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Die Erfindung betrifft rekombinante
DNA-Vektoren, insbesondere vom Plasmid-Typ oder viralen Typ, welche
eine Kassette für
eine Transkription durch die RNA-Polymerase III umfassen, welche
gebildet wird aus einem viralen Gen, welches natürlicherweise durch die RNA-Polymerase
III transkribiert wird.
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Die Erfindung betrifft auch eukaryotische
Zellen, die durch erfindungsgemäße Vektoren
transfiziert oder infiziert sind.
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Die Erfindung betrifft gleichfalls
ein Verfahren zur intrazellulären
Produktion eines RNA-Fragments in vitro oder in vivo durch Kultur
von eukaryotischen Zellen, die durch die erfindungsgemäßen Vektoren
transfiziert oder infiziert sind.
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Die Erfindung betrifft gleichfalls
die Verwendung von erfindungsgemäßen Vektoren
als Arzneimittel.
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Die Antisinn-Moleküle sind
RNA-Sequenzen, die auf selektive Weise mit mRNAs, zu denen sie komplementär sind,
hybridisieren und so die Expression des betreffenden Gens (Reifung
der RNA, Translation) blockieren. Die seit Beginn der 80er Jahre
des letzten Jahrhunderts ausgeführten
Arbeiten bescheinigen die Wirksamkeit eines solchen Systems, um
zahlreiche zelluläre
oder virale Funktionen zu unterdrücken (1,2).
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Die potentiellen Anwendungsperspektiven
dieser Antisinn-Moleküle sind
bei der Grundlagenforschung von Bedeutung. Die Verwendung der Antisinn-Moleküle, um die
Expression von bestimmten "abnormalen" Phänotypen
zu korrigieren oder um Viren wirksam zu bekämpfen, für die die klassischen Ansätze (Impfung, Chemotherapie...)
sich als schwierig erweisen, wie dies bei dem Human Immunodeficieny-Virus
(HIV) der Fall ist.
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Eines der Probleme, die durch die
Verwendung der Antisinn-Moleküle aufgeworfen
werden, liegt in der Tatsache, dass diese Moleküle bei bedeutenden intrazellulären Konzentrationen,
die jenen von deren Substrat sehr deutlich überlegen sind, wirksam sind.
Da die intrazelluläre
Konzentration von Antisinn-Molekülen das
Ergebnis der Differenz zwischen der Synthese und dem Abbau ist,
wurde gemäß der Erfindung
nach Lösungen gesucht,
welche die Synthese und die Stabilität der gebildeten Produkte begünstigen.
Unter diesem Gesichtspunkt ist die Effizienz des Funktionierens
des Antisinn-Moleküls
gegenüber
seinem Ziel ein wichtiger Parameter, denn je "wirkungsvoller" ein Molekül sein wird, umso weniger wird
eine hohe Konzentration erforderlich sein, um eine maximale Wirkung
zu erhalten.
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Die RNA-Polymerase III ist bei den
Eukaryoten das Enzym, das für
die Synthese einer großen
Vielzahl von kleinen zytoplasmatischen oder nukleären RNAs
verantwortlich ist, wobei die Hauptrepräsentanten die Transfer-RNAs
(tRNA) oder die ribosomalen RNAs vom Typ 5S sind (3).
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Die RNA-Polymerase III ist in der
Lage, in einem zellfreien System wirksam klonierte DNA-Fragmente zu
transkribieren. Dies ist möglich
unter der Bedingung, dass diese DNA-Fragmente die für die Transkription durch
die Polymerase III spezifischen Promotorregionen enthalten. Diese
Promotorregionen sind heute gut charakterisiert (4) und werden zuallererst
durch intragenische Regionen gebildet, welche auf diskontinuierliche Weise
verteilt sind. Im Falle der Gene vom Typ tRNA handelt es sich um
zwei DNA-Regionen: die "A-Box" und die "B-Box", welche jeweils
durch 11 Nukleotide (Consensus-Sequenz) gebildet werden und voneinander durch
eine dazwischenliegende Region von variabler Größe beabstandet sind (4).
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Die durch die Polymerase III transkribierten
RNAs sind bemerkenswert durch ihre geringe Größe und vor allem durch ihre
Konformation im Raum. Beispielsweise ist die kleeblattförmige Struktur
der tRNA besonders gut bekannt. Diese Sekundärstruktur stellt bei den tRNAs
wahrscheinlich Stabilität,
aber insbesondere auch Funktionalität sicher. Die im Bereich der
Schleifen vorhandenen Sequenzen (Anticodon) sind frei, um mit einer
komplementären
RNA zu hybridisieren. Cotton und Birnstiel haben 1989 vorgeschlagen
(5), eine "Ribozym/Antisinn"-Sequenz in das tRNAmet-Gen
von Xenopus zu insertieren. Das Oligonukleotid wurde in die zwischen
Box A und Box B der Promotorregionen gelegene Zwischenregion derart
insertiert, dass es im Bereich des Anticodons korrekt präsentiert
wurde (ribtRNAmet, Referenz 2).
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Bestimmte Viren (Adenovirus, Epstein-Barr-Virus,
Herpes-Virus) sind mit Genen ausgestattet, die durch die RNA-Polymerase
III transkribiert werden. Insbesondere sind die Adenoviren mit zwei
Genen von ähnlicher
Organisation ausgestattet, welche als VAI und VAII (VA: Virus Associated)
bezeichnet werden, welche zwei unterschiedliche VA-RNAs, VA-RNAI
und VA-RNAII, kodieren (6). Die VA-Gene sind im Genom der Adenoviren
natürlicherweise
kloniert und funktionsfähig.
Man findet mehr als 107 VA-RNA-Moleküle in einer durch
ein Adenovirus infizierten Zelle. Diese kleinen RNAs, welche 150
Nukleotide umfassen, werden ausgehend von einem Promotor transkribiert,
welcher zwei unterschiedliche Regionen (Box A und Box B) umfasst, welche
sich in der Region L1 des Genoms des Adenovirus befinden (7). Die
VA-RNAS üben eine
Wirkung im Bereich der Translation aus: die Adenovirus-Mutanten,
denen VA-RNAI fehlt, exprimieren ihre mRNRs normal, sind aber nicht
in der Lage, diese wirksam zu translatieren. Die Erklärung für dieses
Phänomen
besteht darin, dass die durch Interferon induzierte Proteinkinase
DAI durch die VA-RNAI inhibiert wird, was es deren Substrat eIF-2
erlaubt, der Phosphorylierung und folglich der Inaktivierung zu
entgehen (9) (der Faktor eIF-2 ist für die Initiation der Translation
erforderlich). Die Wechselwirkung zwischen der VA-RNAI und der Kinase
ist gut dokumentiert worden (10,11). Es wurden zwei unterschiedliche
Regionen der RNA beschrieben, wobei eine an der Bindung der RNA
an das DAI-Protein (Nukleotide 93 bis 136) und die andere an der
Hemmung der Kinaseaktivität
(Nukleotide 54 bis 77) beteiligt ist.
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Jennings und Molloy (12) haben gezeigt,
dass es möglich
ist, die Expression eines Replikons des SV40-Virus in COS1-Zellen
dank eines anti-SV40-Antisinn-Moleküls von 163 by (T-Antigen),
welches auf das 3'-Ende
des VAI Gens aufgepfropft worden ist, zu unterdrücken. Nach einer Transfektion
von COS1-Zellen durch verschiedene Konstrukte (Sinn, Antisinn) zeigen
die Autoren mittels eines transitorischen Expressionssystems, dass
das T-Antigen um
50% reprimiert wird.
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Es wurde gemäß der Erfindung eine kurze
Antisinn-Sequenz in das Innere des VA-Gens insertiert mit dem Ziel,
eine funktionsfähige
Gesamtheit zu erhalten, d. h. indem die partiell doppelsträngige Struktur
des VA-Gens und seine schleifenförmige
Struktur vom Haarnadeltyp, die mit der Proteinkinase wechselwirkt,
bewahrt wird. Diese Bewahrung der strukturellen Konfiguration kommt
zum Ausdruck durch eine größere intrazelluläre Stabilität einerseits
und eine Bewahrung der Funktionalität des VA-Gens andererseits.
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Man hat tatsächlich gemäß der Erfindung entdeckt, dass
die bemerkenswerte Effizienz des Funktionierens dieser kleinen RNAs
im Rahmen ihrer Rolle der Hemmung der Aktivität der Proteinkinase DAI eingesetzt
werden kann, um diese von ihrer Hauptbestimmung abzulenken und um
diese in Richtung eines anderen Ziels über den Umweg der Antisinn-Moleküle oder
der Ribozyme zu dirigieren. Gemäß der Erfindung
setzt man folglich diese VA-Gene als Shuttle-System insbesondere
für die
Entwicklung einer neuen Familie von Antisinn-RNA-Molekülen, die
in Eukaryoten exprimiert werden und potentiell für ein breites Spektrum von
Anwendungen einsetzbar sind, ein.
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Es wurde gemäß der Erfindung ein Modell
von Gen-"Kassetten" entwickelt, welche
die vereinfachte Insertion von Antisinn-Oligonukleotiden oder von Ribozymen
in das VA-Gen erlauben, ohne das Transkriptionsausmaß zu beeinträchtigen,
und man konnte die relative Wirksamkeit dieser Konstrukte hinsichtlich
der Hemmung der Replikation des HIV-Virus in Kultur messen. Die
Erfindung beruht tatsächlich
auf der Verwendung der RNA-Polymerase
III, um klonierte Gene (VAI), welche Antisinn-Sequenzen oder Ribozyme tragen (in Form
von exogenen DNA-Fragmenten
von geringen Größen – 15 bis
25 Nukleotide – welche
in das betreffende Gen insertiert werden), wirksam zu transkribieren.
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Unter ihrem allgemeinsten Aspekt
hat die Erfindung einen rekombinanten DNA-Vektor zum Gegenstand,
welcher eine Kassette für
eine Transkription durch die RNA-Polymerase III umfasst, welche
gebildet wird aus dem Gen VAI von Adenovirus, das durch die RNA-Polymerase
III transkribiert wird, in welches man ein Oligonukleotid, ein DNA-Fragment,
in der Region, die von Nukleotid 10694 bis Nukleotid 10730 des in 1 dargestellten VRI-Gens
von Adenovirus 2 geht, oder anstelle der Region von 10694 bis 10730,
wobei diese deletiert ist, insertiert hat.
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Das Transkriptionsausmaß der VA-Gene
durch die Polymerase III ist sehr bedeutend. Dieses Enzym ist bei
der Hauptzahl der Eukaryoten gut konserviert und aus diesem Grunde
an zahlreiche Zell- oder Tiermodelle anpassbar; das ubiquitäre Vorhandensein
dieses Enzyms in allen Geweben bedingt keine spezielle Gewebebeschränkung.
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Die Verwendung dieser in großer Menge
transkribierten, stabilen und funktionsfähigen viralen Gene liefert
folglich besonders wirksame Systeme zur in situ-Produktion von RNA.
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Die Organisation der durch dieses
Enzym transkribierten Gene ist interessant aufgrund des Fehlens von
regulatorischen DNA-Sequenzen
in "extragenischer" Lage, was das Schema
der Regulation der Transkription vereinfacht und eine Kompaktierung
der genetischen Information sicherstellt. Die intragenische Lage der
Promotoren vermeidet es, nicht-transkribierte Regionen manipulieren
zu müssen,
was es erlaubt, kleine Gene, die leicht zu klonieren sind, zu manipulieren.
Schließlich
bieten die viralen Gene gemäß der Erfindung, wie
die VA, zahlreiche Möglichkeiten
für eine
Insertion von Oligonukleotiden, ohne deren Transkriptionsausmaß und die
Sekundärstruktur
der transkribierten RNA zu beeinträchtigen.
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Bei einer geeigneten Ausführungsweise
ist das virale Gen ein VAI-Gen eines Adenovirus.
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Man kann insbesondere das VAI-Gen
eines Adenovirus, insbesondere von Adenovirus 2 aufführen.
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Das VAI-Gen der Adenoviren wurde
als System für
die Ausführung
der Erfindung ausgewählt,
denn es ist in der Literatur besonders gut beschrieben. Indessen
kann die Gesamtheit der viralen Gene, die VAI ähneln und durch die RNA-Polymerase
III transkribiert werden, in gleicher Weise geeignet sein.
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Als geeigneten Vektor gemäß der Erfindung
kann man einen plasmidischen oder episomalen, replikativen Vektor
oder einen viralen Vektor aufführen.
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Man wird insbesondere einen episomalen
Vektor einsetzen, der den Replikationsstartpunkt des Eilstein-Barr-Virus
(oriP) sowie die das Protein EBNA-1 kodierenden Sequenzen umfasst.
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In Bezug auf die Wahl des Vektors
ist es in der Tat vorzuziehen, so nah wie möglich an dem "natürlichen" System zu bleiben,
indem dieses so wenig wie möglich
gestört
wird. Aus diesem Grund wird bevorzugt, einen Vektor einzusetzen,
der sich auf autonome Weise repliziert (Episom). Der Rückgriff
auf einen Vektor mit episomaler Replikation kann ein gutes Mittel
sein, um Antisinn-Moleküle
in eukaryotischen Zellen und insbesondere im T-Lymphozyten zu exprimieren.
Die Klonierung der VA/Antisinn-Gene in Vektoren, die sich in eukaryotischen
Systemen in episomaler Weise replizieren, ist besonders geeignet.
Diese Vektoren tragen den Replikationsstartpunkt des Epstein-Barr-Virus (OriP)
sowie Sequenzen, die das Protein Ebna1, welches für die Replikation
des DNA-Moleküls,
welches OriP umfasst, strikt erforderlich ist, kodieren.
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Man stellt eine größere Effizienz
des Funktionierens der Polymerase III an Episomen sowie eine Stimulation
der transkriptionellen Aktivität
in Gegenwart des E1a-Proteins fest. Diese Eigenschaften werden ausgenutzt,
um das vorgeschlagene System zu verbessern.
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Der erfindungsgemäße virale Vektor ist vorzugsweise
ein DNA-Virus, kann
aber gleichfalls ein retroviraler RNA-Vektor sein; er wird dann
das RNA-Transkript der erfindungsgemäßen Transkriptionskassette
umfassen. Berücksichtigt
man die Tatsache, dass die Infektion einer Zelle durch ein Retrovirus
die Produktion einer zirkularisierten proviralen DNA zur Folge hat,
ist es diese provirale DNA, die ihrerseits durch die RNA-Polymerase III gemäß der Erfindung
transkribiert werden wird, was das Funktionieren des eingesetzten
Genkonstrukts nicht ausschließt,
ist die retrovirale DNA einmal integriert.
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Bei einer geeigneten Ausführungsweise
gemäß der Erfindung
wird das Oligonukleotid in die Region, welche von Nukleotid 10694
bis 10730 des Gens VAI geht, insertiert.
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Für
eine therapeutische Anwendung wird das VA-Gen vorzugsweise inaktiviert,
was die Hemmung der Wirkung von Interferon angeht, durch Deletion
oder Mutation der für
die durch Interferon induzierte Inaktivierung der Proteinkinase
DAI kritischen Sequenzelemente in dem VA-Gen.
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Diese Inaktivierung kann durch direkte
Insertion des Oligonukleotids in die Regionen, die für die Aktivität der Inhibition
der Wirkung von Interferon verantwortlich sind, eine Region, hinsichtlich
welcher beschrieben worden ist, dass sie sich in dem Gen VAI des
Adenovirus 2 zwischen den Nukleotiden 10672 und 10745 einschließlich befindet,
erfolgen. Durch diesen Umweg optimiert man gleichfalls die Affinität des Oligonukleotids
für die
Zielsequenz unter Berücksichtigung
der schleifenförmigen
räumlichen
Konfiguration dieser Region.
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Die Integrität der zentralen Region des
VA-Gens der Nukleotide 10694 bis 10730 (Schleife IV) ist tatsächlich für die Aufrechterhaltung
der inhibitorischen Aktivität
der VA-RNA gegenüber
der P68-Kinase kritisch. Diese Region befindet sich außerhalb
der regulatorischen Zonen (Boxen A und B) und ihre Deletion beeinträchtigt die
Transkription des VA-Gens nicht. Das Dokument
EP 387775 , das die Integration von
Oligonukleotiden in ein Gen erwähnt,
liefert keinerlei Präzisierung
hinsichtlich der für
eine Integration auszuwählenden Regionen
außer
zwischen den Boxen A und B des durch die RNA-Polymerase III transkribierten
Gens.
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Gemäß einer ersten Ausführungsweise
der Erfindung inaktiviert man die natürliche Aktivität des VAI-Gens
des Adenovirus 2 durch die Insertion des Antisinn-Moleküls in die
zentrale Region der Nukleotide 10694 bis 10730, insbesondere 10702
bis 10728, oder anstelle dieser Region, die deletiert worden ist.
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Indessen konstruiert man, um chimäre VA-Antisinn-Gene,
bei welchen die Antisinn-Sequenz außerhalb dieser Region eingeführt ist,
konstruieren zu können,
bei einer anderen Ausführungsweise
ein VA-Gen, bei dem die zentrale Region (Nukleotide 10702 bis 10728)
deletiert ist. In der Praxis erlaubt die "O-verlap"-PCR (7), diese Deletionen auszuführen, wenn
die Oligonukleotide a' und
b' in einem Abstand
zu der zu deletierenden Region vorliegen. Außerdem kann eine neue Restriktionsstelle
(EcoRV, GATATC) insbesondere durch die Anordnung der beiden die
Deletion einrahmenden Enden (GAT und ACC) nebeneinander dank der
Mutation des Nukleotids 10729 (ACC wird ersetzt durch ATC) erzeugt
werden. Diese ergänzende
Stelle kann später für die Klonierung
von Antisinn-Sequenzen oder Ribozym-Sequenzen an dem Ort und anstelle
der deletierten Schleife IV dienen. Dieses Gen wird als VA delta
IV bezeichnet.
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Bei einer besonderen Ausführungsweise
wird das Oligonukleotid auf der Höhe des Nukleotids 10711 des
VAI-Gens des Adenovirus 2, welches in 1 dargestellt
ist, insertiert.
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Das erfindungsgemäße Oligonukleotid umfasst vorzugsweise
15 bis 40, noch mehr bevorzugt 15 bis 25 Nukleotide.
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Im Rahmen einer therapeutischen Anwendung
könnte
das Oligonukleotid einem Antisinn-RNA-Molekül oder einer ribozymalen RNA-Struktur
entsprechen.
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Mit dem Ziel, die Hybridisierungseffizienz
zwischen dem Antisinn-RNA-Molekül
und seinem Substrat zu erhöhen,
richten sich zahlreiche Arbeiten gegenwärtig auf die Suche nach Zielsequen zen,
welche in Hinblick auf Hybridisierungsparameter (Affinität, Zugänglichkeit)
korrekt definiert sind.
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Die ribozymalen Sequenzen (25) sind
minimale Consensus-Sequenzen,
die erforderlich sind, damit ein RNA-Molekül in der Lage ist, ein anderes
RNA-Molekül
gemäß einem
katalytischen Modus zu hydrolysieren. Diese Ribonukleotide mit katalytischer
Aktivität
(Ribozyme) sind in der Lage, eine Ziel-RNA zu spalten, mit welcher
sie auf spezifische Weise hybridisiert sind (dank zweier Sequenzen
von 15 Nukleotiden, die zu der Ziel-RNA komplementär sind und
auf der einen und der anderen Seite der katalytischen Sequenz angeordnet sind).
Diese ribozymalen, mit "Superantisinn"-Sequenzen vergleichbaren
Sequenzen können
in unserem System mit Vorteil eingesetzt werden, indem die funktionale
Effizienz der Gesamtheit erhöht
wird.
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Außerdem ist das VA-Gen von geringer
Größe (160
Nukleotide für
VAI des Adenovirus 2). Dies erlaubt gemäß der Erfindung, gleichzeitig
mehrere VA-Antisinn-Gene, welche sich auf ein und demselben Genkonstrukt
befinden, einzusetzen. Das angestrebte Ziel besteht darin, Antisinn-"Cocktails" zu definieren (beispielsweise
im Falle von HIV die gleichzeitige Verwendung von drei unterschiedlichen
Genen: anti-rev, anti-tat und anti-Verkapselungssignal). Diese eine Mehrzahl
von Genen umfassenden Konstrukte weisen zwei bedeutende Vorteile
auf:
- – Additivität der Gene
und folglich Erhöhung
der intrazellulären
Konzentration der Antisinn-RNAs.
- – Multiplizität der Zielsequenzen
und folglich bessere Effizienz des Funktionierens.
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Außerdem erlaubt im Falle von
Viren, die mit einer starken genetischen Variabilität ausgestattet
sind und die sich an die eingesetzte Behandlung "anpassen", der Rückgriff auf die Verwendung
einer Mehrzahl von Antisinn-Sequenzen, das Auftreten von genetischen
Varianten zu vermeiden.
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Die Erfindung hat folglich auch einen
Vektor zum Gegenstand, welcher mehrere identische oder unterschiedliche
virale Gene umfasst, die durch die RNA-Polymerase III transkribiert
werden, in welchen man ein identisches oder unterschiedliches Oligonukleotid
außerhalb
der Boxen A und B von jedem der genannten viralen Gene insertiert
hat.
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Die Erfindung hat gleichfalls ein
Verfahren zur intrazellulären
Produktion eines RNA-Fragments in vitro zum Gegenstand, in welchem
man eukaryotische Zellen, welche die RNA-Polymerase III enthalten,
mit einem erfindungsgemäßen replikativen
Vektor, welcher als Oligonukleotid ein DNA-Fragment, welches dem
Umkehr- oder reversen Transkript der RNA entspricht, umfasst, transfiziert
oder infiziert und dass man die so transfizierten oder infizierten
eukaryotischen Zellen in einem geeigneten Kulturmedium kultiviert.
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Die Erfindung hat außerdem gleichfalls,
wie man gesehen hat, die Verwendung eines erfindungsgemäßen Vektors,
in welchem das Oligonukleotid in ein "Antisinn"-RNA-Molekül oder ein Ribozym-RNA-Molekül transkribiert
wird, welche die Expression eines an einer Pathologie beteiligten
Gens blockieren, indem sie mit dessen mRNA von zellulärem, viralem,
bakteriellem oder parasitärem
Ursprung hybridisieren und gegebenenfalls diese schneiden, als Arzneimittel
zum Gegenstand.
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Das erfindungsgemäße Arzneimittel kann als antivirales
Mittel, Antitumor-Mittel, antibiotisch oder antiparasitär wirksames
Mittel oder bei einer jeglichen Pathologie, wo ein Gen entweder
durch Mutation oder durch fehlerhafte Regulation in abnormaler Weise
exprimiert wird, eingesetzt wersden.
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Die Erfindung hat gleichfalls ein
Verfahren zur Blockierung der Expression eines Gens ex vivo mit
Hilfe eines erfindungs gemäßen Vektors,
von dem das Oligonukleotid in ein Antisinn- oder Ribozym-RNA-Molekül transkribiert
wird, welches mit der mRNA des Gens hybridisiert bzw. diese spaltet,
zum Gegenstand.
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Die Erfindung hat auch ein Verfahren
zur Behandlung von Zellen ex vivo mit Hilfe eines erfindungsgemäßen Vektors
zum Gegenstand.
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Bei dessen therapeutischen Anwendungen
ex vivo setzt man in ganz und gar geeigneter Weise einen viralen
oder retroviralen Vektor ein, der in die Zelle durch Transfektion
oder Infektion eindringt. Insbesondere als Arzneimittel gemäß der Erfindung
setzt man einen Vektor ein, welcher aus einem defekten viralen Vektor, wie
einem Adenovirus, oder aus einem defekten retroviralen Vektor, wie
einem Mäuse-Retrovirus,
gebildet wird.
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Tatsächlich kann der Vektor, welcher
eingesetzt wird, um das erfindungsgemäße Genkonstrukt in Richtung
seines theoretischen Ziels zu transportieren, ein retroviraler Vektor
mit einem Transport des rekombinanten Konstrukts durch ein Leih-Capsid
("capside d'emprunt") und Insertion des
genetischen Materials in die DNA der Wirtszelle sein.
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Die Techniken, die darin bestehen,
Vektoren, insbesondere virale Vektoren einzusetzen, um genetisches
Material in Zielzellen zu transportieren und eindringen zu lassen
und auf wirksame Weise genetische Modifikationen in verschiedene
somatische Gewebe, wie den Muskel, die Leber, das Gehirn und die
hämopoetischen
Zellen, einzuführen,
sind den Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt. Insbesondere weist
das hämopoetische
Gewebe (Leukozyten, Erythrozyten, Plättchen...) zwei essentielle
Merkmale auf, die dieses Gewebe zu einem guten Kandidaten für Gentherapieansätze machen:
- – die
Blutzellen sind leicht ohne Trauma für den Patienten entnehmbar.
Außerdem
haben sich die Kulturbedingungen für diese Zellen (Verwendung
von verschiedenen Zytokinen) verfeinert und erlauben eine Aufrechterhaltung
ex vivo für
variable Zeiträume
(Einfrieren, Kultur).
- – die
Untersuchung der Differenzierung der verschiedenen Linien, die das
hämopoetische
System bilden, hat es erlaubt, zu zeigen, dass die Gesamtheit dieser
Linien sich von einem gemeinsamen Vorläufer ableitet (Uchida, N.,
Fleming, W. H., Alpern, E. J., und Weissuran, I. L., 1993, Current
Opinion in Immunology, 5, 177–184).
Dies erlaubt, die gewünschte
genetische Modifizierung in Stammzellen einzuführen, die nach Reimplantierung
in der Lage sind, das hämopoetische
Gewebe in seiner Gesamtheit erneut zu besiedeln.
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Die Charakterisierung der Vorläuferzellen
hat es erlaubt, zu ermitteln, dass das Vorhandensein eines Oberflächenproteins
(CD34) es erlaubt, diese von anderen Zelltypen als CD34+-Zellen zu unterscheiden.
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Die hämopoetischen Zellen proliferieren
in allen Differenzierungsstadien. Aus diesem Grunde gebietet das
Einführen
von Fremdgenen in diese Zellen, dass diese im Verlauf der aufeinanderfolgenden
Zellteilungen nicht "verdünnt" werden. Die Retroviren,
die sich definitiv in das Genom der Empfängerzelle integrieren und für die der
molekulare Replikationsmechanismus relativ gut bekannt ist, erweisen
sich als gute Kandidaten für die
Gentherapie an hämopoetischen
Zellen.
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Die Verwendung von retroviralen Vektoren,
um genetisches Material zu transportieren, erfordert einerseits,
die genetische Konstruktion des rekombinanten Retrovirus vorzunehmen,
und andererseits, über
ein zelluläres
System zu verfügen,
welches die Verkapselungsfunktion des zu transportierenden genetischen
Materials sicherstellt:
- – Zuerst erlauben die Techniken
der Gentechnologie, das Genom eines Mäuse-Retrovirus, wie des Moloney-Virus
(Mäuse- Retrovirus, welches
zu der Gruppe der Mäuse-Leukämie-Viren
gehört:
Reddy, E. P., Smith, M. J., und Aaronson, S. A., 1981, Science 214,
445–450),
zu modifizieren. Das retrovirale Genom wird in einen Plasmidvektor
kloniert, dann wird die Gesamtheit der viralen Gene, die die Strukturproteine kodieren
(Gene: Gag, Env), sowie die Sequenz, die die enzymatischen Aktivitäten kodiert
(Gen: Pol), deletiert. Aus diesem Grunde bleiben nur die "in cis" für die Replikation,
die Transkription und die Integration erforderlichen Sequenzen erhalten
(Sequenzen, welche den beiden LTR-Regionen, dem Verkapselungssignal
und dem Primeranheftungssignal entsprechen). Die deletierten genetischen
Sequenzen können
durch nicht-virale Gene, wie das Neomycinresistenzgen (zur Selektion
dienendes Antibiotikum für
eukaryotische Zellen), und durch das durch den retroviralen Vektor
zu transportierende Gen ersetzt werden.
- – Zum
zweiten wird das so erhaltene Plasmidkonstrukt durch Transfektion
in die Verkapselungszellen eingeführt. Diese Zellen exprimieren
konstitutiv die viralen Proteine Gag, Pol und Env, aber der diese
Proteine kodierenden RNA fehlen Signale, die für deren Verkapselung erforderlich
sind. Aus diesem Grunde kann diese RNA nicht verkapselt werden und
die Bildung von Viruspartikeln erlauben. Allein die rekombinante RNA,
die von dem transfizierten retroviralen Konstrukt herstammt, ist
mit dem Verkapselungssignal ausgestattet und wird verkapselt. Die
durch dieses System erzeugten retroviralen Partikel enthalten die
Gesamtheit der Elemente, die für
die Infektion der Zielzellen (wie der CD34+-Zellen) und für die definitive
Integration des Gens von Interesse in diese Zellen erforderlich
sind. Das Fehlen der Gene Gag, Pol, Env hindert das System daran,
fortzufahren, sich zu propagieren.
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Gemäß der Erfindung haben die VA-Antisinn-Gene
als Merkmal, dass sie durch die RNA-Polymerase III transkribiert
werden. Diese Besonderheit hat dazu geführt, zwei Arten von retroviralen
Konstrukten zu entwickeln, in denen die VA-anti-rev-Gene kloniert
worden sind, wie in Beispiel 6 beschrieben.
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Die DNA-Viren, wie die Adenoviren,
können
für diesen
Ansatz gleichfalls geeignet sein, obgleich in diesem Falle die Aufrechterhaltung
der DNA in episomalem Zustand in Form eines autonomen Replikons
die wahrscheinlichste Situation ist.
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Es versteht sich von selbst, dass
die Verwendung eines viralen Vektors, welcher von einem Adenovirus
stammt, besonders geeignet ist, wenn das virale Gen ein adenovirales
Gen ist. Die Adenoviren weisen bestimmte interessante Eigenschaften
auf.
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Insbesondere haben sie ein ziemlich
breites Wirtsspektrum, sind in der Lage, ruhende Zellen zu infizieren
und integrieren sich nicht in das Genom der infizierten Zelle. Aus
diesen Gründen
sind die Adenoviren bereits für
den Transfer von Genen in vivo eingesetzt worden. Zu diesem Zweck
sind verschiedene von Adenoviren abgeleitete Vektoren hergestellt
worden, in welchen verschiedene Gene (beta-gal, OTC, alpha-1At, Zytokine
u. s. w.) enthalten waren. Um die Risiken einer Vermehrung und der
Bildung von infektiösen
Partikeln in vivo zu begrenzen, sind die eingesetzten Adenoviren
im allgemeinen derart modifiziert, dass sie unfähig zu einer Replikation in
der infizierten Zelle gemacht worden sind.
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So sind in den eingesetzten Adenoviren
im allgemeinen die Regionen E1 (E1a und/oder E1b) und gegebenenfalls
E3 deletiert.
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Die defekten rekombinanten Adenoviren
gemäß der Erfindung
können
durch eine jegliche Technik, die den Fachleuten auf diesem Gebiet
bekannt ist, hergestellt werden (Levrero et al., Gene 101 (1991)
195,
EP 185 573 ; Graham,
EMBO J. 3 (1984) 2917).
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Sie können insbesondere durch homologe
Rekombination zwischen einem Adenovirus und einem Plasmid in einer
geeigneten Zelllinie hergestellt werden. Die eingesetzte Zelllinie
muss vorzugsweise (i) durch die Elemente transformierbar sein und
(ii) die Sequenzen umfassen, welche in der Lage sind, den fehlenden oder
defekten Teil des Genoms des Adenovirus zu ersetzen (zu komplementieren),
vorzugsweise in integrierter Form, um Rekombinationsrisiken zu vermeiden.
Als Beispiel für
eine Linie kann man die menschliche embryonale Nieren-Linie 293
(Graham et al., J. Gen. Virol. 36 (1977) 59), die insbesondere integriert
in ihr Genom den linken Teil des Genoms eines Ad5-Adenovirus (12%)
enthält,
erwähnen.
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Dann werden die Adenoviren, die sich
vermehrt haben, gemäß den klassischen
Techniken der Molekularbiologie gewonnen und gereinigt.
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Gemäß der Erfindung wird in das
Genom des defekten rekombinanten Adenovirus im Bereich des VA-Gens
eine exogene DNA-Sequenz,
welche insbesondere eine Antisinn-RNA kodiert, insertiert.
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Die pharmazeutischen Zusammensetzungen,
welche ein oder mehrere Vektor-Viren, wie rekombinante defekte Viren,
wie zuvor beschrieben, umfassen, können in Hinblick auf eine Verabreichung
auf topischem, oralem, parenteralem, intranasalem, intravenösem, intramuskulärem, subkutanem,
intraokularem u. s. w Wege formuliert werden. Sie enthalten vorzugsweise
für eine
injizierbare Formulierung pharmazeutisch annehmbare Träger. Es
kann sich insbesondere um sterile isotonische Salzlösungen (Mononatriumphosphat,
Dinatriumphosphat, Natrium-, Kalium-, Calcium- oder Magnesiumchlorid
u. s. w. oder Mischungen von solchen Salzen) oder um trockene, insbesondere
lyophilisierte Zusammensetzungen, die, je nach Fall, durch Zugabe von
sterilisiertem Wasser oder von physiologischem Serum die Herstellung von
injizierbaren Lösungen,
insbesondere sterilen isotonischen Lösungen erlauben, oder um trockene,
insbesondere lyophilisierte Zusammensetzungen, die, je nach Fall,
durch Zugabe von sterilisiertem Wasser oder von physiologischem
Serum die Herstellung von injizierbaren Lösungen erlauben, handeln.
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Die Dosen von defektem rekombinantem
Virus, welche für
die Injektion eingesetzt werden, können abhängig von verschiedenen Parametern
und insbesondere abhängig
von der eingesetzten Verabreichungsweise, der betreffenden Pathologie,
dem zu exprimierenden Gen oder ferner der angestrebten Behandlungsdauer angepasst
werden. Allgemein können
die erfindungsgemäßen rekombinanten
Viren in Form von Dosen zwischen 10 und 10 pfu/ml und vorzugsweise
10 bis 10 pfu/ml formuliert und verabreicht werden. Der Ausdruck pfu
("plaque forming
unit", Plaquebildende
Einheit) entspricht dem Infektionsvermögen einer Viruslösung und wird
durch Infektion einer geeigneten Zellkultur und Messung, im allgemeinen
nach 48 h, der Anzahl von Plaques von infizierten Zellen bestimmt.
Die Techniken zur Bestimmung des pfu-Titers einer Viruslösung sind in
der Literatur gut dokumentiert.
-
Die Verwendung von genetisch modifizierten
Viren als Shuttle-System,
um das modifizierte genetische Material zu transportieren, erlaubt
nicht nur, das genetische Material in die Empfängerzelle durch den Umweg der
Verwendung eines viralen Leih-Capsids
("capside d'emprunt") eindringen zu lassen,
sondern erlaubt auch gleichzeitig und in einer kurzen Zeitspanne
eine große
Anzahl von Zellen zu behandeln; dies eröffnet den Weg für Heilansätze, welche
sich in vitro an bereits durch das zu inhibierende Virus infizierte
Zellen richten, erlaubt aber gleichfalls die therapeutische Behandlung,
welche auf den gesamten Organismus angewendet wird.
-
Gemäß der Erfindung kann man virale
Transaktivatoren einsetzen. Insbesondere stimuliert das Protein
E1a von Adenovirus die transkriptionelle Aktivität der Polymerase III (23),
insbesondere indem der begrenzende Faktor TFIIIC mobilisiert wird.
Diese Verstärkungswirkung
der Polymerase III wird vor allem beobachtet, wenn die DNA, die
das VA-Gen trägt,
in episomaler Form vorliegt (ein bei Adenoviren häufiger Fall).
Man kann diese Eigenschaft des E1A-Proteins einsetzen, um die Effizienz
des "VA-RNA-Polymerase
III"-Systems insbesondere
im Verlauf von transitorischen Expressionsexperimenten entweder
mit dem in cis zu dem VA-RNA-Gen klonierten E1a-Gen oder in trans
durch Cotransfektion zu stimulieren.
-
Gleichfalls könnte das Tat-Protein von HIV
die transkriptionelle Aktivität
der Polymerase III stimulieren.
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Die mit der Vektorisierung des Antisinn-Moleküls gekoppelte
Verwendung der Transaktivatoren kann gemäß der Erfindung in Hinblick
auf die Wirkungspezifität
gegenüber
durch HIV (oder andere pathogene Viren) infizierten Zellen ausgenutzt
werden. Es können
zwei komplementäre
Strategien angewandt werden:
- – mit dem
Ziel, für
die HIV-Infektion permissiven Zellen (CD4+) eine "zelluläre Immunität" zu verleihen, erfolgt
die Behandlung "ex
vivo" durch die
Entnahme von aus dem Knochenmark stammenden Stammzellen, deren Sortierung
und deren genetische Modifizierung "ex vivo";
- – eine "kurative" Strategie ist gleichfalls
dank des Vorsehens einer Abhängigkeit
der Replikation des Vektors von der Anwesenheit des Tat-Proteins
von HIV möglich.
Diese Abhängigkeit
erlaubt es, den Vektor einzig in durch das Virus infizierten Zellen
wirksam zu replizieren.
-
Die Herstellung und die Entwicklung
von erfindungsgemäßen Antisinn-Kassetten,
welche für
zahlreiche Forschungsgebiete anpassbar sind, werden in überaus zahlreichen
Gebieten, darunter insbesondere der molekularen Onkologie, dem zellulären Determinismus,
ins Auge gefasst.
-
Andere Merkmale und Vorteile der
Erfindung werden im Lichte der detaillierten Beschreibung der folgenden
Ausführungsweise
ersichtlich.
-
Die 1 gibt
die Nukleotidsequenz des VAI-Gens von Adenovirus 2 an.
-
-
Die 2 gibt
die Antisinn-Sequenzen und Zufallssequenzen ("Random") an, die bei dem Nukleotid 10711 des
VAI-Gens insertiert worden sind.
-
Die 3 stellt
die Analyse der Produkte einer zellfreien Transkription der PVV2/VAI/Antisinn-Konstrukte
auf einem Acrylamid/Harnstoff-Gel dar.
-
Die 4 zeigt
die Infektionskinetik von CEM, die durch ein Antisinn-Molekül transfiziert
worden sind oder nicht, durch HIV.
-
Die 5 zeigt
die quantitative Bestimmung der HIV-Antigene, die in den Überständen von
durch Antisinn-Konstrukte transfizierten CEM-Zellen vorhanden sind.
-
Die quantitativen Bestimmungen von
HIV-Antigenen erfolgten 5 h nach der Erneuerung des Kulturüberstands
und 24 Tage nach dem Beginn der Infektion.
-
Sekundärstrukturen der VA-RNAs: die
VA-RNAI-Struktur (A) und zwei mögliche
Strukturen für
die VA-RNAII-Moleküle
(B und C) sind in der Referenz 13 beschrieben.
-
Die 6 gibt
die Sekundärstruktur
des VAI-Gens an.
-
Die 7 gibt
das Insertionsschema eines Oligonukleotids durch die "overlap"-PCR-Methode an.
-
Die 8 zeigt
die Expression des VA-Antisinn-Moleküls in der Population AS10.
Bahn a: RNA von Zellen der Population
AS10
Bahn b: RNA von Zellen der Linie
HepG2, welche durch das Adenovirus vom Typ
2 infiziert ist.
-
Die 9 zeigt
die Northern-Blot-Ergebnisse der ausgehend von einem Plasmid, welches
die Gene VA-anti-rev und VA-anti-tat
trägt,
transkribierten RNAs, erhalten in Beispiel 5 mit dem Konstrukt,
welches das Gen rev und das Gen tat trägt.
-
Die 10 stellt
die Konstruktion der von dem Vektor pMV7 des Beispiels 6 abgeleiteten
retroviralen Vektoren I und II dar.
-
Die 11 zeigt
die transitorische Expression der modifizierten VAI-Gene des Beispiels
7 in 293-Zellen.
-
Beispiel 1: Klonierung
des VAI-Gens
-
Das für die nachfolgend vorgeschlagenen
Experimente ausgewählte
Gen ist das Gen VA-RNAI des Adenovirus 2. Die Sequenz des Adenovirus
ist in der folgenden Datenbank verfügbar: Genbank – Ref.:
ADBVAI, von dem Nukleotid 10610 bis zum Nukleotid 10769 transkribierte
Sequenzen (die 1 gibt
die betreffenden Sequenzelemente an). Die Konformation der RNA in
Lösung
ist veröffentlicht
und in der 6 angegeben
(13, 14).
-
Die Klonierung des rekombinanten
VAI-Gens erfolgt in einem Plasmidvektor vom Typ PW2 (15), welcher
in cis das Geneticinresistenzgen (unter Abhängigkeit von dem TK-Promotor)
trägt,
oder in einem Vektor mit in einem eukaryotischen System autonomer
Replikation vom Typ pCEP-4 (vertrieben von Invitrogen) oder ferner
pHEBo (freundlicherweise zur Verfügung gestellt von R. P. SEKALY,
Laboratoire d'Immunologie,
Montreal). Diese letzteren Vektoren enthalten die Regionen OriP
und Ebna-1 und sie enthalten gleichfalls das Hygromycinresistenzgen
(16, 17).
-
Das Gen VAI des Adenovirus 2 wurde
nach einem PCR-Amplifizierungsschritt kloniert. Die Oligonukleotide,
die zu dieser PCR dienten, wurden auf der 5'-Seite stromaufwärts von der Transkriptionsstartstelle
des VAI-Gens und auf der 3'-Seite
stromabwärts
von der TTTT-Terminationsstelle gewählt (1). Die 5'-Enden von jedem Oligonukleotid sind
mit der ClaI-Enzymschnittstelle, einer auf dem Plasmid pVV2 nur
einmal vorkommenden Stelle, oder mit der HindIII-Stelle für die Klonierung
in das Plasmid pHEBo ausgestattet. Die Transformation von Bakterien
durch "pVV2-VAI"-Konstrukte hat erlaubt,
mehrere rekombinante Klone zu erhalten.
-
Beispiel 2: Insertion
und Klonierung der Antisinn-Sequenzen
-
Für
HIV wurde die Sequenz der zu insertierenden Oligonukleotide zunächst gemäß den bereits
von anderen Autoren veröffentlichten
Antisinn-Sequenzen bestimmt: anti-rev (18) oder anti-tat (19) und
eine zufällig
ausgewählte
Sequenz, welche als spezifische Kontrolle diente (siehe 2) (die Proteine tat und
rev sind zwei virale Proteine, deren regulatorische Rolle für die Replikation
des Virus kritisch ist).
-
Der Rückgriff auf Sequenzen vom Ribozym-Typ
erfolgt zur Zeit mit Klonierung von Rekombinanten, welche Ribozym-Sequenzen
tragen, welche von Goodchild & Kohli
1991 veröffentlicht
worden sind (20).
-
Die Verwendung der "overlap"-PCR (siehe 7) hat es erlaubt, Oligonukleotide
variabler Größe in das
VAI-Gen zu insertieren. Die "anti-rev"-, "anti-tat" und "Zufalls" ("Random")-Antisinn-Moleküle wurden
auf der Höhe
des Nukleotids 10711 der Sequenz der VA-RNAI insertiert (2). Die so durch die Insertion
der Antisinn-Sequenz modifizierten VAI-Gene werden in die ClaI-Stelle des Plasmids
pVV2 kloniert, wie zuvor beschrieben.
-
Die erhaltenen Konstrukte wurden
allesamt sequenziert (auf 200 Nukleotide), dann in einem zellfreien Transkriptionssystem
getestet, um die Funktionalität
sowie die relative Transkriptionseffizienz jedes Konstrukts sicherzustellen.
Für die
Ausführung
der in vitro-Transkriptionen ist das verfolgte Protokoll jenes,
das von Wu (21) und Weil (22) beschrieben worden ist. Kurz zusammengefasst,
werden 3 μg
zu testende DNA 90 min bei 29°C
in Gegenwart von Zellextrakten, welche Polymerase III-Aktivität enthalten,
und von Nukleotiden, darunter insbesondere alpha-P32-dGTP,
inkubiert. Nach der Synthese werden die Produkte der Reaktion auf
einem Acrylamidgel analysiert (die Fi gur 3 präsentiert den Typ von erhaltenen
Ergebnissen). Die beobachteten Größen entsprechen gut den für jedes
Konstrukt erwarteten Größen, nämlich: native
VA-RNAI 160 Nukleotide, VA-RNAI/anti-rev
188, VA-RNAI/anti-tat 190. Die anderen VA-RNAI/Ribozym-Konstrukte sind noch nicht
analysiert worden.
-
Es ist gut verifiziert, dass die
Insertion von exogenen Sequenzen in das VA-Gen dessen Transkriptionsausmaß durch
die Polymerase III nicht beeinträchtigt.
-
Beispiel 3: Inhibition
der Virusreplikation
-
Die Herstellung und die Entwicklung
von Antisinn-Werkzeugen ("Tools") erfolgten im Falle
von antiviralen Antisinn-Molekülen,
an für
die Replikation des untersuchten Virus permissiven Zelllinien. Beispielsweise werden
für die
anti-HIV-Antisinn-Moleküle die Lymphoblastenlinien
CEM oder MOLT-4, die alle beide gute Virusproduzenten sind, ausgewählt.
-
Die Zellen der Linie CEM (befreit
von Mycoplasmen) wurden mit den verschiedenen rekombinanten Plasmiden
(pVV2/VAI/anti-rev, pVV2/VAI/anti-tat, pVV2/VAI- und pVV2-Vergleichsplasmide)
transfiziert. Die eingesetzten Zelltransfektionstechniken hängen von
dem untersuchten Zellmodell ab.
-
Für
die in Suspension befindlichen Zellen wurde präferentiell die Elektroporation
eingesetzt (Apparat vom Typ Gene Pulser®, Biorad,
die Elektroschocks werden mit 200 V und 960 μF erzeugt).
-
Nach der Transfektion werden die
transduzierten Zellen in 96 unabhängige Kulturvertiefungen verteilt und
durch die Wirkung der Antibiotika Geneticin, 1,5 mg/ml (Plasmid
pVV2), oder Hygromycin, 400 μg/ml
(Plasmid pHEBo), selektiert. Die Aufrechterhaltung des Selektionsdrucks
bleibt während
der gesam ten Experimente erforderlich. Diesmal wurde unter Einsatz
der Elektroporation die CEM-Linie durch rekombinante Konstrukte des
Plasmids pVV2/anti-rev, pVV2/anti-tat, pVV2/VRI und pVV2 transfiziert.
-
Nicht-klonale Zellpopulationen, welche
gegen Geneticin resistent waren und aus unterschiedlichen Kulturvertiefungen
stammten, werden auf der Grundlage einer guten Zellvermehrung mit
einem geringen Mortalitätsgrad
ausgewählt.
Die Zellpopulationen, die aus der Transfektion mit "Antisinn"-Plasmiden hervorgehen, werden
numeriert mit AS + Kennziffer X (AS: Antisinn, X: Nr. der Selektionsvertiefung).
-
Jede Population wird mit infektiösem Überstand,
welcher von chronisch durch das HIV-Virus infizierten Zellen stammt
(Partikel-reicher Überstand)
infiziert, der eingesetzte Stamm zeigt keine zytopathische Wirkung auf
die eingesetzten Zellen auf (Stamm LAV/BRU, JC Cherman, Marseille).
Die Kinetik der Virusreplikation zeigt, dass unter den üblichen
Bedingungen mehr als 95% der CEM 7 bis 8 Tage nach der Infektion
Viruspartikel produzieren (4).
-
Das Ausmaß der Virusreplikation wird
durch indirekte Immunfluoreszenz abgeschätzt. Kurz zusammengefasst,
werden 5000 Zellen auf Glasobjektträgern fixiert und 30 min in
Gegenwart eines 1/40 verdünnten anti-HIV-Serums,
welches von einem seropositiven Patienten stammt, inkubiert. Die
Sichtbarmachung erfolgt dank der Verwendung eines mit Fluoresceinisothiocyanat
(FITC) konjugierten zweiten Antikörpers, welcher für die menschlichen
Immunglobuline spezifisch ist.
-
Die Virusreplikation kann gleichfalls
durch die quantitative Bestimmung der Konzentration von HIV-1-Antigenen,
die in dem Kulturüberstand
vorhanden sind, gemessen werden (quantitative Bestimmung ausgeführt mit
dem Kit HIVAG-1® von
ABBOTT). Die In fektionskinetiken werden gleichzeitig an durch die
verschiedenen Plasmide transfizierten und aus der Selektion durch
Geneticin hervorgehenden Zellen bestimmt.
-
Die 4 zeigt
die Ergebnisse, die erhalten werden, indem auf vergleichende Weise
die CEM-Linie, welche als Positivkontrolle dient, die gegen Geneticin
resistente CEM-Linie (CEM.gen.r.), welche mit pVV2) transfiziert
worden ist, 2 "anti-tat"-Populationen (AS1
und AS2) und 2 "anti-rev"-Populationen (AS3
und AS4) infiziert werden. Die Messung der Virusreplikation erfolgte
durch die Beobachtung und die Zählung
der Anzahl von HIV-positiven Zellen, welche durch indirekte Immunfluoreszenz
an unterschiedlichen Tagen nach der Infektion detektiert wurden:
Das Übereinanderlegen
der Kurven "CEM" und "CEM gen.r" zeigt, dass das
Vorhandensein von Geneticin im Medium die Infektion der CEM-Zellen
durch das HIV-Virus nicht beeinträchtigt. Es erweist sich, dass
die 4 getesteten "Antisinn"-Populationen eine
signifikante Verzögerung
hinsichtlich des Beginns der Infektion zeigen, die Dauer der Eklipse
ist für
AS1 um 2 Tage und im Falle von AS3 um bis zu 6 Tage verlängert. Außerdem wird ein
geringer Prozentsatz von Zellen bei bestimmten Linien (AS2, AS3,
AS4) (25 bis 60%) erst spät
nach der Infektion infiziert, was die Resistenz einer großen Anzahl
von Zellen innerhalb von diesen nicht-klonierten Populationen gegenüber einer
Virusinfektion zum Ausdruck bringt. Dies ist bei der Linie AS1 nicht
der Fall, die 10 Tage nach dem Beginn der Infektion mehr als 95%
positive Zellen aufweist.
-
Die 5 zeigt
die während
eines Experiments des gleichen Typs, welches aber mit einer größeren Gruppe
von ASX-Populationen ausgeführt
und durch die Messung der HIV-1-Antigene, welche in den Überständen an
verschiedenen Tagen nach der Infektion durch HIV vorhanden sind,
quantifiziert wurde, erhaltenen Ergebnisse. Es sind nur die am Tag
24 erhaltenen Ergebnisse aufgeführt
(wobei jene für
die an den anderen Tagen erhaltenen Ergebnisse repräsentativ
sind). Um die Anhäufung
der Viruspartikel und eine Verfälschung der
vergleichenden Messungen zu vermeiden, werden die Oberstände 5 h
nach dem Wechsel des vorangegangenen Mediums gesammelt.
-
Die Populationen "VAI/anti-tat" entsprechen den Bedingungen AS1, AS2,
AS6, AS7 und AS8, und die Populationen "VAI/anti-rev" den
Bedingungen AS3, AS4, AS9, AS10 und AS12.
-
Es erweist sich, dass der Hauptteil
der "Antisinn"-Populationen bei
8 Linien von 10 (AS2, AS3, AS4, AS6, AS8, AS9, AS10 und AS12) eine
signifikante Verringerung der in den Überständen gemessenen Menge von HIV-1-Antigenen
zeigt, man misst weniger als 20% Produktion von viralen Antigenen
verglichen mit der Kontrolle, 2 Populationen erreichen 70% des Kontrollniveaus
(AS1 und AS7).
-
Die für die Populationen AS1, 2,
3 und AS4 gemäß 2 Messtechniken
der Virusreplikation: Immunfluoreszenz (4) und Konzentrationen von Antigenen
(5), erhaltenen Ergebnisse
sind übereinstimmend. In
den 4 und 5 sind die Populationen AS1,
AS2, AS3 und AS4 identisch.
-
Beispiel 4: Messung des
Expressionsausmaßes
von VA-RNAI
-
Es ist möglich, die Expression der Antisinn-RNAs
dank der Northern-Blot- oder auch Hybridisierungstechniken in flüssigem Milieu
zu charakterisieren. Die RNAs werden gemäß dem folgenden Protokoll hergestellt:
25.106 werden zweimal mit einem (Koch-)Salzpuffer
gespült,
die Zellen werden bei 4°C
durch hypotonischen Schock (Tris 10 mM, pH 7,4, NaCl 10 mM, MgCl2, 3 mM) und durch Einwirkung von 1% NP 40
lysiert; nach Zentrifugation (10000 Upm, 10 min) wird der die zytoplasmatischen
RNAs enthaltende Überstand
von den restlichen Proteinen durch 3 Ex traktionen mit Phenol-Chloroform
befreit und die RNAs werden mit Ethanol aufkonzentriert. 10 μg RNA werden
durch Northern-Blot
analysiert und mit einer einzelsträngigen, für die 3'-Region
des VA-Gens spezifischen Sonde hybridisiert. Die erhaltenen Ergebnisse
sind in der 8 aufgeführt. Die hier
aufgeführten
Ergebnisse veranschaulichen die Tatsache, dass die getesteten Konstrukte
(hier A510' "VA/anti-rev") in vivo exprimiert
werden und dass das erhaltene Transkriptionsprodukt die erwartete
Größe aufweist.
-
Beispiel 5: Gleichzeitige
Verwendung von Chimären
aus mehreren VA-Genen: "Antisinn-Cocktails"
-
Es wurde ein Genkonstrukt hergestellt,
welches die Aufeinanderfolge der zwei Gene VA-anti-rev und VA-anti-tat,
in die Cla1- bzw. HindIII-Stelle des Plasmids pVV2 kloniert, umfasst.
Mit diesem Konstrukt ausgeführte
zellfreie Transkriptionsexperimente haben gezeigt, dass jedes dieser
Gene korrekt exprimiert wird:
Die aus der Transkription des
die beiden Gene tragenden Plasmids in einem zellfreien System hervorgehenden
RNAs wurden durch Northern-Blot analysiert und entweder mit einer
für die
rev-Sequenz spezifischen Sonde oder mit einer für die tat-Sequenz spezifischen Sonde sichtbar
gemacht. Die erhaltenen Ergebnisse sind in der 9 aufgeführt.
- – Das Protokoll
der zellfreien Transkription ist jenes, das bereits in Beispiel
2 und für
die 3 eingesetzt worden
ist (Ref. 21, WU et al., und 22, Weil et al.)
- – Die
Analyse der RNAs durch Northern-Blot erfolgt nach Reinigung der
RNAs (Behandlung durch DNase I, dann Proteinase K und Extraktion
mittels Phenol-Chloroform), Auftrennung auf einem Agarosegel in
denaturierendem Milieu, Transfer auf eine
-
Membran und Sichtbarmachung entweder
mit der rev-Sonde (Bahn a) oder mit der tat-Sonde (Bahn b).
-
Beispiel 6: Vektorisierung
der VA-Antisinn-Gene durch modifizierte Mäuse-Retroviren – Transfer
in Vorläuferzellen
der hämopoetischen
Zellen
-
1) Retroviraler Vektor
vom Typ I:
-
Der Vektor, der eingesetzt wird,
ist das Plasmid pMV7 (P. T. Kirschmeier, G. M. Housey, M. D. Johnson, A.
S. Perkins und I. B. Weinstein, 1988, DNA, Band 7, 3, 219–225). Er
wird einerseits aus den für
die plasmidische Aufrechterhaltung erforderlichen Sequenzen und
andererseits den beiden LTR des Moloney-Virus, welche das Neomycinresistenzgen
(unter der Abhängigkeit
des TK-Promotors) einrahmen, gebildet. Die HindIII-, ClaI- und EcoRI-Klonierungsstellen,
die sich zwischen dem 5'-LTR
und dem Neomycingen befinden, erlauben die Insertion von exogenen
Sequenzen. Die Verkapselungszelle ist die DAMP-Zelle (R. Mann, R.
C. Mulligan und D. Baltimore, 1983, Cell, 33, 143–159). Die
Genkonstrukte wurden in die HindIII-Stelle von pMV7 kloniert und
die DAMP-Zelle wurde mit den erhaltenen Plasmiden transfiziert.
Die DAMP-Zellen, die gegen Neomycin resistent geworden waren, wurden
subkloniert. Die Klone, die ein starkes Infektionsvermögen, nachgewiesen in
den Kulturüberständen, aufwiesen,
wurden selektiert. Diese Klone haben es erlaubt, Lymphozyten der
Linie CEM (T4-Helfer-Lymphozyten) zu infizieren. Die Infektion erfolgt
dank einer Cokultivierung für
eine Nacht zwischen den DAMP und den Lymphozyten. Die Lymphozyten,
die infiziert worden sind, sind ihrerseits gegen Neomycin resistent
geworden und können
so selektiert werden. Die aus diesen Lymphozyten stammenden RNAs sind
analysiert worden und es wurde die Expression des VA-anti-rev-Gens
(welches sich auf der integrierten proviralen Sequenz befindet),
nachgewiesen.
-
Indessen könnte sich erweisen, dass die
mögliche
Interferenz zwischen der Aktivität
der RNA-Polymerase II, die die Gesamtheit des viralen Genoms ausgehend
von dem 5'-LTR transkribiert,
und der Aktivität
der RNA-Polymerase III in bestimmten Fällen ein für die Effizienz eines solchen
Systems ungünstiges
Element darstellt.
-
2) Retrovirale Vektoren
vom Typ II:
-
Es wurden die in der U3-Region des
3'-LTR des Moloney-Virus,
kloniert in pMV7, vorhandenen Enhancer-Signale deletiert und diese
Signale wurden durch auf diesem Plasmid nur einmal vorkommende Klonierungsstellen
ersetzt (wobei diese Modifizierungen dank der PCR-Technik ausgeführt wurden).
Die Antisinn-Konstrukte
werden in diese Stellen insertiert. Diese Modifizierung weist zwei
Vorteile auf: sie erlaubt einerseits, das klonierte Gen dank des
Einsatzes der Umkehrtranskription zu duplizieren (die in jedem der
beiden LTR vorhandene U3-Region stammt ab von der U3-Region, die
sich in dem 3'-LTR
des vorangegangenen Provirus befindet), aber vor allem erlaubt diese
der RNA-Polymerase II nicht mehr, das in die Empfängerzelle
integrierte Provirus zu transkribieren. Dies vermeidet die Interferenz
mit der RNA-Polymerase III und stellt eine Sicherheit des Funktionierens
gegenüber
der stets möglichen
Aktivierung von angrenzenden Genen sicher.
-
Genauer wurde der Vektor II erhalten,
wie die 10 veranschaulicht:
- 1) die einmalig vorkommende HindIII-Stelle
wurde deletiert (Schnitt, Auffüllen
mit DNA-Polymerase, Religation).
- 2) der vollständige
Verdau von pMV7 durch ClaI setzt das Selektionsgen (Neomycin) frei,
der resultierende Plasmidteil wird dann mit dem Enzym XhoI auf partielle
Weise behandelt. Nur das Fragment, welches den 5'-LTR enthält, wird auf einem Agarosegel
gereinigt (5064 bp). Aus diesem Grund geht der 3'-LTR verloren.
- 3) Der 3'-LTR
wird dann durch einen modifizierten 3'-LTR, bei dem die in der U3-Region gelegenen
Enhancer-Regionen beseitigt und durch eine HindIII-Stelle ersetzt
worden sind (dies erfolgt dank der PCR-Technik), ersetzt.
- 4) Das Antisinn-Gen wurde in die neu erzeugte HindIII-Stelle
kloniert.
- 5) Dieses neue retrovirale Konstrukt kann auf übliche Weise
eingesetzt werden:
- – Einschleusung
durch Transfektion in Verkapselungszellen (CRIP-Zellen, Ref. Danos
und R. C. Mulligan, Proc. Natl. Acad. Sci., 1988, Band 85, 6460–6446).
- – Gewinnung
der Überstände mit
Abschätzung
des infektiösen
Titers.
- – diese
rekombinanten retroviralen Partikel werden eingesetzt werden, um
Zielzellen zu transduzieren.
-
Mit dem Ziel, die Gewinnung von durch
Rekombination erhaltenen Wild-Partikeln des Moloney-Virus zu vermeiden,
wird die DAMP-Verkapselungszelle
zugunsten der CRIP-Zelle ausgetauscht (O. Danos und R. C. Mulligan,
Proc. Natl. Acad. Sci., 1988, 85, 6460–6446). Die CRIP-Zelle enthält zwei
zusätzliche
retrovirale Genome, bei denen das 3'-LTR-Ende, das Verkapselungssignal deletiert
sind und von denen das eine in der Gag-Region und das andere in
der env-Region mutiert ist.
-
Durch Komplementation wird die Produktion
der Gag-, Pol- und Env-Gene sichergestellt, aber die Wahrscheinlichkeit,
Wild-Genome, welche
durch Rekombination erhalten werden, zu erhalten, wird auf Null
reduziert. Die Gesamtheit der hier vorgeschlagenen und beschriebenen
Verbesserungen erlaubt es, die Produktion von rekombinanten retroviralen
Partikeln, welche ein oder mehrere VA/Antisinn-Gene (pMV/AS), welche durch
die Polymerase III korrekt transkribiert werden, tragen, sicherzustellen.
Dieser Vektor bietet gleichfalls eine optimale Funk tionssicherheit
in Hinblick auf in Betracht gezogene therapeutische Anwendungen.
-
BEISPIEL 7: Transitorische
Expression der VA-Antisinn-Gene
-
Mit der Perspektive einer kurzzeitigen
lokalisierten Therapie wurde in einem Zellsystem die transitorische
oder vorübergehende
Expression der VA-Antisinn-Gene verifiziert. Bei einer transitorischen
Expression wird das VA-Antisinn-Gen in das Genom der Wirtszelle
nicht integriert und häuft
sich im Kern, wo es transkribiert wird, bedeutend an.
-
Adhärente Zellen (Linie 293: menschliche
embryonale Nierenzellen) wurden mit 20 g des pVA-anti-rev-Plasmids
transfiziert. Die eingesetzte Technik ist die Calicumphosphat-Transfektion.
Diese Technik besteht darin, die durch Calciumphosphat präzipitierte
Plasmid-DNA und die Zellen 18 h miteinander in Kontakt zu bringen,
wobei die Absorption der DNA an die Zellmembranen erhöht und die
Wirkung der zellulären
DNasen auf die eindringende DNA begrenzt wird. Die RNAs werden 48
h vor der Transfektion hergestellt oder präpariert, wie zuvor beschrieben,
und durch Northern-Blot mit einer für die VA-anti-rev-RNAs spezifischen
Sonde analysiert. Die 11 zeigt
eine vorübergehende
oder transitorische Expression der RNAs (Bande 293), die verglichen
mit den RNAs, die in den Zellen, die die integrierte VA-RNA stabil
exprimieren, produziert werden (Spur CEM), stärker ist.
-
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-
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