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TECHNISCHES GEBIET
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Diese Erfindung betrifft Verfahren
und Zusammensetzungen zur Verringerung von nachteiligen Alterungseffekten
auf Säugerzellen,
ohne die Wachstumsrate oder Gesamtproliferationskapazität der Zellen
zu erhöhen.
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Insbesondere betrifft die Erfindung
Verfahren zur Anwendung von bekannten Verbindungen, Kinetin und
andere 6-(aminosubstituierte) Purincytokinine, um den nachteiligen
Alterungseffekten auf Säugerzellen, einschließlich Zellen
der menschlichen Haut, in Kultur und in vivo entgegenzuwirken, und
Zusammensetzungen zur Durchführung
solcher Verfahren.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die Verhinderung des zellulären Alterungsprozesses
war ein ständiges,
jedoch schwer zu erreichendes Ziel der Biologie. Die Verhinderung
des Alterungsprozesses hätte
eine Reihe von wichtigen praktischen Konsequenzen. Beispielsweise
könnte
die Produktion von wertvollen Produkten durch Zellen in Kultur verbessert
werden, wenn die Zellen die Eigenschaften junger Zellen beibehalten.
Auch die Verhinderung der Alterung in Zellen der menschlichen Haut
oder anderer Organe wäre
wegen der damit verbundenen Konservierung der strukturellen und
funktionellen Intaktheit von beträchtlichem Wert. Im Fall der
Haut würde
eine Verhinderung der nachteiligen Auswirkungen der Zellalterung
vorteilhafterweise auch die Konservierung der kosmetischen Unversehrtheit
beinhalten.
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Man hat eine Reihe von Merkmalen
identifiziert, um zwischen jungen und gealterten Zellen zu unterscheiden.
Zum Beispiel fand man heraus, dass junge Säugerzellen, einschließlich humane
Fibroblasten, in einer Standardkultur gesund und sauber aussehen;
eine ebenmäßige, längliche,
dünne spindelförmige Morphologie
aufweisen; bei der Annäherung
an die Konfluenz auf Kultursubstraten dicht in Arrays gepackt vorliegen; nicht übereinanderwachsen;
selten mehr als einen Nukleus aufweisen; und wenig (Zell-)Trümmer im
Kulturmedium erzeugen. Auf der anderen Seite zeigen alte Fibroblastenzellen
viele altersbedingte Symptome, wie etwa eine abgeplattete und unregelmäßige Morphologie,
eine anormal große
Größe, spärliches
Wachstum, eine geringe Zellausbeute pro Flächeneinheit des Kultursubstrats,
eine signifikante Häufigkeit
von Zellen mit mehreren Zellkernen, Schwierigkeiten bei der Trypsinisierung
und eine hohe Produktionsrate von Trümmern im Kulturmedium. Die
morphologischen Eigenschaften, welche junge Zellen von alten Zellen
unterscheiden, sowie der hohe Grad an Autofluoreszenz, den man in
alten Zellen beobachtet, spiegeln verschiedene physiologische und
biochemische Charakteristika wider, welche junge Zellen von gealterten
Zellen unterscheiden, einschließlich
einer hohen Ansprechempfindlichkeit auf Wachstumsfaktoren und höhere Syntheseraten
von DNA und Protein in jungen Zellen.
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Die morphologischen, physiologischen
und biochemischen Charakteristika zur Unterscheidung zwischen jungen
und alten Zellen wurden größtenteils
durch Studien von Säugerzellen,
einschließlich
humanen Zellen (im allgemeinen Fibroblasten) in Kultur identifiziert.
In diesen Studien wird das "Alter" von Zellen in einer Kultur
nach der Anzahl von Verdoppelungen der Zellanzahl gemessen, die
eine Primärkultur
(aus Gewebe hergestellt) bis hin zur fraglichen Kultur, die von
der Primärkultur
abgeleitet wurde oder von ihr abstammt, durchlaufen hat.
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Diese durch Untersuchungen von Zellen
in Kultur gefundenen Charakteristika zur Unterscheidung von jungen
und alten Zellen sind jedoch auch für in vivo-Zellen in lebenden
Säugern
relevant, welche mit den kultivierten Fibroblasten viele Eigenschaften
gemeinsam haben, wie etwa ähnliche
biochemische Eigenschaften und eine strenge Wachstumskontrolle (d.
h. eine strenge proliferative Kontrolle). Fibroblasten der Dermalschicht
(d. h. der Dermis) der Haut und der Bindegewebsschicht, welche unter
den Epithelien der inneren Wand des Gastrointestinaltraktes liegt,
sind Beispiele von Zellen, welche ähnliche Eigenschaften aufweisen wie
diejenigen für
Fibroblasten in Kultur.
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Ein Maß für das "Alter" solcher Fibroblasten in Geweben eines
lebenden Säugetiers,
welche sich normalerweise unter strenger Wachstumskontrolle in Abständen teilen,
ist die Anzahl von Zellteilungen, welche zwischen den Zellen und
ihren Vorgängern
ausgehend von ungefähr
dem Zeitpunkt der Geburt des Säugetiers erfolgt
sind. Da die Zellteilung periodisch auftritt, besteht normalerweise
eine Korrelation zwischen dem chronologischen Alter des Säugetiers
und dem Alter von bestimmten Zellen, gemessen nach Zellteilungen
zwischen den Zellen und ihren Vorgängern am Geburtszeitpunkt.
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Ein weiteres Merkmal von Fibroblasten
in Kultur ist die "Gesamtproliferationskapazität" der Zellen. Diese
wird nach der Gesamtanzahl von Verdoppelungen der Zellanzahl gemessen,
die eine Kultur durchlaufen kann, bevor das Wachstum der Kultur
aufgrund von Tod (Stop von Wachstum und Zellteilung) der "gealterten" Zellen darin aufhört. Bei
humanen Fibroblastenkulturen beträgt diese Gesamtproliferationskapazität typischerweise
ungefähr
45 bis 60 Verdoppelungen für
eine Primärkultur.
Im Stand der Technik geht man davon aus, dass der Stop des Kulturwachstums
sehr schnell auftritt, wobei die Wachstumsrate (gemessen als reziproker Wert
der Verdoppelungszeit) von annähernd
normalen Werten, die für
junge Zellen charakteristisch sind, in nur wenigen Verdoppelungen
auf null absinkt. In Kulturen normaler Fibroblasten, d. h. in denen
die Zellen nicht zu einem immortalisierten oder "krebsartigen" Zustand transformiert wurden, nimmt
die "Gesamtproliferationskapazität" als Funktion der
Anzahl der Verdoppelungen ab, welche eine Kultur von der Primärkultur,
von welcher sie abstammt, trennt. Andere mit der "Gesamtproliferationskapazität" von normalen Zellen
in Kultur verwandte Ausdrücke
sind die "Lebenserwartung" und "normale Lebenszeit" der Zellen. Die "Lebenserwartung" oder "normale Lebenszeit" von normalen Zellen
ist die "Gesamtproliferationskapazität" der Primärkultur,
von welcher die Kultur, in der die Zellen auftreten, abstammt.
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Die Tatsache, dass normale Fibroblasten,
insbesondere solche humanen Ursprungs, eine eng definierte (mit
wenigen Verdoppelungen) Gesamtproliferationskapazität in Kultur
aufweisen, ist ein Ausdruck der strengen Proliferationskontrolle,
der solche Zellen unterliegen. Manchmal können Zellen, welche normalerweise
eine beschränkte
Gesamtproliferationskapazität
haben, transformiert werden, so dass sie diese Beschränkung verlieren.
Kulturen solcher Zellen können
manchmal wiederholt ohne eine offensichtliche Beschränkung der
Anzahl von Passagen kultiviert werden. Solche Zellen werden als
immortalisiert bezeichnet.
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Die Immortalisierung ist ein Merkmal
von Krebszellen. Krebszellen stehen unter wenig oder keiner proliferativen
Kontrolle.
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Eine Messung der Gesamtproliferationskapazität ist für Zellen
in vivo in lebenden Säugern,
wie etwa Fibroblasten der Dermis der Haut oder der Bindegewebsschicht,
welche sich unter dem intestinalen Epithel befindet, nicht einfach
zu ermitteln, da Fibroblasten in Kultur bezogen auf eine feste Anzahl
von Verdoppelungen auf einen engen Bereich beschränkt sind,
welcher für
die Spezies des Säugetiers
charakteristisch ist (z. B. wie oben angegeben 45 bis 60 für menschliche
Zellen; ungefähr
10 für
Mäusezellen).
Es ist jedoch klar, dass solche Zellen in lebenden Säugetieren,
wenn diese Zellen normal sind, eine beschränkte Kapazität zur Zellteilung
haben und sich unter strenger proliferativer Kontrolle befinden.
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Zum Beispiel sind Fibroblasten in
Primärkulturen,
die aus normalen Zellen der humanen Erwachsenendermis erstellt wurden,
dafür bekannt,
eine geringere Gesamtproliferationskapazität zu haben als Fibroblasten
in Primärkulturen,
die aus normalen Zellen aus einer menschlichen fötalen oder Neugeborenendermis erstellt
wurden. In der Tat ist es aus Studien mit großen Zahlen von menschlichen
Spendern offensichtlich, dass Fibroblasten in Primärkulturen,
die aus normalen Dermalschichtzellen hergestellt wurden, Gesamtproliferationskapazitäten in Kultur
aufweisen, welche zu dem Alter des Spenders in umgekehrtem Verhältnis stehen.
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Der Verlust der begrenzten Gesamtproliferationskapazität, der für Zellen
in Kultur charakteristisch ist, die zu einem immortalisierten oder "Krebszustand" transformiert wurden,
wird oft von einer anormal erhöhten Profilerationsrate
begleitet, die hier als "Wachstumsrate" bezeichnet wird.
Die Proliferationsrate oder Wachstumsrate ist ein Maß für die Geschwindigkeit,
mit welcher sich die Zellen teilen.
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In ähnlicher Weise wird der Verlust
der strengen proliferativen Kontrolle, der ein Charakteristikum
von Krebszellen in vivo ist, oft von einer anormal erhöhten Wachstumsrate
der Zellen begleitet.
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In früheren Versuchen, den "jungen" Phänotyp von
alternden Zellen in vivo zu erhalten, wurden unweigerlich die Wachstumsraten
der Zellen erhöht.
Man fand jedoch, dass eine Erhöhung
der Wachstumsrate der Zellen, die notwendigerweise die Geschwindigkeit
der Zellteilung erhöht,
das Risiko erhöht,
dass die Zellen zu einem immortalisierten oder Krebszustand transformiert
werden.
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In ähnlicher Weise stellte sich
heraus, dass Behandlungen, welche die Gesamtproliferationskapazität von Zellen
in Kultur über
das normale Limit künstlich
erhöhen,
das Risiko einer Transformation zu einem immortalisierten oder Krebszustand
erhöhen.
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Das Risiko, eine Transformation hervorzurufen,
wenn die strenge proliferative Kontrolle von Zellen beeinflußt wird,
oder wenn die Wachstumsraten oder Beschränkungen der Gesamtproliferationskapazität oder beide
beeinflußt
werden, ist vermutlich auf die Auswirkungen zurückzuführen, die solche Beeinflussungen
auf die Zellgenome oder die biochemischen Mechanismen für eine Kontrolle
der Genexpression haben.
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Des weiteren sind Behandlungen, welche
zumindest bei Zellen in Kultur die Wachstumsrate oder die Gesamtproliferationskapazität erhöhen, wie
z. B. epidermale und aus Plättchen
stammende Wachstumsfaktoren (platelet-derived growth factors), Insulin,
Glucocorticoide, Extrakte aus Panax Ginseng und Gibberellin-Pflanzenhormone
im allgemeinen nur wirksam zur Konservierung des "jungen" Phänotyps von "jungen" Zellen, für welche
solche Behandlungen am wenigsten benötigt werden. "Alte" Zellen, deren normale
Lebenszeit zu mindestens ungefähr
80% bis 90% vorbei ist, sprechen auf eine Behandlung selbst mit
hohen Konzentrationen dieser Substanzen (viel höher als die, welche bei "jungen" Zellen, deren Lebenszeit
weniger oder ungefähr
zur Hälfte
vorbei ist, wirksam sind) wenig oder überhaupt nicht an.
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Jedwede Zusammensetzung, welche zur
Verringerung der nachteiligen Alterungseffekte auf Zellen eingesetzt
werden soll, und welche die Wachstumsrate oder die Gesamtproliferationskapazität von Zellen
in vivo oder in Kultur erhöht,
muß mit
Vorsicht behandelt werden, zumindest in dem Maße, in dem die Zusammensetzung
auf Gewebe (d. h. Haut, Darmwand) angewendet werden soll, welche
Zellen enthalten, die normalerweise unter einer strengen proliferativen
Kontrolle stehen.
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Vor der vorliegenden Erfindung waren
Zusammensetzungen zur Verringerung der negativen Alterungseffekte
auf morphologische, physiologische und biochemische Eigenschaften
von Zellen ohne eine potentiell schädliche Erhöhung der Zellwachstumsrate
oder Gesamtproliferationskapazität
nicht verfügbar.
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Es ist wichtig für die vorliegende Erfindung,
zu verstehen, welche Rolle Fibroblasten insbesondere in der Dermis
der menschlichen Haut, aber auch in den entsprechenden Bindegewebsschichten,
welche unter den Haut- oder Hüllschichten
anderer Säugetiere
und unter den Epithelien der inneren Wand des Gastrointestinaltraktes
von Menschen und anderen Tieren liegen, spielen. Die Fibroblasten
synthetisieren eine Anzahl von Komponenten, die für die Erhaltung
der strukturellen, funktionellen und kosmetischen Unversehrtheit
der Haut und für
die strukturelle und funktionelle Intaktheit dieser anderen von
Epithel bedeckten Oberflächengewebe, erforderlich
sind. Diese Komponenten umfassen Collagen und Elastin: faserartige
Proteine, die für
die dreidimensionale Architektur der Haut und anderer Oberflächengewebe
verantwortlich sind; Fibronectin: ein Protein, welches für die Zellverankerung
und Erhaltung der Zellmorphologie verantwortlich ist; und eine Anzahl
von proteinhaltigen Wachstumsfaktoren, welche für die Erhaltung der Epithelien
und Basalzellschichten und darunterliegenden Bindegewebsschichten
essentiell sind. Wegen der wichtigen Rolle der Proteinsynthese durch Fibroblasten
bei der Erhaltung der Gesundheit der Haut und anderer Oberflächengewebe
und weil die erhältlichen
Ergebnisse darauf hindeuten, dass die proteinbiosynthetische Aktivität von Fibroblasten
signifikant mit dem Alter abnimmt (z. B. beträgt die Rate der Collagensynthese
nach Ablauf einer Zeit, die ungefähr 70% der Lebenserwartung
von humanen Fibroblasten in Kultur, die von fötalem Gewebe abstammen, entspricht,
nur ungefähr
50% derjenigen von Fibroblasten nach Ablauf einer Zeit, die weniger
als 20% ihrer Lebenserwartung entspricht); wären Verfahren und Zusammensetzungen
zur Verringerung der nachteiligen Alterungseffekte auf die proteinbiosynthetische
Aktivität
von Fibroblasten in vivo, die die Gesamtproliferationskapazität oder Wachstumsrate
solcher Fibroblasten nicht beeinflussen, besonders vorteilhaft.
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Die vorliegende Erfindung umfaßt 6-(aminosubstituierte)
Purincytokinine, welche Kinetin und 6-Aminopurin-Analoga davon umfassen,
gemäß der Formel
I:
worin R
1 Furfuryl,
Phenyl, Benzyl, n-Alkyl mit 4, 5 oder 6 Kohlenstoffatomen, (Cyclohexyl)methyl,
3,3-Dimethylallyl oder 3-Hydroxymethyl-3-methylallyl ist.
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Die Cytokinine sind eine Klasse von
Pflanzenhormonen, die durch ihre Fähigkeit zur Förderung
der Zellteilung in Pflanzengewebeexplantaten in Standardmedien,
die Auxine (eine weitere Klasse von Pflanzenhormonen) sowie Vitamine,
Mineralsalze und Zucker enthalten, definiert werden.
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Ribonukleotide, in denen ein Cytokinin,
insbesondere Kinetin (6-Furfuryl-aminopurin), Zeatin (6-(3-Hydroxymethyl-3-methylallyl)-aminopurin)
oder 6-(3,3-Dimethylallyl)-aminopurin
die Basengruppe ist, wurden als Komponenten einiger Transfer-RNAs
in bestimmten Pflanzen- und Tierzellen identifiziert.
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Kinetin ist dafür bekannt, mit bestimmten RNA-Bindeproteinen
aus Weizenembryonenextrakten Komplexe zu bilden, und es wurde vermutet,
dass es die Proteinsynthese in Pflanzen fördert. Spirin und Ajtkhozhin, Trends
in Biochem. Sci., April 1985, Seite 162.
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Des weiteren wurde Kinetin zur Herstellung
von proteinreicher Hefe eingesetzt, unter Verwendung von herkömmlichen
Kulturverfahren, worin Kinetin zum Kulturmedium hinzugegeben wird.
DDR-Patent Nr. 148,889 (1981) (Derwent Welt-Patentindex-Zusammenfassung).
Es wurde auch berichtet, dass Kinetin das Wachstum von mikrobiellen
Kulturen erhöht.
Merck Index, 10. Auflage, Eintrag 5148 (Merck und Co., Rahway, New
Jersey, U.S.A., 1983).
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Schließlich offenbart das japanische
Patent Nr. 60019709 (1985) eine Zusammensetzung, welche nicht mehr
als 1% Kinetin und nicht mehr als 20% eines nicht charakterisierten
Lithospermumwurzelextrakts enthält,
welche angeblich die Zellteilung in menschlicher Haut beschleunigt
und dadurch Hautalterung verhindert.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Es wurde nun überraschenderweise entdeckt,
dass die Behandlung von Säugerzellen
mit verschiedenen 6-(aminosubstituierten) Purincytokininen die negativen
Wirkungen der Alterung auf solche Zellen verringert, indem sie den
Beginn der altersbedingten morphologischen Veränderungen, die normalerweise
bei der Zellalterung auftreten, verzögern oder sogar umkehren, und
dass eine solche Behandlung diese vorteilhafte Wirkung hat, ohne
die Wachstumsrate oder Gesamtproliferationskapazität der Zellen
zu erhöhen.
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Auf der Grundlage dieser Entdeckung
werden neue Zusammensetzungen und Verfahren zur Verringerung, einschließlich der
Umkehrung, der negativen Alterungseffekte auf Säugerzellen, einschließlich Zellen in
Kultur und in vivo, wie etwa in der menschlichen Haut, bereitgestellt.
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Somit sind die Verfahren und Zusammensetzungen
der Erfindung neben anderen Anwendungen nützlich zur Verlangsamung und
Umkehrung der Degeneration der strukturellen, funktionellen und
kosmetischen Unversehrtheit der menschlichen Haut, welche normalerweise
die Alterung begleitet.
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Wie oben bereits erwähnt, erhöhen alle
bis jetzt erhältlichen
Zusammensetzungen zur Verringerung der nachteiligen Alterungseffekte
auf die biochemischen, physiologischen und morphologischen Charakteristika
von Säugerzellen
ebenfalls unerwünschterweise
die Wachstumsrate oder Gesamtproliferationskapazität der Zellen.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Verringerung der nachteiligen Alterungseffekte
auf Säugerzellen,
wobei das Verfahren die Verabreichung an solche Zellen einer Zusammensetzung,
umfassend ein Cytokinin, welches ein 6-(aminosubstituiertes) Purin
ist, in einer Konzentration, welche zur Verringerung der negativen
Effekte auf solche Zellen wirksam ist, umfaßt.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
betrifft eine Zusammensetzung zur Verringerung der nachteiligen
Alterungseffekte auf Säugerzellen,
wobei die Zusammensetzung ein Cytokinin, welches ein 6-(aminosubstituiertes)
Purin ist, in einer zur Verringerung der nachteiligen Effekte auf
solche Zellen wirksamen Konzentration umfaßt.
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Unter den 6-(aminosubstituierten)
Purincytokininen, welche als zur Verringerung der nachteiligen Alterungseffekte
wirksame Verbindung in den Verfahren und Zusammensetzungen der Erfindung
eingesetzt werden können,
sind Kinetin, Zeatin, 6-13,3-Dimethylallyl)aminopurin, 6-(Benzyl)aminopurin,
6-(Phenyl)aminopurin, 6-(n-Alkyl)aminopurin,
worin die n-Alkylgruppe 4, 5 oder 6 Kohlenstoffatome aufweist, und
6-(Cyclohexyl)methylaminopurin. Am meisten bevorzugt ist Kinetin
(6-(furfuryl)aminopurin).
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Säugerzellen,
welche mit den Verfahren und Zusammensetzungen der Erfindung behandelt
werden können,
umfassen humane Zellen, und Zellen in Kultur sowie Zellen in vivo
in lebenden Säugetieren.
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Die Zellen in Kultur können aus
jedwedem Gewebe gewonnen werden und, falls sie in vivo vorliegen, Teil
jedweden Gewebes sein. Die Verfahren und Zusammensetzungen werden
bevorzugt an Fibroblasten in Geweben in vivo in Menschen, wie etwa
Fibroblasten der Dermis der menschlichen Haut oder der unter dem Epithel
der inneren Wand des menschlichen Dünndarms oder Magens liegenden
Bindegewebsschicht angewandt. Die bevorzugte Anwendung betrifft
Zellen der menschlichen Haut.
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Somit umfaßt die vorliegende Erfindung
weiterhin Verfahren und Zusammensetzungen zur Durchführung der
Verfahren zur Verlangsamung (oder Umkehrung) der Degeneration der
strukturellen und funktionellen Intaktheit der Haut und Epithelien
der inneren Wand des Gastrointestinaltraktes und der kosmetischen
Unversehrtheit der Haut, welche normalerweise die Alterung begleitet.
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Die Verfahren und Zusammensetzungen
der Erfindung sind bei überraschend
und vorteilhaft geringen Konzentrationen des 6-(aminosubstituierten)
Purincytokinins wirksam. Die Konzentrationen betragen typischerweise
zwischen 10–6 M
und 5 × 10–4 M
in einem Gewebekulturmedium. Bei diesen Konzentrationen hat das
Cytokinin keine merklichen toxischen Effekte auf Säugerzellen.
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Überraschenderweise
beeinflussen die Verfahren der Erfindung weder die Wachstumsrate
noch die Gesamtproliferationskapazität der gemäß den Verfahren der Erfindung
behandelten Zellen in ausschlaggebender Weise. Dies ist besonders
vorteilhaft. Die Zusammensetzungen und Verfahren der vorliegenden
Erfindung beeinflussen weder die Geschwindigkeit noch die Höhe der DNA-Synthese
in behandelten Zellen. Im Gegensatz zu anderen Zusammensetzungen
zur Erhaltung oder Wiederherstellung des "jungen" Phänotyps
von alternden Zellen beeinflussen die Zusammensetzungen und Verfahren
der vorliegenden Erfindung nicht die strenge proliferative Kontrolle,
der viele Zellen in vivo, wie etwa Fibroblasten und bestimmte Zellen
der Epidermis und anderer Epithelien unterliegen, um normal zu funktionieren.
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Eine "Verringerung der nachteiligen Alterungseffekte" auf Säugerzellen
bedeutet, dass die Entwicklung der oben beschriebenen morphologischen
Veränderungen,
die normalerweise mit der "Alterung" in normalen Säugerzellen
in Kultur oder in vivo auftreten, verlangsamt oder umgekehrt wird.
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Der Fachmann kann feststellen, ob
eine Zusammensetzung, der Säugerzellen
ausgesetzt werden, um das Verfahren der Erfindung durchzuführen, eine
Menge eines 6-(aminosubstituierten) Purincytokinins umfaßt, welche
zur Verringerung der nachteiligen Alterungseffekte auf Zellen wirksam
ist. Mit der Alterung assoziierte morphologische Veränderungen
können
durch mikroskopische Untersuchung der Zellen, die einer Kultur entnommen
oder durch Biopsie aus Gewebe entnommen wurden o. dgl. vom Fachmann
leicht erkannt werden.
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Im Fall von Säugerzellen in Kultur, welche
direkt aus dem Gewebe und ohne genetische Manipulationen kultiviert
werden können
oder welche gemäß verschiedenen
bekannten genetischen Manipulationstechniken genetisch modifiziert
werden können,
um ein erwünschtes
Produkt zu ergeben, und welche wie im Stand der Technik bekannt
verwendet werden können,
um wertvolle Proteine herzustellen, wie etwa Lymphokine oder Hormone,
die für
diagnostische, therapeutische oder weitere Anwendungen geeignet
sind, erhält
die Verringerung der nachteiligen Alterungseffekte mit Hilfe der
Verfahren und Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung auf vorteilhafte
Weise die Zellen "jünger" als die Zellen tatsächlich sind.
In der Tat kehrt eine Zugabe einer wirksamen Menge eines 6-(aminosubstituierten)
Purincytokinins zu einem Kulturmedium mit Säugerzellen, die viele Passagen
durchlaufen haben und deren morphologische Eigenschaften charakteristisch
für alternde
Zellen sind, die morphologischen Eigenschaften in solche von jüngeren Zellen
um.
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Die durch die Zusammensetzungen und
Verfahren der vorliegenden Erfindung bereitgestellten Vorteile zur
Erhaltung und, im Fall der Umkehrung der nachteiligen Alterungseffekte,
Verbesserung der funktionellen Unversehrtheit von Säugerzellen
in vivo, wie etwa Fibroblasten der Dermis der Haut oder der unter
den Epithelien der inneren Wand des Gastrointestinaltraktes von
Menschen liegenden Bindegewebsschicht, und insbesondere zur Erhaltung
der kosmetischen Unversehrtheit der menschlichen Haut sind offensichtlich
und wurden oben bereits erwähnt.
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Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können in
einer Reihe von Formen vorliegen, je nach der Natur und der Umgebung
der Zellen, an denen die negativen Alterungseffekte verringernde
Mengen eines 6-(aminosubstituierten) Purincytokinins gemäß der Erfindung
angewandt werden sollen.
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Eine erfindungsgemäße Zusammensetzung
für Zellen
in Kultur, entweder im Bad oder suspendiert in einem Kulturmedium,
ist jedes für
Säugerzellen
verwendete Kulturmedium, welches mit zwischen ungefähr 10
–6 M
(d. h. 1 μM)
und ungefähr
5 × 10
4 M eines 6-(aminosubstituierten) Purincytokinins
ergänzt
wurde. Für die
bevorzugten Cytokinine der Formel I
worin R
1 Furfuryl,
Phenyl, Benzyl, n-Alkyl mit 4, 5 oder 6 Kohlenstoffatomen, (Cyclohexyl)methyl(-CH
2(C
6H
11)),
3,3-Dimethylallyl(-CH
2CH=C(CH
3)
2) ist, beträgt der Konzentrationsbereich
im Kulturmedium zwischen 0,2 und 100 ppm (parts per million). Für das am
meisten bevorzugte Cytokinin, Kinetin, beträgt der Konzentrationsbereich
ungefähr
25 μM bis
ungefähr
250 μM (d.
h. ungefähr
5 ppm bis ungefähr
50 ppm) im Medium.
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Im Fall von Zellen in Kultur wird
das erfindungsgemäße Verfahren
der Verabreichung an die Zellen einer die nachteiligen Alterungseffekte
verringernden Menge eines 6-(aminosubstituierten)
Purincytokinins durchgeführt,
in dem die Zellen in einem Kulturmedium, welches eine erfindungsgemäße Zusammensetzung ist,
einfach gebadet oder kultiviert werden.
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Das Verfahren der Erfindung wird
mit Zellen in vivo in Säugetieren,
bevorzugt mit Fibroblasten (oder anderen aktiven Zellen, z. B. Keratinocyten)
auf der Dermis der menschlichen Haut oder der unter dem Epithelium
der inneren Wand des menschlichen Gastrointestinaltraktes liegenden
Bindegewebsschicht durchgeführt,
in dem solche Zellen mit einer den nachteiligen Alterungseffekt
verringernden Menge eines 6-(aminosubstituierten)
Purincytokinins behandelt werden.
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Im allgemeinen wird eine solche Behandlung über eine
Zeit, während
der es erwünscht
ist, die nachteiligen Alterungseffekte auf die Zellen gemäß der Erfindung
zu verringern, periodisch wiederholt. Die Häufigkeit der Behandlung hängt von
den betroffenen Zellen ab, davon, wo im Säuger sich die Zellen befinden
(z. B. erfordern Zellen im Gastrointestinaltrakt, wo das wiederholte
Durchspülen
mit Zusammensetzungen, die frei von 6-(aminosubstituierten) Purincytokininen
sind, erfolgt, eine häufigere
Behandlung als Zellen der Haut), und von der Konzentration des 6-(aminosubstituierten)
Purincytokinins in einem Konzentrationsbereich, typischerweise zwischen
ungefähr
10 ppm und ungefähr
1000 ppm), die wirksam ist, um durch die Bindegewebsschicht (die
unter dem Epithelium der inneren Wand des Gastrointestinaltraktes
liegt), mit einer Konzentration, die zur Verringerung der nachteiligen
Alterungseffekte auf aktive Zellen, wie etwa Fibroblasten in der
Bindegewebsschicht, wirksam ist, zu dringen.
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Für
die unter dem Epithel der inneren Wand des Gastrointestinaltraktes
liegende Bindegewebsschicht wird das erfindungsgemäße Verfahren
durchgeführt,
indem die erfindungsgemäße Zusammensetzung,
welche eine Lösung,
Suspension oder Tonikum ist, das für eine orale Aufnahme physiologisch
annehmbar ist und welche ein 6-(aminosubstituiertes)
Purincytokinin in einem Konzentrationsbereich von typischerweise
zwischen ungefähr
10 ppm und ungefähr
1000 ppm umfaßt,
und wobei die Zusammensetzung wirksam ist, um die unter dem Epithel
der inneren Wand des Gastrointestinaltraktes liegende Bindegewebsschicht
zu durchdringen, um die nachteiligen Alterungseffekte auf aktive
Zellen, wie etwa Fibroblasten, in der Bindegewebsschicht zu verringern,
eingenommen wird.
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Für
Fibroblasten (oder andere aktive Zellen, wie etwa Keratinocyten)
der menschlichen Haut wird das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt, indem
auf die äußere Oberfläche der
Haut eine erfindungsgemäße Zusammensetzung
aufgebracht wird, welche eine Creme, Salbe, Lotion, Gel, Lösung, Parfüm, Feststoff
o. dgl., in zum Auftragen auf die äußere Oberfläche der Haut physiologisch
annehmbarer Form ist, und welche ein 6-(aminosubstituiertes) Purincytokinin
in einem geeigneten Träger
in einer wirksamen Konzentration umfaßt, d. h. einer Konzentration,
die zur Permeation der Dermis der Haut bei einer Konzentration zur
wirksamen Verringerung der nachteiligen Alterungseffekte auf aktive
Zellen (z. B. Fibroblasten) in der Dermis wirksam ist.
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Zusammensetzungen der Erfindung zur
Anwendung auf der menschlichen Haut werden mit einem 6-(aminosubstituierten)
Purincytokinin formuliert, bevorzugt mit einem der genannten der
oben definierten Formel I, in einem wirksamen Konzentrationsbereich,
im allgemeinen zwischen ungefähr
0,5 ppm und ungefähr 500
ppm in einer Creme, Salbe, Lotion, Gel, Lösung oder festem Grundstoff
oder Träger,
die im Stand der Technik bekannt sind und nicht toxisch und dermatologisch
annehmbar sind. Die Konzentration (oder der Gewichtsanteil) des
6-(aminosubstituierten)
Purincytokinins in gelöster,
suspendierter, dispergierter oder ähnlich verarbeiteter Form in
einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung
zur Anwendung auf der menschlichen Haut ist derart, dass das 6-(aminosubstituierte)
Purincytokinin zwischen ungefähr
0,2 ppm und ungefähr
100 ppm auf aktive Zellen der Haut, wie etwa Fibroblasten, abgegeben
wird. Im allgemeinen sind geschmeidigmachende oder ölende Träger, die
dazu beitragen, die Haut feucht zu halten, stärker bevorzugt als flüchtige Träger, wie
etwa Ethanol, welche die Haut austrocknen.
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Beispiele von geeigneten Grundstoffen
oder Trägern
zur Herstellung von Zusammensetzungen der Erfindung zur Anwendung
auf der menschlichen Haut sind Petrolat, Petrolat plus flüchtige Silikone,
Lanolin, Cold Cream (USP) und Hydrophile Salbe (USP). Eine bevorzugte
Zusammensetzung der Erfindung weist zwischen ungefähr 10 ppm
und 100 ppm Kinetin in Kombination mit einer geeigneten Salbe oder
Cremebasis auf.
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Die Auswahl eines geeigneten Trägers wird
größtenteils
durch die Art der Verabreichung des 6-(aminosubstituierten) Purincytokinins
bestimmt. Derartige Verfahren umfassen eine topische Verabreichung.
Geeignete pharmazeutisch und dermatologisch annehmbare Träger zur
topischen Anwendung umfassen solche, die zur Verwendung in Lotionen,
Cremes, Lösungen,
Gels, (Klebe band u. dgl. geeignet sind. Im allgemeinen ist der
Träger
entweder organisch oder eine wäßrige Emulsion
und in der Lage, das 6-(aminosubstituierte) Purincytokinin darin
dispergiert, suspendiert oder gelöst zu enthalten. Der Träger kann
pharmazeutisch annehmbare Weichmacher, Hautdurchdringungsverstärker, Farbstoffe,
Duftstoffe, Emulgiermittel, Verdickungsmittel und Lösungsmittel
enthalten. Eine detailliertere Beschreibung solcher Formen ist wie
folgt:
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1. Lotionen
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Die Lotionen können eine wirksame Menge eines
6-(aminosubstituierten) Purincytokinins (beispielsweise eine zur
Abgabe des 6-(aminosubstituierten) Purincytokinins zwischen ungefähr 0,2 ppm
und ungefähr 100
ppm auf aktive Zellen der Haut, wie etwa Fibroblasten wirksame Menge);
von 1 % bis 50%, bevorzugt von 3% bis 15% eines Weichmachers; enthalten,
wobei das Gleichgewicht durch Wasser, einen C2-
oder C3-Alkohol oder ein Gemisch von Wasser
und dem Alkohol hergestellt wird. Verschiedene Weichmacher sind
bekannt. Beispiele solcher Weichmacher sind wie folgt:
- a. Kohlenwasserstofföle
und -wachse. Beispiele sind Mineralöl, Petrolat, Paraffin, Ceresin,
Ozokerit, mikrokristallines Wachs, Polyethylen und Perhydrosqualen.
- b. Silikonöle,
wie etwa Dimethylpolysiloxane, Methylphenylpolysiloxane, wasserlösliche und
alkohollösliche Silikonglycolcopolymere.
- c. Triglyceridfette und -öle,
wie etwa solche die aus pflanzlichen, tierischen und marinen Quellen
stammen. Beispiele umfassen (sind jedoch nicht beschränkt auf)
Ricinusöl,
Safloröl,
Baumwollsamenöl,
Maisöl,
Olivenöl,
Lebertran, Mandelöl,
Avocadoöl,
Palmöl,
Sesamöl
und Sojabohnenöl.
- d. Acetoglyceridester, wie etwa acetylierte Monoglyceride.
- e. Ethoxylierte Glyceride, wie etwa ethoxyliertes Glycerylmonostearat.
- f. Alkylester von Fettsäuren
mit 10 bis 20 Kohlenstoffatomen. Methyl-, Isopropyl- und Butylester
von Fettsäuren
sind geeignet. Beispiele umfassen (sind jedoch nicht beschränkt auf)
Hexyllaurat, Isohexyllaurat, Isohexylpalmitat, Isopropylpalmitat,
Isopropylmyristat, Decyloleat, Isodecyloleat, Hexadecylstearat, Decylstearat,
Isopropylisostearat, Diisopropyladipat, Diisohexyladipat, Dihexyldecyladipat,
Diisopropylsebacat, Lauryllactat, Myristyllactat und Cetyllactat.
- g. Alkenylester von Fettsäuren
mit 10 bis 20 Kohlenstoffatomen. Beispiele davon umfassen (sind
jedoch nicht beschränkt
auf) Oleylmyristat, Oleylstearat und Oleyloleat.
- h. Fettsäuren
mit 9 bis 22 Kohlenstoffatomen. Geeignete Beispiele umfassen (sind
jedoch nicht beschränkt auf)
Pelargon-, Laurin-, Myristin-, Palmitin-, Stearin-, Isosteari-,
Hydroxystearin-, Öl-,
Linol-, Ricinol-, Arachidon-, Behen- und Erucasäuren.
- i. Fettalkohole mit 10 bis 22 Kohlenstoffatomen. Lauryl-, Myristyl-,
Cetyl-, Hexadecyl-, Stearyl-, Isostearyl-, Hydroxystearyl-, Oleyl-,
Ricinoleyl-, Behenyl-, Erucyl- und
2-Octyldodecylalkohole sind Beispiele von geeigneten Fettalkoholen.
- j. Fettalkoholether. Ethoxylierte Fettalkohole mit 10 bis 20
Kohlenstoffatomen umfassen (sind jedoch nicht beschränkt auf)
die Lauryl-, Cetyl-, Stearyl-, Isostearyl-, Oleyl- und Cholesterinalkohole,
die daran gebunden von 1 bis 50 Ethylenoxidgruppen oder 1 bis 50
Propylenoxidgruppen oder ein Gemisch davon aufweisen.
- k. Ether-Ester, wie etwa Fettsäureester von ethoxylierten
Fettalkoholen.
- l. Lanolin und Derivate. Lanolin, Lanolinöl, Lanolinwachs, Lanolinalkohole,
Lanolinfettsäuren,
Isopropyllanolat, ethoxyliertes Lanolin, ethoxylierte Lanolinalkohole,
ethoxyliertes Cholesterin, propoxylierte Lanolinalkohole, acetyliertes
Lanolin, acetylierte Lanolinalkohole, Linoleatlanolinalkohole, Ricinoleatlanolinalkohole, Acetat
von Ricinoleatlanolinalkoholen, Acetat von ethoxylierten Alkoholestern,
Hydrogenolyse von Lanolin, ethoxyliertes hydriertes Lanolin, ethoxyliertes
Sorbitollanolin und flüssige
und halbfeste Lanolinabsorptionsbasen sind beispielhaft für von Lanolin
abstammende Weichmacher.
- m. Mehrwertige Alkohole und Polyetherderivate. Propylenglycol,
Dipropylenglycol, Polypropylenglycol (Molekulargewicht 2000 bis
4000), Polyoxyethylenpolyoxypropylenglycole, Polyoxypropylenpolyoxyethylenglycole,
Glycerin, ethoxyliertes Glycerin, propoxyliertes Glycerin, Sorbitol,
ethoxyliertes Sorbitol, Hydroxypropylsorbitol, Polyethylenglycol
(Molekulargewicht 200 bis 6000), Methoxypropylenglycole 350, 550,
750, 2000, 5000, Poly[ethylenoxid]homopolymere (Molekulargewicht
100.000 bis 5.000.0001, Polyalkylenglycole und Derivate, Hexylenglycol
(2-Methyl-2,4-pentandiol), 1,3-Butylenglycol, 1,2,6-Hexantriol,
Ethohexadiol USP (2-Ethyl-1,3-hexandiol), C15-C18-Vicinalglycol und Polyoxypropylenderivate
von Trimethylolpropan sind Beispiele davon.
- n. Mehrwertige Alkoholester. Ethylenglycolmono- und -difettsäureester,
Diethylenglycolmono- und -difettsäureester, Polyethylenglycol
(Molekulargewicht 200 bis 6000), Mono- und Difettsäureester,
Propylenglycolmono- und -difettsäureester,
Propylenglycol 2000 Monooleat, Polypropylenglycol 2000 Monostearat, ethoxyliertes
Propylenglycolmonostearat, Glycerylmono- und difettsäureester,
Polyglycerolpolyfettsäureester,
ethoxyliertes Glycerylmonostearat, 1,3-Butylenglycolmonostearat,
1,3-Butylenglycoldistearat,
Polyoxyethylenpolyol-ettsäureester,
Sorbitanfettsäureester
und Polyoxyethylensorbitanfettsäureester
sind geeignete mehrwertige Alkoholester.
- o. Wachsester, wie etwa Bienenwachs, Spermazet, Myristylmyristat
und Stearylstearat.
- p. Bienenwachsderivate, z. B. Polyoxyethylensorbitolbienenwachs.
Diese sind Reaktionsprodukte von Bienenwachs mit ethoxyliertem Sorbitol
mit unterschiedlichem Ethylenoxidgehalt, wobei ein Gemisch von Ether-Estern
gebildet wird.
- q. Pflanzliche Wachse, einschließlich (jedoch nicht beschränkt auf)
Carnauba- und Candelillawachse.
- r. Phospholipide, wie etwa Lecithin und Derivate.
- s. Styrole. Cholesterin und Cholesterinfettsäureester sind Beispiele davon.
- t. Amide, wie etwa Fettsäureamide,
ethoxylierte Fettsäureamide
und feste Fettsäurealkanolamide.
-
Die Lotionen umfassen weiterhin von
1% bis 10%, stärker
bevorzugt von 2% bis 5% eines Emulgiermittels. Das Emulgiermittel
kann nicht-ionisch, anionisch oder kationisch sein. Beispiele von
geeigneten nicht-ionischen Emulgatoren umfassen (sind jedoch nicht
beschränkt
auf) Fettalkohole mit 10 bis 20 Kohlenstoffatomen, mit 2 bis 20
Mol Ethylenoxid oder Propylenoxid kondensierte Fettalkohole mit
10 bis 20 Kohlenstoffatomen, mit 2 bis 20 Mol Ethylenoxid kondensierte
Alkylphenole mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen in der Alkylkette, Mono-
und Difettsäureester
von Ethylenoxid, Mono- und Difettsäureester von Ethylenglycol,
worin die Fettsäuregruppe
10 bis 20 Kohlenstoffatome enthält,
Diethylenglycol, Polyethylenglycole mit einem Molekulargewicht von
200 bis 6000, Propylenglycole mit einem Molekulargewicht von 200
bis 3000, Glycerin, Sorbitol, Sorbitan, Polyoxyethylensorbitol,
Polyoxyethylensorbitan und hydrophile Wachsester. Geeignete anionische Emulgatoren
umfassen (sind jedoch nicht beschränkt auf) die Fettsäureseifen,
z. B. Natrium-, Kalium- und Triethanolaminseifen, worin die Fettsäuregruppe
von 10 bis 20 Kohlenstoffatome enthält. Weitere geeignete anionische
Emulgatoren umfassen (sind jedoch nicht beschränkt auf) die Alkalimetall-Ammonium-
oder substituierten Ammoniumalkylsulfate, Alkylarylsulfonate, und
Alkylethoxyethersulfonate mit 10 bis 30 Kohlenstoffatomen in der
Alkylgruppe. Die Alkylethoxyethersulfonate enthalten von 1 bis 50
Ethylenoxideinheiten. Unter den geeigneten kationischen Emulgatoren
sind quarternäre
Ammonium-, Morpholinium- und Pyridiniumverbindungen. Einige der
in den obigen Abschnitten beschriebenen Weichmacher haben auch emulgierende
Eigenschaften. Wenn eine Lotion mit einem solchen Weichmacher formuliert
wird, ist ein zusätzlicher
Emulgator nicht notwendig, obwohl er in die Zusammensetzung mitaufgenommen
werden kann.
-
Das Gleichgewicht der Lotion wird
durch Wasser oder einen C2- oder C3-Alkohol oder ein Gemisch von Wasser und
dem Alkohol hergestellt. Die Lotionen werden formuliert, indem einfach
alle Komponenten zusammengemischt werden. Bevorzugt wird das 6-(aminosubstituierte)
Purincytokinin im Gemisch gelöst.
-
Herkömmliche optionale Komponenten
können
mitverwendet werden. Ein solcher Zusatzstoff ist ein Verdickungsmittel
in einer Menge von 1 % bis 10% der Zusammensetzung. Beispiele von
geeigneten Verdickungsmitteln umfassen (sind jedoch nicht beschränkt auf):
quervernetzte Carboxypolymethylenpolymere, Ethylcellulose, Polyethylenglycole,
Tragant, Kharaya, Xanthanlösungen
und Bentonit, Hydroxyethylcellulose und Hydroxypropylcellulose.
-
2. Cremes
-
Die Cremes umfassen eine wirksame
Menge eines 6-(aminosubstituierten) Purincytokinins (beispielsweise
eine zur Abgabe des 6-laminosubstituierten) Purincytokinins von
zwischen ungefähr
0,2 ppm und ungefähr
100 ppm an aktive Zellen der Haut, wie etwa Fibroblasten wirksame
Menge); von 5% bis 50%, bevorzugt von 10% bis 25% eines Weichmachers,
wobei das Gleichgewicht durch Wasser hergestellt wird. Die oben
beschriebenen Weichmacher können
auch für
die Cremezusammensetzungen verwendet werden. Gegebenenfalls enthält die Cremeform
geeignete Emulgatoren, wie zuvor beschrieben. Wenn ein Emulgator
verwendet wird, ist er in der Zusammensetzung in einer Menge von
3% bis 50%, bevorzugt von 5% bis 20% vorhanden.
-
3. Lösungen
-
Die Lösungsform umfaßt eine
wirksame Menge eines 6-(aminosubstituierten) Purincytokinins (z.
B. eine zur Abgabe des 6-(aminosubstituierten) Purincytokinins bei
zwischen ungefähr
0,2 ppm und ungefähr
100 ppm an aktive Zellen der Haut, wie etwa Fibroblasten, wirksame
Menge); wobei das Gleichgewicht durch Wasser hergestellt wird, ein
geeignetes organisches Lösungsmittel
oder eine Kombination von Wasser und einem solchen organischen Lösungsmittel.
Geeignete organische Materialien, die als Lösungsmittel oder Teil eines Lösungsmittelsystems
geeignet sind, sind wie folgt: Proyplenglycol, Polyethylenglycol
(Molekulargewicht 200 bis 600), Polypropylenglycol (Molekulargewicht
425 bis 2025), Glycerin, Sorbitolester, 1,2,6-Hexantriol, Ethanol, Isopropanol, Diethyltartrat,
Butandiol und Gemische davon. Ein solches Lösungsmittelsystem kann auch Wasser
enthalten.
-
Diese Zusammensetzungen in Lösungsform
können
so wie sie sind auf die Haut aufgebracht werden, oder sie können zu
einem Aerosol formuliert werden und als Spray auf die Haut aufgetragen
werden. Die Aerosolzusammensetzungen umfassen weiterhin von 25%
bis 80%, bevorzugt von 30% bis 50% eines geeigneten Treibmittels.
Beispiele solcher Treibmittel sind die chlorierten, fluorierten
und chlorfluorierten niederen Kohlenwasserstoffe. Distickstoffoxid,
Kohlendioxid, Butan und Propan werden ebenfalls als Treibgase verwendet. Diese
Treibmittel werden im Stand der Technik in einer geeigneten Menge
und unter einem geeigneten Druck verwendet, so dass der Inhalt des
Behälters
ausgestoßen
werden kann.
-
4. Gele
-
Gelzusammensetzungen können formuliert
werden, indem einfach ein geeignetes Verdickungsmittel zu den zuvor
beschriebenen Lösungszusammensetzungen
zugegeben wird. Beispiele geeigneter Verdickungsmittel wurden bereits
im Zusammenhang mit den Lotionen beschrieben.
-
Die Gelzusammensetzungen umfassen
eine wirksame Menge eines 6-(aminosubstituierten)
Purincytokinins (beispielsweise eine zur Abgabe des 6-(aminosubstituierten)
Purincytokinins bei zwischen ungefähr 0,2 ppm und ungefähr 100 ppm
auf aktive Zellen der Haut, wie etwa Fibroblasten, wirksame Menge),
von 5% bis 75%, bevorzugt von 10% bis 50% eines organischen Lösungsmittels
wie zuvor beschrieben; von 0,5% bis 20%, bevorzugt von 1 % bis 10%
des Verdickungsmittels; wobei das Gleichgewicht durch Wasser hergestellt wird.
-
5. Feststoffe
-
Zusammensetzungen in fester Form
finden Anwendung als stiftartige Zusammensetzungen, die für das Auftragen
auf die Lippen oder andere Körperteile
vorgesehen sind. Solche Zusammensetzungen umfassen eine wirksame
Menge eines 6-(aminosubstituierten) Purincytokinins (z. B. eine
zur Abgabe des 6-(aminosubstituierten)
Purincytokinins bei zwischen ungefähr 0,2 ppm und ungefähr 100 ppm
auf aktive Zellen der Haut, wie etwa Fibroblasten wirksame Menge),
und von 50% bis 98%, bevorzugt von 60% bis 90% der zuvor beschriebenen
Weichmacher. Diese Zusammensetzung kann weiterhin von 1 % bis 20%,
bevorzugt von 5% bis 15% eines geeigneten Verdickungsmittel umfassen,
und es können
optional Emulgatoren und Wasser vorhanden sein. In den Zusammensetzungen
in fester Form werden bevorzugt die zuvor im Zusammenhang mit den
Lotionen beschriebenen Verdickungsmittel verwendet.
-
Ein Beispiel einer für die Anwendung
auf menschliche Gesichtshaut geeignete Zusammensetzung der Erfindung
wurde aus 10 ppm bis 100 ppm Kinetin in einem Grundstoff bestehen,
der durch Mischen (nach Gewicht) von 10 Teilen Glycerinmonostearat,
10 Teilen Cetylalkohol, 30 Teilen Spermazet, 10 Teilen Tween 20 (Polyoxyalkylenderivat
von Sorbitanmonostearat), 10 Teilen Span 20 (Sorbitanmonolaurat),
12,5 Teilen Glycerin und 100 Teilen Wasser hergestellt wird. Beispiele
von die nachteiligen Alterungseffekte verringernden aktiven Bestandteilen,
welche anstelle von Kinetin verwendet werden können, sind Zeatin, 6-(3,3-Dimethylallyl)aminopurin,
6-Benzylaminopurin oder eine Kombination von Kinetin und 6-(n-Hexyl)aminopurin
oder 6-Benzylaminopurin.
-
Weitere Inhaltsstoffe, wie etwa Konservierungsstoffe
(z. B. Methylparaben oder Ethylparaben), Duftstoffe, Farbstoffe
o. dgl., welche im Stand der Technik vor Erzielung einer gewünschten
Stabilität,
Duftnote oder Farbe oder weiterer erwünschter Eigenschaften bekannt
sind, wie etwa die Abschirmung vor aktinischen Strahlen der Sonne,
können
ebenfalls für
die Zusammensetzung der Erfindung für eine topische Anwendung auf
die Haut eingesetzt werden.
-
Eine Zusammensetzung der Erfindung
kann ebenfalls die negativen Alterungseffekte verringernde Wirkstoffe
außer
6-(aminosubstituiertes) Purincytokinin umfassen. Ein Vorteil der
Verwendung von Cytokininen allein, nämlich dass die Wachstumsrate
und Gesamtproliferationskapazität
von behandelten Zellen nicht signifikant beeinflußt wird,
wird jedoch in der Regel verdünnt,
wenn andere solcher Inhaltsstoffe verwendet werden, welche die Wachstumsrate
oder Gesamtproliferationskapazität
oder beides der behandelten Zellen erhöhen. Demnach umfassen bevorzugte
erfindungsgemäße Verbindungen
als einzigen die negativen Alterungseffekte verringernden Wirkstoff
ein 6-(aminosubstituiertes) Purincytokinin.
-
Erfindungsgemäße Zusammensetzungen zur Anwendung
auf die menschliche Haut werden bevorzugt einmal pro Tag auf die
Hautstellen aufgetragen, die mit dem Verfahren der Erfindung behandelt
werden sollen.
-
Das Verfahren der Erfindung wird
für die
Haut einer Person angewandt, indem bevorzugt täglich eine erfindungsgemäße Zusammensetzung,
die für
eine menschliche Hautbehandlung geeignet ist, wie zuvor erwähnt über einen
unbestimmten Zeitraum, d. h. solange wie die Person die Verringerung
der nachteiligen Alterungswirkungen auf die Haut, die durch die
Zusammensetzung der Erfindung bereitgestellt werden, genießen möchte, aufgetragen
wird. Eine tägliche
Anwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
auf die Haut, ist für
mindestens einen Monat und bis zu mindestens ungefähr 1 Jahr
erforderlich, je nach Alter der Person, dem Zustand der Haut, auf
welche die Zusammensetzung aufgebracht wird und der Konzentration
(oder Gewichtsanteil) des 6-(aminosubstituierten) Purincytokinins
in der Zusammensetzung, bevor die vorteilhaften Wirkungen der Verzögerung der
Abnahme der Proteinsyntheserate und der Verzögerung von altersbedingten morphologischen
Veränderungen
in Fibroblasten der Basalzellschicht der Haut auf der Hautoberfläche offensichtlich
werden. Wenn die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens beendet wird,
werden die durch das Verfahren verringerten Alterungseffekte nach
einiger Zeit wieder einsetzen.
-
Die Erfindung wird nun durch die
folgenden Beispiele veranschaulicht.
-
BEISPIEL I
-
WIRKUNG VON KINETIN AUF
KURZZEITIGES ZELLWACHSTUM
-
Die Wirkungen von Kinetin auf kurzzeitiges
Wachstum von normalen diploiden menschlichen Embryo-Hautfibroblasten,
ein als KIS bezeichneter Stamm, wurden durch im Stand der Technik
als "Einschritt-Wachstumskurve"-Experimente untersucht
(one-step growth curve experiments). Zu diesem Zweck wurden gleiche
Anzahlen von KIS-Zellen (105) zu mehreren
Dulbecco's modifiziertes
Eagle-Medium (DMEM), ergänzt
mit 10% fötalem
Kälberserum,
Antibiotika und Glutamin, enthaltenden Kulturgefäßen hinzugegeben. Verschiedene
Volumina von Stammlösungen
von Kinetin, die in ausgewogener Salzlösung (Hank's Puffer) hergestellt wurden, wurden
zu den Flaschen hinzuzugeben, um endgültige Konzentration von 40 μM, 80 μM und 200 μM Kinetin
im Kulturmedium zu erreichen. Die Kulturen wurden dann bei 37°C in einer
5%-igen CO2-Atmosphäre inkubiert. Alle Experimente
wurden dreifach durchgeführt.
-
Um die Anheftungshäufigkeit
von Zellen zu bestimmen, die mit verschiedenen Dosen Kinetin behandelt
worden waren, wurde je ein Satz Kulturgefäße jeder Dosis verwendet, um
die Anzahl von Zellen zu zählen, die
sich an die Bodenoberfläche
des Kulturgefäßes 6 Stunden
nach dem Aussäen
angeheftet hatten. Dies wurde durchgeführt, indem die Zellen zunächst durch
Trypsinisierung entfernt wurden, in frischem Medium resuspendiert
wurden und unter Verwendung eines Coulter-Zählers gezählt wurden.
-
Für
die Schätzung
der Wachstumsraten oder Proliferationsraten von Kinetinbehandelten
und unbehandelten Zellen wurden alle 24 Stunden die Zellzahlen in
jedem Satz wie oben bestimmt. Dies wurde fortgesetzt, bis alle Kulturen
konfluent wurden und keine weitere Zunahme der Zellzahl erfolgte
(im allgemeinen 8 bis 10 Tage). Es wurden die folgenden Ergebnisse
erhalten.
- 1. Normale menschliche Zellen zeigen
keine nachteiligen morphologischen Wirkungen der Behandlung mit verschiedenen
Dosen von Kinetin, wie sich durch mikroskopische Untersuchung der
Zellen unter einem Lichtmikroskop feststellen ließ.
- 2. Kinetin hatte keine sichtbaren toxischen Wirkungen auf menschliche
Zellen, denn es gab keinen Unterschied in der Zellanheftung, Zelltrümmern im
Medium und der Zellzahl pro Flächeneinheit
des Kultursubstrats zwischen behandelten und unbehandelten Zellen.
- 3. Sowohl Kinetin-behandelte und unbehandelte humane Zellen
zeigten dieselbe Wachstumsrate und wurden zur selben Zeit konfluent.
Dies ist klares Beweismaterial dafür, dass Kinetin nicht die Wachstumsraten der
Zellen in Kultur erhöht.
Weitere Beweise zur Stützung
des genannten wird in Beispiel II dargestellt.
-
BEISPIEL II
-
WIRKUNG VON KINETIN AUF
DIE LANGZEITWACHSTUMSRATE UND GESAMTPROLIFERATIONSKAPAZITÄT
-
Mit Hilfe von im Stand der Technik
als "Lebensdauerkurven"-Experimente ("longevity curve" experiments) wurden
die Wirkungen von Kinetin auf die Langzeitwachstumsrate und Gesamtproliferationskapazität von KIS-Zellen
untersucht. Zu diesem Zweck wurden mindestens 16 parallele Kulturen
von KIS-Zellen in Gegenwart von 40 μM Kinetin im Medium neben einer
gleichen Anzahl unbehandelter Kontrollkulturen kultiviert. Alle
Experimente wurden bei dem Populationsverdoppelungsgrad (population
doubling level, PDL) sechs begonnen, welcher, wie zuvor bestimmt
ungefähr
12% der normalen Lebenserwartung (d. h. die Gesamtproliferationskapazität der Zellen
beträgt
ungefähr
PDL = 50) in vitro darstellt.
-
Die Verfahren zur Zellkultur, Trypsinisierung
und Zählung
der Zellzahlen waren wie in Beispiel I beschrieben. Für Langzeitstudien
wurden die Kultur jedoch jedesmal, wenn sie konfluent wurden, seriellen
Passagen unterzogen. Diese seriellen Passagen der Kulturen wurden
fortgeführt,
bis alle Kulturen trotz einer wöchentlichen
Wechslung des Kulturmediums für
5 bis 6 Wochen aufhörten,
konfluent zu werden. Um die exakten Anzahlen von PDL, die von den
kinetinbehandelten und unbehandelten Kulturen erzielt wurden, zu
schätzen, wurden
Zellen in mindestens vier konfluenten Kulturgefäßen aus 16 parallel laufenden
Kulturen mit einem Splittingverhältnis
bei jungen Zellen von 1 : 4 und von 1 : 2, wenn ihre Wachstumsrate
sich aufgrund von Alterung verlangsamte, aufgeteilt. Die Anzahl
von PDs, die eine Kultur zwischen dem Aussehen der Zellen und dem
Konfluentwerden durchlaufen hatte, wurde bestimmt durch: log N/log
2, wobei N = die Anzahl von Zellen in einer konfluenten Kultur,
geteilt durch die Anzahl von Zellen, die ursprünglich in das Gefäß ausgesät wurden. Schließlich wurde
für jede
Kultur der kumulative PDL am Ende ihrer in vitro-Lebensdauer errechnet.
-
Bezüglich des kumulativen PDLs
gab es keinen Unterschied in der Lebensdauer zwischen mit und ohne
ein kontinuierliches Vorhandensein von Kinetin im Kulturmedium wachsenden
humanen Zellen. In dieser Serie von Experimenten erreichten beide
Typen von Kulturen einen maximalen PDL im Bereich von 47 bis 49. Dies
bedeutet, dass die Gesamtproliferationskapazität der Zellen durch das Vorhandensein
von Kinetin im Kulturmedium nicht signifikant verändert wurde.
-
Bezüglich der chronologischen Zeit
schienen die Kinetin-behandelten Zellen jedoch länger (217 Tage) als die Kontrollzellen
(196 Tage) zu leben. Dies kommt daher, dass am Ende ihrer Lebenszeit
(d. h. wenn keine Konfluenz mehr erreicht werden kann), die Kinetin-behandelten
Zellen für
mindestens zwei Wochen viel gesünder
aussahen und keine signifikanten Anzahlen von toten Zellen ins Medium
abgaben.
-
Bezüglich der Wachstumsraten waren
die Kurven der Anzahlen von Populationsverdopplungen als Funktion
der Zeit sowohl für
Kinetin-behandelte und unbehandelte Zellen experimentell nicht voneinander
zu unterscheiden. Somit waren die Wachstumsraten von Kinetin-behandelten
und unbehandelten (Kontrollen) Kulturen nicht signifikant unterschiedlich.
Kinetin veränderte
die genetisch bestimmte inhärente
Grenze der normalen Lebensdauer (d. h. die Gesamtproliferationskapazität) von humanen
Zellen in Kultur nicht signifikant.
-
DNA-Synthese und Wachstumsrate
-
Cytokinine, einschließlich Kinetin,
sind bekannt dafür,
die Beendigung der letzten Stadien der Zellteilung in Pflanzen zu
fördern,
d. h. die Cytokinese. Dies legte nahe, dass Cytokinine möglicherweise
in Säugerzellen
die DNA-Synthese so beeinflussen, dass das Risiko solcher Zellen
in Gegenwart von Cytokininen zu einem kanzerogenen Zustand transformiert
werden, erhöht
wird.
-
Es wurden daher unter Verwendung
von Verfahren von Kernspurautoradiographie (nuclear track autoradiography)
und 3N-Thymidinaufnahme in säurelöslichem
Material Untersuchungen durchgeführt,
um die Wirkungen von Kinetin auf die DNA-Synthese von humanen Zellen
in Kultur zu beobachten.
-
Für
die Autoradiographie wurden KIS-Zellen auf sterilisierten Glasobjektträgern entweder
in Gegenwart von unterschiedlichen Konzentrationen an Kinetin (40 μM bis 200 μM) oder in
seiner Abwesenheit kultiviert. Nach unterschiedlichen Behandlungszeiträumen wurde
(3H)Thymidin (1 Mikrocurie/ml) entweder
für eine kurze
Zeit (2 Stunden), um die Anzahl von sich im Zellteilungszyklus befindenden
Zellen zu dieser Zeit zu bestimmen, oder für eine längere Zeit (24 bis 48 Stunden),
um die Anzahl von Zellen in der Kultur zu schätzen, welche in der Lage sind,
in die S-Phase des Zellzyklus einzutreten, zu den Kulturen hinzugegeben.
Nach Beendigung des Markierungszeitraums wurden die Zellen gemäß Standardverfahren
für die Autoradiographie verarbeitet.
Nach der Beendigung der Belichtungs-, Entwicklungs- und Färbeverfahren
wurden in jedem Objektträger
unter Verwendung eines Mikroskops mindestens 500 Zellen gezählt. So
wurde der prozentuale Anteil von sich im Zellteilungszyklus befindlichen
Zellen (welche radioaktives Thymidin aufgenommen und in ihre neusynthetisierte
DNA eingebaut hatten, und welche autoradiographisch dunkle Kerne
zeigten) und sich nicht im Zellteilungszyklus befindlichen Zellen
bestimmt. Kinetin-behandelte und unbehandelte Zellen hatten nach 2
Stunden und längeren
(24 bis 48 Stunden) Markierungszeiten experimentell nicht unterscheidbare
Prozentanteile von im Zyklus und nicht im Zyklus befindlichen Zellen.
-
Ähnlich
zeigten auch die Schätzungen
der 3H-Thymidin-Aufnahme von Kinetinbehandelten
und unbehandelten KIS-Zellen nach einer entweder 90-minütigen oder
72-stündigen Markierungszeit
bezüglich
der mit einem Scintillierungszähler
gemessenen dpm von säureunlöslichem
Material pro 106 Zellen keine Stimulierung der
DNA-Synthese durch
Behandlung mit Kinetin.
-
Wie in Beispiel I angedeutet, hat
eine große
Zahl von vielen unabhängigen
Experimenten gezeigt, dass Kinetin keine zusätzliche Proliferation von Zellen
in humanen Zellkulturen induziert. Die Experimente dieses Beispiels
zeigen, dass Kinetin nicht die DNA-Synthese stimuliert oder Zellen
schneller in neue Zellzyklen drängt
als Kontrollzellen in diese Zyklen eintreten. Somit verändert Kinetin
nicht die zellulären
Wachstumsraten von humanen Zellen.
-
BEISPIEL III
-
WIRKUNG VON KINETIN AUF
DIE ZELLMORPHOLOGIE
-
Altersbedingte Veränderungen
in der Morphologie von Zellen während
serieller Passagen ist für
Zellbiologen, die sich mit Alterungsuntersuchungen beschäftigen,
ein wohlbekanntes Phänomen.
Junge humane Fibroblasten in Kultur sind dünn, lang, spindelförmig und
bei Annäherung
an die Konfluenz eng in Arrays gepackt. Alte Zellen, die mehr als
90% ihrer Lebensdauer hinter sich haben, sind sehr groß, stark
abgeplattet, unregelmäßig in ihrer
Form, weisen viele Vacuolen auf und enthalten mehrere sogenannte "residual bodies" ("Restkörper"), welche eine intensive
Autofluoreszenz nach Erregung mit ultravioletten Strahlen zeigen,
wie man unter einem Fluoreszenzmikroskop beobachten kann.
-
In Gegenwart von 40 μM Kinetin
wachsende und ohne Kinetin wachsende KIS-Zellen wurden bei PDL =
44 morphologisch verglichen. Die Kinetin-behandelten Zellen hatten
keine typische Morphologie von alten Zellen. Die Kinetin-behandelten
Zellen waren nicht signifikant größer als junge (z. B. PDL =
14) Zellen, im Gegensatz zu unbehandelten Zellen. Die Kinetin-behandelten
Zellen behielten ihr spindelförmiges
Aussehen größtenteils
bei; sie waren nicht unregelmäßig angeordnet;
und sie enthielten nicht so viele Vacuolen und residual bodies im
Vergleich mit Zellen ohne Kinetinbehandlung. Diese dramatische Erhaltung
eines gewissermaßen
jungen Aussehens, selbst während
der letzten Lebensphasen, bedeutet einen signifikanten Nachweis der
Fähigkeit
von Kinetin, bei Konzentrationen im Bereich von 10–6 M
bis 10–4 M
den Beginn von altersbedingten Symptomen zu verzögern.
-
In einem weiteren Satz von Experimenten
wurde gefunden, dass Zellen, die bereits alt geworden waren (z.
B. PDL größer als
40) morphologisch zu einem sozusagen jüngeren Aussehen zurückkehren
konnten, wenn Kinetin in verschiedenen Konzentrationen dem Kulturmedium
zugegeben wurde. Das Ausmaß der
Reversion hängt
von dem Grad des vor der Behandlung mit Kinetin erreichten Alters
ab, wobei junge Zellen stärker
revertieren, und von der Konzentration von Kinetin, die dem Medium
hinzugegeben wird und von der Länge der
Zeit, über
die Kinetin vorhanden ist. Beispielsweise begannen KIS-Zellen, deren
Lebenszeit über
80% vorüber
war (mehr als 40 PDL), nach 2 bis 3 Wochen mit 200 μM Kinetin
im Kulturmedium wie Zellen mit PDL = 30 bis 35 auszusehen.
-
Die Geschwindigkeit des Wiedererlangens
der "alten" Morphologie, nachdem
Kinetin aus dem Medium wieder entfernt wird, bleibt ungewiß, aber
es gibt Experimente, die darauf hindeuten, dass sie viel geringer ist
als die Geschwindigkeit der Reversion zu einer jüngeren Morphologie, nachdem
Kinetin ins Medium eingebracht wird.
-
Zellausbeute und -größe
-
Ein Parameter der Zellalterung in
Kultur ist der Rückgang
der Zellausbeute (d. h. der Anzahl von Zellen in einer konfluenten
Schicht), wenn die Kulturen ein gewisses Alter erreichen. Dies beruht
primär
auf der Tatsache, dass die Zellen nach und nach beim Altern größer werden.
Wenn also die Fläche
des Kulturgefäßes dieselbe
bleibt, nimmt die Anzahl von Zellen pro Gefäß ab, wenn die Zellen nach
periodischen Passagen sich dem Ende ihrer Lebenszeit annähern. Ein
Satz von KIS-Zellkulturen wurde ohne Kinetin im Medium in Abständen Passagen
unterzogen. Ein weiterer Satz von KIS-Zellkulturen wurde auf die
gleiche Art und Weise behandelt, außer dass im Medium 40 μM Kinetin
vorhanden waren. Die Zellausbeute der unbehandelten Zellen blieb, bis
PDL = 43 erreicht wurde bei ungefähr 1,5 × 106 pro
25 cm2 annähernd konstant, und nahm dann
bei PDL = 48, wenn ein Wachstumsstopp eintrat, auf ungefähr 3,5 × 105 pro 25 cm2 ab.
Die Zellausbeute der behandelten Zellen blieb bis PDL = 48 bei ungefähr 1,5 × 106 pro
25 cm2 im wesentlichen konstant, und nahm
dann bei PDL = 49, wenn das Wachstum stoppte auf ungefähr 7 × 105 pro 25 cm2 ab.
Diese Erhaltung der für "junge" Zellen charakteristischen
Zellausbeute selbst während
der letzten Lebensphasen von mit Kinetin behandelten Zellen ist
in Bezug auf die Verzögerung
des Beginns einiger der Alterungssymptome in humanen Zellen durch eine
Kinetinbehandlung hoch signifikant.