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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von
Keratinfasern und insbesondere zur Behandlung des Haares, um eine
dauerhafte Verformung des Haares, insbesondere in Form von dauergewelltem
Haar, zu erzielen.
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Es
ist bekannt, daß die
gebräuchlichste
Technik zur Erzielung einer dauerhaften Verformung des Haares darin
besteht, in einem ersten Schritt Disulfidbrücken -S-S- des Keratins (Cystin) zu öffnen, indem
auf das Haar, das zuvor unter Spannung gesetzt wurde (Lockenwickler
und dergleichen), eine Zusammensetzung aufgetragen wird, die ein
Reduktionsmittel enthält
(Reduktionsschritt), und anschließend, nachdem das so behandelte
Haar gespült
wurde, in einem zweiten Schritt diese Disulfidbrücken wieder herzustellen, indem
auf das immer noch unter Spannung befindliche Haar eine oxidierende
Zusammensetzung (Oxidationsschritt, auch als Fixierung bezeichnet)
aufgebracht wird, wodurch schließlich das Haar in der gewünschten
Form erhalten wird. Mit dieser Technik kann demnach gleichermaßen die
Wellung der Haare, die Entfernung dieser Wellung oder die Entkräuselung
von gekräuseltem
Haar erreicht werden. Die den Haaren durch eine chemische Behandlung,
beispielsweise die oben beschriebene Behandlung, verliehene Form
ist außerordentlich
lange haltbar und übersteht
insbesondere das Waschen mit Wasser oder einem Haarwaschmittel im
Gegensatz zu herkömmlichen
einfachen, nicht dauerhaften Verformungstechniken, wie z.B. dem
Legen einer Wasserwelle.
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Die
reduzierenden Zusammensetzungen, die zur Durchführung des ersten Schritts einer
herkömmlichen
Dauerwellverformung (zweistufiges Verfahren) verwendbar sind, enthalten
im allgemeinen als Reduktionsmittel Sulfite, Hydrogensulfite, Alkylphosphine
oder vorzugsweise Thiole. Von letzteren werden meistens Cystein
und seine verschiedenen Derivate, Cysteamin und seine Derivate,
Thiomilchsäure
und Thioglykolsäure
und ihre Ester, insbesondere Glycerylmonothioglykolat, verwendet.
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Die
Thioglykolsäure
ist zur Reduktion der Disulfidbindungen des Keratins besonders wirksam
und kann als Referenzverbindung für Dauerwellen angesehen werden,
obwohl sie einen unangenehmen Geruch entwickelt.
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Das
Keratinmaterial wird üblicherweise
auf Rollen gewickelt, und die reduzierende Zusammensetzung wird
während
einer Zeitspanne, die im Bereich von 2 bis 40 min liegen kann, auf
diese aufgebracht, damit das Reduktionsmittel auf das Haar einwirken
kann. Die Keratinsubstanzen werden dann ausgiebig gespült.
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Bei
dem folgenden Schritt handelt es sich um den zweiten Schritt einer
herkömmlichen
Dauerwellverformung von Keratinsubstanzen; er besteht darin, auf
diese eine oxidierende oder fixierende Zusammensetzung aufzubringen,
um das Keratinmaterial oder die Haare in der gewünschten Form zu "fixieren".
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Als
oxidierende Zusammensetzungen, die zur Durchführung dieses Fixierschritts
erforderlich sind, werden in der Praxis meistens Zusammensetzungen
auf Wasserstoffperoxid- oder Alkalibromatbasis eingesetzt. Die Zusammensetzungen
werden während
einer relativ langen Zeitspanne (Fixierung), die bis zu 30 min betragen
kann, auf die auf Rollen aufgewickelten Keratinsubstanzen aufgebracht.
Sie liegen im allgemeinen in Form von sehr flüssigen Lotionen vor, die nicht
leicht nur auf die Keratinfasern aufgebracht werden können. Es
kommt daher vor, daß überschüssige Zusammensetzung
beispielsweise über
den Hals der zu behandelnden Person fließt, was diesen Schritt besonders
unangenehm für
sie macht. Nach diesem Arbeitsgang werden die Keratinfasern nochmals
ausgiebig gespült.
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Mit
einem solchen Verfahren können
zwar dauergewellte Haare mit schönen
Locken erhalten werden, es weist jedoch einige Nachteile auf: Für die Person,
die das Verfahren durchführt,
ist es sehr langwierig und ermüdend
und für
die Person, an der es durchgeführt
wird, ist es sehr unbequem.
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Um
einigen dieser Unannehmlichkeiten abzuhelfen und ganz allgemein
die Durchführung
von Dauerwellverformungen zu vereinfachen, wurden neue Verfahren
zur permanenten Verformung entwickelt, die als "selbstregulierende" Dauerwellverformungen bezeichnet werden.
Bei diesen Verfahren enthält
die reduzierende Zusammensetzung im allgemeinen neben dem herkömmlichen
Reduktionsmittel, das auch bei einer herkömmlichen Dauerwellverformung
eingesetzt wird (Sulfite, Thiole und dergleichen), ein Disulfid,
das im Verhältnis
zu dem herkömmlichen
Reduktionsmittel im Überschuß vorliegt
und dessen Aufgabe darin besteht, die durch die Reduktion des Cystins
vorliegenden SH-Gruppen zu oxidieren und so die Cystinbindungen
sofort wiederherzustellen. Der Vorteil dieser Verfahren besteht
darin, daß der
Fixierschritt und daher das Aufbringen und Einwirkenlassen der oxidierenden
Zusammensetzung fakultativ und vorzugsweise unnötig wird (selbstneutralisierende
Dauerwelle). Diese Dauerwellverformungen werden in nur einem Schritt
durchge führt.
Dies ist für
den Kunden angenehmer (wesentlich schnelleres Verfahren) und für den Friseur
leichter durchzuführen.
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Es
zeigt sich jedoch, daß die
mit diesen Verfahren erhaltenen Locken sehr oft als unzureichend
zu beurteilen sind und im Laufe der Zeit sehr schnell verschwinden.
Da es keinen Fixierschritt gibt, bleibt aufgrund der im Überschuß vorliegenden
reduzierten Haare noch lange nach der Dauerwellverformung und sogar
nach einer Haarwäsche
ein unangenehmer Geruch bestehen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es insbesondere, die oben genannten
Probleme zu lösen.
Die Aufgabe der Erfindung besteht im einzelnen darin, ein neues
Verfahren zur dauerhaften Verformung von Keratinfasern anzugeben,
das einfacher, schneller und für
den Kunden angenehmer ist als ein herkömmliches zweistufiges Verfahren
und mit dem im Vergleich mit einem einstufigen Verfahren schöne Locken
erhalten werden.
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Die
Anmelderin hat festgestellt, daß der
Fixierschritt einer herkömmlichen
Dauerwellverformung der Haare deutlich vereinfacht werden kann und
gleichzeitig schöne
und beständige
Locken erhalten werden, wenn eine reduzierende Zusammensetzung verwendet
wird, die eine Kombination von Disulfid/Thiol in einem gegebenen
Verhältnis
enthält.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft daher ein neues Verfahren zur Behandlung
von Keratinfasern und insbesondere zur Behandlung der Haare, um
ihre dauerhafte Verformung, insbesondere in Form von dauergewelltem
Haar, zu erzielen, wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist,
daß es
die folgenden Schritte umfaßt:
(i) Auftragen einer reduzierenden Zusammensetzung, die eine Kombination
von Disulfid und Thiol in einem Gewichtsverhältnis von Disulfid/Thiol im
Bereich von 0,1 bis 1 enthält,
auf die zu behandelnden Keratinfasern, wobei die Mittel, d.h. die
Rollen, die erforderlich sind, um die Keratinfasern unter mechanische
Spannung zu setzen, vor dem Auftragen oder während des Auftragens angebracht
werden, (ii) Spülen
der Keratinfasern, (iii) Entfernen der in Schritt (i) verwendeten
Mittel, mit denen die Keratinfasern unter Spannung gesetzt wurden,
aus den Keratinfasern durch Abnehmen der Rollen von den Keratinfasern
zwischen der Reduktionsphase und der Fixierphase, (iv) leichte Oxidation
der Keratinfasern, die darin besteht, eine oxidierende Zusammensetzung
mit einer Einwirkzeit unter 2 min auf die Keratinfasern aufzutragen
und (v) gegebenenfalls erneutes Spülen der Keratinfasern.
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Dieses
Verfahren ist besonders einfach und schnell. Die spezielle Wahl
des Gewichtsverhältnisses
Disulfid/Thiol in der reduzierenden Zusammensetzung macht eine sehr
leichte Oxidation im Fixierschritt möglich. Die oxidierende Zusammensetzung
kann auf die Keratinfasern mit einer sehr kurzen Einwirkzeit oder
sogar ganz ohne Einwirkzeit aufgebracht werden, und/oder die Konzentration
des Oxidationsmittels in der oxidierenden Zusammensetzung kann sehr
niedrig sein. Diese Zusammensetzung kann daher in unterschiedlichen
Formen vorliegen, beispielsweise als Schaum, Gel oder dickflüssige Lotion,
die besonders einfach und schnell anzuwenden sind.
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Diese
leichte Oxidation weist den Vorteil auf, daß die Haare in geringerem Maße als üblicherweise
bei einem herkömmlichen
zweistufigen Verfahren mit einer langen Einwirkungszeit der oxidierenden
Zusammensetzung während
der Fixierung mechanisch geschädigt
werden.
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Das
spezielle Gewichtsverhältnis
von Disulfid und Thiol ermöglicht
es außerdem,
die Rollen vor der Fixierung aus den Keratinfasern und insbesondere
dem Haar zu nehmen, und so das Haar oder die Frisur nicht zu strapazieren.
Die Dauerwellbehandlung wird also beträchtlich vereinfacht.
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Ein
weiterer Vorteil des Verfahrens besteht darin, daß dauergewelltes
Haar erhalten wird, das besonders schöne und zeitlich beständige Locken
aufweist.
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Weitere
Eigenschaften, Aspekte und Vorteile der Erfindung gehen noch klarer
aus der folgenden detaillierten Beschreibung und den verschiedenen
konkreten Beispielen hervor, die zur Erläuterung dienen und keinesfalls
einschränkend
sind.
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Obwohl
die folgende Darstellung im wesentlichen den besonderen Fall der
Haarbehandlung betrifft, wird hier darauf hingewiesen, daß das erfindungsgemäße Verfahren
allgemein auf alle Keratinfasern anwendbar ist, insbesondere auch
auf die Wimper, Schnurrbärte,
Körperhaar,
Wolle und dergleichen.
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Die
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete reduzierende Zusammensetzung enthält mindestens einen zur Reduktion
der Disulfidbindungen des Keratins geeigneten Wirkstoff in Form
eines Thiols. Thiole, die gemäß der vorliegenden
Erfindung bevorzugt verwendet werden, sind unter Thioglykolsäure und seinen
Sal zen, dem Monothioglykolat von Glycerin oder Glykol, Cysteamin
und seinen C
1-4-acylierten Derivaten, beispielsweise
N-Acetylcysteamin oder N-Propionylcysteamin, Cystein, N-Acetylcystein,
Cysteinestern, wie dem Cysteinat von Glycerin, den N-Mercaptoalkylamiden
von Zuckern, z.B. N-(Mercapto-2-ethyl)-gluconamid, Thiomilchsäure und
deren Ester, wie z.B. Glycerylmonothiolactat, 3-Mercaptopropionsäure und
ihren Ester, wie beispielsweise Glyceryl-3-mercaptopropionat, Thioäpfelsäure, 2-Hydroxy-3-mercaptopropionsäure und
ihren Ester, beispielsweise Glyceryl-2-hydroxy-3-mercaptopropionat,
Pantethein, Thioglycerin, den in der Patentanmeldung
EP-A-354 835 beschriebenen
N-(Mercaptoalkyl)-ω-hydroxyalkylamiden
und den in der Patentanmeldung
EP-A-368 763 beschriebenen N-Mono- oder N,N-Dialkylmercapto-4-butyramiden,
den in der Patentanmeldung
EP-A-432
000 beschriebenen Aminomercaptoalkylamiden, den in der
Patentanmeldung
EP-A-465 342 beschriebenen
Derivaten von N-(Mercaptoalkyl)-succinamsäuren oder N-(Mercaptoalkyl)-succinimiden, den in
der Patentanmeldung
EP-A-514
282 beschriebenen Alkylaminomercaptoalkylamiden, dem in
der Patentanmeldung
FR-A-2 679 448 beschriebenen
Gemisch von 2-Hydroxypropylthioglykolat und 2-Hydroxy-1-methylethylthioglykolat und
den in der Patentanmeldung
EP-A
653 202 beschriebenen N-Mercaptoalkylalkandiamiden ausgewählt.
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Es
werden vorzugsweise Thioglykolsäure,
Thiomilchsäure,
Cystein und seine verschiedenen Derivate, Cysteamin und seine Derivate
und 3-Mercaptopropionsäure
sowie ihre Ester oder ihre Salze, insbesondere Glycerylmonothioglykolat,
verwendet.
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Diese
Wirkstoffe können
einzeln oder im Gemisch verwendet werden.
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Wenn
Thioglykolsäure,
Thiomilchsäure,
3-Mercaptopropionsäure,
2-Hydroxy-3-mercaptopropionsäure, Cystein
oder Cysteamin oder ein Salz oder ein Derivat dieser Verbindungen
als Reduktionsmittel eingesetzt werden, liegt der pH-Wert der gesamten
erfindungsgemäßen Zusammensetzung
vorzugsweise im Bereich von 6 bis 11,5 und noch bevorzugter im Bereich
von 7 bis 10.
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Wenn
Ester von Thioglykolsäure,
Thiomilchsäure,
3-Mercaptopropionsäure,
Cystein oder 2-Hydroxy-3-mercaptopropionsäure als Reduktionsmittel eingesetzt
werden, liegt der pH-Wert der gesamten erfindungsgemäßen Zusammensetzung
vorzugsweise im Bereich von 5 bis 10 und noch bevorzugter im Bereich von
6 bis 9.
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Nach
einer wesentlichen Eigenschaft der vorliegenden Erfindung enthalten
die verwendeten reduzierenden Zusammensetzungen auch mindestens
einen zweiten Wirkstoff in Form eines Disulfids. Von den bekannten
Disulfiden können
insbesondere Dithiodiglykolsäure,
Dithioglycerin, Dithiodimilchsäure,
3-Mercaptopropionsäuredisulfid,
Cystamin, N,N'-Diacetylcystamin,
Cystin, Pantethin, die in der Patentanmeldung
EP-A-354 835 beschriebenen
Disulfide von N-(Mercaptoalkyl)-ω-hydroxyalkylamiden,
die in der Patentanmeldung
EP-A-368
763 beschriebenen Disulfide von N-Mono- oder N,N-Dialkylmercapto-4-butyramiden,
die in der Patentanmeldung
EP-A-432
000 beschriebenen Disulfide von Aminomercaptoalkylamiden,
die in der Patentanmeldung
EP-A-465
342 beschriebenen Disulfide von Derivaten von N-(Mercaptoalkyl)-succinamsäuren oder
N-(Mercaptoalkyl)-succinimiden,
die in der Patentanmeldung
EP-A-514
282 beschriebenen Disulfide von Alkylaminomercaptoalkylamiden
und die in der Patentanmeldung
EP-A-653 202 beschriebenen Disulfide von N-Mercaptoalkylalkandiamiden
angegeben werden.
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Die
erfindungsgemäßen reduzierenden
Zusammensetzungen enthalten vorzugsweise ein Thiol in Kombination
mit seinem entsprechenden Disulfid. Die gemäß der vorliegenden Erfindung
bevorzugten Kombinationen eines Disulfids mit einem entsprechenden
Thiol sind unter den folgenden Kombinationen ausgewählt: Dithiodiglykolsäure oder
ihre Salze/Thioglykolsäure
oder ihre Salze, Dithiodimilchsäure
oder ihre Salze/Thiomilchsäure
oder ihre Salze, Cystin/Cystein, Cystamin/Cysteamin, 3-Mercaptopropionsäuredisulfid/3-Mercaptopropionsäure.
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Die
oben genannten Thiole liegen im allgemeinen in einer Konzentration
vor, die im Bereich von 1 bis 20 Gew.-% und vorzugsweise 5 bis 15
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der reduzierenden Zusammensetzung,
liegen kann.
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Die
Konzentration des Disulfids wird in Abhängigkeit von der Konzentration
des Thiols so festgelegt, daß das
Gewichtsverhältnis
Disulfid/Thiol im Bereich von 0,1 bis 1 und vorzugsweise 0,3 bis
0,8 liegt. Die Disulfidkonzentration liegt daher in den reduzierenden
Zusammensetzungen, die gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzt werden, im allgemeinen im Bereich von 0,1 bis 20 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
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Der
pH-Wert der reduzierenden Zusammensetzungen kann herkömmlich durch
Zugabe von Alkalisierungsmitteln eingestellt werden, wie beispielsweise
Natrium hydroxid, Ammoniak, Monoethanolamin, Diethanolamin, Triethanolamin,
Isopropanolamin, Diaminopropanderivaten, wie 1,3-Diaminopropan,
2-Amino-2-methyl-1-propanol,
2-Amino-2-methyl-1,2-propandiol, Alkalimetallcarbonaten oder -hydrogencarbonaten,
Ammoniumcarbonat oder -hydrogencarbonat, Carbonaten oder Hydrogencarbonaten
von primären,
sekundären oder
tertiären
Aminen, oder organischen Carbonaten, wie z.B. Guanidiniumcarbonat,
wobei diese Verbindungen selbstverständlich einzeln oder im Gemisch
eingesetzt werden können.
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Die
reduzierende Zusammensetzung kann in Form einer gegebenenfalls verdickten
Lotion, einer Creme, eines Gels oder in einer beliebigen anderen
geeigneten Form vorliegen, und sie kann Zusätze enthalten, die für ihre Anwendung
in reduzierenden Zusammensetzungen für die dauerhafte Verformung
der Haare bekannt sind.
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Die
reduzierende Zusammensetzung kann auch eine selbst erwärmende (exotherme)
Zusammensetzung sein, d.h. eine Zusammensetzung, die beim Auftragen
auf das Haar eine gewisse Erwärmung
hervorruft, was für
die Person wohltuend ist, bei der die Dauerwellverformung oder Entkräuselung
durchgeführt
wird.
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Die
reduzierende Zusammensetzung kann auch ein Lösungsmittel, beispielsweise
Ethanol, Propanol, Isopropanol, Glycerin, Propylenglykol oder Diethylenglykol,
in einer maximalen Konzentration von 20 %, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Zusammensetzung, enthalten.
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Die
reduzierende Zusammensetzung kann ferner kosmetische Zusatzstoffe
enthalten, die für
diesen Zusammensetzungstyp wohlbekannt sind, beispielsweise kationische
Polymere, grenzflächenaktive
Stoffe, Parfums oder auch Silicone.
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Die
reduzierende Zusammensetzung kann vor, während oder nach dem üblichen
Schritt aufgebracht werden, in dem das Haar unter Spannung gesetzt
wird. Sie wird vorzugsweise aufgebracht, nachdem das Haar unter
Spannung gesetzt wurde.
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Vor
der Durchführung
des folgenden Spülschritts
ist es üblicherweise
zweckmäßig, das
Haar, auf das die reduzierende Zusammensetzung aufgetragen wurde,
einige Minuten, im allgemeinen 2 bis 40 min und vorzugsweise 5 bis
20 min, ruhen zu lassen, um dem Reduktionsmittel ausreichend Zeit
zu geben, einwandfrei auf die Haare einzuwirken. Diese Wartephase
wird im allgemeinen durchgeführt,
indem man das behandelte Haar in der freien Luft (bei Umgebungstemperatur)
ruhen läßt, sie
kann jedoch auch bei höherer
Temperatur erfolgen. Während
dieser Wartezeit wird darauf geachtet, daß das Haar nicht vollständig austrocknet
und so lange feucht bleibt, bis der folgende Schritt durchgeführt wird
(es ist für
diesen Zweck beispielsweise möglich, Hauben
oder Schutzgele zu verwenden).
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In
dem zweiten Schritt des Verfahrens (Schritt (ii)) wird das mit der
reduzierenden Zusammensetzung getränkte Haar sorgfältig gespült.
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Nach
einer wesentlichen Eigenschaft des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht der
dritte Schritt (Schritt (iii)) darin, die Mittel, d.h. die Rollen,
die dazu verwendet wurden, die Keratinfasern mechanisch unter Spannung
zu setzen, vor dem Aufbringen der oxidierenden Zusammensetzung aus
dem Haar zu entfernen. Das Entfernen der Rollen aus den Keratinfasern
und insbesondere dem Haar wird also zwischen der Reduktionsphase
und der Fixierphase durchgeführt.
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Aufgrund
des speziell gewählten
Verhältnisses
(Gewichtsprozent Disulfid)/(Gewichtsprozent Thiol) in der reduzierenden
Zusammensetzung besteht beim Entfernen der Rollen aus dem Haar und
bei dem folgenden Schritt (Schritt (iv) der Fixierung) keinerlei
Risiko, daß die
Keratinfasern brechen.
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Die
direkte Konsequenz dieses im Vergleich mit einem herkömmlichen
Dauerwellverfahren vorzeitigen Entfernen der Rollen ist ein höherer Komfort
für den
Kunden: Das Haar bleibt nämlich
nur während
des ersten Schrittes des Verfahrens unter Spannung. Die Durchführung der
folgenden Schritte der Dauerwellverformung sind außerdem viel
einfacher für
den Friseur, wie dies aus dem nächsten
Schritt ersichtlich ist.
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Der
folgende Schritt (Schritt (iv)) besteht darin, daß Haar,
aus dem die Rollen entfernt wurden, leicht zu oxidieren. Im Sinne
der vorliegenden Erfindung wird unter der Durchführung einer leichten Oxidation
das Auftragen einer oxidierenden Zusammensetzung, deren Oxidationsmittelkonzentration
gering ist, und/oder das Aufbringen einer oxidierenden Zusammensetzung
mit einer geringen oder ohne Einwirkzeit verstanden.
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Die
leichte Oxidation beruht vorzugsweise auf einer geringen Einwirkzeit
der oxidierenden Zusammensetzung. Wie dies bereits dargelegt wurde,
kann durch die spezielle erfindungsgemäße reduzierende Zusammensetzung
(Gewichtsverhältnis
Di sulfid/Thiol in einem speziellen Bereich) bei der Fixierung im
Vergleich mit einer herkömmlichen
Dauerwellverformung in einem wesentlich geringeren Maße oxidiert
werden.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird die für
die Oxidation erforderliche oxidierende Zusammensetzung daher auf
die Keratinfasern mit einer Einwirkungszeit unter 2 min und vorzugsweise
unter 60 s aufgebracht.
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Die
leicht oxidierende Zusammensetzung enthält ein Oxidationsmittel, wie
beispielsweise Wasserstoffperoxid oder Alkalibromate. Die Konzentration
der Wasserstoffperoxidlösung
kann im Bereich von 1 bis 9 Volumina und vorzugsweise 1 bis 8 Volumina
liegen. Die Bromatkonzentration kann im allgemeinen im Bereich von
1 bis 7 % liegen.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung weist die oxidierende Zusammensetzung eine Wasserstoffperoxidkonzentration
von 5 bis 8 Volumina auf und wird während einer Zeitspanne unter
60 s auf die Keratinfasern aufgebracht.
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Nach
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung weist die oxidierende Zusammensetzung eine Wasserstoffperoxidkonzentration
von 2 bis 5 Volumina auf und wird während einer Zeitspanne von
1 bis 2 min auf die Keratinfasern aufgebracht.
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Das
Vehikel der gemäß der Erfindung
verwendeten reduzierenden und oxidierenden Zusammensetzung ist vorzugsweise
Wasser oder eine wäßrig-alkoholische
Lösung
eines Polyols oder eines niederen Alkohols, wie beispielsweise Ethanol,
Isopropanol, tert.-Butanol oder Propylenglykol.
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Die
Wasserstoffperoxidlösung
kann beispielsweise mit Phenacetin, Acetanilid, Mono- und Trinatriumphosphat
oder 8-Hydroxychinolinsulfat stabilisiert werden.
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Die
oxidierende Zusammensetzung kann auch Alkalisierungsmittel oder
Ansäuerungsmittel,
Konservierungsmittel, Maskierungsmittel, Trübungsmittel, Verdickungsmittel
oder kosmetische Zusatzstoffe, die für diesen Zusammensetzungstyp
bekannt sind, enthalten, beispielsweise Stabilisierungsmittel, kationische
Polymere, grenzflächenaktive
Stoffe, Viskositätsregler,
Silicone oder Parfums.
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Die
leicht oxidierende Zusammensetzung kann in unterschiedlichen Formen
vorliegen: Haarwaschmittel, Gel, Schaum, Creme, dickflüssige Lotion
und dergleichen. Diese verschiedenen Formen sind einerseits dadurch
möglich,
daß die
Zusammensetzung nur wenig oxidierend wirkt und andererseits dadurch,
daß sie
auf die freien Keratinfasern oder Haare aufgebracht wird. Sie kann
daher in gleicher einfacher Weise wie bei einer üblichen Pflege angewandt werden,
wie beispielsweise ein Haarwaschmittel oder ein Gel, das etwas zum Schäumen gebracht
wird, indem das Haar leicht massiert wird, und dann durch Spülen der
Keratinfasern mit Wasser entfernt wird.
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Durch
das erfindungsgemäße Verfahren
können
also die Unannehmlichkeiten (lange Einwirkzeit, oxidierende Zusammensetzung,
die in unangenehmer Weise über
die Haut läuft)
beseitigt werden, die bei herkömmlichen
Verfahren zur permanenten Verformung der Haare auftreten.
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Bei
dem letzten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens (Schritt (v))
handelt es sich um einen herkömmlichen
Schritt, in dem die so behandelten Keratinfasern gespült werden.
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Man
erhält
schöne,
von der Wurzel bis zur Spitze regelmäßige Locken, die auch nach
mehreren Haarwäschen
gut halten.
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Im
folgenden werden konkrete Beispiele angegeben, die die Erfindung
veranschaulichen, ohne sie einzuschränken.
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In
der gesamten Beschreibung sind die Mengenanteile in Gewichtsprozent,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzungen, angegeben.
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BEISPIEL 1:
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In
diesem Beispiel werden zwei Verfahren zur permanenten Verformung
des Haares verglichen: Ein erfindungsgemäßes Verfahren A und ein Verfahren
B, bei dem es sich um eine bekannte selbstneutralisierende Dauerwellverformung
handelt. Ein solches selbstneutralisierendes Verfahren zur permanenten
Verformung erfordert eine reduzierende Zusammensetzung, die einen
hohen Disulfidgehalt aufweist und bei dem kein Oxidationsmittel
eingesetzt wird.
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Verfahren A (erfindungsgemäß):
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Es
wird eine erfindungsgemäße reduzierende
Zusammensetzung zur dauerhaften Verformung des Haares hergestellt,
indem die folgenden Ausgangssubstanzen vermischt werden:
– Thioglykolsäure | 9,4
% |
– Maskierungsmittel | 0,4
% |
– Ammoniak
(mit 20 % Ws) | 11,5
% |
– Ammoniumcarbonat | 5,8
% |
– Ammoniumdithioglykolat
(40 % Ws) | 15
% |
– grenzflächenaktiver
Stoff | 0,5
% Ws |
– Parfum | 0,5
% |
– Peptisierungsmittel | 1
% |
– entmineralisiertes
Wasser
pH = 8,4. | ad.
100 % |
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Das
Verhältnis
(Gewichtsprozent Disulfid)/(Gewichtsprozent Thiol) dieser Zusammensetzung
ist etwa 0,64.
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Die
Zusammensetzung wird auf feuchtes und vorab auf Lockenwickler aufgerolltes
natürliches
Haar aufgebracht. Man läßt die Zusammensetzung
15 min einwirken, spült
dann ausgiebig mit Wasser und entfernt die Lockenwickler.
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Dann
wird die folgende Zusammensetzung aufgebracht:
– Wasserstoffperoxidlösung (200
Vol) | 4,8
% |
– grenzflächenaktiver
Stoff | 0,5
% Ws |
– Hydroxyethylcellulose | 1
% |
– Peptisierungsmittel | 0,5
% |
– Parfum | 0,3
% |
– Citronensäure | ad.
pH = 3 |
– entmineralisiertes
Wasser | ad.
100 % |
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Diese
Zusammensetzung weist eine dickflüssige Textur auf: Sie fließt nicht
und ist daher leichter aufzubringen und für den Kunden angenehmer. Die
Zusammenset zung wird wie ein Haarwaschmittel aufgebracht, das auf
dem Haar ohne Einwirkungszeit leicht zum Schäumen gebracht wird. Dann wird
das Haar sofort gespült.
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Man
erhält
auf diese Weise schöne,
von der Wurzel bis zur Spitze regelmäßige Locken. Das Haar weist
keinen Geruch mehr auf. Außerdem
sind die Locken zeitlich sehr beständig, die Haltbarkeit beträgt 8 Wochen.
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Verfahren B: (Vergleich)
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Es
wird eine reduzierende Zusammensetzung hergestellt, die für eine selbstneutralisierende
dauerhafte Verformung des Haares geeignet ist, indem die folgenden
Verbindungen vermischt werden:
– Thiodiglykolsäure | 6
% |
– Maskierungsmittel | 0,4
% |
– Ammoniak
(mit 20 % Ws) | 8,3
% |
– Ammoniumcarbonat | 5,8
% |
– Ammoniumdithioglykolat
(40 % Ws) | 20
% |
– grenzflächenaktiver
Stoff | 0,5
% Ws |
– Parfum | 0,5
% |
– Peptisierungsmittel | 1
% |
– entmineralisiertes
Wasser
pH = 8,4. | ad.
100 % |
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Das
Verhältnis
(Gewichtsprozent Disulfid)/(Gewichtsprozent Thiol) dieser Zusammensetzung
ist etwa 1,33.
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Die
Zusammensetzung wird auf feuchtes und zuvor auf Lockenwickler aufgerolltes
natürliches
Haar aufgebracht. Die Zusammensetzung wird etwa 15 min einwirken
gelassen und dann ausgiebig mit Wasser gespült, worauf die Lockenwickler
abgenommen werden.
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Nach
diesem Verfahren werden kaum Locken erhalten. Außerdem verbleibt im Haar, auch
wenn nach dem Aufbringen der reduzierenden Zusammensetzung ausgiebig
gespült
wird, ein unangenehmer Geruch von reduzierten Haaren. Die Locken
verschwinden nach der ersten Haarwäsche, der unangenehme Geruch
ist jedoch immer noch vorhanden.
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BEISPIEL 2:
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Das
Verfahren A des Beispiels 1 wird auf Haare angewandt, die durch
eine Entfärbung
mittelmäßig strapaziert
wurden, wobei die folgende reduzierende bzw. Oxidierende Zusammensetzung
eingesetzt wurde: Reduzierende
Zusammensetzung:
– Thioglykolsäure | 7
% |
– Maskierungsmittel | 0,2
% |
– Ammoniak
(mit 20 % Ws) | 6,5
% |
– Ammoniumcarbonat | 5,8
% |
– Ammoniumdithioglykolat
(40 % Ws) | 10
% |
– grenzflächenaktiver
Stoff | 0,5
% Ws |
– Parfum | 0,5
% |
– Peptisierungsmittel | 1
% |
– entmineralisiertes
Wasser
pH = 8. | ad.
100 % |
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Das
Gewichtsverhältnis
(Gew.-% Disulfid)/(Gew.-% Thiol) dieser Zusammensetzung ist etwa
0,57. Am
Ende aufgebrachte schäumende
Lotion (leicht oxidierende Zusammensetzung):
– Wasserstoffperoxidlösung (200
Vol) | 1,2
% (2 Vol) |
– grenzflächenaktiver
Stoff | 1
% Ws |
– Citronensäure | ad.
pH = 3 |
– entmineralisiertes
Wasser | ad.
100 % |
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Die
mit diesem Verfahren erhaltenen Locken sind schön und von der Wurzel bis zur
Spitze regelmäßig. Sie
weisen eine sehr gute zeitliche Haltbarkeit auf.
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BEISPIEL 3:
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In
diesem Beispiel werden zwei Verfahren zur permanenten Verformung
des Haares verglichen: Ein erfindungsgemäßes Verfahren A und ein Verfahren
B, in dem eine reduzierende bzw. oxidierende Zusammensetzung eines
herkömmlichen
zweistufigen Verfahrens eingesetzt wird, wobei jedoch vor der Fixierung
die Rollen aus dem Haar entfernt werden.
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Das
Verfahren A entspricht dem im Beispiel 1 durchgeführten Verfahren,
wobei die reduzierende und die oxidierende Zusammensetzung des Beispiels
1 verwendet werden.
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Verfahren B: (Vergleich)
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Es
wird eine reduzierende Zusammensetzung hergestellt, die für eine herkömmliche
permanente Verformung der Haare geeignet ist, indem die folgenden
Ausgangssubstanzen vermischt werden:
– Thioglykolsäure | 9,4
% |
– Maskierungsmittel | 0,4
% |
– Ammoniak
(mit 20 % Ws) | 11,5
% |
– Ammoniumcarbonat | 5,8
% |
– grenzflächenaktiver
Stoff | 0,5
% Ws |
– Parfum | 0,5
% |
– Peptisierungsmittel | 1
% |
– entmineralisiertes
Wasser
pH = 8,4. | ad.
100 % |
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Die
Zusammensetzung wird auf feuchte und zuvor auf Lockenwickler aufgerollte
natürliche
Haare aufgebracht. Die Zusammensetzung wird 15 min einwirken gelassen
und dann ausgiebig mit Wasser gespült, worauf die Lockenwickler
abgenommen werden.
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Dann
wird die folgende herkömmliche
oxidierende Zusammensetzung (Fixierer) aufgebracht:
– Wasserstoffperoxidlösung | 8
Vol |
– Citronensäure | q.s. |
– entmineralisiertes
Wasser
pH = 3. | ad.
100 % |
-
Die
erhaltenen Locken sind im Vergleich mit den nach dem Verfahren A
des Beispiels 1 erhaltenen schönen,
regelmäßigen und
beständigen
Locken unzureichend.