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Fachgebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein das Fachgebiet der Medizin
und insbesondere Verfahren und Zusammensetzungen zum Hemmen einer αvβ5-vermittelten
Angiogenese von Geweben unter Verwendung von Antagonisten des Vitronectin-Rezeptors αvβ5.
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Stand der
Technik
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Integrine
sind eine Klasse von zellulären
Rezeptoren, von denen bekannt ist, dass sie extrazelluläre Matrixproteine
binden und deshalb Wechselwirkungen zwischen den Zellen sowie zwischen
Zelle und extrazellulärer
Matrix vermitteln, die allgemein als Zellahäsionsereignisse bezeichnet
werden. Obwohl jedoch zahlreiche integrine und ihre entsprechenden
Liganden in der Literatur beschrieben sind, ist die biologische
Funktion vieler Integrinmoleküle
noch unklar. Die Integrin-Rezeptoren stellen eine Familie von Proteinen
mit gemeinsamen Strukturmerkmalen von nicht-kovalenten heterodimeren
Glykoprotein-Komplexen dar, die aus α- und β-Untereinheiten bestehen.
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Der
Vitronectin-Rezeptor ist nach seiner ursprünglichen Eigenschaft, bevorzugt
an Vitronectin zu binden, benannt, inzwischen weiß man, dass
er sich auf drei verschiedene Integrine bezieht, die mit αvβ1, αvβ3 und αvβ5 bezeichnet
sind. Horton, Int. J. Exp. Pathol. 71: 741–759, 1990. αvβ1 bindet
Fibronectin und Vitronectin. αvβ3 bindet eine große Vielzahl von Liganden, umfassend
Fibrin, Fibrinogen, Laminin, Thrombospondin, Vitronectin, von-Willebrand-Faktor,
Osteospontin und Knochen-Sialoprotein I. αvβ5 bindet
Vitronectin. Die spezifischen Rollen in der Zelladhäsion, die
diese drei Integrine in zahlreichen zellulären Wechselwirkungen in Geweben
spielen, werden noch untersucht. Es ist jedoch klar, dass es verschiedene
Integrine mit unterschiedlichen biologischen Funktionen gibt und
dass es außerdem
verschiedene Integrine und Untereinheiten gibt, die gemeinsame biologische
Spezifitäten
aufweisen.
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Eine
wichtige Erkennungsstelle in einem Liganden für zahlreiche Integrine ist
die Tripeptidsequenz Arginin-Glycin-Asparaginsäure (RGD). RGD liegt in allen
Liganden vor, die vorstehend für
die Vitronectin-Rezeptor-Integrine identifiziert wurden. Diese RGD-Erkennungsstelle
kann durch Polypeptide („Peptide") nachgeahmt werden,
welche die RGD-Sequenz enthalten, und solche RGD-Peptide sind bekannte
Inhibitoren der Integrin-Funktion. Jedoch ist es wichtig zu beachten,
dass, abhängig
von der Sequenz und Struktur des RGD-Peptids, die Spezifität der Hemmung
verändert
sein kann, so dass spezifische Integrine das Ziel der Hemmung sind.
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Diskussionen
der RGD-Erkennungsstelle finden sich in: Pierschbacher et al., Nature
309: 30–33, 1984;
und Pierschbacher et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81: 5985–5988, 1984.
Verschiedene RGD-Polypeptide mit variierenden Integrin-Spezifitäten wurden
auch von Grant et al., Cell 58: 933–943, 1989; Cheresh et al.,
Cell 58: 945–953,
1989; Aumailley et al., FEBS Letts. 291: 50–54, 1991; und Pfaff et al.,
J. Biol. Chem. 269: 20233–20238,
1994; und in den US Patenten Nr. 4 517 686, 4 578 079, 4 589 881,
4 614 517, 4 661 111, 4 792 525, 4 683 291, 4 879 237, 4 988 621,
5 041 380 und 5 061 693 beschrieben.
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EP-A-0578083
offenbart die Verwendung von cyclischen RGD-enthaltenden Polypeptiden
zum Hemmen der Adhäsion.
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Die
Angiogenese, die auch als Neovaskularisation bezeichnet wird, ist
ein Gewebe-Vaskularisationsprozess, bei dem sich neu entwickelnde
Blutgefäße in ein
Gewebe hinein wachsen. Der Prozess wird durch die Infiltration von
Endothelzellen und glatten Muskelzellen vermittelt. Man nimmt an,
dass der Prozess in einer von drei möglichen Arten abläuft: 1)
Die Gefäße können aus
bereits existierenden Gefäßen aussprossen;
2) die Gefäße können sich
aus Vorläuferzellen
de novo entwickeln (Gefäßbildung);
oder 3) existierende kleine Gefäße können sich
im Durchmesser vergrößern. Blood
et al., Biochem. Biophys. Acta 1032: 89–118, 1990. Es ist bekannt,
dass Gefäßendothelzellen
mindestens fünf
RGD-abhängige
Integrine enthalten, umfassend den Vitronectin-Rezeptor (αvβ3 oder αvβ5),
den Collagen-Typ-I- und -IV-Rezeptor (α1β1),
den Laminin-Rezeptor (α2β1),
den Fibronectin/Laminin/Collagen-Rezeptor (α3β1)
und den Fibronectin-Rezeptor (α5β1). Davis et al., J. Cell. Biochem. 51: 206–218, 1993.
Es ist bekannt, dass die glatte Muskelzelle mindestens sechs RGD-abhängige Integrine
enthält,
umfassend α5β1, αvβ3 und αvβ5.
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Die
Angiogenese ist ein wichtiger Prozess beim Neugeborenenwachstum,
sie ist jedoch auch bei der Wundheilung und in der Pathogenese einer
großen
Vielzahl von klinisch bedeutenden Krankheiten wichtig, umfassend
Gewebeentzündung,
Arthritis, Psoriasis, Krebs, diabetische Retinopathie, Makuladegeneration und
andere neovaskuläre
Augenkrankheiten. Diese klinischen Zustände, die mit einer Angiogenese
assoziiert sind, werden als angiogene Krankheiten bezeichnet. Folkman
et al., Science 235: 442–447,
1987. Die Angiogenese kommt in erwachsenen oder reifen Geweben im
Allgemeinen nicht vor, wobei sie jedoch bei der Wundheilung und
im Corpus-Iuteum-Wachstumszyklus
auftritt. Vgl. z.B. Moses et al., Science 248: 1408–1410, 1990.
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Durch
Hemmen der Zelladhäsion
in vitro unter Verwendung von monoclonalen Antikörpern, die für verschiedene
Integrin-α-
oder β-Untereinheiten
spezifisch sind, wurde der Vitronectin-Rezeptor αvβ3 mit
der Zelladhäsion
der verschiedensten Zelltypen, umfassend Mikrogefäßendothelzellen,
in Verbindung gebracht. Davis et al., J. Cell Biol. 51: 206–218, 1993.
Außerdem
beschrieben Nicosia et al., Am. J. Pathol. 138: 829–833, 1991,
die Verwendung des RGD-Peptids GRGDS zum Hemmen der in vitro-Bildung von „Mikrogefäßen" aus einer in Collagen-Gel
gezüchteten
Rattenaorta.
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Jedoch
ist die Hemmung der Bildung von „Mikrogefäßen" in vitro in Collagen-Gel-Kulturen kein
Modell für
die Hemmung der Angiogenese in einem Gewebe, da nicht gezeigt wurde,
dass Mikrogefäße die gleichen Strukturen
aufweisen wie Kapillarsprossen oder dass die Bildung des Mikrogefäßes in der
Collagen-Gel-Kultur genauso abläuft
wie das neovaskuläre
Wachstum in ein intaktes Gewebe hinein, z.B. arthritisches Gewebe, Tumorgewebe
oder erkranktes Gewebe, in welchem es wünschenswert ist, die Angiogenese
zu hemmen.
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WO
95/14714 und WO 95/25543 beschreiben die Verwendung von RGD-enthaltenden Polypeptiden zum
Hemmen einer αvβ3-vermittelten Angiogenese.
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Die
Rolle von αvβ3 in der Angiogenese wurde kürzlich bestätigt. Vgl.
Brooks et al., Science 264: 569–571,
1994. Es wurde gezeigt, dass das Integrin auf Blutgefäßen in Wund-Granulationsgewebe
des Menschen exprimiert wird, nicht jedoch in der normalen Haut.
Monoclonale Antikörper
gegen den αvβ3-Rezeptor hemmten die Angiogenese, die durch
die Wachstumsfaktoren (Cytokine), den basischen Fibroblasten-Wachstumsfaktor
(bFGF) und den Tumor-Nekrose-Faktor-α (TNF-α), sowie durch Melanomfragmente
induziert wurde. Jedoch hemmten die Antagonisten nur neue und nicht
bereits existierende Gefäße. Außerdem wurde
gezeigt, dass spezifische lineare und cyclische RGD-enthaltende
Peptide die Neovaskularisation hemmten.
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Es
wurde vorgeschlagen, dass das Hemmen der Angiogenese eine geeignete
Therapie darstellen könnte,
um das Tumorwachstum einzuschränken.
Es wurde vorgeschlagen, dass die Angiogenese gehemmt werden kann,
indem (1) die Freisetzung von „angiogenen
Molekülen", z.B. bFGF (basischer
Fibroblasten-Wachstumsfaktor), gehemmt wird, (2) angiogene Moleküle neutralisiert
werden, z.B. durch Verwendung von Anti-bFGF-Antikörpern, und
(3) die Endothelzellen-Antwort auf angiogene Stimuli gehemmt wird.
Diese letztere Strategie ist auf Interesse gestoßen, und Folkman et al., Cancer
Biology 3: 89–96,
1992, haben mehrere Inhibitoren der Endothelzellen-Antwort beschrieben,
umfassend Collagenase-Inhibitor, Inhibitoren des Basalmembran-Turnovers, angiostatische
Steroide, von Pilzen stammende Inhibitoren der Angiogenese, Thrombozytenfaktor-4,
Thrombospondin, Arthritis-Arzneistoffe, z.B. D-Penicillamin und
Goldthiomalat, Vitamin-D3-Analoga, Alpha-Interferon
und dergleichen, die möglicherweise
zum Hemmen der Angiogenese verwendet werden können. Weitere vorge schlagene
Inhibitoren der Angiogenese finden sich in Blood et al., Biochem.
Biophys. Acta 1032: 89–118,
1990; Moses et al., Science 248: 1408–1410, 1990; Ingber et al.,
Lab. Invest. 59: 44–51,
1988; und die US Patente Nr. 5 092 885, 5 112 946, 5 192 744 und
5 202 352.
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Jedoch
wurde die Rolle des Integrins αvβ5 in der Angiogenese weder vermutet noch
bewiesen, bevor die vorliegende Erfindung gemacht wurde, außerdem wurde
keiner der in den vorstehenden Referenzen beschriebenen Inhibitoren
der Angiogenese mit der Hemmung von αvβ5 in
Zusammenhang gebracht. Weiterhin haben keine Referenzen, außer der
vorliegenden Erfindung, das αvβ5-Integrin mit der Neovaskularisation in Verbindung
gebracht, insbesondere mit derjenigen, die durch die Wachstumsfaktoren,
Gefäßendothel-Wachstumsfaktor
(VEGF), transformierender Wachstumsfaktor-α (TGF-α) und epidermaler Wachstumsfaktor
(EGF), induziert wird.
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Obwohl
die Zahl der Wachstumsfaktoren, die an der Kontrolle der Angiogenese
beteiligt sind, begrenzt ist, gibt es verschiedene Ebenen für die Kontrolle
des Prozesses, der einen ruhenden Zustand in einen neovaskulären Zustand überführt. Vgl.
D'Amore, Investigative
Ophthal. Visual Sci. 35: 3974–3979,
1994. Während einige
an der Angiogenese beteiligte Wachstumsfaktoren auf der Syntheseebene
reguliert werden, werden andere durch den Aktivierungszustand reguliert.
Diese zellulären
Ereignisse finden statt, wenn in einem ruhenden Gefäß nach einer
Verletzung oder Ischämie
eine Neovaskularisation abläuft.
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Insbesondere
VEGF wird bei einem primären
Tumor und bei ischämischen
Augenkrankheiten für
einen Hauptmediator der Angiogenese gehalten. Eine Übersicht
findet sich in: Folkman, Nature Medicine 1: 27–31, 1995. VEGF ist ein 46
Kilodalton (kDa) Homodimer, das einen Endothelzellen-spezifischen
angiogenen (Ferrara et al., Endocrin. Rev. 13: 18–32, 1992)
und gefäßpermeablen
Faktor darstellt (Senger et al., Cancer Res. 46: 5629–5632, 1986),
der an membrangebundene Hochaffinitäts-Rezeptoren mit Tyrosinkinase-Aktivität bindet
(Jakeman et al., J. Clin. Invest. 89: 244–253, 1992).
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Kürzlich wurde
gezeigt, dass die Aktivierung von Rezeptor-Tyrosinkinasen die Integrin-abhängige Migration
von Zellen auf extrazellulären
Matrixproteinen fördert.
Insbesondere Klemke et al., J. Cell Biol. 127: 859–866, 1994,
haben die EGF-Rezeptor-(EGFR-)Tyrosinkinase
mit der Förderung
der Zellmobilität
in Zusammenhang gebracht, nicht jedoch mit der Adhäsion von
menschlichen FG-Pankreaskarzinomzellen an Vitronectin anhand des
Integrins αvβ5. Die Autoren präsentieren direkte Beweise,
dass das Besetzen von EGFR durch den EGF-Liganden die Tyrosinkinase-Aktivität des EGFR
aktiviert, wodurch schließlich
ein von der Proteinkinase C (PKC) abhängiger Stoffwechselweg stimuliert
wird, der zur Induktion der αvβ5-abhängigen
Migration der Zellen auf einem Vitronectrin-Substrat führt, auf
dem die Zellen normalerweise nicht wandern kön nen. Somit geben die Ergebnisse
von Klemke et al. Hinweise darauf, dass das Vorliegen von Cytokinen,
insbesondere EGF, mit der Integrin-Aktivität bei der Zellmigration in
Zusammenhang steht. Es wurde gezeigt, dass die Aktivierung von PKC
im Modellsystem der Hühner-Chorioallantoismembran
an der Regulation der Angiogenese beteiligt ist. Vgl. Tsopanoglou
et al., J. Vasc. Res. 30: 202–208,
1993. Die Autoren identifizierten spezifische Aktivatoren und Inhibitoren
von PKC, welche die Angiogenese in dem Modellsystem stimulierten
bzw. hemmten.
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Jedoch
beschreiben weder Klemke et al. noch Tsopanoglou et al., vorstehend
angegeben, die Rolle von Cytokinen und der Expression und/oder Aktivierung
des Integrins αvβ5 bei der Förderung der Angiogenese bei
verschiedenen Leiden und Krankheitszuständen sowie die Hemmung davon
mit αvβ5-spezifischen Antagonisten.
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Kürzlich haben
experimentelle Ergebnisse in einem Modellsystem für Augenkrankheiten
bei Affen gezeigt, dass eine durch den Verschluss der Netzhautvene
induzierte Netzhautischämie
zu einem raschen Anstieg von VEGF in den Augenkammern führte. Dieser
Anstieg trat gleichzeitig mit der Neovaskularisation der Iris auf,
die wie von Miller et al., Am. J. Path. 145: 574–584, 1994, beschrieben festgestellt
wurde. Weitere Ergebnisse in einem Maus-Modellsystem der proliferativen
Retinopathie, in dem eine Hypoxie induziert wird, zeigten, dass
die VEGF-messenger-RNA innerhalb von 6 bis 12 Stunden einer relativen
Hypoxie ansteigt und so lange erhöht bleibt, bis sich die Neovaskularisation
entwickelt. Sobald die neuen Blutgefäße zurückgingen, nahm auch die VEGF-Expression
ab, wie von Pierce et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92: 905–909, 1995,
beschrieben.
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Somit
haben die kürzlichen
Ergebnisse, wie in Tiermodellen der Ischämie gezeigt, die Induktion
von VEGF mit der einer Ischämie,
auf die eine Neovaskularsation folgt, in Zusammenhang gebracht.
VEGF und andere Wachstumsfaktoren wurden auch mit anderen Leiden
und Krankheitszuständen
in Verbindung gebracht, bei denen eine Neovaskularisation eine Rolle
spielt, wie in dem Übersichtsartikel
von Folkman, Nature Medicine 1: 27–31, 1995, gezeigt wird.
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In
dem Referenzartikel von Folkman et al. sind auch die derzeitigen
klinischen Ansätze
zusammengestellt, die verwendet werden, um eine unerwünschte Angiogenese
einzuschränken.
Patienten haben in klinischen Studien therapeutische Behandlungen
mit angiogenen Inhibitor erhaltenen, umfassend Thrombozytenfaktor-4,
ein Fumagillin-Derivat,
Carboxyaminotriazol und dergleichen. Jedoch bringen keine Referenzen
oder derzeitige therapeutische Referenzen die Expression von αvβ5 mit
einer Angiogenese in Zusammenhang, insbesondere mit derjenigen,
die durch VEGF induziert wird. Somit hat bisher, bevor die vorliegenden
Erfindung erfunden wurde, kein Autor ein therapeutisches Schema
mit αvβ5-Antagonisten weder beschrieben noch verwendet,
um die An giogenese in einem Gewebe zu kontrollieren, in dem eine
Angiogenese stattfindet, die mit dem Vorliegen und der Aktivierung
von αvβ5 in Zusammenhang steht.
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Deshalb
kennen die Anmelder, abgesehen von den hier beschriebenen Studien über αvβ3 und
den Zusammenhang mit Wachstumsfaktoren und Angiogenese, keine weiteren
Hinweise darauf, dass die Angiogenese in einem Gewebe unter Verwendung
von Inhibitoren der αvβ5-vermittelten Zelladhäsion gehemmt werden könnte. Insbesondere
wurde vorher noch nicht gezeigt, dass die Funktion von αvβ5 für die Angiogenese
in einem Gewebe erforderlich ist oder dass αvβ5-Antagonisten
die Angiogenese in einem Gewebe, insbesondere bei neovaskulären Augenkrankheiten,
hemmen können.
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Kurze Beschreibung der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung zeigt, dass zusätzlich zu einem αvβ3-abhängigen Angiogenese-Stoffwechselweg
in Geweben noch ein getrennter αvβ5-abhängiger
Stoffwechselweg vorliegt. So beschreibt die Erfindung Inhibitoren
von αvβ5, welche die Angiogenese hemmen können. Weiterhin
beschreibt die Erfindung, dass die αvβ5-vermittelte Aktivität zum Fördern der
Angiogenese mit der Wachstumsfaktor-(Cytokin-)Aktivierung von Wachstumsfaktor-Rezeptor-Tyrosinkinasen
und Proteinkinase C (PKC) in Zusammenhang steht. Die Wachstumsfaktoren
(Cytokine), die auf diese Wiese arbeiten, umfassen den Gefäßendothel-Wachstumsfaktor (VEGF),
den transformierenden Wachstumsfaktor-α (TGF-α), den epidermalen Wachstumsfaktor
(EGF) und dergleichen.
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Die
Erfindung ist in Anspruch 1 definiert.
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Ein αvβ5-Antagonist
zur Verwendung in den vorliegenden Verfahren ist in der Lage, an αvβ5 zu
binden und die Fähigkeit
von αvβ5, an den natürlichen Vitronectin-Liganden zu binden,
kompetitiv zu hemmen. Vorzugsweise zeigt der Antagonist eine stärkere Spezifität für αvβ5 als
für andere
Integrine. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform hemmt der αvβ5-Antagonist
die Bindung von Vitronectin oder anderen RGD-enthaltenden Liganden
an αvβ5, er hemmt jedoch im Wesentlichen nicht
die Bindung von Vitronectin an αvβ3 oder αIIbβ3. Der αvβ5-Antagonist ist ein RGD-enthaltendes Polypeptid.
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Die
Verabreichung der αvβ5-Antagonisten der vorliegenden Erfindung
umfasst die intraokulare Verabreichung.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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In
den Zeichnungen, die einen Teil der vorliegenden Beschreibung darstellen,
wird Folgendes beschrieben:
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Die 1A bis 1D erläutern die
Hemmung einer Cytokin-induzierten Angiogenese der Augenhornhaut
des Kaninchens durch αv-Integrin-Antikörper-Antagonisten. Die Induktion
der Angiogenese durch Behandlung entweder mit bFGF oder mit VEGF
und die Effekte einer Behandlung davon mit einem αv-Integrin-Antikörper-Antagonisten, P1F6
(αvβ5) und LM609 (αvβ3),
werden in Beispiel 4 beschrieben. OD und OS sind das rechte bzw.
das linke Auge eines Versuchskaninchens. Die großen Pfeile zeigen auf eine
Angiogenese der Hornhaut mit Ödem,
während
die kleinen Pfeile auf normale Gefäße des Bindehautrings deuten.
Die 1A und 1B zeigen
die Induktion der Angiogenese mit bFGF, während die 1C und 1D die
Induktion mit VEGF zeigen. In den 1A und 1C ist
die Behandlung mit P1F6 dargestellt, während in den 1B und 1D die
Behandlung mit LM609 zu sehen ist.
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Die 2A und 2B sind
Histogramme, die den durchschnittlichen Bereich mit Neovaskularisation in
mm2 ± Standardfehler
(n = 8 für
jede von zwei Serien) nach der Induktion entweder mit bFGF oder
mit VEGF zeigen, gefolgt von einer mAb-Behandlung entweder mit P1F6 oder mit
LM609. Die Ergebnisse werden in Beispiel 4 besprochen.
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Die 3A bis 3F erläutern anhand
von Fotos die Effekte einer Anti-Integrin-Antikörperbehandlung an dem Hühner-CAM-Präparat. Die
Ergebnisse werden in Beispiel 6A besprochen. Die Angiogenese wird entweder
mit bFGF oder mit VEGF induziert, gefolgt von einer intravenösen Verabreichung
von Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (PBS) als Kontrolle oder
der monoclonalen Antikörper
P1F6 oder LM609, wie in der Legende von 1 beschrieben.
Die mit bFGF behandelten CAMs sind in den 3A, 3C und 3E dargestellt,
während
die mit VEGF behandelten CAMs in den 3B, 3D und 3F dargestellt
sind. Kontroll-CAMs, die intravenöse Injektionen von PBS erhalten,
sind in den 3A und 3B angegeben.
Der Antikörper
P1F6 wurde verwendet, um die in den 3C und 3D dargestellten
CAMs zu behandeln, während
der Antikörper
LM609 verwendet wurde, um die CAMs der 3E und 3F zu
behandeln.
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Die 4A und 4B zeigen
in Histogramm-Format die quantitative Bestimmung der in den 3A bis 3F dargestellten
Ergebnisse. Der Angiogenese-Index ist auf der y-Achse gegen die
Kontrolle oder die Antikörper-Behandlung
aufgetragen. Die 4A und 4B zeigen
die bFGF- bzw. die VEGF-induzierte Angiogenese. Die Ergebnisse werden
in Beispiel 4 besprochen.
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Die 5A bis 5F erläutern anhand
von Fotos die Effekte der Behandlung mit dem synthetischen Peptid
an dem Hühner-CAM-Präparat wie
in Beispiel 6 beschrieben. Die Angiogenese wird entweder mit bFGF oder
mit VEGF induziert, worauf eine intravenöse Verabreichung von Phosphat-gepufferter
Kochsalzlösung (PBS)
als Kontrolle oder der synthetischen cyclischen Peptide RGDfV (SEQ
ID NO: 4) oder RADfV (SEQ ID NO: 5) folgt. Die mit bFGF behandelten
CAMs sind in den 5A, 5C und 5E dargestellt,
während die
mit VEGF behandelten CAMs in den 5B, 5D und 5F angegeben
sind. Die Kontroll-CAMs, die intravenöse Injektionen von PBS erhalten
haben, sind in den 5A und 5B dargestellt.
Das Peptid RGDfV wurde zum Behandeln der CAMs verwendet, die in
den 5C und 5D angegeben
sind, während das
Peptid RADfV verwendet wurde, um die CAMs in den 5E und 5F zu
behandeln.
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Die 6A und 6B zeigen
in Histogramm-Format die quantitative Bestimmung der in den 5A bis 5F dargestellten
Ergebnisse. Der Angiogenese-Index ist auf der y-Achse gegen die
Kontrolle oder die Antikörper-Behandlung
aufgetragen. Die 6A und 6B zeigen
die bFGF- bzw. die VEGF-induzierte Angiogenese. Die Ergebnisse werden
in Beispiel 6 besprochen.
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Die 7A bis 7E zeigen
die Effekte der gegen Integrin gerichteten monoclonalen Antikörper und von
Calphostin C auf die CAM-Angiogenese, induziert durch die jeweiligen
Cytokine, bFGF, TNF-α,
VEGF und TGF-α.
Außerdem
wurde PMA getestet. Die Tests und Ergebnisse werden in Beispiel
6 beschrieben. Die Ergebnisse sind im Histogramm-Format angegeben,
wobei der Angiogenese-Index auf der y-Achse und die Kontrolle oder
die verschiedenen Inhibitoren auf der x-Achse aufgetragen sind.
Die 7A bis 7E zeigen
die mit bFGF, TNF-α,
VEGF, TGF-α bzw.
PMA induzierte Angiogenese.
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8 stellt
ein Histogramm dar, das die Effekte einer Antikörperbehandlung auf das CS1-Melanom-Tumorwachstum
im Hühnerembryo-CAM
zeigt, wobei der Test wie in den Beispielen 5C und 6D beschrieben
durchgeführt
wurde. Das Gewicht der Tumoren in Milligramm (mg) ist auf der y-Achse
gegen die verschiedenen, auf der x-Achse angegebenen Behandlungen aufgetragen.
CSAT ist ein Kontroll-Antikörper,
der für
die β1-Untereinheit
von Integrin spezifisch ist. LM609 und P1F6 wurden früher beschrieben.
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9 stellt
ein Histogramm der Effekte der Kontrolle gegenüber einem αvβ5-Peptid-Antagonisten,
dem markierten Peptid 189 (SEQ ID NO: 9), auf das Melanom-Tumorwachstum dar,
gemessen durch das Tumorvolumen in mm3,
das auf der y-Achse aufgetragen ist. Der Test und die Ergebnisse
sind in Beispiel 8 beschrieben.
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10 erläutert die
Synthese der Verbindung 7 wie in Beispiel 10A bis G beschrieben.
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11 erläutert die
Synthese der Verbindung 9 wie in Beispiel 10A bis C, H bis 1, beschrieben.
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12 erläutert die
Synthese von Verbindung 10, wie in Beispiel 10J beschrieben.
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13 erläutert die
Synthese von Verbindung 12 und Verbindung 14 wie in Beispiel 10K
bis L bzw. 10M bis N beschrieben.
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14 zeigt
die chemischen Strukturen der Verbindung 15, Verbindung 16, Verbindung
17 und Verbindung 18. Die ausführlichen
Syntheseverfahren dieser Verbindungen sind in Beispiel 10O bis R
beschrieben.
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Genaue Beschreibung der
Erfindung
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A. Definitionen
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Aminosäurerest:
Eine Aminosäure,
die bei der chemischen Spaltung (Hydrolyse) eines Polypeptids an seinen
Peptidbindungen freigesetzt wird. Die hier beschriebenen Aminosäurereste
liegen vorzugsweise in Form von „L"-Isomeren vor. Jedoch können Reste
in Form von „D"-Isomeren für einen
beliebigen L-Aminosäurerest
substituiert werden, so lange das Polypeptid die gewünschte funktionelle
Eigenschaft beibehält.
NH2 bezieht sich auf die freie Aminogruppe,
die am Aminoterminus eines Polypeptids vorliegt. COOH bezieht sich
auf die freie Carboxygruppe, die am Carboxyterminus eines Polypeptids
vorliegt. In Übereinstimmung
mit der herkömmlichen
Polypeptidnomenklatur (beschrieben in J. Biol. Chem. 243: 3552–3559, 1969;
und übernommen bei
37 CFR § 1.822
(b) (2)) sind die Abkürzungen
für die
Aminosäurereste
in der folgenden Vergleichstabelle angegeben.
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Außerdem haben
die folgenden Bezeichnungen die nachstehende Bedeutung:
BOC | tert.
Butyloxycarbonyl |
DCCI | Dicyclohexylcarbodiimid |
DMF | Dimethylformamid |
OMe | Methoxy |
HOBt | 1-Hydroxybenzotriazol |
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Es
sollte beachtet werden, dass alle Aminosäuresequenzen hier durch Formeln
dargestellt sind, deren Links-Rechts-Ausrichtung in herkömmlicher
Weise vom Aminoende zum Carboxyende dargestellt ist. Außerdem sollte
beachtet werden, dass ein Gedankenstrich am Anfang oder am Ende
einer Aminosäuresequenz eine
Peptidbindung zu einer weiteren Sequenz von einem oder mehreren
Aminosäureresten
angibt.
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Polypeptid:
Eine lineare Reihe von Aminosäureresten,
die untereinander durch Peptidbindungen zwischen der Alpha-Aminogruppe
und der Carboxygruppe von aufeinander folgenden Aminosäureresten
verbunden sind.
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Peptid:
Eine lineare Reihe von nicht mehr als etwa 50 Aminosäureresten,
die untereinander wie bei einem Polypeptid verbunden sind.
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Cyclisches
Peptid: Ein ringförmiges
Peptid, das von einem entsprechenden linearen Peptid stammt und
sich auf ein Peptid bezieht, in dem keine freien N- oder C-Enden vorliegen,
wobei der entsprechende N-Terminus des linearen Peptids mit dem
C-terminalen Carboxylat des entsprechenden linearen Peptids eine Amidbindung
bildet.
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Protein:
Eine lineare Reihe von mehr als 50 Aminosäureresten, die untereinander
wie in einem Polypeptid verbunden sind.
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Synthetisches
Peptid: Eine chemisch erzeugte Kette von Aminosäureresten, die untereinander
durch Peptidbindungen verbunden sind, die frei ist von natürlich vorkommenden
Proteinen und Fragmenten davon.
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B. Allgemeine Angaben
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein die Entdeckung, dass die
Angiogenese durch den spezifischen Vitronectin-Rezeptor αvβ5 vermittelt
wird und dass die Hemmung der αvβ5-Funktion die Angiogenese hemmt.
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Diese
Entdeckung ist wichtig, da die Angiogenese in zahlreichen Krankheitsprozessen
eine Rolle spielt. Durch Hemmen der Angiogenese kann man in den
Krankheitsverlauf eingreifen, die Symptome bessern und in einigen
Fällen
die Krankheit heilen.
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Wenn
das Wachstum neuer Blutgefäße die Ursache
für den
mit einer Krankheit zusammenhängenden pathologischen
Befund ist oder dazu beiträgt,
wird eine Hemmung der Angiogenese die schädlichen Effekte der Krankheit
abschwächen.
Beispiele umfassen rheumatoide Arthritis, diabetische Retinopathie,
Entzündungskrankheiten,
Restenose und dergleichen. Wenn das Wachstum neuer Blutgefäße erforderlich
ist, um das Wachstum eines schädlichen
Gewebes zu unterstützen,
wird eine Hemmung der Angiogenese die Blutversorgung des Gewebes
reduzieren und dadurch zur Reduktion der Gewebemasse beitragen,
für die
eine Blutversorgung erforderlich ist. Beispiele umfassen das Wachstum
neuer Blutgefäße als Antwort
auf Ischämie,
wodurch es zu einer Wachstumsfaktor-induzierten Angiogenese kommt,
und das Wachstum von Tumoren, wobei die Neovaskularisation kontinuierlich
erforderlich ist, um den Tumor auf eine Größe von mehr als einigen wenigen
mm im Durchmesser wachsen zu lassen und solide Tumormetastasen entstehen
zu lassen.
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Die
Verfahren der vorliegenden Erfindung sind deshalb wirksam, da die
Therapie für
die Angiogenese sehr selektiv ist und nicht auf andere biologische
Prozesse wirkt. Wie in den Beispielen angegeben, ist nur beim Wachstum
neuer Gefäße wesentliches αvβ5 enthalten,
so dass die therapeutischen Verfahren reife Gefäße nicht negativ beeinflussen.
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Die
Entdeckung, dass die Hemmung von αvβ5 alleine wirksam die Angiogenese hemmt,
macht es möglich,
neue therapeutische Zusammensetzungen mit einer möglicherweise
hohen Spezifität
und deshalb einer relativ niedrigen Toxizität zu entwickeln. Obwohl die
Erfindung die Verwendung von Peptid-basierenden Reagenzien offenbart,
welche die Fähigkeit
besitzen, ein oder mehrere Integrine zu hemmen, kann man auch andere
Reagenzien entwerfen, die αvβ5 selektiver hemmen. Deshalb haben bestimmte
Peptid-basierende Reagenzien nicht die Nebenwirkung, dass sie noch
andere biologische Prozesse als diejenigen hemmen, die durch αvβ5 vermittelt
werden.
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Z.B.
können
RGD-enthaltende Peptide so entworfen werden, dass sie für die Hemmung
von αvβ5 selektiv sind, wie hier noch weiter beschrieben
wird.
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Bevor
die Entdeckungen der vorliegenden Erfindung gemacht wurden, war
nicht bekannt, dass die Angiogenese und ein beliebiger Angiogenese-abhängiger Prozess
in vivo durch die Verwendung von Reagenzien gehemmt werden kann,
welche die biologische Funktion von αvβ5 antagonisieren.
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C. Verfahren zum Hemmen
der Angiogenese
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren zum Hemmen der Angiogenese in einem
Gewebe und dadurch Hemmereignisse in dem Gewebe bereit, das von
der Angiogenese abhängig
ist. Im Allgemeinen umfasst das Verfahren das Verabreichen einer
Zusammensetzung, die eine Angiogenese-hemmende Menge eines αvβ5-Antagonisten
umfasst, an das Gewebe.
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Das
zum Durchführen
der Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendete Zielgewebe ist
als αvβ5-enthaltendes Hornhautgewebe definiert,
das dadurch gekennzeichnet ist, dass der αvβ5-Integrin-Rezeptor nachweisbar
vorliegt. Mit anderen Worten ist ein αvβ5-enthaltendes
Gewebe durch das Vorliegen des αvβ5-Rezeptorkomplexes in den Zellmembranen
definiert. Solche Gewebe umfassen vom Epithel und vom Mesenchym
stammende Zellen. Das Vorliegen des Rezeptors kann durch eine Reihe
von Verfahren bestimmt werden, umfassend Immunreaktivität des Rezeptors
mit einem gegen den αvβ5-Integrin-Rezeptor gerichteten Antikörper, wobei
die Immunreaktion in Geweben nachgewiesen wird durch Mikroskopie,
durch Immunfällung, durch
Kompetition in Ligandenbindungstests und ähnliche Verfahren. Bevorzugte
Antikörper,
die verwendet werden können,
um das Vorliegen von αvβ5 in einem Gewebe nachzuweisen, werden nachstehend
und in Beispiel 1 beschrieben. Z.B. wird die Verteilung von αvβ5 in
Niere, Haut oder Augengeweben durch Immunfluoreszenz-Mikroskopie
wie in Beispiel 2 beschrieben nachgewiesen.
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Im
Zusammenhang mit den Verfahren der vorliegenden Erfindung ist ein αvβ5-enthaltendes Gewebe außerdem als
ein Gewebe gekennzeichnet, das Anzeichen von Angiogenese aufweist.
Wie früher
beschrieben umfasst die Angiogenese eine Vielzahl von Prozessen,
einschließlich
Neovaskularisation eines Gewebes, umfassend „Aussprossen", Gefäßbildung
oder Vergrößern von
Gefäßen, wobei
alle diese Angiogeneseprozesse durch die Expression von αvβ5 vermittelt
werden und davon abhängig
sind. Man nimmt an, dass die meisten Angiogeneseprozesse, mit Ausnahme
des Heilens traumatischer Wunden, der Corpus-Iuteum-Bildung und
der Embryogenese, mit Krankheitsprozessen assoziiert sind und deshalb
die Verwendung der vorliegenden therapeutischen Verfahren für die Krankheit
selektiv ist und keine ungünstigen
Nebenwirkungen aufweist.
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Es
gibt eine Vielzahl von Krankheiten, bei denen die Angiogenese vermutlich
eine wichtige Rolle spielt, diese werden als angiogene Krankheiten
bezeichnet, umfassend, jedoch nicht beschränkt auf entzündliche Störungen,
z.B. eine immunologische und nicht-immunologische Entzündung, einen
chronischen Gelenkrheumatismus und Psoriasis, Störungen, die mit einer ungeeigneten
oder ungünstigen
Invasion von Gefäßen assoziiert
sind, z.B. Restenose, Kapillarproliferation in atherosklerotischen
Plaques und Osteoporose, sowie mit Krebs zusammenhängende Störungen,
z.B. solide Tumoren, solide Tumormetastasen, Angiofibrome, retrolentale
Fibroplasie, Hämangiome,
Kaposi-Sarkom und ähnliche
Krebserkrankungen, bei denen eine Neovaskularisation erforderlich
ist, um das Tumorwachstum zu unterstützen.
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Augenkrankheiten,
die durch Neovaskularisation gekennzeichnet sind, stellen ein besonders
bevorzugtes Ziel für
die Therapie dar. Die Neovaskularisation des Auges ist die häufigste
pathologische Veränderung,
die bei den meisten Augenkrankheiten fest gestellt wird, die zu einem
katastrophalen Sehverlust führen. Das
Wachstum neuer Blutgefäße aus den
bereits existierenden Choroidea-, Retina- oder Paralimbus-Gefäßen kann
zu einem Ödem,
zur Blutung oder zu einer fibrovaskulären Membranbildung führen, wodurch
die normalen anatomischen Zusammenhänge des Auges zerstört werden
und es gleichzeitig zu einem Verlust der normalen Sehfunktion kommt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft spezifisch bestimmte neovaskuläre Störungen der
Augenhornhaut, nämlich
Hornhauttransplantation, Herpes-Keratitis, Lues-Keratitis, Pterygium
und neovaskulären
Pannus, assoziiert mit dem Tragen von Kontaktlinsen.
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Somit
bessern Verfahren, welche die Angiogenese in einem erkrankten Gewebe
hemmen, die Symptome der Krankheit und können, abhängig von der Krankheit, zur
Heilung der Krankheit beitragen. Das Ausmaß der Angiogenese in einem
Gewebe und somit das Ausmaß der
Hemmung, die durch das vorliegende Verfahren erreicht wird, kann
durch verschiedene Verfahren bestimmt werden, wie sie in den Beispielen
beschrieben werden, mit denen αvβ5-immunpositive naszierende und unreife Gefäßstrukturen
durch Immunhistochemie nachgewiesen werden.
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Insbesondere
sind die Verfahren und αvβ5-Antagonist-Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung therapeutisch nützlich,
um die Angiogenese zu hemmen, die durch Wachstumsfaktoren, die auch
als Cytokine bezeichnet werden, induziert wurde. Unter physiologischen
Bedingungen ist die Angiogenese stark reguliert, außerdem wurde
gezeigt, wie früher
von Brooks et al., Science 264: 569–5761, 1994, veröffentlicht, dass
sie durch spezifische angiogene Moleküle, z.B. den basischen Fibroblasten-Wachstumsfaktor (bFGF), aktiviert
wird. Weiterhin wurden negative Regulatoren der Angiogenese beschrieben.
Die Angiogenese wird somit durch ein kompliziertes Gleichgewicht
zwischen lokalen Stimulatoren und Inhibitoren reguliert. Vgl. D'Amore, Investigative
Ophthal. Visual Sci. 35: 3974–3979,
1994.
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Wenn
das physiologische Gleichgewicht von angiogenen Stimulatoren und
Inhibitoren, welche die normalerweise ruhenden Kapillargefäßen eng
kontrollieren, gestört
ist, wie das bei bestimmten Krankheitszuständen der Fall ist, werden Kapillarendothelzellen
induziert zu proliferieren, zu wandern und sich schließlich zu differenzieren,
so dass sie neue Blutgefäße bilden.
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Die
Angiogenese ist als eine Kaskade von Ereignissen gekennzeichnet,
wobei es eine Reihe von frühen
Ereignissen gibt, auf die eine Reihe von späten Ereignissen folgt, wie
in der Übersichtsarbeit
von Leibovich, „Role
of Cytokines in the Process of Tumor Angiogenesis", in: „Human
Cytokines: Their Role in Disease and Therapy", Hrsg. Aggarwal und Puri, Kapitel 35,
Blackwell Science, Inc., (1995), beschrieben. Bevor die frühen Ereignisse
ablaufen, werden die angiogenen Wachstumsfaktoren und Cytokine aus
einer extravaskulären
Quelle freigesetzt. Danach laufen die frühen Ereignisse in der Mikrogefäßanordnung
ab, wobei die interzellulären
Verbindungen zerstört
werden, die Expression von Endothelzellen-Aktivierungs-Antigenen
und ein proteolytischer Phänotyp
induziert wird und die Migration von Endothelzellen in einer bestimmten
Richtung in Gang gesetzt wird. Die späten Ereignisse sind durch autokrine
und parakrine Expression von Wachstumsfaktor- und Cytokin-Genen
innerhalb der Zellen, Endothelzellen, Perizyten und glatten Muskelzellen,
der sich entwickelnden Kapillarknospe gekennzeichnet. Diese Zellen
wiederum modulieren die Wechselwirkungen der Zellen mit der extrazellulären Matrix,
dies führt
dazu, dass neue funktionelle Kapillarschleifen aus den vorliegenden
reifen Gefäßen gebildet
werden.
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Wie
hier und im Stand der Technik besprochen, beschreiben Veröffentlichungen
in der Literatur einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Wachstumsfaktoren,
umfassend diejenigen, die mit einem Anstieg der αvβ5-Expression
assoziiert sind, nämlich
VEGF, TGF-α und
EGF, und der Expansion einer Tumormasse sowie dem Auftreten der
Angiogenese bei proliferativen neovaskulären Augenkrankheiten, sowohl
bei Menschen als auch bei Versuchstieren.
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Somit
werden VEGF, EGF, TGF-α u.a.
als Wachstumsfaktoren angesehen, die durch ihre Eigenschaften, das
Zellwachstum zu stimulieren, gekennzeichnet sind. Wachstumsfaktoren
sind Proteine, die durch eine bestimmte Zelle ausgeschieden werden
und die auf die ausscheidende Zelle oder auf eine andere Zelle wirken.
Ihre Fähigkeit
zu wirken ist unabhängig
vom Vorliegen von Wachstumsfaktor-Rezeptoren, die üblicherweise
Transmembran-Proteine sind. Wachstumsfaktoren, z.B. VEGF, werden
allgemein auch als Cytokine bezeichnet, die als Polypeptidhormone
definiert sind, die durch eine Zelle ausgeschieden werden, wobei
sie das Wachstum und den Metabolismus entweder der gleichen Zelle
(autokrin) oder einer anderen Zelle (parakrin) beeinflussen. Der
Begriff Cytokin ist nicht auf Moleküle, die durch Zellen des Immunsystems
produziert werden, und auf die Modifikatoren der biologischen Antwort
des gleichen Systems beschränkt.
Somit umfasst der Begriff Cytokin ein breites Spektrum, von dem
eine Unterkategorie, die auf dem Typ der biologischen Antwort beruht,
stimulatorische Wachstumsfaktoren oder Enhancer darstellt, z.B.
VEGF, bFGF, EGF, TGF-α und
dergleichen. Eine Übersicht
findet sich in: Aggarwal et al., „Common and uncommon Features
of Cytokines and Cytokine Receptors: An Overview", in: „Human Cytokines: Their Role
in Disease and Therapy",
Hrsg. Aggarwal und Puri, Kapitel 1, Blackwell Science, Inc., (1995).
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In
der vorliegenden Erfindung werden αvβ5-spezifische
Antagonisten, und nicht Wachstumsfaktor-Antagonisten wie Antikörper gegen
VEGF, zum Hemmen der Angiogenese in einem Gewebe eingesetzt. In
bevorzugten Ausführungsformen
sind die hier beschriebenen αvβ5-Antagonisten geeignet, die Wachstumsfaktor-induzierte
Angiogenese zu hemmen, bei der die Expression des αvβ5-Integrin-Rezeptors
induziert wird.
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Bevorzugte
Wachstumsfaktoren umfassen in diesem Zusammenhang VEGF, EGF, TGF-α und dergleichen.
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Wie
im Stand der Technik besprochen, sind die Wachstumsfaktoren EGF
und VEGF beide dafür
bekannt, dass sie an ihre zellulären
Rezeptoren binden, die als Tyrosinkinasen wirken. Weiterhin wurde
gezeigt, dass die Aktivierung des EGF-Rezeptors mit der Aktivierung
der Proteinkinase C in Zusammenhang steht, die zur Aktivierung von αvβ5 führt, wodurch
die Migration von spezifischen Zellen auf einem Vitronectin-Substrat ermöglicht wird.
Somit ist der Wirkmechanismus zwischen der Exposition gegenüber Cytokinen
oder Wachstumsfaktoren und der koordinierten Antwort in der Integrin-Expression
oder Aktivierung ein komplexer biologischer Prozess. Wie in der
vorliegenden Erfindung gezeigt wird (vgl. Beispiel 6A), führt die
Behandlung von Geweben entweder im Kaninchenaugen-Modell oder im
Hühner-Chorioallantoismembran-Modell
mit dem Cytokin VEGF zu der αvβ5-bewirkten Angiogenese, die von der Aktivierung
der Proteinkinase C abhängig
ist.
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Ein
Beispiel eines Modellsystems zum Bestimmen der Effekte eines αvβ5-Antagonisten der
vorliegenden Erfindung ist das Mausmodell der Netzhaut-Neovaskularisation,
wie es in Beispiel 9 beschrieben wird.
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Ein
chimäres
Maus/Mensch-Modell, in dem Haut einer Maus, die an einem schweren
kombinierten Immundefekt (SCID) leidet, durch menschliche Neugeborenen-Vorhaut ersetzt wird,
wird von Yan et al., J. Clin. Invest. 91: 986–996, 1993, beschrieben. Das
letztere Modell stellt ein weiteres in vivo-Modell dar, mit dem
die Angiogenese und die Hemmung davon durch die Verfahren der vorliegenden
Erfindung untersucht werden können.
Beispiele von Ergebnissen mit einem Kaninchentumor-Modell und einem αvβ5-Antagonisten
der vorliegenden Erfindung sind in den Beispielen 5C und 6D beschrieben,
während
Ergebnisse der Hemmung der Angiogenese in dem SCID-Mausmodell in Beispiel
8 beschrieben sind.
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Der
Patient, der in der vorliegenden Erfindung in ihren zahlreichen
Ausführungsformen
behandelt wird, ist wünschenswerterweise
ein menschlicher Patient, wobei es jedoch so zu verstehen ist, dass
die Grundsätze der
Erfindung zeigen, dass die Erfindung bei allen Säugern wirksam ist, die in dem
Begriff „Patient" eingeschlossen sein
sollen. In diesem Zusammenhang ist ein Säuger so zu verstehen, dass
er eine beliebige Säugerart
umfasst, insbesondere eine Säugerart
von landwirtschaftliche Nutztieren und von Haustieren, bei der eine
Behandlung von Krankheiten nach den Verfahren der vorliegenden Erfindung
gewünscht
wird.
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Das
vorliegende Verfahren zum Hemmen der Angiogenese in einem Gewebe
und somit auch zum Durchführen
der Verfahren zum Behandeln von mit Angiogenese zusammenhängenden
Krankheiten, umfasst das Inkontaktbringen eines Gewebes, in dem
die Angiogenese stattfindet, oder bei dem die Gefahr besteht, dass
sie stattfindet, mit einer Zusammensetzung, die eine therapeutisch
wirksame Menge eines αvβ5-Antagonisten
umfasst, der in der Lage ist, die Bindung von αvβ5 an
seinen natürlichen
Liganden zu hemmen. Somit umfasst das Verfahren das Verabreichen
einer therapeutisch wirksamen Menge einer physiologisch verträglichen
Zusammensetzung, die einen αvβ5-Antagonisten der Erfindung enthält, an einen
Patienten.
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Die
Dosisbereiche zum Verabreichen des αvβ5-Antagonisten
hängen
von der Form des Antagonisten und von seiner Wirksamkeit ab, wie
hier noch weiter beschrieben wird, wobei es sich um Mengen handelt,
die groß genug
sind, um die gewünschte
Wirkung zu erzeugen, bei der die Angiogenese und die Krankheitssymptome,
die durch die Angiogenese vermittelt werden, gebessert werden. Die
Dosis sollte nicht so groß sein,
dass unerwünschte
Nebenwirkungen ausgelöst
werden, wie Hyperviskositätssyndrome,
Lungenödem,
kongestive Herzinsuffizienz und dergleichen. Im Allgemeinen wird
die Dosis mit dem Alter, dem Gesundheitszustand, dem Geschlecht
und dem Ausmaß der
Krankheit bei dem Patienten variieren und kann durch einen Fachmann
bestimmt werden. Außerdem
kann die Dosis im Fall einer Komplikation durch den jeweiligen Arzt
angepasst werden.
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Ein αvβ5-Antagonist
ist ein Molekül,
das die physiologische oder pharmakologische Aktivität von αvβ5 blockiert
oder hemmt, indem es die Bindungsaktivität des Rezeptors an seinen Liganden,
nämlich
Vitronectin, hemmt. Die αvβ5-Antagonisten der Erfindung sind RGD-enthaltende
Polypeptide.
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Eine
therapeutisch wirksame Menge ist eine Menge eines αvβ5-Antagonisten,
die ausreichend ist, um eine messbare Hemmung der Angiogenese in
dem behandelten Gewebe zu erzeugen, d.h. eine Angiogenese-hemmende
Menge. Die Hemmung der Angiogenese kann in situ durch Immunhistochemie
wie hier beschrieben oder durch andere Verfahren, die dem Fachmann
bekannt sind, gemessen werden.
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Soweit
ein αvβ5-Antagonist in Form eines RGD-enthaltenden
Peptids vorliegt, muss man beachten, dass die Wirksamkeit und damit
eine Expression einer „therapeutisch
wirksamen" Menge
variieren kann. Wie jedoch durch die vorliegenden Testverfahren
gezeigt wird, kann der Fachmann einfach die Wirksamkeit eines möglichen
Kandidaten für
einen αvβ5-Antagonisten der vorliegenden Erfindung
ermitteln.
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Die
Wirksamkeit eines αvβ5-Antagonisten kann durch die verschiedensten
Verfahren gemessen werden, umfassend die Hemmung der Angiogenese
im CAM-Test und im in vivo-Kaninchenaugen-Test, außerdem kann
die Hemmung der Bindung eines natürlichen Liganden an αvβ5 gemessen
werden, diese Tests sind alle hier beschrieben, weiterhin können ähnliche
Tests eingesetzt werden.
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Ein
bevorzugter αvβ5-Antagonist besitzt die Fähigkeit,
die Bindung eines natürlichen
Liganden, z.B. von Vitronectin, an αvβ5 in
Lösung
bei Antagonisten-Konzentrationen
von weniger als 0,5 Mikromol (μM),
vorzugsweise weniger als 0,1 μM, und
am stärksten
bevorzugt weniger als 0,05 μM,
wesentlich zu hemmen. Mit „wesentlich" ist gemeint, dass
durch die Hemmung in Gegenwart des αvβ5-Antagonisten
mindestens eine Reduktion von 50% in der Bindung von Vitronectin
festgestellt wird, wobei der Wert bei einer Hemmung von 50% hier
als ein IC50-Wert bezeichnet wird.
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Ein
stärker
bevorzugter αvβ5-Antagonist zeigt eine Selektivität für αvβ5 gegenüber anderen
Integrinen. So hemmt ein bevorzugter αvβ5-Antagonist
die Vitronectin-Bindung
an αvβ5 wesentlich, während er jedoch die Bindung
von Vitronectin an ein anderes Integrin, z.B. αvβ1, αvβ3 oder αIIbβ3,
nicht wesentlich hemmt. Besonders bevorzugt ist ein αvβ5-Antagonist,
der eine 10-mal bis 100-mal niedrigere IC50-Aktivität beim Hemmen
der Bindung von Vitronectin an αvβ5 im Vergleich zur IC50-Aktivität beim Hemmen
der Bindung von Vitronectin an ein anderes Integrin aufweist. Beispiele
für Tests
zum Messen der IC50-Aktivität beim Hemmen
der Bindung von Vitronectin an ein Integrin sind in den Beispielen
beschrieben.
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Eine
therapeutisch wirksame Menge eines αvβ5-Antagonisten
ist typischerweise eine Menge eine Polypeptids, die, wenn sie in
einer physiologisch verträglichen
Zusammensetzung verabreicht ist, ausreichend ist, um eine Plasmakonzentration
von 0,1 Mikrogramm (μg)
pro Milliliter (ml) bis 200 μg/ml,
vorzugsweise von 1 μg/ml
bis 150 μg/ml,
zu erreichen. Wenn man es auf ein Polypeptid mit einer Masse von
etwa 500 g pro Mol bezieht, liegt die bevorzugte Plasmakonzentration
in Molarität
bei 2 Mikromol (μM)
bis 5 Millimol (mM), und vorzugsweise bei 100 μM bis 1 mM des Polypeptid-Antagonisten.
Anders gesagt kann die Dosis pro Körpergewicht von etwa 0,1 mg/kg
bis etwa 300 mg/kg, und vorzugsweise von 0,2 mg/kg bis 200 mg/kg
in einer oder mehreren Dosis-Verabreichungen täglich, für einen oder mehrere Tage,
variieren.
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Die
Polypeptide der vorliegenden Erfindung können parenteral durch Injektion
oder durch allmähliche Infusion über eine
bestimmte Zeit erfolgen. Obwohl das zu behandelnde Gewebe typischerweise
im Körper durch
eine systemische Verabreichung zugänglich und deshalb meist durch
die intravenöse
Verabreichung von therapeutischen Zusammensetzungen behandelt wird,
sind auch andere Gewebe und Verabreichungsverfahren gemeint, bei
denen eine Wahrscheinlichkeit besteht, dass das als Ziel dienende
Gewebe das Zielmolekül
enthält.
So können
Polypeptide der vorliegenden Erfindung intraokular, intravenös, intraperitoneal,
intramuskulär,
subkutan, intrakavitär,
transdermal und außerdem
durch peristaltische Vorrichtungen verabreicht werden.
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Die
therapeutischen Zusammensetzungen, die einen αvβ5-Antagonisten
der vorliegenden Erfindung enthalten, werden üblicherweise intravenös verabreicht,
z.B. durch Injektion einer Einheitsdosis. Der Begriff „Einheitsdosis" bezieht sich, wenn
er in Bezug auf eine therapeutische Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung
verwendet wird, auf physikalisch getrennte Einheiten, die als Einheitsdosis
für ein
Individuum geeignet sind, wobei jede Einheit eine vorher bestimmte
Menge eines aktiven Materials, die so berechnet wurde, dass sie
die gewünschte
therapeutische Wirkung erzielt, zusammen mit dem gewünschten
Verdünnungsmittel, d.h.
einem Träger
oder Vehikel, enthält.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform,
die in den Beispielen angegeben ist, wird der αvβ5-Antagonist in
einer Einzeldosis intravenös
verabreicht.
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Die
Zusammensetzungen werden in einer Weise, die mit der Dosisformulierung
kompatibel ist, und in einer therapeutisch wirksamen Menge verabreicht.
Die zu verabreichende Menge und der zeitliche Ablauf hängt von
dem zu behandelnden Individuum, der Fähigkeit des Systems des Individuums,
den Wirkstoff zu nutzen, und dem Ausmaß der gewünschten therapeutischen Wirkung
ab. Genaue Mengen des Wirkstoffs, die verabreicht werden müssen, hängen von
der Beurteilung des behandelnden Arztes ab und sind für das jeweilige Individuum
typisch. Trotzdem werden hier geeignete Dosisbereiche für die systemische
Anwendung angegeben, die von der Verabreichungsroute abhängen. Auch
geeignete Verabreichungsschemata sind variabel, wobei die Verabreichung
jedoch typischerweise durch eine erste Verabreichung erfolgt, auf
die wiederholte Dosen im Abstand von einer oder mehreren Stunden
durch eine anschließende
Injektion oder andere Verabreichung folgen. Andererseits kann es
sich auch um eine kontinuierliche intravenöse Infusion handeln, die ausreichend ist,
um Konzentrationen im Blut in den Bereichen aufrecht zu halten,
die für
in vivo-Therapien angegeben sind.
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D. Therapeutische Zusammensetzungen
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Die
vorliegende Erfindung betrifft therapeutische Zusammensetzungen,
die zum Durchführen
der hier beschriebenen therapeutischen Verfahren eingesetzt werden
können.
Therapeutische Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung enthalten
einen physiologisch verträglichen
Träger
zusammen mit einem hier beschriebenen αvβ5-Antagonisten, der
darin als Wirkstoff gelöst
oder dispergiert ist. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die therapeutische αvβ5-Antagonist-Zusammensetzung
nicht immunogen, wenn sie an einen Säuger oder an einen menschlichen
Patienten für
therapeutische Zwecke verabreicht wird.
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Die
hier verwendeten Begriffe „pharmazeutisch
verträglich", „physiologisch
verträglich" und andere grammatikalische
Formen davon, die sich auf Zusammensetzungen, Träger, Verdünnungsmittel und Reagenzien
beziehen, werden austauschbar verwendet und sagen aus, dass die
Stoffe an oder in einen Säuger
verabreicht werden können,
ohne dass unerwünschte
physiologische Effekte, wie Übelkeit,
Schwindel, Magenverstimmung und dergleichen, auftreten.
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Das
Herstellen einer pharmakologischen Zusammensetzung, die darin gelöste oder
dispergierte Wirkstoffe enthält,
ist dem Fachmann bekannt und braucht nicht bezüglich der Formulierung eingeschränkt werden. Typischerweise
werden solche Zusammensetzungen als Injektionspräparate, entweder als flüssige Lösungen oder
Suspensionen, zubereitet, sie können
jedoch auch als feste Formen hergestellt werden, die vor der Verwendung
in einer Flüssigkeit
gelöst
oder suspendiert werden können.
Das Präparat
kann auch emulgiert sein.
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Der
Wirkstoff kann mit Excipienten gemischt werden, die mit dem Wirkstoff
pharmazeutisch verträglich und
kompatibel sind und die in Mengen vorliegen, die für die Verwendung
in den hier beschriebenen therapeutischen Verfahren geeignet sind.
Geeignete Excipienten sind z.B. Wasser, Kochsalzlösung, Dextrose,
Glycerin, Ethanol oder dergleichen sowie Kombinationen davon. Außerdem kann
die Zusammensetzung gewünschtenfalls
kleinere Mengen von Hilfsstoffen, z.B. Feuchthaltemittel oder Emulgatoren,
pH-puffernde Mittel und dergleichen, enthalten, welche die Wirksamkeit
des Wirkstoffs steigern.
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Die
therapeutische Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung kann pharmazeutisch
verträgliche Salze
der Komponenten enthalten. Pharmazeutisch verträgliche Salze umfassen die Säureadditionssalze
(gebildet mit den freien Aminogruppen des Polypeptids), die mit
anorganischen Säuren,
z.B. Salzsäure
oder Phosphorsäure,
oder mit organischen Säuren,
z.B. Essigsäure,
Weinsäure,
Mandelsäure
und dergleichen, gebildet werden. Salze, die mit den freien Carboxylgruppe
gebildet werden, können
auch von anorganischen Basen, z.B. Natrium-, Kalium-, Ammonium-,
Calcium- oder Eisen(III)-hydroxid,
und organischen Basen, z.B. Isopropylamin, Trimethylamin, 2-Ethylaminoethanol,
Histidin, Procain und dergleichen, stammen.
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Besonders
bevorzugt ist das HCl-Salz, wenn es im Präparat von cyclischen Polypeptid-αvβ5-Antagonisten
verwendet wird.
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Physiologisch
verträgliche
Träger
sind dem Fachmann bekannt. Beispiele von flüssigen Träger sind sterile wässrige Lösungen,
die zusätzlich
zu den Wirkstoffen und Wasser keine weiteren Stoffe enthalten oder einen
Puffer, z.B. Natriumphosphat bei einem physiologischen pH-Wert,
physiologische Kochsalzlösung
oder beide, z.B. Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung, enthalten. Weiterhin
können
wässrige
Träger
mehr als ein Puffersalz und außerdem
Salze, z.B. Natrium- und Kaliumchlorid, Dextrose, Polyethylenglykol
und andere gelöste
Stoffe, enthalten.
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Flüssige Zusammensetzungen
können
auch zusätzlich
zu Wasser oder unter Ausschluss von Wasser flüssige Phasen enthalten. Beispiele
von solchen weiteren flüssigen
Phasen sind Glycerin, pflanzliche Öle, z.B. Baumwollsamenöl, und Wasser-Öl-Emulsionen.
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Eine
therapeutische Zusammensetzung enthält eine Angiogenese-hemmende
Menge eines αvβ5-Antagonisten der vorliegenden Erfindung,
wobei sie typischerweise so formuliert ist, dass sie eine Menge
von mindestens 0,1 Gew.-% des Antagonisten pro Gewicht der gesamten
therapeutischen Zusammensetzung enthält. Ein Gew.-% ist das Verhältnis, bezogen
auf Gewicht, eines Inhibitors zur gesamten Zusammensetzung.
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Somit
ist z.B. 0,1 Gew.-% 0,1 g des Inhibitors pro 100 g der gesamten
Zusammensetzung.
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E. Antagonisten des Integrins αvβ5
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In
den vorliegenden Verfahren werden αvβ5-Antagonisten
zum Hemmen der Angiogenese in Geweben eingesetzt, wobei sie in den
verschiedensten Formen vorliegen können, welche Verbindungen umfassen,
die mit αvβ5 in einer Weise interagieren, dass funktionelle
Wechselwirkungen mit den natürlichen αvβ5-Liganden gestört werden.
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1. Polypeptide
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Die
Erfindung betrifft αvβ5-Antagonisten in Form von RGD-enthaltenden
Polypeptiden. Ein Polypeptid-(Peptid-)αvβ5-Antagonist
kann die Sequenzmerkmale entweder des natürlichen Liganden von αvβ5 oder
von αvβ5 selbst an der Region aufweisen, die an
der αvβ5-Ligand-Wechselwirkung beteiligt ist, und
besitzt eine wie hier beschriebene αvβ5-Antagonist-Aktivität. Ein bevorzugtes αvβ5-Antagonist-Peptid
entspricht in der Sequenz in der RGD-enthaltenden Region dem natürlichen
Liganden.
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Bevorzugte
RGD-enthaltende Polypeptide besitzen eine Sequenz, die der Aminosäuresequenz
der RGD-enthaltenden Region eines natürlichen Liganden von αvβ5 entspricht,
z.B. von Vitronectin, für
das die Sequenz bekannt ist.
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Ein
besonders bevorzugtes αvβ5-Antagonist-Peptid hemmt vorzugsweise die αvβ5-Bindung
an seinen (seine) natürlichen
Liganden, wenn man es mit anderen Integrinen vergleicht, wie früher beschrieben
wurde. Diese αvβ5-spezifischen Peptide sind mindestens deshalb
besonders bevorzugt, da die Spezifität für αvβ5 die Inzidenz
von unerwünschten
Nebenwirkungen, z.B. die Hemmung anderer Integrine, reduziert. Bevorzugte αvβ5-Antagonist-Peptide,
die eine Selektivität
für αvβ5 besitzen,
können
in einem typischen Bindungs-Hemmtest, z.B. in dem in den Beispielen
beschriebenen ELISA-Test, einfach identifiziert werden.
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In
einer Ausführungsform
umfasst ein Polypeptid der vorliegenden Erfindung nicht mehr als
etwa 100 Aminosäurereste,
vorzugsweise nicht mehr als etwa 60 Reste, stärker bevorzugt nicht mehr als
etwa 30 Reste. Die Peptide können
linear oder cyclisch sein, wobei jedoch cyclische Peptide besonders
bevorzugt sind. Bevorzugte Peptide werden in den Beispielen beschrieben.
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Es
ist so zu verstehen, dass ein vorliegendes Polypeptid nicht mit
der Aminosäuresequenz
eines natürlichen
Liganden von αvβ5 identisch sein muss, so lange es eine Sequenz
umfasst, die zum Antagonisieren der Bindung eines αvβ5-Liganden
an αvβ5 erforderlich ist, und es in der Lage ist,
in einem der Tests, wie sie hier beschrieben werden, als ein αvβ5-Antagonist
zu wirken.
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Ein
vorliegendes Polypeptid umfasst ein beliebiges Analogon, Fragment
oder chemisches Derivat eines Polypeptids, dessen Aminosäuresequenz
hier dargestellt ist, so lange das Polypeptid ein αvβ5-Antagonist ist.
Deshalb können
an einem vorliegen den Polypeptid verschiedene Änderungen, Substitutionen,
Insertionen und Deletionen durchgeführt werden, wobei solche Änderungen
bestimmte Vorteile für
seine Verwendung bereitstellen. In dieser Hinsicht entspricht ein αvβ5-Antagonist-Polypeptid
der vorliegenden Erfindung der Sequenz eines angeführten Peptids
und ist hiermit nicht unbedingt identisch, wobei eine oder mehrere Änderungen
durchgeführt
werden und es die Fähigkeit
beibehält,
in einem oder mehreren der hier definierten Tests als ein αvβ5-Antagonist zu wirken.
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Somit
kann ein Polypeptid in einer beliebigen von einer Vielzahl von Formen
von Peptidderivaten vorliegen, diese umfassen Amide, Konjugate mit
Proteinen, cyclisierte Peptide, polymerisierte Peptide, Analoga, Fragmente,
chemisch modifizierte Peptide und dergleichen Derivate.
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Der
Begriff „Analogon" umfasst ein beliebiges
Polypeptid, das eine Aminosäuresequenz
besitzt, die im Wesentlichen mit einer Sequenz identisch ist, die
hier spezifisch dargestellt ist, in der ein oder mehrere Reste mit
einem funktionell ähnlichen
Rest konservativ substituiert wurden, und das die αvβ5-Antagonist-Aktivität wie hier
beschrieben aufweist. Beispiele von konservativen Substitutionen
umfassen die Substitution eines nicht-polaren (hydrophoben) Rests,
z.B. Isoleucin, Valin, Leucin oder Methionin, für eine anderen, die Substitution
eines polaren (hydrophilen) Rests für einen anderen, z.B. zwischen
Arginin und Lysin, zwischen Glutamin und Asparagin, zwischen Glycin
und Serin, die Substitution eines basischen Rests, z.B. Lysin, Arginin
oder Histidin, für
einen anderen, oder die Substitution eines sauren Rests, z.B. Asparaginsäure oder
Glutaminsäure, für einen
anderen.
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Der
Begriff „konservative
Substitution" umfasst
auch die Verwendung eines chemisch derivatisierten Rests anstelle
eines nicht-derivatisierten Rests, mit der Maßgabe, dass ein solches Polypeptid
die entsprechende Hemmaktivität
aufweist.
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Ein „chemisches
Derivat" bezieht
sich auf ein vorliegendes Polypeptid, bei dem ein oder mehrere Reste
durch die Reaktion einer funktionellen Seitengruppe derivatisiert
ist oder sind. Solche derivatisierten Moleküle umfassen z.B. diejenigen
Moleküle,
in denen freie Aminogruppen derivatisiert wurden, so dass Amin-Hydrochloride,
p-Toluolsulfonylgruppen,
Carbobenzoxygruppen, t-Butyloxycarbonylgruppen, Chloracetylgruppen oder
Formylgruppen gebildet werden. Freie Carboxylgruppen können derivatisiert
werden, so dass Salze, Methyl- und Ethylester oder andere Arten
von Estern oder Hydraziden entstehen. Freie Hydroxylgruppen können derivatisiert
werden, so dass O-Acyl-
oder O-Alkylderivate entstehen. Das Imidazol-Stickstoffatom von
Histidin kann derivatisiert werden, so dass N-im-Benzylhistidin
gebildet wird. Außerdem
sind in den chemischen Derivaten diejenigen Peptide enthalten, die
ein oder mehrere natürlich
vorkommende Aminosäurederivate
der 20 Standard-Aminosäuren
umfassen. Z.B. kann 4-Hydroxyprolin
für Prolin
substituiert sein; 5-Hydroxylysin kann für Lysin substituiert sein; 3-Methylhistidin
kann für
Histidin substituiert sein; Homoserin kann für Serin substituiert sein;
und Ornithin kann für
Lysin substituiert sein. Polypeptide der vorliegenden Erfindung
umfassen auch ein beliebiges Polypeptid, das im Vergleich zur Sequenz
eines Polypeptids, dessen Sequenz hier dargestellt ist, eine oder
mehrere Additionen und/oder Deletionen von Resten aufweist, so lange
die erforderliche Aktivität bestehen
bleibt.
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Der
Begriff „Fragment" bezieht sich auf
ein beliebiges vorliegendes Polypeptid mit einer Aminosäuresequenz,
die kürzer
ist als die eines Polypeptids, dessen Aminosäuresequenz hier dargestellt
ist.
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Wenn
ein Polypeptid der vorliegenden Erfindung eine Sequenz besitzt,
die nicht mit der Sequenz eines natürlichen Liganden von αvβ5 identisch
ist, beruht dies typischerweise darauf, dass eine oder mehrere konservative
oder nicht-konservative Substitutionen durchgeführt wurden, wobei üblicherweise
nicht mehr als etwa 30%, bezogen auf die Anzahl, und vorzugsweise
nicht mehr als 10%, bezogen auf die Anzahl, der Aminosäuren substituiert
sind. Außerdem
können
noch weitere Reste an jedem Terminus eines Polypeptids zu dem Zweck
angefügt
werden, dass ein „Linke" bereitgestellt wird,
durch den die Polypeptide der vorliegenden Erfindung an einer Markierung,
einer festen Matrix oder einem Träger herkömmlich fixiert werden können.
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Markierungen,
feste Matrizen und Träger,
die zusammen mit den Polypeptiden der vorliegenden Erfindung eingesetzt
werden können,
sind hier nachstehend beschrieben.
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Aminosäure-Linker
bestehen üblicherweise
aus mindestens einem Rest und können
40 oder mehr Reste, häufiger
1 bis 10 Reste, umfassen, sie bilden jedoch keine αvβ5-Ligand-Epitope.
Typische Aminosäurereste,
die zum Koppeln verwendet werden, sind Tyrosin, Cystein, Lysin,
Glutamin- und Asparaginsäure
oder dergleichen. Außerdem
kann ein vorliegendes Polypeptid, sofern nichts Anderes angegeben
ist, sich von der natürlichen
Sequenz eines αvβ5-Liganden durch die Sequenz unterscheiden,
die durch eine terminale NH2-Acylierung,
z.B. Acetylierung, oder Thioglykolsäure-Amidierung durch terminale Carboxyl-Amidierung, z.B.
mit Ammoniak, Methylamin, und dergleichen terminate Modifikationen
modifiziert ist. Wie bekannt ist, eignen sich terminale Modifikationen
dafür,
die Empfindlichkeit gegenüber
einer Proteinase-Spaltung zu reduzieren, und dienen somit dazu,
die Halbwertszeit der Polypeptide in Lösungen, insbesondere in biologischen
Flüssigkeiten,
in denen möglicherweise
Proteasen vorliegen, zu verlängern.
In dieser Hinsicht ist auch eine Polypeptid-Cyclisierung eine geeignete
terminale Modifikation und ist besonders bevorzugt, auch aufgrund
der stabilen Strukturen, die durch eine Cyclisierung gebildet werden,
und hinsichtlich der biologischen Aktivitäten, die für solche cyclische Peptide
wie hier beschrieben festgestellt werden.
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Ein
beliebiges Peptid der vorliegenden Erfindung kann in Form eines
pharmazeutisch verträglichen Salzes
eingesetzt werden. Geeignete Säuren,
die in der Lage sind, mit den Peptiden der vorliegenden Erfindung
Salze zu bilden, umfassen anorganische Säuren, z.B. Trifluoressigsäure (TFA),
Salzsäure
(HCl), Bromwasserstoffsäure,
Perchlorsäure,
Salpetersäure,
Thiocyansäure,
Schwefelsäure,
Phosphoressigsäure,
Propionsäure,
Glykolsäure,
Milchsäure,
Brenztraubensäure,
Oxasäure,
Malonsäure,
Bernsteinsäure,
Maleinsäure, Fumarsäure, Anthranilsäure, Zimtsäure, Naphthalinsulfonsäure, Sulfanilsäure oder
dergleichen. Ein HCl-Salz ist besonders bevorzugt.
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Geeignete
Basen, die mit den Peptiden der vorliegenden Erfindung Salze bilden
können,
umfassen anorganische Basen, z.B. Natriumhydroxid, Ammoniumhydroxid,
Kaliumhydroxid und dergleichen; und organische Basen, z.B. Mono-,
Di- und Trialkyl- und
Arylamine (z.B. Triethylamin, Diisopropylamin, Methylamin, Dimethylamin
und dergleichen) und gegebenenfalls substituierte Ethanolamine (z.B.
Ethanolamin, Diethanolamin und dergleichen).
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Ein
Peptid der vorliegenden Erfindung, das hier auch als ein vorliegendes
Polypeptid bezeichnet wird, kann durch eines der Verfahren synthetisiert
werden, die dem Fachmann der Polypeptid-Chemie bekannt sind, umfassend
DNA-Rekombinations-Techniken.
Chemische Syntheseverfahren, z.B. eine Festphasen-Synthese vom Merrifield-Typ,
sind aufgrund der Reinheit, der Antigenspezifität, des Fehlens von unerwünschten
Nebenprodukten, der einfachen Herstellung und dergleichen bevorzugt.
Eine ausgezeichnete Zusammenfassung der zahlreichen verfügbaren Verfahren
findet sich in Steward et al., „Solid Phase Peptide Synthesis", W. H. Freeman Co.,
San Francisco, 1969; Bodanszky et al., „Peptide Synthesis", John Wiley & Sons, 2. Aufl.,
1976; J. Meienhofer, „Hormonal
Proteins and Peptides," Bd.
2, S. 46, Academic Press (New York), 1983; Merrifield, Adv. Enzymol.
32: 221–296,
1969; Fields et al., Int. J. Peptide Protein Res. 35: 161–214, 1990;
und US Patent Nr. 4 244 946 für
die Festphasen-Peptidsynthese,
und Schroder et al., „The
Peptides", Bd. 1,
Academic Press (New York), 1965, für die klassische Synthese in
Lösung,
die jeweils hier durch Bezugnahme eingeschlossen sind. Geeignete
Schutzgruppen, die in einer solchen Synthese verwendet werden können, sind
in den vorstehenden Texten und in J. F. W. McOmie, „Protective
Groups in Organic Chemistry",
Plenum Press, New York, 1973, beschrieben.
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Im
Allgemeinen umfassen die angesprochenen Festphasen-Syntheseverfahren
das aufeinander folgende Anhängen
von einer oder mehreren Aminosäureresten
oder auf geeignete Weise geschützten
Aminosäureresten
an eine wachsende Peptidkette. Normalerweise wird entweder die Amino-
oder die Carboxylgruppe des ersten Aminosäurerestes durch eine geeignete,
selektiv entfernbare Schutzgruppe geschützt. Eine andere, selektiv
entfernbare Schutzgruppe wird für
Aminosäuren
verwendet, die eine reaktive Seitengruppe enthalten, wie z.B. Lysin.
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Wenn
man eine Festphasen-Synthese als Beispiel nimmt, wird die geschützte oder
derivatisierte Aminosäure über ihre
ungeschützte
Carboxyl- oder Aminogruppe an einen inerten festen Träger gebunden.
Dann wird die Schutzgruppe der Amino- oder Carboxylgruppe selektiv
entfernt und die nächste
Aminosäure
in der Sequenz, bei der die komplementäre (Amino- oder Carboxyl-)gruppe
auf geeignete Weise geschützt
ist, wird dazu gemischt und unter Bedingungen umgesetzt, unter denen
sich die Amidbindung mit dem bereits an dem festen Träger gebundenen
Rest bilden kann. Danach wird die Schutzgruppe der Amino- oder Carboxylgruppe von
diesem neu angefügten
Aminosäurerest
entfernt, und sodann wird die nächste
Aminosäure
(die auf geeignete Weise geschützt
ist) angefügt,
usw.. Nachdem alle gewünschten
Aminosäuren
in der richtigen Folge gebunden wurden, werden alle restlichen terminalen
und Seitengruppen-Schutzgruppen
(und der feste Träger) nacheinander
oder gleichzeitig entfernt, wodurch das endgültige lineare Polypeptid erhalten
wird.
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Die
resultierenden linearen Polypeptide, die z.B. wie vorstehend beschrieben
hergestellt wurden, können
umgesetzt werden, so dass ihre entsprechenden cyclischen Peptide
gebildet werden. Ein Beispiel eines Verfahrens zur Cyclisierung
von Peptiden wird von Zimmer et al., Peptides, 1992, S. 393–394, ESCOM
Science Publishers, B. V., 1993, beschrieben. Typischerweise wird
ein tert.-Butoxycarbonyl-geschützter
Peptid-Methylester
in Methanol gelöst,
mit Natriumhydroxidlösung
versetzt und das Gemisch bei 20°C
(20C) umgesetzt, wodurch die Methylester-Schutzgruppe hydrolytisch
entfernt wird. Nach Abdampfen des Lösungsmittels wird das tert.-Butoxycarbonyl-geschützte Peptid
mit Essigsäureethylester
aus dem angesäuerten
wässrigen
Lösemittel
extrahiert. Danach wird die tert.-Butoxycarbonyl-Schutzgruppe unter
mild-sauren Bedingungen in Dioxan-Co-Lösemittel entfernt. Das auf
diese Weise erhaltene ungeschützte
lineare Peptid mit freien Amino- und Carboxyenden wird zu seinem
entsprechenden cyclischen Peptid umgewandelt, indem eine verdünnte Lösung des
linearen Peptids in einem Gemisch aus Dichlormethan und Dimethylformamid
mit Dicyclohexylcarbodiimid in Gegenwart von 1-Hydroxybenzotriazol
und N-Methylmorpholin umgesetzt wird. Anschließend wird das resultierende
cyclische Peptid durch Chromatographie gereinigt.
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Ein
besonders bevorzugtes Syntheseverfahren für cyclische Peptide ist von
Gurrath et al., Eur. J. Biochem. 210: 911–921, 1992, beschrieben und
in den Beispielen dargestellt. Besonders bevorzugte Peptide zur Verwendung
in den vorliegenden Verfahren in Geweben, die hauptsächlich eine αvβ5-assoziierte
Angiogenese aufweisen, sind in den Beispielen beschrieben und umfassen
die in SEQ ID NOs: 4, 6, 7, 8 und 9 dargestellten Polypeptide.
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F. Verfahren zum Identifizieren
von Antagonisten von αvβ5
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Die
Erfindung beschreibt auch Testverfahren zum Identifizieren von möglichen
Kandidaten für αvβ5-Antagonisten
zur Verwendung gemäß den vorliegenden
Verfahren.
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In
diesen Testverfahren werden die möglichen Molekül-Kandidaten
auf ihre Wirksamkeit getestet, die αvβ5-Bindung
an natürliche
Liganden zu hemmen, und außerdem
werden sie auf ihre Wirksamkeit getestet, die Angiogenese in einem
Gewebe zu hemmen.
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Der
erste Test misst die Angiogenese in einer Hühner-Chorioallantoismembran
(CAM) und wird als der CAM-Test bezeichnet. Der CAM-Test wurde von
anderen Autoren ausführlich
beschrieben und weiterhin eingesetzt, um sowohl die Angiogenese
als auch die Neovaskularisation von Tumorgeweben zu messen. Vgl. Ausprunk
et al., Am. J. Pathol. 79: 597–618,
1975; und Ossonski et al., Cancer Res. 40: 2300–2309, 1980.
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Der
CAM-Test ist ein eingeführtes
Testmodell für
die in vivo-Angiogenese, da eine Neovaskularisation des vollständigen Gewebes
auftritt. Die aktuellen Blutgefäße des Hühnerembryos
wachsen in die CAM oder in das auf der CAM gezüchtete Gewebe.
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Wie
hier gezeigt wird, erläutert
der CAM-Test die Hemmung der Neovaskularisation aufgrund von sowohl
der Menge als auch dem Ausmaß des
neuen Gefäßwachstums.
Weiterhin ist es einfach, das Wachstum eines beliebigen Gewebes
zu überwachen,
das auf die CAM transplantiert wurde, z.B. eines Tumorgewebes. Schließlich ist
der Test besonders gut geeignet, da es in dem Testsystem eine innere
Kontrolle auf Toxizität gibt.
Der Hühnerembryo
wird mit dem jeweiligen Testreagens in Kontakt gebracht. Hierbei
dient die Gesundheit des Embryos als eine Anzeige für die Toxizität.
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Der
zweite Test, der die Angiogenese misst, ist das in vivo-Kaninchenaugen-Modell und wird als
der Kaninchenaugen-Test bezeichnet. Der Kaninchenaugen-Test wurde
ausführlich
von anderen Autoren beschrieben und weiterhin eingesetzt, um sowohl
die Angiogenese als auch die Neovaskularisation in Gegenwart von
angiogenen Inhibitoren, z.B. Thalidomid, zu messen. Vgl. D'Amato, et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 91: 4082–4085,
1994.
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Der
Kaninchenaugen-Test ist ein eingeführtes Testmodell für die in
vivo-Angiogenese,
da der Neovaskularisationsprozess, für den die Kaninchen-Blutgefäße als Beispiel
dienen, die vom Rand der Hornhaut in die Hornhaut hinein wachsen,
einfach durch die von Natur aus transparente Hornhaut des Auges
sichtbar gemacht wird. Außerdem
können
sowohl das Ausmaß als
auch die Stärke
der Stimulation oder Hemmung der Neovaskularisation oder der Regression
der Neovaskularisation einfach über
der Zeit überwacht
werden.
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Schließlich wird
das Kaninchen mit dem jeweiligen Testreagens in Kontakt gebracht,
so dass der Gesundheitszustand des Kaninchens als eine Anzeige für die Toxizität des Testreagens
dient.
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Der
dritte Test misst die Hemmung einer direkten Bindung des natürlichen
Liganden, Vitronectin, an αvβ5, wobei eine bevorzugte Ausführungsform
ausführlich
in den Beispielen beschrieben wird. Der Test misst typischerweise
das Ausmaß der Hemmung
der Bindung eines natürlichen
Liganden, z.B. von Vitronectin, an isoliertes αvβ5 in
der festen Phase durch einen ELISA, wobei diese Hemmung durch eine αvβ5-spezifische Hemmung
vermittelt wird.
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Somit
kann der Test auch zum Identifizieren von Verbindungen eingesetzt
werden, die eine Spezifität für αvβ5 zeigen
und natürliche
Liganden nicht daran hemmen, andere Integrine zu binden. Der Spezifitätstest wird
durchgeführt,
indem parallele ELISA-Test laufen gelassen werden, in denen sowohl αvβ5 als
auch andere Integrine gleichzeitig in getrennten Testkammern auf
ihre entsprechenden Fähigkeiten,
an einen natürlichen Liganden
zu binden, und auf die als Kandidat verwendete Verbindung, die entsprechenden
Fähigkeiten
der Integrine zum Binden eines vorher gewählten Liganden zu hemmen, gescreent
werden. Bevorzugte Screening-Testformate werden in den Beispielen
beschrieben.
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Beispiele
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Die
folgenden Beispiele, die sich auf die vorliegende Erfindung beziehen,
dienen der Erläuterung
und sollen selbstverständlich
die Erfindung in keiner Weise einschränken. Außerdem sollen Variationen der
Erfindung, die jetzt bekannt sind oder später entwickelt werden und die
im Zuständigkeitsbereich
eines Fachmanns liegen würden,
im Umfang der vorliegenden Erfindung wie nachstehend beansprucht
enthalten sein.
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1. Herstellen von αvβ5-spezifischen
monoclonalen Antikörpern
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Die
monoclonalen Antikörper
P1F6 und P5H9 wurden anhand von herkömmlichen Hybridomverfahren hergestellt,
indem RBF/DnJ-Mäuse
mit A549-Lungenkarzinomzellen
wie von Wayner et al., J. Cell Biol. 113: 919–929, 1991, beschrieben immunisiert
wurden, wobei die Beschreibung davon hier durch Bezugnahme eingeschlossen
ist. Die Milzen wurden aus den immunisierten Mäusen entnommen und mit Ns-1/FOX-NY-Myelomzellen
fusioniert. Hybridome, die Antikörper
produzieren, die gegen die Vitronectin-Rezeptoren der Krebszellen
gerichtet sind, wurden anhand der spezifischen Hemmung der Adhäsion von
UCLA-P3 an Vitronectin-beschichtete Oberflächen wie von Wayner et al.
beschrieben gescreent und durch Grenzwert-Verdünnung auf Thymozyten-Feeder-Schichten
cloniert.
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Sowohl
für die
monoclonalen Antikörper
P1F6 als auch für
P5H9 wurde gezeigt, dass sie spezifisch mit dem αvβ5-Komplex
immunreagieren und nicht mit der αv-Untereinheit,
mit der β5-Untereinheit oder mit anderen Integrinen.
Der monoclonale Antikörper
P1F6 ist im Handel von Gibco BRL (Life Technologies, Inc., Gaithersburg,
MD) erhältlich,
und der monoclonale Antikörper
P5H9 kann von Dr. E. Wayner am Fred Hutchinson Cancer Research Institute,
Seattle, WA, zur Verfügung
gestellt werden.
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Andere
monoclonale αvβ5-Antikörper
zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung werden genauso wie
hier beschrieben hergestellt und charakterisiert. Außerdem werden
monoclonale αvβ5-Antikörper
durch Fusionieren von Milzen hergestellt, die aus Mäusen isoliert
wurden, welche mit dem αvβ5-Rezeptor entweder in nicht-gereinigter
oder in gereinigter Form immunisiert wurden. Die Reinigung des αvβ5 ist
ein Verfahren, das dem Fachmann der Integrin-Biologie bekannt ist,
und wurde auch von Smith et al., J. Biol. Chem. 265: 11008–11013,
1990, beschrieben, wobei diese Beschreibung hier durch Bezugnahme
eingeschlossen ist. Sobald der isolierte Rezeptor gereinigt ist,
wird er als Immunogen zum Immunisieren von Mäusen zubereitet, wie in Abschnitt
E2 beschrieben und im Wesentlichen wie von Köhler und Milstein, Nature 256:
495–497,
1975, beschrieben, wobei diese Beschreibung hier durch Bezugnahme
eingeschlossen ist. Die resultierenden Hybridomclone werden auf
Reaktivität
mit dem Immunogen gescreent und anschließend wie in den folgenden Beispielen
beschrieben charakterisiert.
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2. Charakterisieren der
Spezifität
der gegen αvβ5 gerichteten monoclonalen Antikörper und
Verwendung zum Kartieren der Gewebeverteilung der αvβ5-Expression
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A. Spezifität für Vitronectin
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Von
Wayner et al., J. Cell Biol. 113: 919–929, 1991, wurde gezeigt,
dass der in Beispiel 1 hergestellte monoclonale Antikörper P5H9
die Anlagerung von UCLA-P3-Krebszellen
an Vitronectin blockiert, während
er die Anlagerung der Zellen an Collagen oder Fibronectin nicht
beeinträchtigt.
Weiterhin wurde gezeigt, dass die gleichen Zellen nur den αvβ5-Vitronectin-Rezeptor
und keinen mit αvβ3-Spezifität enthalten, wobei eine Immunfällung eines
Heterodimers, das aus einer α-Kette
(160 kD) und einer β-Kette
(95 kD) bestand, unter nicht-reduzierenden Bedingungen erfolgte.
Außerdem
wurde gezeigt, dass der durch P5H9 nachgewiesene αvβ5-Rezeptor
die Adhäsion
der Melanomzellen M21 und der Krebszellen H2981 an Vitronectin vermittelt.
Der monoclonale Antikörper
P1F6 hat das gleiche Immunreaktivitätsprofil.
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B. Immunfluoreszenz mit
Anti-Integrin-Rezeptor-Antikörpern
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Während der
Wundheilung exprimieren die Basalmembranen von Blutgefäßen verschiedene
adhäsive Proteine,
umfassend den von-Willebrand-Faktor, Fibronectin und Fibrin. Außerdem werden
mehrere Mitglieder der Integrinfamilie von Adhäsionsrezeptoren auf der Oberfläche von
gezüchteten
glatten Muskel- und Endothelzellen exprimiert. Vgl. Cheresh, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 84: 6471, 1987; Janat et al., J. Cell Physiol.
151: 588, 1992; und Cheng et al., J. Cell Physiol. 139: 275, 1989.
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Zusätzlich zur
Struktur und Funktion der Integrin-β5-Untereinheit
wurde auch die Gewebeverteilung der Untereinheit von Pasqualini
et al., J. Cell Sci. 105: 101–111,
1993, beschrieben, indem sie diese mit anderen monoclonalen Anti-β5-Antikörpern kartierten,
wobei diese Beschreibung hier durch Bezugnahme eingeschlossen ist.
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Die
vorstehend beschriebenen β5-Untereinheit-spezifischen monoclonalen
Antikörper
wurden, genauso wie die in Beispiel 1 beschriebenen, aus Hybridomen
sekretiert, die unter Verwendung von Splenozyten aus einer Maus
hergestellt wurden, die mit der menschlichen Lungenkrebs-Zelllinie
A549 immunisiert worden war. Die Hybridome wurden durch positive
Oberflächenfärbung von
A549-Zellen mit dem Überstand
der Hybridomkultur und durch Immunfällung von αvβ5-Komplexen
aus Oberflächen-markierten
A549-Extrakten selektiert. Danach wurden die monoclonalen Antikörper zum
Kartieren der Gewebeverteilung der β5-Untereinheit
in einem normalen menschlichen Thymus-, Haut- und Nierengewebe eingesetzt.
Aus den gefrorenen Gewebeblöcken
wurden auf einem Kryostat-Mikrotom vier μm dicke Schnitte geschnitten,
diese wurden anschließend
einer Streptavidin-Biotin-Immunperoxidase-Färbung mit Antikörpern unterworfen,
die für
die β5-Integrine spezifisch waren, wie in der
Referenz von Pasqualini et al. beschrieben.
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Die
Färbung
von Thymusschnitten zeigte die Verteilung von β5 auf
Blutgefäßen, Hassall-Körperchen, Rinden-
und Mark-Stromazellen und Basalmembranen. Die Hautschnitte zeigten β5 auf
der Basalmembran der Epidermis und auf einigen Blutgefäßwänden der
Haut, die Nierenschnitte schließlich
zeigten eine Färbung
von Glomerulum-Regionen, des juxtaglomulären Apparats, von proximalen
Tubuluskonvulaten und von Sammeltubuli. Somit ist die Verteilung
von β5 bei verschiedenen Zelltypen heterogen,
umfassend und noch wichtiger auf Kapillarendothelzellen, deren Färbung mit
der Färbung
von gezüchteten
Nabelvenen-Endothelzellen übereinstimmte.
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C. Immunfluoreszenz von
menschlichem Netzhautgewebe aus Patienten mit einer Augenkrankheit
mit Anti-Integrin-Rezeptor-Antikörpern
-
Die
Neovaskularisation des Auges ist die häufigste pathologische Veränderung,
die bei den meisten Augenkrankheiten festgestellt wird, die zu einem
katastrophalen Sehverlust führen.
Das Wachstum neuer Blutgefäße aus den
bereits existierenden Choroidea-, Retina- oder Paralimbus-Gefäßen kann
zu einem Ödem,
zur Blutung oder zu einer fibrovaskulären Membranbildung führen, wodurch
die normalen anatomischen Zusammenhänge des Auges unterbrochen
werden und es gleichzeitig zu einem Verlust der normalen Sehfunktion kommt.
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Unter
physiologischen Bedingungen ist die Angiogenese stark reguliert,
wobei gezeigt wurde, dass sie durch spezifische angiogene Cytokine,
z.B. den basischen Fibroblasten-Wachstumsfaktor (bFGF) und den Tumornekrosefaktor-α (TNF-α), aktiviert
wird. Wie von Brooks et al., Science 264: 569–571, 1994, beschrieben wurde
gezeigt, dass monoclonale Antikörper
gegen αvβ3 sowohl die bFGF- als auch die TNF-α-induzierte Angiogenese
in Modellsystemen, umfassend das CAM-Modell wie nachstehend beschrieben,
blockieren. Wie in den Beispielen 4 bis 6 dargestellt blockieren
monoclonale Antikörper
gegen αvβ5 einen getrennten Stoffwechselweg der Angiogenese,
insbesondere von derjenigen Angiogenese, die durch den Gefäßendothel-Wachstumsfaktor (VEGF),
den transformierenden Wachstumsfaktor-α (TGF-α) und den epidermalen Wachstumsfaktor
(EGF) induziert wird.
-
Wie
also im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung hier beschrieben
wird, sind zwei Stoffwechselwege der Angiogenese durch die unterschiedlichen
Integrine αvβ3 und αvβ5 definiert. Um die Expression und die Rolle
dieser Integrine bei Augenkrankheiten des Menschen zu untersuchen,
wurden epiretinale neovaskuläre
Membranen und subretinale neovaskuläre Membranen bei einer Glaskörperexstirpation
von Patienten mit proliferativer diabetischer Retinopathie (PDR)
en bloc erhalten. Der Krankheitsverlauf war bei diesen Patienten
klinisch verfolgt worden, und sie wurden für die histologische Untersuchung
aufgrund des Vorliegens einer aktiven proliferativen neovaskulären Krankheit
ausgewählt,
die durch klinische Untersuchung und Fluorescein-Angiographie des
Fundus dokumentiert worden war. Das erhaltene Gewebe wurde sofort
in dem Kältekonservierungsmittel „Tissue
Tek" eingefroren,
sodann wurden hieraus Schnittpräparate
hergestellt.
-
Wenn
die Gewebe dieser Patienten durch Immunfluoreszenz untersucht wurden,
waren die Blutgefäße für das Integrin αvβ3 positiv,
wie durch Immunreaktivität
mit dem monoclonalen Antikörper
LM609 der Maus gezeigt wurde. Die Verteilung des Integrins schien
auf Blutgefäße beschränkt zu sein
und stimmte mit der Färbung
auf einen Marker der Blutgefäße, den
von-Willebrand-Faktor, überein,
wie durch Kartieren mit einem Kaninchen-Antikörper gegen diesen Faktor gezeigt
wurde. Die Stellen der Immunreaktivität wurden entweder mit einem
Rhodamin-konjugierten Anti-Maus-Immunglobulin oder mit einem Fluorescein-konjugierten
Anti-Kaninchen-Immunglobulin sichtbar gemacht, wobei die Verwendung
dieser beiden Immunglobuline die gemeinsame Lokalisation der Lage
des Integrins und der Blutgefäß-spezifischen
Antikörper
möglich
machte.
-
Proben,
die aus normalen Augen oder von Patienten mit atrophischen Membranen,
die frei von aktiv proliferierenden Blutgefäßen waren, erhalten wurden,
waren bei der Immunfluoreszenz für
das Integrin αvβ3 negativ.
-
Gleichzeitig
wurden die gleichen Gewebe immunhistochemisch mit dem in Beispiel
1 hergestellten, gegen αvβ5 gerichteten monoclonalen Antikörper P1F6
auf das Vorliegen und die Verteilung von αvβ5 untersucht.
Die Färbung
zeigte, dass αvβ5 auf Blutgefäßen vorlag, dies fiel mit der
Verteilung des von-Willebrand-Faktors zusammen. Jedoch zeigte das
nicht-vaskuläre
Gewebe auch eine begrenzte Fluoreszenz mit dem Antikörper P1F6,
dies weist auf eine breitere Verteilung von αvβ5 hin.
Dies stand im Gegensatz zu dem Vorliegen von αvβ3,
das auf Blutgefäße beschränkt war.
-
Wenn
man einen Vergleich anstellte zwischen den Immunfluoreszenz-Färbungen von Membranen auf αvβ3 und
auf αvβ5 mit den Antikörpern LM609 bzw. P1F6, waren
die Färbemuster
auf der Blutgefäßwand im Wesentlichen
identisch, dies zeigt, dass sowohl αvβ3 als
auch αvβ5 auf der Oberfläche von neu-proliferierenden menschlichen
Blutgefäßen präsentiert
werden, die bei neovaskulären
Augenkrankheiten, z.B. der diabetischen Retinopathie, vorliegen.
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Die
hier beschriebenen Ergebnisse zeigen somit, dass der αvβ5-Integrin-Rezeptor selektiv
in spezifischen Gewebetypen exprimiert wird, in denen eine Angiogenese
stattfindet, wie dies bei neovaskulären Membranen von Patienten
zu sehen ist, die an einer aktiven proliferativen neovaskulären Krankheit
leiden. Deshalb stellen diese Gewebe, zusammen mit denjenigen Geweben,
die bestimmten Wachstumsfaktoren ausgesetzt sind, wie in den nachstehenden
Beispielen 4 bis 6 beschrieben, ideale Ziele für therapeutische Aspekte der vorliegenden
Erfindung dar.
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3. Herstellen
von synthetischen Peptiden
-
Die
cyclischen Polypeptide, die zum Durchführen der Verfahren der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, wurden anhand von herkömmlichen
Festphasen-Syntheseverfahren
synthetisiert, wie z.B. von Merrifield, Adv. Enzymol. 32: 221–296, 1969;
und Fields, G. B., und Noble, R. L., Int. J. Peptide Protein Res.
35: 161–214,
1990, beschrieben.
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Zwei
Gramm (g) von BOC-Arg-Gly-Asp-D-Phe-Val-OMe (SEQ ID NO: 1) wurden
zuerst in 60 Milliliter (ml) Methanol gelöst, das mit 1,5 ml 2 N Natriumhydroxidlösung versetzt
wurde, so dass ein Gemisch entstand. Danach wurde das Gemisch drei
Stunden bei 20 Grad C (20°C)
gerührt.
Nach Eindampfen wurde der Rest in Wasser aufgenommen und mit verdünnter HCl
auf pH 3 angesäuert
und sodann mit Essigsäureethylester
extrahiert. Der Extrakt wurde über
Na2SO4 getrocknet,
wieder eingedampft und das resultierende BOC-Arg-Gly-Asp-D-Phe-Val-OH
(SEQ ID NO: 2) zwei Stunden bei 20°C mit 20 ml 2 N HCl in Dioxan
gerührt. Das
resultierende Gemisch wurde eingedampft, wodurch H-Arg-Gly-Asp-D-Phe-Val-OH
(SEQ ID NO: 3) erhalten wurde, das anschließend in einem Gemisch aus 1800
ml Dichlormethan und 200 ml Dimethylformamid (DMF) gelöst und anschließend auf
0°C abgekühlt wurde.
Danach wurden 0,5 g Dicyclohexylcarbodiimid (DCCI), 0,3 g 1-Hydroxybenzotriazol
(HOBt) und 0,23 ml N-Methylmorpholin
nacheinander unter Rühren
zugegeben.
-
Das
resultierende Gemisch wurde weitere 24 Stunden bei 0°C und danach
bei 20°C
noch weitere 48 Stunden gerührt.
Die Lösung
wurde eingeengt und mit einem Mischbett-Ionenaustauscher behandelt,
um Salze zu entfernen. Nachdem das resultierende Harz abfiltriert
worden war, wurde die geklärte
Lösung
eingedampft und der Rückstand
durch Chromatographie gereinigt, wodurch Cyclo-(Arg-Gly-Asp-D-Phe-Val)
gewonnen wurde (das im Ein-Buchstaben-Code auch als c-RGDfV angegeben
ist) (SEQ ID NO: 4). Die klein geschriebenen Buchstaben im Peptid
geben die D-Form der Aminosäure
an, und die L-Form ist durch Großbuchstaben bezeichnet.
-
Das
cyclische Kontrollpeptid, Cyclo-(Arg-Ala-Asp-D-Phe-Val) (das im
Ein-Buchstaben-Code
auch als RADfV bezeichnet ist) (SEQ ID NO: 5) wurde wie vorstehend
beschrieben hergestellt. Vorher war gezeigt worden, dass das cyclische
Peptid c-RADfV (SEQ
ID NO: 5) die Bindung von Fibrinogen an das Integrin αvβ3 hemmt,
und dass es nicht die Bindung von Fibrinogen an die Integrine αIIbβ3 oder α5β1 hemmt
(Pfaff et al., J. Biol. Chem. 269: 20233–20238, 1994).
-
Andere
Peptide, die spezifische Inhibitoren der Bindung von natürlichen
Liganden an αvβ5 sind, werden genauso hergestellt und auf
Spezifität
und Wirkbereich getestet, wie in den folgenden Beispielen beschrieben. Diese
umfassen die folgenden Peptide, die analog erhalten wurden: Cyclo-(Gly-D-Arg-Gly-Asp-Phe-Val)
(SEQ ID NO: 6) und Cyclo-(Arg-Gly-Asp-Phe-D-Val) (SEQ ID NO: 7).
Auch das Peptid mit der Aminosäuresequenz Tyr-Thr-Ala-Glu-Cys-Lys-Pro-Gln-Val-Thr-Arg-Gly-Asp-Val-Phe
(SEQ ID NO: 8) wurde synthetisch hergestellt.
-
4. Hemmung der Wachstumsfaktor-induzierten
Angiogenese mit αvβ5-Antagonisten,
gemessen durch den in vivo-Kaninchenaugenmodell-Test
-
Die
Wirkung von Anti-αvβ5-Antagonisten auf die Wachstumsfaktor-induzierte
Angiogenese kann in den von Natur aus transparenten Strukturen z.B.
der Hornhaut des Auges beobachtet werden. Neue Blutgefäße wachsen
vom Rand der Hornhaut, der stark durchblutet ist, zur Mitte der
Hornhaut hin, die normalerweise keine Blutgefäße aufweist. Wenn Stimulatoren
der Angiogenese, z.B. VEGF und TGF-α, auf die Hornhaut aufgetragen
werden, induzieren sie das Wachstum neuer Blutgefäße vom Rand
der Hornhaut aus. Wenn Antagonisten der Angiogenese auf die Hornhaut
aufgetragen werden, hemmen sie das Wachstum neuer Blutgefäße vom Rand
der Hornhaut aus. So erfolgt die Angiogenese in der Hornhaut, indem
Endothelzellen vom Rand der Hornhaut aus in das feste Kollagen-gepackte
Hornhautgewebe eindringen, dies ist leicht zu sehen. Deshalb stellt
der Kaninchenaugenmodell-Test ein in vivo-Modell bereit, mit dem
eine Stimulation oder Hemmung der Angiogenese nach Implantieren
von Verbindungen direkt in die Hornhaut des Auges direkt festgestellt
werden kann.
-
A. in vivo-Kaninchenaugenmodell-Test
-
1) Angiogenese, die durch
Wachstumsfaktoren induziert wird
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Die
Angiogenese wurde im in vivo-Kaninchenauenmodell-Test mit Wachstumsfaktoren
induziert und wird im Folgenden beschrieben.
-
a) Herstellen von Hydron-Pellets,
die einen Wachstumsfaktor und monoclonale Antikörper enthalten
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Hydron-Polymer-Pellets,
die einen Wachstumsfaktor und monoclonale Antikörper (mAbs) enthalten, wurden
wie von D'Amato
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 91: 4082–4085, 1994, beschrieben hergestellt.
Die einzelnen Pellets enthielten 750 ng des Wachstumsfaktors (auch
als Cytokin bezeichnet), insbesondere entweder bFGF oder VEGF, gebunden
an Sucralfat (Carafate) (Carafet, Marion Merrell Dow Corporation,
Cincinnati, OH), um die Cytokine zu stabilisieren und sicherzustellen,
dass sie langsam in das umgebende Gewebe freigesetzt werden. Außerdem wurden
Hydron-Pellets her gestellt, die entweder 40 μg des mAb P1F6 (Anti-αvβ5) oder
des Kontroll-Antikörpers
LM609 (Anti-αvβ3) in PBS enthielten.
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Alle
mAbs, die getestet werden, wurden aus Aszitesflüssigkeit unter Verwendung einer
Protein-A Sepharose CL-4B Affinitäts-Säulen-Chromatographie gemäß bekannten
Verfahren gereinigt. Danach wurde das eluierte Immunglobulin gegen
PBS dialysiert und mit Detoxi-Gel (Pierce Chemicals, Rockford, IL)
behandelt, um Endotoxin zu entfernen. Es wurde gezeigt, dass Endotoxin
ein starkes angiogenes und entzündungsförderndes
Stimulans ist. Deshalb wurden monoclonale Antikörper mit dem chromogenen Limulus-Amöbozyten-Lysat-Test
(BioWhittaker, Walkersville, MD) auf das Vorliegen von Endotoxin
getestet, und nur diejenigen mAbs ohne nachweisbares Endotoxin wurden
im Kaninchenaugenmodell-Test verwendet.
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Die
Pellets wurden anhand von speziell hergestellten Teflonstiften gegossen,
in deren Oberflächen
ein Bohrkern von 2,5 mm gebohrt worden war. In jeden Stift wurden
etwa 12 μl
Vergussmaterial gegossen und über
Nacht unter einer sterilen Haube polymerisiert. Danach wurden die
Pellets durch UV-Bestrahlung sterilisiert.
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Eine
Gruppe von acht Tieren wurde für
gepaarte Augenexperimente verwendet, wobei jedes Tier ein Hydron-Implantat
erhielt, das ein vorher gewähltes
Cytokin zusammen mit einem vorher gewählten Antikörper oder einem Kontroll-Immunoglobin
enthielt. Insbesondere wurde bei jedem Kaninchen in die eine Hornhaut
ein Hydron-Pellet
chirurgisch implantiert, das entweder bFGF oder VEGF in Kombination
mit dem mAb P1F6 enthielt, und die andere Hornhaut wurde entweder
mit bFGF oder mit VEGF in Kombination mit dem mAb LM609 behandelt.
Die einzelnen Pellets wurden in chirurgisch hergestellte „Taschen" implantiert, die
im mittleren Stroma der Hornhaut der Kaninchen angelegt wurden.
Das operative Vorgehen erfolgte unter sterilen Bedingungen unter
Verwendung eines Wild-Operationsmikroskops, Modell M691, das mit
einem Strahlenteiler ausgestattet war, hieran war eine Kamera montiert,
so dass die einzelnen Hornhäute
fotografisch aufgezeichnet werden konnten. Im Hornhaut-Stroma wurde
eine „Tasche" von 3 mm mal 5 mm
hergestellt, indem mit einer 69-Beaver-Klinge ein 3-mm-Einschnitt bis zur
Hälfte
der Hornhautdicke angebracht wurde. Das Stroma wurde anhand eines
Irisspatels peripher durchtrennt und das Pellet so implantiert,
dass sein äußerer Rand
einen Abstand von 2 mm zum Hornhautrand hatte.
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Während der
folgenden 12 Tage diffundierten die Cytokine und mAbs aus den implantierten
Pellets in das umgebende Gewebe, wodurch die Angiogenese vom Rand
der Hornhaut aus bewirkt wurde.
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Die
linken und rechten Hornhäute
sind als OS bzw. OD bezeichnet. Danach wurden die Hornhäute zwölf Tage
beobachtet. Am postoperativen Tag zehn wurden Fotos aufgenommen,
dies ist der Zeitpunkt, an dem eine maximale Neovaskularisation
vorliegt.
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Die
repräsentativen
fotografischen Ergebnisse der vorstehenden Behandlungen mit Cytokin/mAb-Gemischen
sind in den 1A bis 1D dargestellt.
Die parallele quantitative Bestimmung der mAb-Hemmung der Cytokin-induzierten
Angiogenese ist in den 2A und 2B dargestellt.
In den 1A und 1D, in denen
die Hornhäute
mit den bFGF/P1F6- bzw. VEGF/LM609-Kombinationen in Kontakt gebracht
worden waren, herrscht eine Cytokin-induzierte Angiogenese mit Ödem vor,
die durch die großen
Pfeile bezeichnet ist. Somit bewirkte der αvβ5-Antikörper P1F6
keine Hemmung der bFGF-induzierten Angiogenese. Genauso führte der αvβ3-Antikörper LM609
zu keiner Hemmung der VEGF-induzierten Angiogenese.
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Im
Gegensatz dazu wurde die Cytokin-induzierte Angiogenese durch die
Antikörper
gehemmt, wenn im Kaninchenmodell die Cytokin-mAb-Kombinationen von
bFGF/LM609 und VEGF/P1F6 verwendet wurden, wie in den 1B bzw. 1C dargestellt
ist. In diesen Figuren sind normale Gefäße des Bindehautrings zu sehen,
die durch die kleinen Pfeile bezeichnet sind, dies zeigt die Wirksamkeit
der Integrin-Antikörper beim Hemmen
eines bestimmten Typs der Cytokin-induzierten Angiogenese.
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Die
Effekte einer spezifischen mAb-Integrin-Immunreaktivität auf die
vorstehende Cytokin-induzierte Angiogenese werden außerdem quantitativ
bestimmt, wie in den 2A und 2B dargestellt.
Die Angiogenese wurde entweder mit bFGF oder mit VEGF stimuliert,
wie in den 2A bzw. 2B dargestellt.
Die behandelten Augen wurden täglich
durch ein mit einer Nikon-Kamera ausgestattetes Wild-Operationsmikroskop
fotografiert. Die Fotos wurden auf einem Kodak Ektachrom 64T Diafilm
aufgezeichnet und die Bilder nach Erfassung durch ein abbildendes
Densitometer Modell GS670 unter Verwendung der Molecular Analyst 1.1-Software
von Biorad für
eine Computer-gestütze
quantitative Bestimmung umgewandelt. Die Histogramme zeigen den
durchschnittlichen Bereich mit Neovaskularisation ± Standardfehler
(n = 8 für
jede von zwei Gruppen) nach Exposition gegenüber den Abs P1F6 oder LM609.
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Wie
in 2A dargestellt, reduzierte LM609 die bFGF-induzierte
Angiogenese im Vergleich zur Behandlung des gepaarten Auges beim
gleichen Tier mit P1F6 um 86% (p < 0,005,
gepaarter t-Test). Wenn VEGF verwendet wurde, um die Angiogenese
zu stimulieren, wie in 2B dargestellt, wurde die umgekehrte
Wirkung festgestellt, wobei P1F6 den durchschnittlichen Bereich
der Neovaskularisation im Vergleich zu dem LM609-behandelten Auge,
bei dem eine minimale Wirkung auf die VEGF-induzierte Angiogenese
vorlag, um 60% reduzierte (p < 0,03,
gepaarter t-Test).
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Es
war signifikant, dass die Wirkung der Exposition gegenüber einem
bestimmten mAb nur bei den neu Cytokin-induzierten Blutgefäßen erfolgte,
während
die im Randbereich („Perilimbus") bereits vorliegenden Gefäße durch
die beiden mAbs nicht beeinflusst wurden, dies legt nahe, dass die
festgestellten Effekte auf die sich neu bildenden Blutgefäße der Hornhaut
beschränkt
sind.
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Ähnliche
Tests werden mit den synthetischen Peptiden durchgeführt, die
in Beispiel 3 hergestellt und wie nachstehend beschrieben zum Hemmen
der Cytokin-induzierten
Angiogenese verwendet wurden, die spezifisch mit der Expression
von αvβ5 in Zusammenhang steht.
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Um
diese Ergebnisse zu bestätigen,
die zeigen, dass die durch ein bestimmtes Cytokin induzierte Angiogenese
nur durch einen Typ von Anti-Integrin-Antikörper beeinflusst wird, insbesondere
dass der αvβ5-Integrin-Rezeptor bei der VEGF-induzierten
Angiogenese eine Rolle spielt, wurde ein weiteres Neovasularisations-Modell
der Hühner-Chorioallantoismembran
(CAM) mit den Kombinationen von Cytokinen und Integrin-Antikörpern wie
im nächsten
Beispiel dargestellt getestet.
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5. Angiogenese im Hühner-Chorioallantoismembran-(CAM-)Präparat
-
A. Charakterisieren der
unbehandelten CAM
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1) Herstellen der CAM
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Die
Angiogenese kann auf der Hühner-Chorioallantoismembran
(CAM) induziert werden, nachdem die normale embryonale Angiogenese
zur Bildung von reifen Blutgefäßen geführt hat.
Es wurde gezeigt, dass die Angiogenese als Antwort auf spezifische
Cytokine oder Tumorfragmente induziert wird, wie von Leibovich et al.,
Nature 329: 630, 1987; und Ausprunk et al., Am. J. Pathol. 79: 597,
1975, beschrieben. Die CAMs wurden aus Hühnerembryos hergestellt, sodann
wurde hieran die Angiogenese induziert und diese wie nachstehend und
in Beispiel 6 beschrieben mit den αvβ5-Antagonisten
der vorliegenden Erfindung gehemmt.
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Zehn
Tage alte Hühnerembryos
wurden von McIntyre Poultry (Lakeside, CA) bezogen und bei 37°C und bei
60% Luftfeuchtigkeit inkubiert. Ein kleines Loch wurde am Ende des
Eis direkt über
dem Luftsack in der Schale gebohrt, wobei ein kleiner Handwerks-
Bohrer verwendet wurde (Dremel, Division of Emerson Electric Co.,
Racine, WI). Ein zweites Loch wurde an der Breitseite des Eis in
einem Bereich gebohrt, in dem keine embryonalen Blutgefäße vorlagen,
dies wurde vorher durch Durchleuchten des Eis bestimmt. An das ursprüngliche
Loch wurde ein negativer Druck angelegt, der dazu führte, dass
die CAM (Chorioallantoismembran) von der Schalenmembran weggezogen
wurde und ein falscher Luftsack über
der CAM entstand. Sodann wurde ein Fenster von 1,0 Zentimeter (cm) × 1,0 cm
im Quadrat über
der weggezogenen CAM aus der Schale ausgeschnitten, indem eine kleine
Schleifscheibe (Dremel) verwendet wurde. Das kleine Fenster machte
einen direkten Zugang zu der darunter liegenden CAM möglich.
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Anschließend wurde
das resultierende CAM-Präparat
nach zehn Tagen Embryogenese verwendet, zu diesem Zeitpunkt ist
die Angiogenese bereits zurückgegangen.
Das Präparat
wurde auf diese Weise in der vorliegenden Erfindung eingesetzt,
wobei eine neuerliche Angiogenese als Antwort auf eine Cytokin-Behandlung induziert
wurde.
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2) Histologie der CAM
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Um
die mikroskopische Struktur der Hühnerembryo-CAMs zu analysieren,
wurden 6 μm
dicke Schnitte für
die Immunfluoreszenz-Analyse auf einem Kryostat-Mikrotom aus den gefrorenen Blöcken geschnitten.
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Für eine unbehandelte,
zehn Tage alte CAM ist ein Bereich typisch, der keine Blutgefäße aufweist.
Da die Angiogenese im CAM-System in diesem Stadium der Embryogenese
zurückgeht,
kann das System in der vorliegenden Erfindung verwendet werden,
um das Entstehen neuer Gefäße aus den
vorliegenden Gefäßen der
benachbarten Bereiche in die Bereiche der CAM hinein, in denen zu
diesem Zeitpunkt keinerlei Blutgefäße vorliegen, mit verschiedenen
Cytokinen zu stimulieren.
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Wie
im CAM-Modell und in den folgenden Beispielen gezeigt wird, exprimieren
die Blutgefäße, während sie
in der normalen Embryogenese oder durch Cytokine induziert ein neues
Wachstum durchlaufen, αvβ3 und αvβ5.
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B. Angiogenese, die durch
Wachstumsfaktoren induziert wird
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Es
wurde gezeigt, dass die Angiogenese durch Cytokine oder Wachstumsfaktoren
induziert wird, wie im Kaninchenaugenmodell in Beispiel 4A beschrieben.
In den hier beschriebenen Experimenten wurde die Angiogenese genauso
wie im Kaninchen-Hornhautpräparat von
Beispiel 4 durch die Wachstumsfaktoren induziert, die auf die CAM-Blutgefäße wie hier
beschrieben topisch aufgetragen wurden.
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Die
Angiogenese wurde induziert, indem ein 5 Millimeter (mm) × 5 mm großes Whatman-Filterscheibchen
(Whatman Filter Papier Nr. 1), gesättigt mit bilanzierter Salzlösung nach
Hank („Hanks
Balanced Salt Solution",
HBSS, GIBCO, Grand Island, NY) oder HBSS, die vorher ausgewählte Cytokine
in einer vorher ausgewählten
Konzentration enthielt, d.h. um die Wirkung hiervon auf die Angiogenese
zu testen, auf die CAM eines zehn Tage alten Hühnerembryos in einen Bereich,
in dem sich keine Blutgefäße befanden,
gelegt wurde und die Fenster später
mit einem Klebeband dicht verschlossen wurden. Die Angiogenese wurde
durch Foto-Mikroskopie nach 72 Stunden überwacht. Die CAMs wurden schnell
eingefroren und anschließend
6 μm Kryostat-Schnitte mit Aceton
fixiert und durch Immunfluoreszenz wie in Beispiel 2B und 2C beschrieben
mit 10 μg/ml von
ausgewählten
Anti-Integrin-Antikörpern,
umfassend diejenigen, die gegen αvβ5 gerichtet sind, wie in Beispiel 1 beschrieben
gefärbt.
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Frühere Studien
von Brooks et al., Science 264: 569–571, 1994, haben gezeigt,
dass Blutgefäße sowohl
in den mit bFGF als auch in den mit TNF-α behandelten Präparaten
sogleich sichtbar werden, dass sie jedoch in der unbehandelten CAM
nicht vorliegen. Außerdem
haben die Autoren gezeigt, dass die Expression von αvβ3 nach
der bFGF-induzierten Angiogenese erhöht war. Während sich die Expression von
Integrin-β1 im Vergleich
zu einer unbehandelten CAM nicht änderte, war β1 auf
stimulierten Blutgefäßen auch
sogleich nachweisbar.
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Diese
veröffentlichten
Ergebnisse zeigten, dass sowohl beim Menschen als auch beim Huhn
die an der Angiogenese beteiligten Blutgefäße eine gesteigerte Expression
von αvβ3 zeigten. Hiermit stimmt überein, dass
die Expression von αvβ3 auf gezüchteten
Endothelzellen durch verschiedene Cytokine in vitro induziert wurde,
wie von Janat et al., J. Cell Physiol. 151: 588, 1992; Enenstein
et al., Exp. Cell Res. 203: 499, 1992; und Swerlick et al., J. Invest.
Derm. 99: 715, 1993, beschrieben.
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In
der vorliegenden Erfindung wurde nun ein getrennter Cytokin-vermittelter
Stoffwechselweg zum Stimulieren der Angiogenese bestimmt, der von
der Expression und Aktivierung eines anderen adhäsiven Integrin-Rezeptors, αvβ5,
abhängig
ist. In Beispiel 6 wird die Wirkung beschrieben, die eine Exposition
einer CAM wie hier beschrieben gegenüber den Cytokinen VEGF, TGF-α und EGF
auf die Expression von αvβ5, auf die Angiogenese und auf deren Hemmung
mit αvβ5-Antagonisten hat.
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C. Angiogenese, die durch
Tumoren induziert wird
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Um
die Rolle von αvβ5 in der Tumor-induzierten Angiogenese zu
untersuchen, werden verschiedene αvβ5-negative menschliche Melanom- und Karzinomfragmente
im CAM-Test eingesetzt, die vorher gezüchtet und aus der CAM eines
17 Tage alten Hühnerembryos
isoliert werden, wie von Brooks et al., J. Cell Biol. 122: 1351,
1993, und hier beschrieben.
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Die
Angiogenese wird im CAM-Testsystem durch direktes Auflegen eines
Tumorfragments auf die CAM induziert. Die Hühnerembryo-CAM wird entsprechend
dem vorstehend beschriebenen Verfahren hergestellt. Anstelle eines
Filterpapierscheibchens wird ein Fragment mit einem Gewicht von
50 Milligramm (mg) bis 55 mg eines bestimmten αvβ5-negativen
Tumors, der durch Züchten
von Zelllinien-Suspensionen wie nachstehend beschrieben erzeugt
wurde, in einem Bereich auf die CAM aufgelegt, der ursprünglich keine
Blutgefäße aufweist.
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Die
Zelllinien, Rabdomyosarkom-, myeloische (HL-60 oder KG-1) und Lymphoid-(T-Zellen – Jurkat, HPB/ALL,
PEER; und verschiedene B-Zelllinien), wie von Pasqualini et al.,
J. Cell Sci. 105: 101–111,
1993, beschrieben, werden verwendet, um die soliden menschlichen
Tumoren auf den CAMs der Hühnerembryos
zu züchten.
Zuerst wird eine Einzelzellsuspension der verschiedenen Zelllinien
auf die CAMs in einem Gesamtvolumen von 30 μl steriler HBSS aufgetragen.
Die Fenster werden mit Klebeband dicht verschlossen und die Embryos
sieben Tage inkubiert, um das Wachstum menschlicher Tumorläsionen zuzulassen.
Am Ende der sieben Tage, der Embryo ist jetzt 17 Tage alt, werden
die Tumoren aus den CAMs ausgeschnitten und von dem umgebenden CAM-Gewebe gereinigt.
Für die
Verwendung in der Angiogenese werden die Tumoren in Tumorfragmente
zu 50 mg bis 55 mg geschnitten. Die Tumorfragmente werden auf einen
neuen Satz von zehn Tage alten Hühnerembryo-CAMs
wie in Beispiel 5A be schrieben in einem Bereich aufgelegt, in dem
normalerweise keine Blutgefäße vorliegen.
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Danach
werden die Tumoren, die auf den Hühnerembryo-CAMs mit und ohne
topische oder intravenöse
Verabreichung von αvβ5-induzierenden Cytokinen (VEGF, TGF-α oder EGF)
in vivo gewachsen sind, mit den mAbs P1F6 oder P5H9 wie vorher beschrieben
auf eine αvβ5-Expression angefärbt.
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Diese
CAM-Tumorpräparate
werden anschließend
wie in den Beispielen 6C und 6D beschrieben behandelt, um die Effekte
von Antikörpern
und Peptiden auf die Tumor-induzierte
Angiogenese zu messen.
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In
einer Ausführungsform
wurden in dem vorstehend beschriebenen CAM-Test für die Bildung
von Melanomtumoren die Hamster-Melanomzellen CS-1 verwendet, die
von Dr. Caroline Damsky von der University of California, San Francisco,
bereitgestellt worden waren. Nach dem Transfer eines CS-1-Tumorfragments
von etwa 50 mg auf eine neue zehn Tage alte Hühnerembryo-CAM erhielten getrennte
Präparate
intravenöse
Injektionen entweder mit 100 μg
oder mit 300 μg
des Antikörpers
P1F6, des Antikörpers
LM609 oder des Kontrollantikörpers
CSAT (Anti-β1).
Eine weitere Kontrolle umfasste ein Präparat, das gar nicht behandelt
wurde. Die Ergebnisse werden im nachstehenden Beispiel 6D besprochen.
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6. Hemmung der Angiogenese,
die im CAM-Test gemessen wurde
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A. Hemmung der Wachstumsfaktor-induzierten
Angiogenese durch intravenöse
Verabreichung von Inhibitoren
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Die
Wirkung von monoclonalen Antikörpern,
die intravenös
in das CAM-Präparat
injiziert wurden, auf die Wachstumsfaktor-induzierte Angiogenese
wurde zur Verwendung als ein in vivo-Modellsystem der vorliegenden
Erfindung untersucht.
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Nach
der aktiven Neovaskularisation, sobald die Gefäße aufgehört haben sich zu entwickeln,
nimmt die Expression von αvβ5 auf ein Niveau ab, das durch Immunfluoreszenzanalyse
nicht mehr nachweisbar ist. Diese Regulation der Expression von αvβ5 in
Blutgefäßen, bei
denen eine Angiogenese stattfindet, im Gegensatz zum Fehlen der
Expression in reifen Gefäßen, bietet
für die
vorliegende Erfindung die einmalige Möglichkeit, die Angiogenese
zu kontrollieren und zu hemmen, wie nachstehend in dem als Modell
verwendeten CAM-Angiogenese-Testsystem gezeigt wird.
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Die
Hühnerembryo-CAMs
für die
intravenösen
Injektionen wurden im Wesentlichen wie vorstehend beschrieben hergestellt.
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Zuerst
wurde die Angiogenese an zehn Tage alten Hühnerembryos durch Auflegen
von Wachstumsfaktor-gesättigten
Filterscheibchen induziert. Insbesondere in den ersten Tests wurde
die Angiogenese durch Exposition gegenüber bFGF oder VEGF, jeweils
bei einer Konzentration von 150 ng/ml, induziert.
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Für die Anwendung
von Wachstumsfaktoren wurden während
der Durchleuchtungsprozeduren wichtige Blutgefäße ausgewählt und ihre Positionen an
der Eischale markiert. Die Löcher
wurden in die Schale gebohrt, die CAMs wurden heruntergedrückt und
die mit Wachstumsfaktor gesättigten
Filterpapiere sodann getrennt auf die CAMs gelegt wie vorstehend
beschrieben. Die Fenster wurden mit sterilem Klebeband dicht verschlossen
und die Embryos wieder in den Inkubator gelegt.
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24
Stunden später
wurde in zweites kleines Fenster vorsichtig seitlich an der Eischale
direkt über
den vorher ausgewählten
wichtigen Blutgefäßen eingeschnitten.
Die äußere Eihülle wurde
sorgfältig
entfernt, so dass die embryonalen Membranen intakt blieben. Die
Hüllmembran
wurde mit einem kleinen Tropfen Mineralöl (Perkin-Elmer Corp., Norwalk,
CT) durchsichtig gemacht, so dass die Blutgefäße leichter sichtbar gemacht werden
konnten. Danach wurden Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung (PBS),
75 μg gereinigte
sterile Anti-Integrin-Antikörper
oder 75 μg
synthetische Peptide (das cyclische Peptid RGDfV, SEQ ID NO: 4,
und zur Kontrolle das cyclische Peptid RADfV, SEQ ID NO: 5) in PBS
in Blutgefäße injiziert,
die auf den Wachstumsfaktor-induzierten CAMs sichtbar waren. Die
Fenster wurden mit Klebeband dicht verschlossen und die Embryos bis
72 Stunden inkubiert.
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Die
Filterscheibchen und die entsprechenden umgebenden CAM-Gewebe wurden
in einem Stereomikroskop fotografiert (3A bis 3F und 5A bis 5F)
und der durchschnittliche Angiogenese-Index ± Standardfehler für zwölf CAMs
pro Bedingung bestimmt (4A, 4B und 6A, 6B).
Die Angiogenese wurde für
jeden Embryo doppelblind bewertet, indem die Zahl und das Ausmaß der Verzweigungen von
Blutgefäßen innerhalb
des Bereichs jedes Scheibchens analysiert wurden. Die Bewertungsziffern
lagen im Bereich von 1 (niedrig) bis 4 (hoch), und der Angiogenese-Index
wurde bestimmt, indem ein Hintergrundwert von 1 von allen Werten
abgezogen wurde.
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Die
Spezifität
einer durch Integrin-Antikörper
vermittelten Hemmung der Wachstumsfaktor-induzierten Angiogenese
spiegelte im CAM-Modell die Ergebnisse wider, die im vorstehend
beschriebenen Kaninchenhornhautmodell erhalten wurden. Wie in den 3A und 3B gezeigt
wird, lösten
sowohl bFGF als auch VEGF in den PBS-behandelten Kontroll-CAMs eine
Angiogenese aus. Jedoch führte
die Behandlung mit dem αvβ5-spezifischen Antikörper P1F6 zur Hemmung der VEGF-induzierten
Angiogenese, wie in 3D dargestellt, während keine
Hemmung auf die bFGF-induzierte
Angiogenese nachgewiesen wurde, wie in 3C zu sehen
ist. Im Gegensatz dazu hemmte der αvβ3-spezifische
Antikörper
LM609 die bFGF-induzierte Angiogenese (3E), hatte
jedoch kaum eine Wirkung auf die Angiogenese in der VEGF-induzierten CAM (3F).
-
Außerdem sind
diese Ergebnisse in den Säulendiagrammen
der 4A und 4B für bFGF-
bzw. VEGF-behandelte CAMs dargestellt, in denen der Angiogenese- Index gegen die LM609-
oder P1F6-Exposition und außerdem
gegen keine Antikörper-Exposition als Kontrolle
aufgetragen ist. Die Hemmung der Wachstumsfaktor-induzierten Angiogenese durch Integrin-spezifische
Antikörper
ist also vom Typ des Wachstumsfaktors abhängig.
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Die
Exposition gegenüber
RGD-enthaltenden Peptiden bestätigt
die vorstehenden Ergebnisse. In Gegenwart von PBS führte die
Exposition gegenüber
sowohl bFGF als auch VEGF in der Kontroll-CAM zur Angiogenese, wie
in den 5A und 5B zu
sehen ist. Im Gegensatz dazu hob der gegen sowohl αvβ3 als auch αvβ5 gerichtete
cyclische Peptid-Antagonist RGDfV (SEQ ID NO: 4) die entweder durch
bFGF oder durch VEGF induzierte Angiogenese auf. Das cyclische Peptid
RADfV (SEQ ID NO: 5) wirkte in den bFGF- oder VEGF-behandelten CAM-Präparaten
nicht auf die Angiogenese. Die Ergebnisse sind auch in den 6A und 6B dargestellt,
in denen der Angiogenese-Index
von bFGF- und VEGF-stimulierten CAMs grafisch dargestellt ist, wobei
die Exposition gegenüber
Test- und Kontrollpeptiden gezeigt wird. Diese Ergebnisse zeigen also
zusammen mit den in Kaninchenhornhaut erhaltenen Werten, dass die
bFGF- und die VEGF-induzierte Angiogenese von unterschiedlichen,
aber homologen αv-spezifischen Integrinen abhängig sind,
die jedoch beide mit dem cyclischen Peptid RGDfV gehemmt werden
können.
-
Weitere ähnliche
Tests wurden mit synthetischen Peptiden durchgeführt, die wie in Beispiel 3
beschrieben hergestellt wurden, um Peptide zu definieren, die eine
Spezifität
für eine
mit αvβ5 und nicht mit αvβ3 zusammenhängende Angiogenese
aufweisen. Außerdem
werden die Tests mit den organischen Molekülen durchgeführt, die
wie in Beispiel 10 beschrieben hergestellt wurden.
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Die
Spezifität
einer Integrin-Antikörper-Hemmung
der Wachstumsfaktor-induzierten
Angiogenese wurde weiterhin bestätigt
und bekräftigt,
indem die Analysen der Induktion der Angiogenese durch Wachstumsfaktoren
so erweitert wurden, dass sie den Tumornekrosefaktor-α (TNF-α), transformierenden
Wachstumsfaktor-α (TGF-α) oder den
Phorbolester 4-β-Phorbol-12-myristat-13-acetat
(PMA) enthielten.
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Die
vorstehenden Wachstumsfaktoren (Cytokine), umfassend bFGF und VEGF,
wurden getrennt in einer Konzentration von 1,0 μg/ml an ein zehn Tage altes
CAM-Modell wie früher beschrieben
verabreicht. PMA wurde bei einer Konzentration von 20 ng/ml eingesetzt.
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24
Stunden nach der Wachstumsfaktor-Behandlung wurden die Antikörper LM609
und P1F6 oder der Proteinkinase-C-(PKC-)Inhibitor Calphostin C getrennt
zu dem CAM-Modell zugegeben, entweder durch eine einzelne intravaskuläre Dosis
wie vorstehend beschrieben oder durch eine topische Verabreichung
wie nachstehend im nächsten
Beispiel beschrieben. Für
intravaskuläre
Injektionen innerhalb des Zeitraums der folgenden drei Tage wurden
die Antikörper
in einer Konzentration von 75 μg
pro Embryo und das Calphostin C in einer Dosis von 100 nM verwendet.
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Am
Tag 13 wurden die Filterscheibchen und das assoziierte CAM-Gewebe
ausgeschnitten und mit einem Stereomikroskop auf Angiogenese analysiert.
Die Angiogenese wurde doppelblind bewertet, indem die Zahl und das
Ausmaß der
Verzweigung der Blutgefäße innerhalb
des Bereichs der Scheibchen analysiert wurden. Die Bewertungsziffern
lagen im Bereich von 1 (niedrig) bis 4 (hoch). Der Angiogenese-Index
wurde bestimmt, indem ein Hintergrundwert von 1 von allen Werten
abgezogen wurde. Die Experimente wurden zwei- bis viermal mit fünf bis sechs
Embryos pro Bedingung wiederholt.
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Wie
in den 7A und 7B gezeigt
wird, blockierte der gegen αvβ3 gerichtete Antikörper LM609 die als Antwort
auf bFGF und TNF-α entstehende
Angiogenese, während
der gegen αvβ5 gerichtete Antikörper P1F6 kaum eine Hemmwirkung
hatte. Wie im Gegensatz dazu in den 7C bis 7E gezeigt
wird, hemmte P1F6 wirksam die durch VEGF, TGF-α oder PMA induzierte Angiogenese,
während
LM609 dies nicht tat.
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PMA,
ein kräftiger
Induktor der Angiogenese, ist in der Lage, die Proteinkinase C (PKC),
eine intrazelluläre
Familie von Serin-Threonin-Kinasen, zu aktivieren. Deshalb untersuchten
wir auch die Effekte von Calphostin C, einem PKC-Inhibitor, auf
die Angiogenese an der Hühner-CAM.
Calphostin C blockierte die durch PMA (7E) und
außerdem
die durch VEGF und TGF-α induzierte
Angiogenese (in 7C bzw. 7D dargestellt),
während
es minimale Effekte auf die durch bFGF oder TNF-α vermittelte Angiogenese hatte
(in 7A bzw. 7B dargestellt).
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Zusammengenommen
zeigen diese Ergebnisse, dass zwei getrennte unterschiedliche Angiogenese-Stoffwechselwege
vorliegen, wobei der eine von einem αvβ3-vermittelten Signal
abhängig
ist, das größtenteils
von PKC unabhängig
ist, wie früher
von Brooks et al., Science 264: 569–571, 1994, beschrieben, und
wobei der zweite Stoffwechselweg durch ein αvβ5-vermitteltes
Transduktionssignal bewirkt wird, das von der PKC-Aktivierung kritisch
abhängig
ist.
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Zusätzlich zu
den vorstehenden Experimenten wurde die Lage der mAbs P1F6 und LM609
in CAM-Geweben bestimmt, die intravenös mit LM609 behandelt worden
waren, hierzu werden die fixierten Schnitte mit 2,5% BSA in HBSS
eine Stunde bei Raumtemperatur blockiert, worauf eine Färbung mit
einer 1:250-Verdünnung
eines sekundären,
Rhodamin-markierten Ziegen-Anti-Maus-Antikörpers (Tago) folgt. Anschließend werden
die Schnitte mit einem Zeiss-Mikroskop für immunfluoreszierende Verbindungen
untersucht.
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B. Hemmung der Wachstumsfaktor-induzierten
Angiogenese durch topische Verabreichung von Inhibitoren
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Um
die Frage zu klären,
ob αvβ5 eine aktive Rolle in der Angiogenese spielt,
werden die mit den vorstehend beschriebenen Wachstumsfaktoren gesättigten
Filterscheibchen auf CAMs gelegt, um die Angiogenese zu induzieren,
anschließend
wird P1F6 oder LM609 aufgetragen.
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Danach
werden die Scheibchen nach 0, 24 und 48 Stunden mit 50 ml HBSS,
enthaltend 25 mg des mAb, in einem Gesamtvolumen von 25 μl steriler
HBSS versetzt. Nach 72 Stunden werden die CAMs geerntet, in eine
35-mm-Petrischale überführt und
einmal mit 1 ml PBS gewaschen. Anschließend wird die Unterseite von
Filterpapier und CAM-Gewebe unter einem Olympus-Stereomikroskop
durch zwei Personen in doppelblinder Weise untersucht. Die Hemmung
der Angiogenese wird als signifikant angesehen, wenn die CAMs eine Reduktion
von > 50% der Infiltration
von Blutgefäßen der
CAM direkt unter dem Scheibchen aufweisen. Die Experimente werden
viermal pro Antikörper
mit sechs bis sieben Embryos pro Bedingung wiederholt.
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Um
die Effekte der Integrin-Antikörper
auf bereits existierende reife Blutgefäße zu untersuchen, die aus
der normalen Gefäßentwicklung
in der Nähe
der Bereiche stammen, in denen keine Gefäße vorliegen, werden mit mAbs
gesättigte
Filterscheibchen auf vaskularisierte Regionen von CAMs von zehn
Tage alten Embryos aufgelegt, bei denen keine Cytokine topisch verabreicht
werden.
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Außerdem werden
CAM-Tests mit den synthetischen Peptiden der vorliegenden Erfindung
durchgeführt,
um die Wirkung von cyclischen und linearisierten Peptiden auf die
Wachstumsfaktor-induzierte Angiogenese zu bestimmen. 8 μg der Peptide,
die wie vorstehend beschrieben hergestellt wurden, werden getrennt
in einem Gesamtvolumen von 25 μl
steriler HBSS angewendet. Die Peptidlösung wird sofort und dann erneut nach
24 und 48 Stunden auf das CAM-Präparat
aufgetragen. Nach 72 Stunden werden das Filterpapier und das umgebende
CAM-Gewebe ausgeschnitten und wie vorstehend beschrieben begutachtet.
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Ähnliche
Tests werden mit den organischen Molekülen durchgeführt, die
wie in Beispiel 10 beschrieben hergestellt wurden.
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C. Hemmung der Tumor-induzierten
Angiogenese durch topische Verabreichung
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1) Behandlung mit monoclonalen
Antikörpern
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Zusätzlich zu
den vorstehend beschriebenen Angiogenese-Tests, in denen die Effekte
eines Anti-αvβ5-Antikörpers
und von Peptid-Antagonisten untersucht wurden, wird auch noch die
Rolle von αvβ5 in der Tumor-induzierten Angiogenese erforscht.
Als Induktor werden αvβ5-negative menschliche Gewebe verwendet,
die vorher gezüchtet und
aus der CAM eines 17 Tage alten Hühnerembryos isoliert wurden.
Die Fragmente werden wie in Beispiel 5C beschrieben hergestellt.
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Wie
vorstehend beschrieben werden die mAbs getrennt topisch auf die
Tumorfragmente in einer Konzentration von 25 μg in 25 μl HBSS aufgetragen und anschließend die
Fenster mit Klebeband verschlossen. Die mAbs werden erneut nach
24 Stunden und 48 Stunden in gleicher Weise zugegeben. Nach 72 Stunden werden
die Tumoren und die umgebenden CAM-Gewebe wie vorstehend beschrieben
analysiert.
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Wie
in Beispiel 5C beschrieben werden die Tumoren ursprünglich hergestellt,
indem menschliche Zelllinien, die das Integrin αvβ5 nicht
exprimieren, auf die CAMs von zehn Tage alten Embryos transplantiert
werden.
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Die
Wirkung der mAbs auf die Tumor-induzierte Angiogenese wird quantitativ
bestimmt, indem die Blutgefäße, die
in den Tumor innerhalb der Fokusebene der CAM eindringen, unter
einem Stereomikroskop durch zwei Personen in doppelblinder Weise
gezählt
werden.
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Die
in Beispiel 3 hergestellten synthetischen Peptide und die in Beispiel
10 hergestellten organischen Moleküle werden genauso an das CAM-Testsystem
der Tumor-induzierten
Angiogenese topisch verabreicht wie vorstehend beschrieben. Die
Wirkung der Peptide und der organischen Moleküle auf die Lebensfähigkeit der
Gefäße wird
genauso festgestellt.
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D. Hemmung der Tumor-induzierten
Angiogenese durch intravenöse
Verabreichung
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1) Behandlung mit monoclonalen
Antikörpern
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Die
vorstehend hergestellten Tumor-induzierten Blutgefäße wurden
auch mit mAbs behandelt, die durch intravenöse Injektion verabreicht wurden.
CS-1-Melanom-Tumoren
wurden auf die CAMs wie in Beispiel 5C beschrieben aufgelegt und
die Fenster mit Klebeband dicht verschlossen, sodann wurden 24 Stunden
später
100 bis 300 μg
der gereinigten mAbs einmal intravenös an die Blutgefäße des Hühnerembryos
wie früher beschrieben
verabreicht. Danach wurden die Hühnerembryos
sieben Tage inkubiert. Anschließend
wurde das Ausmaß der
Angiogenese wie vorstehend beschrieben festgestellt. Nach dieser
Zeitspanne wurden die Tumoren ausgeschnitten und gewogen, um die
Wirkung der Antikörper-Exposition
auf Wachstum oder Suppression des Tumors zu bestimmen.
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Die
Ergebnisse der Behandlung von CS-1-Tumoren mit 300 μg des αvβ5-spezifischen Antikörpers P1F6
sind in 8 dargestellt. Das Gewicht des
Tumors war dramatisch auf weniger als 50 mg reduziert, wenn man
es mit unbehandelten und CSAT-behandelten Tumoren verglich. Der αvβ3-spezifische
Antikörper
LM609 hemmte auch das Tumorwachstum, jedoch war er weniger wirksam
als P1F6. Vergleichbare Ergebnisse wurden mit Tumoren erhalten,
die mit 100 μg
P1F6 behandelt wurden. So mit hemmte P1F6 wirksam die αvβ5-vermittelte
Angiogenese in einem Tumormodell auf einem CAM-Präparat, wodurch
die Tumorzellmasse reduziert wurde.
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2) Behandlung mit synthetischen
Peptiden
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Außerdem werden
die Effekte von Peptidmolekülen
auf die Tumor-induzierte Gefäßbildung
im CAM-Testsystem ermittelt. Das Tumor-CAM-Präparat wird wie vorstehend beschrieben
verwendet, mit der Ausnahme, dass anstelle der intravenösen Injektion
eines mAb die wie in Beispiel 3 beschrieben hergestellten Peptide
getrennt intravenös
in sichtbare Blutgefäße injiziert
werden.
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7. Identifizieren von αvβ5-spezifischen
Antagonisten, nachgewiesen durch einen Ligand-Rezeptor-Bindungstest
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Die αvβ5-immunreaktiven
Antikörper
und synthetischen Peptide, die in Beispiel 1 bzw. 3 hergestellt wurden,
werden gescreent, indem ihre Fähigkeit
zum Antagonisieren der αvβ5-, αvβ3- und αIIbβ3-Rezeptor-Bindungsaktivität in gereinigten
Ligand-Rezeptor-Bindungstests
gemessen wird. Das Verfahren für
diese Bindungstests wurde von Barbas et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 90: 10003–10007,
1993; Smith et al., J. Biol. Chem. 265: 11008–11013, 1990; und Pfaff et
al., J. Biol. Chem. 269: 20233–20238,
1994, beschrieben.
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Ein
Verfahren zum Identifizieren von Antagonisten in einem Ligand-Rezeptor-Bindungstest wird
beschrieben, bei dem der Rezeptor an einen festen Träger immobilisiert
ist und der Ligand und der Antagonist löslich sind. Außerdem wird
ein Ligand-Rezeptor-Bindungstest
beschrieben, bei dem der Ligand an einen festen Träger immobilisiert
ist und der Rezeptor und die Antagonisten löslich sind.
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Kurz
gesagt werden ausgewählte
gereinigte Integrine getrennt in Titertek-Mikrotiter-Vertiefungen bei einer Beschichtungskonzentration
von 50 Nanogramm (ng) pro Vertiefung immobilisiert. Die Reinigung
der Rezeptoren, die in Ligand-Rezeptor-Bindungstests verwendet werden, ist
nach dem Stand der Technik bekannt und kann anhand von Verfahren
durchgeführt
werden, die dem Fachmann geläufig
sind. Nach 18 Stunden Inkubieren bei 4°C werden unspezifische Bindungsstellen
auf der Platte mit 10 Milligramm/Milliliter (mg/ml) Rinderserumalbumin
(BSA) in Tris-gepufferter Kochsalzlösung blockiert. In Hemmstudien
werden verschiedene Konzentrationen von ausgewählten Antikörpern oder Peptiden auf die
Fähigkeit
getestet, die Bindung von 125I-Vitronectin oder
anderen markierten Liganden an die Integrin-Rezeptoren αvβ5, αvβ3, αvβ1 und αIIbβ3 zu
blockieren.
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Obwohl
diese Liganden eine optimale Bindung für ein bestimmtes Integrin zeigen,
Vitronectin für αvβ5 und αvβ3 und
Fibrinogen für αIIbβ3,
erlaubt es die Hemmung von Bindungsstudien unter Verwendung von
Antikörpern
oder Peptiden zum Blockieren der Bindung von Vitronectin an einen
der Rezeptoren, die Menge des Peptids, das erforderlich ist, um
die Bindung des Rezeptors an den Liganden halb-maximal zu hem men,
in Mikromol (μMol)
genau zu bestimmen. Radiomarkierte Liganden werden in Konzentrationen
von 1 nM eingesetzt, außerdem
wird die Bindung getrennt mit nicht-markierten synthetischen Peptiden provoziert.
Nach einer dreistündigen
Inkubation wird der freie Ligand durch Waschen entfernt und der
gebunden Ligand durch Gammazählung
nachgewiesen.
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Auf
diese Weise wird der hier beschriebene Ligand-Rezeptor-Test verwendet,
um ringförmige
oder linearisierte synthetische Peptide zusammen mit monoclonalen
Antikörpern
und organischen Molekülen
zu screenen, die eine selektive Spezifität für einen bestimmten Integrin-Rezeptor,
insbesondere αvβ5, aufweisen, wie sie beim Durchführen der
vorliegenden Erfindung als Vitronectin-Rezeptor-(αvβ5-)Antagonisten
eingesetzt werden.
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8. In vivo-Regression
des Wachstums von Tumorgewebe mit αvβ5- Antagonisten, gemessen
durch einen chimären
Maus/Mensch-Test
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Ein
chimäres
in vivo-Maus/Mensch-Modell wurde hergestellt, indem ein Teil der
Haut einer SCID-Maus durch eine menschliche Neugeborenen-Vorhaut
ersetzt wurde. Das chimäre
in vivo-Maus/Mensch-Modell wurde im Wesentlichen wie in Yan et al.,
J. Clin. Invest. 91: 986–996,
1993, beschrieben hergestellt. Kurz gesagt wurde ein quadratischer
Bereich von 2 cm2 Haut aus der SCID-Maus
(6 bis 8 Wochen alt) chirurgisch entfernt und durch eine menschliche
Vorhaut ersetzt. Die Maus wurde anästhesiert und das Fell in einem
5-cm2-Bereich auf jeder Seite der seitlichen
Bauchregion abrasiert. Zwei runde Transplantatbetten von 2 cm2 wurden präpariert, indem die Haut in
der ganzen Dicke bis zur Fascia entfernt wurde. Dann wurden menschliche
Hauttransplantate in vollständiger
Dicke der gleichen Größe, die
von einer menschlichen Neugeborenen-Vorhaut stammten, auf die Wundbetten
aufgelegt und an Ort und Stelle vernäht. Das Transplantat wurde
mit Band-Aid abgedeckt, das mit der Haut vernäht wurde. Außerdem wurde
die Wunde mit einem mikroporösen
Gewebeklebeband abgedeckt.
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Nachdem
das Hauttransplantat etabliert war, wurde die menschliche Vorhaut
mit Melanomzellen infiziert. Die menschliche Melanomzelllinie M21L
wurde verwendet, um auf den menschlichen Hauttransplantaten auf
den SCID-Mäusen
solide menschliche Tumoren zu bilden. Eine Einzelzellsuspension
mit 2 × 106 M21L wurde intradermal in das menschliche
Hauttransplantat injiziert. Danach wurden die Mäuse zwei bis vier Wochen beobachtet,
ob bei ihnen messbare menschliche Tumoren wuchsen.
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Nachdem
sich ein messbarer Tumor gebildet hatte, wurden entweder 250 μg des Peptids
(in einem Volumen von 100 μl)
mit der SEQ ID NO: 9 (cyclisches RGD-enthaltendes Peptid, Arg-Gly-Asp-D-Phe-Asn-methyliertes-Val)
oder eines Kontrollpeptids, Cyclo-Arg-βAla-Asp-D-Phe-Val, dreimal pro
Woche, drei Wochen lang, intraperitoneal in die Maus injiziert.
Am Ende dieses Zeitraums wurde der Tumor ausgeschnitten und auf
Gewicht und Histologie analysiert.
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Die
Ergebnisse sind in 9 dargestellt, wobei das Tumorvolumen
in mm3 auf der y-Achse gegen die Peptidbehandungen
auf der x-Achse aufgetragen ist. Das Testpeptid mit der SEQ ID NO:
9, das in der Figur als Peptid 189 angegeben ist, reduziert das
Tumorvolumen auf etwa 25 mm3 im Vergleich
zum Kontrollpeptid signifikant (das als Peptid 601 angegeben ist),
bei dem das Tumorvolumen mehr als 300 mm3 betrug.
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Somit
führte
die Blockierung des αvβ5-Rezeptors durch die intravenöse Verabreichung
des αvβ5-Antagonisten Peptid 189 in diesem Testsystem
in gleicher Weise wie in den CAM- und Kaninchenaugen-Modellsystemen
wie früher
beschrieben zu einer Regression eines Melanomtumors.
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Das
vorstehende chimäre
SCID/Mensch-Modell wird auch verwendet, um die Wirksamkeit anderer αvβ5-Antagonisten
der vorliegenden Erfindung zu bestimmen, nämlich von Antikörpern und
organischen Molekülen,
wobei die letzeren wie in Beispiel 10 beschrieben hergestellt werden.
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9. Herstellen eines murinen
Maus-Modells für
die αvβ5-vermittelte Angiogenese der Netzhaut und
deren Hemmung mit αvβ5-Antagonisten
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Aufgrund
der in Beispiel 2C gemachten Beobachtung, dass αvβ3 und αvβ5 in
neovaskulärem
Netzhautgewebe exprimiert werden, wurde ein neues Mausmodell verwendet,
um die Effekte von systemisch verabreichten cyclischen Peptid-Antagonisten
der beiden Integrine auf die Angiogenese der Netzhaut zu untersuchen.
In neugeborenen Mäusen
entwickeln sich während
der ersten zwei Wochen nach der Geburt Gefäße in der Netzhaut, während dieser
Zeitspanne bildet die oberflächliche
Netzhaut-Gefäßstruktur
ein reiches, stark verzweigtes Netzwerk von Gefäßen, die ihren Ursprung am
Sehnerv-Kopf haben und sich peripher ringförmig ausbreiten, so dass sie
die Netzhautoberfläche
bedecken, wobei dies in einer Weise erfolgt, wie es auch bei anderen
Säugern
und Menschen festgestellt wurde (Jiang et al., Glia 15: 1–10, 1995).
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Für das Modell
wurde in neugeborene Mäuse
zweimal täglich,
für vier
Tage, beginnend am Tag 0, das cyclische Peptid RGDfV (SEQ ID NO:
4) (auch als Peptid 203 bezeichnet) oder das Kontrollpeptid RADfV
(SEQ ID NO: 5) subkutan injiziert. Am Tag fünf nach der Geburt wurden die
Augäpfel
entfernt und in 4,0% Paraformaldehyd (PFA) bei Raumtemperatur fixiert.
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Um
die Angiogenese in der Netzhaut der Maus quantitativ zu bestimmen,
wurde der Abstand vom Sehnerv-Kopf bis zum am weitesten entfernt
liegenden Punkt eines einzelnen Gefäßes in jedem von sechs gleichen
Sektoren in Form eines Zwölf-Stunden-Ziffemblatts gemessen.
Der durchschnittliche Abstand wurde berechnet und anhand der entsprechenden,
aus einem ganzen Wurf erhaltenen Daten als Mittelwert errechnet. Das
Gesamtvolumen der Blutgefäße der Netzhaut
wurde gemessen, indem die gesamte Probe in 2,0-μm-optischen Abschnitten gescannt
und digital gespeichert wurde. Danach wurde die „Seed"-Funktion der Lasersharp-Software von
Bio-Rad verwendet, um in jedem Abschnitt den Schwellenwert zu bestimmen
und kubische Pixel zu zählen.
Ein Makro wurde geschrieben, mit dem das Volumen aller Schnitte
summiert und der Wert für
alle Gefäßstrukturen
bestimmt wurde.
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Wenn
man das Gefäßwachstum
anhand von Fotos in zwei Dimensionen maß, zeigte sich, dass der systemisch
verabreichte Peptid-Antagonist 203 die Gefäßbildung in der Netzhaut im
Vergleich zum Kontrollpeptid um 44% hemmte (n = 9, p < 0,0000001, gepaarter
t-Test). Zwischen den unbehandelten neugeborenen Mäusen und
den fünf
Tage alten Mäusen,
die das Peptid 203 erhielten, war kein statistischer Unterschied
zu sehen, somit hemmt das Peptid wirksam die Gefäßbildung. Außerdem war
kein statistischer Unterschied zwischen den unbehandelten fünf Tage
alten Mäusen
und den gleichaltrigen Mäusen,
die das Kontrollpeptid erhielten, zu sehen. Somit ist die Hemmung
der Gefäßbildung
in der Netzhaut bei RGDfV-behandelten neugeborenen Mäusen im
Vergleich zu den unbehandelten Pendants zu 100% wirksam.
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Wenn
man eine quantitativere Analyse verwendete, bei der die dreidimensionale
Natur des Gefäßwachstums
berücksichtigt
wurde, war bei den mit Peptid 203 behandelten Tieren im Vergleich
zu den Kontrollen eine Reduktion des Gefäßvolumens der Netzhaut von
78% zu sehen. Das durchschnittliche Volumen der Gefäße am Tag
fünf nach
der Geburt betrug bei den 203-behandelten Tieren 3,6 × 106 μm3 und bei den Kontroll-behandelten Tieren
15,7 × 106 μm3. Das Volumen, das die Netzhaut-Blutgefäße in unbehandelten
neugeborenen Mäusen
aufwiesen, war von dem von fünf
Tage alten 203-behandelten Tieren nicht zu unterscheiden.
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Die
vorstehend erhaltenen Ergebnisse zeigten, dass die Antagonisten
spezifisch die Bildung neuer Blutgefäße blockierten und keine Wirkung
auf etablierte Gefäße hatten.
Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass sich der pathologische Befund
der retinalen neovaskulären
Krankheit von demjenigen unterscheidet, der bei der subretinalen
neovaskulären
Krankheit zu sehen ist, und dass Patienten mit einer zum Erblinden
führenden
Augenkrankheit, die mit einer Angiogenese assoziiert ist, mit Antagonisten
von αvβ5 wirksam behandelt werden können.
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Die
vorstehende Beschreibung wird als ausreichend angesehen, um einen
Fachmann in die Lage zu versetzen, die Erfindung durchzuführen. Dabei
werden zusätzlich
zu den hier dargestellten und beschriebenen Modifikationen der Erfindung
für den
Fachmann noch weitere Modifikationen aus der vorstehenden Beschreibung
ersichtlich sein, wobei diese im Umfang der durch die beigefügten Patentansprüche definierten
Erfindung enthalten sind.
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