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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine feste, nicht aufbrausende, komprimierte
Dosierungsform zur oralen Verabreichung, ein Verfahren zur Herstellung
dieser Dosierungsform und dessen therapeutische Anwendbarkeit.
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Ibuprofen,
d.h. 2-(4-Isobutylphenyl)propionsäure, ist ein gut bekanntes
Medikament mit analgetischen, entzündungshemmenden und fiebersenkenden
Eigenschaften. Es wird gewöhnlich
in Form von racemischem Ibuprofen (gleiche Mengen an S-(+)-Ibuprofen-
und R(-)-Ibuprofen-enantiomeren)
verkauft. Es kann auch in Form der gereinigten Form eines der Enantiomere
vorliegen, insbesondere als S-(+)-Ibuprofen, das als wirksame Form
von racemischem Ibuprofen anerkannt ist. Ibuprofen ist auch in Salzform
erhältlich,
beispielsweise das Natriumsalz von Ibuprofen. Ibuprofen ist verschreibungspflichtig
(z.B. Brufen (eingetragenes Warenzeichen)), primär zur Behandlung von schmerzhaften
und entzündlichen
Erkrankungen einschließlich
rheumatoider Arthritis, Morbus Bechterew, Osteoarthritis, postoperativen
Schmerzen, postpartalen Schmerzen und Weichteilverletzungen, im
allgemeinen in Dosierungen von bis zu 3200 mg pro Tag.
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Ibuprofen
ist auch als nichtverschreibungspflichtiges Arzneimittel erhältlich (z.B.
Nurofen (eingetragenes Warenzeichen)), primär zur Behandlung von Schmerz-
und Fiebersymptomen einschließlich
Kopfschmerzen, Migräne,
rheumatischen Schmerzen, Muskelschmerzen, Rückenschmerzen, Neuralgie, Dysmenorrhoe, Zahnschmerzen
und Erkältungen
und Grippe, im allgemeinen in Dosierungen von bis zu 1200 mg pro
Tag. Eine Einheitsdosis an Ibuprofen oder einem Derivat davon entspricht
im allgemeinen einer Menge von 200 mg, 400 mg, 600 mg oder 800 mg
racemischem Ibuprofen.
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Ein
Hauptproblem in Zusammenhang mit den obigen Erkrankungen ist die
Verbesserung des Einsetzens der Wirkung von Ibuprofen, insbesondere
bei der Behandlung von Schmerzen. Man nimmt an, daß das Arzneimittel
durch einen schnellen Zerfall der Formulierung schnell im Körper freigesetzt
wird, was im Vergleich zur Standarddosierungsform zu einem schnelleren
Einsetzen der therapeutischen Wirkung führt. Dementsprechend ist es
wünschenswert,
eine feste Dosierungsform für
die orale Verabreichung zu produzieren, die im Magen-Darm-Trakt schnell zerfällt. Weiterhin
wird die Dosierungsform vorzugsweise durch Komprimieren auf Standard-Tablettiermaschinen
hergestellt, wobei gegebenenfalls vor dem Tablettieren granuliert
und getrocknet wird. Mit der Bereitstellung einer schnell zerfallenden,
ein Ibuprofen-Medikament enthaltenden festen Dosierungsform sind
jedoch eine Reihe von Formulierungsproblemen verbunden. Ein Problem
ist, daß feste
Zusammensetzungen zum Erzielen einer therapeutischen Dosis im allgemeinen
eine hohe Dosis an Arzneimittel, z.B. 200–800 mg Ibuprofen, enthalten,
was einen beträchtlichen
Anteil der Dosierungsform ausmacht, d.h. mehr als 35 Gew.-%. Das
Problem ist somit, das Ibuprofen-Medikament zusammen mit den zur
Formulierung der Tablette zu einer Dosierungsform benötigten Hilfsstoffen
und den für
einen schnellen Zerfall benötigten
Hilfsstoffen einzubringen und dabei eine Tablette bereitzustellen,
die für
eine Einnahme durch den Patienten nicht zu groß ist und sich nach Standardverfahren
herstellen läßt. Die
feste Dosierungsform muß weiterhin hart
genug sein, um den Beanspruchungen des Herstellungsverfahrens, wie
sie beispielsweise bei dem Schritt der Filmbeschichtung in einer
mit Löchern
versehenen Drehtrommel und beim Verpacken auftreten, widerstehen
zu können,
muß jedoch
Zerfallseigenschaften aufweisen, die eine schnelle Freisetzung des
Arzneimittels aus der Formulierung sicherstellen. Ein weiteres wünschenswertes
Merkmal besteht darin, daß man
eine eine Mischung der gewünschten
Inhaltsstoffe umfassende Zusammensetzung verpressen kann, ohne daß sie an den
Stempeln der Tablettiermaschine kleben bleibt.
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Es
wurde bereits festgestellt, daß eine
leichte Erhöhung
des beim Tablettieren angewendeten Preßdrucks zur Verbesserung der
Härteeigenschaften
zu einer beträchtlichen
Verlängerung
der Zerfallszeit der so erhaltenen Tablette führt. So war es beim Verpressen
der Inhaltsstoffe schwierig, unter Anwendung von Standard-Tablettiermaschinenpreßdrücken eine
angemessene Tablettenzerfallszeit zu erzielen und dabei eine Tablette
annehmbarer Größe mit einer
ausreichenden Härte
zu erhalten.
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In
der deutschen Patentanmeldung 3922441A wird versucht, die Tablettierbarkeit
von Ibuprofenzusammensetzungen zu verbessern, und es wird offenbart,
daß sich
dies erreichen läßt, indem
man Ibuprofen ganz oder teilweise in sein Calciumsalz umwandelt
und dieses zum Tablettieren verwendet. Es wird angegeben, daß die Zusammensetzungen
gegebenenfalls Ibuprofen, S(+)-Ibuprofen
oder deren Ammonium-, Natrium- oder Kaliumsalze enthalten können. Das
Calciumsalz und die gegebenenfalls vorhandenen anderen Ibuprofen-Wirkstoffe
können
als getrennt hergestellte Verbindungen in die Tabletten eingearbeitet
werden, oder die Salze können
in situ während
des Verfahrens zur Tablettenherstellung durch die Reaktion von Ibuprofen (eines
sauren Arzneimittels) mit einer Lösung oder Suspension eines
einen oder mehrere der Komponenten CaO, Ca (OH)2,
CaCO3, NaOH, KOH, NH4OH,
Na2CO3, NaHCO3, K2CO3,
KHCO3, (NH4)2CO3, NH4HCO3 (in einer Menge von 25% bis 110 der entsprechenden
Menge an Ibuprofen) enthaltenden Reaktionspartners gebildet werden.
Die so erhaltene Mischung wird dann granuliert, falls erforderlich
getrocknet und dann, gegebenenfalls nach dem Einarbeiten anderer
Hilfsstoffe, tablettiert. In der Beschreibung wird erwähnt, daß je nach den
Anteilen der anderen, mit dem Calciumsalz verwendeten Salze, die
Ammonium- und Alkalisalze die Löslichkeit
der calciumsalzhaltigen Zusammensetzungen verbessern und somit die
Bioverfügbarkeit
kontrollieren, jedoch auch die Hygroskopizität und Klebrigkeit erhöhen. Für ein optimales
Tablettieren sind dies beides unerwünschte Eigenschaften. Ziel
dieser Offenbarung war nicht die Verbesserung der Zerfallszeit.
Die WO-Patentanmeldung 9323026 betrifft ebenfalls die Aufnahme von
Calciumverbindungen in 2-Arylpropionsäurezusammensetzungen zur Verbesserung
der Tablettierbarkeit. Die 2-Arylpropionsäure (100 Gewichtsprozent) wird
trocken mit der Calciumverbindung (etwa 50–500 Gewichtsteile) vermischt.
Aufgrund der Menge der erforderlichen Inhaltsstoffe muß es sich
jedoch bei der Calciumverbindung um die Hauptkomponente des komprimierbaren
Füllstoffs
handeln.
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Es
wurde nun gefunden, daß sich
durch Einarbeiten eines Alkalicarbonats oder -hydrogencarbonats in
die zu komprimierende Zusammensetzung eine ein Ibuprofen-Medikament enthaltende
feste Dosierungsform annehmbarer Größe mit schneller Zerfallszeit
und zufriedenstellender Härte
herstellen läßt. Die
vorliegende Erfindung beruht auf der Entdeckung, daß die Komprimierbarkeit
einer einen komprimierbaren Füllstoff
in Kombination mit einer Sprengmittelkomponente enthaltenden Zusammensetzung
durch den Zusatz eines Alkalicarbonats oder -hydrogencarbonats verbessert
wird, wodurch man eine feste Dosierungsform mit guten Härte- und
Zerfallsmerkmalen erhält.
Die Zusammensetzung enthält
eine feste, nicht aufbrausende, komprimierte Dosierungsform enthaltend
ein racemisches Ibuprofen-Medikament
und ein Trägermaterial,
das eine komprimierbare Füllkomponente
in Kombination mit einer Sprengkomponente umfaßt, wobei das Ibuprofen-Medikament
in einer Menge von 35 Gew.-% oder mehr der Dosierungsform vorhanden
ist und das Trägermaterial
ein festes Alkalicarbonat oder -hydrogencarbonat einschließt, das
in einer Menge von 3–20
Gew.-% der Dosierungsform vorliegt, so daß die Dosierungsform eine Druckfestigkeit
im Bereich von 63,7–147
N (6,5–15
Kp) und eine Zerfallszeit von weniger als 10 Minuten (gemessen durch
das in der europäischen
Pharmakopöe
1986, Ref. V. 5.1.1. beschriebene Verfahren) hat.
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Die
Offenbarung in der deutschen Patentanmeldung 3922441A von Zusammensetzungen,
die das während
der Formulierung der Tablette in Gegenwart einer Flüssigkeit
in situ gebildete Calciumsalz gegebenenfalls mit einem Ibuprofen-Natrium-
oder Kaliumsalz enthalten, fallen nicht in den Schutzbereich der
vorliegenden Erfindung.
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Die
europäische
Patentanmeldung 607467 betrifft die Herstellung von Pellets mit
einem sehr hohen Gehalt an S(+)-Ibuprofen und die Herstellung von
Tabletten, die die Pellets gemischt mit herkömmlichem Tablettierhilfsmaterial
enthalten. Es wird offenbart, daß es durch das Einarbeiten
kleiner Mengen eines basischen Salzes oder einer Base (einschließlich Natriumcarbonat)
in die Pellets möglich
ist, Pellets herzustellen, die 90 Gew.-% oder mehr an S(+)-Ibuprofen
enthalten und den Wirkstoff sehr schnell freisetzen. Die Pellets
lassen sich darstellen, indem man die S(+)-Ibuprofen und wenigstens
einen Zusatzstoff enthaltende Mischung mit einem basischen anorganischen
Salz in wäßriger Lösung oder
mit einer verdünnten
Alkalihydroxidlösung
besprüht.
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Gemäß einem
Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine feste, nicht aufbrausende,
komprimierte Dosierungsform enthaltend ein racemisches Ibuprofen-Medikament und ein
Trägermaterial,
das eine komprimierbare Füllkomponente
in Kombination mit einer Sprengkomponente umfaßt, bereit, wobei das Ibuprofen-Medikament in einer
Menge von 35 Gew.-% oder mehr der Dosierungsform vorhanden ist,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Trägermaterial
ein festes Alkalicarbonat oder -hydrogencarbonat einschließt, das
in einer Menge von 3-20
Gew.-% der Dosierungsform vorliegt, wobei sich das feste Alkalicarbonat
bzw. -hydrogencarbonat in einer homogenen Mischung mit dem Ibuprofen-Medikament
befindet und die komprimierbare Füllkomponente mit der Sprengkomponente
kombiniert ist, so daß die
Dosierungsform eine Druckfestigkeit im Bereich von 63,7–147 N (6,5–15 Kp)
und eine Zerfallszeit von weniger als 10 Minuten (gemessen durch
das in der europäischen
Pharmakopöe
1986, Ref. V. 5.1.1. beschriebene Verfahren) hat, mit der Maßgabe, daß das Ibuprofen-Medikament
nicht ein Calciumsalz von Ibuprofen in Kombination mit einem Alkalimetallsalz
von Ibuprofen enthält.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines Alkalicarbonats oder -hydrogencarbonats in einem Trägermaterial,
das eine komprimierbare Füllkomponente
in Kombination mit einer Sprengkomponente umfaßt, bereit, wobei das Trägermaterial
für ein
Vermischen mit einem racemischen Ibuprofen-Medikament unter im wesentlichen
trockenen Bedingungen und dann zum Komprimieren in eine feste, nicht
aufbrausende Dosierungsform ausgelegt ist, wobei das Ibuprofen-Medikament
in einer Menge von 35 Gew.-% oder mehr der Dosierungsform vorhanden
ist, wobei das Alkalicarbonat bzw. -hydrogencarbonat in einer Menge
von 3-20 Gew.-% der Dosierungsform vorliegt und die Dosierungsform
eine Druckfestigkeit im Bereich von 63,7–147 N (6,5–15 Kp) und eine Zerfallszeit
von weniger als 10 Minuten (gemessen durch das in der europäischen Pharmakopöe 1986,
Ref. V. 5.1.1. beschriebene Verfahren) hat.
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Der
Ausdruck "Ibuprofen-Medikament" schließt Ibuprofen,
Salze, Hydrate und andere Derivate ein.
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Die
Druckfestigkeit ist ein Maß für die Härte einer
komprimierten Dosierungsform. Sie gibt den zum Zerbrechen der Tablette
erforderlichen Druck wieder. Die Druckfestigkeit der festen Dosierungsform
läßt sich durch
eine beliebige für
diesen Zweck ausgelegte Maschine messen, d.h. indem man die Dosierungsform
zwischen zwei Klemmbacken einspannt und die zum diametralen Brechen
der Tablette erforderliche Kraft mißt. Geeignete Geräte zum Messen
der Druckfestigkeit sind von Monsanto, Erweka und Schleuniger erhältlich (manueller
oder automatischer Betrieb). Bei der Zerfallszeit handelt es sich
um die Zeit, die die Tablette gemäß dem in der europäischen Pharmakopöe 1986,
Ref. V. 5.1.1. (überarbeitet
1995) beschriebenen Verfahren zum Zerfallen in einem wäßrigen Medium
benötigt.
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Alkalicarbonate
und -hydrogencarbonate werden normalerweise nicht als komprimierbare
Materialien verwendet. Es war nicht zu erwarten, daß man, indem
man einen Teil einer komprimierbaren Füllkomponente in der Zusammensetzung
mit einer Portion eines im wesentlichen nicht komprimierbaren Alkalicarbonats
bzw. -hydrogencarbonats ersetzt, eine feste Dosierungsform erhält, die
sowohl gute Druckfestigkeitseigenschaften als auch gute Zerfallseigenschaften
aufweist. Es wurde weiterhin gefunden, daß andere lösliche Materialien wie Lactose,
Saccharose, Mannit, Natriumcitrat und Natriumchlorid keine Tabletten
lieferten, die in sich zufriedenstellende Komprimierbarkeit, Druckfestigkeit
und Zerfallseigenschaften sowie eine annehmbare Größe vereinen,
wie dies durch die Verwendung von Alkalicarbonaten bzw. -hydrogencarbonaten
in den Dosierungsformen gemäß der vorliegenden
Erfindung erreicht wird.
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Alkalicarbonate
und -hydrogencarbonate sind lösliche
Materialien, die bereits für
eine Verwendung in Brausetabletten vorgeschlagen wurden, beispielsweise
für die
Reaktion mit der sauren Komponente in einem Brausepaar (siehe beispielsweise
WO 94/10994) oder um ein Einsetzen der Brausereaktion z.B. während der Lagerung
zu verhindern. Brausetabletten zerfallen durch eine Reaktion zwischen
Säure und
Base insbesondere in Gegenwart von Wasser, was zur Bildung von Kohlendioxid
führt.
Das System des Zerfalls von nicht aufbrausenden erfindungsgemäßen Dosierungsformen,
die für
das Schlucken ausgelegt sind und bei denen eine Brausereaktion nicht
erwünscht
ist, unterscheidet sich von dem der Brausesysteme. Die vorliegende
Dosierungsform enthält
keine löslichen
sauren Komponenten, mit denen das Alkalicarbonat bzw. -hydrogencarbonat
in einer Brausereaktion reagieren könnte.
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Natriumhydrogencarbonat
ist weiterhin als für
die Verwendung als Antazidum geeignet bekannt und wurde bereits
aufgrund seiner antaziden Eigenschaften in einer Tablettenformulierung
mit Ibuprofen kombiniert, z.B. in der japanischen Patentanmeldung
63198620A. In diesem Dokument wird jedoch nichts hinsichtlich der
Einarbeitung von Ibuprofen und Natriumhydrogencarbonat in eine Tablette
mit einer komprimierbaren Füllkomponente
in Kombination mit einer Sprengkomponente oder die Herstellung von
festen Dosierungsformen mit den für die vorliegende Erfindung
charakteristischen Druckfestigkeiten und Zerfallseigenschaften offenbart.
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Natriumhydrogencarbonat
wurde auch für
die Verwendung in einer wasserlöslichen
Zusammensetzung, die ein Ibuprofen (33–46 Gew.-%), L-Arginin (34–51 Gew.-%)
und Natriumhydrogencarbonat (9–29 Gew.-%)
enthaltendes Trinkprodukt mit annehmbaren Geschmack bildet, vorgeschlagen
(
US 4834966 ). In dieser
Offenbarung werden jedoch keine anderen Formulierungsbestandteile
offenbart, die dazu geeignet wären, die
für die
vorliegende Erfindung charakteristischen Druckfestigkeiten und Zerfallseigenschaften
zu verleihen.
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Die
US 4873231 betrifft die
Verminderung der Toxizität
eines Ibuprofensalzes durch Kombinieren des Salzes mit einem ein-
bis fünffachen
molekularen Überschuß eines
Hydrogencarbonats oder Carbonats. In Beispiel 13 wird das Verpressen
von Natrium-Ibuprofen mit einem Äquivalent
Natrium- oder Kaliumhydrogencarbonat zu einer Tablette offenbart,
wodurch man eine Dosis von 200 oder 400 mg Ibuprofen erhält. Es werden
keine weiteren Einzelheiten zur Formulierung angegeben, und es handelt
sich somit um keine die Herstellung von festen Dosierungsformen
mit den für
die vorliegende Erfindung charakteristischen Druckfestigkeiten und
Zerfallseigenschaften betreffende technische Lehre.
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In
der europäischen
Patentanmeldung 418043A wird offenbart, daß, obwohl sich Verbindungen
ausgewählt
aus Alkalihydrogencarbonaten, Alkalimonohydrogenphosphaten und tribasischen
Alkalicitraten zum Maskieren des Geschmacks eines wasserlöslichen
Ibuprofensalzes in Lösung
eignen, andere Materialien einschließlich Alkalicarbonate nicht
verwendet werden können,
da die bei den Mengen mit potentiell geschmacksmaskierender Wirkung
erhaltene wäßrige Lösung einen
für eine
orale Verabreichung unannehmbar hohen pH-Wert hätte. Die dort verwendeten Zusammensetzungen
liegen gewöhnlich
in Form eines geeigneterweise in Einheitsdosisbeuteln enthaltenen
freifließenden
Pulvers vor. Es wird jedoch auch offenbart, daß die Zusammensetzung in einer
beliebigen anderen Form wie z.B. einer für das Auflösen in Wasser geeigneten wasserlöslichen
Tablette, die zur Unterstützung
der Dispersion der Tablette bei der Zugabe von Wasser eine geringe Menge
eines Brausepaars enthalten kann, vorliegen kann. Eine nicht aufbrausende
feste Dosierungsform mit den für
die vorliegende Erfindung charakteristischen Druckfestigkeiten und
Zerfallseigenschaften wird jedoch nicht offenbart.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist es möglich,
ein beliebiges racemisches Ibuprofen-Medikament unter Verwendung
eines für
alle Ibuprofen-Medikamente herkömmlicherweise
verwendeten Trägermaterials zu
einer festen Dosierungsform zu formulieren. Aufgrund der unterschiedlichen
Eigenschaften der verschiedenen Ibuprofen-Medikamente wie z.B. Schmelzpunkt,
Kristallform, Teilchengröße, Ausbeutedruck
usw. ist es schwierig, ein gemeinsames Trägermaterial zu finden, das
es ermöglicht,
alle Formen von racemischem Ibuprofen zu einer festen Dosierungsform
zu formulieren. Demgemäß beziehen
sich Offenbarungen aus dem Stand der Technik, die Formulierungscharakteristika,
die eine Ibuprofen-Dosierungsform
erfüllen
muß, und/oder
die Komprimierung zu einer festen Dosierungsform betreffen, in vielen
Fällen
speziell entweder auf Ibuprofen oder ein Ibuprofensalz. So beziehen
sich beispielsweise die europäische
Patentanmeldung 298666A, WO 90/08542, WO 89/02266 und das US-Patent
4609675 alle auf direkt komprimierbare Formulierungen, die Ibuprofen
als Wirkstoff enthalten, jedoch erstrecken sich deren Offenbarungen
nicht auf Salze. Es ist somit ein besonderer Vorteil, daß die Dosierungsform
der vorliegenden Erfindung sowohl Ibuprofen als auch dessen Salze,
insbesondere Salze wie das Natriumslaz, bei dem das Komprimieren
zu einer Dosierungsform besonders schwierig ist, einschließen kann.
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Das
Alkalicarbonat bzw. -hydrogencarbonat verbessert die Komprimierbarkeit
des komprimierbaren Füllstoffs
in Kombination mit dem Ibuprofenmedikament. Durch die Verwendung
eines Alkalicarbonats bzw. -hydrogencarbonats ist es somit möglich, die
Menge der komprimierbaren Füllkomponente,
die normalerweise in einer Zusammensetzung erforderlich wäre, um eine
zufriedenstellende Komprimierbarkeit zu gewährleisten, zu reduzieren. Dies
ist von Vorteil, da Ibuprofenmedikamente gewöhnlich in großen Dosen
verabreicht werden. Eine Reduktion der Menge an Formulierungshilfsstoffen
auf das kleinstmögliche
Maß ist
daher von Wert, da es die Herstellung von Dosierungsformen mit einer
annehmbaren Größe ermöglicht.
Gemäß der Erfindung
beträgt
die Gesamtmenge an komprimierbarem Füllstoff und Alkalicarbonat
bzw. -hydrogencarbonat, die verwendet werden kann, weniger als die
Menge an komprimierbarer Füllkomponente
in Kombination mit einer Sprengkomponente, die zum Erzielen einer
Dosierungsform mit zufriedenstellenden Härte- und Zerfallscharakteristika erforderlich
wäre, wenn
kein Alkalicarbonat bzw. -hydrogencarbonat vorhanden ist.
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Die
erfindungsgemäßen festen
Dosierungsformen sind an die direkte Verabreichung an einen Patienten
zum Erzielen der gewünschten
therapeutischen Wirkung angepaßt.
Es ist nicht vorgesehen, sie vor der Verabreichung in Wasser zu
lösen bzw.
zu dispergieren. Weiterhin ist bei den komprimierten Dosierungsformen
gemäß der vorliegenden
Erfindung nach dem Verpressen einer die Mischung der Inhaltsstoffe
enthaltenden Zusammensetzung zur Herstellung einer festen Dosierungsform
keine weitere Verarbeitung erforderlich.
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Das
Ibuprofenmolekül
liegt in zwei enantiomeren Formen vor, und der Ausdruck „Ibuprofen-Medikament" soll, wie er hier
verwendet wird, die 1:1-Mischung von Enantiomeren, die hier als
racemisches Ibuprofen bezeichnet wird, umfassen. Das Ibuprofen-Medikament
kann auch in Form eines beliebigen Salzes oder eines anderen Derivats
von Ibuprofen vorliegen. Falls erforderlich kann das Ibuprofen-Medikament
einen oder mehrere Ibuprofenwirkstoffe enthalten. Vorzugsweise besteht
das Ibuprofen-Medikament jedoch aus einem einzelnen Ibuprofenwirkstoff.
Das Ibuprofen-Medikament kann auch in verschiedenen Hydratisierungsgraden
vorliegen. Die vorliegende Erfindung betrifft sowohl wasserfreie
als auch hydratisierte Formen, beispielsweise das Monohydrat oder
das Dihydrat. Im allgemeinen wird man die stabilste wasserfreie
oder hydratisierte Form verwenden. Vorzugsweise liegt das Ibuprofen-Medikament
in Form eines Salzes von racemischem Ibuprofen vor. Repräsentative
Beispiele schließen
Alkalisalze, z.B. die Natrium- oder Kaliumsalze von Ibuprofen; Erdalkalisalze,
z.B. die Calcium- oder Magnesiumsalze von Ibuprofen; Metallsalze,
z.B. das Aluminiumsalz von Ibuprofen; Aminosäuresalze, z.B. die Lysin- oder
Argininsalze von Ibuprofen; oder Aminsalze, z.B. das Megluminsalz von
Ibuprofen, ein. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Ibuprofen-Medikament
um ein einzelnes Salz ausgewählt
aus den Alkalisalzen, Aminosäuresalzen
und Aminsalzen. Größere Vorteile
gemäß der vorliegenden Erfindung
lassen sich erzielen, indem man lösliche Salze von Ibuprofen,
beispielsweise die Alkalisalze wie Natrium und Kalium, verwendet,
da diese Materialien schlecht komprimierbar sind. So handelt es
sich beispielsweise bei dem Natriumsalz um ein schuppenförmiges,
weiches und klebriges Material. Es eignet sich nicht für die Formulierung
zu einer Dosierungsform, da es besonders schwierig zu komprimieren
ist. Es ist weiterhin schwierig, das Natriumsalz vor dem Tablettieren
mit anderen Hilfsstoffen in ein Vorgranulat umzuwandeln. Zur Herstellung
von zufriedenstellenden Tabletten bedarf es daher gewöhnlich eines
vorhergehenden Behandlungsschritts wie dem Mahlen. Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist jedoch keine solche Vorbehandlung des Natriumsalzes
erforderlich. Es ist also ein weiterer Vorteil, daß sich aus
einem Großproduktionsverfahren stammendes
Natrium-Ibuprofen zur Herstellung des Rohmaterials verwenden läßt. Diese
löslichen
Ibuprofensalze bieten den weiteren Vorteil, daß sie, da sie über eine
bessere Löslichkeit
in einem wäßrigen Medium
verfügen,
bei der Freisetzung aus der Formulierung besser resorbiert werden,
was ein verglichen mit den im wesentlichen unlöslichen Formen von Ibuprofen
verbessertes Einsetzen der Wirkung zur Folge hat. Besonders bevorzugt
ist das Natriumsalz von racemischem Ibuprofen. Es wurde gefunden,
daß es
sich bei dem Dihydrat des Natriumsalzes von racemischem Ibuprofen
um eine besonders stabile hydratisierte Form handelt, dementsprechend
wird die Verwendung des Natriumsalz-dihydrats in einer komprimierten
Dosierungsform gemäß der vorliegenden
Erfindung bevorzugt.
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Die
Teilchengröße des Ibuprofen-Medikaments
sollte so sein, daß dadurch
das Herstellungsverfahren erleichtert wird, also beispielsweise
die Fließfähigkeit
während
des Herstellungsverfahrens gewährleistet
ist, was den Komprimierungsvorgang unterstützt. Dementsprechend hat es
vorzugsweise eine Medianteilchengröße im Bereich von 25–600 μm, vorzugsweise
50–300 μm, ganz besonders
bevorzugt 150–250 μm.
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Im
allgemeinen ist es wünschenswert,
daß die
Dosierungsform einen möglichst
hohen Anteil an Ibuprofen-Medikament enthält, um so die Größe der festen
Dosierungsform zu reduzieren. Repräsentative Dosierungsformen
enthalten das Ibuprofen-Medikament im allgemeinen in einer solchen
Menge, daß 35–90 Gew.-%,
vorzugsweise 35–75
Gew.-%, besonders bevorzugt 40–60
Gew.-% und ganz besonders bevorzugt 45–55 Gew.-% vom Gewicht der
Formulierung als Ibuprofen vorliegen. Einheitsdosen können das
Ibuprofen-Medikament in einer Menge von 50 mg, 100 mg, 150 mg, 200
mg, 250 mg, 300 mg, 350 mg, 400 mg, 500 mg, 600 mg und 800 mg enthalten.
Werden Salze oder andere Derivate verwendet, so sind die genauen
Einheitsdosen gewöhnlich
so gewählt,
daß man
ein Äquivalent
der oben ausgeführten
Ibuprofendosen erhält;
256 mg des Natriumsalz-dihydrats oder 342 mg des dl-Lysinsalzes
beispielsweise entsprechend einer Dosis von 200 mg Ibuprofen.
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Das
Alkalicarbonat bzw. -hydrogencarbonat unterstützt die Bildung einer festen
Dosierungsform mit den oben umrissenen Druckfestigkeits- und Zerfallscharakteristika.
Das Alkalicarbonat bzw. -hydrogencarbonat wird der Dosierungsform
vorzugsweise in fester Form zugesetzt. Es ist nicht erfoderlich,
es für
einen Granulierungsschritt vor dem Verpressen zu einer festen Dosierungsform
in einem Lösungsmittel,
z.B. Wasser, zu lösen.
Die Eigenschaften der Dosierungsform hinsichtlich Druckfestigkeit
und Zerfall werden durch das Vorhandensein des festen Alkalicarbonats
bzw. -hydrogencarbonats in einer homogenen Mischung mit dem Ibuprofen-Medikament
und dem komprimierbaren Füllstoff
mit Sprengkomponente erzielt. Es ist besonders wünschenswert, daß die Teilchen
des Ibuprofen-Medikaments und des Alkalicarbonats bzw. -hydrogencarbonats innig
gemischt werden.
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Bei
dem gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendeten Alkalicarbonat bzw. -hydrogencarbonat handelt
es sich geeigneterweise um Natriumcarbonat oder -hydrogencarbonat
oder Kaliumcarbonat oder -hydrogencarbonat, entweder alleine oder
miteinander gemischt. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Alkalimetall um
Natrium, d.h. Natriumhydrogencarbonat und Natriumhydrogencarbonat
sind bevorzugte Inhaltsstoffe. Die Alkalicarbonate können wasserfrei
oder in verschiedenen Hydratationsgraden, beispielsweise als Monohydrat oder
Decahydrat, zur Verfügung
gestellt werden. Beide diese Formen können zur Anwendung gelangen.
Bevorzugt wird jedoch die wasserfreie Form. Bei dem gemäß der vorliegenden
Erfindung bevorzugten Alkalicarbonat handelt es sich demgemäß um wasserfreies
Natriumcarbonat.
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Das
Alkalicarbonat bzw. -hydrogencarbonat ist zur Unterstützung der
Bildung der Dosierungsform des Ibuprofen-Medikaments und zur Bereitstellung
einer festen Dosierungsform mit einer Druckfestigkeit im Bereich
von 63,7–147
N (6,5–15
Kp) und einer Zerfallszeit von weniger als 10 Minuten vorhanden.
Das Alkalicarbonat bzw. -hydrogencarbonat ist in einer Menge von
3-20 Gew.-% der Dosierungsform, vorzugsweise 4–16 Gew.-%, besonders bevorzugt
5–15 Gew.-%
und ganz besonders bevorzugt 6–10
Gew.-% der Dosierungsform vorhanden. Das Alkalicarbonat bzw. -hydrogencarbonat
hat vorzugsweise eine Teilchengröße im Bereich
von 25-600 μm, besonders
bevorzugt 50–100 μm. Bei bevorzugten
Dosierungsformen liegt das Gewicht an Natriumcarbonat oder -hydrogencarbonat
zu Ibuprofen-Medikament im Bereich von 1:2 bis 1:10 Gewichtsteilen. Gemäß einem
besonders bevorzugten Aspekt der Erfindung liegt die Dosierungsform
in Form einer direkt verpreßten
Tablette, die 40–85
Gew.% an Ibuprofen-Natriumsalz und 5–15 Gew.-% an Natriumcarbonat
oder -hydrogencarbonat enthält,
vor.
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Das
Trägermaterial
macht geeigneterweise bis zu 65 Gew.-% der Dosierungsform aus. Bevorzugte Dosierungsformen
enthalten 25–65
Gew.-% Trägermaterial,
besonders bevorzugt 40–60
Gew.-% Trägermaterial
und ganz besonders bevorzugt 45–55
Gew.-% Trägermaterial.
Bei einer besonders bevorzugten Dosierungsform liegt das Verhältnis von
Ibuprofen-Medikament zum Trägermaterial
im Bereich von 2:1 bis 1:2 Gewichtsteilen, und das Trägermaterial
enthält
5–20 Gew.-%
Natriumcarbonat oder -hydrogencarbonat.
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Das
Trägermaterial
umfaßt
eine komprimierbare Füllkomponente,
die zusammen mit dem Alkalicarbonat bzw. -hydrogencarbonat in einer
Menge eingesetzt wird, die ausreicht, um sicherzustellen, daß die das
Ibuprofen-Medikament
enthaltende Zusammensetzung vorzugsweise durch direktes Verpressen
zu einer festen Dosierungsform mit einer Druckfestigkeit im Bereich
von 63,7-147 N (6,5–15 Kp)
und einer Zerfallszeit von weniger als 10 Minuten gebildet werden
kann. Die Inhaltstoffe werden gewöhnlich als Trockenpulvermischung verpreßt. Die
Mischung kann ein vorgranuliertes Produkt, z.B. ein durch Naß- oder
Trockengranulation gebildetes Produkt, und gegebenenfalls das Ibuprofen-Medikament
enthalten, und das gebildete Trockengranulat kann, falls erforderlich,
mit anderen Trockenpulverinhaltsstoffen kombiniert und zu einer
festen Dosierungsform komprimiert werden. Bei einem Naßvorgranulierungsschritt
wäre das
Ibuprofen-Medikament gewöhnlich im
Granulat vorhanden. Man würde
das Alkalicarbonat bzw. -hydrogencarbonat dem gebildeten Granulat
gegebenenfalls mit anderen Hilfsstoffen wie einem Gleitmittel vor
dem Komprimieren zusetzen. Vorzugsweise setzt man jedoch der Formulierung
bei einem gegebenenfalls durchgeführten Vorgranulationsschritt
oder vor dem Komprimieren keine Flüssigkeit (d.h. Wasser) zu.
Es wird außerdem
einleuchten, daß eine
direkt komprimierbare Formulierung Vorteile bietet, da sie ein effizienteres
Tablettierverfahren ermöglicht,
nämlich
ein einfaches Vermischen und Verpressen der Inhaltsstoffe, wodurch
die bei anderen Tablettierverfahren erforderliche Notwendigkeit
der Granulations- und Trocknungs-Zwischenschritte
entfällt.
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Die
komprimierbare Füllkomponente
ist geeigneterweise in einer Menge von 10–50 Gew.-% der Dosierungsform,
vorzugsweise 20–50
Gew.-% der Dosierungsform, besonders bevorzugt 27–45 Gew.-%
der Dosierungsform und ganz besonders bevorzugt 30–40 Gew.-%
der Dosierungsform vorhanden. Das Verhältnis von Alkalicarbonat bzw.
-hydrogencarbonat zu komprimierbarer Füllkomponente liegt vorzugsweise
im Bereich von 2:1 bis 1:10 Gewichtsteilen.
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Als
komprimierbare Füllkomponenten
eignen sich beispielsweise ein oder mehrere der folgenden Substanzen:
Cellulosederivate, Stärke
und Derivate davon (z.B. vorgelatinisierte Stärke), lösliche Zucker (z.B. Lactose,
Saccharose, Dextrin), Natriumchlorid, Calciumphosphat, Calciumsulfat,
Mannit, Sorbit, Cyclodextrin und Maltodextrin. Vorzugsweise enthält die komprimierbare
Füllkomponente
ein Cellulosederivat. Als Cellulosederivate eignen sich beispielsweise
Methylcellulose, Hydroxymethylcellulose, Hydroxyethylcellulose,
Hydroxypropylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulosephthalat
und mikrokristalline Cellulose. Das bevorzugte gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendete Cellulosederivat ist mikrokristalline Cellulose.
Besonders bevorzugt hat das Cellulosederivat eine Teilchengröße von mehr
als 100 μm,
vorzugsweise im Bereich von 100–150 μm.
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Bei
bevorzugten Dosierungsformen macht das Cellulosederivat 50–100 Gew.-%
der komprimierbaren Füllkomponente,
besonders bevorzugt 70–100
Gew.-% und ganz besonders bevorzugt 90–100 Gew.-% der komprimierbaren
Füllkomponente
aus. Der Rest der komprimierbaren Füllkomponente kann aus anderen
im Stand der Technik bekannten Füllstoffen
einschließlich
den oben aufgeführten
bestehen. Bevorzugte Füllkomponenten
enthalten eine oder mehrere der Substanzen mikrokristalline Cellulose,
Lactose und Mannit. Gemäß einem
bevorzugten Aspekt der vorliegenden Erfindung, bei dem 50–100 Gew.-% der komprimierbaren
Füllkomponente
aus einem Cellulosederivat bestehen, liegt das Verhältnis von
Alkalicarbonat bzw. -hydrogencarbonat zu Cellulosederivat geeigneterweise
im Bereich von 2:1 bis 1:10, besonders bevorzugt im Bereich von 1:1
bis 1:9 und insbesondere im Bereich von 1:3 zu 1:8 Gewichtsteilen.
Gemäß einem
weiteren bevorzugten Aspekt beträgt
das kombinierte Gewichtsverhältnis
von Cellulosederivat und Alkalicarbonat bzw. -hydrogencarbonat zum
Ibuprofen-Medikament
1:10 bis 2:1 Gewichtsteile, besonders bevorzugt 1:4 bis 2:1 Gewichtsteile,
ganz besonders bevorzugt 1:1 bis 1:2 Gewichtsteile.
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Die
komprimierbare Füllkomponente
wird mit einer Sprengkomponente kombiniert. Als Sprengkomponenten
eignen sich beispielsweise ein oder mehrere der folgenden Substanzen:
Weizenstärke,
Maisstärke, Kartoffelstärke, Natriumstärkeglykolat,
Hydroxypropylcellulose mit niedrigem Substitutionsgrad, Algensäure, quervernetztes
Polyvinylpyrrolidon, Magnesiumaluminiumsilikat und Croscarmellose-Natrium.
Bevorzugte Sprengkomponenten enthalten eine oder mehrere der Substanzen
Croscarmellose-Natrium und Natriumstärkeglykolat. Solche Sprengmittel
können,
wenn sie verwendet werden, bis zu 15 Gew.-% der Dosierungsform ausmachen,
beispielsweise 1–10
Gew.-%, vorzugsweise 5–15
Gew.-%, der Dosierungsform. Einige komprimierbare Füllkomponenten,
beispiels weise mikrokristalline Cellulose und/oder Hydroxypropylmethylcellulose, haben
Sprengeigenschaften, und ein davon verschiedenes Sprengmaterial
ist daher nicht erforderlich, da die komprimierbare Füllkomponente
in diesem Fall mit einer Sprengkomponente vereinigt ist. Es wird
jedoch bevorzugt eine komprimierbare Füllkomponente (die Sprengeigenschaften
aufweisen kann) und eine davon verschiedene Sprengkomponente verwendet,
bei denen es sich um separate Komponenten handelt, die in die Zusammensetzung
gemischt werden.
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Bei
einer besonders bevorzugten Dosierungsform bestehen 8–80 Gew.-%
des Trägermaterials
aus einer komprimierbaren Füllkomponente
(besonders bevorzugt 50–75
Gew.%), 8–40
Gew.-% aus Alkalicarbonat oder -hydrogencarbonat (besonders bevorzugt
10–20
Gew.-%), 10–20
Gew.-% aus Sprengmittel (besonders bevorzugt 12–18 Gew.-%). Besonders bevorzugt
ist ein Trägermaterial,
das zu 50-75% aus
mikrokristalliner Cellulose, zu 12–18% aus Croscarmellose-Natrium
und zu 8–20%
aus Natriumcarbonat oder -hydrogencarbonat besteht. Ein anderes
bevorzugtes Trägermaterial
enthält
45–60
Gew.-% mikrokristalline Cellulose, 2 bis 10 Gew.-% Croscarmellose-Natrium
und 2 bis 20 Gew.-% Natriumcarbonat oder -hydrogencarbonat. Das
Verhältnis
von komprimierbarem Füllstoff
zu Alkalicarbonat bzw. -hydrogencarbonat zu Sprengmittelkomponente
beträgt
wünschenswerterweise
1–9:1:0,5–2 Gewichtsteile,
vorzugsweise 2,5–6:1:0,8–1,4 Gewichtsteile.
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Die
komprimierte Dosierungsform kann, falls vom Fachmann gewünscht, auch
ein oder mehrere inerte Verdünnungsmittel
(die nicht durch die Eigenschaft der Kompressibilität gekennzeichnet
sind) enthalten. Das inerte Verdünnungsmittel
kann in einer Menge von bis zu 20 Gew.-% der Formulierung, geeigneterweise
0–10 Gew.%,
vorhanden sein.
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Die
feste Dosierungsform kann auch ein Fließmittel wie Talkum oder kolloidales
Siliciumdioxid enthalten, das vorzugsweise in einer Menge von bis
zu 4 Gew.-% der Formulierung, beispielsweise 0,5–2,0 Gew.-% der Formulierung,
verwendet werden kann. Die Dosierungsform kann weiterhin Gleitmittel
wie Stearinsäure, Natriumlaurylsulfat,
Polyethylenglykol, hydriertes Pflanzenöl, Calciumstearat, Natriumstearylfumarat
oder Magnesiumstearat enthalten. Diese können in einer Menge von bis
zu 4 Gew.-% der Dosierungsform, beispielsweise 0,5–2,0 Gew.-%
der Dosierungsform, verwendet werden. Darüber hinaus können Antihaftmittel
wie Talkum in einer Menge von bis zu 4 Gew.-% der Dosierungsform,
beispielsweise 0,5–2,0
Gew.-% der Dosierungsform, zugesetzt werden.
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Die
erfindungsgemäßen festen
Dosierungsformen können
beschichtet werden, z.B. mit einem Zucker- oder Filmüberzug,
der die Zerfallszeit minimal beeinflußt. Eine bevorzugte feste Dosierungsform
der vorliegenden Erfindung, d.h. eine Tablette, ist filmbeschichtet,
beispielsweise indem man durch Besprühen mit einer Hydroxypropylmethylcellulose
und einen Weichmacher wie Propylenglykol, Polyethylenglykol und/oder
Talkum enthaltenden Lösung
einen oder mehrere Überzüge auf Tabletten
aufträgt.
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Eine
bevorzugte Dosierungsform enthält:
- (a) 40–60
Gew.-% des Natriumsalzes von Ibuprofen (besonders bevorzugt 45–55 Gew.-%);
- (b) 20–50
Gew.-% eines komprimierbaren Füllstoffs,
z.B. mikrokristalline Cellulose (besonders bevorzugt 30–40 Gew.-%);
- (c) 4–16
Gew.-% Natriumcarbonat oder Natriumhydrogencarbonat (besonders bevorzugt
5–10 Gew.%);
- (d) bis zu 10 Gew.-% eines Sprengmittels, z.B. Croscarmellose-Natrium
oder Natriumstärkeglykollat
(besonders bevorzugt 5–10
Gew.-%);
- (e) bis zu 4 Gew.-% eines Gleitmittels, z.B. Stearinsäure (besonders
bevorzugt 0,5–2,0
Gew.-%); und
- (f) bis zu 2 Gew.-% eines Fließmittels, z.B. kolloidales
Siliciumdioxid (besonders bevorzugt 0,5–1 Gew.-%).
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Bei
einer weiteren bevorzugten Dosierungsform liegt das Verhältnis von
Ibuprofen-Medikament zu Trägermaterial
im Bereich von 1:2 bis 2:1 Gewichtsteile, vorzugsweise 2:3 bis 3:2
Gewichtsteile, und das Verhältnis
von Cellulosederivat/komprimierbarer Füllkomponente zu Alkalicarbonat
bzw. -hydrogencarbonat beträgt 9:1
bis 1:1, vorzugsweise 5:1 bis 3:1 Gewichtsteile.
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Eine
gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellte feste Dosierungsform kann (vorzugsweise direkt) komprimiert
werden, so daß die
Druckfestigkeit im Bereich von 63,7–147 N (6,5–15 Kp), besonders bevorzugt 78,4–117,6 N
(8–12
Kp) liegt. Dies läßt sich
beispielsweise unter Verwendung von Einzelstempel- oder Rundlauf-Tablettiermaschinen
mit einer Kompressionskraft im Bereich von 100–140 MPa erreichen.
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Dem
Fachman wird bewußt
sein, daß man
aufgrund der verschiedenen in der Formulierung verwendeten Hilfsstoffe
und deren schwankenden Mengen bei einem Kompressionsdruck bei unterschiedlichen
Formulierungen unterschiedliche Druckfestigkeiten und Zerfallszeiten
erhält.
Bevorzugte Dosierungsformen haben eine Druckfestigkeit von 63,7–147 N (6,5–15 Kp)
und eine Zerfallszeit von weniger als 10 Minuten bei einer Kompressionskraft
von mehr als 80 MPa. Besonders bevorzugte Formulierungen haben eine
Druckfestigkeit von 78,4–117,6
N (8–12
Kp) und eine Zerfallszeit von weniger als 10 Minuten, wenn sie bei
einer Kompressionskraft im Bereich von 100–140 MPa beispielsweise mit
einer Standard-Tablettiermaschine, z.B. einer Rundlauf-Tablettiermaschine,
verpreßt
werden. Diese Kompressionsdrücke
schließen
110 MPa, 120 MPa und 130 MPa ein. Besonders bevorzugte Dosierungsformen
haben, wenn sie bei einem Druck im Bereich von 100–140 MPa
komprimiert werden, eine Druckfestigkeit von 63,7–147 N (6,5–15 Kp)
und eine Zerfallszeit von weniger als 10 Minuten.
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Wie
oben offenbart benötigt
man eine Dosierungsform mit einer angemessenen Druckfestigkeit.
Dies ist erforderlich, damit die Dosierungsform ganz bleibt und
nicht während
des Herstellungsprozesses, des Verpackens und dem Transport des
verpackten Produkts zerkrümelt
und/oder zerbricht. Es ist jedoch außerdem sicherzustellen, daß die Dosierungsform
nicht so hart ist, daß das
Arzneimittel nicht schnell aus der Formulierung freigesetzt werden
kann. Bevorzugte Dosierungsformen weisen eine Druckfestigkeit im
Bereich von 68,6–117,6
N (7–12
Kp), besonders bevorzugt 78,4–117,6
N (8–12
Kp) auf. Vorzugsweise hat die Dosierungsform eine Druckfestigkeit
im Bereich von 78,4–117,6
N (8–12
Kp) bei einer Kompressionskraft im Bereich von 100–140 MPa.
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Die
durch das in der europäischen
Pharmakopöe
1986, Ref. V. 5.1.1. (überarbeitet
1995) (A. Zerfallstest für
Tabletten und Kapseln) beschriebene Verfahren gemessene Zerfallszeit
der gemäß der vorliegenden Erfindung
hergestellten Tablette beträgt
weniger als 10 Minuten. Bevorzugte Zerfallszeiten sind weniger als
6 Minuten (z.B. 1–6
Minuten), besonders bevorzugt weniger als 5 Minuten (z.B. 1–5 Minuten)
und ganz besonders bevorzugt 3 Minuten oder weniger (z.B. 1–3 Minuten).
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Die
Dosierungsformen gemäß der vorliegenden
Erfindung können
wasserlöslich
sein oder auch nicht. Es wurde gefunden, daß die Wasserlöslichkeit
der Dosierungsform nicht entscheidend ist. Einige der Materialien,
von denen sich herausgestellt hat, daß sie gemäß der vorliegenden Erfindung
am brauchbarsten sind, sind unlöslich.
Dementsprechend ist, wenn ein oder mehrere Materialien unlöslich sind,
die Dosierungsform wasserunlöslich,
und es handelt sich hierbei um eine bevorzugte Dosierungsform.
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Die
gemäß der vorliegenden
Erfindung gebildeten Dosierungsformen werden durch Verpressen hergestellt.
Das Trägermaterial
wird mit dem Ibuprofen-Medikament kombiniert und zu einer festen
Dosierungsform komprimiert (vorzugsweise direkt komprimiert). Dem
abschließenden
Schritt der Herstellung der festen Dosierungsform (z.B. dem Verpressen)
kann ein Vorgranulationsschritt wie z.B. eine zunächst durchgeführte Feuchtgranulation
oder eine zunächst
durchgeführte
Trockengranulation vorausgehen. Beim Feuchtgranulationsschritt wird
das Ibuprofen-Medikament im allgemeinen mit einem Bindemittel wie
Polyvinylpyrrolidon in einem Lösungsmittel
wie Wasser oder einem Kohlenwasserstofflösungsmittel vorgranuliert,
und das Granulat wird dann getrocknet. Das granulierte Material
wird, falls erforderlich, dann mit anderen Hilfsstoffen gemischt und
zu einer erfindungsgemäßen festen
Dosierungsform geformt. Bei einem zunächst durchgeführten Vorgranulationsschritt
ist es jedoch nicht unbedingt nötig,
ein Lösungsmittel
(z.B. Wasser) bei einer Stufe des Herstellungsverfahrens zuzusetzen,
und bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist daher kein Trocknungsschritt erforderlich. Bei
einem trockenen Vorgranulationsschritt können bestimmte der Komponenten
beispielsweise durch Walzenkompaktierung oder Einsatz einer stoßenden Wirbelschicht
miteinander verpreßt
werden, und das Granulat wird dann mit den restlichen Hilfsstoffen
gemischt und zu einer festen Dosierungsform komprimiert. Die Dosierungsformen
können
auch durch Sieben der gepulverten Inhaltsstoffe in ein Behältnis und
anschließendes
Vermischen aller Bestandteile unter Herstellung einer homogenen
Mischung hergestellt werden. Die Mischung kann dann direkt unter
Bildung von Tabletten komprimiert werden. Dieses Verfahren bildet
einen weiteren Aspekt der Erfindung.
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Es
wird somit ein Verfahren zur Herstellung einer nicht aufbrausenden,
festen Dosierungsform, enthaltend ein racemisches Ibuprofen-Medikament
in einer Menge von 35 Gew.-% oder mehr der Dosierungsform, bereitgestellt,
dadurch gekennzeichnet, daß man
ein Trägermaterial,
das eine komprimierbare Füllkomponente
in Kombination mit einer Sprengkomponente und 3–20 Gew.-% der Dosierungsform
an einem Alkalicarbonat oder -hydrogencarbonat umfaßt, mit
dem Ibuprofen-Medikament unter Bildung einer homogenen festen Mischung
unter im wesentlichen trockenen Bedingungen, gegebenenfalls mit
anderen Tablettierhilfsstoffen, kombiniert und die Mischung zu einer
oder mehreren festen Dosierungsformen mit einer Druckfestigkeit
im Bereich von 63,7–147
N (6,5–15
Kp) und einer Zerfallszeit von weniger als 10 Minuten komprimiert.
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Bei
einem besonders bevorzugten Verfahren stellt man die Dosierungsform
durch direktes Verpressen einer Pulvermischung der Inhaltsstoffe
ohne irgendwelche Vorgranulationsschritte her. Bei einem solchen
Verfahren kann man das Ibuprofen-Medikament mit der komprimierbaren
Füllkomponente,
einer davon verschiedenen Sprengkomponente und dem Alkalicarbonat
bzw. -hydrogencarbonat kombinieren. Die anderen gegebenenfalls zuzufügenden Träger-Hilfsstoffe
wie Fließmittel
und Gleitmittel können
ebenfalls zugesetzt und untergemischt werden, so daß alle Pulverteilchen
innig vermischt sind, und die Mischung wird dann letztlich direkt zu
einer festen Dosierungsform gemäß der vorliegenden
Erfindung verpreßt.
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Bei
einem bevorzugten Verfahren wird eine Dosierungsform bereitgestellt,
die das Natriumsalz von Ibuprofen zusammen mit einem Trägermaterial
enthält,
das mikrokristalline Cellulose und Natriumcarbonat oder -hydrogencarbonat
umfaßt.
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Bei
der therapeutischen Anwendung werden die Dosierungsformen der vorliegenden
Erfindung oral verabreicht; die therapeutischen Dosierungsformen
liegen somit als feste Dosierungsform, vorzugsweise als Tablette,
vor. Die Dosierungsformen können
mit einem Zucker- oder Filmüberzug
beschichtet sein, der sich im wesentlichen sofort auflöst, wenn
die Dosierungsform mit einem wäßrigen Medium
in Kontakt kommt. Die Zusammensetzung kann zur Herstellung einer
festen Formulierung mit einem schnell freisetzenden äußeren Überzug auch
auf den festen Kern eines anderen Materials aufgepreßt werden.
Alternativ dazu kann die komprimierte Zusammensetzung in einer oder
mehreren Schichten einer mehrschichtigen festen Dosierungsform vorhanden
sein. Bei solchen Formulierungen können die restlichen Schichten
bzw. der Kern Standard-Hilfsstoffe enthalten, die für eine herkömmliche,
eine schnelle oder eine langsame Freisetzung sorgen und dem Fachmann
gut bekannt sind (siehe beispielsweise Remingtons Pharmaceutical
Sciences, 17. Auflage, Hrsg. Gennaro et al.).
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Gemäß einem
weiteren bevorzugten Aspekt der Erfindung wird also auch eine feste
Formulierung bereitgestellt, die eine Schicht aufweist, die eine
Zusammensetzung enthält,
die ein racemisches Ibuprofen-Medikament zusammen mit einem Trägermaterial
enthält,
wobei das racemische Ibuprofen-Medikament in einer Menge von 35
Gew.-% oder mehr der Zusammensetzung vorhanden ist und das Trägermaterial
eine komprimierbare Füllkomponente
in Kombination mit einer Sprengkomponente umfaßt, dadurch gekennzeichnet,
daß das
Trägermaterial
ein festes Alkalicarbonat oder -hydrogencarbonat enthält, das
in einer Menge von 3–20 Gew.-%
der Zusammensetzung vorhanden ist, wobei das feste Alkalicarbonat
bzw. -hydrogencarbonat sich in einer homogenen Mischung mit dem
Ibuprofen-Medikament befindet und die komprimierbare Füllkomponente mit
der Sprengkomponente kombiniert ist, so daß die Zusammensetzung unter
Bereitstellung einer Schicht mit einer Druckfestigkeit im Bereich
von 63,7–147
N (6,5–15
Kp) und einer Zerfallszeit von weniger als 10 Minuten komprimiert
werden kann.
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Die
Dosierungsform der vorliegenden Erfindung kann, falls gewünscht, auch
andere kompatible pharmakologische Wirkstoffe (beispielsweise zentral
wirkende Analgetika, z.B. Codein) und/oder wirkungsverstärkende Mittel
enthalten. So kann die Dosierungsform beispielsweise beliebige herkömmlicherweise
bei Husten-, Erkältungs-
oder Grippemitteln verwendete Inhaltsstoffe enthalten, zum Beispiel
Coffein oder ein anderes Xanthinderivat, und/oder ein anderes Analgetikum,
und/oder ein die Skelettmuskulatur entspannendes Mittel, und/oder
ein Antihistamin, und/oder ein schleimhautabschwellendes Mittel,
und/oder ein hustenunterdrückendes
Mittel und/oder ein schleimlösendes
Mittel.
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Als
Antihistamine eignen sich beispielsweise Acrivastin, Astemizol,
Azatadin, Azelastin, Bromodiphenhydramin, Brompheniramin, Carbinoxamin,
Cetirizin, Chlorpheniramin, Cyproheptadin, Dexbromopheniramin, Dexchlorpheniramin,
Diphenhydramin, Ebastin, Ketotifen, Lodoxamid, Loratidin, Levocabastin,
Mequitazin, Oxatomid, Phenindamin, Phenyltoloxamin, Pyrilamin, Setastin,
Tazifyllin, Temelastin, Terfenadin, Tripelennamin oder Triprolidin.
Bevorzugt setzt man Antihistamine ein, die nicht müde machen.
Als hustenunterdrückende
Mittel eignen sich beispielsweise Caramiphen, Codein oder Dextromethorphan.
Als schleimhautabschwellende Mittel eignen sich beispielsweise Pseudoephedrin,
Phenylpropanolamin und Phenylephrin.
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Als
schleimlösende
Mittel eignen sich beispielsweise Guaifenesin, Kaliumcitrat, Kaliumguaiacolsulfonat,
Kaliumsulfat und Terpinhydrat.
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Bei
Ibuprofen und seinen Derivaten handelt es sich vorwiegend um entzündungshemmende,
analgetische und fiebersenkende Mittel, sie wurden jedoch auch für andere
therapeutische Anwendungen einschließlich der Behandlung von periodontalem
Knochenabbau, Juckreiz und Alzheimer-Krankheit vorgeschlagen. Die Dosierungsformen
der vorliegenden Erfindung sind daher für die Verwendung bei der Behandlung
aller therapeutischen Anwendungen, bei denen Ibuprofen Wirkung zeigt,
indiziert, einschließlich
rheumatoider Arthritis, Osteoarthritis, Morbus Bechterew, seronegativen
Arthropathien, periartikulären
Erkrankungen und Weichteilverletzungen. Sie können weiterhin bei der Behandlung
von postoperativen Schmerzen, postpartalen Schmerzen, Zahnschmerzen,
Dysmenorrhoe, Kopfschmerzen, Migräne, rheumatischen Schmerzen,
Muskelschmerzen, Rückenschmerzen,
Neuralgie und/oder Skelettmuskelschmerzen oder den mit Atemwegsinfektionen,
Erkältungen
oder Grippe, Gicht oder morgendlicher Steifheit verbundenen Schmerzen
bzw. Beschwerden eingesetzt werden.
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Gemäß einem
anderen Aspekt stellt die Erfindung die Verwendung einer nicht aufbrausenden,
komprimierten, festen Dosierungsform, enthaltend 35 Gew.-% oder
mehr eines Natriumsalzes von racemischem Ibuprofen zusammen mit
einem Trägermaterial,
umfassend eine komprimierbare Füllkomponente
in Kombination mit einer Sprengkomponente und einem Alkalicarbonat
oder -hydrogencarbonat in einer Menge von 3-20 Gew.-% der Dosierungsform,
wobei die Dosierungsform eine Druckfestigkeit im Bereich von 63,7–147 N (6,5–15 Kp)
und eine Zerfallszeit von weniger als 10 Minuten hat, mit der Maßgabe, daß die Dosierungsform kein
Calciumsalz von Ibuprofen enthält,
zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von Schmerzen und/oder Fieber,
bereit. Es kann eine beschleunigt einsetzende schmerzstillende und/oder
fiebersenkende Wirkung erhalten werden.
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Die
Herstellung von komprimierten Tabletten aus Formulierungen der vorliegenden
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele veranschaulicht. In
den Beispielen sind das racemische Ibuprofen und racemisches Ibuprofen-Natriumsalz
von Knoll Pharma, Nottingham, GB erhältlich; die verschiedenen Qualitäten mikrokristalliner
Cellulose sind von der FMC Corporation, Brüssel, BE unter den Handelsnamen
Avicel PH101 und PH102 erhältlich;
Croscarmellose-Natrium ist von der FMC Corporation, Brüssel, BE
unter dem Handelsnamen Ac-Di-Sol erhältlich, kolloidales Siliciumdioxid
ist von Degussa, Frankfurt, DE unter dem Handelsnamen Aerosil 200
erhältlich;
hydriertes Pflanzenöl
ist von Karlshamn, SE unter dem Handelsnamen Sterotex erhältlich;
Hydroxypropylmethylcellulose 2910 (50CPs) ist von Colorcon, Kent,
GB erhältlich;
Hydroxypropylmethylcellulose 2910 (6CPs) ist von Shinetsu, Japan
erhältlich
und das Opaspray ist von Colorcon, Kent, GB erhältlich; Natriumstärkeglykolat
ist von Edward Mendell, Reigate, GB unter dem Handelsnamen Explotab
erhältlich;
Natriumstearylfumarat ist von Forum Chemicals, Surrey, GB unter
dem Handelsnamen Pruv erhältlich; Mannit
ist von Roquette Freres, Lestrern, Frankreich unter dem Handelsnamen
Pearlitol erhältlich;
quervernetztes Polyvinylpyrrolidon ist von BASF, Ludwigshafen, Deutschland
unter dem Hardelsnamen Kollidon CL erhältlich.
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A. Verfahren zur Tablettenherstellung
in den Beispielen
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Die
Tabletten wurden hergestellt, indem man alle Inhaltsstofe siebte
und unter Einsatz einer herkömmlichen
Mischmaschine vermischte, bis man eine homogene Mischung erhielt.
Die Formulierung wurde dann einer Einzelstempel-Tablettiermaschine
(Manesty F) zugeführt
und unter Anwendung einer Kompressionskraft von 100 bis 140 MPa
verpreßt.
Bei einigen Beispielen (Beispiele 1-9, 22) wurden die Zusammensetzungen
bei bestimmten Kompressionskräften,
z.B. 100, 120, 140 MPa, komprimiert. Bei anderen Beispielen (Beispiele 10–21, 23–26) wurden
die Zusammensetzungen bei einer geeigneten Kompressionskraft im
Bereich von 100–140
MPa komprimiert, wobei die verwendeten Inhaltsstoffe und die erforderliche
Druckfestigkeit und Zerfallszeit der fertigen Tablette berücksichtigt
wurde.
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B. Messung der Eigenschaften
der in den Beispielen hergestellten Tabletten
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1. Druckfestigkeit (Kp
oder N)
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Die
Druckfestigkeit ist ein Maß für die Härte einer
Tablette. Sie wurde gemessen, indem man die diametrale Druckfestigkeit
beim Zerbrechen der Tablette zwischen den motorisierten Klemmbacken
eines Druckfestigkeits-Testgeräts von Schleuniger
aufzeichnete. Angeführt
ist der Druckfestigkeitsbereich für fünf mit der jeweiligen Beispielformulierung
hergestellte Tabletten, und bei den Beispielen 10–27 sind
auch die mittleren Druckfestigkeiten angegeben. Die Druckfestigkeit
ist auch in Newton (N) angegeben.
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2. Zerfallszeit (Minuten)
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Die
Zerfallszeit wurde unter Anwendung des in der europäischen Pharmakopöe 1986,
Ref. V. 5.1.1. (überarbeitet
1995) beschriebenen Verfahrens mit Leitungswasser (pH-Wert ungefähr 7) als
Flüssigkeit
gemessen. Mit diesem Verfahren erhält man die Zeit, nach der sechs
mit der jeweiligen Beispielformulierung hergestellte Tabletten alle
zerfallen waren.
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C. Beispieltabletten und
deren Eigenschaften
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- % sind Gew.-%
- Ibuprofen ist racemisches Ibuprofen
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Der
Tablettenkern von Beispiel 10 wurde mit den folgenden Überzügen beschichtet
(% sind vom Kerngewicht):
Erster Überzug: Hydroxypropylmethylcellulose
2910 (6Cps) (1,016%), Talkum (0,204%), Opaspray® White M-I-7111B (0,336%).
Äußerer Überzug:
Hydroxypropylmethylcellulose 2910 (5-0Cps) (0,437%), Polyethylenglykol 6000
(0,049%), Calciumstearat (0,002%).
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Die
Zerfallszeit für
die beschichtete Tablette von Beispiel 10 betrug 5,5 Minuten.
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Auf
die Tablettenkerne von Beispielen 12–14 wurden die gleichen Überzüge aufgetragen
wie in Beispiel 10 beschrieben. Die Zerfallszeiten betrugen 5,1
min, 5,5 min und 7,5 min für
die Beispiele 12, 13 bzw. 14.
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Die
Beispiele können
auch auf ähnliche
Weise wie Beispiele 1–22
oben hergestellt werden und enthalten das Natriumsalz von racemischem
Ibuprofen in einer Menge von 64 mg, 128 mg, 192 mg, 384 mg, 512 mg,
wobei die gleichen Anteile an Inhaltsstoffen wie in den Beispielen
1–22 verwendet
werden.
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-
Die
Tabletten können
auch auf ähnliche
Weise wie Beispiele 24–26
oben hergestellt werden und enthalten das Ibuprofen-dl-Lysinsalz
in einer Menge von 171,0 mg, 256,5 mg und 513,0 mg, wobei die gleichen Anteile
an Inhaltsstoffen wie in den Beispielen 24–26 verwendet werden. Vergleichsbeispiele A.
Tabletten mit 256 mg racemischem Ibuprofennatriumsalz (entspricht
200 mg Ibuprofen) Vergleichsformulierung
A (ohne (Hydrogen)carbonatkomponente)
Bestandteil | Gew.-% |
Ibuprofennatriumsalz-dihydrat | 53,9% |
Mikrokristalline
Cellulose (PH102) | 37,2% |
Croscarmellose-Natrium | 7,6% |
Kolloidales
Siliciumdioxid | 0,3% |
Stearinsäure | 0,5% |
Magnesiumstearat | 0,5% |
B.
Tabletten mit 342,0 mg racemischem Ibuprofenlysinsalz (entspricht
200 mg Ibuprofen) Vergleichsformulierung
B (ohne (Hydrogen)carbonatkomponente)
Bestandteil | Gew.-% |
Ibuprofen(dl-Lysinsalz) | 69,9% |
Mikrokristalline
Cellulose (PH102) | 23,4% |
Croscarmellose-Natrium | 5,3% |
Kolloidales
Siliciumdioxid | 0,4% |
Stearinsäure | 1,0% |
-
Bei
den Abbildungen zeigt 1 einen Vergleich der Zerfallszeiten
von:
- (a) einer das Natriumsalz von Ibuprofen
enthaltenden komprimierten Dosierungsform der vorliegenden Erfindung
(Beispiel 22) mit Vergleichsbeispiel A (ohne (Hydrogen)carbonatkomponente);
und
- (b) einer das Lysinsalz von Ibuprofen enthaltenden komprimierten
Dosierungsform der vorliegenden Erfindung (Beispiel 24) mit Vergleichsbeispiel
B (ohne (Hydrogen)carbonatkomponente).
-
Die
Zerfallszeiten sind als Funktion des Kompaktierdrucks gezeigt.
-
2 zeigt
einen Vergleich der Zerfallseigenschaften der Tabletten mit den
folgenden Komponenten ohne Natriumcarbonat (Vergleichsformulierung
A) und verschiedenen Mengen an in diesem Beispiel zusätzlich zugefügtem Natriumcarbonat
(wie unten gezeigt). Die Zerfallszeiten sind als Funktion des Kompaktierdrucks gezeigt.
-
-
Aus
den 1 und 2 ist ersichtlich, daß bei Standard-Betriebskompaktierdrücken im
Bereich von 100-140
MPa die Zerfallszeit der Tablette ohne Natriumcarbonat steil ansteigt,
was eine steilen Anstieg der Zerfallszeit bei einer nur geringen
Erhöhung
des Kompaktierdrucks widerspiegelt. Bei Tabletten, die Natriumcarbonat
enthalten, ist der Gradient Zerfallszeit gegen Kompaktierkraft unerwarteterweise
sehr viel flacher, was zu den hier beschriebenen Vorteilen bei der
Verarbeitung führt.
Aus 2 ist ersichtlich, daß die Zerfallszeiten bei 100
MPa für
Tabletten, die Natriumcarbonat enthalten, unter 300 Sekunden liegen,
während,
wenn diese Komponente fehlt, die Zerfallszeit über 420 Sekunden liegt.