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Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von
Monoethanolamin zur Herstellung einer Zusammensetzung, die
zur Ermittlung von empfindlicher Kopfhaut dient, und ein
Verfahren zur Bestimmung von empfindlicher Kopfhaut.
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Es ist allgemein bekannt, daß die gebräuchlichste Technik
zur Erzielung einer dauerhaften Verformung des Haars, die
im folgenden als Dauerwelle bezeichnet wird, darin besteht,
in einem ersten Schritt die Disulfidbindungen -S-S- des
Keratins (Cystin) mit einer Zusammensetzung zu öffnen, die
ein Reduktionsmittel enthält (Reduktionsschritt), und
anschließend, nachdem das so behandelte Haar gespült wurde,
in einem zweiten Schritt diese Disulfidbindungen
wiederherzustellen, indem auf das Haar, das zuvor unter Spannung
gesetzt wurde (Lockenwickler und dgl.), eine oxidierende
Zusammensetzung (Oxidationsschritt, auch als Fixierung
bezeichnet) aufgebracht wird, um schließlich Haare mit der
gewünschten Form zu erhalten. Mit dieser Technik kann
demnach gleichermaßen die Wellung der Haare, die Entfernung
dieser Wellung und die Entkräuselung von gekräuseltem Haar
erreicht werden. Die den Haaren durch eine chemische
Behandlung, beispielsweise die oben beschriebene Behandlung,
verliehene Form ist außerordentlich lange haltbar und
übersteht insbesondere das Waschen mit Wasser oder einem
Haarwaschmittel im Gegensatz zu herkömmlichen einfachen, nicht
dauerhaften Verformungstechniken, wie z. B. dem Legen einer
Wasserwelle.
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Die reduzierenden Zusammensetzungen, die zur Durchführung
des ersten Schritts einer Dauerwellverformung verwendbar
sind, enthalten im allgemeinen als Reduktionsmittel
Sulfite, Hydrogensulfite, Alkylphosphine oder vorzugsweise
Thiole. Von letzteren werden Cystein und seine Derivate,
Cysteamin und seine Derivate, Thiomilchsäure und ihre Ester
und Thioglykolsäure und ihre Ester, insbesondere
Glycerylmonothioglykolat, besonders häufig verwendet.
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Als oxidierende Zusammensetzungen, die zur Durchführung des
Fixierungsschritts erforderlich sind, werden in der Praxis
meistens Zusammensetzungen auf Wasserstoffperoxid- oder
Alkalibromat-Basis eingesetzt.
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Verschiedene Reduktionsmittel und Oxidationsmittel sowie
verschiedene Zusatzstoffe, die für Dauerwellen verwendet
werden, können Reizungen und/oder ein unangenehmes
Hautgefühl hervorrufen (beispielsweise Kribbeln, Hitzegefühle,
Jucken), wobei diese reizende Wirkung insbesondere bei
verschiedenen Personen auftritt, die eine empfindliche
Kopfhaut haben.
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Verschiedene Personen weisen nämlich eine höhere
Reaktivität der Kopfhaut als andere auf. Sie sprechen insbesondere
auf bestimmte Produkte wie Haarfärbemittel,
Zusammensetzungen für Dauerwellen und grenzflächenaktive Stoffe an. Diese
Personen zeigen die oben genannten klinischen Anzeichen und
sie weisen ferner die Besonderheit auf, daß sie dazu
tendieren, stärker auf bestimmte reizende Tests zu reagieren,
die diese klinischen Anzeichen reproduzieren sollen. Von
diesen Tests hat die Anmelderin den Test mit Capsaicin und
den Test mit Monoethanolamin entwickelt.
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Der Test mit Capsaicin wurde in der französischen
Patentanmeldung 94-05537 der Anmelderin beschrieben.
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Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von
Monoethanolamin in wäßriger Lösung zur Ermittlung von
empfindlicher Kopfhaut.
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Der Test mit Monoethanolamin besteht darin, eine wäßrige
Lösung herzustellen, die 10% Monoethanolamin enthält, 3 ml
dieser Lösung auf einen Wattebausch aufzubringen, den
Wattebausch 10 mal mit den Testbereichen der Kopfhaut in
Kontakt zu bringen und die klinischen Anzeichen zu bewerten,
die 30 Sekunden, 2 Minuten, 5 Minuten, 10 Minuten und 15
Minuten nach dem Auftragen auftreten. Diese Anzeichen sind
im wesentlichen subjektive Anzeichen (Prickeln, Kribbeln,
Jucken, Hitzegefühle), die gegebenenfalls mit einem Erythem
verbunden sind.
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Die vorliegende Erfindung betrifft daher auch ein Verfahren
zur Ermittlung von empfindlicher Kopfhaut, das darin
besteht, auf die Kopfhaut eine wäßrige Lösung von
Monoethanolamin aufzubringen und die auftretenden klinischen
Anzeichen zu bewerten.
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Die Anmelderin hat ferner festgestellt, daß durch die
Verwendung von Antagonisten der Substanz P und/oder von CGRP-
Antagonisten den Reizungen, die durch die in
Zusammensetzungen für Dauerwellen verwendeten Verbindungen bei
Personen mit empfindlicher Kopfhaut hervorgerufen werden,
vorgebeugt und/oder abgeholfen werden kann.
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Die Substanz P ist ein Polypeptid, das durch
Nervenendigungen gebildet und freigesetzt wird. Sie gehört zur Gruppe
der Tachykinine. Die Substanz P ist insbesondere an der
Schmerzleitung, an Erkrankungen des Zentralnervensystems,
wie beispielsweise Angstzuständen und Schizophrenie, an
Atemwegserkrankungen und Entzündungen,
Magen-Darm-Erkrankungen, rheumatischen Erkrankungen und an verschiedenen
dermatologischen Erkrankungen, wie beispielsweise Ekzemen,
beteiligt.
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Das CGRP (vom Calcitonin-Gen stammendes Peptid: Calcitonin
Gene-Related Peptide in angelsächsischer Terminologie) ist
ein Polypeptid, das durch Nervenendigungen gebildet und
freigesetzt wird. Das CGRP ist insbesondere an
Atemwegserkrankungen und Entzündungen, allergischen Erkrankungen und
an verschiedenen dermatologischen Erkrankungen, wie
beispielsweise Ekzemen und Prurigo, beteiligt.
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Es wurde bis heute nicht in Betracht gezogen, Antagonisten
der Substanz P oder CGRP-Antagonisten in Kombination mit
Verbindungen, die in Dauerwellen eingearbeitet werden,
insbesondere reduzierenden und/oder oxidierenden Materialien,
zu verwenden, um die reizende Wirkung und/oder das
unangenehme Hautgefühl, das durch diese Verbindungen bei Personen
mit empfindlicher Kopfhaut hervorgerufen wird, zu
beseitigen.
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Es wird eine Zusammensetzung und insbesondere eine
kosmetische Zusammensetzung für die Kopfhaut verwendet, die in
einem physiologisch akzeptablen Medium mindestens einen
Antagonisten, der unter den Antagonisten der Substanz P und den
CGRP-Antagonisten ausgewählt ist, und mindestens einen
Wirkstoff mit reizender Nebenwirkung enthält, der ein
Reduktionsmittel und/oder ein Oxidationsmittel ist, wobei die
Peroxide und Kresole ausgenommen sind, um der Reizung
vorzubeugen und/oder eine heilende Wirkung zu erzielen.
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Die Zusammensetzungen sind insbesondere Zusammensetzungen
zur dauerhaften Verformung von Keratinfasern und ganz
besonders Zusammensetzungen zur dauerhaften Verformung von
menschlichem Haar.
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Der Substanz P-Antagonist oder CGRP-Antagonist kann vor
und/oder während und/oder nach dem Reduktionsschritt
und/oder Oxidationsschritt auf die Keratinfasern
aufgebracht werden.
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Das Verfahren zur Behandlung von Keratinfasern und
insbesondere von Haaren bei empfindlicher Kopfhaut zur Erzielung
einer dauerhaften Verformung der Fasern umfaßt die
folgenden Schritte:
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(i) Auftragen einer reduzierenden Zusammensetzung auf die
Keratinfasern, wobei die Mittel, die erforderlich
sind, um die Keratinfasern unter mechanische Spannung
zu setzen, vor, während oder nach dem Auftragen der
reduzierenden Zusammensetzung angewendet werden,
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(ii) Spülen der Keratinfasern nach dem Einwirken der
reduzierenden Zusammensetzung,
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(iii) Auftragen einer oxidierenden Zusammensetzung auf die
Keratinfasern,
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(iv) Entfernen der Mittel, mit denen die Keratinfasern
unter Spannung gesetzt wurden, vor oder nach Schritt
(iii),
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(v) gegebenenfalls Spülen der Keratinfasern,
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(vi) Auftragen einer Zusammensetzung, die mindestens einen
Antagonisten enthält, der unter den Antagonisten der
Substanz P und den CGRP-Antagonisten ausgewählt ist,
im Laufe mindestens eines der Schritte (i) bis (v)
und/oder nach mindestens einem der Schritte (i) bis
(v).
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Nach einer speziellen Ausführungsform werden die
verschiedenen Zusammensetzungen gemäß einer dem Fachmann
wohlbe
kannten Anordnung getrennt voneinander in Form eines Kits
konfektioniert.
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Die Kits zur Behandlung von Keratinfasern und insbesondere
von Haaren bei empfindlicher Kopfhaut zur Erzielung einer
permanenten Verformung der Fasern umfassen eine erste
Zusammensetzung, die ein Reduktionsmittel enthält, und eine
zweite Zusammensetzung, die ein Oxidationsmittel enthält,
wobei die beiden Zusammensetzungen, die nacheinander auf
die Keratinfasern aufgebracht werden sollen, getrennt
voneinander abgepackt sind und wobei mindestens eine der
Zusammensetzungen einen Antagonisten enthält, der unter den
Antagonisten der Substanz P und den CGRP-Antagonisten
ausgewählt ist.
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Die Kits zur Behandlung von Keratinfasern und insbesondere
von Haaren bei empfindlicher Kopfhaut zur Erzielung einer
permanenten Verformung der Fasern können auch eine erste
Zusammensetzung, die ein Reduktionsmittel enthält, eine
zweite Zusammensetzung, die ein Oxidationsmittel enthält,
und eine dritte Zusammensetzung umfassen, die einen
Antagonisten enthält, der unter den Antagonisten der Substanz P
und den CGRP-Antagonisten ausgewählt ist, wobei die drei
Zusammensetzungen, die nacheinander auf die Keratinfasern
aufgebracht werden sollen, getrennt voneinander abgepackt
sind.
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Eine Substanz muß als Antagonist der Substanz P die
folgenden Eigenschaften aufweisen:
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- sie muß eine pharmakologische Wirksamkeit als Antagonist
der Substanz P aufweisen, d. h. sie muß bei mindestens
einem der beiden folgenden Tests eine entsprechende
pharmakologische Antwort hervorrufen:
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- der Antagonist muß die Extravasation von Plasma durch
die Gefäßwand vermindern, die durch Capsaicin oder eine
antidrome Nervenstimulierung hervorgerufen wird, oder
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- der Antagonist muß eine Inhibierung der durch die
Verabreichung der Substanz P hervorgerufenen Kontraktion
der glatten Muskulatur hervorrufen.
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Der Antagonist der Substanz P kann eine selektive Affinität
für die NK1-Rezeptoren der Tachykinine aufweisen.
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Der erfindungsgemäße Antagonist der Substanz P kann ein
funktioneller oder ein rezeptorieller Antagonist sein, d. h.
die Synthese und/oder Freisetzung der Substanz P inhibieren
oder ihre Bindung verhindern und/oder ihre Wirkung
verändern. Er kann unter den Verbindungen ausgewählt sein, die
als Antagonisten der Substanz P bekannt sind, insbesondere
den Peptiden oder den nicht peptidischen Derivaten, genauer
den Derivaten, die einen Stickstoff-, Schwefel- oder
Sauerstoffheterocyclus aufweisen, oder den
Stickstoffverbindungen, die ein direkt oder indirekt an einen Benzolring
gebundenes Stickstoffatom aufweisen. Er kann ferner unter den
einwertigen, zweiwertigen oder dreiwertigen Metallsalzen
und unter den Extrakten pflanzlichen und/oder bakteriellen
Ursprungs ausgewählt sein.
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Als Peptid-Antagonisten der Substanz P können
beispielsweise das Sendide und das Spantide II verwendet werden. Es
können ferner die Peptide verwendet werden, die in den
folgenden Druckschriften beschrieben sind: US-A-4 472 305,
US-A-4 839 465, EP-A-101 929, EP-A-333 174, EP-A-336 230,
EP-A-394 989, EP-A-4 431 132, EP-A-498 069, EP-A-515 681,
EP-A-517 589, WO-A-92/22569 und GB-A-2 216 529.
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Die nichtpeptidischen Antagonisten der Substanz P sind
insbesondere heterocyclische Verbindungen, besonders
Stickstoff-, Schwefel- oder Sauerstoffverbindungen, oder
Verbin
dungen, die ein Stickstoffatom enthalten, das direkt oder
indirekt an einen oder mehrere Benzolringe gebunden ist.
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Von den heterocyclischen Verbindungen können die
Verbindungen verwendet werden, die einen Stickstoffheterocyclus
enthalten und die in den folgenden Druckschriften beschrieben
sind: EP-A-360 390, EP-A-429 366, EP-A-430 771,
EP-A-499 313, EP-A-514 273, EP-A-514 274, EP-A-514 275,
EP-A-514 276, EP-A-520 555, EP-A-528 495, EP-A-532 456,
EP-A-545 478, EP-A-558 156, WO/A-90/05525, WO-A-90/05729,
WO-A-91/18878, WO-A-91/18899, WO-A-92/12151, WC-A-92/15585,
w0-A-92/17449, WO-A-92/20676, WC-A-93/00330, wo-A-93/00331,
WO-A-93/01159, WO-A-93/01169, WO-A-93/01170, WO-A-93/06099,
WO-A-93/09116. Die Verbindung, die mindestens einen
Stickstoffheterocyclus aufweist, ist insbesondere ein Derivat
von 2-Tricyclyl-2-aminoethan, ein Spirolactamderivat, ein
Chinuclidinderivat, ein azacylisches Derivat, ein
Aminopyrrolidinderivat, ein Piperidinderivat, ein
Aminoazaheterocyclus oder ein Isoindolderivat.
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Als weitere heterocyclische Verbindungen können die
heterocyclischen Sauerstoff- oder Schwefelverbindungen
genannt werden, beispielsweise die Furanderivate,
Benzofuranderivate, Thiophenderivate und Benzothiophenderivate, die
gegebenenfalls Stickstoffsubstituenten enthalten, wie die
Verbindungen, die in den Druckschriften US-A-4931459, US-A-
4910317 und EP-A-299457 beschrieben sind, und genauer die
Alkoxy- und/oder Aryloxy-tetrazolyl-benzofuran-carboxamide
oder die Alkoxy- und/oder
Aryloxy-tetrazolyl-benzothiophencarboxamide.
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Von den Verbindungen, die ein Stickstoffatom enthalten, das
direkt oder indirekt an einen Benzolring gebunden ist,
können die in den folgenden Druckschriften beschriebenen
Verbindungen genannt werden: EP-A-522 808, WO-A-93/01165 und
WO-A-93/10073. Es können insbesondere die Derivate von
Ethylendiamin genannt werden, wie N,N'-Bis-di-(3,5-
dimethylbenzyl)-ethylendiamin und N,N'-Bis-di-(3,5-
dimethoxybenzyl)-ethylendiamin; diese Verbindungen sind als
Synthesezwischenprodukte in der Druckschrift WO-A-93/11338
der Anmelderin beschrieben.
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Bei den einwertigen, zweiwertigen oder dreiwertigen
Metallsalzen, die als Antagonisten der Substanz P verwendbar
sind, kann es sich um Cobaltsalze; Salze der Elemente der
Gruppe IIA des Periodensystems, insbesondere
Berylliumsalze, Magnesiumsalze oder Erdalkalimetallsalze, insbesondere
Salze von Strontium, Calcium und Barium; Salze von
Lanthaniden, insbesondere Salze von Lanthan und Gadolinium;
Yttriumsalze; Zinksalze; Mangansalze; Kupfersalze;
Rubidiumsalze; Lithiumsalze handeln.
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Die Salze können beispielsweise Chloride, Carbonate,
Hydrogencarbonate, Borate, Nitrate, Acetate, Hydroxide, Sulfate,
Persulfate, Glycerophosphate, Salze von α-Hydroxysäuren
oder Salze von Fruchtsäuren (Citrat, Tartrat, Lactat,
Malat) Salze von Aminosäuren (Aspartat, Arginat, Glucocholat,
Fumarat) oder Salze von Fettsäuren (Palmitat, Oleat,
Caseinat, Behenat) sein.
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Das Salz ist vorteilhaft ein Strontiumsalz und insbesondere
Strontiumchlorid oder Strontiumnitrat.
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Die Extrakte aus Bakterien können Extrakte mindestens eines
filamentbildenden, nicht zur Photosynthese befähigten
Bakteriums sein.
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Von den Extrakten pflanzlichen Ursprungs können
insbesondere die Extrakte genannt werden, die von Iris germanica,
Iris florentina, Iris pallida, Crocus versicolor, Romulea
bulbucodium oder auch Gladiolus communis stammen. Es werden
insbesondere Planzenextrakte von Iridaceae und vorzugsweise
von Planzenmaterial von Iris pallida verwendet. Zur
Herstellung des in der Zusammensetzung enthaltenen Extrakts
können beliebige, dem Fachmann bekannte Verfahren zur
Extraktion angewandt werden. Es können insbesondere die
alkoholischen Extrakte, vor allem die ethanolischen Extrakte,
oder auch die wäßrig-alkoholischen Extrakte genannt werden.
Es kann ferner ein Extrakt verwendet werden, der nach dem
in der französischen Patentanmeldung 95-02379 der
Anmelderin beschriebenen Verfahren hergestellt ist.
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Eine Substanz muß als CGRP-Antagonist insbesondere die
folgenden Eigenschaften aufweisen:
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- sie muß eine Affinität für die CGRP-Rezeptoren aufweisen
und/oder
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- sie muß eine pharmakologische Wirksamkeit als CGRP-
Antagonist aufweisen, d. h. sie muß insbesondere bei einem
der folgenden Tests eine entsprechende pharmakologische
Antwort hervorrufen:
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- der Antagonist muß die Gefäßerweiterung vermindern, die
durch Capsaicin hervorgerufen wird, und/oder
-
- der Antagonist muß eine Inhibierung der Freisetzung von
CGRP durch die sensitiven Nervenfasern hervorrufen,
und/oder
-
- der Antagonist muß eine Inhibierung der durch CGRP
hervorgerufenen Kontraktion des glatten Muskels des
Samenleiters hervorrufen.
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Als CGRP-Antagonisten können beispielsweise CGRP 8-37
(Sequenz der Aminosäuren 8 bis 37 am CGRP-Ende) oder ein
CGRP-Antikörper verwendet werden.
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In den Zusammensetzungen für empfindliche Kopfhaut wird der
Substanz P- oder CGRP-Antagonist vorzugsweise in einem
Mengenanteil im Bereich von 0,000001 bis 30 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, und insbesondere
in einem Mengenanteil im Bereich von 0,0001 bis 10 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung,
verwendet.
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Der Substanz P- oder CGRP-Antagonist beeinflußt im
wesentlichen die Reduktionsmittel und/oder Oxidationsmittel mit
reizender Nebenwirkung, wobei im übrigen nicht reizende
Mittel in der Zusammensetzung vorliegen, damit die
gewünschte Deformation erzielt werden kann.
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In dem ersten Schritt (i) des Behandlungsverfahrens wird
eine reduzierende Zusammensetzung auf die Keratinfasern
aufgetragen, die mindestens einen Wirkstoff enthält, der
für die Reduktion der Disulfidbindungen des Keratins
geeignet ist. Die Zusammensetzung kann vor, während oder nach
dem üblichen Schritt, in dem die Keratinfasern unter
Spannung gesetzt werden, aufgetragen werden. Der Substanz P-
oder CGRP-Antagonist kann in der reduzierenden
Zusammensetzung oder in einer Zusammensetzung, die vor oder nach dem
Reduktionsschritt auf die Keratinfasern aufgetragen wird,
vorliegen.
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Der übliche Schritt, bei dem die Keratinfasern und
insbesondere die Haare in einer Form unter Spannung gesetzt
werden, die ihrer gewünschten endgültigen Form (beispielsweise
Locken) entspricht, kann mit allen an sich bekannten und
geeigneten, insbesondere mechanischen Mitteln ausgeführt
werden, mit denen Haare unter Spannung gehalten werden
können, wie z. B. Rollen, Lockenwickler und dgl.
Von den Wirkstoffen, die geeignet sind, die
Disulfidbindungen des Keratins zu reduzieren, können die Sulfite,
Hydrogensulfite, Alkylphosphine oder vorzugsweise die Thiole
ge
nannt werden. Von den Thiolen werden bevorzugt verwendet:
Thioglykolsäure, Monothioglykolat von Glycerin oder Glykol,
Cysteamin und dessen C&sub1;-&sub4;-acylierten Derivate, wie z. B. N-
Acetylcysteamin oder N-Propionylcysteamin, Cystein, N-
Acetylcystein, Cysteinester, wie Glycerylcysteinat, N-
Mercaptoalkylamide von Zuckern, wie z. B.
N-(2-Mercaptoethyl)gluconamid, Thiomilchsäure und deren Estern, wie z. B.
Glycerylmonothiolactat, 3-Mercaptopropionsäure und deren
Ester, wie Glyceryl-3-mercaptopropionat, Thioapfelsäure, 2-
Hydroxy-3-mercaptopropionsäure und deren Ester, wie
Glyceryl-2-hydroxy-3-mercaptopropionat, Pantethein,
Thioglycerin, Alkalimetallsulfite und -hydrogensulfite und
Erdalkalimetallsulfite und -hydrogensulfite, die in der
Patentanmeldung EP-A-354 835 beschriebenen N-(Mercaptoalkyl)-m-
hydroxyalkylamide, die in der Patentanmeldung EP-A-368 763
beschriebenen N-Mono- und N,N-Dialkylmercapto-4-butyramide,
die in der Patentanmeldung EP-A-432 000 beschriebenen
Aminomercaptoalkylamide, die in der Patentanmeldung EP-A-465
342 beschriebenen Derivate von N-(Mercaptoalkyl)-
succinamsäuren oder von N-(Mercaptoalkyl)-succinimiden, die
in der Patentanmeldung EP-A-514 282 beschriebenen
Alkylaminomercaptoalkylamide, das in der Patentanmeldung FR-A-2 679
448 beschriebene Gemisch aus 2-Hydroxypropylthioglykolat
und 2-Hydroxy-1-methylethyl-thioglykolat und die in der
Patentanmeldung EP-A-653202 beschriebenen
N-Mercaptoalkylalkandiamide.
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Man verwendet vorzugsweise Thioglykolsäure, Thiomilchsäure,
Cystein und seine Derivate und 3-Mercaptopropionsäure sowie
ihre Ester oder ihre Salze, insbesondere
Glycerylmonothioglykolat.
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Diese Wirkstoffe können alleine oder im Gemisch verwendet
werden.
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Wenn Thioglykolsäure, Thiomilchsäure,
3-Mercaptopropionsäure, 2-Hydroxy-3-mercapto-propionsäure, Cystein oder
Cysteamin oder eines ihrer Salze oder ihrer Derivate als
Reduktionsmittel verwendet werden, liegt der pH-Wert der
gesamten Zusammensetzung vorzugsweise im Bereich von 6 bis
11,5 und noch bevorzugter im Bereich von 7 bis 10.
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Wenn die Ester der Thioglykolsäure, die Ester der
Thiomilchsäure, die Ester der 3-Mercaptopropionsäure, die Ester
von Cystein oder die Ester der
2-Hydroxy-3-mercaptopropionsäure als Reduktionsmittel verwendet werden, liegt
der pH-Wert der gesamten Zusammensetzung vorzugsweise im
Bereich von 5 bis 10 und noch bevorzugter im Bereich von 6
bis 9.
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Die oben genannten Reduktionsmittel liegen im allgemeinen
in einer Konzentration vor, die im Bereich von 1 bis 20
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der reduzierenden
Zusammensetzung, liegen kann.
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Der pH-Wert der reduzierenden Zusammensetzungen kann in
herkömmlicher Weise durch Zusatz eines basisch machenden
Mittels eingestellt werden, um die Wirksamkeit der
Reduktionsmittel zu erhöhen. Diese alkalisch machenden Mittel
können beispielsweise ausgewählt werden unter:
Natriumhydroxid, Ammoniak, Monoethanolamin, Diethanolamin,
Triethanolamin, Isopropanolamin, 1,3-Diaminopropan, einem
Alkalicarbonat oder -hydrogencarbonat, Ammoniumcarbonat oder
-hydrogencarbonat, einem Carbonat oder Hydrogencarbonat von
primären, sekundären oder tertiären Aminen, oder einem
or
ganischen Carbonat, wie z. B. Guanidiniumcarbonat, wobei
diese Verbindungen selbstverständlich allein oder im
Gemisch eingesetzt werden können.
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Durch den Antagonisten der Substanz P oder den Antagonisten
von CGRP kann ferner die reizende Wirkung verschiedener
alkalisch machender Mittel vermindert werden.
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Die reduzierende Zusammensetzung kann in Form einer ggf.
verdickten Lotion, einer Creme, eines Gels oder in einer
beliebigen anderen geeigneten Form vorliegen und kann
Zusätze enthalten, die für ihre Anwendung in reduzierenden
Zusammensetzungen für die Dauerwellverformung der Haare
bekannt sind.
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Die reduzierende Zusammensetzung kann ferner eine
selbsterwärmende (exotherme) Zusammensetzung sein.
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Die reduzierende Zusammensetzung kann auch ein
Lösungsmittel, wie beispielsweise Ethanol, Propanol, Isopropanol oder
auch Glycerin in einer maximalen Konzentration von 20%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, enthalten.
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Wenn die Zusammensetzungen für eine Entkräuselung oder eine
Entfernung einer Dauerwelle bestimmt sind, liegt die
reduzierende Zusammensetzung vorzugsweise in Form einer
verdickten Creme vor, um die Haare so straff wie möglich zu
halten. Man stellt diese Cremes in Form "schwerer"
Emulsionen her, beispielsweise auf der Basis von Glycerylstearat,
Glykolstearat, von selbstemulgierenden Wachsen,
Fettalkoholen und dergleichen.
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Es können ferner Flüssigkeiten und Gele verwendet werden,
die Verdickungsmittel enthalten, wie z. B.
Carboxyvinylpolymere oder Carboxyvinylcopolymere, die die Haare "verkleben"
und sie während der Einwirkzeit in ihrer geglätteten
Position halten.
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Die Zusammensetzungen können ferner in Form sogenannter
"selbstneutralisierender" oder "selbstregulierender"
Zusammensetzungen vorliegen, wobei dann die Reduktionsmittel mit
mindestens einem für seine Verwendung in reduzierenden
Zusammensetzungen für die selbstneutralisierende Dauerwellung
bekannten Disulfid kombiniert sind.
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Von diesen an sich bekannten Disulfiden können insbesondere
genannt werden: Dithioglykolsäure, Dithioglycerin,
Cystamin. N,N'-Diacetylcystamin, Cystin, Pantethin, die in der
Patentanmeldung EP-A-354 835 beschriebenen Disulfide von N-
(Mercaptoalkyl)-o-hydroxyalkylamiden, die in der
Patentanmeldung EP-A-368 763 beschriebenen N-Mono- oder N,N-
Dialkyl-4-mercapto-butyramide, die in der Patentanmeldung
EP-A-432 000 beschriebenen Disulfide von
Aminomercaptoalkylamiden, die in der Patentanmeldung EP-A-465 342
beschriebenen Disulfide von Derivaten der N-(Mercaptoalkyl)-
succinamsäuren oder der N-(Mercaptoalkyl)-succinimide, die
in der Patentanmeldung EP-A-514 282 beschriebenen Disulfide
von Alkylaminomercaptoalkylamiden und die in der
Patentanmeldung EP-A-653 202 beschriebenen Disulfide von N-
Mercaptoalkylalkandiamiden. Diese Disulfide sind im
allgemeinen in einem Molverhältnis von 0,5 bis 2,5, vorzugsweise
1 bis 2, bezogen auf das Reduktionsmittel, enthalten.
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Vor der Durchführung des folgenden Spülschritts (ii) ist es
zweckmäßig, die Keratinfasern, auf die die reduzierende
Zusammensetzung aufgetragen wurde, einige Minuten, im
allgemeinen 2 bis 40 min und vorzugsweise 5 bis 30 min ruhen zu
lassen, um dem Reduktionsmittel genügend Zeit zu lassen,
einwandfrei auf die Keratinfasern einzuwirken. Diese Phase,
bei der gewartet wird, wird im allgemeinen durchgeführt,
indem man die behandelten Keratinfasern an der Luft (bei
Umgebungstemperatur) ruhen läßt; diese Ruhephase kann
jedoch auch bei höherer Temperatur erfolgen. Während der
Wartezeit wird darauf geachtet, daß das Haar nicht vollständig
trocknet, sondern solange feucht bleibt, bis der folgende
Schritt durchgeführt wird.
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Im zweiten Schritt des Verfahrens (Schritt (ii)) werden die
mit der reduzierenden Zusammensetzung getränkten
Keratinfasern dann anschließend sorgfältig mit einer wäßrigen
Zusammensetzung gespült, zu der gegebenenfalls ein Substanz P-
oder CGRP-Antagonist gegeben wird.
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Anschließend wird in einem dritten Schritt (Schritt (iii))
auf die so gespülten Keratinfasern eine oxidierende
Zusammensetzung aufgetragen, um die den Keratinfasern neu
gegebene Form zu fixieren, wobei die oxidierende
Zusammensetzung gegebenenfalls einen Substanz P- oder CGRP-
Antagonisten enthalten kann.
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Die mechanischen Mittel, die die Keratinfasern unter
Spannung und in der gewünschten Form halten (Rollen,
Lockenwickler und dergleichen) können während der Behandlung vor
oder nach dem Fixierschritt aus den Keratinfasern entfernt
werden.
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Die oxidierende Zusammensetzung enthält ein
Oxidationsmittel, das unter Wasserstoffperoxid, Alkalibromaten,
Persalzen, Chloriten und Polythionaten oder deren Gemischen,
beispielsweise einem Gemisch eines Alkylbromats und eines
Persalzes, ausgewählt ist. Es können beispielsweise
Kaliumbromat, Natriumperborat und Natriumchlorit verwendet werden.
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Die Wasserstoffperoxid-Konzentration kann im Bereich von 1
bis 10 Volumina liegen, sie beträgt jedoch vorzugsweise 8
Volumina; die Alkalibromat-Konzentration beträgt im
allgemeinen 1 bis 12 Gew.-% und die Persalz-Konzentration 0,1
bis 15 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der
oxidierenden Zusammensetzung.
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Der pH-Wert der oxidierenden Zusammensetzung liegt im
allgemeinen bei 2 bis 10.
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Die oxidierende Zusammensetzung kann kosmetische Zusätze
enthalten, die für diese Art von Zusammensetzungen
wohlbekannt sind.
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Wie bei der Anwendung der reduzierenden Zusammensetzung
läßt man das Haar, auf das die oxidierende Zusammensetzung
aufgetragen wurde, anschließend in herkömmlicher Weise
während einer Ruhephase oder Wartezeit, die einige Minuten, im
allgemeinen 3 bis 30 min und vorzugsweise 5 bis 15 min
dauert, ruhen.
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Der Träger der verwendeten reduzierenden und oxidierenden
Zusammensetzung ist vorzugsweise Wasser oder eine
wäßrig
alkoholische Lösung eines niederen Alkohols, wie z. B.
Ethanol, Isopropanol oder Butanol.
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Die Wasserstoffperoxid-Lösung kann stabilisiert werden,
beispielsweise mit Phenacetin, Acetanilid, Mono- und
Trinatrium-phosphat oder 8-Hydroxy-chinolinsulfat.
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Die oxidierende Zusammensetzung kann ferner Mittel zum
Alkalischmachen und Ansäuern, Konservierungsmittel,
Maskierungsmittel und Trübungsmittel enthalten.
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Schließlich werden die mit der oxidierenden Zusammensetzung
getränkten Keratinfasern im allgemeinen mit Wasser, zu dem
gegebenenfalls ein Substanz P- und/oder CGRP-Antagonist
gegeben wurde, sorgfältig gespült.
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Man erhält schließlich eine Frisur, die die gewünschte Form
aufweist, ohne daß eine Reizung oder ein unangenehmes
Hautgefühl auftritt.
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Die Mengenanteile der verschiedenen Bestandteile der
Zusammensetzung sind so, wie sie herkömmlich auf den
betrachteten Gebieten verwendet werden.
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Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie
einzuschränken.
Beispiel 1: Test mit Monoethanolamin
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Es wurde ein Test durchgeführt, der die reizlindernde
Wirkung eines Antagonisten der Substanz P nach dem Auslösen
einer Reaktion durch Auftragen von Monoethanolamin bei 14
Personen mit empfindlicher Kopfhaut zeigt.
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Der Test besteht darin, zunächst die Kopfhaut einer
Kopfhälfte mit einer wäßrig-alkoholischen Lotion
(Wasser/Ethanol: 90/10) mit 5% Strontiumchlorid und die
Kopfhaut der anderen Kopfhälfte mit einem Placebo, der aus
einer wäßrig-alkoholischen Lösung (Wasser/Ethanol: 90/10)
besteht, zu behandeln, dann eine wäßrige Lösung mit 10%
Monoethanolamin aufzutragen und das unangenehme Hautgefühl
(Prickeln, Jucken, Hitzegefühle) bis zu einer Zeitspanne
von 15 min nach dem Auftragen der wäßrigen Monoethanolamin-
Lösung klinisch zu beurteilen.
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Die Ergebnisse des Tests sind in der Fig. 1 dargestellt,
deren Abszisse die Zeit (von 1 bis 6) in Abhängigkeit von
der mittleren prozentualen Erhöhung der Reaktionen an der
Ordinate angibt. Die Kurve (3) (gepunktet) wurde mit dem
Placebo und die Kurve (4) (durchgezogene Linie) mit der
Lotion erhalten, die den Antagonisten der Substanz P enthält.
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Die auf der Abszisse aufgetragene Zeit entspricht folgenden
realen Zeiten:
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1. Nach Auftragen der Lotion, die den Antagonisten enthält,
oder nach Auftragen des Placebos, jedoch vor Auftragen der
Monoethanolamin-Lösung;
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2. 30 Sekunden nach Auftragen der Monoethanolamin-Lösung;
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3. 2 Minuten nach Auftragen der Monoethanolamin-Lösung;
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4. 5 Minuten nach Auftragen der Monoethanolamin-Lösung;
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5. 10 Minuten nach Auftragen der Monoethanolamin-Lösung;
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6. 15 Minuten nach Auftragen der Monoethanolamin-Lösung.
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Die Fig. 1 zeigt, daß eine deutliche Verminderung der
Reaktionen auftritt, wenn auf das Haar zuvor die
erfindungsgemäße Lotion aufgetragen wird, die einen Antagonisten der
Substanz P enthält.