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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft die Produktion von Polypeptiden in geeigneten
neuen Wirten. Spezieller betrifft diese Erfindung die Produktion
von heterologen Polypeptiden in neuen filamentösen Wirtspilzen, die nicht
in der Lage sind, enzymatisch aktive Aspartat-Proteinase auszuscheiden.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
Aspergillopepsine sind eine Familie von eng verwandten Aspartat-Proteinasen, die
von gewissen filamentösen
Pilzen der Art Aspergillus produziert werden. Ihnen ist weitgehende
Aminosäure-Sequenzhomologie
mit den Penicillopepsinen gemeinsam, die von gewissen Penicillium-Specien
produzierte Aspartat-Proteinasen sind (V. Kostka, Hrsg., "Aspartic Proteinases
and Their Inhibitors",
Walter de Gruyter, New York, S. 27–40, 1985). Die Aspergillopepsine
besitzen ebenso gemeinsame Bereiche von Homologie mit Aspartat-Proteinasen
aus anderen filamentösen
Pilzen, wie z. B. Mucor miehei (Neth. Milk Dairy J., 35, S. 275–280, 1981), Rhizopus
chinensis (Can. J. Biochem., 51, S. 789–796, 1973) und Endothia parasitica
(Eur. J. Biochem., 167, S. 327–338,
1987). Der Grad der Sequenz-Konservierung scheint in den Bereichen
am stärksten
zu sein, die Aminosäure-Reste
an aktiven Stellen umgeben.
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Die
vollständige
Aminosäure-Sequenz
von Aspergillopepsin A aus A. awamori wurde beschrieben (Bioorg.
Khim., 8, S. 1030–1047,
1986). Das reife Enzym ist aus einer einzelnen Polypeptidkette aus
238 Aminosäuren
zusammengesetzt. Gene, die für
die Aspartat-Proteinasen von Mucor miehei (Gene, 48, S. 41–53, 1986;
Proteins, 1, S. 363–369,
1986) und Rhizopus chinensis (J. Biol. Chem., 262, S. 1461–1467, 1987)
kodieren, wurden kloniert und ihre Nukleotid-Sequenzen lieferten
die Information, daß diese
Enzyme als Zymogen-Vorläufer
synthetisiert werden. Es wurden Aspartat- Proteinasen von Pilzen eingehend untersucht,
und es ist eine beträchtliche
Menge an Information hinsichtlich der Stuktur-Funktion-Beziehungen
(Biochim. Biophys. Acta, 336, S. 437–444, 1974), sowie der dreidimensionalen
Strukturen mancher dieser Enzyme verfügbar (Nature, 267, S. 808–813, 1977;
Nature, 266, S. 140–145,
1977; J. Mol. Biol., 196, S. 877–900; FEBS Lett., 174, S. 96–101, 1984; "Aspartic Proteinases
and Their Inhibitors",
Walter de Gruyter, New York, S. 151–161 und 163–177, 1985).
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Genomische
DNA-Sequenzen, die für
das Aspartat-Proteinase-Gen von Mucor miehei kodieren, wurden von
Gray et al. (Gene, 48, S. 41–53,
1986) isoliert. Die Nukleotid-Sequenz dieses Gens zeigte, daß sie keine
intervenierenden Sequenzen enthielt.
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Filamentöse Pilze
wurden neuerdings als Wirte für
die Expression und Sekretion heterologer Proteinprodukte verwendet
(Bio/Technol., 5, S. 369–376,
1987; Bio/Technol. 5, S. 713–719,
1987; Bio/Technol., 5, S. 1301–1304,
1987). Während
derartige Asparaginsäure-Proteinasen
aus filamentösen
Wirtspilzen ein heterologes Polypeptid abbauen können, falls sie ausreichend
lange damit in Kontakt kommen, wurde angenommen, daß rasche
in vitro-Trennung des Proteins ausreicht, um jegliches Stören durch
Aspartat-Proteinase bei der Expression des in filamentösen Pilzen
exprimierten heterologen Polypeptids zu verhindern.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Es
wurde gefunden, daß,
falls in einem filamentösen
Pilz die Gensequenz, die der daraus produzierten Aspartat-Proteinase
entspricht, durch stellen-gerichtete DNA-Löschung
in der Gensequenz, die für
die Aspartat-Proteinase kodiert, vollständig inaktiviert oder entfernt
ist, ein derartiger Pilz bei Verwendung als Wirt für die Produktion
eines heterologen Polypeptids die Produktion des dadurch produzierten
heterologen Polypeptids überraschenderweise
steigert.
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Dementsprechend
wird ein neuer mutanter filamentöser
Pilz und eine Pilzkultur bereitgestellt, die für die Produktion von heterologen
Polypeptiden geeignet sind, und der eine irreversible stellen-gerichtete
Löschung
enthält,
die dazu führt,
daß der
filamentöse
Pilz nicht fähig
ist, enzymatisch aktive Aspartat-Proteinase auszuscheiden.
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Es
wird ein Verfahren zur Produktion eines heterologen Polypeptids
in einem filamentösen
Pilz beschrieben, das das Kultivieren eines filamentösen Pilzes,
der in der Lage ist, das heterologe Polypeptid zu exprimieren und
der eine irreversible stellen-gerichtete
Löschung
enthält,
die dazu führt,
daß der
filamentöse
Pilz nicht fähig
ist, enzymatisch aktive Aspartat-Proteinase auszuscheiden, bis sich
eine Menge des heterologen Polypeptids im Kulturmedium angesammelt
hat, und die anschließende
Gewinnung des Polypeptids umfaßt.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ABBILDUNGEN
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1:
Southern-Hybridisierung der gesamten Zell-DNA aus A. awamori-Stamm
UVK143f. DNA wurde mit den oberhalb jeder Reihe angegebenen Restriktionsenzymen
digeriert, durch Agarosegel-Elektrophorese fraktioniert und auf
eine Nytran-Membran geblottet. Das Membranfilter wurden anschließend mit
einem radioaktiv markierten 59mer sondiert, das den Aminosäure-Resten
5–24 des
reifen Aspergillopepsins A entspricht. Die Größen der HindIII-digerierten
Bakteriophagen-λ-DNA-Marker
und HaeIII-digerierten ϕX174-RF-DNA-Marker sind dargestellt.
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2:
Partielle Restriktionskarte eines 9 kb EcoRI-Fragments und eines
2,4 kb SalI-Fragments
von genomischer A. awamori-DNA, die für das Aspergillopepsin A-Gen
kodiert. Richtungspfeile unter der Restriktionskarte bezeichnen
Fragmente, die in M13-Vektoren
zur DNA-Sequenzierung subkloniert wurden.
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3:
Nukleotid-Sequenz des Aspergillopepsin A-Gens aus A. awamori und
die abgeleitete Aminosäure-Sequenz.
Die Reste –69
bis –50
umfassen ein vermutliches Signalpeptid, und die Reste –49 bis –1 können einen
stark geladenen Propeptid-Bereich darstellen. Es ist ein mögliches
Polyadenylierungssignal (***) dargestellt. Die TATAA-Sequenz stromaufwärts der
Transkriptions-Initiierungsstelle ist eingekreist. Die PuCTPuAC-Konsens-Sequenzen,
die allgemein innerhalb von Intronen von filamentösen Pilzen
zu finden sind, sind überstrichen.
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4:
Konstruktion des Aspergillopepsin-Gen-Ersatzvektors pUCΔAP-argB.
Details dieser Konstruktion sind in den Beispielen angeführt.
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5:
Spalte A: Southern-Hybridisierungsanalyse der gesamten Zell-DNA,
die aus A. awamori-Aspergillopepsin-defizienten Transformanten extrahiert
wurde. Die DNA wurde mit SalI digeriert, durch Agarosegel-Elektrophorese
fraktioniert und auf eine Nytran-Membran geblottet. Die Membran
wurde mit einem radioaktiv markierten Fragment von A. awamori-DNA
sondiert, das den gesamten Aspergillopepsin-Kodierbereich sowie DNA-Sequenzen aus
den 5'- und 3'-Flankenbereichen
enthielt. Die Reihen sind: (1) Stamm-GC12 als Vergleich; (2) ΔAP3; (3) ΔAP4; (4) ΔAP5; (5) ΔAP6. Die
Positionen der HindIII-digerierten Bakteriophagen-λ-DNA-Marker
sind dargestellt. Spalte B: Hybridisierungsanalyse der gesamten
Zell-DNA, die aus A. awamori-Stamm UVK143f (Reihe 1), der ein Wildtyp-Vergleich
ist, und Stamm ΔAP6,
der ein aspergillopepsin-defizienter Transformant ist, extrahiert
wurde. Die Positionen von RNA-Größenmarkern
(Bethesda Research Laboratories, Gaithersburg, MD) sind dargestellt.
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6:
Aspergillopepsin-Aktivität
in Kulturfiltraten der Stämme
GC12, ΔAP3
und ΔAP4,
wie auf Magermilch-Agarose-Platten festgestellt. PEP, mit 0,1 mM
Pepstatin behandelt; PMSF, mit 1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid
behandelt; EDTA, mit 10 mM EDTA behandelt; DAN, mit 12 mM Diazoacetylnorleucinmethylester
behandelt.
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7:
Rekombinationsmodell für
die Erzeugung von aspergillopepsin-defizienten A. awamori-Stämmen durch
Genersetzungs-Vorgänge
am Aspergillopepsin-Genlocus.
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8:
Ergebnisse von doppelten 50 ml-Schüttelkolben-Kulturen eines aspergillopepsin-gelöschten Stammes
(Stamm ΔAP4-1)
und eines aspergillopepsin-nicht-gelöschten Stammes (Stamm 12).
Die Konzentration von Chymosin wurde in überschüssigem Überstand bestimmt, der jeder
Kultur von Tag 2 an täglich
entnommen wurde.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Enzymatisch
aktive Aspartat-Proteinasen sind jene Enzyme oder Stücke von
Enzymen, die bei niedrigem pH proteolytische Aktivität zeigen
und katalytische Asparaginsäure-Reste
an ihrer aktiven Stelle enthalten. Sie werden normalerweise aus
filamentösen
Pilzen isoliert, sind in ihrer Aktivität ähnlich und haben gemeinsame
Bereiche von Homologie, besonders um Aminosäure-Reste an aktiven Stellen
herum. Wo eine ausreichend große
Löschung
erfolgt, d. h., wo DNA, die für
zumindest die 2 Asparaginsäure-Reste
der aktiven Stellen kodiert, aus der Gensequenz herausgeschnitten
wird, ist jedes falls überhaupt
ausgeschiedene Polypeptid proteolytisch inaktiv. Beispiele für Aspartat-Proteinasen
sind Aspergillopepsin aus Aspergillus, Mucor-Aspartat-Proteinase aus Mucor, Rhizopuspepsin
aus Rhizopus und Endothiapepsin aus Endothia.
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Filamentöse Pilze,
die sich für
die Produktion von heterologen Polypeptiden eignen, bedeutet filamentöse Pilze,
die mit geeigneten Vektoren unter Anwendung von rekombinanten DNA-Vorgangsweisen
transformiert oder transfiziert werden oder werden können. Der
Ausdruck Vektoren bezeichnet DNA-Konstrukte, die eine DNA-Sequenz enthalten,
die mit einer geeigneten Steuersequenz operabel verbunden ist, die
in der Lage ist, die Expression der DNA in einem geeigneten Wirt
zu bewirken. Derartige Steuersequenzen umfassen einen Promotor zum
Bewirken von Transkription, gegebenenfalls eine Regelsequenz zum
Steuern derartiger Transkription, eine Sequenz, die für geeignete
mRNA-Ribosom-Bindungsstellen kodiert, und Sequenzen, die die Termination
von Transkription und Translation steuern. Der Vektor kann ein Plasmid, ein
Virusteilchen oder einfach ein lineares DNA-Fragment sein. Einmal
in den geeigneten Wirt transformiert, kann der Vektor in das Genom
integriert werden. In der vorliegenden Beschreibung werden "Plasmid" und "Vektor" manchmal austauschbar
verwendet, da das Plasmid die zurzeit am häufigsten verwendete Form eines
Vektors ist. Die Erfindung soll jedoch derartige anderen Formen
von Expressionsvektoren umfassen, die äquivalente Funktionen erfüllen und
die nach dem Stand der Technik bekannt sind oder werden.
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"Operabel verbunden", falls die Beziehung
zwischen zwei DNA-Bereichen beschrieben wird, bedeutet einfach,
daß sie
in ihrer Funktion miteinander verwandt sind. Beispielsweise ist
eine Präsequenz
mit einem Peptid operabel verbunden, falls sie als Signalsequenz
fungiert, die an der Sekretion der reifen Form des Proteins teilnimmt,
das höchstwahrscheinlich
die Spaltung der Signalsequenz einschließt. Ein Promotor ist mit einer
Kodiersequenz operabel verbunden, falls er die Transkription der
Sequenz steuert; eine Ribosom-Bindungsstelle ist mit einer Kodiersequenz
operabel verbunden, falls sie so positioniert ist, um die Translation
zuzulassen.
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"Unfähig, Aspartat-Proteinase
auszuscheiden" bedeutet,
daß der
Organismus nicht zur Reversion zum Wildtyp fähig ist. Reversion ist eine
zeitlich begrenzte Wahrscheinlichkeit, die bei natürlich vorkommenden oder
induzierten Punktmutationen auftritt, worin die einzelnen Mutationen
während
der Verwendung zur Produktion eines aktiven Genprodukts auf natürliche Weise
leicht zurück
mutieren könnte.
Das steht im Gegensatz zu hier vorgesehenen großen Löschungen oder Löschungen
aktiver Stellen. Die Löschungen
der Erfindung sollten zumindest die Kodone für die 2 Asparaginsäure-Reste der aktiven
Stellen der Aspartyl-Proteinase-Gensequenz umfassen, und vorzugsweise
sollte DNA gelöscht
werden, die zumindest für
etwa 100 Aminosäuren kodiert.
Noch bevorzugter ist sogar, daß die
gesamte Gensequenz, die für
die Aspartat-Proteinase
kodiert, gelöscht
wird. Es ist möglich,
genau jene DNA zu löschen,
die für
Aminosäuren
kodiert, die den Resten der aktiven Stellen entsprechen. In diesem
Fall wird am meisten bevorzugt, daß die Kodone für zumindest
2 der Asparaginsäure-Reste der
aktiven Stellen gelöscht
werden, um die Reversion zur Rekonstruktion einer aktiven Form des
Enzyms zu verhindern. "Polypeptide" sind Polymere aus
Aminosäuren,
die kovalent durch Peptidbindungen verbunden sind. Polypeptide umfassen
Polymere mit niedrigem Molekulargewicht, die allgemeiner als Proteine
bezeichnet werden. Außerdem
kann ein Polypeptid ein Phosphopolypeptid, Glykopolypeptid oder Metallopolypeptid
sein. Weiters können
eine oder mehrere Polymerketten zu einem Polypeptid kombiniert sein.
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Wie
hierin verwendet, ist ein "heterologes
Polypeptid" ein
Polypeptid, das vom filamentösen
Pilz, der verwendet wird, um das spezielle Polypeptid zu exprimieren,
normalerweise nicht exprimiert und sekretiert wird. Heterologe Polypeptide
umfassen Polypeptide, die aus prokaryotischen Quellen stammen (z.
B. α-Amylase
aus Bacillus-Spezien,
alkalische Proteinase aus Bacillus-Spezien und verschiedene hydrolytische
Enzyme aus Pseudomonas, etc.), Polypeptide, die aus eukaryotischen
Quellen stammen (z. B. Rinderchymosin, menschlicher Gewebeplasminogenaktivator,
menschliches Wachstumshormon, menschliches Interferon, Urokinase,
menschliches Serumalbumin, Faktor VIII, etc.) und Polypeptide, die
aus anderen Wirtspilzen als der Expressionswirt stammen (z. B. Glucoamylase
aus A. niger und Humicola grisea, exprimiert in A. nidulans, die Aspartyl-Proteinase
aus Mucor miehei, exprimiert in A. nidulans, etc.).
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Heterologe
Polypeptide umfassen auch Hybrid-Polypeptide, die eine Kombination
von partiellen oder vollständigen
Polypeptid-Sequenzen umfassen, die von zumindest zwei unterschiedlichen
Polypeptiden stammen, die jeweils hinsichtlich des Expressions-Wirtspilzes
homolog oder heterolog sein können.
Beispiele für derartige
Hybrid-Polypeptide umfassen: 1) für Prochymosin kodierende DNA-Sequenzen,
die mit DNA-Sequenzen verschmolzen sind, die allein oder in Verbindung
mit verschiedenen Mengen von aminoterminalen oder reifen Glucoamylase-Kodonen,
für die
A. niger- oder A.
awamori-Glucoamylase-Signal- und -prosequenz, kodieren, und 2) DNA-Sequenzen, die für Pilz-Glucoamylase
oder irgendeine Pilz-Aspartat-Proteinase, menschlichen Gewebeplasminogenaktivator
oder menschliches Wachstumshormon kodieren, verschmolzen mit DNA-Sequenzen,
die allein oder in Verbindung mit verschiedenen Mengen von aminoterminalen
Kodonen oder reifen Glucoamylase-Kodonen,
die mit dem funktionellen Signal verbunden sind, für eine funktionelle
Signalsequenz, kodieren.
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Weiters
umfassen die heterologen Polypeptide der vorliegenden Erfindung
ebenso: 1) natürlich
vorkommende allelische Variationen, die in der Sequenz von Polypeptiden
existieren oder auftreten können,
die aus den zuvor erwähnten
prokaryotischen, eukaryotischen und Pilz-Quellen stammen, sowie
jene, die verwendet werden, um die zuvor beschriebenen heterologen
Polypeptide zu bilden, und 2) maßgeschneiderte Variationen
der zuvor erwähnten
heterologen Polypeptide, die beispielsweise mittels stellen-spezifischer
Mutagenese hergestellt werden, worin verschiedene Löschungen,
Einfügungen
oder Substitutionen einer oder mehrerer Aminosäuren in den heterologen Polypeptiden
vollzogen werden.
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Für jedes
der eben definierten heterologen Polypeptide wird von einer heterologen
DNA-Sequenz kodiert, die ein Stopsignal enthält, das vom filamentösen Pilz
erkannt wird, in dem die Expression und Sekretion erfolgt. Falls
von diesen erkannt, beendet das Stopsignal die Translation der für das heterologe
Polypeptid kodierenden mRNA.
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Die "filamentösen Pilze" (Fadenpilze) der
vorliegenden Erfindung sind eukaryotische Mikroorganismen und umfassen
alle filamentösen
Formen der Unterabteilung Eumycotina. Diese Pilze sind durch ein
vegetatives Mycel mit einer Zellwand aus Chitin, Zellulose und anderen
komplexen Polysacchariden gekennzeichnet. Die filamentösen Pilze
der vorliegenden Erfindung unterscheiden sich morphologisch, physiologisch
und genetisch von Hefen. Das vegetative Wachstum der filamentösen Pilze
erfolgt durch Hyphenverlängerung,
und der Kohlenstoff-Katabolismus ist unbedingt aerob. Im Gegensatz
dazu erfolgt das vegetative Wachstum von Hefen, wie z. B. S. cerevisiae,
durch Knospung eines einzelligen Thallus, und der Kohlenstoff- Katabolismus kann
fermentativ sein. S. cerevisiae besitzt eine hervorstechende, sehr
stabile, diploide Phase, während
in filamentösen
Pilzen, wie A. nidulans und Neurospora crassa, Diploide nur kurz
vor der Meiose auftreten. S. cerevisiae besitzt 17 Chromosomen,
während
A. nidulans und N. crassa nur 8 bzw. 7 aufweisen. Neuliche Aufstellungen
der Unterschiede zwischen S. cerevisiae und filamentösen Pilzen
umfassen die Unfähigkeit
von S. cerevisiae, Aspergillus- und Trichoderma-Introne zu verarbeiten
und viele transkriptionale Regulatoren der filamentösen Pilze
zu erkennen.
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Viele
Spezien von filamentösen
Pilzen können
als Expressionswirte verwendet werden, einschließlich der folgenden Arten:
Aspergillus, Trichoderma, Neurospora, Podospora, Endothia, Mucor,
Cochliobolus und Pyricularia. Spezielle Expressionswirte umfassen
A. nidulans, A. niger, A. awamori, z. B. NRRL 3112, ATCC 22342 (NRLL
3112), ATCC 44733, ATCC 14331 und Stamm UVK143f, A. oryzae, z. B.
ATCC 11490, N. crassa (16, 17, 23), Trichoderma reesei, z. B. NRLL
15709, ATCC 13631, 56764, 56765, 56466, 56767, und Trichoderma viride,
z. B. ATCC 32098 und 32086.
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Wie
hierin verwendet, ist eine "Promotor-Sequenz" eine DNA-Sequenz,
die vom speziellen filamentösen
Pilz zu Expressionszwecken erkannt wird. Sie ist mit einer DNA-Sequenz,
die für
die zuvor definierten Polypeptide kodiert, operabel verbunden. Eine
derartige Bindung umfaßt
das Positionieren des Promotors gegenüber dem Initiierungskodon der
DNA-Sequenz, die für
die Signalsequenz der beschriebenen Transformationsvektoren kodiert.
Die Promotor-Sequenz enthält
Transkriptions- und Translations-Steuersequenzen, die die Expression
von Signalsequenz und heterologem Polypeptid vermitteln. Beispiel
umfassen den Promotor von A. niger-Glucoamylase, die Mucor miehei-Aspartyl-Proteinase
und A. niger-α-Glucosidase
von Trichoderma reesei-Cellobiohydrolase
I, A. nidulans-trpC und höhere
eukaryotische Promotoren, wie z. B. den frühen SV40-Promotor.
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In ähnlicher
Weise ist eine "Terminatorsequenz" eine DNA-Sequenz,
die vom Expressionswirt zum Beenden der Transkription erkannt wird.
Sie ist mit dem 3'-Ende der
für das
zu exprimierende heterologe Polypeptid kodierenden DNA operabel
verbunden. Beispiele umfassen den Terminator von A. nidulans-trpC,
A. niger-Glucoamylase
(39, 48), A. niger-α-Amylase
und der Mucor miehei-Aspartat-Proteinase, obwohl wahrscheinlich
jeder Pilz-Terminator in der vorliegenden Erfindung funktionell
sein wird.
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Eine "Polyadenylierungs-Sequenz" ist eine DNA-Sequenz,
die, falls transkribiert, vom Expressionswirt erkannt wird, um Polyadenosin-Reste
an transkribierte mRNA anzufügen.
Sie ist mit dem 3'-Ende
der für
das zu exprimierende heterologe Polypeptid kodierenden mRNA operabel
verbunden. Beispiele umfassen Polyadenylierungs-Sequenzen von A. nidulans-trpC, A. niger-Glucoamylase,
A. niger-α-Amylase
und der Mucor miehei-Aspartat-Proteinase. Wahrscheinlich wird jedoch
jede Pilz-Polyadenylierungs-Sequenz
in der vorliegenden Erfindung funktionell sein.
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Eine "Signalsequenz" ist eine Aminosäure-Sequenz,
die, falls operabel mit dem Aminoterminus eines heterologen Polypeptids
verbunden, die Sekretion derartiger heterologer Polypeptide aus
dem filamentösen Pilz
ermöglicht.
Derartige Signalsequenzen können
die Signalsequenz sein, die normalerweise mit dem heterologen Polypeptid
assoziiert ist (d. h. eine native Signalsequenz) oder können aus
anderen Quellen stammen (d. h. eine fremde Signalsequenz). Signalsequenzen
sind mit einem heterologen Polypeptid entweder unter Verwendung
einer nativen Signalsequenz oder durch Anhängen einer DNA-Sequenz, die
für eine
fremde Signalsequenz kodiert, an eine DNA-Sequenz, die für das heterologe
Polypeptid kodiert, im richtigen Leserahmen operabel verbunden,
um die Translation der Signalsequenz und des heterologen Polypeptids
zu ermöglichen. Bei
der praktischen Durchführung
der vorliegenden Erfindung geeignete Signalsequenzen umfassen Signale abgeleitet
von Rinder-Präprochymosin,
A. niger-Glucoamylase, der Mucor miehei-Aspartat-Proteinase und
Trichoderma reesei-Cellulasen. Es wird jedoch jede Signalsequenz,
die in der Lage ist, die Sekretion eines heterologen Polypeptids
zu ermöglichen,
durch die vorliegende Erfindung in Erwägung gezogen.
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Ein "Propeptid" oder eine "Prosequenz" ist eine Aminosäuresequenz
am Aminoterminus eines reifen biologisch aktiven Polypeptids. Falls
so positioniert, wird das erhaltene Polypeptid ein Zymogen genannt.
Zymogene sind im allgemeinen biologisch inaktiv und können durch
katalytische oder autokatalytische Abspaltung des Propeptids vom
Zymogen zu reifen aktiven Polypeptiden umgewandelt werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der ausgewählte
filamentöse
Wirtspilz ein Aspergillus, der transformiert wird, um das heterologe
Polypeptid Chymosin zu exprimieren. Chymosin aus filamentösen Wirtspilzen
ist von besonderem Wert bei der Käseherstellung. Isoliertes rekombinantes
Chymosin aus filamentösen Wirtspilzen
ist üblicherweise
mit verschiedenen anderen Proteinasen verunreinigt, und man nimmt
an, daß Aspartat-Proteinase
wegen ihrer undifferenzierten Hydrolyse bei Käse zu untypischem Geschmack
führen
würde.
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Die
beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen
dienen als Beispiele und sollen den Bereich der Erfindung nicht
einschränken.
Der Fachmann auf dem diesem Gebiet kann auf der Basis dieser Beschreibung leicht
andere filamentöse
Pilze, heterologe Polypeptide und Verfahrensbedingungen auswählen.
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ALLGEMEINE
VERFAHREN
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Es
wird ein filamentöser
Pilz ausgewählt,
der fähig
ist, ein heterologes Gen zu exprimieren, oder dieses bereits exprimiert,
beispielsweise jene in US-Ser.No.-882.224, eingereicht am 7. Juli
1986, allgemein beschriebenen filamentösen Pilze, und der eine Aspartat-Proteinase
exprimiert.
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"Transformation" ist ein Verfahren,
worin ein Transformationsvektor in einen filamentösen Pilze
eingebracht wird. Die Transformationsverfahren der vorliegenden
Erfindung führten
zur stabilen Integration des gesamten oder eines Teils des Transformationsvektors
in das Genom des filamentösen
Pilzes. Beim Hinweis auf das heterologe Polypeptid werden auch selbst-replizierende
extra-chromosomale Transformationsvektoren in Betracht gezogen.
Ein Verfahren zur Transformation wird im Detail im Abschnitt der
bevorzugten Ausführungsform
beschrieben.
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"Digestion" von DNA bedeutet
katalytische Spaltung der DNA mit einem Enzym, das nur an gewissen Stellen
in der DNA angreift. Derartige Enzyme werden Restriktionsenzyme
und die Stellen, für
die jedes spezifisch ist, werden Restriktionsstellen genannt. "Partielle" Digestion bedeutet
unvollständige
Digestion durch ein Restriktionsenzym, d. h., es werden Bedingungen
gewählt,
die zur Spaltung von manchen, aber nicht allen Stellen für eine gegebene
Restriktionsendonuklease in einem DNA-Substrat führen. Die verschiedenen hierin verwendeten
Restriktionsenzyme sind kommerziell erhältlich, und ihre Reaktionsbedingungen,
Cofaktoren und anderen Anforderungen wurden, wie vom Enzymhändler angegeben,
verwendet. Im allgemeinen wird etwa 1 μg Plasmid oder DNA-Fragment
mit etwa 1 Enzymeinheit und etwa 20 μl Pufferlösung eingesetzt. Geeignet Puffer-
und Substratmengen für
spezielle Restriktionsenzyme werden vom Hersteller genau angegeben.
Es werden normalerweise Inkubationszeiten von etwa 1 h bei 37°C verwendet,
diese können
jedoch je nach Angaben des Händlers
variieren. Nach der Inkubation wird das Protein durch Extraktion
mit Phenol und Chloroform entfernt, und die digerierte Nukleinsäure wird
aus der wäßrigen Fraktion
durch Fällung
mit Ethanol gewonnen. Auf die Digestion mit einem Restriktionsenzym
kann eine Hydrolyse der terminalen 5'-Phosphate mit bakterieller alkalischer
Phosphatase folgen, um die beiden Enden eines DNA-Fragments daran
zu hindern, eine geschlossene Schleife zu bilden, die die Einfügung eines
weiteren DNA-Fragments
an der Restriktionsstelle bei der Ligation behindern würde.
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"Gewinnung" oder "Isolierung" eines gegebenen
DNA-Fragments aus einem Restriktionsdigest bedeutet die Auftrennung
des Digests durch Polyacrylamid- oder Agarosegel-Elektrophorese,
Identifizierung der interessierenden Fragments, Entfernung des Gelabschnitts,
der das gewünschte
Fragment enthält,
und Abtrennung der DNA vom Gel, im allgemeinen durch Elektroelution.
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"Ligation" bedeutet das Verfahren
der Bildung von Phosphodiester-Bindungen zwischen zwei doppelstrangigen
Nukleinsäure-Fragmenten.
Falls nicht anders angegeben, erfolgte die Ligation unter Verwendung von
bekannten Puffern und Bedingungen mit 1 Einheit T4-DNA-Ligase ("Ligase") pro 0,5 μg von ungefähr gleichen
molaren Mengen der zu ligierenden DNA-Fragmente.
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"Oligonukleotide" sind kurze ein-
oder doppelstrangige Polydesoxynukleotide, die chemisch synthetisiert
und anschließend
auf Polyacrylamidgelen gereinigt wurden.
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Die
Autoren der vorliegenden Erfindung zeigten, daß, falls zumindest ein Abschnitt
des Aspartat-Proteinase-Gens durch stellen-gerichtete Mutagenese
oder andere in vitro-Verfahren, wie z. B. Entfernung des Gensegments
durch Digestion mit Restriktionsenzymen, aus dem filamentösen Pilz
entfernt wird, sodaß er nicht
zur Reversion zurück
zur Wildtyp-Expression der Aspartat-Proteinase fähig ist, ein derartiger Organismus ein
geeigneter Wirt zur Produktion von heterologen Polypeptiden ist.
Das Ergebnis dieser Erfindung ist, daß der filamentöse Wirtspilz
mehr heterologes Polypeptid produziert, als wenn der Wirt auch aktive
Aspartat-Proteinase liefert. Über
den Mechanismus der gesteigerten Produktion kann spekuliert werden,
z. B. daß Proteinasen
das produzierte Polypeptid abbauen. In ähnlicher Weise, daß Aspartat-Proteinase
mit der Produktion oder Funktion von anderen Polypeptiden wechselwirken
kann, die für
die Produktion von heterologen Proteinen notwendig sind, oder daß für den Organismus
mehr Energie vorhanden ist, da er keine Energie für die Herstellung
der Aspartat-Proteinase verschwendet. Was auch immer der Mechanismus
sein mag, es ist überraschend,
daß ein
derartiger Organismus üblicherweise
ohne Aspartat-Proteinase überlebt
oder daß derartige Mechanismen
signifikant genug sind, um zu einer verbesserten Ausbeute an heterologem
Polypeptid zu führen.
Auch da es viele andere Proteinasen in filamentösen Pilzen gibt, ist es überraschend,
daß das
Löschen von
Aspartat-Proteinase allein ausreicht, um die Expression signifikant
zu verbessern.
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Während stellen-gerichtete
Mutagenese genutzt werden kann, um spezielle Aminosäure-Reste
zu modifizieren, z. B. zum Ändern
oder Löschen
der DNA, die für
die Aminosäuren
der aktiven Stellen kodiert, wird zum Transformieren des filamentösen Wirtspilzes
zu einem, der unfähig
ist, aktive Aspartat-Proteinase auszuscheiden, im allgemeinen ein
Vektor verwendet, der einen mit der gewünschten Aspartat-Proteinase
des filamentösen
Pilzes homologen Abschnitt enthält,
der jedoch eine Löschung
im Aspartat-Proteinase-Gen aufweist. Lebensfähige Transformanten können durch
Screenen auf einen auswählbaren
Marker, der in den Vektor inkludiert ist, oder durch Screenen auf
fehlende Proteinasenaktivität
identifiziert werden.
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a) Klonieren der Aspartat-Proteinase
-
Die
gewünschte
Aspartat-Proteinase wird zuerst gereinigt. Der gewünschte filamentöse Pilz
wird in einem Kulturmedium gezüchtet.
Die Zellen werden normalerweise mit geeigneten Mengen an Kohlenstoff-, Stickstoff-
und Schwefel-Substraten
(z. B. Glucose, NaNO3 und MgSO4)
3–5 d
lang bei Temperaturen von etwa 28–37°C unter geeigneter Belüftung gezüchtet, um
die Akkumulation der Aspartat-Proteinase
zu ermöglichen. Die
Mycelien werden anschließend
durch Filtration oder Zentrifugation entfernt. Die verbleibende
Kulturbrühe wird
danach irgendeinem gewünschten
Verfahren unterzogen, um die Proteinase von der Kulturbrühe zu trennen.
Vorzugsweise werden mehrere Chromotografie-Schritte oder Affinitäts-Säulen verwendet,
um eine Aspartat-Proteinase von vorzugsweise zumindest 95% Reinheit
zu erhalten.
-
Die
gereinigte Proteinase wird anschließend sequenziert. Ein bevorzugtes
Verfahren ist das NH2-terminale Sequenzieren.
Andere Verfahren umfassen Sequenz-Analyse von Peptidfragmenten, die durch
chemische oder enzymatische Spaltung der Aspartat-Proteinase erhalten
werden. Die Aspartat-Proteinasen weisen eine Länge von etwa 328 Aminosäuren auf.
-
Die
Sequenz der Proteinase wird danach verwendet, um eine Oligonukleotid-Sonde zu konstruieren. Diese
Sonden-Konstruktion braucht nur mit etwa 6–20 Aminosäuren der reifen Proteinase übereinzustimmen. Es
wurde aber entdeckt, daß Sonden
für die
ersten ungefähr
25 Aminosäuren
(5–24
bei Aspergillopepsin) bevorzugt sind und die benötigte Zeit zum Konstruieren
einer geeigneten Sonde wesentlich verringern. Der Grund dafür ist der,
daß die
veröffentlichte
Aminosäuresequenz
von Aspergillopepsin, falls überhaupt,
wenige Bereiche von sechs oder mehr zusammenhängenden Aminosäuren mit
sehr geringer Kodon-Degeneration enthalten. Die Oligonukleotid-Sonde
wird anschließend
verwendet, um das Aspartat-Proteinase-Gen zu klonieren. Die genomische DNA
des filamentösen
Pilzes wird isoliert und mit geeigneten Restriktionsenzymen digeriert.
Die Fragmente werden danach durch Agarosegel-Elektrophorese aufgetrennt,
auf ein Filter geblottet und mit der aus der Aspartat-Proteinase-Sequenz
hergestellten Oligonukleotid-Sonde nach irgendeinem Standardverfahren
für eine
derartige Behandlung sondiert. Ein dem DNA-Segment entsprechendes
Fragment, das durch Hybridisierung an die Oligonukleotid-Sonde identifiziert
wurde, wird isoliert. Das isolierte Fragment wird verwendet, um
an einen geeigneten Vektor (z. B. pBR322) ligiert zu werden und
anschließend
einen Wirt, z. B. E. coli 294, zu transformieren, um DNA-Klone zu
produzieren.
-
b) Lage des Kodierbereichs
für Aspartat-Proteinase
und Löschungsauswahl
-
Die
Lage der 5'- und
3'-Enden der Aspartat-Proteinase
kann anschließend
mittels einer Reihe von Verfahren bestimmt werden. Beispielsweise
wird die DNA Hybridisiereung mit Oligonukleotiden unterzogen, um die
5'- und 3'-Termini zu lokalisieren.
Alternativ kann die DNA-Sequenz verwendet werden, um die Lage des Gens
zu bestimmen. (Proc. Nat. Acad. Sci. USA, 74, S. 5463–5467, 1977).
-
Nachdem
die Lage des Gens einmal bestimmt wurde, wird ein Abschnitt des
oder das gesamte Aspartat-Proteinase-Gen zur Löschung ausgewählt. Man
entscheidet sich entweder für
ein DNA-Segment, das für zumindest
etwa 100 aufeinanderfolgende Aminosäuren kodiert, oder für 2 Kodone,
die 2 der Aminosäuren
entsprechen, die als die katalytischen Stellen gekennzeichnet sind,
von denen es drei in der Aspartat-Proteinase gibt. Diese Stellen liegen
bei oder nahe von Asp 32 oder Asp 215 (nach dem Schweinepepsin-Numerierungssystem)
und stimmen in allen pepsinähnlichen
Aspartat-Proteinasen
aus eukaryotischen Quellen grob überein. Vorzugsweise
wird das gesamte Gen gelöscht.
Noch bevorzugter werden das gesamte Gen und zumindest etwa 200 Basenpaare
an jeder Seite der Gensequenz gelöscht.
-
c) Löschen der ausgewählten Gensequenz
und etwaiges Ersetzen durch einen selektierbaren Marker
-
Nachdem
die Gensequenz für
die Löschung
einmal bestimmt ist, kann jedes geeignete Verfahren angewandt werden,
um diese zu löschen.
Es kann stellen-gerichtete Mutagenese verwendet werden, um einzelne
Stellen zu mutieren (z. B. wo einzelne Löschungen von Aminosäuren der
aktiven Stellen erfolgen), oder Entfernung des Gensegments unter
Verwendung von Restriktionsenzymen. Nach erfolgter Löschung werden die übrigen 5'- und 3'-Enden verbunden
oder die gelöschte
Sequenz vorzugsweise durch eine inaktive Sequenz ersetzt (d. h.
eine, die nicht für
ein aktives Proteinasenenzym kodiert). Eine bevorzugte Ersatzsequenz enthält einen
selektierbaren Marker, um die Identifizierung der späteren transformierten
Mutanten zu ermöglichen.
Geeignete Selektionsmarker umfassen argB, pyrG, trpC oder wirkstoff-beständige Marker,
wie z. B. Hygromycin- oder Bleomycin-Resistenzgene. Falls kein selektierbarer
Marker verwendet wird, ist es möglich, Transformanten-Kolonien
genau auf Aktivität
des gewünschten
Proteinasenenzyms oder deren Fehlen zu screenen.
-
d) Transformation von
filamentösen
Pilzen, die Aspartat-Proteinase produzieren, mit mutiertem Gen
-
Die
mutante Aspergillopepsin-Gensequenz wird anschließend in
ein Wildtyp-Genom
eingebaut. Ein bevorzugtes Verfahren ist homologe Rekombination,
wobei ein lineares DNA-Fragment, das das mutante Aspergillopepsin-Gen
umfaßt,
das einen Selektionsmarker für
filamentöse
Pilze enthält
(z. B. argB, pyrG), verwendet wird, um einen Wirtspilz mit einem
geeigneten genetischen Hintergrund (z. B. argB- oder pyrG-Auxotrophe) zu transformieren.
Durch selektiven Druck für
den auf dem mutanten Aspergillopepsin-Gen enthaltenen Marker entstanden
ungefähr
20% der erhaltenen Transformanten durch homologe Integration am
Aspergillopepsin-Genlocus und produzierten eine genetische Löschung des
Aspergillopepsin-(Aspartat-Proteinase)-Gens. Nach Transformation
und Reinigung kann der geeignete Stamm durch nach dem Stand der
Technik bekannte Verfahren transformiert werden, um heterologe Protein-Genprodukte, wie
z. B. Chymosin, zu produzieren.
-
BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
-
Es
wurden unter Verwendung einer synthetischen Oligonukleotid-Sonde
genomische DNA-Sequenzen kloniert, die für das Aspergillopepsin A aus
Aspergillus awamori kodieren. Die Nukleotidsequenz des Gens zeigte,
daß für das Aspergillopepsin
vier Exone mit 320, 278, 248 und 308 bp kodieren. Drei Introne,
die die Kodiersequenz unterbrechen, sind 50, 52 und 59 bp lang.
Direkt stromabwärts
des vermutlichen Startkodons liegt eine Sequenz, die für 69 Aminosäuren kodiert,
die im reifen Aspergillopepsin-Protein nicht vorhanden sind. Auf
der Basis von Ähnlichkeiten
zu anderen Aspartat-Proteinasen kann dieser Bereich ein 20-Aminosäuren-Signalpeptid,
gefolgt von einem 49-Aminosäuren-Propeptid
darstellen, das reich an basischen Resten ist. Northern-Blots der
gesamten aus A. awamori-Zellen extrahierten Zell-RNA zeigen, daß das Aspergillopepsin-Gen
als einzelne 1,4 kb-mRNA transkribiert wird. Mutanten von A. awamori,
denen das Aspergillopepsin A-Strukturgen fehlt, wurden durch die folgende
Genersetzungs-Strategie erhalten: Zuerst wurde ein Plasmid konstruiert,
worin ein 2,4 kb-SalI-Fragment, das den gesamten Aspergillopepsin-Kodierbereich
enthielt, aus einem genomischen 9 kb-EcoRI-DNA-Klon gelöscht und
durch einen synthetischen DNA-Polylinker ersetzt wurde. Zweitens
wurde ein selektierbares argB-Gen in den Polylinker eingefügt. Drittens
wurde das EcoRI-Fragment, das das gelöschte Aspergillopepsin-Gen
und den argB-Marker enthielt, aus dem Plasmid herausgeschnitten
und verwendet, um ein argB-Auxotroph von A. awamori zu transformieren.
16–40%
der resultierenden prototrophen Transformanten zeigten beim Screenen
mittels eines Immunoassays unter Verwendung von für Aspergillopepsin
spezifischen Antikörpern
einen aspergillopepsin-defizienten Phenotyp. Hybridisierungs-Versuche
nach Southern bestätigten,
daß diese
Mutanten aus Genersetzung am Aspergillopepsin-Genlocus resultierten.
-
BEISPIELE
-
(a) Pilzstämme
-
Aspergillus
awamori UVK143f, ein Mutant mit Glucoamylase-Überproduktion des Stammes NRRL 3112,
wurde als Quelle von genomischer DNA für Klonierversuche verwendet.
Zum Isolieren von aspergillopepsin-defizienten Mutanten wurde A.
awamori-Stamm GC12 (argB3, pyrG5) verwendet. A. awamori-Stamm GC12
wurde von Stamm UVK143f durch parasexuelle Kreuzung der folgenden
beiden auxotrophen Mutanten erhalten: A. awamori GC5 (PyrG5), der
ein Uridin benötigendes
Auxotroph ist, das durch Selektion mittels 5-Fluororotsäure (Mol.
Gen. Gent., 206, S. 71–75,
1987), gefolgt von Mutagenese von UVK143f mit UV-Licht isoliert
wurde (diesem Mutanten fehlt Orotidin-5'-monophosphat-Decarboxylase); A. awamori
GC3 (argB3), das ein Arginin benötigendes
Auxotroph ist, das durch Filtrationsanreicherung (Gene, 37, S. 207–214, 1985), gefolgt
von Nitrosoguanidin-Mutagenese von UVK143f isoliert wurde (diesem
Mutanten fehlt besonders Ornithin-Carbamoyltransferase).
-
(b) Bakterienstämme, Kloniervektoren
und Plasmide
-
Escherichia
coli 294 (ATCC 31446) wurde zur Konstruktion von DNA-Sammlungen und zur
normalen Plasmidvermehrung verwendet. E. coli JM101 (Nucl. Acids
Res., 9, S. 309–321,
1981) wurde als Wirt für
die Bakteriophagen-M13-Sequenziervektoren
mp18, mp19, (Gene, 33, S. 103–119,
1985), um30 und um31 (International Biotechnologies, Inc., New Haven,
CT) verwendet. Die Plasmide pBR322 (Gene, 2, S. 95–113, 1977) und
pUC4K (J. Vieira und J. Messing, Gene, 19, S. 259–268, 1982)
wurden bereits früher
beschrieben. Das Plasmid pUC4K-argB besteht aus einem 1,7 kb-Segment
von genomischer A. nidulans-DNA, die für das Ornithin-Carbamoyltransferase-(argB)-Gen
kodiert, eingefügt
in den Kloniervektor pUC4K. Das argB-Gensegment umfaßte ein
1714 bp-StuI-Restriktionsfragment, das aus Plasmid pBB116 herausgeschnitten
(Gene, 25, S. 109–117,
1983) und in SmaI-gespaltenen und dephosphorylierten pUC4K ligiert
wurde.
-
(c) Reinigung von Aspergillopepsin
und Aminosäure-Sequenzierung
-
Zur
Produktion von Aspergillopepsin wurde A. awamori UVK143f in einem
4 l Kulturkolben vermehrt, der 1 l des folgenden Kulturmediums enthielt:
6% Sojabohnen-Mehl,
1,2% Sojaöl
und 0,6% MgSO4. Das Medium wurde auf pH
= 4,5 mit Natriumphosphat gepuffert. Mazu DF60-P (Mazur Chemicals,
Inc., Gurnee, IL) wurde als Antischaummittel verwendet. Die Zellen
wurden 4 d lang bei 37°C
unter heftiger Belüftung
vermehrt. Die Mycelien wurden mittels Filtration durch Miracloth
(Cal-Biochem, LaJolla,
CA) entfernt und das erhaltene Filtrat auf einer 4,8 l GFO5-Säule (Reactifs
IBF, Villeneuve la Garenne, France), die mit 50 mM Natriumacetat, pH
= 5,0, äquilibriert
worden war, entsalzt. Das Material wurde anschließend auf
DEAE-Trisacryl (Reactifs IBF) in 50 mM Natriumacetat, pH = 5,0,
chromatografiert. Das Aspergillopepsin wurde mit 250 mM NaCl bei
einem linearen Gradienten von 0–500
mM NaCl in demselben Puffer eluiert. Der Aspergillopepsin-Aktivitätspeak (bestimmt
durch Gerinnungsaktivität
in Magermilch-Agarose) wurde gepoolt und in 50 mM Natriumacetat
bei pH = 4,5 auf eine Gramicidin-S-Affinitätssäule aufgebracht (Bioorg. Khim.,
3, S. 831–835,
1977). Das Enzym wurde anschließend
mit 1 M NaCl und 10% Isopropanol in demselben Puffer eluiert und
unmittelbar danach durch Chromatografie auf einer GFO5-Säule, äquilibriert
in 50 mM Natriumacetat bei pH = 5,0, entsalzt. An diesem Punkt wurde
das Aspergillopepsin auf der Basis von silbergefärbten SDS-PAGE-Gelen als 90–95% homogen bewertet.
Das Enzym wurde bei –70°C gelagert.
Vor weiterer Analyse wurde das Aspergillopepsin-Präparat auf
einer FPLC-Mono-Q-Säule
(Pharmacia) in 50 mM Natriumacetat, pH = 5,0, unter Verwendung eines
linearen Gradienten von 0–500
mM NaCl chromatografiert.
-
Ein
aliquoter Anteil von Aspergillopepsin wurde in Gegenwart von 0,1
mM Pepstatin hitzedenaturiert. Das Protein wurde mit 10% TCA gefällt und
bei 7.000 g 10 min lang bei 4°C
zentrifugiert. Das Pellet wurde einmal mit Aceton gewaschen und
in 8 M Harnstoff, 50 mM Tris-HCl, pH = 8,0, solubilisiert. Dithiothreitol
wurde bis zu 4 mM zugegeben und das Gemisch 10 min bei Raumtemperatur
inkubiert. Jodessigsäure
(2 M in 1 M Tris-Base) wurde bis zu 13 mM zugegeben und das Gemisch
30 min lang bei Raumtemperatur inkubiert. Die Dithiothreitol-Konzentration
wurde auf 8 mM erhöht
und das Gemisch weitere 10 min lang inkubiert. Das Protein wurde
wie zuvor mit TCA gefällt
und das erhaltene Pellet in 8 mM Harnstoff, 50 mM Tris-TFA, pH =
8,0, gelöst.
Die Proteinlösung
wurde bis zum weiteren Gebrauch bei –70°C gelagert.
-
Eine
2,5 nMol-Probe des reduzierten und carboxymethylierten Aspergillopepsin-Präparats wurde NH2-terminaler Sequenzierung auf einem Multiphasen-Proteinsequenzierer
(Dr. William Kohr, Genentech, Inc., South San Francisco, CA) unterzogen.
-
Zu
einem weiteren aliquoten Anteil von Aspergillopepsin wurde Trypsin
mit 1% des Gesamtproteins zugegeben und das Gemisch bei 37°C 1 h lang
inkubiert. Es wurde das gleiche Volumen an HPLC-Lösung A (0,05%
TEA, 0,05% TFA in Wasser) zugegeben, um das Trypsin zu stoppen.
Die erhaltenen Fragmente wurden mittels Chromatografie auf einer
Browlee-C-2-Säule
unter Verwendung eines linearen Gradienten von 0–100% HPLC-Lösung B (0,05%
TEA, 0,05% TFA in n-Propanol) mit einer Rate von 1% pro Minute getrennt. Es
wurden drei Peaks zum Aminosäure-Sequenzieren, wie
zuvor beschrieben, gesammelt.
-
(d) Oligonukleotid-Sonden
-
Die
Aspergillopepsin A-Aminosäuresequenz
Ala-Val-Thr-Thr-Pro-Gln-Asn-Asn-Asp-Glu-Glu-Tyr-Leu-Thr-Pro-Val-Thr-Val-Gly-Lys, die
den Resten 5–24
des reifen Enzyms entspricht, wurde verwendet, um die folgende synthetische
Oligonukleotid-Sonde mit 59 bp zu Klonierversuchen zu konstruieren:
5' dGCTGTGACCACCCCCCAGAACAACGACGAGGAGTACCTGACCCCCGTGACCGTGGGCAA
3'
-
Die
Nukleotid-Zusammensetzung für
diese Sonde basierte auf dem Kodon-Bias, der für das A. awamori-Glucoamylase-Gen
existiert (J. H. Nunberg, J. H. Meade, G. Cole, F. C. Lawyer, P.
McCabe, V. Schweickart, R. Tal, V. P. Whitman, J. E. Flatgaard und
M. A. Innis, Mol. Cell. Biol., 4, S. 2306–2315, 1984). Die Sonde wurde
nach dem Triester-Verfahren synthetisiert, beschrieben von Crea
et al. (R. Crea, A. Krasyewski, T. Hirose und K. Itakura: "Chemical synthesis
of genes for human insulin",
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 75, S. 5765–5769, 1978).
-
(e) Isolierung und Analyse
von Nukleinsäuren
-
A.
awamori-DNA und -RNA wurden wie zuvor beschrieben isoliert (Cell,
26, S. 29–37,
1981). Genomische DNA wurde mit einem geeigneten Restriktionsenzym
digeriert, auf 1% Agarosegelen fraktioniert und auf Nytran-Membranen
(Schleicher & Schuell,
Keene, NH) geblottet. Die Membranen wurden auf die Gegenwart von
Aspergillopepsin-Gensequenzen nach jedem von zwei Verfahren sondiert.
Falls das zuvor beschriebene synthetische Oligonukleotid als Sonde
verwendet wurde, wurden die folgenden Hybridisierungs-Bedingungen verwendet:
Die Membranen wurden 1 h lang bei 42°C in der von J. P. Adelman,
J. S. Hayfick, M. Vasser und P. H. Seeburg (DNA, 2, S. 183–193, 1983)
beschriebenen Hybridisierungs-Lösung
inkubiert. Als nächstes
wurde das Oligonukleotid, das mit γ-[32P]ATP
(Amersham, Arlington Heights, IL) und T4-Polynukleotid-Kinase (New
England Biolabs, Beverly, MA) radioaktiv markiert worden war, mit
einer Aktivität
von ungefähr
1 × 106 cpm/ml zugegeben. Die Membranen wurden
anschließend
bei 42°C über Nacht
unter mäßigem Rühren inkubiert.
Die Membranen wurden bei 45°C
20 min lang in 0,5 × SSPE
mit 0,1% SDS gewaschen (T. Maniatis, E. F. Fritsh und J. Sambrook: "Molecular Cloning.
A Laboratory Manual",
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York, 1982),
gefolgt von 30 min Waschen in 0,5 × SSPE ohne SDS. Zuletzt wurden
die Membranen getrocknet, mit Kunststoff-Folie bedeckt und bei –70°C Röntgenfilm
ausgesetzt (Kodak X-Omat). Unter Verwendung von nick-translatierten
(T. Maniatis, E. F. Fritsh und J. Sambrook: "Molecular Cloning. A Laboratory Manual", Cold Spring Harbor
Laboratory, Cold Spring Harbor, New York, 1982) Restriktionsfragmenten
als Sonden wurden die von R. W. Davis, D. Botstein und J. R. Roth
("Advanced Bacterial
Genetics", Cold Spring
Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York, 1980) beschriebenen
Hybridisierungs- und Wasch-Bedingungen verwendet.
-
Die
gesamte DNA aus A. awamori-Zellen wurde durch Formaldehyd-Agarosegel-Elektrophorese (L. G.
Davis, M. D. Dibner und J. F. Battey: "Basic Methods in Molecular Biology", Elsevier, New York,
1986) fraktioniert und auf Nytran-Membran in 20 × SSPE geblottet. Die Hybridisierungs-
und Wasch-Bedingungen waren dieselben, wie zuvor für DNA-Xybridisierungen
beschrieben.
-
(f) Klonieren des Aspergillopepsin-Gens
-
Blotting-Analyse
nach Southern von genomischer A. awamori-DNA ergab, daß die zuvor
beschriebene synthetische Oligonukleotid-Sonde an ein einzelnes
9 kb-EcoRI-Fragment
hybridisierte (1). Daher wurde die DNA hinsichtlich
dieses Fragments angereichert, indem genomische Fraktionen, die
6,5–9,5
kb-EcoRI-Fragmente enthielten, unter Anwendung von präparativer
Agarosegel-Elektrophorese isoliert wurden (T. Maniatis, E. F. Fritsh
und J. Sambrook: "Molecular
Cloning. A Laboratory Manual",
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York, 1982).
Die DNA aus diesen Fraktionen wurde aus Gelschnitten elektroeluiert
(T. Maniatis, E. F. Fritsh und J. Sambrook: "Molecular Cloning. A Laboratory Manual", Cold Spring Harbor
Laboratory, Cold Spring Harbor, New York, 1982) und an EcoRI-gespaltenen
und dephosphorylierten pBR322 ligiert. Das Ligationsgemisch wurde
für Transformationen
von E. coli 294 verwendet und die Transformanten nach den von R.
W. Davis, D. Botstein und J. R. Roth ("Advanced Bacterial Genetics", Cold Spring Harbor
Laboratory, Cold Spring Harbor, New York, 1980) beschriebenen Kolonie-Hybridisierungsverfahren
auf die Gegenwart von Aspergillopepsin A-Sequenzen gescreent. Die
Filter wurden mit radioaktiv markierten Oligonukleotid-Sonden unter
den zuvor beschriebenen Hybridisierungs- und Wasch-Bedingungen inkubiert.
-
(g) Charakterisierung
von Aspergillopepsin-Klonen
-
Restriktionskartierung
von Aspergillopepsin-Klonen erfolgte wie zuvor beschrieben (T. Maniatis,
E. F. Fritsh und J. Sambrook: "Molecular
Cloning. A Laboratory Manual",
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York, 1982).
Alle verwendeten Restriktionsenzyme wurden von Boehringer Mannheim
Biochemicals (Indianapolis, IN), New England Biolabs (Beverly, MA)
und Bethesda Research Laboratories (Gaithersburg, MD) geliefert
und gemäß den Angaben
des Herstellers eingesetzt.
-
Die
DNA-Sequenzanalyse erfolgte nach dem Dideoxy-Kettenterminations-Verfahren (Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 74, S. 5463–5467, 1977).
-
(h) Konstruktion des Genersetzungs-Vektors
-
Die
Konstruktion des Aspergillopepsin-Genersetzungs-Vektors pUC4ΔAP-argB ist
in 2 dargestellt. Kurz gesagt, wurde das 9 kb-EcoRI-Fragment,
das das genomische Aspergillopepsin-Gensegment enthielt, zuerst
in pUC4K subkloniert. Als nächstes
wurde ein 2,4 kb-SalI-Fragment, das das gesamte Aspergillopepsin-Gen
enthielt, herausgeschnitten und durch den folgenden 36 bp-Linker
ersetzt:
5' TCGACGGATCCCTCGAGTCTAGAGCATGCCCCGGGG
3'
3' GCCTCGGGAGCTCAGATCTCGTACGGGGCCCCCAGCT
5'
-
Dieser
Linker enthält
einzige Restriktionsstellen für
BamHI, XhoI, XbaI, SphI und SmaI. In die BamHI-Stelle dieses Linkers
wurde ein selektierbares argB-Gen aus A. nidulans eingefügt. Das
erhaltene Plasmid, genannt pUC4ΔAP-argB,
wurde mit EcoRI gespalten und das lineare Fragmentgemisch verwendet,
um ein Arginin benötigendes
Auxotroph von A. awamori zu transformieren.
-
(i) Transformations-Vorgangsweise
-
Konidien
des A. awamori-Stamms GC12 wurden durch Inkubation in YEG-Medium (0,5% Hefe-Extrakt,
2% Glucose), ergänzt
mit 100 mg/ml Uridin, 100 mg/ml Arginin und 50 μg/ml Streptomycin, zum Keimen gebracht.
Es wurden gemäß Bio/Technol.,
5, S. 369–376,
1987, Protoplasten isoliert, zweimal durch Zentrifugation und erneute
Suspension in 0,7 M KCl und einmal in Elektroporations-Puffer (7
mM Natriumphosphat-Puffer, pH = 7,2, 1 mM MgSO4,
1,2 M Sorbit) gewaschen. Aliquote von 2 × 107 Protoplasten
wurden schließlich
erneut in 0,8 ml Elektroporations-Puffer in Gen-Pulser-Küvetten (Bio-Rad
Laboratories, Richmond, CA) suspendiert und 10 min auf Eis gehalten.
Kurz vor der Abgabe des Stromstoßes wurde DNA in weniger als
oder in genau 20 μl
TE-Puffer (10 mM Tris-HCl, pH = 7,4, 1 mM EDTA) zugegeben. Die Elektroporation erfolgte
unter Verwendung einer Bio-Rad Gen-Pulser-Vorrichtung gemäß den Angaben
des Herstellers. Es wurde unter Verwendung eines 25 μF-Kondensators
ein einzelner Impuls von 2125 V/cm abgegeben. Nach 10 min Inkubation
auf Eis wurden die Protoplasten geschmolzenem Aspergillus-Minimalmedium
(Mol. Gen. Genet., 154, S. 311–318,
1973) mit 2% Agar, 100 mg/ml Uridin, 50 μg/ml Streptomycin und 1,2 M
Sorbit zugegeben und auf feste Platten aus demselben Medium gegossen.
Die Transformanten erschienen als Kolonien an der Oberfläche des
Mediums nach ungefähr
5 d Inkubation bei 37°C.
Es wurden Sporen aus einzelnen Kolonien auf Platten aus frischem
Medium transferiert.
-
(j) Analyse der aspergillopepsin-defizienten
Mutanten
-
Sporen
aus einzelnen Transformanten wurden in 1,2 ml SCM (Aspergillus-Minimalmedium mit
2% Malzextrakt, 0,5% Hefeextrakt, 0,1% Bacto-Pepton, 100 mg/ml Uridin,
100 mg/ml Arginin und 50 μg/ml
Streptomycin) eingeimpft und in den Näpfen von Mikrotiterplatten
mit 24 Näpfen
4 d lang kultiviert. Medien-Proben wurden unter Verwendung eines
Enzym-Immunoassays (ELISA) (Methods Enzymol., 70, S. 419–439, 1980) auf
der Basis von Hasen-Anti-Aspergillopepsin-Antikörpern auf Aspergillopepsin
getestet. Die Absorption bei 490 nm wurde nach Entwickeln der Farbreaktion
durch meerrettich-peroxidase-konjugierte Ziegen-Anti-Hasen-Antikörper aufgezeichnet
und zu Vergleichszwecken verwendet. Die absolute Menge an Aspergillopepsin wurde
nicht bestimmt.
-
Um
Proteinase-Aktivität
in Kulturfiltraten nachzuweisen, wurden Stämme 3 d lang in 50 ml flüssigem SCM
vermehrt. Filtrate wurden auf einer Sephadex-G-25-Säule (Pharmacia,
Uppsala, Schweden), mit 0,5 M Natriumacetat, pH = 5,5, äquilibriert,
entsalzt. Aliquote (3 μl)
wurden auf verfestigte 1%-ige Agarose, die 0,2 M Natriumacetat,
pH = 5,3, und 1% Magermilch enthielt, aufgebracht. Falls nötig, wurden
die Proben durch Zugabe der folgenden Reagentien und Inkubieren über 1 h
bei Raumtemperatur vorbehandelt: Pepstatin mit einer Endkonzentration
von 1 mM aus einer Stammlösung
in Dimethylsulfoxid (DMSO); PMSF mit einer Konzentration von 10
mM aus einer Stammlösung
in Ethanol; EDTA, pH = 5,5, mit einer Endkonzentration von 50 mM. Die
Behandlung der Proben mit DAN (J. Biol. Chem., 241, S. 4295–4297, 1986)
erforderte anfängliche
Behandlung mit CuSO4 mit 10 mM während 1
h, gefolgt von Zugabe von 12 mM DAN aus einer Stammlösung in Ethanol über 1 h
bei Raumtemperatur.
-
ERGEBNISSE
-
(a) Isolierung des Aspergillopepsin
A-Gens
-
Obwohl
die Primärstruktur
von Aspergillopepsin A aus A. awamori bereits veröffentlicht
wurde (Bioorg. Khim., 8, S. 1030–1047, 1986), gibt es mehrere
Reste des Proteins, die einer Aufklärung bedürfen. Daher wurde das Enzym
aus den Kulturfiltraten gereinigt und die NH2-terminale
Sequenz und die Aminosäuresequenz von
drei tryptischen Peptiden bestimmt (Tabelle 1). Alle dieser Daten
stimmen mit jenen von Ostoslavskaya et al. (Bioorg. Khim., 8, S.
1030–1047,
1986) gut überein.
Um die DNA-Sequenzen,
die für
Aspergillopepsin A kodieren, zu klonieren, wurde die Anwendung eines
einzelnen langen Oligonukleotids ausgewählt und die Kodone gemäß der bei
einem anderen A. awamori-Gen (Glucoamylase) beobachteten Anwendung
ausgewählt. Folglich
wurde ein 59 bp-Oligonukleotid synthetisiert, das den Aminosäureresten
5–24 des
reifen Aspergillopepsins entspricht. Dieses Oligonukleotid wurde
radioaktiv markiert und verwendet, um genomische A. awamori-DNA
auf die Gegenwart von Aspergillopepsin-Gensequenzen zu sondieren.
Die in 1 dargestellten Ergebnisse zeigen, daß die 59
bp-Sonde bei jedem von verschiedenen Restriktionsenzym-Digesten
von genomischer A. awamori-DNA an ein einzelnes Fragment hybridisierte.
Die Größe des Aspergillopepsin-Gens wurde
auf ungefähr
1,2 kb geschätzt,
basierend auf dem reifen Polypeptid mit 328 Aminosäuren und
unter der Annahme eines Signalpeptids/propeptids von ungefähr 60–70 Aminosäuren, wie
beim entsprechenden Mucor miehei-Gen zu sehen (Gene, 48, S. 41–53, 1986).
Deshalb wurde überlegt,
daß das
9 kb-EcoRI-Fragment mit hoher Wahrscheinlichkeit das gesamte Aspergillopepsin
A-Gen enthalten
könnte.
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Es
wurde genomische DNA mit EcoRI digeriert und die 6,5–9,5 kb-Fragmente
durch präparative
Agarosegel-Elektrophorese isoliert. Diese Fragmente wurden anschließend an
EcoRI-gespaltenen und dephosphorylierten pBR322 ligiert, und das
Ligationsgemisch wurde verwendet, um kompetente E. coli 294-Zellen
zu transformieren. Die erhaltenen Transformanten-Kolonien wurden
auf die Gegenwart von Aspergillopepsin-DNA-Sequenzen durch Kolonie-Hybridisierung
sondiert. Mehrere Kolonien, die starke Hybridisierungssignale zeigten,
wurden für
weitere Analysen ausgewählt.
Wie sich zeigte, enthielten alle diese Isolate pBR322-Derivate mit
einer identischen 9 kb-EcoRI-Einfügung. Eine partielle Restriktionskarte
eines dieser Klone ist in 2 dargestellt.
Anschließende
Kartierungs- und Hybridisierungs-Versuche unter Verwendung der 59
bp-Oligonukleotid-Sonde lokalisierte das Aspergillopepsin-Gen an
einem 2,4 kb-SalI-Segment, das in dem 9 kb-EcoRI-Fragment enthalten
ist. Eine Restriktionskarte dieses 2,4 kb-SalI-Fragments ist auch
in 2 dargestellt.
-
(b) Struktur des Aspergillopepsin
A-Gens
-
Die
Nukleotidsequenz und die abgeleitete Aminosäuresequenz des Aspergillopepsin
A-Gens aus A. awamori ist in 3 dargestellt.
Der Kodierbereich besteht aus 1342 bp, einschließlich dreier kleiner Introne mit
50, 52 und 59 bp. Diese Introne wurden auf der Basis der veröffentlichten
Aminosäuresequenz
für Aspergillopepsin
A zugeordnet (Bioorg. Khim., 8, S. 1030–1047, 1986) und aufgrund der
folgenden Merkmale, die in den intervenierenden Sequenzen von filamentösen Pilzen übereinstimmend
gefunden werden (S. J. Gurr, S. E. Unkles und J. R. Kinghorn in "Gene Structure in
Eukaryotic Microbes",
J. R. Kinghorn, Hrsg., IRL Press, Oxford, S. 93–139, 1987): Zuerst, wie im
A. awamori-Glucoamylase-Gen beobachtet (Mol. Cell. Biol., 4, S. 2306–2315, 1984),
beginnen alle diese Introne mit der Sequenz GTA/G und enden mit
C/TAG. Zweitens liegt innerhalb jedes Introns eine PuCTPuAC-Konsens-Sequenz,
von der angenommen wird, daß sie
für das
Intron-Spleißen
notwendig sind (S. J. Gurr, S. E. Unkles und J. R. Kinghorn in "Gene Structure in
Eukaryotic Microbes",
J. R. Kinghorn, Hrsg., IRL Press, Oxford, S. 93–139, 1987). Interessanterweise
enthält
das dritte Intron des Aspergillopepsin-Gens einen gemeinsamen Bereich
perfekter Homologie mit der inneren TACTAAC-Konsens-Sequenz von
Saccharomyces cerevisiae-Intronen (S. J. Gurr, S. E. Unkles und
J. R. Kinghorn in "Gene
Structure in Eukaryotic Microbes",
J. R. Kinghorn, Hrsg., IRL Press, Oxford, S. 93–139, 1987).
-
Der
untranslatierte 5'-Bereich
des Aspergillopepsin-Gens zeigt verschiedene Kennzeichen, die für einen
niedrigen eukaryotischen Promotor typisch sind. Beispielsweise zeigte
sich der Beginn der Sequenz TATAA bei Position –123, relativ zum Startkodon.
Es gibt eine Anzahl von stark exprimieten Genen in filamentösen Pilzen,
bei denen die Transkription am zweiten A-Rest in der Sequenz C/GAAC/G
beginnt (EMBO J., 3, S. 1581–1585,
1984; S. J. Gurr, S. E. Unkles und J. R. Kinghorn in "Gene Structure in
Eukaryotic Microbes", J.
R. Kinghorn, Hrsg., IRL Press, Oxford, S. 93–139, 1987). Die Autoren der
vorliegenden Erfindung fanden drei derartige Sequenzen im untranslatierten
5'-Bereich des Aspergillopepsin
A-Gens, beginnend an den Positionen –83, –65 und –32, vor dem Startkodon. Interessanterweise
werden diese Elemente an beiden Seiten von einem pyrimidin-reichen
CT-Motiv flankiert. Die Transkriptionseinleitungsstellen für eine Reihe
von filamentösen
Pilz-Genen treten in den oder unmittelbar stromabwärts von
derartigen CT-Boxen auf (S. J. Gurr, S. E. Unkles und J. R. Kinghorn
in "Gene Structure
in Eukaryotic Microbes",
J. R. Kinghorn, Hrsg., IRL Press, Oxford, S. 93–139, 1987).
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Die
Translation der meisten Pilzgene beginnt am ersten ATG, und es gibt üblicherweise
eine Übereinstimmung
der DNA um das Startkodon herum. Dieser Konsensbereich schließt die –3-Position
(relativ zum Startkodon) ein, die meistens (83%) ein A-Rest ist
(S. J. Gurr, S. E. Unkles und J. R. Kinghorn in "Gene Structure in Eukaryotic Microbes", J. R. Kinghorn,
Hrsg., IRL Press, Oxford, S. 93–139,
1987). Die –3-Position stromaufwärts vom
vermutlichen Startkodon für
Aspergillopepsin ist ebenso A.
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Die
Konsenssequenz AAUAAA ist vermutlich an der Polyadenylierung des
3'-Terminus von eukaryotischer
mRNA beteiligt. Obwohl diese Sequenz kein notwendiges Merkmal ist,
tritt doch eine gute Annäherung an
das AAUAAA-Motiv in den 3'-flankierenden Bereichen
von verschiedenen Pilzgenen auf (S. J. Gurr, S. E. Unkles und J.
R. Kinghorn in "Gene
Structure in Eukaryotic Microbes",
J. R. Kinghorn, Hrsg., IRL Press, Oxford, S. 93–139, 1987). Unter diesem Gesichtspunkt
ist die 48 bp stromabwärts
vom Stopkodon für
Aspergillopepsin gefundene Sequenz ATGAA eine gute Annäherung und
kann ein mögliches
Polyadenylierungssignal darstellen. Eine ähnliche Abkürzung (AUAA) des Polyadenylierungskonsenssignals
ist 36 bp stromaufwärts
von der Poly-A-Additionsstelle
von A. awamori-Glucoamylase-mRNA zu finden (Mol. Cell. Biol., 4,
S. 2306–2315, 1984).
Interessanterweise ist auch ein konserviertes Hexanukleotid, GAAAUG,
11 bp stromabwärts
vom vermutlichen Aspergillopepsin-Polyadenylierungssignal zu sehen. Die
tatsächliche
Stelle für
Poly-A-Addition bei A. awamori-Glucoamylase-mRNA liegt innerhalb
der Sequenz GUAAU, die 26 bp stromabwärts vom Hexanukleotid GAAAUG
liegt (Mol. Cell. Biol., 4, S. 2306–2315, 1984). Eine ähnliche
Sequenz, GUGAU, ist in der Aspergillopepsin-Sequenz 20 bp stromabwärts vom
Hexanukleotid GAAAUG zu finden und kann eine mögliche Polyadenylierungs-Stelle
darstellen.
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Beim
Vergleich der abgeleiteten Aminosäuresequenz mit den Daten aus
der NH2-terminalen Sequenzierung von Aspergillopepsin
A wurde ein offener Leserahmen beobachtet, der für 60 Aminosäurereste kodiert, die im reifen
Aspergillopepsin nicht vorhanden waren. Auf der Basis eines Vergleichs
mit anderen Aspartat-Proteinasen wird angenommen, daß die ersten
20 Reste ein Signalepeptid für
die Sekretion umfassen und die übrigen
49 Reste einen Propeptid-Bereich darstellen, der reich an basischen
Aminosäuren
ist, wie z. B. Lys und Arg (B. Foltmann und V. B. Pederson in "Acid Proteases: Structure,
Function and Biology",
J. Tang, Hrsg., Plenum, New York, S. 3–22, 1977; Nucl. Acids Res.,
10, S. 2177–2187,
1982; Gene, 48, S. 41–53,
1986; J. Biol. Chem., 263, S. 1382–1385, 1988). Das Signalpeptid
enthält
einen positiv geladenen Lys-Rest
nahe dem NH2-terminalen Met, gefolgt von
11 aufeinanderfolgenden hydrophoben Resten vor einer potentiellen
Spaltstelle Val-Ser-Ala (als Überblick über Signalpeptid-Spaltstellen, siehe
D. Perlman und H. O. Halvorson, J. Mol. Biol., 167, S. 391–409, 1983).
Die abgeleitete und die direkt bestimmte (Bioorg. Khim., 8, S. 1030–1047, 1986) Primärsequenz
für den
reifen Bereich von Aspergillopepsin unterscheiden sich an den folgenden
Positionen: (1) Gln statt Arg bei +51; (2) Asp-Leu statt Asn-Val
bei +55–56;
(3) Asp statt Asn bei +72, 77, 149 und 196; (4) Thr-Asn statt Asn-Thr
bei +97–98;
(5) Gln statt Glu bei +100, 188 und 316; (6) Glu statt Gln bei +103;
(7) Asp-Asp statt Asx-Asx
bei +171–172;
(8) Asn-Pro statt Ser-Thr bei +194–195; (9) fünf Ser statt vier bei +204–208; (10)
die Reste +113–126
sollten lauten Val-Gln-Asn-Thr-Ala-Asn-Asp-Gly-Leu-Leu-Gly-Leu-Ala-Phe; (11) Ser-Ala-Tyr-Tyr-Glu-Gln
statt Leu-Asn-Gly-Ser-Gly bei +229–234; (12) Ala-Ser-Gly-Glu-Thr-Glu
statt Gln-Asn-Gln-Glu-Ala-Asp bei +238–243; (13) Ser statt Asx bei
+250; (14) Asn statt Thr bei +254; (15) Val-Val statt Gly-X bei
+260–261;
(16) Val statt Gly bei +269; (17) Einfügung von Gly zwischen Pro-Lys
bei +271; (18) Einfügung
von Ile zwischen Pro-Ser bei +279; (19) kein Asx nach Ser bei +280;
(20) Gly statt Pro bei +282; (21) zwei Ser statt einem bei +284–285; (22)
Asn statt Asp bei +314.
-
Der
vom Aspergillopepsin A-Gen gezeigte Kodon-Bias (Tabelle 2) ist ähnlich zu
jenem für
das A. awamori-Glucoamylase-Gen beobachteten (Mol. Cell. Biol.,
4, S. 2306–2315,
1984). Wie bei den stark exprimierten Genen von A. nidulans und
Neurospora crassa zu sehen ist, gilt eine Reihe von Verallgemeinerungen
(S. J. Gurr, S. E. Unkles und J. R. Kinghorn in "Gene Structure in Eukaryotic Microbes", J. R. Kinghorn,
Hrsg., IRL Press, Oxford, S. 93–139,
1987) für
das übliche
Kodon-Muster von Aspergillopepsin. Zuerst gibt es eine bemerkenswerte
Präferenz
(71,8%) für
Kodone, die ein Pyrimidin an der dritten Position verwenden. Falls
Purine an der dritten Position verwendet werden, wird G gegenüber A bevorzugt,
mit Ausnahme der Gly-Kodone, worin GGA gegenüber GGG bevorzugt wird. Dieselbe
Ausnahme ist im A. awamori-Glucoamylase-Gen
zu beobachten (Mol. Cell. Biol., 4, S. 2306–2315, 1984). Zuletzt werden
die Kodone AGU und AGC für
Ser selten verwendet.
-
Basierend
auf der abgeleiteten Aminosäuresequenz
weist Aspergillopepsin A 62% Homologie zu Penicillopepsin, 56% zu
Endothiapepsin, 37% zu Rhizopuspepsin und 29% zu Mucor-Aspartat-Proteinase
auf. Zusätzlich
weist es begrenzte Homologie zu Säugetier-Aspartat-Proteinasen,
Schweinepepsin (32%) und Rinderchymosin (28%) auf.
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(c) Isolierung und Charakterisierung
von aspergillopepsin-defizienten Mutanten
-
Um
A. awamori-Stämme
zu erzeugen, die bezüglich
der Produktion von Aspergillopepsin spezifisch defizient sind, wurde
eine Genersetzungs-Strategie angewandt, die ähnlich zu jener in (Mol. Cell.
Biol., 5, S. 1714–1721,
1985) beschriebenen war. Zuerst wurde ein Genersetzungs-Vektor,
genannt pUC4ΔAP-argB,
wie in 4 dargestellt, konstruiert. Plasmid pUC4ΔAP-argB enthält ein selektierbares
argB-Gen aus A. nidulans, das in den genomischen 9 kb-DNA-Klon anstelle
des Aspergillopepsin-Kodierbereichs eingefügt ist. Dieser Vektor wurde
durch Digestion mit EcoRI linearisiert und verwendet, um ein argB-Auxotroph
von A. awamori zu transformieren.
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Es
wurden 24 Transformanten auf einen aspergillopepsin-defizienten
Phenotyp mittels ELISA gescreent, und 10 dieser Transformanten ergaben
vergleichsweise niedrige Werte. Vier der Transformanten (ΔAP3, ΔAP4, ΔAP5 und ΔAP6 genannt),
die die niedrigsten Absorptionswerte im Screening-Assay zeigten, wurden
für weitere
Untersuchungen ausgewählt.
Die ELISA-Werte für
Stämme,
die mangelhafte Aspergillopepsin-Synthese aufwiesen, fielen wegen
nichtspezifischer Kreuzreaktion zwischen den Antikörpern und
Komponenten der Kulturüberstände nicht
auf Null ab. Diese Kreuzreaktivität konnte durch Western-Blotanalyse
unter Verwendung derselben Anti-Aspergillopepsin-Antikörper sichtbar
gemacht werden. Wegen dieser Kreuzreaktion wurden keine absoluten
Werte für
die Konzentration von Aspergillopepsin in Kulturproben erhalten.
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Um
zu untersuchen, ob der augenscheinlich aspergillopepsin-defiziente
Phenotyp das Ergebnis einer Genspaltung war, wurde die gesamte Zell-DNA
aus den Transformanten ΔAP3, ΔAP4, ΔAP5 und ΔAP6 und Stamm
GC12 extrahiert, mit SalI digeriert und durch Agarosegel-Elektrophorese
fraktioniert. Nach Blotten auf Nytran-Membranfilter wurde die DNA mit einer
radioaktiv markierten Sonde, bestehend aus dem 9 kb-EcoRI-Fragment
von A. awamori-DNA, das das Aspergillopepsin A-Gen enthielt, hybridisiert.
Diese Sonde hybridisierte an drei SalI-Fragmente in der DNA aus
Stamm GC12 (5, Spalte A). Diese Hybridisierungs-Signale stellen
das 2,4 kb-Fragment
dar, das das Aspergillopepsin-Gen und zwei flankierende DNA-Fragmente
enthält. Falls
jedoch das 2,4 kb-SalI-Fragment im Genom eines gegebenen Transformanten
durch das 1,7 kb-Fragment von A. nidulans-DNA ersetzt wurde, das
das argB-Gen enthielt, wurde erwartet, daß die Sonde nur an die beiden
flankierenden DNA-Fragmente hybridisiert. Aus den in 5 (Spalte
B) dargestellten Daten ist ersichtlich, daß das 2,4 kb-SalI-Fragment
des Aspergillopepsin-Gens in allen vier durch ELISA identifizierten Transformanten
fehlte, was zeigt, daß das
Aspergillopepsin-Gen durch das argB-Gen ersetzt worden war. Es ist
wahrscheinlich, daß manche
oder alle anderen Transformanten, die bei ELISA niedrige Absorptionswerte ergaben,
demselben Genersetzungs-Vorgang unterzogen worden waren. Die Häufigkeit
der Genersetzung unter den Transformanten beträgt daher zumindest 16% und
könnte
sogar 40% betragen.
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Aus
Transformant ΔAP6
und Stamm UVK143f isolierte RNA wurde durch Elektrophorese aufgetrennt und
durch Northern-Blotting analysiert. Die Hybridisierung erfolgte
mit einem radioaktiv markierten 9 kb-EcoRI-Fragment von A. awamori-DNA,
das das Aspergillopepsin-Gen enthielt. Wie in 5 (Spalte
B) dargestellt, ist es offensichtlich, daß die überschüssige aspergillopepsin-spezifische
mRNA in Stamm UVK143f in der RNA aus Stamm ΔAP6 nicht nachgewiesen werden
konnte.
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Es
wurden Proben aus 50 ml-Schüttelkolben-Kulturen
der Transformanten ΔAP3, ΔAP4 und Stamm GC12
gezogen und auf Magermilch-Agarose-Platten aufgespottet.
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Nach
6-stündiger
Inkubation bei 37°C
wurden die resultierenden Koagulationszonen fotografiert (6).
Weitgehende Milchgerinnung wurde durch das GC12-Kulturfiltrat induziert,
während
bei den Proben aus den beiden Transformanten nur leichte Gerinnung
beobachtet wurde. Der Großteil
der Milchgerinnungs-Aktivität
von GC12 wurde durch Einbau von Pepstatin in das Medium inhibiert,
was auch für
Aspartat-Proteinase
erwartet wurde (J. Biol Chem., 251, S. 7095–7102, 1976), was eine proteolytische
Restaktivität ähnlich jener
der Stämme ΔAP3 und ΔAP4 ergab.
Weder die Aspartat-Proteinase-Aktivität von GC12 noch die Restaktivität der Stämme ΔAP3 oder ΔAP4 wurden
durch PMSF oder EDTA inhibiert. Es wurde jedoch keine proteolytische
Aktivität
bei den Proben aus den Stämmen ΔAP3 oder ΔAP4 beobachtet,
die bei pH = 6,8 auf Milchplatten aufgespottet worden waren. Die
geringe Menge an proteolytischer Restaktivität von ΔAP3 und ΔAP4 spiegelt vermutlich die
Gegenwart einer oder mehrerer anderer ausgeschiedener Proteinasen
als des gelöschten
Aspergillopepsins wider. Die Autoren der vorliegenden Erfindung
fanden, daß,
obwohl diese zusätzliche
Proteinasenaktivität
nicht durch Pepstatin inhibiert wurde (6), sie
teilweise durch Diazoacetyl-DL-norleucinmethylester (DAN) inhibiert
wurde, obwohl trotzdem eine gewisse Aufhellung beobachtet wurde.
Daher kann eine pepstatin-unempfindliche Aspartyl-Proteinase vorliegen, ähnlich jener
in Scytalidium lignicolum beschriebenen (S. Murao und K. Oda in "Aspartic Proteinases
and Their Inhibitors",
V. Kostka, Hrsg., Walter de Gruyter, New York, S. 379–399, 1985).
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Verwendung
von aspergillopepsin-defizienten Mutanten zur Produktion eines heterologen
Polypeptids – Rinderchymosin
-
Um
die Vorteile der Verwendung von aspergillopepsin-defizienten Mutanten
zu illustrieren, wurde die Produktion von Rinderchymosin im Wildtyp
und in Mutanten von A. awamori verglichen, denen spezifisch das Aspergillopepsin-Gen
fehlte. Die Stämme
wurden unter Verwendung eines Vektors transformiert, der ähnlich jenem
von Cullen et al. (Bio/Technol., 5, S. 369–376, 1987) beschriebenen war,
wobei transkriptionale, translationale und Sekretions-Komponenten
des Glucoamylase-Gens verwendet wurden, um Chymosin-Expression und
-Sekretion zu bewirken. Einzelne Transformanten wurden anschließend in
Sojamehl-Medium (6% Sojabohnenmehl, 0,1% NaH2PO4, 0,1% MgSO4, 1,5%
(NH4)2SO4, 0,1% Tween 80, 0,2% Mazu, 7% Natriumcitrat, pH
= 6,2, 15% Maltose, 100 mg/ml Uridin, 100 mg/ml Arginin, 50 μg/ml Streptomycin)
bei 37°C
7 d lang kultiviert und die Menge an extrazellulärem Chymosin während der
Wachstumsperiode unter Anwendung eines Aktivitäts-Assays bestimmt.
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Die
in 8 dargestellten Ergebnisse zeigen klar, daß die Chymosin-Produktion
in einem Stamm größer ist,
dem spezifisch das Aspergillopepsin-Gen fehlt. Bemerkenswert ist,
daß ab
Tag 7 der Kultivierung die Menge an Chymosin im Stamm 12-Transformanten
eines aspergillopepsin-produzierenden Stammes abnahm, während sie
beim aspergillopepsin-defizienten Stamm weiterhin zunahm (Stamm ΔAP4-1). Diese
Daten legen nahe, daß wahrscheinlich
weniger Abbau des Chymosins in Stämmen erfolgt, die aspergillopepsin-defizient sind,
weshalb die Ausbeute an heterologem Protein größer ist.
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Um
zusammenzufassen, zeigten die Autoren der vorliegenden Erfindung,
daß die
Produktion eines heterologen Genprodukts, wie z. B. Rinderchymosin,
unter Verwendung eines Wirtsstammes verbessert wird, der hinsichtlich
der Produktion von proteolytischen Enzymen (z. B. Aspergillopepsin)
defizient ist, die das heterologe Produkt abbauen könnten. Weiters
könnten
proteolytische Enzyme, wie z. B. Aspergillopepsin in einem Chymosin-Präparat durch
enzymatische Digestion von Milchproteinen zu unerwünschtem
untypischem Geschmack in Käse
führen.
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TABELLE
1: Aminosäuresequenz
von Abschnitten von Aspergillopepsin A aus A. awamori:
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TABELLE
2: Vergleich der Kodon-Häufigkeit
zwischen den Glucoamylase- und den Aspergillopepsin-Genen von A.
awamori:
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