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Die
vorliegende Erfindung befasst sich mit einem Vakzin, welches Hunde
gegen Bordetella bronchiseptica-Infektionen schützt, mit Polypeptiden, die
charakteristisch für
B. bronchiseptica sind, und mit der Herstellung davon unter Verwendung
von rek. DNA-Technologie.
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Die
Gattung Bordetella umfasst vier Arten: Bordetella pertussis (B.
pertussis), Bordetella parapertussis (B. parapertussis), Bordetella
bronchiseptica (B. bronchiseptica) und Bordetella avium (B. avium).
Bordetella sind kleine gramnegative Kokkobacilli, die obligat aerob,
oftmals bipolar gefärbt
und Cytochromoxidase-positiv sind. Kolonien auf Bordet-Gengou-Medium
sind von einer Hämolyse-Zone
umgeben, ausgenommen B. avium.
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Alle
Arten von Bordetella verursachen hinsichtlich der Adhäsion, Proliferation,
klinischen Symptomen und Histopathologie ähnliche Krankheiten. Kinder
und Tiere sind am ehesten empfänglich
für Bordetella-Infektionen.
In diesen Fällen
ist die Krankheit am schwersten und die Sterblichkeit am höchsten.
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B.
bronchiseptica ist primär
ein Pathogen von Labor-, Haus- und Wildtieren und nur ausnahmsweise von
Menschen. Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten, nicht-menschliche
Primaten, Hunde, Schweine, Katzen, Pferde und Füchse werden oft epidemisch
infiziert. B. bronchiseptica verursacht besonders Zwingerhusten
bei Hunden und die atrophe Rhinitis bei Ferkeln. Bei Hunden ist
der infektiöse
Vorgang zum Großteil
auf den Tracheobronchitis-Stamm beschränkt und ist, nach der Adhäsion an
den Zilien, durch Proliferation an dem trachealen Epithelium gekennzeichnet.
Die schwersten Symptome der Krankheit sind die ausgeprägten trachealen
Schleimanreicherungen, Erbrechen, Lungenläsion und Gewichtsverlust. Hunde
haben einen trockenen, kurzen, aber ununterbrochenen Husten. Infektion
von Ferkeln mit B. bronchiseptica ist gekennzeichnet durch Schwund
der Nasenmuschel, Schnauzendeformierung, Lungenentzündung und
verringerte Gewichtszunahme. Obwohl es so aussah, als ob B. bronchiseptica
das verantwortliche Agens für
die atrophe Rhinitis ist, gibt es nunmehr erhebliche Beweise dafür, dass
Pasteurella multicoida das Hauptpathogen ist, wobei B. bronchiseptica
wahrscheinlich eine induzierende oder opportunistische Rolle spielt.
Die gezeigten Trägerstadien,
ohne klinische Zeichen, sind für
Hunde, Schweine und Kaninchen sehr hoch.
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Mehrere
Virulenzfaktoren wurden in Bordetellae gefunden. Diese umfassen:
Pertussistoxin, filamentöses
Haemagglutinin, Fimbrien, Adenylatzyklase, dermonekrotisches Toxin,
Tracheal-Toxin und Hämolysin. Diese
Virulenzfaktoren werden nicht in allen Arten exprimiert, beispielsweise
das Gen, welches Pertussistoxin in B. pertussis kodiert, ist als
ein „silent"-Gen des Chromosoms
von B. parapertussis und B. bronchiseptica vorhanden. Neben diesen
Virulenzfaktoren gibt es wahrscheinlich noch mehr, nicht identifizierte,
Faktoren, welche in die Pathogenität des Bakteriums involviert
sind. In „Microbial
Pathogeneiss", 1987,
2, Seiten 473 – 484
wird die Charakterisierung von Fimbrien-Untereinheiten aus Bordetella-Arten
beschrieben.
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Bordetella-Infektionen
gehen von den zilientragenden Zellen der Atemwege aus. Bakterielle
Adhäsion ist
eine Voraussetzung für
den Ausbruch der Infektion, da andernfalls der Spülvorgang
der Zilien die Bakterien zusammen mit anderen Partikeln aus der
Trachea entfernt. Die Adhäsion
von Bordetella an zilientragenden Zellen wird durch serologisch
unterschiedliche Fimbrien und das filamentöse Hämagglutinin (FHA) (FHA ist
jedoch nicht in B. avium vorhanden) vermittelt. Fimbrien sind haarähnliche
Strukturen, bestehend aus identischen Protein-Untereinheiten, die
von der bakteriellen Zelloberfläche
ausgehen. Das FHA ist ein oberflächenassoziiertes
Protein, welches ebenso in die extrazellulare Umgebung ausgeschieden
wird und zum Agglutinieren einer Vielzahl von Erythrozyten fähig ist.
Sowohl die Fimbrien- als auch die FHA-Expression wird durch den bvg-Locus
reguliert, obwohl die Expression der Fimbrien-Untereinheit-Gene,
in B. pertussis, ebenso durch einen 13-15 Cytosin-Restlängen-Bereich
vor den Fimbrien-Untereinheit-Genen beeinflusst wird. Alle virulenten Bordetellae
zeigen auf ihrer Oberfläche
Adhäsionsfaktoren,
wohingegen nicht-virulente Stämme
dies nicht tun. Da diese Adhäsine
essentiell für
den Ausbruch der Krankheit sind, sind diese interessante Vakzinbestandteile.
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Der
Zweck der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines rekombinanten
DNA-Vakzins gegen B. bronchiseptica-Infektion. Die Forschung hat
sich auf die Adhäsions-Faktoren
konzentriert, da das Verhindern der Adhäsion, als ein Ergebnis einer
Immunreaktion, welche sich gegen Adhäsions-Faktoren richtet, eine Infektion
verhindert. In B. bronchiseptica sind mehrere serologische Fimbrien
und FHA für
die Adhäsion
des Bakteriums an den zilientragenden trachealen Epithelzellen verantwortlich.
Wenn der Wirt eine Immunreaktion gegen die Adhäsions-Faktoren des mikrobischen
Organismus aufweist, ist keine Kolonisierung möglich. Die Bakterien werden
vor der Erzeugung von jeglichen Toxinen abgetötet und es entwickeln sich
keine klinischen Symptome.
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Ein
Vakzin gemäß dieser
Erfindung, welches die Kolonisierung von B. bronchiseptica verhindert,
umfasst vorzugsweise so viele zur Adhäsion notwendigen Bestandteile
wie möglich.
Ein rekombinantes Vakzin kann als ein Untereinheit-Vakzin hergestellt
sein. Es ist jedoch nicht bekannt, wie viele serologisch unterschiedliche
Fimbrien hergestellt werden und was der Beitrag von jedem Faktor
(Fimbrien und FHA) zur Adhäsion
ist. Bei der Entwicklung von Vakzinen ist es notwendig, dass der
Beitrag der Adhäsion
aller Bestandteile getrennt voneinander untersucht wird. Die gesuchten
Proteine können
als ein Untereinheit-Vakzin nach der Überproduktion in einem geeigneten
mikrobiellen Organismus verwendet werden.
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Die
Erfindung stellt ein Polypeptid mit den immunogenen Merkmalen eines
Fimbrien-Proteins von B. bronchiseptica und mit einer Aminosäuresequenz
gemäß SEQUENZ
ID Nr. 4 oder SEQUENZ ID Nr. 6 bereit. Die Erfindung stellt ferner
ein isoliertes Polynukleotid bereit, welches ein hierin beschriebenes
Polypeptid exprimieren kann, und hat eine Nukleotidsequenz entsprechend
SEQUENZ ID Nr. 3, SEQUENZ ID Nr. 5 oder einer Sequenz, die infolge
des genetischen Codes zur SEQUENZ TD Nr. 3 oder SEQUENZ ID Nr. 5
degeneriert ist.
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Die
Erfindung stellt ferner einen B. bronchiseptica-Stamm bereit, welcher
ein hierin beschriebenes isoliertes Polynukleotid enthält, und
welcher ein Polypeptid mit den immunogenen Merkmalen eines Fimbrien-Proteins
von B. bronchiseptica herstellen kann. Die Erfindung stellt ferner
ein Vakzin zur Generierung einer immunologischen Reaktion gegen
B. bronchiseptica-Infektion in dafür empfänglichen Tieren bereit, welches ein
hierin beschriebenes Polypeptid oder einen hierin beschriebenen
B. bronchiseptica-Stamm und einen inerten Träger umfasst.
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Das
Fimbrien-Protein und die daraus erhaltenen Polypeptide können eine
Immunreaktion gegen B, bronchiseptica auslösen.
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Kleine
Antigene sind oft als Immunogen unbrauchbar. Deshalb können das
Fimbrien-Protein oder die Polypeptide als Homopolymere (eine Vielzahl
an identischen gekoppelten Fimbrien-Polypeptiden) oder Heteropolymere
(ein oder mehrere Fimbrien-Polypeptide, die mit einem oder mehreren
verschiedenen Fimbrien-Polypeptiden verbunden sind, oder mit einem
oder mehreren verschiedenen Polypeptiden verbunden sind, welche
charakteristisch für
B. bronchiseptica's
oder ein anderes Pathogen sind), oder mit einem oder mehreren anderen
Bestandteilen zum Verbessern der Immunogenizität verbunden sein.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
die Fimbrien-Polypepti de, mit jeglichen oben erwähnten Modifikationen, durch
rekombinante DNA-Techniken oder können synthetisch hergestellt
werden, beispielsweise durch homogene oder durch Festphasen-Polypeptid-Synthese.
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Die
besonderen Aminosäuresequenzen
aus geeigneten Fimbrien-Polypeptiden können aus der Aminosäuresequenz
gemäß der SEQUENZ
ID Nr. 2, 4 oder 6 und wahlweise auch aus der räumlichen Konfiguration des
Fimbrien-Proteins abgeleitet werden.
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Eine
Anzahl an Verfahren wurde entwickelt, um die Lage von für die Immunität wichtigen
Epitopen auf Proteinen vorherzusagen. Das Ergebnis der kombinierten
Prognosen bietet eine gute Vorhersage der antigenen Bereiche.
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Geeignete
Fimbrien-Polypeptide können
aus den hydrophilsten Teilen des Fimbrien-Proteins ausgewählt werden,
beispielsweise durch Anwendung der durch Hopp und Woods beschriebenen
Technik (T.P. Hopp and K.R. Woods (1981): Proc. Natl. Acad. Sci.,
USA, 78, 3824-3828). Ein weiteres geeignetes Verfahren zur Auswahl
solcher Polypeptide wird von Chou und Fasman (P.Y. Chou und G.D.
Fasman (1987), „Advances
in Enzymology A7",
45-148) beschrieben.
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Verschiedene
zusätzliche
Algorithmen können
verwendet werden, um die wichtigen antigenen Bereiche des B. bronchiseptica-Fimbrien-Proteins schließlich vorherzusagen,
wie beispielsweise eine Prognose der Flexibilität der Polypeptidkette (P.A.
Karplus und G. E. Schultz, 1985, Naturwissenschaften 72, 212-213),
einem Beta-Turn-Wahrscheinlichkeitsprofil
des B. bronchiseptica-Fimbrien-Proteins
gemäß P.Y. Chou
und G.D. Fasman, 1979, (Biophys. J. 26, 367-385), den Wahrscheinlichkeitsprofilen
in den 3 Konformationen für
die Sequenz von B, bronchiseptica-Fimbrien-Proteinen gemäß Gascuel,
O und J.L. Golmard, 1988 (CABIOS 4, 357-365), eine Vorhersage der
Sekundär-Struktur
der Sequenz des B. bronchiseptica-Fimbrien-Proteins gemäß J. Novotny
und C. Auffray, 1984 (Nucleic Acids Research 12, 243-255).
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Zusätzliche
Informationen über
die Lage von relevanten Epitopen können unter Verwendung des PEPSCAN-Verfahrens
erhalten werden, welches von Geysen und Meloen entwickelt wurde
(H.M. Geysen, R. H. Meloen und S.J. Barteling (1984): Proc. Natl.
Acad. Sci., 81 (13); 3998-4002). Dieses Verfahren verwendet synthetische
Peptide mit ausreichender Länge
zum Reagieren in einem enzymverbundenen Immunosorbens-Test. Diese
Peptide werden nach einer gegebenen DNA-Sequenz synthetisiert. Sie
sind gekennzeichnet durch die Tatsache, dass das erste Peptid die
Aminosäuren
Nr. 1-9 abdeckt, das zweite Peptid die Aminosäuren Nr. 2-10 abdeckt, etc.
Jedes Peptid wird auf seine Reaktivität mit Antiseren oder monoklonalen
Antikörpern getestet.
Reaktionsfähige
Peptide müssen
dann ein immunogenes Epitop darstellen.
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Ferner
können
zur Identifizierung von immunoreaktiven Epitopen (und zur Korrelation
dieser Reaktive mit der physischen Karte des Fimbrien-Proteins)
DNA-Fragmente aus dem Fimbrien-Protein-Gen in geeigneten Plasmiden exprimiert
werden, z.B. in pEX-Plasmiden (K. Stanley und J.P. Luzio, 1984,
EMBO J. 3, 1429-1434, und J.G. Kusters, E.J. Jager und B.A.M. Van
der Zeijst, 1989, Nucl. Acids Res., 17, 8007). In diesem System
führt die
heterologe Expression zu der Synthese einer C-terminalen Ausdehnung
des cro-β-Galactosidase-Hybridproteins.
Restriktions-Endonuklease-Schnittstellen in den Fimbrien-Protein-DNA-Sequenzen
können
verwendet werden, um Fragmente des Fimbrien-Protein-Gens zum Inserieren
in die pEX-Plasmide zu erhalten. pEX-Klone, die Fusions-Proteine
synthetisieren, welche aus unterschiedlichen überlappenden Bereichen des
Fimbrien-Proteins erhalten werden, werden dann zur weiteren Charakterisierung
verwendet. Die pEX-kodierten Fimbrien-Protein-Fragmente werden gereinigt,
durch Polycrylamid-Gel-Elektrophorese fraktioniert und auf Nitrocellulosemembranen
geblottet. Diese Membranen werden dann mit Serum von Schweinen oder
Hunden zur Reaktion gebracht, die gegen B. bronchiseptica immun
sind. Nur die Fragmente, welche die immunreaktiven Epitope enthalten,
reagieren mit diesen Sera. Um die minimale Länge der Epitope beschreiben
zu können,
können
die DNA-Inserts der reaktiven Klone durch progressive Exonuklease-III-Verdauung
oder durch Klonieren von synthetischen Oligonukleotiden, die kleine überlappende
Teile des Fimbrien-Proteins kodieren (J.G. Kusters, E.J. Jager,
G. Koch, J.A. Lenstra, W.P.A. Posthumus, R.H. Meloen und B.A.M Van
der Zeijst, 1989, J. Immunol., 143, 2692-2698), verkürzt werden.
Die Epitope können
dann auf ihre protektiven Wirkungen getestet werden.
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Gemäß einer
besonderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Fimbrien-Protein-spezifisches
Polypeptid durch Expression eines Polynukleotides mit wenigstens
einem Teil des die Polynukleotid-SEQUENZ ID Nr. 1, 3 oder 5 bildenden
Teils eines rekombinanten Polynukleotides erzeugt. Das rekombinante
Polynukleotid basiert vorzugsweise auf einem Vektor mit einem darin
inserierten B. bronchiseptica-spezifischen Polynukleotid-Fragment.
Geeignete Vektoren sind Plasmide, Bakteriophagen, Cosmide, Viren,
Minichromosome oder stabilintegrierende Vektoren; die Letzteren
im Besonderen für
Pflanzen- oder Tierzellen. Im Allgemeinen haben diese Vektoren die
Eigenschaft zur selbständigen
Reproduktion, mit Ausnahme der stabilintegrierenden Vektoren, welche
sich selbst in das genetische Material der Wirtszelle inserieren
und sich mit dem genetischen Material des Wirts replizieren. Geeignete
Wirtszellen können
entweder prokaryotisch oder eukaryotisch sein, wie beispielsweise
Bakterien, Hefen, Mycoplasmen, Algen, Pflanzenzellen oder Tierzellen;
die Pflanzenzellen oder Tierzellen können in vitro kultiviert werden
oder Teil einer intakten Pflanze bzw. Tieres bilden. Das rekombinante
Polynukleotid kann als ein Insert eine komplette Polynukleotidkodierung
für das
Fimbrien-Protein oder ein Fragment davon umfassen. Das Insert kann
eine einzelne Kodierungssequenz oder mehrfache Kopien derselben
Kodierungssequenz oder ein Hybridpolynu kleotid umfassen, enthaltend
wenigstens eine Fimbrien-Protein-Kodierungssequenz
und wenigstens eine zweite Sequenz, wie beispielsweise einen unterschiedlichen
Teil der Fimbrien-Protein-Kodierungssequenz
oder eine Polynukleotidkodierung für ein Proteinmerkmal eines
anderen Pathogens oder für
ein inertes Protein, welches als ein Träger für wenigstens ein kleines Fimbrien-Polypeptid agiert.
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Ein
spezifischer Fall der obigen Ausführungsform befasst sich mit
rekombinanten Polynukleotiden mit Virusvektoren, welche direkt als
sogenannte Vektorvakzine verwendbar sind. Die für diesen Zweck verwendbaren
Viren sollten die Fähigkeit
zur Replikation in den zu immunisierenden Tieren haben, d.h, in
Hunden und/oder Schweinen. Diese Viren sollten ferner einen genomischen
Bereich besitzen, der zum Inserieren eines fremden Gens (zum Beispiel
Kodierung für
das B. bronchiseptica-Fimbrien-Protein oder Polypeptid) geeignet ist,
welches ebenso in dem geimpften Tier exprimiert werden soll. Geeignete
Viren für
diesen Zweck sind beispielsweise enterale Viren, wie beispielsweise
bestimmte Adeno-Viren.
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Wie
oben angegeben, sind die Proteine und Polypeptide und die rekombinanten
Polynukleotide gemäß der Erfindung,
bei der Herstellung von Vakzinen nützlich. Daher bilden diese
Vakzine ebenso einen Teil der Erfindung.
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Eine
besondere Anwendung der vorliegenden Erfindung befasst sich mit
den bakteriellen Vektorvakzinen. Darin werden Bakterien, welche
zur Kolonisierung von Hunden und/oder Schweinen befähigt sind, transformiert,
um ihnen das Exprimieren eines Fimbrien-Proteins oder Fimbrien-Polypeptides
auf solch eine Art und Weise zu ermöglichen, so dass es zu einer
Immunreaktion gegen B. bronchiseptica kommt. Geeignete Bakterien
für diesen
Zweck sind beispielsweise Salmonella-Bakterien.
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Ein
Vakzin gemäß der Erfindung
kann ferner zusätzliche
Vakzinbestandteile umfassen, beispielsweise Träger, Puffer, Stabilisatoren,
Lösungsvermittler,
Hilfsmittel und Konservierungsmittel. Vorzugsweise sind diese Vakzine
gefriergetrocknete Produkte, welche vor der Anwendung durch die
Zugabe einer geeigneten Flüssigkeit
(Wasser, Puffer) rekonstituiert werden.
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Das
Vakzin kann beispielsweise oral, intranasal oder intramuskulär eingebracht
werden.
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Das
Vakzin kann zusätzlich
andere Immunstoffe für
die zu immunisierenden Tiere (Hunde und Schweine) enthalten, wie
beispielsweise immunogene Materialmerkmale von Viren, wie beispielsweise
Pseudorabies-Virus, Influenza-Virus, transmissiblen Gastroenteritis-Virus,
Parvovirus, schweineendemischen Diarrhoe-Virus, Schweinecholeravirus,
oder immunogene wesentliche Merkmale von Mycoplasma, wie beispielsweise
Mycoplasma hyopneumoniae und Mycoplasma lyorhinis, oder immunogene
wesentliche Merkmale von Bakterien, wie beispielsweise Escherichia
coli, Leptospira, Actinobacillus pleuropneumoniae, Pasteurella multocida,
Streptococcussuis, Treponema hyodysenteriae.
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Die
Erfindung wird durch die folgenden Arbeitsbeispiele illustriert.
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BEISPIEL 1
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CHARAKTERISIERUNG DES FIMX-GENS
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MATERIALIEN UND VERFAHREN
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Bakterienstämme, Medien
und Wachstumsbedingungen.
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Alle
verwendeten Bakterienstämme
sind in Tabelle 1 aufgeführt.
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Alle
Bordetella-Stämme
wurden auf Bordet-Gengou-Agar (Difco Laboratories, Detroit, MI)
gezüchtet, supplementiert
mit 1% Glycerol und 20% defibriniertem Schafsblut oder in Tryptose-Phosphat„Brühe" (TPB) (Difco Laboratories,
Detroit, MI). Um die Expression von Virulenzgenen zu unterdrücken wurden
die Medien mit 20 mmol/l MgSO4 supplementiert.
Der B. bronchiseptica-Stamm wird für DNA-Präparationen verwendet. Der Escherichia
coli-Stamm PC2495 wurde für
die Propagation des Vektors Bluescript (Stratagene) und seiner Derivate
verwendet. Der Stamm PC2495 wurde auf Lureano-Bertoni-(LB)-Bouillon
oder LB-Agar gezüchtet. Ampicillin
(50-100 μg/ml, jeweils),
50 μg/ml
5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-Galactopyranosid
(X-gal) und 20 μg/ml
Isopropyl-β-D-Thiogalactopyranosid
(IPTG) wurden zur Identifizierung von Stämmen verwendet, welche ein
Plasmid mit einem DNA-Insert enthalten. Alle bakteriellen Kulturen
wurden bei 37°C
für 16-24
Stunden gezüchtet.
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Rekombinante
DNA-verfahren
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Chromosomale
DNA wurde aus Bordetella-Stämmen
isoliert, wie durch Maniatis et al. (T. Maniatis, E.F. Fritsch und
J. Sambrook, 1982, „Molecular
cloning: A Laboratory Manual",
Cold Spring Harbor, New York, Cold Spring Harbor Laboratory Press)
beschrieben. Nach der Verdauung wurde eine Elektrophorese der DNA in
1%-igen Agarosegelen in TAE-Puffer (40 mmol/l Tris-Acetat, 2 mmo1/l
EDTA), enthaltend 1 μg/ml
Ethidiumbromid, durchgeführt.
Der Geneclean-Kit wurde zur Isolierung von DNA-Fragmenten aus Agarose-Gelen
(Bio Inc. 101 Corp., La Jolla) verwendet. Das End-Labeling der Oligonukleotide
wurde mit (γ–32P)dATP
unter Verwendung von T4-Polynukleotidkinase (Maniatis et al.) durchgeführt. Die
Hybridisierung wurde in 5 × SSPE,
5 × Denhardt's Lösung, 0,1%
SDS und 100 μg/ml
Heringsamen-DNA bei 55°C
durchgeführt.
Die Blots wurden mit 5 × SSPE
und 0,1% SDS bei 55°C
gewaschen.
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Southern-Blot-Analyse
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Chromosomale
DNA des B, bronchiseptica-Stammes 401 wurde gereinigt und mit mehreren
Restriktions-Enzymen verdaut. Fragmente wurden durch Elektrophorese
getrennt, an eine Nylonmembran transformiert und mit einer DNA-Sonde
aus dem fimX-Fimbrien-Untereinheit-Gen von B. pertussis hybridisiert.
Interessante DNA-Fragmente,
welche aus Hybridisierungssignalen identifiziert wurden, wurden
durch den Gene Clean Kit (Bio Inc. 101 Corp., La Jolla) isoliert.
Nach der Ligation in einen Bluescript-Vektor (Stratagene) wurden
die chromosomalen DNA-Fragmente in Escherichia coli-Stamm PC2495
gemäß dem CaCl2-Verfahren (Dagert, M. und Ehrlich, S.D.,
1979, „Prolonged
incubation in calcium chloride improves the competence of Escherichia
coli cells", Gen
6: 23-28) transformiert.
Positive Kolonien wurden nach der Hybridisierung identifiziert.
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Nukleotidsequenz-Ermittlung
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Die
Plasmide wurden gemäß dem Alkalin-Lyse-Verfahren
(H.C. Birnboim und J.A. Doly, 1979, „A rapid alkaline extraction
procedure for screening recombinant plasmid DNA", Nucleic Acids Res. 7: 1513-1523) isoliert.
Die Nukleotidsequenz des klonierten Inserts wurde durch das Dideoxy-Ketten-Terminationsverfahren
(F. Sanger, S. Nicklen, A.R. Coulson, 1977, „DNA sequencing with chainterminating
inhibitors", Proc.
Natl. Acad. Sci., USA, 74: 5463-5467)
unter Verwendung des T7 Polymerase-Sequenzierungs-Kits (Amersham)
ermittelt. Analyse der DNA-Sequenzdaten wurde mit der PC/Gene-Software
(Ausgabe 6.5, Genofit, Heidelberg S.A., Genf, Schweiz) durchgeführt.
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Partielle
Fimbrien-Reinigung
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Der
B. bronchiseptica-Stamm 401 wurde auf Tryptose-Phosphat-Agar (Difco
Laboratories, Detroit, MI) gezüchtet.
Die Bakterien wurden in phosphatgepufferter Salzlösung (PBS)
gewaschen. Das Bakterienpellet wurde in 15 ml phosphatgepufferter
Salzlösung
suspendiert, das mit 4 mol/l Ureum supplementiert wurde. Diese Suspension
wurde bei 40°C
für 30
min. angeordnet. Die Bakterien wurden von der Suspension durch Zentrifugieren
mit 20 000 Umdrehungen pro Minute (Beckman, JA20 Rotor) über 10 min.
entfernt. Die Fimbrien wurden aus dem Überstand nach dem Zentrifugieren
bei 40 000 Umdrehungen pro Minute (Beckman Ultrazentrifuge, Ti60
Rotor) über
16 Stunden isoliert. Das Pellet wurde dann in 5 ml phosphatgepufferter
Salzlösung suspendiert.
Die Proteinkonzentration wurde mit dem Bicinchonin-Säure-(BCA)-Assay
(Pierce Chemical Company, USA) ermittelt. Die Proteinanalyse wurde
auf einem 15%-SDS-Polyacrylamidgel-Elektrophorese-System durchgeführt.
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ERGEBNISSE
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Sequenzanalyse
und Alignment
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Ein
BamHI-EcoRI-DNA-Fragment, welches aus dem fimX-Gen von B. Pertussis
abstammt, wurde als eine Sonde zum Identifizieren von B. bronchiseptica-chromosomalen
DNA-Fragmenten enthaltend fim-Gene verwendet.
Ein 1,3kb PstI-DNA-Fragment aus B. bronchiseptica, welches an der
fimX-Sonde hybridisiert wurde, wurde isoliert und sequenziert. Auf
diesem Fragment wird das komplette fimX- Gen, umfassend Promotorsequenzen vor
dem Gen, angeordnet (SEQUENZ ID Nr. 1).
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E.
coli PC 2495-Bakterien enthaltend das Plasmid p1VB 3-420, welches
das komplette fimX-Gen umfasst, wurden bei dem Centraalbureau voor
Schimmelcultures in Baarn, Niederlande, am 13. August 1992 unter
der Hinterlegungsnummer CBS 364.92 hinterlegt.
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Expression des fimX-Gens
von B. bronchiseptica
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Um
das fimX-Produkt zu identifizieren, wurde ein Deletions-mutanter
Stamm, der nicht zum Exprimieren des fimX-Gens fähig ist, hergestellt. Dieser
mutante Stamm wurde durch Genersetzung hergestellt. Dabei wurde
ein zentrales EcoRV-Fragment des B. bronchiseptica fimX-Gens durch
ein Kanamycin-Gen ersetzt und in den Bluescript-Vektor kloniert.
Dieses Konstrukt wurde für
die Genersetzung in B. bronchiseptica (1) verwendet. Ein kanamycinresistenter
mutanter Stamm wurde identifiziert. Der Stamm hybridisierte nicht
mehr mit dem EcoRV-Fragment. Aus diesem mutanten Stamm wurden teilweise
gereinigte Fimbrien hergestellt. Diese Reinigung von Fimbrien aus
dem fimX-negativen Stamm zeigte bei Vergleich mit dem Wildtyp-Stamm
deutlich, dass das fimX-Gen auf hohem Niveau in B. bronchiseptica
(2) exprimiert wurde.
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BEISPIEL 2
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Charakterisierung des fim2-
und fim3-Fimbrien-Untereinheit-Gens von Bordetella bronchiseptica
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MATERIALIEN
UND VERFAHREN
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Bakterienstämme, Plasmide
und Wachstumsbedingungen
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Der
verwendete Wildtyp-B. bronchiseptica-Stamm wurde aus Hunden isoliert,
die an Zwingerhusten litten. Dieser Stamm wurde von Dr. J.M. Musser
(Stamm Nr. 685) mit der Bezeichnung Nr. 401 erhalten. Dieser Stamm
wurde in einer Tryptose-Phosphat-„Brühe" oder Agar (Difco Laboratories, Detroit,
MI) gezüchtet.
Der B. pertussis-Stamm Wellcome 28 (A. Robinson, L.A.E. Ashworth,
A. Baskerville und L.I. Irons, 1085, "Proceedings of the 4th International
Symposium on pertussis",
Genf, 1984, Dev. Biol. Stand, 61:165-172) wurde auf Bordet-Gengou-Agar
(Difco Laboratories, Detroit, MI) gezüchtet. Bei nicht-virulenten
B. bronchiseptica wurde das Wachstumsmedium mit 20 mmol/l MgSO4 supplementiert. E. coli K12 Stamm PC2495
wurde als Wirt für den
Klonierungsvektor pBluescript verwendet. Der E. coli-Stamm wurde
auf LB-Agar oder LB-Bouillon gezüchtet,
der mit 100 μg/ml
Amp.; 50 μg/ml
X-Gal und 20 μg/ml
IPTG zur Identifizierung von rekombinanten Stämmen, enthaltend ein kloniertes
DNA-Fragment, supplementiert wurde. Alle bakteriellen Kulturen wurden
bei 37°C
für 16-48
Stunden gezüchtet.
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DNA-Analyse
und Nukleotidsequenzermittlung
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Isolierung
der chromosomalen DNA wurde gemäß Maniatis
et al. durchgeführt.
Plasmidisolierung wurde unter Verwendung des Verfahrens von Birnboim
und Doly durchgeführt.
Die chromosomalen DNA-Fragmente wurden aus TAE (40 mmol/l Tris-Acetat,
2 mmol/l EDTA) Agarosegelen unter Verwendung des Gene Clean Kit
(Bio Inc. 101 Corp., La Jolla) isoliert. DNA-Fragmente wurden in
pBluescript KS M13+ und M13- (Stratagene, La Jolla, CA) für alle Klonierungszwecke
ligiert. Die Nukleotidsequenzermittlung wurde mit dem T7 Polymerase-Sequenzierungskit
(Amersham) durch das Dideoxy-Ketten-Terminationsverfahren von Sanger et
al. durchgeführt.
Die PC/Gen Berechnungssoftware (Ausgabe 6,5, Genofit, Heidelberg
S.A., Genf, Schweiz) wurde zum Analysieren von DNA-Sequenzdaten verwendet.
Restriktionsenzyme und T4 DNA-Ligase wurden von Pharmacia gekauft
und gemäß den Herstelleranweisungen
verwendet. Plasmide wurden zu dem E. coli-Stamm PC2495 unter Verwendung
des CaCl2-Verfahrens von Dagert und Ehrlich
trans formiert.
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Southern Blotting
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Southern
Blotting wurde gemäß Maniatis
et al. durchgeführt.
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SDS-Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese
und immunologische Techniken.
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Für die SDS-PAGE-
und Western Blot-Analyse wurden gleiche Mengen an Bakterien verwendet.
Die Bakterien wurden in einem phosphatgepufferten Salzlösungs-(PBS)-Puffer
geerntet und auf OD600 = 1,0 verdünnt. Aus
dieser Suspension wurden 50 μl
in einem 20 μl
Laemmli-Puffer gelöst
und auf 15 % Polyacrylamidgelen, wie von Laemmli (Laemmli, U.K,
1970, „Cleavage
of structural proteins during the assembly of the head of bacteriophage
T4", Nature 227:
680-685) beschrieben, elektrophoretisiert. Der Transfer der Proteine
auf Nitrocellulose wurde im Wesentlichen wie von van Embden et al.
(J. D. A. van Embden, H.J. van der Donk, H.J. von Eijk, H.G. van
der Heide, J.A. de Jong, M.F. van Olderen, A.D. Osterhaus, L.M.
Schouls, 1983, „Molecular cloning
and expression of Treponema pallidum DNA in Escherichia coli K12", Infect. Immun.
42:187-196) beschrieben, durchgeführt. Polyklonale Antikörper, welche
gegen SDS-denaturierte Fimbrien-Untereinheit-Proteine der Serotypen
2 oder 3 aus B. pertussis gezüchtet
wurden, wurden zum Nachweis von B. bronchiseptica-Fimbrien-Untereinheit-Proteinen verwendet.
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Fim2-
und fim3-spezifische monoklonale Antikörper, welche gegen B. pertussis
gezüchtet
wurden, wurden in einem ELISA auf Mikrotiterplatten mit flachem
Boden, welche mit ganzen Bakterien (OD600 =
0,1, 1:10 verdünnt
in 15 mmol/l Na2CO3,
35 mmol/l NaCO3, pH 9,6 ) beschichtet waren,
verdünnt.
Gebundenes Ziegen-anti-Maus-IgG-peroxidase-Konjugat
(Nordic) wurde mit 2,2'-Azino-bis(3-ethylbenzthialzolin-6-sulfonsäure (ABTS)
(Sigma) bestimmt. Die Ab sorption wurde bei 405 nm gemessen.
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Elektronenmikroskopie
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Für die Elektronenmikroskopie
wurde eine B. bronchiseptica-Kultur in PBS-Puffer verdünnt. Pilioform-beschichtete
Kupferraster wurden auf 50 μl
bakterieller Suspension für
5 Minuten angeordnet. Die Raster wurden zweimal in H2O
gewaschen. Das Färben
wurde für
2 Minuten in 1% TPA („Tungstophosphoric
acid"; Wolframphosphorische
Säure,
Merck) durchgeführt.
Die Raster wurden unter einem Philips EM 201 Elektronenmikroskop
untersucht.
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ERGEBNISSE
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Nukleotidsequenz der fim2
und fim3 Fimbrien-Untereinheit-Genen
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Die
B. bronchiseptica fim2 und fim3 Untereinheit-Gene konnten auf der
Basis ihrer Homologie mit den B. pertussis fim2- beziehungsweise
fim3-Genen identifiziert werden. Ein AccI-PstI-DNA-Fragment mit 1000
bp wurde als eine Sonde für
das fim2-Gen (I. Livey, C.J. Duggleby und A. Robinson, 1987, „Cloning
and nucleotide sequence analysis of the serotype 2 fimbrial subunit
gene of Bordetella pertussis",
Mol. Microb. 1:203-209) verwendet. Ein Sall-DNA-Fragment mit 900
bp wurde als eine Sonde für
das fim3-Gen (Mooi,
F.R., A. ter Avest und H.G.J. van der Heide, 1990, „Structure
of the Bordetella pertussis gene coding for the serotype 3 fimbrial subunit", FEMS Microb. Lett,
66:327-332) verwendet. Die Hybridisierung von chromosomaler DNA
aus B. bronchiseptica, verdaut mit der Restriktionsendonuklease
PstI ergab wegen der Homologie zwischen den zwei Sonden mehrere
positive Signale bei beiden Sonden. Zwei Bereiche der DNA-Fragmente
wurden aus B. bronchiseptica chromosomaler DNA isoliert, wobei sich
das stärkste
Signal entweder mit der fim2- oder der fim3-Sonde zeigte. Diese
PstI-DNA-Fragmente von etwa 2,3 kb beziehungsweise 2,8 kb wurden
in den Bluescript-Vektor kloniert. Nach der Transformati on und dem „Colony-Lifting" wurden zwei Klone
durch Hybridisierung mit einer der fim-Sonden identifiziert. Ein
Klon mit einem Insert von 2,3 kb kodierte für das fim2-(p1VB3-402) Gen.
Der andere Klon mit einem Insert von 2,8 kb kodierte für das fim3-(p1VB3-430) Gen von
B. bronchiseptica. Die Nukleotidsequenz beider Gene wurde ermittelt
und als SEQUENZ ID Nr. 3 (fim2) beziehungsweise SEQUENZ ID Nr. 5
(fim3) dargestellt. Die E. coli-Bakterien PC 2495 (p1VB3-402) und
PC 2495 (p1VB3-430) wurden bei dem Centraalbureau voor Schimmelcultures
in Baarn, Niederlande, am 13. August 1992 unter den Nummern CBS
362.92 beziehungsweise CBS 361.92 hinterlegt.
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BEISPIEL 3
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Konstruktion von zwei Bordetella
bronchiseptica-Stämmen,
welche bei der Herstellung von einem Typ von Fimbrien defizient
sind.
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Bordetella
bronchiseptica-Stämme,
welche bei der Herstellung von FimX-Fimbrien (BbfX–)
oder Fim2-Fimbrien (Bbf2–) defizient sind, wurden
hergestellt. Dies wurde durch Genaustausch mit den unterbrochenen
Genen nach der homologen Rekombination erreicht. Die unterbrochenen
Gene wurden durch Elektroporation in B. bronchiseptica transformiert.
Die Unterbrechung in den Fimbrien-Untereinheit-Genen wurde durch
Deletion eines EcoRV-Fragments in den Wildtyp-Genen mit einem Kanamycin-Resistenz-Gen
erzeugt.
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MATERIALIEN
UND VERFAHREN
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Bakterienstämme, Plasmide
und Wachstumsbedingungen
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Der
Wildtyp-Stamm B. bronchiseptica Nr. 401 wurde in allen Experimenten
verwendet. Das Bakterium wurde von Dr. J.M. Musser (Stamm Nr. 685)
erhalten. Dieser Stamm wurde auf Tryptose-Phosphat-Agar (TPA) (Difco
Laboratories) oder auf Bordet-Gengou (BG)-Agar (Difco Laboratories),
welches mit 15% frischen Schaf erythrozyten supplementiert ist, bei
37°C für 24-48
Stunden gezüchtet.
Für Klonierungszwecke
wurde Escherichia coli K12-Stamm PC2495 mit dem Bluescript KS und
SK Plasmid (Stratagene) verwendet. E. coli PC2495 wurde auf Luria-Bertoni-Agar
mit den geeigneten Antibiotika über
16 Stunden bei 37°C
gezüchtet.
Für Ampicillin
und/oder Kanamycin wurde eine Konzentration von 100 μg/ml verwendet.
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Rekombinante
DNA-Techniken
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Klonierungsverfahren
wurden wie von Maniatis et al. beschrieben, verwendet. Jedes Fimbrien-Untereinheit-Gen,
umfassend benachbarte Sequenzen, wurde in dem Bluescript-Vektor
kloniert. Diese Vektoren wurden durch das Alkali-Extraktionsverfahren
von Birnboim und Doly isoliert. Ein DNA-Fragment innerhalb eines
Untereinheit-Gens wurde durch ein Kanamycin-Resistenz-Gen ersetzt
(A. Labigne-Roussel, J. Harel und L. Tompkins, 1987, „Gene transfer
from Escherichia coli to Campylobacter species: Development of shuttle vectors
for genetic analysis of Campylobacter jejuni", J. Bacteriol, 169:5320-5323). Dieses
letztere Konstrukt wurde in Elektroporations-Experimenten verwendet.
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Elektroporationsexperimente
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Die
Elektroporation wurde im Wesentlichen wie von Miller et al. beschrieben
(J. F. Miller, W.J. Dower und L.S. Tompkins, 1988, „High-voltage
electroporation of bacteria: Genetic transformation of Campylobacter jejuni
with plasmid DNA",
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85:856-860) durchgeführt. Der B. bronchiseptica
Wildtyp-Stamm 401 wurde auf BG-Agar über 16 Stunden gezüchtet. Die
Zellen wurden in 1 ml einer 15% Glycerol-272 mmol/l Sucroselösung (GlySuc)
(0°C) geerntet,
gewaschen und in 40 μl
GlySuc resuspendiert. Aus dieser Suspension wurden Aliquots zu 50 μl bei –80°C eingefroren.
Diese Aliquots wurden in den Elektroporationsexperimenten zur Transformation
von B. bronchiseptica mit 1–3 μg DNA, gelöst in aqua
dest., verwendet. Die verwendeten Elektroporationsbedingungen waren
wie folgt: 0,7 kV, 25 μF
und 600Ω (Biorad
Gene Pulsen unter Verwendung von Küvetten mit 0,56 mm Abstand
von Biotechnologies and Experimental Research Inc., San Diego, CA).
Die gemessenen Zeitkonstanten lagen zwischen 3,5-7 Millisekunden.
Die Zellen wurden in 1 ml Tryptose-Phosphat-"Brühe" (Difco Laboratories) über 90 Minuten
bei 37°C
wiederhergestellt und auf TPA (Difco Laboratories) enthaltend 100 μg/ml Kanamycin,
angeordnet. Das Screening der rekombinanten Stämme wurde durch Southern-Blotting
auf chromosomalen DNA-Präparationen
durchgeführt.
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Chromosomale
DNA-Reinigung und Southern-Blot-Analyse
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Chromosomale
DNA wurde nach Maniatis et al. gereinigt. Die Southern-Blot-Analyse
wurde wie vorher beschrieben durchgeführt.
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Bei den Hybridisierungsexperimenten
verwendete DNA-Sonden
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Für die Hybridisierungsexperimente,
welche das fimX-Gen betreffen, wurden zwei Sonden mit den Bezeichnungen
fXEv und f3SE verwendet. Ein 450bp-DNA-Fragment, welches als Sonde
fXEv verwendet wurde, wurde aus der Verdauung von p1VB3-426 mit
der Restriktionsendonuklease EcoRV (3)
isoliert. Das 580 bp-DNA-Fragment von Sonde f3SE wurde nach der
Verdauung von p1VB3-430 mit den Restriktionsendonukleasen SphI und
EcoRI (4) erhalten.
Für die
Hybridisierungsexperimente, welche das fim2-Gen betreffen, wurden
drei Sonden mit den Bezeichnungen f2Ev, kana und f2PE (5) verwendet. Die Sonde
f2EV war ein aus p1VB3-417 isoliertes 900 bp EcoRV-DNA-Fragment.
Die Sonde kana war ein 900 bp-EcoRV-DNA-Fragment innerhalb des Kanamycin-Gens
und die Sonde f2PE war ein 610bp-PstI-EcoRV-DNA-Fragment aus p1VB3-417.
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ERGEBNISSE
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Zwei
Plasmide mit DNA-Fragmenten, welche entweder das fimX- oder das
fim2-Fimbrien-Untereinheit-Gen enthielten, wurden zur Transformation
der B. bronchiseptica-Wildtyp-Bakterien durch Elektroporation verwendet.
Die Gene beider Untereinheiten wurden durch Ersetzung eines EcoRV-DNA-Fragments
mit einem Kanamycin-Resistenz-Gen unterbrochen. Bevor dies möglich war,
musste eine dritte EcoRV-Schnittstelle, welche in dem Polylinker
des Bluescriptvektors vorhanden war, entfernt werden. Dies wurde
durch Subklonierung der DNA-Fragmente in einen EcoRV-Bluescript-Vektor
erreicht, was zu p1VB3-426 für
fimX und p1VB3-417 für
fim2 (3, 5) führte.
Beide Klone wurden dann mit der Restriktionsendonuklease EcoRV verdaut.
Bei dieser Verdauung wurde ein Fragment mit 450 by aus dem fimX-Genklon
(p1VB3-426) umfassend die 5'-Promotorsequenzen
(3) entfernt. Nachdem
das EcoRV-Fragment entfernt wurde, wurde der Vektor mit den übrigen DNA-Sequenzen
isoliert und ein 1,4 kb SmaI-HincII-DNA-Fragment umfassend ein Kanamycin-Resistenz-Gen
wurde in die EcoRV-Schnittstellen kloniert. Die Transformation zu
E. coli PC2495, gefolgt von der Plasmidisolierung brachte den Klon
p1VB3-427 (3) hervor.
Dieselbe Strategie wurde für
das fim2-Fimbrien-Untereinheit-Gen verwendet. Die Verdauung des
Klons p1VB3-417 mit der Restriktionsendonuklease EcoRV (5) entfernte ein 900 pb
DNA-Fragment in Richtung des 3'-Teils
des Gens zusammen mit benachbarten Sequenzen. Die Ligation des Kanamycin-Resistenz-Gens
in diesem Konstrukt brachte den Klon p1VB3-418 (5) hervor.
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Beide
Plasmide (p1VB3-427 und p1VB3-418) wurden isoliert und getrennt
in den Elektroporationsexperimenten verwendet, um B. bronchiseptica
zu transformieren. Nach jedem Elektroporationsexperiment waren bis
zu 102 kanamycinresistente B. bronchiseptica-Kolonien zu beobachten.
Nach der Elektroporation mit Plasmid p1VB3-427 (partiell fimX-Fimbrien-Untereinheit-Gen)
wurden 4 Kolonien (fX I–IV)
analysiert. Nach der Elektroporation mit Plas mid p1VB3-418 (partiell
fim2-Fimbrien-Untereinheit-Gen) wurden 7 Kolonien analysiert (f2
V–VII).
Die chromosomale DNA wurde aus diesen kanamycinresistenten B. bronchiseptica-Stämmen isoliert
und mit der PstI- beziehungsweise EcoRV-Restriktionsendonuklease
verdaut. Eine Southern-Hybridisierung wurde mit der verdauten chromosomalen
DNA durchgeführt,
welche aus den kanamycinresistenten Stämmen und dem Wildtyp-B. bronchiseptica-Stamm
isoliert wurde. Die verdaute chromosomale DNA aus den 4 nach der
Elektroporation mit p1VB3-427 isolierten Stämmen wurde mit den Sonden fXEv
beziehungsweise f3SE (3, 4) hybridisiert. Die verdaute
chromosomale DNA aus den 7 nach der Elektroporation mit Plasmid p1VB3-418
isolierten Stämmen
wurde mit den Sonden f2Ev, kan beziehungsweise f2SE (5) hybridisiert. Aus den
Hybridisierungsmustern mit den Sonden fXEv und f2Ev wurde offensichtlich,
dass rekombinante Stämme,
bei denen entweder ein Teil des fimX- (6A, 6B)
oder des fim2- (7A, 7B) Fimbrien-Untereinheit-Gens
fehlte, isoliert wurden. Aus den Hybridisierungsexperimenten mit
dem Kanamycingen als eine Sonde war ersichtlich, dass in dem fim2-Gen
alle isolierten Stämme
(f2 I–VII)
das Kanamycingen (7C)
enthielten.
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Da
das Kanamycingen in allen fim2-rekombinanten Stämmen vorhanden war, könnte eine
Genersetzung innerhalb eines der anderen Fimbrien-Untereinheit-Gene
bedingt durch die Homologien unter den Untereinheit-Genen stattgefunden
haben. Um festzustellen, ob dies der Fall war, wurden Hybridisierungsexperimente
mit niedriger Stringenz durchgeführt,
wobei eine Kreuzhybridisierung zu erkennen war, wobei Sonden verwendet
wurden, die aus den anderen Untereinheit-Genen stammten. Hybridisierungsexperimente
auf den fimX-kanamycinresistenten B. bronchiseptica-Stämmen (fX
I–IV)
mit der f3SE-Sonde (fim3-Untereinheit-Gen) zeigten, dass sich eine
Genersetzung in dem Fimbrien-Untereinheit-Gen nur innerhalb des
Stammes BbFX– ereignete.
In diesem Stamm, als auch in den anderen rekombinanten Stämmen (fX
II–IV),
waren Hybridisierungssignale mit DNA-Fragmenten, enthaltend die
fim3- und fim2-Gene, vorhanden (6C).
Da diese letzteren Signale dieselben waren wie in der Wildtyp-B.
bronchiseptica, hat sich keine Rekombination in einem der anderen
Untereinheit-Gene ereignet (6C).
Die Hybridisierung der fim2-mutanten Stämme mit der f2PE-Sonde zeigte,
dass sich nur innerhalb des Stammes BbF2– (7D) in dem fim2-Gen eine
Genersetzung ereignet hat. Durch die Verwendung dieser Sonde sind
Hybridisierungssignale in allen drei Untereinheit-Genen ersichtlich.
Da das PstI-EcoRV-Fragment (Sonde f2PE) innerhalb des p1VB3-418
vorhanden ist, welches in der Elektroporation verwendet wird, ist
ein viertes Hybridisierungssignal in den rekombinanten Stämmen (f2
II–VII)
ersichtlich. Dies weist darauf hin, dass das Plasmid p1VB3-418 noch
immer in den kanamycinresistenten Stämmen vorhanden sein könnte. Wahrscheinlich
hat sich an einer anderen Stelle im Chromosom, an einer nicht identifizierten
Stelle außerhalb
eines Fimbrien-Untereinheit-Gens, eine Ersetzung ereignet.
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BEISPIEL 4
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IMPFUNGS-INFIZIERUNGSEXPERIMENT
MIT BORDETELLA BRONCHISEPTICA-MUTANTEN
BBFX– UND
BBF2– IN
EINER MAUS
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MATERIALIEN
UND VERFAHREN
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Drei
Gruppen mit jeweils 80 Mäusen
(6 Wochen alte weibliche BALB/C-Mäuse) wurden intranasal mit Wildtyp
B. bronchiseptica-BbfX– beziehungsweise
-Bbf2– infiziert
(die letzteren zwei wurden gemäß BEISPIEL 2
hergestellt) (2 × 10e7
cfu jeweils). Die Anzahl der lebenden Bakterien in dem Respirationstrakt
von 8 Mäusen wurde
in spezifizierten Zeitintervallen (0, 1, 3, 7, 11 und 36 Tagen)
ermittelt. Bei jeder Maus wurde Nasopharynx, Nase, Trachea und Lungen
auf Anwesenheit von lebendem B. bronchiseptica untersucht. Die Mäuse wurden
etwa 1 Stunde nach der Infektion (bezeichnet als Tag 0) und mehrere
Tage danach mittels einer Barbituratinjektion getötet. Die
Lungen und Trachea wurden ent fernt und in PBS mit einer Gewebemühle (tissue grinder)
homogenisiert. Ein Nasenabstrich wurde mit Catgut genommen. Das
Catgut wurde in 0,5 ml PBS angeordnet und für 5 min. verwirbelt. Das Nasopharynx
wurde mit PBS gespült,
bis 5 Tröpfchen
(etwa 0,5 ml) gesammelt waren. Lösungen
aus allen Homogenaten und die Tröpfchen
des Nasopharynx wurden auf Tryptose-Phosphat-Agar angeordnet und
nach 2 Tagen der Inkubation wurde die CFU gezählt.
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52
Tage nach der Impfung wurden die Gruppen mit BbfX– oder
Bbf2– geimpft
und eine ungeimpfte Kontrollgruppe wurde mit einem virulenten B.
bronchiseptica-Stamm infiziert. Die Kolonisierung des Respirationstraktes
wurde an Tag 0, 1, 4 und 14 nach der Infizierung gemessen.
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ERGEBNISSE
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Die
Ergebnisse aus der Kolonisierung des oberen Respirationstraktes
beider mutanter Stämme
mit dem Wildtyp-Stamm werden verglichen. Es gibt bei Vergleich mit
dem Wildtyp-Stamm keinen Unterschied der Kolonisierung der verschiedenen
Organe des oberen Respirationstraktes nach der Infizierung mit dem
BbfX– oder
Bbf2– mutanten
Stamm.
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An
Tag 36 wurden Mäuse
der BbfX–-
und Bbf2–-
Gruppen auf Anwesenheit von Bordetella gescreent. Lungen und Trachea
waren frei von Bordetella, wohingegen noch geringe Mengen von Bordetella
in Nase und Nasopharynx vorhanden waren.
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An
Tag 52 nach der Impfung wurden die Mäuse mit BbfX–und
Bbf2–Mutanten
geimpft und eine Kontrollgruppe wurde mit einem virulenten B. bronchiseptica-Stamm
infiziert. Die Kolonisierung des Nasopharynx mit dem virulenten
B. bronchiseptica-Stamm konnte in beiden geimpften Gruppen nicht
verhindert werden.
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Lungen-
und Tracheakolonisierung des Wildtyp-Stammes in den ge impften Gruppen
konnte nur eine Stunde nach Infizierung nachgewiesen werden, wohingegen
die Kontrollgruppe ernstlich kolonisiert war.
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Die
Kolonisierung der Nase der mit dem mutanten Stamm geimpften Mäuse konnte
nur an Tag 0 und bei einigen Mäusen
an Tag 1 ermittelt werden, wohingegen die Nase der Mäuse der
Kontrollgruppe stark kolonisiert war.
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SEQUENZPROTOKOLL
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