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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue niedermolekulare Proteinfragmente,
die Abbauprodukte des oligomeren Knorpelmatrixproteins (COMP) sind,
eTween ist ein eingetragenes Warenzeicheninzigartige Antikörper gegen
diese Fragmente und Verfahren zur Verwendung solcher Antikörper, um
die Schwere der arthritischen Zustände zu messen.
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Hintergrund der Erfindung
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Das
oligomere Knorpelmatrixprotein (COMP) ist ein Pentamer mit einem
Molekulargewicht von 435 000, das Teil der extrazellulären Knorpelmatrix
ist. Jedes Monomer mit etwa 87 000 wird von den Knorpelchondrozyten
synthetisiert und sekretiert. COMP macht daher etwa 1 Prozent des
Nettogewichts des Knorpels aus. COMP hat eine ähnliche Struktur wie die Vertreter
der Thrombospondingenfamilie. Sie ähneln sich in den Typ 3 Wiederholungen
und der C-terminalen Region. Thrombospondine haben, obwohl sie in
der Struktur zu COMP ähnlich
sind, Aktivitäten
zur Regulation der Migration, des Wachstums und der Proliferation
von Zellen (wie der glatten Gefäßmuskulatur)
und hemmen das Wachstum von Endothelzellen (Newton et al., (1994),
Genomics 24: 435–439).
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Die
physiologische Funktion von COMP ist nicht bekannt, aber das Vorkommen
in der Synovialflüssigkeit
und dem Serum wurde mit Osteoarthritis (Sharif et al., (1995) 34:
306–310)
und rheumatoider Arthritis (Forslind et al., Brit. J. Rheumatology
(1992) 31: 593–598)
korreliert. Es wurde auch als Marker für den Knorpelumsatz in der
Synovialflüssigkeit
und dem Blut vorgeschlagen (Saxne und Heinegard D., (1992), Br.
J. Rheumatology 31: 583–591).
Darüberhinaus
enthalten die Synovialflüssigkeiten
von rheumatoiden Arthritispatienten, die große Mengen an COMP aufweisen,
ein 65 kDa Fragment und möglicherweise
(unter reduzierenden Bedingungen) Spuren einer niedermolekularen
Spezies (Saxne und Heinegard, D. (1992), Br. J. Rheumatology 31:
583–591).
Eine kürzliche
Studie hat auch gezeigt, dass der Knorpel wie auch die Synovialflüssigkeit
von Patienten mit Osteoarthriris und rheumatoider Arthritis Fragmente
im Bereich von 43 kDa, 67–94
kDa und 150–200
kDa aufweisen (P. E. Discesare et al., (1996), J. Orthopaedic Res.
14: 946–955).
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Ein
weiteres Knorpelmatrixprotein, das Knorpelmatrixglycoprotein (CMGP)
wurde im Serum von osteoarthritischen Hunden gefunden (Fife und
Brandt (1989) J. Clin. Invest. 84: 1432–1439), aber es wurde nicht gezeigt,
dass es ein Produkt des Knorpelabbaus ist. Die
US 4 778 768 A beschreibt
den Zusammenhang von Knorpelschädigung
und der Messung von Proteoglycan und Fragmenten. Die Freisetzung
der G1 Domäne
von Proteoglycan nimmt mit dem Erkrankungsgrad bei rheumatoider
Arthritis zu, aber die größere Region
der Glycosaminoglycanreichen Region (CS/KDS Domäne) nimmt unter denselben Bedingungen
ab (Saxne und Heinegard, (1993) Arthritis Rheum. 35: 385–390). Dies
zeigt, dass es bisher nicht absehbar war, ob die Fragmente eines
Proteins einen Krankheitszustands vorhersagen können.
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Aggrecan
ist ein Proteoglycan, das im Knorpel vorkommt. Dieses Protein besteht
aus Keratansulfat (KS) Seitenketten. Bei Arthritis wurden Aggrecanabbauprodukte
in der Synovialflüssigkeit
von Patienten gefunden. Eine Art zur Messung von Aggrecanabbauprodukten
in der Synovialflüssigkeit
und dem Serum ist die Quantifizierung durch einen ELISA mittels
Antikörpern,
die Keratansulfatseitenketten erkennen (Thonar E J-MA et al., (1995)
Acta Orthop. Scand (S266) 66: 103–106). Untersuchungen in mehreren
Laboratorien konnten die Brauchbarkeit der Messung des Serum KS
bei Arthritispatienten nicht bestätigen.
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Thrombospondin
(450 kDa) ist ein hochmolekulares adhäsives Glycoprotein, das aus
drei identischen Monomeren mit einem Molekulargewicht von 150 kDa
besteht. Es wird im Knorpel gefunden und wird durch artikuläre Chondrozyten
gebildet (Miller und McDevitt (1988), Biochem. Biophys. Res. Comm.
153: 708–714). Es
gibt derzeit keine Berichte, die das Vorkommen von Thrombospondin
oder dessen Abbauprodukte in der Synovialflüssigkeit von Arthritispatienten
dokumentieren.
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Eine
Quantifizierung des Serum-COMP kann einen prognostischen Wert für die rheumatoide
Arthritis und Osteoarthritis haben (M. Sharif, T. Saxne, L. Shepstone,
J. R. Kirwan, C. J. Elson, D. Heinegard, P. A. Dieppe, Br. J. Rheumatol
34: 4, 306–310,
1995, B. M. Hansson, D. Carey, M. Alini, M. Ionescu, L. C. Rosenberg, A.
R. Poole, D. Heinegard, T. Saxne, J. Clin. Invest. 95: 1071–1077, 1995).
Jedoch erlauben frühere
Tests, die Serum-COMP quantifizieren, keine Bestimmung, ob ein Knorpelabbau
in einem Arthritispatienten weiterhin stattfindet.
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Antigenes
KS kommt in erhöhten
Mengen in der Synovialflüssigkeit
aus humanen Osteoarthritisgelenken vor (Shimozuru et al., Orthop.
Trans. 20: 419, 1995). Die Mengen dieses und anderer Marker des
Proteoglycankatabolismus sind während
der präradiologischen
Stadien der Erkrankung am höchsten
und tendieren zur Abnahme über
die Zeit, speziell in Gelenken, die sekundäre entzündliche Veränderungen oder einen Verlust
der artikulären
Knorpelmasse zeigen (siehe E. J.-M. A. Thonar et al., Sports medicine & arthroscopy review:
chondral injuries (Herausgeber J. T. Andrish) Raven Press, New York
1994: 13–29
als Zusammenfassung). Dies macht die Interpretation der Daten schwierig.
Jedoch kann diese Schwierigkeit durch die Messung von zusätzlichen
Markern und die Angabe der Ergebnisse als Verhältnisse des einen Markers zum
anderen umgangen werden (E. J.-M. A. Thonar et al., Acta Orthop.
Scand. (Suppl. 266) 66: 103–106,
1995). Interessanterweise hat ein kürzlicher Bericht behauptet,
dass das Verhältnis
des antigenen COMP zum antigenen KS in der Synovialflüssigkeit
des gleichen Patienten bei der Verfolgung der Veränderungen
im makromolekularen Knorpelumsatz brauchbar sein kann (Peterson
et al., (1997) Ann. Rheum. Disease 56: 64–67).
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Die
Identifizierung von neuen Proteinen oder Fragmenten von Proteinen
(Abbauprodukte) oder Verhältnisse
der unterschiedlichen Proteine oder Fragmente, deren Vorkommen in
der Synovialflüssigkeit und/oder
dem Blutserum mit einem Krankheitszustand, wie Arthritis (Osteoarthritis
oder rheumatoide Arthritis) korreliert werden kann, wäre zur Diagnose
und Behandlung solcher Erkrankungen brauchbar. Darüberhinaus würde die
Entwicklung von neuen Antikörpern
und anderen Molekülen
zur Detektion von solchen neuen Proteinen oder Proteinfragmenten
leicht zu handhabende Tests zur routinemäßigen Anwendung in der Diagnose und
Behandlung von Patienten mit Arthritis erlauben. Bei der Entwicklung
neuer Arzneimittel gegen Arthritis besteht ein Bedarf für Tests
zur Evaluierung der Wirksamkeit des neuen Arzneimittels auf die
Knorpelmatrix und ein Mittel zur Selektion von Patienten für Behandlungstherapien.
Die vorliegende Erfindung hat nun neue niedermolekulare Fragmente
des COMP Proteins identifiziert, die mit dein Fortschreiten von
Arthritis korrelieren, Antikörper,
die an diese Fragmente binden und Tests zur Messung der Schwere
der Arthritiserkrankungszustände
durch die Quantifizierung dieser Fragmente und anderer bekannter
COMP Fragmente und Fragmente von Thrombospondin-1 ("TSP-1 "). In den vorliegenden
Untersuchungen unter Verwendung des Antipeptid-Antikörpers gegen
das Carboxylende von COMP war nicht vorherzusehen, dass spezifische
Abbauprodukte, die vom Carboxylende dieses Moleküls stammen oder ein Verhältnis der
Abbauprodukte zu KS einen diagnostischen oder prognostischen Wert
haben würde.
Es zeigt, dass die Menge an COMP sich von der dieser C-terminalen
Abbauprodukte unterscheidet und etwas anderes widerspiegelt als
das intakte Molekül.
Zusätzlich
wurde festgestellt, dass der Antikörper die anderen bekannten
COMP Fragmente erkennt. Darüberhinaus erkennt
dieser Antipeptidantikörper
unerwarteterweise das N-terminale 20 kDa Fragment von Rinderthrombospondin
und das humane Volllängen
TSP-1. Da die N-terminale Sequenz des Thrombospondins vom Rind und
vom Menschen identisch sind, dürfte
der Antikörper
das N-terminale 20 kDa Fragment des humanen TSP-1 erkennen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung richtet sich auf eine Gruppe an neuen und
neu aufgefundenen niedermolekularen Proteinfragmenten, die C-terminale
Abbauprodukte von COMP sind. Eine erste Gruppe, die hierin als "LMW-COMP" Fragmente bezeichnet
wird, hat ungefähre
Molekulargewichte von 33 kDa, 30 kDa, 20 kDa, 18 kDa, 16 kDa und
14,4 kDa auf der SDS-PAGE. Vorzugswiese haben die LMW-COMP Fragmente
ein Molekulargewicht von etwa 30, 20, 18, 16 oder 14 Kilodalton
und am bevorzugtesten ist LMW-COMP die dominierende Spezies an niedermolekularen
Abbauprodukten mit einem ungefähren
Molekulargewicht auf einer SDS-PAGE Elektrophorese von etwa 20 Kilodalton.
Dieses COMP Fragment wird in zunehmenden Mengen gebildet, wenn die
Arthritiserkankung immer schwerwiegender wird. Diese neu aufgefundenen
C-terminalen COMP Fragmente werden nur von anderen COMP Komponenten
unter reduzierenden Bedingungen abgetrennt und daher hängt ihre
Abtrennung von Tests ab, worin die Trennung von COMP Fragmenten
unter solchen Bedingungen ausgeführt
wird. Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung sind polyklonale
und monoklonale Antikörper,
die zur Bindung der neuen LMW-COMP Fragmente fähig sind. Die LMW-COMPs werden
durch Antikörper,
vorzugsweise monoklonale Antikörper,
gegen das Aminosäurepolypeptid
erkannt, das mindestens aus den 17 Aminosäuren des Carboxyterminus von
COMP besteht. Diese Antikörper
detektieren bei einem Western Blot eine weitere Gruppe an C-terminalen
COMP Abbaufragmenten, die ein Molekulargewicht von etwa 67 kDa bis
etwa 80 kDa und 150 kDa bis 250 kDa aufweisen und auch mit einem
weiteren arthritischen Abbauprodukt kreuzreagieren, das ein 20 kDa
Fragment von Thrombospondin ist, das vom N-Terminus von TSP-1 stammt.
Die LMW-COMP Fragmente, die 67–80
kDa und 220–250
kDa COMP Fragmente und die Thombospondinfragmente werden kollektiv
hierin "arthritische
Abbauprodukte" oder "ADP" genannt. Daher kann
sich der Ausdruck "arthritische
Abbauprodukte" oder "ADP" auf alle drei Fragmente,
die oben zusammen beschrieben sind, oder auf ein oder mehrere Fragmente
alleine beziehen.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
des Testaspekts der Erfindung ist ein Test zur Messung der Menge an
LMW-COMP, die gekennzeichnet ist durch
- (1)
Inkubation einer Körperflüssigkeitsprobe,
die von einem Arthritispatienten erhalten wurde, unter reduzierenden
Bedingungen,
- (2) Abtrennung von LMW-COMP von anderen COMP Komponenten in
der Körperflüssigkeit
unter reduzierenden Bedingungen,
- (3) Inkubation der Körperflüssigkeitsprobe
mit einem anti-LMW-COMP Antikörper
und
- (4) Messung der Menge an gebundenem anti-LMW-COMP Antikörper in
der Körperflüssigkeitsprobe.
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Wahlweise
kann die Menge an gebundenem anti-LMW-COMP Antikörper in der Körperflüssigkeitsprobe
mit der Menge an gebundenem anti-LMW-COMP Antikörper in der Körperflüssigkeitsprobe
zu einer unterschiedlichen Zeit während der Diagnose und/oder
Behandlung der Arthritis verglichen werden.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft diagnostische
Tests zur Messung des Verhältnisses
der Menge an LMW-COMP zur Menge an KS in einer Körperflüssigkeitsprobe, die von einem
Patienten stammt, vorzugsweise Synovialflüssigkeit und Serumproben, zur
Diagnose und/oder Behandlung von Arthritis.
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Beschreibung der Figuren
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Die 1 zeigt eine Western Blot
Analyse von Synovialflüsigkeit
aus Patienten mit unterschiedlichen arthritischen Zuständen mittels
Kaninchen-anti-H741 Antikörper.
Spur 5 – Moderate
RA, Spur 4 – Pseudogicht, Spur
3 – Gichtartige
Arthritis, Spur 2 – Pseudogicht,
Spur 1 – Niedermolekulare
Marker: 97,4 kDa, 66,3 kDa, 45 kDa, 31 kDa, 21,5 kDa.
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Die 2 zeigt eine Western Blot
Analyse der Synovialflüssigkeit
von Patienten mit unterschiedlichen arthritischen Zuständen mittels
Kaninchen-anti-H741 Antikörper.
Spur 1 – Immunblot
der Synovialflüssigkeit von
einem psoriatischen Arthritispatienten (Patient Nr. 1 9) in Gegenwart
eines fünfzigfachen
molaren Überschusses
des Peptids H741, Spur 2 – Synovialflüssigkeit
von Patient Nr. 19, Spur 3 – Schwere
Osteoarthritis/rheumatoide Arthritis (Probe Nr. 96020), Spur 4 – Moderate
RA, Spur 5 – Moderate
RA, Spur 6 – Niedermolekulare
Marker: 97,4 kDa, 66,3 kDa, 45 kDa, 31 kDa, 21,5 kDa und 14,4 kDa.
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Die 3 ist eine schematische
Darstellung einer monomeren Untereinheit des humanen COMP: Humanes
COMP besteht aus einer N-terminalen Domäne, einer Interkettenverbindungsregion,
EGF und TSP ähnlichen
Wiederholungsdomänen
und einer C-terminalen Domäne.
Ein syntlietisches Heptadecapeptid des C-terminalen COMP wurde zur
Antikörperherstellung
verwendet.
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Die 4 ist ein Vergleich von
immunreaktiven Fragmenten, die in Synovialflüssigkeit durch Kaninchen-anti-human COMP und
durch Kaninchen Antipeptidantikörper
H741 detektiert wurden: 5 μl
Synovialflüssigkeit
pro Spur werden auf einem 10% SDS-PAGE Gel unter reduzierenden Bedingungen
aufgetragen und elektrophoretisch auf eine Nitrocellulosemembran
geblottet und einzelne Spuren werden in Streifen geschnitten. Die
Spur 2 wird mittels eines polyklonalen Antikörpers gegen COMP analysiert,
Die Spur 3 wird mittels des Antipeptidantikörpers H741 analysiert und die
Spur 4 wird mittels eines unbestimmten in Kaninchen erzeugten Antikörpers analysiert.
Die Lage der Molekulargewichtsmarker ist links gezeigt.
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Die 5 ist eine Western Analyse
der Synovialflüssigkeit
von rheumatoiden (RA) und osteoarkhritischen Patienten (OA) mittels
des Antikörpers
H741: 5 μl
Synovialflüssigkeit
pro Spur werden auf ein 4–20% SDS-PAGE Gel unter reduzierenden
(A) und nicht-reduzierenden (B) Bedingungen aufgetragen. Die Gele
werden auf eine Nitrocellulosemembran geblottet und mittels des
Antikörpers
H741 analysiert (2,5 μg/ml).
Spur 1: Patient mit milder RA, Spur 3: Patient mit schwerer OA,
Spur 5: Patient mit moderater RA, Spur 7: Patient mit schwerer OA.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Geeignete
Körperflüssigkeiten
umfassen alle Körperflüssigkeiten,
die von einem arthritischen Patienten erhalten werden. Beispiele
für solche
geeigneten Körperflüssigkeiten
umfassen Blut, Serum, Speichel, Urin, Synovialflüssigkeit usw. Die bevorzugten
Körperflüssigkeiten
sind Synovialflüssigkeit,
Blutserum und Urin, wobei Synovialflüssigkeit und Serum am bevorzugtesten
sind. Synovialflüssigkeit
hat mit der höchsten Wahrscheinlichkeit
die größten Mengen
an LMW-COMP. Arthritispatienten sind die, welche durch einen Arzt diese
Diagnose erhalten haben oder die die Symptome aufweisen, die mit
Arthritis assoziiert sind. Arthritis umfasst sowohl Osteoarthritis
als auch rheumatoide Arthritis. LMW-COMP kann auch zusammen mit
einem Knorpelabbau als Ergebnis eines traumatisierten Gelenks oder
einer Knochenverletzung gefunden werden. Dies umfasst Knochenbruch,
abgerissener Knorpel, Gelenksdislokation und dergleichen.
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LMW-COMP
können
aus COMP und anderen COMP Abbauprodukten mittels bekannter Trenntechniken
isoliert oder abgetrennt werden. Diese umfassen Gelfiltrationschromatographie,
Elektrophorese und selektive Fällung.
Es ist wichtig, dass die Trenntechnik zur Abtrennung der 14–33 Kilodalton
großen
Fragmente unter reduzierenden Bedingungen ausgeführt wird. Scheinbar haben LMW-COMP
zumindest eine Disulfidbindung mit sich selbst oder mit einem anderen
Teil des COMP Proteins, so dass die Reduktion der Bindungen das
LMW-COMP befreit und es abgetrennt und delektiert werden kann. Reduzierende
Bedingungen umfassen typischerweise eine Lösung der Körperflüssigkeit, zu der ein Reduktionsmittel
gegeben wurde. Geeignete Reduktionsmittel umfassen die in der Technik
zur Reduktion von Disulfidbindungen bekannten. Bevorzugte Reduktionsmittel
umfassen Dithothreit (DTT), β-Mercatoethanol,
Cystein und Ascorbinsäure.
Das Reduktionsmittel wird in einer Konzentration verwendet, die
ausreicht, um die Reduktion der Disulfidbindungen zu erleichtern, das
heißt
einer Konzentration, die mindestens ein 1 : 1 Verhältnis von
Disulfidbindungen : Reduktionsmittel erlaubt. Typischerweise sind
0,1–100
mM Reduktionsmittel ausreichend und die Inkubation mit dem Reduktionsmittel
findet für
etwa 30 Sekunden bis etwa 30 Minuten und bei einer Temperatur von
etwa 25–45°C statt.
Vorzugsweise findet die Inkubation für etwa 5 Minuten und etwa 37°C statt.
Nach einer Exposition der Körperflüssigkeitslösung gegenüber einem
Reduktionsmittel für
die gewünschte
Zeit während
der Abtrennung kann überschüssiges Reduktionsmittel
unter Verwendung einer das Reduktionsmittel inaktivierenden Substanz
inaktiviert werden, wie Iodacetamid oder n-Ethylmaleinimid. Dieser
Inaktivierungsschritt ist besonders wichtig, wenn der ELISA Test
als Detektions- oder Messtechnik verwendet wird. Die Konzentration
der das Reduktionsmittel inaktivierenden Substanz ist im Überschuss
zur Konzentration des vorher zur Körperflüssigkeit zugegebenen Reduktionsmittels,
vorzugsweise mindestens etwa doppelt so hoch. Daher beträgt die Konzentration
der das Reduktionsmittel inaktivierenden Substanz mindestens 2 mM
wenn die Konzentration des Reduktionsmittels in der Körperflüssigkeit
1 mM beträgt.
Wahlweise kann die Körperflüssigkeitslösung mit
einer Substanz behandelt werden, um die Viskosität der Körperflüssigkeit zu reduzieren (ein
Viskositätserniedriger).
Die ist besonders brauchbar, wenn die Körperflüssigkeit Synovialflüssigkeit
ist und die Detektion von LMW-COMP
durch Western Blot erfolgt. Protease freie Streptomyces Hyaluronidase
ist eine geeignete Viskositätserniedrigende Substanz
und andere sind in der Technik bekannt. Eine weitere optionale Behandlung
der Körperflüssigkeit
ist die selektive Fällung
von Proteinen in der Körperflüssigkeit,
um die niedermolekularen Fragmente von COMP zu erhöhen. Die
selektive Fällung
kann beispielsweise unter Verwendung von 30% Ammoniumsulfat oder
20% Polyethylenglycol ausgeführt
werden.
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Die
vorliegende Erfindung verwendet neu hergestellte Antikörper gegen
LMW-COMP als Detektionstechnik. Diese Antikörper reagieren mit dem 67–80 kDa
Fragment und dem 150–200
kDa Fragment und mit dem N-terminalen
Ende von TSP-1 kreuz. Dies ist unerwartet, da wie oben erwähnt die
Aminosäuresequenz
von C-terminalen
COMP und von N-terminalen TSP-1 vollkommen unterschiedlich sind.
Das 67–80
Kilodalton COMP Fragment, das an sich bekannt ist, ist unter nicht-reduzierenden
Bedingungen dominant und besitzt das C-terminale Ende des Volllängen COMP
Fragments und findet sich in der Synovialflüssigkeit und bei humanem osteoarthritischem
Knorpel in Kultur. Dies wird unter Verwendung von humanem Knorpel
gezeigt, der mit Matrixmetalloproteinasen (MMPs) verdaut wird, wonach
eine Quantifizierung des 67–80
kDa Fragments im Medium erfolgt.
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Die
so hergestellten Antikörper
können
zur Detektion von LMW-COMP beispielsweise durch Western Blot oder
ELISA verwendet werden, die beide in der Technik gut bekannt sind.
Aufgrund der Empfindlichkeit von Antikörpern gegenüber reduzierenden Mitteln kann
es erforderlich sein, überschüssiges Reduktionsmittel, das
zur Freisetzung von LMW-COMP verwendet wurde, mit einer das Reduktionsmittel
inaktivierenden Substanz vor dem Aussetzen oder der Inkubation der
Körperflüssigkeit
gegenüber
einem anti-LMW-COMP Antikörper
zu inaktivieren.
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Die
Antikörper
gegenüber
LMW-COMP können
auf eine Vielzahl an Wegen erhalten werden. Das isolierte LMW-COMP
kann als Immunogen zur Erzeugung von Antikörpern in einem Testtier verwendet
werden. Falls die Antikörper
in Mäusen
erzeugt werden, können
monoklonale Antikörper
mittels bekannter Techniken hergestellt werden. Darüberhinaus
können
chimäre
Antikörper
und humanisierte Antikörper
auch vom Fachmann hergestellt werden. Andererseits können polyklonale
Antikörper,
die in Tieren erzeugt wurden, verwendet werden. Ebenfalls können anstatt
des Volllängen
LMW-COMP als Immunogen kürzere
Fragmente des LMW-COMP, wie die C-terminale Peptidsequenz, wie auch synthetische
Peptide mit einer einem Teil des LMW-COMP entsprechenden Sequenz
verwendet werden. Bevorzugte synthetische Peptide stammen vorzugsweise
aus der C-terminalen Region von COMP. Bevorzugte synthetische Peptide
sind die Peptide H741 und H669, die die angegebenen Reste aus dem
Volllängen
COMP enthalten.
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Cys741-Asn-Asp-Thr-Ile-Pro-Glu-Asp-Tyr-Glu-Thr-His-Gln-Leu-Arg-Gln-Ala757-COOH (H741) (SEQ ID Nr. 1) Lys669-Asp-Pro-Arg-Asn-Val-Gly-Trp-Lys-Asp-Lys-Lys-Ser-Tyr683-CONH2 (H669)
(SEQ ID Nr. 2)
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Die
entstehenden Antikörper
werden jeweils als Antikörper
H741 und Antikörper
H669 bezeichnet und die sie produzierenden Zellen werden jeweils
als Hybridom H741 und H669 bezeichnet.
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Weiter
bevorzugte synthetische Peptide stammen aus der C-terminalen Region
von Ratten COMP und von der C-terminalen Region von Rinder COMP.
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Ratte-NH2-Cys737-Asn-Asp-Tlir-Ile-Pro-Glu-Asp-Tyr-Glu-Arg-His-Arg-Leu-Arg-Arg-Ala,55COOH (SEQ ID Nr. 3) Ratte) und Rind-NH2-Cys-Asn-Asp-Thr-Ile-Pro-Glu-Asp-Tyr-Glu-Ala-Glu-Arg-Leu-Leu-Gln-AlaCOOH (SEQ
ID Nr. 4) (HRind).
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Die
entstehenden Antikörper
werden ähnlich
jeweils als Antikörper
HRatte und Antikörper HRind bezeichnet
und die sie bildenden Zellen werden jeweils als Hybridom HRatte und HRind bezeichnet.
Es ist wichtig zu erwähnen,
dass die gegen die oben beschriebenen Peptide erzeugten Antikörper nach
einem Western Blot alle ADP Fragmente delektieren. Ein Antikörper, der
COMP nicht erkennt, ist unfähig,
diese ADP Fragmente zu delektieren. Diese Beobachtungen legen nahe,
dass diese Proteine, nämlich
die ADP Fragmente, in der Synovialflüssigkeit die Abbauprodukte
von COMP sein könnten.
Darüberhinaus
wurde festgestellt, dass der Antikörper gegen das C-terminale
Peptid ADP Fragmente erkennt, die in einer Western Analyse durch
einen polyklonalen Antikörper
gegen COMP nicht erkannt werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Tests ist die Körperflüssigkeit
Synovialflüssigkeit
oder Serum. Bevorzugte Reduktionsbedingungen sind Dithiothreit oder
Mercaptoethanol mit etwa 1 mM für
etwa 5 Minuten bei 37°C.
Der bevorzugte anti-LMW-COMP Antikörper wird in Kaninchen gebildet,
die mit dem Peptid H741 sensibilisiert wurden. Das bevorzugte Verfahren
zur Messung der Menge an gebundenem anti-LMW COMP Antikörper ist
Western Blot nach einer Elektrophorese. Wenn ein Western Blot als
Messtechnik verwendet wird, ist es gewöhnlich ratsam, das überschüssige Reduktionsmittel
mit einer das Reduktionsmittel inaktivierenden Substanz vor der
Inkubation der Körperflüssigkeitsprobe
mit einem anti-LMW-COMP Antikörper
zu inaktivieren.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch einen Kit zur Durchführung des
Testaspekts der Erfindung. Ein solcher Kit umfasst eine Lösung oder
ein Gemisch aus einem oder mehreren LMW-COMP mit einem ungefähren Molekulargewicht
von 33 kDa, 30 kDa, 20 kDa, 18 kDa, 16 kDa oder 14,4 kDa und/oder
einem anti-LMW-COMP Antikörper.
Der Kit kann zusätzlich
Gläschen
oder Gefäße für die Inkubation
einer Körperflüssigkeitsprobe,
einem Viskositätsverringerer,
einer das Reduktionsmittel inaktivierenden Substanz und/oder Trennmaterialien
enthalten.
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Es
wird ein Immuntest mittels Antikörper
gegen die C-terminale 17 Aminosäuren
lange Sequenz (SEQ ID Nr. 1) von COMP entwickelt und es wird antigenes
COMP in der humanen Synovialflüssigkeit
von Arthritispatienten quantifiziert. Wenn die antigenen Gehalte
an COMP in der Synovialflüssigkeit
von einem arthritischen Patienten bei verschiedenen Stadien der
Erkrankung mit den Gehalten an Proteoglycan (gemessen durch KS ELISA)
in denselben Synovialflüssigkeiten
verglichen werden, wird ein bestimmtes COMP Antigengehalt/KS Verhältnis für Patienten
in jeder Erkrankungsgruppe erhalten. Daher ist die Messung des COMP
Gehalts mittels dieses vom C-Terminus
abgeleiteten Antikörpers
gegen COMP zur Diagnose und zur Überwachung
von arthritischen Patienten brauchbar.
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In
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Test zum
Messen eines zusätzlichen Markers
des Knorpelabbaus beschrieben und die Ergebnisse werden als Verhältnis von
einem Marker zum anderen angegeben. In diesem Test wird LMW-COMP
wie oben beschrieben gemessen. Die Menge an KS, ein Glycosaminoglycan,
das vorwiegend im Proteoglycan des Knorpels vorkommt, wird dann
mittels an sich bekannter Verfahren bestimmt (G. V. Campion et al.,
Arthritis und Rheum. 34(10): 1254–1259 (1991)). Die LMW-COMP
Werte werden dann mit KS Werten zur Messung des Verhältnisses
an LMW-COMP zu KS Wert verglichen. Dieses Verhältnis zeigt die Stufe des arthritischen
Zustands an und ein Ziel der chondroprotektiven Therapie ist es,
die Zunahme im Verhältnis
von LMW-COMP zu verhindern. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden mehrere Körperflüssigkeitsproben
auf die Menge an COMP und LMW-COMP und KS getestet und es wird jeweils
ein Mittelwert errechnet. Die Mittelwerte werden dann verwendet,
um das Verhältnis
dieser Fragmente zueinander zu bestimmen.
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Die
vorliegende Erfindung ist zur Messung von LMW-COMP bei der Prognose,
Diagnose und Behandlung von arthritischen Erkrankungen brauchbar.
Als Maß für die Schwere
eines arthritischen Zustands erlaubt die vorliegende Erfindung es
Klinikärzten,
die Behandlung und die Verabreichung von Pharmazeutika bei der Behandlung
der Arthritis zu optimieren. Der Vergleich der Menge an LMW-COMP
vor oder früh
in der Behandlung mit den Spiegeln während oder nach der Behandlung
erlaubt es dem Klinikarzt, die Wirksamkeit der Behandlung zu Verfolgen
und die Verabreichung von Pharmazeutika oder eine andere Behandlung
anzupassen. Die vorliegende Erfindung kann auch verwendet werden,
um das Stadium eines Arthritiszustands durch das verfolgen der Spiegel
an LMW-COMP über einen
Zeitraum zu diagnostizieren. Die Veränderungen in den LMW-COMP Spiegeln
können
anzeigen, ob ein arthritischer zustand zunimmt, abnimmt oder sich
stabilisiert. Diese Information kann es auch erlauben, einen besseren
Behandlungsverlauf zu entwerfen und zu verabreichen.
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Die
LMW-COMPs der Erfindung sind als Molekularmarker bei der Diagnose
von arthritischen Zuständen
brauchbar. Beispielsweise können
isolierte LMW-COMP Fragmente parallel auf einem Elektrophoresegel oder
einer Gelfiltrationssäule
mit ADP aus einer Probe als Indikation der Verteilung der COMP Fragmente
in der Probe gefahren werden. In diesem Fall kann die Probe eine
Körperflüssigkeitsprobe
sein oder sie kann von einer Zellkultur oder einer Gewebekultur
stammen, insbesondere einer Zellkultur oder einer Gewebekultur,
die COMP bildet (beispielsweise Chondrozyten und dergleichen).
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Beispiele
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Beispiel 1
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Herstellung des Antipeptid-Antikörpers gegen
synthetische Peptide die von der C-terminalen Region von COMP stammen
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Jedes
der synthetischen Peptide, die eine Sequenz aufweisen, die den Resten
in humanem COMP Polypeptid entsprechen, welche mit Cys741-Asn-Asp-Thr-Ile-Pro-Glu-Asp-Tyr-Glu-Thr-His-Gln-Leu-Arg-Gln-Ala757-COOH
(SEQ ID Nr. 1) (H741) beginnen, werden an Pfeilschwanzkrebs (Keyhole-Limpet)
Hämocyanin über das
N-terminale Cystein gebunden und die Antikörper in Kaninchen werden mittels
vorher etablierter Verfahren hergestellt (Briand et al (1995) J.
Immunol. Methods 78: 59–69).
Der Antikörper
wird mittels Sepharosepeptidaffinitätssäulen gereinigt. Das zweite
synthetische Peptid von humanem COMP, nämlich Lys669-Asp-Pro-Arg-Asn-Val-Gly-Trp-Lys-Asp-Lys-Lys-Ser-Tyr683-CONH2 (SEQ ID
Nr. 2) (H669), wird an KLH über
das Glutaraldehydverfahren (Brind et al., (1985) J. Immunol. Methods
78: 59–69)
gekuppelt und die Kaninchenantikörper
werden wie oben beschrieben hergestellt.
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Monoklonale
Antikörper
werden mittels der H741 und H669 Peptide gemäß etablierter Verfahren (Köhler und
Milstein (1975), Nature 256: 495–497, Yelton und Sharff (1981)
Ann. Rev. Biochem. 50: 657–680)
hergestellt. Die entstehenden Antikörper werden jeweils als Antikörper H741
und H669 bezeichnet und die Zellen, die sie bilden, werden jeweils
als Hybridom H741 und H669 bezeichnet. Darüberhinaus können auch chimäre und humanisierte
Antikörper
vom Fachmann hergestellt werden.
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Beispiel 2
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Identifizierung eines
niedermolekularen Fragments von COMP als Abbauprodukt von COMP
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Mit
10 μl Hyaluronidase
von Streptomyces behandelte Synovialflüssigkeit wird mit 10 μl SDS Probenpuffer
gemischt, worin 10% Mercaptoethanol enthalten sind. Die Proben werden
für 4 Minuten
gekocht und 15 μl
werden auf ein 14% SDS-PAGE aufgetragen. Nach der Elektrophorese
werden die Proteine elektrophoretisch auf eine Nitrocellulosemembran überführt (100
Volt, 2 Stunden bei 4°C).
Die Nitrocellulosemembran wird mit 0,2% Ponesau S Rotfarbstoff (Sigma
Chemical, St. Louis, Missouri) in 1% Essigsäure gefärbt, um die Proteinmarker zu
visualisieren. Die Marker werden mit grün gefärbtem Stift markiert und der
Blot wird ausgiebig mit PBS gewaschen und mit 2% BSA in PBS bei
4°C für 18 Stunden
geblockt. Der Blot wird mit Kaninchenantikörper H741 entwickelt, wie dies
in Beispiel 3 beschrieben ist. Die 1 und 2 zeigen die verschiedenen LMW-COMP
Fragmente, die erhalten werden, mit scheinbaren Molekulargewichten
von etwa 30, 20, 18, 16 und 14 Kilodalton. Die vorwiegendste Spezies
scheint ein Molekulargewicht von etwa 20 Kilodalton zu haben.
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Beispiel 3
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Analyse der humanen Synovialflüssigkeit
für COMP
Fragmente durch Western Immunblots
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Humane
Synovialflüssigkeiten
werden in EDTA gesammelt und Serumproben werden aus Plasma hergestellt
und bis zur Verwendung eingefroren. Für eine Western Blot Analyse
wird die Synovialflüssigkeit
mit Hyaluronidase (Saxne und Heinegard (1992) Br. J. Rheumatol.
31: 583–591)
in Gegenwart von 1 μl
10 mg/ml PMSF (Phenylmethansulfonsäure) in Arzneimittelisopropan
für 2 Stunden
bei 56°C
behandelt und bis zur Verwendung eingefroren. Für einen ELISA Test werden die
Synovialflüssigkeiten
oder Serumproben mit 2 mM Iodacetamid (Aldrich Chemicals) oder 2
mM N-Ethylmaleimid (Aldrich Chem.) behandelt. Die Synovialflüssigkeiten
oder Se rumproben werden selektiv mit 30% Ammoniuinsulfat oder 20%
PEG zur Anreicherung von niedermolekularen Fragmenten von COMP gefällt und
dann bei –20°C gelagert.
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Urin
wird gewonnen, zentrifugiert und bis zur Verwendung eingefroren.
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20 μl humane
Synovialflüssigkeit
wird 1 : 1 mit SDS-PAGE Auftragspuffer (Novex, San Diego, CA) gemischt,
worin 10% Mercaptoethanol enthalten sind. Die Proben werden für 4 Minuten
gekocht und 15 μl
werden pro Spur auf ein 14% oder 4–12% Gradienten SDS-PAGE Tris-Gly-Gel
(Novex, CA) aufgetragen. Ein getrennter Satz dieser Proben wird
auch für
eine Analyse unter nicht-reduzierenden Bedingungen präpariert.
Es werden Molekulargewichtsmarker verwendet, um das Molekulargewicht
von unbekannten Banden zu lokalisieren. Nach der Elektrophorese
werden die Proben elektrophoretisch auf ein Nitrocellulosepapier überführt. Das
Papier wird mit 2% Rinderserumalbumin (BSA) in 10 mM Natriumphosphat
und 0,15 M NaCl bei pH 7,5 (PBS) für 18 Stunden bei 4°C behandelt.
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Das
Nitrocellulosepapier wird mit PBS gewaschen (10 mM Natriumphosphat,
0,15 M NaCl bei pH 7,2). 5 μl
affinitätsgereinigter
Antikörper
(3,6 mg/ml Proteinkonzentration in der Stammlösung) wird in 7 ml ELISA Verdünnungspuffer
(20 mM Tris, 0,15 M NaCl, 0,1% Tween-20, 0,1% Thimersol, 0,1% Rinderserumalbumin) verdünnt und
die Nitrocellulosemembran wird mit der Lösung überschichtet. Nach 1 Stunde
bei Raumtemperatur wird die Membran viermal (5 Minuten pro Waschschritt)
mit ELISA Verdünnungspuffer
ohne Albumin gewaschen. Die Membran wird dann mit 1 mg monoklonalem
Antikörper
gegen Kaninchen-IgG, das mit Meerrettichperoxidase konjugiert ist
(Sigma Immunchemicals, USA) in 1 ml ELISA Verdünnungspuffer für 1 Stunde
bei Raumtemperatur inkubiert. Die Membran wird fünfmal mit ELISA Verdünnungspuffer
ohne Albumin und zweimal mit Phosphatpuffer-Kochsalzlösung bei
pH 7,5 gewaschen. Der gebundene Antikörper wird dann mittels ECL
oder ECF Substrat (Amersham Co.) detektiert. Die Fragmente werden
mittels eines Molecular Dynamics Densitometers quantifiziert (Sunnyvale,
CA). Dieselbe Nitrocellulosemembran wird dann mittels TMB Substrat (Promega,
Madison, WI) sichtbar gemacht.
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Beispiel 4
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Ouantifizierung von COMP
Fragmentierung durch ELISA Test
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Es
werden mehrere ELISA Techniken zur Messung der Fragmentierung des
COMP Proteins verwendet.
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1. ELISA Kompetitionstest
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Eine
Mikrotiterplatte mit 96 Vertiefungen wird mit 0,1 ml/Vertiefung
an 50 ng/ml Antigen (syntlietisches Peptid H741 ohne des N-terminalen
Cysteins) in PBS für
48 bis 72 h bei 4°C
beschichtet. Die Vertiefungen werden mit 300 μl/Vertiefung an 2% Rinderseruinalbumin
(BSA) in PBS für
1,5 Stunden bei Raumtemperatur (RT) blockiert. Die Vertiefungen
werden zweimal mit ELISA Waschpuffer (20 mM Tris bei pH 7,5, worin
0,15 M NaCl, 0,1 % Tween-20, 0,1% Thimersol enthalten sind) gewaschen und
zu jeder Vertiefung werden 50 μl
an biologischer Flüssigkeit
(Synovialflüssigkeit,
Serum oder Urin) 1 : 10, 1 : 20 oder 1 : 40 im Testpuffer (ELISA
Waschpuffer, worin 0,1% BSA enthalten sind) verdünnt, wonach eine Zugabe von
50 μl/Vertiefung
an Kaninchen-anti-COMP Peptidantikörper mit 0,7 μg/ml im Testpuffer
erfolgt. Um die Konzentration des antigenen Materials in der biologischen
Flüssigkeit
zu bestimmen, wird eine Standardkurve mittels Standards (Lösungen mit
bekannter Konzentration des Antigens) erstellt. Die Standards werden
im Testpuffer unter Bildung von Endkonzentrationen von 1,5 nM, 4,6
nM, 11,5 nM, 34 nM, 46 nM, 115 nm und 463 nM hergestellt. Es wird
dann zweifach durch die Zugabe von 50 μl/Vertiefung, gefolgt von einem Mischen
mit 50 μl/Vertiefung
des Kaninchen-anti-COMP Peptidantikörpers gete stet. Alle Proben,
Standards und Synovialflüssigskeitsproben
werden bei RT für
2 Stunden inkubiert, die Platte wird dreimal mit ELISA Waschpuffer
gewaschen, wonach eine Zugabe von 100 μg/Vertiefung an Ziege-anti-Kaninchen
IgG Antikörper erfolgt,
der an alkalische Posphatase gekuppelt ist (Calbiochem, San Diego,
CA) und durch die Verdünnung der
Stammlösung
1 : 3000 im Testpuffer präpariert
wurde. Nach 1 Stunde bei RT wird die Platte dreimal mit dem ELISA
Waschpuffer gewaschen und der gebundene Antikörper wird durch die Zugabe
von 100 μl/Vertiefung
an p-Nitrophenylphosphatsubstratlösung (Sigma St. Louis, MO)
und dem Messen der optischen Dichte (OD) bei 405 nm detektiert.
Ein logisches Modell mit 4 Parametern der Gleichung y = (A – D)/(1
+ (x/C)B) + D, worin y = OD405
nm x = nM H741, wird zur Erstellung einer Standardkurve verwendet.
Die Konzentration des Antigens in der Synovialflüssigkeit wird dann mittels
des Graphs auf einem Molecular Devices Mikrotiterplattenlesegerät extrapoliert,
das an einem Macintosh Computer angeschlossen ist.
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Ergebnisse
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Das
H741 COMP Antigen wird in mehreren Synovialflüssigkeiten von arthritischen
Patienten erfolgreich quantifiziert. Die folgende Tabelle 1 fasst
die Feststellungen zusammen.
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Die
Daten zeigen deutlich, dass der ELISA Test quantitative Unterschiede
zwischen den COMP Fragmenten bei den Patienten in verschiedenen
Stufen des Krankheitsfortscliritts identifiziert.
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2. ELISA Sandwichtest
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Die
Mikrotiterplatten werden mit 1 μg/Vertiefung
von Kaninchen-anti-Peptid H741 Antikörper im Kalten für 18 Stunden
beschichtet. Die Vertiefungen werden mit 300 μl 2% BSA in PBS für 2 Stunden
bei Raumtemperatur blockiert. Es werden mehrere Verdünnungen
von Synovialflüssigkeit
oder Serum oder Urin in ELISA Waschpuffer (20 mM Tris, 0,15 M NaCl,
0,1% Tween-20, 0,1% Thmiersol) hergestellt, worin 0,1% BSA enthalten
sind. 100 μl
hiervon werden zu Mikrotiterplatten gegeben und für 1 Stunde
bei Raumtemperatur inkubiert. Die Proben werden mit ELISA Waschpuffer
(viermal) gewaschen. 100 μl
Antikörper,
vorzugsweise monoklonaler Antikörper,
gegen humanes COMP oder gegen Peptid H669 oder ein Antikörper gegen
das isolierte 67–80
kDa COMP Fragment, der an alkalische Phosphatase gekuppelt ist,
werden zu den Vertiefungen mit 1 μg/Vertiefung
gegeben und für
1 Stunde bei Raumtemperatur inkubiert. Später werden die Vertiefungen
dreimal mit dem ELISA Waschpuffer gewaschen und gebundener Antikörper wird
wie vorher beschrieben quantifiziert. Es wird eine Standardkurve
mittels gereinigtem COMP Abbauprodukt mit einem Molekulargewicht
von etwa 20 kDa verwendet, um den Gehalt der unbekannten Probe zu
quantifizieren.
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Humane
Synovialflüssigkeit
oder Serum wird auf gesamtes nicht-abgebautes COMP durch ein vorher veröffentlichtes
ELISA Verfahren analysiert (Saxne und Heinegard (1992), Br. J. Rheumatol
31: 583–591).
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Beispiel 5
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Quantifizierung von COMP
Fragmenten bei Patienten mit arthritischen Erkrankungen
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In
diesem Beispiel wird die Synovialflüssigkeit als Quelle der COMP
Fragmente verwendet und es wird ein anti-Peptidantikörper H741
in der Analyse verwendet. Das oben in den Beispielen 3 und 4 beschriebene Verfahren
kann in der Analyse von COMP und dessen Fragmenten im Serum und
möglicherweise
der Fragmente (ausschließlich)
im Urin angewendet werden.
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Zuerst
wird das Fragmentierungsmuster von COMP aus Synovialflüssigkeit
nach einer Elektrophorese auf 14% SDS-PAGE unter reduzierenden Bedingungen,
gefolgt von einem Western Blot mit Kaninchen-anti-Peptidantikörper H741
Antikörpern
bestimmt. In Abhängigkeit
der Probe detektiert der Antikörper
nur unter reduzierenden Bedingungen mehrere Banden, die bei scheinbaren
Molekulargewichten von 33 kDa, 30 kDa, 20 kDa, 18 kDa, 16 kDa und
14,4 kDa auftreten. Die Menge an immunreaktivem Material wird durch
Messen des Volumens jeder Bande durch Densitometrie quantifiziert.
Das 94 Kilodaltonprotein ist das intakte COMP. Wie in Tabelle 2
gezeigt, gilt bei Osteoporose je schwerer die Erkrankung ist, desto
größer ist
die Anzahl an Fragmenten. Bei rheumatoider Arthritis ist das 20
kDa Fragment mit der Schwere der Erkankung erhöht. Dies zeigt dass der Typ
und das Ausmaß der
COMP Fragmentierung das Stadium des arthritischen Prozesses zeigen.
Die LMW-COMP Marker sind nicht auf Osteoarthritis und rheumatoide
Arthritis bei gichtartigen arthritischen Zuständen beschänkt und die psoriatische Arthritis
zeigt ein höheres
Ausmaß an
diesen Fragmenten. Tabelle
2
![Figure 00110001](https://patentimages.storage.googleapis.com/8f/6b/c5/4c0cd7cbe032e1/00110001.png)
- –
- nicht messbar
-
Zweitens
wird das gesamte antigene COMP durch die Zugabe aller Volumenanteile
jedes des fragmentierten, immunreaktiven COMP quantifiziert (siehe
Beispiele 3 und 5 oben). Das gesamte COMP wird durch COMP ELISA
(Saxne und Heinegard (1992), Br. J. Rheumatology 31: 583–591) quantifiziert.
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Eine
Tabelle, die ein Verhältnis
an fragmentiertem COMP zu gesamtem COMP umfasst, erlaubt eine Untersuchung
des Ausmaßes
an Knorpelabbau. In Tabelle 3 wird das insgesamt fragmentierte COMP,
das durch Volumenmessungen gemessen wird, zur Erstellung eines solchen
Verhältnisses
verwendet.
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Auf
der Grundlage der oben gezeigten Ergebnisse scheinen die Schwere
der Erkrankung und der Typ der Erkrankung (psoriatisch arthritisch)
ein größeres Verhältnis des
fragmentierten COMP zum Gesamt-COMP und eine größere Anzahl an Fragmenten zu
erzeugen. Dies legt nahe, dass die extrazelluläre Matrix des Knorpels einem
signifikanten Abbau unterzogen wird. Daher ist es ein Ziel der Therapie,
die Anzahl an COMP Fragmenten in der Synovialflüssigkeit (oder dem Serum/Urin)
zu verringern und das Verhältnis
von fragmentiertem COMP zu gesamtem COMP zu verringern. Das Verhältnis der
COMP Fragmente zu anderen Komponenten der Synovialflüssigkeit
ist auch ein Mittel um den Erkrankungsprozess zu evaluieren.
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Beispiel 6
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Evaluierung des arthritischen
Zustands, der antiarthritischen Mittel und der chondroprotektiven
Mittel
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1. Rheumatoide Arthritis
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Die
autoimmune Arthritis wird in Kaninchen durch Standardprotokolle
induziert (Pettipher et al. (1988) Br. J. Pharmacol. 95: 169–176). Die
Synovialflüssigkeit
wird in mehreren Intervallen entnommen, während die Erkrankung fortschreitet.
Die Synovialflüssigkeit
wird mittels eines Antikörpers
gegen das C-terminale COMP Peptid, das in Schafen erzeugt wurde,
durch Western Blot oder ELISA analysiert.
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2. Osteoarthritis
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Osteoarthritis
wird in Kaninchenknien durch einen operativen Eingriff erzeugt (Colombo
et al. (1983) Arthritis Rheum. 26: 875–886). Die Synovialflüssigkeit,
das Serum und der Urin werden in mehreren Intervallen entnommen,
während
die Erkrankung fortschreitet. Die Analyse des COMP Fragments wird
ausgeführt,
wie dies in den Beispielen 2 und 3 beschrieben ist.
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3. Verhältnis des
LMW-COMP Werts zum KS Wert
-
Die
Synovialflüssigkeiten
aus Beispiel 4.1 werden auf KS getestet. Die mittleren KS Werte
(μg/ml)
werden mittels etablierter Verfahren von G. V. Campion et al., Arthritis
Rheum. 34 (10): 1254–1259,
(1991) bestimmt und die mittleren COMP Fragmentwerte, die gemäß dem Verfahren
von Beispiel 4.1 erhalten werden, werden mit den KS Gehalten verglichen,
um das Verhältis
des mittleren COMP Fragmentwerts pro mittlerem KS Wert zu bestimmen.
Wie im folgenden in Tabelle 4 gezeigt, scheint der KS Gehalt unter
den Gruppen ähnlich
zu sein, jedoch verändert
sich das Verhältnis
des COMP Fragments zu KS, wenn die Erkrankung von mild über moderat
zu schwer fortschreitet.
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Das
Vollängen-COMP/KS
Verhältnis
ist bezüglich
des Erkrankungsstadiums weniger sensitiv, als das LMW-COMP/KS Verhältnis.
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Beispiel 7
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Evaluierung der anti-arthritischen
Mittel und chondroprotektiven Mittel beim Menschen
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Es
wird Synovialflüssigkeit
von Patienten mit entweder Osteoarthritis oder rheumatoider Arthritis
erhalten. Eine 20 μl
umfassende Probe Synovialflüssigkeit
wird mit Hyaluronidase behandelt, erhitzt und dann entweder mit
einem nicht-reduzierenden Puffer oder einem reduzierenden Puffer
behandelt und anschließend auf
einem SDS Gel gefahren, wie dies in Beispiel 3 beschrieben ist.
Das Vorkommen von COMP und des niedermolekularen COMP Fragments
wird mittels des geeigneten Antikörpers gemessen, wie dies in
Beispiel 3 beschrieben ist. Die Tabelle 5 zeigt die Behandlung der
Arthritisbedingungen, die weniger des LMW-COMP Fragments bilden,
wenn die Behandlung mit einer starken antiarthritischen Verbindung
erfolgt, wie Methotrexat oder Piroxicam.
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Die
progressive Behandlung von arthritischen Zuständen wird durch die Ausführung eines
Tests zur Messung der Menge an COMP Fragment während der Diagnose oder vor
der Behandlung und dem Vergleich hiervon mit der Menge an COMP Fragment
zu verschiedenen Zeitpunkten während
des Behandlungsverlaufs verfolgt und gemessen. Auf diese Weise können niedergelassene Ärzte und
Klinikärzte
die Verabreichung von antiarhritischen Mitteln einstellen, um die
Behandlung und Linderung des arthritischen Zustands zu optimieren.
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