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Technischer Hintergrund
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Nukleinsäure-Sequenz, ein rekombinantes
Nukleinsäuremolekül, umfassend
solch eine Nukleinsäure-Sequenz,
ein rekombinantes Expressionssystem, umfassend solch ein rekombinantes
Nukleinsäuremolekül, ein Polypeptid,
welches für
den Schweine-Cholera-Virus charakteristisch ist, einen Impfstoff,
umfassend solch ein Polypeptid oder ein rekombinantes Expressions-System,
sowohl als auch ein Verfahren zur Herstellung solcher Impfstoffe.
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Das
klassische Schweine-Fieber oder Schweine-Cholera (HC = Hog Cholera)
stellt eine ökonomisch wesentliche
Krankheit bei Schweinen in vielen Ländern weltweit dar. Unter natürlichen
Bedingungen ist das Schwein das einzig bekannte Tier, welches für HC empfindlich
ist. Die Schweine-Cholera ist eine hochansteckende Krankheit, welche
die Degeneration der Kapillarwände
hervorruft, was zu schweren Blutungen und Nekrose der inneren Organe
führt.
Zuerst ist die Schweine-Cholera durch Fieber, Anorexie, Übergeben
und Durchfall gekennzeichnet, was bei einem chronischen Verlauf
der Krankheit gekennzeichnet sein kann durch Unfruchtbarkeit, Aborte
und schwache Würfe
der Säue.
Allerdings sterben fast alle Schweine innerhalb von zwei Wochen,
nachdem die ersten Symptome aufgetreten sind.
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Das
auslösende
Agens, das Schweine-Cholera Virus (HCV), ist in struktureller und
serologischer Weise mit dem bovinen viralen Diarrhö-Virus (BVDV)
der Rinder und dem sogenannten Grenzkrankheitsvirus oder „Border
Disease Virus" (BDV)
der Schafe verwandt. Diese Viren werden zusammen gruppiert als die
Gattung der Pestiviren innerhalb der Familie der Togaviridae. Die
Natur des genetischen Materials der Pestiviren ist seit langem bekannt
als RNS, d.h. positiv strängige
RNS, die wesentliche Polyadenylierung vermissen lässt. Das HCV
umfasst wahrscheinlich 3-5 Strukturproteine, von denen zwei möglicherweise
glykosyliert sind. Die Anzahl von viralen Nichtstruktuproteinen
ist unbekannt.
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Modifizierte
HCV-Impfstoffe (umfassend abgeschwächte oder getötete Viren)
zum Bekämpfen
von HC-Infektionen sind entwickelt worden und derzeit in Anwendung.
Dennoch führt
die Infektion von Gewebe-Kultur Zellen, um HCV Material zu erhalten,
welches in diesen besagten modifizierten Virus-Impfstoffen eingesetzt
wird, zu geringen Virus-Ausbeuten und die Virionen sind schwierig
zu reinigen. Modifizierte Lebend-Virus-Impfstoffe umfassen immer
das Risiko, die Tiere mit teilweise abgeschwächtem pathogenen HCV zu inokulieren,
welches immer noch pathogen ist und zum Ausbruch der Krankheit in
dem inokulierten Tier oder seiner Nachkommenschaft führen kann
und zur Kontamination durch andere Viren im Impfstoff. Zusätzlich kann das
abgeschwächte
Virus in den virulenten Zustand zurückkehren.
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Es
bestehen auch mehrere Nachteile beim Einsatz von inaktivierten Impfstoffen,
d.h. das Risiko einer nur teilweisen Inaktivierung der Viren, das
Problem, dass nur eine geringer Grad von Immunität erreicht wird, was zusätzliches
Immunisieren erfordert, und das Problem, dass antigene Determinanten
durch die Inaktivierungs-Behandlung verändert werden, das inaktivierte
Virus weniger immunogen lässt.
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Weiterhin
ist die Verwendung von modifizierten HCV-Impfstoffen nicht für Ausrottungs-Programme
geeignet.
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Bis
jetzt sind – gemäss unserem
Wissen – Diagnose-Tests
für Schweine
nicht verfügbar,
die zwischen HCV oder BVDV Infektionen unterscheiden können. Dies
ist wichtig, da die BVDV-Infektion bei Schweinen von geringerer
Bedeutung als eine HCV-Infektion ist, was aussagt, dass BVDV infizierte
Schweine nicht vernichtet werden müssen.
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Impfstoffe,
die nur das notwendige und relevante HCV-Immunogen-Material enthalten,
welches fähig ist,
eine Immun-Antwort gegen das Pathogen hervorzurufen, zeigen nicht
die oben genannten Nachteile der modifizierten Impfstoffe.
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Gemäss der vorliegenden
Erfindung ist eine Nukleinsäure-Sequenz
geschaffen worden, die ein Polypeptid kodiert, welches für das Schweine-Cholera
Virus charakteristisch ist. Sowohl die Nukleinsäure-Sequenz als auch das Polypeptid
oder Fragmente davon können
eingesetzt werden zur Herstellung eines Impfstoffes, welcher nur
das notwendigen und das relevante immunogene Material zur Immunisierung
der Tiere gegen eine HCV-Infektion enthält. „Nukleinsäure-Sequenz" bezieht sich sowohl auf Ribonukleinsäure-Sequenz als auch auf
Deoxy-Ribonukleinsäure-Sequenz.
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Eine
Nukleinsäure-Sequenz
gemäss
der vorliegenden Erfindung ist in der 2 dargestellt
(SEQ ID: Nr. 1). Wie es im Stand der Technik wohl bekannt ist, gestattet
die Degenerierung des genetischen Codes die Substitution von Basen
in einem Codon, welcher in einem anderen Codon resultiert, der immer
noch dieselbe Aminosäure
codiert, beispielsweise der Codon für die Aminosäure Glutaminsäure ist
sowohl GAT als auch GAA. Daher ist es klar, dass für die Expression
eines Polypeptids mit der in der 2 dargestellten
Aminosäure-Sequenz
(SEQ ID: Nr. 1-2) eine Nukleinsäure-Sequenz
verwendet werden kann, die eine solche alternative Codon-Zusammensetzung
aufweist, die sich von der Nukleinsäure-Sequenz, die in der 2 dargestellt
ist (SEQ ID: Nr. 1), un terscheidet.
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Die
in der 2 dargestellte Nukleinsäure-Sequenz (SEQ ID: Nr. 1)
ist eine cDNS Sequenz, welche von der genomischen RNS des HCV abgeleitet
ist. Die fortlaufende Sequenz ist 12284 Nukleotide lang und enthält einen
langen offenen Leserahmen (ORF = open reading frame), startend mit
dem ATG-Codon an der Position 364-366 und endend mit einem TGA-Codon als
ein translatorischer Stop-Codon an der Position 12058 bis 12060.
Dieses ORF besteht aus 3898 Codonen, die fähig sind, 435 kDa von Protein
zu codieren.
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In
vivo, während
der HCV-Replikation in einer infizierten Zelle, wird dieses Protein
als eine Polyprotein-Vorläufer-Molekül synthetisiert,
welches nachfolgend durch (enzymatische) Zerschneidung des Vorläufer-Moleküls in Fragment-Polypeptide
verarbeitet wird. Diese Fragmente bilden nach möglichen post-translationalen
Modifikationen die Struktur- und Nichtstruktur-Proteine des Virus.
Eine bevorzugte Nukleinsäure-Sequenz
enthält
die genetische Information für
solch ein Fragment mit immunisierenden Eigenschaften gegen HCV oder
immunologischen Eigenschaften, die charakteristisch für HCV sind,
oder enthält
die genetische Information für
einen Teil von solch einem Fragment, welches immer noch die immunisierenden
Eigenschaften der immunologischen Eigenschaften hat, welche für HCV charakteristisch
sind.
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Ein
fragment-codierender Bereich ist innerhalb der Aminosäuren-Position um 1-249,
263-487, 488-688, oder 689-1067 angeordnet. Der 1-249 Bereich stellt
im Wesentlichen das Kern-Protein dar, wohingegen die Bereiche 263-487,
488-688 und 689-1067 im wesentlichen Glykoproteine von 33 kD, 44/48
kD und 55 kD darstellen. Innerhalb des Rahmens der Erfindung sind
auch Nukleinsäure-Sequenzen umfasst,
welche die genetische Information für einen oder mehrere der Codier-Bereiche
umfassen, die oben angegeben worden sind, oder Teile davon.
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Ein
bevorzugter Bereich, der in einen Impfstoff gegen HCV-Infektionen einzusetzen
ist, ist der Bereich, der dem 55 kD Protein von HCV entspricht oder
ein Teil davon, welcher immer noch immunisierende Aktivität aufweist.
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Weiterhin
kann eine Nukleinsäure-Sequenz
von mindestens den Codier-Sequenzen des besagten 55 kD-Proteins
oder Teilen davon in vorteilhafter Weise entsprechend der vorliegenden
Erfindung angewandt werden.
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Zusätzlich kann
ein bevorzugter Anteil des 55kD-Proteins des HCV, welcher zur Immunisierung
von Schweinen gegen die HCV-Infektion
eingesetzt werden kann, durch Analysen der HCV Löschungs-Mutanten mit monoklonalen
Antikörpern
bestimmt werden, die eine virusneutralisierende Aktivität ausüben. Solch
ein Abschnitt, umfassend ein Epitop, überspannt die Aminosäure-Sequenz
um 812-859 und ist durch die Nukleotid-Sequenz um 2799-2938 codiert.
Ein Polypeptid mit mindestens umfassend die besagte Aminsäure-Sequenz,
oder eine Nukleinsäure-Sequenz,
die mindestens die besagte Nukleotid-Sequenz umfasst, bilden einen
Teil der vorliegenden Erfindung.
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Eine
Nukleinsäure-Sequenz
gemäss
der vorliegenden Erfindung kann für die Diagnose von HCV-Infektionen
bei Schweinen eingesetzt werden, um HCV von BVDV zu unterscheiden,
und kann aus dem Gen abgeleitet werden, welches das 55 kD Protein
codiert.
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Vorzugsweise
wird eine solche Nukleinsäure-Sequenz
aus den Nukleotid-Sequenzen 2587-2619 oder 2842-2880 abgeleitet
werden, wobei beide Sequenzen Teil des Gens sind, das für das 55
kD- Protein codiert. Ein
bevorzugtes Oligonukleotid für
diagnostische Zwecke ist (SEQ ID: Nr. 3 und 4, respektive):
5' – CCT ACT AAC CAC GTT AAG TGC
TGT GAC TTT AA – 3'
oder
5' – TTC TGT TCT CAA GGT TGT GGG
GCT CAC TGC TGT GCA CTC – 3'
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Weiterhin
kann eine Nukleinsäure-Sequenz,
die mindestens eine Untersequenz der besagten Oligonukleotide umfasst,
und die immer noch eingesetzt werden kann, um zwischen HCV und BVDV
zu unterscheiden, einen Teil der vorliegenden Erfindung bilden.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Test-Kit, welches in einem Assay zu
benutzen ist, wobei das Test-Kit eine Nukleinsäure-Sequenz gemäss der vorliegenden
Erfindung umfasst.
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Vorzugsweise
umfasst das Test-Kit ein Oligonukleotid, welches oben beschrieben
worden ist, oder eine Nukleinsäure-Sequenz,
umfassend mindestens eine Subsequenz davon.
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Variationen
oder Modifikationen im Polypeptid, welches in der 2 dargestellt
ist (SEQ ID: Nr. 1-2), oder Fragmente davon, sowie natürliche Variationen
zwischen verschiedenen Stämmen
oder anderen Abkömmlingen,
sind möglich,
wobei die gleichen immunologischen Eigenschaften beibehalten werden.
Diese Veränderungen
können
durch eine oder mehrere Aminosäure-Unterschiede
in der Gesamt-Sequenz oder durch Löschungen, Ersetzungen, Einfügungen,
Umkehrungen oder Hinzufügungen
von einer oder mehreren Aminsosäuren
in dem besagten Polypeptid gezeigt werden.
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Darüber hinaus
besteht ein Potential bei der Benutzung der rekombinanten DNS-Technologie
in der Herstellung von verschiedenen Derivaten des in der 2 dargestellten
Polypeptids (SEQ ID: Nr. 1-2) oder Fragmenten davon, verschiedentlich
verändert
durch resultierende einzelne oder multiple Aminosäure-Substitutionen,
-Löschungen,
-Additionen oder -Ersetzungen, beispielsweise mittels der ortsgerichteten
Mutagenese der zugrunde liegenden DNS. Alle solche Modifizierungen
resultieren in Derivaten des Polypeptids, welches in der 2 dargestellt
ist (SEQ ID: Nr. 1-2),
oder Fragmente davon, die im Rahmen der vorliegenden Erfindung eingeschlossen,
solange die wesentliche charakteristische Aktivität des besagten
Polypeptids oder eines Fragmentes davon im Wesentlichen unbeeinflusst
bleibt.
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RNS,
isoliert aus gefällten
Virionen, wurde isoliert und zur Synthese von cDNS verwendet. Diese cDNS
wurde in den Phagen λgt11
kloniert und die entsprechende Genbibliothek vermehrt und mit anti-HCV-Antiserum
aus der Ziege getestet. Zwei positive Klone konnten identifiziert
werden und es konnte gezeigt werden, dass sie Insertionen in den
Grössen
0, 8 kB und 1,8 kB besitzen. Die 0,8 kB-Insertion λgt11 wurde
teilweise sequenziert (siehe 3, SEQ ID:
Nr. 8-9) und etwa zwischen 1,2 und 2,0 kB des HCV-Genoms lokalisiert
(siehe 2).
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Eine
der Erfindung gemässe
Nukleinsäuresequenz,
die zur Diagnose von HCV in infizierten Tieren verwendet werden
kann und die überraschenderweise
angewendet werden kann, um HCV von BVDV zu unterscheiden, wird durch
die in 2 (SEQ ID: Nr. 1) dargestellte Nukleotidsequenz
5551-5793 repräsentiert.
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Darüberhinaus
ist eine Nukleinsäuresequenz,
die mindestens eine Subsequenz der besagten Nukleotidsequenz umfasst
und die noch verwendet werden kann, um zwischen HVT und BVDV zu
unterscheiden, Teil der Erfindung.
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Die
Erfindung bezieht sich auch auf ein in einem Assay zu verwendendes
Testkit, wobei das Testkit eine Nukleinsäuresequenz gemäss der Erfindung
umfasst.
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Das
Testkit umfasst vorzugsweise die Nukleinsäuresequenz, die in 2 (SEQ
ID: Nr. 1) durch die Nukleotidsequenz 5551-5793 dargestellt ist,
oder eine Nukleinsäuresequenz,
die mindestens eine, wie oben genannte, Subsequenz davon umfasst.
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RNS,
isoliert aus den gefällten
Virionen, wurde isoliert und zur Synthese von cDNS verwendet. Diese cDNS
wurde in den Phagen λgt11
kloniert, und die entsprechende Genbibliothek wurde vermehrt und
mit anti-HCV-Antiserum aus der Ziege getestet. Zwei positive Klone
wurden identifiziert und es konnte gezeigt werden, dass sie Insertionen
in den Grössen
0,8 kB und 1,8 kB besitzen. Die 0,8 λgt11 kB-Insertion wurde teilweise sequenziert
(siehe 3 SEQ ID: Nr. 8-9) und etwa zwischen 1, 2 und
2, 0 kB des HCV-Genoms lokalisiert (siehe 2).
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Eine
Nukleinsäuresequenz
gemäss
der vorliegenden Erfindung kann an verschiedene Vektor-Nukleinsäuren-Moleküle wie Plasmid-DNS,
Bakteriophagen-DNS oder virale DNS ligiert werden, um ein rekombinantes
Nukleinsäuremolekül zu bilden.
Die Vektornukleinsäuremoleküle enthalten
vorzugsweise DNS-Sequenzen zum Initiieren, Kontrollieren und Terminieren
der Transkription und Translation. Ein rekombinantes Expressionssystem,
das einen Wirt umfasst, der ein solches rekombinantes Nukleinsäuremolekül enthält, kann
verwendet werden, um von einer Nukleinsäuresequenz gemäss der vorliegenden
Erfindung ein von besagter Nukleinsäuresequenz codiertes Polypeptid
zu exprimieren. Der Wirt des obengenannten rekombinanten Expressionssystems
kann prokaryotischen Ursprungs sein, z. B. Bakterien wie E. coli,
B. subtilis und Pseudomonas, Viren wie Vaccinia und Geflügelpockenviren
oder eukaryotischen Ursprungs wie Hefen oder höhere eukaryotische Zellen wie
Insekten-, Pflanzen-
oder Tierzellen.
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Immunisierung
von Tieren gegen HCV kann zum Beispiel durch Verabreichung eines
Polypeptids gemäss
der Erfindung an ein Tier als sogenannter "Untereinheits"-Impfstoff erreicht werden. Der Untereinheitsimpfstoff
gemäss
der Erfindung umfasst ein im grossen und ganzen in reiner Form vorliegendes
Polypeptid, gegebenenfalls in Gegenwart eines pharmazeutisch annehmbaren
Trägers.
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Kleine
Fragmente werden vorzugsweise an Trägermoleküle gebunden um ihre Immunogenität zu erhöhen. Für diesen
Zweck geeignete Träger
sind Makromoleküle
wie natürliche
Polymere (Proteine, wie das Hämocyan
der Napfschnecke, Albumin, Toxine), synthetische Polymere wie Polyaminosäuren (Polylysin,
Polyalanin) oder Mizellen von wasseranziehenden Verbindungen wie
Seifen. Als andere Möglichkeit
können
diese Fragmente als Polymere davon zur Verfügung gestellt werden, vorzugsweise
als lineare Polymere. Polypeptide, die in solchen Untereinheitsimpfstoffen
verwendet werden sollen, können
durch in der Fachwelt bekannte Verfahren hergestellt werden, z.
B. durch Isolierung besagter Polypeptide aus dem Schweinepestvirus, durch
rekombinante DNS-Techniken oder durch chemische Synthese.
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Falls
erforderlich können
die Polypeptide gemäss
der Erfindung, die in einem Impfstoff verwendet werden sollen, in
vivo oder in vitro modifiziert werden, zum Beispiel durch Glykosilierung,
Amidbildung, Carboxylierung oder Phosphorylierung.
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Eine
Alternative zu Untereinheitsimpfstoffen sind "Vektor"-Impfstoffe.
Eine Nukleinsäuresequenz
gemäss
der Erfindung wird mit Hilfe rekombinanter Techniken in das genetische
Material eines anderen Mikroorganismus (z. B. ein Virus oder ein
Bakterium) eingebaut, wobei der Mikroorganismus befähigt wird,
ein Polypeptid gemäss
der Erfindung zu exprimieren. Dieses rekombinante Ex pressionssystem
wird einem zu immunisierenden Tier verabreicht, worauf es in dem
geimpften Tier repliziert und das Polypeptid exprimiert, was in der
Stimulierung des Immunsystems des Tieres resultiert. Geeignete Beispiele
von Impfvektoren sind Pockenviren (wie Vaccinia, Kuhpocken, Kaninchenpocken),
aviäre
Pockenviren (wie Geflügelpockenviren),
Pseudorabiesviren, Adenoviren, Influenzaviren, Bakteriophagen oder
Bakterien (wie Escherichia coli und Salmonella).
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Das
rekombinante Expressionssystem, in dessen Nukleinsäuresequenz
eine Nukleinsäuresequenz gemäss der Erfindung
eingesetzt ist, kann zum Beispiel in einer Zellkultur gezüchtet werden
und, falls erwünscht,
aus den infizierten Zellen geerntet und zu einem Impfstoff, gegebenenfalls
in lyophilisierter Form, verarbeitet werden. Besagte genetisch manipulierte
Mikroorganismen können
auch von lebenden Tieren, die mit besagtem Mikroorganismus infiziert
wurden, geerntet werden. Obengenanntes rekombinantes Expressionssystem
kann auch in einer Zellkultur vermehrt werden, die ein Polypeptid
gemäss
der Erfindung exprimiert, wonach das Polypeptid aus der Kultur isoliert
wird.
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Ein
Impfstoff, der ein Polypeptid oder ein rekombinantes Expressionssystem
gemäss
der Erfindung umfasst, kann durch in der Fachwelt bekannte Verfahren
für solche
Impfstoffe hergestellt werden. Ein Impfstoff gemäss der Erfindung kann unter
anderem aus einem ganzen Wirt, Wirtsextrakt, teilweise oder vollständig gereinigten
Polypeptiden oder einem teilweise oder, wie oben beschrieben, vollständig gereinigtem
rekombinanten Expressionssystem bestehen.
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Der
Impfstoff gemäss
der Erfindung kann in einem konventionellen aktiven Immunisierungsschema verabreicht
werden: Einzelne oder wiederholte Verabreichungen in einer Art und
Weise, die mit der Dosiszusammensetzung verträglich ist und in einer solchen
Menge, die therapeutisch wirksam und immunogen ist. Die Verabreichung
des Impfstoffes kann zum Beispiel intradermal, subkutan, intramuskulär, intravenös oder intranasal
erfolgen. Für
eine parenterale Verabreichung können
die Impfstoffe einen geeigneten Träger enthalten, z.B. Wasser,
Salzlösung
oder Pufferlösungen
mit oder ohne Adjuvantien, Stabilisatoren, Lösungsmittel, Emulgatoren usw..
Um einen multivalenten Impfstoff herzustellen, kann der Impfstoff
zusätzlich
Immunogene enthalten, die sich auf andere Krankheiten oder für diese
Immunogene codierende Nukleinsäuresequenzen
beziehen, wie Antigene des Parvovirus, des Pseudorabiesvirus, des
Schweineinfluenzavirus, des TGE-Virus, des Rotavirus, Escherichia
coli, Bordetella, Pasteurella, Erysipelas usw..
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Polypeptide
gemäss
der vorliegenden Erfindung können
auch in diagnostischen Verfahren angewendet werden, um die Anwesenheit
eines HCV-Antigens oder Antikörpers
in einem Tier nachzuweisen. Darüber hinaus
können
Nukleinsäuresequenzen
gemäss
der Erfindung angewendet werden, um Polypeptide herzustellen, die
in den oben genannten diagnostischen Verfahren oder als eine Hybridisierungssonde
zum Nachweis von HCV-Nukleinsäuren
in einer Probe verwendet werden.
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Beispiel 1
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Immunologische
Identifizierung von cDNS-Klonen
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Infektion
der Zellen und Virusernte. PK15- und 38A1D-Zellen
wurden in DMEM mit 10% FCS gezüchtet und
mit dem virulenten HCV--Stamm
Alfort in einem Volumen von 20-30 Milliliter bei einer Zellkonzentration von
5 × 107/Milliliter 90 Minuten bei 37 Grad Celsius
mit i.E. von 0,01 bis 0,001 (wie durch Immunfluoreszenzassay bestimmt)
in Suspension infiziert. Danach wurden die PK15-Zellen auf Gewebekulturplatten
(150 Millimeter Durchmesser) ausgesät, während die 38A1D-Suspensionszellen
in Flaschen unter schwachem Rühren inkubiert
wurden (Tecnomara, Schweiz). Für
die cDNS-Synthese wurde der Gewebekultursupernatant 48 Stunden nach
der Infektion geerntet, bei 12.000 g gereinigt, worauf das Virus
in einem TFA 20-Rotor (Contron, Italien) 12 Stunden mit 54.000 g
gefällt
worden ist.
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Herstellung
von anti-HCV-Serum aus der Ziege. Ein Fibroblastenzellstamm wurde
aus einer Hautbiopsie einer jungen Ziege mittels herkömmlicher
Zellkulturtechniken hergestellt. Die Zellen wurden zunächst in F-10-Medium
mit 10% FCS und später
in DMEM mit 10% FCS gezüchtet.
Ziegenfibroblasten wurden mit HCV infiziert. Während der ersten 26 Stunden
nach der Infektion wurden die Zellen alle 8 Stunden 3 mal mit PBS gewaschen
und danach in DMEM mit 10% Präimmunziegenserum
(PGS) inkubiert. 48 Stunden nach der Infektion wurde der Gewebekulturüberstand
geerntet und als Impfvirus verwendet. Vor der Immunisierung wurden
Ziegenzellen für
30 Gewebekulturplatten (150 Millimeter Durchmesser) während 3
Passagen in Medium mit 10% PGS gehalten und dann mit dem Impfvirus
infiziert. 48 Stunden nach der Infektion wurde die Ziege mit durch
Röntgenstrahlen
inaktiviertem gefällten
Virus und infizierten Zellen immunisiert. Beide wurden in Freund'schem Adjuvans (vollständig im
Fall der Basisimmunisierung, unvollständig im Fall der Wiederholungsimpfung)
emulgiert und subcutan injiziert. Um Antikörper zu erhalten, die denaturierte
Moleküle
erkennen, wurden die Antigenpräparate
5 Minuten vor der Injektion in 0,2% SDS, 3 mM DTT bei 95°C inkubiert.
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RNS-Herstellung,
cDNS-Svnthese und Klonierunq. RNS aus Virionen wurde durch Anwendung
des Guanidinthiocyanat-Verfahrens, von Chirgwin et al. (1979) beschrieben,
isoliert. RNS von gefällten
Virionen (5 Mikrogramm Gesamt-RNS, ungefähr 0,5 Mikrogramm HCV-RNS) und 0,1 Mikrogramm
willkürliche
Hexanukleotidprimer (Pharmacia, Schweden) in 20 Mikroliter Wasser
wurden 10 Minuten auf 65 Grad Celsius erhitzt, auf Eis gekühlt und
an den Puffer für
die Synthese des ersten Stranges (50 mM Tris-HCl, pH-Wert 8,3; 3
0 mM KCl; 8 mM MgCl2; 1 mM DTT, jeweils
1 mM dATP, dCTP, dGTP, dTTP und 500 Einheiten RNSguard (Pharmacia,Schweden)
pro Milliliter) in einem Endvolumen von 32 Mikroliter angepasst.
35 Einheiten Reverse Transkriptase von AMV (Life Sciences Inc.,
USA) wurden hinzugegeben. Nach 1 Stunde bei 43 Grad Celsius wurde das
Reaktionsgemisch in ein Gefäss
mit dem Reaktionsgemisch für
die Synthese des zwei-ten Stranges (Pharmacia, Schweden) gegeben.
Synthese des zweiten Stranges, Herstellung der stumpfen Enden (blunt
ends), EcoRI-Adapterligierung und Phosphorylierung wurde wie vom
Hersteller empfohlen durchgeführt.
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Die
cDNS wurde durch präparative
Gelelektrophorese der Grösse
entsprechend fraktioniert. Der Teil des Gels, der DNS-Moleküle kleiner
als 0,5 kB enthielt, wurde verworfen. Die übrige DNS wurde konzentriert, indem
das Gel 15 Minuten in entgegengesetzter Richtung laufen gelassen
wurde, und wurde aus der Agarose nach 3 Zyklen Gefrieren und Tauen
mit Phenol extrahiert.
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Mit Äthanol koausgefällte cDNS
und λgt11-DNS
(1 Mikrogramm EcoRI-geschnittene entphosphorylierte Arme, Promega,
USA) wurden mit 3 Einheiten T4-DNS-Ligase (Pharmacia, Schweden)
in einem Gesamtvolumen von 10 Mikroliter Ligasepuffer (30 mM Tris-HCl,
pH-Wert 7,4; 10
mM MgCl2; 10 mM DTT; 1 mM ATP) ligiert.
In vitro-Verpackung
mit einem im Handel erhältlichen
Extrakt (Packagene, Promega, USA) und Infektion von E.coli K12-Zellen,
Stamm Y 1090 mit resultierenden Phagen wurde wie vom Hersteller
empfohlen durchgeführt.
Die Genbibliothek wurde einmal vermehrt. wie beschrieben (Davis
et al., 1986).
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Uberprüfung der λtgll-Genbibliothek.
Die Überprüfung wurde
im wesentlichen durchgeführt
wie beschrieben Young und Davis, 1983) unter Verwendung des von
Promega, USA (Huyn et al., 1985) erworbenen Protoblot Systems und
einer Serumverdünnung
von 10–3.
Zur Reduktion des Hintergrundes wurde das anti-HCV-Serum der Ziege
mit 0,8 Milligramm/Milliliter E.coli-Lysat (Stamm Y1090) behandelt
(Huynh et al., 1985). Zwei positive Klone mit Insertionen von jeweils
0,8 kB und 1,8 kB konnten identifiziert werden.
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Nick-Translation
und Northern Hybridisierunq. 50 Mikrogramm der 0,8 kB HCV-Nukleinsäuresequenz, die
mit (a32P)dCTP (3000 Ci pro mMol, Amersham
Buchler, BRD) durch Nick-Translation (Nick-Translationsgarnitur, Amersham Buchler,
BRD) markiert wurden, wurden auf Northern-Filter in einer Konzentration
von 5 Mikrogramm pro Milliliter der Hybridisierungsmischung (5 × SSC; 1 × Denhardt'sche Lösung, 20
mM Natriumphosphat, pH-Wert 6,8, 0,1% SDS und 100 Mikrogramm tRNS
aus Hefe (Boehringer-Mannheim, BRD) pro ml) 12 bis 14 Stunden bei
68 Grad Celsius hybridisiert. Die Membranen wurden gewaschen wie
beschrieben (Keil et al., 1984) und auf Kodak X-Omat AR-Filmen bei –70°C unter Verwendung
von Agfa Curix MR 800-Intensivierungsschirmen unterschiedlich lang
belichtet.
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Die
0,8 kB-Nukleinsäuresequenz
hybridisierte nicht nur mit der intakten HCV-RNS, sondern auch mit deren
Abbauprodukten. Die 0,8 kB-Nukleinsäuresequenz hybridisierte nicht
mit der 1,8 kB Nukleinsäuresequenz,
was darauf hinweist, dass die beiden Nukleinsäuresequenzen mit Fragmenten
des HCV-Genoms korrespondieren, die nicht in der gleichen Region
der genomischen RNS liegen.
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Nukleotidsequenzierung.
Subklonierung HCV-spezifischer Insertionen in Phagen-DNS in dem
Plasmid pEMBL 18 plus wurde gemäss
Standardverfahren durchgeführt
(Maniatis et al., 1982). Einzelstrang-DNS wurde wie beschrieben
aus rekombinanten pEMBL Plasmiden hergestellt (Dente et al., 1985).
Didesoxysequenzierreaktio nen (Sanger et al., 1977) wurden wie von
dem Lieferanten (Pharmacia, Schweden) beschrieben, durchgeführt.
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Beispiel 2
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Molekulare
Klonierung und Nukleotidseauenz des HCV-Genoms RNS-Herstellung,
cDNS-Synthese und Klonierung. RNS-Herstellung, cDNS-Synthese, Grössenselektion
und Ligierung koausgefällter
cDNS und λLgt10-DNS
(1 Mikrogramm EcoRI-geschnittene, entphosphorylierte Arme, Promega,
USA) wurden wie oben beschrieben durchgeführt. In vitro Verpackung der
Phagen-DNS unter Verwendung von Packagene (Promega, USA) und Titrierung
der Phagen auf E.coli-Stamm C 600 HFL wurde wie vom Lieferanten
vorgeschlagen durchgeführt.
Die Genbibliothek wurde einmal vermehrt (Davis et al., 1986) und
Replikas, die auf Nitrocellulosemembranen (Amersham Buchler, BRD)
(Benton und Davis, 1977) übertragen
wurden, wurden mit Oligonukleotiden wie oben für Northern-Hybridisierung beschrieben, hybridisiert. Überprüfung mit
cDNS-Fragmenten, die
mit (a32P)dCDP durch Nick-Translation (Nick-Translationsgarnitur,
Amersham Buchler, BRD) markiert waren, wurde, wie von Benton und
Davis (1977) beschrieben, durchgeführt. Positive Klane wurden
plaquegereinigt und Insertionen in pEMBL-Plasmide subkloniert (Maniatis
et al., 1982; Dente et al., 1985; Davis et al., 1986).
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Ein
am 32P 5'-Ende markiertes
17 Basen langes Oligonukleotid, das komplementär zu der RNS-Sequenz ist, die
für die
Aminosäuresequenz
Cys Gly Asp Asp Gly Phe codiert, wurde zur Überprüfung einer λgtlO-cDNS-Genbibliothek verwendet.
Dieses Oligonukleotid, das mit der ungefähr 12 kB grossen genomischen RNS
des HCV hybridisiert, identifizierte unter anderem einen Klon mit
einer Insertion von 0,75 kB, welche auch mit HCV-RNS hybridisierte.
Diese 0,75 kB Nukleinsäuresequenz,
die ein Fragment des HCV-Genom
zusammen mit der 0,8 kB λgtll
Nukleinsäuresequenzinsertion darstellt,
wurde für
eine weitere Überprüfung der
Genbibliothek verwendet, die in einem Satz von überlappenden HCV-Nukleinsäuresequenzen
resultierte, von denen die relativen Positionen und Restriktionstellenkarten
in
1 dargestellt sind. Diese Nukleinsäuresequenzfragmente
des HCV-Genom befinden sich zwischen den folgenden Nukleotidpositionen
und innerhalb der folgenden
Nukleinsäurepositionen
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Nukleotidsequenzierunq.
Für eine
vollständige
Nukleotidesequenzbestimmung wurde Exonuklease III und Nuklease S1
(Enzyme von Boehringer Mannheim, BRD) verwendet, um Löschungsgenbibliotheken
von HCV abstammenden cDNS-Insertionen herzustellen, die in pEMBL
18+ oder 19+ Plasmide subkloniert wurden (Hennikoff, 1987). Dideoxysequenzierung
(Sanger et al., 1977) von Einzelstrang- (Dente et al., 1985) oder Doppelstrang-DNS-Matrizen
wurde unter Verwendung des T7-Polymerase-Sequenziergarnitur (Pharmacia, Schweden)
durchgeführt.
-
Von
den cDNS-Fragmenten konnte eine fortlaufende Sequenz von 12284 Nukleotiden
Länge,
wie in 2 (SEQ ID: Nr. 1) dargestellt, bestimmt werden.
Diese Sequenz enthält
einen langen, offenen Leserahmen (ORF), der mit dem ATG-Codon bei
Position 364-366
beginnt und mit TGA als translationales Stop-Condon von 12058 bis
12060 endet. Dieser ORF besteht aus 3898 Codons, die fähig sind,
für ein
435 kD-Protein mit einer, in 2 (SEQ ID: Nr.
1-2) gezeigten Aminosäuresequenz
zu codieren. Drei Nukleotidaustausche wurden als Ergebnis von Unterschieden
in der Nukleotidensequenz nachgewiesen, die durch eine mögliche Heterogenität der Viruspopulation
verursacht werden, zwei von diesen resultierten in einem Austausch
der abgeleiteten Aminosäuresequenz
(2 SEQ ID: Nr. 1-2).
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Es
wird daraus geschlossen, dass nahezu das vollständige HCV-Genom mit dem oben beschriebenen Verfahren
kloniert und sequenziert worden ist.
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Die
0,8 kB λgt11-Nukleinsäuresequenz,
die ein immunogenes HCV-Polypeptidcodiert,
welches mit anti-HCV-Serum identifiziert worden ist, wurde teilweise
sequenziert (siehe SEQ ID: Nr. 8-9), was zeigte, dass diese Sequenz
innerhalb 1,2 und 2,0 kB auf der HCV-RNS liegt.
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Beispiel 3
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Klonierung und Expression
der Fusionsproteine von HCV
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Von
zwei Regionen des HCV-Genoms stammende cDNS-Fragmente, d.h. die
0,8 kB λgt11-Insertion von
Beispiel 1, die für
Aminosäuren
262-546 (siehe 2 SEQ ID: Nr. 1-2) codiert,
und die Nukleinsäuresequenz,
die für
Aminosäuren
747-1071 (2 SEQ ID: Nr. 1-2) codiert,
werden als Fusionsproteine in den pEx-System exprimiert (Strebel,
K. et al., 1986).
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Bakterielle
Extrakte wurden durch SDS-PAGE getrennt und gemäss Standardverfahren gefärbt und dann
auf ihre Reaktivität
mit Ziegen-anti-HCV-Serum aus Beispiel 1 in einem Western Blot getestet.
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Die
HCV-spezifischen Fusionsproteine wurden teilweise durch SDS- PAGE gereinigt und
auf Nitrocellulose übertragen
und mit.dem Ziegen-anti-HCV-Serum inkubiert. Spezifische Antikörper gegen
besagte Fusionsproteine wurden nach Elution erhalten.
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Spezifische
Antikörper
gegen die oben genannten Fusionsproteine wurden in einem Radioimmunpräzipitationsassay
angewendet.
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Ergebnisse.
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Beide
in dem pEx-System exprimierten Fusionsproteine wurden eindeutig
nach Reaktion mit dem Ziegen-anti-HCV-Serum als HCV spezifisch erkannt.
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Monospezifisches
Antiserum, das gegen beide Fusionsproteine hergestellt wurde, fällte HCV-Glykoproteine.
-
Spezifische
Antikörper
gegen das 262-546-Fusionsprotein fällten das 44/48 kD- und 33
kD-Protein, spezifische Antikörper
gegen das 747-1071-Fusionsprotein fällten das 55 kDProtein von
virusinfizierten Zellen.
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Beispiel 4
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Molekulare Klonierung
und Expression von Strukturproteinen, mit Hilfe des Vaccinia-Virus
-
sEin
Fragment des in 1 gezeigten 4,0 kB-Klons (pHCK11)
wird an der HinfI-Restriktionsstelle (Nukleotid 372) beginnend und
an einer künstlichen
EcoRI-Stelle (Nukleotid 4000) endend, hergestellt (Maniatis et al.,
1982). Für
das 5'-Ende wurde
ein Oligonukleotidadapter synthetisiert, der einen mit BamHI kompatiblen Überhang,
das ursprüngliche
ATG (364-366) als translationales Startcodon und ein überstehendes
mit Hinfl kompatibles Ende am 3'-Ende
enthielt (SEQ ID: Nr. 5 und 6).
5' GATCCACCATGGAGTT
HinfI
BamHI GTGGTACCTCAACTTA 5'
-
Am
3'-Ende des Konstrukts
wurde ein translationales Stop-Codon durch Löschung des überstehenden EcoRI-Endes mit
Mungbean-Nuklease
und Ligation in einen StuI/EcoRI-Adapterrest (SEQ ID: Nr. 7) mit
stumpfem Ende eingeführt:
5' GCCTGAATTC | 3'-EcoRI |
CGGACTTAAG | |
-
Vor
dem Einsetzen oben genannter HCV-Sequenzen in Vaccinia-Virus wird
das heterologe Gen in einen rekombinanten Vektor kloniert. Zu diesem
Zweck wurde ein pGS62-Plasmid (Cranage, M.P. et al., 1986) verwendet,
das eine Klonierungsstelle abwärts
vom P7.5K-Promotor
innerhalb der 4,9 kB Thymidinkinase-Sequenz enthält. Die Klonierungsstelle umfasst
drei einzigartige Restriktionsstellen, BamHI, SmaI und EcoRI. Der
Rekombinationsvektor pGS62-3.8
wurde durch Ligation der beschriebenen HCV-Sequenz (372-4000) zusammen mit
den Adaptoren in das mit BamHI/EcoRI geschnittene pGS62 hergestellt.
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Ein
Satz von 15 auf dem Plasmid basierenden Löschungsmutanten wurde hergestellt.
Durch Behandlung mit Exonuklease III (Hennikof et al., 1987) wurde
eine anschliessende Kürzung
der HCV-DNS von dem 3'-Ende
durchgeführt.
Alle Löschungen
befinden sich innerhalb der für
das 55 kD-Protein von HCV codierenden Region durch Entfernung von
ungefähr
100 bp; der grösste
Teil des 55 kD-Proteins ist in der Mutanten 15 verloren gegangen,
die bei Nukleotid 2589 endet. Mit ExoIII gekürzte cDNS-Klone wurden in das
pGS62 kloniert, wodurch pGS62-3.8Exo 1-15 entstanden (4).
-
CVI-Zellen
wurden mit Vaccinia (Stamm Kopenhagen, Mutante TS7) mit einer i.E.
von 0,1 infiziert. Drei Stunden nach Infektion wurde sowohl pGS62-3.8-DNS
als auch Vaccinia WR-DNS durch Ca3(PO4)2-Fällung transfektiert
und zwei Tage inkubiert. Virusnachkommenschaft wurde geerntet und
auf tk-Phänotype
auf 143 tk-Zellen
in der Gegenwart von Bromdeoxy-Uridin (100 Mikrogramm/Milliliter)
selektiert. Diese Selektion wurde mindestens zweimal durchgeführt, gefolgt
von zwei weiteren Zyklen Plaquereinigung.
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Charakterisierung von
Vaccinia-HCV Rekombinanten
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CVI-Zellen
wurden mit einer i.E. zwischen 2 und 10 mit Vaccinia-HCV-Rekombinanten
infiziert und 8-16 Stunden inkubiert. Nach Fixierung der Zellen
wurde indirekte Immunfloureszens durchgeführt, indem entweder ein für das HVC-55
kD Protein spezifischer Antikörper
oder polyvalente anti-HCV-Seren verwendet wurden. In allen Fällen konnte
eine cytoplasmatische Fluoreszenz nachgewiesen werden.
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Nach
Radioimmunoausfällung
und Western Blot-Analyse von mit Vaccinia-Rekombinanten infizierten Zellen
wurden vier HCV-spezifische
Proteine nachgewiesen. Bei dem Markieren mit [3H]-Glukosamin konnte gezeigt
werden, dass drei dieser Proteine glykosiliert sind. Die offensichtlichen
Molekulargewichte dieser Proteine waren mit denen identisch, die
in HCV-spezifischen Seren HCV-infizierten Zellen gefunden wurden,
nämlich
20 kD (Kern), 44/48 kD, 33 kD und 55 kD.
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Proteolytische
Behandlung und Modifizierung scheinen authentisch zu sein, da HCV
Proteine die durch Expression mittels Vaccina-Virus hergestellt wurden, das gleiche
offensichtliche Molekulargewicht wie in mit HCV infizierten Zellen
haben.
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Induktion von neutralisierenden
Antikörpern
gegen HVC in Mäusen
-
Vier
Gruppen von Mäusen
(3 Mäuse/Gruppe)
wurden einmal durch intraperitoneale Injektion mit gereinigtem Virus
infiziert:
-
Die
Mäuse wurden
drei Wochen später
ausgeblutet. Die Reaktivität
der Seren wurde in einem Virusneutralisationsassay mit HCV (Alfort)
auf PK(15)-Zellen nach Serienverdünnung untersucht (Rümenapf,
T. et al., 1989). Neutralisationstiter
-
Aus
dem Obengenannten kann geschlossen werden, dass das Vaccinia Virus
eine die genetische Information für alle Strukturproteine (VAC3.8)
umfassende Nukleinsäuresequenz
enthält,
die fähig
ist, virusneutralisierende Antikörper
in Mäusen
zu induzieren, während
die unvollständigen
Konstrukte VAC3.8Exo5-15 und WR dies nicht können.
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Da
alle Löschungen
innerhalb der für
das 55 kD-Protein von HCV codierenden Region liegen (der grösste Teil
des 55 kD-Proteins fehlt in der Mutante 15, die bei Nukleotid 2589
endet) und die anderen Strukturproteine noch durch das rekombinante
Vaccinia Virus exprimiert werden, wird klar, dass das 55 kD-Protein für die Induzierung
der HCV neutralisierenden Antikörper
verantwortlich ist.
-
Beispiel 5
-
Immunisierung von Schweinen
mit VAC3.8
-
Von
drei Ferkeln (ungefähr
20 kg schwer) wurde ein Tier (Nr. 28) mit dem Wildtyp des Vaccinia
Virus (WR-Stamm) und die anderen zwei (Nr. 26 und 27) mit rekombinantem
VAC3.8 (i.p., i.v. beziehungsweise i.d.) infiziert. Jedem Tier wurden
zur Infektion 1 × 108 PbE des Vaccinia Virus verabreicht.
-
Klinische
Zeichen im Verlauf der Vaccinia-Infektion waren als Erythema auf
der Seite der Narbenbildung und Fieber (41°C) am Tag 6 nach der Infektion
sichtbar.
-
Titer gegen Vaccinia-
und Schweinepestvirus:
-
Drei
Wochen nach der Infektion wurde die Reaktvität der jeweiligen Seren gegen
Vaccinia (WR auf CVI-Zellen) und HCV (Alfort auf PK15-Zellen) untersucht.
-
Neutralisation
wurde, nach Serienverdünnung
der Seren, durch Untersuchung der vollständigen Abwesenheit von CPE
(Vaccinia) oder spezifischen Signalen, bei Immunfluoreszenz (HCV)
geprüft
(Rümenapf, T.
et al., 1989). Neutralisationstiter
gegen Vaccinia:
Schwein
28 (WR) | 1:8 |
Schwein
26 (VAC3.8) | 1:16 |
Schwein
27 (VAC3.8) | 1:16 |
Neutralisationstiter
gegen HCV:
Schwein
28 (WR) | < 1:2 |
Schwein
26 (VAC3.8) | 1:32 |
Schwein
27 (VAC3.8) | 1:16 |
-
Herausforderung mit HCV:
-
Vier
Wochen nach der Immunisierung mit Vaccinia wurde jedes Schwein durch
Infektion mit 5 × 107 TCID50 HCV Alfort
herausgefordert. Virus wurde oronasal, dem natürlichen Impfweg entsprechend,
verabreicht. Diese Virusmenge wurde experimentell als für Schweine
obligatorisch tödlich
bestimmt.
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Am
Tag 5 nach der Herausforderungsinfektion zeigte Schwein 28 41,5°C Fieber
und hielt diese Temperatur bis zum Tag 12. Das moribunde Tier wurde
an dem Tag getötet,
an dem es typische klinische Zeichen akuter Schweinepest zeigte.
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Beide
mit VAC3.8 immunisierten Schweine (26, 27) zeigten nach der Herausforderungsimpfung
mit HCV während
mehr als 14 Tagen keine Anzeichen einer Erkrankung.
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Beispiel 6
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Konstruktion eines Expressionsvektors
für das
55 kD-Protein
-
Klon
pHCK11 wird mit den Restriktionsenzymen SacI und HpaI gemäss Standardverfahren
geschnitten.
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Das
daraus resultierende, sich zwischen den Nukleotiden 2672 (AGCTC)
und 3971 (GTT) befindliche 1,3 kB-Fragment, das den grössten Teil
des 55 kD-Proteins des HCV umfasst, wird isoliert und in das gX-Gen des
Pseudorabies Virus (PRV) kloniert (Maniatis et al., 1982).
-
Kurz,
die klonierte gX-Sequenz wurde mit SacI und ApaI geschnitten. Die
vorstehenden 5'-Enden
von ApaI wurden mit Klenow-Fragment
zu stumpfen Enden aufgefüllt.
Nach der Ligierung befand sich die für das vermeintliche gX-"Leader"-Peptid codierende
Sequenz gerade stromaufwärts
der eingefügten
55 kD-Sequenz des HCV.
-
Ein
stromabwärts
der HCV-Sequenz befindliches translationales Stop-Codon wurde durch
Schneiden mit BgI II (BgI II-Stelle: 3936-3941) und Religierung
nach Auffüllen
der überstehenden
Enden mit Klenow-Fragment eingeführt.
Dieses Konstrukt wurde stromabwärts
des gX-Promotors des PRV plazziert (Klon 16/4-1.3). Klon 16/4-1.3
wurde in MDBK-Zellen mit Hilfe des DEAE-Dextran-Verfahrens (Maniatis et al., 1989) transfektiert.
16 Stunden danach wurden die Zellen mit PRV (i. E = 1) infiziert.
4 Stunden post infectionem wurden die Zellen mit einer Mischung
aus kaltem (–20°C) Methanol/Aceton
fixiert. Indirekte Immunfluoreszenz mit monoklonalen Antikörpern (MAB)
gegen das 55 kD-Protein des HCV zeigte ein spezifisches Signal in
5-10% der Zellen. PRV-infizierte
Zellen ohne Transfektion und Zellen, die nur mit Klon 16/4-1.3 transfektiert
worden waren, zeigten gar kein Signal in diesem Assay.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 zeigt
physikalische Karten verschiedener von HCV abstammender Klone und
ihre Position im Verhältnis
zu dem RNS-Genom (obere Zeile). Zwei von HCV abstammende cDNS-Klon,
die nach Überprüfung entweder
mit der Antikörpersonde
(0,8 kB-Klon) oder der degenerierten Oligonukleotidsonde (0,75 kB-Klon) isoliert
wurden, sind in der zweiten Zeile gezeigt. Die für die Nukleotidsequenzierung
ausgewählten cDNS-Fragmente
sind unten angezeigt. Alle Zahlen stehen für die Grösse der DNS-Fragmente in kB.
Restriktionsstellen:
B = BgI II; E = EcoRI; H = Hind III; K = Kpn I; S = Sal I; Sm =
Sma I.
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2 stellt
eine Nukleinsäuresequenz
des HCV und die abgeleitete Aminosäuresequenz des langen offenen
Leserahmens dar. Nukleotidaustausche zwischen verschiedenen cDNS-Klonen
und daraus resultierende Unterschiede in der Aminosäuresequenz
sind angezeigt. Der Teil der Sequenz, der den Oligonukleotiden ent spricht,
die für
die Überprüfung verwendet
wurden, ist unterstrichen.
-
3 zeigt
die cDNS-Sequenz eines Teils der 0,8 kB Einfügung des HCV in einem λgt11-Klon
und die davon abgeleitete Aminosäurensequenz
in dem Einbuchstabencode.
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4 zeigt
die Länge
der in den pGS62-Vektor klonierten HCV-DNS. Ein Satz von 15 Löschungsmutanten,
die von dem cDNS-Klon pHCK11 abstammen, wurde durch Behandlung mit
Exonuklease III hergestellt und in den pGS62-Vektor kloniert, wodurch
pGS62-3.8Exo 1-15
entstanden. Nukleotide des 3'-Endes
sind angezeigt.
-
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