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Technisches Fachgebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein Säulen, über die Blut passiert wird,
um Substanzen aus dem Blut zu entfernen. Insbesondere liegt die
Erfindung auf dem Gebiet von Verfahren zum Herstellen steriler und
Pyrogen-freier Säulen,
an welche Proteine gekoppelt sind, die an vorher festgelegte Substanzen
binden und sie aus dem Blut entfernen.
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Stand der Technik
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Schon
lange war bekannt, dass bestimmte Krankheitszustände mit dem Vorliegen eines Überschusses
von spezifischen Substanzen im Blut des Patienten im Zusammenhang
stehen. Z. B. sind bei der familiären Hypercholesterinämie (FH)
die Spiegel von Low-density-Lipoprotein (LDL) oder Lipoprotein a
(Lp(a)) im Blut des Patienten aufgrund eines genetischen Defekts
im LDL-Rezeptor stark erhöht.
Durch die erhöhten LDL-Werte
entwickelt sich in den Koronararterien des Patienten rasch eine
Arteriosklerose, die ihrerseits zu einem frühen Herzanfall und zum Tod
führt.
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Um überschüssiges LDL
zu entfernen, wird das Plasma von FH-Patienten über Säulen passiert, die eine Matrix
enthalten, an welche Antikörper
gekoppelt sind, die spezifisch an den LDL/Cholesterin-Komplex binden
und ihn entfernen. Dieses Verfahren wird in den folgenden Veröffentlichungen
beschrieben: Stoffel, W., et al., Lancet II, S. 1005–1007, 1981;
Borberg, H., et al., J. Clin. Apheresis 4: 59–65, 1988; Gordon, B. R., et al.,
Transfusion 30: 327–332,
1990; Borberg, H., et al., „Plasma
Separation and Plasma Fractionation", S. 266–271 (Karger, Basel, 1983);
Hombach, V., et al., Deutsche Med. Wochenschrift 111: 1709–1715, 1986;
Borberg, H., et al., Ärztl.
Lab. 32: 57–62,
1986.
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Ein
weitere Typ einer Säule
zum Entfernen von LDL wurde vorgeschlagen, mit der Cholesterin aus dem
Blut des Patienten unspezifisch entfernt wird (
US 4 576 928 ;
US 4 637 994 ; Liposorber
®, Sulflux
®,
Kaneka Corporation, Osaka, Japan). Das Absorptionsmittel der Kaneka-Säule besteht
aus einem wasserunlöslichen porösen harten
Gel, auf dem eine sulfatierte Verbindung durch kovalente Bindung
immobilisiert ist.
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Außerdem wurde
vorgeschlagen, LDL durch eine Heparin-induzierte extrakorporale
LDL-Fällung
zu entfernen (HELPTM, Braun, Melsungen,
Deutschland).
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Auch
bei bestimmten Autoimmunleiden und anderen Krankheiten ist es erforderlich,
Substanzen aus dem Blut eines Patienten zu entfernen. Im Allgemeinen
wird angenommen, dass die Symptome von Autoimmunleiden, z. B. systemischem
Lupus erythematodes (SLE), rheumatoider Arthritis (RA), idiopathischer
thrombozytopenischer Purpura (ITP), Myasthenia gravis und Vaskulitis,
durch Autoantikörper
und zirkulierende Immunkomplexe (CIC) im Blut des Patienten, die
gegen die Selbstantigene des Patienten gerichtet sind, verursacht
werden. Somit wurde vorgeschlagen, dass durch Entfernen eines großen Teils
des Immunglobulins des Patienten, einschließlich der Autoantikörper und
CIC, die Symptome gebessert werden und möglicherweise sogar eine Heilung
erreicht wird.
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An
die Säulen
wurde Protein A von Staphylococcus aureus gekoppelt, das an bestimmte
Subklassen des menschlichen IgG bindet (Immunsorba®, Excorim®,
Lund, Schweden). Zurzeit werden bestimmte Subklassen des IgG entfernt,
indem das Plasma des Empfängers über diese
S.-aureus-Protein-A-gekoppelten Säulen passiert wird. Die Protein-A-gekoppelten
Säulen
wurden zur Verwendung in der Behandlung von Patienten mit Autoimmunleiden
vorgeschlagen, z. B. Goodpasture-Syndrom, Wegener-Granulomatose und
SLE (EXCORIM® Manual
EM-32-101-B, 1989, Lund, Schweden; Bygren, P., et al., Lancet, 7.
Dezember, S. 1295–1296, 1985).
Die Protein-A-gekoppelten
Säulen
wurden auch zum Entfernen von Anti-HLA-Antikörpern aus hypersensibilisierten
Patienten verwendet, die ein Nierentransplantat benötigen (Dantal,
J., et al., New England J. Med. 550: 7–14, 1994; Palmer, A., et al.,
The Lancet, 7. Januar 1989, S. 10–12). Diese Patienten leiden
typischerweise an einem idiopathischen nephrotischen Syndrom (INS).
Häufig
erleiden sie bald nach der Transplantation einen Rückfall,
auch wenn man ihnen eine optimal übereinstimmende Spenderniere
transplantiert, so dass es für
sie praktisch ausgeschlossen ist, überhaupt ein Nierentransplantat
zu erhalten. Die Wirksamkeit der Protein-A-Säulen-Behandlung bei verschiedenen
INS-Patienten wurde beschrieben (Dantal et al., vorstehend; Palmer
et al., vorstehend). Außerdem
wurden Protein-A-gekoppelte Säulen
in der Behandlung von Patienten mit Antikörper-Inhibitoren gegen die
Koagulationsfaktoren VIII oder IX verwendet (Nilsson, I. M., et
al., Blood 58: 38–44,
1981; Gjörstrup,
P., et al., Vox. Sang. 61: 244–250,
1991).
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Außerdem wurde
Interferon als eine mögliche
pathogene Substanz im Blut von Patienten in Betracht gezogen, die
an Autoimmunkrankheiten, einer Allergie und der Abstoßung eines
transplantierten Gewebes leiden. Es wurde vorgeschlagen, dass es
möglich
sein könnte,
durch Anti-Interferon-Immunglobuline, die an einen Feststoff-Träger gekoppelt
sind, das Interferon aus dem Blut solcher Patienten zu entfernen (Skurkovich, S.
V.,
US 4 581 010 ; Skurkovich,
S. V.,
US 4 362 155 ;
DE 32 39 360 C2 ;
GB 2122496B; WO 82/03331).
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Auch
können
bestimmte Autoimmunkrankheiten behandelt werden, indem ein signifikanter
Teil der Immunglobuline des Patienten entfernt wird, und zwar unter
Verwendung einer Säule,
an die Antikörper
gekoppelt sind, die gegen menschliches Immunglobulin gerichtet sind.
Die Verwendung solcher Säulen
in der Behandlung von Autoimmunleiden wurde wie folgt beschrieben:
Müller-Derlich,
J., et al., „Congress
in Monte Carlo",
April 1992; Müller-Derlich,
J., et al., IX. „Congress
of the International Society for Artificial Organs", Juli 1993; Müller-Derlich,
J., et al., „Ninth
Scientific Congress of the European Society for Haemapheresis in
Association with the British Blood Transfusion Society", September 1993;
Müller-Derlich,
J., et al., „XXIV.
Tagung der Gesellschaft für
Immunologie", September/Oktober
1993; Müller-Derlich,
J., et al., „Conference
on Immunoglobulins Intravenous IgIV", Lissabon, November 1993.
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Ein
weiterer Fall, bei dem Substanzen aus dem Blut von Patienten entfernt
werden müssen,
liegt vor, wenn der Patient ein Organtransplantat benötigt. Im
Allgemeinen muss das transplantierte Organ mit dem Empfänger immunologisch übereinstimmen,
um eine hyperakute Abstoßung
des Spenderorgans zu verhindern. Jedoch gibt es weltweit zu wenig
menschliche Organe, die für
eine Transplantation geeignet sind, wobei die Vorgabe, dass das
Spenderorgan immunologisch übereinstimmen
soll, die Sache noch komplizierter macht.
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Wenn
ein Spenderorgan transplantiert wird, gegen das der Empfänger schon
vorher Antikörper
gebildet hat, folgt schnell nach der Transplantation eine hyperakute
Abstoßung
des Spenderorgans. Eine hyperakute Abstoßung tritt typischerweise bei
einem allogenen Transplantat auf, wenn der Empfänger vorher Antikörper gegen
den HLA-Typ des Spenderorgans gebildet hat (von Mensch auf Mensch),
und sie tritt bei einem xenogenen Transplantat (von Tier auf Mensch)
auf, da Menschen normalerweise vorher gebildete Antikörper gegen
tierische Gewebe aufweisen.
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Die „hyperakute
Abstoßungsreaktion" kommt zustande,
wenn das eigene Immunsystem des Empfängers das transplantierte Organ
angreift und innerhalb von Minuten bis Stunden, typischerweise innerhalb
von 48 Stunden nach der Transplantation zerstört. Auch wenn der Empfänger eine
immunsuppressive Therapie erhält,
wird die hyperakute Abstoßung
dadurch nicht abgeschwächt.
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Die
Verwendung eines Organs aus einer Tierart, z. B. dem Schwein, ist
nicht durchführbar,
so lange noch kein Verfahren gefunden ist, mit dem die hyperakute
Abstoßungsreaktion
stark abgeschwächt
oder verhindert werden kann. Die hyperakute Abstoßungsreaktion
tritt vermutlich als Folge von vorher gebildeten Antikörpern im
Blut des Empfängers
auf, die xenogene Antigene im Gewebe des Spenderorgans erkennen
und daran binden, sobald das transplantierte Organ an der richtigen
Stelle vorliegt und mit dem Blut des Empfängers perfundiert ist. Diese
vorher gebildeten Antikörper
im Blut des Empfängers
sind auch als „menschliche heterophile
Antikörper", „natürliche Antikörper" oder „xenoreaktive
Antikörper" bekannt. Wenn die
xenoreaktiven Antikörper
an die Endothelzellen der Blutgefäße des Spenderorgans binden,
stimulieren sie die Ablagerung von Komplement-Proteinen, die auch
aus dem Blut des Empfängers
stammen. Die Ablagerung von xenoreaktivem Antikörper und Komplement setzt vermutlich
den „klassischen" Stoffwechselweg
der Komplementwirkung in Gang, der schließlich zum Aufreißen der
Endothelzellen-Auskleidung der Blutgefäße des Spenderorgans führt (in: „Immunology", Hrsg.: Roitt, I.
M., et al., J. B. Lippincott Co., Philadelphia, 1989, Kapitel 13,
S. 13.1–13.16).
Die hyperakute Abstoßungsreaktion
führt innerhalb
von Minuten bis Stunden nach der xenogenen Transplantation zu einem
nekrotischen Spenderorgan. Man hat die Hypothese aufgestellt, dass
eine Nekrose des Spenderorgans durch die „Aktivierung" seiner Endothelzellen
zustande kommt, die ihrerseits zu Gewebeeinblutung, Entzündung, Ödem und
Thrombose kleiner Gefäße führt (Platt,
J. L., et al., Immunology Today 11: 450–456, 1990; Magee, J. C., et
al., Therapeutic Immunolgy 1: 45–58, 1994).
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Bei
dem Versuch, beim Transplantieren von ABO-nicht-übereinstimmenden menschlichen
Organen eine hyperakute Abstoßung
zu vermeiden, wurden vorher gebildete Anti-A-/Anti-B-Antikörper aus
dem Blut des Empfängers
entfernt, indem eine extrakorporale Perfusion des Plasmas des Empfängers über synthetische Antigene
der Blutgruppe A/B erfolgte, die kovalent an Kieselgel gebunden
waren. Erfolgreiche Nieren- und Knochenmark-Transplantate unter
Verwendung dieser Verfahren wurden beschrieben (Bannett, A. D.,
et al., Transplant. Proc. 1987, XIX: 4543–4546; Bensinger, W. I., et
al., Transplantation 1982, 33: 427–429; US Patent Nr. 4 137 401;
Europäisches
Patent Nr. 89311540.2).
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Verschiedene
Verfahren wurden vorgeschlagen, mit denen xenoreaktive Antikörper aus
dem Blut eines Empfängers
eines tierischen Organs entfernt werden können. Z. B. könnte das
Blut des Empfängers
vor der Transplantation eines „frischen" Organs durch ein
Organ der vorgeschlagenen Spenderart perfundiert werden. Andererseits
könnte,
wenn ein Schwein die Spenderart sein soll, z. B. eine „Säule" mit isolierten Endothelzellen
des Schweins konstruiert werden. Das Plasma des Empfängers könnte vor
der Transplantation über diese
Säule perfundiert
werden, um Anti-Schwein-Antikörper
zu entfernen (Bach, F. H., in: „XENOTRANSPLANTATION", Hrsg.: Cooper,
D. K. C., et al., Springer-Verlag, 1991, Kapitel 6).
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Außerdem wurde
vorgeschlagen, dass man die Antikörper vor einer xenogenen Transplantation
unspezifisch aus dem Blut des Empfängers entfernt, in der Hoffnung,
dass die xenoreaktiven Antikörper
zusammen mit dem Rest entfernt werden. Immunglobulin kann unspezifisch
durch Plasmapherese entfernt werden. Jedoch geht eine herkömmliche
Plasmapherese mit Nebenwirkungen einher, die den Patienten, die
eine Organtransplantation erhalten sollen, nicht zugemutet werden
können.
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Nilson,
I. M., et al., beschreiben eine kommerziell verfügbare Pyrogen-freie und sterile
Protein-A-Sepharose-Säulenmatrix,
die in Ethylenoxid-sterilisierte Säulen verpackt ist (Nilson,
I. M., et al., „A
procedure for removing high titer antibodies by extracorporal Protein-A-Sepharose
adsorption in hemophilia: Substitution therapy and surgery in a
patient with hemophilia B and antibodies", Blood, Juli 1981, Bd. 58, Nr. 1, S.
38–44).
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US 3 560 620 betrifft ein
Verfahren zum Induzieren der Fibrinolyse bei Säugern und pharmazeutische Zusammensetzungen
dafür.
US 3 560 620 beschreibt
das Herstellen einer pharmazeutischen Zusammensetzung aus einem
pharmazeutischen Wirkstoff und Excipienten, wobei die pharmazeutische
Zusammensetzung aus sehr spezifischen kleinen organischen Molekülen besteht.
Die Komponenten in
US 3 560 620 sind
gebrauchsfertige Produkte, die lediglich gemischt werden, die jedoch
nicht chemisch reagieren, um ein neues Reaktionsprodukt zu bilden.
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Was
gebraucht wird, ist ein Verfahren zum Herstellen steriler und Pyrogen-freier
Säulen,
an die spezifische Proteine gekoppelt sind, zum Entfernen vorher
festgelegter Substanzen aus dem Blut von Patienten, die an bestimmten
Zuständen,
z. B. einem erhöhten
LDL/Cholesterin, Autoimmunleiden und Krankheiten leiden, die eine
Transplantation von soliden Organen erforderlich machen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren zum Herstellen einer sterilen und
Pyrogen-freien Säule bereit,
an die ein Protein gekoppelt ist, das eine vorher festgelegte Substanz
im menschlichen Blut bindet, wodurch diese Substanz entfernt wird,
wenn das Plasma des Individuums über
die Säule
passiert wird.
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Die
vorher festgelegten Substanzen, die gebunden und entfernt werden
sollen, können
z. B. Low-density-Lipoprotein (LDL) und Lp(a) sowie damit zusammenhängende Cholesterin-Komplexe
sein. Andererseits können
die vorher festgelegten Substanzen, die entfernt werden sollen,
Immunglobuline, z. B. IgG, IgM, IgA und IgE, sowie zirkulierende
Immunkomplexe sein.
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Das
gekoppelte Protein kann ein Gemisch aus polyclonalen, monoclonalen
oder rekombinanten Antikörpern
sein, die gegen menschliches LDL oder menschliches Immunglobulin
gerichtet sind. Die gekoppelten Antikörper können in Tieren induziert werden,
oder sie können
als doppelkettige oder einzelkettige Antikörper rekombinant erzeugt werden.
Wenn die gekoppelten Antikörper
gegen menschliches Immunglobulin gerichtet sind, können sie
spezifisch an menschliches IgG, IgM, IgA, IgE oder an ein Gemisch
aus den menschlichen Immunglobulin-Klassen binden.
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Demgemäß ist eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung das Bereitstellen eines Verfahrens
zum Herstellen einer sterilen und Pyrogen-freien Säule, an
welche ein Protein gekoppelt ist, das an eine vorher festgelegte
Substanz bindet und sie aus dem Blut eines Primaten, einschließlich menschlicher
Individuen, entfernt.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist das Bereitstellen
eines Verfahrens zum Herstellen einer sterilen und Pyrogen-freien
Säule,
an welche Antikörper
gekoppelt sind, die spezifisch an menschliches LDL binden und es
aus dem Plasma eines menschlichen Individuums entfernen.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist das Bereitstellen
eines Verfahrens zum Herstellen einer sterilen und Pyrogen-freien
Säule,
an welche Anti-Mensch-Immunglobulin-Antikörper gekoppelt
sind, zur Verwendung zum Entfernen von Immunglobulin und zirkulierenden
Immunkomplexen aus dem Plasma von Primaten, einschließlich menschlicher
Individuen.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist das Bereitstellen
eines Verfahrens zum Herstellen von sterilen und Pyrogen-freien
Protein-gekoppelten Säulen
im großen
Maßstab.
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Diese
Aufgaben werden durch ein Verfahren zum Herstellen einer sterilen
und Pyrogen-freien Säule gelöst, die
ein Matrixmaterial enthält,
an welches ein Protein gekoppelt ist, wobei die Säule zum
Entfernen einer vorher festgelegten Substanz aus dem Blut eines
menschlichen Individuums eingesetzt werden kann, wobei das Verfahren
das Folgende umfasst:
- • Bereitstellen einer gereinigten
Lösung
eines Proteins, das an die vorher festgelegte Substanz im menschlichen
Blut bindet, wobei die Lösung
Pathogen-frei ist,
- • Bereitstellen
eines sterilen und Pyrogen-freien Matrixmaterials, das chemisch
aktiviert ist, wobei das Matrixmaterial durch ein Verfahren steril
und Pyrogen-frei gemacht wird, das die folgenden Schritte umfasst:
- (a) Spülen
des Matrixmaterials unter keimfreien Bedingungen mit sterilem und
Pyrogen-freiem Wasser, bis ein Test auf die biologische Belastung
das Vorliegen von Null Enterobakterien, Null Pseudomonas aeruginosa,
Null Staphylococcus aureus und weniger als einem aerob wachsenden
Bakterium pro g anzeigt, und
- (b) Dampfbehandeln des Matrixmaterials bei 115°C bei weniger
als 2 bar, bis ein Wert von Fo = 6 erreicht
ist,
- • Inkontaktbringen
des aktivierten Matrixmaterials unter keimfreien Bedingungen mit
der Proteinlösung,
wodurch die Kopplung des Proteins an das Matrixmaterial erreicht
wird, und
- • Verpacken
des Matrixmaterials, an welches das Protein gekoppelt ist, unter
keimfreien Bedingungen in ein steriles und Pyrogen-freies Gehäuse in Form
einer Säule,
wodurch eine sterile und Pyrogen-freie Säule hergestellt wird.
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Kurze Beschreibung der
Figur
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1 ist
ein Flussdiagramm des Verfahrens zum Herstellen steriler und Pyrogen-freier
Säulen,
an welche ein Protein gekoppelt ist.
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Genaue Beschreibung der
Erfindung
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Die
Erfindung stellt Verfahren zum Herstellen steriler und Pyrogen-freier
Säulen,
an welche ein Protein gekoppelt ist, zum Entfernen von vorher festgelegten
Substanzen aus dem Blut eines Patienten bereit. Die Verfahren werden
unter keimfreien Bedingungen unter Verwendung von sterilen Rohstoffen
durchgeführt.
Durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung wird die Verwendung
schädlicher
herkömmlicher
Verfahren zum Sterilisieren medizinischer Produkte vermieden.
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Der
Begriff „Säule" ist hier als ein
Modul einer beliebigen Form definiert, das ein Matrixmaterial aufweist,
an welches Proteine chemisch gekoppelt werden können.
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Wenn
zum Bearbeiten des Bluts eines menschlichen Individuums eine Säule verwendet
werden soll, ist es so zu verstehen, dass die Säule steril und Pyrogen-frei
sein muss, so dass die Möglichkeit
minimiert wird, dass pathogene Substanzen über den Säulenausfluss wieder zurück in das
Individuum überführt werden
könnten.
Es gibt ein Hauptproblem beim Herstellen einer Protein-gekoppelten,
sterilen und Pyrogen-freien
Säule. Dieses
Hauptproblem beruht auf der Tatsache, dass die fertige therapeutische
Säule durch
kein praktisches Verfahren sterilisiert werden kann, ohne dass ihre
Funktion dabei zerstört
wird. Die vier herkömmlichen
Verfahren zum Sterilisieren eines medizinischen Produktes sind:
(1) Ethylenoxid-Sättigung;
(2) Glutaraldehyd-Sättigung;
(3) Gamma-Bestrahlung; und (4) Dampfsterilisation. Die Sterilisation
mit Ethylenoxid (EtO2) umfasst die Sättigung
des Endprodukts mit EtO2, worauf das Eindampfen
und das Evakuieren des EtO2-Gases folgen.
Die EtO2-Sterilisation kann nur für Feststoffe
verwendet werden und nicht für
Produkte, die Flüssigkeiten
enthalten, z. B. die Pufferlösung
in der Säule
der vorliegenden Erfindung. Die Glutaraldehyd-Sättigung bewirkt eine Fixierung
und Vernetzung des gekoppelten Proteins und schwächt dadurch seine Bindungsfunktion
ab. Die Gamma-Bestrahlung reißt
vermutlich die dreidimensionale Struktur des gekoppelten Proteins
auf und verändert
das Säulen-Matrixmaterial.
Außerdem
ist in einigen Ländern,
z. B. in Deutschland, die Verwendung von Gamma-Bestrahlung beim Herstellen von Arzneimitteln
nicht erlaubt. Die herkömmliche
Dampfsterilisation von 15 Minuten bei 121°C bei 2 bar würde das
Säulen-Matrixmaterial
schmelzen, so dass es für
den vorgesehenen Zweck nicht mehr verwendet werden könnte, und
das gekoppelte Protein denaturieren, wodurch seine Bindungsaktivität zerstört werden
würde.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung löst das Problem der Sterilisation,
indem es in jedem Herstellungsschritt sterile und Pyrogen-freie
Stoffe verwendet. Die Verfahren zum Bereitstellen steriler und Pyrogen-freier
Rohstoffe werden nachstehend in dem jeweiligen Schritt und außerdem noch
genauer in den Versuchsbeispielen beschrieben.
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Das
an die Säule
gekoppelte Protein kann Protein A von Staphylococcus aureus oder
Protein G von Streptococcus, oder gegen menschliches LDL gerichtete
Antikörper
oder gegen menschliches Immunglobulin gerichtete Antikörper sein.
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Die
nachstehend angegebenen Arbeitsbeispiele beziehen sich auf Säulen, die
Matrixmaterial enthalten, an welches Antikörper gekoppelt sind. Da Antikörper komplexe
Proteine sind, die spezifische Bindungsaktivitäten besitzen, ist zu erwarten,
dass die gleichen Verfahren auch erfolgreich angewendet werden können, um
Säulen
herzustellen, an die Protein A oder Protein G gekoppelt ist.
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Wenn
das Protein, welches an das Matrixmaterial der Säule gekoppelt werden soll,
Antikörper
enthält, können die
Antikörper
polyclonale Antikörper
sein, die in Tieren, z. B. Schafen oder Kaninchen, durch bekannte Verfahren
hervorgerufen wurden. Die Immunogene können menschliches Immunglobulin
(Ig) oder menschliches LDL sein. Andererseits können die an die Säulen gebundenen
Antikörper
auch monoclonale Antikörper sein,
die durch bekannte Verfahren unter Verwendung eines menschlichen
Immunglobulins oder menschlichen LDL als Antigen hergestellt wurden.
Das Screeningverfahren zum Auswählen
eines geeigneten monoclonalen Antikörpers gegen ein menschliches
Ig könnte
auf der Selektivität
für das
menschliche Immunglobulin beruhen, das an die Endothelzellen des
Schweins bindet. Sobald die Sequenz eines geeigneten monoclonalen
Antikörpers
bestimmt ist, könnte
der Antikörper
als ein doppelkettiger oder einzelkettiger Antikörper rekombinant hergestellt
werden.
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Wenn
der Antikörper,
welcher an die Säule
gekoppelt werden soll, in einem Tier hervorgerufen wird, ist es
besonders wichtig sicherzustellen, dass alle im Tierserum vorliegenden
Viren inaktiviert werden. Das erfindungsgemäße Verfahren stellt Verfahren
zum Inaktivieren von Viren bereit, wobei hohe Spiegel des funktionellen
Antikörpers
erhalten bleiben. Ein solches Verfahren ist die Hitzebehandlung.
Kurz gesagt wird das tierische Serum mit einem Stabilisator gemischt,
auf mindestens 60°C
bis etwa 62°C
erhitzt und mindestens zehn Stunden bei dieser Temperatur inkubiert.
Dieser Prozess zur Antikörperinaktivierung
wurde durch Studien bestätigt,
bei denen verschiedene Typen von Testviren verwendet wurden, von
denen man weiß,
dass sie ein Spektrum von pathogenen Viren in ihrer Empfindlichkeit
gegenüber
der physikalisch-chemischen Inaktivierung nachahmen. Andere Verfahren
sind Lösungsmittel/Verdünnungsmittel-Behandlung und Virusfiltration.
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Sobald
bestätigt
wurde, dass das tierische Serum oder eine andere Antikörperquelle
Pathogen-frei ist, wird es vorzugsweise gereinigt, wobei die geeigneten
Antikörper
selektiert werden, die an das therapeutische Säulenprodukt gekoppelt werden
sollen. Geeigneterweise umfasst der Reinigungsschritt eine Passage
der Antikörperlösung über eine
erste Säule,
die hier als eine „Vorsäule" bezeichnet wird
und die ein Matrixmaterial enthält,
an welches Albumin gekoppelt ist, und danach über eine zweite Säule, die
hier als eine „Arbeitssäule" bezeichnet wird.
Wenn Anti-LDL-Antikörper
gereinigt werden sollen, ist an das Matrixmaterial der Vorsäule zusätzlich zum
Albumin außerdem
ein menschliches IgG gekoppelt.
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Vorzugsweise
enthält
die Arbeitssäule
ein steriles und Pyrogen-freies Matrixmaterial, an welches ein menschliches
Immunglobulin oder menschliches LDL gekoppelt ist, unter sterilen
Bedingungen. Eine Arbeitssäule
mit einer Kapazität
von etwa 450 bis 900 ml wird verwendet.
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Das
Säulen-Matrixmaterial
wird sterilisiert durch (1) eine Reihe von Spülgängen mit sterilem Pyrogen-freiem
Wasser, um die biologische Belastung zu reduzieren, gefolgt von
(2) einer Dampfsterilisation von mindestens 20 Minuten bei 115°C bei < 2 bar (bis Fo = 6). Alle Sterilisationsverfahren werden
in einem sterilisierten Isolator mit Glove-Boxen durchgeführt, der in einem Reinraum
der Klasse 100 000 steht.
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Die
Arbeitssäule
zum Reinigen von Antikörpern
gegen menschliches Immunglobulin enthält geeigneterweise ein Matrixmaterial,
an welches menschliches Immunglobulin gekoppelt ist. Vorzugsweise
wird ein Präparat
von gepooltem menschlichem Immunglobulin, z. B. Gammagard® S/D
(Baxter, Hyland Division), gereinigt, wodurch menschliches IgG erhalten
wird, und das gereinigte menschliche IgG-Präparat wird mit Hilfe der CNBr-Aktivierung
an eine sterile Matrix gekoppelt. Noch ein anderes Verfahren zum
Koppeln wird bereitgestellt, bei dem 1,1'-Carbonyldiimidazol (CDI) als Aktivierungsmittel
verwendet wird. Der Aktivierungs- und Kopplungsprozess wird auch
in dem sterilisierten Isolator durchgeführt. Andererseits kann auch
ein Gemisch aus menschlichen Immunglobulinen, z. B. IgG, IgM, IgA
und IgE, an die sterile Matrix gekoppelt werden.
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Zum
Reinigen von Antikörpern
gegen menschliches LDL wird die Matrix der Arbeitssäule geeigneterweise
mit menschlichem LDL gekoppelt, das durch Affinitätschromatographie
des Plasmas menschlicher Individuen hergeleitet wurde.
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Die
Lösung
der für
die Kopplung an die therapeutische Säule vorgesehenen Antikörper wird
sodann durch Passage über
die Vorsäule
gereinigt, an welche die unerwünschten
Substanzen binden. Das Eluat aus der Vorsäule wird anschließend über die
Arbeitssäule
passiert, welche die gewünschten
Antikörper
bindet, während
sie die unerwünschten
Substanzen aus der Säule
abfließen
lässt.
Die Passage über
Vor- und Arbeitssäulen
wird geeigneterweise durch ein automatisches System durchgeführt, das in
einem Reinraum der Klasse 100 000 aufgebaut ist. Für alle Prozesse
werden sterile Puffer verwendet.
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Sobald
die gewünschten
Antikörper
an die Arbeitssäule
gebunden sind und die unerwünschten
Substanzen aus der Säule
ausgeflossen sind, müssen
die gewünschten
Antikörper
aus der Arbeitssäule
eluiert werden. Bei diesem Schritt gibt es vier wichtige Hürden. Erstens
müssen
die gewünschten
Antikörper
in ausreichender Menge eluiert werden, so dass die Produktion der
therapeutischen Säulen
praktisch durchführbar und
kostengünstig
wird. Zweitens müssen
die gewünschten
Antikörper
in einem funktionellen Zustand eluiert werden, d. h. ihre Bindungsstellen
müssen
ausreichend unverändert
vorliegen, so dass sie noch ihre Epitope an menschliche Immunglobuline
oder LDL binden können.
Drittens sollte die resultierende eluierte Antikörperlösung keine Pufferchemikalie
aufweisen, die in dem darauf folgenden Schritt selbst an die aktivierte
Säulenmatrix
binden würde.
Viertens sollten die eluierten Antikörper bei der Lagerung eine
längere
Zeit im Elutionspuffer stabil sein. Nach dem Stand der Technik der
Proteinreinigung schließen
sich diese vier Anforderungen häufig
gegenseitig aus. D. h. Bedingungen, die eine ausreichende Menge
des Proteins eluieren, inaktivieren möglicherweise das Protein (Wilchek,
M., et al., in: Methods in Enzymology, Bd. 104, „Enzyme Purification and Related
Techniques", Hrsg.:
W. B. Jakoby, 1984, Harcourt Brace Lovanovich, S. 19–34). Darüber hinaus
ist ein Puffer, der das Protein wirksam eluiert, möglicherweise
kein geeigneter Puffer für
die spätere
Verarbeitung, oder er trägt
möglicherweise
nicht zur Stabilität
des Proteins während
der Lagerung bei.
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Glücklicherweise
wurden drei Elutionspuffer entdeckt, die die vorstehenden Anforderungen
erfüllen. Im
Verlauf der Tests eines geeigneten Elutionspuffers wurde zuerst
Glycinpuffer versucht, da Glycin verbreitet für herkömmliche Verfahren der Affinitätschromatographie
eingesetzt wird. Da Glycin eine Aminosäure ist, sind Aminogruppen
enthalten. Es wurde gefunden, dass das Glycin vor der Kopplung des
eluierten Schaf-Antikörpers
an die CNBr-aktivierte Säulenmatrix
aus der Antikörperlösung entfernt
werden muss, da ansonsten sowohl der Antikörper als auch die Glycin-Moleküle anschließend an
das für
das Endprodukt vorgesehene Säulen-Matrixmaterial
gekoppelt werden. Dabei werden die aktivierten Kopplungsstellen
durch Glycin besetzt und auf diese Weise die Protein-Kopplungsstellen
verdrängt,
so dass die Kapazität
der Säule
für die
Bindung von Immunglobulin oder LDL reduziert ist. Das Entfernen
des Glycinpuffers erforderte ein zeitaufwändiges Dialyseverfahren, in
dem der Glycin- durch einen Carbonatpuffer ersetzt wurde.
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Als
nächstes
wurde, um Aminogruppen zu vermeiden, ein Acetatpuffer getestet (0,10
M Natriumacetat/0,150 M NaCl/HCl). Jedoch wurde gefunden, dass die
Arbeitssäulen
ihre Bindungskapazität
mit der Zeit verloren. Dies beruhte auf einer unvollständigen Elution
des Antikörpers,
wodurch es dazu kam, dass ein großer Anteil der Bin dungsstellen
auf der Arbeitssäule
permanent besetzt war. Zufällig
wurden zwei geeignete Citrat-Elutionspuffer und außerdem ein
besserer Acetatpuffer entdeckt. Bevorzugte Elutionspuffer sind:
- (1) 5 mM Mononatriumcitrat/10 mM Citronensäure, pH
2,8,
- (2) 5 mM Mononatriumcitrat/63 mM Citronensäure, pH 2,2,
- (3) 5 mM Natriumacetat/Essigsäure, pH 2,8.
-
Der
Elutionspuffer wird über
die Arbeitssäule
passiert, an welche die Antikörper
gekoppelt sind, und die eluierten Antikörper werden direkt durch Sterilisierungsfilter
laufen gelassen.
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Vorzugsweise
wird eine Arbeitssäule
mit einer Kapazität
von etwa 450 bis 900 ml verwendet. Nachdem 3 000 bis 8 000 ml Elutionspuffer über die
Arbeitssäule
laufen gelassen wurden, enthält
das gewonnene Eluat 70 bis 100% der Antikörper, die ursprünglich an
die Säule
gebunden waren.
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Die
gewonnenen Anti-Mensch-Ig- oder Anti-Mensch-LDL-Antikörper werden
sodann unter sterilen Bedingungen an ein steriles Matrixmaterial
gekoppelt. Vorzugsweise ist das Matrixmaterial ein Kohlenhydrat-basiertes
Material, z. B. SepharoseTM. Andere geeignete
Matrixmaterialien umfassen autoklavierbare Matrizen, z. B. Perlen,
Fasern und Membranen, die aus Glas oder synthetischen Polymeren
bestehen, z. B. Polymethacrylaten, Polystyrolen und Polyamiden.
-
Das
Kopplungsverfahren wird in einem sterilisierten Isolator mit Glove-Boxen
(Klasse 100) durchgeführt,
der in einem Reinraum der Klasse 100 000 steht. Die inneren Teile
des Isolators werden anhand eines speziellen Ultraschall-Gas-Zerstäubungsprozesses
sterilisiert, wobei Peressigsäure
und Wasserstoffperoxid in Essigsäure
verwendet werden. Alle Stoffe, die in den Isolator eingeführt werden
oder den Isolator verlassen, sind steril, oder es ist vorgesehen,
dass sie steril-filtriert werden.
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Das
Kopplungsverfahren wird in einem für die Praxis geeigneten Maßstab durchgeführt, indem
ein großes
Aktivierungsgefäß aus rostfreiem
Stahl verwendet wird, mit dem 1800 ml Sepharose in einem Ansatz innerhalb
eines Isolators aktiviert werden können. Vorzugsweise wird das
Gefäß aus rostfreiem
Stahl durch Gaszerstäubung
in dem Isolator sterilisiert. Andererseits kann das Gefäß aus rostfreiem
Stahl auch bei 250°C in
mindestens zwei Stunden hitzesterilisiert werden.
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Das
Matrixmaterial kann nicht durch herkömmliche Verfahren dampfsterilisiert
werden, z. B. durch eine Dampfsterilisation (121°C, 15 Minuten, 2 bar), da das
Material schmelzen würde.
Dieses Problem wurde durch eine Reihe von Vorspülgängen mit einer sterilen Lösung umgangen,
die innerhalb von Isolatoren so lange durchgeführt werden, bis eine sehr geringe
biologische Belastung erreicht ist. Danach wird das vorgespülte Säulen-Matrixmaterial
in Flaschen gefüllt
und bei einer niedrigeren Temperatur dampfbehandelt, wie im nachstehenden
Beispiel 4 beschrieben.
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Anschließend wird
das sterile, Pyrogen-freie Matrixmaterial durch Inkubation mit einer
Cyanogenbromid-Lösung
wie im nachstehenden Beispiel 5 beschrieben aktiviert.
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Sobald
das Säulen-Matrixmaterial
aktiviert ist, werden die Antikörper
durch Inkubation mit der aktivierten Matrix an die Säule gekoppelt
(Beispiel 5).
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Wenn
andererseits die Aktivierung und die Kopplung gleichzeitig erfolgen
sollen, wird die Antikörperlösung im
Reaktionsgefäß mit 1,1'-Carbonyldiimidazol
(CDI) kombiniert und über
Nacht bei Raumtemperatur inkubiert (Beispiel 5).
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Sobald
das Kopplungsverfahren beendet ist, wird das Matrixmaterial, an
welches Antikörper
gekoppelt sind, gründlich
gewaschen und sodann auf Cyanatester, Sterilität und Pyrogenität getestet.
Das gekoppelte Matrixmaterial wird auch auf das gesamte gebundene
Protein und die Bindungsaktivität
des gekoppelten Proteins getestet. Danach wird das gekoppelte Matrixmaterial
unter keimfreien Bedingungen in sterile, entpyrogenierte, silanierte
Glasgehäuse
gefüllt,
wodurch sterile und Pyrogen-freie Proteingekoppelte Säulen hergestellt werden.
-
Somit
stellt die vorliegende Erfindung Verfahren zum Herstellen steriler
und Pyrogen-freier Säulen
bereit, an welche ein Protein gekoppelt ist, das seine gewünschte Bindungsaktivität beibehält. Die
sterilen und Pyrogen-freien Säulen
sind für
die Verwendung im Zusammenhang mit menschlichen Individuen geeignet,
bei denen vorher festgelegte Substanzen aus ihrem Blut entfernt
werden müssen.
Außerdem
eignet sich das Verfahren zum Herstellen der Säulen in einem großen Maßstab, vorzugsweise
mit etwa 40 000 Säulen
pro Jahr oder mehr.
-
Die
folgenden Versuchsbeispiele sollen die Erfindung lediglich erläutern und
in keiner Weise den Umfang der Erfindung einschränken.
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Beispiel 1
-
Herstellen
und Virus-Inaktivieren von Anti-Mensch-Ig- und Anti-Mensch-LDL-Antikörperlösungen
-
Das
Herstellen eines immunisierten Schaf-Plasmas erfolgte unter „Good Manufacturing
Practices", die von
der örtlichen
Behörden
in Heidelberg, Deutschland, zugelassen worden waren. Die Herde von
gesunden männlichen
Schafen wurde in einem speziellen Gehege von anderen Tieren isoliert
gehalten. Ihr natürliches Grasfutter
wurde mit zusätzlichem
natürlichem
Futter ohne Tiermehl angereichert. Alle Schafe wurden durch einen
qualifizierten Tierarzt routinemäßig untersucht,
wobei er schriftliche Vorgaben zur Pflege der Tiere befolgte. Die
aufgenommenen neuen Schafe wurden anfangs mindestens drei Wochen
unter Quarantäne
gestellt und serologisch getestet (Suche nach Antikörpern gegen
Brucella melitensis, Leptospira, Listeria monocytogenes und Border
Disease-Virus). Ein weiterer Test auf Antikörper gegen das Maedi-Visna-Virus
wurde alle sechs Monate, insgesamt drei Tests, durchgeführt.
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Polyclonale
Antiseren, die gegen menschliches Immunglobulin gerichtet waren,
wurden induziert, indem den Schafen ein menschliches IgG-Immunogen
injiziert wurde, das aus einer gepoolten menschlichen Immunglobulin-Plasmafraktion
(Gammagard S/DTM, Baxter Hyland) zusammen
mit komplettem Freundschem Adjuvans hergestellt worden war.
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Polyclonale
Antiseren, die gegen menschliches LDL gerichtet waren, wurden induziert,
indem den Schafen ein Immunogen injiziert wurde, das aus komplettem
Freundschem Adjuvans und aus einem Affinitätschromatographie-gereinigten
LDL aus dem Plasma menschlicher Individuen bestand. Die Individuen,
die das LDL spendeten, wurden streng gescreent und nach dem Spenden
auf die wichtigsten durch Blut übertragenen Viren überwacht.
Außerdem
betrug die Wartezeit zwischen dem Isolieren von LDL und seiner ersten
Verwendung mindestens sechs Monate. So konnte das gespendete LDL
von den Individuen, die während
dieser Zeit auf ein Virus positiv getestet wurden, zurückgezogen
werden, bevor das Produkt ausgeliefert wurde.
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Die
Tiere erhielten anfängliche
und Booster-Injektionen des Immunogens. Das Plasma wurde aus den immunisierten
Tieren durch eine Routine-Plasmapherese gewonnen, wobei eine Zelltrennvorrichtung
verwendet wurde, die mit sterilen, Pyrogen-freien Einwegschläuchen ausgestattet war. Das
Schafplasma wurde mit ACD antikoaguliert. Die Einwegschläuche wurden
mit einer sterilen, Pyrogen-freien Natriumchloridlösung vorbereitet.
Das Plasma wurde über
ein geschlossenes Schlauchsystem in sterilen, Pyrogen-freien Transportverpackungen
(„transfer
packs", Baxter/Fenwal)
gewonnen und unmittelbar danach bei etwa –20°C (Bereich von –18°C bis –30°C) eingefroren.
Das Plasma wurde bis zum nächsten
Verarbeitungsschritt gefroren aufbewahrt.
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Andererseits
können
auch monoclonale Antikörper
gegen menschliches Immunglobulin hervorgerufen werden, indem Mäusen zuerst
ein geeignetes Antigen injiziert wird, z. B. eine menschliche leichte
Kappa- oder Lambda-Kette. Monoclonale Antikörper gegen menschliches LDL
können
induziert werden, indem Mäusen
zuerst ein gereinigtes LDL-Paräparat
injiziert wird. Danach können
die Milzzellen der immunisierten Mäuse mit Myelomzellen fusioniert
werden, wodurch Antikörper-produzierende
Hybridome hergestellt werden (Köhler,
G., und Milstein, C., 1975, Nature 256: 495–497).
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Um
die monoclonalen Antikörper
zu selektieren, die dann an eine Säule gekoppelt werden sollen,
die eingesetzt werden kann, um ein Individuum für ein Schweineorgan-Tranplantat
vorzubereiten, können
die ausgeschiedenen monoclonalen Anti-Mensch-Ig-Antikörper in einem ELISA-artigen
Test auf Schweine-Endothelzellen wie folgt gescreent werden: (1)
Gewebekulturplatten mit mehreren Vertiefungen („multiwell") werden mit einer Beschichtung von
Schweine-Endothelzellen versehen; (2) die Schweine-Endothelzellen
werden mit menschlichem Immunglobulin inkubiert, so dass menschliche
Anti-Schwein-Antikörper
an die Schweinezellen binden können;
(3) sodann wird das menschliche Immunglobulin, das nicht an die
Schweinezellen bindet, weggespült;
(4) konditionierte Medien von einzelnen monoclonalen Hybridomen
werden in den Vertiefungen inkubiert, so dass monoclonale Antikörper an
die menschlichen Anti-Schwein-Antikörper binden
können,
die ihrerseits an die Schweinezellen in den Vertiefungen gebunden
sind; (5) Marker für
die monoclonalen Antikörper werden
zugegeben, z. B. Fluorescein-konjugierte Schaf-Anti-Maus-Antikörper; (6)
diejenigen Vertiefungen, die hell fluoreszieren, werden als positiv
bewertet, d. h. sie enthalten einen monoclonalen Antikörper, der
an menschliches Immunglobulin bindet, das seinerseits an Schweinezellen
bindet.
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Die
ausgeschiedenen Anti-Mensch-LDL-Antikörper können in einem ELISA gescreent
werden, der auf ELISA-Platten mit gebundenem LDL basiert.
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Auf
diese Weise können
ein oder mehrere geeignete monoclonale Antikörper für die Produktion im großen Maßstab identifiziert
werden. Diese monoclonalen Antikörper
können
sodann durch Affinitätschromatographie
und anschließende
Ionenaustausch-Chromatographie
gereinigt und danach an das Säulen-Matrixmaterial
gekoppelt werden, wie nachstehend beschrieben.
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Wenn
ein geeigneter monoclonaler Antikörper identifiziert und sequenziert
wurde, besteht die Möglichkeit,
rekombinante Antikörper,
z. B. mehrkettige oder einzelkettige Antikörper, zu produzieren. In einer
anderen Ausführungsform
der Erfindung können
diese rekombinanten Antikörper
an das Säulen-Matrixmaterial
gekoppelt werden. Rekombinante mehrkettiger Antikörper können gemäß den Verfahren
produziert werden, die im US-Patent Nr. 4 816 397 (Boss et al.)
beschrieben sind. Rekombinante einzelkettige Antikörper können gemäß den Verfahren
hergestellt werden, die im US-Patent Nr. 4 946 778 (Ladner et al.)
beschrieben sind.
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Wenn
die Antikörper
als monoclonale Antikörper
oder durch Gentechnik hergestellt werden, ist es möglich, ihre
Sterilität
eng zu kontrollieren. Wenn jedoch der Antikörper, der an die Säule gekoppelt
werden soll, in einem Tier hervorgerufen wird, ist es besonders
wichtig sicherzustellen, dass alle Viren, die im Serum des Tiers
vorliegen, inaktiviert werden.
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Im
Fall von polyclonalen Antiseren, die wie vorstehend beschrieben
im Schaf induziert wurden, wurden die folgenden Prozeduren unter
keimfreien Bedingungen durchgeführt,
wobei sterile und Pyrogen-freie Instrumente, Kunststoffprodukte
und Lösungen
verwendet wurden. Der Plasmapool wurde durch Zugabe von 1 bis 10 μl CaCl2-Lösung (1
Mol/l) pro ml Serum rekalzifiziert und über Nacht bei Raumtemperatur
gerührt.
Danach wurde das Plasmagerinnsel abzentrifugiert.
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Das
tierische Serum wurde für
die Virus-inaktivierende Hitzebehandlung zubereitet, indem es mit
einem Stabilisator gemischt wurde, der aus Saccharose (30%, Gew./Gew.)
und Ascorbinsäure
(5 mMol/l) bestand. Danach wurde das stabilisierte Se rum in leere
Beutel gefüllt,
auf mindestens 60°C
bis etwa 62°C
erhitzt und mindestens zehn Stunden bei dieser Temperatur gehalten.
Sodann wurde das hitzebehandelte Serum durch ein 20-μm-Transfusionsfilter
in leere Beutel filtriert. Die gefüllten Beutel wurden keimfrei
versiegelt, beschriftet und bei –20°C (im Bereich von –18 bis –30°C) aufbewahrt.
-
Dieser
Virus-Inaktivierungsprozess und auch die folgenden Prozesse wurden
validiert, indem vor jedem Produktionsschritt drei Modellviren zugegeben
wurden und danach das Produkt auf die eventuell verbliebenen infektiösen Viren
getestet wurde. Diese drei Modellviren (menschliches Poliovirus
Typ 2, menschliches Adenovirus Typ 2 und Maedi-Visna-Virus des Schafs)
repräsentierten
einen Bereich von menschlichen und tierischen Viren mit unterschiedlichen
physikalisch-chemischen Eigenschaften. Das Maedi-Visna-Virus des Schafs
ist ein Lentivirus (Retrovirus). Die Adenoviren sind große DNA-Viren
und sind wie andere nicht-entwickelte Viren eher resistent gegenüber einer
physikalisch-chemischen Behandlung als entwickelte Viren. Das Poliovirus
ist ein kleines RNA-Virus, das besonders resistent ist gegenüber zahlreichen
physikalischchemischen Verfahren, einschließlich der Verwendung von Puffern
mit niedrigem pH-Wert,
die nachstehend in mehreren Schritten eingesetzt werden. Bei Verfahren,
die menschliche Blutprodukte umfassten, wurde anstelle des Adenovirus
ein Herpesvirus zugegeben. Außerdem
wurden bei menschlichen Blutprodukten spezifische Inaktivierungsstudien
auf HIV durchgeführt.
-
Als
zusätzliche
Vorsichtsmaßnahme
können
zwei weitere Verfahren zur Inaktivierung von Viren angewendet werden,
eine Lösungsmittel/Detergens-Behandlung
und eine Virusfiltration. Die Lösungsmittel/Detergens-Behandlung
soll Lipid-entwickelte Viren inaktivieren. Zuerst wird der pH-Wert
der Produktlösung
auf pH 4,5 eingestellt. Dann werden die Lösungsmittel/Detergenzien Tween® 80
(0,3%), Triton® X-100
(1,0%) und Tri-N-butylphosphat (0,3%) zu der Produktlösung zugegeben.
Nach Zugabe der Lösungsmittel/Detergens-Reagenzien
wird das Gemisch mindestens eine Stunde bei Raumtemperatur gerührt.
-
Die
Virusfiltration entfernt Viren durch eine Tangentialflussfiltration.
Hierfür
wird die Membran ViresolveTM 180 von Millipore
eingesetzt. Die Porengröße der Membran
schließt
Moleküle
aus, die größer als
180 kD sind. Zuerst wird die Membran mit sterilem Wasser gespült, um die
zur Lagerung verwendete Lösung
zu entfernen. Danach wird sie 60 Minuten bei 121°C autoklaviert. Vor der Virusfiltration
wird die Membran mit Äquilibrierungspuffer äquilibriert.
Zuerst werden 90% des Volumens der Produktlösung anhand einer Tangentialflussfiltration
durch die Membran filtriert. Nach der ersten Filtration wird eine
Diafiltration durchgeführt.
Die verbliebenen 10% der Produktlösung werden mit 1 Volumenanteil Äquilibrierungspuffer
verdünnt.
Dieser Diafiltrationsschritt wird viermal durchgeführt. Nachdem
die Filtration vollständig
erfolgt ist, wird die Membran gereinigt und durch den „CORR-Test" auf Unversehrtheit
getestet.
-
Nach
dem Virusinaktivierungs-Schritt wird der Serumpool erneut wie vorstehend
eingefroren. Der nächste
Schritt beim Bearbeiten des Serumpools umfasst das Zirkulieren über zwei
Glassäulen,
die Vorsäule und
Arbeitssäule
genannt werden. Im Fall von Anti-LDL-Serum enthält die Vorsäule SepharoseTM,
an die menschliches Ig und menschliches Albumin gekoppelt ist, und
die Arbeitssäule
ist mit menschlichem LDL gekoppelt. Im Fall von Anti-Mensch-Ig-Serum
enthält
die Vorsäule
SepharoseTM, an die menschliches Albumin gekoppelt
ist, und die Arbeitssäule
ist mit menschlichem Ig gekoppelt.
-
Beispiel 2
-
Herstellen
von Vor- und Arbeitssäulen
-
Alle
Schritte wurden unter keimfreien Bedingungen durchgeführt.
-
Vorsäule für Anti-LDL:
Menschliches Serumalbumin und IgIV (Gammagard® S/D,
Baxter Hyland Division) wurden an die SepharoseTM im
Wesentlichen wie nachstehend beschrieben gekoppelt.
-
Vorsäule für Anti-Mensch-Ig:
Menschliches Serumalbumin wurde an die SepharoseTM im
Wesentlichen wie nachstehend beschrieben gekoppelt.
-
Arbeitssäule für Anti-LDL:
LDL wurde durch Affinitätschromatographie
aus dem Plasma von Individuen wie vorstehend beschrieben isoliert
und an die SepharoseTM wie nachstehend beschrieben
gekoppelt.
-
Arbeitssäule für Anti-Mensch-Ig:
Ein Präparat
mit gepooltem menschlichem Immunglobulin (Gammagard® S/D,
Baxter, Hyland Division) wurde in Puffer gelöst (140 g Gammagard®/100
ml Puffer). Das gelöste GammagardTM wurde einer Ultrafiltration unterworfen,
um das Glycin zu entfernen, denn es hatte sich gezeigt, dass Glycin
die chromatographische Trennung des IgG vom Albumin stört. Gammagard® enthält typischerweise
pro 10 g gefriergetrocknetes Produkt 4500 mg Glycin/100 ml. Das
Ziel bestand darin, den Glycingehalt auf weniger als 960 mg/l zu
reduzieren, hierfür
waren sechs Ultrafiltrationsschritte erforderlich. Für die Ultrafiltration
wurde das Gammagard® mit sterilem Puffer auf
5000 ml verdünnt,
die Lösung
auf 100 ml eingeengt und die Schritte noch fünfmal wiederholt. Danach wurde
die Gammagard®-Lösung durch
ein 0,2-μm-Sterilisierungsfilter
passiert.
-
Menschliches
IgG wurde aus dem Gammagard® unter Verwendung von
zwei Gradientenschritten einer Ionenaustausch-Chromatographie bei
2 bis 8°C
isoliert (300 ml Q-SepharoseTM Fast Flow,
gepackt in eine XK50/30-Säule;
Säulenlänge etwa
14 cm, Durchmesser 5 cm; Pharmacia). Die Reinheit des isolierten
IgG wurde anhand einer SDS-Gel-Elektrophorese getestet.
-
Der
nächste
Schritt bestand darin, das IgG an das Säulen-Matrixmaterial zu koppeln.
Dabei wurde jedoch entdeckt, dass TRIS und das restliche Glycin
in der gereinigten IgG-Lösung
die Koppelung des IgG an das Säulen-Matrixmaterial
störten.
Um dieses Problem zu umgehen, wurde ein 11-stufiges Ultrafiltrationsverfahren
durchgeführt,
mit dem der TRIS-Gehalt auf weniger als 211 μg/l und der Glycin-Gehalt auf
weniger als 35 μg/l
reduziert wurde. Das Volumen der IgG-Lösung wurde mit einem sterilen
Natriumcarbonatpuffer auf 5000 ml, pH 9, gebracht. Die Lösung wurde
durch Ultrafiltration unter konstantem Rühren auf 1000 ml eingeengt
und die Prozedur zehnmal wiederholt. Nach dem zehnten Schritt wurde
die Lösung
auf 2000 bis 2500 ml reduziert. Danach wurde die Lösung auf
den Protein-, TRIS- und Glycingehalt analysiert und in einem Isolator steril
filtriert. In diesem Schritt wies die Lösung einen pH-Wert von 9 auf.
-
Andererseits
kann ein Gemisch aus menschlichen Immunglobulinen, z. B. IgG und
IgM, an die sterile Matrix gekoppelt werden.
-
Das
Matrixmaterial wurde sterilisiert, aktiviert und mit der geeigneten
Proteinlösung
gekoppelt, wie nachstehend für
das Herstellen der therapeutischen Säulen beschrieben wird.
-
Ergebnisse:
Mindestens 15 g (Bereich von 10 bis 20 g) menschliches IgG wurden
an 350 g (Bereich von 300 bis 400 g) Matrixmaterial gekoppelt, um
eine ausreichende Bindungskapazität für die Arbeitssäule zu erreichen.
-
Beispiel 3
-
Sterile Reinigung von
Anti-Mensch-Ig-Antikörpern
-
Der
pasteurisierte Serumpool von Beispiel 1 wurde aufgetaut und über zwei
Glassäulen
zirkuliert, wobei die eine Sepharose CD4B, gekoppelt an Albumin
(Vorsäule),
und die andere Sepharose CL4B, gekoppelt an IgG (Arbeitssäule), enthielt.
-
Der
Prozess zum Auftragen des Serums und Waschen der Säule erfolgte
durch ein geschlossenes automatisches chromatographisches System
(BioPilotTM System, Pharmacia) in einem
Reinraum der Klasse 100 000 bei einer Umgebungstemperatur von 2
bis 8°C.
Das BioPilotTM-System wurde fortlaufend
auf die biologische Belastung kontrolliert, CIP-Läufe („cleaning
in place procedure",
Reinigen an Ort und Stelle) wurden routinemäßig durchgeführt, und
während
längerer
Standzeiten wurden die Vor- und Arbeitssäulen mit 0,1% Natriumazidlösung gefüllt.
-
Die
Verbindungen vom System zu den Behältern des Schafserums, den
sterilen Puffern und den sterilen Filtern wurden unter keimfreien
Bedingungen mit speziell entwickelten sterilen und Pyrogen-freien
Einwegschläuchen
aus Kunststoff hergestellt.
-
Zu
Beginn jedes Laufs kann das Serum mit sterilem PBS-Puffer auf bis
zu 5000 ml verdünnt
werden. Danach wurde die Serumlösung
automatisch über
die Vorsäule
passiert, worauf eine automatische Passage über die Arbeitssäule folgte.
-
Sobald
die gewünschten
Antikörper
an die Arbeitssäule
gebunden hatten und die unerwünschten
Substanzen aus der Säule
abgeflossen waren, wurden die gewünschten Antikörper aus
der Arbeitssäule
eluiert. Nachdem vorzugsweise 3000 bis 8000 ml Elutionspuffer passiert
worden waren, enthielt das gewonnene Eluat 70 bis 100% der ursprünglich auf
die Säulen
aufgetragenen Antikörper.
-
Optimale
Ergebnisse wurden erst erreicht, nachdem die bevorzugten Elutionspuffer
entdeckt worden waren. Laborexperimente, bei denen verschiedene
Elutionspuffer verwendet wurden, sind in den nachstehenden Tabellen
1 bis 3 angegeben:
-
Tabelle
1
Ausbeute des eluierten Schaf-Antikörpers unter Verwendung verschiedener
Elutionspuffer
-
Die
prozentuale Ausbeute wurde auf die Antikörpermenge bezogen, die mit
Acetatpuffer (Baxter) eluiert wurde (100%).
-
Tabelle
2
Stabilität
des isolierten Antikörpers
-
-
-
Tabelle
2: Größenverteilung
des Schaf-Anti-Mensch-IgG nach Lagerung bei 2 bis 8°C in verschiedenen
Elutionspuffern
-
Kriterien
für die
gelagerten Antikörper: Σ Monomere
plus Dimere ≥ 90%
-
Tabelle
3
Bindungskapazität
von Ig-Therasorb
®-Arbeitssäulen nach
Regeneration
-
Ergebnisse:
Es wurde gefunden, dass Glycinpuffer ungeeignet ist, da die Glycin-Aminogruppen in der eluierten
Antikörperlösung sich
im anschließenden
Kopplungsschritt an das aktivierte Matrixmaterial koppelten. Deshalb
war beim Glycinpuffer ein zeitaufwändiger Dialyseschritt erforderlich,
um das Glycin gegen Carbonat auszutauschen. Auch die ursprüngliche
Acetatformulierung war ungeeignet (0,10 M Natriumacetat/0,150 M
NaCl/HCl, pH 2,8). Bei Verwendung des Glycinpuffers oder der ursprünglichen
Acetatformulierung nahm die Menge des aus der Arbeitssäule eluierten
Antikörpers
mit der Zeit ab, wodurch der Prozess relativ ineffektiv und teuer
wurde. Jedoch wurden drei Pufferformulierungen entdeckt, die die
gewünschten
Antikörper effektiv
eluieren konnten, wobei ihre Bindungskapazität erhalten blieb. Außerdem hatte
das Vorliegen dieser neuen Pufferkomponenten keine ungünstige Wirkung
auf die anschließenden
Produktionsschritte. Die drei bevorzugten Elutions- und Lagerungspuffer
sind:
- (1) 5 mM Mononatriumcitrat/10 mM Citronensäure, pH
2,8;
- (2) 5 mM Mononatriumcitrat/63 mM Citronensäure, pH 2,2, für den gefunden
wurde, dass er für
die Regeneration von Arbeitssäulen
geeignet ist, dagegen für
die langfristige Antikörperlagerung
weniger geeignet ist;
- (3) 5 mM Acetat/Essigsäure,
pH 2,8.
-
Die
Stabilität
der gelagerten Antikörper
wurde durch die Menge intakter Monomere und Dimere im Vergleich
zu Fragmenten festgestellt. Nach einem Lagerungszeitraum von 77
Tagen bei 2 bis 8°C
betrug der Gehalt an Monomeren und Dimeren in Puffer (1) 93% im
Vergleich zu 86% in der früheren
Acetatformulierung (0.10 M Natriumacetat/0,150 M NaCl/HCl, pH 2,8).
-
Die
Bindungskapazität
von gebrauchten Säulen
wurde durch eine Regeneration mit dem vorstehenden Puffer (1) oder
Puffer (2) um 33 bis 67% stark verbessert.
-
Während der
Elutionsprozedur wurden die eluierten Antikörper direkt durch Sterilisierungsfilter
(0,2 μM)
passiert und in sterilen und Pyrogen-freien Einweg-Auffangbeuteln gesammelt
und bei 2 bis 8°C
aufbewahrt.
-
Um
die Antikörperlösungen einzuengen,
wurde ein Ultrafiltrationsschritt in einem Reinraum der Klasse 100
000 mit einer 10 000-kD-Membran durchgeführt (Omega-Serien, geringbindendes Polyethersulfon,
Filtron Technology Corporation). Typischerweise wurde die Antikörperlösung etwa
20- bis 80-fach oder von etwa 50 bis 200 Liter hinunter auf etwa
2,5 Liter eingeengt. Von den prozessierten Antikörpern wurden unter keimfreien Bedingungen
Proben entnommen, mit denen eine Überwachung während des
Prozesses nach dem Ultrafiltrationsschritt erfolgte.
-
Zu
diesem Zeitpunkt enthielt das eingeengte Eluat etwa 74 bis 97% der
Antikörper,
die ursprünglich an
die Säule
gebunden wurden.
-
Beispiel 4
-
Herstellen eines sterilen,
Pyrogen-freien Säulen-Matrixmaterials
-
Das
Säulen-Matrixmaterial
wurde durch eine Serie von Vorspülgängen und
eine darauf folgende Dampfsterilisation steril und Pyrogen-frei
gemacht. Das Verfahren wurde innerhalb eines sterilisierten Isolators durchgeführt.
-
Etwa
zwei Tage vor Beginn dieses Verfahrens wurde ein Agarose-Füllmaterial
(SepharoseTM CL4B) keimfrei in ein steriles
und Pyrogen-freies 5-Liter-Becherglas gefüllt, so dass es sich über Nacht
durch Schwerkraft absetzen konnte. Am zweiten Tag wurde das Volumen
der SepharoseTM auf ein Minimum von 2100
ml abgesetztes Gel (= 6 Flaschen à 350 ml) pro einem 5-Liter-Becherglas
bestimmt. Das Volumen der SepharoseTM wurde
keimfrei eingestellt und diese, sofern erforderlich, erneut zum
Absetzen stehengelassen.
-
Jeder
Ansatz der SepharoseTM wurde mit einem Gesamtvolumen
von mindestens 21 Litern steriles und Pyrogen-freies Wasser in Schritten
von jeweils 4500 ml gespült,
wobei innerhalb des Isolators gearbeitet wurde. Zwischen den jeweiligen
Schritten wurde die SepharoseTM durch Vakuum
vollständig
getrocknet. Die endgültige
gespülte
Suspension wurde sodann in 500-ml-Flaschen gefüllt, die mit Gummistopfen verschlossen wurden.
-
Proben
wurden entnommen, um die biologische Belastung zu bestimmen. [Der
Test auf biologische Belastung wurde an mehreren Punkten im Produktionsprozess
bei H30, 1, durchgeführt.] Der Test auf biologische
Belastung war erforderlich, um zu zeigen, dass keine Enterobakterien,
kein Pseudomonas aeruginosa und kein Staphylococcus aureus vorlagen;
wobei die Alarmstufe auf ein aerob wachsendes Bakterium pro g Probe
eingestellt wurde. Die Flaschen wurden unter keimfreien Bedingungen
unter Verwendung einer Hand-Vakuumpumpe evakuiert und mit Metallkappen
fest verschlossen.
-
Danach
wurden die Flaschen mit der gespülten
SepharoseTM innerhalb von 72 Stunden nach
dem vorstehenden Spülschritt
dampfsterilisiert. Die Dampfsterilisation erfolgte unter Verwendung
eines validierten Dampfautoklaven bei 115°C mindestens 20 Minuten bei < 2 bar. Die Zykluszeit
wurde automatisch reguliert, so dass ein Fo-Wert
von 6 erreicht wurde. Nach der Dampfsterilisation wurden Proben
zum Bestimmen der biologischen Belastung und zum Testen auf Pyrogenität entnommen.
Der Test auf biologische Belastung war erforderlich, um zu zeigen,
dass maximal ein koloniebildender Organismus pro 100 ml vorlag.
Der Pyrogenitätstest
(Limulus-Amöbocytenlysat-Test)
beruhte auf der Fähigkeit
von Endotoxinen, das Gelieren von Eiweiß durch einen Amöbocytenextrakt
zu bewirken. Danach wurde der Lowry-Eiweißtest verwendet, um die Endotoxinmenge
kolorimetrisch bei 660 nm quantitativ zu bestimmen. Der Pyrogengehalt
musste unter 0,25 EU/ml liegen.
-
Beispiel 5
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Aktivieren von Matrixmaterial
und Koppeln von Antikörpern
-
Dieses
und andere Verfahren, wie vorstehend und in 1 gezeigt,
wurden innerhalb eines sterilisierten Isolators durchgeführt. Eine
der Hauptschwierigkeiten beim Verwenden von Isolatoren für die keimfreie
Arbeit besteht darin, das Innere des Isolators selbst vor Beginn
der keimfreien Prozedur zu sterilisieren. Ein Dampfgenerator (La
Calhene, Frankreich) erhitzt Peressigsäure (PAA), so dass Dampf erzeugt
wird, durch den der Isolator dampfsterilisiert wird. Dieses Verfahren
läuft trocken
ab, es wirkt jedoch langsam, aufgrund einer geringeren Aktivität von Chemikalie
und Wasser und aufgrund von Problemen beim Mischen von Dampf/Luft. Zufällig wurde
entdeckt, dass ein zu einem feinen Nebel zerstäubter Dampf die Sterilisation
des Isolators erleichtern konnte, indem die erforderliche Zeit und
der erforderliche Arbeitsaufwand verringert wurden. In dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung wurde das flüssige Sterilisationsmittel
in den Isolator hinein in der kleinsten Menge zerstäubt, die
erforderlich war, um einen gesättigten
Dampf und eine Oberlächenkondensation
bereitzustellen. Während
des Einführens
und der Exposition wurde das Sterilisationsmittel innerhalb des
Isolators zirkuliert. Der Zerstäuber
arbeitete, indem er eine Flüssigkeit
in einem Behälter
durch Zuführen
von Energie bei Ultraschallfrequenzen aufbrach. Hierfür wurde
der Zerstäuber
Ultra NebTM 99 (DE VILBISS) verwendet. Der Behälter des
Zerstäubers
wurde mit 200 bis 210 ml Peressigsäure gefüllt und der Schlauch des Zerstäubers mit
der Einlassöffnung
an der Rückseite
des Isolators verbunden. Der Ventilator wurde im Isolator am Greifer befestigt.
Danach wurden in den Isolator die Stoffe, die für den nächsten Schritt erforderlich
waren, gemäß eines
validierten Bestückungsmusters
eingebracht. Der Abluftschlauch wurde mit dem Abluftsystem verbunden. Der
Zersfäubungsprozess
wurde be gonnen, wobei innerhalb des Isolators ein Druck von nicht
mehr als 1 mm Hg vorlag. Die Zerstäubung wurde beendet, wenn der
PAA-Gehalt des Zerstäubers
auf 160 ml abgenommen hatte (Zerstäubung von 40 bis 50 ml). Hierauf
folgte eine Inkubationszeit von mindestens zehn Minuten. Nach der
Inkubationszeit wurde der Isolator durchgespült, indem der Ventilator des
Isolators angeschaltet wurde, so dass im Isolator ein Überdruck
entstand (etwa 4 bis 5 mm Hg), anschließend wurde die Entlüftungsöffnung geöffnet. Für jeden
einzelnen Isolator wurden eine Mindestspülzeit validiert (typischerweise
mindestens 80 bis 110 Minuten).
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Ein
Aktivierungsgefäß aus rostfreiem
Stahl wurde verwendet, um 1800 ml SepharoseTM CL4B
in einem Ansatz innerhalb eines Isolators zu aktivieren. Das Aktivierungsgefäß musste
vor der Verwendung sterilisiert werden. Zuerst wurde das Gefäß aus rostfreiem
Stahl mindestens zwei Stunden bei 250 bis 280°C hitzesterilisiert. Diese Behandlung
führte
jedoch zu Spannungen zwischen dem „scinter" und dem Körper des Aktivierungsgefäßes, wodurch
es zu aufgelockerten oder feinen Flecken zwischen dem „scinter" und dem Boden kam.
Durch diese Behandlung nutzte sich das Material des Aktivierungskessels
rasch ab. Statt dessen wurde die Sterilisation anhand der Gaszerstäubung durchgeführt.
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Ein
Isolator wurde in einem Reinraum der Klasse 100 000 installiert.
Alle Stoffe und Geräte
wurden in dem Isolator installiert, dessen Inneres anschließend durch
den vorstehend beschriebenen Ultraschall-Zerstäubungprozess sterilisiert wurde.
Außerhalb
des Isolators wurde ein mit Calciumhypochlorit gefüllter Abfallbehälter für die Inaktivierung
von CNBr aufgestellt. Die PallTM-Sterilfiltereinheiten
wurden sterilisiert und am Isolator befestigt. Das eine Filter wurde
verwendet, um steriles Pyrogen-freies Wasser in den Isolator hinein
zu filtrieren, und das andere wurde verwendet, um die Abfallflüssigkeiten
in den äußeren Abfallbehälter zu überführen.
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Die
SepharoseTM wurde dreimal mit sterilem,
Pyrogen-freiem Wasser gespült
und danach in 60% Aceton/Wasser gespült und resuspendiert, wobei
innerhalb des Isolators gearbeitet wurde. Als nächstes wurde die SepharoseTM mit CNBr und Triethylamin- (TEA-) Lösung aktiviert.
CNBr: 14 bis 15 g Cyanogenbromid pro 96 ml Aceton. Für eine Aktivierung
innerhalb des Gefäßes aus
rostfreiem Stahl waren 1800 ml erforderlich. TEA: 30 ml Triethylamin
(analytische Qualität,
Merck) in 66,2 ml 87% Aceton. Die Aufschlämmung aus SepharoseTM, Aceton und Wasser wurde auf –18°C gekühlt und
die CNBr-Lösung
(etwa 580 bis 650 ml) innerhalb einer Minute kontinuierlich zugegeben.
Danach wurde die TEA-Lösung
(etwa 580 bis 650 ml) innerhalb von zwei Minuten kontinuierlich
zugegeben. Die Temperatur von –10°C wurde erreicht,
wenn die exotherme Reaktion beendet war (etwa 45 Sekunden nach Beenden
der TEA-Zugabe). Eine Minute nach der TEA-Zugabe wurde die Aceton/HCl-Lösung zugefügt. Aceton/HCl:
392 ml steriles, Pyrogen-freies Wasser, 16,3 ml 5 N HCl, 408 ml Aceton.
Auf diese Weise wurden mehrere Flaschen SepharoseTM jeweils
einzeln aktiviert. Die aktivierte SepharoseTM wurde
innerhalb von drei Stunden, vorzugsweise so bald wie möglich, für die Kopplung
verwendet.
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Die
Cyanatester wurden auf der aktivierten SepharoseTM anhand
des Spectroquant®-Testkits (Merck) bestimmt,
anschließend
wurden die konzentrierten Antikörper
zugegeben, wodurch die Effizienz der chemischen Aktivierung getestet
werden konnte.
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Nach
der Aktivierung wurde die SepharoseTM im
Aktivierungsgefäß rasch
fünfmal
in sterilem, Pyrogen-freiem Wasser gespült. Dieser Schritt musste schnell
durchgeführt
werden, um die Hydrolyse der aktiven Gruppen zu vermeiden. Danach
wurde die steril filtrierte Antikörperlösung in das Aktivierungsgefäß überführt und
zwei Stunden gerührt.
Nach zwei Stunden wurde die SepharoseTM-Suspension
zweimal abwechselnd mit Lösungen
des pH-Werts 2,8 (Bereich von 2,2 bis 3,0) und PBS gespült. Die
SepharoseTM wurde vorsichtig in PBS resuspendiert
und wiederholt gespült,
wobei insgesamt 60 Liter (Bereich von 50 bis 200 Liter) 0,9% NaCl pro
Aktivierungsgefäß-Ansatz
(etwa 1800 ml SepharoseTM) verwendet wurden.
Danach wurde die Antikörper-gekoppelte
SepharoseTM-Masse in sterile Flaschen gefüllt und
diese mit Metallkappen verschlossen. Die Flaschen wurden bis zum
nächsten
Produktionsschritt bei 2 bis 8°C
gelagert. Es wurde gefunden, dass die Flaschen bis zu 12 Wochen
gelagert werden konnten.
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Die
gebrauchten Filter wurden auf Unversehrtheit getestet. [Tests auf
Unversehrtheit der Filter wurden während des Produktionsprozesses
mehrmals durchgeführt,
nämlich
bei H17 und H31, 1.] Nach Beenden der Aktivierung
und Kopplung wurde der Suspensionsüberstand einem weiteren Cyanid-Test
auf das restliche Cyanid unterworfen.
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Als
nächstes
wurde ein weiterer Spülgang
mit steriler 0,9% NaCl durchgeführt,
um im Überstand
einen Gehalt an nicht-gekoppeltem Protein unter 10 ng pro ml zu
erreichen. Die Mengen an gebundenem und ungebundenem Protein wurden
durch Standardverfahren bestimmt. Unter Verwendung der vorstehenden
Verfahren war es möglich,
mindestens 50 bis 100 g Antikörper
gekoppelt an 1800 ml SepharoseTM (Bereich
von 1800 bis 2000 ml) zu erhalten.
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Jeder
Ansatz wurde auf den Proteingehalt getestet, indem das BCA-Reagens
(Bicinchoninsäure-Reagens)
und die Absorption bei 562 nm verwendet wurden (Smith et al., Anal.
Biochemie 1985).
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Ein
anderes Verfahren zum Aktivieren und Koppeln beruht auf der Verwendung
von 1,1'-Carbonyldiimidazol
(CDI). Dieses Verfahren funktioniert bei Matrixmaterialien, z. B.
Cellulose, Agarose oder Polystyrol, die Hydroxy- oder Carboxylgruppen
aufweisen, an welche die Antikörper
gekoppelt werden können.
Ein einzelnes Reaktionsgefäß wird für die gleichzeitige
Aktivierung des Matrixmaterials und die Kopplung der Antikörper an das
aktivierte Material verwendet. Der Reaktionspuffer ist 0,1 Mol/l
NaHCO3, pH 8,1 bis 8,2. CDI wird in das Reaktionsgefäß bis zu
einer Endkonzentration von 6,2 mg/ml (38,2 mMol/l) zugegeben. Die
Proteinlösung
wird auf Konzentrationen zwischen 400 μg/ml und 1000 μg/ml zugefügt. Die
ganze Umsetzung wird bei Raumtemperatur durchgeführt, umfassend die Inkubation
des Matrixmaterials mit CDI und der Antikörperlösung über Nacht etwa 12 bis 20 Stunden,
vorzugsweise 15 Stunden. Anschließend werden mögliche verbliebene
aktive Gruppen gesättigt,
indem das Antikörper-gekoppelte Matrixmaterial
mit 0,1 Mol/l Ethanolamin in 0,1 Mol/l NaHCO3,
pH 8,0, gewaschen wird. Schließlich
folgt ein Spülgang
mit 0,1 Mol/l NaOAc-Puffer, pH 4,0, um die noch verbliebenen freien
aktiven Gruppen zu zerstören.
Die Menge des an das Matrixmaterial gekoppelten Antikörpers wird
anhand des BCA-Proteintests bestimmt. Die Ausbeute des an das Matrixmaterial
gekoppelten Antikörpers
hängt von
dem Verhältnis
des Proteins zum Matrixmaterial im Reaktionsgemisch ab. Bei einem niedrigen
Verhältnis
des Antikörpers
zum Matrixmaterial können
bis zu 100% des Antikörpers
gekoppelt werden. Wenn man das Verhältnis des Antikörpers zum
Matrixmaterial erhöht,
führt dies
zu größeren absoluten Mengen
des gekoppelten Antikörpers,
bis ein Plateau erreicht wird. Von diesem Punkt ab führt das
weitere Erhöhen
des Verhältnisses
des Antikörpers
zum Matrixmaterial im Reaktionsgemisch zu niedrigeren prozentualen
Anteilen des gekoppelten Antikörpers,
dies beruht möglicherweise
darauf, dass der Oberflächenbereich des
Matrixmaterials mit dem Protein gesättigt ist.
-
Beispiel 6
-
Fertigstellen des endgültigen Produkts
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Die
Glassäulengehäuse mit
Glassinter wurden gereinigt, getrocknet, silaniert und entpyrogeniert
und sodann innerhalb eines sterilisierten Isolators mit den entsprechenden
Verbindungsschläuchen
verbunden.
-
Die
gewaschene Protein-gekoppelte SepharoseTM wurde
innerhalb des sterilisierten Isolators in die Glassäulengehäuse gefüllt. Proben
wurden entnommen für
eine Schwermetallanalyse, Partikelanalyse, für Pyrogenitäts- und Sterilitätstests.
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Beispiel 7
-
Monoclonale Antikörper als
Alternativen für
die an Säulen
gebundenen polyclonalen Antikörper
-
Die
Aufgabe der folgenden Experimente bestand darin, die Reduktion der
Immunglobulin-Klassen IgG, IgM und IgA in menschlichem Plasma durch
Verwendung einer Immunabsorptionsvorrichtung zu zeigen, die aus
monoclonalen Antikörpern
bestand, die kovalent an einen Feststoffträger gekoppelt waren. Außerdem sollte
die Entfernung aller vier Subklassen des menschlichen IgG bestimmt
werden.
-
Material:
- – Sepharose® CL-4B,
Pharmacia
- – Ultrafree®-CL-Filter
(nominale Molekulargewichtsgrenze: 10 kD), Millipore®
- – Mobicol®,
leere Säulen
mit 10-μm-Membran,
MoBitec®
- – Monoclonaler
Antikörper
gegen die menschliche leichte κ-Kette
(Isotyp IgG1, Maus), Biozol®
- – Monoclonaler
Antikörper
gegen die menschliche leichte λ-Kette
(Isotyp IgG, Maus), Biozol®
- – IgG-Subklassen-Kit,
ICN
- – Antikörper IgG,
IgM, IgA, incl. Puffer und Verdünnungsmittel,
Beckman
- – Phosphat-gepufferte
Kochsalzlösung
(PBS)(pH 7,2), Baxter
- – Acetatpuffer
(pH 2,8), Baxter
- – Glycin
(pH 2,8), Baxter
-
Verfahren
-
Das
Binden menschlicher Immunglobuline der Klassen IgG (umfassend die
Subklassen 1 bis 4), IgA und IgM und außerdem xenoreaktiver Antikörper (menschlicher
IgG und IgM gegen Schweinezellen) wurde mit einem relativ einfachen
Gemisch aus monoclonalen Antikörpern
erreicht, die für
die leichten κ-Ketten
des menschlichen Immunglobulins und die leichten λ-Ketten des
menschlichen Immunglobulins spezifisch waren. Die Experimente wurden
im kleinen Maßstab
mit 300 μl
Antikörper-gekoppelter
Sepharose® durchgeführt.
-
Koppeln von Antikörpern an
Sepharose® CL-4B
-
Ein
Gemisch aus zwei Typen von monoclonalen Antikörpern (jeweils 5 mg) wurde
durch Zentrifugation in Ultrafree®-CL-Filtern
(2000 g, 8°C)
auf eine Konzentration von 2 mg/ml eingeengt. Vor der Kopplung wurde der
pH-Wert der Antikörperlösung mit
Natriumhydrogencarbonat-Puffer, pH 11, auf den Wert 9,0 eingestellt. Die
Aktivierung der Sepharose® CL-4B mit Cyanogenbromid
erfolgte wie vorstehend beschrieben. Danach wurden die Antikörper über Nacht
bei 2 bis 8°C
an die Sepharose® gekoppelt. Für die Kopplung
wurden 10 mg Antikörper
pro 250 mg Sepharose® eingesetzt. Nach der
Kopplung wurde die Sepharose® fünfmal abwechselnd mit Acetatpuffer,
pH 2,8, und PBS-Puffer, pH 7,2, gewaschen, um die ungebundenen Antikörper auszuspülen.
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Bearbeiten des Plasmas
-
Nach
dem Überführen der
Antikörper-gekoppelten
Sepharose® in
eine leere Mobicol®-Säule (66,5 mm × 105 mm,
Volumen: 0,30 ml gepackes Medium) wurde menschliches Plasma aufgetragen.
Das Plasma wurde 30 Minuten inkubiert. Danach wurde das Plasma mit
einem zehnfachen Volumen PBS (3 ml) ausgespült.
-
Quantitative Bestimmung
der Immunglobuline
-
Die
quantitative Bestimmung der Immunglobuline (IgG 1 bis 4, IgA, IgM)
im unbehandelten und im bearbeiteten Plasma erfolgte mittels einer
Radialimmundiffusion (RID).
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Quantitative Bestimmung
der xenoreaktiven Antikörper
-
Die
Verringerung der xenoreaktiven Antikörper wurde mit Hilfe eines
Schweineendothelzellen- (PEC-) Immuntests (ELISA) gemessen, wie
in Platt, J. L., et al., Transplantation 49: 1000–1001, 1990,
beschrieben. Kurz gesagt wurden Endothelzellen aus der Schweineaorta
isoliert und in Dulbeccos modifiziertem Eagle-Medium, das 20 fetales
Kälberserum
enthielt, gezüchtet
(Ryan, U. S., et al., J. Tissue Cult Methods, 1986, 3). Die Zellen
wurden in Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen (NuncTM)
bis zur Konfluenz gezüchtet.
Die Zellen in den Vertiefungen wurden in PBS gespült und in
200 μl kalter
Glutaraldehydlösung
(0,1%) fünf
Minuten bei 4°C
fixiert, worauf ein Waschgang in Hanks ausgeglichener Salzlösung (HH)
folgte. Die unspezifischen Bindungsstellen auf den Zellen wurden
blockiert, indem die Zellen in einer HH, die 1 Rinderserumalbumin
(BSA) enthielt, 45 bis 60 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert wurden.
Als positive Kontrollseren diente ein gepooltes menschliches Serum
(PHS). 50 μl
der Kontroll- und Testseren wurden zu den Vertiefungen zugegeben
und eine Stunde bei 4°C
(beim IgM-ELISA) oder bei 37°C
(beim IgG-ELISA) inkubiert, worauf drei Spülgänge in HH folgten. Sodann wurden
50 μl des
sekundären
Antikörpers
zu jeder Vertiefung zugegeben und eine Stunde bei Raumtemperatur
inkubiert. Der sekundäre
Antikörper
beim IgM-ELISA war Ziegen-Anti-Mensch-IgM, konjugiert mit alkalischer
Phosphatase; der sekundäre
Antikörper
beim IgG-ELISA war Ziegen-Anti-Mensch-IgG, genauso
konjugiert. Nach dem Waschen wurde die Markerreaktion in Diethanolamin
(0,1 M mit 0,5 × 10–3 M MgCl2) mit einem Phosphatase-Substrat (1 mg/ml
p-Nitrophenylphosphat) entwickelt. Das Entwickler/Substrat-Gemisch
wurde mit 100 μl/Vertiefung
zugegeben und die Platten im Dunkeln bei Raumtemperatur etwa 30 Minuten
oder so lange inkubiert, bis die positive Kontrolle eine Absorption
bei 405 nm von 1 bis 1,5 ergab. Die Platten wurden auf einem Standard-ELISA-Plattenlesegerät bei 405
nm abgelesen.
-
Ergebnisse
Tabelle
4
Quantitative Bestimmung von Immunglobulinen
-
Die
quantitative Bestimmung erfolgte durch Radialimmundiffusion (RID).
Die verwendeten Standardseren wurden gemäß der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) standardisiert.
Bearbeitetes Plasmavolumen: 500 μl
Volumen
der Sepharose®:
300 μl
Zeit
der Plasmabearbeitung: 30 Minuten
-
Wie
in Tabelle 4 gezeigt wird, wurden alle Immunglobulinklassen und
alle IgG-Subklassen
(1 bis 4) durch die gekoppelten monoclonalen Antikörper reduziert.
-
Tabelle
5
Quantitative Bestimmung xenoreaktiver Antikörper
-
Bearbeitetes
Plasmavolumen: 500 μl
Volumen
der Sepharose®:
300 μl
Zeit
der Plasmabearbeitung: 30 Minuten
-
Das
Anti-Schwein-IgG war um etwa 10% reduziert. Eine Reduktion des Anti-Schwein-IgM war nicht nachweisbar.
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Diskussion
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Es
wurde gezeigt, dass es möglich
ist, Immunglobuline im menschlichen Plasma zu reduzieren, und zwar
nicht nur durch polyclonale, sondern auch durch monoclonale Antikörper, die
an einen Feststoffträger
gekoppelt sind. Um eine Reduktion aller Immunglobuline im Plasma
zu erreichen, unabhängig
von ihrem Typ und ihrer Spezifität,
wurden monoclonale Antikörper
gewählt,
von denen man erwarten konnte, dass sie alle erkennen und an alle
binden. Die verwendeten zwei Maus-Antikörper (Isotyp IgG1)
waren spezifisch für
leichte κ-Ketten
menschlicher Immunglobline bzw. leichte λ-Ketten menschlicher Immunglobline.
Genauso hätte
man auch monoclonale Antikörper
mit anderen Epitop-Spezifitäten
oder Isotypen oder rekombinante Antikörper auswählen können.
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Die
Ergebnisse zeigen deutlich, dass alle vier IgG-Subklassen durch
die Säule
mit dem monoclonalen Antikörper
reduziert wurden (Tabelle 4). Die IgG-Subklassen 1, 2, 3 und 4 wurden
jeweils um etwa 30% reduziert. Wie aus Tabelle 5 ersichtlich ist,
konnte eine Reduktion von xenoreaktiven Antikörpern nur für IgG, nicht jedoch für IgM bestimmt
werden, da der Immuntest für
die Bestimmung von IgM weniger empfindlich ist als für IgG.
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Die
relativ niedrige Reduktion der Immunglobuline war nicht erstaunlich,
da das Experiment in einem kleinen analytischen Maßstab durchgeführt wurde,
d. h. mit einer kleinen Antikörpersäule (300 μl Sepharose®), und
da nur ein einziger Plasmazyklus erfolgt war. Für klinische Zwecke sollten
größere Säulen mit
monoclonalen Antikörpern
verwendet und mehrere Zyklen zur Plasmabearbeitung durchgeführt werden,
so dass die Immunglobuline und gewünschten Antikörper in
einem befriedigenden Ausmaß verringert
werden können.