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Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Glashohlkörpern mit verstärktem
Boden aus Glasrohren Die Erfindung betrifft eine weitere Ausgestaltung des in dem
Hauptpatent 685 193 beschriebenen Verfahrens zur maschinellen Herstellung von Flaschenböden,
bei dem ein aufgeblasenes Glasrohrende durch nur eine seitlich einwirkende zylindrische
Walze und eine in Arbeitsstellung den Boden des Glasrohres nur teilweise berührende
Bodenformplatte zu einem zylindrischen Glasrohr zusammengearbeitet wird. Es hat
sich gezeigt, daß selbst beim Aufrechterhalten eines durch die Blasluft erzeugten
Druckes in dem aufgeblasenen Glasrohrende beim anschließenden Zusammenarbeiten des
Werkstückes Faltungen des Glases entstehen können. Dies soll durch die vorliegende
Erfindung vermieden werden, indem ein mit den äußeren formgebenden Teilen zusammenwirkendes
Formwerkzeug in das Innere des Glasrohres eingeführt wird.
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Es ist zwar bereits bekannt, z. B. bei der Verformung des mit einer
Öffnung versehenen Bodens von Injektionsspritzen o. dgl. aus Glas in das Glasrohr
einen Asbeststopfen einzubringen, welcher mit einer Öffnung versehen ist, und in
diese Öffnung von der Gegenseite einen mit einer geschlossenen Formplatte versehenen
Dorn einzwführen. Bei diesem älteren Verfahren stehen aber die zu verformenden Glasteile
auf ihrer Innenseite allseitig mit geschlossenen Formflächen der Formwerkzeuge in
Berührung, so daß bei einem gegenseitigen Drehen von Glasrohr und Formwerkzeug leicht
Verzerrungen der erweichten Glasmasse erfolgen. können. Im Gegensatz hierzu greifen
bei dem neuen Verfahren die das Glasrohrende verformenden Werkzeuge stets nur auf
einer verhältnismäßig kleinen Fläche an, so daß derartige Verzerrungen ausgeschlossen
sind.
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Es ist ferner ein Verfahren zum Umformen von abgepaßten Glasrohren
bekannt, bei dem ein das Aufweiten des Glasrohres bewirkender, aus zwei drehbaren
Rollen mit Führungsstange bestehender Druckkörper in das bis zur Bildsamkeit erwärmte
Glasrohr eingeführt wird, während gleichzeitig von außen besondere Formteile die
größtmögliche Ausweitung des Glasrohres Bestimmen. Die Formung eines Bodenteils
durch den von innen gegen das Glasrohr wirkenden Drehkörper ist dabei jedoch nicht
vorgesehen und nicht möglich. Anderseits sind auch Formwerkzeuge zum Formen des
Bodens und der Wandung von Glashohlkörpern bekannt, welche aus einer Führungsstange
mit nur einer Walze bestehen: Die Anwendung derartiger keulen- oder walzenförmiger
Formwerkzeuge mit Führungsstange
beschränkte sich jedoch bisher
hauptsächlich auf das Ausweiten des Innengefäßes doppelwandiger Glashohlkörper und
eine besondere Art der Herstellung von Glashohlkörpern aus der geschmolzenen Masse,
während es sich im vorliegenden Fall in erster Linie um das Formen von Böden von
aus Glasrohren hergestellten Glashohlkörpern handelt.
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Dementsprechend wird erfindungsgemäß während des von außen erfolgenden
Einwirkens der Bodenformplatte und der Andrückwalzen auf das erweichte Glasrohrende
gleichzeitig in das Glasrohrinnere ein Formwerkzeug für das Glasrohrende eingeführt,
wodurch Faltungen des Glases bei der Formgebung vermieden werden. Dieses Formwerkzeug
kann z. B. aus einer fest oder drehbar an einer Führungsstange angeordneten runden
Formplatte bestehen, deren Durchmesser etwas kleiner ist als die lichte Weite des
Glasrohres. Es kann aber auch eine an sich bekannte Führungsstange mit aufgesetzter
breiter Walze Verwendung finden, die auf der Führungsstange umläuft `und sich beim
Drehen des Glasrohrendes in diesem abwälzt. Die Walze wird in diesem Falle zweckmäßig
gegenüber der äußeren Andrückwalze angeordnet. Die Ausgestaltung kann auch so getroffen
sein, daß die mit einer fest oder drehbar angeordneten Formplatte versehene Führungsstange
, überdies eine sich an die Formplatte anschließende Walze trägt. ' Die Erfindung
ist in der Zeichnung in verschiedenen Ausführungen dargestellt, und zwar zeigen
Fig. i und 2 ein Glasrohrende im Schnitt mit Bodenformplatte, äußerer Andrückwalze
und von innen eingeführtem Formwerkzeug, Fig.3 und 4 besondere Ausgestaltungen des
inneren Form-,verkzeuges in größerem Maßstabe.
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Die Glasrohrenden i sind in an sich bekannter Weise auf Rollenpaaren
o. dgl. angeordnet und werden unter Erhitzung der Enden ständig gedreht. Sobald
das Glasrohrende genügend erhitzt ist und sich, eine hinreichende Menge Glas angesammelt
hat, wird das Ende aufgeblasen. Das Zusammenarbeiten des bauchig aufgeblasenen Glasrohrendes
zu einem zylindrischen Glaskörper erfolgt nun in der im Hauptpatent beschriebenen
bereits vorgeschlagenen Weise durch Heranführen einer seitlich einwirkenden zylindrischen
Walze 2 und einer Bodenplatte 3. Während dieses Verformungsvorganges wird erfindungsgemäß
durch die öffnung des Glasrohres ein Formwerkzeug für das Glasrohrende eingeführt.
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Dieses besteht bei der in Fig. i dargestellten Ausführungsform aus
einer Formplatte 4, die fest mit einer Führungsstange 5 verbunden ist. Der Durchmesser
der vorzugsweise kreisförmigen Formplatte 4 ist etwas kleiner als die lichte Weite
des Glasrohres i. Durch Einführen dieses stempelartigen Formwerkzeuges wird die
durch die Walze 2 zu weit iii das Glasrohrende eingedrückte Glasmasse wieder in
die zylindrische Form zurückgedrängt und gleichzeitig -eine gleichmäßige Wandstärke
im Glasrohrende sichergestellt. Beim weiteren Heranführen an den Boden des Glasrohren-des
kann die Glasmasse hier gleichmäßig zusammengedrängt werden. Es ist hierbei möglich,
durch an der Formplatte 4 angeordnete Vorsprünge u. dgl. in dem Boden des Glasrohrendes
Umdrehungsmuster oder bestimmte Oberßächengestaltungen einzuarbeiten.
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Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform besteht das in das
Glasrohrende eingeführte Formwerkzeug aus einer Walze 6, welche drehbar auf der
feststehenden Führungsstange 5 angeordnet ist. Die Walze, welche zweckmäßig einen
kleineren Durchmesser hat als die lichte Weite des Glasrohrendes, wird nicht gleichachsig
mit dem Glasrohrende angeordnet und drängt beim Drehen des Glasrohres die allenfalls
ungleichmäßig zusammengefaltete nachgiebige Glasmasse wieder in die Zylinderform
zurück. Die Walze 6 wird zweckmäßig gegenüber der Walze 2 angeordnet. Eine gute
Führung der Walzen 2 und 6 ergibt sich selbsttätig dadurch, daß beide verhältnismäßig
lang ausgebildet sind und über eine größere Länge hin auf dem erweichten Glasrohrende
aufliegen.
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Die Ausgestaltung der Walze 6 ist in Fig. 3 und 4 in etwas größerem
Maßstabe beispielsweise dargestellt. Die in Fig.3 dargestellte Walze entspricht
der in Fig. 2 gezeigten, während bei der Ausführungsform gemäß F'ig.4 die Führungsstange
5 mit einer Formplatte 4a für den verstärkten Boden fest verbunden ist, an die sich
eine Walze 6 zur Formung der Seitenfläche des Glasrohrendes anschließt.
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Die Formplatte 4 kann statt fest, wie in Fig. i und 4 dargestellt,
auch drehbar an der Führungsstange 5 befestigt sein. Dies ist sogar in vielen Fällen
vorzuziehen und erlaubt in besonders sicherer Weise das Einprägen von Mustern oder
besonderen Formen in den inneren Bodenteil des Tablettenglases. Durch entsprechende
Ausgestaltung der Walzen 2 und/oder 6 können auch in die Seitenwandung des Glases
Rillen, Muster, Beschriftungen usw. eingearbeitet werden.
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Die neue Vorrichtung, welche in erster Linie für Bodenschmelzmaschinen
zum Erzeugen von Böden an Glasrohren bestimmt ist, bei welchen die Glasrohre bzw.
die Glasrohrenden nacheinander verschiedenen Arbeitsstellen zugeführt werden, kann
selbstverständlich auch von Hand bedient oder auch für
solche Vorrichtungen
benutzt werden, bei denen die Fertigstellung des Glasrohrendes an ein und derselben
Arbeitsstelle erfolgt.