigen von
ss4898, aber nicht damit identisch waren und sich stromauf (upstream) über ein
initiierendes Methionincodon hinaus erstreckten. Diesen Klonen mangelte
es jedoch an einigen der Sequenzen am 3'-Ende der kodierenden Region. Mit dem
Ziel, die gesamte kodierende Region zu erhalten, wurde eine zweite
Runde RACE- Sequenzierung durchgeführt, wobei dieses Mal ein erster
Primer aus der Nähe
des 5-Endes der ersten RACE Produkte und ein zweiter Primer verwendet
wurde, der dem 3'-Adapter
entsprach. Dieser Ansatz ergab 5 Klone, die LIR Inserate enthielten, von
denen 4 eng miteinander verwandt sind und Varianten des selben Gens
zu kodieren scheinen. Diese vier eng verwandten cDNA Sequenzen wurden
als LIR-9m1, LIR-9m2, LIR-9s1 und LIR-9s2 bezeichnet (SEQ ID NOS:29,
31, 33 und 35). Der fünfte
der bei Verwendung des zweiten Satzes von Primern erhaltenen Klone
repräsentierte
ein verschiedenes Gen, das als LIR-10 (SEQ ID NO:37) bezeichnet
wurde.
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Alle
vier LIR-9 Klone kodieren für
Varianten des selben Proteins, und es wird vermutet, dass sie das Ergebnis
einer alternativen Spleißung
sind. Die Proteine, für
die LIR-9m1 (SEQ ID NO: 30) und LIR-9s1 (SEQ ID NO: 34) kodieren,
enthalten ein Inserat von 12 Aminosäuren, das bei LIR-pm2 (SEQ
ID NO: 32) und LIR-9s2 (SEQ ID NO: 36) fehlt. Die löslichen
Formen des LIR-9 Proteins, d.h. LIR-9s1 und LIR-9s2, unterscheiden
sich in der Nähe
ihrer Carboxytermini von den Membranformen, d.h. LIR-9m1 und LIR-9m2.
Dieser Unterschied geht vermutlich auf verschiedene Exons zurück, die
von den löslichen
und den Membranformen verwendet werden, um für diese Region des Proteins
zu kodieren.
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