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Verfahren zum Ankleben der Laufsohle an das Schuhoberleder Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zum Ankleben der Laufsohle an das Schuhoberleder. Das Aufbringen
der Laufsohle auf den Schuhbaden findet gewöhnlich in feuchtem oder dampfen Zustande
statt, um ein Anpassen der Sohle an die Form des Schuhbodens zu gewährleisten. Bei
den bisher bekannten Verfahren fanden für diesen Zweck gewöhnlich Gummi- bzw. Qellulois@eklebstoffe
Anwendung. Das Ankleben angefeuchteter Laufsolhlen bot bei Verwendung der bekannten
Klebstoffe ganz besondere Schwierigkeiten insofern, als hierdurch eine dauerhafte
IGebverbindun-g nicht erzielt werden konnte. Darüber hinaus mußte bei Verwendung
der genannten Klebstoffarten der Schuh, auf dessen Boden die Sohle aufgeklebt worden
war, längere Zeit in der Presse bleiben, um 'das Abbinden .des Klebstoffes@ unter
Druck herbeizuführen, da allein hierdurch eine brauchbare Verbindung erzielt werden
konnte. Bei der Herstellung von Schuhen wurden also hierdurch die Leisten längere
Zeit, d. h. mehrere Tage, aus dem Betrieb gezogen. Anderers-eits war aber auch eine
große Anzahl von Preßvorrichtungen ,erforderlich.
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Die bekannten Klebstoffe hatten auch noch den Nachteil, daß sie nicht
widerstandsfähig gegen Öl waren. Dies hatte zur Folge, daß, wenn ein Schuh, dessen
Laufsohle mit solchen bekannten. Klebstoffen aufgeklebt worden war, öfter mit Öl
in. Berührung kam, die Klehstoffverbindung ihren Zusarcnmerihang verlor, .so daß-
sich die Laufsohle bald ablöste. Cellulos,ekl:ebstoffie haben' noch den Nachteil,
daß die daant hergestellten Klebstellen verhältnismäßig steif werden, was besonders
nachteilig beim, Aufkleben von Sohlen ist. Man versuchte diesem übelstand dadurch
zu begegnen, daß der Klebstofia.uftrag in Form, eines verhältnismäßig schmalen Streifens
aufgebracht wurde; dies hat naturgemäß seine Grenzen..
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Um dass Ankleben angefeuchteter Sohlen zu ,erleichtern, wird erfindungsgemäß
als Klebstoff das plastische Polymerisatlonsprodukt des Chlor-a-butadiens (1,3)
in noch nicht gereiftem Zustande benutzt. Klebstoffe aus diesem Stoff sind an sich
bekannt. Ihre Verwendung gerade beim Ankleben von sich in feuchtem Zustande befindenden
Laufsohlen an den Schuhboden hat besondere Vorteile insofern, als trotz des feuchten
Zustandes der Sohle doch eine dauerhafte Verbindung zwischen Laufsohle und Schuhboden
"erzielt werden kann, und zwar in sehr kurzer Zeit, so. daß nach dem Kleben der
Leisten aus dem Schuh bald wieder entfernt werden
kann, um zur Herstellung
neuer Schuhe Verwendung finden zu können. Diese Verkürzung des- Klebverfahrens hat
naturgemäß noch den weiteren Vorteil, daß mit weniger Kleb,@stellen ausgekommen
werden kann.
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Während bei der Verwendung der bisher bekannten Klebstoffe für die
Laufsohle besonders kräftiges Kernleder unbedingt erforderlich gewesen ist und demgemäß
Sohlenleder, das auf der Fleischseite noch viel Fleischfasern aufwies, gespaltet
bzw. abgeschliffen werden mußte, kann der erwähnte Klebstoff auch zum Ankleben von
fleischigem bzw. minderwertigem schwachem Sohlenleder Anwendung finden. Dies beruht
insbesondere darauf, daß die Klebverbindung hierbei auf die Polymerisation des zur
Anwendung gelangenden Chlor-2-butadiens (i, 3) zurückzuführen isst, während bei
den bisher bekannten Klebstoffen die Klebwirkurig dadurch entstand, daß das Lösungsmittel
verdunstete und das Klebstoffgrundmaterial in Form einer Schicht zwischen den beiden
zu verbindenden Flächen zurückblieb.
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Die zum Ankleben der Laufsohle an das Schuhoberleder zur Verwendung
gelangende Lösung des plastischen Polymeri:sationspro-. duktes des Chlor-2-butadiens
(1, 3) kann gemäß der Erfindung einen Stoff enthalten, der eine weitere Polymerisation
des plastischen Polymers verhindert. Diese Maßnahme ist für die Verwendung des Klebstoffes
in der Schuhfabrikation von besonderer Wichtigkeit, da die Herstellung von geklebtem
Schuhwerk saisonmäßig erfolgt, d. h. größere Klebstoffmengen längere Zeit aufbewahrt
werden müssen. Während dieser Zeit würde jedoch schon eine Polymerisation des Klebstoffes
eintreten und damit Hand in Hand gehend eine Verringerung der Klebfähigkeit, wenn
nicht, wie angegeben, der Klebstofflösung ein Stoff zugesetzt wird, der eine weitere
Polymerisation des plastischen Chlor-2-butadiens (1, 3) verhindert. Wenn der Klebstoff
einen solchen. Polymnerisationsverzögerer enthält, wird gemäß der Erfindung empfohlen,
der Lösung kurz vor dem Aufbringen des Klebstoffes einen Polytnerisationsbeschleuniger
hinzuzufügen, damit die Wirkung des ursprünglich hinzugefügten Polymerisationsvervögerers
wieder aufgehoben und das Abbinden des Klebstoffes in kurzer Zeit ermöglicht wird.
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In der Zeichnung zeigen: Fig. i schaubildlich eine zum Aufkleben vorbereitete
Laufsohle, Fig.2 schaubildlich :einen aufgeleisteten Schuh mit für das Aufkleben
der Laufsohle vorbereiteten Boden und Fig. 3 einen Querschnitt durch den Vorderteil
des aufgeleisteten Schuhs nach dem Aufkleben der Laufsohle. Bei der Verwendung des
Klebstoffes gemäß der Erfindung zum Aufkleben einer Laufsohle io auf den Boden eines
Schuhes 16 wird der Randteil der Laufsohle in bekannter Weise zunächst bei 12 (FiZ.
i) aufgeraulht und dann mit Klebstoff in Form eines Streifens 14. versehen. Der
Schuhschaft 18 ist über den Leisten gezwickt, und zwar an dem Fersenteil mit Täcksen
22, an dem Gelenkbeil. mit Klammern 2q. und am Vorderteil mit Klebstoff. Der Zwickeinschlag
26 des Schaftes wird nun, wie bekannt, aufgerauht und reit dem Klebstoff .gemäß
der Erfindung, wie bei 28 angedeutet, bestrichen. Die Klebstoffauftragungen auf
der Laufsohle und,dem Schuhbaden läßt man dann eintrocknen, wonach die Sohle .genau
auf den Schuhboden aufgelegt und m einer Sohlenpresse angedrückt wird. Die Klebverbindung
ist so, stark, daß selbst nach sofortiger Entfernung des Werkstücks aus der Presse
die. Klebverbindung nicht n.achläßt. Die anfängliche Festigkeit einer solchen Klebverbindung.
ist größer. als die einer mit Celluloseklebstoff hergestellten Klebverbindung, nachdem
diese bereits mehrere Stunden bestanden hat. Die Festigkeit der gemäß der Erfindung
hergestellten Klebverbindung nimmt sa rasch zu, insbesondere wenn ein Polymerisationsbeschleuniger
dem Klebstoff zugesetzt wird, das bereits vor Ablauf eines Tages die Klebverbindung
eine Festigkeit :erreicht, :die der größten erreichbaren Festigkeit einer durch
Cellulose'klebstof hergestellten Klebverbindung entspricht, die ungefähr drei bis
vier Tage benötigt. Da die Polymerisation des Chloroprens, wie bereits erwähnt,
sich fortsetzt, erreicht die Klebverbindung .schließlich eine Festigkeit, die der
Vulkanisation von natürlichem Gummi durch Hitze und Druck entspricht. Die bei der
Vul'kanisation von natürlichem Gummi erforderlichen Temperaturen sind jedoch für
Leder schädlich, und daher ist dieses Verfahren zur Verbindung von Lederteilen nicht
anwendbar. Die größte Festigkeit der Klebverbindung gemäß der Erfindung ist ungefähr
5o% größer als die Klebverbindung unter Anwendung :eines Celluloseklebstoffes. Weiterhin
ist die Lebensdauer der Klebverbindung gemäß der Erfindung bedeutend größer als
die durch einen Gummiklebstoff hergestellte Klebverbindung, da das Chlor-2-butadien
(1, 3) nicht durch Licht, den Sauerstoff der Luft oder öl zersetzt wird.