DE69172C - Fadennetz - Entfernungsmesser mit Latte - Google Patents
Fadennetz - Entfernungsmesser mit LatteInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMTS
KLASSE 42: Instrumente.
Die von Tichy erfundene, im Jahre 1882
für Oesterreich-Ungarn patentirte. auch seither mehrfach in öffentlichen Druckschriften ausführlich
beschriebene »Logarithmische Distanzmefs-Methode« darf als bekannt vorausgesetzt
werden, sowie auch,, dafs für die praktische Anwendung dieser Methode das distanzmessende
Fernrohr mit einem Ocular-Filar-Schraubenmikrometer
ausgestattet sein mufs, falls man vierstellige Resultate von Logarithmusdistanz
erhalten will, und dafs man sich bei Hinweglassung jenes Schraubenmikrometers mit blos
dreistelligen Resultaten begnügen mufs. Letztere reichen jedoch nur für rohe Messungen
mit bescheidenen Genauigkeitsansprüchen aus, während für genauere Messungen die Erlangung
auch noch der vierten Decimalstelle von Logarithmusdistanz unerläfslich erscheint.
Um bei dem für die praktische Ausübung der logarithmischen Distanzmessung bestimmten
Apparate auch ohne Verzicht auf die vierte Decimalstelle das oben erwähnte Ocular-Filar-Schraubenmikrometer
vollständig zu vermeiden, haben wir die nachstehend beschriebene Construction erfunden.
Fig. ι der beiliegenden Zeichnung stellt das nach unserem Entwurf mit dem Fadennetz bespannte
Gesichtsfeld eines astronomischen Fernrohres von 25- bis 30maliger Vergrößerung
dar. Dieses Netz besteht aus drei möglichst zarten, von einer kleinen lebenden Spinne, und
aus zehn auffallend dickeren, von Spinnen-Cocons entnommenen Fäden.
Der in der Richtung α d gespannte Faden ist horizontal. Auf diesem senkrecht sind die elf
verticalen Parallelfäden derart angeordnet, dafs der Abstand zwischen den Kreuzungspunkten a
und d gleich dem hundertsten Theil der Brennweite des Fernrohrobjectivs ist und durch die
Verticalfäden in zehn gleiche Theile getheilt wird.
Der Kreuzungspunkt des in der Richtung a d gespannten Horizontalfadens mit dem dünnen
verticalen Mittelfaden soll in der mechanischen und zugleich optischen Achse des Fernrohres
liegen und bildet an sich allein das für die Messung von Horizontal- und Verticalwinkeln
bestimmte Fadenkreuz.
Quer über die elf verticalen Parallelfäden ist in der Richtung b c der dreizehnte Faden gespannt,
welcher augenscheinlich zum Faden a d nicht parallel liegt, sondern gegen letzteren in
der Richtung von b nach c convergirt.
Die Lage dieses schiefen Fadens gegen den Horizontalfaden hat folgenden Bedingungen zu
entsprechen :
i. ' α b = a d)
ab
2.
cd= ab —
43>935 .
Der Bedingung 2. zufolge beträgt die Neigung des schiefen Fadens gegen den horizontalen,
in Winkelmafs ausgedrückt, ioi8'i6".
. In der praktischen Ausführung darf diese Neigung, ohne einen merklichen Fehler zur Folge zu haben, um ± 15 Winkelsecunden ungenau sein.
. In der praktischen Ausführung darf diese Neigung, ohne einen merklichen Fehler zur Folge zu haben, um ± 15 Winkelsecunden ungenau sein.
Der Werth 43,9315 kommt daher, weil die Theilung der zu diesem Distanzmesser gehörigen
Latte nach Intervallen entwickelt ist, welche (ebenso wie auf der zum bekannten
älteren logarithmischen Distanzmesser gehörigen Latte) von Einheit zu Einheit . der zweiten
logarithmischen Decimalstelle . fortschreitet und weil diese Art der Entwickelung dem mathematischen
Gesetz unterworfen ist:
' Dafs die Breite des im jeweiligen, durch die Visuren über die Fäden α d und b c gebildeten
Lattenabschnitte enthaltenen letzten Lattentheilungs-Intervalls der zweiten Decimalstelle
stets den 43,93i5ten Theil des ganzen
Lattenabschnittes beträgt, sofern der horizontale Faden genau auf die Nullmarke der Lattentheilung eingestellt worden ist.
Denn es giebt immer ·—· wie man sich aus einer empirischen Untersuchung in den Tafeln
der gemeinen Logarithmen überzeugen kann — die Division mit der Differenz der Zahlenwerthe
zweier um eine volle Einheit der zweiten Decimalstelle verschiedenen Logarithmen in den
Zahlenwerth des gröfseren Logarithmus den Quotienten 43,9315.
Demnach mufs eine Einstellung des Fadennetzes auf die verticale Halbirungslinie der
Lattentheilung am Faden c d den Lattenabschnitt genau um eine logarithmische Einheit
der zweiten Decimalstelle kurzer geben als am Faden ab.
Der kleine halbkreisförmige Ausschnitt im Gesichtsfelde quer gegenüber dem Kreuzungspunkt α bedeutet, dafs dort der Horizontalfaden,
sowie auch der verticale Nullfaden zu suchen sei.
Die einen integrirenden Theil dieses Distanzmessers bildende, in einer Länge von 2Y2 bis
3 m herzustellende Latte ist als zum Verständnifs hinlängliches Bruchstück in Fig. 2 dargestellt,
und zwar 'als umgekehrtes Bild, wie sie durch das astronomische Fernrohr betrachtet
erscheint. In Wirklichkeit ist die Nullmarke am oberen Lattenende angebracht, und zwar
entsprechend dem Horizontalfaden, der auf sie einzustellen ist, horizontal und — insofern das
Fernrohr der anallatischen Einrichtung entbehrt — um den hundertsten Theil des
Werthes der sogen, additionellen Constanten c von ihrer eigentlichen Lage nach abwärts
(theilungseinwärts) gerückt. Des Weiteren ist die mit dem logarithmischen Werth 3,00 (entsprechend
1000 cm Distanz) beginnende Theilung eine sogen. Kasteltheilung von Einheit zu
Einheit der zweiten logarithmischen Decimalstelle mit :schiefen Kasteln, deren Neigung, gleich
jener des schiefen Fadens, einem Winkel von rund i° 18' entspricht.
Zielt man mit dem Horizontalfaden α d die
Nullmarke so scharf an, dafs der Faden an der Linie a'-d' der Latten - Nullmarke dem
Auge völlig verschwindet und dafs der verticale Nullfaden α b die verticale Halbirungslinie
der Lattentheilung trifft, so wird der schiefe Faden b c irgendwo, und zwar stets der jeweiligen
Entfernung angemessen, zwischen zwei Marken der logarithmischen Lattentheilung zu
liegen kommen.
Wenn wir nun die äufsere Einstellschraube der Alhidade des Horizontalkreises in der Richtung
des Pfeiles (s. Fig. 1) wirken lassen, so mufs der schiefe Faden irgendwo zwischen b
und c eine Stelle erreichen, wo er die nächst innere Marke der logarithmischen Lattentheilung
ebenso genau trifft, wie dies am Horizontalfaden der Fall ist, welcher (wenn das Instrument
genau horizontirt ist und die mit Kreuzlibellen und zwei stativfufsähnlichen Stützstreben
versehene Latte unbeweglich vertical steht) ungeachtet der mit der Einstellschraube bewirkten
Bewegung seine ursprüngliche Einstellung auf die Nullmarke beibehält.
Jetzt haben wir die beiden vom schiefen Faden durchschnittenen Ziffern als die erste
und zweite Stelle von Logarithmusdistanz an der Latte abzulesen und weiter nachzusehen,
um welches Mafs sich der verticale Nullfaden a b
von der Mittellinie der Latte nach links entfernt hat. Ein Intervall der Verticalfäden entspricht
dann der dritten und die linksseits geschätzten Zehntel des nicht ganzen, an der
Lattenhalbirungslinie stehenden Verticalfäden-Intervalls der vierten Decimalstelle von Logarithmusdistanz.
Wir haben für gut befunden, unserem neuen Distanzmefsapparate wegen seiner Verwandtschaft
mit dem geodätischen Mefskeil die Benennung: »Der optische Mefskeil« zu geben.
Man erzielt damit ganz dieselben Resultate, welche bei horizontalen Parallelfäden sonst nur
durch Anwendung eines entsprechend construirten Ocular-Filar-Schraubenmikrometers erreicht
werden können.
Ueberdies wird auch der grofse Vortheil erreicht, dafs während dieser neuen Art von Anzielung
das Fernrohr nicht berührt werden mufs, folglich eine genaue Einstellung beider
Fäden leichter gelingt als dort, wo durch die Hantirung mit dem Schraubenmikrometer am
äufsersten Ocularende das Fernrohr immerhin gewissermafsen in seiner Lage beunruhigt wird.
Die Einrichtung am Instrument für Reduction der gemessenen Distanz auf den Horizont ist
im wesentlichen dieselbe, wie am bekannten logarithmischen Tachymeter von Tichy und
Starke.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Ein Apparat für optische Distanzmessung, gekennzeichnet durch ein Fernrohr, dessen Fadennetz (Fig. i) —■ gleichviel ob es aus Spinnenfäden oder durch auf Glas eingeritzte Striche hergestellt ist — aus elf senkrechten, von einander gleich weit abstehenden Parallelfäden, einem Horizontalfaden ad und einem hierzu unter einem bestimmten Winkel α geneigten Faden b c besteht, welches Fernrohr in Verbindung mit einer Mefslatte (Fig. 2) gebraucht wird, die eine logarithmische Theilung mit schiefen Kasteln enthält, deren Neigung dem Winkel α des geneigten Fadens b c entspricht.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE69172C true DE69172C (de) |
Family
ID=342660
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT69172D Expired - Lifetime DE69172C (de) | Fadennetz - Entfernungsmesser mit Latte |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE69172C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1140350B (de) * | 1956-07-27 | 1962-11-29 | Jorma Johannes Laurikainen Dip | Messlatte, insbesondere Nivellierlatte |
-
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- DE DENDAT69172D patent/DE69172C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1140350B (de) * | 1956-07-27 | 1962-11-29 | Jorma Johannes Laurikainen Dip | Messlatte, insbesondere Nivellierlatte |
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