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Antistatischer Film Gegenstand der Erfindung ist. ein photographischer
Film, insb.esQndere ein Film mit antistatischen, Schichten..
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Sowohl bei der Herstellung wie auch bei der Benutzung photographischer
Filme entstehen große Unannehmlichkeiten durch die Ansammlung elektrischer Ladungen
auf dem Film. Diese elektrischen Ladungen sind als statische Ladungen bekannt und
werden durch die Reibung des Films an Rollen :oder anderen Maschinenteilen,, mit
denen der Film während der Fabrikation in Berührung kommt, . oder durch bloße Berührung,
mit andersartigen Flächen oder auch. durch dem Fachmann bekannte .andere Umstände
verursacht.- Statische -Entladungen ;an einem unbelichteten Film -geben sich im
entwickelten Zustande durch `die Bildung unregelmäßiger Streifen oder Linien zur
erkennen, die durch die Belichtung der Emulsion an den Stellen der eliktrischen
Entladungen entstehen. Statische Ladungen machen sich aber auch mechanisch am -
fertigen Film unangenehm bemerkbar, denn. sie erhöhen die Reibung des Films am Bildfenster
des Projektionsgerätes oder an anderen Teilen,- mit denen sie während der Vorführung
in Berührung- kommen. Die, Versuche zur Behebung der elektrischen Ladung in Filmen
gehen meist in der Richtung, daß man leitende oder hygroskopische Stoffe ,auf dem
Film anbringt, um seine elektrische Leitfähigkeit zu erhöhen und die Ladung so zur
Verteilung zu bringen.
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Es ist hauptsächlich Gegenstand der Erfindung, verbesserte Mittel
zur Verringerung, der Reibung zu schaffen. In :einngenr -Fällen werden auf beiden
Seibert des Films Schichten angebracht, um die-.statische Ladung zu b.eheben.
Ein
anderer Erfindungsgegenstand ist ein Mittel, wodurch die statische Aufladung der
Filmunterlage während des Gießens der Emulsion von vornherein vermieden werden kann.
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Erfindungsgemäß werden diese Aufgaben dadurch gelöst, daß in den Schichten
des Films selbst oder auf dessen Oberfläche bestimmte Stoffe, wie Sulfate von höheren
aliphatischen Alkoholen oder sulfonierte Amide, angebracht werden.
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Zur Beurteilung der Wirkung der neuen Mittel kann der. ,absolute Wert
der elektrischen Aufladiing nicht herangezogen werden. Vielmehr zeigen sich negative
Aufladungen in allen Fällen schädlich, während selbst verhältnismäßig hohe positive
Ladungen ohne Schaden. in Kauf .genommen werden körmen. Die neuen Substanzen ergeben
in allen Fällen eine verhältnismäßig hohe p:asitive Aufladung. Zum Vergleich sind
eine Reihe von Seifen untersucht worden, doch es hat sich gezeigt, daß diese Seifen
verhältnismäßig hohe negative oder niedrige positive Ladungen ergeben. Eine weitere
Wirkung der erfindungsgemäß angegebenen Substanzen besteht in der durch sie bewirkten
Erhöhung der Leitfähigkeit. Diese Substanzen ergeben auch dann eine Verminderung'der
Ladung, wenn sie in Zwischerrschschten,eingebettet werden.
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In den beiliegenden Zeichnungen zeigen die Fig. z bis io Querschnitte
von Filmen mit .antistatischen Schichten, wie sie erfindungsgemäß angegeben werden.
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Eine Art von Stoffen, die zur Vermeidung elektrischer Aufladung zrn
Film verwendet werden können, sind die Sulfate von höheren aliphatischen Alkoholen,
insbesondere von normalen primären Alkoholen. Diese Verbindungen ,entstehen durch
Reaktion von Schwefelsäure mit aliphatischen Alkoholen, die z. B. durch Verestern
höherer Fettsäuren mit niedrigen aliphatischen Alkoholen und darauffolgende Reduktion
der Ester zu Alkoholen entstehen. (Die Darstellung dieser Sulfate der höheren aliphatischen
Alkohole ist z. B. in den amerikanischen Patenten i 968 793 bis i _968 797 beschrieben,
und sie kommen unter gesetzlich geschützten Namen, wie Gardinol, Avirol, Nacconal,
in den Handel.) Die angewandten Stoffe bestehen größtenteils aus Sulfaten der Oleyl-,
Lauryl-, Stearyl-, Cetyl-oder Octadecylalkohole. Ebenso können andere Sulfate- oder
sulfonierte Verbindungen verwendet werden, die Radikale von höheren Kohlenwasserstoffenenthalten.
(Es handelt sich hierbei um Stoffe, deren Herstellung in den amerikanischen Patenten
i 881 172 und i 932 I8o beschrieben ist.) Diese Verbindungen- sind hauptsächlich
Sulfate oder Su-Ifos:äuren vpähöheren Fettsäureesterm oder sulfonierte Amide. Die
sulfonierten Amide sind hauptsächlich vom Taurin H.,NC2H4S03H abgeleitete Körper;
sie können sowohl als Sulfosäuren oder auch in Form ihrer Salze verwendet werden.
Als Tauride von höheren aliphatischen Säuren kommen beispielsweise in Frage Oleyl-,
Linoleyl-, Capryl-, Lauryl-, P,almityl-, Stearyl- und andere .entsprechende Tauride;
dabei kann das andere Wasserstoffatom der Aminogruppe. durch aliphatische, cycloaliphatische
oder aromatische Reste ersetzt sein.
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Es soll jetzt gezeigt werden, wie die genannten Verbindungen in verschiedener
Weise angewendet werden können, um die statische Ladung zu verringern' oder zu beseitigen.
Sie können an dem Film in folgender Weise angebracht werden: i. als Bestandteil
einer Gelatinehaftschicht oder als Überzug über einer G.elatinehaftschicht, .die
sich auf der Filmunterlage befindet, 2. beim fertigen Film entweder auf der Rückseite
der Unterlage oder in oder auf der lichtempfindlichen Emulsion, 3. auf der Oberfläche
des belichteten und entwickelten Films.
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Die verschiedenen Möglichkeiten, diese Stoffe erfindungsgemäß anzubringen,
werden im folgenden beschrieben und in den beiliegenden Zeichnungen erläutert.
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In Fig. i befindet sich auf der Filmunterlage io aus durchsichtigem
Material, z. B. Cellulosenitxat, eine dünne Gelatinesubstratschicht i i, die das
Sulfat eines höheren aliphatischen Alkohols oder.Esters .enthält. Die lichtempfindliche
Emulsionsschicht 12 ist unmittelbar auf die Gelatinesubstratschicht mit dem Sulfat
aufgegossen.
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In der Ausführungsform der Fig.2 befindet sich auf der Unterlage i
o die übliche Gelatinesubstratschlcht 13 und unmittelbar darauf eine Schicht 1q.
aus einer Lösung eines Sulfats .eines höheren aliphatischen Alkohols oder Esters.
Die lichtempfindliche Emulsion 12 ist >direkt iauf diese Schicht 1q. aufgetragen.
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Fig. 3 zeigt eine Filmunterlage 15 aus Celluloseester, z. B.
aus Cellulo-seacetat oder einem gemischten Ester, wie Gelluloseacetatpropionat;
darüber ist eine Substratschicht 16 gegossen, die aus einer Mischung von Kunstharz
und Gelatine - mit einem Zusatz eines Sulfats eines höheren aliphatischen Alkohols
oder Esters bestehen kann und auf die lichtempfindliche Emulsionsschicht 12 aufgetragen
ist.
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Wie in Fig. q. gezeigt, kann die antistatische Schicht ebenso als
besondere Schicht ausgebildet werden. Hier bedeutet 17 eine Substratschicht
,aus seiner Mischung von Kunstharz und Gelatine, über die eine Schicht i i aus
Gelatine
mit--einem Zusatz eines Sulfats eines höheren aliphatischen Alkohols oder Esters
gegossen ist,. auf der sich wiederum die lichtempfindliche Ernulsionsschicht 12
befindet, Inder Ausführungsform der Fig. 5 ist auf die Unterlage 15 aus Celluloseester
. beiderseitig :eine Schicht I I ,aus Gelatine mit einem Zusatz' eines- Sulfats
eines. höheren a@phatischen Alkohols gegossen. Die lichtempfindlichen Emulsionsschichten
12 sind auf diese antistatischen Schichten i i ,aufgetragen. Es hat sich gezeigte
daß die statische Elektrizität, die. in beidersieitig beschichteten Filmen- entsteh
t# dann bedeutend herabgesetzt werden kann, wenn .der Film vor dem Auftragen der
zweiten Emulsionsschicht mit einem antistatischen Material, wie es erfindungsgemäß
angegeben wird, versehen wird. , In Fig. 6 ist ein Film dargestellt, der aus einer
Unterlage 15 aus Celluloseester oder anderem dafür geeigneten Material besteht,
welche die übliche Gelatinesubstratschicht 13
und- die lichtempfindliche Emulsionss,chicht
12 trägt. Die ,antistatische Schicht 1q. besteht aus einer Lösung von Sulfat von
höheren aliphatischen Alkoholen öder Estern und ist unmittelbar :auf die lichtempfindliche
Schicht 12 aufgetragen.
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In Fig.7 ist die lichtempfindliche Schicht 18 belichtet und entwickelt
worden und enthält ein Silberbild 19; . der fertige Film ist mit einer Schicht
14 mit Sulfat von höheren aliphatischen Alkoholen oder Estern überzogen.
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Wie in Fig.8 gezeigt ist, kann die antistatische Schicht guck auf
der anderen Seite als die Emulsionsschicht aufgetragen werden. Hier bedeutet io
eine Unterlage aus C.ellulosenitrat mit der üblichen Gelatinesubstratschicht
13 und . der 'Emulsionsschicht 12. Die antistatische Schicht 14 besteht aus,
:einer Lösung eines Sulfats eines höheren aliphatischen Alkohols oder Esters, die
auf die Rückseite der Filmunterlage aufgebracht worden ist. Die antistatischen Verbindungen
können ebenso einer lichtempfindlichen Emulsionbeigemischt werden, Zvie dies in
Fig.-9 dargestellt ist. - Hier bededtet i o die übliche Unterlage aus Gellunitrat,
die mit seiner Substratschicht i i überzogen ist' die aus Gelatine und einem Sulfat
eilfies höheren aliphatischen Alkohols oder Esters bestehen kann. Auf dieser Substratschicht
ist die Emulsionssehicht 20 aufgetragen, die ebenfalls ein Sulfat °eines höheren
aliphatischen Alkohols oder Esters enthält.
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In Fig. r ö ist eine Lichthofschutzschicht 21 auf der Rückseite des
Films -dargestellt; -die ein Sulfat eines höheren aliphatischen Alkohols oder Esters
enthält. Hier bedeutet 15
die Filmunterlage aus Celluiaseacetat oder einen
gemischten Ester, die mit einer Gelatinesubstratschicht 13 und einer @mix@si:o@isschicht
2ö überzogen ist. Diese. enthält ein Sulfat eines höheren aliphatischen Alkohols
oder Esters. Die Lichthof srhutzsichicht 2 r :enthält ebenfalls ein Sulfat :eines
höheren aliphatischen Alkohols oder Esters ünd befindet sich auf der Rückseite der
Unterlage- 15.
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Das Sulfat von höheren aliphatischen Alkoholen oder Estern als antistatisches
Schutzmittel kann erfindungsgemäß in einem Lösungsmittel für die Filmunterlage oder
auch in einem Stoff, der die Filmunterlage nicht löst, aufgetragen werden. Werm
das Sulfat in der lichtempfindlichen Emulsion oder in deren benachbarten Schichten
verwendet wird dann darf das Lösungsmittel selbstverständlich die lichtempfindliche
Emulsion nicht ungünstig beeinflussen. Die antistatischen Stoffe können z. B. in
:einer Lösung von Wasser oder auch von Kohlenwasserstoffon, z. B. Benzol, Tolual
oder in alkoholischer Lösung; z. A Methyl- oder Äthylalkohol, oder auch in einem
höheren Alkohol angewendet werden.
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Die folgenden Beispiele :geben Lösungen an, die zum Auftragen als
antistatische Mittel geeignet sind.
Beispiel r Oleylsulfat=(koiizentriert) ............................
0,5 g |
Methylalkohol. .................................. roo
ccm |
Beispiel 2 Laurylsulfat .........................................
0,259 |
Toluol................ .............................
zoo ccm |
Beispiel 3 Gelatine ...........................................
-- . 0,5 g |
Stearylsulfat....................................... z,0 g |
Wasser....................:......................
30 ccm |
Methylalkohol .................................... 70
ccm |
Beispiel 4 Ölsäureamid des N-Methylnatriumtaurins
............ -3 g |
-. , Wasser................. ....................... 24 g |
Methylalkohol........:............................. 24 g |
Äthylglykolmonomethyläther ("Methylcellosolve") .... 49 gn |
Die angegebenen Ausführtuigsb;eispiele sind lediglich zur Erläuterung
des Verfahrens gedacht und erschöpfen keineswegs den ganzen Umfang der Erfindung,
wie dies schon früher erwähnt wurde.
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Zur Herstellung antistatischer Schichten, auf Filmen ist zwar schon
die Verwendung von Matriumste.arat bekanntgeworden, :das ebenfalls dem Film eine
gute Leitfähigkeit verleiht. Natriumstearat hat aber den Nachteil, daß es .alkalisch
wirkt und auf die EmuA-sioneneinen Einfuß ausübt, wenn eine diese Substanz enthaltende
Schicht damit in Berührung kommt. Die neuen Verbindungen sind praktisch neutral
in wäßrigen Mischungen. Sie können- .auch in saurer Lösung angewandt werden, was.
bei Natriumstearat nicht möglich ist, da sich hierbei wachsartige Stearinsäure ,ausscheiden
würde. Zudem zeigen die beschriebenen Verbindungen den Vorteil, daß ,sie keine Niederschläge
von unlöslichen Kalium- und Magnesiumsalzen zeigen, wie dies beim Natriumstearat
der Fall ist.