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HERSTELLUNG
VON ESTERDERIVATEN VON STEROIDEN
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Die Regierung der Vereinigten Staaten
stellte Geldmittel für
diese Erfindung über
Cooperative Agreements Nr. DPE-3050-A-00-8059-00 von der U.S. Agency for International
Development bereit. Dementsprechend kann die Regierung der Vereinigten
Staaten an dieser Patentanmeldung begrenzte Rechte haben.
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Technisches Gebiet:
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Die Erfindung betrifft Verfahren
zur Herstellung von Esterderivaten von bestimmten Steroiden und
insbesondere das Umwandeln von bestimmten auf Steroiden basierenden
Norprogesteron-Alkoholen
in die entsprechenden Esterderivate.
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Zugrundeliegender Stand
der Technik:
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Die säurekatalysierte Kondensation
von Alkoholen zu Estern ist seit einiger Zeit bekannt. Es ist beispielsweise
bekannt, dass die säurekatalysierte
Kondensation eines Alkohols mit einer Carbonsäure einen Ester und Wasser
ergibt. Diese ist allgemein als eine Fischer-Veresterungsreaktion
bekannt. Sie ist ein reversibler Prozess und das Gleichgewicht liegt
geringfügig
auf der Seite der Produktion der Produkte, wenn die Reaktanten einfache
Alkohole und Carbonsäuren
sind. Wenn die Reaktion zu präparativen
Zwecken verwendet wird, kann die Lage des Gleichgewichts günstiger
gemacht werden, indem entweder der Alkohol oder die Carbonsäure im Überschuss
verwendet wird. Beispielsweise können
Methanol (0,6 mol) plus Benzoesäure
(0,1 mol) umgesetzt werden, um Methylbenzoat (isoliert in 70%-iger
Ausbeute bezogen auf Benzoesäure)
und Wasser herzustellen. Die Umsetzung erfordert das Zuführen von
Wärme und
die Zugabe von Schwefelsäure als
Katalysator. Die Verwendung von anderen Säuren, wie beispielsweise Salzsäure und
Trifluoressigsäure, ist
ebenfalls bekannt.
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Ester können auch durch die Umsetzung
von Alkoholen mit Acylhalogeniden, wie einem Acylchlorid, hergestellt
werden. Dies ergibt den Ester plus Chlorwasserstoff. Diese Umsetzungen
werden normalerweise in Gegenwart einer schwachen Base, wie Pyridin,
ausgeführt.
Pyridin fängt
nicht nur den Chlorwasserstoff, der gebildet wird, ab, sondern übt auch
eine katalytische Wirkung aus.
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Eine andere eng verwandte Klasse
von Reaktionen umfasst Carbonsäureanhydride,
die in ähnlicher Weise
wie Acylhalogenide reagieren. So können beispielsweise 2-Phenylethanol
plus Trifluoressigsäureanhydrid
umgesetzt werden, wodurch 2-Phenylethyltrifluoracetat und Trifluoressigsäure hergestellt
werden, wenn die Umsetzung in Gegenwart von Pyridin ausgeführt wird.
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Im allgemeinen sind eben diese Arten
von Reaktionen nützlich,
um Alkoholgruppen an einem tetracyclischen Ringsystem, welches Steroide
kennzeichnet, umzuwandeln. Siehe Shapiro et al., „Synthesis
and Biological Activity at 17-Esters of 6-Dehydro-16-methylene-l7a-hydroxyprogesterone", Journal of Medicinal
Chemistry, (1972) 15, 716–720;
und Batres et al., „Steroids.
LXXVI. Synthesis of Long Chain Carboxylic Acid Esters – 17α-Hydroxyprogesterone", J. Org. Chem.,
(1956), 21, 240–41.
Als jedoch versucht wurde, Verbindungen, wie NESTORONETM Progestin,
(16-Methylen-l7a-acetoxy-l9-norpregn-4-en-3,20-dian), herzustellen,
stieß man
auf unerwartete Schwierigkeiten. Speziell Norprogestine sind aufgrund
des Fehlens einer Methylgruppe an Position 19 stärker verdreht als ihre Progesteron-Gegenstücke. Dies
bedingt eine signifikante Zunahme der sterischen Hinderung im Bereich
der 17α-Position.
Zusätzlich
stellt die Anwesenheit der Exomethylengruppe an Position 16 eine
zusätzliche Quelle
von Reaktivität
und zusätzliche
sterische Hinderung in demselben Bereich bereit. Aus diesen Gründen könnte man
einige Schwierigkeiten bei der Herstellung von Estern an der 17α-Position erwartet
haben. Die üblichen
Rcylierungsmethoden, einschließlich
Reaktionen unter Verwendung von Pyridin, Acylhalogeniden und Anhydriden,
versagten, waren nicht zufriedenstellend. Obwohl es andere Veresterungsmethoden
gibt, die all-gemein
eingesetzt werden können,
haben die Erfinder dementsprechend festgestellt, dass diese Methoden
keine allgemein nützlichen
Varianten zur Acylierung von 16-Methylen-l7αhydroxy-,l9-norpregn-4-en-3,20-dion
sind. Siehe Mehrhof, Irmsher, Erb und Pohl, „Synthesewege zum 17α-Hydroxy-16-methylen-19-norprogesteron
und seinen Derivaten",
Chem. Ber (1969), 102, 643–658,
und Schwarze, Zachova und Syhora „Steroid Derivatives L(1).
A Synthesis of 16-methylene-l7α-acetoxy-l9-norprogesterone", Tetrahedron Letters,
(1967), 20, 1925–1929.
Es ist von den Erfindern herausgefunden worden, dass diese spezielle
Unterklasse von Steroiden an der 17α-Position extrem schwierig zu
acylieren ist.
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Zusammenfassung der Erfindung:
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Es ist entdeckt worden, dass als
Norprogestine bekannte Steroidverbindungen, die ein tetracyclisches Ringsystem
aufweisen, welches an der 16. Position mit einer Exomethylengruppe
substituiert ist und eine Hydroxylgruppe an der 17α-Position
aufweist, bequem und effizient durch die Verwendung von Acylierungsmitteln,
wie Anhydriden, Acylhalogeniden und dergleichen acyliert werden
können,
solange der richtige Säure-Katalysator verwendet
wird. Die Erfinder haben herausgefunden, dass Perchlorsäure effizient
und effektiv funktioniert, um relativ hohe Ausbeuten der Acylderivate
der fraglichen Norprogestine bereitzustellen, während andere Säuren, von
denen hätte
erwartet werden sollen, dass sie funktionieren, nur wenig oder überhaupt
keine Umsetzung, eine nicht wünschenswerte
Konzentration von Nebenprodukten oder beides ergaben. Die Erfin dung
betrifft insbesondere ein Verfahren zum Synthetisieren von acylierten
Derivaten von Steroiden, welches die Schritte umfasst: eine Norprogesteron-Verbindung
bereitzustellen, bei der das tetracyclische Steroid-Ringsystem wenigstens
in Position 16 mit einer Exomethylengruppe und an der 17α-Position
mit einer Hydroxylgruppe substituiert ist; und die Norprogestin-Verbindung mit mindestens
einer acylierenden Verbindung in Gegenwart von Perchlorsäure umzusetzen,
um eine Reaktionsmischung zu bilden, die das entsprechende Acylderivat
der Steroid-Verbindung enthält.
Das Verfahren ist besonders nützlich,
um Verbindungen, die auf einem 16-Methylen-l7α-hydroxy-l9-norpregn-4-en-3,20-dion basieren, und
die damit verwandten Verbindungen in die 17α-Acylderivate davon umzuwandeln.
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In besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsformen
umfassen die Verfahren zum Synthetisieren von acylierten Derivaten
von 16-Methylen-l7α-hydroxy-l9-norpregn-4-en-3,20-dion
den Schritt, lb-Methylen-l7α-hydroxy-l9-norpregn-4-en-3,20-dion
gelöst
in einem Lösemittel
bereitzustellen. Diese Verbindung wird dann mit mindestens einer
stöchiometrischen
Menge von mindestens einer acylierenden Verbindung, welche aus der
Gruppe bestehend aus einem Anhydrid und einem Acylhalogenid ausgewählt wird,
in Gegenwart von Perchlorsäure
in einer Menge zwischen dem ungefähr 0,1- bis 5-fachen der stöchiometrischen Menge
des Norprogesterons umgesetzt, um das entsprechende Acylderivat
davon zu bilden. Die praktische Ausführung der Erfindung kann in
bestimmten Ausführungsformen
zu bei Raumtemperatur ausgeführten
Umsetzungen mit hoher Ausbeute und relativ wenigen Nebenprodukten
führen.
Solche Verfahren sind ein signifikanter Vorteil in Hinblick auf
Wirksamkeit, Effizienz und Kosten. Energiekosten können minimiert
werden, Trenn- und Extraktionskosten werden niedrig gehalten und
die Umsetzung kann effizient in einem einzigen Reaktionsschritt
ausgeführt
werden.
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Beste Weise zum Ausführen der
Erfindung:
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Wie hier verwendet, bedeutet eine
Steroid-Verbindung mit dem tetracyclischen Ringsystem eines Steroids
eine Verbindung mit einer Ringstruktur der Formel (I):
Verbindungen, die unter
die als Steroide bekannte Klasse fallen, umfassen Cholesterol, Vitamin
D
3, Gallensäuren, Corticosteroide und Geschlechtshormone,
wie Testosteron, Östradiol
und Progesteron, wie auch synthetische Substanzen, wie Norprogesteron.
Diese letztgenannte Klasse von Verbindungen ist wichtig, da viele ihrer
Mitglieder, einschließlich
der acylierten Derivate, Progesteron überlegen sind, wenn sie oral
eingenommen werden, um die Ovulation zu hemmen, wodurch eine temporäre Unfruchtbarkeit
induziert wird. Die resultierenden oralen Kontrazeptiva werden heutzutage
weithin verwendet. Siehe Francis A. Carey „ORGANIC CHEMISTRY", McGraw Hill Book
Company, 1987, Seiten 575–578
und 1070–1076.
Dementsprechend umfasst der Begriff Steroid-Verbindung gemäß der Erfindung
Derivate und Substitutionen des grundlegenden tetracyclischen Rings,
der dieser Klasse gemein ist. Steroid-Verbindungen gemäß der Erfindung
sind insbesondere jene, die bestimmte spezielle Substitutionen umfassen.
Die Steroide weisen eine Exomethylengruppe an der Position 16 und
eine Hydroxylgruppe an der Position 17α auf. Sie sind auch Norprogesterone,
welche ein H anstelle von CH
3 an der Position
19 aufweisen. Eine derartige Verbindung, 16-Methylen-l7α-hydroxy-l9-norprogesteron
(Verbindung 1, R = H) ist in Formel II veranschaulicht.
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Als die Erfinder beabsichtigten,
17α-Hydroxynorprogesteron
zu acylieren, erwarteten sie einige Schwierigkeiten verglichen mit
der analogen Progesteran-Verbindung. Die Erfinder wussten, dass
das Fehlen der Methylgruppe an Position 19, welche Norprogesteron
von Progesteron unterscheidet, oftmals Schwierigkeiten bereitet,
wenn versucht wird, bestimmte Substitutionen anderswo an dem Steroidmolekül vorzunehmen. Dies
verbunden mit der Tatsache, dass das Molekül bereits eine Methylengruppe
an Position 16 aufwies, gab diesen Anlass zu weiterer Sorge. Anstatt
anfänglich
sanftere und konventionellere Techniken, wie die Verwendung von
Schwefel- oder Salzsäure,
zu versuchen, setzten die Erfinder dementsprechend eine säurekatalysierte
Umsetzung unter Verwendung von TsOH ein im Bemühen, die erwarteten Schwierigkeiten
zu überwinden.
Sie entdeckten jedoch, dass ungeachtet dieser Schritte die Ausbeute
nach wie vor mäßig war
(20 bis 30%) und die resultierende Mischung von Verbindungen Trennung,
Extraktion und Isolierung sehr schwierig machte.
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Selbstverständlich werden nicht alle Substitutionen
an dem Steroid-Gerüst
eine Auswirkung auf die Chemie der 17α-Position haben. In Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung wird angenommen, dass solche Substitutionen
oder Deletionen, solange diese die Reaktivität der 17α-Gruppe nicht signifikant verändern, d.
h. diese nicht reaktiver oder weniger reaktiv machen, innerhalb
des Umfangs der Erfindung liegen. Es können beispielsweise bestimmte
Substitutionen an der 2., 4., 6. oder 11. Position vorgenommen werden,
wie durch Einführung
einer Halogenid-, Methyl- oder Methylengruppe, und an solche Substitutionen
wird hier speziell gedacht. Obwohl die Verwendung solcher Gruppen
die biologische Aktivität
der resultierenden Verbindung dramatisch beeinflussen kann, verändern diese
die Fähigkeit,
eine Hydroxygruppe an der 17α-Position
zu acylieren, nicht signifikant.
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Obwohl die Erfindung allgemein hauptsächlich bezogen
auf Steroid-Verbindungen, welche eine Exomethylengruppe an der Position
16 aufweisen, beschrieben wird, könnte zusätzlich die β-Position mit einer beliebigen Anzahl
von herkömmlichen
Gruppen, einschließlich
beispielsweise jenen, die in Corticosteroiden gefunden werden, substituiert
sein.
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Der Begriff „acylierende Verbindung" oder „Acylierungsmittel", wie gemäß der Erfindung
verwendet, umfasst unter anderem Anhydride, Acylhalogenide und jegliche
anderen funktionell äquivalenten
Verbindungen, die verwendet werden können, um die Norprogesterone
unter den hier beschriebenen Reaktionsbedingungen zu acylieren.
Anhydridverbindungen, welche zwischen 1 und ungefähr 7 Kohlenstoffatome
in jeder Anhydridkette aufweisen, sind bevorzugt. Anhydride umfassen
Essigsäureanhydrid,
Propionsäureanhydrid,
Buttersäureanhydrid,
Pentansäureanhydrid,
Hexansäureanhydrid
und Heptansäureanhydrid.
Die Anhydride können
auch substituiert oder unsubstituiert sein. Sie können beispielsweise
mit Halogen substituiert sein, mit Hydroxygruppen substituiert sein
oder verzweigt sein. Acylhalogenide umfassen Acyliodid, Acylbromid,
Acylchlorid oder Acylfluorid. Acylchloride sind jedoch bevorzugt.
Der Begriff Acylhalogenid soll hier Verbindungen bezeichnen, welche
zwi schen 1 und ungefähr
7 Kohlenstoffatomen lang sind. Diese umfassen die Halogenidformen
der soeben diskutierten Anhydride, wie Valerylchlorid. Die Säurehalogenide
können
ebenfalls substituiert oder verzweigt sein, wie zuvor beschrieben.
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Der erfindungsgemäße Säure-Katalysator ist Perchlorsäure.
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Wie in den folgenden Beispielen veranschaulicht
wird, wurden im. wesentlichen keine acylierten Derivate produziert,
wenn eine Anzahl von Säuren,
wie Schwefelsäure,
Salzsäure
und Trifluoressigsäure,
ausprobiert wurde. Wenn p-Toluolsulfonsäure („TsOH") als Katalysator verwendet wurde, wurden
mehrere Nebenprodukte gebildet, die die Ausbeute verringerten und
die Extraktion extrem schwierig machten. Es war überraschend, festzustellen,
dass nur Perchlorsäure
tatsächlich
zu akzeptablen Ausbeuten der gewünschten
Acylderivate ohne nicht wünschenswerte
Ausmaße
an Nebenreaktionen führte.
Tabelle 1 veranschaulicht die Ausbeuten von Acylderivaten der Verbindung
der Formel II unter Verwendung von verschiedenen Säure-Katalysatoren.
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TABELLE
1
Es war besonders überraschend, festzustellen,
dass Perchlorsäure
diese Reaktion effizient katalysierte, während die ande ren, oben aufgelisteten
Säuren
dies nicht konnten, ohne die Steroidverbindung in anderer Weise nachteilig
zu beeinflussen. Zusätzlich
stellt das Erzielen einer 60 bis 80%-igen Ausbeute unabhängig davon eine
recht gute Leistung an sich und aus sich heraus dar. Dass man dies
jedoch bei einer Reaktionsmischung, die man bei Raumtemperatur in
einer relativ kurzen Zeit und mit relativ wenig Lösemittel
umsetzen kann, erreichen kann, war besonders überraschend.
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Gemäß dem Verfahren der Erfindung
wird die Norprogestin-Verbindung
mit mindestens einer acylierenden Verbindung in Gegenwart eines
Perchlorsäure-Katalysators
umgesetzt, um eine Reaktionsmischung zu bilden, welche das entsprechende
Acylderivat enthält.
Die verwendete Menge an acylierender Verbindung sollte mindestens
ungefähr
eine stöchiometrische
Menge bezogen auf die Menge der zu acylierenden Steroid-Verbindung
sein. Es kann jedoch in bestimmten Fällen weniger als eine stöchiometrische
Menge verwendet werden. In mehr bevorzugten Ausführungsformen wird ein stöchiometrischer Überschuss
der acylierenden Verbindung bezogen auf die Menge der Steroid-Verbindung
verwendet. Im allgemeinen sollte die Menge an Acylierungsmitteln
in einer Menge zwischen dem ungefähr 1- und ungefähr 1,2-fachen der stöchiometrischen Menge
der Steroid-Verbindung bereitgestellt werden.
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Der Perchlorsäure-Katalysator sollte in einer
Menge zwischen dem ungefähr
0,1- und ungefähr
5-fachen der stöchiometrischen
Menge der Norprogestin-Verbindung bereitgestellt werden.
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Die Reaktion kann in einem Lösemittel
ausgeführt
werden. Lösemittel
können
Methylenchlorid, Benzol, Toluol, Chloroform, Ether und Mischungen
davon umfassen. Es können
auch andere herkömmliche
Lösemittel
verwendet werden. Es ist auch möglich,
die Erfindung in einem lösemittelfreien
System unter Verwendung des Anhydrids oder Acylhalogenids als Lösemittel
prak tisch auszuführen.
Wenn Lösemittel
verwendet werden und/oder wenn Anhydride oder Acylhalogenide anstelle
des Lösemittels
verwendet werden, sollte die Menge des Materials ausreichend sein,
um die gesamte Norprogesteron-Verbindung, die umgewandelt wird, zu
lösen.
Im allgemeinen wird jedoch nicht mehr als das ungefähr Zweifache
des Volumens der Reaktanten benötigt.
Wenn Lösemittel,
wie Benzol oder Toluol, verwendet werden, kann es erforderlich sein,
die Reaktion unter Wärme
unter Rückfluss
zu erhitzen. Wenn Methylenchlorid verwendet wird, kann die Umsetzung
jedoch in einem Abzug bei Umgebungstemperatur, im allgemeinen zwischen
ungefähr
60° und
ungefähr
85°F, ausgeführt werden.
Obwohl die Reaktion exotherm ist, müssen keine Schritte unternommen
werden, um diese zu erwärmen
oder zu kühlen.
Während
sich die Reaktionsmischung bei einer erhöhten Temperatur befindet, muss dies
dementsprechend für
die Reaktionsumgebung nicht gelten.
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Wenn die Umsetzung ausgeführt wird,
wird das Norprogesteron in einem Lösemittel, wie beispielsweise
Methylenchlorid, gelöst.
Dann werden die acylierende Verbindung und der Säure-Katalysator zugesetzt. Die Reaktion
erzeugt nach 30 Minuten bis ungefähr 2 Stunden oftmals eine signifikante
Farbveränderung.
Ist die Umsetzung einmal vollständig
abgeschlossen, beginnt der Neutralisierungs- und Extraktionsprozess.
Die Neutralisierung kann beginnen, indem die Reaktionsmischung über Eiswasser
gegossen wird. Dieses wird mit einem jeglichen restlichen Säurehalogenid
oder Anhydrid reagieren, so dass die entsprechenden Säuren gebildet
werden. Dann kann das Acylderivat der Steroid-Verbindung aus der
Reaktionsmischung durch Extraktion mit weiterem Lösemittel,
wie beispielsweise Methylenchlorid, extrahiert werden. Die Menge
an Lösemittel,
welche verwendet wird, um die Mischung zu extrahieren, liegt im
all-gemeinen im
Bereich zwischen dem ungefähr 1-
bis ungefähr
5-fachen des Volumens
der verdünnten
Reaktionsmischung. Danach wird die extrahierte Reaktionsmischung
gewaschen, bis ein neutraler pH erzielt wird.
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Die in dem Waschschritt verwendete
Waschflüssigkeit
kann eine jegliche Waschflüssigkeit
sein, die herkömmlicherweise
für solche
Zwecke verwendet wird, einschließlich, ohne Einschränkung, Wasser,
Lösungen
von Natriumbicarbonat, einschließlich beispielsweise einer
gesättigten
Lösung
davon, 5% NaOH oder einer anderen anorganischen Base.
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Schließlich können nach dem Waschen die von
der Reaktionsmischung abgetrennten Acylderivate der Steroid-Verbindungen
getrocknet werden. Das Trocknen kann durch die Verwendung eines üblichen
Trocknungsmittels, wie Natriumsulfat und dergleichen, erfolgen.
Das resultierende Material kann auch durch Verfahren, die in diesem
Fachgebiet bekannt sind, umkristallisiert werden, wie beispielsweise
durch Umkristallisation in Ethylacetat.
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BEISPIELE:
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Die folgenden Beispiele sollen nur
Veranschaulichungszwecken dienen.
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Beispiel 1
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135 Milligramm 16-Methylen-l7a-hydroxy-l9-norprogesteron
mit der Formel (II) (Verbindung 1, R = H) wurden in 5 ml Methylenchlorid
gelöst.
0,4 ml Propionsäureanhydrid
und vier Tropfen {ungefähr
50 Mikroliter) 60%-ige Perchlorsäure
wurden als Katalysatoren zu der Norprogesteronlösung zugesetzt. Die Umsetzung wurde
bei Raumtemperatur ausgeführt.
Die Farbe der Reaktionsmischung veränderte sich nach 1 1/2 Stunden von
gelb zu dunkelrot. Dann wurde die Reaktionsmischung in Eiswasser
in einer Menge von ungefähr
dem 2-fachen des Volumens der Reaktionsmischung gegossen, mit Methylenchlorid
in einer Menge von ungefähr dem
2- bis 3-fachen des Volumens der Reaktionsmi schung extrahiert und
mit einer gesättigten
Natriumbicarbonatlösung
gewaschen, gefolgt von einem nachfolgenden Waschen mit Wasser, bis
ein neutraler pH erreicht wurde. Der Extrakt wurde über Natriumsulfat
getrocknet. Das Lösemittel
wurde verdampft, wodurch eine gelbe ölige Verbindung erhalten wurde.
Nach einer Chromatographie mittels Kieselgel und Umkristallisation
in Ethylacetat wurden weiße
Kristalle erhalten. Es wurden 123 Mil-ligramm oder eine ungefähr 78%-ige
Ausbeute von 16-Methylen-17α-hydroxy-l9-norprogesteronpropionat
gewonnen. Schmp. 151-152°C, IR (KBr)
2900, 1750, 1700, 1600 cm-1; 1H-NMR
(CDCl3) 5, 86 (4-H) ; 5, 6, 5, 45 (CH2=) ; 2, 34 (-COCH2-)
; 2, 15 (-COCH3) ; 0, 76 (18-CH3)
; Berechn.: C 75, 00, H 8, 33 Gefunden: C 74, 61, H 8, 33.
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Beispiel 2
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Es wurde rohes 16-Methylen-l7α-hydroxy-l9-norprogesteronbutyrat
durch das gleiche Verfahren, das in Beispiel 1 beschrieben wurde,
hergestellt. 200 mg rohes 16-Methylen-l7αhydroxy-l9-norprogesteron (Verbindung
1) wurden in ungefähr
5 ml Methylenchlorid gelöst.
0,4 ml Buttersäureanhydrid
und 50 ml Perchlorsäure
wurden dazu hinzugesetzt. Die Umsetzung wurde bei Raumtemperatur
2 h lang ausgeführt.
Nach Umkristallisation in Ethylacetat wurden weiße Kristalle erhalten. Das
Ergebnis war 16-Methylen-l7α-hydroxy-l9-norprogesteronbutyrat
in einer Ausbeute von ungefähr
72%. Schmp. 143–144°C. IR (KBr)
2900, 1750, 1650, 1600 cm 1; CDCl3) 5,85 (4-H) ; 5,58, 5,44 (CH2=)
; 2,30 (-COCH2-) ; 2,15 (-COCH3)
; 1,61 (-CH2-CH3)
; 0,95 (CH3-) ; 0,75 (18-CH3)
; Berechn.: C 75,38, H 8,54 Gefunden: C 75,51, H 8,84.
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Beispiel 3
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Siehe allgemein Beispiel 1. 100 Milligramm
16-Methylen-l7ahydroxy-l9-norprogesteron (Verbindung 1) wurden in
5 ml Methylenchlorid gelöst.
0,4 ml Valerylchlorid und 4 Tropfen 60%-ige Perchlorsäure wurden
zugesetzt. Nach dreißig
Minuten färbte
sich die Reaktionsmischung dunkelrot und DSC zeigte, dass das Ausgangsmaterial
verschwunden war. Die Mischung wurde in Eiswasser gegossen, mit
Methylenchlorid extrahiert, mit einer gesättigten Natriumbicarbonatlösung und
Wasser gewaschen, bis die Waschflüssigkeiten neutral wurden,
wie zuvor beschrieben. Die organische Phase wurde über Natriumsulfat
getrocknet und die Lösemittel wurden
entfernt, wodurch ein gelbes Öl
erhalten wurde. Nach Umkristallisation in Methanol wurden 76 Milligramm
blassgelbe Kristalle von 16-Methylen-17α-hydroxy-l9-norprogesteronvalerat
erhalten, was einer 58,2%-igen Ausbeute entspricht. Schmp. 130–131°C (MeOH);
IR (KBr) 2900, 1750, 1700, 1650, 1600 cm 1; 1H-NMR (CDCl3) 5,90
(4-H) ; 5,70, 5,54 (CH2=) ; 2,20 (s, -COCH3) ; 1,90 (tri.-COCH2-)
; 1,10 (m) CH3-CH2-CH2-) ; 0,90 (t, CH3CH2) ; 0,72 (18-CH3)
; Berechn.: C 74,30, H 8,88 (C25CH34O4 ½ MeOH)
Gefunden: C 74,71, H 8,91.
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Beispiel 4
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16-Methylen-l7α-hydroxy-l9-norprogesteronhexanoat
wurden durch das gleiche Verfahren, das in Beispiel 1 verwendet
worden ist, synthetisiert unter Verwendung einer Menge von 200 mg
16-Methylen-l7α-hydroxy-l9-norprogesteron
(Verbindung 1), gelöst
in 5 ml Methylenchlorid. 0,4 ml Hexansäureanhydrid wurde als acylierendes
Mittel verwendet und eine Menge von 50 μl 60%-ige Perchlorsäure wurde
als Katalysator verwendet. Nach Kristallisation in Ethylacetat wurden
blassgelbe Kristalle erhalten. Die Ausbeute betrug 72%. Schmp. 131–132°C. IR (KBr)
2900, 1745, 1690, 1560 cm-1; 1H-NMR(CDCl3) 5,86 (4-H); 5,58, 5,42 (CH2=);
2,3 (t, -CCOH2-CH2-), 2,11
(-COCH3); 1,3 (m, -CH2-CH2-CH2- ); 0,88 (t,
-CH2CH3) ; 0,75
(18-CH3) ; Berechn.: C 76,06, H 8,92 – Gefunden:
C 75, 67, H 9,19.
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Beispiel 5
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16-Methylen-l7α-hydroxy-l9-norprogesteron kann
direkt aus NESTORONETM (16-Methylen-17α-acetoxy-19-norprogesteron
oder 16- Methylen-l7α-hydroxy-l9-norprogesteronacetat)
hergestellt werden. 90 Milligramm NESTORONETM wurden
in 5 ml Methanol gelöst.
Vier Milliliter 1 N KOH wurden zugesetzt und es wurde 1 h gerührt. Die
Reaktionsmischung wurde in 50 ml Eiswasser gegossen. Der Niederschlag
wurde gesammelt, mit Wasser gewaschen, bis er neutral war, und über Phosphorpentoxid
getrocknet, wodurch 65 Milligramm, Ausbeute 81,5%, erhalten wurden.
Das Produkt wurde in Methanol umkristallisiert, wodurch weiße Kristalle
mit einem Schmelzpunkt von 218–19°C erhalten
wurden.
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Beispiel 6
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Die folgende Vorgehensweise wurde
verwendet, um die in Tabelle 1 veranschaulichten Ergebnisse zu erzeugen.
100 Milligramm von 17α-Hydroxy-l6-methylen-l9-norprogesteron
(Verbindung 1) wurden in zwei Millilitern Methylenchlorid gelöst, 100
Mikroliter Säureanhydrid
und 50 Mikroliter Katalysator-Säure
wurden unter Rühren
bei Raumtemperatur zugesetzt. Die Reaktion wurde durch Dünnschichtchromatographie
verfolgt. Da nach zwei Stunden eine gewisse Menge der Ausgangsmaterialien
im wesentlichen unverändert
blieb, ließ man die
Umsetzung über
Nacht fortfahren.
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(Insgesamt ungefähr 15 h). Die Reaktionsmischung
wurde in das 2- bis 4-fache ihres Volumens an Eiswasser gegossen
und die organische Phase wurde abgetrennt. Die wässrige Phase wurde mit Methylenchlorid in
einer Menge zwischen dem 2- und 3-fachen des Volumens (jeweils 3
Milliliter) extrahiert. Die vereinigten organischen Phasen wurden
mit gesättigter
Natriumbicarbonatlösung
gewaschen, gefolgt von Wasser, bis die Waschflüssigkeit neutral wurde. Die
organische Phase wurde über
Natriumsulfat getrocknet. Das Lösemittel wurde
verdampft und das Produkt mit 2–4
Millilitern Methanol erneut gelöst.
Es wurden 20 Mikroliter der methanolischen Lösung genommen, um die Ausbeute
unter Verwendung eines Perkin-Elmer-HPLC-Systems zu messen. In jedem
Falle wurde Propionsäureanhydrid
als Acylierungsmittel verwendet.
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Beispiel 7
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Es wurde 17α-Acetoxy-16-methylen-19-norprogesteron
(NESTORO-NETM) synthetisiert. 40 Milligramm 17α-Hydroxy-l6-methylen-l9-norprogesteron (Verbindung
1) wurden in 200 μl
Essigsäure
gelöst,
20 μl Perchlorsäure (60%)
und 200 μl
Essigsäureanhydrid
wurden zu der Reaktionsmischung hinzugesetzt und bei Raumtemperatur
30 min gerührt.
Die Reaktionsmischung wurde in 4 ml Eiswasser gegossen, der weiße Niederschlag
wurde durch Filtration gesammelt. Das Rohprodukt wurde in Ethylacetat
kristallisiert, Ausbeute 70%, Schmp. 176–178°C.
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Industrielle Anwendbarkeit:
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Die Erfindung ist auf den Gebieten
der organischen Chemie, Pharmakologie und Empfängnisverhütung anwendbar.
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In der vorangegangenen Beschreibung
sind die Grundzüge,
bevorzugten Ausführungsformen
und Vorgehensweisen der Erfindung beschrieben worden. Die Erfindung,
die hier geschützt
werden soll, soll jedoch nicht als auf die speziellen offenbarten
Ausführungsformen
beschränkt
verstanden werden, da diese als der Veranschaulichung, und nicht
als der Einschränkung
dienend aufgefasst werden sollen. Variationen und Veränderungen
können
durch andere vorgenommen werden, ohne vom Geist und Umfang der Erfindung
abzuweichen.