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Einrichtung zur Verlustmessung an kondensatorartigen Objekten mit
Hilfe einer Brückenschaltung Es ist bekannt, daß man sich zur Verlustmessung an
kondensatorartigen Objekten z. B. zur Untersuchung der. Isolation von Hochspannungskabeln
oder Dielektriken anderer Art einer Brückenschaltung bedienen kann, die in einem
Brückenzweige den zu messenden und in einem benachbarten einen Verglei-chskondensator
enthält. Für diesen Zweck hat sich besonders die bekannte Kondensatormeßbrücke nach
S ch e ring eingefuhrt. Bei der Schering-Brücke bestehen die beiden anderen Brückeuzweige
aus Ohmschen Wilderständen, und der Abgleich erfolgt einerseits mittels eines Ohmschen
Widerstandes und andererseits mittels eines regelbaren Dekadenkondensators, der
dem Brückenzweigwiderstand parallel geschaltet ist, der in der Brückenschaltung
dem zu messenden Kondensator gegenüherliegt.
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Bekanntlich geht bei komplexen Kompensatoren und Brückenschaltungen
die Nullabgleichung einfacher, bequemer und schneller vor sich, wenn die A¢bgleichmittel
stetig veränderbar sind. Nun ist es aber nicht möglich, einen stetig veränderbaren
Kondensator zu bauen, bei dem der Höchstwert der Kapazität die fiir die Schering-Brücke
erforderliche Größe von I µF, entsprechend einem Verlustfaktor von tgö = 0,I, aufweist.
Andererseits sind Brückenschaltungen für derartige Zwecke vorgeschlagen worden,
bei denen der Abgleich lediglich an Ohmschen Widerständen erfolgt, jedoch haben
diese verschiedener anderer Nachteile wegen sich nicht eingeführt. Besondere Bedeutung
gewinnt der Abgleich durch regelbare Ohmsche Widerstände in dem Falle, daß die Brücke
mit einer Einrichtung zum selbsttätigen Abgleich durch zwei fremderregte, gleichzeitig
als phasenabhängige Nullindikatoren und Umkehrmotoren wirkende Induktionszählermeßwerke
(.sogenannte Nullmotoren) versehen werden soll. In diesem Falle können die Abgleichwiderstände
als regelbare Spannungsteilerwi.derstände ausgebildet werden, wobei die Abgriffkontakte
von je einem Nullmotor gesteuert wenden. Auf diese Weise ist dann eine fortlaufende
selbsttätige Anzeige oder Aufzeichnung des Verlustfaktors und -gegebenenfalls auch
der Kapazität des Meßobjektes möglich.
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Es ist bereits eine Einrichtung zum Messen des Kapazitätswertes und
des Verlustfaktors von kondensatorartigen Objekten mittels einer Kondensatorbrückenschaltung
mit selbsttätigem Abgleich durch Nullmotoren bekannte worden, wobei der zur Verlustmessung
dienende Abgleicbwiderstand unmittelbar in dem den Normalkondensator enthaltenden
Brückenzweig
angeordnet ist. Diese bekannte Schaltung läßt sich
aber nur dann anwenden, wenn der verlustfreie Vergleichskondensator sehr groß ist,
nämlich eine Kapazität in der Größenordnung von 1 F hat, Idenn nur in diesem Falle
ist es möglich, mit einem regelbaren Widerstand in der Größenordnung von 100 Ohm
dem Zweig des Normalkondensators einen ausreichend großen Verlustwinkelwert zu erteilen.
Bei den praktisch in Frage kommenden Fällen, bei denen es sich meist um hohe Spannungen
handelt, hat aber der Vergleichskondensator eine um viele Größenordnungen kleinere
Kapazität. Demzufolge müßte also der Regelwiderstand einige Megohm betragen.
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Um diese Schwierigkeiten zu vermeiden, hat man vorgeschlagen, den
Vergleichskondensator und den in dem benachbarten Zweige liegenden Brückenwiderstand
mit der Sekundärwicklung eines Spannungswandlers zu verbinden, dessen Primärwicklung
an die Speisespannung angeschlossen ist. Diese Anordnung führt in manchen Fällen
zum Ziel, hat aber den Nachteil, daß ein für die volle Betriebsspannung bemessener
Präzisionsspannungswandler erforderlich ist, dessen Fehlwinkel bei der Verlustbestimmung
in voller Größe in die Messung eingeht. Ein solcher Wandler wird natürlich einerseits
infolge dieser hohen Anforderungen an die Meßgenauigkeit und andererseits infolge
der hier in Betracht kommenden sehr hohen Spannungen von der Größenordnung bis zu
500 kV sehr umfangreich und kostspielig.
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Bei einer anderen, ebenfalls mit Ohmschen Regelwiderständen arbeitenden
Brückenschaltung, bei der ein in einem Brückenzweig liegender Schleifdraht mehr
oder weniger durch einen festen Kondensator überbrückt wird, ist der für viele Zwecke
schwerwiegende Nachteil vorhanden, daß der sich ergebende Skalenverlauf einer quadratischen
Funktion entspricht, während im allgemeinen eine lineare Abbildung gefordert wird.
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Gegenstand der Erfindung ist nun in erster Linie eine neue Brückenschaltung,
bei der der Abgleich an zwei regelbaren Ohmschen Widerständen erfolgt und die Nachteile
der bisher bekannten Einrichtungen zur Verlustmessung an kondensatorartigen Objekten
vermieden sind. Dies wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß in dem Stromkreis
des Vergleicbiskondensators ein Hilfskondensator eingeschaltet ist, an den über
einen Transformator der eine der beiden Abgleichwiderstände angeschlossen ist, bei
einer derartigen Bemessung der Schaltelemente, daß der Widerstand des Hilfskondensators
mit der an ihn angeschlossenen Abgleichschaltung vernachlässigbar klein ist im Vergleich
zu dem kapazitiven Widerstand des Vergleichslçondensators. Der zweite Abgleichwiderstand
kann an den Stromkreis des zu messenden Kondensators angeschlossen werden.
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Ein Ausführungsbeispiel dieser Art ist in Fig. 1 in einem grundsätzlichen
Schaltbild dargestellt. Dabei ist angenommen, daß es sich um eine Brückenschaltung
handelt, die entsprechend der Schering-Brücke in zwei benachbarten Brückenzweigen
Ohmsche Widerstände enthält.
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An eine Wechselstromquelle von der Spannung U ist eine Brückenschaltung
angeschlossen, die in einem Brückenzweige den zu messenden Kondensator Cx, in einem
zweiten einen verlustfreien Normalkondensator CN, in dem dem ersten gegenüberliegenden
einen Ohmschen Widerstand RN und in dem dem zweiten gegenüberliegenden Brückenzweige
einen Ohmschen Widerstand RK enthält. Die beiden Cx bzw. RK enthaltenden Brückenzweige
werden bei abgeglichener Brücke von einem Strom und die beiden anderen von einem
Strom N JN rchflos sen.
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In den Strom;kreis JN ist nun ein Hilfskondensator CH eingeschaltet,
an den über einen Transformator T ein als Schleifdraht ausgebildeter - Spannungsteilerwiderstand
R; angeschlossen ist, dessen durch einen verschiebbaren Abgriffkontakt K2 begrenzter
Widerstandswert mit r2 bezeichnet ist. Dabei möge durch an sich bekannte, in der
Zeichnung nicht dargestellte Mittel dafür gesorgt sein, daß der den Widerstand R2
durchfließende Strom um 900 in der Phase gegenüber dem den Normalkondensator CN
durchfließenden Strom je verschoben ist. Dabei wird die Kapazität des Hilfskondensators
CI gemäß der Erfindung so groß gewählt im Vergleich zu der Kapazität CN des Vergleichskondensators,
daß der Widerstand des Hilfskondensators mit der an ihn angeschlossenen Abgleichschaltung
gegenüber dem kapazitiven Widerstand des Vergleichskondensators vernachlässigt werden
kann.
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Ein ähnlicher Spannungsteilerwiderstand R1. dessen von dem zugehörigen
Abgriffkontakt K1 begrenzter Widerstandsbetrag mit r, bezeichnet ist, liegt in dem
Stromkreis Jx. Ein als Nullinstrument dienendes VSibrationsgalvanometer N i;st einerseits
an den Abgriffkontakt K1 und andererseits an den Anfangspunkt des Widerstandes r2
angeschlossen.
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In Fig. 2 ist das zugehörige Vektordiagramm dargestellt. Man erkennt
daraus, daß der Strom in der Phase der Speisespannung U um go0 voreilt, während
der Strom Jx infolge des Verlustwinkels 6 nur um #=90° - # der Spannung voreilt.
Die Spannung UN = JN.RN fällt in der Phase mit JN zusammen. Die Spannung U2 an dem
Widerstand
r2 ist um 900 in der Phase gegenüber dem Strom JN verschoben, fällt also in der
Phase mit U zusammen.
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Aus den beiden Spannungskomponenten UN und U2 setzt sich nun die
Spannung UX = JX.(RK + r1) zusammen. Nun ist der den Widerstand r2 durchfließende
Strom offenbar dem Strom verhältnisgleich, so daß man unter Weglassung des Verhältnisfaktors
U2 = JN.r2 setzen kann. Somit ergibt sich aus dem in Fig. 2 dargestellten Spannungsdreieck
U2 JN . R2 R2 tg # = = = UN JN . RN RN Da aber RN konstant ist, so ist der Verlustfaktor
tg 8 verhältnisgleich r2, und die Verschiebung des Abgriffkontaktes K2 entspricht
in linearem Verhältnis der Größe des Verlustfaktors tg #.
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Im allgemeinen ist es aber zweclmäßilger, wenn beide Abgleichwiderstände
an den Stromkreis des Vergleichskondensators angeschlossen werden. Auch in diesem
Falle werden die beiden A.bgleichwiderstände vorzugsweise als Spannungsteilerwiderstände
ausgebildet und ihre veränderbaren Teile in Reihe in den Diagonaizweig der Brücke
eingeschaltet. Ausführungsbeispiele dieser Art zeigen die Fig. 3 bis 9.
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In Fig. 3 ist eine Brückenschaltung der gleichen Art wie in Fig.
I gezeichnet. In dem Stromkreis des Vergleichskondensators CN, der von dem Strom
je durchflossen wird, liegt wieder ein Hilfskondensator C11, an den über einen Transformator
T in der gleichen Weise, wie bei der Schaltung nach Fig. I beschieben, ein Schleifdraht
R2 angeschlossen ist, dessen veränderbarer Teil mit r2 bezeiGhnet ist. In den gleichen
Stromkreis ist nun ein Ohmscher Widerstand Rp eingeschaltet, an den ein zweiter
Schleifdraht R1 angeschlossen ist, dessen veränderbarer Teil mit r1 bezeichnet ist.
In dem Diagonalzweig liegen die Widerständer r1 und r2 mit dem Vibrationsgalvanometer
N in Reihe. Dadurch wird der von dem Strom Jx an dem Widerstand RK hervorgerufene
Spannungsabfall UK = JX.RK durch zwei veränderbare, um 90° gegeneinander phasenverschobene
Vergleichsspannungen U1 und U2 abgeglichen. Dabei liegt die Spannung U1 an den Widerständen°RN
und r1 und die Spannung U2 an r2.
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Da der Schleifdraht R1 nebst Parallelwiderstand Rp mit dem Widerstand
RN in. Reihe geschaltet ist, so ist ,der in R1 fließende Strom J1 bzw. die Teilsp.annung
U1 mit dem Strom JN phasengleich. Andererseits soll die an den Hilfskondensator
CH angeschlossene Schaltung wiederum so bemessen sein, daß der in R2 fließende Strom
J2 bzw. die Teilspannung U2 gegen den Strom JN um 90° phasenverschoben ist. Auch
hier wird CH SO bemessen, daß der Widerstand der Abgleicheihrichtung gegen den kapazitiven
Widerstand des Vergleichskondensators CN vernachlässigt werden kann. Für die Teilspannungen
U1 und U2 ergeben sich nun folgende Beziehungen:
U2 = const . JN . r2 = const . U . r2.
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Fig. 4 zeigt das zugehörige Vektordiagramm. Denkt man sich nun in
der bekannten Darstellungsweise entsprechend Fig. 5 den zu prüfenden, mit dielektrischen
Verlusten behafteten Kondensator Cx ersetzt durch einen verlustfreien- Kondensator
C, dem ein Widerstand # parallel geschaltet ist, so- ergibt sich, da RK gegenüber
11w C und # vernachlässigt werden darf, das in Fig. 6 dargestellte Diagramm, dem
folgende Beziehungen zu entnehmen sind: UK1 = JC.RK = U.#.C.RK UK2 = J@.RK = U.I/#.RK.
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Aus den vorstehenden Gleichungen folgt für U1 = UK1 und für U2 =
UK2: Kapazität
Kapazitätsänderung #C = const.r1, Ableitung I/# = const.r2, I Verlustfaktor tg =
#.#.C
und, wenn- r,/(I t R1/Rp) gegenüber RN sehr klein ist, Verlustfaktor tg 6 = const
.r2.
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Daraus folgt also, daß die Kapazitätsänderung #C durch den Widerstand
r1 und der Verlustfaktor tg # durch den Widerstand r2 linear abgebildet wird.
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Die Erfindung ist aber auch in Verbindung mit Brückenschaltungen
anderer Art anwendbar; So zeigt. z. 33. Fig. 7 eine Schaltung, bei der sämtliche
vier Brückenzweige Kondensatoren enthalten. Im übrigen ist die Schaltung die gleiche
-wie in Fig. 3. In diesem Falle sind die Phasen jedoch durch die an Stelle der Ohmschen
Widerstände RK und RN
tretenden Kondensatoren CK bzw. CN' um go0
verschoben. Infolgedessen bildet die Einstellung am Spannungsteilerabgriff K, ein
Maß für den Verlustfaktor tg 8 und die Einstellung an K2 ein Maß für die Kapazitätsänderung
dC.
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Bei einer solchen Anordnung, die in dem Stromkreis JN außer dem Normalkondensator
CN noch einen Kondensator CN' enthält, können die beiden anderen Brückenzweige auch
durch die entsprechend unterteilte Sekundärwicklung eines an die Speisespannung
angeschlossenen induktiven Übertragers gebildet werden.
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Ein Ausführungsbeispiel für eine Einrichtung gemäß der Erfindung
mit selbsttätigem Abgleich durch Nullmotoren ist in Fig. 8 dargestellt. Dabei ist
angenommen, daß ein Drehstromnetz zur Verfügung steht, an das die Brückenschaltung
einphasig mittels eines Hochspannungstransformators angeschlossen ist, wobei die
Sekundärspannung U als Speisespannung wirkt. Die eigentliche Brückenschaltung ist
in wesentlichen ebenso wie bei der Anordnung nach Fig. 3 nach Art einer Schering-Brücke
aufgebaut, und auch im übrigen entspricht die Schaltung grundsätzlich der in Fig.
3 dargestellten. Die gleichen Teile sind daher auch in Fig. 8 mit den gleichen Buchstaben
bezeichnet wie in Fig. 3.
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H.ier ist nun genauer angegeben, wie man erreichen kann, daß die Spannung
U2 genau um go0 in der Phase gegen 1N verschoben ist. Zu diesem Zweck ist z. B.
mit der Sekundärwicklung des Transformators T ein Kondensator Cp unter Vorschaltung
eines Widerstandes R' verbunden und der Schleifdraht R2 unter Vorschaltung eines
Widerstandes R" an den Kondensator Cp angeschlossen. Statt dessen kann aber auch
eine andere an sich bekannte Schaltung gewählt werden. Die selbsttätige Angleichung
der Brücke auf Stromlosigkeit des Nullzweiges wird durch zwei fremderregte, gleichzeitig
als phasenabhängige Null indikatoren und Umkehrmotoren wirkende Induktionszählermeßwerke
S,',S1",Z1, Y1 und S2',S2", Z2, Y2 ausgeführt, die zur Steuerung der Schleifkontakte
Kl, K2 dienen. Die Spannungswicklungen 51t1 52t der durch Bremsmagnete Yj, Y2 stark
gedämpften Induktionszählermeßwerke werden von einem an das Drehstromnetz angeschlossenen
Drehfeldphasenregler Ph mit den sinusförmig verlaufenden, um go0 gegeneinander in
der Phase verschobenen Strömen JS1, Js2 fremderregt. Die Stromwicklungen S", 52"
sind hintereinandergeschaltet und über einen wechselstromgespeisten Röhrenverstärker
V mit dem Nullzweig verbunden, so daß sie von dem der Eingangsspannung U0 proportionalen
Ausgangsstrom JO durchfiossen werden. Da bei konvergenzgerechter Phaseneinstellung
der die beiden Richtvektoren darstellenden Erregerfelder dieser Meßwerke ein eindeutiger
Zusammenhang zwischen der Drehrichtung der Ankerscheibe Z1 bzw. Z und der zum konvergenten
Abgleich notwendigen Abgleichrichtung vorhanden ist, so erfolgt die Beeinflussung
der Schleifkontakte K1, K2 stets im Sinne der angestrebten Abgleicheinstellung.
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Dabei ist die jeweilige Drehgeschwindigkeit von Z1L bzw. Z2 der jeweiligen
Abweichung vom Abgleichzustand proportional. Je mehr K1 bzw. K2 an die Abgleichstellung
herankommt, desto langsamer läuft Z1 bzw. Z2; ein Überschwingen oder Pendeln der
mit K1 bzw.
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K2 gekuppelten Anzeigeorgane oder Schreibfedern zum Aufzeichnen der
Meßgröße ist daher ausgeschlossen.
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Da sich die Schering-Brücke mit Hand abgleich in erheblichem Umfange
für Verlustmessungen an kondensatorartigen Objekten eingeführt hat, erscheint es
in vielen Fällen wünschenswert, eine vorhandene normale Schering-Brücke durch eine
Zusatzeinrichtung so zu ergänzen, daß der Abgleich selbsttätig erfolgt. Dies ist
gemäß der Erfindung dadurch möglich, daß man unter Nichtbenutzung des D reidekadenabgleichkondensators
mit der Brücke in geeigneter Weise eine Zusatzanordnung verbindet, die den Hilfskondensator
CH und den Transformator T nebst der zugehörigen Schaltung und gegebenenfalls auch
den Widerstand Rp enthält. An diese Zusatzanordnung werden kann, vorzugsweise mit
unverwechselbaren Steckern, die durch die Nullmotoren angetriebenen Anzeige- oder
Schreibvorrichtungen angeschlossen.
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Eine derartige Anordnung ist in Fig. 9 dargestellt. Dabei ist mit
I der sogenannte Brückenkasten einer normalen Schering-Brücke bezeichnet. Er ist
mit Anschlußklemmen 2 bis 10 versehen. Die Klemmen 2 und 4 sind zum Anschluß des
zu messenden bzw. des Normalkondensators bestimmt. Die Klemme 3 dient zum Anschluß
des zu erden den Endes der Sekundärwicklung des Hoch spannungstransformators II.
An die Klemmen 5 und 6 wird bei wider üblichen Benutzung der Brücke der Dreidekadlenkunbelkondensator
angeschlossen. Die Klemmen 7 und 8 dienen dabei zum Anschluß eines Vibrationsgalvanometers.
An die Klemmen 9 und 10 wird der Vierdekadenregelwiderstand 12 angeschlossen.
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Zum selbsttätigen Abgleich wird ein Zusatzkasten I3 benutzt. Er enthält
den Hilfskondensator CH, den Transformator T, den Kondensator Cp und die Ohmschen
Widerstände R', R" und Rp. Diese Innenteile sind entsprechend der Schaltung nach
Fig. 8 miteinander
v'erbunden. Der Zusatzkasten 13 trägt einerseits
vier Klemmen 14 bis I7, die in der aus der Zeichnung erkennbaren Weise angeschlossen
sind, und andererseits sieben Klemmen I8 bis 24, die zum Anschluß eines vieradrigen
Kabels 25 und eines dreiadrigen Kabels 26 dienen. Das Kabel 25 führt zu einem Gerät
27 zum Anzeigen oder Aufzeichnen des Verlustfaktors und das Kabel 26 zu einem Gerät
28 zum Anzeigen oder Aufzeichnen der Änderungen der Kapazität Cx.
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Die Geräte 27 und 28 enthalten die Schleifdrähte R2 bzw. R1 mit den
zugehörigen Nullmotoren in der aus Fig. 8 erkennbaren Anordnung und Schaltung. Sie
tragen auf der einen Seite Klemmen I8' bis 2I' für den Anschluß des Kabels 25 bzw.
22' bis 2f4' für den Anschluß des Kabels 26. und auf der anderen Seite je vier Klemmen
29 bis 32 bzw. 33 bis 36. Die Klemmen 29, 30 bzw. 33, 34 sind mit den Spannungswicklungen
und die Klemmen 31, 32 bzw. 35, 36 mit den Stromwicklungen der als Nullmotoren dienenden
Induktionszählermeßwerke verbunden. Die Klemmen 29, 30, 33, 34 sind gemäß Fig. 8
mit dem Phasenregler Ph und die Klemmen 31, 32, 35, 36 mit denKleinmen3l', 32',
35', 36' desVerstärkers V verbünden. Dieser trägt außerdem zwei Klemmen 37,38 für
den Anscluß an das Netz 39 und zwei Klemmen 40, 41, die mit den Klemmen 8 bzw. 15
verbunden sind.
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Die Schaltung stimmt im übrigen mit dem Schaltbild der Fig. 8 überein.
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Die Klemmen 5 und 6 des Brückenkastens I bleiben zunächst ebenso
wie die Klemme 7 frei. Man kann sie aber auch zum Anstecken eines Kästchens 42 benutzen,
wenn der Skalenbereich der Anzeige bzw. Aufzeichnung erweitert werden soll.
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Zu diesem Zweck kann an die bei der normalen Schering-Brücke für
den Anschluß des regelbaren Kondensators vorgesehenen Klemmen 5, 6 ein Ohmscher
Widerstand 44 angeschlossen werden. Dieser wird dadurch zu dem in den Brüokenkasten
eingebauten und mit den Klemmen 5, 6 verbundenen Widerstand RN = 1000/#=318 Ohm
parallel geschaltet. Wählt man z. B. den Widerstand 44 ebenfalls = 3I8 Ohm, so erhält
man eine Erweiterung des Skalenbereiches für d C und tg # von 0 ... 3% auf o ...
6%. Durch Wahl entsprechend bemessener Werte des Parallelwiderstandes kann man den
Skalenbereich noch weiter steigern. Es ist aber auch eine Verengung des Skalenbereiches
möglich, und zwar dadurch, daß man einen passend bemessenen Widerstand 45 als Vorwiderstand
zwischen die Abgleichschaltung und den Widerstand RN einschaltet. Zu diesem Zweck
ist in Fig. 9 eine Lasche 46 vorgesehen, nach deren Entfernen ein einen Widerstand
45 enthaltendes Kästchen 43 an die Klemmen I6, I7 angesteckt werden kann. Wählt
man z. B. auch den Widerstand 45 = 3I8 Ohm, so erhält man einen Skalenbereich von
0...1,5%.
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Mit der beschriebenen Einrichtung wird zweckmäßig in folgender Weise
gearbeitet: Bei Beginn der Prüfung wird die Brücke bezüglich des Verhältnisses CX/CN
durch entsprechende Einstellung des in den Kasten I2 eingebauten Widerstandes RK
so abgeglichen, daß der Schleifkontakt K, bei Stromlosigkeit des Nullzweiges (UO
= o) auf den beliebig wählbaren Bezugspunkt oC des Schleifdrahtes R1 einspielt.
Der Schleifkontakt K2 nimmt dabei selbsttätig eine Winkelstellung entsprechend dem
Widerstand r2 ein, die dem Verlustfaktor tg (5 des Meßobjektes Cx entspricht. Der
Anzapfpunkt 0(5 stellt den Nullpunkt für die tg s8-Messung dar.
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Wenn nun beispielsweise bei Dauerbelastung oder bei Steigerung der
Betriebsspannung U eine Änderung von Cx oder von tag 6 auftritt, so stellen die
beiden Nullmotoren die von ihnen gesteuerten Schleifkontakte stets so ein, daß der
Nullzweig stromlos bleibt; die mit den Schleifkontakten gekuppelten Zeiger oder
Schreibfedern ergeben somit eine selbsttätige Aufzeichnung -der Kapazitätsänderung
A C und des Verlustfaktors tg (5 des Meßobjektes in Abhängigkeit von der Einschaltdauer
oder von der Höhe der am Meßobjekt jeweils wirksamen Betriebsspannung, wobei die
Anordnung so bemessen werden kann, daß die Einstellzeit der Schreibfedern nur etwa
I bis 2 Sekunden beträgt. Infolge dieser großen Einstellgeschwindigkeit werden auch
kurzzeitige oder plötzlich eintretende Änderungen vno CX und tg # meßtechnisch einwandfrei
erfaßt.
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Ist eine Anzeige oder Aufzeichnung von # C nicht erforderlich, so
ist die entsprechende Abgleichvorrichtung trotzdem vorzusehen, wobei nur die Anzeige
oder Aufzeichnungsvorrichtung wegfällt.