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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von Polymerpartikeln, die eine Größe in der
Größenordnung
von etwa zehn Nanometer aufweisen und an ihrer Oberfläche ionogene
oder reaktive Gruppen besitzen.
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Die wässrigen Dispersionen von Polymerpartikeln,
häufiger
als Latex bezeichnet, werden traditionell in der Farbstoff-, in
der Klebstoff-, in der Papier- und in der Textilindustrie verwendet.
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Diese Dispersionen werden herkömmlicherweise
durch Emulsionspolymerisation erhalten, wobei diese Technik es ermöglicht,
Partikel mit einer bestimmten Größe von im
allgemeinen größer als
0,1 Mikron herzustellen. Diese Eigenschaften verschaffen ihnen eine
große,
spezifische Oberfläche,
die in vorteilhafter Weise bei jeder Anwendung, die den Teilchencharakter
des Latex berücksichtigt,
ausgenutzt werden kann.
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In letzter Zeit hat sich die Verwendung
von Laticen auf biomedizinisches Gebiet erstreckt und insbesondere
auf immunologische Bestimmungsverfahren, wie die Diagnostika, die
Adsorption von Proteinen und die Immobilisierung von Enzymen. Bei
dieser Art der Anwendung besitzen die Latexpartikel herkömmlicherweise
an ihrer Oberfläche
reaktive Gruppen, welche geeignet sind in Kopplungsreaktionen mit
biologischen Molekülen,
wie z. B. Antikörpern,
eine Rolle zu spielen.
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Zahlreiche Arbeiten werden heute
durchgeführt,
um die Leistung und insbesondere die Empfindlichkeit der Bestimmung
bei diesen Techniken in biologischen Bestimmungsverfahren zu erhöhen. Die
Größe der in immunologische
Bestimmungsverfahren einbezogenen Partikel ist sicherlich einer
der Faktoren, die einen Einfluß auf
die Empfindlichkeitsschwelle haben.
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So ist z. B. bei optischen Bestimmungsverfahren,
wie bei der Nephelometrie, wobei Licht durch die bei der Bildung
von Antigen – Antikörper – Komplexen
aggregierten Partikel gestreut und bei einer bestimmten Wellenlänge und
einem bestimmten Messwinkel erfasst wird, die Intensität des durch
eine bestimmte Suspension von Partikeln gestreuten Lichts von der
Zahl und der Größe dieser
Partikel abhängig.
Je kleiner die Größe der Streuzentren
am Anfang ist, desto mehr kann ihre Konzentration angehoben werden,
um eine gleiche Intensität
des gestreuten Lichts zu erzielen. Im extremen Fall von Partikeln
mit einem sehr geringen Durchmesser von etwa 20 nm, kann ihre Streuungsintensität sogar
vernachlässigt
werden. Sobald die immunologische Reaktion beginnt und sich somit
die Partikel zu Dubletten, Tripletten usw. zusammenfügen, wird
das Licht in signifikanter Weise gestreut, was die quantitative
Erfassung der Reaktion ermöglicht.
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Ziel der vorliegenden Erfindung ist
die Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung von Latexpartikeln,
die eine geringe Größe aufweisen,
d. h. eine Größe von etwa
10 Nanometer und zum Einsatz bei biologischen Bestimmungsverfahren
geeignet sind.
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In Bezug auf die angestrebte Anwendung
ist es evident, dass diese Polymerpartikel im übrigen eine enge Granulometrie
aufweisen müssen,
um eine erhöhte
Empfindlichkeit bei der Bestimmung zu erzielen, und dass sie an
ihrer Oberfläche
im Hinblick auf die biologischen Moleküle die zu bestimmen sind reaktive
Gruppen aufweisen müssen.
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Es stellen sich besondere Anforderungen,
diese drei Merkmale gleichzeitig zu erhalten, denn dafür ist es
erforderlich, funktionelle polare Monomere einzusetzen, welche teilweise
in Wasser löslich
sind und zunehmend die Neigung haben, in der wässrigen Phase zu polymerisieren,
dies kann zu einer Destabilisierung der Dispersion führen, was
eine Zunahme der mittleren Größe der Partikel
durch Koaleszenz bewirkt sowie eine erhebliche Verbreiterung der
granulometrischen Verteilung.
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Die Aufgabe, die im Rahmen der Erfindung
gestellt und gelöst
wurde, ist somit die Bereitstellung eines neuen Verfahrens zur Herstellung
dieses Typs von Latexpartikeln die gleichzeitig drei Voraussetzungen
erfüllen,
nämlich
die geringe Größe, die
enge Granulometrie und die Funktionalisierung.
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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer wässrigen Dispersion von Polymer-Nanopartikeln
mit einem Polymergehalt von 1 bis 25% ihres Gewichts an Nanopartikeln,
ausgedrückt
als Trockenextrakt des die Partikel bildenden Polymeren, wobei die
Polymer-Nanopartikel eine enge granulometrische Verteilung und eine
Größe von 10
bis 50 Nanometer aufweisen und an ihrer Oberfläche ionogene oder reaktive
Gruppen, die gleich oder verschieden sein können, ausgewählt aus
OH, SO3H, SO3R, SO4R, COOH, CHO, PhCH2Cl,
NH2, NR2, NR3, wobei R ein Alkylrest mit C1 bis
C3 ist, CONH2, NH-NH2,
CN, CO2(CH2)nOH,
wobei n eine ganze Zahl von 1 bis 8 darstellt, sowie den Estern
von N-Hydroxyimid aufweisen, das dadurch gekennzeichnet ist, dass
man eine direkte Mikroemulsion vom Öl-in-Wasser-Typ polymerisiert und
die wässrige
Dispersion nach Ablauf der Polymerisation gewinnt, wobei die direkte
Mikroemulsion vom Öl-in-Wasser-Typ
am Anfang durch Titration mit Hilfe einer wirksamen Menge eines
copolymerisierbaren oder nicht-copolymerisierbaren Co-Tensids, erhalten
wird aus einer direkten Emulsion des Öl-in-Wasser-Typs, die eine
wässrige
Dispersion eines oder mehrerer Monomerer vom Vinyl-, Acryl-, vinylaromatischen
Typ und insbesondere von Vinylestern, Alkylestern von α,β-ungesättigten
Säuren,
Estern von ungesättigten
Carbonsäuren,
Vinylchlorid, Vinylidenchlorid und/oder Dienen, enthält.
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Unter den Polymeren, die die Partikel
bilden können,
kann man die Homopolymere oder die Copolymere erwähnen, welche
Einheiten aufweisen, die von Vinyl-, Acryl-, Vinylaromaten-, Vinylester-,
Alkylester- von α und β ungesättigten
Säuren,
Ester- von ungesättigten
Carbonsäuren,
Chlorvinyl-, Chlorvinyliden- und/oder Dien-Monomeren stammen.
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Beispielhaft kann man insbesondere
die nachfolgenden Monomeren erwähnen:
- – Styrol
und dessen Derivate (Vinyltoluol, Ethylvinylbenzol)
- – die
Ester, Hydroxyester und Amide der (Meth)acrylsäure wie z. B. Methylmethacrylat,
Butylacrylat, (Meth)acrylamid),
- – die
Vinylester (Vinylacetat, Vinylpropionat),
- – Vinylchlorid
und Vinylidenchlorid,
- – die
Vinylpyridine (2-Vinylpyridin, 4-Vinylpyridin, 2-Methyl-5-vinylpyridin),
- – die
Di-(ethyl)-amino-alkyl-(meth)-acrylate,
- – die
Di-(ethyl)-amino-alkyl-(meth)-acrylamide,
- – Allylamin,
- – Ethylenimin,
- – (Meth)acrylnitril,
- – N-Vinylimidazol,
- – die
Dialkylaminomethylstyrole,
- – Vinylpyrrolidon,
- – Divinylbenzol
und dessen Derivate,
- – die
konjugierten Diene (Butadien ...),
- – die
Poly-allylderivate (Tetra-allylethylen ...),
- – die
(Meth)acrylate von Polyolen (Ethylenglycol-dimethacrylat ...),
- – Methylen-bis(acrylamid),
- – Bis-(acrylamido)-essigsäure.
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Als die für die Erfindung geeignete Vinyl-
und Acrylmonomere, kann man insbesondere solche nennen, die sich
von Styrol, Acrylsäure,
den Acrylestern vom Typ Acrylester von N-Hydroxysuccinimid wie N-Acryloyloxysuccinimid
und N-Acryloyloxyphthalimid, Methacrylsäure, Monobenzylmaleat, 2-Vinylpyridin,
Styrolmethylsulfonat, Chlormethylstyrol, Hydroxypropylmethacrylat,
Hydroxybutylacrylat, Hydroxyethylacrylat, Acrylnitril und/oder Acrolein
ableiten.
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Die ionogenen oder reaktiven Gruppen,
die auf der Oberfläche
der Partikel vorhanden sind, sind insbesondere die vorstehend erwähnten Substituenten
der Monomeren, welche die Bestandteile der Polymere bilden, die
die Nanopartikel darstellen.
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Es handelt sich bevorzugt um Gruppen,
ausgewählt
aus OH, SO3H, SO3R,
SO4R, COOH, CHO, PhCH2Cl,
NH2, NR2, NR3, wobei R ein Alkylrest mit C1-C3 darstellt, CONH2,
NH-NH2, CN, CO2(CH2)nOH, wobei n eine ganze Zahl zwischen 1
und 8 darstellt, sowie die Ester von N-Hydroxyimid.
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Die auf der Oberfläche der
Nanopartikel vorhandenen Funktionen können ebenfalls als Produkt
bei der letzten chemischen Umsetzung entstehen, z. B. durch eine
nukleophile Substitution von einer oder verschiedenen reaktiven
Gruppen, welche von der polymeren Kette, die die Nanopartikel bildet,
getragen werden.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung besitzt das Polymer, das die Nanopartikel bildet,
eine Glasübergangstemperatur
Tg von mehr als etwa 20°C.
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Die Nanopartikel, die nach dem Verfahren
der Erfindung erhalten werden, weisen eine enge granulometrische
Verteilung auf. Diese Monodispersität der Teilchengröße macht
es möglich,
genau die Adsorptionsoberfläche
der Nanopartikel und somit deren optimale Bindungskapazität bei den
immunologischen Bestimmungsverfahren zu erhalten.
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Man betrachtet jede granulometrishe
Verteilung als eng, deren Standardabweichung 30% oder weniger und
vorzugsweise in der Größenordnung
von 20% beträgt;
dies bedeutet, dass 2/3 der Partikel (bezogen auf Gewicht) im Falle
einer Gaußschen
Verteilung einen Durchmesser von zwischen dmσ und dm + σ (dm: mittlere Durchmesser, σ: Standardabweichung)
aufweisen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die
Herstellung von Nanopartikeln durch Polymerisation einer direkten
Mikroemulsion des oder der entsprechenden Monomeren. Mit dem Begriff
Mikroemulsion will man eine thermodynamisch stabile Emulsion bezeichnen,
im Gegensatz zu einer lediglich kinetisch stabilen Emulsion, die
nach einem bestimmten Zeitraum koalesziert.
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Es handelt sich um wässrige Dispersionen
die etwa 1 bis 25% und mehr, insbesondere zwischen etwa 5 und 20%
ihres Gewichts an Nanopartikeln enthalten (ausgedrückt als
Trockenextrakt des die Partikel bildenden Polymeren).
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Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst die Polymerisation
einer direkten Mikroemulsion und die Gewinnung der bei der Polymerisation
entstandenen wässrigen
Dispersion, wobei die direkte Mikroemulsion vorher dadurch erhalten
wird, dass eine durch mindestens ein ionisches Tensid stabilisierte
Emulsion mit Hilfe einer wirksamen Menge eines ionischen Tensids
titriert wird und die Emulsion, die sogenannte Primäremulsion,
aus mindestens einem Monomer in wässriger Dispersion gebildet
wird.
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Die so erhaltene wässrige Emulsion
der Nanopartikel kann außerdem
gegebenenfalls einem Reinigungsverfahren unterworfen werden,
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Das Verfahren bezieht sich also in
einem ersten Abschnitt auf die Bildung dieser direkten Mikroemulsion.
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Nach diesem Verfahren wird oder werden
das bzw, die Monomeren in einer wässrigen Phase dispergiert,
um so eine direkte Emulsion zu erhalten, welche außerdem als
Stabilisator eine wirksame Menge mindestens eines ionischen Emulgators
enthält,
Die Gewichtsprozente Öl/Wasser
sind bevorzugt in der Größenordnung
von 5% bis 6%, Diese Emulsion wird anschließend durch Zugabe eines Cotensids
titriert, wobei das Cotensid copolymerisierbar sein kann oder nicht,
bis man eine durchscheinende direkte Mikroemulsion vom Typ Öl in Wasser
erhält,
welche stabil und gering viskos ist.
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Es ist klar, dass die Auswahl des
Cotensids nach seiner Fähigkeit
um, ausgehend von der direkten Emulsion, eine Mikroemulsion zu bilden
sowie auch seine Geeignetheit, zusammen mit dem ionischen Emulgator
Micele zu bilden, vorgenommen werden muss.
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Als mögliche nicht copolymerisierbare
Cotenside kann man insbesondere die linearen oder verzweigten aliphatischen
Alkohole mit C2 bis C8 erwähnen
und bevorzugt diejenigen, abgeleitet von Butanol oder Pentanol und
als copolymerisierbares Surfactant die Derivate der Hydroxyalkylacrylate
und Hydroxyalkylmethacrylate mit C2 bis C8.
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Als ionischen Emulgator kann man
insbesondere Cetyltrimethylammoniumbromid, Natriumdodecylsulfat
oder Natriumdodecylbenzolsulfonat verwenden.
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Die eingesetzten Mengen an Emulgator
sind deutlich niedriger und es ergeben sich des weiteren durch die
Art dieser Emulgatoren nachher keine Probleme in Bezug auf ihre
Entfernung. Die Alkohole vom Typ Pentanol werden im Vergleich zu
den Nonylphenolpolyethoxylaten-Derivaten sehr einfach mittels Dialyse
entfernt.
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Außerdem stellt sich das Problem
der Eliminierung im speziellen Fall der Hydroxyalkylacrylate oder Hydroxyalkylmethacrylate
nicht mehr, da dieser Emulgator durch Copolymerisation in die Struktur
des Polymeren, das die Formulierung der Nanopartikel bildet, eingebaut
wird, In diesem Fall bleibt alleine der ionische Emulgator in der
Mikroemulsion anwesend.
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Des weiteren löst man sich endgültig von
jedem Verfahren zur Endreinigung, wenn man als ionischen Emulgator
ein kationisches Surfactant wie Cetyltrimethylammoniumbromid (CTAB)
oder ein anionisches Surfactant wie Natriumlaurylsulfat (SDS) auswählt, da
sowohl CTAB wie SDS am Ende der Polymerisation bei Umgebungstemperatur
bzw. bei einer Temperatur unter 15°C ausfallen und sie somit auf
einfache Weise durch einfaches Abzentrifugieren oder Abfiltrieren
eliminiert werden können.
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Einen zusätzlichen Vorteil bei diesem
Weg Mikrolatices zu erhalten stellt die Tatsache dar, dass die Mikroemulsion
direkt erhalten werden kann. Wenn die Formulierungen hergestellt
sind, können
die Mikroemulsionen durch unmittelbares Vermischen sämtlicher
Bestandteile hergestellt werden. Diese Einfachheit bei der Durchführung ist
von besonderem Interesse bei industrieller Anwendung.
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Im allgemeinen weisen die erfindungsgemäßen Nanopartikel
eine Konzentration an Emulgator von weniger als etwa 3% auf.
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Die Herstellung der Mikroemulsionen
wird vorzugsweise bei einer Temperatur ähnlich der Umgebungstemperatur
und immer unterhalb der Temperatur, bei welcher die Primäremulsion
gebrochen wird, dufchgeführt,
typischerweise bei einer Temperatur in der Größenordnung von 40°C.
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Die Größe der Partikel von dieser
Mikroemulsion liegt in der Größenordnung
von 5 bis 8 nm.
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Die spätere Polymerisation dieser
Mikroemulsionen mit Hilfe geeigneter Initiatoren und unter schonenden
Bedingungen ermöglicht
es, Latices zu erhalten, deren Partikelgröße sich unter 50 nm befindet
und deren granulometrische Verteilung sehr eng ist.
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Was diesen Schritt der Polymerisation
der Mikroemulsionen betrifft, ist die Durchführbarkeit sowohl mit wasserlöslicher,
wie auch mit in organischen Lösungsmitteln
löslichen
Initiatoren festgestellt worden, welche Initiatoren bei niedrigen
Temperaturen benutzbar sind, bevorzugt bei einer Temperatur von
40°C oder
darunter. Es betrifft entweder Redoxpaare (Persulfat/Diamin, Wasserstoffperoxid/Ascorbinsäure) oder
AIBN oder eines von dessen in Wasser löslichen Derivate oder DMPA
(Dimethoxyacetophenon), welche alle photochemisch (UV-Strahlung)
abbaubar sind, Je nach der Art des Initiatorsystems und der Reaktionstemperatur
liegt die Zeitdauer der Polymerisation typischerweise zwischen 1
und 3 Stunden. Da diese sogenannten thermischen, photochemischen
oder chemischen Polymerisationstechniken dem Fachmann sehr geläufig sind,
werden sie hier nicht in Einzelheiten besprochen.
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Die Reaktionen der Homo- oder Copolymerisation
führen
zu Partikeln, die eine enge granulometrische Verteilung und eine
Größe in der
Größenordnung
von 10 bis 50 nm aufweisen, Sie können filmbildend sein oder
nicht, Die Monomere, welche für
die Herstellung der Nanopartikel verwendet werden können, sind
bereits vorstehend ausgeführt.
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Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltenen Nanopartikel können
in vorteilhafter Weise in den biologischen Bestimmungsverfahren
benutzt werden, im biologisch aktive Verbindungen (Proteine wie
Antikörper,
Enzyme ..., Antigene, Arzneimittel ...) mittels Adsorption oder
Kopplung zu fixieren oder zu immobilisieren.
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Die Kopplungsreaktion kann gemäß bekannten
Verfahren durchgeführt
werden, z. B.:
- – unter Anwendung von Agentien
zur Kopplung (wie Glutaraldehyd, wasserlösliches Carbodiimid, N-Hydroxybenzotriazol,
Spacers vom Typ 1– 6-Diaminohexan,
Polysaccharide ...)
- – durch
die Aktivierung der Funktionen des Polymeren (z. B. durch Diazotieren,
durch Einwirken von Bromcyanid, von Tosylchlorid ...) danach Reaktion
mit dem zu bindenden Molekül
- – durch
unmittelbare Reaktion der Funktionen des Polymeren wie z. B. der
aktivierten Acrylestergruppen von N-Hydroxysuccinimid mit Aminderivaten
(Enzyme, Aminosäuren,
Aminozucker usw,) in der Suspension mit einem etwa neutralen pH-Wert,
- – durch
nukleophile Substitutionsreaktion an den Chlormethyl-Gruppen an
der Oberfläche
immer direkt in der Suspension, bei neutralem pH-Wert für die anionischen
Nukleophile (Sulfit, Thiocyanat usw,) oder bei basischem pH-Wert
für die
Amine (primäre
Amine, Aminosäuren,
Aminoalkohole, Diamine)
- – usw,
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Diese Nanopartikel können ebenfalls
als Träger
in diagnostischen Tests (Agglutination "RIA" Radioimmunological
Assay – "IRMA" Immunoradiometric – "EIA" Enzyme Immuno Assay – "ELISA" Enzyme Linked Immunosorbent
Assay) als enzymatischer Katalysator in der Biotechnologie oder
als Träger
in Zellkulturen benutzt werden.
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Natürlich sind die Nanopartikel
und die entsprechenden wässrigen
Dispersionen im Hinblick auf ihre sehr geringe Größe gleichermaßen geeignet,
in vorteilhafter Weise in weiteren industriellen Bereichen benutzt zu
werden, insbesondere in solchen Industriezweigen wo Beschichtungen
eine Rolle spielen, wie der Farbstoffindustrie, der Klebstoffindustrie,
der Textilindustrie, der Papierindustrie.
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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf jede Anwendung der nach dem beanspruchten Verfahren erhaltenen
Nanopartikel, insbesondere solche biologischer und medizinischer
Fachgebiete, eingeschlossen die biologischen Bestimmungsverfahren.
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Die nachstehenden Beispiele ermöglichen
es, weitere Vorteile und Eigenschaften der vorliegenden Erfindung
zu belegen ohne jedoch ihre Reichweite zu beschränken.
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Die in den folgenden Beispielen erhaltenen
Latices sind in Bezug auf die Granulometrie entweder durch pCS ("Photon Correlation
Spectroscopy": quasielastische
Lichtstreuung) oder durch TEM (Transmission Electron Microscopy)
dargestellt und in Bezug auf die Bestimmung der Funktionen an der
Oberfläche
im Falle von sauren Gruppen durch conductimetrische Titration der
Oberflächenfunktionen
oder durch UV Bestimmung im Falle von Imidfunktionen,
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Einige der Latices sind ebenfalls
durch Infrarot-Spektroskopie und NMR charakterisiert, wenn ihre
Löslichkeit
dies erlaubt und durch Elementaranalyse für die Copolymere die z. B.
Halogene enthalten.
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Beispiel 1
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Herstellung einer wässrigen
Dispersion von filmbildenden Nanopartikeln, funktionalisiert durch
Hydroxylgruppen.
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Eine wässrige Mikroemulsion von Hydroxyethylacrylat
und Styrol wird wie folgt hergestellt:
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Man löst in einem 250 ml Becherglas
mit einem mechanischen Rühren
2,5 g Cetyltrimethylammoniumbromid (CTAB) in 7,6 g Hydroxyethylacrylat.
Zu der so erhaltenen Lösung
fügt man
unter Rühren
2,3 g Styrol. Die Mikroemulsion wird daraufhin unter Rühren durch
Hinzufügen
von 87,6 g Wasser in die Mischung gebildet.
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Diese Mikroemulsion wird anschließend in
einem 250 ml-Dreihalskolben mit Rührer und Stickstoffzufuhr gebracht.
Sie wird 20 min. lang unter Stickstoff von Luft befreit, danach
unter Inertatmosphäre
gehalten. Sie wird unter Rühren
in ein Eisbad von 0°C
gebracht. Anschließend
werden 82 mg Ammoniumpersulfat in 1 ml Wasser mit Hilfe einer Spritze
zugesetzt, danach 107 mg Tetramethyldiaminoethan (TMDAM). Nach zwei Stunden
wird die Stickstoffzirkulation beendet und die Reaktion wird bei
Umgebungstemperatur während
vier Stunden fortgesetzt, Man beobachtet ein Ausfällen von
CTAB, das durch Zentrifugation aus der polymerisierten Mikroemulsion
entfernt wird. Man erhält
eine wässrige
Dispersion von Nanopartikeln, welche 10 Gew.-% festes Material enthält.
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Charakterisierung der
Partikel
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Die Größe der Partikel wird mittels
PCS bestimmt. Sie beträgt
50 nm ± 15
nm. Die Partikel zeigen eine enge Verteilung.
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Nach Trocknung bei 35°C über drei
Stunden auf einer Platte aus Glas oder Polystyrol bilden die Partikel
einen Film aus homogenem Polymer.
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Beispiel 2:
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Herstellung einer wässrigen
Dispersion von nicht filmbildenden Nanopartikeln, funktionalisiert
durch Hydroxylgruppen.
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Um die wässrige Mikroemulsion herzustellen,
löst man
anfangs in einem 250 ml Becherglas 9,3 g Natriumdodecylsulfat (SDS)
in 84,75 ml Wasser. 3,39 g Styrol werden hinzugefügt. Nachdem
alles gerührt
ist, erscheint eine weiße
milchig trübe
Emulsion. Man fügt
ihr mit der Bürette
unter ständigem
Rühren
2,54 g Hydroxybutylacrylat zu. Die endgültige Lösung ist durchscheinend.
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Die so erhaltene Mikroemulsion wird
anschließend
nach der im Beispiel 1 beschriebenen Weise polymerisiert. Man erhält eine
wässrige
Dispersion von Nanopartikeln, welche 15,2 Gew.-% an festem Material
enthält.
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Charakterisierung der
Partikel
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Die Größe der Partikel wird mittels
PCS bestimmt und beträgt
20 nm ± 5
nm.
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Reinigung des Latex durch
Dialyse.
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Der Latex wird in statischer Weise über einer
Membran mit Poren mit einem Durchmesser zwischen 1,5 und 3 nm (Dialyseschläuche Visking® vertrieben
durch die Firma ROTH) dialysiert, was durch den Austausch mit entionisiertem
Wasser über
mehrere Tage ermöglicht
wird. Es ist möglich
95 des Natriumdodecylsulfats mit dieser Methode zu entfernen und
dabei ständig
einen vollkommen stabilen Latex zu bewahren.
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Beispiel 3
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Herstellung einer wässrigen
Dispersion von Nanopartikeln, funktionalisiert durch Hydroxylgruppen,
leicht reinigbar durch Kristallisation.
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Die Arbeitsweise ist analog an derjenigen
vom Beispiel 2. Die Art der eingesetzten Verbindungen und ihre Mengen
sind wie folgt; Lösung S1:
Styrol | 3,37
g |
SDS | 9,27
g |
H2O | 84,23
g |
Lösung S2:
HPMA
(Hydroxypropylmethacrylat) | 3,14 |
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Die so erhaltene Mikroemulsion wird
anschließend
auf die im Beispiel 1 beschriebene Weise polymerisiert.
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Man erhält eine wässrige Dispersion von Nanopartikeln,
welche 15,7 Gew.-% an Feststoffen enthält.
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Reinigung des Latex durch
Kristallisation von Natriumdodecylsulfat (SDS)
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Da die kritische Mecelbildungs-Temperatur
(Krafft-Punkt) von SDS relativ hoch ist (16°C), ist es möglich, die Verbindung einfach
durch Filtrieren nach Kristallisation in der Kälte zu entfernen. Mit dieser
Behandlung ist es möglich
nach zwei Zyklen von Kühlen/Filtrieren
72% des anfänglich
vorhandenen SDS zu entfernen, ohne die Suspension der Nanopartikel
zu destabilisieren.
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Dieses Reinigungsverfahren kann anschließend durch
eine Dialyse des Latex ergänzt
werden, was in Anbetracht der geringen restlichen Konzentration
an SDS zügig
abläuft
(24 h).
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Beispiel 4:
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Herstellung einer wässrigen
Dispersion von nicht filmbildenden Nanopartikeln, funktionalisiert
durch Hydroxylgruppen.
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In der gleichen Weise wie in Beispiel
1 löst
man in einem 250 ml Becherglas mit einem Rühren 1 g Cetyltrimethylammonium
(CTAB) in 3,2 g Hydroxyethylacrylat. 6,9 g Styrol sowie danach 88,9
g Wasser werden unter Rühren
zugesetzt.
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Die so erhaltene Mikroemulsion wird
in einen 250 ml Dreihalskolben mit Rührer und Stickstoffzufuhr gebracht,
Sie wird 20 Minuten unter Stickstoff entlüftet, danach unter Rühren in
einem Eisbad von 0°C
unter Inertatmosphäre
gehalten. Mit Hilfe einer Spritze werden 82 mg Ammoniumpersulfat,
verdünnt
in 1 ml Wasser, hinzugefügt,
danach 107 mg Tetramethyldiaminoethan (TMDAM). Nach zwei Stunden
wird die Stickstoffzufuhr beendet und man läßt die Reaktion etwa 4 Stunden
bei Umgebungstemperatur ablaufen. Man stellt ein Ausfällen von
CTAB fest, welches durch Zentrifugieren entfernt wird. Die wässrige Dispersion
von Nanopartikeln enthält
10 Gew,-% an festem Material.
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Charakterisierung der
Partikel
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Die Größe der Partikel wird mittels
PCS bestimmt und beträgt
25 nm ± 7
mn, Sie stellen eine enge Verteilung dar,
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Beispiel 5 (Vergleichsbeispiel)
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Herstellung einer wässrigen
Dispersion von Nanopartikeln, welche leicht mittels Dialyse gereinigt
werden kann
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Herstellung der Mikroemulsion
[Öl] in
Wasser
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Man löst 8,3 g SDS in 75,7 g Wasser
in einem 250 ml Becherglas mit Rührer
und mit Bürette.
Nach Homogenisation werden 8,9 g Styrol unter Rühren der Mischung zugefügt.
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Die Titration der Emulsion wird mit
Hilfe von 7,1 g 1-Pentanol durchgeführt, wobei dieses tropfenweise unter
Rühren
dem Inhalt des Becherglases zugeführt wird.
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Die Reaktionsmischung, welche anfangs
milchig trüb
ist, geht in eine Gelphase über
und klärt
sich zunehmend auf um anschließend
zu einer durchsichtigen Lösung
zu führen.
Die Polymerisation wird nach dem vorgehen in Beispiel 4 beschriebenen
Verfahren durchgeführt. Charakterisierung
der Partikel
Konzentration
des Latex | 17,1 |
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Verteilung der Größe der Partikel mittels PCS
bestimmt: 20 nm ± 6
nm. Enge Verteilung
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Reinigung des Latex durch
Dialyse
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Der Latex wird wie im vorgehenden
Beispiel dialysiert. Die Entfernung des Cotensids (1 -Pentanol)
ist nach 20 h komplett, die des Tensids (SDS) tritt nach 48 h ein.
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Durch dieses Verfahren werden somit
97% des emulgierenden Systems entfernt, was in keiner Weise die
Stabilität
des Latex verändert.
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Beispiel 6
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Reaktion an der Oberfläche von
durch Chlormethylgruppen funktionalisierten Nanopartlkeln.
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Mit dem Ziel, funktionalisierte Nanopartikel
zu erhalten, wurde eine nukleophile Substitutionsreaktion an den
Chlormethylgruppen eines Copolymeren Styrol/VCB (Vinylbenzylchlorid)
durchgeführt;
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Nukleophile Substitution:
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Die nukleophile Substitutionsreaktion
wird direkt auf dem nicht dialysierten, chlormethylierten Latex durchgeführt, wobei
7,3 g des Nucleophils, L-Alanin, zugefügt werden.
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Die Reaktion findet in einem 1 L
Kolben statt, unter leichtem mechanischem Rühren bei 30°C während 48 Stunden in basischem
Milieu (pH 10). Der pH-Wert wird mittels einiger Tropfen 0,1 M NaOH
eingestellt.
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Charakterisierung des
Nanolatex:
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Der Substitutionsgrad wird mittels
Elementaranalyse gemessen, nachdem die Polymeren ausgeflockt und
die Tenside durch mehrmaliges Waschen mit Wasser unter Rückfluss
entfernt sind.
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Die Konzentration des Substituenten
beträgt
im vorliegenden Fall 40%, Die Größe der Partikel
mittels PCS und TEM bestimmt beträgt 32 nm ± 6 nm.