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Verfahren zur Kühlung von. insbesonderie vorgetrockneten Getreidekörnern
mittels gekühlter Luft Die Kühlung von Luft durch zerstäubte Flüssigkeiten, die
in die Luft hinein verdunsten und sie mit Feuchtigkeit sättigen, ist bekannt und
hat z. B. bereits bei der Kühlung von Wohnräumen, Häusern und Schiffsräumen Anwendung
gefunden.
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Die Aufgabenstellung, die jedoch der vorliegenden Erfindung zugrunde
liegt, besteht darin, insbesondere für vorgetrocknete Körnerfrüchte, wie Getreide,
Mais, Erbsen usw., die nach dem Trocknungsvorgang wieder gekühlt werden müssen,
um das Gut lagerfähig zu machen, ein neuartiges Kühlverfahren zu schaffen, welches
mit einfachen Mitteln arbeitet, und welches sich gegenüber- den bekannten Kühlverfahren
zum Kühlen von vorgetrockneten Körnerfrüchten durch eine erhöhte Wirtschaftlichkeit
auszeichnet.
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Es ist üblich, durch Hindurchsaugen oder -drücken von atmosphärischer
Luft durch das Trockengut dasselbe zu kühlen. . In "vielen Fällen jedoch, z. B.
im Hochsommer, ist die Temperatur der atmosphärischen Luft zu hoch, um eine genügende
Kühlung herbeizuführen. Die Kühlluft muß daher alsdann vorher künstlich gekühlt
werden. Man hat diese Kühlung bereits ausgeführt, indem man die Luft z. B. durch
Rohrschlangen führt, welche mit künstlich gekühlter Sole gefüllt sind. Diese Verfahren
und die dä.zu erforderlichen Anlagen sind jedoch teuer und unwirtschaftlich, da
sie verwickelte; zusätzliche Kühleinrichtungen und Maschinensätze sowie einen umfangreichen
Zusammenbau von Rohren und einen großen Platzbedarf erfordern.
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Die Erfindung besteht in einem Verfahren zur Kühlung von vorgetrockneten
Getreidekörnern mittels gekühlter Luft, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die
Getreidekörner nach ihrer Vortrocknung an einer Vorrichtung vorbeigeführt werden,
aus der Luft gegen sie strömt, die durch Einleitung von Feuchtigkeit gekühlt worden
ist.
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Steht z. B. atmosphärische Luft mit einer Temperätur von 30° C, die
zu 40 °/ä mit Feuchtigkeit gesättigt ist, zur Verfügung, so kann durch Sättigung
auf etwa roo°/o die Temperatur der Luft bis auf 2o° C herabgesetzt werden. Diese
Temperatur stellt aber gerade den Grenzwert dar, der in der Praxis gefordert wird.
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Zur Abkühlung der Kühlluft können außer Wasser auch geeignete feuchte
Gase verwendet werden.
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Die Voraussetzungen, um die vorgetrockneten Getreidekörner lagerfähig
zu machen,
sind verschiedenfach Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen
gewesen, da eine einwandfreie Lagerung und Konservierung des Getreides volkswirtschaftlich
von außerordentlich größer Bedeutung ist. Man hat hierbei festgestellt, daß bei
der Einlagerung von vorgetrockneten - Getreidekörnern, wofür insbesondere Getreidespeicher
und auch Mühlenbetriebe in Frage kommen, bei einem richtigen Trocknungsvorgang die
auf den Getreidekörnern befindlichen Mikroben -abgetötet werden. Dieses wird dadurch
erklärt, daß nach dem Trockenprozeß der wichtigste Lebensstoff für diese Mikroben,
nämlich die Feuchtigkeit, den'Getreidekörnern entzogen worden ist, und sich keinerlei
Feuchtigkeitsbelag :mehr auf denselben befindet. Es ist daher wichtig, bei der an
den Trockenvorgang sich anschließenden Kühlung -dafür Sorge zu tragen, daß keinerlei
Feuchtigkeit nachträglich wieder auf die Getreidekörner gelangt, da alsdann ein
Wiederaufleben der auf den Getreidekörnern befindlichen Mikroben eintritt. Diese
unter der Anwesenheit eines Feuchtigkeitsbelags alsdann wieder auflebenden Mikroben
scheiden Stoffe ab, die in die Kornsubstanz übergehen. Durch chemische Umsetzungen
bilden _ sich hierbei Säuren und Gase, wodurch. das eingelagerte Getreide muffig
wird. Bei dem Bakterienanfall ist es nur im Anfangsstadium noch möglich, durch verwickelte
Arbeitsvorgänge die eingelagerten Getreidekörner vor dem Verderben zu bewahren.
Bei starkem Bakterienanfall jedoch gibt es keinerlei Mittel, die eingelagerten Getreidekörner
vor dem Verderben zu schützen. Es ist daher einleuchtend, daß bei der Einlagerung
des Getreides Gewähr dafür geleist-2t werden muß, daß das eingelagerte Gut in seiner
Lagerbeständigkeit in keiner Beziehung irgendwie durch vorhergegangene Behandlung
gefährdet werden darf. Aus diesem Grunde ist es wohl auch zu erklären und verständlich,
daß bislang niemand daran gedacht hat, für die an den Trockenvorgang sich anschließende
Kühlung der Getreidekörner durch Einleitung von Feuchtigkeit gesättigte und dadurch
entsprechend abgekühlte Luft zu verwenden. Es ist aber festgestellt, daß durch die
Anwendung des neuen Verfahrens nach dem Kühlen der vorgetrockneten Getreidekörner
tatsächlich keinerlei Feuchtigkeitszunahme eintritt, so daß ein Wiederaufleben der
Mikroben nicht eintreten kann. Diese Feststellungen werden auch dadurch nachträglich
erklärlich, daß die mit Feuchtigkeit angereicherte Luft sich bei der Kühlung des
Getreides erwärmt, jedoch hierbei keine Feuchtigkeit an die Getreidekörner abgeben
kann.
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Die in der vorgeschlagenen Weise gekühlte Luft wird durch eine Getreidekühlvorrichtung
bekannter Bauart geleitet. Dieses kann in der Weise erfolgen, daß entweder die gekühlte
Luft durch die Kühlvorrichtung, wie an sich bekannt, ganz oder nur über einen Teil
-derselben geführt, und zwar gesaugt oder gedrückt wird. Durch einen anderen Teil
der Kühlvorrichtung kann alsdann ungekühlte atmosphärische Luft geführt werden.
Hierdurch wird erzielt, daß, falls geringe Mengen schwebender Feuchtigkeit auf das
Trockengut gelangt sein sollten, diese Zusatzfeuchtigkeit durch Einleitung der atmosphärischen
Luft wieder verdunstet. Hierbei wird durch die entstehende Verdunstungskälte eine
weitere Herabsetzung der Temperatur des Trökkengutes erreicht.
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Die Abbildung stellt in einem Ausführungsbeispiel eine Einrichtung,
die zur Ausübung des neuen Verfahrens dient, dar.
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In einem an sich bekannten Rieselschacht a wird das zu trocknende
Gut; etwa Getreidekörner, durch warme Luft getrocknet. An die eigentliche Trockaungsabteilung
schließt sich eine ebenfalls bekannte Kühlabteilung b an, durch welche die gekühlte
Luft hindurchgesaugt wird. Die Abkühlung der Kühlluft, die durch diese Kühlabteilung
geleitet ist, erfolgt durch eine oder mehrere einstellbare wassergespeiste, bekannte
Vernebelungsdüsen d, welche in einem der Kühlvorrichtung b vorgeschalteten Schacht
e angeordnet sind. Durch diesen Schacht wird die Luft in aufsteigender Richtung
geführt. , Je nach der vorhandenen Temperatur der in diesem Fall zur Verwendung
gelangenden atmosphärischen Luft und je nach der gewünschten Abkühlung derselben
erfolgt die Einstellung der Vernebelungsdüsen d und die Wahl der Luftgeschwindigkeit.
Unterhalb der Kühlvorrichtang b ist noch eine weitere Kühlvorrichtung c vorgesehen,
durch welche ungekühlte atmosphärische Luftgeleitet wird. In dieser Kühlvorrichtung
c wird die gegebenenfalls auf das Gut aufgebrachte Feuchtigkeit wieder herausgetrocknet-
und eine zusätzliche Kühlung durch-die eintretende Verdunstungskälte erzielt. Gegebenenfalls
ist es zweckmäßig, zwischen der Kühlvorrichtung b und dem Schacht e ein oder mehrere
wasseraufsaugende Filter f vorzusehen, um ein unbeabsichtigtes Mitschleppen von
Feuchtigkeit auf das zu kühlende `Gut zu vermeiden und noch eine weitere Unterkühlung
der angesaugten Luft zu erreichen.