DE691871C - Verfahren zur Herstellung von aktivierten Palladiumkontaktkoerpern aus kompaktem Palladiummetall - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von aktivierten Palladiumkontaktkoerpern aus kompaktem Palladiummetall

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DE691871C DE1936A0079420 DEA0079420D DE691871C DE 691871 C DE691871 C DE 691871C DE 1936A0079420 DE1936A0079420 DE 1936A0079420 DE A0079420 D DEA0079420 D DE A0079420D DE 691871 C DE691871 C DE 691871C
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    • B01PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von aktivierten Palladiumkontaktkörpern ° I aus kompaktem Palladiummetall Aus kompakten Metallen, also aus geschmolzenen bzw. bei hohen Temperaturen gesinterten und nachher mechanisch verformten Metallen mit der den Metallen charakteristischen Metallstruktur, hergestellte Kontaktkörper haben gegenüber den großoberflächigen Katalysatoren, die den metallischen Katalysator nur in feinster Verteilung (als Metallschwarz bzw. Metallschwamm und in diesem Verteilungsgrade auf dem festen und porösen Träger stabilisiert) enthalten, den großen Vorteil, daß sie größte katalytische Aktivität auf kleinstem Räum entwickeln; sie ermöglichen daher größte Durchsatzgeschwindigkeiten und sind damit die bevorzugten Katalysatoren für alle kontinuierlich arbeitenden Kontaktsysteme.
  • In den letzten Jahren hat man deshalb in wachsendem Umfang an Stelle der großoberflächigen Kontaktkörper kompakte Metalle direkt als Katalysatoren ohne jeigliche Trägerimassen, verweddet. So, wurde im Zusammenhang mit der Methylalkoholoxydation (Formaldehyd) ein Silbernetzkatalysator entwickelt; im Zusammenhang mit der Ammoniakoxydation (Salpetersäure) wurden die Platinnetz- und Platin-Rho-dium.-Netzkatalysatoxen entwickelt; für die Fetthärtung nach Lush werden Nickelkatalysatoren, aus Nickeldrähten bestehend, verwendet. -Unter den Platinmetallen ist nun neben Platin das Palladium bekannt als ein sehr wirksamer Oxydationskatalysator, mehr noch als ein außerordentlich wirksamer Hydrierungskatalysator. Wenn es in seinen fein verteilten Formen angewendet wird (Palladiumschwarz, Palladiumschwamm u. dgl.) oder wenn diese Palladiumformen auf hochporösen Trägermassen niedergeschlagen werden, wird bekanntlich die Aktivität des Palladiums als Hydrierungskatalysator durch keine andere Substanz übertroffen, sofern nicht ungeklärte Inaktivierungserscheinungen auftreten. In seinen kompakten Formen, als Drahtnetz u. dgl., gelang es bisher jedoch nicht, das Palladiummetall mit befriedigendem Erfoig als Hydrierungskatalysator zur Anwendung zu bringen; man führt dies auf -die Tatsache zurück, daß kompaktes Palladium mit molekularem Wasserstoff (also mit Wasserstoff aus der Gasphase) bei Temperaturen über zoo° C nur mäßig reagiert, daß unterhalb zoo° C seine Reaktionsfähigkeit praktisch unendlich klein ist und daß das kompakte Metall mehr noch als das-feinverteilte Metall aus unbekannten Gründen gegenüber gasförmigem Wasserstoff Inaktivitätserscheinungen zeigt, also in gesteigertem Maße die nachteiligen Eigenschaften des feinverteilten Palladiums aufweist. Man hat auch versucht, das kompakte Palladiummetall in Form von Palladiumdrahtnetzen- an Stelle der bekannten Platin- bzw. Platin-Rhodium-Ngtzkatalysatoren für die Ammoniakverbrennung zu benutzen. An diesen Palladiumnetzen verbrennen Ammoniak-Luft-Gemische ebensogut wie an den Platinnetzen; die Palladiumnetze werden jedoch, kaum nachdem sie als Katalysator zu wirken begonnen haben, mechanisch zerstört, sie zerfallen. :-Die Erfindung stellt sich nun die Aufgabe' Palladiumkontaktkörper aus kompaktem Palladiummetall herzustellen, die gleichzeitig aktiv und formbeständig sind. Erfindungsgemäß wird das kompakte Metall durch mechanische Verformung in Einzelkörper unterteilt und deren Oberfläche einer chemischen Reinigungsbehandlung unterworfen, worauf die Formlinge mit Wasserstoff bei Temperaturen unter 70° C, vorzugsweise Zimmertemperatur, im annähernden Gewichtsverhältnis entsprechend der Verbindung Pd3 H2 so lange wiederholt beladen und durch direktes Verbrennen des sorbierten Wasserstoffes am Metall wieder entladen werden, bis die Formlinge im wasserstoffbeladenen Zustand pyrophoren Charakter haben und in formbeständige Schrumpfungskörper mit vorzugsweise der angenäherten oder vollkommenen Gestalt von Rotationskörpern verwandelt sind. Gemäß einer Ausbildungsform dieses Verfahrens wird das kompakte Palladiummetall zu solchen Metallkörpern unterteilt, welche nach den drei Dimensionen des Raumes gleichmäßig oder nahezu gleichmäßig gestaltet sind, und die Aktivierung dieses Metalles wird durch wiederholte Be- und Entladung mit Wasserstoff so lange fortgesetzt, bis die einzelnen Palladiu;mkörp,er in Form von Kugeln zusammengeschrumpft sind. Gemäß einer anderen Ausbildungsform der Erfindung werden Palladiumdrähte oder -folien. in mehr oder weniger große Stücke unterteilt, welche mechanisch weiter zu Formlingen mit scheinbar , verringerter Oberfläche (Drahtknäuel, Folienröllchen u. dgl.) umgeformt und dann erst aktiviert werden. Besonders einfach gestaltet sich das Verfahren, wenn erfindungsgemäß die Palladiumfolien in Schnipfel übergeführt und diese ohne mechanische Verformung behandelt werden. Das Höchstmaß an Aktivität und Formbeständigkeit wird erreicht, wenn erfindungsgemäß Palladiummetall verwendet-wird, dessen Stärke vor der Wasserstoffbehandlung durch mechanische Einwirkung, z. B. durch 'Auswalzen, .mindestens um 70 % verringert worden ist. Gegen die Ausbildung störender Gasfilme besonders beständige Katalysatoren erhält man, wenn erfindungsgemäß den hochaktivierten Palladiumschrumpfungskörpern Palladiumschwarz einverleibt wird.
  • Im Sinne der Erfindung geeignete chemische Reinigungsbehandlungen 'sind beispielsweise Ätzen mit Säuren, Königswasser oder anderen das Metall angreifenden Chemikalien, elektrochemäsches Ätzen, Glühen an der Luft, in Sauerstoff (innerhalb des Existenzgebietes des Palladiumoxyds [Pd01 und auch oberhf b dieser Temperatur [85o° C]), in Sauer-'@stroff-Wasserstoff-Gemischen (in hohen Verdünnungsgraden und mit erhöhtem Sauerstoffgehalt), anodische Oxydation usw. Das nach einem dieser Verfahren gereinigte kompakte Palladium (gleichgültig ob im harten oder weichen Zustande) sorbiert bei etwa 6o° C und Atmosphärendruck den gasförmigen Wasserstoff im Gewichtsverhältnis der Verbindung Pd3 H2; oberhalb 6o' C wird aus diesem derart wasserstoffbeladenen Palladium bei Atmosphärendruckwieder langsam Wasserstoff abgespalten; unterhalb 60° C und bei Atmosphärendruck nimmt das Metall weitere Mengen Wasserstoff auf, über das Gewichtsverhältnis der Verbindung Pd3 H. hinausgehend; unter o° C werden von dem Metall bei Atmosphärendruck aber so große Mengen Wasserstoff aufgenommen, daß ein Sorptionsprodukt entsteht, das der Zusammensetzung Pd H zustrebt.
  • Das mit gasförmigem Wasserstoff bei Raumtemperatur und bei niedrigeren Temperaturen beladene Metall läßt sich jederzeit leicht nach demselben Verfahren wieder neu mit Wasserstoff beladen, wenn bei der Entladung alle solche Bedingungen vermieden werden, welche eine Wasserstoffvergiftung des Metalls bewirken; am besten wird dies erreicht und insbesondere der Wasserstoff restlos aus dem Metall entfernt, wenn der Wasserstoff direkt am Metall verbrannt wird.
  • Eingehende Versuche der wiederholten Be-Ladung von kompaktem Metall mit gasförmigem Wasserstoff und nachfolgender Entladung des Metalls mit diesem wesentlich vereinfachten Verfahren ergaben nun, daß sich hierdurch eine außerordentlich starke Aktivierung des Metalls in kurzer Zeit erhalten läßt. Das Metall verwandelt sich im Verlaufe dieses Prozesses in grotesk verzerrte Metallformen. Im einzelnen läßt sich nun z. B. an Palladiumfolien oder -:drahten beobachten, daß das Metall nach der ersten Be- und Entladung fast genau dasselbe Volumen besitzt wie vor der Wasserstoffbeladung, obwohl das Volumen des Metalls bei der ersten Beladung sogleich um etwa 15 °/o zunimmt. Bei dieser ersten Beladung mit gasförmigem Wasserstoff entstehen außerordentlich stabile Produkte. Sie können tage- und wochenlang an der Luft liegen, ohne daß der Wasserstoff mit dem Luftsauerstoff reagiert. Die Produkte ändern bei diesem Liegen an der Luft nicht ihr Gewicht; Drähte z. B. behalten für sehr lange Zeit konstanten Widerstand. Wird das Metall jedoch das zweitemal mit Wasserstoff beladen, so treten wesentliche Veränderungen in dem kompakten Metall ein. Das Gefüge des Metalls wird aufgeweitet, seine innere Oberfläche wird vergrößert und ebenso sein äußeres (scheinbares) Volumen, wie genaue Messungen ergeben haben. Diese Veränderungen des Metalls verstärken sich nun wesentlich mit der fortgesetzten wiederholten Beladung und Entladung des Metalles. Das Metall verkürzt sich und weitet sich auf (verdickt sich) ; diese Veränderungen bewirken Faltungen, Verkrümmungen und schließlich Rißbildungen im Metall. Der -ursprünglich hohe Glanz des Metalles verschwindet etwa mit der zehnten Beladung; das Metall nimmt langsam einen mattgrauen Farbton an. Das mit Wasserstoff beladene Metall wird im Fortgange der wiederholten Beladung und Entladung stetig labiler; das Metall gibt immer leichter und leichter seinen Wasserstoff an die Umgebung ab. Mit etwa 75 Beladungen und mehr nähert sich das ivässerstoffbeladene Metall einem Labilitätszustand von solcher Empfindlichkeit, daß sich der Wasserstaff bei Hinzutreten von Luft innerhalb kurzer Zeit am Metall von selbst entzündet. - Die geschilderte Gestaltveränderung des Metalls hat nun mit dem Erreichen -dieses Aktivierungs-' zustandes noch keineswegs ihr Ende erreicht. Folienstückü, Drähte usw. verkrümmen sich mehr -und mehr; mit längeren Folienstücken entstehen z. B. bei 25o Be- und Entladungen schneckenartig verkrümmte, rissige, zerklüftete Metallmassen. Mit jeder Periode der wiederholten Be- und Entladung wird das Metall stärker aufgeweitet, . ohne den physikalischen Zusammenhang zu verlieren; seine innere Oberfläche wird dadurch außerordentlich vergrößert, seine äußere (scheinbare) Oberfläche wird aber in demselben Maße verkleinert, weil es dabei den pseudokompakten Zustand bewahrt und physikalisch zusammenhängend bleibt. Die in diesen Erscheinungen sich offenbarenden Kräfte weisen nun ganz eindeutig auf die stoffliche Umbildung zur Kugel (der Naturform mit der kleinsten Oberfläche) hin, und darauf, daß mit der schließlichen Bildung der Palladiumkugel (als aktiviertes Metall) die Wirksamkeit dieser Kräfte ihr natürliches Ende findet. Verhältnismäßig kurze Palladiumdrähte (3oomm lang, 0,4 mm Durchmesser)' nehmen demgemäß bei der wiederholten Be- und Entladung alle Zwischengestaltungen an, die möglich sind, -wenn sich ein Zylinder von großer Höhe, aber kleinem Durchmesser in eine Kugel verwandelt. Das Metall verkrümmt sich auch in diesem Falle bei jeder' Entladung; doch wird das Palladium durch die wiederholte pBeladung mit Wasserstoff niemals brüchig (-vvie vielfach in der chemischen Literatur behauptet wird), sondern nur relativ etwas härter und läßt sich daher nach jeder Entladung gut mechanisch verformen. Wenn nun däfür gesorgt wird, daß diese Verkrümmungen vor jeder neuen Beladung mit Wasserstoff durch mechanische Eingriffe beseitigt Werden, so wird die Umbildung zur Kugel mit etwa 6oo bis 8oo Be- und Entladungen erreicht; denn das ursprüngliche Verhältnis von Durchmesser zu Länge wird bereits durch roo Be- und Entladungen von z : 754 auf z : 46 geändert, durch Zoo Be-und Entladungen auf r : 9, durch 3oo Be-und Entladungen auf z : 3. Mit 3oo Be- und Entladungen sind die aktivierten Metallstücke z. B. nur noch 9 mm lang, aber 2,9 mm dick, und die Enden sind derart ausgesprochen abgerundet, daß die Neigung zur Kugelbildung eindeutig zu erkennen ist.
  • Dieses Bestreben des kompakten Metalles, bei der wiederholten Be- und Entladung in ein physisch zusämmenhängendes (pseudo: kompaktes), aktiviertes Metall von Kugelgestalt überzugehen, bildet nun die, eigentliche Ursache für die mechanische Zerstörung eines jeden bisher verwendeten kompakten Palladiumkatalysators, Es ergab sich, daß das kompakte Palladium immer dann mechanisch zerstört wird, wenn es vor seiner Anwendung und Aktivierung zum Katalysator - übertrieben eindimensional (dünne Drähte) oder zweidimensional (Folien) verformt ist, oder wenn es in dieser Verformung noch weiter zu größeren Werkstücken (Drahtnetzen, Folienbelegen auf unedlen Metallplatten, dünnen Palladiumbelegen auf Drähten u. dgl.) verarbeitet worden ist. Bei der Aktivierung des kompakten Palladiums werden diese dem Metall ursprünglich gegebenen Formen im Widerstreit der zur Kugel hinstrebenden Kräfte und der Kräfte, welche das Metall in der stark eindimensionalen bzw. zweidimensionalen Form halten wollen, zerstört. Drahtnetze zerfallen in Stücke (diese Drahtstücke runden sich an den Enden), Folienbelege trennen sich von den Unterlagen ab, verkrümmen sich und schrumpfen, zerreißen in kleinere Stücke; diese kleinsten Stücke schrumpfen schließlich zu kugelartigen Gebilden zusammen. Diese Umwandlung des kompakten Palladiums während der Aktivierung des Metalls und während seiner BenutzuYig als Katalysator läßt sich nun dazu benutzen, das Metall für die Verwendung als Katalysator zu stabilisieren.
  • Für die Herstellung der formstabilisierten Palladiumkugeln und der anderen nur teilweise formstabilisierten, aber ebenfalls aktivierten kompakten Palladiummassen eignet sich nun ganz besonders das beschriebene Aktivierungsverfahren mit gasförmigem Wasserstoff; es ermöglicht die Formstabilisierung des kompakten Palladiums in der schnellsten und einfachsten Weise, mit beliebig großen Metallmassen und auch mit solchen Metallmassen, welche durch ihre besondere Formgebung nur ein ganz geringes Schüttgewicht besitzen. Die Metallmassen bleiben während des ganzen Verfahrens der Aktivierung und Formstabilisierung trocken und sind dabei immer im Zustande höchster Wasserstoffaktivität. Selbstverständlich kann für diese Formstabilisierung des Palladiums auch die Wasserstoffbeladung in der elektrolytischen Zelle verwendet werden; die Entladung muß aber in diesem Falle stets durch direktes Abbrennen des Wasserstoffs bewerkstelligt werden, sollen jene Veränderungen in dem Metall bewirkt werden, die zur Formstabilisierung des Metalls führen.
  • Beispiel i Palladiumblech wird auf die Stärke von o,15 mm gewalzt. Daraus werden in bekannter Weise mit der Presse kleine Zylinder mit einem Durchmesser von 1,55 mm ausgestoßen. 515 g dieser Palladiumzylinder haben ein Schüttgewicht von 6,o g/ccm, d. h. sie nehmen den Raum von 85 ccm ein.
  • Diese Palladiumformlinge werden in einer elektrisch beheizten offenen Muffel und in einem Quarzschiff wenige Minuten (etwa 15 bis 30 Minuten, je nach der Menge des Metalls) auf etwa 5oo bis 8oo° C erhitzt; das dem Metall von der mechanischen Verformung anhaftende Fett brennt dabei ab; das Metall bekommt eine chemisch reine Oberfläche durch das Abbrennen dieser Fette und dadurch, daß es sich mit einer dünnen Palladiumoxydhaut bedeckt. Das Metall wird, nachdem es ganz oder teilweise abgekühlt ist, in ein wassergekühltes Rohr eingesetzt oder auch in diesem Rohr selbst auf Zimmertemperatur- gekühlt. Im raschen Strom wird über das Metall Wasserstoffgas geleitet. Der Wasserstoff wird am zweckmäßigsten entweder unmittelbar einer käuflichen Wasserstoffflasche entnommen, oder man wäscht den Wasserstoff mit Wasser und trocknet ihn mit konzentrierter Schwefelsäure oder einem anderen Trockenmittel vor Eintritt in das Beladungsrohr.
  • Das kompakte Palladium absorbiert den gasförmigen Wasserstoff unmittelbar; in etwa 15 bis 2o Minuten (je nach der Geschwindigkeit, mit- welcher der Wasserstoff dem Metall zugeführt wird) ist das gesamte Metall derart mit Wasserstoff beladen, daß es in je ioo g Metall rund 6oo Milligramm Wasserstoff enthält. Wird das Beladungsrohr durch das Kühlwasser auf 25° C gehalten, so nimmt das Metall bei längerer Einwirkung des Wasserstoffgases natürlich mehr Wasserstoff auf, z. B.
  • in i Stunde ... 625 Milligramm je ioo g Pd, in--Stunden . . 656 Milligramm je ioo g Pd, in 8 Stunden . . 659 Milligramm je ioo g Pd.
  • Die 515 g Palladium nehmen also bei der kurzen Beladungszeit rund 3,o9 g Wasserstoff auf, d. s. etwa 3.4 Liter Wasserstoffgas bei Atmosphärendruck. Nachdem man den Wasserstoff im Beladungsrohr durch Stickstoff verdrängt hat, wird das Quarzschiff mit dem wasserstoffbeladenen Metall dem Beladungsrohr entnommen. Durch die Wasserstoffbeladung ändert das Metall seine Farbe von hellgrau zu dunkelgrau. Durch kurzes Einstellen des Schiffes mit dem wasserstoffbeladenen Metall in eine auf etwa 4.0o bis 6oo° C geheizte elektrische Muffel wird der Wasserstoff am Metall zur Entzündung gebracht; der Wasserstoff brennt in wenigen Minuten mit großer Flamme am Metall ab. Beim Einstellen in das Beladungsrohr nimmt das Metall den Wasserstoff wieder unmittelbar und rasch auf.
  • Nach etwa 2o derartigen wiederholten Be-und Entladungen hat das Metall seinen ursprünglichen Metallglanz verloren; es ist matt und weißgrau geworden; die scharfen Kanten der Palladiumzylinder sind bereits rund geworden. Nach 5o wiederholten Be-und Entladungen sind die Formlinge in kleine Linsen verwandelt mit dem Schüttgewicht 6,6 (Volumen 76ccm). Nach insgesamt 75 wiederholten Be- und Entladungen sind die ursprünglich ideal gestalteten Palladiumzylinder in ideale Kugeln verwandelt mit dem Durchmesser von o,8 mm, die ihre Gestalt nicht mehr verändern, wenn die Be- und Entladungen fortgesetzt werden. Die äußere Oberfläche des Metalls hat sich bei dieser Gestaltsveränderung um rund 46 °/a vermindert. Beispiel 2 Aus einem Palladiumblech von der Stärke 0,375 mm werden in bekannter Weise hohle Metallzylinder ausgestanzt, deren Außendurchmesser 1,25 mm und deren Innendurchmesser o,9' mm ist (Wandstärke demnach o,175 mm). Das Metall wird wie in Beispiel i vorbehandelt und darauffolgend im gekühlten Rohr der wiederholten Beladung mit gasförmigem Wasserstoff .unterworfen und wieder entladen. Nach 75 wiederholten Be- und Entladungen sind die Palladiumzylinder in ideale Ringe (Torroide) verwandelt. Die ursprünglich scharfen Kanten sind innen wie außen vollkommen gerundet; die Ringe haben eine Dicke von o,55 mm (das Blech, aus dem sie hergestellt wurden, war- 0,375 mm dick); die Ringöffnung ist von o,9 mm auf 0,075 mm zusammengeschrumpft.
  • Beispiel 3 Palladium wird zu Draht, von 0,125 mm Durchmesser gezogen; daraus werden Stücke von etwa 1 m Länge geschnitten; diese Drahtstücke werden derart aufgerollt, daß Drahtröllchen von 30 mm Durchmesser entstehen; das einzelne Drahtröllchen wird dadurch zusammengehalten, daß das eine von den Drahtenden mehrmals um die Drahtlagen des Röllchens geschlungen wird. Diese Drahtröllchen werden mit verdünnter Salpetersäure leicht angeätzt, mit destilliertem Wasser gewaschen und getrocknet. Zu einem lösen Haufwerk zusammengeschichtet, werden sie in das Kühlrohr eingeführt und der wiederholten Be- und Entladung unterworfen. Die Drähte verkürzen sich und werden stetig dicker; die Drahtröllchen schrumpfen infolgedessen gleichmäßig zu kleinen, festen Ringen zusammen, in denen jedoch die einzelnen Drahtlagen immer deutlichvoneinander unterscheidbar sind. Im Fortgang der wiederholten Be- und Entladungen ändert sich die Öffnung der Drahtringe folgendermaßen:
    Beladungen Durchmesser
    der Öffnung
    0 - .................... 30 mm,
    22 ...................... 20 mm,
    Ios ...................... 7 mm.
    Mit wenigen weiteren Beladungen-schrumpfen die Drahtringelchen zu kugelartigen Gebilden zusammen.
  • Beispiel 4 Palladium-drähte von imLänge untl o, I25 mm Dicke werden zu einem Drahtknäuel von io mm Durchmesser zusammengeknäuelt. Diese 'Drahtknäuel werden in der offenen Muffel bei etwa 40o bis 80o° C leicht oxydiert. Nunmehr werden sie fortlaufend mit gasförmigem Wasserstoff beladen und wieder entladen. Nach 6o Wasserstoffbeladungen und ebenso vielen . Entladungen sind die Drahtknäuel auf einen Durchmesser von 5 min zusammengeschrumpft; die Drähte haben sich von 0,125 mm auf o,175 mm verdickt.
  • Beispiel 5 Eine 0,0125 mm'dicke Palladiumfolie wird in quadratische Stücke mit der Seitenlänge 6 mm zerschnitten. Das Verhältnis der Dimensionen dieser Stücke beträgt also 480 : 480 : I. Diese Folienstücke werden in der elektrisch beheizten Muffel leicht erhitzt und schwach oxydiert und der wiederholten Beladung mit gasförmigem Wasserstoff nach Beispiel* i unterworfen. Während nun, wie oben bereits mehrfach erwähnt, bei der wiederholten Be-und Entladung von großen Palladiumfolien vollkommen unregelmäßige, zerklüftete, rissige Metallmassen entstehen, zerknittern die kleinen Folienstücke dabei außerordentlich regelmäßig; das Metall bekommt keine Risse. Mit 6o wiederholten Beladungen sind aus den Folienstückchen außerordentlich aktive, matt-', graue Metallflitterchen entstanden mit dem außergewöhnlich geringen Schüttgewicht von 0,34 g[ccm.
  • Bei dieser Formstabilisierung und Aktivierung des kompakten Palladiums wurde weiter beobachtet, daß die Palladiumkatalysatoren die günstigsten Eigenschaften (höchsten Aktivierungseffekt, idealste Kugelgestalt, größte Festigkeit) aufweisen, wenn das Ausgangsmetall ein möglichst kleines Kristallkorn besitzt, was sich bekanntlich immer leicht erhalten läßt, wenn die Stärke des zur mechanischen Verformung und Unterteilung verwendeten Metalls durch mechanische Einwirkung vorher wenigstens um 7004 und mehr verringert wird.
  • Zur Aktivierung und Formstabilisierung können sowohl das chemisch reine Palladium als auch alle anderen Formen .des Palladiums verwendet werden, welche heute im Handel sind, und welche bekanntlich bald mehr, bald weniger durch die anderen fünf Metalle der Platingruppe, der drei -Metalle der Eisengruppe und durch Gold und Silber verunreinigt sind. Solange in diesen Handelsformen des Palladiums- und auch in den bekannten Legierungen des Palladiums die Eigenschaft des Palladiums, Wasserstoff zu sorbieren, durch die Beimengungen nicht beeinträchtigt wird und die Sorption des Wasserstoffs in solchem Umfange erfolgt, daß sich die beschriebenen Gestaltveränderungen bei der wiederholten Be- und Entladung ergeben, ist das Verfahren der Aktivierung und Formstabilisierung durchführbar und anwendbar.
  • Das beschriebene Aktivierungsverfahren ergibt nur dann die formstabilisierten Körper (die Palladiumkugeln und alle Zwischenformen bis zur Kugel, also ein Metall, das trotz der erhöhten Aktivierung zusammenhängend ist wie kompaktes Metall), wenn vom Metall ausgegangen wird, welches die bekannte Kristall-Metallstruktur hat, welches also vorher entweder durch -den Schmelzprozeß hindurchgegangen ist oder durch den Metallisierungsprozeß (Pressen von Metallpulver, Sintern dieser Preßlinge bei hoher Temperatur, Hämmern in der Hitze u. dgl.). Nicht gesinterte und nicht metallisierte Pulverpreßlinge zerfallen dagegen bei der wiederholten Beladung mit Wasserstoff zu Pulver. Das aktivierte und formstabilisierte Palladium ist in seiner ganzen Masse aktiviert. Durch die besondere Art seiner Herstellung ist die innere Oberfläche des Metalls außerordentlich vergrößert; die stabilen aktivierten Palladiumformlinge stellen daher ideale Katalysatoren für heterogene Systeme mit. Gasphase dar. Durch ihr kleines Eigenvölumen ermöglichen diese aktivierten Palladiumformlinge chemische Kontaktwirkungen auf kleinstem Raum. Da es möglich ist, mit diesem aktivierten Palladium Formkörper zu erzeugen, deren Schüttgewichte in weiten Grenzen variieren (schwere Palladiumkugeln, leichte, aus Folie hergestellte Flitter), so kassen sich mit diesen Kompaktmetallkatalysatoren Systeme von den kleinsten bis zu den größten Gasgeschwindigkeiten aufbauen. Besondere Vorzüge haben die neuen aktivierten Palladiumformkörper für die flüssigen Systeme. Es lassen sich mit ihrer Hilfe in diese Systeme bestimmte große und außerordentlich aktive Wasserstoffmengen direkt einführen, indem man die Formkörper mit Wasserstoff gesättigt zur Anwendung bringt. Werden andererseits diese kleinen und kleinsten Palladiumkugeln oder Palladiumflitter in den flüssigen Systemen als Katalysatoren verwendet, so bieten diese den flüssigen Systemen infolge ihrer großen Beweglichkeit eine außerordentlich große und stets veränderliche Oberfläche dar; infolge ihrer kompakten Form können sie leicht und schnell von den Flüssigkeiten wieder abgetrennt und gereinigt werden.
  • Die hohe katalytische Aktivität dieser neuen Palladiumformlinge läßt sich beim Gebrauch in den Systemen fest, flüssig und gasförmig besonders dann lange erhalten, wenn auf ihrer Oberfläche etwas Palladiumschwarz niedergeschlagen ist. Durch das Palladiumschwarz wird die Gefahr der Ausbildung von Gasfilmen beim Gebrauch als Katalysator verringert. Derartige Produkte nehmen den Wasserstoff aus der Gasphase außerordentlich begierig auf; sobald sie dem Hydrierungsgefäß- im wasserstoffbeladenen Zustande entnommen werden, entzündet sich der Wasserstoff beim Zutritt der Luft mit explosionsartiger Geschwindigkeit. Das aktivierte kompakte Palladium dient also in diesem Falle als Träger für das Palladiumschwarz. Ebenso wie für Palladiumschwarz kann das aktivierte kompakte Palladium natürlich auch für andere Kontaktsubstanzen Träger sein, besonders dort, wo ein stark Wasserstoff sortierender Träger erwünscht ist.

Claims (1)

  1. PATRNTANSPRÜCHR: i. Verfahren zur Herstellung von aktivierten Palladiumkontaktkörpern aus kompaktem Palladiummetall, dadurch gekennzeichnet, daß kompaktes Palladium ,durch mechanische Verformung in Einzelkörper unterteilt und deren Oberfläche einer chemischen Reinigungsbehandlung unterworfen wird, worauf die Formlinge mit Wasserstoff bei Temperaturen unter 7o° C, vorzugsweise Zimmertemperatur, im annähernden Gewichtsverhältnis entsprechend der Verbindung Pds H, so lange wiederholt beladen und durch- direktes Verbrennen des sortierten Wasserstoffes am Metall wieder entladen werden, bis die Formlinge im wasserstoffbeladenen Zustand pyrophoren Charakter haben und in formbeständige Schrumpfungskörper mit vorzugsweise der angenäherten oder. vollkommenen Gestalt von Rotationskörpern verwandelt sind. z. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das kompakte Palladiummetall zu solchen Metallkörpern unterteilt wird, welche nach den drei Dimensionen des Raumes gleichmäßig oder nahezu gleichmäßig gestaltet sind, und daß die Akti@,ierung dieses Metalles durch wiederholte Be- und Entladung mit Wasserstoff so lange fortgesetzt wird, bis die einzelnen Palladiumkörper in Form von Kugeln zusammengeschrumpft sind. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß kompaktes Palladiummetall, welches in vorherrschend eindimensionaler (Draht) oder zweidimensionaler (Folie) Verformung vorliegt, in mehr oder weniger große Stücke unterteilt wird, welche mechanisch weiter zu Formlingen mit scheinbar verringerter Oberfläche (Drahtknäuel, Folienröllchen u. dgl.) umgeformt und dann erst aktiviert werden. q.. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die "Palladiumfolieri in Schnipfel übergeführt und diese ohne mechanischeVerformungbehandelt werden. @. Verfahren nach Anspruch i bis dadurch gekennzeichnet, daß Palladiummetall verwendet wird, dessen Stärke vor der Wasserstoffbehandlung durchmecbanische Einwirkung, z. B. durch Auswalzen, mindestens um 7o% verringert worden ist. 6. Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß den hochaktivierten Palladiumschrumpfungskörpern Palladiumschwarz einverleibt wird.
DE1936A0079420 1936-05-16 1936-05-16 Verfahren zur Herstellung von aktivierten Palladiumkontaktkoerpern aus kompaktem Palladiummetall Expired DE691871C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE102019117437A1 (de) * 2019-06-27 2020-12-31 Technische Universität Dresden Mechanochemisches Syntheseverfahren unter Verwendung eines katalytisch aktiven Formkörpers

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE102019117437A1 (de) * 2019-06-27 2020-12-31 Technische Universität Dresden Mechanochemisches Syntheseverfahren unter Verwendung eines katalytisch aktiven Formkörpers

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