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Material zum Beschichten von Druckplatten und Druckzylindern ' Zusatz
zuin Patent 684 425 Durch das Hauptpatent 684425 wurden der photomechanischen Drucktechnik
in den Polyvnylalkoholen und ihren wasserlöslichen Derivaten ganz neuartige Beschichtungsmateria.lien
aufgezeigt, die die bis dahin bekennten nicht nur in ihrer sonstigen Eignung, wie
beispielsweise ihrer Widerstandskraft und unerreicht scharfen Entwickelbarkeit,
sondern vor allem auch darin übertrafen, daß sie es ermöglichten, mit weit geringeren
Bichroma:tzusätzem auszukommen und trotzdem die in neuerer Zeit geforderte ho#lhe
Lichtempfindlichkeit zu erreichen. Gerade mit diesem Vor-' teil war aber .ein Nachteil
verknüpft, der sich aus folgerndem Sachverhalt ergab: Bei der Herstellung von Druckplatten,
Druckzylindern u. dgl. für phatochamische Druckverfahren ist es erforderlich, nach
der Entwicklung der Kopierung eine Prüfung auf tadellosen Ausfall der Kopie vorzunehmen.
Gemäß der älteren Arbeifsweise mit den seit langem bekannten Beschtichtungsmassen
auf der Grundlage von Fis.Ghlevm, Eiweiß, Gelatine u. dgl. wurde zur praktischen
Ermöglichung dieser Prüfung entweder das entwickelte Druckrelief nachträglich angefärbt,
oder man setzte nach vereinzelten Anweisungen der Beschichtungsmasse von vornherein
Farbstoffe zu. In neuerer Zeit hat :sich die Druckereipraxis in der Richtung entwickelt,
daß man ungeachtet der insbesondere in hygienischer Hinsicht entgegens.te'henden
Bedenken in erster Linie zum Beschleunigen des Kopiervorganges den als Sensibilisator
dienenden Bichxomatzusatz ganz erheblich. verstärkte. Hierdurch wurde zugleich erreicht,
daß die Kopie nach der Entwicklun@,g so scharf hervortrat, daß es zu ihrer Beurteilung
keines Ein- oder Anfärbeus mehr bedurfte.
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Als nun die neuen . Beschichtungsmassep gemäß dem Hauptpatent eingeführt
wurden, trat das Problem eines An- oder Einfärbens doch erneut auf, und zwar unter
ganz eigenartigem. Bedingungen. Man hätte sich eines wesentlichen Vorteils dieser
neuen Be.sebichtungsstoffe begeben, wenn man nur zur' Vermeidung einer zusätzlichen
Färbung auch hier bei den üblichen großen Biichromatzusätzen geblieben wäre. Bei
der außerordent1ichkonipliziexten chemischen und kolloidalen Reaktionsfähigkeit
der
Polyvinylall@ohole im allgemeinen und ihrer erstaunlich großen Empfindlichkeit und
Gerbbarkeit @durch gewisse Farbstoffe, wie Kongorot, Benzopurpurin u. dgl., insbesondere
schien. jedoch in dies' sein Falle nur, ein nachträgliches Anfärben der ,entwickelten
Kopie, also die Einschaltung eines besonderen Arbeitsganges zeit den da-. durch
bedingten 7,eitverlust.en " und Fehlerquellen, und nicht ein Farbstoffäusatz zu
der Beschichtungsmässe vor 'ihrer Verwendung in Betracht zu kommen.
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Es wurde jedoch überraschenderweise gefunden, daß man trotz -der oben
angedeuteten erschwerenden Bedingungen ganz glatt zum Ziele gelangt, wenn man die
Beschichtungsmasse aus Polyv@nylalkohol oder seinen wasserlöslichen Derivaten von
vornhereinmit wasserlöslichen Farbstoffen, wie beispielsweise mit Phloxin rot, mit
Indigokarmin blau, mit Brillantgrün, -Malachitgrün, Säureviolett u. dgl., einfärbt.
Die Arbeitsweise und. die Beurteilung der entwickelten Kopie verlaufen hier sogar
noch glatter als bei. Verwendung der altbekannten Beschick tungsmassen. Schließlich
ergab sich noch, daß die vorherige Einfärbung auch mit wasserunlöslichen Farbstoffen
oder Pigmenten in genügend feiner Verteilung mit gutem Erfolg durchführbar ist.
'Die jeweils erforderliche Dispersion kann dabei beispielsweise auch durch Vermahlen
der Beschichtungsmasse oder einzelner Bestandteile von ihr mit dem Pigment in einer
Farbmühle; Kugelmühle; Kolloidmühle u. dgl. herbeigeführt werden.
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Durch diesen Befund wurde die sonstige überlegene Wirkung der Beschichtüngsmassen
aus Polyvinylälköhölen oder ilfen wasserlöslichen Derivaten in glücklichster Weise
ergänzt. Beispiel I Eine- Grundlösung für in sich gefärbte Be-. -schichtungsmassen
wird erhalten durch Auflösen von o,5 Gewichtsteilen Säureviolett in eirier Lösung
von I o Teilen Polyviilylalkohol in 89,5 Teilen Wasser. Beispiel 2 Zur Färbung
mit Phloxin, Indigokarmin, Brillantgrün, Malachitgrün u. dgl. verfährt man in analoger
Weise wie nach Beispiel I.
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Diese und in analoger Weise hergestellte Ausgangslösungen für Beschichtungsrnassen
werden vor ihrer Verwendung mit lichtempfindlich machenden Stoffen bzw. Lösungen
solcher versetzt, beispielsweise mit gleichen Teilen einer i %igen wäßrigen Ammoniumbichromatlösung.
Nach dem Kopieren der mit solchen gefärbten BescIiichtungsmassen hergestellten Beschichtungen
hält das Kolloid der Beschichtungsmasse den Farbstoff in so überraschendem Maße
fest, daß trotz der Entwicklung mir kaltem -und warmem Wasser dieses in allen eirizehlen
Druckpunkten so deutlich erkennbar wird, -daß man ohne weiteres feststellen kann,
ob ein einwandfreies Druckrelief entstanden ist. Auch findet .durch deal Farhstoffzusätz
keinerlei Beeinträchtigung des Kopier- und Entivieklungsvorganges statt. Ebensowenig
Störungen ergibt die Einfärbung mit Pigmenten.