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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet arzneistoffresistenter
Mycobakterien.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren und Kits zum Nachweis mycobakterieller
Nukleinsäuren
in biologischen Proben.
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Die
Identifizierung der meisten klinisch relevanten Mycobacterium-Spezies,
insbesondere von Mycobacterium tuberculosis, ist aufgrund der Kultivierungsverfahren,
die bis zu 6 Wochen in Anspruch nehmen können, langwierig und zeitaufwendig.
Die schnelle Diagnose einer Mycobacterium-Infektion ist sehr wichtig,
da die Erkrankung lebensbedrohend und hochansteckend sein kann.
Erst kürzlich
wurden einige Verfahren – die alle
den einen oder anderen Amplifikationsvorgang nutzen – entwickelt,
um Mycobacterium-Spezies nachzuweisen und zu identifizieren, ohne
daß dabei
eine Kultur benötigt
wird (Claridge et al., 1993). Die meisten dieser Verfahren befinden
sich noch in der Prüfungsphase
und ihr Vorteil bei Routineanwendungen bleibt fraglich. Zudem lösen diese
Verfahren nicht das Problem des Nachweises der Mycobacterium-Arzneistoffresistenz,
bei dem weiterhin auf eine Kultur zurückgegriffen werden muß.
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Da
bei der Tuberkulose die Häufigkeit
einer Resistenz gegen mehrere Arzneistoffe ständig ansteigt (Culliton, 1992),
besteht nun Klarheit darüber,
daß für die Therapie
und eine optimale Kontrolle der wiederauflebenden Epidemie eine
frühe Diagnose
von M. tuberculosis und die schnelle Erkennung einer Resistenz gegen
die Haupttuberculostatica wesentlich sind.
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Die
zur Behandlung von M. tuberculosis-Infektionen verwendeten Antibiotika
sind hauptsächlich Isoniazid
und Rifampicin, die entweder getrennt oder als gemeinsames Kombinationspräparat verabreicht
werden. Gelegentlich werden Pyrazinamid, Ethambutol und Streptomycin
verwendet; andere Antibiotikaklassen, wie die (Fluor)chinolone könnten in
der Zukunft zu den bevorzugten Tuberkulostatika werden.
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Da
die meisten gegen mehrere Arzneistoffe resistenten Mycobakterien
ebenso die Empfindlichkeit gegenüber
Rifampicin verloren haben, wird die Rifampicinresistenz als ein
potentieller Marker für
gegen mehrere Arzneistoffe resistente Tuberkulose angesehen. Aus
diesem Grund könnte
der Nachweis einer Resistenz gegen Rifampicin besonders bedeutsam
sein.
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Für die Mehrzahl
der bisher untersuchten M. tuberculosis-Stämme wurde der für die Resistenz
gegenüber
Rifampicin (und Analogen wie Rifabutin) verantwortliche Mechanismus
aufgeklärt.
Rifampicin (und Analoge) blockieren die RNA-Polymerase, indem sie
mit der β-Untereinheit
dieses Enzyms wechselwirken. Dabei wurde von Telenti et al. (1993a)
festgestellt, daß Mutationen
in einem begrenzten Bereich der β-Untereinheit der
RNA-Polymerase von M. tuberculosis zu einer Unempfindlichkeit der
RNA-Polymerase gegenüber
der Rifampicinwirkung führen.
Dieser Bereich ist auf einen Abschnitt von 23 Codons im rpoB-Gen
beschränkt.
Von den Autoren werden 17 Aminosäureaustausche
beschrieben, die eine Resistenz gegen Rifampicin hervorrufen. (Telenti
et al., 1993b). Diese Aminosäureaustausche
werden durch Punktmutationen oder Deletionen an 15 Nukleotiden bzw.
8 Aminosäurecodons,
die über
einen Abschnitt von 67 Nukleotiden bzw. 23 Aminosäurecodons
verteilt sind, verursacht.
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Von
Telenti et al. (1993a und b) wurde ein PCR-SSCP-Verfahren zum Screening der für die Rifampicinresistenz
verantwortlichen relevanten Mutationen beschrieben (SSCP steht für „single-strand
conformation polymorphism [Einzelstrangkonformationspolymorphismus]).
Die SSCP-Analyse läßt sich
entweder mittels Radioaktivität
oder mit Fluoreszenzmarkern durchführen. In letzterem Fall werden
komplizierte und teure Geräte
(ein DNA-Sequenzierautomat) benötigt.
Der beschriebene SSCP-Ansatz weist auch im Hinblick auf Spezifität und Sensitivität weitere
Einschränkungen
auf, die seine routinemäßige Verwendung
behindern könnten. Präparate lassen
sich nur dann zufriedenstellend direkt analysieren, wenn eine signifikante
Bakterienladung (mikroskopische Trefferzahl: > 90 Organismen/Feld) mikroskopisch beobachtet
wird, wobei in DNA-Rohproben Strangtrennungsartefakte beobachtet
werden können,
die die Interpretation der Ergebnisse komplizieren.
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Von
Kapur et al. (1994) werden 23 unterschiedliche, mit Rifampicinresistenz
assoziierte rpoB-Allele beschrieben. Zusätzlich zu den von Telenti et
al. (1993a) beschriebenen Mutationen werden einige neue mutante
rpoB-Allele beschrieben, doch handelt es sich bei den am häufigsten
auftretenden Allelen weiterhin um die gleichen wie die zuvor beschriebenen.
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In
M. leprae wurde die molekulare Grundlage für die Rifampicinresistenz von
Honoré und
Cole (1993) beschrieben. Hierbei stammte die Resistenz ebenfalls
von Mutationen im rpoB-Gen, das die Beta-Untereinheit der RNA-Polymerase
von M. leprae codiert. Es wurde nur eine beschränkte Anzahl resistenter M.
leprae-Stämme
(9) analysiert, wobei in den meisten von ihnen (8/9) die Resistenz
auf eine den Rest Ser-425 betreffende Mutation zurückzuführen war.
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Andere,
von M. tuberculosis und M. leprae verschiedene klinisch wichtige
Mycobakterien zeigen häufig
eine natürliche,
wenn auch variable, Resistenz gegen Rifampicin. Dies ist der Fall
bei M. avium und M. intracellulare, menschlichen Krankheitserregern,
für die
nur beschränkte
Behandlungsmöglichkeiten
zur Verfü gung
stehen. Von Guerrero et al. (1994) wurden die rpoB-Gensequenzen
unterschiedlicher M. avium- und M. intracellulare-Isolate mit der
von M. tuberculosis verglichen. Dabei sind zwar Unterschiede auf
der Nukleotidebene vorhanden, doch wurde eine vollständige Aminosäureidentität mit Rifampicin-sensitiven
M. tuberculosis festgestellt. Diese Ergebnisse lassen vermuten,
daß ein
anderer Resistenzmechanismus, möglicherweise
eine Permeabilitätsschranke,
auf M. avium und M. intracellulare zutrifft.
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Eine
elegante Möglichkeit
zur Erzielung eines spezifischen Nachweises von Punktmutationen
oder kleinen Deletionen besteht in der Verwendung von Hybridisierungsverfahren,
wie z.B. dem reversen Hybridisierungstest. Doch läßt die im
relevanten Teil des rpoB-Gens beobachtete Komplexität keine
einfache Sondenentwicklung zu. Wie weiter unten veranschaulicht,
bestand eine der Aufgaben der vorliegenden Erfindung im Entwurf
eines spezifischen Ansatzes, der den Nachweis der meisten oder aller
bislang gefundenen Mutationen auf schnelle und zweckmäßige Weise
gestattet, ohne daß komplizierte
Geräte
benötigt
werden.
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Der
Mechanismus der Resistenz gegen Isoniazid (INH) ist um einiges komplexer
als der für
Rifampicin. An der INH-Resistenz sind mindestens zwei Genprodukte
beteiligt. Erstens handelt es sich dabei um die Katalase-Peroxidase,
von der man annimmt, daß sie
INH in ein aktiviertes Molekül
umwandelt. Daher sind Stämme,
die keine Katalase-Peroxidase produzieren, aufgrund eines defekten
oder zerstörten
katG-Gens nicht mehr gegenüber
INH empfinden (Zhang et al., 1992; Stoeckle et al., 1993). In diesem
Zusammenhang sollte erwähnt
werden, daß die
Verbindung zwischen INH-Resistenz
und dem Verlust der Katalaseaktivität bereits in den fünfziger
Jahren bemerkt wurde (Middlebrook, 1954 a und b; Youatt, 1969).
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Bei
dem zweiten beteiligten Molekül
handelt es sich um das inhA-Genprodukt, von dem man annimmt, daß es eine
Rolle in der Mycosäurebiosynthese
spielt. Dabei wird postuliert, daß das aktivierte INH-Molekül entweder
direkt oder indirekt mit diesem Produkt wechselwirkt und möglicherweise
die korrekte Mycosäurebiosynthese
verhindert. Diese Hypothese beruht auf der kürzlich gemachten Beobachtung,
daß die Überexpression
des inhA-Wildtypgens oder ein bestimmter Aminosäureaustausch (S94A) im inhA-Genprodukt
Resistenz gegen INH verleiht (Banerjee et al., 1994).
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So
läßt sich
kurz gesagt und etwas vereinfacht feststellen, daß in gewissen
M. tuberculosis-Stämmen eine
Resistenz gegen INH durch:
- – den Verlust der Katalase-Peroxidase-Aktivität
- – das
Vorhandensein gewisser Aminosäureaustausche
im inhA-Protein
- – das
Expressionsniveau des inhA-Wildtypproteins
vermittelt werden
könnte.
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Ebenso
könnten
bei der Verleihung einer Resistenz gegen INH und verwandter Arzneistoffe
andere Mechanismen beteiligt sein. Die Bedeutung dieser Faktoren
im Gesamtspektrum der INH-Resistenzmechanismen muß noch beurteilt
werden. Dieses Problem läßt sich
mittels DNA-Sondentechniken angehen, falls zuverlässige DNA-Sonden
aus den verfügbaren
DNA-Sequenzen des katG-Gens
(EMBL Nr. X68081) und des inhA-Gens (EMBL Nr. U02492) von M. tuberculosis
entwickelt werden können.
Diese Sondentests könnten
dann auch auf den Nachweis einer Arzneistoffresistenz in biologischen
Proben angewendet werden.
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Zum
Nachweis einer Resistenz gegen Streptomycin und (Fluor)chinolonen
kann demselben Ansatz wie für
Rifampicin gefolgt werden. Resistenz gegenüber diesen Antibiotika wird
ebenfalls durch Punktmutationen in einem begrenzten Bereich eines
oder mehrerer Gene induziert. Punktmutationen im Gyrasegen verleihen
Resistenz gegen (Fluor)chinolone (EMBL Nr. L27512). Die Streptomycinresistenz
korreliert mit Mutationen entweder im 16S-rRNA-Gen oder im Gen eines
ribosomalen Proteins, S12 (rpsL) (Finken et al., 1993; Douglas und
Steyn, 1993; Nair et al., 1993).
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Eine
Resistenz aufgrund von Nukleotidaustauschen in den Genen katG, rpoB
und rpsL wurde in der internationalen Anmeldung WO 93/22454 beschrieben.
Für die
unterschiedlichen Gene in M. tuberculosis wurde jeweils nur eine
der vielen möglichen
Mutationen ausführlich
beschrieben, d.h. R461L für
katG, S425L (entspricht S531L, beschrieben von Telenti et al. und
in der vorliegenden Erfindung) für
rpoB und K42R für
rpsL.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein schnelles und zuverlässiges Verfahren
zur Bestimmung der Resistenz von in einer biologischen Probe vorhandenen
M. tuberculosis gegen Rifampicin (und/oder Rifabutin) bereitzustellen.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
von Verfahren, mit denen der Nachweis und die Identifizierung von
Mycobacterium-Spezies
in einer biologischen Probe in direkter Kopplung mit der Überwachung
des Antibiotikaresistenzspektrums ermöglicht wird.
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Insbesondere
besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Verfahren
zum Nachweis des Vorhandenseins von Mycobacterium tuberculosis in
einer biologischen Probe in direkter Kopplung an den Nachweis der
Resistenz gegen Rifampicin (und/oder Rifabutin) bereitzustellen.
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Insbesondere
besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Verfahren
zum Nachweis des Vorhandenseins von Mycobacterium leprae in einer
biologischen Probe in direkter Kopplung an den Nachweis der Resistenz
gegen Rifampicin (und/oder Rifabutin) bereitzustellen.
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Insbesondere
besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, einen bestimmten
Satz von Sonden, die in der Lage sind, Wildtypsequenzen von Resistenz
gegen Rifampicin (und/oder Rifabutin) verleihenden mutierten Sequenzen
zu unterscheiden, auszuwählen,
wobei dieser bestimmte Satz von Sonden unter denselben Hybridisierungs-
und Waschbedingungen verwendet wird.
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Darüber hinaus
besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, einen Satz
ausgewählter
Sonden, die in der Lage sind, Wildtypsequenzen von Resistenz gegen
Rifampicin (und/oder Rifabutin) verleihenden mutierten Sequenzen
zu unterscheiden, mit einem weiteren Satz ausgewählter Sonden, die in der Lage sind,
die in der biologischen Probe vorhandenen Mycobakterienspezies zu
identifizieren, zu kombinieren, wodurch sämtliche Sonden unter den gleichen
Hybridisierungs- und Waschbedingungen verwendet werden können.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, Kits zum Nachweis einer
Antibiotikaresistenz in Mycobakterien, möglicherweise gekoppelt an die
Identifizierung der beteiligten Mycobakterienspezies, bereitzustellen.
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Alle
Aufgaben der vorliegenden Erfindung wurden durch die folgenden spezifischen
Ausführungsformen
gelöst.
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Die
Auswahl der bevorzugten Sonden der vorliegenden Erfindung beruht
auf dem Prinzip des Line Probe Assay (LiPA), wobei es sich um einen
reversen Hybridisierungsassay unter Verwendung von Oligonukleotidsonden,
die in Form paralleler Reihen auf einem festen Trägerstreifen
immobilisiert sind, handelt (Stuyver et al., 1993; internationale
Anmeldung WO 94/12670). Dieser Ansatz ist besonders vorteilhaft,
da er schnell und einfach durchzuführen ist. Das Format der reversen
Hybridisierung und insbesondere der LiPA-Ansatz besitzt viele praktische Vorteile
verglichen mit anderen DNA-Techniken oder Hybridisierungsformaten,
vor allem wenn die Verwendung einer Kombination von Sonden bevorzugt
oder unvermeidbar ist, um die entsprechenden gesuchten Informationen
zu erhalten.
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Es
versteht sich jedoch, daß alle
andere Arten von Hybridisierungsassays oder -formaten, in denen einer
der Sätze
ausgewählter
Sonden, wie sie weiter unten in der Erfindung beschrieben sind,
verwendet wird, ebenfalls von der vorliegenden Erfindung abgedeckt
werden.
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Der
reverse Hybridisierungsansatz impliziert, daß die Sonden auf einem festen
Träger
immobilisiert werden und daß die
Ziel-DNA markiert wird, um den Nachweis der gebildeten Hybride zu
ermöglichen.
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Die
folgenden Definitionen dienen der Veranschaulichung der Begriffe
und Ausdrücke,
die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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Bei
dem Zielmaterial in diesen Proben kann es sich entweder um DNA oder
RNA, z.B. genomische DNA oder Boten-RNA oder amplifizierten Versionen
davon, handeln. Diese Moleküle
werden auch Polynukleinsäuren
genannt.
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Der
Begriff „Sonde" bezieht sich auf
sequenzspezifische Einzelstrang-Oligonukleotide, die eine zur nachzuweisenden
Zielsequenz komplementäre
Sequenz aufweisen.
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Unter
dem Begriff komplementär,
wie er hier verwendet wird, versteht man, daß die Sequenz der Einzelstrangsonde
zu der Sequenz des einzelsträngigen
Zielmoleküls
vollständig
komplementär
ist, wobei das Zielmolekül
als die Sequenz, in der die nachzuweisende Mutation lokalisiert
ist, definiert ist. Da die vorliegende Anmeldung den Nachweis von
Fehlpaarungen eines einzigen Basenpaars erfordert, werden sehr stringente Bedingungen
für die
Hybridisierung benötigt,
wobei im Prinzip nur eine Hybridisierung vollständig komplementärer Sequenzen
gestattet ist. Es sind jedoch bei der Länge der Sonden Variationen
möglich
(siehe unten), und es sollte angemerkt werden, daß, da der
Zentralteil der Sonde für
ihre Hybridisierungseigenschaften wesentlich ist, mögliche Abweichungen
zwischen der Sondensequenz und der Zielsequenz zum Kopf und Schwanz der
Sonde gestattet sein können,
wenn längere
Sondensequenzen verwendet werden. Diese Variation, auf die man mit
allgemeinem Fachwissen kommen kann, sollten jedoch immer experimentell
beurteilt werden, um zu überprüfen, ob
sie zu den vollständig
komplementären
Sonden äquivalente
Hybridisierungseigenschaften ergeben.
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Die
Sonden weisen vorzugsweise eine Länge von etwa 5 bis 50 Nukleotiden,
besonders bevorzugt von etwa 10 bis 25 Nukleotiden, auf. Bei den
Nukleotiden, wie sie in der vorliegenden Erfindung verwendet werden, kann
es sich um Ribonukleotide, Desoxyribonukleotide und modifizierte
Nukleotide, wie z.B. Inosin, oder um Nukleotide, die modifizierte
Gruppen enthalten, die ihre Hybridisierungseigenschaften nicht wesentlich
verändern,
handeln. In der gesamten Beschreibung sind die Sondensequenzen in
Form von einzelsträngigen DNA-Oligonukleotiden
vom 5'- zum 3'-Ende dargestellt.
Es ist dem Fachmann ersichtlich, daß alle unten angegebenen Sonden
entweder als solche oder in ihrer komplementären Form oder in ihrer RNA-Form
(worin T durch U ersetzt ist) verwendet werden können.
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Die
erfindungsgemäß verwendeten
Sonden lassen sich durch Klonierung rekombinanter Plasmide, die Insertionen,
einschließlich
der entsprechenden Nukleotidsequenzen, enthalten, herstellen, falls
notwendig durch Ausschneiden der letzteren aus den klonierten Plasmiden
nach Verwendung der entsprechenden Nucleasen und ihrer Wiedergewinnung,
z.B. durch Auftrennung nach Molekulargewicht. Die Sonden lassen
sich auch chemisch synthetisieren, beispielsweise mit dem herkömmlichen
Phosphotriesterverfahren.
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Der
Begriff „fester
Träger" kann sich auf ein
beliebiges Substrat beziehen, an das eine Oligonukleotidsonde gekoppelt
werden kann, vorausgesetzt, daß sie
ihre Hybridisierungseigenschaften behält, und vorausgesetzt, daß das Hintergrundniveau
der Hybridisierung niedrig bleibt. Üblicherweise handelt es sich
bei dem festen Substrat um eine Mikrotiterplatte, eine Membran (z.B.
Nylon oder Nitrocellulose) oder ein Mikrokügelchen (bead). Vor Auftragen
auf die Membran oder dem Fixieren, kann es zweckmäßig sein,
die Nukleinsäuresonde
zu modifizieren, um die Fixierung zu erleichtern oder die Hybridisierungseffizienz
zu verbessern. Solche Modifikationen können ein Homopolymer-Tailing,
eine Kopplung mit unterschiedlichen reaktiven Gruppen, wie z.B.
aliphatischen Gruppen, NH2-Gruppen, SH-Gruppen,
Carboxylgruppen, oder eine Kopplung mit Biotin, Haptenen oder Proteinen
umfassen.
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Der
Begriff „markiert" betrifft die Verwendung
markierter Nukleinsäuren.
Eine Markierung kann durch Verwendung markierter Nukleotide, die
während
des Polymeraseschritts der Amplifikation eingebaut werden, wie z.B.
von Saiki et al. (1988) oder Bej et al. (1990), oder von markierten
Primern oder durch ein anderes dem Fachmann bekannten Verfahren
erfolgen. Die Art der Markierung kann isotopisch (32P, 35S usw.) oder nichtisotopisch (Biotin, Digoxigenin
usw.) sein.
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Der
Begriff „Primer" bezieht sich auf
eine einzelsträngige
Oligonukleotidsequenz, die als Startpunkt für die Synthese eines Primer-Verlängerungsprodukts,
das zu dem zu kopierenden Nukleinsäurestrang komplementär ist, fungieren
kann. Die Länge
sowie die Sequenz des Primers müssen
so beschaffen sein, daß sie
das Priming der Synthese der Verlängerungsprodukte gestatten.
Der Primer ist vorzugsweise etwa 5-50 Nukleotide lang. Die spezifische
Länge und
Sequenz hängt
von der Komplexität
der benötigten
DNA- oder RNA-Zielmoleküle ab, ebenso
wie von den Bedingungen der Primerverwendung, wie z.B. Temperatur
und Ionenstärke.
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Die
Tatsache, daß Amplifikationsprimer
nicht genau mit der entsprechenden Matrizensequenz übereinstimmen
müssen,
um eine korrekte Amplifikation zu garantieren, ist in der Literatur
ausgiebig dokumentiert (Kwok et al., 1990).
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Bei
dem verwendeten Amplifikationsverfahren kann es sich entweder um
eine Polymerasekettenreaktion (PCR; Saiki et al., 1988), eine Ligasekettenreaktion
(LCR; Landgren et al., 1988; Wu & Wallace,
1989; Barany, 1991), eine Amplifikation auf Grundlage einer Nukleinsäuresequenz
(nucleic acid sequence-based amplification, NASBA; Guatelli et al.,
1990; Compton, 1991), ein Amplifikationssystem auf Transkriptionsbasis (transcription-based
amplification system, TAS; Kwoh et al., 1989), eine Amplifikation
durch Strangverdrängung
(strand displacement amplification, SDA; Duck, 1990; Walker et al.,
1992) oder eine Amplifikation mittels Qβ-Replicase (Lizardi et al.,
1988; Lomeli et al., 1989) oder um ein beliebiges anderes, im Fachgebiet bekanntes,
zur Amplifikation von Nukleinsäuremolekülen geeignetes
Verfahren handeln.
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Die
als Primer oder Sonden verwendeten Oligonukleotide können auch
Nukleotidanaloge, wie z.B. Phosphorothioate (Matsukura et al., 1987),
Alkylphosphorothioate (Miller et al., 1979) oder Peptidnukleinsäuren (Nielsen
et al., 1991; Nielsen et al., 1993), aufweisen oder interkalierende
Agenzien enthalten (Asseline et al., 1984).
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Wie
die meisten anderen in die ursprünglichen
DNA-Sequenzen eingeführten
Variationen oder Modifikationen machen diese Variationen Anpassungen
hinsichtlich der Bedingungen, unter denen das Oligonukleotid verwendet
werden sollte, um die benötigte
Spezifität
und Sensitivität
zu erzielen, notwendig. Jedoch sind letztendlich die Ergebnisse
der Hybridisierung im wesentlichen die gleichen wie die, die mit
den nichtmodifizierten Oligonukleotiden erhalten werden.
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Die
Einführung
dieser Modifikationen kann vorteilhaft sein, um Eigenschaften, wie
z.B. die Hybridisierungskinetik, die Reversibilität der Hybridbildung,
die biologische Stabilität
der Oligonukleotidmoleküle,
usw., positiv zu beeinflussen.
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Bei
der „Probe" kann es sich um
ein beliebiges biologisches Material handeln, das entweder direkt
dem infizierten Patienten (oder Tier) entnommen oder nach Kultivierung
(Anreicherung) erhalten wurde. Das biologische Material können beispielsweise
Expektorate jeglicher Art, Bronchiallavagen, Blut, Hautgewebe, Biopsien,
Lymphozytenblutkulturmaterial, Kolonien, Flüssigkulturen, Bodenproben,
Stuhlproben, Urin usw. sein.
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Die
erfindungsgemäß verwendeten
Sonden sind für
die Erzielung einer optimalen Leistung unter den gleichen Hybridisierungsbedingungen
konstruiert, so daß sie
sich in Sätzen
zur gleichzeitigen Hybridisierung einsetzen lassen; dadurch wird
die Nützlichkeit
dieser Sonden stark erhöht
sowie deutlich an Zeit und Arbeit eingespart. Wären andere Hybridisierungsbedingungen
bevorzugt, so sollten natürlich
alle Sonden entsprechend angepaßt
werden, indem an ihren Enden eine Reihe von Nukleotiden hinzugefügt oder
deletiert werden. Es versteht sich, daß diese begleitenden Anpassungen
im wesentlichen das gleiche Ergebnis ergeben sollten, das nämlich die
jeweiligen Sonden weiterhin spezifisch mit dem definierten Zielmolekül hybridisieren.
Solche Anpassungen könnten
auch notwendig sein, falls es sich bei dem amplifizierten Material
um RNA und nicht um DNA handeln sollte, wie es für das NASBA-System der Fall
ist.
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Zur
Konstruktion von Sonden mit gewünschten
Eigenschaften lassen sich die folgenden sinnvollen Richtlinien,
die dem Fachmann bekannt sind, anwenden.
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Da
das Ausmaß und
die Spezifität
von Hybridisierungsreaktionen, wie z.B. den hier beschriebenen, durch
eine Reihe von Faktoren beeinflußt werden, wird durch die Manipulation
eines oder mehrerer dieser Faktoren die genaue Sensitivität und Spezifität einer
bestimmten Sonde bestimmt, gleichgültig ob sie vollkommen komplementär zu ihrem
Zielmolekül
ist oder nicht. Die Wichtigkeit und die Auswirkung verschiedener
Assaybedingungen, die hier weiter erklärt werden, sind dem Fachmann
bekannt.
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Zunächst sollte
die Stabilität
des [Sonde: Zielmolekül]-Nukleinsäurehybrids
so gewählt
werden, daß sie
mit den Assaybedingungen kompatibel ist. Dies kann dadurch erreicht
werden, daß man
lange AT-reiche Sequenzen vermeidet, die Hybride mit G:C-Basenpaaren terminiert
und die Sonde mit einer geeigneten Tm konstruiert. Die Anfangs-
und Endpunkte der Sonde sollten so gewählt werden, daß die Länge sowie
der %GC-Wert eine
Tm ergeben, die etwa 2–10°–C höher als
die Temperatur ist, bei der der endgültige Assay durchgeführt wird.
Dabei ist die Basenzusammensetzung der Sonde signifikant, weil G-C-Basenpaare
verglichen mit A-T-Basenpaaren aufgrund zusätzlicher Wasserstoffbrückenbindungen
eine größere Temperaturstabilität zeigen.
Somit ist eine Hybridisierung, an der komplementäre Nukleinsäuren mit höherem G-C-Gehalt beteiligt
sind, bei höheren
Temperaturen stabil.
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Bedingungen,
wie z.B. Ionenstärke
und Inkubationstemperatur, unter denen eine Sonde verwendet wird,
sollten ebenso bei einer Konstruktion einer Sonde berücksichtigt
werden. Es ist bekannt, daß die
Hybridisierung mit einem Anstieg der Ionenstärke des Reaktionsgemischs zunimmt,
und daß die
Temperaturstabilität
der Hybride mit zunehmender Ionenstärke zunimmt. Andererseits erhöhen Chemikalien,
wie z.B. Formamid, Harnstoff, DMSO und Alkohole, die Wasserstoffbrückenbindungen
aufbrechen, die Stringenz der Hybridisierung. Durch die Destabilisierung
der Wasserstoffbrückenbindungen
durch solche Reagentien kann die Tm stark reduziert werden. Im allgemeinen
erfolgt die optimale Hybridisierung für synthetische Oligonukleotidsonden
mit einer Länge
von etwa 10-50 Basen
bei ungefähr
5°–C unterhalb
der Schmelztemperatur für
einen gegebenen Duplex. Eine Inkubation bei Temperaturen unterhalb
des Optimums kann die Hybridisierung fehlgepaarter Basensequenzen
gestatten und daher zu einer verringerten Spezifität führen.
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Wünschenswerterweise
verfügt
man über
Sonden, die nur unter Bedingungen hoher Stringenz hybridisieren.
Unter Hochstringenzbedingungen bilden sich nur hochkomplementäre Nukleinsäurehybride;
Hybride ohne einen ausreichenden Grad an Komplementarität werden
nicht gebildet. Dementsprechend bestimmt die Stringenz der Assaybedingungen
das Ausmaß der
zwischen zwei ein Hybrid bildenden Nukleinsäuresträngen benötigten Komplementarität. Der Stringenzgrad
wird so gewählt,
daß der
Unterschied in der Stabilität
zwischen dem mit dem Zielmolekül
und mit der Nichtziel-Nukleinsäure gebildeten
Hybrid maximiert wird. Im vorliegenden Fall müssen Austausche einzelner Basenpaare
nachgewiesen werden, was Bedingungen sehr hoher Stringenz erfordert.
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Zweitens
sollten die Sonden so positioniert werden, daß dadurch die Stabilität des [Sonde:Nichtziel]-Nukleinsäurehybrids
minimiert wird. Das läßt sich
dadurch erreichen, indem die Länge
der perfekten Komplementarität
zu Nichtziel-Organismen minimiert, GC-reiche Bereiche der Homologie
zu Nichtziel-Sequenzen vermieden werden und die Sonde so positioniert
wird, daß sie
möglichst
viel destabilisierende Fehlpaarungen überspannt. Ob eine Sondensequenz
zum Nachweis nur einer spezifischen Art von Organismus geeignet
ist, hängt
größtenteils
vom Unterschied in der Temperaturstabilität zwischen [Sonde:Zielmolekül]-Hybriden und [Sonde:Nichtziel]-Hybriden
ab. Bei der Konstruktion der Sonden sollten die Unterschiede zwischen
diesen Tm-Werten so groß wie
möglich
sein (z.B. mindestens 2°–C und vorzugsweise
5°–C).
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Die
Länge der
Zielnukleinsäuresequenz
und dementsprechend die Länge
der Sondensequenz kann ebenso von Bedeutung sein. In manchen Fällen können mehrere,
hinsichtlich Ort und Menge variierende Sequenzen aus einem bestimmten
Bereich vorliegen, durch die sich Sonden mit den gewünschten
Hybridisierungseigenschaften ergeben. In anderen Fällen kann
eine Sequenz deutlich besser als eine andere, die sich nur durch
eine einzige Base unterscheidet, sein. Während es für Nukleinsäuren, die nicht perfekt komplementär sind,
möglich
ist, zu hybridisieren, bestimmt normalerweise in erster Linie der
längste
Abschnitt einer perfekt komplementären Basensequenz die Hybridstabilität. Während Oligonukleotidsonden
unterschiedlicher Länge und
Basenzusammensetzung verwendet werden können, weisen bevorzugte Oligonukleotidsonden
zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung eine Länge zwischen
etwa 5 bis 50 (insbesondere 10–25)
Basen sowie einen ausreichenden Abschnitt in der Sequenz auf, der
zur Zielnukleinsäuresequenz
vollkommen komplementär
ist.
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Drittens
sind Bereiche in der Ziel-DNA oder –RNA, von denen man weiß, daß sie starke,
die Hybridisierung hemmende interne Strukturen bilden, weniger bevorzugt.
Sonden mit beträchtlicher
Selbstkomplementarität
sollten ebenfalls vermieden werden. Wie oben erläutert wurde, handelt es sich
bei der Hybridisierung um die Zusammenlagerung zweier Einzelstränge komplementärer Nukleinsäuren unter
Bildung eines Doppelstrangs mit Wasserstoffbrückenbindungen. Es ergibt sich,
daß, wenn
einer der beiden Stränge
vollständig
oder teilweise an einem Hybrid beteiligt ist, er weniger in der
Lage ist, an der Bildung eines neuen Hybrids teilzunehmen. Falls
genügend
Selbstkomplementarität
vorhanden ist, können
sich innerhalb der Moleküle
einer Sondenart intramolekulare und intermolekulare Hybride ausbilden.
Durch sorgfältige
Sondenkonstruktion lassen sich solche Strukturen vermeiden. Wird
eine Probe so konstruiert, daß ein
wesentlicher Anteil der interessierenden Sequenz in Einzelstrangform
vorliegt, so kann dadurch die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Hybridisierung
stark erhöht
werden. Es gibt Computerprogramme, die nach dieser Art von Wechselwirkung
suchen können.
Unter gewissen Umständen
kann es jedoch möglich
sein, daß sich
diese Art der Wechselwirkung nicht vermeiden läßt.
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In
der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Nachweis einer
Resistenz von in einer biologischen Probe vorhandenem M. tuberculosis
gegen Rifampicin (und/oder Rifabutin) bereitgestellt, bei dem man:
- (i) nötigenfalls
die in der Probe vorhandenen Polynukleinsäuren freisetzt, isoliert oder
konzentriert;
- (ii) nötigenfalls
den in den Polynukleinsäuren
vorhandenen betreffenden Teil des rpoB-Gens mit wenigstens einem
geeigneten Primerpaar amplifiziert;
- (iii) die Polynukleinsäuren
aus Schritt (i) oder (ii) mit einem ausgewählten Satz von rpoB-Wildtypsonden
unter geeigneten Hybridisierungs- und Waschbedingungen hybridisiert,
wobei der Satz mit dem vollständigen Mutationsbereich
des in 1 abgegrenzten
rpoB-Gens überlappt
und wenigstens einen der folgenden Sonden umfaßt (siehe Tabelle 2):
S1
(SEQ ID NO 1)
S11 (SEQ ID NO 2)
S2 (SEQ ID NO 3)
S3
(SEQ ID NO 4)
S33 (SEQ ID NO 5)
S4 (SEQ ID NO 6)
S44
(SEQ ID NO 7)
S444 (SEQ ID NO 43)
S4444 (SEQ ID NO 8)
S5
(SEQ ID NO 9)
S55 (SEQ ID NO 10)
S555 (SEQ ID NO 39)
S5555
(SEQ ID NO 40)
S55C (SEQ ID NO 441
S55M (SEQ ID NO 45)
S6
(SEQ ID NO 11)
S66 (SEQ ID NO 12)
- (iv) die in Schritt (iii) gebildeten Hybride nachweist;
- (v) auf die Rifampicin-Suszeptibilität (Sensitivität gegen
Resistenz) des in der Probe vorhandEnen M. tuberculosis aus dem
bzw. den in Schritt (iv) erhaltenen unterschiedlichen Hybridisierungssignal
bzw. -signalen schließt.
-
Der
Begriff „Suszeptibilität" bezieht sich auf
die phänotypische
Eigenschaft des M. tuberculosis-Stamms,
entweder resistent oder sensitiv gegenüber dem Arzneistoff, wie durch
in-vitro-Kultivierungsverfahren bestimmt, insbesondere gegenüber Rifampicin
(und/oder Rifabutin) zu sein. Die Resistenz gegen Rifampicin zeigt
sich in der fehlenden Hybridisierung mit wenigstens einer der S-Sonden.
-
Standard-Hybridisierungs-
und Waschbedingungen sind beispielsweise 3× SSC (Sodium Saline Citrate
[=Kochsalz-Citrat-Lösung]),
20% deionisiertes FA (Formamid) bei 50°C. Andere Lösungen (SSPE (Sodium saline
phosphate EDTA [=Kochsalz-Phosphat-EDTA]), TMACl (Tetramethylammoniumchlorid),
usw.) und Temperaturen lassen sich ebenfalls einsetzen, vorausgesetzt,
daß die
Spezifität
und Sensitivität
der Sonden gewahrt wird. Nötigenfalls
müssen
leichte Modifikationen der Sonden hinsichtlich Länge oder Sequenz durchgeführt werden,
um die unter den gegebenen Umständen
erforderliche Spezifität
und Sensitivität
zu bewahren. Unter Verwendung der obenerwähnten Sonden führt eine Änderung
der Bedingungen zu 1,4× SSC,
0,07 SDS bei 62°C
zu den gleichen Hybridisierungsergebnissen wie diejenigen, die unter
Standardbedingungen erzielt wurden, ohne daß dabei die Sequenz oder die
Länge der
Sonden angepaßt
werden muß.
-
Geeignete
Primerpaare können
aus einer Liste von Primerpaaren, wie unten beschrieben ist, gewählt werden.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
werden die obenerwähnten
Polynukleinsäuren
aus Schritt (i) oder (ii) mit wenigstens zwei, drei, vier, fünf, sechs,
sieben, acht, neun, zehn, elf, zwölf, dreizehn, vierzehn, fünfzehn,
sechzehn oder siebzehn der obenerwähnten S-Sonden, vorzugsweise
mit 5 oder 6 S-Sonden, die zusammengenommen den „Mutationsbereich" des rpoB-Gens abdecken, hybridisiert.
-
Unter
dem Begriff „Mutationsbereich" versteht man den
Bereich in der rpoB-Gensequenz, wo die meisten oder alle für die Rifampicinresistenz
verantwortlichen Mutationen lokalisiert sind. Dieser Mutationsbereich ist
in 1 dargestellt.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
werden die obenerwähnten
Polynukleinsäuren
aus Schritt (i) oder (ii) mit einem ausgewählten Satz von rpoB-Wildtypsonden hybridisiert,
wobei der Satz mindestens eine und vorzugsweise alle der folgenden
Sonden umfaßt
(siehe Tabelle 2):
- S11 (SEQ ID NO 2)
- S2 (SEQ ID NO 3)
- S33 (SEQ ID NO 5)
- S4444 (SEQ ID NO 8)
- S55 oder S5555 (SEQ ID NO 10 oder 40)
-
In
einer weiteren besonderen Ausführungsform
kann der wie oben beschriebene Satz S-Sonden, oder wenigstens eine
dieser Sonden, mit einer oder mehreren SIL-Sonden zum Nachweis stiller
Mutationen im rpoB-Gen kombiniert werden. Eine bevorzugte SIL-Sonde
ist SIL-1 (SEQ ID NO 13, siehe Tabelle 2).
-
In
einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
läßt sich
der Satz aus S-Sonden und möglicherweise
SIL-Sonden mit wenigstens einer eine mit der Rifampicinresistenz
in Zusammenhang stehende Mutation nachweisenden R-Sonde kombinieren.
-
R-Sonden
werden aus der folgenden Gruppe von Sonden (siehe Tabelle 2) ausgewählt:
- R1
(SEQ ID NO 46)
- R2 (SEQ ID NO 14)
- R2B (SEQ ID NO 47)
- R2C (SEQ ID NO 48)
- R3 (SEQ ID NO 49)
- R4A (SEQ ID NO 15)
- R44A (SEQ ID NO 16)
- R444A (SEQ ID NO 17)
- R4B (SEQ ID NO 18)
- R44B (SEQ ID NO 19)
- R444B (SEQ ID NO 20)
- R4C (SEQ ID NO 50)
- R4D (SEQ ID NO 51)
- R4E (SEQ ID NO 52)
- R5 (SEQ ID NO 21)
- R55 (SEQ ID NO 22)
- R58 (SEQ ID NO 53)
- R5C (SEQ ID NO 54)
-
Vorzugsweise
läßt sich
der Satz aus S-Sonden und möglicherweise
SIL-Sonden mit wenigstens zwei, drei, vier, fünf, sechs oder mehr R-Sonden
kombinieren.
-
Ganz
besonders bevorzugt läßt sich
der Satz aus S-Sonden und möglicherweise
SIL-Sonden mit wenigstens einer R-Sonde aus der folgenden eingeschränkten Gruppe
von Sonden kombinieren:
- R2 (SEQ ID NO 14)
- R444A (SEQ ID NO 17)
- R444B (SEQ ID NO 20)
- R55 (SEQ ID NO 23)
-
Im
Fall einer Kombination von S- und R-Sonden zeigt sich eine Resistenz
gegen Rifampicin an dem Fehlen einer Hybridisierung mit einer der
S-Sonden und möglicherweise
an einem positiven Hybridisierungssignal mit der entsprechenden
R-Sonde.
-
Da
einige Mutationen häufiger
als andere auftreten können,
beispielsweise in gewissen geographischen Zonen (siehe z.B. Tabelle
5) oder unter spezifischen Umständen
(z.B. relativ geschlossene Gemeinschaften) kann geeigneterweise
ein Screening nur auf spezifische Mutationen unter Verwendung eines
ausgewählten
Satzes von S- und/oder R-Sonden durchgeführt werden. Dies würde zu einem
einfacheren Test führen,
der unter gewissen Umständen
den Anforderungen genügen
würde.
Gemäß Telenti
et al. (1993a und b) sind die meisten in seiner Veröffentlichung
beschriebenen Mutationen relativ selten (3% oder weniger): vorherrschende
Mutationen sind S531L (51,6%), H526Y (12,5%), D516V (9,4%) und H526D
(7,8%).
-
In
einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
können
die obenerwähnten
S-, SIL- oder R-Sonden
mit wenigstens einer Spezies-spezifischen Sonde für M. tuberculosis
kombiniert werden, wodurch eine gleichzeitige Identifizierung von
Mycobacterium tuberculosis und Nachweis der Rifampicinresistenz
gestattet sind, wobei die Spezies-spezifische Sonde aus der folgenden
Gruppe von Sonden gewählt
wird (siehe Tabelle 2):
- MT-POL-1 (SEQ ID NO 23)
- MT-POL-2 (SEQ ID NO 24)
- MT-POL-3 (SEQ ID NO 25)
- MT-POL-4 (SEQ ID NO 26)
- MT-POL-5 (SEQ ID NO 27)
-
Ganz
besonders bevorzugt handelt es sich bei der Spezies-spezifischen
M. tuberculosis-Sonde um:
-
In
noch einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform lassen sich die
obenerwähnten
S-, SIL-, R- oder MT-POL-Sonden mit wenigstens einer Spezies-spezifischen Sonde
für M.
paratuberculosis, M. avium, M. scrophulaceum, M. kansasii, M. intracellulare
(sowie MAC-Stämme)
oder M. leprae kombinieren, wobei es sich bei den Sonden um MP-POL-1
(SEQ ID NO 28), MA-POL-1 (SEQ ID NO 29), MS-POL-1 (SEQ ID NO 38), MK-POL-1
(SEQ ID NO 55), MI-POL-1 (SEQ ID NO 68) bzw. ML-POL-1 (SEQ ID NO
57) (siehe Tabelle 2B) oder eine beliebige Spezies-spezifische Sonde,
die von der Sequenz des betreffenden Teils des rpoB-Gens von M.
paratuberculosis (SEQ ID NO 35), M. avium (SEQ ID NO 36), M. scrophulaceum
(SEQ ID NO 37), M. kansasii (SEQ ID NO 56) oder MAC-Stämmen (SEQ
ID NO 69) , wie in 5, 6, 7, 8 bzw. 11 dargestellt, abgeleitet
ist, handeln. Es ist hier anzumerken, daß es sich bei den in 5–8 und 11 dargestellten Sequenzen um
neue Sequenzen handelt. Die Sequenz des rpoB-Genfragments von M. intracellulare
und M. leprae wurde bereits von anderen beschrieben (Guerrero et
al., 1994: Honore und Cole, 1993).
-
Unter
dem Begriff „MAC-Stämme" versteht man „M. avium
complex"-Stämme, die
dem Fachmann auf dem Gebiet der Mycobakterientaxonomie bekannt sind.
Diese ziemlich heterogene Gruppe von MAC-Stämmen kann jedoch Stämme umfassen,
die genotypisch eher M. intracellulare gleichen. Dies trifft auch
auf das Isolat ITG 926 zu, von dem die rpoB-Sequenz in 11 gezeigt ist. Die von
SEQ ID NO 69 sowie der veröffentlichten
M. intracellulare rpoB-Sequenz abgeleitete MI-POL-1-Sonde ist daher
gemeinsam für
M. intracellulare und einige MAC-Stämme spezifisch.
-
Es
sollte betont werden, daß alle
obenerwähnten
Sonden, einschließlich
mehr spezifischen Sonden, in der Sequenz des rpoB-Gens enthalten
sind, und insbesondere in der Sequenz des amplifizierten rpoB-Genfragments.
Wie weiter in den Beispielen veranschaulicht wird, sind die oben
als „bevorzugt" beschriebenen Sonden
zudem so konstruiert, daß sie
alle gleichzeitig unter denselben Hybridisierungs- und Waschbedingungen
eingesetzt werden können.
Diese beiden Kriterien bedeuten, daß ein einziger Amplifikations-
und Hybridisierungsschritt ausreicht, um gleichzeitig die Rifampicinresistenz
nachzuweisen und die betreffende Mycobakterienspezies zu identifizieren.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
sowie als Beispiel wird ein Verfahren zum Nachweis von M. tuberculosis
und seiner Resistenz gegenüber
Rifampicin offenbart, bei dem man:
- (i) nötigenfalls
die in der Probe vorhandenen Polynukleinsäuren freisetzt, isoliert oder
konzentriert;
- (ii) nötigenfalls
den betreffenden Teil des rpoB-Gens mit wenigstens einem geeigneten
Primerpaar amplifiziert;
- (iii) die Polynukleinsäuren
aus Schritt (i) oder (ii) unter geeigneten Hybridisierungs- und
Waschbedingungen mit dem folgenden Satz Sonden hybridisiert
MT-POL-1
S11
S2
S33
S4444
S55
oder S5555
R2
R444A
R444B
R55
- (iv) die in Schritt (iii) gebildeten Hybride nachweist;
- (v) auf das Vorhandensein von M. tuberculosis sowie seine Suszeptibilität gegenüber Rifampicin
aus dem bzw. den in Schritt (iv) erhaltenen unterschiedlichen Hybridisierungssignal
bzw. -signalen schließt.
-
Um
die mycobakteriellen Organismen und ihr Resistenzmuster mit dem
ausgewählten
Satz von Oligonukleotidsonden nachzuweisen, können alle im Fachgebiet bekannten
Hybridisierungsverfahren verwendet werden (herkömmlicher Dot-Blot, Southern-Blot,
Sandwich, usw.).
-
Um
jedoch schnelle und einfache Ergebnisse zu erzielen, wenn eine Vielzahl
von Sonden beteiligt ist, ist das Format der reversen Hybridisierung
am zweckmäßigsten.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird der ausgewählte
Satz Proben an einem festen Träger immobilisiert.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird der ausgewählte Satz
Proben reihenförmig auf
einem Membranstreifen immobilisiert. Dabei können die Proben einzeln oder
im Gemisch an gekennzeichneten Stellen auf dem festen Träger immobilisiert
werden.
-
Eine
spezifische und sehr anwenderfreundliche Ausführungsform des obenerwähnten bevorzugten Verfahrens
ist das LiPA-Verfahren, bei dem der obenerwähnte Satz Sonden in parallelen
Reihen auf einer Membran immobilisiert wird, wie in den Beispielen
weiter beschrieben.
-
Mit
den obenerwähnten
R-Sonden werden Mutationen nachgewiesen, die bereits im Stand der
Technik beschrieben wurden (Telenti et al., 1993a und 1993b). Es
werden jedoch, wie in den Beispielen weiter erläutert wird, durch die vorliegende
Erfindung vier neue Mutationen offenbart, die mit der Rifampicinresistenz
in M. tuberculosis im Zusammenhang stehen und von anderen noch nicht
beschrieben wurden. Mit den S-Sonden der vorliegenden Erfindung
lassen sich neue Mutationen ebenso wie bereits im Stand der Technik
beschriebene Mutationen nachweisen. Das einzigartige Konzept der
Verwendung eines Satzes von S-Sonden, die den Mutationsbereich im
rpoB-Gen vollständig
abdecken, gestattet den Nachweis der meisten oder sogar aller Mutationen
im rpoB-Gen, die für
die Rifampicinresistenz verantwortlich sind, und selbst derjenigen
Mutationen, die bis jetzt noch nicht beschrieben worden sind.
-
Die
vier neuen rpoB-Mutationen (D516G, H526C, H526T und R529Q) sind
in Tabelle 1 mit einem Sternchen markiert. Als Beispiel ist die
Sequenz des rpoB-mutanten
Allels H526C in 2 dargestellt
(SEQ ID NO 34).
-
Die
Erfindung sieht ebenfalls beliebige Sonden oder Primersets vor,
die für
den spezifischen Nachweis oder die spezifische Amplifikation dieser
neuen rpoB-Genmutationen
konstruiert sind, sowie alle Verfahren oder Kits, in denen die Primer-Sätze oder
Sonden verwendet werden.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
sieht die Erfindung ebenso ein Verfahren zum Nachweis der Resistenz
von in einer biologischen Probe vorhandenem M. leprae gegen Rifampicin
(und/oder Rifabutin) vor, bei dem man:
- (i)
nötigenfalls
die in der Probe vorhandenen Polynukleinsäuren freisetzt, isoliert oder
konzentriert;
- (ii) nötigenfalls
den betreffenden Teil des rpoB-Gens mit wenigstens einem geeigneten
Primerpaar amplifiziert;
- (iii) die Polynukleinsäuren
aus Schritt (i) oder (ii) unter geeigneten Hybridisierungs- und
Waschbedingungen mit einem ausgewählten Satz von rpoB-Wildtyp-Sonden hybridisiert,
wobei der Satz mit dem vollständigen Mutationsbereich
des rpoB-Gens, der dem in 1 beschriebenen
Mutationsbereich entspricht, überlappt und
wenigstens einen der folgenden Sonden (siehe Tabelle 2) umfaßt:
ML-SI
(SEQ ID NO 58)
ML-S2 (SEQ ID NO 59)
ML-S3 (SEQ) ID NO
60)
ML-S4 (SEQ ID NO 61)
ML-S5 (SEQ ID NO 62)
ML-S6
(SEQ ID NO 63)
- (iv) die in Schritt (iii) gebildeten Hybride nachweist;
- (v) auf die Rifampicin-Suszeptibilität (Sensitivität gegen
Resistenz) der in der Probe vorhandenen M. leprae aus dem bzw. den
in Schritt (iv) erhaltenen unterschiedlichen Hybridisierungssignal
bzw. –signalen
schließt.
-
Die
Resistenz gegen Rifampicin zeigt sich am Fehlen einer Hybridisierung
mit wenigstens einer der ML-S-Sonden.
-
In
einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
können
die obenerwähnten
ML-S-Sonden mit einer Spezies-spezifischen Sonde für M. leprae,
ML-POL-1, kombiniert
werden, wodurch gleichzeitig die Identifizierung von M. leprae und
der Nachweis der Rifampicinresistenz ermöglicht wird, wobei die Spezies-spezifische Sonde
in SEQ ID NO 57 dargestellt ist.
-
Dabei
ist anzumerken, daß alle
obenerwähnten
ML-S-Sonden und ML-POL-1-Sonden im selben amplifizierten rpoB-Genfragment
von M. leprae enthalten und so konstruiert sind, daß sie alle
unter den gleichen Hybridisierungs- und Waschbedingungen eingesetzt
werden können.
-
Ein
Primer-Satz, der die Amplifikation des Mutationsbereichs des rpoB-Gens
von M. tuberculosis gestattet, läßt sich
aus der folgenden Gruppe von Netzen (siehe Tabelle 2) wählen:
- P1
und P5 (SEQ ID NO 30 und 33)
- P3 und P4 (SEQ ID NO 31 und 32)
- P7 und P8 (SEQ ID NO 41 und 42)
-
P2
und P6, kombiniert mit (P1 und P5) oder (P3 und P4) oder (P7 und
P8) Ganz besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Primer-Satz
um den folgenden:
- P3 und P4 (SEQ ID NO 31 und 32)
-
Ein
Primer-Satz, der die Amplifikation des Mutationsbereichs des rpoB-Gens
in Mycobakterien im allgemeinen, d.h. wenigstens in M. tuberculosis,
M. avium, M. paratuberculosis, M. intracellulare, M. leprae, M. scrophulaceum,
gestattet, kann beispielsweise in Proben verwendet werden, in denen
vermutlich von M. tuberculosis verschiedene Mycobakterien vorhanden
sind, sowie dort, wo es wünschenswert
ist, über
ein allgemeineres Nachweisverfahren zu verfügen. Der Primer-Satz setzt
sich aus einem 5'-Primer,
ausgewählt
aus dem folgenden Satz:
- MGRPO-1 (SEQ ID NO 64)
- MGRPO-2 (SEQ ID NO 65)
sowie einem 3'-Primer, ausgewählt aus
dem folgenden Satz: - MGRPO-3 (SEQ ID NO 66)
- MGRPO-4 (SEQ ID NO 67)
zusammen. Die Sequenz dieser
Primer ist in Tabelle 2B gezeigt.
-
Die
Primer können
mit einer Markierung nach Wahl (z.B. Biotin) markiert werden. Es
können
unterschiedliche Zielmoleküle-Amplifikationssysteme
auf Primerbasis verwendet werden, wobei die PCR-Amplifikation bevorzugt ist, wie in
den Beispielen dargelegt. Dabei kann eine Einrunden- oder eine „nested"-PCR verwendet werden.
-
Erfindungsgemäß ist ebenso
ein Kit zum Schließen
auf das Rifampicin-Resistenzspektrum von in einer biologischen Probe
vorhandenen Mycobakterien, möglicherweise
an die Identifizierung der beteiligten Mycobakterienspezies gekoppelt,
mit den folgenden Bestandteilen vorgesehen:
- (i)
gegebenenfalls einem Mittel zur Freisetzung, Isolierung oder Konzentrierung
der in der Probe vorhandenen Polynukleinsäuren;
- (ii) gegebenenfalls wenigstens einem Primer aus dem oben definierten
Primer-Satz;
- (iii) wenigstens einer Sonde aus dem Satz erfindungsgemäßer Sonden,
möglicherweise
an einem festen Träger
angebracht;
- (iv) einem Hybridisierungspuffer bzw. notwendigen Komponenten
zur Herstellung des Puffers;
- (v) einer Waschlösung
bzw. zur Herstellung der Lösung
notwendigen Komponenten;
- (vi) gegebenenfalls einem Mittel zum Nachweis der aus der vorausgegangenen
Hybridisierung erhaltenen Hybride.
-
Unter
dem Begriff „Hybridisierungspuffer" versteht man einen
Puffer, der eine zwischen den Sonden und den in der Probe vorhandenen
Polynukleinsäuren
oder den amplifizierten Produkten unter den entsprechenden Stringenzbedingungen
auftretende Hybridisierungsreaktion ermöglicht.
-
Unter
dem Begriff „Waschlösung" versteht man eine
Lösung,
die das Waschen der gebildeten Hybride unter den entsprechenden
Stringenzbedingungen ermöglicht.
-
BESCHREIBUNG
DER TABELLE
-
In
Tabelle 1 sind die Nukleotid- und Aminosäureaustausche (beschrieben
von Telenti et al. (1993a und b), Kapur et al., 1994 sowie der vorliegenden
Erfindung) im rpoB-Genfragment Rifampicinresistenter M. tuberculosis-Isolate
zusammengefaßt.
Die Codonnummerierung entspricht der in 1. Neue, in der vorliegenden Erfindung
beschriebene Mutationen sind mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet.
-
In
Tabelle 2 sind die Sequenzen der aus dem rpoB-Gen gewählten Primer
und Sonden aufgeführt.
- 2A: M. tuberculosis
- 2B: andere Mycobakterienspezies
-
In
Tabelle 3 sind die Hybridisierungsergebnisse die mit der Sonde MT-POL-1
erhalten wurden, mit DNA aus unterschiedlichen Mycobakterien- und
Nicht-Mycobakterienspezies dargestellt.
-
In
Tabelle 4 sind einige mit LiPA erhaltene repräsentative Ergebnisse für einige
M. tuberculosis-Isolate, die
sequenziert wurden, sowie die Interpretation der unterschiedlichen
LiPA-Muster dargestellt.
-
In
Tabelle 5 ist das Auftreten der unterschiedlichen rpoB-Mutationen
in M. tuberculosis in unterschiedlichen geographischen Zonen dargestellt.
Abkürzungen:
Bel = Belgien, Bengla = Bangladesch, Bur-Fa = Burkina Faso, Buru = Burundi, Can
= Kanada, Chi = Chile, Col = Kolumbien, Egy = Ägypten, Gui = Guinea, Hon =
Honduras, Pak = Pakistan, Rwa = Ruanda, Tun = Tunesien.
-
In
Tabelle 6 ist ein Vergleich der LiPA-Ergebnisse mit der Bestimmung der Rifampicinresistenz
in Kultur für
M. tuberculosis dargestellt, S = sensitiv, R = resistent.
-
BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
-
In 1 sind die Nukleotidsequenz
und die Aminosäuresequenz
des Mutationsbereichs des rpoB-Gens bzw. der RNA-Polymerase-β-Untereinheit
eines wildtypischen (d.h. nichtresistenten) Mycobacterium tuberculosis-Stamms
(ITG 9081) dargestellt. Die Numerierung der Codons (Aminosäuren) entspricht
der in Telenti et al. (1993a). Die an den resistenzinduzierenden
Veränderungen
beteiligten Nukleotide bzw. Aminosäuren sind unterstrichen. Die
beobachteten Mutationen stehen in Kästchen. Die waagerechten Balken
deuten die Positionen einiger der Oligonukleotidsonden an (eine
Sonde pro Gruppe ist angedeutet).
-
In 2 ist die Teilnukleotidsequenz
des neu beschriebenen rpoB-Mutantenallels des M. tuberculosis-Stamms ITG 9003 (SEQ
ID NO 34) gezeigt.
-
In 3 sind die auf LiPA-Streifen
mit den Sonden S44 und S4444, die in unterschiedlichen Konzentrationen
auf den Membranstreifen aufgetragen wurden, dargestellt. Als Zielmaterial
dienten Nuklein säurepräparationen
der M. tuberculosis-Stämme
ITG 8872 und ITG 9081.
-
In 4 ist ein Vergleich der
Leistungsfähigkeit
der Sonden S44 und S4444 in einem "Line probe assay"-Aufbau angegeben. Die Sonden auf Streifen
A und B sind mit Ausnahme von S44 und 54444 identisch. Die Hybridisierungen
wurden unter Verwendung von aus dem M. tuberculosis-Stamm ITG 8872
stammenden Material durchgeführt.
-
In 5 ist die Teilnukleotidsequenz
des mutmaßlichen
rpoB-Gens des M. paratuberculosis-Stamms 316F (SEQ ID NO 35) dargestellt.
-
In 6 ist die Teilnukleotidsequenz
des mutmaßlichen
rpoB-Gens des M. avium-Stamms ITG 5887 (SEQ ID NO 36) dargestellt.
-
In 7 ist die Teilnukleotidsequenz
des mutmaßlichen
rpoB-Gens des M. scrofulaceum-Stamms ITG 4979 (SEQ ID NO 37) dargestellt.
-
In 8 ist die Teilnukleotidsequenz
des mutmaßlichen
rpoB-Gens des M. kansasii-Stamms ITG 4987 (SEQ ID NO 56) dargestellt.
-
In 9 sind einige rpoB-Mutationen
in M. tuberculosis sowie ihre entsprechenden LiPA-Muster dargestellt.
Die Nomenklatur der Mutationen entspricht der in Tabelle 1 beschriebenen.
Die Nomenklatur des LiPA-Musters ist wie folgt:
- wt = positive
Hybridisierung mit allen S-Sonden und negative Hybridisierung mit
allen R-Sonden;
- ΔS1-5
= Fehlen einer Hybridisierung mit der entsprechenden S-Sonde;
- R2, 4A, 4B, 5 = positive Hybridisierung mit den entsprechenden
R-Sonden und Fehlen einer Hybridisierung mit der entsprechenden
S-Sonde;
- C = Positivkontrollenreihe; sollte positiv sein, wenn der Test
korrekt ausgeführt
wurde;
- Mtb = MT-POL-Sonde.
-
Zwar
ist für
jede Gruppe nur eine Sonde aufgeführt, doch steht diese für die gesamte
Gruppe; z.B. S5 steht für
S5, S55, S555, S5555, S55C, S55M.
-
In 10 ist die Häufigkeit
der in den mittels LiPA analysierten Rifampicin-resistenten M. tuberculosis-Stämmen angetroffenen
unterschiedlichen Mutationen dargestellt. Die Nomenklatur entspricht
der in 9. „Mix" bedeutet, daß in der
Probe ein Gemisch aus Stämmen
vorlag. „Doppelt" bedeutet das Vorhandensein
von zwei Mutationen in einem Stamm.
-
In 11 ist die Teilnukleotidsequenz
des mutmaßlichen
rpoB-Gens des MAC-Stamms ITG 926 (SEQ ID NO 69) dargestellt.
-
Beispiel 1: Amplifikation
des rpoB-Genfragments in M. tuberculosis
-
Nach
der Nukleinsäureextraktion
aus Mycobakterienisolaten (entweder kultiviert oder in Körperflüssigkeit
oder Gewebe vorhanden) wurden 2 μl
Produkt zur Amplifikation des betreffenden Teils des rpoB-Gens unter
Verwendung einer oder mehrerer Kombinationen zwischen den 5'-Primern (P1 (SEQ
ID NO 30), P2, P3 (SEQ ID NO 31) und P7 (SEQ ID NO 41)) sowie den
3'-Primern (P4 (SEQ
ID NO 32), P5 (SEQ ID NO 33), P6 und P8 (SEQ ID NO 42) eingesetzt.
-
Die
Sequenz dieser Primer ist in Tabelle 2 angegeben. Bei P1, P3, P4,
P5, P7 und P8 handelt es sich um neue Sequenzen, die in der vorliegenden
Erfindung beschrieben sind. P2 und P6 wurden zuvor beschrieben (Telenti
et al., 1993a).
-
Diese
Primer können
mit einer Markierung nach Wahl (z.B. Biotin) markiert werden. Es
können
unterschiedliche Zielmolekül-Amplifikationssysteme
auf Primerbasis verwendet werden. Zur Amplifikation mit der PCR
werden die Bedingungen im folgenden beschrieben. In einer Einrunden-Amplifikation
mit den Primern P1 und P5 wurde 35 Zyklen von jeweils 45 sec/94°C, 45 sec/58°C, 45 sec/72°C durchgeführt. Bei
Bevorzugung einer nested-PCR
wurden in der zweiten Runde die Primer P3 und P4 verwendet und 25
Zyklen (45 sec/94°C, 60
sec/68°C)
durchgeführt,
wobei von 1 μl
des Erstrundenprodukts ausgegangen wurde.
-
Bei
Verwendung von P3 und P4 in einer Einrunden-PCR wurde die folgende
Zyklusvorschrift verwendet: 30 Zyklen von jeweils 1 min/95°C, 1 min/55°C, 1 min/72°C. Die gleiche
Zyklusvorschrift wurde für
den Primer-Satz P2/P6 verwendet.
-
Die
PCRs wurden üblicherweise
in einem Gesamtvolumen von 50 μl
mit 50 mM KCl, 10 mM Tris-HCl (pH 8,3), 2,2 mM MgCl2,
jeweils 200 μl
dNTP, 0,01% Gelatine und 1 U Taq-Polymerase durchgeführt.
-
Die
Primer-Konzentrationen lagen zwischen 10 und 25 pmol/Reaktion.
-
Da
der Primer-Satz P3/P4 deutlich stärkere Signale nach der Hybridisierung
ergab als der Primer-Satz P2/P6,
wurde der erste Primer-Satz für
alle weiteren Hybridisierungsexperimente verwendet. Der Primer-Satz P2/P6
wurde für
die Sequenzanalyse verwendet. Nested-PCR mit P2 und P6 als äußeren Primern
und P3 und P4 als inneren (biotinuierten) Primern wurde nur zum
direkten Nachweis in klinischen Proben (Expektoraten und Biopsien)
eingesetzt.
-
Die
Länge des
amplifizierten Produkts, wie sie mittels Agarose-Gelelektrophorese
beobachtet wurde, ist wie folgt:
-
-
Beispiel 2: Sequenzierung
der rpoB-Genfragmente aus M. tuberculosis-Stämmen
-
Aus
Mycobakterienisolaten, von denen man wußte, daß sie gegenüber Rifampicin resistent oder
sensitiv waren, extrahierte DNA wurde unter Verwendung des Primer-Satzes
P2/P6 (wobei P6 am 5'-Ende
biotinuiert war) amplifiziert. Es wurde eine direkte Sequenzierung
des einzelsträngigen
PCR-Produkts unter Verwendung Streptavidin-beschichteter Kügelchen
sowie des „Taq
Dye Deoxy Terminator / Cycle Sequencing"-Kits in einem ABI373A-DNA-Sequenzierautomaten
(Applied Biosystems, Forster City, CA, USA) wie vom Hersteller empfohlen
durchgeführt.
Die für
die Sequenzierung verwendeten Primer waren die gleichen wie die
für die
Amplifikation verwendeten (P2 bzw. P6).
-
Wie
erwartet, ergaben alle sensitiven (= sensitiv in der Kultur sowie
sensitive LiPA-Muster) sequenzierten Stämme (7) eine Wildtypsequenz
(keine Mutation). In den meisten Stämmen konnte eine Mutation identifiziert
werden. Die meisten dieser Mutationen wurden bereits beschrieben
(Telenti et al., 1993a, 1993b, Kapur et al., 1994). Es werden jedoch
in der vorliegenden Erfindung 4 neue Mutationen beschrieben: D516G,
H526C, H526T und R529Q (siehe auch Tabelle 1 (*)). Die vollständige Sequenz
des amplifizierten rpoB-Fragments
des Mutantenallels H526C (Isolat ITG 9003) ist als Beispiel in 2 (SEQ ID NO 34) dargestellt.
-
Einige
wenige Stämme
(3/180, siehe Tabelle 6) waren in der Kultur gegen Rifampicin resistent,
zeigten jedoch ein Wildtyp-LiPA-Muster. Nach der Sequenzierung zeigten
alle diese Isolate eine Wildtyp-rpoB-Gensequenz, womit die Hybridisierungsergebnisse
bestätigt
wurden. Es besteht daher die Möglichkeit,
daß auf
diese Isolate ein unterschiedlicher molekularer Mechanismus der
Rifampicinresistenz zutrifft.
-
Beispiel 3: Entwicklung
des Line Probe Assay (LiPA)-Streifens
-
Der
Line Probe Assay entsprach im Prinzip und hinsichtlich der Vorschrift
mit wenigen Ausnahmen der früheren
Beschreibung (Stuyver et al., 1993). Anstelle des Einbaus von biotinuiertem
dUPT wurden biotinuierte Primer verwendet und die Hybridisierung
sowie der stringente Waschschritt bei 50°C in 3 × SSC/20% deionisiertem Formamid
durchgeführt.
-
Die
zur Resistenz gegen Rifampicin führenden
Mutationen im rpoB-Gen sind hauptsächlich in einer kleinen Zone
des Gens, die 67 Nukleotide (23 Aminosäurecodons) umspannt, lokalisiert.
Wenigstens 17 Nukleotide, die gleichmäßig über diesen Bereich verteilt
sind, sind an Mutationen beteiligt, die zu wenigstens 28 unterschiedlichen
Aminosäureaustauschen
führen.
Eine solche Komplexität
der Nukleotidaustausche bereitet Probleme für den Nachweis aller dieser
Austausche in einem einzigen Hybridisierungsschritt. Im Prinzip
würde pro
mutierter Stelle eine Wildtyp-Sonde und pro Nukleotidaustausch eine
Mutantensonde benötigt,
die die jeweilige Mutation spezifisch nachweist. Somit wären an einem
Hybridisierungstest mindestens etwa 35 sequenzspezifische Oligonukleotidsonden
beteiligt, die die Herstellung sowie Verwendung dieses Testkomplexes
und als Folge davon den Test kommerziell weniger attraktiv machen
würden.
-
Daher
wurde ein besonderer Ansatz entworfen, bei dem sorgfältig gewählte (S-)Wildtyp-Sonden
eingesetzt werden, die jeweils mehr als eine polymorphe Stelle überspannen
und mit der vollständigen
relevanten Zone überlappen
(siehe 1). Dadurch ließ sich der
Satz von mindestens 10 Wildtyp-Sonden auf eine Gesamtzahl von fünf oder
sechs Sonden verkleinern. Diese Sonden wurden experimentell sehr
genau eingestellt, so daß das
Vorhandensein jeder resistenzverursachenden Mutation im rpoB-Mutationsbereich
zu einer deutlich nachweisbaren Abnahme der Hybridstabilität zwischen
dem Zielmolekül
und wenigstens einer dieser Sonden unter den gleichen Hybridisierungs-
und Waschbedingungen führte.
-
Da
sich mit dieser Sondenkombination alle bislang beschriebenen relevanten
Mutationen nachweisen lassen, kann die Rifampicinresistenz in Mycobacterium
tuberculosis-Isolaten beobachtet werden. Dieser Sondensatz ist auch
in der Lage, das Vorhandensein nicht beschriebener Mutationen, z.B.
der TGC-Mutation in Position 526 im Stamm ITG 9003, nachzuweisen.
-
Obwohl
genau genommen die Zugabe von (R-)Mutantensonden zu der ausgewählten Liste
von Wildtyp-Sonden überflüssig ist,
könnte
es für
wissenschaftliche Zwecke informativ sein, die exakte vorhandene Punktmutation
nachzuweisen. Daher wurden 4 Mutantensonden (R2, R4A, R4B, R5) konstruiert,
die den am häufigsten
auftretenden Mutationen entsprechen und die zusammengenommen in
der Lage sind, mehr als 70% aller Resistenzfälle positiv zu identifizieren
(siehe 10). Zusätzliche
Mutantensonden (z.B. R1, R2B, R2C, R3, R4C, R4D, R4E, R5B, R5C)
können
diesem 4er-Satz
hinzugefügt
werden, um die meisten klinisch relevanten Resistenzfälle positiv
zu identifizieren. Die Hinzufügung
dieser Sonden trägt
auch zur Zuverlässigkeit
des Assays bei, da das Auftreten einer Mutantensonde unweigerlich
das Verschwinden einer Wildtyp-Sonde verursacht, falls man es nicht
mit gemischten Infektionen zu tun hat. In manchen Fällen kann
es klinisch relevant sein, zwischen den möglicherweise vorhandenen unterschiedlichen
Mutationen unterscheiden zu können.
Diese Situation kann beispielsweise in der Aminosäureposition
516 auftreten. Wird die in dieser Position vorhandene normale (Wildtyp-)Aminosäure (Asparaginsäure) gegen
ein Valin oder Tyrosin ausgetauscht, so wird eine Resistenz auf
hohem oder mittlerem Niveau gegen Rifampicin induziert; unveröffentlichte
Daten scheinen jedoch darauf hinzudeuten, daß die Sensitivität gegenüber Rifabutin
bestehen bleibt. Somit wäre
im Gegensatz zu Rifampicin Rifabutin noch bei Infektionen durch
Stämme
mit dieser Mutation wirksam. Das gleiche könnte für das Codon 511 zutreffen,
doch sind dies unseres Wissens nach die einzigen Mutationsstellen, für die die
Wirkung von Rifampicin und Rifabutin unterschiedlich sein könnte; üblicherweise
sind gegen Rifampicin-resistente Stämme auch gegen Rifabutin resistent.
-
Um
einen LiPA-Streifen zum Nachweis des Vorhandenseins von Resistenz
gegen Rifampicin (und/oder Rifabutin) in M. tuberculosis erzeugenden
Mutationen zu entwickeln, wurden insgesamt 36 Oligonukleotidsonden
synthetisiert und in einem reversen Hybridisierungstest beurteilt.
Die Sequenz dieser Sonden ist in Tabelle 2A (Wildtyp- und Mutationssonden)
dargestellt. Bei dem ersten Satz getesteter Sonden handelte es sich
um: S1, S2, S3, S4, S5, R2, R4A, R4B und R5. Unter den für die reverse
Hybridisierung verwendeten Bedingungen zeigten die meisten Sonden
nicht die theoretisch erwartete Leistung, und es mußten Modifikationen
eingeführt
werden, die zur Synthese und Beurteilung der folgenden zusätzlichen
Sonden führten:
S11, S33, S44, S4444, S5555, R44A, R444A, R44B, R444B, R55. Von
der gesamten Liste der Sonden wurden Sonden, die die optimalsten
Eigenschaften im Hinblick auf Spezifität und Sensitivi tät unter
den gleichen experimentellen Bedingungen zeigten, für die weitere
Verwendung ausgewählt.
-
Die
bevorzugten Sonden mit Wildtyp-Sequenzen (5-Sonden), die zusammen
mit dem gesamten interessierenden rpoB-Bereich überlappen, sind: S11, S2, S33,
S4444 und S55 oder S5555 (siehe Tabelle 2). Die Resistenz wird durch
einen Verlust des Hybridisierungssignals mit einer dieser S-Sonden
nachgewiesen.
-
Bei
den bevorzugten Mutationssonden (R-Sonden) handelt es sich um R2,
R444A, R444B und R55 (siehe Tabelle 2). In manchen Resistenzfällen kann
ein Verlust des Hybridisierungssignals mit den S-Sonden mit einem
positiven Hybridisierungssignal mit der entsprechenden R-Sonde einhergehen.
-
Einige
der rpoB-Mutationen und ihre entsprechenden LiPA-Muster sind beispielhaft
in 9 dargestellt.
-
Obwohl
sich die Sonden aus der gleichen Gruppe (z.B. Sonden S4, S44, S444
und S4444) nur leicht voneinander unterscheiden, können ihre
Hybridisierungseigenschaften beträchtlich variieren. Dies wird
beispielhaft in einem Experiment veranschaulicht, bei dem die Leistung
der Sonden S44 und S4444 unter Verwendung von aus zwei M. tuberculosis-Stämmen (ITG
8872 und ITG 9081), die beide jeweils eine Wildtyp-Sequenz im Zielbereich
der Sonden S44 und S4444 zeigen, stammenden PCR-Produkten verglichen
wird. Der Unterschied zwischen den beiden Sonden ist nachfolgend
dargestellt:
-
-
Die
Sonde S44 wurde auf einer theoretischen Grundlage aus der bekannten
Gensequenz gewählt (Telenti
et al., 1993a). Diese Sonde wäre
theoretisch die beste Sonde zur Unterscheidung von Fehlpaarungen im
CAC-Codon (unterstrichen), da dieses Codon im zentralen Teil der
Sonde liegt. Im Gegensatz zu den allgemeinen Regeln erwies sich
jedoch die Leistung der Sonde S4444 als deutlich besser (wie im
nachfolgenden Experiment beschrieben).
-
Beide
Sonden wurden in unterschiedlichen Mengen auf Nitrocellulosestreifen
aufgetragen (2,4, 1,2 und 0,6 pmol/Streifen). Nach dem Fixieren
und Blockieren der Streifen wurden die Sonden mit biotinuierten PCR-Fragmenten (aus den
Stämmen
IGT 8872 und ITG 9081) wie zuvor beschrieben hybridisiert. Die Ergebnisse
sind in 3 dargestellt.
-
Unter
den verwendeten Hybridisierungsbedingungen (3 × SSC, 20% deionisiertes Formamid,
50°C) sind
die mit der Sonde S44 erhaltenen Signale sehr schwach. Andererseits
erzeugt die Sonde S4444 sehr starke und zuverlässige Signale. Folglich ist
die Sonde S4444 zur Verwendung auf dem LiPA-Streifen gegenüber S44
bevorzugt. Dieser dramatische Effekt kann nicht allein dem Unterschied
in der Länge
der beiden Sonden zugeschrieben werden, sondern es scheint auch
die Lokalisierung von Bedeutung zu sein. Höchstwahrscheinlich beeinflußt die Sekundärstruktur
des Zielbereichs der Sonden in hohem Maße die Hybridisierungseigenschaften.
-
In 4 sind die Ergebnisse eines
weiteren Experiments gezeigt, bei dem die Leistung der beiden Sonden
im Zusammenhang mit den anderen Sonden verglichen wird. Beide Streifen
A und B werden identisch behandelt, wobei ein aus dem Stamm ITG
8872 stammendes Amplifikationsprodukt verwendet wird. Beide Streifen
sind fast identisch, mit der Ausnahme, daß Streifen A die Sonde S44
(0, 6 pmol) und Streifen B die Sonde S4444 (0,1 pmol) enthält und daß die Reihenfolge
der auf den Streifen aufgetragenen Sonden unterschiedlich ist. Auf
dem Streifen A ist die Sonde S44 negativ, wohingegen auf dem Streifen
B die Sonde S4444 eindeutig positiv ist, obwohl in beiden Fällen eine
perfekte Übereinstimmung
zwischen dem Zielmolekül
und der Sonde vorliegt und man in beiden Fällen ein positives Ergebnis
erwarten würde.
-
Diese
Ergebnisse zeigen eindeutig, daß die
Sondenkonstruktion, vor allem unter den festgelegten Bedingungen
des reversen Hybridisierungsformats (gleichen Bedingungen für jede Sonde),
nicht einfach ist und daß die
Sonden sehr sorgfältig
beurteilt werden müssen,
bevor sie in einem reversen Hybridisierungsformat verwendet werden
können.
-
Allgemein
läßt sich
festhalten, daß sich
geeignete Sonden nicht immer einfach auf einer theoretischen Grundlage
von einer bekannten Gensequenz ableiten lassen.
-
Obwohl
unter den in der vorliegenden Erfindung getesteten Isolaten keine
Störmutation
nachgewiesen werden konnte, kann das Vorhandensein einer solchen
Störmutation
zu einem Resistenzmuster auf den Streifen (Fehlen einer Wildtyp-Sonde)
führen,
obwohl der Stamm sensitiv ist. Bislang wurde erst eine stille Substitution
beschrieben (im Codon 528: CGC → CGT;
Telenti et al., 1993a). Diese Mutation würde zu einer Destabilisierung
des Hybrids mit der Sonde S4444 führen. Durch Hinzufügen einer
für die
stille Mutation spezifischen Sonde (Sonde SIL-1; Tabelle 2) zu dem
Streifen kann diese stille Mutation von resistenzinduzierenden Mutationen
unterschieden werden, wodurch eine Fehlinterpretation des beobachteten
Musters vermieden würde. Zudem
können
die SIL-Sonden an der gleichen Stelle wie die entsprechenden S-Sonden
auf dem Streifen aufgetragen werden (gemischte Sonden). Dabei würde als
Ergebnis der stillen Mutation kein Verlust des Hybridisierungssignals
beobachtet werden.
-
Um
die Rifampicinresistenz verleihenden Insertionsmutationen 514insF
und 514insFM (siehe 1) nachzuweisen,
wurden zwei neue Wildtyp-Sonden konstruiert, nämlich S6 und S66, deren Sequenz
in Tabelle 2 dargestellt ist. Eine Hybridisierung mit aus Stämmen, in
denen diese Insertionsmutationen vorliegen, stammenden Nukleinsäuren führt zum
Fehlen eines Hybridisierungssignals mit S6 und S66 (siehe auch Tabelle
1).
-
Zur
positiven Identifizierung von mehr Mutationen als denen, die durch
den Satz von R2, R4A, R4B und R5 nachgewiesen wurden, wurde eine
Reihe zusätzlicher
R-Sonden konstruiert, die dem LiPA-Streifen unter Verwendung der gleichen
Hybridisierungs- und
Waschbedingungen hinzugefügt
werden können.
Zusammen mit den oben beschriebenen R-Sonden gestatten die zusätzlichen
R-Sonden (R1, R2B, R2C, R3, R4C, R4D, R4E, R58, R5C) eine positive
Identifizierung der Mutationen, die am häufigsten in der in der vorliegenden Anmeldung
getesteten Stammsammlung angetroffen werden.
-
Beispiel 4: Für den M.
tuberculosis-Komplex spezifische Sonde
-
Es
wurde ein Line Probe Assay entwickelt, um den gleichzeitigen Nachweis
der Resistenz gegen Rifampicin verursachenden Mutationen direkt
gekoppelt an den Nachweis des Krankheitserregers in casu M. tuberculosis
zu ermöglichen.
-
Da
es äußerst vorteilhaft
ist, das Vorhandensein von M. tuberculosis und das Vorhandensein
oder Fehlen eines Gens oder einer Mutation, durch das bzw. die eine
Arzneistoffresistenz hervorgerufen wird, gleichzeitig nachweisen
zu können,
bestand das Ziel darin, eine M. tuberculosis-Sonde zu entwickeln,
die im selben PCR-Fragment enthalten ist wie wenigstens einer der
relevanten zu identifizierenden Resistenzmarker. Daher wurden rpoB-Gene
von Nicht-M. tuberculosis-Isolaten
sequenziert. Bei diesen Organismen handelte es sich um: M. paratuberculosis
316F, M. avium ITG5887, M. scrophulaceum ITG4979 und M. kansasii
ITG4987. Die Sequenzen der entsprechenden rpoB-Genfragmente sind
in
5 bis
8 gezeigt. Darüber hinaus waren die Sequenz
der rpoB-Genfragmente von M. leprae und M. intracellulare aus der
Literatur bekannt (Honore und Cole, 1993; Guerrero et al., 1994).
Ein Vergleich dieser Sequenzen mit der rpoB-Gensequenz von M. tuberculosis ermöglichte
die Bezeichnung eines spezifischen Bereichs (außerhalb des für die Resistenz
verantwortlichen Bereichs) im rpoB-Genfragment, von dem die Entwicklung
von möglicherweise
für M.
tuberculosis spezifischen Sonden durchführbar erschien. Eine aus diesem
Bereich abgeleitete Oligonukleotidsonde (im folgenden mit MT-POL-1
bezeichnet) mit der folgenden Sequenz:
![Figure 00440001](https://patentimages.storage.googleapis.com/4c/68/41/ae74bfda5f000c/00440001.png)
wurde im Hinblick auf ihre
Sensitivität
und Spezifität
durch Hybridisierung auf LiPA-Streifen weiter beurteilt. Dabei entsprachen
die Amplifikations- und Hybridisierungsbedingungen den oben beschriebenen.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 zusammengefaßt. Zusätzlich zu den in Tabelle 3
aufgeführten
vier M. tuberculosis-Stämmen wurden
521 weitere klinische M. tuberculosis-Isolate getestet: Alle Isolate ergaben
ein positives Hybridisierungssignal. Offensichtlich hybridisieren
auch M. bovis-Stämme
mit der Sonde, doch besteht für
diesen Zweck keine klinische Relevanz darin, M. tuberculosis von
M. bovis zu unterschieden. Tatsächlich
kann in der gesamten Anmeldung der Begriff „M. tuberculosis" durch „M. tuberculosis-Komplex", der sich auf M.
tuberculosis s.s., M. bovis, M. africanum und M. microti bezieht,
ersetzt werden, ohne dabei die Signifikanz der Ergebnisse zu beeinflussen.
-
Zwar
besteht die Möglichkeit,
daß man
mit der DNA einiger anderer Mycobacterium-Spezies und selbst einiger
genetisch nicht verwandter Mikroorganismen, die ebenfalls in den
Atemwegen vorhanden sein können,
unter Verwendung der in Beispiel 1 beschriebenen Primer-Sätze ein
PCR-Produkt erhält,
doch zeigten keine dieser Bakterien eine Hybridisierung mit der
ausgewählten
MT-POL-1-Sonde.
Zusammenfassend läßt sich
festhalten, daß die
ausgewählte
Sonde für
Stämme
des M. tuberculosis-Komplexes
hochspezifisch ist und für
M. tuberculosis 100% Sensitivität
aufweist. Auch könnten
weitere Sonden aus diesem Bereich für den spezifischen Nachweis
von Stämmen
des M. tuberculosis-Komplexes geeignet sein, wie z.B.: MT-POL-2, MT-POL-3,
MT-POL-4 und MT-POL-5 (siehe Tabelle 2).
-
In ähnlicher
Weise lassen sich die folgenden Sonden zur Differenzierung von M.
avium-, M. paratuberculosis-, M. scrophulaceum-, M. kansasii-, M.
intracellulare- und M. leprae-Stämmen
voneinander und von anderen Mycobakterien verwenden: MA-POL-1, MP-POL-1, MS-POL-1, MK-POL-1,
MI-POL-1 bzw. ML-POL-1 (siehe Tabelle 2B).
-
Beispiel 5: Beurteilung
der LiPA-Streifen für
M. tuberculosis
-
Es
wurden LiPA-Streifen präpariert,
die die folgenden Sonden (zusätzlich
zu einer Reihe mit positiven Kontrollen) trugen: MT-POL-1, S11,
S2, S33, S4444, S5555, R2, R444A, R444B, R55.
-
Diese
Streifen wurden mit PCR-Produkten von M. tuberculosis-Stämmen, für die die
betreffende rpoB-Gensequenz bestimmt worden war, hybridisiert.
-
Einige
repräsentative
Ergebnisse sind in Tabelle 4 zusammengefaßt.
-
Die
Hybridisierungsergebnisse korrelieren vollkommen mit den Sequenzergebnissen,
was darauf hindeutet, daß mit
den verwendeten Sonden auf dem Niveau einer einzigen Fehlpaarung
unterschieden werden kann. Alle Mutationen, für die ein Screening durchgeführt wurde,
ließen
sich jeweils entweder durch Fehlen einer der Wildtyp-Sonden (S-Sonden)
oder durch das Fehlen einer Wildtyp-Sonde zusammen mit dem Vorhandensein
der entsprechenden Mutantensonde (R-Sonde) nachweisen. Im letzteren
Fall läßt sich
die exakte vorhandene Mutation aus den Hybridisierungsergebnisse
herleiten. Man braucht jedoch die exakte vorhandene Mutation nicht
zu kennen, um zu bestimmen, ob man es mit einem gegen Rifampicin
resistenten Stamm zu tun hat oder nicht, da alle Mutationen, für die ein
Screening durchgeführt
wurde, Resistenz leihen. Sensitive Stämme, d.h. Stämme ohne
Mutationen im betreffenden Teil des rpoB-Gens, ergeben positive
Reaktionen mit allen S-Sonden,
während
alle R-Sonden ein negatives Ergebnis liefern (= wt-Muster).
-
Beispiel 6: Direkter Nachweis
von M. tuberculosis-Stämmen und
Rifampicinresistenz in klinischen Proben
-
Achtundsechzig
klinische Präparate
aus unterschiedlichen geographischen Quellen (13 bzw. 35 Speichelpräparate aus
Belgien bzw. Ruanda sowie 20 Lymphknotenbiopsien aus Burundi), die
alle in Kultur positiv für
M. tuberculosis waren und bei –20°C aufbewahrt
wurden, wurden analysiert. Die Probenherstellung für die Amplifikation
beruhte auf dem Verfahren von Boom et al. (1990), modifiziert nach
De Beenhouwer et al. (zur Veröffentlichung
eingereicht). Es wurde für
den betreffenden Bereich des rpoB-Gens ein Nested-PCR-Ansatz mit biotinuierten
inneren Primern (P3 und P4) durchgeführt. Nach den Temperaturzyklen
wurde das amplifizierte Produkt mit dem LiPA-Streifen inkubiert.
Die Rifampicinresistenz wurde auf Löwenstein-Jensen unter Verwendung
des Proportionsverfahrens von Canetti et al. (1963) bestimmt. Bei
resistenten Stämmen
wurde die MIC (Minimal Inhibitory Concentration [= minimale Hemmkonzentration])
von Rifampicin auf 7H10-Agar bestimmt (Heifets, 1988).
-
Unter
dem Mikroskop waren 20 (29,4%) Proben negativ, 15 (22,1%) schwach
positiv (1 + oder weniger nach der Skala der American Thoracic Society)
und 33 (48,5%) stark positiv (≥ +2)
nach Ziehl-Neelsen-Anfärbung.
-
Durch
den LiPA wurde in 49 Präparaten
Rifampicinsensitivität
(nur M. tuberculosis- und Wildtyp-Sonden positiv) und in 19 Präparaten
Resistenz nachgewiesen (M. tuberculosis-Sonde positiv, Fehlen einer
der Wildtyp-Sonden und schließlich
einer der Mutationssonden positiv). Ein in-vitro-Test auf Rifampicinsuszeptibilität bestätigte diese
Ergebnisse mit drei Ausnahmen. Bei allen sensitiven Stämmen wurde
ein sensitives Sondenmuster beobachtet, was darauf hindeutet, daß mögliche stille
Mutationen in dieser Serie nicht nachgewiesen wurden. Es stellte
sich heraus, daß alle
Stämme,
die ein Resistenzmuster zeigten, bei Anwendung herkömmlicher
Techniken resistent waren. Bei drei Präparaten (von drei gegen mehrere
Arzneistoffe resistenten Patienten aus Ruanda) wurde mit PCR-LiPA
ein sensitives Muster erhalten, während die Kultur eine Resistenz zeigte
(MIC > 2 μg/ml auf
7H10). Die Sequenzierung des rpoB-Bereichs dieser Stämme bestätigte die
Wildtyp-Gensequenz, was möglicherweise
auf einen unterschiedlichen Mechanismus der Rifampicinresistenz
in diesen Fällen
oder auf eine Mutation in einem anderen Teil des rpoB-Gens hindeutet.
Es ist ebenfalls mit Interesse anzumerken, daß das Nested-PCR-System für alle in
der Kultur positiven getesteten Präparate, einschließlich der
20 Ziehl-Neelsen-negativen
Präparate,
positive Ergebnisse ergab.
-
In
einem weiteren Experiment (Daten nicht gezeigt) mit 17 Abstrich-negativen
Speichelpräparaten
aus klinisch vermuteten Tuberkulosefällen, die in der Kultur negativ
waren, wurde mit dem LiPA-System kein einziges Signal erhalten,
was darauf hindeutet, daß die
Infektionen höchstwahrscheinlich
nicht durch M. tuberculosis verursacht worden waren.
-
In
einem anschließenden
Experiment wurde eine große
Sammlung klinischer Präparate
von unterschiedlichen geographischen Ursprungs in LiPA getestet.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 gezeigt. Von den gefundenen 137
resistenten Stämmen
konnte eine ziemlich große
Anzahl einer der durch die R-Sonden repräsentierten Mutationen (R2,
R4A, R4B, R5) zugeschrieben werden. Interessanterweise scheinen
einige Mutationen in einigen Ländern
häufiger
vorzukommen als in anderen Ländern
(z.B. in Tunesien und Ägypten;
R4B (=H526D), in Ruanda: R5 (S531L)). Dies kann eventuell zu unterschiedlichen
Testformaten für
unterschiedliche Länder
führen.
-
Von
insgesamt 213 mit LiPA in der vorliegenden Anmeldung analysierten
Rifampicin-resistenten Stämmen
konnten 151 (71%) den Mutationen S531L, H526D, D516V oder H526Y
zugeschrieben werden und waren somit durch ein positives Signal
mit den Sonden R5, R4B, R2 bzw. R4A nachweisbar (siehe 10).
-
Bei
einer Gesamtzahl von 180 sowohl in Kultur als auch mit LiPA analysierten
Stämmen
erfolgte eine korrekte Identifikation (sensitiv/resistent) in 164
(=91,1%) der Stämme
(siehe Tabelle 6). In drei resistenten Stämmen zeigten die LiPA-Ergebnisse
und die Sequenzierung ein Wildtyp-rpoB-Genfragment, was darauf hindeutet,
daß der
Mechanismus für
Rifampicinresistenz nicht auf Mutationen in dem untersuchten Teil
des rpoB-Gens zurückgeführt werden
konnten.
-
Dreizehn
der 180 analysierten Stämme
waren in LiPA resistent, doch schienen in der Kultur sensitiv zu
sein. Nach Rekultivierung von 2 dieser 13 Stämme in synthetischem 7H11-Medium
anstelle des traditionellen Löwenstein-Jensen-Mediums
erwiesen sich diese jedoch trotzdem als Rifampicin-resistent. Dieses
bisher unveröffentlichte
Ergebnis zeigt, daß sich
das herkömmliche
Löwenstein-Jensen-Medium
nicht zur Bestimmung der antibiotischen Suszeptibilität von Mycobakterien
empfiehlt (möglicherweise
aufgrund der Tatsache, daß in
für die
Herstellung des Löwenstein-Jensen-Mediums verwendeten
im Handel erhältlichen
Eiern Spuren von Antibiotika gefunden wurden). Daher ist bei Durchführung der
Kultivierung auf einem synthetischen Medium, wie 7H11, zu erwarten,
daß der
Prozentanteil von Stämmen
mit der Diskrepanz, daß sie
zwar im LiPA resistent, aber in Kultur sensitiv sind (in diesem
Fall 13/180 = 7,2%), wesentlich niedriger liegt (und möglicherweise
0% beträgt).
-
Interessanterweise
waren die meisten der in der vorliegenden Anmeldung untersuchten
Rifampicinresistenten Isolate (> 90%)
zusätzlich
resistent gegenüber
Isoniazid und somit resistent gegenüber mehreren Arzneistoffen
(Definition einer Resistenz gegen mehrere Arzneistoffe = Resistenz
mindestens gegenüber
Isoniazid und Rifampicin). Die Rifampicinresistenz kann somit als
potentialer Marker für
eine Resistenz gegen mehrere Arzneistoffe betrachtet werden, und
bei dem oben beschriebenen LiPA-Test kann es sich daher um ein wichtiges
Werkzeug zur Bekämpfung
der gegen mehrere Arzneistoffe resistenten Tuberkulose handeln.
-
Zusammenfassend
läßt sich
sagen, daß das
oben beschriebene Verfahren die korrekte Identifikation von M. tuberculosis
und den gleichzeitigen Nachweis einer Rifampicinresistenz direkt
in klinischen Präparaten ohne
Vorkultur gestattet. Es ermöglicht
einen einfachen Nachweis der Rifampicinresistenz direkt in einem
klinischen Präparat
in weniger als 24 Stunden.
-
Beispiel 7 Nachweis der
Rifampicinresistenz in M. leprae
-
Der
oben beschriebene Nachweisansatz läßt sich auch auf den Nachweis
von in biologischen Proben vorhandenen M. leprae anwenden, gekoppelt
an den Nachweis ihrer Resistenz gegenüber Rifampicin. Die Sequenz
des rpoB-Gens von M. leprae wurde bereits von Honore und Cole (1993)
beschrieben. Dabei wurde nur eine beschränkte Anzahl von Mutationen,
die für
die Rifampicinresistenz in M. leprae verantwortlich sind, identifiziert.
Man kann daher aus guten Gründen
erwarten, daß, ähnlich wie
bei M. tuberculosis, viele andere Mutationen die Rifampicinresistenz
in M. leprae verursachen können
und daß die
meisten dieser Mutationen in einer ziemlich begrenzten Zone des
rpoB-Gens, die dem
zuvor in der vorliegenden Anmeldung beschriebenen „Mutationsbereich" entspricht, lokalisiert
sind.
-
Daher
wird ein Satz von Wildtyp-Sonden ausgewählt, die mit dem putativen
Mutationsbereich im rpoB-Gen von M. leprae überlappen (siehe Tabelle 2B):
- ML-S1 (SEQ ID NO 58)
- ML-S2 (SEQ ID NO 59)
- ML-S3 (SEQ ID NO 60)
- ML-S4 (SEQ ID NO 61)
- ML-S5 (SEQ ID NO 62)
- ML-S6 (SEQ ID NO 63).
-
Die
Rifampicinresistenz zeigt sich am Fehlen einer Hybridisierung mit
wenigstens einer dieser ML-S-Sonden.
Mit diesem Satz von ML-S-Sonden werden Rifampicinresistenz hervorrufende
Mutationen in diesem Bereich nachgewiesen, obwohl die Sequenz dieser
Mutationen noch nicht beschrieben wurde.
-
Die
obenerwähnten
ML-S-Sonden wurden sorgfältig
konstruiert, so daß sie
alle unter den gleichen Hybridisierungs- und Waschbedingungen verwendet
werden können.
Das gleiche trifft auf die Spezies-spezifische ML-POL-1-Sonde zu,
mit der die ML-S-Sonden kombiniert werden können, um einen gleichzeitigen Nachweis
von M. leprae und seiner Resistenz gegenüber Rifampicin zu gestatten.
-
Alle
in diesem Beispiel erwähnten
Sonden sind im gleichen rpoB-Genfragment von M. leprae enthalten,
das sich mittels PCR unter Verwendung eines Primer-Satzes, ausgewählt aus
MGRPO-1 oder MGRPO-2 (5'-Primer)
und MGRPO-3 oder MGRPO-4 (3'-Primer),
erhalten läßt.
Tabelle
6: Vergleich der LiPA-Ergebnisse mit der Bestimmung der Rifampicinresistenz
in Kultur für
M. tuberculosis
-
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