HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
Diese Erfindung betrifft photographische
Silberhalogenidmaterialien, insbesondere hochempfindliche photographische
Silberhalogenidmaterialien mit geringer Schleierbildung.
-
Die wesentlichen Erfordernisse, die photographische
Silberhalogenidmaterialien erfüllen müssen, bestehen darin,
daß sie eine hohe Empfindlichkeit bei gleichzeitiger geringer
Schleierbildung aufweisen. Die übliche Vorgehensweise, um
diese Erfordernisse zu erfüllen, besteht darin, die
Wachstumsbedingungen der Silberhalogenidkristalle, die in den
Silberhalogenidemulsionen zur Verwendung in photographischen
Silberhalogenidmaterialien enthalten sind, auf verschiedene Arten zu
steuern. Der Schritt, den die Züchtung der
Silberhalogenidkörner zur Modifizierung ihrer Größe und ihrer
kristallographischen Form beinhaltet, um dadurch die Korngröße und die
Verteilung einzustellen, wird im allgemeinen als die
"physikalische Reifung" bezeichnet.
-
Die physikalische Reifung unterteilt sich auf der Basis
der treibenden Kraft, die das Kristallwachstum hervorruft, in
zwei Typen. Beim ersten Typ der physikalischen Reifung gemäß
der US 4 798 775 werden Silberhalogenid(im folgenden
zweckmäßig als AgX abgekürzt)-Körner auf Basis der Veränderungen
der Lösungsdrücke der feinkörnigen Kristalle gezüchtet.
Genauer gesagt, bilden sich neue unregelmäßig geformte
Mikrokörner von AgX in einem Suspensionsmedium entsprechend der
Anderungen der orts- und/oder zeitabhängigen Bedingungen der
Kombildung im Suspensionsmedium während der Bildung dieser
neuen Mikrokörner, die relativen Größen der Mikrokörner
variieren, was zu Unterschieden in ihrer Tendenz zur
Agglomerisation oder der Löslichkeitsdrücke der einzelnen Mikrokörner,
die durch ihre Löslichkeitsprodukte bestimmt sind, führt, und
die Größen variieren, was dazu führt, daß diese Körner
entweder
durch Agglomeration oder durch Überleben der Körner mit
niedrigerem Lösungsdruck auf Kosten derjenigen, die höhere
Drücke aufweisen, die möglicherweise verschwinden, wachsen. Da
die Oberflächenaktivität der Agglomeration erschöpft wird,
wird das Kornwachstum durch den Unterschied in den
Lösungsdrücken dominieren. Für die vorliegende Diskussion kann man
das Verfahren des Kornwachstums aus Bequemlichkeitsgründen
einen "lösungsdruckabhängigen Prozeß" nennen.
-
Das Wachstumsverfahren, das allein vom Lösungsdruck
abhängig ist, wird insbesondere als "Ostwald-Reifung"
bezeichnet. Einzeln genommen, werden die AgX-Kristallkörner, die
durch dieses Verfahren hergestellt werden, dem Tempern
unterworfen, und als Ergebnis der allmählichen Abnahme von
Fehlordnungen und anderer Kristalldefekte wird schließlich ein
normaler Gleichgewichtszustand erreicht. Zusammen genommen
(betrachtet man die Beziehung zwischen den Körnern) wird jedoch
die Korngrößenverteilung unvermeidbar breiter, und es ist
schwierig, die Gleichförmigkeit der
Zusammensetzungsverhältnisse des AgX, das in den Körnern enthalten ist und deren
kristallographische Form zu sicherzustellen.
-
Entsprechend der japanischen Patentpublikation Nr.
27732/1986 stellt der zweite Typ der physikalischen Reifung
ein Verfahren dar, bei dem bestehende, unregelmäßig geformte
Mikrokörner oder Kristallkörner in einem Suspensionsmedium als
Kristallkeime für das Kristallwachstum verwendet werden, auf
auf deren Oberflächen neues AgX abgeschieden wird oder
ausgefällt wird, um die bestehenden Körner zu beschichten und ihre
Größe zu erhöhen. Dieses Verfahren kann als
"Kristallkeimbildungsverfahren" bezeichnet werden, bei dem das Wachstum der
Kristalle unvermeidbar durch Bereitstellung von neuem AgX in
mehreren Stufen vervollständigt wird. Nach diesem
Kristallkeimbildungsverfahren wirken nicht nur die Körner, die bereits
stabile Größen aufweisen, sondern auch die anfänglich
erzeugten einfachen Mikrokörner als Kristallkeim für das
Kristallwachstum des in der Folge erzeugten AgX, wenn der pag, die
Bildungsgeschwindigkeit oder der pH geeignet eingestellt
werden, wodurch eine Gruppe von Kristallkörnern, die zu einer
im wesentlichen gleichförmigen Größe gezüchtet ist, erhalten
werden kann. Weiter kann zusätzlich ein
Kristallsteuerungsmittel während des Zeitraums verwendet werden, in dem das neue
AgX in mehreren Stufen bereitgestellt wird. Dies ist
vorteilhaft, um eine gewünschte kristallographische Form zu
verleihen. Wenn die Suspension der einfachen Mikrokörner, die
anfänglich im "Kristallkeimbildungsprozeß" gebildet wurden,
als primitive bzw. einfache (nullte Ordnung)
Impfkristallemulsion bezeichnet wird, können die nachfolgenden
Suspensionen entsprechend in einer Reihe als Impfkristallemulsionen
erster Ordnung, zweiter Ordnung, dritter Ordnung bis zur n-ten
Ordnung definiert werden.
-
Es erübrigt sich zu sagen, daß für die Herstellung der
Emulsionen nach Bedarf Verfahren angewendet werden können, die
zwischen diesen beiden typischen Verfahren liegen.
-
Wenn in den oben beschriebenen Verfahren zur Herstellung
der Emulsionen die Gefahr besteht, daß beliebige
Reaktionsnebenprodukte, überschüssige Verbindungen oder Additive, die
sich möglicherweise in den Emulsionen lösen, nachteilige
Wirkungen auf die nachfolgenden Schritte oder charakteristischen
Konstruktionen ausüben, werden solche nachteiligen Materialien
gewöhnlich aus dem System eliminiert. Bei den modernen
Technologien zur Herstellung der Emulsionen wird als Mittel zur
Eliminierung der schädlichen Materialien gewöhnlich ein
Flockulationsverfahren ausgewählt, das Flockungsmittel
anwendet.
-
Während es für die physikalische Reifung zwei typische
Verfahren gibt, besitzt der lösungsdruckabhängige Prozeß den
Nachteil, daß eine breite Größenverteilung der AgX-Körner,
Streuungen der Zusammensetzungsverhältnisse des enthaltenen
AgX zwischen den Körnern und Unterschiede in den Zuständen der
Kornoberflächen entstehen, so daß die Emulsionen, die durch
dieses Verfahren hergestellt werden, in der Lichtakzeptanz,
der Quantenausbeute, im Absorptionsvermögen gegenüber
Additiven und der Entwickelbarkeit veränderlich sind, mit dem
Ergebnis, daß die fertigen Emulsionen in ihren Eigenschaften
stark variieren.
-
Auf der anderen Seite ist der Kristallkeimbildungsprozeß
zur Herstellung von Emulsionen geeignet, die aus einer Gruppe
von monodispersen Körnern bestehen, die gleichförmig in der
Korngröße und dem Zusammensetzungsverhältnis zwischen den
Körner sind, und die sich durch eine leichte Steuerung der
Eigenschaften, und folglich eine konsistente Produktion der
Emulsion mit den gewünschten Eigenschaften auszeichnen. Daher
wird dieses Verfahren heute in großem Ausmaß angewendet, um
den gestiegenen strengen Erfordernissen der photographischen
Leistungen Rechnung zu tragen.
-
Die Emulsionen, die durch den konventionellen
Kristallkeimbildungsprozeß hergestellt werden, bei dem die Kristalle
unter Verwendung einer Impfkristallemulsion wie im Stand der
Technik gezüchtet werden, besitzen jedoch den Nachteil, daß
sie den Wunsch der Anwender nach höheren Empfindlichkeiten und
niedrigerer Schleierbildung nicht notwendigerweise
befriedigen.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher
darin, photographische Silberhalogenidmaterialien
bereitzustellen, die die Vorteile aus dem Kristallkeimbildungsverfahren
beibehalten, und noch höhere Empfindlichkeiten aufweisen,
während sie weniger Schleierbildung bzw. Schleierschwärzung
tolerieren.
-
Die vorliegende Erfindung kann erreicht werden durch ein
Verfahren zur Herstellung einer Silberhalogenidemulsion, die
Silberhalogenidkörner umfaßt, bei denen es sich um
Mischkristalle oder eine Mischung verschiedener
Silberhalogenidkristallkörner handelt, das umfaßt: Herstellen einer
Impfkristallemulsion, die Impfkristallkörner umfaßt; und Zugeben
von Silberiodidkörnern, die Silberhalogenidmikrokörner mit y
AgI-Struktur mit einer durchschnittlichen Korngröße von 0,7 µm
oder weniger umfassen, eines löslichen Silbersalzes und eines
löslichen Halogenids zur Impfemulsion.
-
Die Emulsion wird je nach Fall im folgenden manchmal als
die "Emulsion der vorliegenden Erfindung" bezeichnet.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
In der vorliegenden Erfindung bilden die
Silberhalogenidkörner, die in der Emulsion enthalten sind, Mischkristalle im
Inneren der Körner und/oder zwischen den Körnern auf die
folgenden beiden Arten. Im ersten Fall sind verschiedene
Silberhalogenide in einem einzelnen Korn gemischt, um einen
Mischkristall zu bilden, und im zweiten Fall sind zwei oder mehr
verschiedene Silberhalogenidkristallkörner vorhanden, um ein
System bereitzustellen, das als Ganzes eine Mischung von
verschiedenen Silberhalogeniden enthält. Die Mischtkristalle, die
in der vorliegenden Erfindung gebildet werden, können eine der
folgenden drei Strukturen annehmen; eine Struktur, bei der ein
Gast-AgX, das eine vollständige feste Lösungsphase bildet,
innerhalb der Silberhalogenid(Agx)-Körner entweder vollständig
oder teilweise mit einem gleichförmigen oder kontinuierlichen
Dichtegradienten verteilt ist; eine Struktur, bei der das
Gast-AgX, das eine feste Lösung oder eine nicht-feste
Lösungsphase bildet, diskret als Stücke oder Schalen innerhalb der
Silberhalogenid (AgX)-Körner mit einem diskontinuierlichen
Dichtegradienten verstreut ist; und eine Struktur, bei der
AgX-Körner verschiedener Zusammensetzung zwischen den Körnern
vorhanden sind.
-
Die in dem Verfahren zur Herstellung der in der
vorliegenden Erfindung zu verwendenden Emulsion erhaltenen AgX-
Körner sind in mindestens einer Emulsionsschicht des
photographischen Materials der vorliegenden Erfindung vorhanden.
Bevorzugt sind diese AgX-Körner in einer Menge von mindestens
30 mol-%, bezogen auf AgX in mindestens einer solchen
Emulsionsschicht enthalten, wobei eine Einlagerung von mindestens
60 mol-% bevorzugter ist. Wenn das photographische Material
eine Mehrschichtstruktur aufweist, ist die Emulsion der
vorliegenden Erfindung bevorzugt mindestens in der
Emulsionsschicht enthalten, bei der die Vorteile der vorliegenden
Erfindung am meisten ausgenutzt werden können. Weiter ist es
bevorzugt, daß die Emulsion der vorliegenden Erfindung in den
gesamten Emulsionsschichten des photographischen Materials
enthalten ist.
-
Als nächstes werden unten die Mittel zur Herstellung der
Emulsionen entsprechend der vorliegenden Erfindung
beschrieben.
-
Grundsätzlich ist es bevorzugt, daß die folgenden
Ausgangsmaterialien bei der Herstellung der Emulsionen der
vorliegenden Erfindung verwendet werden: AgX-Feinkörner mit dem
kleinsten Löslichkeitsprodukt der AgX-Komponenten eines
Mischkristalls (die erwähnten Feinkörner werden im folgenden als
"potentiell wirksame AgX-Körner" bezeichnet); eine
Impfkristallemulsion; und die AgX-erzeugenden Elemente
("AgX-Aufbauelemente"), die zur Bildung und Konditionierung der gemischten
Kristallkörner bereitgestellt werden, nämlich Lösungen
löslicher Silbersalze (typischerweise Silbernitrat) und löslicher
Halogenide.
-
Im Verfahren zur Herstellung der Emulsion der
vorliegenden Erfindung läßt man die Körner der Impfkristallemulsion
gewöhnlich in einer Mutterlaugenemulsion (d.h. einem Medium, in
dem AgX-Körner gebildet und konditioniert sind) vor der Zugabe
der AgX-aufbauenden Elemente vorliegen. Die potentiell
wirksamen AgX-Körner müssen in der Emulsionsmutterlauge nicht
später als bis zum Ende der Zugabe der AgX-aufbauenden Elemente
vorliegen. Folglich kann ein Teil der potentiell wirksamen
AgX-Körner in der Mutterlauge vor der Impfkristallemulsion
vorliegen, während der verbleibende Teil nach der
Impfkristallemulsion zugesetzt wird.
-
Der Mechanismus der Wirkung des potentiell wirksamen AgX
konnte bis jetzt noch nicht vollständig geklärt werden, aber
man kann zumindest sagen, daß bei der Einstellung der
photographischen
Eigenschaften das potentiell wirksame AgX ein
"verstecktes Aroma" wie beim Kochen erzeugt.
-
Die Zusammensetzung des potentiell wirksamen AgX hängt
mit der Art der herzustellenden Emulsion zusammen, aber wenn
eine Silberhalogenidemulsion, die Silberiodid enthält,
hergestellt wird, wird der gesamte Silberiodidgehalt der Emulsion
bevorzugt durch potentiell wirksame AgX-Körner bereitgestellt,
selbst im Falle von Silberiodid-Kischkristallen mit einem
signifikant höheren Silberiodidgehalt in der fertigen
Zusammensetzung (das Silberiodid wird manchmal als AgI bezeichnet)
Die Menge der AgI-Produktion kann jedoch teilweise durch die
Erzeugung vom AgX in einem Ausmaß bereitgestellt werden, in
dem es für die beabsichtigten Eigenschaften der Emulsion nicht
schädlich ist. Wenn man zuläßt, daß das potentiell wirksame
AgI in der Emulsionsmutterlauge vor der Zugabe der Körner der
Impfkristallemulsion vorhanden ist, kann AgI in der
Mutterlauge unter Verwendung von KI und AgNO&sub3; erzeugt werden. Es
erübrigt sich zu sagen, daß potentiell wirksame AgI-Körner,
die in einem separaten Schritt gebildet werden, zur
Mutterlauge hinzugegeben werden können. Die Silbernitratlösung, die
bei der Erzeugung des potentiellen wirksamen AgI verwendet
wird, kann eine Lösung von ammoniakalischem Silbernitrat sein.
-
Die in der vorliegenden Erfindung zu verwendende
Silberhalogenidemulsion wird auf solche Weise hergestellt, daß die
Silberiodidmikrokörner, die 7-AgI in der Kristallphase
aufweisen, bis zum Ende der Bereitstellung der Elemente für die
Erzeugung der Mischkristall-bildenden Silberhalogenide vorliegen
können. Das bedeutet, daß die potentiell wirksamen AgX-Körner
für die Emulsionsherstellung im allgemeinen mindestens 50 % g-
AgI enthalten. Der Anteil des γ-AgI, wie er oben erwähnt wird,
bezieht sich auf die gesamten potentiell wirksamen AgX-Körner,
die vorhanden sind, und der tatsächliche Gehalt von γ-AgI kann
zwischen einzelnen Körnern verschieden sein, oder eine γ-AgI-
enthaltende Phase kann in einem Teil des Inneren der Körner
vorhanden sein.
-
Um die potentiell wirksamen AgI-Körner mit hohem γ-AgI-
Gehalt herzustellen, kann ein lösliches Silbersalz mit einem
löslichen Halogenidsalz durch ein beliebiges geeignetes
Verfahren wie das Einzelstrahlverfahren, das
Doppelstrahlverfahren oder eine Kombination dieser beiden Verfahren umgesetzt
werden. Es ist auch ein Verfahren anwendbar, bei dem Körner in
Gegenwart eines Überschusses von Silberionen gebildet werden.
Eine Modifizierung des Doppelstrahlverfahrens besteht in einem
gesteuerten Doppelstrahlverfahren, bei dem das gewünschte
Silberhalogenid erzeugt wird, in dem der pag des flüssigen
Phasenmediums auf einen konstanten Wert eingestellt wird. Dieses
Verfahren ist fähig, Silberhalogenidemulsionen herzustellen,
die Körner mit regulärer kristallographischer Form und im
wesentlichen gleichförmiger Größe umfassen.
-
Um γ-AgI-Körner als potentiell wirksame AgX-Körner zu
erhalten, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden,
kann der pAg im allgemeinen so eingestellt werden, daß er in
einem Bereich von 2,0 - 3,0 während des AgI-Wachstums liegt.
Der Gehalt des γ-AgI kann durch das Verfahren abgeleitet
werden, das in Physical Review, Vol 161, No. 3, Seite 848, 1967
beschrieben ist. Entsprechend diesem Verfahren werden die
Beugungspeaks im 20-Bereich von 20 bis 30 Grad durch
Pulverröntgenbeugung gemessen, und die Intensitäten der jeweiligen
Peaks werden berechnet, um den γ-AgI-Gehalt zu bestimmen.
-
Bis heute ist nicht vollständig klar, warum die steigende
Empfindlichkeit erreicht wird, wenn das Kristallwachstum auf
eine Weise durchgeführt wird, bei der als potentiell wirksames
AgI diejenigen AgI-Mikrokörner verwendet werden, die γ-AgI in
der Kristallphase aufweisen. Wahrscheinlich löst sich γ-AgI
rascher als AgI anderer Kristallphasen, wodurch die
Möglichkeit der Bildung von Silberiodobromid und Silberchlorobromid-
Körnern mit hohem AgI-Gehalt steigt. Es wird somit allgemein
beobachtet, daß der Anstieg der Empfindlichkeit, der einer der
Hauptvorzüge der vorliegenden Erfindung ist, leichter mit
Kern/Hüll-Körnern mit einem Kern mit höherem AgI-Gehalt im
Inneren erreicht wird.
-
Die potentiell wirksamen AgX-Körner sind bevorzugt
monodispers, und die durchschnittliche Größe dieser Körner beträgt
0,7 µm und weniger, bevorzugter liegt sie im Bereich von 0,3
- 0,005 µm, wobei der Bereich von 0,1 bis 0,01 µm besonders
bevorzugt ist.
-
Das Wachstum der Körner der Impfkristallemulsion mit dem
Ziel der AgX-Erzeugung kann durch bekannte Verfahren zur
Herstellung monodisperser Emulsionen durchgeführt werden, wovon
eines in der nicht geprüften japanischen Patentanmeldungs-
Veröffentlichung mit der Nr. 48521/1979 beschrieben ist. Bei
der Ausübung der vorliegenden Erfindung kann das Aufbau-AgX in
mehr als einer Stufe bereitgestellt werden. Bevorzugt wird
ammoniakalisches Silbernitrat verwendet, um das Aufbau-AgX zu
erzeugen. Bei diesem Schritt des Kornwachstums wird die
Nutterlauge gewöhnlich bei einer Temperatur von 10 bis 70ºC,
bevorzugt 20 bis 60ºC gehalten; ihr pag wird gewöhnlich bei 6
- 11, bevorzugt 7,5 - 10,5 gehalten; ihr pH wird gewöhnlich bei
5 - 11, bevorzugt 6 - 10 gehalten.
-
Während der Herstellung der AgX-Emulsion (einschließlich
der Herstellung der Impfkristallemulsion) können
Nicht-Gelatine-Substanzen hinzugegeben werden, die fähig sind, AgX-
Körner zu adsorbieren. Nützliche Beispiele solcher
Adsorptionsmittel schließen diejenigen Verbindungen, die gewöhnlich
als Sensibilisierungsfarbstoffe, Antischleiermittel oder
Stabilisatoren verwendet werden, und ebenso Schwermetallionen
ein. Spezifische Beispiele solcher Adsorptionsmittel sind
beschrieben in der nicht geprüften, publizierten japanischen
Patentanmeldung mit der Nr. 7040/1987. Unter den oben
beschriebenen Adsorptionsmitteln wird mindestens eines der
Antischleiermittel und Stabilisatoren bevorzugt während der
Herstellung der AgX-Emulsion zum Zwecke der Verringerung der
Schleierbildung der fertigen Emulsion und der Verbesserung der
zeitabhängigen Stabilität hinzugesetzt.
-
Unter den Antischleiermitteln und Stabilisationsmitteln
sind heterocyclische Mercaptoverbindungen und/oder Azainden-
Verbindungen besonders bevorzugt. Spezifische Beispiele
bevorzugter heterocyclischer Mercaptoverbindungen und
Azainden-Verbindungen sind detailliert beschrieben in der japanischen
Patentanmeldung Nr. 185917/1988, und diese können vorteilhaft
verwendet werden. Die Mengen, in denen diese heterocyclischen
Mercaptoverbindungen und Azainden-Verbindungen verwendet
werden, sind nicht auf bestimmte Werte beschränkt, aber bevorzugt
werden sie in Mengen von 1 x 10&supmin;&sup5; bis 3 x 10&supmin;², bevorzugter 5 x
10&supmin;&sup5; bis 3 x 10&supmin;³ mol pro mol AgI verwendet. Trotzdem soll
bemerkt werden, daß geeignete Mengen zweckmäßig abhängig von
den Bedingungen der Herstellung der AgX-Körner, der
durchschnittlichen Größe der AgX-Körner und dem Typ der oben
erwähnten Verbindungen ausgewählt werden.
-
Die fertigen Emulsionen, die konditioniert wurden, um die
vorbestimmten Bedingungen der Körner zu erfüllen, können durch
beliebige bekannte Verfahren nach der Bildung der AgX-Körner
entsalzt werden. Die Entsalzung wird bevorzugt auf eine der
drei folgenden Arten durchgeführt: Verwendung eines
Gelatinekoagulans oder einiger anderer Mittel, die verwendet werden,
um AgX-Körner als Impfkristallkörner zu entsalzen;
Nudelwaschen, das die Verfestigung der Gelatine in ein Gelee
beinhaltet; und Flockulation, die anorganische Salze, die
polyvalente Anionen enthalten, verwendet, wie beispielsweise
Natriumsulfat, anionische oberflächenaktive Mittel und
anionische Polymere (z.B. Polystyrolsulfonsäure). Die AgX-Körner,
die durch eines dieser Verfahren entsalzt werden, werden
gewöhnlich in der Gelatine redispergiert, um die beabsichtigte
AgX-Emulsion herzustellen.
-
Die Zusammensetzung der AgX-Körner in der Emulsion, die
in der vorliegenden Erfindung verwendet werden, ist nicht
besonders beschränkt, und Silberchlond, Silberbromid,
Silberiodid
und andere Silberhalogenidzusammensetzungen können in
Zusammensetzungsverhältnissen verwendet werden, die die
spezifische Aufgabe erfüllen. Die Zusammensetzung des AgX kann
gleichförmig durch das gesamte Korn sein oder sie kann eine
Kern/Hüll-Struktur aufweisen, um doppelschichtige Körner zu
bilden. Wie bereits erwähnt, ist eine Kern/Hüll-Struktur
besonders vorteilhaft, wenn die Emulsion unter Verwendung des
potentiell wirksamen Agis hergestellt wird.
-
Eine bevorzugte Kern/Hüll-Struktur setzt sich zusammen
aus einem hochkonzentrierten Kern, der mehr als 20 mol-% AgI
enthält, und einer Hülle, die weniger AgI enthält. Eine
bevorzugtere Struktur besitzt einen Kern, der mehr als 20 mol-% AgI
enthält, und eine äußerste Hülle, die weniger als 5 mol-% AgI
enthält, was eine durchschnittliche AgI-Konzentration in der
Struktur von mehr als 6 mol-% bedeutet.
-
Die durchschnittliche Größe der AgX-Körner ist ebenfalls
nicht auf einen bestimmten Wert beschränkt, und kann abhängig
von der Verwendung variiert werden, liegt aber bevorzugt im
Bereich von 0,1 bis 3,0 µm. Der Ausdruck "Korngröße", wie er
hier gemeint ist, meint die Länge einer Seite eines kubischen
AgX-Kristalls; und wenn die Form des betrachteten
AgX-Kristalls anders als kubisch ist, kann eine Seite eines
äquivalenten Kubus mit dem gleichen Volumen als Größe dieses Korns
genommen werden. Wenn die Größe der einzelnen Körner, wie sie
oben definiert ist, als ri bezeichnet wird, und wenn die Summe
der gemessenen Körner als n bezeichnet wird, wird die
durchschnittliche Korngröße ausgedrückt durch:
-
durchschnittliche Korngröße, r = Σri / n
-
Die monodispersen AgX-Körner sind derart, daß der größere
Teil der AgX-Körner, wie er unter dem Elektronenmikroskop
beobachtet wird, von identischer Form ist, und sie besitzen eine
gleichförmige Korngröße. Bevorzugte monodisperse AgX-Körner
sind diejenigen, die einen Variationskoeffizienten (CV) von
nicht mehr als 0,20 besitzen, wobei CV die Standardabweichung
der Korngrößenverteilung dividiert durch die durchschnittliche
Korngröße ist.
-
Die in der vorliegenden Erfindung zu verwendende Emulsion
kann chemisch in üblicher Weise sensibilisiert werden durch
verschiedene Verfahren, einschließlich der
Schwefelsensibilisierung, die aktivierte Gelatine verwendet, oder Verbindungen,
die Schwefel enthalten, der fähig sind, mit Silberionen zu
reagieren, die Selensensibilisierung, die Selenverbindungen
verwendet, die Reduktionssensibilisierung, die reduzierende
Materialien verwendet, und die Edelmetallsensibilisierung, die
Gold und andere Edelmetallverbindungen verwendet. Diese
Verfahren der Sensibilisierung können allein oder in Kombination
verwendet werden. Chalcogenid-Sensibilisierungsmittel können
als chemische Sensibilisierungsmittel in der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, und die Schwefelsensibilisierung und
die Selensensibilisierung sind besonders bevorzugt.
-
Beispiele von Schwefelsensibilisierungsmitteln schließen
Thiosulfate, Allylthiocarbazide, Thioharnstoff,
Allylisothiocyanat, Cystin, p-Toluolthiosulfonate und Rhodanin ein.
Weitere Schwefelsensibilisierungsmittel, die verwendet werden
können, sind beschrieben in den US-Patenten mit den Nr.
1,574,944, 2,410,689, 2,278,947, 2,728,668, 3,501,313,
3,656,955, der Westdeutschen Patentanmeldung (OLS) Nr.
1,422,869 und der ungeprüften publizierten japanischen
Patentanmeldung mit den Nr. 24937/1981 und 45016/1980. Die Menge der
Zugabe der Schwefelsensibilierungsmittel kann über einen
beträchtlichen Bereich, abhängig von den verschiedenen
Bedingungen, einschließlich des phs, der Temperatur und der Größe der
Silberhalogenidkörner variieren. Als Richtzahlen werden sie
bevorzugt in Mengen von ungefähr 10&supmin;&sup7; bis 10&supmin;¹ mol pro mol
Silberhalogenid verwendet.
-
Beispiele von Selensensibilisierungsmittel schließen
ahphatische Isoselenocyanate ein wie Allylisoselenocyanat,
Selenoharnstoff,
Selenoketone, Selenoamide, Selenocarbonsäuresalze
und Ester, Selenophosphate und Selenide wie Diethylselenid und
Diethyldiselenid. Spezifische Beispiele solcher
Selensensibilisierungsmittel sind in den US-Patenten mit den Nrn.
1,574,944, 1,602,592 und 1,623,499 beschrieben.
-
Zusätzlich zur Schwefel- und Selensensibilisierung kann
auch die Reduktionssensibilisierung durchgeführt werden.
Beispielhafte Reduktionsmittel schließen Zinn(II)-chlorid,
Thioharnstoffdioxid, Hydrazin und Polyamine ein.
-
Edelmetallverbindungen, die von Goldverbindungen
verschieden sind, können ebenfalls verwendet werden, und
anschauliche Beispiele sind Palladiumverbindungen.
-
Die AgX-Körner in der in der vorliegenden Erfindung zu
verwendenden Emulsion enthalten bevorzugt Goldverbindungen.
Bevorzugt anwendbare Goldverbindungen sind diejenigen, deren
Oxidationszahl des Goldes +1 oder +3 beträgt, und viele Arten
von Goldverbindungen dieser Klasse können verwendet werden.
Typische Beispiele schließen Goldchlorwasserstoffsäuresalze,
Kaliumtetrachloroaurat (III), Goldtrichlorid,
Aurokaliumcyanid, Kaliumiodoaurat, Tetracyanogoldazid,
Auroammoniumthiocyanat, Pyridyltrichlorogold, Goldsulfid und Goldselenid
ein.
-
Die Goldverbindungen können in dieser Weise zur
Sensibilisierung der AgX-Körner verwendet werden, oder sie können
ohne wesentlichen Beitrag zur Sensibilierung verwendet werden.
Die Mengen der Zugabe der Goldverbindungen hängt von den
verschiedenen Bedingungen ab. Als Richtzahlen können sie
bevorzugt in Mengen von 10&supmin;&sup8; bis 10&supmin;¹ mol, bevorzugt von 10&supmin;&sup7; bis
10&supmin;² mol pro mol Silberhalogenid verwendet werden. Diese
Goldverbindungen können zu jeder Zeit hinzugegeben werden, wie
während der Bildung der AgX-Körner, während der physikalischen
Reifung, während der chemischen Reifung oder am Ende der
chemischen Reifung.
-
Die in der vorliegenden Erfindung zu verwendende Emulsion
kann für einen gewünschten Wellenlängenbereich unter
Verwendung
eines geeigneten Sensibilisierungsfarbstoffes spektral
sensibilisiert werden. Der Sensibilisierungsfarbstoff kann
entweder unabhängig oder in Kombination verwendet werden.
Zusammen mit den Sensibilisierungsfarbstoffen können diejenigen
Farbstoffe, die selbst keine spektrale
Sensibilisierungswirkung aufweisen, oder solche Super-Sensibilisierungsmittel,
die Verbindungen darstellen, die im wesentlichen fähig sind,
sicht-ares Licht zu absorbieren und die die
Sensibilisierungswirkung der Sensibilisierungsfarbstoffe erhöhen, ebenfalls in
der Emulsion enthalten sein.
-
Das photographische Silberhalogenidmaterial, das durch
das oben beschriebene Verfahren hergestellt wird, besitzt eine
hohe Sensibilität und erlaubt daher eine reduzierte
Schleierbildung, wodurch es hochbeständig gegenüber Schleierbildung
durch Druck ist.
-
Das photographische Silberhalogenidmaterial der
vorliegenden Erfindung findet bei vielfache Anwendungen,
einschließlich der Schwarz-Weiß-Photographie (wie bei photographischen
Röntgenstrahlmaterialien, photographischen Lith-Materialien
und Schwarz-Weiß-Bilder-aufnehmenden Negativfilmen) und der
Farbphotographie (wie Farbnegativfilme, Farbumkehrfilme und
Farbpapiere). Das erwähnte photographische
Silberhalogenidmaterial ist ebenso als lichtempfindliches
Diffusionstransfermaterial (z.B. Farbdiffusionstransferelemente und
Silberhalogeniddiffusionstransferelemente) und wärmeverarbeitbare
photoempfindliche Materialien (sowohl in schwarz als auch
farbig) anwendbar. Für die Anwendung von photographischen
mehrfarbigen Silberhalogenidmaterialien, die durch das
Subtraktionsfarbsystem für die Farbreproduktion verarbeitet
werden, umfaßt das photographische Silberhalogenidmaterial der
vorliegenden Erfindung gewöhnlich einen Träger, auf dem
Emulsionsschichten, die einen Magenta-, einen Gelb- und einen
Cyan-Kuppler als photographische Kuppler und
nicht-lichternpfindliche Schichten in geeigneter Anzahl und geeigneter
Reihenfolge übereinandergelagert sind. Die Anzahl der
übereinandergelagerten
Schichten und die Reihenfolge ihrer
Anordnung kann für die hauptsächlich zu erreichenden Eigenschaften
und das spezifische Ziel der Verwendung geeignet verändert
werden.
-
Wenn das photographische Silberhalogenidmaterial der
vorliegenden Erfindung ein photographisches Mehrschichtmaterial
ist, besteht eine besonders bevorzugte Schichtanordnung darin,
daß ein Träger aufeinanderfolgend mit einer Cyanbild-bildenden
Schicht, einer Zwischenschicht, einer Magentabild-bildenden
Schicht, einer Zwischenschicht, einer Gelbbild-bildenden
Schicht, einer Zwischenschicht und einer Schutzschicht, die
die äußerste Schicht darstellt, beschichtet wird.
-
Die photographischen Materialien der vorliegenden
Erfindung können verschiedene Additive enthalten, die ausgewählt
sind aus Antischleiermitteln, Härtern, Weichmachern, Latices,
oberflächenaktiven Mittel, Farbschleier-verhindernden Mittel,
Mattierungsmittel, Gleitmittel und antistatischen Mitteln.
-
Das photographische Material der vorliegenden Erfindung
kann verschiedenen Entwicklungsprozessen zur Bildbildung
unterworfen werden. Um die Farbentwicklung als Beispiel zu
nehmen, können Aminophenol- und p-Phenylendiamin-Derivate, die
ausgedehnt in verschiedenen farbphotographischen Prozessen
verwendet werden, als Farbentwicklungsmittel in
Farbentwicklungslösungen verwendet werden. Zusätzlich zu den primären
aromatischen Amino-Farbentwicklungsmitteln können
Verbindungen, die als Inhaltskomponenten von Farbentwicklungslösungen
bekannt sind, zu den Farbentwicklungslösungen gegeben werden,
die bei der Verarbeitung des photographischen Materials der
vorliegenden Erfindung verwendet werden. Dieses
photographische Material kann auch durch Systeme verarbeitet werden, die
frei von Benzylalkohol sind, das eine potentielle Ursache für
Umweltverschmutzungen darstellt.
-
Die Farbentwicklungslösungen besitzen im allgemeinen
einen pH von mindestens 7, typischerweise im Bereich von
ungefähr 10 bis ungefähr 13.
-
Die Temperatur der Farbentwicklung liegt im allgemeinen
bei mindestens 15ºC, typischerweise im Bereich von 20 - 50ºC.
Für eine rasche Entwicklung sind Temperaturen von mindestens
30ºC bevorzugt. Die gewöhnliche Entwicklung nimmt 3 bis 4
Minuten ein, aber wenn die Emulsionen in solcher Weise
kombiniert werden, daß eine rasche Verarbeitung ermöglicht wird,
kann die Dauer der Farbentwicklung im allgemeinen auf einen
Bereich von 20 bis 60 Sekunden und sogar kürzer auf einen
Bereich von 30 bis 50 Sekunden verkürzt werden.
-
Nach der Farbentwicklung kann das photographische
Material dem Bleichen und Fixieren unterworfen werden. Das
Bleichen kann gleichzeitig mit dem Fixieren durchgeführt werden.
Nach der Fixierung wird das photographische Material
gewöhnlich mit Wasser gewaschen. Als Alternative zum Waschschritt,
kann eine Stabilisierungsbehandlung durchgeführt werden. Falls
erforderlich, kann sowohl das Waschen als auch das
Stabilisieren durchgeführt werden.
-
Das folgende Beispiel dient dem Zweck, die vorliegende
Erfindung weiter zu veranschaulichen. Es dient jedoch nicht
dazu, sie zu beschränken. Bevor in weitere Details des
Beispiels gegangen wird, sollen zunächst die Herstellung der
Silberiodid(AgI)-Mikrokörner, die im Beispiel verwendet werden,
der Impfkristallemulsionen, der Emulsionen, die im Bereich der
vorliegenden Erfindung liegen, und der Vergleichsemulsionen
beschrieben werden.
Präparat 1
-
Herstellung der AgI-Mikrokörner:
-
Die Lösungen A-1 bis A-5 wurden in folgenderweise
hergestellt.
Lösung A-1:
-
Knochengelatine 224 g
-
Polyisopropylen-polyethylenoxy-dibernsteinsäureesternatriumsalz (10 %ige ethanolische Lösung) 13,44 cm
-
Natriumcitrat 16,8 g
-
destilliertes Wasser zugegeben auf 4480 cm³.
Lösung A-2:
-
AgNO&sub3; 808,6 g
-
destilliertes Wasser zugegeben auf 1360 cm³
Lösung A-3:
KI 869,2 g
-
destilliertes Wasser zugegeben auf 1496 cm³
Lösung A-4:
-
3,5 N AgNO&sub3; (wäßrige Lösung) q.s. für die pAg-Einstellung
Lösung A-5:
3,5 N KI (wäßrige Lösung) q.s. für die pAg-Einstellung
-
Unter Verwendung eines Mischrührers, beschrieben in den
ungeprüften veröffentlichten japanischen Patentanmeldungen Nr.
92523/1982 und 92524/1982, wurden die Lösungen A-2 und A-3 zu
der Lösung A-1 bei 40ºC durch ein Doppelstrahlverfahren bei
einer Geschwindigkeit von 45,33 cm pro Minute hinzugegeben.
Während der Zugabe durch das Doppelstrahlverfahren wurde der
pAg konstant gehalten (spezifische Werte siehe Tabelle 1)
unter Verwendung der Lösungen A-4 und A-5, wodurch die
Emulsion Em-1 bis Em-6, die die AgI-Mikrokörner enthielten,
hergestellt wurden, wobei der pAg während der Zugabe variabel
war.
-
Für jede Emulsion fand man durch Beobachtung mit einem
Elektronenmikroskop, daß die AgI-Mikrokörner eine
durchschnittliche Größe von ca. 0,04 - 0,08 µm aufwiesen.
-
Der Anteil des γ-AgI in den AgI-Mikrokristallteilen in
den Emulsionen Em-1 bis Em-6 ist auch in Tabelle 1 gezeigt.
Tabelle 1
Präparat 2
-
Herstellung von Impfkristallemulsionen, Emulsionen im
Bereich der vorliegenden Erfindung und Vergleichsemulsionen:
Herstellung der Impfkristallemulsion N-1
-
Zu 500 ml einer 2 %igen wäßrigen Gelatinelösung, die auf
40ºC erhitzt wurde, wurden 250 ml einer wäßrigen Lösung von 4
M (molare Konzentration) AgNO&sub3; und 250 ml einer wäßrigen
Lösung von 4 M KBr/KI (Molverhältnis 98 : 2) durch ein
gesteuertes Doppel-Strahlverfahren während 35 Minuten,
entsprechend der Offenbarung der ungeprüften publizierten japanischen
Patentanmeldung Nr. 45437/1975 gegeben, wobei der pAg und der
pH auf 9,0 bzw. 2,0 gesteuert wurde. Eine wäßrige
Gelatinelösung, die Silberhalogenidkörner in einer Menge enthielt, die
dem gesamten hinzuzugebenden Silbergehalt äquivalent war,
wurde auf 5,5 mit einer wäßrigen Lösung von Kaliumcarbonat
eingestellt. Danach wurden 364 ml einer 5-gewichtsprozentigen
wäßrigen Lösung eines Fällungsmittels ("Demol " von Kao-Atlas
Company, Ltd.) gegeben, und 244 ml einer 20-
gewichtsprozentigen Magnesiumsulfatlösung als polyvalente Ionenquelle
wurde hinzugegeben, um die Flockulation hervorzurufen. Die
Mischung wurde dann stehengelassen, um die Gelatineflocken
absetzen zu lassen, und die überstehende Lösung wurde durch
Dekantieren entfernt. Nach der Zugabe von 1400 destilliertem
Wasser, wurde die Redispersion bewirkt. Weiter wurden 36,4 ml
einer 20-gewichtsprozentigen wäßrigen Lösung von
Magnesiumsulfat hinzugegeben, um die Flockulation hervorzurufen, und
nach dem Absetzen wurde die überstehende Lösung durch
Dekantieren entfernt. Zu dem Rückstand wurde eine wäßrige Lösung
gegeben, die 28 g Knochengelatine enthielt, um ein
Gesamtvolumen von 425 ml zu erzeugen, und die Mischung wurde bei
40ºC für 40 Minuten redispergiert, wodurch die
Silberhabgenid-Impfkristallemulsion hergestellt wurde.
-
Die Untersuchung mit einem Elektronenmikroskop ergab, daß
diese Impfkristallemulsion eine monodisperse Emulsion war, die
aus Körnern mit einer durchschnittlichen Größe von 0,116 µm
bestand.
Herstellung einer Impfkristallemulsion N-2
-
Durch Wiederholen des Verfahrens zur Herstellung der
Impfkristallemulsion N-1 wurde eine
Silberiodobromid-Impfkristallemulsion N-2 hergestellt; sie besaß eine
durchschnittliche Korngröße von 0,33 µm, und einen Silbergehalt von 2 mol-
Herstellung der Emulsion Em-11
-
Zunächst wurde Em-1 oder eine Emulsion die Silberiodid-
Mikrokörner enthielt, entsprechend dem Verfahren, das in
Präparat 1 beschrieben ist, hergestellt.
-
Unter Verwendung der drei unten beschriebenen wäßrigen
Lösungen wurde Em-1 und die Impfkristallemulsion, eine
Silberhalogenid-Emulsion Em-11, die am Anfang der vorliegenden
Erfindung enthalten ist, hergestellt.
Wäßrige Lösung B-1:
-
Gelatine 231,9 g
10 %ige Methanollösung von Verbindung (I), die unten
gezeigt ist 20,0 ml
-
28 %iges wäßriges Ammoniak 1056 ml
-
Wasser zugegeben auf 11827 ml
Verbindung (I)
-
(durchschn. Molekulargewicht 1300)
Wäßrige Lösung B-2:
-
AgNO&sub3; 1587 g
-
20 %iges wäßriges Ammoniak 1295 ml
-
Wasser zugegeben auf 2669 ml
Wäßrige Lösung B-3:
-
KBr 1572 g
-
Wasser zugegeben auf 3774 ml
-
Emulsionslöung B-4, die AgI-Mikrokörner enthielt:
-
Emulsion Em-1, die AgI-Mikrokörner enthielt, 1499,3 g
-
4-Hydroxy-6-methyl-1,3,3a,7-tetraazainden 5,2 g
-
Kaliumhydroxid (10 %ige wäßrige Lösung) 14,75 ml
-
Wasser, Zugabe auf 1373 ml
-
Zu der heftig gerührten wäßrigen Lösung B-1 bei 60ºC
wurden 0,407 mol der Impfkristallemulsion gegeben, und danach
wurde der pH und der pag mit Essigsäure und einer wäßrigen
Lösung von KBr genau eingestellt.
-
Danach wurden die Lösungen B-2, B-3 und die
Emulsionslösung B-4, die die AgI-Mikrokörner enthielt, durch ein
Dreifach-Strahlverfahren mit den in Tabellen 3, 4 und 5 gezeigten
Fließgeschwindigkeiten hinzugegeben, wobei der pH und pAg wie
in Tabelle 2 gezeigt gesteuert wurde.
Tabelle 2
-
Bemerkungen: A bedeutet konstanter pH oder pag; B bedeutet
allmähliche Abnahme; und C bedeutet plötzliche Abnahme.
Tabelle 3
Tabelle 4
Tabelle 5
-
Nach Ende der Zugabe wurde eine wäßrige Lösung von
phenylcarbamilierter Gelatine hinzugegeben, und die Körner
absitzen gelassen und durch Einstellung des pH der gemischten
Lösung agglomeriert, gefolgt durch Entsalzen und Waschen mit
Wasser. Danach wurde der pH und der pag auf 5,80 bzw. 8,06 bei
40ºC eingestellt. Als Ergebnis wurde eine monodisperse AGIBR-
Emulsion erhalten, die eine durchschnittliche Korngröße von
0,99 um besaß, einen durchschnittlichen AgI-Gehalt von 8,0
mol-% und eine Korngrößenverteilung von 11,2 %. Diese Emulsion
wurde als Em-11 bezeichnet.
-
Danach wurden die Emulsionen Em-12 bis Em-16 in
vollständig gleicher Weise wie Em-11 hergestellt, ausgenommen, daß die
Emulsion, die die AgI-Mikrokörner enthielt, in Em-2 bis Em-6
geändert wurde.
-
Das Beispiel der vorliegenden Erfindung wird genau
beschrieben.
Beispiel 1
-
Jede der Emulsionen Em-11 bis Em-16, die in Präparat 2
beschrieben wurden, wurde der
Gold-plus-Schwefel-Sensibilisierung unterworfen. Jede dieser Emulsionen wurde dann
spektral sensibilisiert, um eine Sensibilität auf Grünlicht zu
besitzen, durch Zugabe der Sensibilisierungsfarbstoffe (1) und
(2) (siehe unten) in den jeweiligen Mengen von 225 mg und 170
mg pro mol Silber. Danach wurden die Emulsionen durch Zugabe
von Tetraazainden (TAI) und 1-Phenyl-5-mercaptotetrazol
stabilisiert.
-
Weiter wurde der Magentakuppler N-1 (siehe unten) in
Ethylacetat und Dinonylphthalat (DNP) gelöst, und die Lösung
wurde in einer Gelatine-enthaltenden wäßrigen Lösung
dispergiert. Die resultierende Dispersion und gewöhnliche
photographische Additive wie ein Verteilungsmittel und ein Härter
wurden zu jeder der stabilisierten Emulsionen gegeben, um die
Beschichtungslösung herzustellen, die auf unterlegten
Filmgrundlagen aufgebracht wurden, und in gewöhnlicher Weise
getrocknet wurden, wodurch die Proben Nr. 101 bis 106
hergestellt wurden.
-
Die Auftragungen der jeweiligen Komponenten sind auf der
Grundlage eines Quadratmeters unten gezeigt.
-
Emulsion 1 g (bezogen auf Silber)
-
Magentakuppler M-l 0,4 g
-
DNP 0,4 g
-
Gelatine 0,12 g
Sensibilisierungsfarbstoff (1)
Sensibilisierungsfarbstoff (2)
Magentakuppler M-1
-
Zur Untersuchungen der Sensibilisierung wurde jede der
Proben der Keilbelichtung unterworfen und danach durch das
folgende Schema verarbeitet.
Prozeßschema (38ºC)
-
Farbentwicklung 3 min. und 15 s
-
Bleichen 6 min. und 30 s
-
Waschen mit Wasser 3 min. und 15 s
-
Fixieren 6 min. und 30 s
-
Waschen mit Wasser 3 min. und 15 s
-
Stabilisierung 1 min. und 30 s
-
Trocknen
-
Die in den Schritten der Farbentwicklung, des Bleichens,
der Fixierung und Stabilisierung verwendeten Lösungen besaßen
die folgenden Rezepturen.
Farbentwicklungslösung
-
4-Amino-3-methyl-N-ethyl-N-b-hydrox-ethyl)anilinsulfatsalz 4,75 g
-
wasserfreies Natriumsulfit 4,25 g
-
Hydroxylaminhemisul fat 2,0 g
-
wasserfreies Kaliumcarbonat 37,5 g
-
Natriumbromid 1,3 g
-
Nitrilotriessigsäuretrinatriumsalz (Monohydrat) 2,5 g
-
Kaliumhydroxid 1,0 g
-
Wasser, Zugabe auf 1000 ml
-
pH, eingestellt auf 10,0
Bleichlösung
-
Ethylendiamintetraessigsäure
-
Eisenammoniumsalz 100,0 g
-
Ethylendiamintetraessigsäurediammoniumsalz 10, 0 g
-
Ammoniumbromid 150,0 g
-
Eisessig 10,0 ml
-
Wasser, Zugabe auf 1000 ml
-
pH, eingestellt mit wäßrigem Ammoniak auf 6,0
Fixierlösung
-
Ammoniumthiosulfat 175,0 g
-
wasserfreies Natriumsulfit 8,5 g
-
Natriummetasulfit 2,3 g
-
Wasser, Zugabe auf 1000 ml
-
pH, eingestellt mit Essigsäure auf 6,
Stabilisierungslösung
-
Formaldehyd (37 %ige wäßrige Lösung) 1,5 ml
-
Konidax (Konica Corp. 7,5 ml
-
Wasser, Zugabe auf 1000 ml
-
Die verarbeiteten Proben wurden auf ihre Sensibilität und
Schleierbildung untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 6
gezeigt.
Tabelle 6
-
* Sensibilität: Definiert als reziproker Wert der Menge der
Belichtung, die eine Schleierdichte + 0,1 bereitstellt.
Ausgedrückt in relativen Werten, wobei die Sensibilität der
Probe Nr. 101 als 100 genommen wurde. Je höher der Wert, desto
höher die Sensibilität.
-
Wie aus Tabelle 6 zu verstehen ist, besitzen die Proben
Nr. 101 - 103, die Emulsionen verwenden, die durch
Durchführung des Kristallwachstums unter Verwendung der AgI-
Mikrokörner, die mindestens 50 % g-AgI enthielten, hergestellt
wurden, die beabsichtigten Vorteile der vorliegenden Erfindung
in einem höheren Ausmaß, in dem sie eine noch höhere
Sensibilität aufweisen, wobei sie eine niedrige Schleierbildung
erlauben.
-
Wie auf den vorangegangenen Seiten beschrieben, behält
das photographische Silberhalogenidmaterial der vorliegenden
Erfindung die Vorteile, die der Kristallkeimbildungsprozeß
bietet, der feine Silberiodidkörner verwendet, und folglich
besitzt dieses Material eine höhere Sensibilität, während es
eine niedrigere Schleierbildung erlaubt.