DE69026956T2 - Verfahren zur rückgewinnung von silber aus photographischen fixierbädern - Google Patents
Verfahren zur rückgewinnung von silber aus photographischen fixierbädernInfo
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Description
- Diese Erfindung betrifft ein Verfahren zur Rückgewinnung von Silber aus einer Fixierlösung, bei dem die Lösung einem elektrolytischen Vorgang zwischen einer Anode und einer Kathode ausgesetzt ist, um aus der Lösung Silber an der Kathode abzuscheiden.
- Sowohl für wirtschaftliche Zwecke als auch wegen des Umweltschutzes ist es notwendig Silber rückzugewinnen, das bei einem fotografischen Fixiervorgang in Lösung geht. Unter wirtschaftlichem Aspekt ist es wünschenswert, die größtmögliche Menge Silber aus der Lösung rückzugewinnen, das während des Fixierens von Fotofilmen und -platten in der Lösung absorbiert wird. Das somit erzielte Silber kann dem Recycling zugeführt und in fotografischen Verfahren weiter verwendet werden.
- Es ist außerdem notwendig, zu garantieren, daß ein Entleeren aus einer fotografischen Produktionseinrichtung in die öffentlichen Abwassereinrichtungen und Abfallbeseitigungsgebiete an Flüssen so beschaffen ist, daß das vorgereinigte Abwasser im wesentlichen nicht umweltverschmutzend ist und die Normen erfüllt, die durch die Sachverständigen der öffentlichen Einrichtung vorgegeben sind. Soweit es Silber betrifft, ist es wirklich notwendig, zu gewähneisten, daß der Silbergehalt auf einem absoluten Minimum gehalten wird, .da das Vorhandensein von Silber in Lösung eine toxische Wirkung sowohl auf pflanzliches als auch tierisches Leben haben kann.
- Es gibt im Grunde zwei bekannte Verfahren zur Rückgewinnung von Silber aus Fixierlösungen. Das erste von diesen ist ein Metallaustauschsystem des Typs wie es beispielsweise durch die Anmelder vermarktet wird, das normalerweise zwischen dem Überlauf aus einer fotografischen Verarbeitungseinheit und einer Abwasserleitung angeordnet ist. Ein typisches Beispiel einer solchen Metallaustauscheinheit ist in der Druckschrift US-A-3 705 716 offenbart, wobei Stahlwolle als Anode verwendet wird und die Eisenionen aus der Stahlwolle in die Lösung austreten, um die Silberionen zu ersetzen, die an einer Kathode galvanisiert sind. Bei diesem System ist es notwendig, den Elektrolyten zu überwachen, um zu gewährleisten, daß der Silbergehalt eine vorbestimmte niedrige Höhe nicht übersteigt, was die Norm des in die Abwassereitung entleerten vorgereinigten Abwassers ernsthaft beeinflussen würde. Wenn im vorgereinigten Abwasser ein Anstieg des Silbergehalts erfaßt ist, muß das Verfahren unterbrochen und die Einheit getrennt sowie eine Verbesserung angefordert werden.
- Das zweite Verfahren, das verwendet werden kann, ist ein elektrolytisches Verfahren zur Rückgewinnung von Silber, wobei kein Metalaustausch stattfindet, aber aus der Lösung Silber an einer Kathode galvanisiert wird. Es ist tatsächlich notwendig, das elektrolytische Verfahren steuern zu können, um zu garantieren, daß kein Vorgang stattfindet, der ein Sulfidieren verursacht. Das Sulfidieren findet statt, wenn eine Abscheidung von Silbersulfid aus dem Elektrolyten bewirkt wird, das die Fixierlösung selbst zerstören und die Qualität des galvanisierten Silbers verringern würde.
- Es ist bereits erkannt worden, daß eine äußerst genaue Regelung der elektrolytischen Bedingungen notwendig ist, wenn ein Sulfidieren vermieden werden soll. Zum Beispiel sind in der Druckschrift US-A-4 263 108 Vorschläge zur periodischen Entnahme von Proben des Zellenzustands, wenn sich die Zelle im Zustand mit einem Nullstrom befindet, und zum Anlegen einer Bezugsspannung und Überwachen dieser Spannung unterbreitet worden, so daß die Sulfidierung auf ein Minimum zurückgeführt wird. Das macht eine periodische Unterbrechung des Galvanisierungsvorgangs erforderlich.
- Ein weiteres Verfahren zur Rückgewinnung von Silber, das einen durch ein Diaphragma getrennten anodischen und kathodischen Behälter verwendet, ist aus der Druckschrift US-A-4 111 766 bekannt. Die in diesem Patent verwendete Lösung wird aus einem Überlauftank in den anodischen Behälter und den kathodischen Behälter zugeführt und auf einer Beschickungsbasis einer elektrolytischen Behandlung ausgesetzt.
- In der Druckschrift US-A4 377 456 ist ein alternativer Vorschlag zur Schaffung einer Steuerelektrode aus reinem Kohlenstoff gemacht worden, die eine konstante Bezugsspannung erzeugt.
- Es ist vorgeschlagen worden, daß der elektrolytische Vorgang im Hauptverarbeitungsbehälter stattfindet und entnehmbare rotierende Kathoden verwendet werden. Der Zweck der rotierenden Kathoden besteht darin, zu gewährleisten, daß eine frische Fixierlösung zu den Kathoden genau bewegt wird und es keine Bereiche mit geringer Silberkonzentration oder hoher Konzentration von erzeugtem Sulfid in der Lösung gibt, und daß die ganze Lösung der Behandlung ausgesetzt wird.
- Wenn die ganze Lösung im Hauptfixierbehälter behandelt ist, müssen die Elektroden, seien es rotierende oder feststehende, periodisch aus dem Behälter entnommen werden und zur Rückgewinnung des Silbers aus ihnen zu einer Bearbeitungseinheit verbracht werden. Es ist besser, wenn jeglicher Umgang mit den mit Fixiermittel beschichteten Elektroden vermieden wird.
- Darüber hinaus ist es notwendig, die Silberkonzentration der Lösung im Hauptfixierbehälter periodisch zu überprüfen, was bedeuten kann, entweder das Verfahren zur Aufnahme von Messungen zu unterbrechen oder ein Rechnersystem zu betreiben, um zu garantieren, daß die Anzahl der Filme oder der Umfang des behandelten Filmmaterials nicht zu hoch wird, damit die Fixierlösung leistungsfähig arbeitet.
- Die Druckschrift GB-A-2 004 301 offenbart eine Vorrichtung für Röntgenschirmbildfotografien zur Bearbeitung von Röntgenfilmen, die eine aus Ekonomiser und Wärmeaustauscher bestehende Einheit zur Rückgewinnung von Silber an einer Kathode der Einheit aufweist. Die Vorrichtung wird im allgemeinen mit einer Spannung im Näherungsbereich von 0,9 bis 1,0 V und einem Strom von ungefähr 1,5 A betrieben.
- Die Druckschrift FR-A-2 579 998 lehrt eine elektrolytische Vorrichtung zum Entsilbern, die mit einer Anoden-Kathoden-Spannung von 0,8 V und einer Stromdichte von 1 A/dm² betrieben wird.
- Es ist deshalb eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Rückgewinnung von Silber aus einer Fixierlösung durch ein elektrolytisches Verfahren vorzusehen, bei dem es nicht notwendig ist, einen Kontakt mit den Elektroden oder den Chemikalien in dem Bereich herzustellen, wo eine fotografische Bearbeitung stattfindet, und keine komplizierten Verfahren zur Steuerung oder Überwachung der Lösungskonzentration notwendig sind.
- Nach einem ersten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren vorgesehen zur Rückgewinnung von Silber aus einer Fixierlösung durch den elektrolytischen Vorgang einer Silberrückgewinnungsvorrichtung zwischen zwei auf beiden Seiten einer Kathode angeordneten und von dieser durch ein Isoliermittel getrennten Anoden, um aus der Lösung an der Kathode Silber abzuscheiden, wobei die Lösung über Einlaß- und Auslaßmittel durch die Vorrichtung bewegt wird, so daß die Elektroden laufend mit frischer Lösung umspült werden, gekennzeichnet durch die ständige Regelung von Strom und Spannung an den Elektroden durch einen Strom- und Spannungsregler, so daß die Kathodenstromdichte auf einem- vorbestimmten Pegel gehalten wird, der zur Optimierung der Silberrückgewinnung an der Kathode 100 A/m² nicht übersteigt, wobei zur Verhinderung von Sulfidablagerungen die Spannung unter 1,4 V gehalten wird.
- Die Spannung ist vorzugsweise auf einen Höchstwert von 1,4 Volt begrenzt, und die Stromdichte an der Kathode ist wahlweise auf zwischen 40 A/m² und 100 A/m² eingestellt.
- Das Verfahren verwendet feststehende Elektroden, die vorzugsweise aus Kohlenstoff oder aus einem Material auf Kohlenstoffbasis bestehen. Vor Durchführung des Rückgewinnungsverfahrens wird der Kathode vorzugsweise eine Vorbeschichtung aus Silber gegeben. Diese Vorbeschichtung kann durch die Verwendung von Silber in der Fixierlösung bewirkt werden.
- Das Verfahren kann in einer getrennten Einheit einer für einen allgemeinen fotografischen Fixiervorgang verwendeten Haupteinheit bequem bewerkstelligt werden, und es kann dann das ständige Bewegen der Fixierlösung aus der Haupteinheit durch die getrennte Einheit und zu dieser zurück einschließen. Eine Umwälzpumpe kann verwendet werden, da sie das Umrühren für eine schnelle Bearbeitung erzeugt.
- Eine Vorrichtung zur Verwendung mit dem Verfahren kann in einer getrennten Einheit zwei Elektroden enthalten, die durch ein Dielektrikum voneinander getrennt sind, und kann Mittel zur Aufnahme und zum Bewegen der Fixierlösung zwischen den beiden Elektroden aufweisen.
- In einer bevorzugten Form der getrennten Einheit ist diese mit Mitteln zur Verbindung der Einheiten miteinander versehen, um einen Durchfluß der Lösung zwischen den Einheiten zu gewährleisten. Solche Mittel können selbstabdichtende Schnelltrenneinrichtungen sein.
- Vorzugsweise weist die getrennte Einheit zwei Anoden mit einer davon beabstandeten und elektrisch nichtleitenden sowie zwischen den beiden Moden angeordneten Kathode auf. Beispiele der Durchführung des Verfahrens der Erfindung werden jetzt mit Bezug auf die begleitenden Zeichnungen beschrieben.
- Die Erfindung wird im folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
- Es zeigen
- Fig. 1 eine Darstellung in aufgelösten Einzelteilen der Einheit zur Durchführung des Verfahrens der Erfindung;
- Fig. 2 ein Schaltungsbild zur Steuerung der Funktion der Einheit der Fig. 1;
- Fig. 3, 4, 5 und 6 grafische Darstellungen von Kurven des Stroms, der Spannung und der Leistungsfähigkeit.
- Mit Bezug zuerst auf die Fig. 1 stellt diese eine mit dem Verfahren der Erfindung zu verwendende Einheit dar. Sie weist zwei Anoden (1,2) auf, die durch zwei identische Distanzhalter (4,5) aus PVC von einer Kathode (3) getrennt sind. Die Anoden (1,2) und die Kathode (3) können aus rostfreiem Stahl, Kohlenstoff oder einem Material auf Kohlenstoffbasis bestehen.
- Die Distanzhalter aus PVC sind aus einer dicken PVC-Platte gefräst, und die ganze Zelle kann durch Schrauben und Muttern (6,7) verbunden werden, die durch Öffnungen, beispielsweise beim Bezugszeichen 8, hindurchgehen, um die ganze Zelle in einer wasserdichten Anordnung zu halten.
- Die Distanzhalter (4,5) weisen rohrförmige äußere Verbindungsstücke (14,15) auf, die eine Verbindung mit dem mittleren Bereich der Distanzhalter durch eine Bohrung in deren Wand herstellen. Die Verbindungsstücke (14,15) können mit Auslaßverbindungsstücken für ein Fluid- (nicht dargestellt) an einer die Substanz der Fixierlösung enthaltenden Haupteinheit verbunden werden, und vorzugsweise werden die Verbindungen mit einer Haupteinheit durch selbstabdichtende Schlauchverbindungsstücke, zum Beispiel solchen hergestellt, wie sie unter dem Handelsnamen "Hozelok" verkauft werden.
- Wie es aus der Fig. 1 ersichtlich wird, ist die außerhalb der Zelle schematisch dargestellte Kathode (3) mit einem Anschluß (11) versehen, zu dem eine elektrische Verbindung hergestellt werden kann, und weist Durchgangslöcher auf, wie beispielsweise beim Bezugszeichen (12), um zuzulassen, daß sich die Lösung zum Zweck der Zirkulation von einem Distanzstück zum anderen bewegen kann.
- Mit Bezug jetzt auf die Fig. 2 stellt diese ein Schaltungsbild der Stromversorgung für die Einheit der Fig; 1 dar.
- In der Fig. 2 wird aus einer Netzstromversorgung Strom mit 240 Volt in die Primärwicklung (21) eines Transformators (20) eingespeist und in der Sekundärwicklung(22) auf 9 Volt herabtransformiert. Diese Wechselspannung wird in einer Gleichrichterbrückenschaltung (23) gleichgerichtet. Die eine Seite der Gleichrichterbrückenschaltung (23) ist geerdet und außerdem mit dem Anschluß (11) der Kathode (3) der Fig. 1 verbunden.
- Die positive Seite des Gleichrichters (23) ist mit einem Mikrochip-Schaltkreis (24) verbunden, der in diesem Beispiel ein einstellbarer Strom- und Spannungsregler ist.
- Der in diesem Ausführungsbeispiel speziell verwendete Mikrochip-Schaltkreis ist der von Radio Spares Ltd. unter der Bezeichnung L200 verkaufte.
- Der Ausgang des Reglers (24) kann durch die Steliwiderstände (25,26) eingestellt werden, um den Spannungs- und Stromausgang einzustellen. Dieser Ausgang wird über die Zenerdiode (27) in die Anoden (1,2) der Zelle der Fig. 1 eingespeist. Wie es dargestellt wird, sind in der Schaltung außerdem geeignete Glättungskondensatoren enthalten.
- Bei Gebrauch wurden die Rohre (14, 15) bis zur Haupteinheit verbunden, und es wurde durch sie und folglich durch die Zelle Fixierlösung hindurchgeführt. Eine kleine Pumpe (nicht dargestellt) wurde zur Bewegung der Flüssigkeit zwischen den beiden Einheiten mit einer Geschwindigkeit von mehr als 1 Liten Minute verwendet, um eine Bildung von Konzentrationsgradienten in der Lösung zu verhindern. Zu Anfang wurde durch das getrennte Anschließen der Einheit an eine Pumpe zur Bewegung eines Liters des 10g/l Silber enthaltenden Fixiermittels und das Anlegen eines Potentials an die Einheit, um für 5 Stunden eine Stromdichte von 5 A/m² zu erzeugen, die Kathode (3) mit einer kleinen Menge Silber galvanisiert. Das hier verwendete Fixiermittel, das zuerst künstlich gealtert wurde, erzeugte ein anfängliches Galvanisieren an der Kathode, und die Einheit wurde dann zur Verbindung mit dem Hauptlösungsbehälter im Grunde angelassen. Dieser Behälter war Teil eines Kleinlabors zur Filmverarbeitung, der ausgelegt war, um bis zu 25 Filme je Stunde zu verarbeiten.
- Der Hauptbehälter wurde mit den üblichen C-41-B Chemikalien gefüllt, und es fand mit Ausnhame der Fixierlösung eine Regenerierung statt, wie es in der zugehörigen Literatur beschrieben ist. Die Fixierlösung wurde mit Ausnahme der Zugabe von unverdünnter C-41-B Fixiermittel lösung am Anfang einer jeden täglichen Verarbeitung nicht regeneriert, so daß die Konzentration von Thiosulfationen auf das richtige Niveau gebracht wurde. Als die Filmverarbeitungseinrichtung in Betrieb war, wurde die Stromversorgung über die Schaltung der Fig. 2 mit der Einheit der Fig. 1 verbunden. Die Fixierlösung bewegte sich ständig durch die Einheit der Fig. 1, und die Spannung und Stromversorgung wurden gesteuert, so daß eine Stromdichte über 40 A/m² und unter 100 A/m², in diesem Falle in der Größe von 50 A/m² mit einer 1,4 Volt nicht übersteigenden Spannung an die Kathode angelegt wurde. Man fand heraus daß dieser Pegel der Stromdichte ausreichend ist, um der Beanspruchung des zu verarbeitenden Films gewachsen zu sein. Immer wenn die Filmverarbeitungseinrichtung in Betrieb war, verlief die Stromversorgung zur Rückgewinnungszelle kontinuierlich.
- Man fand heraus, daß bei einem Betrieb der Filmverarbeitungseinrichtung von etwa 10 Stunden pro Tag mit einem Durchschnitt von 70 Metern eines mit normaler Dauer belichteten VR 100 Gold-Films, der verarbeitet wird, die endgültige Silberkonzentration im Fixiermittel 0,95g/l betrug, nachdem eine Gesamtmenge von 697 m Film verarbeitet worden war. Zu keiner Zeit überstieg die Silberkonzentration im Fixiermittelbehälter 3g/l, und das Fixiermittel blieb jederzeit klar und frei von Sulfidablagerungen.
- Als die Einheit abgestellt und die Kathode geprüft wurde, fand man heraus, daß sich das Silber gleichmäßig an beiden Seiten galvanisiert hatte und aus festem, weißem, dendritischem Silber bei einer einzelnen Schicht bestand. Dieses Silber wurde durch Biegen der Elektrode davon leicht entfernt, und die Größenordnung der gesamten Menge betrug 125 g Silber. Das ließ sich mit einer erwarteten Rückgewinnung von 155 g vergleichen. Da jedoch ein zweiter Fixiermittelbehälter verwendet wurde und man herausgefunden hatte, daß die Lösung in diesem Behälter einen Silbergehalt in der Größenordnung von 3,7 g/l Silber für ein Volumen von 6,5 l aufwies, wurde berechnet, daß dies eine Erklärung für die restlichen 30 g Silber war. Für die Rückgewinnung oder wesentliche Rückgewinnung der gesamten 30 g Silber hätte auch eine getrennte Einheit an dem zweiten Fixiermittelbehälter angebracht worden sein können.
- Der durch die Rückgewinnungseinheit fließende Strom wird eingestellt, um, abhängig von der Rühr- oder Bewegungsgeschwindigkeit, bestes galvanisiertes Silber zu erhalten. Die Höchstspannung ist von den Bestandteilen des Fixiermittels abhängig und eingestellt, um sulfidische Ablagerungen zu vermeiden. Zur genaueren experimentellen Bestimmung der tatsächlichen Strom- und Spannungshöhen und ihrer Grenzen wurden die beiden folgenden Beispiele geprüft;
- 500 Milliliter eines Fixiermittels, das durch Hinzufügen von Silberchlond künstlich gealtert wurde, um eine endgültige Konzentration von 19 g/l zu erhalten, wurden in einen 600 ml großen, rostfreien Stahlbecher gegeben. In diesen Becher wurde eine 3 cm lange magnetische Rührstange eingesetzt, und das Ganze wurde auf einem magnetischen Rührer angebracht. In den Becher wurde eine versilberte Kupferplatte abgesenkt, die zur Erzielung einer Elektrodenfläche von 50 cm² mit einem Gummianstrich bedeckt ist. Diese Elektrode wurde an die negative Klemme (11) einer Stromversorgung angeschlossen, deren Schaltung ähnlich der in der Fig. 2 dargestellten ist. Die positive Klemme wurde an die Außenseite des rostfreien Stahlbechers angeschlossen (der für das System wie eine Anode wirkt).
- Der magnetische Rührer wurde mit 500 U/min gestartet, was ein gutes Umrühren ergibt. Der elektrolytische Vorgang wurde durch das Einschalten des Stroms mit einer Spannung unter 1,4 Volt und der Begrenzung der Stromdichte an der Kathode auf 100 A/m² (500 mA) begonnen und durch die Erhöhung der Spannung bei diesem konstanten Strom fortgesetzt, bis eine Spannung von 1,4 Volt erreicht wurde. An diesem Punkt wurde der Strom des elektrolytischen Vorgangs durch die an die Zelleneinheit angelegte Spannung begrenzt. Es wurden Stromkurven gegenüber Spannungskurven für den Betrieb der Zelle bei unterschiedlichen Höhen der Silberkonzentration im Fixiermittel bestimmt. Diese sind in der Fig. 3 dargestellt. Die Leistungsfähigkeit der Riickgewinnung von Silber wurde ebenfalls bestimmt und ist in der Fig. 4 dargestellt. Wie es ersichtlich wird, ist das System bei hohen Silberkonzentrationen durch den Stromfluß begrenzt, d.h. die Spannung ist geringer als 1,4 V bei einem Strom von 500 mA, wenn aber die Silberkonzentration abfällt, so übernimmt eine Spannungssteuerung die Funktion. Die Gesamtleistung des Systems zur Rückgewinnung von Silber ist von der Silberkonzentration und auch von der Spannung abhängig.
- Das rückgewonnene Silber bestand aus glänzend weißen, kontinuierlichen Schuppen.
- Der elektrolytische Vorgang wurde mit einer Zellenspannung von 1,4 Volt fortgesetzt, nachdem weniger als 0,1 g/l Silber vorhanden waren. Nach einem ununterbrochenen Lauf der Zelle in diesem Zustand für 300 Stunden wurde kein Sulfidieren des Fixiermittels festgestellt.
- Das Beispiel 1 wurde mit geringerem Umrühren wiederholt. Die Geschwindigkeit des Rührers wurde auf 100 Ulmin eingestellt. Die Kurven des Stroms gegenüber der Spannung und die Kurven der Leistungsfähigkeit sind in den Fig. 5 bzw. 6 dargestellt. Es wurden Ergebnisse erzielt, die denen des Beispiels 1 mit der Ausnahme ähnlich sind, daß die Leistungsfähigkeit und der Strom bei einer vorgegebenen Spannung geringer waren.
- Wiederum bestand das als galvanischer Überzug versehene Silber aus weißen, glänzenden, kontinuierlichen Schuppen.
- Nachdem der Silbergehalt unter 0,1 g/l abgefallen war, wurde der elektrolytische Vorgang bei 1,4 V fortgesetzt. Nach 300 Stunden wurde kein Sulfid festgestellt.
- Da die Einheit leicht an die Haupteinheit angeschlossen und von ihr getrennt werden kann, wird somit eingeschätzt, daß es sehr leicht ist, die Einheit auszutauschen, wenn aus einer Fixierlösung genügend Silber entnommen worden ist, und die Einheit zur Rückgewinnung des Silbers von der Elektrode wegzunehmen, ohne daß es überhaupt eine Notwendigkeit gibt, die Lösung oder die Bestandteile der Einheit vor Ort handzuhaben. Während die eine Einheit zur Wiedergewinnung von Silber verwendet wird, kann eine Austauscheinheit bei minimaler Störung des gesamten Verarbeitungsvorgangs vollständig funktionieren. Der Zustand der Einheit selbst kann durch Überwachung des Zustands der Stromversorgung bestimmt werden, und es sind keine getrennten Elektroden notwendig, und es ist auch nicht nötig, die Verarbeitung zu unterbrechen, während eine Analyse der Lösung stattfindet.
- Der große Vorteil für einen Benutzer des Verarbeitungssystems besteht darin, daß der Silbergehalt der Fixierlösung immer niedrig gehalten wird und deshalb nur ein Fixierbad erforderlich ist und es nicht nötig ist, einen Austausch der Fixierlösung von einem Bad zu einem weiteren vorzunehmen.
- Da das gesamte System derartig leistungsfähig ist, besteht nur ein sehr kleines Risiko, daß wesentliches Silber im vorgereinigten Abwasser aus dem Verfahren zurückgeblieben ist und es deshalb beim Eindringen in die normalen Abwassersysteme eine nachteilige Gefahr für die Umwelt verursacht.
- Das wiedergewonnene Silber ist von hoher Qualität und kann ohne weitere wesentliche Verarbeitung dem Recycling zugeführt werden. Darüber hinaus ist es weniger notwendig, das System mit frischer Lösung wiederaufzufüllen, um die Konzentration des aktiven Bestandteils beizubehalten.
Claims (10)
1.Verfahren zur Rückgewinnung von Silber aus einer Fixierlösung durch einen
elektrolytischen Vorgang in einer Silberrückgewinnungsvorrichtung zwischen
zwei auf beiden Seiten einer Kathode angeordneten und von dieser durch ein
Isoliermittel getrennten Anoden, um aus der Lösung an der Kathode Silber
abzuscheiden, wobei die Lösung über Einlaß- und Auslaßmittel durch die
Vorrichtung bewegt wird, so daß die Elektroden laufend mit frischer Lösung umspült
werden, gekennzeichnet durch die ständige Regelung von Strom und
Spannung an den Elektroden durch einen Strom- und Spannungsregler, so daß die
Kathodenstromdichte auf einem vorbestimmten Pegel gehalten wird, der zur
Optimierung der Silberrückgewinnung an der Kathode 100 A/m² nicht
übersteigt, wobei zur Verhinderung von Sulfidablagerungen die Spannung unter 1,4
V gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kathodenstromdichte in einem Bereich zwischen 40_A/m² und 100 A/m² gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch Vorbeschichten der
Kathode mit Silber vor dem Rückgewinnungsprozeß.
4. Silberrückgewinnungsvorrichtung zur Rückgewinnung von Silber aus einer
Fixierlösung, wobei die Vorrichtung zwei durch ein Dielektrikum voneinander
getrennte Elektroden sowie Einlaß- und Auslaßmittel zum Bewegen der
Fixierlösung vorbei an den Elektroden durch die Vorrichtung hindurch aufweist,
gekennzeichnet durch einen Strom- und Spannungsregler, der bei Betrieb der
Vorrichtung den den Elektroden zugeführten Strom und die Spannung regelt,
so daß die Kathodenstromdichte auf einem vorbestimmten Pegel gehalten wird,
der zur Optimierung der Silberrückgewinnung an der Kathode 100 A/m² nicht
übersteigt, wobei zur Verhinderung von Sulfidablagerungen die Spannung
unter 1,4 V gehalten wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kathode mit
mehreren Öffnungen versehen ist, durch die die Lösung hindurchfließen kann.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
eine der Elektroden aus Kohlenstoff oder einem Material auf Kohlenstoffbasis
besteht.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß sich die Vorrichtung in einer getrennten Einheit einer für einen
allgemeinen fotografischen Fixiervorgang verwendeten Haupteinheit befindet,
und daß die Einlaß- und Auslaßmittel der getrennten Einheit mit den
Einlaßbzw. Auslaßmitteln der Haupteinheit verbindbar sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslaß- und
Einlaßmittel mit einer Schnelltrenneinrichtung zum Verbinden der beiden
Einheiten versehen sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schnelltrenneinrichtung selbstabdichtend ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, gekennzeichnet durch zwei
Anoden, die auf beiden Seiten der Kathode angeordnet und von dieser durch
ein Isoliermittel getrennt sind.
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