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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
granulären
Zubereitung, die auch bei Wärme
und unter feuchten Bedingungen nicht zusammenbackt und in der ein
unangenehmer Geschmack eines Arzneimittels maskiert werden kann.
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Hintergrund
der Erfindung
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Unter
den verschiedenen bekannten Dosierungsformen wie Tabletten und Kapseln
kommt granulären Zubereitungen
wie Granulaten und Pulvern eine große Bedeutung zu. Die Hauptvorteile
einer granulären
Zubereitung liegen nämlich
darin, dass sich die Dosis frei variieren lässt, die Einnahme für Kinder
und ältere
Menschen problemlos ist und die Compliance verbessert werden kann.
Angesichts der rasch wachsenden Zahl älterer Patienten in den letzten
Jahren hat der Bedarf an granulären
Zubereitungen zugenommen.
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Andererseits
ist auch eine granuläre
Zubereitung nicht immer problemlos einzunehmen, wenn sie ein Arzneimittel
mit einem unangenehmen Geschmack enthält. Zur Lösung dieses Problems wurden
verschiedene pharmazeutische Verfahren vorgeschlagen. Bei dem am
häufigsten
verwendeten Verfahren wird die Oberfläche der Teilchen mit einem
im Mund unlöslichen Überzugsmittel
wie einem Wachs oder wasserunlöslichen
Polymeren überzogen.
Ein solches Überzugsmittel
wird in einem organischen Lösungsmittel
gelöst
und danach durch Sprühbeschichtung
aufgetragen. Die Verwendung eines organischen Lösungsmittels ist jedoch mit
vielen Problemen verbunden, wie ungünstigen Auswirkungen auf die
Gesundheit der Arbeiter, Umweltverschmutzung und verbleibendem Lösungsmittel
in der Zubereitung. Folglich wurde ein Verfahren unter Verwendung einer
wässrigen Überzugsmasse,
die durch Dispergieren eines Überzugsmittels
in Wasser zusammen mit einem Weichmacher hergestellt wurde, entwickelt
und in großem
Umfang angewendet. Dieses Verfahren ist jedoch immer noch ungeeignet
für solche
Substanzen, die gegenüber
Wasser unbeständig
sind. Wenn außerdem
das Verfahren bei einem in Wasser leicht löslichen Arzneimittel angewendet
wird, so löst
sich das Arzneimittel problemlos in der Überzugsmasse. Folglich neigen
die Teilchen dazu, während
der Beschichtung unter Bildung von Agglomeraten aneinander zu haften
oder es bildet sich keine ausreichende Überzugsschicht. Wenn die Überzugsmasse
durch Sprühbeschichtung
aufgetragen wird, gibt es außerdem
dermaßen
viele verschiedene Verfahrensparameter, wie Beschichtungsgeschwindigkeit,
-temperatur und dergleichen. Deshalb ist eine sehr ge naue Prozesssteuerung
erforderlich, um Zubereitungen in gleichbleibender Qualität zu erhalten.
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Außer dem
zuvor genannten Beschichtungsverfahren wurde ein Schmelzbeschichtungsverfahren
zur Maskierung der Bitterkeit vorgeschlagen, bei dem in An- oder Abwesenheit
eines feingepulverten Verdünnungsmittels
ein feingepulvertes Arzneimittel zusammen mit Glycerolmonostearat,
das eine ölartige
Substanz ist, schmelzgranuliert wird; die erhaltenen Teilchen werden
durch Schmelzbeschichtung mit einem Überzugsmittel, das lediglich
aus Talkum besteht, hergestellt. Es hat sich jedoch herausgestellt,
dass die nach diesem Verfahren hergestellten Teilchen mit der Zeit
dazu neigen, in der Wärme
und unter feuchten Bedingungen zusammen zu backen.
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Üblicherweise
backen bekanntlich eine ölartige
Substanz enthaltende Teilchen bei Lagerung am oder unterhalb des
Schmelzpunktes der ölartigen
Substanz zusammen (siehe Wakiyama Naoki, Pharm. Tech. Japan, Bd.
10, S. 819 (1994)). Es ist außerdem
bekannt, dass Faktoren wie die Teilchengröße und der Gehalt an ölartiger
Substanz einen Einfluss auf das Zusammenbacken der Teilchen haben.
Die Zugabe einer kleinen Menge eines feingepulverten Hilfsstoffs
wurde als ein Verfahren zur Verhinderung der Agglomeration und des Zusammenbackens
granulärer
Zubereitungen vorgeschlagen (siehe, P. York, J. Pharm. Sci., Bd.
64, S. 1216–1221
(1975), S. Dawoodbhai und C. T. Rhodes, Drug Dev. Ind. Pharm, Bd.
16, S. 2409–2429
(1990) und G. Gold et al., J. Pharm. Sci., Bd. 57, S. 667–671 (1968)).
Die Zugabe einer kleinen Menge eines feingepulverten Hilfsstoffs
zu einem, eine ölartige
Substanz enthaltenden Teilchensystem soll jedoch ein besonderes Phänomen hervorrufen,
wonach die Fließfähigkeit
der Teilchen abnimmt und außerdem
deren Zusammenbacken zunimmt (Wakiyama Naoki, ebenda).
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Die
WO 94/12157 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines im Wesentlichen
geschmacksfreien Darreichungssystems für Pharmazeutika, wobei man
ein wachsartiges Kernmaterial und ein hydrophobes polymeres Material
bei einer Temperatur von etwa 50°C
bis etwa 200°C
vermischt und zu einer Matrix schmilzt, die Matrix zu einer homogenen
Mischung von Komponenten vermischt, den Wirkstoff zu der Matrix
gibt, wobei die Temperatur der Matrix unter der Zersetzungstemperatur
des Wirkstoffs gehalten wird, den Wirkstoff gleichförmig in
der Matrix dispergiert, um eine gleichmäßige Dispersion zu erhalten,
die Masse verfestigt und Teilchen des im Wesentlichen geschmacksfreien
Darreichungssystems für
Pharmazeutika formt.
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Die
EP 263 083 A beschreibt
pharmazeutische Zusammensetzungen mit kontrollierter Freisetzung des
darin enthaltenen therapeutischen Wirkstoffs, die durch Beschichtung
von Mikrogranulaten aus einem inerten Material mit einer ersten
Schicht der therapeutisch wirksamen Verbindung und danach mit einer
zweiten Schicht, die nur aus einer lipophilen Substanz oder einem
Gemisch davon mit einem Härtungsmittel
besteht, hergestellt werden.
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Die
US 5,169,645 A beschreibt
wachshaltige Granulate mit verbesserten Fließeigenschaften, die durch Vermischen
eines oder mehrerer pharmazeutisch verträglicher Wachse mit einem oder
mehreren Fließverbesserern
in der Schmelze, Abkühlen
und Granulierung des Gemisches erhalten werden. Die wachshaltigen
Granulate können
bei relativ niedrigen Verdichtungsdrücken und mit einer geringen
Menge an zugefügten Gleitmitteln
in die die biologischen Wirkstoffe enthaltenden Matrizen eingearbeitet
werden.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
einer granulären
Zubereitung, die auch bei Wärme
und unter feuchten Bedingungen nicht zusammenbackt und in der ein
unangenehmer Geschmack eines Arzneimittels maskiert werden kann.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Herstellung
einer granulären
Zubereitung, bei dem man eine pulverförmige, niedrigschmelzende ölartige
Substanz mit einem Schmelzpunkt von 30 bis 100°C und ein pulverförmiges Arzneimittel
schmelzgranuliert und die erhaltenen Teilchen durch Schmelzbeschichtung
mit einer feingepulverten hydrophoben und ölabsorbierenden hochpolymeren
Verbindung überzieht.
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Für die erfindungsgemäß verwendbare
niedrigschmelzende ölartige
Substanz gelten keine besonderen Beschränkungen, solange sie eine ölartige
Substanz mit einem Schmelzpunkt von 30 bis 100°C, vorzugsweise 50 bis 80°C ist. Beispiele
für geeignete
niedrigschmelzende ölartige
Substanze umfassen Ester, wie Glycerolmonostearat, acetyliertes
Glycerolmonostearat, Sorbitanmonostearat, Hexadecylpalmitat und
Octadecylstearat; Wachse, wie Carnaubawachs und Bienenwachs; Kohlenwasserstoffe,
wie Paraffin und mikrokristallines Wachs; und Fette und Öle, wie
gehärtetes Öl, Japanwachs
und Kakaobutter; besonders bevorzugt ist Glycerolmonostearat.
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Die
niedrigschmelzende ölartige
Substanz wird in der Regel bevorzugt in einer Teilchengröße von 100 bis
850 μm eingesetzt,
eine bevorzugte Teilchengröße aber
schwankt je nach Dosierungsform. Zur Herstellung von Granulaten
werden beispielsweise Teilchen mit einer Teilchengröße von 360
bis 850 μm,
vorzugsweise 350 bis 700 μm
verwendet; und zur Herstellung von feinkörnigen Granulaten werden Teilchen
mit einer Teilchengröße von 100
bis 250 μm,
vorzugsweise 110 bis 200 μm,
verwendet.
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Abgesehen
von den Vergleichsbeispielen und den Beispielen soll der Begriff „Teilchengröße", wie hierin verwendet,
eine durchschnittliche Teilchengröße bezeichnen.
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Die
niedrigschmelzende ölartige
Substanz wird in der Regel in einer Menge von 0,01 bis 0,5 Gew.-Teilen,
vorzugsweise 0,05 bis 0,3 Gew.-Teilen, pro Gewichtsteil der endgültig erhaltenen
granulären
Zubereitung verwendet.
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Obgleich
das erfindungsgemäß eingesetzte
Arzneimittel keinen besonderen Beschränkungen unterliegt, so richtet
sich der Gegenstand und die Lösung
der vorliegenden Erfindung vorzugsweise an solche mit bitterem Geschmack,
wie Nefiracetam, Levofloxacin, Ecabapide usw.
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Das
in Pulverform eingesetzte Arzneimittel weist eine Teilchengröße von nicht
mehr als 50 μm,
vorzugsweise einige bis 10 μm,
auf. Das Arzneimittel wird üblicherweise
in einer Menge von 0,01 bis 0,5 Gew.-Teilen pro Gewichtsteil der
endgültig
erhaltenen granulären
Zubereitung verwendet. Wenn das Arzneimittel und die niedrigschmelzende ölartige
Zusammensetzung nach einem Verfahren der Schmelzgranulierung granuliert werden,
können
pulverförmige
Verdünnungsmittel
wie Speisestärke,
Lactose und Talkum zusammen verwendet werden, sofern gewünscht. Im
Allgemeinen werden Verdünnungsmittel
mit einer Teilchengröße von nicht mehr
als 50 μm
in einer Menge von etwa 0,02 bis 0,3 Gew.-Teilen pro Gewichtsteil
der endgültig
erhaltenen granulären
Zubereitung verwendet.
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Der
Begriff „Schmelzgranulierung", wie hierin verwendet,
soll ein Verfahren bezeichnen, bei dem einkernige Teilchen durch
gleichförmiges
Anhaften des pulverförmigen
Arzneimittels (und des Verdünnungsmittels,
sofern verwendet) an die ölartige
Substanz als Kern hergestellt werden, wobei die beim Schmelzen der ölartigen
Substanz in der Wärme
erhaltene Klebrigkeit in einem Wirbelschichtverfahren ausgenutzt
wird (siehe, Ryushi Sekkei to Seizai Gijutsu, S. 130–132, Yakugyo
Jihosha (30. Oktober 1994)). Insbesondere erfolgt die Schmelzgranulierung,
indem man eine feinpulverisierte niedrigschmelzend ölartige
Substanz, ein pulverförmiges
Arzneimittel, und, sofern gewünscht,
eine pulverförmiges
Verdünnungsmittel
mischt, das gemischte Pulver bewegt, um ein pulvriges Wirbelbett
herzustellen, wobei man auf eine Temperatur am oder oberhalb des Schmelzpunktes
der niedrigschmelzenden ölartigen
Substanz erwärmt,
anschließend
abkühlt,
um das Arzneimittel und das Verdünnungsmittel
gleichförmig
rund um die niedrigschmelzende ölartige
Substanz als Kern zu binden, und unter den Schmelzpunkt abkühlt, um
einkernige Teilchen zu erhalten.
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Die
Heiztemperatur bei der Schmelzgranulierung liegt in der Regel etwa
5 bis 45°C
oberhalb des Schmelzpunktes der niedrigschmelzenden ölartigen
Substanz. Obgleich die Granulierungszeit je nach den verwendeten
Rohmaterialien und dem Produktionsumfang schwankt, beträgt sie üblicherweise
10 bis 30 Minuten bei einem Produktionsumfang von etwa 1 bis 10
kg.
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Die
erhaltenen Teilchen werden danach durch Schmelzbeschichtung mit
einem Überzugsmittel,
das eine feingepulverte hydrophobe und ölabsorbierende polymere Verbindung,
und, sofern gewünscht,
ein feinkörniges
pulvriges Verdünnungsmittels
wie Talkum umfasst, überzogen,
um die erfindungsgemäße granuläre Zubereitung
zu erhalten.
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Der
Begriff „hydrophob", wie hierin für die polymere
Verbindung verwendet, soll eine „bessere Kompatibilität mit Öl als mit
Wasser" bezeichnen.
Substanzen mit solchen Eigenschaften sind fast unlöslich in
Wasser, aber sie sind leicht in Öl
oder unpolaren Lösungsmitteln
löslich.
Unter dem Begriff „ölabsorbierend", wie hierin verwendet,
versteht man das Verhalten, selektiv Öl zu absorbieren und in Öl zu quellen.
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Cellulosederivate,
wie Ethylcellulose, zählen
zu den hydrophoben und ölabsorbierenden
polymeren Verbindungen. Solche mit einer Teilchengröße von nicht
mehr als 10 μm
werden üblicherweise
verwendet. Die hydrophobe und ölabsorbierende
polymere Verbindung wird in einer Menge von etwa 0,0001 bis 0,5
Gew.-Teilen, vorzugsweise
0,001 bis 0,1 Gew.-Teil pro Gewichtsteil der erhaltenen granulären Zubereitung
eingesetzt.
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Das
Verdünnungsmittel,
das in der Schmelzbeschichtung verwendet werden kann, weist üblicherweise
eine Teilchengröße von nicht
mehr als 50 μm
auf und wird in einer adäquaten
Menge, üblicherweise
etwa 0,1 bis 0,5 Gew.-Teile pro Gewichtsteile der erhaltenen granulären Zubereitung,
eingesetzt.
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Der
Begriff „Schmelzbeschichtung" wie im Rahmen der
vorliegenden Erfindung verwendet, bezeichnet ein Verfahren, bei
dem man die durch Schmelzgranulierung hergestellten Teilchen mit
einem feingepulverten Überzugsmittel
vermischt und das vermischte Pulver in einem Wirbelschichtverfahren
am oder oberhalb des Schmelzpunktes der niedrigschmelzenden ölartigen
Substanz erwärmt,
so dass die niedrigschmelzende ölartige
Substanz schmilzt und auf der Oberfläche der Teilchen verläuft und
das Überzugsmittel
an den Teilchen haftet, wobei man sich die Klebrigkeit der geschmolzenen ölartigen
Substanz zu Nutze macht (siehe Ryushi Sekkei to Seizai Gijutsu,
S. 132–134,
Yakugyo Jihosha (30. Oktober 1994)).
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Zur
Durchführung
der erfindungsgemäßen Schmelzbeschichtung
kann man die durch Schmelzgranulierung hergestellten Teilchen, wie
zuvor beschrieben, mit einer feingepulverten hydrophoben und ölabsorbierenden
polymeren Verbindung, und, sofern gewünscht, einem feingepulverten
Verdünnungsmittel
vermischen, das gemischte Pulver unter Fluidisierung, Taumelbewegung
oder Rühren
am oder oberhalb des Schmelzpunktes der niedrigschmelzenden ölartigen
Substanz erwärmen,
um die polymere Verbindung an die Teilchen zu binden und eine Hüllschicht
zu bilden, die die niedrigschmelzende ölartige Substanz, die polymere
Verbindung und, sofern verwendet, das Verdünnungsmittel enthält.
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Ausreichende
Ergebnisse der Schmelzbeschichtung können unter Heizbedingungen
und bei einer Granulierungszeit erwartet werden, die ähnlich denen
sind, die bei der Schmelzgranulierung angewendet werden.
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Nach
dem Abkühlen
im Anschluss an die Schmelzbeschichtung erhält man eine granuläre Zubereitung
als Zielprodukt.
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Die
erfindungsgemäß eingesetzten,
pulverförmigen
Materialien, d. h. die pulverförmige
niedrigschmelzende ölartige
Substanz, das pulverförmige
Arzneimittel, das pulverförmige
Verdünnungsmittel
und die pulverförmige
polymere Verbindung, werden hergestellt durch Mahlen des Rohmaterials
mit Hilfe einer üblicherweise verwendeten
Mühle wie
einer Kugelmühle
oder einer Strahlmühle
und Absieben des Pulvers, um Teilchen der gewünschten Größe zu erhalten, sofern notwendig.
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Die
Teilchengröße der hergestellten
granulären
Zubereitung kann durch Absieben durch ein Sieb mit der gewünschten
Maschenweite gleichmäßiger eingestellt
werden.
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Das
Mischen der erhaltenen granulären
Zubereitung mit einem geeigneten Gleitmittel und/oder Überzugsmittel
kann zu einer granulären
Zubereitung führen,
die weniger leicht zusammenbackt. Brauchbare Gleitmittel umfassen
Talkum, Kieselsäureanhydrid,
Magnesiumaluminiummetasilicat, ein Gemisch davon und dergleichen.
Brauchbare Überzugsmittel
umfassen Titanoxid, Magnesiumoxid, ein Gemisch davon und dergleichen.
Das Gleitmittel und/oder das Überzugsmittel
werden üblicherweise
in einer Menge von 1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der so hergestellten granulären
Zubereitung, eingesetzt. Die Teilchengröße des Gleitmittels oder des Überzugsmittels
entspricht der der marktgängigen,
kommerziell erhältlichen
Gleitmittel oder Überzugsmittel
und eine solche Teilchengröße liegt üblicherweise
im Bereich von 0,001 bis 75 μm.
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Beste Ausführungsform
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Die
vorliegende Erfindung wird nun ausführlicher unter Bezug auf Vergleichsbeispiele
und Beispiele erläutert.
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Vergleichsbeispiel 1
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In
einen Wirbelbettgranulator (Gllat WSG-5) gab man 1,2 kg Nefiracetam
(durchschnittliche Teilchengröße: 50 μm oder weniger),
1,08 kg Talkum (Teilchengröße: 100 μm oder weniger),
0,534 kg Lactose (Teilchengröße: 250 μm oder weniger),
0,27 kg Speisestärke
(Teilchengröße: 125 μm oder weniger)
und 0,846 kg Glycerolmonostearat (durchschnittliche Teilchengröße: 100
bis 200 μm)
und wirbelte das gemischte Pulver unter Erwärmen mit Luft von 90°C Ansaugtemperatur,
um zu granulieren. Nach dem Abkühlen
siebte man die Teilchen durch ein Sieb mit einer Öffnungsgröße von 500 μm ab, um
Teilchen zu erhalten (feinkörnige
Granulate).
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Die
erhaltenen Teilchen mit einem Gewicht von 3,275 kg gab man zusammen
mit 1,650 kg Talkum (Teilchengröße: 100 μm oder weniger)
in einen Wirbelschichtgranulator und wirbelte, wobei man mit Luft
von 90°C
Ansaugtemperatur etwa 20 Minuten erwärmte, bis das gesamte Talkumpulver
an den Teilchen haftete. Man ersetzte die heiße Luft durch Luft von Raumtemperatur,
indem man die Ofenklappe bediente, um die beschichteten Teilchen
auf 40°C
abzukühlen,
um eine granuläre
Zubereitung zu erhalten (feinkörnige
Granulate).
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Beispiel 1
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Die
durch Schmelzgranulierung im Vergleichbeispiel 1 erhaltenen, aber
noch nicht der Schmelzbeschichtung unterworfenen Teilchen wurden
in gleicher Weise wie im Vergleichbeispiel 1 der Schmelzbeschichtung
unterworfen, abgesehen davon, dass ein Teil des Talkumpulvers durch
Ethylcellulose (durchschnittliche Teilchengröße: 10 μm oder weniger) in einer Menge
von 2 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des gesamtes Überzugsmittels,
ersetzt wurde, um eine granuläre
Zubereitung (feinkörnige
Granulate) zu erhalten.
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Die
in dem Vergleichbeispiel 1 und in Beispiel 1 hergestellten granulären Zubereitungen
wurden jeweils hinsichtlich des Zusammenbackens, der Maskierung
im Mund und der Auflösung
(T 75%) gemäß den folgenden
Untersuchungsverfahren untersucht. Das Zusammenbacken wurde mit
dem bloßen
Auge untersucht (Tabelle 1).
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In
Tabelle 1 steht „+" für Zusammenbacken, „±" für teilweises
Zusammenbacken und „-" für kein Zusammenbacken.
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Tabelle
1
Wirkung von Ethylcellulose zur Verhinderung des Zusammenbackens
von feinkörnigen
Nefiracetam-Granulaten (1 Monat)
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Wie
man Tabelle 1 entnehmen kann zeigt Ethylcellulose unabhängig von
seinem Gehalt in dem Überzugsmittel
eine vorbeugende Wirkung hinsichtlich des Zusammenbacken.
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Man
nahm eine Probenzubereitung mit einem Gewicht von 0,75 g in den
Mund und stoppte die Zeit, bis man die Bitterkeit wahrnahm, um einen
Durchschnittswert (n = 6) zu erhalten (in der Tabelle bedeuten die Zahlen
in den Klammern die Minimal- und die Maximalwerte bei jedem Versuch).
Man führte
einen Auflösungstest
gemäß der japanischen
Pharmacopoeia, allgemeine Prüfverfahren,
Auflösungsprüfverfahren
(2) durch. Als Versuchsflüssigkeit
verwendete man Wasser. 2, 5, 10, 15, 20, 30, 40 und 60 Minuten nach
dem Untersuchungsbeginn entnahm man einen Aliquot der Versuchsflüssigkeit
und maß die
Absorption, um den Auflösungsgrad
von Nefiracetam zu erhalten. Man berechnete die für einen
Auflösungsgrad
von 75% (T 75%) erforderliche Zeit (Tabelle 2).
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Tabelle
2
Maskierungs- und Auflösungszeit
(T 75%) von feinkörnigen
Nefiracetam-Granulaten
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Wie
in Tabelle 2 gezeigt nimmt die Maskierungszeit mit zunehmendem Ethylcellulosegehalt
schrittweise zu. Was die Auflösungszeit
(T 75%) betrifft, so ist bei einem Ethylcellulosegehalt von bis
zu 10% die Änderung
sehr gering, wenn auch eine zunehmende Tendenz bei einem Ethylcellulosegehalt
oberhalb 10% zu erkennen ist.
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Beispiel 2
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Die
in Beispiel 1A erhaltene granuläre
Zubereitung mit einem Gewicht von 988 g wurde sorgfältig mit 12
g eines 9 : 1 (Gewicht) Gemisches aus Talkum und Kieselsäureanhydrid
vermischt, um eine Zubereitung mit einem Gleitmittel herzustellen.
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Vergleichsbeispiel 2
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In
einen Wirbelschichtgranulator (FLO-5-Typ) gab man 0,6 kg Levofloxacin
(durchschnittliche Teilchengröße: 20 μm oder weniger),
1,5 kg Talkum, 1,176 kg Lactose und 0,924 kg Glycerolmonostearat
(durchschnittliche Teilchengröße: 100
bis 200 μm)
und wirbelte das gemischte Pulver unter Erwärmen mit Luft von 90°C Ansaugtemperatur,
um zu granulieren. Nach dem Abkühlen
siebte man die Teilchen durch ein Sieb mit einer Öffnungsgröße von 500 μm ab, um
Granulate (feinkörnige
Granulate) zu erhalten.
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Die
erhaltenen Granulate mit einem Gewicht von 3,5 kg gab man in einen
Wirbelschichtgranulator zusammen mit 1,5 kg Talkum und wirbelte,
wobei man mit Luft von 90°C
Ansaugtemperatur etwa 15 Minuten erwärmte, bis das gesamte Talkumpulver
an den Teilchen haftete. Die heiße Luft ersetzte man durch
Luft von Raumtemperatur, indem man die Ofenklappe bediente, um die
beschichteten Teilchen auf 40°C
abzukühlen, wobei
man eine granuläre
Zubereitung (feinkörnige
Granulate) erhielt.
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Das
vorstehend verwendete Talkum und die vorstehend verwendete Lactose
hatten die gleiche Teilchengröße wie im
Vergleichbeispiel 1.
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Beispiel 3
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Die
durch Schmelzgranulierung im Vergleichsbeispiel 2 erhaltenen, aber
noch nicht der Schmelzbeschichtung unterworfenen Teilchen wurden
in der gleichen Weise wie im Vergleichsbeispiel 2 der Schmelzbeschichtung
unterworfen, abgesehen davon, dass ein Teil des Talkumpulvers durch
Ethylcellulose (durchschnittliche Teilchengröße: 10 μm oder weniger) in einer Menge
von 11,7 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Überzugsmittel, ersetzt wurde,
um eine granuläre
Zubereitung (feinkörnige
Granulate) zu erhalten.
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Die
im Vergleichsbeispiel 2 und im Beispiel 3 hergestellten granulären Zubereitungen
wurden jeweils hinsichtlich der Maskierung im Mund und der Auflösung (T
75%) in der gleichen Weise wie zuvor beschrieben untersucht. Tabelle
3 zeigt die minimale und die maximale Maskierungszeit, bis Bitterkeit
wahrgenommen wird und zeigt auch die für einen Auflösungsgrad
von 75% erforderliche Zeit (Tabelle 3).
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Tabelle
3
Maskierungs- und Auflösungszeit
(T 75%) von feinkörnigen
Levofloxacin-Granulaten
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Beispiel 4
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Die
in Beispiel 3 erhaltene granuläre
Zubereitung mit einem Gewicht von 967 g wurde mit 33 g eines 10
: 1 (Gewicht) Gemisches aus Kieselsäureanhydrid und Talkum (durchschnittliche
Teilchengröße des Gemisches:
50 μm oder
weniger) vermischt, um eine Zubereitung mit einem Gleitmittel herzustellen.
Die erhaltene Zubereitung wurde in einer Flasche verschlossen.
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Die
erhaltenen, in einer Flasche verschlossenen Zubereitungen wurden
hinsichtlich des Zusammenbackens gemäß dem folgenden Prüfverfahren
untersucht.
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Untersuchung auf Zusammenbacken
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20
g der erhaltenen Probe wurden in einer Normflasche der Größe 5 verschlossen
und unter den nachfolgend in Tabelle 4 angegebenen Bedingungen auf bewahrt
und auf Raumtemperatur abgekühlt
(1 Stunde bei Raumtemperatur). Die erhaltenen Ergebnisse sind in
der nachfolgenden Tabelle 4 angegeben, worin:
+: Zusammenbacken
... die gesamte oder eine Teilmenge der untersuchten Probe verblieb
in der Flasche, selbst nach dem auf den Kopf stellen der Flasche.
±: Teilweises
Zusammenbacken ... keine verbleibende Untersuchungsprobe in der
Flasche, jedoch wurden einige Agglomerate an der herausgefallenen
Probe absorbiert, nachdem die Flasche auf den Kopf gestellt worden
war.
–:
Kein Zusammenbacken ... keine verbleibende Untersuchungsprobe in
der Flasche und keine Agglomerate an der herausgefallenen Probe,
nachdem die Flasche auf den Kopf gestellt worden war.
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Tabelle
4
Zusammenbacken von feinkörnigen
Levofloxacin-Granulaten
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Beispiel 5
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Die
im Beispiel 3 erhaltene granuläre
Zubereitung mit einem Gewicht von 959,5 g wurde mit 40,5 g eines
20,5 : 20 (Gewicht) Gemisches aus Titanoxid und Kieselsäureanhydrid
(durchschnittliche Teilchengröße des Gemisches:
50 μm oder
weniger) gemischt, um eine Zubereitung mit einem Gleitmittel und
einem Überzugsmittel
herzustellen. Die erhaltene Zubereitung wurde in einer Flasche verschlossen
und unter den in der nachfolgenden Tabelle 5 angegebenen Bedingungen
aufbewahrt. Das Zusammenbacken der Zubereitung wurde untersucht.
Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle 5 dargestellt.
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Beispiel 6
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In
einen Wirbelschichtgranulator (FLO-5-Typ) gab man 1,2 kg Nefiracetam
(durchschnittliche Teilchengröße: 50 μm oder weniger),
0,87 g Talkum, 0,534 kg Lactose, 0,27 kg Speisestärke (Teilchengröße: 125 μm oder weniger),
0,846 kg Glycerolmonostearat (durchschnittliche Teilchengröße: 100
bis 200 μm)
und 0,12 kg Croscarmellose-Natrium (Teilchengröße: 250 μm oder weniger) und wirbelte
das gemischte Pulver mit Luft von 90°C Ansaugtemperatur, um zu granulieren.
Nach dem Abkühlen
siebte man die Teilchen durch ein Sieb mit einer Öffnungsgröße von 500 μm ab, um
Teilchen zu erhalten (feinkörnige
Granulate).
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Die
erhaltenen Teilchen mit einem Gewicht von 3,2 kg gab man in einen
Wirbelschichtgranulator zusammen mit 1,65 kg Talkum und 0,035 kg
Ethylcellulose (durchschnittliche Teilchengröße: 10 μm oder weniger) und wirbelte,
wobei man mit Luft von 90°C
Ansaugtemperatur etwa 20 Minuten erwärmte, bis das gesamte Talkum
und Ethylcellulose an den Teilchen haftete.
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Man
ersetzte die heiße
Luft durch Luft von Raumtemperatur, wobei man die Ofenklappe bediente,
um die beschichteten Teilchen auf 40°C abzukühlen, wobei man eine granuläre Zubereitung
(feinkörnige
Granulate) erhielt.
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Die
so erhaltene granuläre
Zubereitung mit einem Gewicht von 980 g vermischte man mit 20 g
eines 15 : 5 (Gewicht) Gemisches aus Titanoxid und Kieselsäureanhydrid
(durchschnittliche Teilchengröße des Gemisches:
50 μm oder
weniger), um eine Zubereitung mit einem Gleitmittel und einem Überzugsmittel
herzustellen. 20 g der erhaltenen Zubereitung verschloss man in
einer Normflasche der Größe 5 und
hielt sie unter den in der nachfolgenden Tabelle 4 angegebenen Bedingungen.
Die jeweiligen Teilchengrößen des
vorstehend verwendeten Talkums und der vorstehend verwendeten Lactose
waren die gleichen wie im Vergleichsbeispiel 1.
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Das
Zusammenbacken der Zubereitung wurde in der gleichen Weise wie in
Beispiel 4 untersucht. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden
Tabelle 6 dargestellt.
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Tabelle
6
Zusammenbacken von feinkörnigen
Nefiracetam-Granulaten
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Gewerbliche Anwendbarkeit
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Wie
zuvor beschrieben weist die erfindungsgemäße granuläre Zubereitung ausgezeichnete
Eigenschaften hinsichtlich der Unterbindung des Zusammenbackens,
der Maskierung des unangenehmen Geschmacks eines Arzneimittels im
Mund, der Freisetzung des Arzneimittels, des Aussehens, der Härte, der
Stabilität
und dergleichen auf. Außerdem
weist die vorliegende Erfindung die folgenden Vorteile auf:
- (1) Im Gegensatz zu herkömmlichen maskierenden Teilchen
muss ein flüssiges
Bindemittel oder eine Überzugsmasse
nicht separat hergestellt werden. Deshalb kann die Herstellungszeit
stark verkürzt
und eine granuläre
Zubereitung in gleichbleibender Qualität in guter Ausbeute durch Verwendung
einer einfachen Vorrichtung hergestellt werden, wobei exakte und
komplizierte Herstellungsbedingungen nicht erforderlich sind.
- (2) Es wird kein Lösungsmittel
verwendet. Deshalb gibt es keine Probleme, die sich durch die Verwendung eines
organischen Lösungsmittels
ergeben, bezüglich
der Sicherheit, Gesundheit, Umweltverschmutzung und des verbleibenden
Lösungsmittels
in dem Produkt. Die Stabilität
des Arzneimittels wird nicht beeinträchtigt.
- (3) Die Teilchengröße des Produktes
kann problemlos durch Veränderung
der Teilchengröße der niedrigschmelzenden, ölartigen
Substanz gesteuert werden. So erhält man beispielsweise bei der
Schmelzgranulierung unter Verwendung von Glycerolmonostearat mit
einer durchschnittlichen Teilchengröße von 150 bis 250 μm feinkörnige Granulate
mit einer Teilchengröße von 250
bis 500 μm;
bei Verwendung von Glycerolmonostearat mit einer durchschnittlichen
Teilchengröße von 300
bis 850 μm
erhält
man Granulate mit einer Teilchengröße von 500 bis 1400 μm.
- (4) Die maskierenden Eigenschaften und die Abgabe des Arzneimittels
lässt sich
durch Einstellen der Menge an niedrigschmelzender ölartiger
Substanz oder hydrophober und ölabsorbierender
hochpolymerer Verbindung oder der Art oder Menge des Verdünnungsmittels
steuern.