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HINTERGRUND
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Gebiet der
Erfindung
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Diese Erfindung betrifft Formulierungen
des Nervenwachstumsfaktors ("NGF") und ihre Verwendung zur
Förderung
von Nervenzellenwachstum, -differenzierung, -überleben, -wiederherstellung,
-reifung oder -funktion in vivo oder ex vivo. Genauer gesagt betrifft
diese Erfindung solche pharmazeutische Zusammensetzungen mit verbessertem
Stabilitäts-
und Löslichkeitsverhalten
für die
NGF-Komponente, insbesondere den menschlichen rekombinanten NGF
("rhNGF"), und jene, die
die Fähigkeit
möglich
machen, stabile Formen daraus für
sichere, wirksame therapeutische Verabreichung an Menschen zu schaffen.
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Beschreibung
von verwandten Offenbarungen
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Der Nervenwachstumsfaktor (NGF) ist
ein neurotroper Faktor, der für
das Wachstum und Überleben von
sympathischen und sensorischen Neuronen während der Entwicklung und in
reifen Tieren erforderlich ist (1). Klinische Indikationen für den rekombinanten
menschlichen NGF umfassen periphere sensorische Neuropathie und
die Alzheimer-Krankheit. Beispielsweise zeigte sich, dass die systemische
Verabreichung des NGF durch die Verabreichung von Cisplatin und
Taxol an Mäuse
ausgelöste
sensorische Neuropathie verringert (2, 3). In neueren klinischen
Studien wurde der NGF an Menschen verabreicht, um die sensorische
Funktion bei diabetischen Neuropathien zu verbessern (4).
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Der NGF wird derzeit als flüssige parenterale
Formulierung entwickelt. Die Proteinstabilität wird aufgrund der dimeren
Struktur des NGF über
den üblichen
chemischen und physikalischen Abbau hinaus kompliziert. Die Proteinstabilität kann weiters
kompliziert werden, wenn ein rekombinantes Protein ein Gemisch von C-terminal
beschnittenen NGF-Varianten ist. Die Kristallstruktur eines murinen
NGF zeigt 3 antiparallele Paare von b-Strängen, die eine flache Oberfläche bilden,
durch welche die Monomere dimerisieren (5); die Dimer-Dissoziationskonstante
ist ≤ 10–13 M
(6, 7). Die Neuordnung von Monomeren innerhalb vom Dimeren, um eine
ausgeglichene Dimerverteilung zu erreichen, kompliziert die Quantifizierung
des NGF-Dimerabbaus.
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Somit besteht Bedarf an NGF enthaltenden
Formulierungen, die zu NGF-Stabilität führen und gleichzeitig eine
sichere und wirksame therapeutische Verabreichung an Säugetiere,
vor allem an Menschen, garantieren.
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Die WO 95/05845 offenbart wässrige NGF-Formulierungen,
die, wenn sie weniger als 0,5 mg/ml NGF enthalten, die Gegenwart
von menschlichem Serumalbumin erfordern.
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ZUSAMMENFASSUNG
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Die vorliegende Erfindung basiert
auf Erkenntnissen zu Formulierungsbedingungen und Verfahren zur Stabilisierung
des NGF in einer flüssigen
Formulierung. Ein Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin,
eine geeignete Formulierung des NGF mit erhöhter NGF-Stabilität bereitzustellen,
um eine wirksame Induktion von Nervenzellenwachstum, -überleben,
-differenzierung, -reifung-, -wiederherstellung oder -funktion bereitzustellen,
vorzugsweise in vivo oder ex vivo. In verschiedenen Ausführungsformen
können
die Formulierungen erhöhte
Stabilität
gegenüber
Bewegung, Einfrieren, Auftauen, Licht oder Lagerung aufweisen. Ein
weiteres Ziel der Erfindung besteht in der Bereitstellung einer
stabilen NGF-Formulierung zur Verwendung bei der Behandlung eines
Säugetiers,
vorzugsweise eines Menschen, das eine NGF-Behandlung benötigt, um
eine therapeutisch wirksame Menge NGF bereitzustellen. Ein weiteres
Ziel ist die Bereitstellung einer NGF-Formulierung mit erhöhter Konsistenz
zur besseren Verabreichung an ein Neuron oder Säugetier. Diese und andere Ziele
werden für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung klar ersichtlich sein.
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Die oben genannten Ziele werden erreicht,
indem eine NGF-Formulierung bereitgestellt wird, die eine wirksame
Menge NGF in einem pharmazeutisch annehmbaren Puffer, vorzugsweise
Natriumacetat, umfasst, wie in den Ansprüchen dargelegt ist. In einer
spezifischen Ausführungsform
enthält
diese Formulierung etwa 0,1 bis 0,5 mg/ml NGF in 5 bis 50 mM Acetatpufter
mit einem pH von 5 bis 6. Die Formulierung kann gegebenenfalls einen
pharmazeutisch annehmbaren Verdünner,
ein pharmazeutisch annehmbares Salz, vorzugsweise Natriumchlorid,
oder ein Konservierungsmittel, vorzugsweise Benzylalkohol, enthalten.
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In einer weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer NGF-Formulierung
bereit, die durch den Schritt der Formulierung von NGF und Acetat,
gegebenenfalls Natriumchlorid und gegebenenfalls einem Konservierungsmittel
erhalten wird, wie in Anspruch 26 dargelegt ist.
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In einer weiteren Ausführungsform
wird ein Verfahren bereitgestellt, durch das ein NGF-Dimerabbau unabhängig vom
Dimeraustausch quantifiziert wird.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ABBILDUNGEN
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1 zeigt
die Abhängigkeit
der NGF-Aggregatbildung bei 37°C
vom Formulierungspuffer und vom pH, quantifiziert durch Größenausschlusschromatographie,
(♢) Succinat pH 4,2; (Δ)
Succinat pH 5,0; (⎕) Succinat pH 5,8; (X) Succinat pH 5,0
mit 0,05% Tween 20; (
)
Acetat pH 5,0; und (∎) Acetat pH 5,8.
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2 zeigt
repräsentative
RP-HPLC-Chromatogramme für
NGF in Succinatpuffer mit pH 5,0 (a) –70°C Kontrolle und (b) nach 38
Tagen Inkubation bei 37°C.
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3 zeigt
eine halblogarithmische Darstellung des Prozentanteils an NGF-Monomer,
der nach Inkubation bei 37°C
für verschiedene
Zeitspannen verbleibt, quantifiziert durch RP-HPLC; (⟡)
Succinat pH 4,2; (Δ) Succinat
pH 5,0; (⎕) Succinat pH 5,8; (X) Succinat pH 5,0 mit 0,05%
Tween 20; (
)
Acetat pH 5,0; und (∎) Acetat pH 5,8. Die Kurven sind Fits
erster Ordnung der Daten.
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4 zeigt
repräsentative
IEC-Chromatogramme für
NGF in einem Acetatpuffer mit pH 5,0 nach 38 Tagen Inkubation bei
(durchgehende Linie) –70°C und (gestrichelte
Linie) 37°C.
Jedes Dimer erscheint aufgrund der N-terminalen Umsetzung von Ser
zu Gly (SIG) im Chromatogramm als Triplett (13). Der erste Peak im
Triplett ist das Elterndimer, gefolgt von einem Dimer mit einer
einzelnen Ser-zu-Gly-Umsetzung und schließlich ein Dimer mit einer Ser-zu-Gly-Umsetzung
in beiden Ketten.
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5 zeigt
die Zeitabhängigkeit
des Verlustes an NGF-118/118- und -117/120-Dimeren, bestimmt durch
IEC, bei Inkubation bei 37°C,
(Δ) Succinat
pH 5,0; (⎕) Succinat pH 5,8; (X) Succinat pH 5,0 mit 0,05% Tween
20; (
)
Acetat pH 5,0; und (∎) Acetat pH 5,8.
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6 zeigt
RP-HPLC-Chromatogramme, welche die Stabilität von NGF nach 1,6 Jahren bei
(gestrichelte Linie) 5°C
und (durchgehende Linie) –70°C aufzeigt.
Das wichtigste Abbauprodukt bei 5°C
ist eine Umsetzung von Asn93 zu iso-Asp93.
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Die 7A und 7B zeigen Vergleiche von
IEC-Chromatogrammen von NGF-Kontrolle (–70°C) (durchgehende Linie) und
NGF (5°C)
(gestrichelte Linie) nach 1,6 Jahren Inkubation in Acetatpuffer
mit pH 5,0, (7A) keine
Säurebehandlung
und (7B) Säurebehandlung
der Proben vor der Analyse.
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8 zeigt
RP-HPLC-Chromatogramme von 0,1 mg/ml rhNGF in 10 mM Acetat mit pH
5,5 und 142 mM NaCl, gelagert 3 Monate lang bei 5°C (durchgehende
Linie), 25 °C
(gestrichelte Linie) und 40°C
(gepunktete Linie). Peak (a) enthält dioxidierten rhNGF; Peak
(b) enthält
desamidierten rhNGF; Peak (c) enthält monooxidierten rhNGF; Peak
(d) enthält
iso-Aspartat; Peak (e) enthält
120-rhNGF; Peak (f) enthält
118-rhNGF; Peak (g) enthält
N-terminal beschnittenen rhNGF; Peak (h) enthält falsch gefalteten rhNGF;
und Peak (i) enthält
ein Protein, eluiert bei einer Gradientenrampe.
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9 zeigt
die Bestimmung von rhNGF-Monomeren (118 und 120), die nach 12 Monaten
bei 5°C
verbleiben, durch Umkehrphasen-HPLC. Formulierung A (-⊖-) enthält 2 mg/ml
rhNGF (142 mM NaCl, 10 mM Acetat, pH 5,5); Formulierung B (-⎕-)
enthält
0,1 mg/ml rhNGF (136 mM NaCl, 20 mM Acetat, pH 5,5); Formulierung
C (--♢--) enthält
Formulierung B plus 0,9% BA; Formulierung D (--x--) enthält Formulierung
B plus 0,25% Phenol; Formulierung E (---+---) enthält 0,1 mg/ml
rhNGF (136 mM NaCl, 20 mM Acetat, 0,01% F68, pH 5,5); Formulierung
F (--Δ--)
enthält
Formulierung E plus 0,9% BA; und Formulierung G (--∎--)
enthält
Formulierung E plus 0,25% Phenol.
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10 zeigt
die Bestimmung von rhNGF-Monomeren (118 und 120), die nach 9 Monaten
bei 25°C verbleiben,
durch Umkehrphasen-HPLC. Formulierung A (-⊖-) enthält 2 mg/ml (10 mM Acetat, pH
5,5); Formulierung B (-⎕-) enthält 0,1 mg/ml (20 mM Acetat,
pH 5,5); Formulierung C (--♢--) enthält Formulierung B plus 0,9%
BA; Formulierung D (--x--) enthält
Formulierung B plus 0,25% Phenol; Formulierung E (---+---) enthält 0,1 mg/ml
(20 mM Acetat, 0,01% F68, pH 5,5); Formulierung F (--Δ--) enthält Formulierung
E plus 0,9% BA; und Formulierung G (--•--) enthält Formulierung E plus 0,25%
Phenol.
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11 zeigt
die Wirkung eines Konservierungsmittels auf die iso-Aspartat-Bildung
von rhNGF in flüssigen
Mehrfachdosis-Formulierungen, die bei 5°C 12 Monate lang gelagert wurden,
bestimmt durch RP-HPLC. Formulierung A (-⊖-) enthält 2 mg/ml (10 mM Acetat, pH
5,5); Formulierung B (-⎕-) enthält 0,1 mg/ml (20 mM Acetat,
pH 5,5); Formulierung C (--♢--) enthält Formulierung B plus 0,9%
BA; Formulierung D (--x--) enthält Formulierung
B plus 0,25% Phenol; Formulierung E (---+---) enthält 0,1 mg/ml
(20 mM Acetat, 0,01% F68, pH 5,5); Formulierung F (--Δ--) enthält Formulierung
E plus 0,9% BA; und Formulierung G (--∎--) enthält Formulierung
E plus 0,25 % Phenol.
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12 zeigt
die Wirkung eines Konservierungsmittels auf die iso-Aspartat-Bildung
von rhNGF in flüssigen
Mehrfachdosis-Formulierungen, die bei 25°C 9 Monate lang gelagert wurden,
bestimmt durch RP-HPLC. Formulierung A (-⊖-) enthält 2 mg/ml (10 mM Acetat, pH
5,5); Formulierung B (-⎕-) enthält 0,1 mg/ml (20 mM Acetat,
pH 5,5); Formulierung C (--♢--) enthält Formulierung B plus 0,9%
BA; Formulierung D (--x--) enthält Formulierung
B plus 0,25% Phenol; Formulierung E (---+---) enthält 0,1 mg/ml
(20 mM Acetat, 0,01% F68, pH 5,5); Formulierung F (--Δ--) enthält Formulierung
E plus 0,9% BA; und Formulierung G (--∎--) enthält Formulierung
E plus 0,25 % Phenol.
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13 zeigt
Kationenaustausch-HPLC-Chromatogramme von 0,1 mg/ml rhNGF in 10
mM Acetat mit pH 5,5 und 142 mM NaCl, gelagert 3 Monate bei 5°C (durchgehende
Linie), 25°C
(gestrichelte Linie) und 40°C (gepunktete
Linie). Peak (a) enthält
mono- und dioxidiertes 118/118 und oxidierten N-terminal beschnittenen rhNGF;
Peak (b) enthält
ein 118/118-rhNGF-Homodimer; und Peak (c) enthält Ser-Gly118/118-rhNGF (1-Kette).
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14 zeigt
die Bestimmung eines rhNGF-Dimers (118/118), der bei rhNGF-Formulierungen
nach 12 Monaten bei 5°C
verbleibt, durch Kationenaustausch-HPLC. Formulierung A (-⊖-) enthält 2 mg/ml
(10 mM Acetat, pH 5,5); Formulierung B (-⎕-) enthält 0,1 mg/ml
(20 mM Acetat, pH 5,5); Formulierung C (--♢--) enthält Formulierung
B plus 0,9% BA; Formulierung D (--x--) enthält Formulierung B plus 0,25%
Phenol; Formulierung E (---+---) enthält 0,1 mg/ml (20 mM Acetat,
0,01% F68, pH 5,5); Formulierung F (--Δ--) enthält Formulierung E plus 0,9%
BA; und Formulierung G (--•--)
enthält
Formulierung E plus 0,25% Phenol.
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15 zeigt
die Bestimmung eines rhNGF-Dimers (118/118), der bei rhNGF-Formulierungen
nach 9 Monaten bei 25°C
verbleibt, durch Kationenaustausch-HPLC. Formulierung A (-⊖-) enthält 2 mg/ml
(10 mM Acetat, pH 5,5); Formulierung B (-⎕-) enthält 0,1 mg/ml
(20 mM Acetat, pH 5,5); Formulierung C (--♢--) enthält Formulie rung
B plus 0,9% BA; Formulierung D (--x--) enthält Formulierung B plus 0,25%
Phenol; Formulierung E (---+---) enthält 0,1 mg/ml (20 mM Acetat,
0,01% F68, pH 5,5); Formulierung F (--Δ--) enthält Formulierung E plus 0,9%
BA; und Formulierung G (--•--)
enthält
Formulierung E plus 0,25% Phenol.
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16 zeigt
ein Nah-UV-CD-Spektrum von rhNGF in 10 mM Acetat, 136 mM NaCl, pH
5,5.
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17 zeigt
einen Vergleich zwischen einem Nah-UV-CD-Spektrum von rhNGF in Gegenwart
(durchgehende Linie) und in Abwesenheit (gepunktete Linie) von 0,9%
Benzylalkohol in 20 mM Acetat mit pH 5,5 und 136 mM NaCl nach 24
Stunden bei 25°C.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
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Die vorliegende Erfindung basiert
auf der Entdeckung, dass ein NGF, der in einem pharmazeutisch annehmbaren
Acetatpuffer mit einem pH von 5 bis 6 als pharmazeutische Zusammensetzung
formuliert ist, deutlich höhere
Stabilität
in diesen Zusammensetzungen aufweist. Die Acetatkonzentration kann
von 0,1 Beispiel 200 mM, noch bevorzugter von 1 bis 50 mM, und sogar
von 5 bis 30 mM, insbesondere von 10 bis 20 mM, variieren. Eine
bevorzugte Ausführungsform
weist 20 mM Acetat und weitere 10 mM Acetat in der verabreichten
Lösung
auf. Ein bevorzugtes Acetatsalz zur Förderung der Stabilität und Pufferkapazität ist Natriumacetat. Aber
auch andere physiologisch annehmbare Salze können verwendet werden, beispielsweise
Kaliumacetat. Geeignete pH-Bereich für die Herstellung der Zusammensetzungen
hierin reichen von 5 bis 6, vorzugsweise 5,4 bis 5,9, noch bevorzugter
5,5 bis 5,8. Ein bevorzugter pH ist 5,5, bei dem die Stabilität und Pufferkapazität gefördert werden.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform
weist einen pH von 5,8 auf.
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Eine "pharmazeutisch wirksame Menge" NGF bezieht sich
auf eine Menge, die in verschiedenen Verabreichungssystemen therapeutische
Wirkung besitzt. Die Zusammensetzungen hierin werden so hergestellt, dass
sie von 0,07 mg/ml, noch be vorzugter von 0,08 mg/ml, noch bevorzugter
von 0,09 mg/ml, insbesondere von 0,1, bis 0,5 mg/ml NGF enthalten.
In einer bevorzugten Ausführungsform
beträgt
die NGF-Konzentration 0,1 mg/ml.
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Zur Verwendung dieser Zusammensetzungen
bei der Verabreichung an Menschen, die an peripherer Neuropathie
leiden, können
diese Zusammensetzungen beispielsweise 0,1 mg/ml bis etwa 0,5 mg/ml
NGF enthalten, entsprechend der jeweils gewünschten Dosierungsrate einer
Behandlung. Der NGF wird gut vertragen, und bei Bedarf können auch
höhere
Dosen verabreicht werden, wie durch den Arzt bestimmt.
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Die Formulierung kann gegebenenfalls
ein pharmazeutisch annehmbares Salz, vorzugsweise Natriumchlorid,
enthalten, was auch bevorzugt wird, und zwar vorzugsweise in etwa
physiologischen Konzentrationen. Geringe Konzentrationen werden
bevorzugt, beispielsweise weniger als etwa 0,3 M bis etwa 0,5 M,
vorzugsweise 0,16 bis 0,20 M NaCl, noch bevorzugter 0,13 bis 0,15
M. In einer bevorzugten Ausführungsform beträgt die Natriumchloridkonzentration
136 mM. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt die Konzentration
142 mM.
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Die Formulierungen der Erfindung
können
gegebenenfalls ein pharmazeutisch annehmbares Konservierungsmittel
enthalten. In einigen Ausführungsformen
reicht die Konzentration des Konservierungsmittels von 0,1 bis 2,0%,
typischerweise Vol.-%. Geeignete Konservierungsmittel umfassen in
der Pharmazie bekannte. Benzylalkohol, Phenol, m-Kresol, Methylparaben
und Propylparaben sind bevorzugte Konservierungsmittel. Benzylalkohol
ist ein besonders bevorzugtes Konservierungsmittel, das zu erhöhter NGF-Stabilität führt. Eine
besonders bevorzugte Benzylalkohol-Konzentration ist 0,7 bis 1,2%,
noch bevorzugter 0,8 bis 1,0%, insbesondere 0,9%.
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Gegebenenfalls können die Formulierungen gemäß vorliegender
Erfindung ein pharmazeutisch annehmbares Tensid enthalten. Bevorzugte
Tenside sind nichtionische Detergentien. Bevorzugte Tenside umfassen
Tween 20 und Pluronic-Säure
(F68).
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F68 wird besonders zur Förderung
der NGF-Stabilität
bevorzugt. Geeignete Tensid-Konzentrationen sind
0,005 bis 0,02%. Eine bevorzugte Konzentration für ein Tensid ist 0,01%. Tenside
werden verwendet, um die Teilchenbildung zu minimieren.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
weist die Zusammensetzung eine NGF-Konzentration von 0,1 mg/ml,
eine Natriumacetat-Konzentration von 20 mM, pH 5,5, eine Natriumchlorid-Konzentration von
136 mM und eine Benzylalkohol-Konzentration von 0,9 Vol.-% auf.
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In einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird ein Set zur Verabreichung des NGF bereitgestellt,
das eine Ampulle oder ein Gefäß umfasst,
das eine pharmazeutische Zusammensetzung gemäß vorliegender Erfindung enthält, die
eine pharmazeutisch wirksame Menge Nervenwachstumsfaktor und einen
pharmazeutisch annehmbaren acetathältigen Puffer umfasst. Das
Ampullenvolumen ist vorzugsweise für eine Mehrfachdosis-Anwendung
geeignet, die eine wiederholte Entnahme einer Probe ermöglicht.
Die erhöhte
Stabilität,
die mit den Formulierungen gemäß vorliegender
Erfindung erzielt wird, ermöglicht
flüssige
Mehrfachdosis-Formulierungen. Eine Mehrfachdosis-Ampulle stellt
typischerweise ausreichend Formulierung bereit, um einen Patienten
einen Monat, vorzugsweise eine Woche, lang mit einer ausreichenden
Dosis zu versorgen. Das Zusammensetzungsvolumen liegt beispielsweise
vorzugsweise im Bereich von 0,3 bis 10,0 ml, noch bevorzugter von
1,6 bis 2,0 ml, je nach Dosiskonzentration, Häufigkeit und Anwendungsschwierigkeit.
Ein Volumen von 1,8 ml ist beispielsweise geeignet, wenn entweder
0,3 μg/kg
oder 0,1 μg/kg
verwendet werden, was 7 bzw. 24 Dosen erlaubt. Wenn eine lichtempfindliche
Komponente, wie beispielsweise Benzylalkohol, vorhanden ist, wird
die Ampulle vor intensivem Licht geschützt. Im Allgemeinen reicht
es aus, die Ampulle in einem verdunkelten Kühlschrank oder in einer undurchsichtigen
Packung zu lagern. Die Ampullenwände
können
jedoch auch Lichtdurchlässigkeit
verringernde Materialien enthalten. Beispielsweise können transluzente
bernsteinfarbene oder braune Ampullen oder milchige Ampullen verwendet
werden. In bevorzugten Ausführungsformen
enthält
die Ampulle Mehrfachdosis-Formulierungen. Bei einer Ampullen-Konfiguration
kann eine gewählte
flüssige
Mehrfachdosis-Formulierung in 3 cm3 fassende
Glasampullen vom Typ I mit einem Füllvolumen von 1,8 ml gefüllt werden.
Die Wahl des Verschlusses basiert auf der Verträglichkeit verschiedener Verschlüsse mit
der gewählten
Formulierung.
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Zusammensetzungen gemäß vorliegender
Erfindung werden typischerweise bei 2 bis 8°C gelagert. Die Formulierungen
sind, wie hierin ausgeführt,
durch zahlreiche Einfrier-und-Auftau-Zyklen hindurch stabil.
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Eine weitere Ausführungsform der Formulierung
wird mit den oben genannten Acetat-Konzentrationen hergestellt.
Ein bevorzugtes Mittel zur Herstellung einer Formulierung besteht
in der Dialyse einer Roh-NGF-Lösung
in den letztendlichen Formulierungspuffer. Die endgültigen NGF-Konzentrationen
werden durch geeignete Einstellung der Formulierung mit NGF ohne
Formulierungspuffer erreicht. Auch Verfahren zur Herstellung der
Zusammensetzung nach Anspruch 1 sind bereitgestellt, welche die
Schritte der Vermischung des NGFs mit acetathältigem Puffer umfasst. Außerdem sind
Verfahren zur Erhöhung
der Stabilität
des NGF in einer pharmazeutischen Zusammensetzung bereitgestellt,
die den NGF als aktiven Grundbestandteil enthält, umfassend die Aufnahme
von Acetat in die Zusammensetzung, worin das Acetat in einer Menge
und bei einem pH vorhanden ist, die wirksam sind, die Stabilität des NGF
zu erhöhen.
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Die Zusammensetzungen daraus, einschließlich gefriergetrocknete
Formen, werden im Allgemeinen durch Vermischen der Komponenten erhalten,
wobei allgemein bekannte pharmazeutische Mischverfahren eingesetzt
werden. Auf ähnliche
Weise werden herkömmliche,
auf dem Gebiet der Erfindung bekannte Gefriertrocknungsverfahren
und -geräte
verwendet. Ein spezielles Verfahren zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung
aus NGF umfasst den Einsatz von (gemäß einem beliebigen herkömmlichen
Proteinreinigungsschema) gereinigtem NGF, vorzugsweise rhNGF, in
einem aus verschiedenen bekannten Pufferaustausverfahren ausgewählten Verfahren,
beispielsweise Gelfiltration oder Dialyse.
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Der Nervenwachstumsfaktor ("NGF") ist ein 120 Aminosäuren umfassendes
homodimeres Polypeptid-Protein, das markante Auswirkungen auf die
Entwicklung von sensorischen und sympathischen Neuronen des peripheren
Nervensystems hat. Der NGF wirkt durch spezifische Zelloberflächenrezeptoren
auf reaktionsfähige
Neuronen, um das Überleben
von Neuronen zu unterstützen,
das Neuritenwachstum zu fördern
und neurochemische Differenzierung voranzutreiben. NGF-Wirkungen
werden, im Phosphorylierungszustand von neuronalen Proteinen, von
Veränderungen
in neuronalen Membranen begleitet, wobei ein Überfluss an bestimmten mRNAs
und Proteinen wahrscheinlich eine Rolle bei der neuronalen Differenzierung
und Funktion spielt. (Connolly et al., J. Cell. Biol. 90, 176–180 (1981);
Skaper und Varon, Brain Res. 197, 379–389 (1980); Yu et al., J.
Biol. Chem. 255, 10481–10492
(1980); Halequoa und Patrick, Cell 22, 571–581 (1980); Tiercy und Shooter,
J. Cell. Biol. 103, 2367–2378
(1986)).
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Cholinergische Vorderhirn-Neuronen
sprechen ebenfalls auf den NGF an und können den NGF eventuell für trophische
Unterstützung
benötigen
(Hefti, J. Neurosci. 6, 2155 (1986)). Tatsächlich führt die Verteilung und Ontogenese
des NGF und seines Rezeptors im Zentralnervensystem (ZNS) zu der
Annahme, dass der NGF als von einem Ziel stammender neurotroper
Faktor für
basale cholinergische Vorderhirn-Neuronen agiert (Korsching, TINS,
570–573
(Nov/Dez. 1986)).
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Über
die NGF-Aminosäurereste,
die für
die Wechselwirkung mit dem trkA-Tyrosinkinase-Rezeptor erforderlich
sind, ist noch wenig bekannt. Ein bedeutender Rückgang an biologischer Aktivität und an
Rezeptorbindung wurden bei gereinigten Homodimeren von menschlichem
und murinem NGF beobachtet, die homogene trunkierte Formen darstellen,
die an den Amino- und Carboxytermini modifiziert wurden. Die 109
Aminosäure
umfassenden Spezie (10–118)hNGF,
die aus dem Verlust der ersten 9 Reste des N-Terminus und der letzten
beiden Reste des C-Terminus eines gereinigten rekombinanten menschlichen
NGF resultiert, ist 300-mal weniger wirksam bei der Verdrängung von
murinem [125I]NGF aus dem menschlichen trkA-Rezeptor als
(1– 118)hNGF.
Sie sind beim Überleben
des Dorsalwurzelganglions und des sympathischen Ganglions 50- bis
100-mal weniger aktiv als (1–118)hNGF.
Der (1–118)hNGF
weist bedeutend geringere trkA-Tyrosinkinase-Autophosphoylierungsaktivität auf. Eine
bevorzugt Form ist der 118 Aminosäuren umfassende menschliche NGF,
der als Homodimer noch bevorzugter ist.
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Die Formulierungen gemäß vorliegender
Erfindung umfassen das pantrope Neurotrophin, nämlich pantropen NGF. Ein pantroper
NGF ist ein pantropes Neurotrophin, das eine Aminosäuresequenz
aufweist, die mit der Aminosäuresequenz
des NGF homolog ist, mit Domänen,
die andere Neurotrophin-Spezifitäten übertragen.
In bevorzugten Ausführungsformen
sind die Domänen
für NGF-Reste
substituiert; d.h. eine Reihe von Aminosäuren wird aus der NGF-Sequenz
deletiert, und eine identische oder ähnliche Anzahl an Aminosäuren wird
substituiert, was eine zusätzliche
Spezifität
verleiht. Beispielsweise wird ein pantroper NGF mit einer D16A-Substitution
hergestellt, der BDNF-Spezifität
verleiht. Gegebenenfalls können
auch Substitutionen in der prävariablen
Region 1 (V18E + V20L + G23T) und in der variablen Region 4 (V79Q
+ T81K + H84Q + F86Y + K88R) enthalten sein. Alternativ dazu können die
Substitutionen in der prävariablen
Region 1 mit nur einzelnen Aminosäure-Substitutionen in der variablen
Region 4 vorgenommen werden; beispielsweise V18E + V20L + G23T und
eines von Y79Q, T81K, H84Q, F86Y oder K88R.
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Die chemische und physikalische Stabilität des rekombinanten
menschlichen Nervenwachstumsfaktors (NGF) in einer wässrigen
Lösung
wurde zwischen 5 und 37°C
und einem pH von 4,2 bis 5,8 untersucht. Die chemische Stabilität des NGF
nahm mit steigendem pH zu. In einem Succinatpuffer mit pH 5,8 nahm
die physikalische Stabilität
des NGF aufgrund von Proteinaggregation ab. Aufgrund der Daten der
Stabilität
bei 5°C
und von Untersuchungen über
beschleunigten Abbau bei 37°C
war die optimale Formulierung Acetatpuffer mit pH 5,8. Umkehrphasen-HPLC
war die wichtigste Stabilitätsbestimmungsmethode
und zeigte, dass eine Umsetzung von Asn-93 zu iso-Asp der wichtigste
Abbauweg bei 5°C
ist. Eine Quantifizierung des NGF-Abbaus durch Kationenaustausch-Chromatographie
wurde durch die Neuord nung der NGF-Monomervarianten in verschiedene
gemischte Dimere im Laufe der Zeit (Dimeraustausch) verkompliziert.
Eine Behandlung der Proben und Kontrollen mit verdünnter Säure äquilibrierte
die Monomerverteilung in den Dimeren rasch, wodurch der NGF-Abbau
in Abwesenheit eines Dimeraustausches quantifiziert werden konnte.
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Benzylalkohol und Phenol wurden in
zwei flüssigen
Formulierungen für
mehrere Verwendungszwecke auf ihre Verträglichkeit und Stabilität mit rhNGF überprüft. Diese
beiden Formulierungen bestanden aus 0,1 mg/ml Protein in 20 mM Natriumacetat
mit pH 5,5 und 136 mM Natriumchlorid, mit und ohne 0,01% Pluronic-Säure (F68)
als Tensid. Die Endkonzentrationen von Benzylalkohol und Phenol
in den beiden Formulierungen betrugen 0,9 bzw. 0,25%. Basierend
auf den Stabilitätsdaten
nach 12 Monaten war rhNGF mit Benzylalkohol in diesen Formulierungen
stabiler als mit Phenol. Eine mit Benzylalkohol konservierte rhNGF-Formulierung
mit einem Tensid ist so stabil wie die Formulierung ohne Tensid,
was darauf hinweist, dass kein Zusatz von F68 zur rhNGF-Mehrfachdosis-Formulierung
für Stabilisierungszwecke
erforderlich ist. Daher wird ein Formulierung, die aus 0,1 mg/ml
Protein in 20 mM Acetat, 136 mM NaCl, 0,9% Benzylalkohol mit pH
5,5 besteht, für
den rhNGF empfohlen, der für
Mehrfachdosierungen in klinischen Studien der Phase III verwendet
wird. Diese rhNGF-Mehrfachdosis-Formulierung bestand nach 6 Monaten
bei 5°C
den USPund EP-Konservierungsmittel-Wirksamkeitstest und ist so stabil
wie die derzeitige flüssige
Formulierung mit 2 mg/ml. Die Formulierung sollte jedoch aufgrund
des Vorhandenseins von Benzylalkohol als Konservierungsmittel, das
lichtempfindlich ist, keinem intensiven Licht ausgesetzt werden.
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Die Zusammensetzungen können im
Allgemeinen auch andere Komponenten in Mengen enthalten, welche
die Herstellung von stabilen, flüssigen
oder gefriertrockenbaren Formen nicht beeinträchtigen, und in Mengen, die
für eine
wirksame, sichere pharmazeutische Verabreichung geeignet sind.
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Um medizinisches Personal und Patienten
mit Materialien wie NGF zu versorgen, müssen diese Materialien in Form
von pharmazeutischen Zusammensetzungen vorbereitet werden. Solche
Zusammensetzungen müssen über einen
geeigneten Zeitraum stabil bleiben, selbst zur Verabreichung an
Menschen geeignet sein und leicht herstellbar sein. Ein Beispiel
für solch
eine Zusammensetzung wäre
eine Lösung,
die für
eine parenterale Verabreichung ausgerichtet ist. Obwohl in vielen
Fällen
pharmazeutische Lösungsformulierungen in
flüssiger
Form bereitgestellt werden, die zum sofortigen Gebrauch geeignet
sind, können
solche parenteralen Formulierungen auch in gefrorener oder gefriergetrockneter
Form bereitgestellt werden. Im ersteren Fall muss die Zusammensetzung
vor der Verwendung aufgetaut werden. Zweiteres wird oft eingesetzt,
um die Stabilität
des medizinischen Wirkstoffs in der Zusammensetzung unter einer
größeren Vielfalt
an Lagerbedingungen zu erhöhen,
wobei Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sein wird,
dass gefriergetrocknete Zubereitungen im Allgemeinen stabiler sind
als ihre flüssigen
Gegenstücke.
Solche gefriergetrockneten Zubereitungen werden vor ihrer Verwendung
durch den Zusatz von (einem) geeigneten pharmazeutisch annehmbaren
Verdünner(n),
wie beispielsweise sterilem Injektionswasser oder einer sterilen
physiologischen Kochsalzlösung
und dergleichen, zur ursprünglichen
Konzentration verdünnt.
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Es wird angenommen, dass NGF-Formulierungen
gemäß vorliegender
Erfindung auch bei der Förderung
der Entwicklung, Erhaltung oder Wiederherstellung von Neuronen in
vivo, einschließlich
zentraler (Gehirn und Rückenmark),
peripherer (sympathische, parasympathische, sensorische und enterische
Neuronen) und Motorneuronen von Nutzen sind. Demgemäß werden
NGF-Formulierungen gemäß vorliegender
Erfindung bei Verfahren zur Behandlung verschiedenster neurologischer
Störungen
und Erkrankungen verwendet. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Formulierungen gemäß vorliegender
Erfindung an einen Patienten verabreicht, um neurale Störungen zu
behandeln. "Neurale
Störungen" bezieht sich hierin
auf Störungen
des zentralen und/oder peripheren Nervensystems, die mit Neuronenabbau
oder -schädigung
zusammenhängen. Spezifische
Beispiele für
neurale Störungen
umfassen die Alzheimer-Krankheit, die Parkinson-Krankheit, Huntington-Chorea, Schlaganfall,
ALS, periphere Neuropathien und andere durch Nekrose oder Neuronenverlust charakterisierte
Störungen
der zentralen, peripheren oder Motorneuronen, sind jedoch nicht
auf diese beschränkt,
aber auch die Behandlung von aufgrund von Traumen, Verbrennungen,
Nierenfunktionsstörungen, Verletzungen
und toxischen Wirkungen von Chemotherapeutika, die zur Behandlung
von Krebs und AIDS eingesetzt werden, geschädigten Nerven zählt dazu.
Beispielsweise können
periphere Neuropathien, die mit bestimmten Störungen auftreten, wie beispielsweise
Neuropathien in Zusammenhang mit Diabetes, AIDS oder Chemotherapie,
unter Einsatz der Formulierungen gemäß vorliegender Erfindung behandelt
werden. Außerdem
sind sie als Komponenten von Nährmedien
zur Verwendung bei der Züchtung
von Nervenzellen in vitro oder ex vivo geeignet.
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In verschiedenen Ausführungsformen
der Erfindung werden NGF-Formulierungen an Patienten verabreicht,
deren Nervensystem durch Traumen, Operationen, Schlaganfall, Blutleere,
Infektion, Verdauungsstörungen,
Nährstoffmängel, Malignität oder toxische
Wirkstoffe geschädigt
wurde, um das Überleben
oder Wachstum von Neuronen zu fördern,
oder die an Störungen
leiden, die mit NGF behandelbar sind. Beispielsweise kann eine NGF-Formulierung
gemäß vorliegender
Erfindung verwendet werden, um das Überleben oder Wachstum von
Motorneuronen zu fördern,
die durch Traumen oder Operationen geschädigt wurden. Außerdem können NGF-Formulierungen
gemäß vorliegender
Erfindung verwendet werden, um Motorneuronstörungen, wie beispielsweise
amyotrophische Lateralsklerose (Lou-Gehrig-Krankheit), Bell-Lähmung und
andere Störungen
in Zusammenhang mit spinaler Muskelatrophie oder Lähmungen
zu behandeln. NGF-Formulierungen gemäß vorliegender Erfindung können verwendet
werden, um neurodegenerative Störungen
an Menschen, wie beispielsweise Alzheimer-Krankheit, Parkinson-Krankheit,
Epilepsie, Multiple Sklerose, Huntington-Chorea, das Down-Syndrom,
Nerventaubheit und Meniere-Krankheit zu behandeln. NGF-Formulierungen gemäß vorliegender
Erfindung könne
auch als kognitive Enhancer verwendet werden, um das Lernen zu fördern, vor
allem bei Demenz oder Traumen. Die Alzheimer-Krankheit, die vom
National Institute of Aging als für mehr als 50% der Demenzen
bei älteren
Menschen verantwortlich gemacht wird, ist auch die viert- oder fünfthäufigste
Todesursache bei US-Amerikanern über
65 Jahre. Vier Millionen Amerikaner und 40% aller Amerikaner über 85 Jahre
(die am schnellsten wachsende Gruppe der amerikanischen Bevölkerung)
leiden an Alzheimer. 25% aller Parkinson-Patienten leiden auch an
Alzheimer-ähnlicher
Demenz. Und etwa 15% aller Demenz-Patienten leiden gleichzeitig
an Alzheimer und Multiinfarktdemenz. Nach der Alzheimer-Krankheit
und vaskulärer
Demenz sind kognitive Störungen
aufgrund einer organischen Gehirnerkrankung in direktem Zusammenhang
mit Alkoholismus, was auf etwa 10% aller Alkoholiker zutrifft, die
dritthäufigste
Ursache für
Demenz. Die häufigsten
Anomalien bei Alzheimer sowie bei vaskulärer Demenz und kognitiven Störungen aufgrund
von organischen Gehirnerkrankungen in Zusammenhang mit Alkoholismus
ist die Degeneration des cholinergischen Systems, das sich vom basalen
Vorderhirn (BF) zum Codex und zum Hippocampus erstreckt (Bigl et
al., Brain Cholinergic Systems, 364–386, M. Steriade und D. Biesold,
Hrsg., Oxford University Press, Oxford (1990)). Und es gibt eine
Reihe von anderen Neurotransmittersystemen, die von der Alzheimer-Krankheit
betroffen sind (Davies, Med. Res. Rev. 3, 221 (1983)). Kognitive
Störungen,
die beispielsweise mit der Degeneration des cholinergischen Neurotransmittersystems
zusammenhängen,
treten jedoch nicht nur bei Personen auf, die an Demenz leiden.
Sie wurden auch bei sonst gesunden älteren Erwachsenen und Ratten
beobachtet. Studien, die den Grad der Lernstörung mit dem Grad der Reduktion
des Blutflusses in der Großhirnrinde
bei älteren
Ratten vergleichen, weisen einen engen Zusammenhang auf (Berman
et al., Neurobiol. Aging 9, 691 (1988)). Bei chronischem Alkoholismus
ist die resultierende organische Gehirnerkrankung, wie beispielsweise
Alzheimer und normale Alterung, auch durch verbreitete Reduktionen
des Blutflusses in der Großhirnrinde
(Cortex cerebralis) charakterisiert (Lofti et al., Cerebrovasc.
and Brain Metab. Rev. 1, 2 (1989)). Solche Demenzen können durch
die Verabreichung von NGF-Formulierungen gemäß vorliegender Erfindung behandelt
werden.
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Außerdem werden NGF-Formulierungen
gemäß vorliegender
Erfindung vorzugsweise zur Behandlung von Neuropathie, insbesondere
peripherer Neuropathie, eingesetzt. "Periphere Neuropathie" bezieht sich auf
eine Störung
des peripheren Nerven systems, die sich meist als Kombination von
motorischen, sensorischen, sensomotorischen oder autonomen neuralen
Funktionsstörungen
manifestiert. Die große
Anzahl an Morphologien peripherer Neuropathien kann nur auf eine
ebenso große
Anzahl an Ursachen zurückgeführt werden.
Beispielsweise können
periphere Neuropathien genetisch erworben werden, aus einer systemischen Erkrankung
resultieren oder durch einen toxischen Wirkstoff ausgelöst werden.
Beispiele umfassen diabetische periphere Neuropathie, distale sensomotorische
Neuropathie oder autonome Neuropathien, wie beispielsweise verringerte
Motilität
des Magen-Darm-Kanals oder Atonie der Harnblase, sind jedoch nicht
auf diese beschränkt.
Beispiele für
Neuropathien in Zusammenhang mit einer systemischen Erkrankung umfassen das
Postpolio-Syndrom; Beispiele für
erbliche Neuropathien umfassen das Charcot-Marie-Tooth-Syndrom, die Refsum-Krankheit,
Abetalipoproteinämie,
die Tangier-Krankheit, das Krabbe-Syndrom, metachromatische Leukodystrophie,
das Fabry-Syndrom und das Dejerine-Sottas-Syndrom; und Beispiele
für Neuropathien,
die durch einen toxischen Wirkstoff ausgelöst wurden, umfassen solche,
die durch die Behandlung mit einem chemotherapeutischen Wirkstoff,
wie beispielsweise Vincristin, Cisplatin, Methotrexat oder 3'-Azido-3'desoxythymidin, verursacht
wurden.
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Eine therapeutisch wirksame Dosis
einer NGF-Formulierung wird an einen Patienten verabreicht. "Therapeutisch wirksame
Dosis" bezieht sich
hierin auf eine Dosis, welche die Wirkungen erzielt, zu deren Zweck
sie verabreicht wurde. Die genaue Dosis hängt von der zu behandelnden
Krankheit ab und kann von Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung
mithilfe bekannter Verfahren bestimmt werden. Im Allgemeinen werden
die NGF-Formulierungen gemäß vorliegender
Erfindung bei etwa 0,01 μg/kg
bis etwa 100 mg/kg pro Tag verabreicht. Vorzugsweise 0,1 bis 0,3 μg/kg. Außerdem können, wie
auf dem Gebiet der Erfindung bekannt ist, Anpassungen an das Alter
sowie das Körpergewicht,
den allgemeinen Gesundheitszustand, das Geschlecht, die Ernährungsgewohnheiten,
die Verabreichungszeit, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
und die Schwere der Krankheit erforderlich sein, die von erfahrenen
Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung vorgenommen werden können. Typischerweise
wird ein Arzt NGF-Formulierungen gemäß vorliegender Erfindung so
lan ge verabreichen, bis eine Dosis erreicht wird, welche die Neuronenfunktion
repariert, beibehält
und optimalerweise wiederherstellt. Der Fortschritt dieser Therapie
kann leicht mithilfe herkömmlicher
Assays überwacht
werden.
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Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung umfasst der Begriff "Patient" sowohl Menschen
als auch andere Säugetiere.
Somit sind die Verfahren sowohl für Therapien an Menschen als
auch für
veterinäre
Anwendungen geeignet.
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Therapeutische Formulierungen des
NGF werden hergestellt, indem ein NGF mit dem gewünschten Reinheitsgrad
mit optionalen physiologisch annehmbaren Trägern, Exzipienten oder Stabilisatoren
vermischt wird (Remington's
Pharmaceutical Sciences). Annehmbare Träger, Exzipienten oder Stabilisatoren
sind bei den eingesetzten Dosierungen und Konzentrationen nicht-toxisch
gegenüber
Rezipienten und verringern die NGF-Stabilität in den Formulierungen nicht
bedeutend, wie hierin ausgeführt
ist. Solche Verbindungen umfassen Antioxidanzien; einschließlich Ascorbinsäure; niedermolekulare
(weniger als 10 Reste) Polypetide; Proteine, wie beispielsweise
Serumalbumin, Gelatine oder Immunoglobuline; hydrophile Polymere,
wie beispielsweise Polyvinylpyrrolidon, Aminosäuren, wie beispielsweise Histidin,
Methionin, Glycin, Glutamin, Asparagin, Arginin oder Lysin; Monosaccharide,
Disaccharide oder andere Kohlenhydrate, einschließlich Glucose,
Mannose oder Dextrine; Chelatbildner, wie beispielsweise EDTA; Zuckeralkohole,
wie beispielsweise Mannitol oder Sorbitol; salzbildende Gegenionen,
wie beispielsweise Natrium; und/oder nichtionische Tenside, wie
beispielsweise Tween, Pluronic oder PEG.
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NGF-Formulierungen, die zur In-vivo-Verabreichung
verwendet werden, müssen
steril sein. Das kann leicht durch Filtration durch sterile Filtrationsmembranen
erreicht werden. Herkömmliche
NGF-Formulierungen gemäß vorliegender
Erfindung werden in flüssiger
Form bei 2 bis 8°C
gelagert. Die Formulierungen sind zum Einfrieren geeignet, wobei
wiederholte Einfrier-und-Auftau-Zyklen möglich sind.
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Therapeutische NGF-Zusammensetzungen
werden im Allgemeinen in einen Behälter mit einer sterilen Zugangsöffnung platziert,
beispielsweise in einen Beutel oder eine Ampulle für intravenöse Lösungen mit
einem Stöpsel,
der von einer subkutanen Injektionsnadel durchstochen werden kann.
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NGF kann gegebenenfalls mit anderen
neurotrophen Faktoren kombiniert oder verabreicht werden, einschließlich NT-4/5,
NT-3 und/oder BDNF, und wird zusammen mit anderen herkömmlichen
Therapien zur Behandlung von Nervenstörungen eingesetzt.
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Die Verabreichung der Formulierungen
gemäß vorliegender
Erfindung kann auf verschiedene Arten erfolgen, einschließlich oral,
subkutan, intravenös,
intrazerebral, intranasal, transdermal, intraperitoneal, intramuskulär, intrapulmonal,
vaginal, rektal oder intraokulär,
ist jedoch nicht darauf beschränkt.
Die Formulierungen können
kontinuierlich durch eine Infusion in die Flüssigkeitsreservoirs des ZNS
verabreicht werden, obwohl auch eine Bolus-Injektion möglich ist,
wobei auf dem Gebiet der Erfindung bekannte Verfahren eingesetzt werden,
wie beispielsweise Pumpen oder Implantation. In manchen Fällen, beispielsweise
bei der Behandlung von Wunden, können
die Formulierungen direkt als Lösung
oder Spray aufgetragen werden.
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Die folgenden Beispiele werden zur
Veranschaulichung und nicht zur Einschränkung angeführt. Die Offenbarungen aller
Literaturangaben der Beschreibung sind durch Verweis hierin aufgenommen.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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Materialien
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Rekombinanter menschlicher Nervenwachstumsfaktor
(NGF) wurde in Chinahamster-Eierstockzellen produziert und durch
Umkehrphasen- (RP-HPLC) und Ionenaustauschchromatographie (IEC)
gereinigt, wie vorher wurde (8). Acetonitril von HPLC- Güte und TFA wurden für die RP-HPLC
verwendet. Alle anderen Chemikalien besaßen USP-Güte. 2 cm3 fassende
Ampullen vom sterilen Typ 1 aus klaren Glas wurden von Wheaton bezogen
und mit siliconisierten, Teflon-beschichteten Butylgummi-Stöpseln verwendet.
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Verfahren
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Der NGF wurde in 10 mM Natriumacetat,
142 mM Natriumchlorid, mit pH 5,0 und 5,8, und in 10 mM Natriumsuccinat,
142 mM NaCl, mit pH 4,2, 5,0 und 5,8, dialysiert und auf 10 mg/ml
eingestellt. Tween 20 wurde ebenfalls zu einer Succinatformulierung
mit pH 5,0 zugesetzt, um zu bestimmen, ob ein Tensid die NGF-Aggregation
verringern würde
(10 mM Natriumsuccinat, 142 mM NaCl, 0,05% Tween 20).
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Ampullen wurden aseptisch mit 0,3
ml NGF-Formulierung gefüllt
und bei 5, 25 und 37°C
(die Daten für 25°C sind hierin
nicht angeführt)
gelagert. Kontrollen wurden bei –70°C gelagert, wobei kein erwähnenswerter Abbau
beobachtet wurde. Zu jedem Zeitpunkt wurden 50-μl-Aliquote aus den einzelnen
Ampullen entfernt und bis zur Analyse bei –70°C gelagert.
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HPLC-Analyse: Eine Kationenaustausch-HPLC
(IEC) wurde auf einem HP-1090-System
unter Verwendung einer Sulfopropyl-TSK-SP-5PW-Säule (7,5 × 75 mm) von Tosohas mit 10-m-Teilchen
durchgeführt. Mobile
Phasen waren (A) 10 mM Natriumphosphat, 5 Vol.-% Acetonitril, pH
7,0, und (B) A + 1,0 M Ammoniumchlorid. Der NGF wurde bei 35°C (0,5 ml/min)
5 bis 60 Minuten lang mit einem linearen Gradienten von 20 bis 40%
B eluiert. Die Kontrolle und 1,6 Jahre alte Proben mit 5°C wurden
ebenfalls nach einer "Säurebehandlung" untersucht, um die
Verteilung von Monomervarianten in den Dimern ins Gleichgewicht
zu bringen (8, 9). Diese Proben wurden mit HCl auf pH 3,5 eingestellt
und bei 37°C
2 Stunden lang inkubiert (die Ergebnisse nach 2 und 4 Stunden waren äquivalent).
Eine 5-μm-YMC-C4-Säule (4,6 × 250 mm)
wurde für
einen Umkehrphasen-HPLC (RP-HPLC) auf einem HP-1090-System bei 25°C verwendet.
Der NGF wurde unter Verwendung eines linearen Gradienten von 26
bis 30% B in A (B = 0,05% TFA in Acetonitril und A = 0,05% TFA in Wasser)
5 bis 40 Minuten lang laufen gelassen. Eine Größenausschluss-HPLC ("SEC-HPLC") wurde unter Verwendung
einer Bio-LC-Pumpe der Perkin Elmer Serie 410 mit einem spektralphotometrischen
UV-Detektor LC 90 von Perkin Elmer und einer Säule TSK 2000 SWXL von Tosohas,
5 μm (7,8 × 300 mm)
durchgeführt. Diese
SEC-Säule
wurde bei 0,5 ml/min unter Verwendung einer 0,2 M Kaliumphosphat
und 0,45 M Kaliumchlorid umfassenden mobilen Phase mit pH 7,0 laufen
gelassen. Für
die SEC lag die UV-Detektion bei 280 nm; für die RP-HPLC und die IEC bei
214 nm. Bei allen Assays wurden 50 mg NGF injiziert.
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SDS-PAGE: Proben wurden in einem
Novex-Tricin-SDS-Probenpuffer verdünnt und 1 Stunde lang bei 50°C inkubiert.
Eine nicht reduzierte SDS-PAGE wurde auf Novex-Tricin-Gelen laufen
gelassen, die 10% Acrylamid enthielten, gefolgt von einer Färbung mit
Coomassie-Blau. Die Molekulargewichte wurden unter Verwendung von
niedermolekularen Gewichtsmarkern von Bio-Rad berechnet.
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Neuritenwachstumsassay: Die biologische
Aktivität
des NGF wurde unter Verwendung des PC12-Assays, der von Greene (10)
entwickelt und von Schmelzer et al. (8) modifiziert wurde, bestimmt.
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Hämolyse:
Alle Formulierungen wurden auf ihre hämolytische Aktivität getestet.
Der Hämolysevorgang
folgte dem von Reed und Yalkowsky (11), mit der Ausnahme, dass gleiche
Volumina von gewaschen menschlichen roten Blutkörperchen und eine Formulierung
vor der Analyse bei 37°C
30 Minuten lang inkubiert wurden.
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Ergebnisse
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Die Entwicklung einer Formulierung
des NGF erfordert Bedingungen, bei denen das Protein ≥ 1,5 Jahre
lang bei 2 bis 8°C
chemische und physikalische Stabilität aufweist. Die Erfinder bestimmten
den ungefähren pH
von maximaler NGF-Stabilität
durch Feststellung der NGF-Stabilität in einem Succinatpuffer mit
pH 4,2, 5,0 und 5,8 und in einem Acetatpuffer mit pH 5,0 und 5,8.
Die Stabilität
des NGF nahm über
pH 6,0 ab. Die Assays, die zur Messung der Proteinstabilität verwendet
wurden, waren IEC, SEC, RP-HPLC, SDS-PAGE und der PC12-Bioaktivitätsassay.
Die Biokompatibilität
einer Formulierung wurde durch Hämolysetests
bestimmt. Stabilität
des NGF bei 37°C.
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Aggregation des NGF: Die Dimer/Monomer-Gleichgewichtskonstante
für murinen
NGF ist kleiner als 10 bis 13 M bei pH 4 bis 7 (6, 7, 9, 12). Der
NGF wird daher zuerst als Dimer im SEC-Assay mit neutralem pH untersucht.
Eine kleine Menge aggregierter NGF (Tetramer, basierend auf Molekulargewichtstandards)
wurde in der Kontrollprobe nachgewiesen. Dieser Tetramer-Peakbereich
nahm bei 37°C
im Laufe der Zeit zu. Eine Hauptschulter bei diesem Peak, die größere Aggregate
anzeigt, trat bei allen Formulierungen nach 38 Tagen bei 37°C auf. Die
Zeitabhängigkeit
der Aggregatbildung für
die verschiedenen Formulierungen ist in 1 dargestellt. Die Succinatformulierung,
pH 5,8, wies die höchste
Aggregationsgeschwindigkeit auf. Alle anderen Formulierungen wiesen ähnliche
Aggregatbildungsgeschwindigkeiten auf. Der Zusatz des Tensids Tween
20 brachte in der pH-5,0-Succinatformulierung keinen Schutz gegen
Aggregation. Während
der Herstellung musste die NGF-Succinatformulierung mit pH 5,8 durch
einen 0,22-mm-Filter mit einem Durchmesser von 47 mm filtriert werden,
während
alle anderen Formulierungen durch einen Filter mit einem Durchmesser
von 25 mm filtriert werden konnten. Das stimmt mit der hohen Aggregationsgeschwindigkeit
bei 37°C
in einem Succinatpuffer mit pH 5,8 überein.
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Die Aggregation wurde auch unter
Einsatz von nicht-reduzierter SDS-PAGE überwacht (Gele nicht angeführt). In
der Kontrollprobe bei –70°C wurden
3 Banden beobachtet: Monomer bei 13,5 kDa, eine sehr schwache Dimerbande
bei etwa 26 kDa und eine etwas intensivere Bande bei 31 kDa. Die
Banden bei 26 und 31 kDa wurden bei Inkubation bei höheren Temperaturen
intensiver. Eine kleine Menge eines Aggregats mit hohem Molekulargewicht
(> 97 kDa) wurde bei
allen Formulierungen nach 38 Tagen bei 37°C beobachtet. Die Intensität dieser
Bande war in der Succinatformulierung mit pH 5,8 am größten, was
mit der schlechten Filtrierbarkeit und der durch SEC bestimmten
hohen Aggregationsgeschwindigkeit dieser Formulierungen übereinstimmt.
Tween 20 verhinderte die Bildung dieses Aggregats mit hohem Mole kulargewicht
bei pH 5,0. Mit Ausnahme des Succinats mit pH 5,8 unterscheiden
diese Größenbestimmungsverfahren
nicht zwischen der Qualität
der NGF-Formulierungen.
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Quantifizierung der NGF-Monomere
und des Abbauprodukts: Der in diesen Untersuchungen verwendete NGF
bestand aus einem 1 : 9 : 1-Verhältnis
dreier monomerer Polypeptide, die 120, 118 und 117 Aminosäuren umfassten.
Die Variante mit 118 Aminosäuren
wurde durch Abschneiden von Ala120 und Arg119 vom C-Terminus des
120 Aminosäuren
umfassenden Elternstammes hergestellt; bei der 117-Variante wurde
zusätzlich
Arg118 abgeschnitten (8). Bei pH 5,0 wies die 117-Variante zwei
positive Ladungen weniger auf, und die 118-Variante wies eine positive
Ladung weniger auf als der 120-Elternstamm. Es gibt keinen bedeutenden Unterschied
zwischen der Bioaktivität
der Homodimere und der Heterodimere, die durch die 117-, 118- und 120-Varianten
gebildet werden, gemessen mithilfe der PC12- und Kükendorsalwurzelganglion-Assays
(8). In der sauren, organischen mobilen RP-Phase, in der der NGF
zu einem Monomer dissoziiert (8), ist die Elutionsreihenfolge 120,
118 und 117. Typische RP-HPLC-Chromatogramme für NGF, der 38 Tage lang in
Succinatpuffer mit pH 5,0 gelagert worden war, bei –70°C und 37°C sind in 2 dargestellt. Bei einer
erhöhten
Temperatur verlieren die Peaks, die als NGF mit dem iso-Asp definiert sind
(die Summe der 118- und 120-Monomerpeaks), an Fläche, werden oxidiert, und andere
NGF-Abbaupeaks gewinnen an Fläche.
Der 117-Peakbereich war aufgrund der Coelution von Abbauprodukten
mit diesem Peak bei erhöhten
Temperaturen nicht in die Definition des NGF inkludiert. Die Zeitabhängigkeit
des NGF-Abbaus bei 37°C
und die Geschwindigkeitskonstanten scheinbarer erster Ordnung für diesen
Abbau sind in 3 bzw.
Tabelle 1 angeführt.
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Die NGF-Stabilität wurde mit abnehmendem pH
geringer. Sowohl bei den Acetat- als auch bei den Succinatpuffern
mit pH 5,8 war die NGF-Stabilität
höher als
bei pH 5,0: Im Succinatpuffer mit pH 4,2 wurde die NGF-Abbaugeschwindigkeit
weiter erhöht,
wobei verschiedene hydrophobe Abbauprodukte beobachtet wurden, die
möglicherweise
auf säureinduzierte
Spaltung der Asp60-Pro61-Bindung zurückzuführen sind. Tween 20 hatte keine
Auswirkungen auf die NGF-Stabilität im Succinatpuffer mit pH
5,0 (3). Die Acetatformulierung
scheint die NGF-Stabilität
etwas besser aufrecht zu erhalten.
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NGF-Dimerverteilung: Die drei NGF-Monomere,
die 117, 118 und 120 Aminosäuren
umfassen, können kombiniert
werden, um die 117/117-, 118/118- und 120/120-Homodimere und die
117/118-, 118/120- und 117/120-Heterodimere zu bilden. Verbindungen
dieser NGF-Varianten werden zufällig
gebildet, wobei kein Monomer ein bestimmtes anderes zu bevorzugen
scheint (8, 9). Die dynamische Aufspaltung und Wiedervereinigung
von Monomeren, um verschiedene Dimere zu bilden (Dimeraustausch),
wird durch niedrigen pH und erhöhte
Temperatur (9) beschleunigt. Für
einen zufälligen
Verbindungsprozess im Gleichgewicht und für ein anfängliches Verhältnis 117/118/120
von 1 : 9 : 1 stellt das 118/118-Homodimer die dominante Art dar,
wobei kleinere Mengen der 117/118- und 118/120-Dimere gebildet werden.
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Die 118/118- und 117/120-Dimere weisen
in der gewählten
mobilen IEC-Phase dieselbe wirksame Nettoladung auf und coeluieren
daher bei IEC während
der NGF-Reinigung.
Das führt
zu einer anfänglichen. unausgeglichenen
Verteilung der Monomervarianten in NGF-Dimeren im NGF-Produkt. Die
117/120- und 118/118-Dimere spalten sich auf, was die 117- und 120-Monomere
ergibt, die sich häufig
mit einem 118-Monomer verbinden, um 117/118- und 118/120-Dimere
zu bilden. Aufgrund der unterschiedlichen Ladungen auf den Monomeren
lautet die erwartete Elutionsreihenfolge dieser Dimere bei einer
Kationenaustausch-Chromatographie:
117/117 < 117/118 < 118/118 = 117/120 < 118/120 < 120/120.
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Die am häufigsten auftretenden Dimere
können
durch IEC (8) unterschieden werden; wie
in 4 dargestellt ist.
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Repräsentative IEC-Chromatogramme
für NGF
mit pH 5,0 in einem Succinatpuffer nach 38 Tagen bei –70°C und 37°C sind in 4 dargestellt. Während der
NGF-BiIdung wird ein Teil der N-terminalen Serinreste in Glycin übergeführt, was
keinerlei Auswirkungen auf die NGF-Aktivität hat (13). Der NGF wird hier
als die Summe des 118/118-Homodimers und des 118/118-Dimers mit
einer Überführung von
Ser1 in Gly1 in einem der beiden Monomere (13) (und jeder beliebigen
coeluierenden 117/120-Variante) quantifiziert; die 117/118- und
118/120-Peaks sind aufgrund der Abbauprodukte, die mit diesen Peaks
coeluieren, nicht enthalten. Die Abnahmegeschwindigkeit an NGF, überwacht
durch IEC bei 37°C,
ist in 5 dargestellt.
Die Abbaukinetik für das
118-Dimer ist mehrphasig. Der Rückgang
der Hauptpeakfläche
vor 13 Tagen ist hauptsächlich
auf die Neuordnung der Monomervarianten zwischen den möglichen
Dimertypen zurückzuführen. Die
Daten nach 13 Tagen beschreiben den chemischen NGF-Abbau genauer.
Der NGF ist in den Acetatformulierungen mit pH 5,0 und 5,8, die ähnliche
Stabilität
aufweisen, am stabilsten. Der NGF in Succi natpuffern mit pH 5,8
und pH 5,0, mit und ohne Tween 20, weisen alle ähnliche Stabilität auf. Die
hämolytische
Aktivität
der einzelnen NGF-Formulierungen wurde ebenfalls bestimmt. Keine
der Formulierungen wies bedeutende Hämolyse roter Blutzellen auf
(< 0,1%). Die Bioaktivität des NGF
in den einzelnen Formulierungen wurde ebenfalls bestimmt, wobei
der Neuritverlängerungs-PC12-Test
verwendet wurde. Der NGF war in allen Formulierungen nach 38 Tagen
bei 37°C
bioaktiv. Die große
Variabilität
des Assays (etwa 50% Fehlerquote) ermöglichte keine quantitative
Unterscheidung der Bioaktivität
dieser Formulierungen.
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Eine flüssige Formulierung für NGF weist
vorzugsweise eine angemessene Lagerbeständigkeit bei 5°C auf. Die
beschleunigten Stabilitätsdaten
bei 37°C
zeigen, dass der NGF in einem Acetatpuffer am stabilsten ist. Ausgehend
von diesen Daten wurde die NGF-Stabilität in Acetatformulierungen mit
pH 5,0 und 5,8 nach 1,6 Jahren bei 5°C untersucht. RP-NPLC-Chromatogramme
mit pH 5,0 für
eine Kontrolle nach 1,6 Jahren bei –70°C und Proben bei 5°C sind in 6 dargestellt. Das wichtigste
Abbauprodukt war die Überführung von Asp-93
in iso-Asp; kleinere Mengen Met-37- und Met-92-Oxidation wurden beobachtet.
Die Geschwindigkeitskonstanten scheinbarer erster Ordnung für NGF-Abbau,
quantifiziert durch RP-HPLC, sind 1,4 × 10-4 ± 1,7 × 10-5 d-1 und 6,8 × 10-5 ± 7,0 × 10-6 d-1
bei pH 5,0 bzw. 5,8. Bei 5°C
zeigt eine IEC, dass die NGF-Stabilität bei pH 5,0 und 5,8 etwa gleich
ist, was mit den IEC-Daten
bei 37°C übereinstimmt.
Die Aggregation von NGF-Dimeren war bei 5°C kein bedeutender Abbauweg,
wobei die Aggregate über
die 1,6 Jahre Lagerung bei 5°C
um nur 1% zunahmen.
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Die Auslegung der IEC-Daten bei 5°C und bei
37°C wird
durch Dimeraustausch verkompliziert, wobei die Austauschgeschwindigkeit
bei niedrigeren Temperaturen geringer ist. Um die IEC-Quantifizierung
zu verbessern, wurde die Dimerverteilung durch 2-stündige Inkubation
bei pH 3,5 und 37°C
vor der IEC-Analyse ins Gleichgewicht gebracht (8, 9, 14). Nach
dieser Behandlung traten keine neuen Abbauprodukte auf. Die Acetatproben
mit pH 5,8 nach 1,6 Jahren Inkubation bei 5°C werden in 7 mit Kontrollen vor und nach der "Säurebehandlung" verglichen. Der
Rückgang der
Hauptpeakfläche
zugunsten der peripheren Peaks aufgrund des Dimeraustausches wurde
durch Säurebehandlung
eliminiert, wodurch der wahre Abbau des NGF aufgedeckt wurde. Die
Quantifizierung nach einer Säurebehandlung
zeigte, dass 94 bzw. 92% der NGF-Hauptpeaks nach 1,6 Jahren bei
5°C und
pH 5,0 bzw. pH 5,8 verblieben, verglichen mit 84 bzw. 87% ohne Säurebehandlung. Zum
Vergleich zeigte eine RP-HPLC-Analyse, dass 93 bzw. 96% der NGF-118-
und -120-Monomere bei pH 5,0 bzw. 5,8 verbleiben.
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Es zeigte sich, dass die chemische
Stabilität
des NGF mit steigendem pH zunimmt, wobei der pH der maximalen Stabilität nahe pH
5,8 liegt. Bei einem fixen pH stimmten die RP-HPLC- und IEC-Daten
bei 5 und 37°C
darin überein,
dass sie beide in einem Acetatpuffer größere chemische NGF-Stabilität aufzeigten
als in einem Succinatpuffer. Außerdem
war NGF-Aggregation kein bedeutender Abbauweg, mit der Ausnahme
von bei pH 5,8 in Succinatpuffer. Ein Faktor, der die Bestimmung
der NGF-Stabilität
erschwert, ist, dass ein Dimeraustausch zum scheinbaren Abbau von
NGF-Dimern beiträgt,
wie durch IEC bestimmt wurde. Eine genauere Darstellung des chemischen
Abbaus von NGF kann erhalten werden, indem die Kontrollen und Proben
mit Säure
mit 37°C
behandelt werden, um die Dimerverteilung ins Gleichgewicht zu bringen.
Zusammen zeigen diese Daten, dass die optimalen Formulierungsund
Lagerungsbedingungen für
NGF-Stabilität
Acetatpufter mit pH 5,8 und Lagerung bei 5°C umfassen.
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Beispiel II
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Ergebnisse aus klinischen Versuchen
der Phase II zeigen, dass Patienten mit peripherer Neuropathie drei
Dosen rhNGF von entweder 0,3 oder 0,1 μm/kg pro Woche brauchen. Das
bedeutet, dass für
einen durchschnittlichen Patienten mit einem Körpergewicht von 70 kg nur 21
oder 7 μg
pro Dosis rhNGF erforderlich sind. Unter Verwendung der derzeitigen
flüssigen
rhNGF-Formulierung (2 mg/ml in 10 mM Natriumacetat, pH 5,5, 142
mM NaCl) und Ampullenkonfiguration (0,7 ml pro Ampulle) würde viel
von dem Arzneimittelprodukt verschwendet werden. Daher ist eine
neue rhNGF- Formulierung
mit geringer Konzentration, vorzugsweise mit einer Mehrfachdosis-Konfiguration, erforderlich,
um die Kosten und Vergeudung des Produkts zu verringern. Der Zweck
dieser Studie bestand darin, eine stabile flüssige Mehrfachdosis-Formulierung für rhNGF
von 0,1 mg/ml zu entwickeln, wobei 1,8 ml in eine 3 cm3 fassende
Glasampulle gefüllt
werden, um in klinischen Studien der Phase III eingesetzt zu werden.
Bei dieser neuen Konfiguration ergibt jede Ampulle 180 μg Protein
und stellt bei hoher Dosierung (0,3 μg/kg) zumindest 7 Dosen und
bei geringer Dosierung (0,1 μg/ml)
24 Dosen bereit.
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In dieser Studie werden die Ergebnisse
in Bezug auf die Verträglichkeit
und die Stabilität
eines Konservierungsmittels, das flüssige 0,1-mg/ml-rhNGF-Mehrfachdosis-Formulierungen mit
pH 5,5 enthält,
präsentiert.
Ein Vergleich zwischen der Stabilität der neuen flüssigen Mehrfachdosis-Formulierungen
mit 0,1 mg/ml rhNGF und der derzeitigen 2 mg/ml rhNGF umfassenden
Formulierung wurde ebenfalls durchgeführt. Außerdem wurden Ergebnisse zu
Bewegung, Einfrieren und Auftauen sowie Lichtverträglichkeitsstudien
der flüssigen
Mehrfachdosis-Formulierungen für
0,1 mg/ml rhNGF angeführt.
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In dieser Studie wurde konzentriertes
Roh-rhNGF, der mit 11,6 mg/ml in 10 mM Natriumacetat, 142 mM Natriumchlorid
mit pH 5,5 formuliert wurde, verwendet, wobei 20 ml in eine 100
cm3 fassende Glasampulle gefüllt wurden.
Alle in diesem Beispiel verwendeten chemischen Reagenzien und Materialien
sind in Tabelle 2 angeführt.
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Verfahren
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Flüssige rhNGF-Mehrfachdosis-Formulierungszubereitung:
Konzentrierter Roh-rhNGF
wurde in einen Formulierungspuffer dialysiert, der aus 20 mM Natriumacetat,
136 mM Natriumchlorid mit pH 5,5 bestand, und zwar durch Ultrafiltration
unter Verwendung eines Konzentrationsapparats Amicon CentriprepTM mit einem Molekulargewicht-Cutoff von
10.000 kD. Dieser reformulierte Roh-rhNGF wurde dann auf 0,15 mg/ml
verdünnt, wobei
der gleiche Formulierungspuffer wie für die Dialyse verwendet wurde.
Konservierungsstoffe und Tenside, die zum Screenen der Verträglichkeit
und für
Untersuchungen der Entwicklung der Formulierungen verwendet wurden, wurden
in ihren getesteten Konzentrationen zu dieser verdünnten rhNGF-Lösung zugesetzt. Die
Proteinkonzentration für
die einzelnen Formulierungen wurden dann durch UV-Anlayse unter
Einsatz des geeigneten Formulierungspuffers auf 0,1 mg/ml eingestellt.
Eine Liste von Konservierungsstoffen und ihrer Konzentrationen,
die für
die physikalische Verträglichkeit
mit rhNGF in flüssigen
Formulierungen eingesetzt werden, ist in Tabelle 3 angeführt.
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Versuchsaufbau
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Alle vorbereiteten flüssigen rhNGF-Mehrfachdosis-Formulierungen
wurden vor dem Einfüllen
steril durch einen 0,22-μm-Filter
filtriert. Alle Formulierungen wurden aseptisch in 3 cm3 fassende
klare Glasampullen vom Typ 1 von Wheaton gefüllt, wobei das Füllvolumen
1,8 ml betrug. Die Ampullen wurden mit 13-mm-Purcoat-Stöpseln verschlossen
und per Hand mit 13-mm-Aluminium-Flip-Off-Verschlüssen verschlossen.
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Für
die Konservierungsmittel-Screeninguntersuchungen wurden Proben 24
Stunden lang bei Raumtemperatur gelagert, um ihre physikalische
Verträglichkeit
zu bestimmen. Für
die Formulierungsentwicklungsuntersuchung wurden Proben bei –70, 5,
25 und 40°C
gelagert. Zu jedem Zeitpunkt wurde eine Probe/Formulierung/Temperatur
untersucht.
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Schütteluntersuchungen wurden bei
Raumtemperatur an der derzeitigen 2-mg/ml-rhNGF-Formulierung, an den Mehrfachdosis-Formulierungen,
die entweder 0,9% Benzylalkohol oder 0,25% Phenol in Abwesenheit
von Tensiden enthalten, und an der 0,1-mg/ml-rhNGF-Kontrolle, die
kein Tensid und kein Konservierungsmittel enthielt, durchgeführt. Eine
3 cm3 fassende Ampulle mit jeder einzelnen
Formulierung wurde für
die Tests in einer Labortisch-Schüttelvorrichtung (Glas-Col)
befestigt und 6 bis 24 Stunden lang bei 80 U/min geschüttelt. Proben,
die nach 6 und 24 Stunden Schütteln
entnommen wurden, wurden durch SE-HPLC, RP-HPLC, ELISA und RRA untersucht.
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Einfrier-und-Auftau-Zyklen wurden
mit denselben Formulierungen durchgeführt, die für die Schüttelstudien verwendet wurden.
Eine Ampulle jeder getesteten Formulierung wurde bei –70°C in ein
Gefrierabteil gegeben und 24 Stunden lang eingefroren. Nach 24 Stunden
wurden die Proben 24 Stunden lang bei 5°C aufgetaut. Dieser Einfrier-und-Auftauvorgang
wurde bis zu 3-mal wiederholt. Proben, die am Ende des dritten Zyklus
entnommen wurden, wurden durch SE-HPLC, RP-HPLC, ELISA und RRA untersucht.
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Die Wirkung von Licht auf die Stabilität von rhNGF
wurde an denselben Formulierungen untersucht, die für die Schüttelstudien
verwendet wurden. Eine Ampulle jeder Formulierung wurde 5 Wochen
lang in einem Lichtbehälter
(Forma Scientific, Modell 3890) intensivem fluoreszentem Licht ausgesetzt.
Kontrollampullen, die mit Aluminiumfolie umwickelt waren, wurden
ebenfalls in den Lichtbehälter
gegeben. Die Lichtintensität
betrug 20.000 Lux, was etwa 15- bis 20-mal der von fluoreszentem
Raumlicht entspricht, und die Temperatur des Lichtbehälters wurde
bei 28°C
gehalten.
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Proben wurden nach 2 und 5 Wochen
durch SEC-HPLC, ELISA und RRA untersucht.
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Analyseverfahren
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A. UV-Analyse: Die rhNGF-Konzentration
wurde durch Scannen bei 240 bis 360 nm unter Einsatz eines UV-Vis-Spektralphotometers
HP 8452A bestimmt. Ein Formulierungspuffer wurde als Referenz verwendet,
um einen Blindwert für
das Instrument zu erhalten, und die Proteinkonzentration in mg/ml
wurde aus (A280-320)/1,5 berechnet, worin 1,5 der Extinktionskoeffizient
von rhNGF in ml/(mg·cm)
ist.
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B. HPLC-Analyse: Die folgenden HPLC-Verfahren
wurden eingesetzt:
Umkehrphasen-HPLC
Säule: | YMC
C4, 5 μm,
4,6 × 250
mm |
mobile
Phase: | A:
0,05 Vol.-% TFA, Wasser B: 0,05 Vol.-% TFA, 100% AcCN |
Gradient: | 25–27% B (26'), 27–50% B (4'), 50–80% B (1'), 80–25% B (4'), 25% B (20') |
Fließgeschwindigkeit: | 1
ml/min |
Laufzeit: | 55
min |
Temperatur: | 25°C |
LC: | HP-1090 |
Detektion: | 214,
280 nm |
Injektion: | 15 μg |
Größenausschluss-HPLC
Säule: | Tosohaas
TSK 2000SWXL, 5 μm,
7,8 × 300
mm |
mobile
Phase: | 0,2
M Kaliumphosphat, 0,45 M KCl, pH 7,0 |
Gradient: | isokratisch |
Fließgeschwindigkeit: | 1,0
ml/min |
Laufzeit: | 30
min |
Temperatur: | Umgebungstemperatur |
LC: | HP-1090 |
Detektion: | 214,
280 nm |
Injektion: | 15 μg |
Kationenaustausch-HPLC
Säule: | Tosohaas
TSK SP-5PW, 10 μm,
7,5 × 75
mm |
mobile
Phase: | A:
10 mM Natriumphosphat, 10 Vol.-%. AcCN, pH 7,0 B: A + 1 M Ammoniumchlorid |
Gradient: | 10–40% B (60'), 40–60% B (5'), 60–10% B (1'), 71–86% B (15') |
Fließgeschwindigkeit: | 0,5
ml/min |
Laufzeit: | 86
min |
Temperatur: | 35°C |
LC: | HP-1090 |
Detektion: | 214
nm |
Injektion: | 15 μ4g |
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C. ELISA: Dieser Assay mit einem
Bereich von 0,39 bis 6,25 ng/ml wurde von Immunoassay Services (Testablauf-Code
SNGF:1 von Genentech, Inc.) durchgeführt. Jede rhNGF-Probe wurde
in einem Assay-Verdünner
zu zwei gewünschten
Konzentra tionen von 5 und 2,5 ng/ml verdünnt, und jede Verdünnung wurde
dreifach in Mikronröhrchen
vorgelegt. Die Proteinkonzentration in mg/ml wurde auf einen internen
Bezugsstandard bei –70°C normalisiert,
der für
den gleichen Assay vorgelegt wurde.
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D. Radiorezeptor-Test (RRA): Dieser
Test misst die Fähigkeit
von unmarkiertem rhNGF, mit 125I-rhNGF um Rezeptorbindung an PC-12-Zellen
zu konkurrieren. Dieser Test wurde von Bioassay Service (Genentech,
Inc., Testablauf SNGF:6) durchgeführt und weist einen Bereich
von 3 bis 80 ng/ml auf. Jede rhNGF-Probe wurde in einem Assay-Verdünner auf
zwei gewünschte
Konzentrationen von 25 und 12,5 ng/ml verdünnt, und jede Verdünnung wurde
zweifach in Mikronröhrchen
vorgelegt. Die Proteinkonzentration in mg/ml wurde auf einen internen
Bezugsstandard bei –70 °C normalisiert,
der für
den gleichen Assay vorgelegt wurde.
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E. PC-12-Zellüberlebens-Bioassay: Dieser
Assay bestimmt die Fähigkeit
von rhNGF, an seine Rezeptoren zu binden und intrazelluläre Signale
zu erzeugen, die zum Überleben
von PC-12-Zellen unter serumfreien Kulturbedingungen führen. Dieser
Assay wurde von Bioassay Service (Testablauf SNGF:7) durchgeführt und
weist einen Bereich von 0,24 bis 30 ng/ml auf. Die aktive Proteinkonzentration
in mg/ml wurde auf einen internen Bezugsstandard bei –70°C normalisiert,
der für
den gleichen Assay vorgelegt wurde.
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F. Sichtprüfung: Alle Formulierungen,
die sich zum Zeitpunkt der Probenentnahme in Ampullen befanden,
wurden einer Sichtprüfung
unterzogen. Die Proben wurden auf ihre Lösungsklarheit, Farbe, Opaleszenz und
Teilchenbildung untersucht.
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G. pH-Bestimmung. Der pH aller Formulierungen
wurde zu jedem Zeitpunkt bestimmt, wobei ein Radiometer (Modell
PHM82, Radiometer America Inc.) und eine Mikroelektrode (Modell
M1-410, Microlectrodes, Inc.) verwendet wurden. Standardlösungen mit
pH 4,01 und pH 7,00 wurden für
die Standardisierung und Kalibrierung des Radiometers vor der pH-Messung
verwendet.
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H. Konservierungsmittel-Wirksamkeitstest:
Die flüssigen
rhNGF-Mehrfachdosis-Formulierungen, die bei 5°C 5 Monate lang stabil waren,
wurden an das Northview Lab gesandt, um sie einem bakteriellen Belastungstest
auf Basis von USP- und EP-Standardkriterien zu unterziehen.
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I. Zirkulärdichroismus- (CD-) Analyse:
Ein AVIV®-Spektralpolarimeter
Modell 60 DS, das mit einem Wasserbad und Datenprozessor ausgestattet
war, wurde verwendet, um den Zirkulärdichroismus zu messen. Die
Messungen wurden bei 20°C
durchgeführt.
Quarz-Küvetten
mit einer Zellweglänge
von 1,0 cm wurden zur Messung von Nah-UV-CD verwendet. Die CD-Spektren
wurden in Intervallen von 0,2 nm mit einer Bandbreite von 0,5 nm
und einer Mittelungszeit von 3,0 Sekunden erhalten. Jede Probe für eine CD-Messung
wurde kontinuierlich 24 Stunden lang entnommen. Die CD-Daten wurden
als mittlere Restelliptizität
[q], Grad·cm2/Dezimol,
ausgedrückt,
wobei für
den rhNGF ein mittleres Restgewicht von 120 verwendet wurde.
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Ergebnisse
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Zuerst wurde ein Konservierungsmittel-Screeningtest
durchgeführt,
um die physikalische Verträglichkeit
von verschiedenen gemeinsam verwendeten Konservierungsmitteln mit
rhNGF bei 0,1 mg/ml in der 20-mM-Natriumacetatformulierung mit pH
5,5 zu untersuchen. Die Konservierungsmittel umfassen Benzylalkohol,
Phenol, m-Kresol, Methylparaben und Propylparaben. Außerdem wurde
die physikalische Verträglichkeit
dieser Konservierungsmittel mit rhNGF in der Acetatformulierung
in Gegenwart von Tensiden, wie beispielsweise Polysorbat 20 und
Pluronic-Säure
(F68), untersucht. Die Ergebnisse der physikalischen Verträglichkeit
sind in Tabelle 4 angeführt.
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Von den zum Screenen verwendeten
Konservierungsmitteln sind alle physikalisch mit rhNGF mit 0,1 mg/ml
in einer Acetatformulierung mit pH 5,5 verträglich. In Gegenwart von 0,01%
Polysorbat 20 in derselben Formulierung waren nur Benzylalkohol
und Phenol in Endkonzentrationen von 0,9% bzw. 0,25% physikalisch mit
rhNGF verträglich.
0,45% Phenol und 0,25% m-Kresol bildeten in Gegenwart von Polysorbat
20 jeweils eine trübe
Lösung
mit rhNGF in der Acetatformulierung. Die rhNGF-Lösung wurde auch bei Zusatz
von 0,18% Methylparaben oder 0,02% Propylparaben zu der Polysorbat
20 enthaltenden Acetatformulierung leicht milchig. Auf der anderen
Seite führten
0,01% Pluronic-Säure
in derselben Formulierung zu keiner physikalischen Unverträglichkeit
zwischen dem rhNGF und allen getesteten Konservierungsmitteln.
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Ausgehend von den Ergebnissen der
Konservierungsmittel-Screeningtets wurden mehrere flüssige rhNGF-Mehrfachdosis-Formulierungen,
die entweder 0,9% Benzylalkohol oder 0,25% Phenol in 20 mM Acetat mit
pH 5,5 mit und ohne 0,01% F68 enthielten, für langfristige Stabilitätsstudien
vorbereitet. Eine Liste dieser Formulierungen ist in Tabelle 5 angeführt.
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Die Stabilität von rhNGF in diesen Formulierungen
wurde mithilfe der folgenden Verfahren bestimmt: SE-HPLC, RP-HPLC,
IE-HPLC, ELISA, Radiorezeptortest (RRA), PC-12-Zellüberlebens-Bioassay,
pH und Sichtprüfung.
Die Annehmbarkeit einer flüssigen
Mehrfachdosis-Formulierung von rhNGF basiert auf einem Vergleich
mit der derzeitigen flüssigen
Formulierung, die aus 2 mg/ml rhNGF in 10 mM Natriumacetat mit pH 5,5
und 142 mM Natriumchlorid besteht. Mit anderen Worten sollte die
konservierte Formulierung so stabil sein wie die derzeitige flüssige Formulierung.
Ergebnisse, die bis heute erhalten wurden, stellen Stabilitätsüberwachungsdaten
für 12
Monate bei –70
und 5°C,
9 Monate bei 25°C
und 3 Monate bei 40°C
dar.
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Größenausschlusschromatographie:
Eine Größenausschluss-HPLC
wurde eingesetzt, um die Aggregatbildung in den flüssigen rhNGF-Mehrfachdosis-Formulierungen
sowie ihre Kontrollformulierungen, die keine Konservierungsmittel
enthielten, zu detektieren und zu quantifizieren. Unter Einsatz
dieses Verfahrens eluiert rhNGF als Dimer (Hauptpeak) bei einer
Retentionszeit von 8,6 Minuten. Benzylalkohol und Phenol eluieren nach
16 bzw. 19 Minuten. Das Aussehen der Hauptschulter auf dem Dimer-Hauptpeak
weist auf die Gegenwart eines Aggregats mit höherem Molekulargewicht hin.
Die Daten in Tabelle 6 zeigen, dass rhNGF in allen Formulierungen,
die 0,9% Benzylalkohol als Konservierungsmittel enthalten, stabil
gegenüber
Aggregatbildung ist.
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Nach 3 Monaten bei 40°C und nach
9 Monaten bei 5°C
wurde eine kleine Menge Aggregat (weniger als 1%) in den Phenol
enthaltenden Formulierungen (mit und ohne 0,01% F68 als Tensid)
detektiert. Die gesamte Protein-Rückgewinnung aus diesen Proben
ist in Tabelle 7 im Vergleich mit ihren Kontrollen bei –70°C angeführt.
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Die derzeitige Formulierung, Kontrollen
und Benzylalkohol enthaltende Formulierungen wiesen nach 9 Monaten
bei 25°C
eine Proteinrückgewinnungsrate
von 99 oder mehr auf, während
Phenol enthaltende Formulierungen bei derselben Lagerzeit und -temperatur
97% aufwiesen. Diese Ergebnisse zeigen, dass rhNGF in allen untersuchten
Formulierungen mit Benzylalkohol verträglicher und stabiler ist als
mit Phenol.
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Umkehrphasen-HPLC: Der in dieser
Untersuchung verwendete rhNGF besteht hauptsächlich aus einem 118/118-Homodimer
und einer kleinen Menge 120/120-Homodimer. Unter den Bedingungen
der Umkehrphasenchromatographie werden die beiden dimeren rhNGF-Formen
aufgespalten und ihre Monomere getrennt. Eine RP-HPLC trennt die rhNGF-Monomere basierend
auf der Hydrophobizität
der einzelnen Arten. Das 118-Monomer, das hydrophober ist als das
120-Monomer, eluiert bei einer Retentionszeit von 23 Minuten. Das
120-Monomer eluiert als kleiner Peak vor dem Peak des 118-Monomers.
Ein Vergleich der RP-HPLC-Chromatogramme von rhNGF in der mit Benzylalkohol
konservierten Formulierung, die kein Tensid enthält, bei 5, 25 und 40°C ist in 8 dargestellt. Der Abbau
von rhNGF, das bei erhöhten
Temperaturen gelagert wird, war hauptsächlich auf die Bildung von
iso-Aspartat, einen Rückgang
der Peakbereiche der 118- und 120-Monomere, Beschneidungen und einen
Anstieg an falsch gefaltetem rhNGF zurückzuführen, wie durch RP-HPLC bestimmt
wurde. Die mono- und dioxidierten rhNGF-Peaks und der desamidierte
rhNGF-Peak bleiben unverändert.
In dieser Untersuchung ist rhNGF als Summe der durch RP-HPLC bestimmten
118- und 120-Monomerpeakbereiche definiert, und die Ergebnisse sind
als Prozentanteil von im Vergleich zu den Kontrollen bei –70°C verbleibendem
rhNGF angeführt.
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Eine Abnahme des Prozentanteils des
verbleibenden Proteins aufgrund eines Rückgangs der 118- und 120-Monomerpeakbereiche,
der durch RP-HPLC bestimmt wird, stellt den wichtigsten Abbaufaktor
für rhNGF
in einer flüssigen
Formulierung dar. Bei 5°C
entspricht die Stabilität
von rhNGF in Mehrfachdosis-Formulierungen, die durch RP-HPLC bestimmt
wird, im Wesentlichen jener von nicht konservierten Kontrollformulierungen
sowie jener der derzeitigen Formulierung (mehr als 95% rhNGF nach
12 Monaten), mit Ausnahme der mit Phenol konservierten Formulierung,
die 0,01% F68 enthält
(9). Diese Formulierung
wies einen etwas geringeren Prozentanteil (93%) an nach 12 Monaten
bei 5°C
verbleibendem rhNGF auf. Bei 25°C
ist rhNGF in Gegenwart von 0,25% Phenol offensichtlich weniger stabil
als bei Verwendung von 0,9% Benzylalkohol als Konservierungsmittel
in der 20-mM-Acetatformulierung mit pH 5,5 (10). Die Kombination von Phenol und F68
in der Acetatformulierung verursachte mehr Proteinabbau als die
Gegenwart von Phenol alleine.
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Die Bildung von iso-Aspartat aus
rhNGF in flüssiger
Form ist zeit- und temperaturabhängig.
Die Geschwindigkeit der iso-Aspartat-Bildung steigt mit zunehmender
Zeit und Temperatur. Bei 5°C
weisen alle Formulierungen eine ähnliche
iso-Aspartat-Bildungsgeschwindigkeit auf (11). In allen rhNGF-Mehrfachdosis-Formulierungen
und in ihren nicht konservierten Kontrollformulierungen wurden nach
12 Monaten bei 5°C etwa
1,5% iso-Aspartat gebildet. Die Geschwindigkeit der iso-Aspartat-Bildung
ist jedoch in den rhNGF-Formulierungen, die mit 0,9% Benzylalkohol
konserviert wurden, etwas höher
als in den Kontrollformulierungen und mit Phenol konservierten Formulierungen,
die bei 25°C
gelagert wurden (12).
Da die iso-Aspartat-Bildung von rhNGF keine Auswirkungen auf die
Bioaktivität
des Proteins hat, ist die Wirkung eines Konservierungsmittels auf
die iso-Aspartat-Bildung von rhNGF kein großes Anliegen.
-
Kationenaustauschchromatographie:
IE-HPLC-Chromatogramme für
rhNGF in der derzeitigen Formulierung nach 3 Monaten bei 5, 25 und
40°C sind
in 13 dargestellt. Es
gibt drei Hauptpeaks. Der größte Peak
ist das 118/118-Dimer (Peak b), das nach etwa 48 Minuten eluiert.
Der Peak c hinter dem Hauptpeak stammt von einer Serin-zu-Glycin-Substitution
an Position 1 in einer der beiden Dimerketten. Der Peak a vor dem
Hauptpeak ist wahrscheinlich auf das oxidierte 118/118 und den oxidierten
N-terminal beschnittenen rhNGF zurückzuführen. Bei erhöhten Temperaturen
(25 und 40°C)
ist der Abbau von rhNGF, der durch IE-HPLC bestimmt wird, durch
einen Rückgang
der Peakbereiche des 118/118-Hauptpeaks und des Serin-zu-Glycin-substituierten
118/118-Dimers sowie den Anstieg der Fläche des Peaks a charakterisiert.
In dieser Untersuchung ist rhNGF als Summe der 118/118-Dimer- (Peak
b) und einer Kette der Serin-zu-Glycin-Dimer-Peakflächen (Peak
c) definiert, bestimmt durch IE-HPLC, und die Ergebnisse sind als
Prozentanteil von im Vergleich zu den Kontrollen bei –70°C verbleibendem
rhNGF angeführt.
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Die 14 bzw. 15 zeigen den Prozentanteil
an rhNGF, der in den einzelnen rhNGF-Formulierungen nach 12 Monaten bei 5°C bzw. 9
Monaten bei 25°C
verbleibt. Bei 5 °C
bleiben der Peakbereich der Peaks b und c bei allen rhNGF-Formulierungen
nach 12 Monaten unverändert.
Bei 25°C
weisen alle rhNGF-Formulierungen eine ähnliche Abbaugeschwindigkeit
auf, und es gab keinen bedeutenden Unterschied in der Stabilität zwischen
den Mehrfachdosis-Formulierungen und den Kontrollformulierungen,
bestimmt durch IE-HPLC.
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ELISA: Die Daten in Tabelle 8 zeigen
den Prozentanteil an rhNGF, der nach 12, 9 und 3 Monaten Lagerung
bei 5, 25 und 40°C
verbleibt.
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Die Ergebnisse wurden auf die Kontrollen,
die unter den gleichen Bedingungen für den gleichen Zeitraum bei –70°C gelagert
wurden, normalisiert. Es gab keinen bedeutenden Unterschied zwischen
den mit Benzylalkohol und Phenol konservierten Formulierungen, sowohl
in Gegenwart als auch in Abwesenheit von 0,01% F68 als Tensid, und
das bei allen untersuchten Temperaturen und Zeitpunkten.
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Rezeptorbindungsaktivität (RRA):
Die RRA-Ergebnisse sind in Tabelle 9 zusammengefasst und auf die
Kontrollen bei –70°C normalisiert.
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In Abwesenheit von 0,01% F68 in der
Acetatformulierung mit pH 5,5 wies die konservierte Formulierung
bei allen untersuchten Temperaturen einen geringeren Prozentsatz
an verbleibendem Protein auf als die mit Benzylalkohol konservierte
Formulierung und die Kontrollformulierung. In Gegenwart von 0,01%
F68 in der Acetatformulierung mit pH 5,5 verlor rhNGF in der (mit
Benzylalkohol oder Phenol) konservierten Formulierung und in der
Kontrollformulierung bei 25 und 40°C nach 9 bzw. 3 Monaten etwa
20% seiner Bioaktivität.
Diese Ergebnisse zeigen, dass sich Phenol und F68 auf die Fähigkeit
von rhNGF auswirken können,
an den NGF-Rezeptor auf PC-12-Zellen zu binden. Daher sind 0,9%
Benzylalkohol in der für
verschiedene Zwecke bestimmten Acetatformulierung, die kein Tensid
enthält,
besser als Konservierungsmittel für rhNGF geeignet.
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PC-12-Zellüberlebens-Bioassay: Im Gegensatz
zu den RRA-Ergebnissen zeigen die in Tabelle 10 zusammengefassten
Daten des PC-12-Zellüberlebens-Bioassays,
dass keine bedeutenden Unterschiede in der Wirksamkeit von rhNGF
in allen Formulierungen, die 12 Monate bei 5°C und 9 Monate bei 25°C gelagert
wurden, auftrat.
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Das Protein war in allen Formulierungen
voll aktiv, wie durch den Bioassay bestimmt wurde. Daher ist der
Radiorezeptor-Bindungsassay bei der Untersuchung der Bioak tivität von rhNGF
besser dazu geeignet, die Stabilität zu bestimmen, als der Zellüberlebens-Bioassay.
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Lösungen
aller rhNGF-Formulierungen waren mit freiem Auge betrachtet klar
und farblos (Tabelle 11). In keiner der Formulierungen traten bei
keiner Temperatur und zu keinem Zeitpunkt Teilchen auf.
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pH-Ergebnisse: rhNGF, der in 10 mM
Acetat, 142 mM Natriumchlorid mit entweder pH 5,5 oder pH 5,8 formuliert
wurde, wies während
der Stabilitätsuntersuchung
einen pH-Anstieg von 0,2 Einheiten auf. Die Mehrfachdosis-Formulierungen
und ihre in dieser Untersuchung verwendeten Kontrollformulierungen
wurden in 20 mM Acetat mit pH 5,5 formuliert, was eine höhere Pufferkapazität bereitstellen
sollte, um eine pH-Veränderung zu
verhindern. Tabelle 11 zeigt, dass der pH bei allen untersuchten
Formulierungen unverändert
blieb.
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Konservierungsmittel-Wirksamkeitstest:
Nach 6 Monaten Stabilitätsuntersuchungen
wurde die stabilste Mehrfachdosis-Formulierung für rhNGF, die aus 0,1 mg/ml
rhNGF in 20 mM Acetat mit pH 5,5, 136 mM Natriumchlorid und 0,9%
Benzylalkohol besteht, einem Konservierungsmittel-Wirksamkeitstest
unterzogen. Diese Formulierung entsprach nach 6 Monaten Lagerung
bei 5°C
sowohl den USP als auch den EP (Kriterien A und B).
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Zirkulärdichroismus- (CD-) Analyse:
Die Gegenwart von 0,9% Benzylalkohol in verschiedenen flüssigen Interferongamma-
(rhIFN-g-) Formulierungen führt
zu einem Rückgang
des Zirkulärdichroismus-Signals im
Nah-UV-Bereich. Das Nah-UV-CD-Signal von rhIFN-g verschwand innerhalb
von 24 Stunden, was darauf hinweist, dass aufgrund der Gegenwart
von Benzylalkohol eine Veränderung
in der tertiären
Struktur des Proteins stattfand. Dieses Phänomen wurde jedoch nicht in
der rhNGF-Formulierung beobachtet, die mit 0,9% Benzylalkohol konserviert
wurde. 24 Stunden nach dem Zusatz des Konservierungsmittels war
das Nah-UV-CD-Spektrum unverändert,
was darauf schließen
lässt,
dass in der Acetatformulierung mit pH 5,5 keine Wechselwirkung zwischen
rhNGF und Benzylalkohol stattfindet. 16 zeigt
das Nah-UV-CD-Spektrum von rhNGF, und 17 vergleicht
die Nah-UV-CD-Spektren von rhNGF in Gegenwart und Abwesenheit von Benzylalkohol
nach 24 Stunden bei 25°C.
Aufgrund der Interferenz von Benzylalkohol bei einer Wellenlänge unter
275 nm wurde das CD-Spektrum von rhNGF von 325 bis 275 nm gescannt,
wenn die Probe das Konservierungsmittel enthielt.
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Belastungen, die die Stabilität testen
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1. Schüttelstudien: Schüttelstudien
wurden durchgeführt,
um zu bestimmen, ob es notwendig ist, der rhNGF-Mehrfachdosis-Formulierung
bei geringer Proteinkonzentration, wie beispielsweise 0,1 mg/ml,
ein Tensid (F68) zuzusetzen, um eine Proteinaggregation zu verhindern
und die visuelle Klarheit der Lösungen
während
des Schüttelns
aufrechtzuerhalten. Die Daten aus Tabelle 12 zeigen, dass 0,1 mg/ml
rhNGF in 20-mM-Acetatformulierung mit pH 5,5 (mit oder ohne Konservierungsmittel)
relativ stabil gegenüber
mechanischen Störungen,
wie beispielsweise Schütteln,
ist. Das lässt
darauf schließen,
dass bei der Formulierung von 0,1 mg/ml rhNGF zu einer flüssigen Mehrfachdosisform
kein Tensid für
Stabilitätszwecke
erforderlich ist.
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2. Einfrier-Auftau-Studien: Die Ergebnisse
der Wirkung von Einfrieren und Auftauen auf die Stabilität von 0,1-mg/ml-rhNGF-Mehrfachdosis-Formulierungen
sind in Tabelle 13 zusammengefasst.
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Nach 3 Einfrier-und-Auftau-Zyklen
wiesen die 0,1 mg/ml rhNGF in der 20-mM-Acetatformulierung mit pH
5,5 als Kontrolle und die zwei Mehrfachdosis-Formulierungen mit
entweder 0,9% Benzylalkohol oder 0,25% Phenol keinen Stabilitätsverlust
des Proteins auf. Sie sind so stabil wie die derzeitige flüssige 2-mg/ml-rhNGF-Formulierung
nach 3 Einfrier-und-Auftau-Zyklen zwischen –70°C und 5°C.
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3. Lichtverträglichkeitsstudien: Tabelle
14 fasst die Wirkung von Licht auf die Stabilität von rhNGF in der derzeitigen
2-mg/ml-Formulierung, der 0,1-mg/ml-rhNGF-Kontrollformulierung und
der mit Benzylalkohol oder Phenol konservierten 0,1-mg/ml-rhNGF-Formulierung
zusammen.
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Nach 2-wöchiger Lagerung im Lichtbehälter trat
bei allen untersuchten Formulierungen kein bedeutender Rückgang der
Stabilität
des Proteins auf. Nach 5 Wochen Lagerung im Lichtbehälter zeigte
eine SE-HPLC jedoch einen Anstieg der Aggregatbildung in der derzeitigen
Formulierung auf (1,6%). In der mit Phenol konservierten Formulierung
stieg die Aggregatbildung nach 5 Wochen Bestrahlung sogar noch stärker an
(12,1%). Außerdem
ging in der dem Licht ausgesetzten, Phenol enthaltenden Formulierung
die Proteinkonzentration um 30% und die Bioaktivität um 60%
zurück,
wie durch ELISA bzw. RRA bestimmt wurde. Sowohl die mit Benzylalkohol
konservierte Formulierung als auch die 0,1-mg/ml-rhNGF-Kontrollformulierung
waren nach 5-wöchiger
Bestrahlung stabil. Alle Kontrollampullen, die mit Aluminiumfolie
umwickelt worden waren, waren nach 5-wöchiger Lagerung im Lichtbehälter stabil.
Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass rhNGF in der Acetatformulierung
mit pH 5,5 bei höherer
Proteinkonzentration (2 mg/ml) empfindlicher gegenüber Licht
ist als bei niedrigerer Proteinkonzentration (0,1 mg/ml). In Gegenwart
von Phenol wird rhNGF bei Belichtung schneller abgebaut.
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Alle flüssigen 0,1-mg/ml-rhNGF-Mehrfachdosis-Formulierungen
mit pH 5,5 sind bei 5°C
12 Monate lang stabil. Bei 25°C
waren die Formulierungen (mit oder ohne F68) mit 0,25% Phenol als
Konservierungsmittel weniger stabil als die Formulierungen mit 0,9%
Benzylalkohol.
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0,1-mg/ml-rhNGF-Formulierungen mit
pH 5,5, die ein Tensid (F68) enthalten, sind so stabil wie Formulierungen
ohne Tensid.
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Die wichtigste Mehrfachdosis-Formulierung
für rhNGF
besteht aus 0,1 mg/ml Protein in 20 mM Acetat, pH 5,5, 136 mM NaCl
und 0,9% Benzylalkohol und wird in einer Menge von 1,8 ml in eine
3 cm3 fassende Ampulle gefüllt. Diese
Formulierung bestand sowohl den USP- als auch den EP-Konservierungsmittel-Wirksamkeitstest
nach 6-monatiger Lagerung bei 5°C.
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rhNGF, das in einer Menge von 0,1
mg/ml in 20 mM Acetat, 136 mM NaCl pH 5,5 formuliert wird, ist so
stabil wie die derzeitige flüssige
2-mg/ml-Formulierung.
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Schütteln hatte keinerlei Auswirkungen
auf die Stabilität
von rhNGF, unabhängig
von der Proteinkonzentration oder dem Arzneimittelträger in der
Formulierung.
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rhNGF ist in Dunkelheit stabiler
als in Licht, vor allem, wenn die Formulierung Phenol als Konservierungsmittel
enthält.
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2 mg/ml rhNGF in der derzeitigen
Formulierung und eine flüssige
0,1-mg/ml-Mehrfachdosis-Formulierung können zumindest 3 Einfrier-
(–70°C) und -Auftau-
(5°C) Zyklen
durchlaufen, ohne dass die Stabilität des Proteins negativ beeinträchtigt wird.
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