-
GEBIET DER
ERFINDUNG
-
Die
Erfindung betrifft im Allgemeinen Verfahren zum Reinigen von Proben
und insbesondere Verfahren zum Entfernen von Prionen aus Blut und
Blutprodukten.
-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
Bei
Prionen handelt es sich um infektiöse Pathogene, die die spongiforme
Enzephalopathien des zentralen Nervensystems in Menschen und Tieren verursachen.
Prionen unterscheiden sich von Bakterien, Viren und Viroiden. Die
gegenwärtig
vorherrschende Hypothese ist, dass kein Nukleinsäurebestandteil für die Infektiösität eines
Prionproteins erforderlich ist. Des Weiteren infiziert ein Prion,
das eine Tierspezies (z.B. einen Menschen) infiziert, keine andere
(z.B. eine Maus).
-
Bei
einem Hauptschritt in der Untersuchung von Prionen und der Erkrankungen,
die sie verursachen, handelte es sich um die Entdeckung und Reinigung
eines als Prionprotein („PrP") bezeichneten Proteins
[Bolton et al., Science 218:1309-11 (1982), Prusiner et al., Biochemistry
21:6942-50 (1982); McKinley et al., Cell 35:57-62 (1983)]. Gene,
die Prionprotein vollständig
kodieren, wurden geklont, sequenziert und in transgene Tiere exprimiert.
PrPc wird durch ein Wirtsgen mit einer einzelnen
Kopie kodiert [Basler et al., Cell 46:417-28 (1986)] und ist gewöhnlich an
der Außenfläche von
Neuronen zu finden. Eine führende
Hypothese ist, dass Prionerkrankungen aus der Umwandlung von PrPc zu einer als PrPSc bezeichneten
modifizierten Form resultieren.
-
Es
scheint, dass die Traberkrankheit-Isoform des Prionproteins (PrPSc) sowohl für die Übertragung als auch für die Pathogenese
der übertragbaren
neurodegenerati ven Erkrankungen von Tieren und Menschen erforderlich
ist. Siehe Prusiner, S.B., „Molecular
biology of prion disease",
Science 252:1515-1522 (1991). Bei den üblichsten Prionerkrankungen
von Tieren handelt es sich um die Traberkrankheit des Schafes und
der Ziege und die spongiforme Rinderenzephalopathie (BSE) des Rinds
[Wilesmith, J. and Wells, Microbiol. Immunol. 172:21-38 (1991)].
Vier Prionerkrankungen des Menschen wurden identifiziert. (1) Kuru,
(2) Creutzfeld-Jakob-Krankheit
(CJD), (3) Gerstmann-Strassler-Scheinker-Krankheit (GSS) und (4)
die tödlich
verlaufende familiäre
Schlaflosigkeit (FFI) [Gajdusek, D.C., Science 197:943-960 (1977);
Medori et al., N. Engl. J. Med. 326:444-449 (1992)]. Die Gegenwart
von menschlichen Prionerkrankungen als sporadische, genetische und
infektiöse
Krankheiten gab anfänglich
Rätsel
auf, die durch den zellulären
genetischen Ursprung von PrP erklärt wurden.
-
Die
meisten CJD-Fälle
sind sporadisch, jedoch werden etwa 10-15% als autosome dominante Störungen vererbt,
die durch Mutationen im menschlichen PrP-Gen verursacht werden [Hsiao
et al., Neurology 40:1820-1827 (1990); Goldfarb et al., Science 258:806-808
(1992), Kitamoto et al., Proc. R. Soc. Lond. 343:391-398]. Iatrogenes
CJD wurde durch menschliches Wachstumshormon verursacht, das von
Kadaverhypophysen sowie Rückenmarktransplantaten
des Rückenmarks
[Brown et al., Lancet 340:24-27 (1992)]. Trotz zahlreichen Versuchen, CJD
mit einer infektiösen
Quelle wie dem Konsum von mit Traberkrankheit infiziertem Schafsfleisch
zu verbinden, wurde dies außer
in Fällen
von iatrogen induzierter Erkrankung bis heute nicht ermittelt [Harries-Jones
et al., J. Neurol. Neurosurg. Psychiatry 51:1113-1119 (1988)]. Andererseits
wird angenommen, dass Kuru, das seit vielen Jahrzehnten das Fore
und benachbarte Stämme
der Neuguinea-Highlands
verwüstete,
durch Infektion während
rituellem Kannibalismus verbreitet wurde [Alpers, M.P., Slow Transmissible
Diseases of the Nervous System, Band 1, S.B. Prusiner and W.J. Hadlow,
Hg. (New York: Academic Press) S. 66-90 (1979)].
-
Die
anfängliche Übertragung
von CJD auf Versuchsprimaten ist geschichtlich reichhaltig belegt und
begann mit der Erkenntnis von William Hadlow, dass eine Ähnlichkeit
zwischen Kuru und Traberkrankheit vorliegt. 1959 regte Hadlow an,
Extrakte, die von an Kuru verstorbenen Patienten hergestellt wurden,
in nicht menschliche Primaten einzuimpfen und die Tiere auf eine
Erkrankung zu beobachteten, von welcher man vorhersagte, dass sie
nach einer längeren
Inkubationsdauer auftritt [Hadlow, W.J., Lancet 2:289-290 (1959)].
Sieben Jahre später
zeigten Gajdusek, Gibbs und Alpers die Übertragbarkeit von Kuru auf
Schimpansen nach Inkubationsdauern im Bereich von 18 bis 21 Monaten
[Gajdusek et al., Nature 209:794-796 (1966)]. Die Ähnlichkeit
der Neuropathologie von Kuru mit derjenigen von CJD [Klatzo et al.,
Lab Invest 8:799-847 (1959)] war der Anlass für ähnliche Versuche mit Schimpansen,
und Krankheitsübertragungen
wurden 1968 erörtert [Gibbs,
Jr. et al., Science 161:388-389 (1968)]. Während der letzten 25 Jahre
wurden etwa 300 Fälle
von CJD, Kuru und GSS auf eine Vielzahl von Menschenaffen und Affen übertragen.
-
Der
Aufwand, die Knappheit und häufig
die spürbare
Unmenschlichkeit solcher Versuche beschränkten diese Arbeit und folglich
die Ansammlung von Wissen. Während
behauptet wurde, dass die zuverlässigsten Übertragungsdaten
von Untersuchungen unter Verwendung von nicht menschlichen Primaten
stammen, wurden einige Fälle
von menschlichen Prionerkrankungen auf Nager übertragen, dies jedoch mit
scheinbar geringerer Regelmäßigkeit [Gibbs,
Jr. et al., Slow Transmissible Diseases of the Nervous System, Band
2, S.B. Prusiner and W.J. Hadlow, Hg. (New York: Academic Press),
S. 87-110 (1979); Tateishi et al., Prion Diseases of Humans and Animals,
Prusiner et al., Hg. (London: Ellis Horwood), S. 129-134 (1992)].
-
Die
seltene Übertragung
von menschlicher Prionerkrankung auf Nager wurde als Beispiel für die „Speziesschranke" genannt, die zuerst
von Pattison in seinen Untersuchungen über die Übertragung des Traberkrankheitsmittels
zwischen Schaf und Nager beschrieben wurde [Pattison, I.H., NINDB
Monograph 2, D.C. Gajdu sek, C.J. Gibbs Jr. und M.P. Alpers, Hg.
(Washington, D.C.: US Government Printing), S. 249-257 (1965)].
In diesen Untersuchungen war die anfängliche Übertragung von Prionen von
einer Spezies auf eine andere mit einer längeren Inkubationszeit verbunden,
wobei nur wenige Tiere eine Erkrankung entwickelten. Eine anschließende Übertragung
innerhalb derselben Spezies wurde dadurch charakterisiert, dass
alle Tiere nach stark verkürzten Inkubationszeiten
erkrankten.
-
Es
zeigte sich, dass die molekulare Basis für die Speziesschranke zwischen
dem Syrischen Hamster (SHa) und der Maus in der Sequenz des PrP-Gens
unter Verwendung der transgenen (Tg-) Maus vorlag [Scott et al.,
Cell 59:847-857 (1989)]. SHaPrP unterscheidet sich von MoPrP an
16 Positionen außerhalb
der 254 Aminosäurereste
[Basler et al., Cell 46:417-428 (1986); Locht et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 83:6372-6376 (1986)]. Tg(SHaPrP)-Mäuse, die SHaPrP exprimieren,
wiesen verkürzte
Inkubationszeiten auf, als sie mit SHa-Prionen beimpft wurden. Als ähnliche
Studien mit die menschlichen oder Schafs-PrP-Transgene exprimierenden
Mäusen
durchgeführt
wurden, war die Speziesschranke nicht aufgehoben, d.h. der Prozentanteil
an infizierten Tieren war unakzeptabel gering, und die Inkubationszeiten
waren unakzeptabel lang. Folglich war es nicht möglich, z.B. im Fall von menschlichen
Prionen transgene Tiere (wie ein PrP-Gen einer anderen Spezies enthaltende
Mäuse) zu
verwenden, um eine Probe zur Bestimmung dessen, ob die Probe mit
Prionen infiziert wurde, zuverlässig
zu testen. Die Bedeutung des aus dem Fehlen eines solchen Tests
resultierenden Gesundheitsrisikos ist nachstehend veranschaulicht.
-
Mehr
als 45 junge Erwachsene, die vorher mit von menschlichen Hypophysen
abgeleitetem HGH behandelt wurden, entwickelten CJD [Koch et al.,
N. Engl. J. Med. 313:731-733 (1985); Brown et al., Lancet 340:24-27
(1992); Fradkin et al., JAMA 265:880-884 (1991); Buchanan et al.,
Br. Med. J.302:824-828 (1991)]. Glücklicherweise wird nun rekombinantes
HGH verwendet, obwohl die scheinbar fernliegende Möglichkeit
auftrat, dass eine erhöhte Expression
von durch hohes HGH stimuliertem wtPrPc eine
Prionenerkrankung induzierte [Lasmezas et al., Biochem. Biophys.
Res. Commun. 196:1163-1169 (1993)]. Dass das von Hypophysen hergestellte
HGH mit Prionen kontaminiert war, wird durch die Übertragung
einer Prionerkrankung auf einen Affen 66 Monate nach der Beimpfung
mit einer verdächtigen
HGH-Charge gestützt
[Gibbs, Jr. et al., N. Engl. J. Med. 328:358-359 (1993)]. Die mit
Prionerkrankungen verbundenen langen Inkubationszeiten zeigten nicht
das volle Ausmaß an
iatrogenem CJD seit Jahrzehnten in tausenden von weltweit mit HGH
behandelten Menschen. Iatrogenes CJD zeigte sich scheinbar auch
in vier unfruchtbaren Frauen, die mit kontaminiertem, vom Menschen
abgeleiteten Gonadotrophinhormon behandelt wurden [Healey et al., 8r.
J. Med. 307:517-518 (1993); Cochius et al., Aust. N.Z.J. Med. 20:592-593
(1990); Cochius et al., J. Neurol. Neurosurg. Psychiatry 55:1094-1095
(1992)], sowie in mindestens 11 Patienten, die Rückenmarktransplantate erhielten
[Nisbet et al., J.Am. Med. Assoc. 261:1118 (1989); Thadani et al.,
J. Neurosurg. 69:766-769
(1988); Williamson et al., J. Neurosurg. Psychiatry 54:940 (1991);
Brown et al., Lancet 340:24-27 (1992)]. Diese Fälle von iatrogenem CJD unterstreichen
die Notwendigkeit des Durchmusterns von Arzneimitteln, die möglicherweise
mit Prionen infiziert sein könnten.
-
Die
Immunoaffininitätsreinigung
und Neutralisation von Traberkrankheitsprioninfektiösität ist in Gabazion
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85:6617-6621 (1988) beschrieben.
WO 93/23432 beschreibt lösliche
Prionpolypeptide und Verfahren zum Nachweis und zur Reinigung derartiger
Polypeptide. WO 97/40681 beschreibt von viralen und molekularen
Pathogenen freies biologisches Material und ein Verfahren zu dessen
Herstellung. WO 97/43649 beschreibt Chaperone, die sich an Prionproteine
binden können,
und die Unterscheidung der Isoformen von PrPc und
PrPSc.
-
Verschiedene
Heteropolysäuren
einbringende Testvorrichtungen wurden auf dem Fachgebiet beschrieben;
siehe US-Patente Nr. 4,300,905, 4,320,086 und 5,521,060. Die katalytischen
Eigenschaften und das elektrochemische Verhalten von Heteropolysäuren wurden
ebenso beschrieben [Saidkhanov., Journal of Mole cular Catalysis, 21:356-373
(1983) und Alpatova et al., Elektrokhimiya 30(7): 859-866 (1994)].
-
Jüngst wurden
zwei Ärzte
in Frankreich wegen fahrlässiger
Tötung
eines Kindes, das mit von Leichen extrahierten Wachstumshormonen
behandelt wurde, angeklagt. Das Kind entwickelte Creutzfeld-Jakob-Krankheit.
(Siehe New Scientist, 31. Juli 1993, S. 4). Nach dem Pasteur Institut
lagen seit 1989 24 berichtete Fälle
von CJD in jungen Menschen vor, die zwischen 1983 und Mitte 1985
mit menschlichem Wachstumshormon behandelt wurden. 15 dieser Kinder
starben. Es scheint nun, als ob hunderte von Kindern in Frankreich
mit dem Risiko des Entwickelns von CJD mit aus toten Körpern extrahierten
Wachstumshormon behandelt wurden (siehe New Scientist, 20. November
1993, S. 10). Im Hinblick darauf besteht eine deutliche Notwendigkeit
für ein
günstiges,
kosteneffizientes Mittel zum Entfernen von CJD verursachenden Prionen
aus Blut und Blutprodukten. Die folgende Erfindung stellt ein solches Verfahren
bereit.
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Die
Erfindung stellt ein Verfahren zum Entfernen von Prionen aus einer
menschlichen Körperflüssigkeit
bereit, umfassend die Schritte: Inkontaktbringen einer menschlichen
Körperflüssigkeit
in fließfähigem flüssigem Zustand
mit einem festen Substrat, das aus einem natives PrPSc bindenden
Prionkomplexbildner zusammengesetzt ist; und Inkontaktlassen der
menschlichen Körperflüssigkeit
mit dem Substrat über
eine Zeitdauer, in welcher sich die Prionen in der menschlichen
Körperflüssigkeit
an das Substrat binden, wobei der Komplexbildner ausgewählt ist
aus der Gruppe, bestehend aus einer Heteropolysäure oder einem Salz davon,
einem Metallsalz von Wolframatophosphorsäure und einem Antikörper.
-
Prionen
werden durch Inkontaktbringen dieser Materialien mit einem Komplexbildner
aus einer menschlichen Körperflüssigkeit
wie Blut und Plasma entfernt. Das Substrat kann in beliebiger die
Entfernung des Prions aus den biologischen Materialien gewährender
Konfiguration wie als kugelförmige
Polymerperlen, die mit einem Komplexbildner beschichtet und in einer
Säule beinhaltet
sind, durch man welche das Blut, das Plasma oder ein anderes Material, das
im Verdacht steht, Prionen zu enthalten, fließen lässt, verwendet werden.
-
Bei
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung handelt es sich um eine Vorrichtung zum Entfernen
von Prionen aus einer Probe, wobei die Vorrichtung aus einem auf
einem ferromagnetischen Material aufgetragenen wasserunlöslichen
Polymer und einem auf der Oberfläche
des Polymers aufgetragenen Prionkomplexbildner zusammengesetzt ist, wobei
der Komplexbildner ein natives PrPSc bindendes
Metallsalz von Wolframatophosphorsäure ist.
-
Eine
Aufgabe der Erfindung ist es, ein einfaches und wirtschaftliches
Mittel zum Entfernen von Prionen aus einem Material bereitzustellen.
-
Ein
Vorteil der Erfindung ist es, dass Blutprodukte, die Prionen enthalten
könnten,
beim Bearbeiten durch die Erfindung als prionenfrei bescheinigt werden
können.
-
Ein
Merkmal der Erfindung ist es, dass sich native Prionen selektiv
an chemische Mittel wie Heteropolysäuren oder Metallsalze von Heteropolysäuren binden.
Ein bevorzugtes chemisches Mittel zur Verwendung in den Verfahren
der Erfindung ist Natriumphosphorowolframato.
-
Ein
anderes Merkmal der Erfindung ist es, dass sich native Prionen selektiv
an biologische Mittel wie selektive PrPSc-Bindungsantikörper binden.
-
Eine
andere Ausführungsform
der Erfindung ist eine Durchflussvorrichtung zur Entfernung von Prionen
aus einer flüssigen
Probe, die ein Gehäuse, durch
welches eine flüssige
Probe fließt,
und Substratoberflächen,
die aus Prionkomplexbildnern zusammengesetzt sind, bei welchen es
sich um ein Metallsalz von Wolframatophosphorsäure handelt und das natives
PrPSc bindet, umfasst. Das Substrat kann in
Form von kugelförmigen
Polymerperlen mit dem auf ihrer Oberfläche aufgetragenen Metallsalz
von Wolframatophosphorsäure
vorliegen. Die kugelförmigen
Perlen können
einen ferromagnetischen Metallkern, der die Abtrennung der Perlen
unter Verwendung von magnetischen Kräften gewährt, und eine inerte Polymerbeschichtung
des Metallkerns mit dem mit dem Metallsalz der Wolframatophosphorsäure beschichteten
Polymer aufweisen.
-
Diese
und andere Aufgaben, Aspekte, Vorteile und Merkmale der Erfindung
werden dem Fachmann durch Lesen der Details der Bindungsmittel, Vorrichtungen
und Verfahren, wie vollständiger
nachstehend beschrieben, klar.
-
DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
-
Bevor
die vorliegenden Verfahren und Vorrichtungen offenbart und beschrieben
werden, sollte es klar sein, dass diese Erfindung auf die bestimmten Kennzeichen,
Tests oder Verfahren nicht beschränkt ist, da sie natürlich variieren
können.
Es sollte auch klar sein, dass die hier verwendete Terminologie
nur zum Zwecke des Beschreibens der bestimmten Ausführungsformen
dient, und es ist nicht beabsichtigt, dass sie diese beschränkt, da
der Umfang der vorliegenden Erfindung nur durch die anhängigen Ansprüche beschränkt ist.
-
Wenn
nicht anders definiert, weisen alle hier verwendeten technischen
und wissenschaftlichen Begriffe die selben Bedeutungen auf, wie
sie üblich durch
den Fachmann verständlich
sind, dem diese Erfindung gehört.
Obwohl beliebige Verfahren und Materialien, die denjenigen hier
beschriebenen ähnlich
oder äquivalent
sind, bei der Durchführung
oder beim Testen der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, werden
die bevorzugten Verfahren und Materialien nun beschrieben.
-
Die
hier erörterten
Veröffentlichungen
sind einzig zu deren Offenbarung vor dem Einreichungsdatum der vorliegenden
Anmeldung bereitgestellt. Des Weiteren sind die bereitgestellten
Veröffentlichungsdaten
Gegenstand der Veränderung,
wenn gefunden wird, dass das tatsächliche Veröffentlichungsdatum sich von
dem hier bereitgestellten unterscheidet.
-
DEFINITIONEN
-
Bei
dem „Komplexbildner" kann es sich um einen
Antikörper,
z.B. einen für
natives PrPSc selektiven Antikörper oder
eine Wolframatophosphorsäure (PTA),
die in Form eines Salzes, z.B. Natriumphosphorowolframato zugesetzt
werden kann, handeln. Die Komplexbildner können einzeln oder in Kombination
verwendet werden. Zum Beispiel kann ein biologischer Komplexbildner
zusammen mit einem chemischen Komplexbildner verwendet werden. In
einem anderen Beispiel können
zwei Komplexbildner derselben Klasse miteinander verwendet werden.
Der gebildete Komplex muss ein gewisses Mittel zum Abtrennen des
Komplexes von dem Rest der Zusammensetzung wie eine Immobilisierung
des Komplexbildners auf einer Oberfläche bereitstellen. Ein bevorzugter
Komplexbildner bindet PrPSc schneller als
er PrPC bindet, und ein besonders bevorzugtes
Mittel bindet PrPSc mit einem hohen Affinitätsgrad und
PrPC mit keinen nennenswerten Graden. Tatsächlich bindet
ein bevorzugtes Bindungsmittel PrPSc mit
einer zweifachen oder größeren Bindungsaffinität, als es PrPC bindet, und vorzugsweise der fünffachen
oder größeren Bindungsaffinität, als es
PrPC bindet.
-
Der
Begriff „Protein" soll wie hier verwendet eine
beliebige Aminosäuresequenz
umfassen und schließt
modifizierte Sequenzen wie Glycoproteine ein. Der Begriff schließt natürlich vorkommende
Proteine und Peptide sowie diejenigen, die rekombinant oder synthetisch
synthetisiert werden, ein. Wie hier zusammen mit der vorliegenden
Erfindung verwendet, soll der Begriff „Protein" spezifisch natürlich vorkommende Proteine
abdecken, die in mindestens zwei verschiedenen Konformationen vorkommen, wobei
beide Konformationen dieselbe oder im Wesentli chen dieselbe Aminosäuresequenz,
jedoch zwei oder mehrere unterschiedliche dreidimensionale Strukturen
aufweisen. Die zwei Konformationen des Proteins schließen mindestens
eine nicht mit dem Krankheitszustand verbundene Konformation und
mindestens eine mit dem Krankheitszustand verbundene – pathogene
Konformation ein. Ein spezifisches und bevorzugtes Beispiel für ein wie
in Verbindung mit dieser Offenbarung verwendetes Protein ist ein
PrP-Protein, das die als die PrPC-Form bezeichnete
Nichtkrankheitsform und die als PrPSc bezeichnete
krankheitsverbundene Form einschließt. Obwohl ein Prionprotein
der PrPSc-Form eines PrP-Proteins infektiös und pathogen
ist, ist die Krankheitskonformation von anderen Proteinen nicht
infektiös, obwohl
sie pathogen ist. Wie hier verwendet, kann der Begriff pathogen
bedeuten, dass das Protein tatsächlich
die Krankheit verursacht, oder es kann einfach bedeuten, dass das
Protein mit der Krankheit verbunden ist und deshalb vorliegt, wenn
die Krankheit vorliegt. Folglich ist ein wie in Verbindung mit dieser
Offenbarung verwendetes pathogenes Protein nicht unbedingt ein Protein,
das das spezifische Ursachenmittel für eine Erkrankung ist.
-
Die
Begriffe „PrP-Protein", „PrP" und dergleichen
werden hier abwechselnd verwendet und sollen sowohl die infektiöse PrPSc-Teilchenform, von welcher bekannt ist,
dass sie Krankheiten (spongiforme Enzephalopathien) in Menschen
und Tieren verursacht, als auch die nicht infektiöse PrPC-Form, die unter geeigneten Bedingungen
zu der infektiösen PrPSc-Form umgewandelt wird, bedeuten.
-
Die
Begriffe „Prion", Prionprotein" und „PrPSc-Protein" und dergleichen werden hier abwechselnd
verwendet und bedeuten die infektiöse PrPSc-Form
von PrP, wobei es sich hierbei um eine verkürzte Form der Worte „Protein" und „Infektion" handelt. Die Teilchen
sind größtenteils,
wenn nicht ausschließlich
aus durch ein PrP-Gen kodierten PrPSc-Molekülen zusammengesetzt.
Prionen sind im Allgemeinen PrPSc-Dimere.
Prionen unterscheiden sich von Bakterien, Viren und Viroiden. Bekannte
Prionen infizieren Tiere unter Verursachung der Traberkrankheit,
einer übertragbaren
degenerativen Erkrankung des zentralen Nervensystems des Schafs und
der Ziege, sowie der spongiformen Rinderenzephalopathie (BSE) oder
des „Rinderwahns" und der spongiformen
Katzenenzephalopathien von Katzen. Bei vier Prionerkrankungen, von
welchen es bekannt ist, dass sie Menschen befallen, handelt es sich
um (1) Kuru, (2) Creutzfeld-Jalcob-Krankheit (CJD), (3) Gerstmann-Straussler-Scheinker-Krankheit
(GSS) und (4) die tödlich
verlaufende familiäre
Schlaflosigkeit (FFI). Wie hier verwendet, schließt der Begriff „Prion" alle Formen von
Prionen ein, die alle oder beliebige dieser Erkrankungen oder andere
in beliebigen verwendeten Tieren und insbesondere in Menschen und
Nutzfarmtieren verursachen.
-
Der
Begriff „PrP-Gen" wird hier verwendet, um
genetisches Material zu beschreiben, das Proteine, einschließlich bekannte
Polymorphismen und pathogene Mutationen exprimiert. Der Begriff „PrP-Gen" bedeutet im Allgemeinen
ein beliebiges Gen von beliebiger Spezies, das eine beliebige Form eines
PrP-Proteins kodiert. Einige allgemein bekannte PrP-Sequenzen sind
in Gabriel et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89:9097-9101 (1992)
und den US-Patenten 5,565,186; 5,763,740; 5,792,901 und WO 97/04814
beschrieben. Das PrP-Gen kann von einem beliebigen Tier, einschließlich den
hier beschriebenen „Wirts-" und „Test " Tieren, und beliebigen
und allen Polymorphismen und Mutationen davon stammen, wobei erkennbar
ist, dass die Begriffe andere PrP-Gene wie diejenigen, die schon
entdeckt sind, einschließen.
Das durch ein solches Gen exprimierte Protein kann entweder eine
PrPC-(Nichtkrankheits-) oder PrPSc-(Krankheits-) Form annehmen.
-
Der
Begriff „Antikörper" steht für ein Immunglobulinprotein,
das ein Antigen binden kann. Antikörper bedeutet wie hier verwendet,
dass er den gesamten Antikörper
sowie ein beliebiges Antikörperfragment
(z.B. F(ab)', Fab,
Fv) einschließt,
das das Epitop, Antigen oder Antigenfragment von Interesse binden
kann. Die Antikörper
für Tests
der Erfindung sind immunreaktiv oder immunspezifisch und binden deshalb
spezifisch und selektiv natives PrPSc-Protein. Antikörper, die
sowohl für
die native Nichtkrankheitsform als auch für die Krankheitsform (z.B.
sowohl für natives
PrPC als auch natives PrPSc)
immunreaktiv und immunspezi fisch sind, können verwendet werden. Antikörper für PrP sind
vorzugsweise immunspezifisch, z.B. im Wesentlichen nicht kreuzreaktiv mit
verwandten Materialien. Einige spezifische Antikörper, die in Verbindung mit
der Erfindung verwendet werden können,
sind in der PCT-Anmeldung WO 97/10505 offenbart. Diese veröffentlichte
PCT-Anmeldung entspricht dem am 8. Dezember 1998 erteilten US-Patent
5,846,533. Der Begriff „Antikörper" umfasst alle Antikörpertypen,
z.B. polyklonale, monoklonale und diejenigen, die durch die Phagendisplaymethodologie
hergestellt sind. Bei besonders bevorzugten Antikörpern der
Erfindung handelt es sich um Antikörper, die sowohl für natives
PrPC als auch PrPSc einen
relativ hohen Affinitätsgrad
aufweisen, und diejenigen, die eine größere Bindungsaffinität für PrPSc aufweisen, sind bevorzugt. Ein Antikörper der
Erfindung ist ein wie hier definierter „Komplexbildner".
-
„Gereinigter
Antikörper" bedeutet denjenigen,
der ausreichend frei von anderen auf natürliche Weise damit verbundenen
Proteinen, Kohlenhydraten und Lipiden ist. Ein derartiger Antikörper „bindet vorzugsweise" an PrPSc-Protein
(oder ein Antigenfragment davon) und erkennt im Wesentlichen nicht oder
bindet im Wesentlichen nicht an andere unverwandte Antigenmoleküle. Ein
gereinigter Antikörper der
Erfindung ist vorzugsweise mit einer spezifischen Spezies immunreaktiv
und immunspezifisch und stärker
bevorzugt für
natives PrPSc immunspezifisch.
-
„Antigenes
Fragment" eines
Proteins (z.B. eines PrP-Proteins) bedeutet einen Teil eines solchen
Proteins, der einen Antikörper
binden kann.
-
„Bindet
spezifisch" bedeutet
eine hohe Aviditäts-
und/oder hohe Affinitätsbindung
eines Antikörpers
an ein spezifisches Polypeptid, z.B. ein Epitop eines Proteins z.B,
ein PrPSc. Die Antikörperbindung an seinem Epitop
an diesem spezifischen Polypeptid ist vorzugsweise stärker als
die Bindung desselben Antikörpers
an einem anderen Epitop, insbesondere derjenigen, die in Molekülen in Verbindung
mit oder in derselben Probe als spezifisches Polypeptid von Interesse
vorliegen können,
z.B. bindet er stärker
an Epitopfragmenten eines Proteins wie PrPSc, sodass der
Antikörper
durch Einstellung der Bindungsbedingungen fast ausschließlich an
eine Epitopstelle oder an Fragmente eines gewünschten Proteins wie ein Epitopfragment
von PrPSc bindet.
-
Die
Begriffe „nachweisbar
markierter Antikörper", „nachweisbar
markiertes anti-PrP" oder „nachweisbar
markiertes anti-PrP-Fragment" bedeuten
einen Antikörper
(oder ein Antikörperfragment,
das Bindungsspezifität
beibehält)
mit einer angelagerten nachweisbaren Markierung. Die nachweisbare
Markierung ist normalerweise durch chemische Konjugation angelagert,
ist jedoch die Markierung ein Polypeptid, könnte sie alternativ dazu durch
genetische Manipulationstechniken angelagert sein. Verfahren zur
Herstellung von nachweisbar markierten Proteinen sind auf dem Fachgebiet
bekannt. Auf dem Fachgebiet bekannte nachweisbare Markierungen sind
jedoch gewöhnlich
radioisotope, fluorophore, paramagnetische Markierungen, Enzyme
(z.B. Meerrettichperoxidase) oder andere Einheiten oder Verbindungen,
die entweder ein nachweisbares Signal (z.B. Radioaktivität, Fluoreszenz,
Farbe) emittieren oder nach Einwirken seines Substrats auf die Markierung
ein nachweisbares Signal emittieren. Verschiedene nachweisbare Markierungs/Substrat-Paare (z.B.
Meerrettichperoxidase/Diaminobenzidin, Avidin/Streptavidin, Luciferase/Luciferin),
Verfahren zum Markieren von Antikörpern und Verfahren zur Verwendung
von markierten Antikörpern
sind auf dem Fachgebiet bekannt (siehe z.B. Harlow and Lane, Hg.
(Antibodies: A Laboratory Manual (1988) Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Cold Spring Harbor, NY)). Europium ist eine besonders bevorzugte
Markierung.
-
Die
hier verwendeten Abkürzungen
schließen
ein:
- ZNS
- für zentrales Nervensystem;
- BSE
- für spongiforme Rinderenzephalopathie;
- CJD
- für Creutzfeld-Jakob-Krankheit;
- FFI
- für tödlich verlaufende familiäre Schlaflosigkeit;
- GdnHCl
- für Guanidinhydrochlorid;
- GSS
- für Gerstmann-Strassler-Scheinker-Krankheit;
- Hu
- für menschlich;
- HuPrP
- für mnschliches Prionprotein;
- Mo
- für Maus;
- MoPrP
- für Mäuseprionprotein;
- SHa
- für Syrischer Hamster;
- SHaPrP
- für Prionportein des Syrischen
Hamsters;
- PrPSc
- für die Traberkrankheit-Isoform
des Prionproteins;
- PrPC
- für die in einer Zelle enthaltene
allgemeine normale Isoform des Prionproteins;
- PrPCJD
- für die CJD-Isoform eines PrP
Proteins;
- FVB
- für einen standardmäßigen Inzuchtmäusestamm,
der häufig
bei der Herstellung von transgenen Mäusen verwendet wird, da die
Eier von FVB-Mäusen
relativ groß sind
und eine Mikroinjektion von exogener DNA relativ gut tolerieren;
- [PrP]β
- – Konzentration von Prionprotein
in β-Lagen-Konformation;
- [DRC]
- – Konzentration einer krankheitsverbundenen
Konformation eines Proteins;
- PTA
- – Wolframatophosphorsäure;
- NaPTA
- – Natriumphosphorwolframato;
- TCA
- – Trichloressigsäure;
- AC
- – Affinitätschromatographie
-
ALLGEMEINE
ASPEKTE DER ERFINDUNG
-
Tests
zum Nachweis von Prionen sind in der Entwicklung, jedoch noch nicht
kommerzialisiert. Des Weiteren wurden die Kosten, die Günstigkeit
oder Genauigkeit (in großem
Maßstab)
solcher Tests noch nicht bestimmt. Demzufolge wird es, wenn ein
Material wie menschliches Plasma im Verdacht steht, Prionen zu enthalten,
zerstört – siehe
The Wall Street Journal, 25. November 1998, S. 1, Artikelüberschrift: „Mad Cow' Fears Leads U.K.
to Destroy Parts of all Donated Blood", was dadurch angezeigt wird, dass England
seinen Vorrat an menschli chem Plasma zerstörte. Diese dramatische Aktion
wurde unternommen, da (1) Prionen in ihrem menschlichen Plasma vorliegen
könnten,
(2) Prionerkrankungen tödlich
verlaufen und gegenwärtig
nicht behandelbar sind, (3) gegenwärtig keine im Handel erhältlichen
Tests für Prionen
vorliegen und (4) gegenwärtig
kein im Handel erhältliches
Verfahren zum Entfernen von Prionen aus einer Probe vorliegt. Die
vorliegende Erfindung schließt
ein Verfahren zum Entfernen von Prionen ein.
-
Einige
Prionen wie das durch das PrP-Gen exprimierte Protein weisen mehr
als eine konformationelle Form auf. Zum Beispiel kann ein PrP-Protein seine
zelluläre
Form, d.h. seine PrPC-Form oder seine Traberkrankheits-Form,
d.h. seine PrPSc-Form annehmen. Eine Form des Proteins
ist harmlos (z.B. PrPC), wohingegen eine
andere Form des Proteins pathogen ist (z.B. PrPSc).
Liegt die eingeschränkte pathogene
Form des Proteins wie PrPSc in einem Tier in
sehr geringen Mengen vor, zeigt das Tier keine Krankheitssymptome.
Entwickelt das Tier jedoch einen Krankheitszustand zu der pathogenen
Form des Proteins entwickelt es z.B. eine Prionkrankheit. Zur Vermeidung
des Fortschreitens und/oder der möglichen Übertragung der Erkrankung ist
es wichtig, jegliches PrPSc, das in biologischen
Flüssigkeiten
und insbesondere in einen Patienten eingebrachten biologischen Flüssigkeiten
(z.B. Blutprodukten) zu entfernen. Die vorliegende Erfindung ist
in Bezug auf (1) das Eliminieren der pathogenen Form des Proteins aus
der Probe derart, dass das Material „prionenfrei" gemacht wird und/oder
(2) das Reduzieren der Konzentration der pathogenen Form des Proteins
in einem Material auf einen derartigen Gehalt, dass das Material „nichtinfektiös" gemacht wird, nützlich.
-
Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
es, Prionen aus einer Probe einer menschlichen Körperflüssigkeit durch Behandeln der
Probe mit einem Komplexbildner, der sich an natives PrPSc (vorzugsweise selektiv)
bindet und die Entfernung des nativen PrPSc gewährt, zu
entfernen. Das vorliegende Verfahren ist insbesondere, obwohl nicht
ausschließlich
zur Behandlung und/oder Entfernung von nativem PrPSc aus
Vollblut nützlich.
Die Entfernung kann durch Komplexieren mit einem immobilisierten
Komplexbildner, d.h. Behandeln der Probe mit einer/einem mit einem
Komplexbildner immobilisierten Affinitätssäule, Membran, einem Filter
oder Perlen durchgeführt werden.
Der Komplexbildner entfernt effizient das native PrPSc aus
der Probe der menschlichen Körperflüssigkeit,
während
gewährt
wird, dass die Probe zum Gewähren
einer korrekten Verwendung der Probe im Wesentlichen dieselbe Form
beibehält,
d.h. einen korrekten pH-Wert, Strukturintegrität der Zellen und Proteine und
dergleichen beibehält.
-
VERFAHREN
IM ALLGEMEINEN
-
Jeder
beliebige Typ an menschlicher Körperflüssigkeit
kann unter Verwendung der vorliegenden Erfindung verarbeitet werden,
um eine pathogene Form eines Proteins zu entfernen.
-
Eine
zu behandelnde menschliche Körperflüssigkeit
sollte bei Raumtemperatur (15°C
bis 30°C) in
flüssiger
fließfähiger Form
vorliegen. Die Lösung sollte
einen pH-Wert von etwa 6,4 bis 8,4, vorzugsweise 7,4 aufweisen und
kein überschüssiges Magnesium
oder Calcium enthalten.
-
Bei
dem nächsten
Schritt handelt es sich um den wichtigsten im Verfahren der Erfindung.
Eine Probe menschlicher Körperflüssigkeit
wird mit einem Komplexbildner behandelt, der auf einer festen Oberfläche oder
Sonstiges immobilisiert wird, was in einer Weise bereit gestellt
ist, die die Abtrennung des priongebundenen Komplexmittels von der
Probe gewährt.
Der Komplexbildner bildet einen Komplex oder bindet sich vorzugsweise
in irgendeiner Form mit oder ausschließlich an ein beliebiges eingeschränktes in
der Probe vorliegendes Protein (im Allgemeinen eine pathogene Form),
wodurch jegliches in der Probe vorliegendes natives PrPSc an
der festen Oberfläche
durch Behandlung der Probe mit dem immobilisierten Komplexbildner
effektiv immobilisiert wird.
-
In
einer Ausführungsform
wird ein chemisches Mittel wie eine Heteropolysäure (z.B. PTA) oder vorzugsweise
ein Metallsalz davon (NaPTA) an einer festen Oberfläche wie
ein Membranfilter, eine Magnetperle und dergleichen immobilisiert.
Die Probe der menschlichen Körperflüssigkeit
wird mit dem Komplexbildner über
eine Zeitdauer behandelt, die zum Gewähren des Komplexierens des
gesamten nativen PrPSc in der Probe mit
PTA ausreichend ist. Zum Beispiel könnte die Probe bei etwa 30°C bis 45°C (vorzugsweise
37°C) über eine
Dauer von etwa 1 bis 16 Stunden inkubiert werden. Der Komplexbildner
bildet mit dem nativen PrPSc einen Komplex. Wichtig
ist, dass der gebildete Komplex durch gewisse Mittel, z.B. Filtration,
Verwendung eines magnetischen Feldes, Abscheidung und dergleichen
von dem Rest der Probe abgetrennt werden kann.
-
Das
Verfahren der Erfindung erzeugt eine Probe aus menschlicher Körperflüssigkeit,
in welcher das PrPSc oder ein anderes pathogenes
Protein aus der Probe, und vorzugsweise auf Gehalte, mit welchen
das PrPSc durch herkömmliche Mittel nicht nachweisbar
ist, im Wesentlichen entfernt wurde. Verfahren der Entfernung des
PrPSc verhindern die Übertragung von PrPSc-vermittelten
Störungen
durch Bereitstellen von biologischen Proben, die frei von infektiösen Gehalten
an Prionen, d.h. „prionenfrei" sind.
-
KOMPLEXBILDNER
-
Verbindungen,
die als Komplexbildner in der vorliegenden Erfindung nützlich sind,
schließen
Antikörper
ein. Diese Komplexbildner werden in einer Weise verwendet, die die
Bindung und Entfernung von Prionen aus einer biologischen Lösung gewährt, während die
wichtigen Elemente des biologischen Materials intakt gelassen werden,
z.B, die zellulären Morphologie
und der Proteinintegrität
bewahrt wird. Derartige Komplexbildner können in Vollblut, in Blutbestandteilen
wie Plasma und Plättchen
und in anderen biologischen Flüssigkeiten,
wie es dem Fachmann klar ist, verwendet werden.
-
Chemische
Mittel
-
In
einer Ausführungsform
der Erfindung handelt es sich bei der Verbindung zur Entfernung
von Prionen aus einem biologischen Material um Heteropolysäure oder
ein Salz davon. Heteropolysäuren sind
vollständig
oder teilweise protonierte Formen von Oxyanionen mit mindestens
einem zentralen Element und mindestens einem koordinierendem Element.
Heteropolysäuren
können
Keggin- oder Dawson-Strukturen aufweisen.
-
Eine
besondere Klasse von Heteropolysäuren
ist die protonierte Form von Heteropolymolybdaten. Diese Anionen
enthalten 2 bis 18 sechswertige Molybdänatome um ein oder mehrere
zentrale Atome. Etwa 36 verschiedene Elemente wurden als zentrale
Atome dieser Heteropolymolybdate identifiziert. Diese Anionen sind
alle stark oxygeniert. Beispiele für Heteropolymolybdate schließen [PMo12O40]3, [As2Mo18O62]6, und [TeMo6O24]6 ein, wobei es
sich bei den zentralen Atomen um P5+, As5+ bzw. Te6+ handelt. Eine
detailliertere Erörterung
von Heteropolymolybdaten ist in der Kirk-Othmer Encyclopedia of
Chemical Technology, 3. Ausg., 15, 688-689 (1981) bereit gestellt.
-
Eine
andere Klasse von Heteropolysäuren, die
zu der protonierten Form von Heteropolymolybdaten analog ist, ist
die protonierte Form von Heteropolywolframaten. In Heteropolywolframaten
ist das koordinierende Element Wolfram statt Molybdän. Das US-Patent
Nr. 4,376,219 erörtert
die Herstellung von verschiedenen Heteropolysäuren. Die zentralen Elemente
dieser Heteropolysäuren
können
ausgewählt
werden aus der Gruppe, bestehend aus P, Si, B, Ge, As, Se, Ti, Zr,
Mn, F, V, Ce und Th. Die koordinierenden Elemente dieser Heteropolysäuren schließen Mo und/oder
W ein. Optionale koordinierende Elemente schließen V, Mn, Co, Ni, Cu, Zn und
Fe ein. Das Verhältnis
der Anzahl der koordinierenden Elemente zu der Anzahl an zentralen
Elementen kann 2,5 bis 12, vorzugsweise 9 bis 12 betragen. Bestimmte
in US-Patent Nr. 4,376,219 beispielhaft beschriebene Heteropolysäuren schließen Wolframatophosphorsäure, Wolframatokieselsäure, 10- Wolframato-2-vanadiumphosphorsäure, 6-Wolframato-6-molybdänphosphorsäure, Molybdänatophosphorsäure, Molybdänatokieselsäure, Germanatowolframatosäure, Wolframatoflusssäure und
18-Wolframato-2-phosphorsäure
sowie Salze aller oder beliebiger dieser Säuren, z.B. Metallsalze wie
Na-, K-, Mg- und Ca-Salze ein. Eine besondere Heteropolysäure zur Verwendung
in der vorliegenden Erfindung ist Wolframatophosphorsäure, d.h.
H3PW12O40 und
ihre Metallsalze, insbesondere Na-Salze. Solche Komplexbildner binden
sich wirksam an natives PrPSc.
-
Solche
chemischen Mittel können
allein, in Kombination oder mit anderen nicht-bioaktiven Chemikalien wie Puffern und
inerten Bindungschemikalien verwendet werden. Heteropolysäuren der
Erfindung (z.B. PTA) werden vorzugsweise, obwohl nicht ausschließlich in
einer Metallsalzform verwendet. Die Metallsalzform schließt Natrium,
Kalium, Calcium und dergleichen ein, ist jedoch nicht darauf beschränkt.
-
Die
mit dem vorliegenden Trägermaterial kombinierte
Menge an Heteropolysäure
oder Salz davon, die wird, sollte in einer zum maßgeblichen Entfernen
von PrPSc aus einer biologischen Flüssigkeit
ausreichenden Menge und vorzugsweise in einer zum Entfernen von
PrPSc auf nicht nachweisbare Gehalte oder
zumindest nicht-infektiöse
Gehalte ausreichenden Menge vorliegen. Das Gewichtsverhältnis von
Heteropolysäure
zu Trägermaterial
kann z.B. etwa 1:20 bis etwa 1:1 betragen. Die Heteropolysäure kann
mit dem Trägermaterial
in einer Weise kombiniert werden, die eine angemessene Dispersion
der Heteropolysäure
bereitstellt, durch welche der wirksame Oberflächenbereich der Heteropolysäure erhöht wird.
Eine bevorzugte Technik zum Kombinieren dieser Bestandteile erfolgt
durch Imprägnieren
des Trägermaterials
mit der Heteropolysäure.
Die Heteropolysäure
kann auch durch eine Ionenaustauschtechnik mit dem Trägermaterial
kombiniert werden. Die Imprägnierungstechnik
kann das Sorbieren einer wässrigen
Lösung
der Heteropolysäure
in den gasförmigen
Bereich des Trägermaterials,
gefolgt vom Trocknen zum Entfernen von Wasser und zum Zurücklassen
einer trägergebunde nen
Heteropolysäure beinhalten.
Andere wie dem Fachmann durch Lesen dieser Offenbarung verständliche
Verfahren zum Immobilisieren von Heteropolysäuren oder Salzen davon können zum
Immobilisieren dieser Komplexbildner verwendet werden.
-
Biologische
Mittel
-
Nützliche
PrPSc bindende Antikörper und Verfahren zur Herstellung
von Antikörpern
sind im am 8. Dezember 1998 erteilten US-Patent 5,846,533 offenbart
und beschrieben. Teile dieser an PrPSc bindenden
Antikörper
können
an eine Trägeroberfläche gebunden
und in der vorliegenden Verbindung verwendet werden.
-
Bei
dem Komplexbildner der Erfindung kann es sich auch um einen Antikörper handeln,
der für Prionen
selektiv ist, Dieser Antikörper
kann direkt immobilisiert oder an einen anderen Bestandteil (z.B. ein
Metall mit hoher Dichte) gebunden werden. Der Antikörper, z.B.
der in US-Patent 5,846,533 offenbarte Antikörper bindet an PrPSc.
-
Im
Allgemeinen versagt die Traberkrankheit-Infektion bei der Erzeugung
einer Immunantwort, wobei Wirtsorganismen PrPSc von
derselben Spezies tolerieren. Antikörper, die entweder an PrPC oder an PrPSc binden,
sind in US-Patent 5,846,533 offenbart. Der Fachmann kann beliebige
Antikörper
unter Verwendung von bekannten Verfahren herstellen, siehe z.B.
Verfahren zur Herstellung von Phagendisplayantikörpergenbanken in US-Patent
5,223,409. Polyklonale anti-PrP-Antikörper wurden
folglich nach der Immunisierung mit großen Mengen an Ameisensäure oder
SDS-denaturiertem SHaPrP 27-30 in Kaninchen vermehrt [Bendheim,
Barry et al. (1984) Nature 310:418-421; Bode, Pocchiari et al. (1985)
J Gen Virol 66:2471-2478; Safar, Ceroni et al. (1990) Neurology
40:513-517]. Gleichermaßen
wurde eine handvoll anti-Prp-monoklonale Antikörper gegen PrP 27-30 in Mäusen hergestellt
[Barry and Prusiner (1986) J Infect Dis 154:518-521; Kascsak, Rubenstein
et al. (1987) J Virol 61:3688-3693]. Diese Antikörper wur den gegen Ameisensäure- oder
SDS-denaturiertes PrP 27-30 gebildet und können natives PrPC und
behandeltes oder denaturiertes PrPSc sowohl
von SHa als auch Menschen gleich gut erkennen, binden sich jedoch
nicht an MoPrP. Nicht überraschend
wurden die Epitope dieser Antikörper
in Regionen der Aminnsäureunterschiede
zwischen SHa- und MoPrP enthaltenden Sequenz abgebildet [Rogers,
Yehiely et al. (1993) Proc Natl Acad Sci USA 90:3182-3186].
-
Es
ist nicht ganz klar, warum viele Antikörper des in den vorstehend
genannten Veröffentlichungen beschriebenen
Typs an PrPC und behandeltes oder denaturiertes
PrPSc, jedoch nicht an natives PrPSc binden. Ohne an eine bestimmte Theorie
gebunden zu sein, wird angenommen, dass dies stattfinden kann, da
Epitope, die frei gelegt werden, wenn das Protein in der PrPC-Konformation vorliegt, nicht frei gelegt
werden oder teilweise in der PrPSc-Konfiguration
versteckt sind, wobei das Protein relativ unlöslich und kompakter zusammen
gefaltet ist.
-
Für die Zwecke
der Erfindung bedeutet ein Hinweis darauf, dass keine Bindung stattfindet,
dass die Gleichgewichts- oder Affinitätskonstante Ka 106 l/mol oder weniger beträgt. Des Weiteren ist die Gegenwart
einer Bindung erkennbar, wenn Ka 107 l/mol oder mehr, vorzugsweise 108 l/mol oder mehr beträgt. Eine Bindungsaffinität von 107 l/mol oder mehr kann auf Grund (1) eines
einzelnen monoklonalen Antikörpers
(d.h. von großen
Anzahlen einer Antikörperart) oder
(2) einer Vielzahl von verschiedenen monoklonalen Antikörpern (z.B.
von großen
Anzahlen von jeweils fünf
verschiedenen monoklonalen Antikörpern) oder
(3) von großen
Anzahlen an polyklonalen Antikörpern
vorliegen. Es ist auch möglich,
Kombinationen von (1) – (3)
zu verwenden. Ausgewählte
bevorzugte Antikörper
binden verglichen mit ihrer Bindung an die native Konformation von
PrPSc mindestens 4-mal eifriger an behandelte
oder denaturierte PrPSc-Formen des Proteins.
Der vierfache Unterschied in der Bindungsaffinität kann unter Verwendung von
einigen verschiedenen Antikörpern
wie in vorstehendem (1) – (3)
erzielt werden, und als solche könnten
einige der Antikörper
in einem Gemisch weniger als den vierfachen Unterschied aufweisen.
-
Eine
Vielzahl an verschiedenen Verfahren kann mit einem oder mehreren
verschieden Antikörpern
verwendet werden. Der Fachmann erkennt, dass Antikörper mit
bekannten Markierungen markiert und mit gegenwärtig verfügbaren Robotern, Sandwich-Tests,
Elektronendetektoren, Fließzytometrie
und dergleichen verwendet werden können. Des Weiteren können die
Antikörper
direkt oder über andere
Zwischenverbindungen wie anti-Antikörpern an dichtere Bestandteile
gebunden werden.
-
REINIGUNGSVERFAHREN
-
Der
Komplexbildner der Erfindung kann in einer Vielzahl an Reinigungsverfahren
verwendet werden, um Prionen von einem biologischen Material wirksam
zu entfernen. Eine Anzahl an Verfahren zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung ist wie folgt zusammengefasst.
-
Affinitätschromatographie
-
Die
Affinitätschromatographie
(AC) beruht auf der Wechselwirkung eines Proteins mit einem immobilisierten
Liganden. Die AC gründet
sich teilweise auf der Wechselwirkung von an chromatographischen
Trägern
angelagerten Liganden. Ein an eine Matrix gekoppelter hydrophober
Ligand wird hier unterschiedlich als AC-Träger, AC-Gel oder AC-Säule bezeichnet.
Es ist des Weiteren klar, dass die Stärke der Wechselwirkung zwischen
dem Protein und dem AC-Träger
nicht nur eine Funktion des Verhältnisses einer
nicht-polaren zur polaren Oberfläche
auf dem Protein, sondern auch der Verteilung der nicht-polaren Oberflächen ist.
-
Eine
Anzahl an Matrizen kann bei der Herstellung von AC-Säulen eingesetzt
werden. Vorzugsweise handelt es sich bei derartigen Matrizen um Perlen,
und stärker
bevorzugt kugelförmige
Perlen, die als Trägeroberfläche für den Komplexbildner
der Erfindung dienen. Vorgeschlagene Materialien für die Matrizen schließen Agarose,
vernetztes Dextran, Polyhydroxylethylmethacrylat, Polyacrylamid,
Cellulose und Derivate oder Kombinationen davon, vorzugsweise in
Form von porösen
Kugeln, ein. Celluloseacetat wurde früher erfolgreich in Vorrichtungen
zur Reinigung von biologischen Flüssigkeiten, z.B. außenkörperlichen
Blutreinigungsvorrichtungen verwendet. Polyurethan ist besonders
blutverträglich. Auch
sind Siliciumdioxid und seine Derivate als Trägermaterial zur Verwendung
mit Heteropolysäuren besonders
nützlich.
Siehe US-Patente 5,475,178 und 5,366,945.
-
Bei
dem bevorzugten Material zur Verwendung in den Verfahren der vorliegenden
Erfindung handelt es sich um Agarose, ein natürlich vorkommendes hydrophiles
Polymer. Ein perlenförmiges
Gel mit einer Porosität
von 90-96% wird durch Variieren des Prozentanteils der Agarose gebildet.
Das Molekulargewicht des Gels liegt im Bereich von 0,5 Millionen
für 10%ige
Agarose bis 20 Millionen für
4%ige Agarose. Teilchendurchmesser im Bereich von 20 bis 200 Mikron
sind im Handel erhältlich.
Die mechanische Festigkeit von Agaroseperlen kann entweder durch
Erhöhen
des Prozentanteils der Agarose oder Vernetzen der Perlen mit Epichlorhydrin
oder 2,3-Dibrompropanol unter Verwendung des Verfahrens von J. Porath
et al. in J. Chromat 60, 167 (1971) erhöht werden. Dies gewährt eine
entsprechende Erhöhung des
maximalen Betriebsdrucks (eine fünfzigprozentige
Erhöhung
der Agarose führt
zu einer zwei- bis vier- fachen Erhöhung des maximalen Betriebsdrucks).
-
Die
Kriterien zum Bestimmen des geeigneten Kopplungsverfahrens lauten:
Minimierung des Auslaufens des Komplexbildners aus einem Träger, Beibehalten
der Wärmestabilität der Verbindung
und Bewahrung der optimalen Komplexbildnermenge. Die Technik darf
auch keine Verschlechterung des Trägermaterials oder der Herstellung
der reaktiven Gruppen an dem Träger,
die Blutbestandteile in vivo binden würden, verursachen. Der Komplexbildner muss
auch seine Aktivität über einen
Zeitraum beibehalten.
-
Weitere
Faktoren, die beim Optimieren des Affinitätschromatographiekopplungsverfahrens
berücksichtigt
werden müssen,
sind: der Verteilungsgrad des Kopplungsmittels mit den Teilchen
und/oder Säulen;
der pH-Wert; die Temperatur; die Fließgeschwindigkeit der biologischen
Probe durch die Säule;
die Größe des gebundenen
Komplexbildners; und/oder der Durchmesser und die Porengröße des jeweiligen
Trägers.
Jede dieser Bedingungen kann für
ein bestimmtes Verfahren, eine bestimmte biologische Probe und einen
bestimmten Komplexbildner so, wie es dem Fachmann klar ist, optimiert
werden.
-
Die
AC-Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung kann zur leichten
Verwendung der Zusammensetzung in einer Reinigungsvorrichtung für eine biologische
Flüssigkeit
in einer Filterhülse
enthalten sein. Ist die Säulenzusammensetzung
in einer einzelnen Hülse
enthalten, kann sie leicht und bequem ersetzt werden, wenn die Reinigungskapazität der Zusammensetzung
erschöpft
ist. In einer anderen Ausführungsform
kann es sich bei der Hülse
um ein integrales Teil einer Reinigungsvorrichtung handeln, wobei
in diesem Fall die gesamte Vorrichtung ersetzt wird, nachdem die
Wirksamkeit der Filtrationszusammensetzung erschöpft ist. Die Trägerteilchen
im Komplexbildner werden in die Hülse eingesetzt und die mit
dem Komplexbildner umzusetzende Lösung dann durch die Hülse zirkuliert.
Im Handel erhältliche Einheiten
zur Dialyse, zum Blutaustausch oder Oxygenierung können ebenso
auf die Verwendung der Reinigungsvorrichtung angepasst werden.
-
Filtrationsverfahren
-
Ein
anderes Verfahren, das zum Entfernen von Prionen aus einer biologischen
Probe verwendet werden kann, beinhaltet die Filtration durch eine Membran.
Die Membran kann den Prionenkomplexbildner aufweisen, der entweder
auf einer der biologischen Flüssigkeit
zugewandten Seite oder stärker bevorzugt
von der biologischen Flüssigkeit
abgewandten Seite direkt an die Membran konjugiert ist. In einer
anderen Ausführungsform
kann der Komplexbildner in einem Bereich hinter der Membran abgeteilt
sein, der für
größere Bestandteile
der biologischen Materialien, z.B. Blutzellen unzugänglich ist. Im
letzteren Beispiel kann der Komplexbildner an eine unlösliche Matrix
hinter der Membran gebunden sein. Die Membran zur Verwendung in
der vorliegenden Erfindung kann in ebener Form, in Form einer oder
mehrerer hohler Fasern und/oder in Form von flachen Folien vorliegen.
Siehe US-Patent Nr. 4,361,484.
-
Geeignete
Materialen für
die Membran schließen
regenerierte Cellulose, Celluloseacetat, Fließacrylcopolymer, Polysulfon,
Polyethersulfon, Polyacrylnitril, Polyamid und dergleichen ein.
Das biologisch aktive Material wird in den Poren und/oder auf der
Oberfläche
der von der biologischen Flüssigkeit
abgewandten Seite der Membran immobilisiert. Dadurch wird verhindert,
dass die Bestandteile wie Blutkörperchen
mit dem aktiven Material in Kontakt kommen. Die Poren der Membran
liegen üblicherweise
in der Größenordnung
von 0,01 bis 0,8 Mikron, vorzugsweise 0,15 bis 0,45 Mikron. Der
Polymerträger
muss unter den Bedingungen seiner vorgesehenen Verwendung stabil
sein, d.h. er sollte durch Blut nicht chemisch oder enzymatisch
abgebaut werden, der Träger
und der immobilisierte Komplexbildner müssen blutverträglich sein,
und der Träger
sollte gute Fließeigenschaften
und geringe Komprimierbarkeit unter klinischen Fließgeschwindigkeiten
im Bereich von 150-250 ml/Min. aufweisen.
-
Durch
die vorstehende Konstruktion der mikroporösen Membran, d.h. asymmetrisches
Immobilisieren des Prionkomplexbildners, muss die biologische Flüssigkeit
zur Entfernung von möglichen übrigen schädlichen
Rückständen keiner
anschließenden
Filtration unterzogen werden. Sowohl die Abtrennung als auch die
Entfernung der Substanzen kann in ein und demselben Schritt durchgeführt werden.
-
Die
mikroporöse
halbdurchlässige
Membran kann in Form von einzelnen Fasern vorliegen, die gebündelt und
in ein und demselben Gehäuse
mit einem Einlass und Auslass für
die biologische Flüssigkeit
eingekapselt sind. Die Enden der Faser werden mittels eines geeigneten
Bindemittels verklebt, um die einzelnen Fa sern im Wesentlichen parallel
im Gehäuse
zu halten. Ein Ende der Faser oder des Faserbündels ist in Kommunikation
mit dem Einlass bereitgestellt, während das gegenüberliegende
Ende in Kommunikation mit dem Auslass bereitgestellt ist.
-
Das
biologische Material wird durch den Einlass und durch die Längsöffnung der
Fasern in das Gehäuse
und durch den Auslass aus dem Gehäuse gepumpt. Während des
Durchgangs durch das Gehäuse
wird die Flüssigkeit
derart Druckvariationen unterzogen, dass bewirkt wird, dass nur
eine durchdringende Fraktion in einem anderen Weg durch die Faserwände in jeder
Richtung zum Kontakt mit dem Prionkomplex-bildenden Material fließt. Das
Mittel zur Realisierung der Druckvariationen kann wiederum aus einer
Expansionskammer in Kommunikation mit dem Raum zwischen den einzelnen
Fasern bzw. Faserbündeln
aufgebaut werden. Jegliches anschließendes Filtrieren des biologischen
Materials zur Entfernung von möglichen
schädlichen
Rückständen ist nicht
nötig,
da das Filtrieren automatisch durch den Durchgang der Flüssigkeit
durch die Faserwände
erzielt wird.
-
Die
Druckvariationen können
von -200 bis +200 mmHg, vorzugsweise von -100 bis +100 mmHg variieren.
Je länger
der Diffusionsweg für
das Blut ist, wenn z.B. der Prionkomplexbildner an eine unlösliche Matrix
hinter der Membran gebunden ist, desto höhere Kompensationsdruckvariationen
sind erforderlich, um den gewünschten
Abtrennungseffekt zu erzielen. In einem entsprechenden Weg kann
der Rhythmus der Druckvariationen von 0,05 bis etwa 10 Hz, vorzugsweise
0,5 bis 1 Hz variieren. Nach dem Durchgang durch die Behandlungseinheit
kann das biologische Material, z.B. das Vollblut, erneut direkt
in den Patienten eingeführt
oder zur zukünftigen
Verwendung aufbewahrt werden. Behandeltes Blut kann vollständig oder
in seinen verschiedenen Bestandteilen z.B. Plasma, Blättchen,
Erythrozyten usw. aufbewahrt werden. In einer anderen Ausführungsform kann
das Blut vor der Entfernung von Prionen in seine Bestandteile aufgetrennt
werden.
-
Ist
der Komplexbildner ein Antikörper,
ist es häufig
erwünscht,
ein molekulares Abstandhaltersegment, das ein Mittel dafür, den Antikörper von
der Wand der äußeren porösen Seite
der hohlen Fasermembran auf Abstand zu halten, bildet, vorzuweisen. Diese
allgemeine Anordnung ist bevorzugt, wenn das Molekulargewicht des
Antigens groß ist,
z.B. ein Molekulargewicht von 100.000 Daltons oder höher aufweist.
Zum Beispiel ist eine Methylengruppe mit sechs oder acht Kohlenstoffatomen
als Abstandhalter oder „Griff" zwischen Antikörper und
Membranoberfläche
günstig.
Wird das Antigen durch Albumin leicht absorbiert oder noch leichter
mit Albumin chemisch umgesetzt als das Material der Filtermembranoberfläche, kann
das Abstandhaltermolekül
ein Protein wie Albumin sein. Es kann vorgesehen sein, dass die
Außenfläche einer
Membran verglichen mit demjenigen der Innenflächen ein relatives poröses Material
ist, bei welchem es sich gewöhnlich
um eine wirksame Filteroberfläche
auf einer Ultrafiltermembran oder des asymmetrischen, mitunter anisotropischen
genannt, Typs handelt. Folglich kann z.B. die äußere poröse Seite einer Membran mit
17%iger menschlicher Albuminlösung
in Kochsalzlösung
behandelt werden. Das Albumin beschichtet die Oberflächen mit
einer porösen
Zone der Membranstruktur (d.h. die Zone, die unterhalb der Grenzschicht
der Membran liegt), wonach eine Lösung aus Proteinen (z.B. ein
PrPSc-Antikörper) auf dem Albumin abgeschieden
werden kann. Häufig
ist es erwünscht,
das Protein zu einem gewissen Grad zu vernetzen (wie mit einer verdünnten Glutaraldehydlösung oder
etwas anderem wie mit einem milden vernetzungsinduzierendem Mittel),
wodurch das Verankern des Materials auf der Membranoberfläche an Stelle
unterstützt wird.
-
Eine
Vorgehensweise zum Herstellen einer Hülse, die pathogene Faktoren
aus Blut entfernen kann, ist ein außenkörperliches Zirkulationssystem, wobei
Fasermembrane eine ausreichende Durchlässigkeit für den zu entfernenden pathogenen
Blutfaktor durch die Membran und in einen löslichen, immobilisierten Antikörper, der
im Außenfaserraum
maskiert ist, aufweist. Dies beinhaltet die Bildung eines Polymerkonjungats
mit hohem Molekulargewicht aus PrPSc-Antikörper und
PrPSc, das die Filtrationsstelle der Membran
im Rest der biologischen Probe, d.h. wo die Zellen gehalten werden,
nicht kreuzen kann.
-
Zum
Bilden eines löslichen,
immobilisierten Komplexbildners kann das Molekulargewicht des immunreaktiven
Komplexbildners auf eine solche Größe erhöht werden, die vom äußeren, porösen Teil
der Faser und in das zu reinigende Blut nicht diffundiert. Dies
kann durch chemisches Umsetzen des Komplexbildners mit einer wasserlöslichen
Substanz mit hohem Molekulargewicht wie Silicagel oder Dextran oder
durch Polymerisieren des immunreaktiven Komplexbildners durchgeführt werden.
Die Verwendung solcher makromolekülhaltigen Antikörper ist
für eine hohe
Geschwindigkeit der Antigenabsorption auf Grund der verbesserten
Geschwindigkeit der Polymerisationswirkungen auf den Massenübergang
und die Bindungskinetiken vorteilhaft.
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann die Membran aus zwei Membranhälften zusammengesetzt sein,
die im Allgemeinen mechanisch zueinander identisch, jedoch chemisch
aus unterschiedlichem Material aufgebaut sind. In diesem Fall ist
es ausreichend, wenn nur die vom biologischen Material abgewandte
Membranhälfte
den Prionkomplexbildner binden kann. Zum Beispiel können die
Membranhälften
in einer aneinander stoßenden
Beziehung zueinander bereitgestellt sein, wobei der PrPSc-Komplexbildner
vorzugsweise in den Poren und auf beiden vom biologischen Material
abgewandten Oberflächen
der Membranhälfte
gebunden wird.
-
Der
Komplexbildner (z.B. NaPTA oder anti-PrPSc-Antikörper) kann
auch in der Membran immobilisiert werden, sodass die dem biologischen
Material zugewandte Oberfläche
frei von einem kontaktierenden Reagenz ist. Dies dient zum Vermeiden
des Kontakts zwischen Blutkörperchen
und dem Reagenz und dadurch von pyrogenen und/oder anaphylaktischen
Reaktionen. Folglich handelt es sich dabei um eine Form einer symmetrischen
Immobilisierung, wobei der Prionkomplexbildner auf einer Oberfläche der
Membran (sowie in den Poren) immobi lisiert ist. Der Vorteil des
Immobilisierens innerhalb der Poren der Membran liegt darin, dass
die aktive mikroskopische Oberfläche
verglichen mit der makroskopischen Oberfläche vervielfacht (>1.000) werden kann.
Da der Komplexbildner im vom biologischen Material abgewandten Teil
der Membran immobilisiert wird, kommt das biologische Material mit
dem Material nicht in Kontakt. Demzufolge ist kein anschließendes getrenntes
Filtrieren des biologischen Materials nötig.
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann der Prionkomplexbildner an eine unlösliche Matrix hinter der Membran
gebunden sein. Das Behandlungsverfahren ist ziemlich ähnlich,
da jedoch der nötige
Diffusionsweg um etwa das zehnfache länger ist, kann es nötig sein,
etwas mehr tatsächlichen
Fluss durch die Membran anzuordnen.
-
Ungeachtet
dessen, ob der Prionkomplexbildner in den Poren oder an einer unlöslichen
Matrix hinter der Membran immobilisiert wird, wird das Immobilisierungsverfahren
vorzugsweise derart durchgeführt,
dass der Komplex an Prionen und dem Komplexbildner angebunden und
immobilisiert bleibt, d.h. nach der Reinigungstechnik nicht im Blut
vorliegt. Im Allgemeinen ist eine kovalente Kopplung die sicherste
Immobilisierung. Die Natur der verwendeten kovalenten Kopplung hängt von
der Wahl des Membranmaterials und der Natur des Komplexbildners
ab.
-
Magnetische
Teilchen
-
Prionen
können
auch unter Verwendung von magnetischen Teilchen, die aus Prionkomplexbildner zusammengesetzt
sind, aus biologischen Materialien entfernt werden. Bei den Grundbestandteilen
der magnetischen Teilchen der vorliegenden Erfindung handelt es
sich um einen magnetischen Kern. Der Kern besteht aus Teilchen aus
Eisenoxid oder anderen magnetischen Materialien. Das PrPSc-Bindungsmittel der
Erfindung kann direkt auf den magnetischen Kern oder indirekt auf
den magnetischen Kern z.B. durch die Verwendung eines faserartigen Materials
und eines Bindungsmittels eingebracht werden. Das faserartige Material
kann ein organisches Polymer in Form von Fasern wie Kohlehydratpolymere,
Harnstoffformaldehyd oder Polynanomethylenharnstoff und insbesondere
Cellulosefasern umfassen. Das Bindungsmittel ist ein Material, das
zwischen den magnetischen Kern und die Faserstränge als Flüssigkeit oder in Lösung eingebracht
wird und während
des Herstellungsverfahrens durch Einfrieren, Polymerisation oder
Abdampfen eines Lösungsmittels
verfestigt wird. Beispiele für
geeignete Bindungsmittel sind Agar, Gelatine, Epoxyharz oder Harnstoffformaldehydfurfurylalkohol.
-
Magnetische
Mikroteilchen, die im vorliegenden Verfahren nützlich sind, können in
einer Vielzahl an regelmäßigen oder
unregelmäßigen Formen
vorliegen, wobei vorzugsweise die Form den Oberflächenbereich
der Mikroteilchen maximiert. Die magnetischen Mikroteilchen sollten
von einer derartigen Größe sein,
dass ihre Abtrennung aus der Lösung, z.B.
durch Filtration oder magnetische Abtrennung nicht schwierig ist.
Zusätzlich
sollten die magnetischen Mikroteilchen nicht so groß sein,
dass der Oberflächenbereich
minimiert wird oder dass sie für Vorgänge im Mikromaßstab nicht
geeignet sind. Geeignete Größen liegen
im Bereich von 0,1 .mu mittlere Durchmesser bis etwa 100 .mu mittlerer
Durchmesser. Eine bevorzugte Größe beträgt etwa
1,0 .mu mittlerer Durchmesser. Geeignete magnetische Mikroteilchen
sind im Handel von PerSeptive Diagnostics erhältlich und als BioMag COOH
(Katalog Nummer 8-4125) bezeichnet.
-
Die
beschichteten magnetischen Teilchen der vorliegenden Erfindung können durch
Rühren oder
Mischen der Kernteilchen in einer ein faserartiges Material, einen
Prionenkomplexbildner und ein Bindungsmittel umfassenden Suspension
hergestellt werden. Die Fasern lagern sich an den Kernteilchen an,
und das Bindungsmittel füllt
die Zwischenräume. Das
Bindungsmittel wird dann durch das vorstehend erörterte Mittel in derartiger
Weise verfestigt, dass der Prionkomplexbildner an der äußeren Oberfläche zugänglich ist.
Ein Beispiel für
ein solches Sys tem, das Eisenoxyd als Kernteilchen, Cellulosefasern
als faserartiges Material und Agar als Bindemittel verwendet, ist
in US-Patent Nr. 5,705,628 beschrieben.
-
Die
vorliegende Erfindung schließt
in ihrem Umfang auch ein magnetisches Verbundharz ein, das magnetische
Teilchen umfasst, die in einer organischen Polymermatrix eingebettet
sind, die entweder für
Prionen selektive Stellen enthält
oder diese daran angelagert sind.
-
Der
Verbund kann folglich magnetische Teilchen umfassen, die in einem
Polymerharz eingebettet sind, das aktive Stellen oder zum selektiven
Absorbieren der Prionen vorgesehene Chemikalien enthält. Zum
Beispiel weist das Polymerharz Teilchen von daran gebundenen selektiven
Absorptionsmitteln auf. Bei den selektiven Absorptionsmitteln kann
es sich z.B. um ein Metall von Wolframatophosphorsäure sein.
-
Die
magnetischen Verbundteilchen der vorliegenden Erfindung können in
einem Verfahren zur Entfernung von Prionen aus einer beliebigen
fließbaren
biologischen Probe verwendet werden. Die Entfernung von Prionen
aus dem menschlichen Produkt erfolgt durch Inkontaktbringen der
zu behandelnden Lösung
mit Teilchen aus einem magnetischen Verbundharz mit immobilisiertem
Komplexbildner und Abtrennen durch magnetische Filtration der magnetischen
Verbundharzteilchen von der Lösung.
Diese magnetischen Teilchen können
einmal verwendet und verworfen oder zur Verwendung bei der Reinigung
von anderen Blutprodukten wiedergewonnen werden. Die Teilchen können durch
Unterziehen der magnetischen Verbundharzteilchen einer Regenerierung
unter Verwendung einer geeigneten Regenerierungslösung, Abtrennen
der regenerierten magnetischen Verbundharzteilchen von der Regenerierungslösung wiedergewonnen
werden.
-
Die
magnetischen Verbundharzteilchen mit gebundenen Prionen werden dann
durch magnetische Filtration durch auf dem Fachgebiet bekannte Techniken
aus der Lösung
selektiv entfernt. Die magnetischen Verbundharzteilchen werden dann aus dem
Filter wiedergewonnen und die Prionen unter Verwendung einer geeigneten
Regenerierungslösung,
z.B. einer Säurelösung daraus
entfernt. Die gereinigten magnetischen Verbundharzteilchen werden dann
durch magnetische Filtration wiedergewonnen und die gereinigten
Teilchen zur weiteren Verwendung rückgeführt.
-
Die
Reinigung von biologischem Material eines Patienten kann durch eine
außerkörperliche
Behandlungseinheit erfolgen, und nach der Behandlung kann die gereinigte
Flüssigkeit
entweder aufbewahrt oder erneut in den Patienten eingebracht werden. Das
biologische Material wird z.B. aus einem Patienten in eine Behandlungseinheit
gepumpt, die eine mikroporöse
halbdurchlässige
Membran mit Poren mit 0,01-0,8 Mikron, vorzugsweise 0,15-0,45 Mikron
umfasst. Während
des Durchgangs durch die Behandlungseinheit wird das biologische
Material Druckvariationen (z.B. von -200 bis +200 mmHg, vorzugsweise von
-100 bis +100 mmHg) unterzogen, wodurch bewirkt wird, dass eine
durchdringende Fraktion des biologischen Materials, z.B. das Plasma
in einen anderen Weg durch die Membranwand in jeder Richtung zum
Kontakt mit dem Komplexbildner fließt.
-
BEISPIELE
-
Die
folgenden Beisiele sind dargelegt, um dem Fachmann eine vollständige Offenbarung
und Beschreibung dessen bereitzustellen, wie die vorliegende Erfindung
durchgeführt
und verwendet wird, und sollen den Rahmen dessen, was die Erfinder
als ihre Erfindung betrachten, weder beschränken noch sind sie zum Darstellen
der nachstehenden Versuche als alle oder die einzigen durchgeführten Versuche beabsichtigt.
Es wurden Bemühungen
durchgeführt, die
Genauigkeit in Bezug auf die verwendeten Zahlen (z.B. Mengen, Temperatur
usw.) zu gewährleisten,
jedoch sollten einige Versuchsfehler und Abweichungen berücksichtigt
werden. Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich Teile auf das
Gewicht, ist das Molekulargewicht ein Gewichtsmittel des Molekulargewichts,
ist die Temperatur in Grad Celsius angegeben und liegt der Druck
bei oder nahe Atmosphärendruck.
-
BEISPIEL 1
-
Kugelförmige aus
einem Silicatderivat zusammengesetzte Perlen werden in einer zylinderförmnigen
Metallchromatographieapparatur verwendet. Die Perlen werden zur
Affinitätschromatographie durch
Imprägnieren
der Perlen mit PTA vor dem Einsetzen in die Chromatographiegehäuseapparatur hergestellt.
Die Perlen von etwa 5 mm wurden mit 25 Gew.-%iger Beladung von H3PW12O40 durch
das einleitende Benetzungsverfahren imprägniert. Die beschichteten Perlen
werden in einem Vakuumofen getrocknet, um überschüssiges Wasser zu entfernen. Schließlich werden
die beschichteten Perlen bei 350°C
für eine
Dauer von 1 Stunde unter Stickstoff und 4 Stunden an Luft calciniert.
-
Die
beschichteten kugelförmigen
Perlen werden auf etwa 37°C
abgekühlt,
in die Chromatographiesäulenapparatur
gegeben und mit 20 mM Natriumphosphat bei pH 7 äquilibriert. Ein Präparat von menschlichem
Plasma wird dem Gemisch zugesetzt, das man zum Binden der Prionen
an dem immobilisierten PTA mit ausreichender Geschwindigkeit über die
Säule laufen
lässt.
Ein Aliquot des gereinigtem Plasmas wird dann unter Verwendung von
Western-Blot-Analyse auf die Gegenwart von Prionen getestet.
-
BEISPIEL 2
-
Eine
aminsubstituierte Nylonmembran wird wie folgt wie in US-Patent Nr.
4,361,484 beschrieben hergestellt. Ein für Prionen selektiver Antikörper wird zur
Verwendung bei der Filtration an die aminsubstituierte Membran gekoppelt.
Der IgG-Teil des α-PrPSc-Moleküls
wird unter Verwendung von Glutardialdehyd auf der Membran immobilisiert.
Die Membran wird mit einer 2,5%igen Lösung von Glutardialdehyd in
0,1 M Phosphatpuffer bei pH = 6,8 behandelt, mit destilliertem Wasser
gespült
und getrocknet. Eine α-PrPSc enthaltende Lösung wird in 0,1 mM Phosphatpuffer
(pH = 6,0, 4°C)
gelöst
und die Lösung
mit der behandelten Memb ran inkubiert. Man lässt die Kopplung des Antikörpers mit
der Membran für
eine Dauer von 15 Stunden bei 4°C
stattfinden. Nach der Inkubation wird die Membran in destilliertem
Wasser gespült
und das ungebundene α-PrPSc mit dem ersten Spülwasser zur späteren Verwendung
aufgefangen.
-
Die
Membran mit gebundenem α-PrPSc wird dann zur Entfernung von PrPSc-Protein
aus menschlichem Blut in einer Hämofiltrationsapparatur
verwendet. Der α-PrPSc-gebundene Filter wird dann in eine Hämofiltrationsvorrichtung,
wie diejenige, beschrieben in den US-Patenten Nr. 5,858,238, 5,855,782 und
5,851,394, gegeben.
-
BEISPIEL 3
-
Ein
Verfahren zur Reinigung von Blut eines lebenden Tieres beinhaltet
das Durchleiten des Blutes durch eine außenkörperliche Anschlussvorrichtung.
Eine Anschlussvorrichtung ist für
diesen Zweck mit hohlen Cellulosefasern mit einem ID von 200 u und
einer Innenwanddicke von 30 Mikrometern konstruiert. Die gebildete
Hülse weist
einen Gesamtrohrinnenoberflächenbereich
von 0,6 Quadratmeter auf.
-
Die
hohlen Fasern werden mit einer Lösung eines
anti-PrPSc-Antikörpers in mit Borat gepufferter Kochsalzlösung unter
Beibehalt von pH 8,5 durchschwemmt. Nach dreistündiger Zirkulation wird die Hülse intensiv
mit Kochsalzlösung
gewaschen. Die Lösung
wird durch auf dem Fachgebiet bekannte Immundiffusionstechnik vor
und nach dem Zirkulationsschritt auf anti-PrPSc-Antikörper getestet,
um den Grad der Antikörperaufnahme
durch die Faserwand zu bewerten. Anschließend wird die Hülse in Stickstoffstrom
getrocknet, in einen Plastikbeutel gegeben und versiegelt.
-
Eine
Hülse,
enthaltend 1.000 asymmetrische hohle Fasern mit einer Abschnittporengröße bei 500.000
Dalton MW und einem Innendurchmesser von 150-200 Mikron, wird durch
Durchpumpen von Kochsalzlösung
durch die Faserwände
von außen
im „Umkehr"-Ultrafiltrationsmodus
gewaschen. Anschließend
wird eine 1%ige Lösung
menschliches Serumalbumin in derselben Weise durch die Faserwand
gepumpt, um eine monomolekulare Schicht aus Albumin an der Porenoberfläche der
externen Seite der röhrenförmigen Membran
abzuscheiden. Anschließend
wird die Lösung
aus anti-PrPSc-Antikörper durch die Wände der
hohlen Fasern in „Umkehr"-Richtung filtriert,
um zu gewähren,
dass sich die Antikörper
direkt an die externe Seite der Membran oder in enger Nähe zur Membran
im äußeren Bereich
binden. Die Aktivität
der Lösung
vor der Filtration und diejenige des das Lumen verlassenden Filtrats
werden auf anti-PrPSc-Antikörper getestet.
Das Gleichgewicht liefert die Menge an immunologischer Aktivität, die in
der Hülse
abgeschieden wurde. Nach dem Durchspülen des Lumenraums der hohlen
Faser mit Streptomycin und Kochsalzlösung wird die Hülse in einen
Kunststoffbeutel gegeben und versiegelt. So hergestellte Hülsen werden
in außerkörperlichen
Anschlussvorrichtungen verwendet.
-
BEISPIEL 4
-
Superparamagnetische
Polystyrolperlen, enthaltend Magnetit (mittlerer Durchmesser 0,8 mu.m,
67% Magnetgehalt – Sigma
Chemical Co.), werden über
Nacht bei Raumtemperatur mit einem mit PrPSc angereichertem
monoklonalen Antikörper beschichtet.
Die erhaltenen antikörperbeschichteten Perlen
werden dann in eine Apparatur gegeben, die aus einem Behälter wie
einem Spritzenkörper
zusammengesetzt ist, der eine Trägermatrix
enthält,
die von einer helikal gewundenen Kupferdrahtspule umgeben ist, die
an eine geeignete Versorgung mit elektrischem Wechselstrom über geeignete
Schaltelemente angeschlossen ist.
-
Eine
Probe mit 10 ml Prionprotein enthaltendem Rinderblut wurde den Perlen
zugesetzt und für eine
Dauer von 10 Minuten inkubiert (in Gegenwart eines angelegten magnetischen
Feldes). Ein Wechselstromfeld (50 Hz, 50 Volt) wurde auf die Spule
angelegt, um ein magnetisches Feld zu erzeugen, und die magnetischen Perlen
wurden von dem Blut isoliert. Komplexierte Perlen wurden durch Immunfluoreszenz-Färbungstechniken
unter Verwendung eines anti-PrPSc-Fluoreszenz-FITC-Konjungats (Bradsure Biochemicals
Ltd.) auf die Gegenwart von Prionen getestet. Die unter Verwendung
des Verfahrens nachweisbaren Prionenkomplexe weisen deutlich darauf
hin, dass ein spezifisches Einfangen der Prionen erzielt wurde.