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Diese
Erfindung betrifft im Allgemeinen einen Schwein-Faktor VIII.
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Blutgerinnung
beginnt, wenn Plättchen
an die verwundete Wand eines verletzten Blutgefäßes an einer Läsionsstelle
anhaften. Anschließend
werden in einer Kaskade von enzymatisch regulierten Reaktionen lösliche Fibrinogenmoleküle durch
das Enzym Thrombin in unlösliche
Stränge
von Fibrin umgewandelt, das die Plättchen in einem Thrombus zusammenhält. In jedem
Schritt der Kaskade wird ein Proteinvorläufer in eine Protease umgewandelt,
die den nächsten
Proteinvorläufer
in der Reihe spaltet. In den meisten Schritten werden Cofaktoren
benötigt.
In seiner aktiven Form ist der Proteinfaktor VIII ein Cofaktor,
der für
die Aktivierung von Faktor X durch die Protease, aktiviertem Faktor
IX, benötigt
wird.
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Faktor
VIII oder antihämophiler
Faktor wurde im Plasma bemerkt und in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts
benannt. In den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde ein Mangel
in Faktor VIII mit der Gerinnungsstörung Hämophilie A assoziiert. Es wurde
gefunden, dass Faktor VIII X-verbunden war, und es wurde angenommen,
dass er ein Protein ist. Arbeiten, die Plasma vom Rind, Mensch und
Schwein einschlossen, identifizierten Faktor VIII als ein Protein
in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts, obwohl seine definitive
zelluläre
Quelle ungewiss bleibt.
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Wie
Faktor VIII genau in der Blutkoagulation funktioniert, ist unbekannt.
Es ist bekannt, dass Faktor VIII zu Faktor VIIIa proteolytisch durch
Thrombin oder Faktor Xa aktiviert wird. In Kombination mit Calcium
und Phopholipid macht Faktor VIIIa Faktor IXa durch einen unbekannten
Mechanismus zu einem effizienteren Aktivator von Faktor X.
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Menschen,
denen Faktor VIII fehlt oder die Antikörper gegen Faktor VIII aufweisen,
die nicht mit Faktor VIII behandelt werden, leiden an unkontrollierter
innerer Blutung, die eine Reihe von ernsten Symptomen verursachen
kann, von Entzündungsreaktionen
in Gelenken bis zu frühem
Tod. Schwere Bluter, deren Zahl ungefähr 10.000 in den Vereinigten
Staaten erreicht, können
mit einer Infusion von Faktor VIII behandelt werden, welche die
normale Gerinnungsfähigkeit
des Blutes wiederherstellen wird, wenn sie mit ausreichender Frequenz
und Konzentration verabreicht wird. Tatsächlich ist die klassische Definition
von Faktor VIII jene Substanz, die in normalem Blutplasma anwesend
ist, die den Gerinnungsdefekt in Plasma, das von Individuen mit Hämophilie
A stammt, korrigiert.
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Einige
Präparationen
von Faktor VIII aus Plasma vom Mensch mit unterschiedlichen Reinheitsgraden sind
kommerziell für
die Behandlung von Hämophilie
A erhältlich.
Diese schließen
einen teilweise gereinigten Faktor VIII, der aus vereinigtem Blut
von vielen Donoren stammt, das gegen Viren hitze- und detergensbehandelt
ist, aber eine signifikante Menge an antigenen Proteinen enthält; einen
mit monoklonalem Antikörper
gereinigten Faktor VIII, der niedrigere Mengen an antigenen Verunreinigungen
und viraler Kontamination aufweist; und einen rekombinanten Faktor
VIII vom Mensch, für
den klinische Versuche auf dem Weg sind, ein. Zusätzlich steht
eine Präparation
von teilweise gereinigtem Faktor VIII vom Schwein zur Verfügung, um
Patienten mit Inhibitoren gegenüber
Faktor VIII vom Mensch zu behandeln, d.h. jene, die zirkulierende
Antikörpermoleküle aufweisen,
die Faktor VIII vom Mensch binden und neutralisieren.
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Bluter
benötigen
den täglichen
Austausch von Faktor VIII, um die deformierende hämophile
Arthropathie zu verhindern, die nach vielen Jahren von wiederkehrenden
Blutungen in den Gelenken auftritt. Jedoch waren die Vorräte von Faktor
VIII-Konzentraten
aufgrund von Problemen in der kommerziellen Herstellung und der
therapeutischen Verwendung nie ausreichend genug, um Bluter angemessen
zu behandeln. Zum Beispiel ist der für gewöhnlich verwendete, von Plasma
stammende, schwierig zu isolieren und zu reinigen, er ist immunogen
und benötigt
Behandlung, um das Infektionsrisiko von AIDS und Hepatitis Viren
zu entfernen. Rekombinanter Faktor VIII vom Mensch kann die zwei
letztgenannten Probleme verringern. Faktor VIII vom Schwein kann
auch eine Alternative darstellen, weil Faktor VIII vom Mensch bei
physiologischen Konzentrationen und pH instabil ist, im Blut in
einer extrem niedrigen Konzentration (0,02 μg/ml Plasma) vorliegt, und seine spezifische
Gerinnungsaktivität
ist niedrig im Vergleich mit Faktor VIII vom Schwein.
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Weil
viele Inhibitoren von Faktor VIII vom Mensch weniger stark mit Faktor
VIII vom Schwein reagieren, wird Faktor VIII vom Schwein gegenwärtig verwendet,
um Faktor VIII-Mangel in Patienten unter Bedingungen zu korrigieren,
in denen sie nicht auf Infusionen mit Faktor VIII vom Mensch ansprechen.
Eine Beschränkung
des Faktor VIII vom Schwein ist die Entwicklung von gegen ihn gerichteten
inhibitorischen Antikörpern nach
einer oder mehreren Infusionen.
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Die
Probleme, die mit dem gegenwärtig
verwendeten, kommerziell erhältlichen
Faktor VIII, der aus Plasma stammt, assoziiert sind, haben ein signifikantes
Interesse an der Entwicklung eines besseren Faktor VIII-Produkts
stimuliert. Es besteht eine Notwendigkeit für ein wirksameres Faktor VIII-Molekül, so dass
mehrere Einheiten von Gerinnungsaktivität pro Molekül transportiert werden können; einem
Faktor VIII-Molekül, das
bei einem gewählten
pH und physiologischen Konzentrationen stabil ist; einem Faktor
VIII-Molekül,
das weniger dazu neigt, inhibitorische Antikörper zu bilden; und einem Faktor
VIII-Molekül,
das der Immundetektion in Patienten ausweicht, die bereits Antikörper gegenüber Faktor
VIII vom Mensch erworben haben.
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Es
ist deshalb ein Ziel der vorliegenden Erfindung, einen Faktor VIII
bereitzustellen, der Hämophilie
in einem Patienten korrigiert, der einen Mangel an Faktor VIII aufweist
oder der Inhibitoren gegenüber
Faktor VIII vom Mensch besitzt.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, einen Faktor VIII
mit einer gesteigerten Wirksamkeit in Faktor VIII-Gerinnungsassays
bereitzustellen.
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Es
ist noch ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, einen Faktor
VIII bereitzustellen, der bei einem gewählten pH und physiologischer
Konzentration stabil ist.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Verfahren
zur Herstellung von hochgereinigtem hybridem Schwein-Faktor VIII
werden beschrieben mit dem Schritt: (b) Konstruktion von Domänen von
Faktor VIII vom Schwein durch rekombinante DNA-Technologie.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 (Stand
der Technik) ist eine schematische Darstellung des Faktor VIII-Moleküls, welche
die Untereinheiten (schwere und leichte Kette) und die Domänen zeigt.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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-Definitionen
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"Spezifische Aktivität", wie hier verwendet,
betrifft die Aktivität,
die den Koagulationsdefekt von Faktor VIII-defizientem Plasma vom
Mensch korrigiert. Spezifische Aktivität wird in Einheiten von Gerinnungsaktivität pro Milligramm
Gesamt Faktor VIII-Protein in einem Standardassay gemessen, in dem
die Gerinnungszeit von Faktor VIII-defizientem Plasma vom Mensch
mit der von normalem Plasma vom Mensch verglichen wird. Eine Einheit
von Faktor VIII-Aktivität
ist die Aktivität,
die in einem Milliliter normalem Plasma vom Mensch anwesend ist.
Je kürzer
die Zeit für
Gerinnungsbildung in dem Assay ist, desto größer ist die Aktivität des untersuchten Faktor
VIII.
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"Faktor VIII-Mangel", wie hier verwendet,
schließt
den Mangel in Gerinnungsaktivität
ein, der durch Bildung eines defekten Faktor VIII, durch unangemessene
oder keine Bildung von Faktor VIII oder durch teilweise oder vollständige Inhibition
von Faktor VIII durch Inhibitoren verursacht wird. Hämophilie
A ist eine Art von Faktor VIII-Mangel,
die aus einem Defekt in einem X-gekoppelten Gen und der Abwesenheit
oder dem Mangel des Faktor VIII-Proteins, den es kodiert, resultiert.
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"Untereinheiten" von Faktor VIII
vom Mensch oder Schwein, wie hier verwendet, sind die schweren und
leichten Ketten des Proteins. Die schwere Kette von Faktor VIII
enthält
drei "Domänen", A1, A2 und B. Die leichte
Kette von Faktor VIII enthält
auch drei "Domänen", A3, C1 und C2.
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Der
Faktor VIII vom Schwein wurde isoliert und aus Plasma gereinigt
(Fass, D.N., et al., 59 Blood 594 (1982)). Die Aminosäuresequenz
der B- und eines Teils der A2-Domänen des
Faktor VIII vom Schwein, wie durch Toole, J.J., et al., 83 Proc.
Nat'I. Acad. Sci.
USA 5939-5942 (1986) berichtet, deren Lehren hier eingeschlossen
sind, und die korrespondierende genomische DNA-Sequenz sind unten
gezeigt. Die kodierende Region in der Nukleotidsequenz beginnt an
Position 675 (GGT CTC TGG ...), die den Aminosäuren (Gly-Leu-Tyr), den NH
2 terminalen Aminosäuren entspricht.
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Beide
Faktor VIII vom Schwein und Mensch werden aus Plasma als ein Protein
mit zwei Untereinheiten isoliert. 1 (Stand
der Technik) illustriert als Diagramm die Untereinheitstruktur des
Moleküls.
Die Untereinheiten, die als die schwere Kette und leichte Kette
bekannt sind, werden durch eine nicht kovalente Bindung zusammengehalten,
die Calcium oder andere divalente Metallionen benötigt. Die
schwere Kette von Faktor VIII enthält drei Domänen, A1, A2 und B, die kovalent
verknüpft
sind. Die leichte Kette von Faktor VIII enthält auch drei Domänen, die
als A3, C1 und C2 bezeichnet werden. Die B-Domäne weist keine bekannte Funktion auf
und kann von dem Molekül
proteolytisch oder durch rekombinante DNA-Technologieverfahren ohne signifikante
Veränderung
in irgendeinem messbaren Parameter von Faktor VIII entfernt werden.
Der rekombinante Faktor VIII vom Mensch weist eine ähnliche
Struktur und Funktion wie der von Plasma stammende Faktor VIII auf,
obwohl er nicht glykosyliert ist, es sei denn er wird in Säugetierzellen
exprimiert.
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Beide
aktivierte Faktor VIII (Faktor VIIIa) vom Mensch und Schwein weisen
drei Untereinheiten aufgrund der Spaltung der schweren Kette zwischen
den A1- und A2-Domänen auf.
Diese Struktur wird als A1/A2/A3-C1-C2 bezeichnet. Faktor VIIIa
vom Mensch ist nicht stabil unter den Bedingungen, die Faktor VIIIa vom
Schwein stabilisieren. Dies liegt an der schwächeren Assoziation der A2-Untereinheit
des Faktor VIIIa vom Mensch. Die Dissoziation der A2-Untereinheit
des Faktor VIIIa vom Mensch und Schwein ist mit Aktivitätsverlust
assoziiert.
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Weil
die Nukleotidsequenz der B-Domäne
vom Schwein bekannt ist, können
Gesamtlängenhybride konstruiert
werden. Einzelne Domänen
der Faktor VIII-cDNA vom Schwein können kloniert und durch die
entsprechenden Domänen
vom Mensch durch etablierte Mutagenesetechniken substituiert werden.
Diese Faktor VIII-cDNA-Moleküle können in
Expressionsvektoren für
anschließende
Expression von aktiven Hybriden Mensch/Schwein-Faktor VIII-Proteinmolekülen kloniert
werden.
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Die
vollständige
A2-Domäne
des Faktor VIII vom Schwein, die homolog ist zu den Resten 372–740 im reifen
Faktor VIII vom Mensch wurde sequenziert, und die Aminosäuresequenz
wurde vorhergesagt. Diese Sequenzen sind unten gezeigt.
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Beispiel 1: Assay für Faktor
VIII vom Schwein
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Faktor
VIII vom Schwein besitzt mehr koagulierende Aktivität als Faktor
VIII vom Mensch, was auf der spezifischen Aktivität des Moleküls beruht.
Diese Ergebnisse sind in Tabelle II in Beispiel 4 gezeigt. Diese Schlussfolgerung
beruht auf der Verwendung von geeigneten Standardkurven, die es
erlauben, den Faktor VIII vom Mensch und Schwein gerecht zu vergleichen.
Koagulierungsassays beruhen auf der Fähigkeit von Faktor VIII die
Gerinnungszeit vom Plasma, das von einem Patienten mit Hämophilie
A stammt, zu verkürzen.
Zwei Arten von Assays wurden verwendet: der einstufige und der zweistufige
Assay.
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In
dem einstufigen Assay wurde 0,1 ml Hämophilie A Plasma (George King
Biomedical, Inc.) mit 0,1 ml aktiviertem teilweisem Thromboplastin
Reagens (APTT) (Organon Teknika) und 0,01 ml Probe oder Standard,
bestehend aus verdünntem
normalem Zitratplasma vom Mensch für 5 min bei 37°C in einem
Wasserbad inkubiert. Die Inkubation wurde gefolgt von Hinzufügen von
0,1 ml 20 mM CaCl2, und die Zeit für die Entwicklung
einer Fibringerinnung wurde durch visuelle Beobachtung bestimmt.
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Eine
Einheit von Faktor VIII ist definiert als die Menge, die in 1 ml
normalem Zitratplasma vom Mensch anwesend ist. Mit Plasma vom Mensch
als dem Standard wurde Faktor VIII-Aktivität vom Schwein und Mensch direkt
verglichen. Es wurden Verdünnungen
des Plasmastandards oder der gereinigten Proteine in 0,15 M NaCl,
0,02 M HEPES, pH 7,4 hergestellt. Die Standardkurve wurde beruhend
auf 3 oder 4 Verdünnungen
von Plasma hergestellt, die höchste
Verdünnung
ist 1/50, und eine log10 Gerinnungszeit
wurde gegen die log10 Plasmakonzentration
aufgetragen, was zu einem linearen Plot führte. Die Einheiten von Faktor
VIII in einer unbekannten Probe wurden durch Interpolation von der
Standardkurve bestimmt.
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Der
einstufige Assay beruht auf endogener Aktivierung von Faktor VIII
durch Aktivatoren, die in dem Hämophilie
A Plasma gebildet werden, wohingegen der zweistufige Assay die prokoagulierende
Aktivität
von präaktiviertem
Faktor VIII misst.
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In
dem zweistufigen Assay wurden Proben mit Faktor VIII, der mit Thrombin
umgesetzt worden waren, zu einer Mischung von aktiviertem teilweisem
Thromboplastin und Hämophilie
A Plasma vom Mensch, das für 5
min bei 37°C
präinkubiert
worden war, hinzugefügt.
Die resultierenden Gerinnungszeiten wurden anschließend in
Einheiten/ml, beruhend auf derselben Standardkurve vom Mensch, die
oben beschrieben ist, umgewandelt. Die relative Aktivität in dem
zweistufgen Assay war höher
als die in dem einstufigen Assay, weil der Faktor VIII präaktiviert
worden war.
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Beispiel 2 Charakterisierung
des funktionalen Unterschieds zwischen Faktor VIII vom Mensch und
Schwein
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Die
Isolierung von Faktor VIII, der von Plasma stammt, vom Schwein und
Mensch und rekombinanter Faktor VIII vom Mensch wurden in der Literatur
beschrieben. Fulcher, C. A. und T. S. Zimmerman, 79 Proc. Natl'I. Acad. Sci. USA
1648-1652 (1982); Toole, J.J., et al., 312 Nature 342–347 (1984)
(Genetics Institute); Gitschier, J., et al., 312 Nature 326–330 (1984)
(Genentech); Wood, W.I., et al., 312 Nature 330–337 (1984) (Genentech); Vehar,
G.A., et al., 312 Nature 337–342
(1984) (Genentech); Fass, D.N., et al., 59 Blood 594 (1982); Toole,
J.J. et al., 83 Proc. Nat'I.
Acad. Sci. USA 5939–5942
(1986). Dies kann über
verschiedene Wege erreicht werden. Alle diese Präparationen sind ähnlich in
der Untereinheitzusammensetzung, obwohl dies die erste Beschreibung
von funktionalen Unterschieden zwischen Faktor VIII vom Mensch und
Schwein ist, die zuvor nicht bemerkt wurde, teilweise weil die Verwendung
eines gemeinsamen Standards, durch den sie verglichen werden können, bei
der Verwendung fehlte.
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Zum
Vergleich von rekombinantem Faktor VIII vom Mensch und Faktor VIII
vom Schwein wurden Präparationen
von hochgereinigtem rekombinantem Faktor VIII vom Mensch (Cutter
Laboratories, Berkeley, CA) und Faktor VIII vom Schwein (immunogereinigt
wie in Fass, D.N., et al., 59 Blood 594 (1982) beschrieben) einer
Hochdruck Flüssigchromatographie
(HPLC) über
eine Mono QTM (Pharmacia-LKB, Piscataway,
NJ) Anionenaustauschsäule
(Pharmacia, Inc.) unterzogen. Der Zweck des Mono QTM HPLC
Schritts war die Eliminierung von kleinen Verunreinigungen und der
Austausch von Faktor VIII vom Mensch und Schwein in einem gemeinsamen
Puffer für
Vergleichszwecke. Die Gefäße, die
1000–2000
Einheiten von Faktor VIII enthielten, wurden mit 5 ml H2O
rekonstituiert. Hepes (2 M bei pH 7,4) wurde anschließend in
einer Endkonzentration von 0,02 M hinzugefügt. Der Faktor VIII wurde auf
eine Mono QTM HR 5/5 Säule aufgetragen, die in 0,15
M NaCl, 0,02 M Hepes, 5 mM CaCl2 bei pH
7,4 (Puffer A plus 0,15 M NaCl) äquilibriert
worden war; mit 10 ml Puffer A + 0,15 M NaCl gewaschen; und mit
einem 20 ml linearen Gradienten, 0,15 M bis 0,90 M NaCl in Puffer
A bei einer Fließgeschwindigkeit
von 1 ml/min eluiert.
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Zum
Vergleich von Faktor VIII vom Mensch (stammt von Plasma und wurde über Mono
QTM HPLC gereinigt) und Faktor VIII vom
Schwein, immunoaffinitätsgereinigt,
stammt vom Plasma des Schweins, wurde 1:4 mit 0,04 M Hepes, 5 mM
CaCl2, 0,01 % Tween-80 bei pH 7,4 verdünnt und
einer Mono QTM HPLC unter denselben Bedingungen,
die in dem vorherigen Absatz für
Faktor VIII vom Mensch beschrieben sind, unterzogen. Diese Verfahren
für die
Isolierung von Faktor VIII vom Mensch und Schwein sind Standard
für den
Fachmann.
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Säulenfraktionen
wurden hinsichtlich Faktor VIII-Aktivität durch einen einstufigen Koagulationsassay untersucht.
Die durchschnittlichen Ergebnisse der Assays, ausgedrückt in Einheiten
von Aktivität
pro A
280 des Materials, sind in Tabelle
1 angegeben, und sie zeigen, dass Faktor VIII vom Schwein eine mindestens
sechsmal größere Aktivität als Faktor
VIII vom Mensch aufweist, wenn der einstufige Assay verwendet wird. Tabelle
I: VERGLEICH VON KOAGULIERENDER AKTIVITÄT VON FAKTOR VIII VOM MENSCH
UND SCHWEIN
| Aktivität (U/A280) |
Schwein | 21.300 |
Mensch,
vom Plasma stammend | 3.600 |
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Beispiel 3: Vergleich
der Stabilität
von Faktor VIIIa vom Mensch und Schwein
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Die
Ergebnisse des einstufigen Assays für Faktor VIII reflektieren
die Aktivierung von Faktor VIII zu Faktor VIIIa in der Probe und
möglicherweise
den Verlust der gebildeten Faktor VIIIa-Aktivität. Ein direkter Vergleich der
Stabilität
von Faktor VIII vom Mensch und Schwein wurde angestellt. Proben
von der Mono QTM HPLC wurden auf dieselbe
Konzentration und Pufferzusammensetzung verdünnt und mit Thrombin umgesetzt.
Zu verschiedenen Zeiten wurden Proben für den zweistufigen Koagulationsassay
entnommen. Typischerweise war die Spitzenaktivität (bei 2 min) 10-fach größer für Faktor
VIIIa vom Schwein als vom Mensch, und die Aktivitäten für beide
Faktor VIIIa vom Schwein und vom Mensch fielen anschließend ab,
wobei die Faktor VIIIa-Aktivität
vom Mensch schneller abnahm.
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Im
Allgemeinen sind Versuche, stabilen Faktor VIIIa vom Mensch zu isolieren
nicht erfolgreich, selbst wenn die Bedingungen verwendet werden,
die einen stabilen Faktor VIIIa vom Schwein liefern. Um dies zu zeigen,
wurde Mono QTM HPLC gereinigter Faktor VIIIa
vom Mensch mit Thrombin aktiviert und einer Mono STM Kationenaustausch
(Pharmacia, Inc.) HPLC unter Bedingungen, die stabilen Faktor VIIIa
vom Schwein bilden, unterzogen (Lollar, J.S., und Parker, C.G.,
28 Biochemistry 666, 1989, deren Lehren hier eingeschlossen sind).
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Faktor
VIII vom Mensch, 43 μg/ml
(0,2 μM)
in 0,2 M NaCl, 0,01 M Hepes, 2,5 mM CaCl2 bei
pH 7,4, in 10 ml Gesamtvolumen wurde mit Thrombin (0,036 μM) für 10 min
umgesetzt, zu dieser Zeit wurde FPR-CH2Cl D-Phenyl-prolyl-arginylchlormethylketon
in einer Konzentration von 0,2 μM
zur irreversiblen Inaktivierung von Thrombin hinzugefügt. Die
Mischung wurde anschließend
1:1 mit 40 mM 2-(N-Morpholin)ethansulfonsäure (MES,
5 mM CaCl2 bei pH 6,0 verdünnt und
bei 2 ml/min auf eine Mono STM HR 5/5 HPLC
Säule geladen,
die in 5 mM MES, 5 mM CaCl2 bei pH 6,0 (Puffer
B) plus 0,1 M NaCl äquilibriert
worden war. Der Faktor VIIIa wurde ohne die Säule zu waschen mit einem 20
ml Gradient von 0,1 M NaCl bis 0,9 M NaCl in Puffer B bei 1 ml/min eluiert.
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Die
Fraktion mit koagulierender Aktivität in dem zweistufigen Assay
eluierte als eine einzelne Spitze unter diesen Bedingungen. Die
spezifische Aktivität
der Spitzenfraktion war ungefähr
7.500 U/A280. Eine Natriumdodecylsulfatpolyacrylamid
Gelelektrophorese (SDS-PAGE) der Mono STM Faktor
VIIIa-Spitze, gefolgt durch Silberfärbung des Proteins zeigte zwei
Banden, die einem heterodimeren (A3-C1-C2/A1) Derivat von Faktor VIII entsprachen.
Obwohl das A2-Fragment durch Silberfärbung unter diesen Bedingungen
aufgrund seiner geringen Konzentration nicht identifiziert wurde,
wurde es als ein Spurenbestandteil durch 125I-Markierung
identifiziert.
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Im
Gegensatz zu den Ergebnissen mit Faktor VIII vom Mensch wies Faktor
VIIIa vom Schwein, der durch Mono STM HPLC
unter denselben Bedingungen isoliert wurde, eine spezifische Aktivität von 1,6 × 106 U/A280 auf. Diese
Analyse von Faktor VIIIa vom Schwein durch SDS-PAGE zeigte drei
Fragmente, die A1, A2 und A3-C1-C2 Untereinheiten entsprachen, was
zeigte, dass Faktor VIIIa vom Schwein drei Untereinheiten aufweist.
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Die
Ergebnisse der Mono STM HPLC der Thrombin
aktivierten Faktor VIII-Präparation
vom Mensch bei pH 6,0 zeigt, dass Faktor VIIIa vom Mensch unter
Bedingungen, die zu stabilem Faktor VIIIa vom Schwein führten, labil
ist. Obwohl Spurenmengen des A2-Fragments in der Spitzenfraktion
identifiziert wurden, ist die Bestimmung ob die koagulierende Aktivität von geringen
Mengen des heterotrimeren Faktor VIIIa oder vom heterodimeren Faktor
VIIIa, der eine geringe spezifische Aktivität aufweist, stammt, aus diesem
Verfahren alleine jedoch nicht möglich.
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Ein
Weg, den Faktor VIIIa vom Mensch zu isolieren, bevor er seine A2-Untereinheit
verliert, ist wünschenswert,
um diese Frage zu lösen.
Deshalb wurde eine Isolierung in einem Verfahren durchgeführt, das Reduktion
des pH des Mono STM Puffers auf pH 5 einschließt. Mono
QTM gereinigter Faktor VIII vom Mensch (0,5
mg) wurde mit H2O verdünnt, um eine Endzusammensetzung
von 0,25 mg/ml (1 μM)
Faktor VIII in 0,25 M NaCl, 0,01 M Hepes, 2,5 mM CaCl2,
0,005 % Tween-80 bei pH 7,4 (Gesamtvolumen 7,0 ml) zu ergeben. Thrombin
wurde in einer Endkonzentration von 0,072 μM hinzugefügt und für 3 min umgesetzt. Thrombin
wurde anschließend
mit FPR-CH2Cl (0,2 μM) inaktiviert. Die Mischung
wurde anschließend
1:1 mit 40 mM Natriumacetat, 5 mM CaCl2,
0,01 % Tween-80 bei pH 5,0 verdünnt
und bei 2 ml/min auf eine Mono STM HR 5/5 HPLC
Säule geladen,
die in 0,01 M Natriumacetat, 5 mM CaCl2,
0,01 % Tween-80 bei pH 5,0 plus 0,1 M NaCl äquilibriert worden war. Der
Faktor VIIIa wurde ohne die Säule
zu waschen mit einem 20 ml Gradient von 0,1 M NaCl bis 1,0 M NaCl
in demselben Puffer bei 1 ml/min eluiert. Dies führte zu der Gewinnung von koagulierender
Aktivität
in einer Spitze, die nachweisbare Mengen des A2-Fragments enthielt,
wie durch SDS-PAGE und Silberfärbung
gezeigt wurde. Die spezifische Aktivität der Spitzenfraktion war zehnfach
größer als
jene, die bei pH 6,0 (75.000 U/A280 gegenüber 7.500
U/A280) gewonnen wurde. Im Gegensatz zu
Faktor VIIIa vom Schwein, der bei pH 6,0 isoliert wurde, der bei
4°C unendlich
stabil ist, nahm der Faktor VIIIa vom Mensch jedoch ständig über einen
Zeitraum von einigen Stunden nach Elution von der Mono STM ab. Zusätzlich ist die spezifische
Aktivität
von Faktor VIIIa, der bei pH 5,0 gereinigt und sofort untersucht
wurde, nur 5 % von der des Faktor VIIIa vom Schwein, was zeigt,
dass substantielle Dissoziation vor dem Assay aufgetreten war.
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass beide Faktor VIIIa vom Mensch und Schwein
aus drei Untereinheiten (A1, A2 und A3-C1-C2) zusammengesetzt sind.
Die Dissoziation der A2-Untereinheit ist verantwortlich für den Verlust
von Aktivität
von beiden Faktor VIIIa vom Mensch und Schwein unter bestimmten
Bedingungen, wie physiologischer Ionenstärke, pH und Konzentration.
Die relative Stabilität
von Faktor VIIIa vom Schwein unter bestimmten Bedingungen liegt
an der stärkeren
Assoziation der A2-Untereinheit.
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Beispiel 4: Isolierung
und Sequenzierung der A2-Domäne
des Faktor VIII vom Schwein
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Nur
die B-Domäne
und Teil der A2-Domäne
des Faktor VIII vom Schwein wurden kürzlich sequenziert (Toole,
J.J., et al., 83 Proc. Nat'I.
Acad. Sci. USA 5939-5942 (1986)). Die genomische DNA-Sequenz der
Faktor VIII B-Domäne
vom Schwein und die cDNA-Sequenz für die gesamte Faktor VIII A2-Domäne vom Schwein sind
hier offenbart.
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Die
Faktor VIII A2-Domäne
vom Schwein wurde durch reverse Transkription von Milz Gesamt RNA vom
Schwein und PCR Amplifikation kloniert; degenerierte Primer, die
auf der bekannten Faktor VIII-cDNA-Sequenz vom Mensch beruhen und
ein exakter Primer vom Schwein, der auf einem Teil der Faktor VIIIa-Sequenz vom
Schwein beruht, wurden verwendet. Ein 1 kb PCR-Produkt wurde isoliert
und durch Insertion in einen BluescriptTM (Stratagene)
Phagemid Vektor amplifiziert.
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Die
A2-Domäne
vom Schwein wurde vollständig
durch Didesoxysequenzierung sequenziert. Die Sequenz lautet wie
vorstehend beschrieben.
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