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Verfahren zur Herstellung galvanischer Niederschläge von Nickel Die
Erfindung bezieht sich auf .die Herstellung galvanischer @ Niederschläge von Nickel
aus einem sauren Bade und bat eine Verringerung der Korngröße und Erhöhung des Glanzes
der Vernickelung zum. Ziele, ohne die Dehnbarkeit des galvanischen überzuges oder
den Stromdichtebereich des Nickelbades merklich zu beeinträchtigen.
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Es wurde festgestellt, daß dieses Ziel durch Zusatz gewisser organischer
Verbindungen zu dem normalen 1\7ickelsulfatgalvanisierungsbad erreicht wird, und
zwar sind diese Verbindungen gemäß der Erfindung solche, die die Sulfonamid- oder
Sulfonimidgruppe -S02 # N enthalten.
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Jede beliebige Verbindung, welche die Sulfonamid- oder die Sulfonimidgruppe
enthält, führt zu dem erstrebten Ziel, sofern nur die Verbindung in der Nickellösung
löslich ist. Die Verringerung der Korngröße aber und die Steigerung des Glanzes
der Vernicklung stehen in einer gewissen Beziehung zur Löslichkeit der betreffenden
Verbindung in der Nickellösung, d. h. je löslicher die Sulfonamid- oder die Sulfonimidverbindung
ist, um so weiter ist der. Bereich der Stromdichte für den Hochglanzüberzug und
umgekehrt um so- enger, je weniger löslich die Sulfonamid- oder Sulfonimidverbindung
in der Nickellösung ist, so daß infolgedessen der gewünschte galvanische überzug
entsprechend langsamer niedergeschlagen wird. Im letzteren Fälle wird aber keine
Verbesserung gegenüber mit hoher Stromdichte erzeugten Überzügen erreicht. Vom praktischen
Standpunkt aus ist es daher zu bevorzugen, solche die Sulfonamid- oder Sulfonimidgruppe
enthaltenden Verbindungen zu verwenden, die in der Nickellösung zu etwa i g/1 löslich
sind. Die einzige obere Konzentrationsgrenze der Verbindungen in der sauren Nickellösung
bildet der Sättigungspnnkt des Bades. Tatsächlich kann eine gesättigte Lösung beliebiger
der angeführten Verbindungsgruppen benutzt werden, vorausgesetzt, daß die gesättigte
Lösung wenigstens"i g/1 enthält. Es lassen sich jedoch andererseits bestimmte Wirkungen
nur bei niederen Stromdichten (d. h. bei etwa 0,5 bis i,o Amp. j e qdcm)
erreichen, bei Löslichkeiten, die bis auf o,i g/1 zurückgehen. Wie gewöhnlich verringern
Halogene oder Kohlenwasserstoffradikale die Löslichkeit, wenn sie als Sübstituenten
des Wasserstoffs in die Amidgruppe eintreten.
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In der Tabelle i ist eine Anzahl von Verbindungen, welche die in Frage
kommenden Gruppen enthalten, angegeben, und zwar in den optimalen Konzentrationen
in Bädern
aus Nickelsulfat, Nickelchlorid und Borsäure mit einem
Gehalt von 6o bis 75 g%1 Ni, 15 g/1 Cl, 3o bis 37,5 g/1 H3 B03 und einem pH-Wert
von 2 bis 6. Die Temperatur des Galvanisierungsbades kann zwischen 15' C.; und dem
Siedepunkt der Lösung liegen, d&4-liegt die günstigste-Temperatur zwischen i#.`
und 55° C. Bevorzugt wird eine Temperatur von etwa 50° C. Die Lösung hat bei niederen
Temperaturen eine bessere Tiefenwirkung als bei hohen Temperaturen, doch kann das
Bad auch bei den höheren Temperaturen Verwendung finden, wenn die Tiefenwirkung
-nicht von Bedeutung ist wie bei dem galvanischen überziehen von flachen Stücken.
Der optimale pH-Bereich liegt zwischen 3 und 5 # 3.
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Die Anwesenheit irgendeines anderen anorganischen Salzes, wie eines
Ammonium-'-und Natriumsalzes, stört die günstige Wirkling der organischen Zusatzstoffe
nicht, solange die anorganischen Stoffe in solchen Mengen vorliegen, wie es bei
gewöhnlichen Weißnickelbädern üblich ist. Demnach ist die Erfindung nicht auf irgendwelche
besonderen Nickelbäder beschränkt. Bei keiner Konzentration ist die -S02 # N-Gruppe
schädigend.
Tabelle i |
Benzolsulfonamid C,; H5 # S"0, # N H2 ............
. ......... i bis 2 g/1 |
o-Benzoylsulfonimid C,; H4 so 2 -\ N H ............
3g/1 |
\ co r _ |
p-Benzoesulfonamid H 0 O C # C6 H4 # S 0z # N I-4
............ x - 2-g/1 |
o- oder p-Benzoesulfondichloramid H 00C . C6 H4 . S 02 . N
CL, o,5 bis z gil |
o- oder p-Toluolsulfonämid C H3 # C6 H4 # S 02 # N 14
.......... o,5 - 3 g/1 |
p-Toluolsulfonchloramid CH3 # C6 H4- S 02 # N H Cl
......... z bis 3 g/1 |
Natrium -p-Toluolsulfonchloramid C H3 # C6 H4 .S02 # NNaCl
= - q. g/1 |
p-Toluolsulfondichloramid C H3 # C6 H4 # S 02 # N C12
......... unslöslich, aber anwend- |
bar, da es Cl abgibt. |
p-Toluolsulfonmethylamid CH3 # C"H4 #S02 # NHCH3 . .. . . .
so gut wie unlöslich; |
geringe Wirkung. |
p-Toluolsulfonäthylamid C H3 # C6 H4- S 0z # N H C2 H6
....... unlöslich. |
Zu bemerken ist, daß die Amine, wie Triäthanolamin, Tetraäthylenpentamin und Morpholin
sowie deren Derivate einen dunklen, spröden, wertlosen Überzug ergeben, und daß
Carbonylamide, z. B. Trichloracetamid, Forma_mid, Proprionamid und Proprionanilid,
die gewünschte Kornverfeinerung nicht hervorrufen.
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Der Zusatz kleiner Mengen von Zink- oder Cadmiumusalzen, nämlich von
weniger als o,3 g/1 Zn und 0,4g/1 Cd zu den angegebenen Lösungen, ergibt eine sehr
ausgesprochene Steigerung des Glanzes. Cadmium und Zinksalze sind zu diesem Zweck
für die gewöhnlichen Nickellösungen ohne die erfindungsgemäßen organischen Zusätze
auch schon früher verwendet worden, haben sich dabei aber nicht als besonders wirkungsvoll
erwiesen. Wenn sie allein verwendet werden, muß ihre Konzentration äußerst sorgfältig
überwacht werden. Der kleinste Überschuß verursacht dunkle Streifen in dem galvanischen
Überzug. Der Stromdichtebereich zur Erzielung glänzender Überzüge ist äußerst .eng,
und seine Grenzen werden leicht überschritten und die erzielte Schicht ist immer
spröde, so daß es infolgedessen nicht möglich gewesen ist, auf diese Weise einen
starken, den heutigen Anforderungen genügenden Nickelüberzug zu erzeugen. Auch war
es nicht möglich, Chromüberzüge auf den Nickelüberzügen anzubringen. Infolge der
vermehrten Spannung rissen die Überzüge und hoben sich vom Grundmetall ab.
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Anders ist es,'wenn Verbindungen mit der -S02 # N-Gruppe anwesend
sind. Es werden dann geringere Konzentrationen von Zink und Cadmium verwendet, und
infolgedessen werden innerhalb weiter Stromdichtebereiche viel glänzendere und dehnbarere
Überzüge erzielt, auf die nachträglich Chrom ohne jede Gefährdung aufgebracht werden
kann.
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Zu bemerken ist, daß die maximale Konzentration von Zink und Cadmium
bei zunehmender Temperatur und . geringerem pH-Wert ebenfalls zunimmt. Die oben
angegebenen Werte gelten für pH - 2,5-5 und eine Temperatur zwischen 21 und 71°
C. Der Glanz erreicht seinen Höhepunkt, wenn die Temperatur des Bades etwa 43° C
und sein. PH-Wert etwas über pg - 3 beträgt. Bei höheren Temperaturen müssen geringere
p11-Werte Anwendung finden, um Farbe und Duktilität aufrechtzuerhalten.
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Weiter ergibt sich eine günstige Wirkung, wenn den Bädern Ketone oder
Aldehyde oder
deren Gemische zugesetzt werden. Ketone bzw. Aldehyde
entsprechen der .allgemeinen Formel RI-CO-R2, in welcher R, und :R2 irgendein organisches
Radikal oder Wasserstoff darstellen, wobei die Radikale nicht esteraxtig gebunden
sind Lind keine Hydroxylgruppen an aufeinänderfölgenden oder benachbarten Kohlenstoffatomen
enthalten. Es ist zwar bekannt, nickelsalzhaltigen galvanischen Bädern Reaktionsprodukte
von Alkalicyaniden mit Aldehyden oder Ketonen oder auch Formaldehyd allein zuzusetzen.
Indessen ergeben derartige Bäder keine glänzenden Nickelüberzüge, außer auf hochpolierten
Oberflächen. Insbesondere ergibt sich aus der Kombination von Ketonen und Aldehyden
ein, -erheblich besseres. Ergebnis, als es mit einem der beiden Verbindungen
allein erzielbar ist. Man erhält einen hochglänzenden wie polierten Nickelüberzug,
und zwar in einem sehr weiten Stromdichtebereich. Die Färbung des galvanischen Überzuges
ist viel weniger gelb als die des gewöhnlichen galvanischen Nickelüberzuges. Dabei
ergeben sich auch Vorteile nach verschiedenen anderen Richtungen. Die Duktilität
ist ebensogut wie die eines aus- einem gewöhnlichen Weißnickelbade hergestellten
Niederschlages. "Praktisch können alle für sich allein geeigneten -S02 # N-Verbindungen
im Gemisch mit den Aldehyden und bzw. oder Ketonen Anwendung finden. Auch hierfür
haben die in Tabelle i zusammengestellten Angaben über die optimale Konzentration
der löslichen Sulfonamide und -imide Gültigkeit, und zwar für einen pH-Bereich von
2 bis 6, Temperaturen von 25 bis 6o° C und einen Zusatz von i bis 2 ccm 37°/oigem
Formaldehyd und daneben i ccm Aldol j e Liter Lösung.
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Tabelle 2 enthält die optimalen Konzentrationen der RI-CO-R2 Verbindungen
in den in Tabelle i erwähnten Bädern mit i bis 3 g/1 p-Toluolsulfonchloramid, nach
abnehmender Wirksamkeit geordnet.-
Tabelle 2 |
HG- C-CHO |
Furfurol I I ................... o,i bis 0,4 g/1 |
HC-CH _ |
Crotonaldehyd CH3 # CH - CH # CHO ....... o,i - 0,5
g/1 |
Chloralhydrat C C13 # C H 0 # H2 0 . ............ 0,5
- 1,59/1 |
Acetaldehyd C H3 # CHO ........ . ...........
0,5 - 1,5 g/1 |
Propionaldehyd C,H5 # CH O ................ o,8 - 1,6
g/1 |
Formaldehyd H# CH O ...................... 0,3 - 6 g/1 |
Aldol CH,-CH(OH) # CH, # CHO... . ........
- 2,2 g/1 |
Diacetyl CH, # CO # CO # CH..................
' 2 g/1 |
Acetylaceton CH.- C 0 # CH,; C O #
CH ........ 2 g/1 |
Acetonylaceton CH3 # CO # (C H2)2 # CO # C H3 . . i bis 2 g/1 |
CH |
Cyclohexanon H2C # Z # CH, . . . . . . . |
CH.. CH2, j CO _ - 1,9 g/1 |
Aceton CH, # CO # CH3 ............... . . . .
. o,8 - 1,6 g/1 |
Methyläthylketon CH, # CO # C2H5 ........... o,8 - 1,6
g/1 |
p-Benzochinon C"H40...................... o,5 - 2 g/1 |
0-CH (CH,) |
Paraldehyd CH3 CH . . . . . . . 2,0 - 4,0 9/1 |
0 - C H > (C H3) |
Acetal CHV CH (OC2H5)2 .................. 0,8 -
1,7 g/1 |
Zimmtaldehyd C, H5 # C H - C H # C H 0 ...... 0,2,5-
0,5 g/1 |
Benzaldehyd C"H; . CH O ................... i,o - 1,9
g/1 |
Octylaldehyd C4Hy . CH (C2H5) # CHO ........ 0,4 - o,8
g/1 |
Propiophenon C2 H5 C O # C5 H5 ............... 0,5 g/1 |
. m-Nitrobenzaldehyd N 02 # _C5 H4 # C H O . ......
o,25 bis i, o g/1 |
Im allgemeinen braucht die Konzentration der Verbindungen mit der -S02 # hT-Gruppe
nicht besonders sorgfältig eingehalten zu werden, doch sinkt bei zu geringem Wert
der Glanz des Niederschlages. Andererseits sollen die RI-CO-R2 Verbindungen nicht
in zu großen Mengen vorhanden sein. Ihre Menge hängt von dem p11-Wert, ferner von
der Temperatur und dem Grad der Badbewegung, ab. -Die optimalen
Mengen
nehmen mit zunehmender Temperatur, mit dem Grad des Rührens und etwas mit zunehmenden
pH-Werten ab. Zweckmäßig arbeitet man bei Zimmertemperatur. Formaldehyd kann in
Mengen bis zu 6g/1 und mehr zugesetzt werden, doch liegt seine optimale Wirkung
bei
0,75 9/l.
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Die Polymerisationsprodukte der Aldehyde wirken in ähnlicher Weise
wie die gewöhnlichen Aldehyde, gleichgültig ob sie in der Lösung gebildet oder als
solche zugesetzt werden. Beispielsweise hat Paraldol, dem Bad zugesetzt, die gleiche
Wirkung wie Aldol in der gleichen Konzentration. Die Formel R,-CO-k, umfaßt alle
diese Polymerisationsprodukte.
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Die Nickelkonzentration des Bades beeinflußt die optimale Konzentration
der Verbindung. mit der -S 02 # N-Gruppe nicht, wohl aber erfolgt eine derartige
Beeinflussung hinsichtlich der Konzentration der R1- C O -R2 Verbindungen, und -
zwar erfordert ein verminderter Nickelgehalt eine leichte-Verringerung der Ri-CO-R,-
Konzentration.
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Während nun Ri-CO-R,- Verbindungen enthaltende Lösungen frei von der
Nadelstichbildung sind, namentlich nachdem kolloidale Verunreinigungen mit Hilfe
von basischen Salzen oder Hydroxyden, beispielsweise des Nickels oder Eisens, bei
Erhöhung des PH-Wertes niedergeschlagen worden sind, werden doch zuverlässige Ergebnisse
dann am besten erzielt, wenn Netzmittel, deren Zusatz zu galvanischen Nickelbädern
an sich bekannt ist, in Mengen von 3 bis 4 g/1 zugefügt werden. Als Netzmittel kommen
beispielsweise Tetrahydronaphthalinsulfonsäure, alkylaromatische Sulfonsäuren, wie
Isopropylnapbthalinsulfonsäure und Alkylalkoholsulfate mit 4 bis 12, vorzugsweise
6 bis 8 Kohlenstoffatomen, in Betracht. Die Handelsprodukte müssen häufig von höheren
Homologen gereinigt werden, da diese unerwünschte Wirkungen hervorrufen, beispielsweise
einen spröden Niederschlag ergeben. Man entfernt die höheren Homologen durch Aussalzen
mit Nickelsalzen und bzw. oder durch Absorption an Aktivkohle, Ton oder an frisch
gefällten Basen. Richtig gereinigte Netzmittel verändern die Eigenschaften des Galvanisierungsbades
hinsichtlich des Glanzes des Niederschlages nicht.
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Bäder, die sowohl -SO,-N- als auch Ri-CO-R2-Verbindungenenthalten,dürfen
keine merklichen Mengen von Ammonium-oder Natriumsalzen enthalten. Beide ergeben
spröde, Ammoniumsalze außerdem noch dunkle Niederschläge. Wenn der pH-Wert erhöht
werden muß, so ist es infolgedessen zweckmäßiger, N ickelcarbonat oder Calciumhydroxyd
oder beides zuzusetzen und die Verwendüng von Ammoniak, Natriumhydroxyd, Natriumcarbonat
und anderen Natrium- oder Ammoniumsalzen zu vermeiden. Aus dem gleichen Grunde wird
Chlorid in Form von Nickelchlorid und nicht als Natrium- oder Ammoniumchlorid zugesetzt.
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Vorzugsweise wird ein Bad von folgender Zusammensetzung verwendet:
Nickel Ni ................. .. 6o g/1 Chlor C1 .................... 15 -Borsäure
H3 B 03 ............ 35 -Formaldehyd 37°/oig .......... 3 ecm1l Aldol
....................... o,5 -p-Toluolsulfonamid ........... 2 g/1 Octylalkoholsulfat
............ 4 -. Die bevorzugten Arbeitsbedingungen sind folgende: . PH
............... 3,o bis 4,5 Kathodenstromdichte 0,5 - 5,o Amp./dm°
Anodenstromdichte 1 - 2 Temperatur ....... 45 - 55° C Rührgeschwindigkeit
o - 2o cm/Sek. Anoden ... Ni mit o, i - o,4 °/o C., Durch Zusatz von geringen
Mengen Zink-und Cadmiumsalzen, bis 0,3 gil Zn bzw. 0,4 9/1 Cd, zu derartigen
Bädern wird jede Wolkenbildung auf. der Vernickelung vermieden, die von hohen örtlichen
Stromdichten herrührt, wenn die anderen Zusätze und Netzmittel nicht richtig gereinigt
worden sind. Im übrigen -gilt auch hier das oben bereits hinsichtlich des Cadmium-
und Zinkzusatzes Gesagte.