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Plastische Abdruckmasse aus Kondensationskunstharz, insbesondere für
zahnärztliche Zwecke Die schon seit langem bekannten Abdruckmassen, insbesondere
für zahnärztliche Zwecke, enthalten als wesentliche Bestandteile in Mengen bis 5o-'/,
Naturharze bzw. Kopale, wie z. B. Manilakopal, Sansibarkopal, Kaurikopal und Dammarharz.
Außer den üblichen Zusätzen an Pigmenten und Füllstoffen, wie Talkum"enthalten,sie
zur Erzielung einer ausreichenden Plastizität bei 5o bis 6o° C und genügender Härte
bei Körpertemperatur noch wachsartige Stoffe, wie Stearin und das natürlich vorkommende
Karnaubawachs. Die wesentliche Eigenschaft dieser Abdruckmassen besteht darin, daß
sie während des Abdrucknehmens plastisch sind, beim Abkühlen auf Körpertemperatur
aber in einen starren, unelastischen Zustand übergehen.
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Es wurde nun" gefunden, daß Abdruckmassen mit gleich guten Eigenschaften
erhalten werden, wenn zur Herstellung solcher Massen an Stelle der Naturharze unelastische
Kondensationskunstharze mit Ausnahme von Phemolaldehydkoüdensatioüsp,rödukten vorzugsweise
in Mengen von 30 bis 65 % verwendet werden. Derartige Kondensationskunstharze
sind z. B. Harnstoffaldehyd oder -anilinharze, wie Kondensationsprodukte aus Harnstoff,
Thioharnstoff oder Anilin mit Formaldehyd, insbesondere auch die Kondensationsprodukte
aromatischer
Kohlenwasserstoffe mit Formaldehyd bzw. Paraformaldehyd. Geeignet sind ferner Esterharze,
insbesondere Alkydharze, die aus Phthalsäure- bzw. Maleimsäureanhydrid otder mehrbasischen
organischen Säuren mit Glycerin oder Glykolen erhalten werden, sowie die Kondensationsharze
aus Kolophonium und Kolophoniumabkörninlingen mit Maleinsäure nach Vorestern mit
mehrwertigen Alkoholen. Thermoplastische Abdruckmassen auf der Basis von Kondensationskunstharzen
zeichnen sich durch sehr gute Plastizität im erwärmten Zustande, vollkommene Härte
bei gewöhnlicher Temperatur, große Formbeständigkeit im abgekühlten Zustande sowie
durch schnelle Erhärtungszeit aus. Gegenüber den bisherigen plastischen Abdruckmassen
haben sie den Vorzug, daß sie sich unbegrenzt lange in Wasser kochen und somit einwandfrei
sterilisieren lassen, ohne dabei ihre guten Eigenschaften zu verlieren. Außerdem
besitzen sie noch den großen Vorteil, daß sie trotz Überhitzens auf mehr als 8o°
C beim Durchkneten nicht an den Fingern haften bleiben. Abdrücke, die mit diesen
Massen hergestellt sind, zeichnen sich durch eine große Abdruckschärfe aus.
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Es wurde weiter gefunden, daß man bei der Herstellung von Abdruckmassen
aus Kondensationskunstharzen an Stelle von Naturwachs auch Kunstwachse in Mengen
von ¢ bis 15 6/6 verwenden kann, wobei Abdruckmassen mit gleich guten Eigenschaften
erhalten werden. Als besonders geeignet haben sich Gemische hochmolekularer Ketone
oder Alkohole der Zusammensetzung C,=H2,z+l # CO - CILH23L-El'bzw. C"H2a+i # CHOH
# C,ZH2n+, erwiesen, wobei n Werte von 27 bis ß i annehmen kann. Gleich geeignet
sind auch die verschiedensten Glykolester und ihre Derivate, wie z. B. Äthylenglykolester,
oder Kondensationsprodukte aus zwei Teilen Äthylen-oder auch Butylenglykolester
mit i Teil des Calciumsalzes hochmolekularer Säuren von C26 bis Cgs.
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Für die Abdruckmassen gemäß der Erfindung empfiehlt sich der Zusatz
eines Weichmachers. Als hierfür besonders geeignet haben sich vor allem die verschiedensten
Phthalate, wie z. B. Dimethyl-, Diäthyl-, Dibutyl-, Benzylbutyl-, Dimethylglykolphthalat
sowie Tributylphosphat und Butylstearat erwiesen. Die Verwendung von Trikresylphosphat
scheidet wegen der Giftigkeit dieser Verbindung aus. Derartige Weichmacher kommen
vorteilhaft in Mengen von i bis 8 6/6 zur Anwendung.
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In bekannter Weise können außerdem noch Füllstoffe, wie Talkum (15
bis q.o %), zugesetzt werden, ferner Farbstoffe, wie z. B. Fraankfurterschwarz (5
bis 2o % ),sowie nötigenfalls noch Stearinsäure (5 bis i 5 % ).
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Zur Herstellung derartiger Abdruckmassen geht man zweckmäßig so vor,
daß man zunächst das Kunstharz oder ein Gemisch von Kondensationskunstharzen in
dem geschmolzenen Wachs- und Stearinsäure-Gemisch durch gleichzeitiges Erwärmen
auflöst, diese Lösung unter stetigem Umrühren mit dem Weichmacher sowie mit dem
Farb- und Füllstoff versetzt und das dünnflüssige Gemisch so lange umrührt, bis
eine vollständige Verteilung von Farb- und Füllstoff in der Mischung gewährleistet
ist. Das Fertig-Produkt kann man entweder in gewünschte Formen gießen oder es nach
dem Erstarren pulverisieren und nachträglich in Formen pressen.
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Außer als plastische Abdruckmasse für zahnärztliche Zwecke läßt sich
die Masse ihrem Namen entsprechend auch noch für andere Zwecke vorteilhaft verwenden,
z. B. als Abformmasse in der Metallgußtechnik oder Galvanoplastik oder als orthopädische
Abdruckmasse. Für zahnärztliche Zwecke sind bereits sog. elastische Abdruckmassen
bekannt, die als Hauptbestandteil Latex, Kautschuk, Balata, Guttapercha, Agar-Agar
oder reversible, gelbildende Hydrokolloide enthalten. Diesen elastischen Abdruckmassen
kommt im Gegensatz zu den plastischen Abdruckmassen die Eigenschaft zu, daß sie
im erstarrten Zustande eine gewisse Elastizität besitzen. Dadurch ist es möglich,
Gegenstände mit unter sich gehenden Stellen abzuformen, ohne daß -es notwendig ist,
die Form zu teilen, während man sich zur Herstellung von Funktions- und Kompressionsabdrücken,
wie sie bei zahnlosen oder nahezu zahnlosen Kiefern genommen werden müssen, der
plastischen Abdruckmassen bedienen muß. Man hat bereitsvorgeschlagen, in diesen
elastischen Abdruckmassen die.dieElastizitätbedingenden Naturstoffe durch Polymerisationskunstharze,
insbesondere durch Polymerisationsprodukte des Vinylacetats, zu ersetzen. Weiterhin
wurde in Erwägung gezogen, das als Wacker-Schellack bezeichnete synthetische Aldehydharz
infolge seiner Elastizität zur Herstellung von elastischen Abdruckmassen zu verwenden.
Über die Verwendbarkeit der vorstehend
genannten unelastischen
Kondensationskunstharze; die sich vori den Pölymerisationskunstharzen und den synthetischen
Aldehydharzen, insbesondere im physikalischen Verhalten (Elastizität), weitgehend
unterscheiden, zur Herstellung @ von plastischen, d. h. bei Körpertemperatur starren
Abdruckmassen, war hieraus nichts zu entnehmen.
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Auch Phenolaldehydharze hat man bereits für Abdruckmassen vorgeschlagen.
Da solche Massen noch unverändertes Phenol enthalten, können sie bei der Entnahme
von Abdrücken im Munde Anlaß zu Reizungen der Schleimhäute geben. Eingang in die
Praxis haben solche Abdruckmassen daher nicht gefunden.
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Geeignete plastische Abdruckmassen nach der Erfindung 'sind z. B.
wie folgt zusammengesetzt: Beispiel i 25 g Kondensationskunstharz, aus Naphthalin
und Xylol mit Formaldehyd, 3 g Dibutylphthalat, " 17g Talkum, -5 g Stearinsäure,
31-, Farbstoff (z. B. Fraankfurterschwarz). Beispiel 2.
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25 g Kondensationskunstharz aus Kalophonium, Maleinsäure und Glycerin,
3 g Gemisch hochmolekularer Ketone -(Kunstwachs), 2o g Talkum, 9- Stearinsäure,
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3 g Farbstoff (z. B. Fra:nkfurterschwaxz). Beispiel 3 ' 6 g Kondensationskunstharz
aus Naphthalin und .Xylol mit Formaldehyd, 19g Kondensationskunstharz aus Kolophonium,
Maleinsäure und Glycerin, 4 g Gemisch hochmolekularer Ketone (Kunstwachs), i g Dibutylphthalat,
12 g Talkum, 6 g Stearinsäure, ' 3 g Farbstoff (z. B. Frankfurterschwarz).